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2006 mitteilen Helvetas Jahresbericht

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2006

mitteilen

HelvetasJahresbericht

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HelvetasJahresbericht2006

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lt Helvetas ist ein parteipolitisch und konfessionell unabhängiger Verein, der von 43’000 Mitgliedern, fast ebenso vielen Gönnerinnen und Gönnern sowie 16 ehrenamtlich tätigen Regionalgruppen getragen wird.

Im Rahmen der Helvetas Auslandarbeit engagierten sich 2006 über 600 einheimische und 45 ausländische (vorwiegend Schweizer) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 22 Partnerländern in Asien, Afrika und Lateinamerika. Die Projekte konzentrieren sich auf die Bereiche Infrastruktur im ländlichen Raum (Wasserversorgung, Siedlungshygiene, Brücken, Erschliessungsstrassen, Kommunalbauten), Nachhaltige Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen (Land-, Vieh- und Forstwirtschaft), Bildung und Kultur sowie Zivilgesellschaft und Staat (Demokratie- und Friedensförderung).

In der Schweiz setzt sich die Geschäftsstelle in Zürich gemeinsam mit ihren Zweigstellen in Lausanne und Balerna mit Informationskampagnen und entwicklungspolitischer Arbeit, mittels Förderung des Fairen Handels und mit kulturellen Veranstaltungen für ihre Entwicklungsziele ein.

Aktuelle Informationen zu den Helvetas Projekten erhalten Sie online unter www.helvetas.ch oder telefonisch auf unserer Geschäftsstelle (044 368 65 00).

Spendenkonto: 80-3130-4, Zürich; ZEWO anerkannt

Impressum

Herausgeber: Helvetas, Schweizer Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit, Weinbergstrasse 22a, 8001 Zürich. Telefon: 044 368 65 00, Fax: 044 368 65 80, E-Mail: [email protected] Redaktion: Barbara Strebel (deutsche Ausgabe), Marie Schaffer (französische Ausgabe). Bildredaktion: Dominique Freiburghaus. Fotos: Titelbild: Peter Schmidt, S. 9, Mitte: Angelika Brockhaus, S. 35: Sandra Künzle, S. 37: sflb, alle übrigen: Helvetas Archiv. Layout: Ruth Walder, GrafikWerk, Zürich. Druck: Druckerei Kyburz AG, Dielsdorf.

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Editorial 4

Jahresrückblick des Geschäftsleiters 6

Abteilung Internationale Programme

Jahresrückblick des Abteilungsleiters 10

Übersicht über die Landesprogramme 12

Arbeitsbereich Infrastruktur im ländlichen Raum 14

Arbeitsbereich Nachhaltige

Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen 18

Arbeitsbereich Bildung und Kultur 22

Arbeitsbereich Zivilgesellschaft und Staat 26

Übersicht über die Projektaktivitäten 30

Abteilung Kommunikation und Fundraising 34

Abteilung Fairer Handel 38

Abteilung Finanzen

Jahresrückblick des Abteilungsleiters 40

Jahresrechnung 42

Organe 47

Wir danken 48

inhalt

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edito

rial

Nach dem Jubiläumsjahr 2005 war das Helvetas Jahr 2006 gekenn-zeichnet von Veränderungen und neuen Entwicklungen. Unsere Geschäftsstelle in Zürich ist an ihren neuen Sitz an der Weinberg-strasse 22a umgezogen und nun unter einem Dach vereinigt. Wichtige Mittel der internen und externen Kommunikation wie der Jahresbericht und das Budget wurden neu strukturiert und präsentiert. Ausserdem wurde, ausgehend von der Helvetas Strategie 2005-2010, auf der Geschäftsstelle in einem umfassenden partizipativen Prozess eine mittelfristige Umsetzungsstrategie erarbeitet.

Im Rahmen unserer Auslandprogramme begannen wir mit der in der Strategie vorgegebenen Konzentration auf inskünftig 15 Partnerländer. Der Ausstieg aus jahrzehntelangen Partnerschaften ist ein schwieriger und oft schmerzlicher Prozess für alle Beteiligten. Wir sind aber über-zeugt, dass die Beschränkung auf weniger Programmländer notwen-dig ist, da wir damit vermehrt geographische und thematische Schwergewichte bilden können. In Zukunft stärker engagieren wollen wir uns insbesondere in Afrika, das unter allen Kontinenten mit den grössten Entwicklungsproblemen zu kämpfen hat. Gestärkt werden soll auch unser Engagement in Zentralamerika, wo 2006 erste Vorbe-reitungen für ein neues Programm in Honduras getroffen wurden.

Obwohl wir zum Teil in akuten Krisen- und Kriegsgebieten wie in Sri Lanka, Afghanistan und Äthiopien arbeiten, konnten auch dort die Helvetas Projekte, zwar unter erschwerten Umständen, aber praktisch ohne Abstriche weitergeführt werden. In Nepal, wo Helvetas seit 50 Jahren aktiv ist, zeichnet sich nach mehrjährigen internen Turbulenzen eine Lageberuhigung ab. Ein konstruktiver Friedensprozess ist einge-leitet, der es den Menschen endlich erlauben soll, die Früchte von Jahrzehnten intensiver Entwicklungsbemühungen zu ernten.

Nachdem die Entwicklungszusammenarbeit während vieler Jahre in der schweizerischen Öffentlichkeit kaum umstritten war und mehrheit-

Peter ArbenzPräsident Helvetas

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5lich die politische Unterstützung der schweizerischen Parteien und Eidgenössischen Parlamentarierinnen und Parlamentarier genoss, steht diese heute vermehrt in der Kritik. Entwicklungsstrategien, Pro-gramme und Projekte werden auf ihre Werte und Wirkung hinterfragt und zum Teil mit oberflächlichen und pauschalen Urteilen abqualifiziert. Dies soll uns nicht entmutigen, sondern im Gegenteil dazu führen, die Probleme der Entwicklungsländer und die Erfolge, aber auch Misser-folge der Entwicklungspolitik ehrlich und offen zu kommunizieren.

Nicht zuletzt deshalb hat Helvetas im vergangenen Jahr ihre Zusam-menarbeit mit anderen Hilfswerken auf vielfältige Weise intensiviert. So konnte zusammen mit einer Reihe weiterer grosser Schweizer Non-Profit-Organisationen der Swiss NPO-Code entwickelt und verab-schiedet werden, der die NPOs auf eine verantwortungsvolle, transpa-rente und zeitgemässe Organisationsführung verpflichtet. Auch in der Arbeitsgemeinschaft der Hilfswerke, der Alliance Sud, haben die Trä-gerorganisationen ihre Rolle bewusster wahrgenommen.

Mit ungebrochener Zuversicht, solidarischer Verpflichtung und neuen Ideen will Helvetas auch in den kommenden Jahren ihre Aufgaben erfüllen. Wir zählen dabei auf die Unterstützung unserer Mitglieder, Gönnerinnen und Gönner wie auch der Schweizer Politik und der Bundesbehörden.

Im Namen des Zentralvorstandes danke ich ganz herzlich allen Mit-gliedern, Gönnern und Spendern, Firmen, Vereinigungen, Gemeinden, Städten, Kantonen, Kirchen, der Glückskette, dem Liechtensteini-schen Entwicklungsdienst, internationalen Institutionen und insbeson-dere dem Bund (DEZA und SECO) für die gute Zusammenarbeit und

ihre finanzielle Unterstützung im vergangenen Jahr.

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2006 waren jedoch nicht nur die Nachrichten aus unseren Projekten in Nepal positiv, sondern auch die politischen Ereignisse gaben Anlass zum Optimismus: Gegen Jahresende wurde ein historisches Friedens-abkommen zwischen der Regierung und der Rebellen-bewegung der Maoisten unterzeichnet, ein Meilenstein auf dem Weg des ersten Partnerlandes von Helvetas zu einer friedlichen und demokratischen Gesellschaft.

Eine umgekehrte Entwicklung durchlief Sri Lanka, das nach der verheerenden Tsunami-Katastrophe eine kurze Periode der Waffenruhe und der Hoffnung erlebt hatte. Der neuerliche Ausbruch des Bürgerkrieges zwischen Regierung und tamilischer Guerilla hat die Wiederaufbaubemühungen stark erschwert und behin-dert auch unsere übrige Projektarbeit.

Nepal und Sri Lanka führen einmal mehr vor Augen, dass nachhaltige Entwicklung unmöglich ist, wo Gewalt herrscht, eine Problematik, die wir auch aus vielen anderen Partnerländern kennen. Entsprechend sind Konfliktsensitivität, Friedensförderung und Men-schenrechte für unsere Arbeit in den letzten Jahren immer wichtiger geworden. Doch Friedensförderung allein bringt noch keinen sozialen oder ökonomischen Fortschritt, sondern bereitet nur den Boden für nach-haltige Entwicklung.

Kritik an der Entwicklungs-hilfe zu wenig differenziert

Entwicklung ist ein vielschichtiger Prozess. Das geht in der anhaltenden öffentlichen Debatte um die Notwen-digkeit der Entwicklungszusammenarbeit oft genug ver-gessen. Zu häufig werden in der medialen Auseinander-setzung Glaubenssätze ausgetauscht, und die Suche nach differenzierten Antworten weicht dem Streit um Schlagworte. Dabei sind kritische Fragen durchaus be-rechtigt. Es ist eine Tatsache, dass die absolute Zahl von Menschen, die mit weniger als einem US-Dollar pro Tag leben müssen in Afrika in den letzten Jahrzehnten ge-stiegen ist und allen Prognosen zufolge weiter steigen wird, wenn wir nicht entschlossen handeln. Auch kann nicht geleugnet werden, dass viele Länder, die über Jahr-zehnte hohe Entwicklungshilfegelder erhalten haben, heute ärmer sind als weniger begünstigte Staaten.

Eine genauere Auseinandersetzung mit der Thema-tik zeigt aber auch, dass die Kritik einige wichtige Fakten ausblendet: Erstens berücksichtigt sie zu wenig, dass die offizielle Entwicklungshilfe erst zu Beginn der 90er-Jahre im grossen Stil auf die Minderung der Armut und die Förderung einer besseren Regierungsführung aus-gerichtet worden ist. Während des Kalten Krieges war die Hilfe der wichtigsten Geberländer – die USA, Frank-reich, England, aber auch die Sowjetunion – nach strategischen Interessen vergeben worden. Auch Unter-stützung an korrupte Diktatoren wurde grosszügig geleistet, wenn dies der nationalen Einfluss- und Res-sourcenpolitik förderlich war.

Zweitens lassen viele Kritiker ausser Acht, dass die Vergabe internationaler Kredite bis in die 90er-Jah-re hinein häufig an Bedingungen geknüpft war, die den eigentlichen Entwicklungsinteressen des Empfänger-landes zuwiderliefen. Etwa, wenn Kürzungen im Gesundheits- und Bildungsbereich gefordert, hohe Militärausgaben aber unter Berufung auf das Selbstbe-stimmungsrecht aller Länder akzeptiert oder sogar gefördert wurden. Dem westafrikanischen Mali zum Beispiel, einem Land, in dem erst einer von fünf Erwachsenen lesen und schreiben kann, wurde vom internationalen Währungsfonds bis vor wenigen Jahren die Ausbildung von Grundschullehrern untersagt, da dies keine «produktive Investition» darstelle.

Melchior Lengsfeld Geschäftsleiter Helvetas

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Helvetas blickt auf ein erfolgreiches Jahr

zurück: Mit 53,7 Millionen Franken trug sie in

22 Ländern zur Verbesserung der Lebens-

bedingungen bei. Symbolisch für das Erreichte

steht die 3000ste Hängebrücke, die anlässlich

des 50jährigen Jubiläums der Zusammenarbeit

mit Nepal 2006 eingeweiht wurde. Die 3000

Brücken verkürzen jeden Tag einer halben

Million Menschen den Weg. Sie sind ein ein-

drücklicher Beleg dafür, dass Entwicklungs-

zusammenarbeit auch unter schwierigen

Bedingungen etwas bewirken kann.

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2006 hat Helvetas erneut

160’822 Menschen Zugang

zu sauberem Trinkwasser

ermöglicht. Zum Beispiel in

Kamerun, wo noch immer ein

Grossteil der Bevölkerung

Wasser von ungeschützten und

häufig weit entfernten Wasser-

stellen beziehen muss. Dabei

leisten Frauen und Kinder die

Hauptarbeit. Die Kinder sind es

auch, die am stärksten unter

dem Trinkwassermangel leiden,

da sie häufig an Durchfall

erkranken und nicht selten

auch daran sterben. Diese drei

hatten Glück: Mit Unterstützung

von Helvetas konnte ihr

Kindergarten an das Wasser-

versorgungsnetz der Gemeinde

angeschlossen werden.

mitfühlen

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8Entwicklungsarbeit ist ein Element von vielen

Vollends fraglich wird die Kritik, wenn wir uns die Dimensionen der internationalen Finanzflüsse vor Augen führen: Internationale Direktinvestitionen, die ja – anders als die Entwicklungszusammenarbeit – direkt auf wirt-schaftliches Wachstum ausgerichtet sind, machen 46% dieser Finanzströme aus. Die Geldüberweisungen zwi-schen Privatpersonen (hauptsächlich von Migranten, die ihre Angehörigen in der Heimat unterstützen) sind in den letzten Jahren auf immerhin 16% angewachsen. Die internationale Entwicklungszusammenarbeit macht da-gegen nur gerade 11% aus. Und die Finanzmittel, die von Organisationen wie Helvetas umgesetzt werden, fallen im Vergleich noch einiges tiefer aus.

Angesichts dieser Verhältnisse kann es nicht ver-wundern, dass die Resultate der Entwicklungshilfe oft nur geringen Einfluss auf das nationale Wirtschafts-wachstum ausüben und andere Faktoren, wie eben die nationale Wirtschaftspolitik und direkte Auslandinves-titionen der Industrieländer, ungleich grösseres Gewicht haben. Mit einem Wort: der armutsorientierten Ent-wicklungszusammenarbeit fehlen schlicht und einfach die Mittel, um Veränderungen auf breiterer Front unter-stützen zu können.

Wenn die Fortschritte in der Armutsbekämpfung hinter den Erwartungen zurückbleiben, so heisst dies also nicht automatisch, dass die Schweizer Entwick-lungsorganisationen schlechte Arbeit leisten. Tatsächlich verfolgen Nichtregierungsorganisationen wie Helvetas, aber auch manche Länder wie die Schweiz seit Jahr-zehnten Ansätze, die auf die konkrete Armutswirkung ausgerichtet sind. Systematische Evaluationen in unseren Projekten belegen dies eindeutig: Unsere basisorientierte Zusammenarbeit hilft, Armut zu überwinden, sie eröffnet Menschen neue Perspektiven und ermöglicht ihnen ein Leben in Würde und Selbstbestimmung.

Internationale Programme: Ausstiege und Neuanfänge

Was unsere Entwicklungsarbeit trotz Einschränkungen erreichen kann, lässt sich nicht nur an der laufenden Projektarbeit ablesen, sondern auch an der anhalten-den Wirkung abgeschlossener Projekte. Als Beispiel

unter vielen anderen sei das Kartoffelprojekt in Bhutan erwähnt. Abgeschlossen im Jahr 1994 trägt die Initiati-ve auch in der Gegenwart Früchte: 2005 belief sich der Erlös aus dem Export von Kartoffeln auf 5,2 Millionen Franken; die Kartoffel ist damit eines der wichtigsten landwirtschaftlichen Exportgüter Bhutans.

Um unsere Kräfte zu bündeln und die Wirkung unserer Arbeit noch weiter verstärken zu können, fordert die Helvetas Strategie 2005–2010, dass wir unsere internationale Präsenz bis 2010 in 15 Programm-ländern konzentrieren. Entsprechend wurde der Abschluss der Programme in Kamerun, der Dominika-nischen Republik und Paraguay sowie den Philippinen weiter konkretisiert. Zudem wurden Einzelprojekte in Ländern ohne Programmleitungsbüros abgeschlossen (Togo) bzw. in die Ausstiegsphase überführt (Kolumbien). Neben den erwähnten Schliessungen von Programmen ist der Aufbau eines neuen Landesprogramms in Honduras vorgesehen, dies mit dem Ziel, auch nach dem Ausstieg aus Paraguay und der Dominikanischen Republik ein gewichtiges Lateinamerika-Engagement zu bewahren.

Inlandarbeit: Erfolgs-geschichte Biobaumwolle

Schwerpunkte der Inlandarbeit waren die Generalver-sammlung, die aus Anlass des 10jährigen Bestehens des Sekretariates für die italienische Schweiz erstmals im Tessin durchgeführt wurde, sowie die Ausstellung «Cotton – Baumwolle bio & fair», die wiederum Tausende von Besucherinnen und Besuchern anzog, darunter Dutzende von Schulklassen. Der Einsatz für die Bio-baumwolle zeitigt Wirkung: Ihr Anteil am Schweizer Markt hat sich in den letzten fünf Jahren verdreifacht! Durch Umverteilungen in der Wertschöpfungskette kommt dies direkt Tausenden von Produzentinnen und Produzenten im Süden zu Gute. Für uns auch ein ge-lungenes Beispiel, dass bewusstes Konsumieren kon-krete lokale Verbesserungen in unseren Partnerländern bewirken kann, auch wenn globale Handelsgespräche wie die Doha-Runde vorläufig gescheitert sind.

Personell war die Tätigkeit von Helvetas in der Schweiz durch den Wechsel in der Leitung der Abtei-lung Kommunikation und Fundraising geprägt. Hansjörg

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9Bolliger hat Helvetas nach zweieinhalb Jahren enga-gierter und erfolgreicher Inlandarbeit wieder verlassen. In Stefan Stolle konnte rasch ein kompetenter und er-fahrener Nachfolger gefunden werden.

Zu den Herausforderungen, die sich der Abteilung stellen, gehört das Fundraising, wo wir 2006 nach einem Spendenrekord im Jubiläumsjahr wieder den rauen Wind spürten, der seit einigen Jahren auf dem Schweizer Spendenmarkt weht. Die Mittelbeschaffung war denn auch eines der Themen, die im Rahmen der partizipativen Erarbeitung einer Mittelfriststrategie intensiv diskutiert wurden (siehe auch Internationale Programme, S. 11).

Gemeinsam für eine gerechtere Welt

Die im vorliegenden Jahresbericht vorgestellten Pro-jektbeispiele aus unseren Partnerländern und die Wir-kungszahlen, die bei den einzelnen Fachbereichen auf-geführt sind, zeigen: Auch 2006 hat Helvetas gemeinsam mit ihren Partnern viel geleistet. Unsere Unterstützung hat an zahlreichen Orten dazu beigetra-gen, dass Einkommen geschaffen, Armut verringert und die Umwelt auch unter schwierigen Umständen vor Zerstörung bewahrt werden konnte.

Armut ist ein guter Nährboden für Konflikte und Gewalt. Helvetas arbeitet daher in vielen Ländern in schwierigen Umfeldern. Für ihren engagierten persönli-chen Einsatz danke ich allen unseren Mitarbeitenden und unseren Partnern. In unserer täglichen Arbeit sind wir uns bewusst, dass diese nur möglich ist aufgrund des Vertrauens, das uns von unseren Mitgliedern, Spen-derinnen und Spendern und unseren Auftraggebern immer wieder entgegengebracht wird. Dafür möchte ich mich bei Ihnen allen ganz herzlich bedanken.

Ich hoffe, dass dieser Jahresbericht dazu beitra-gen wird, unsere Arbeit und ihre Wirksamkeit noch besser bekannt zu machen. Denn nur wenn unsere Ar-beit verstanden wird, wird sie auch in Zukunft mitge-tragen. Helvetas setzt sich dafür ein, dass die Vision einer gerechteren Welt, in der möglichst viele Men-schen ihr Leben in Freiheit und Würde gestalten kön-nen, auch in Zeiten zunehmender internationaler Spannungen nicht aus dem Blick gerät. Nur gemeinsam ist Entwicklung hin zu einer gerechteren Welt möglich!

Vielfältige Inlandarbeit: Um das 10jährige Bestehen des Regio-nalsekretariates für die italienische Schweiz zu feiern, fand die Helvetas Generalversammlung 2006 in der Tessiner Hauptstadt Bellinzona statt (oben). Die Regionalgruppen traten mit verschie-densten Veranstaltungen an die Öffentlichkeit, unter anderem mit einer Ausstellung über die Tingatinga-Malerei aus Tansania (Mitte). Für interregionalen Austausch zwischen den Freiwilligen sorgte ein Ausflug in den Pfynwald im Wallis, wo Helvetas im Vorjahr eine bhutanische Hängebrücke errichtet hatte.

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Remo GesùLeiter Internationale Programme

Die Entwicklungszusammenarbeit befindet sich in einer Umbruchphase. «Harmonisierung» heisst das gleichsam als Zauberformel genannte neue Modell, mit dem sie umgekrempelt werden soll. Von dem 2005 in Paris verabschiedeten Konzept erhoffen sich zahlrei-che Industrieländer, darunter auch die Schweiz, raschere und bedeutendere Resultate in der Armuts-bekämpfung. Die Grundidee ist, dass die Regierungen der Entwicklungsländer eigene Strategien zur Armuts-bekämpfung erarbeiten, deren Umsetzung die In-dustriestaaten dann durch koordinierte (oder eben «harmonisierte») Hilfe unterstützen.

Einfache Theorie, schwierige Praxis

Was in der Theorie einfach tönt, erweist sich in der Praxis als schwieriger Prozess mit einer Reihe von Schwachstellen. Entwicklungszusammenarbeit wird

2006 war ein arbeitsintensives Jahr für die

Abteilung Internationale Programme. Die Her-

ausforderungen lagen nicht nur darin, die rund

160 Entwicklungsprojekte, die Helvetas welt-

weit durchführt, möglichst professionell und

kreativ umzusetzen. Die Abteilung hat auch das

derzeit stark propagierte Entwicklungsmodell

der Harmonisierung, das die Rolle und die

Arbeit der Hilfswerke in Frage stellt, genau

unter die Lupe genommen. Dem auf nationale

Entwicklungsprogramme der Zentralregierun-

gen abstützenden Modell stellt Helvetas ihren

bewährten Entwicklungsansatz entgegen, der

die konkrete Projektarbeit an der Basis mit

übergreifenden Armutsbekämpfungsstrategien

verbindet.

vom Harmonisierungsmodell als nahezu ausschliess-liche Angelegenheit staatlicher Instanzen betrachtet. Zivilgesellschaftlichen Organisationen wie Helvetas wird keine eigenständige und tragende Rolle zugestan-den. Im besten Fall werden sie zusammen mit den Nichtregierungsorganisationen des Südens als Instru-mente zur Umsetzung der staatlichen Armutsreduk-tionsstrategien gesehen.

Letztere sollen gemäss Harmonisierungsmodell zwar mit Beteiligung der lokalen Zivilgesellschaft er-arbeitet werden. In der Realität geschieht dies aber nur selten oder gar nicht. Von Zentralregierungen ent-worfene Entwicklungspläne greifen «heisse Eisen» wie etwa Demokratieförderung, Verbesserung der Menschen-rechtslage, Gender- und Gouvernanzfragen kaum auf, da positive Veränderungen in diesen Bereichen die Interessen der Machtelite bedrohen könnten.

Für zivilgesellschaftliche Organisationen dagegen gehören diese Themen zum «Kerngeschäft». Bei Helvetas beispielsweise ist der Ausgleich zwischen den Geschlechtern ein wichtiges Querschnittsthema und der Förderung von Demokratie, den Menschen-rechten und guter Regierungsführung ist sogar ein eigener Arbeitsbereich gewidmet (siehe Zivilgesell-schaft und Staat, S. 26-29).

Basisorientierte Entwicklungsarbeit unter Druck

Eine weitere Schwäche des Harmonisierungsmodells ist sein Desinteresse an der konkreten Projektarbeit. Anstatt Projekte zu finanzieren, so der Ansatz, sollen Entwicklungsgelder zunehmend als so genannte «Budgethilfe» direkt in die Staatsbudgets von Partner-ländern fliessen. Basisprojekte, wie sie Helvetas mit den Betroffenen selbst entwickelt und durchführt, sol-len künftig die Ausnahme bilden. Denn ihnen gesteht das Harmonisierungsmodell kaum Wirkung zu. Eine krasse Fehleinschätzung, die allein schon mit den auf den folgenden Seiten dieses Jahresberichts aufgeführ-ten Fakten widerlegt wird. Es sind gerade die kon-kreten, von den Menschen selbst getragenen Projekte in den Dörfern, welche die Lebensbedingungen spür-

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11bar verbessern. Demgegenüber bleiben nationale Ent-wicklungsprogramme der Zentralregierungen oft im Administrationsdschungel stecken und erreichen die lokale Ebene nur spät und bruchstückhaft. Mehr noch: kapitalintensive nationale Strategien bilden selten ei-nen geeigneten Rahmen, um neue Wege und Ansätze zu erproben, während kleinere Projekte auch Raum für Innovationen bieten. So sind beispielsweise die heute relativ grossen Biobaumwoll-Programme von Helvetas, die internationale Anerkennung finden und auch vom Bund und der EU mitfinanziert werden, als Kleinst-projekte mit Experimentcharakter entstanden, aus Projekten also, die unter einem neuerungs- und risiko-scheuen Harmonisierungsansatz wohl nie lanciert worden wären.

Mehr Auftragsprojekte, stärkere Vernetzung

Darum setzt sich Helvetas für einen Mix von Hilfe-instrumenten ein, statt nur auf das Harmonisierungs-modell zu setzen. Entwicklungszusammenarbeit braucht nach wie vor praktische Projekte an der Basis, die sich an den unmittelbaren und konkreten Bedürfnissen der lokalen Bevölkerung orientieren. Dass sich diese auch nach nationalen Entwicklungsplänen ausrichten kön-nen und mit anderen Projekten koordiniert werden müssen, ist unbestritten. Helvetas arbeitet darum in ihren Programmen eng mit den lokalen Behörden zu-sammen und stimmt sich mit anderen zivilgesellschaft-lichen Akteuren ab.

Die Diskussion um das Harmonisierungsmodell war Teil einer grösseren Debatte um die künftige Aus-richtung der Auslandarbeit von Helvetas, die im Rahmen der Erarbeitung der neuen Mittelfriststrategie geführt wurde. Thematisiert wurde dabei auch die zunehmend schwieriger werdende Mittelbeschaffung. Um hier Gegensteuer zu geben, sieht die Mittelfriststrategie im Bereich Internationale Programme vor, die Akquisition von Entwicklungsmandaten zu stärken.

Dabei wird neben der Kooperation mit der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) auch die Zusammenarbeit mit internationalen Auftraggebern immer wichtiger. So gelang es Helvetas 2006 Aufträge

sowohl von der EU und der Weltbank wie auch von den staatlichen Entwicklungsagenturen Grossbritanniens (DFID) und Finnlands (FINNIDA) zu erhalten. Künftig werden wir uns noch stärker mit anderen Entwick-lungsorganisationen im EU-Raum vernetzen.

Zusammenarbeit mit Gleichgesinnten

Überhaupt: Helvetas sieht sich nicht als Einzelkämpfe-rin. Wo immer möglich und sinnvoll, spannt sie mit gleich gesinnten Entwicklungsorganisationen zusam-men – sei es, um technisches Wissen auszutauschen, sei es, um Projekte zu koordinieren und gemeinsame Initiativen durchzuführen.

Eine neue strategische Zusammenarbeit konnten wir gegen Ende 2006 mit ICCO lancieren. Die hollän-dische Entwicklungsorganisation der evangelischen Kirchen beteiligt sich schon seit mehreren Jahren an Vermarktungsprojekten, die Helvetas in Westafrika und Kirgistan durchführt, und setzt sich gemeinsam mit Helvetas für einen fairen Handel in der Schweiz und Europa ein. Mit dem neuen Kooperationsabkommen soll die Zusammenarbeit weiter ausgebaut und sollen weitere gemeinsame Projekte etabliert werden.

Erneuert werden konnten die Partnerschaften mit der britischen Entwicklungsagentur (DFID) und dem Liechtensteinischen Entwicklungsdienst (LED). Der LED wird weiterhin unsere Programme in Westafrika unter-stützen; das DFID wird sich bis 2009 mit namhaften Beiträgen am Helvetas Programm in Nepal beteiligen, das 2006 sein 50-Jahr-Jubiläum feiern konnte.

Die Unterstützung des DFID fliesst unter anderem in ein Strassenbauprogramm, das Menschen in abgele-genen Gebieten Anschluss ans Verkehrsnetz und Einkommensmöglichkeiten verschafft (siehe Infra-struktur im ländlichen Raum, S. 14–16). Ein Beispiel, das eindrücklich belegt, dass Basisprojekte, die in Zu-sammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung, nationalen und internationalen Partnern durchgeführt werden, grosse Wirkung entfalten können.

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Afghanistan

Äthiopien

Benin

Bhutan

Burkina Faso

Dominikanische Republik

Guatemala

Haiti

Kamerun

Kirgistan

Kolumbien **

Laos

Lesotho **

Mali

Mosambik

Nepal

Paraguay

Philippinen

Senegal ***

Sri Lanka

Tansania *

Vietnam

Programmausgaben/ Internationale Lokale Projektbeiträge Mitarbeitende Mitarbeitende in CHF

1’504’563.35 1 38

1’133’632.09 1 18

3’748’786.38 2 19

6’525’695.45 6 19

2’316’071.29 4 24

766’467.04 1 2

1’533’585.15 1 16

1’554’301.63 1 19

1’212’911.54 1 9

3’823’598.53 6 42

71’282.80 – –

1’658’292.39 4 13

450’462.75 – –

3’765’627.73 3 27

4’833’651.90 3 67

9’158’404.97 3 230

282’408.03 1 5

610’612.15 – 6

102’469.20 – –

5’408’061.54 2 20

158’571.70 – –

3’043’403.35 5 40

53’662’860.96 45 614

Die Angaben beziehen sich auf den Stand per 31. Dezember 2006. Aufgeführt werden nur von der Helvetas Geschäftsstelle oder dem jeweiligen Programmleitungsbüro direkt und fest angestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

* Kein Programmleitungsbüro vor Ort. Das von Helvetas unterstützte Projekt wird von einer lokalen Partnerorganisation gemanagt.

** Kein Programmleitungsbüro vor Ort. Das Programm befindet sich in der Ausstiegsphase.

*** Kein Programmleitungsbüro vor Ort. Das Programm wird von den Helvetas Mitarbeitenden in Mali und Burkina Faso betreut.

Aufteilung der Programmausgaben nach Kontinenten

Afrika Asien Lateinamerika/Karibik TotalAufteilung der Programmausgaben in CHF 17’722’184.58 31’732’631.73 4’208’044.65 53’662’860.96Aufteilung der Programmausgaben in % 33% 59.1% 7.9%

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Für die internationalen Programme verwendete Mittel insgesamt in CHF

Landesprogramme 53’662’860.96Programmbetreuung auf der Geschäftsstelle 2’904’539.22Total 56’567’400.18

Guatemala Haiti

DominikanischeRepublik

Kolumbien

Paraguay

SenegalBurkina Faso

Mali

BeninÄthiopien

Kamerun

Tansania

Mosambik

Kirgistan

BhutanAfghanistan

Nepal

LaosVietnam

Philippinen

Sri Lanka

Lesotho

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Ländlicher Strassenbau in Nepal:

Menschen Wege aus der Armut eröffnen

Im Himalaja-Staat Nepal sind zahlreiche ländliche Gegenden bis heute nicht ans Verkehrsnetz angebun-den, man erreicht sie nur zu Fuss und häufig erst nach tagelangen Fussmärschen. Das Fehlen von befahrbaren Strassen, die einen besseren Zugang zu Dienstleistun-gen und Märkten erlauben würden, ist ein wichtiger Grund dafür, dass die Armut auf dem Land noch immer weit verbreitet ist.

Ein von der staatlichen britischen Entwicklungs-agentur DFID («Department for International Develop-ment») finanziertes und von Helvetas umgesetztes Projekt schafft hier Abhilfe. Das «Rural Access Pro-gramme» (RAP) hat zum Ziel, Menschen in ausgewählten

Die Verbesserung der Infrastruktur in ländlichen Gebieten ist eine

grosse Herausforderung für Entwicklungsländer. In ihren Partner-

ländern unterstützt Helvetas gezielt Vorhaben der lokalen

Gemeinschaften zum Ausbau von so lebenswichtigen Einrichtungen

wie Strassen, Brücken oder Wasserversorgungen. Besondere

Aufmerksamkeit widmete der Arbeitsbereich 2006 der Aufarbeitung

und Verbreitung der jahrzehntelangen Erfahrungen im Hänge-

brückenbau sowie der Ausweitung des Engagements im Trink-

wasser- und Siedlungshygiene-Sektor. In Afghanistan, Burkina Faso

und Guatemala konnten neue Wasserprojekte in Angriff genommen

werden. Sie zählen zu den über 30 Projekten, die 2006 im Bereich

Infrastruktur im ländlichen Raum umgesetzt wurden. Die Aufwen-

dungen für Infrastrukturprojekte machten etwas mehr als ein Drittel

des Budgets der Abteilung Internationale Programme aus.

Auf dieser und der folgenden Doppelseite stellen wir zwei Projekte aus dem Arbeitsbereich Infrastruktur im ländlichen Raum vor. Eine Übersicht über die Projektaktivitäten findet sich auf den Seiten 30-33.

Bergregionen Nepals Anschluss ans Verkehrsnetz zu ermöglichen und ihnen damit Wege aus Isolation und Armut zu erschliessen. Gestützt auf arbeitsintensive, einfache und umweltfreundliche Baumethoden baut das Programm Strassen in abgelegene Dörfer – und schafft zugleich Arbeitsplätze für die lokale Bevölke-rung. Gearbeitet wird in Gruppen von 15–20 Arbeite-rinnen und Arbeitern. Bei der Vergabe der Stellen wird darauf geachtet, dass arme und gesellschaftlich benachteiligte Menschen (insbesondere Angehörige niederer Kasten und Frauen) bevorzugt werden. Das Strassenbauprogramm beschäftigt gegenwärtig über 520 solcher Arbeitsteams, in denen zusammengenom-men mehr als 10’000 Männer und Frauen aktiv sind.

Doch das RAP ist weit mehr als ein beschäfti-gungswirksames Strassenbauprogramm. Bestandteil des Programms ist auch ein Spar- und Kreditsystem, das von den Mitgliedern der Bauteams genutzt werden

Infrastruktur im ländlichen Raum

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Die Bäuerin Meena Bhujel,

Teamleaderin in einem der über

520 Bauteams, die vom Strassen-

bauprogramm RAP in Nepal

beschäftigt werden, ist eine von

mehreren Tausend Frauen, die

durch das Programm Arbeit und

Einkommen erhalten. Ausser-

dem hat sie kürzlich an einem

Trainingskurs des RAP teilge-

nommen, an dem sie ihr Wissen

über Landwirtschaft und Klein-

tierhaltung erweitern konnte.

Neben dem Lohn von der Bau-

stelle verdient Meena nun auch

etwas Geld mit dem Verkauf

ihrer Produkte auf dem Dorf-

markt. «Früher war ich voll-

kommen von meinem Mann

abhängig», sagt sie. «Aber seit

ich im RAP arbeite, bin ich

unabhängig. Jetzt wird meine

Stimme gehört, zuhause und in

der Gesellschaft.»

mitbauen

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eInfrastruktur im ländlichen Raum

Ergebnisse aus dem Arbeitsbereich 2006

Afrika Asien Lateinamerika/Karibik TotalAnzahl Personen, die neu Zugang zu Trinkwasser erhalten haben 96’350 30’441 34’031 160’822Anzahl gebauter und reparierter Fussgänger- und Strassenbrücken 62 143 1 206Anzahl Unterhaltsprogramme für Brücken und Trinkwasserversorgungen 896 108 11 1’015

kann. Die Arbeiter legen 10–20% ihrer Löhne in der programmeigenen «Sparkasse» an, aus der sie bei Bedarf wiederum Kredite zu günstigen Zinsen beziehen können. Durch das Spar- und Kreditsystem sind nicht nur die Zinsen der lokalen Geldverleiher um zwei Drittel gesunken. Zahlreiche Arbeiterinnen und ihre Familien haben es ausserdem dank den günstigen Krediten ge-schafft, sich als Kleinunternehmer selbständig zu machen. Geholfen haben ihnen dabei auch die vom RAP ange-botenen Kurse, in denen sie sich weiterführende Kenntnisse für ihr jeweiliges Kleingewerbe aneignen konnten.

Seit seiner Aufnahme 2001 hat das Strassenbau-programm der armen und benachteiligten Bevölkerung im Projektgebiet mehr als 760’000 Tage bezahlter Lohnarbeit verschafft und fast 150 Millionen Nepalischer Rupien (rund 2,5 Millionen Schweizer Franken) an Ge-hältern ausgezahlt – Geld, das zum grossen Teil in die lokale Wirtschaft geflossen ist und damit weiteren Menschen Verdienstmöglichkeiten eröffnet hat. Aus-serdem bot das RAP Weiterbildungskurse für mehr als 17’000 Menschen an und leistete so einen zusätzlichen Beitrag dazu, dass Menschen aus eigener Kraft den Weg aus der Armut finden konnten.

Verbesserung der Wasserversorgung in Kamerun:

Nachhaltigen Zugang zu Trinkwasser schaffen

2004 ist in Kamerun ein neues Dezentralisierungsge-setz in Kraft getreten, mit dem den Distrikten und Ge-meinden grössere Autonomie zugestanden, aber auch mehr Verantwortung für die lokale Entwicklung über-tragen worden ist. Zu den Prioritäten, welche die loka-len Behörden in ihrer Entwicklungsplanung seither identifiziert haben, zählt auch die Wasserversorgung, denn bis heute hat nur knapp die Hälfte der Bevölke-rung Kameruns Zugang zu sauberem Trinkwasser.

Dies gilt auch für die Distrikte in der Nord-West-Provinz, mit welchen Helvetas seit einigen Jahren eng zusammenarbeitet, unter ihnen Jakiri, ein Distrikt mit 75’000 Einwohnern. Die Distriktbehörde hat in den letzten Jahren mit viel Elan begonnen, die bestehenden

Wasserversorgungen zu rehabilitieren und die Unter-haltssysteme auf dem Distriktgebiet zu erweitern. Unterstützt von Helvetas hat sie sich zum Ziel gesetzt, zwei bis drei Wasserversorgungen pro Jahr zu reparie-ren bzw. neu zu errichten.

Bei ihren Bemühungen um die Verbesserung der Wasserversorgung richtet die Distriktbehörde von Jakiri ein besonderes Augenmerk auf die Nachhal-tigkeit des Systems. Zu diesem Zweck arbeitet sie eng mit den Wasserkomitees in den Dörfern zusam-men, die für das reibungslose Funktionieren der jeweiligen Wasserversorgung zuständig sind. Die Komitees ernennen einen Unterhaltsverantwort-lichen. Dieser erhält eine entsprechende Ausbildung, so dass er einfache technische Probleme selbst-ständig beheben kann. Der Distrikt koordiniert die Weiterbildung der Komiteemitglieder und der Unter-haltsverantwortlichen. Bei Bauvorhaben amtiert er als Bauherr und leistet den Komitees – seinerseits unterstützt von Helvetas – finanzielle und techni-sche Hilfe.

2006 stand in Jakiri unter anderem die Instand-setzung der Wasserversorgung von Sop auf dem Pro-gramm, einem der 33 Dörfer, die zum Distrikt gehören. Die Wasserversorgung, Baujahr 1974, beliefert heute mehr als 7000 Menschen mit Trinkwasser. Das Wasser wird mit Hilfe einer Transportleitung über mehr als 12 Kilometer von der Quellfassung nach Sop transpor-tiert. Oberhalb des Dorfes wird das Wasser in einem 30 m3 Tank gefasst und ins Verteilsystem des Dorfes weitergeleitet. Pro 200 Einwohner steht eine öffentliche Zapfstelle zur Verfügung.

Die Verantwortungen für das gute Gelingen des Un-terfangens sind klar geregelt. Eigentümer der Wasserver-sorgung ist das Dorf, welches durch ein Komitee vertreten wird. Die Dorfgesellschaft von Sop organisiert sich rund um die erneuerte Wasserversorgung und arbeitet kon-struktiv mit der Distriktbehörde zusammen. Die Nachhal-tigkeit ist gewährleistet, auch nach dem Rückzug von Helvetas aus Kamerun, der 2007 beginnen wird.

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Jaff Romanus Verkijika,

Vorsteher des Jakiri-Distrikts

in Kameruns Nord-West-

Provinz, ist Stolz auf das, was

sein Distrikt mit Unterstützung

von Helvetas in den ver-

gangenen Jahren geleistet hat.

Bereits 15 der 33 zu Jakiri

gehörenden Dörfer verfügen

über eine eigene Wasser-

versorgung. Damit die Wasser-

versorgungen in seinem Distrikt

langfristig funktionieren, setzt

Jaff Romanus auf Kooperation

zwischen Behörden und

Wasserkomitees. «Drei Mal im

Jahr organisieren wir ein

Treffen mit Vertreterinnen und

Vertretern aller Komitees»,

erzählt er. «So wissen wir

immer genau, wo die Probleme

liegen und können entspre-

chend handeln.»

mitwirkenErgebnisse aus dem Arbeitsbereich 2006

Afrika Asien Lateinamerika/Karibik TotalAnzahl Personen, die neu Zugang zu Trinkwasser erhalten haben 96’350 30’441 34’031 160’822Anzahl gebauter und reparierter Fussgänger- und Strassenbrücken 62 143 1 206Anzahl Unterhaltsprogramme für Brücken und Trinkwasserversorgungen 896 108 11 1’015

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Ressourcenschutz in Guatemala:

Gepflegte Wälder, gesicherte Wasserversorgung

Das Helvetas Projekt «Pro Bosques», was soviel heisst wie «Für die Wälder», fängt zwei Fliegen auf einen Schlag: Die sorgfältige Nutzung von Gemeindewäldern sichert die Wasserversorgung von 200’000 Personen, die in deren Einzugsgebiet leben. Gleichzeitig werden dabei zwei vom Aussterben bedrohte einmalige Pflan-zen- und Tierarten geschützt, nämlich die «Pinabete», eine Pinienart, die es nur in Guatemala gibt, und der urchige Hornvogel «Pavo de cacho», der an der Spitze der roten Liste steht und in eben diesen Wäldern lebt.

Die Intervention des Projektes ist dringlich, denn jedes Jahr nimmt die Waldfläche in Guatemala um etwa 82’000 Hektaren ab, was 0.7% der gesamten Fläche

Nachhaltige Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen

Mit einem Anteil von rund 40% am Budget der internationalen

Programme ist der Sektor Nachhaltige Bewirtschaftung

natürlicher Ressourcen der grösste Arbeitsbereich von Helvetas.

Insgesamt mehr als 60 Projekte fallen darunter. Viele von ihnen

stellen die Suche nach dem Gleichgewicht zwischen der

Nutzung und dem Schutz der Ressourcen ins Zentrum ihrer

Anstrengungen. Dem Wald als Quelle von Brenn- und Bauholz,

als Herkunftsort gesammelter Forstprodukte wie Pilze und

Heilkräuter, aber auch als Einzugsgebiet für Trinkwasser und

Lebensraum einer Vielfalt von Pflanzen und Tieren kommt dabei

eine besondere Bedeutung zu. Doch Biodiversität gibt es auch

in der Landwirtschaft: Über 3000 Reissorten werden im Helvetas

Partnerland Laos angebaut. Helvetas zeigt dort Wege auf,

wie die Reisvielfalt erhalten und gleichzeitig ein Gewinn für die

Lokalbevölkerung erzielt werden kann.

des Landes entspricht. Die meist illegale Abholzung geschieht hauptsächlich, um den Brenn- und Bauholz-bedarf der wachsenden Bevölkerung zu decken. Im Fall der Pinabete hat sie auch kommerzielle Gründe, denn die Pinabete wird wegen ihres guten Geruchs als Weih-nachtsbaum sehr geschätzt und erzielt auf dem Markt einen hohen Preis. Um den Abholzungsprozess zu stop-pen, erliess Guatemala ein Waldnutzungsgesetz, wel-ches den Gemeinden ihre verlorene Autorität über die lokalen Ressourcen zurückerstattete.

Auf dieser Basis hat Helvetas 1997 im westlichen Hochland mit der Umsetzung von Pro Bosques begon-nen. Das Projekt unterstützt Gemeinden dabei, ein Forstwirtschaftssystem aufzubauen, in dem die Inter-essen der betroffenen Bevölkerung berücksichtigt und Schutz und Nutzung ausbalanciert werden. Um die nachhaltige Nutzung und den Schutz der Gemeinde-wälder sicherzustellen, bildet das Projekt lokale Forst-

Auf dieser und der folgenden Doppelseite stellen wir zwei Projekte aus dem Arbeitsbereich Nachhaltige Bewirt-schaftung natürlicher Ressourcen vor. Eine Übersicht über die Projektaktivitäten findet sich auf den Seiten 30-33.

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Juan Misael Velásquez ist Forst-

wart und für die Pflege des

Gemeindewaldes von San

Pedro, Guatemala, verantwort-

lich. San Pedro bezieht das

gesamte Trinkwasser aus den

umliegenden noch bewaldeten

Hügeln. Dank dem Projekt

Pro Bosques verfügt die

Gemeinde über einen Plan zur

nachhaltigen Nutzung dieser

Wälder. Juan Misael pflegt

nicht nur die Jungpflanzen der

bedrohten Pinienart «Pinabete»,

sondern ist auch an der

Sensibilisierungsarbeit beteiligt:

«Meine Arbeit erfüllt mich dann

besonders, wenn ich wieder

eine Schulklasse durch den

Wald geleitet habe und den

Kindern die Lebenswichtigkeit

‹ihres› Waldes vor Augen führen

konnte.»

mitgestalten

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Ergebnisse aus dem Arbeitsbereich 2006

Afrika Asien Lateinamerika/Karibik TotalNachhaltig genutzte Waldflächen in Hektaren (einschliesslich Wiederaufforstung) 3’324 1’400 440’974 445’698Anzahl ausgebildetes Forstpersonal, Berater/innen für Landwirtschaft und Fischerei sowie Landwirte/Landwirtinnen und Fischer/innen 20’390 107’054 10’787 138’231 Anzahl Programme zur Unterstützung von Bauernorganisationen 826 8’516 282 9’624

warte aus, organisiert Aufforstungskampagnen, instru-iert freiwillige Jugendliche bei der Pflege und Aufzucht der kleinen Bäume und veranlasst Sensibilisierungs-kampagnen in Schulen und in der Öffentlichkeit.

Heute erkennen die mit dem Projekt zusammen-arbeitenden Gemeinden den Nutzen der Wälder – nicht zuletzt, weil die Wasserressourcen knapper werden. So erklärt eine Bäuerin: «Wir haben nur noch zwei Stunden Wasser pro Tag. Früher konnte man im Fluss jederzeit Wasser holen. Wir müssen unsere Wälder schützen.» Helvetas arbeitet in acht Hochlandgemeinden und deckt eine Fläche von 3360 Hektaren Wald ab. Im Jahr 2006 wurden 114 Hektaren neu aufgeforstet und 16 Forstwarte ausgebildet. Ausserdem hat Pro Bosques Ausbildungsmaterialien für Primarschulen erstellt, die den Lehrkräften die Gestaltung des Unter-richts erleichtern und ihnen helfen, der kommenden Generation die Bedeutung einer nachhaltigen Nutzung der natürlichen Ressourcen zu vermitteln.

Traditionelle Reissorten in Laos:

Vielfalt bewahren und Einkommen schaffen

«Laos ist ein reiches Land.» Diese Aussage wider-spricht zwar den gängigen Messungen von Wohlfahrt. Denn gemäss dem Entwicklungsindex der Vereinten Nationen liegt das Helvetas Partnerland auf Rang 133 von 177 aufgeführten Nationen. Und trotzdem stimmt der Satz. Das südostasiatische Laos ist reich an Viel-falt: 46 ethnische Gruppen leben in den unwegsamen Hügelgebieten des gut fünf Millionen Menschen zäh-lenden Landes. Und diese bauen noch heute 3000 ver-schiedene Reissorten an. Ein unschätzbar wertvolles Erbe der Menschheit!

Im Berichtsjahr hat Helvetas ein neues Projekt in Laos begonnen, das zur Erhaltung dieses Naturreich-tums beiträgt. Das Projekt zur Förderung von biologisch angebautem Reis will dabei eine doppelte Wirkung erzielen: Einerseits sollen die teilnehmenden Bauern und Bäuerinnen durch den Verkauf von qualitativ hoch stehendem Reis ein besseres Einkommen erwirtschaf-

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e ten und in Zukunft erst noch von einer Preisprämie für biologischen Anbau profitieren. Gleichzeitig leistet das Projekt einen Beitrag an die Erhaltung der genetischen Vielfalt, in dem gezielt traditionelle Sorten für Anbau und Verkauf ausgewählt werden.

Anfangs 2006 wurde ein erstes Gebiet für die Projektaktivitäten ausgewählt. Der Sangthong Distrikt liegt zwar nur 70 Kilometer von der Hauptstadt Vien-tiane entfernt, gehört aber zu den 47 ärmsten Distrikten des Landes. Und vor allem wird dort der «Sangthong Sticky Aromatic Rice» angebaut, ein traditioneller, duftender Klebreis, der in der laotischen Küche bevor-zugten Reisart. Der Anbau der Sorte ist bereits heute nachhaltig, in dem Sinn, dass keine chemischen Dünger oder Pestizide eingesetzt werden.

In kurzer Zeit haben sich 500 Bauern und Bäuerin-nen interessiert gezeigt, bei diesem Projekt mitzuma-chen und ihren Anbau mittelfristig auf eine anerkannte biologische Produktion umzustellen. Erste Massnahmen haben bereits Wirkung entfaltet: Die Bauerngruppen erhielten Waagen, um ihre Verhandlungsposition den fliegenden Reishändlern gegenüber zu stärken. Darü-ber hinaus vermittelte das Projekt Kontakte zu Reis-müllern. Deren Qualitätsarbeit und eine einfache Ver-packung führten dazu, dass der Sangthong Klebreis in der Hauptstadt reissenden Absatz fand und die Bauern einen deutlich höheren Preis als im Vorjahr zu erzielen vermochten.

Das Beispiel zeigt, wie Agro-Biodiversität und die damit verbundenen Anbaumethoden sowie das tradi-tionelle Wissen zahlreicher ethnischer Gruppen bewahrt werden können, indem der Anbau von herkömmlichen Sorten auch ökonomisch interessant wird. 2007 wer-den weitere Anbaugebiete mit anderen traditionellen Reissorten dazukommen. Der Verkauf ins Nachbarland Vietnam, wo Hochertragssorten die alten Reissorten weit gehend verdrängt haben, ist ins Auge gefasst, und später ist auch ein Export in den Norden vorgesehen.

Nachhaltige Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen

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Bauer Kenkeo aus Ban

Haineua im Sangthong Distrikt

von Laos trägt den soeben mit

der Sichel geernteten

Sangthong Klebreis vom Feld

zum Trocknen, bevor der Reis

gedroschen wird. Kenkeo

ist einer von 500 Bauern und

Bäuerinnen, die sich am

Helvetas Projekt zur Förderung

von biologisch angebautem

Reis beteiligen. Die Bauern

setzen dabei auf qualitativ hoch

stehende traditionelle Reis-

sorten. «Den Sangthong

Klebreis bauen wir seit Genera-

tionen an», sagt Kenkeo.

«Die Sorte ist genügsam und

schmeckt gut. Dank dem

Projekt hoffe ich, für den Teil

des Reises, den meine Familie

verkaufen kann, einen höheren

Preis zu erzielen.»

mitarbeitenErgebnisse aus dem Arbeitsbereich 2006

Afrika Asien Lateinamerika/Karibik TotalNachhaltig genutzte Waldflächen in Hektaren (einschliesslich Wiederaufforstung) 3’324 1’400 440’974 445’698Anzahl ausgebildetes Forstpersonal, Berater/innen für Landwirtschaft und Fischerei sowie Landwirte/Landwirtinnen und Fischer/innen 20’390 107’054 10’787 138’231 Anzahl Programme zur Unterstützung von Bauernorganisationen 826 8’516 282 9’624

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Unterstützung eines Kulturzentrums in Sri Lanka:

Theaterspielen für Frieden und Versöhnung

Die Hoffnung auf einen Frieden in Sri Lanka, die nach der Tsunami-Tragödie kurz aufschien, wich im vergan-genen Jahr erneut der traurigen Realität des wieder aufgeflammten Bürgerkrieges. Friedensarbeit mit Hilfe von kulturellen Aktivitäten, wie sie Helvetas seit Jahren auf der Insel unterstützt, hat in diesem Umfeld einen schweren Stand, ist aber nötiger denn je. Die Helvetas Kulturarbeit in Sri Lanka geht dabei Hand in Hand mit anderen Anstrengungen zur Konfliktbewältigung und Friedensförderung (siehe auch Zivilgesellschaft und Staat, S. 26–28).

Einer der Partner im Bereich Friedensförderung ist das Kulturzentrum TriconE, das seine Basis in der

Bildung und Kultur

Bildung und Kultur sind wichtige Grundlagen einer selbst-

bewussten, aber auch selbstkritischen Gesellschaft. In ihren

Partnerländern engagiert sich Helvetas in einer Reihe von

Bildungs- und Kulturprojekten. Ein Schwerpunkt der Aktivitäten

liegt auf der Lehrerbildung. So wurden im Rahmen eines

Helvetas Projektes in Tansania 2006 über 500 Primarlehrerinnen

und Primarlehrer in den Fächern Englisch und Umwelterziehung

weitergebildet. Das Schwerpunktthema im Bereich Kultur

war wie bereits im Vorjahr die Stärkung der interkulturellen

Sensibilität der Helvetas Mitarbeitenden. Daneben wurde in

verschiedenen Partnerländern Kunstschaffen zur Einkommens-

förderung und Bewusstseinsbildung unterstützt. 2006 engagierte

sich Helvetas in rund 30 Bildungs- bzw. Kulturprojekten. Sie

machten zusammen 14% des Budgets der Abteilung Internatio-

nale Programme aus.

Auf dieser und der folgenden Doppelseite stellen wir zwei Projekte aus dem Arbeitsbereich Bildung und Kultur vor. Eine Übersicht über die Projektaktivitäten findet sich auf den Seiten 30-33.

Hauptstadt Colombo hat, mit seinen Produktionen je-doch – sofern es die politische Situation erlaubt – im ganzen Land auf Tournee geht. Das Kulturzentrum wurde 1999 vom bekannten srilankischen Dramatiker, Schauspieler und Regisseur Dharmasiri Bandaranayake gegründet, mit dem Ziel, den Spannungen zwischen den Volksgruppen und dem Bürgerkrieg mit künstleri-schen Mitteln entgegenzuwirken.

Das erfolgreichste Werk, das der Kunstschaffende mit seinem Zentrum bisher produziert hat, ist das Stück «Die Trojanerinnen», eine Adaptation des berühmten Anti-Kriegsstücks des antiken griechischen Dramati-kers Euripides, das 2006 sein sechsjähriges Jubiläum feiern konnte. Das Drama, das vom Schicksal der troja-nischen Frauen nach dem Fall ihrer Stadt erzählt, wurde in allen grösseren Städten des Landes gezeigt, auch in den mehrheitlich tamilischen Gegenden im Norden und Osten.

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Die Schauspielerin Anoja

Weerasinghe ist die Hauptdar-

stellerin des Erfolgsstücks «Die

Trojanerinnen», mit dem das

Kulturzentrum TrikonE seit

mehreren Jahren durch Sri

Lanka tourt. «Das Stück hat mir

die Augen geöffnet», meint sie.

«Ich begann die Zerstörung um

mich herum wahrzunehmen, zu

begreifen, was mit unserem

Land geschah. In diesem Stück

zu spielen, hat mich gelehrt,

dass es im Leben nicht darum

geht, ein Star zu werden und in

einer Fantasiewelt zu leben,

sondern ein Mensch zu sein,

der in der Realität lebt. Ich wün-

sche mir, dass die Leute, die

den Krieg vorantreiben, endlich

begreifen, dass die Menschlich-

keit über allem stehen muss.»

mitspielen

Page 25: Helvetas Jahresbericht 2006 · PDF filestützung an korrupte Diktatoren wurde grosszügig ... hinter den Erwartungen zurückbleiben, so heisst dies also nicht automatisch, dass die

24anderem Imkerei, Kleintierhaltung und Fischzucht – auf privaten Landwirtschaftsbetrieben ein sechsmonatiges Praktikum absolvierten. Gleichsam als «Nebenprodukt» der Ausbildung konnten im persönlichen Kontakt auf beiden Seiten Vorurteile abgebaut werden.

FORJA ist ein duales – das heisst, auf Theorie und Praxis abgestütztes – landwirtschaftliches Berufs-bildungsprojekt, welches seit seinem offiziellen Start im Jahr 2001 mehr als 300 Jugendlichen aus der Dominikanischen Republik einen schwungvollen Start ins Berufsleben ermöglicht hat. Dank der Möglichkeit eines Startkredits wagen es rund 60% der Absolventinnen und Absolventen, sich als selb-ständig Erwerbende eine Existenz aufzubauen. Durch die Integration ins staatliche Berufsbildungs-institut und die Spenden aus der dominikanischen Privatwirtschaft wird FORJA heute zu mehr als 80% lokal finanziert.

Zurück in ihrer Heimat erhielten alle dreizehn Jugendlichen im Frühjahr 2006 von der Gemeinde Sa-vanette einen Startkredit von jeweils rund tausend Schweizer Franken, mit dem sie ein rentables Klein-unternehmen gründen und damit das im Nachbarland erlernte Fachwissen in die Praxis umsetzen konnten, wobei ihnen neben dem Geld auch das durch die Aus-bildung sichtbar gewachsene Selbstvertrauen half. Ausserdem reiste alle zwei Monate eine Gruppe von Lehrkräften aus der Dominikanischen Republik zur Unterstützung nach Haiti, um den Jungunternehmern beim Aufbau ihrer Projekte beratend zur Seite zu stehen und deren Kenntnisse in kurzen Weiterbildungs-kursen bedarfsgerecht zu vertiefen.

Die im Juli 2006 von der Gemeinde veranstaltete Diplomfeier versetzte das ganze Dorf Savanette in eine Art Ausnahmezustand. Die Dorfmusik marschierte durch die Strassen, lokale Politiker gaben sich die Ehre, evan-gelische und katholische Würdenträger lösten sich am Rednerpult ab, und die Blicke der versammelten Gemein-schaft lagen mit unverhohlener Bewunderung auf diesen Jugendlichen, welche vor kurzem noch unauffällige Mit-bürger waren und nun zu Hoffnungsträgern für eine bessere Zukunft der ganzen Gemeinde geworden sind.

Die Produktion wurde zu einem durchschlagenden Erfolg, brachte dem Autor und seiner Theatergruppe jedoch auch Beschimpfungen und sogar Morddrohun-gen ein. «Für mich sind die vor Jahrhunderten ver-sklavten und verfolgten Frauen von Troja in keiner Weise anders als die Frauen unserer Tage, die in von Kriegen geplagten Ländern wie Sri Lanka leben», sagt Dharmasiri.

Neben Theatervorführungen hat TrikonE auch in beiden Teilen des Landes Filmfestivals durchgeführt, bei denen tamilische und singhalesische Filme gezeigt und in Podiumsveranstaltungen öffentlich diskutiert wurden. Seit dem Wiederausbruch des Bürgerkrieges sind solche Aktionen nicht mehr möglich. Dennoch hoffen Dharmasiri und seine Leute, dass mit der uni-versellen Sprache der Kunst Menschen aller ethnischen Gruppen erreicht werden und zu einem friedlichen Zusammenleben zurückfinden können.

Austausch zwischen Haiti und der Dominikanischen Republik:

Den Horizont und das Wissen erweitern

Auf der Insel Hispaniola gibt es zwar eine rege Arbeits-migration, doch von einem qualitativen interkulturellen Austausch zwischen den Nachbarländern kann kaum die Rede sein. Dabei könnten beide Seiten von einer Annäherung profitieren. Aus dieser Überzeugung her-aus hat Helvetas bereits vor einigen Jahren mit einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen ihren Program-men in Haiti und der Dominikanischen Republik begon-nen und sich zum Ziel gesetzt, den Austausch über die Grenzen hinweg zu fördern.

Im Jahr 2005 wurde ein entsprechendes kleines Pilotprojekt lanciert. Den Rahmen für die Aktion bildete das landwirtschaftliche Berufsbildungsprojekt FORJA («Formación de Jóvenes Agricultores»). Eine Gruppe von dreizehn haitianischen Jugendlichen aus der Grenzgemeinde Savanette reiste zur Ausbildung in die Dominikanische Republik, wo sie nach einem intensi-ven Grundkurs – Schwerpunktthemen waren unter

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Ergebnisse aus dem Arbeitsbereich 2006

Afrika Asien Lateinamerika/Karibik TotalAnzahl ausgebildeter Fachkräfte (Handwerker/innen, Lehrer/innen, Unternehmer/innen) 3’701 5’961 2’229 11’891Anzahl Erwachsene, die Lesen und Schreiben gelernt haben 12’414 604 62 13’080Anzahl Besucherinnen und Besucher von Sensibilisierungsanlässen 122’851 97’304 27’777 247’932Anzahl aus- und weitergebildeter Mitarbeitender bei Helvetas und bei Partnerorganisationen 5’625 3’444 625 9’694

Bildung und Kultur

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Dreizehn Jugendliche aus einer

haitianischen Grenzgemeinde

erhielten im Rahmen eines

Pilotprojektes Gelegenheit, am

landwirtschaftlichen Ausbil-

dungsprogramm FORJA in der

Dominikanischen Republik

teilzunehmen. Nach ihrer Rück-

kehr unterstützte sie ihre

Heimatgemeinde dabei, ihr neu

erlerntes Wissen auch prak-

tisch umzusetzen: Dank eines

Startkredits konnten die jungen

Männer und Frauen ein eigenes

Kleinunternehmen eröffnen.

In ihrer Gemeinde sind die

Jungunternehmerinnen und

Jungunternehmer Vorbilder

und Hoffnungsträger für eine

bessere Zukunft. Die Reise ins

Nachbarland hat ihnen und ihrer

Umgebung neue Horizonte

eröffnet.

mitgebenErgebnisse aus dem Arbeitsbereich 2006

Afrika Asien Lateinamerika/Karibik TotalAnzahl ausgebildeter Fachkräfte (Handwerker/innen, Lehrer/innen, Unternehmer/innen) 3’701 5’961 2’229 11’891Anzahl Erwachsene, die Lesen und Schreiben gelernt haben 12’414 604 62 13’080Anzahl Besucherinnen und Besucher von Sensibilisierungsanlässen 122’851 97’304 27’777 247’932Anzahl aus- und weitergebildeter Mitarbeitender bei Helvetas und bei Partnerorganisationen 5’625 3’444 625 9’694

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Friedensförderung in Sri Lanka:

Den Konflikt an der Wurzel bekämpfen

Der seit Jahrzehnten andauernde Konflikt zwischen den verschiedenen ethnischen und religiösen Gruppen (Tamilen, Singhalesen und Muslimen) hat keinen Be-reich der srilankischen Gesellschaft unberührt gelas-sen. Die Wunden in der Bevölkerung sitzen tief, das Zusammenleben der Ethnien ist von dauernden Span-nungen geprägt. Der Konfliktbearbeitung kommt daher im Programm von Helvetas Sri Lanka eine wichtige Stellung zu (siehe auch Bildung und Kultur, S. 22–24).

Im vom Krieg besonders schwer betroffenen Osten des Landes setzt Helvetas gemeinsam mit Swisscontact im Auftrag der Direktion für Entwicklung und Zusam-menarbeit (DEZA) seit 2004 das Projekt «Entwicklung

Zivilgesellschaft und Staat

Im Mittelpunkt des Arbeitsbereiches Zivilgesellschaft und Staat

stehen die Stärkung von Menschenrechten, Demokratie und

Rechtsstaat sowie die Friedensförderung. Letzteres ist beson-

ders wichtig in von Konflikten geprägten Ländern wie Sri Lanka,

Afghanistan und Nepal. Damit Entwicklung möglich ist, braucht

es das Zusammenspiel staatlicher Strukturen, einer Privatwirt-

schaft, die Einkommen schafft, und zivilgesellschaftlicher

Organisationen. 2006 waren Themen wie friedensverträgliches

Handeln und der Menschrechtsansatz prioritär. In einer Serie

von Ausbildungen lernten Programmverantwortliche Instrumente

kennen, die ihnen helfen, die Projektarbeit konfliktsensitiv

umzusetzen. Im Berichtsjahr wurden im Bereich Zivilgesellschaft

und Staat fast 20 Projekte implementiert; sie machten zusammen

knapp 11% des Abteilungsbudgets aus.

und Frieden» um. Die hier ansässige Bevölkerung lebt in ständiger Angst vor Gewaltausbrüchen und Zwangs-rekrutierungen, die Bewegungsfreiheit der Menschen ist massiv eingeschränkt, und die verschiedenen Ethnien stehen sich voller Misstrauen gegenüber. Sie leben in ihren eigenen Quartieren und Dörfern, soziale Kontakte zwischen den Volksgruppen gibt es kaum. Eine Vertrauensbasis für ein friedliches Zusammen-leben zu schaffen, ist in diesem Umfeld zwingend. Aber ebenso dringend sind Massnahmen zur Verbesserung der Lebensbedingungen, denn Armut und Perspektiven-losigkeit – besonders bei Jugendlichen – tragen wesent-lich dazu bei, dass der Konflikt weiter schwelt und immer wieder neue Nahrung erhält.

Das Projekt setzt daher auf verschiedenen Ebenen an: Es eröffnet Kleinbäuerinnen und Kleinbauern Zu-gang zu kostengünstigen und lokal angepassten land-wirtschaftlichen Methoden – zu verbessertem Saatgut

Auf dieser und der folgenden Doppelseite stellen wir zwei Projekte aus dem Arbeitsbereich Zivilgesellschaft und Staat vor. Eine Übersicht über die Projektaktivitäten findet sich auf den Seiten 30-33.

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Die weit verbreitete Armut und

der Mangel an wirtschaftlichen

Perspektiven verstärken den

Konflikt in Sri Lanka. Friedens-

förderung muss darum auch

Armutsbekämpfung sein.

Das Projekt «Entwicklung und

Frieden» hilft benachteiligten

Menschen, ihre Lebens-

bedingungen aus eigener Kraft

zu verbessern. Menschen wie

M. L. Ashiza aus dem Dorf

Kuduvil beispielsweise. Über

das Projekt hat sie mit einer

Familie im Nachbardorf Kontakt

geknüpft und von ihnen Saat-

gut erhalten. Nun gedeiht in

ihrem Garten Salat für den

Verkauf, und auch die Freund-

schaft zwischen den früher

verfeindeten Nachbarn kann

langsam wachsen.

miteinander

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beispielsweise oder zu Kleinbewässerungssystemen – und hilft ihnen beim Absatz von landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Dadurch erhalten auch die ärmeren Schichten der Gesellschaft die Möglichkeit, ihr Einkom-men zu steigern, und können sich von den reichen Land-besitzern und Zwischenhändlern unabhängig machen.

Parallel zu den Aktivitäten, welche die wirtschaft-lichen Ursachen des Konflikts bekämpfen, betreibt das Projekt auch unmittelbare Konfliktbearbeitung, indem der Austausch zwischen den ethnischen Gruppen ge-fördert und Mitarbeitende, Partnerorganisationen und lokale Autoritäten in konfliktsensiblen Methoden aus-gebildet werden. Das Projekt bietet der Bevölkerung Zugang zu Informationen – auch in Form von Strassen-theater oder Video – in beiden Sprachen, Tamilisch und Singhalesisch, und achtet bei der Auswahl von Partner-organisationen und lokalen Dienstleistern darauf, dass die Bevölkerungsgruppen gleich vertreten sind. Der Erfolg der Massnahmen ist nach knapp zwei Jahren Projektarbeit deutlich spürbar: «Das wichtigste, was uns das Projekt gebracht hat», sagt ein Dorfbewohner, «ist, dass wir das Vertrauen in die Nachbarn wieder-gewonnen haben. Heute feiern wir sogar gemeinsam die verschiedenen religiösen Feste.»

Dezentralisierungsförderung in Mosambik:

Gemeinden nehmen ihre Zukunft in die eigenen Hände

Zu den zahlreichen schwierigen Aufgaben, welche bei der mosambikanischen Regierung seit dem Friedens-schluss Anfang der Neunzigerjahre Priorität geniessen, gehört auch die Dezentralisierung: Kompetenzen, die frü-her in der Hand der Zentralregierung lagen, sollen nach und nach an Provinzen, Distrikte und Gemeinden abge-geben werden. Auf diese Weise sollen die Menschen vor Ort mehr Mitsprache erhalten und die Entwicklungspro-bleme so angegangen werden, dass die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung berücksichtigt werden.

Doch was in der Theorie relativ einfach und ein-leuchtend tönt, erweist sich in der Realität als äusserst

schwierig. Denn nach Jahrzehnten des Bürgerkrieges klaffen in den Dörfern noch immer grosse Gräben zwischen den Parteien. Lokale Verwaltungsstrukturen existieren kaum, und es mangelt allenthalben an Know-how und Geld.

Zur Unterstützung des Dezentralisierungsprozes-ses hat das ländliche Entwicklungsprogramm, das Helvetas im Auftrag der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) im Norden des Landes durch-führt, neue Wege beschritten: In fünf Distrikten wurde die Bevölkerung dabei unterstützt, sich auf Gemeinde-ebene in Entwicklungskomitees selbst zu organisieren. Begleitet von Helvetas Beratern diskutieren, planen und verwirklichen die Komitees verschiedene Entwick-lungsvorhaben. Kann bei einzelnen Fragen im Komitee keine Einigung erzielt werden, wendet sich das Komitee an die höhere Verwaltungsstelle, den lokalen Verwal-tungsposten oder an die Distriktregierung.

Auf Distriktebene steht Geld für lokale Entwick-lungsprojekte zur Verfügung. Doch der von internatio-nalen Geldgebern geäufnete Entwicklungsfonds reicht bei weitem nicht aus, um die Bedürfnisse aller 128 Distrikte des Landes zu befriedigen. Darum unterstützt Helvetas die Gemeindeentwicklungskomitees auch finanziell und setzt gemeinsam mit ihnen verschiedene Entwicklungsvorhaben um. Je nach Priorität des Komi-tees kann es sich dabei etwa um den Bau eines Brun-nens, einer Schule, eines Gesundheitspostens oder auch um die Anschaffung einer Reismühle handeln. Die Projekte tragen dabei nicht nur zur unmittelbaren Ver-besserung der Lebenssituation in den Dörfern bei, sondern dienen auch als wichtige Lernfelder für die Mitglieder der Komitees. Sie können sich dadurch die nötigen Erfahrungen verschaffen, um später eigene Projekte beantragen und durchführen zu können.

Zivilgesellschaft und Staat

Ergebnisse aus dem Arbeitsbereich 2006

Afrika Asien Lateinamerika/Karibik TotalAnzahl von Helvetas unterstützter lokaler Entwicklungsräte 1’169 822 6 1’997Anzahl mit Helvetas Unterstützung erstellter lokaler Entwicklungspläne 137 248 1 386 Anzahl von Helvetas beratener Verwaltungsstellen und Gemeinden 1’279 1’748 94 3’121

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Der 50jährige Haine Nssina sitzt

im Entwicklungskomitee der

Gemeinde Manigani im Norden

von Mosambik. Beim Bau des

Gesundheitspostens, für den

sich das Komitee bei der

Distriktverwaltung eingesetzt

hatte, kam es zu Unregel-

mässigkeiten. Das Komitee

wehrte sich. «Wir haben uns

beschwert», berichtet Haine

Nssina, «sogar beim Distrikt-

administrator persönlich.»

Seit Helvetas mit den Entwick-

lungskomitees arbeitet, können

sich die Menschen aus den

Dörfern endlich Gehör ver-

schaffen. Nssina versichert:

«Wir werden nicht ruhen, bevor

wir das versprochene Gebäude

erhalten haben und der

Gesundheitsposten endlich

den Betrieb aufnimmt!»

mitbestimmen

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Afghanistan •Bau ländlicher Wasserversorgungen und sanitärer Anlagen

•Ländliche Entwicklung in den Bereichen Bildung, Gesundheit und lokale Marktförderung

•Ausbildung von Lehrpersonen und Berufsbildung für Jugendliche und Erwachsene

Äthiopien •Hängebrückenbau

•Förderung nachhaltiger Landwirtschaft

•Biologische Bekämpfung von Tsetse-Fliegen

•Förderung und Vermarktung von Kaktus-Erzeugnissen

•Partizipative Gemeindeplanung und Bau ländlicher Infrastruktur (Gesundheits- und Bildungseinrichtungen, Wasserversorgung) in South Wollo

•Wissensaustausch und Wissensmanagement mit zivilgesellschaftlichen Organisationen

Benin •Bau ländlicher Wasserversorgungen und sanitärer Anlagen

•Bau ländlicher Gesundheitszentren

•Unterstützung der Produktion und Vermarktung von landwirtschaftlichen Produkten

Bhutan •Hängebrückenbau

•Förderung der solaren Wasserdesinfektion (SODIS)

•Unterstützung land- und forstwirtschaftlicher Forschungszentren

•Förderung der Gemeinde-Forstwirtschaft

•Beratung und Ausbildung von Akteurinnen und Akteuren der ländlichen Entwicklung

•Ausbildung landwirtschaftlicher Beraterinnen und Berater

•Förderung der Entwicklung in der östlichen Zentralregion

•Unterstützung der Vermarktung von Bio-Produkten

•Weiterbildung für Beamte der nationalen Finanzbehörde

•Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen

Bei der folgenden Liste handelt es sich um eine zusam-menfassende Übersicht über die Helvetas Projektarbeit in den Partnerländern. Projekte mit gleicher Stossrich-tung, aber unterschiedlichen Organisationsstrukturen und/oder Finanzierungsquellen werden als eine Aktivi-tät angegeben. Nicht aufgeführt sind Kleinaktionen, neue Initiativen (Projekte in der Abklärungsphase) so-wie die Wiederaufbauaktivitäten in Sri Lanka.

•Infrastruktur im ländlichen Raum

•Nachhaltige Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen

•Bildung und Kultur

•Zivilgesellschaft und Staat

Die Zuteilung der Projekte zu den Arbeitsbereichen er-folgt gemäss ihrer Hauptstossrichtung. Tatsächlich enthalten viele Projekte Elemente aus verschiedenen Arbeitsbereichen: Infrastrukturprojekte beispielsweise werden in der Regel so angelegt, dass sie Dezentrali-sierungsprozesse unterstützen; umgekehrt enthalten die meisten Projekte im Arbeitsbereich Zivilgesellschaft und Staat auch Infrastruktur-Komponenten.

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31Burkina Faso

•Bau ländlicher Erschliessungsstrassen

•Förderung des Anbaus und der Vermarktung von fair gehandelter Biobaumwolle

Dominikanische Republik •Ressourcenschutz

•Förderung von Techniken zur Vermeidung von Nachernteverlusten

•Nachhaltige Nutzung des Wassereinzugsgebietes des Rio Macasías

•Unterstützung eines nachhaltigen Tourismus

•Ausbildung von Basis-Veterinärinnen

•Ausbildung von Jungbauern und -bäuerinnen

•Kulturförderung

Guatemala •Ressourcenschutz

•Förderung des Anbaus, der Verarbeitung und Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte

•Einrichtung regionaler Waldschutzzonen

•Unterstützung ländlicher Kooperativen

•Forstwirtschaftliche Ausbildung

•Kulturförderung für den Frieden

•Landwirtschaftliche Berufsbildung

•Unterstützung von Gemeinden im Wassermanagement

•Unterstützung des Gemeindenetzwerks Muni-k’at

Haiti •Bau ländlicher Wasserversorgungen und sanitärer Anlagen

•Förderung nachhaltiger Landwirtschaft

•Erhaltung und nachhaltige Nutzung der Biodiversität

•Kulturaustausch mit der Dominikanischen Republik

•Erwachsenenbildung und Kulturförderung

Kamerun •Bau ländlicher Wasserversorgungen und sanitärer Anlagen

•Unterstützung von Gemeinderäten bei der Erarbeitung und Umsetzung ihrer strategischen Planung

Kirgistan •Förderung des Anbaus und der Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte

•Förderung des Anbaus und der Vermarktung von fair gehandelter Biobaumwolle

•Unterstützung von gemeinschaftlich betriebenen Tourismusangeboten

•Landwirtschaftliche Berufsausbildung

•Rechtsberatung für die ländliche Bevölkerung

•Aufbau einer nationalen Marketing Organisation für Tourismus

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32Kolumbien

•Unterstützung des Projekts «Ökologische Tropen- und Hügellandwirtschaft» der Partnerorganisation CISEC

Laos •Aufbau eines landesweiten bäuerlichen Beratungssystems

•Förderung der ökologischen Landwirtschaft (Anbau und Vermarktung)

•Förderung des Anbaus und der Vermarktung von biologischem Reis

Lesotho •Unterstützung der ländlichen Wasserversorgung auf institutioneller Ebene

•Unterstützung der Partnerorganisation Serumula (Förderung nachhaltiger Landwirtschaft)

Mali •Verbesserung der Wasserversorgung ländlicher Gemeinden

•Privatsektorförderung im Bereich Wasser und Siedlungshygiene

•Förderung der Vermarktung von Produkten aus nachhaltiger Landwirtschaft

•Förderung des Anbaus und der Vermarktung von fair gehandelter Biobaumwolle

•Unterstützung der Fotoschule in Bamako

•Förderung des Dezentralisierungsprozesses und der lokalen Demokratie

•Prävention und Transformation von Ressourcen-Konflikten

Mosambik •Bau ländlicher Wasserversorgungen und sanitärer Anlagen

•Ländliches Entwicklungsprogramm Cabo Delgado und Nampula

•Ländliches Entwicklungsprogramm Maputo

•Unterstützung des Schulwesens in Maputo und Cabo Delgado

Nepal •Planung und Bau von Fussgängerhängebrücken

•Bau von ländlichen Wasserversorgungen und sanitären Anlagen

•Bau von ländlichen Erschliessungsstrassen

•Unterstützung von dörflichen Wasser-Management-Systemen

•Nachfrageorientierter Bau von lokaler Infrastruktur (Kleinbewässerungen)

•Unterstützung einer Frauen-Selbsthilfegruppe

•Nothilfeaktivitäten in Konfliktsituation

•Förderung von Bio-Kaffee (Anbau, Verarbeitung und Vermarktung)

•Unterstützung ländlicher Entwicklungsinitiativen

•Förderung der ökologischen Schädlingsbekämpfung

•Förderung einer nachhaltigen Bodennutzung

•Angepasste Berufsbildung auf lokaler Ebene

•Unterstützung von privatwirtschaftlichen Initiativen (Klein- und Kleinstbetriebe)

•Kulturprojekte

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•Infrastruktur im ländlichen Raum

•Nachhaltige Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen

•Bildung und Kultur

•Zivilgesellschaft und Staat

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33Paraguay

•Vernetzung von Bauerngruppen und Unterstützung bäuerlicher Entwicklungsinitiativen

Philippinen •Förderung der solaren Wasserdesinfektion (SODIS)

•Unterstützung der Dezentralisierungsprozesse in Palawan und Nord-Samar

Senegal •Förderung des Anbaus und der Vermarktung von fair gehandelter Biobaumwolle

Sri Lanka •Unterstützung des Trinkwassersektors

•Förderung der solaren Wasserdesinfektion (SODIS)

•Förderung nachhaltiger Landwirtschaft (Anbau und Vermarktung)

•Unterstützung des Centre for Performing Arts

•Unterstützung des Trikone Arts Centre

•Versöhnungsarbeit und Menschenrechtsförderung

Tansania •Unterstützung der Tingatinga Malerkooperative

•Weiterbildung von Lehrpersonen in den Fächern Englisch und Umwelterziehung

Vietnam •Förderung der solaren Wasserdesinfektion (SODIS)

•Land- und forstwirtschaftliche Beratung im Berggebiet

•Stärkung der lokalen Verwaltung, Beratung und Vermarktung in Cao Bang

•Unterstützung der Reform der öffentlichen Verwaltung in der Provinz Cao Bang

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Die Schweizer Hilfswerke stehen vor grossen Heraus-forderungen. Als Teil des so genannten Dritten Sektors sind sie sowohl im In- als auch im Ausland mit immer schwierigeren und komplexeren gesellschaftlichen und sozialen Herausforderungen konfrontiert. Mittel der öf-fentlichen Hand, die über private Nichtregierungsorga-nisationen (NGOs) in gemeinnützige Werke und die Entwicklungszusammenarbeit investiert werden, flies-sen spärlicher. Vermehrt müssen private Spenden und Beiträge generiert werden, um den Rückgang öffentli-cher Gelder wenigstens teilweise auszugleichen. Damit stehen die NGOs auf dem Spendenmarkt im zuneh-menden Wettbewerb. Dieser wird durch eine wachsen-de Anzahl ausländischer Hilfswerke verschärft, die in den letzten Jahren auf den Schweizer Spendenmarkt drängten und hier mit Erfolg Spenden sammeln.

Professionelles Spenden-wesen ist unabdingbar

Infolge dieser Entwicklung sind die Kommunikation und das Spendenwesen vieler Organisationen anspruchs-

Der Schweizer Spendenmarkt ist im Wandel.

Unter dem Druck der Sparpolitik des Bundes

sind viele gemeinnützige Werke auf wachsende

Spendenerträge angewiesen. Als Folge davon

hat sich der Wettbewerb auf dem Spenden-

markt verschärft, eine Entwicklung, der sich

auch Helvetas stellen muss. Dies machten

insbesondere die nach dem Spendenrekord

im Vorjahr 2006 wieder leicht gesunkenen

Spendenerträge deutlich. Wichtige Grundlage

für den künftigen Erfolg ist die Präsenz von

Helvetas in der Öffentlichkeit. Dass sie dies-

bezüglich auf gutem Weg ist, demonstrierte sie

im Berichtsjahr mit vielfältigen Aktionen in allen

Landesteilen.

voller, aber auch professioneller geworden. Spenden-aktionen werden heute von Marketingfachleuten konzi-piert und umgesetzt. Statt Spendenaufrufe möglichst breit zu streuen, wird gezielter und effizienter gewor-ben. Gute Spendenwerbung ist langfristig angelegt und zielt vermehrt darauf ab, Mitglieder und Spender an das eigene Werk zu binden. Denn nur dann lohnt sich die teure Suche nach neuen Spenderinnen und Spen-dern, zum Beispiel durch Standaktionen im Sommer.

Darüber hinaus suchen heute viele Hilfswerke Partnerschaften mit privaten Vergabestiftungen und Firmen. Die Anzahl gemeinnütziger Stiftungen hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Das ist erfreu-lich. Auch Unternehmen sind heute vermehrt bereit, soziale Verantwortung wahrzunehmen und gemein-nützige Anliegen zu unterstützen. Solchen Partner-schaften liegt oft eine intensive Zusammenarbeit zu Grunde. Vertrauen muss aufgebaut und schliesslich gepflegt werden.

Projektpartnerschaften werden immer beliebter

Diesen Entwicklungen muss sich auch Helvetas stellen. In einem ersten Schritt wurden in den letzten zwei Jahren die Projektpartnerschaften mit Stiftungen und Firmen intensiviert. Mit Erfolg, wie die Zahlen der Jahres-rechnungen der letzten Jahre zeigen. Erfreulich ist, wie stark sich unsere Projektpartner mit den Zielen unserer Projekte in Asien, Afrika und Lateinamerika auseinander-setzen. Eine regelmässige Berichterstattung an die Geldgeber über das Erreichte ist selbstverständlich und Grundlage für weitere Unterstützungsbeiträge.

In einem zweiten Schritt ging es darum, Helvetas noch besser als eine der führenden Schweizer Ent-wicklungshilfeorganisationen bei den Spenderinnen und Spendern bekannt zu machen. Die am Fernsehen und im Kino gezeigten Spots leisteten dazu einen wichtigen Beitrag. Gleichzeitig konnten wir mit den Kurzfilmen aufzeigen, dass der Zugang zu sauberem Trinkwasser für viele Menschen noch immer keine Selbstverständlichkeit ist. Die vielen positiven Reaktio-nen auf die Fernseh- und Kinowerbung haben uns sehr gefreut. Als nächstes wird es darum gehen, ein Fundraising-Konzept zu entwickeln, welches Helvetas

Stefan StolleLeiter Kommunikation und Fundraising

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Die Aktion «PourBoire — Trink-

geld für Trinkwasser» zum Welt-

wassertag am 22. März wurde

2006 zum zweiten Mal durch-

geführt. 53 Gastrobetriebe aus

der Deutschschweiz und der

Romandie beteiligten sich an

der Informations- und Sammel-

kampagne, doppelt so viele

wie im Vorjahr. Während einer

Woche machte das Personal

die Gäste in den Betrieben auf

die Wasserproblematik in Ent-

wicklungsländern aufmerksam

und sammelte zusätzliches

«Trinkgeld» für ein Wasserpro-

jekt in Mosambik. Fast 13’000

Franken kamen auf diese Weise

zusammen. Mit dem Geld

konnten zwei Brunnen gebaut

werden.

mitmachen

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36zu einem nachhaltigen und ausgeglichenen Spenden-wachstum führt.

Öffentlich präsent sein als wichtige Erfolgsgrundlage

Eine wichtige Grundlage für den Erfolg von Helvetas sind die vielen öffentlichen Auftritte, mit welchen wir auf unsere Themen und unsere Arbeit in den Projekt-ländern aufmerksam machen. Der Uno-Weltwassertag, der jeweils am 22. März stattfindet, eignet sich dafür ganz besonders. Deshalb hat Helvetas im März 2006 bereits zum zweiten Mal die Aktion «PourBoire – Trink-geld für Trinkwasser» durchgeführt. In rund fünfzig Gastrobetrieben wurde auf die Trinkwasserproblematik im Süden aufmerksam gemacht und Trinkgeld für Helvetas Projekte gesammelt. Besonders gefreut haben wir uns über das grosse Medienecho, von welchem die Aktion begleitet wurde.

Für die Präsenz von Helvetas in den Regionen sorgten die sechzehn Regionalgruppen auch 2006 mit unterschiedlichen Anlässen und Veranstaltungen. In der Deutschschweiz boten die Helvetas Freiwilligen den Gästen in verschiedenen Mensen und Personal-restaurants einen «Taste of Africa»; ebenfalls afrika-nische Düfte lernten Besucher der äthiopischen Kaffeezeremonie kennen, die an verschiedenen Orten durchgeführt wurde. Die kirgisische Märchenjurte war weiterhin unterwegs. Tingatinga-Ausstellungen, Vor-tragsabende und Filmvorführungen sorgten dafür, dass Helvetas und ihre Anliegen in der Öffentlichkeit wahr-genommen wurden.

In der Romandie organisierten die Regionalgrup-pen im Rahmen der in Martigny gastierenden Biobaum-woll-Ausstellung eine Begegnung mit Hawa Berthé, die Märchen aus Mali erzählte. Jung und Alt liessen sich verzaubern. In der Waadt vertraten sie Helvetas am Festival Films du Sud, das über eine treue Fangemeinde in Lausanne verfügt. Die Regionalgruppe Genf schliess-lich, unterstützte wiederum die Helvetas Programme in Laos und Kamerun und neu auch dasjenige in Mali.

Für Austausch unter den Freiwilligen sorgte ein Ausflug in den Kanton Wallis. Ziel war die bhutanische Hängebrücke im Pfynwald, die 2005 mit Unterstützung von Helvetas gebaut worden ist.

Rege besuchte Ausstellung zur Biobaumwolle

Die Wanderausstellung «Cotton – Baumwolle bio & fair» war 2006 erneut während insgesamt 34 Wochen unter-wegs. Schätzungsweise 11’000 Besucherinnen und Besucher sahen sich die Ausstellung an, unter ihnen über 2500 Schülerinnen und Schüler. Neben den Stationen Arlesheim, Basel, Bern und Luzern reiste die deutschsprachige Ausstellung auch ins liechten-steinische Vaduz. In der französischsprachigen Schweiz machte sie in Genf, Martigny und im Pro Natura Zentrum Champ-Pittet in Yverdon-les-Bains Station.

Als Rahmenprogramm zur Ausstellung lud Helvetas in Bern zu einer Podiumsdiskussion unter dem Titel «Biobaumwolle: von der Nische zum Massenmarkt» ein. In Genf und Lausanne wurde die Ausstellung je-weils von einer Fachtagung begleitet, die Produzenten von biologischer Baumwolle aus Burkina Faso und Baumwollhändler aus der Schweiz zusammenbrachte. Im Zentrum der in Zusammenarbeit mit Alliance Sud durchgeführten Tagung stand die Frage, welche Chance die Biobaumwolle für Afrika darstellt.

Auch in der italienischen Schweiz war die Biobaum-wolle ein zentrales Thema. In Zusammenarbeit mit dem Landwirtschaftsbetrieb Masseria Ramello in Cadenazzo und dem italienischen Netzwerk FAIR organisierte Helvetas ein Symposium zum Thema Biobaumwolle. Diese Veranstaltung führte bei den Beteiligten zu einer intensiven Auseinandersetzung mit den Fragen, die sich rund um den fairen Handel mit Biobaumwolle stellen, und vertiefte die Kontakte des Regionalsekretariates für die italienische Schweiz mit Weltläden und Schulen.

Helvetas Schularbeit in der ganzen Schweiz geschätzt

Mit der Schularbeit hat Helvetas ein Angebot geschaffen, welches sich vor allem an Schülerinnen und Schüler der Sekundar- und Mittelstufe richtet. Ziel der Schularbeit ist es, auch junge Menschen auf die schwierigen Lebens-bedingungen in den Ländern des Südens aufmerksam zu machen und aufzuzeigen, wie weit unser eigener Lebensstil die Entwicklung im Süden beeinflusst. Das Jahr 2006 war für die Schularbeit ein Pilotjahr. Das Thema Biobaumwolle stand auch hier im Zentrum. Achtzig

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37Schulklassen wurden sowohl in der deutschsprachigen wie der französischsprachigen Schweiz durch die Bio-baumwoll-Ausstellung geführt. Zusätzlich besuchten mehrere Helvetas Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zahl-reiche Schulklassen, um aus erster Hand aus den Helvetas Projekten zu erzählen. Die authentischen Schilderungen hinterlassen bei den Schülerinnen und Schülern einen nachhaltigen Eindruck.

Im Tessin ist aus den laufenden Aktivitäten ein neues Projekt hervorgegangen, das den Titel «Auch du gehörst dazu» («Ci sei anche tu») trägt und von der Stiftung Bildung und Entwicklung und dem Amt für Integration und Sozialinformation der Stadt Lugano unterstützt wird. Es richtet sich an Lehrlinge und Besu-cher von Jugendzentren. Das Projekt vermittelt den Jugendlichen wertvolle Impulse, sich mutig in gesell-schaftliche Prozesse einzubringen und sich für eine bessere Welt einzusetzen.

Mitgliederversammlung erstmals im Tessin

Die Mitgliederversammlung 2006 fand anlässlich des zehnjährigen Bestehens des dortigen Regionalsekreta-riates erstmals seit Gründung von Helvetas in der ita-lienischsprachigen Schweiz statt. In der wunderbaren historischen Anlage des Castelgrande von Bellinzona feierte der Verein seine 49. Generalversammlung.

Zu neuen Mitgliedern des Zentralvorstandes wur-den der Tessiner Ständerat Dr. Dick Marty aus Lugano sowie die Entwicklungsfachfrau Françoise Genoud aus Villars-sur-Glâne gewählt. Im Anschluss an die statu-tarischen Geschäfte würdigten der Stadtpräsident von Bellinzona Brenno Martignoni und die Tessiner Regie-rungsrätin Patrizia Pesenti die Arbeit des Sekretariates für die italienischsprachige Schweiz. Dieses hat die Versammlung 2006 auch massgeblich organisiert.

Der Kulturteil nach dem Mittagessen war dem Partnerland Äthiopien gewidmet. Unter dem Titel «Äthiopien – alte Traditionen, neue Perspektiven» fan-den Vorträge zur Kultur, Geschichte und Gegenwart des Landes und eine entwicklungspolitische Podiums-diskussion statt. Eine äthiopische Kaffeezeremonie und traditionelle Tänze rundeten die Mitgliederversamm-lung ab.

Wasser ist und bleibt ein zentrales Kommunikationsthema in der Öffentlichkeitsarbeit von Helvetas. Mit ihrem Kampagnen-Spot zum Weltwassertag 2006 machte Helvetas darauf aufmerksam, dass Frauen in Afrika jährlich 5000 Kilometer zurücklegen müssen, um Wasser für ihre Familien zu beschaffen – so weit wie von Mali in die Schweiz. Ausstrahlungen in Kino und Fern-sehen sorgten für die wichtige öffentliche Präsenz von Helvetas und leisteten gleichzeitig einen Beitrag zur Sensibilisierung der Menschen für entwicklungspolitische Fragen.

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Immer mehr Menschen im Süden profitieren vom Kunsthandwerksverkauf durch die Helvetas Handels-abteilung: Im letzten Jahr konnte der Umsatz bei die-sen Produkten um 3.4% auf 760’000 Franken gestei-gert werden. Die Waren stammen aus Nepal, Sri Lanka, Pakistan, Vietnam, Mali, Niger, Mosambik, Paraguay und Guatemala; das Angebot reicht von Kleidungsstü-cken über Haushaltgegenstände bis zu Kinderspiel-sachen. Ebenfalls ein Wachstum konnte bei den Büchern erzielt werden, wo der Umsatz um 8% stieg. Dies stellt eine Trendwende gegenüber dem Vorjahr dar.

Vorreiter für Fairtrade- Produkte

Insgesamt verzeichnete der FairShop 2006 jedoch einen Umsatzrückgang von 6.7% auf 3,1 Millionen Franken, was vor allem auf fehlende Grossaufträge zu-rückzuführen war. Der Reingewinn betrug 300’000 Franken und lag damit annähernd gleich hoch wie im Vorjahr, als er 306’000 Franken betrug. Beim wichtigs-ten Produkt, dem Helvetas Panoramakalender, musste

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l Für die Abteilung Fairer Handel war 2006 ein

besonders arbeitsreiches Jahr: Der Umzug

der Geschäftsstelle – und damit auch der

Verkaufsräumlichkeiten des FairShops – von

der St. Moritz- an die Weinbergstrasse nahm

viel Zeit in Anspruch. Doch der Aufwand hat

sich gelohnt: Die attraktive Lage in der Nähe

des Zürcher Hauptbahnhofes hat zu einem

markant höheren Ladenumsatz geführt.

Wiederum erfreulich entwickelte sich der

Verkauf von Kunsthandwerksprodukten, auf

denen zusammen mit den Biobaumwoll-

Textilien in den nächsten Jahren das Haupt-

augenmerk liegen soll.

ein Umsatz-Minus von 5.5% auf 745’000 Franken fest-gestellt werden. Rückläufig waren auch der Verkauf von Nahrungsmitteln und der Verkauf von Biobaum-woll-Textilien.

Gesamthaft betrachtet entwickeln sich die Biobaumwoll-Projekte allerdings sehr erfolgreich. Im letzten Jahr konnten in Westafrika mehr als 5’000 Bauernfamilien vom Fairtrade-Preis profitieren, und mit der englischen Warenhauskette Marks & Spencer gesellte sich ein neuer Abnehmer zu den Firmen Migros, Switcher, Hess Natur und Elmertex, die bereits Kooperationsabkommen unterzeichnet haben. Sehr erfreulich ist auch, dass das Ziel von 5% Biobaumwoll-Anteil am Schweizer Markt ein Jahr früher als vorgese-hen erreicht werden konnte.

Dem FairShop ist es auch im Berichtsjahr gelun-gen, seiner Rolle als Pionier, der Nischenprodukten den Weg auf den Massenmarkt ebnet, gerecht zu werden. So dürfen wir uns auch über Verkaufserfolge freuen, die sich nicht im Umsatz des FairShops spiegeln: Bei-spielsweise darüber, dass Manor im November 2006 in Genf frische Ananas von einem Produzenten aus Benin verkaufte, den Helvetas schon seit Jahren unterstützt.

Mehr als materieller Gewinn Dank dem Fairen Handel, wie ihn Helvetas betreibt, erhielten auch 2006 Tausende von Produzentinnen und Produzenten in Entwicklungsländern ein gerechtes Einkommen. Der FairShop will seine Aktivitäten in den nächsten vier Jahren ausbauen, wobei das Haupt-augenmerk auf die Bereiche Kunsthandwerk und Bio-baumwoll-Textilien gelegt wird. Dadurch sollen noch mehr Personen in den Ländern des Südens vom Fairen Handel profitieren können.

Mit dem Verkauf von Produkten will Helvetas Produzentinnen und Produzenten ein höheres Einkom-men verschaffen, einen möglichst hohen Ertrag zu-gunsten ihrer Projektarbeit erzielen und gleichzeitig einen Beitrag zur Förderung des kulturellen Verständ-nisses für die Länder des Südens leisten. Wir wollen bewusst den Reichtum der Kulturen des Südens zeigen, im Gegensatz zu den häufigen Bildern und Berichten von Hungersnöten, Naturkatastrophen und Kriegen.

Tobias MeierLeiter Fairer Handel

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Kleinproduzenten wie die

Ananas-Pflanzer im Süden

Benins haben auf dem Welt-

markt einen schweren Stand.

Der Faire Handel bietet ihnen

einen Ausweg aus dem

Teufelskreis von fallenden Welt-

marktpreisen und übernutzten

Böden, in dem die meisten von

ihnen gefangen sind. Seit fünf

Jahren verkauft der Helvetas

FairShop getrocknete Ananas

aus Benin. Helvetas hilft den

Kleinbäuerinnen und Klein-

bauern beim Umstieg auf

nachhaltige Anbaumethoden,

so dass auch künftige Genera-

tionen vom Land leben können.

Die Produzentinnen und Pro-

duzenten erhalten einen fairen

Preis für ihre Früchte, die lokale

Verarbeitung schafft Arbeits-

plätze und Mehrwert.

mitverdienen

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2006 galt das Hauptaugenmerk in der Abteilung Finanzen der

Integration des Budgetierungsprozesses in das im Vorjahr ein-

gerichtete Project Monitoring System (PMS). Damit einher ging

die Einführung der Ressourcenplanung, bei der die Projektver-

antwortlichen den Zeitbedarf und den übrigen Aufwand für die

einzelnen Aktivitäten einschätzen. Mit der Umstellung auf den

neuen Budgetierungsprozess wird angestrebt, die operationelle

und die finanzielle Jahresplanung zeitlich näher zusammenzu-

führen.

Bruno StuderLeiter Finanzen

Als wesentliche Neuerungen in der Darstellung wurde die Gliederung des Budgets der Rechnungslegung nach GAAP FER 21* angenähert und der Anteil an zusam-menfassenden Informationen erhöht. Beides soll dazu beitragen, den Nutzen des Budgets als Planungsinstru-ment zu erhöhen.

Immer stärkere administrative Überwachung der Projekte nötig

Im abgelaufenen Jahr konnte in den Programmländern die veraltete Finanzbuchhaltungssoftware durch ein neues Buchhaltungssystem abgelöst werden. Damit verfügen die Helvetas Länderprogramme über ein fle-xibles, wesentlich anwenderfreundlicheres Buchhal-tungssystem, das kostengünstiger ist und laufend wei-ter entwickelt wird. Zusammen mit dem bereits im Vorjahr eingeführten Project Monitoring System (PMS) wird es den Helvetas Programmleitungsbüros nun möglich sein, ihre Projekte mit besseren Hilfsmitteln zu planen und zu überwachen und ihre Berichterstattung den Erfordernissen der professionellen Entwicklungs-zusammenarbeit anzupassen.

Damit reagiert Helvetas auf den in den vergange-nen Jahren stetig gestiegenen Druck seitens ihrer in-stitutionellen Partner, grosser privater Geldgeber, aber auch der Öffentlichkeit zur stärkeren administrativen Überwachung der durchgeführten Projekte. Diese Ent-

wicklung führte zu besseren Kontrollinstrumenten und zu einer genaueren Kostenanalyse. Dabei muss aber auch davon ausgegangen werden, dass die individuel-lere Berichterstattung an die immer zahlreicheren Partnerorganisationen in Zukunft höheren Kosten zur Folge haben wird.

Positives Jahresergebnis trotz schwieriger Mittel-beschaffung

Dank einem erneut erfreulichen Finanzergebnis und der Auflösung zweckgebundener Fonds schliesst die Helvetas Rechnung für das Finanzjahr 2006 trotz gerin-gerer Erträge bei der Mittelbeschaffung positiv.

Die wichtigsten Zahlen zur Finanzrechnung 2006 lau-ten wie folgt:

• Die Bilanzsumme belief sich auf CHF 38,2 Mio. Das Organisationskapital stieg auf CHF 23,4 Mio. an; es machte damit 61% der Bilanzsumme aus.

• Die Bundesbeiträge der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), mit CHF 36,9 Mio. der grösste Einnahmeposten, entsprachen den vertragli-chen Vereinbarungen.

• Der Betriebsertrag konnte auf CHF 60,6 Mio. gestei-

* Generally Accepted Accounting Principles der Stiftung für Fachempfehlungen zur Rechnungslegung Zürich, im Besonderen Kapitel 21, Rechnungslegung für gemeinnützige, soziale Non-Profit-Organisationen.

finan

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41gert werden. Zu diesem erheblichen Zuwachs haben neben den grosszügigen Beiträgen unserer Spenderin-nen und Spender auch die CHF 2,1 Mio. beigetragen, mit welchen sich die Glückskette an unseren Aufbau-projekten nach der Flutkatastrophe in Sri Lanka betei-ligte.

• In unsere Projektarbeit im Ausland flossen CHF 53,7 Mio., über 6,5 Mio. mehr als im Vorjahr. Für die Koordi-nation und Begleitung der Auslandprojekte wurden in der Schweiz CHF 2,9 Mio. aufgewendet.

• Nach den Jubiläumsfeierlichkeiten sanken die Aus-gaben für Projekte von Helvetas in der Schweiz (darun-ter fallen Kulturveranstaltungen sowie die Informati-ons- und Vereinsarbeit) um CHF 241’000 gegenüber dem letzten Jahr auf CHF 2,7 Mio.

• Für die Mittelbeschaffung mussten 17.8% der erar-beiteten Eigenmittel aufgewendet werden; die Ge-schäftsstelle (einschliesslich der Fundraising-Aktivitä-ten) kostete CHF 3,5 Mio.

Die nebenstehenden Grafiken geben Aufschluss über die Zusammensetzung der Einnahmen und Ausgaben gemäss Helvetas Betriebsrechnung 2006.

Die folgenden Seiten enthalten eine leicht gekürz-te, übersichtliche Darstellung der Helvetas Jahresrech-nung. Der vollständige Finanzbericht von Helvetas per 31.12.2006 steht interessierten Leserinnen und Lesern auf unserer Website (www.helvetas.ch) zum Herunter-laden zur Verfügung (Feld «Jahresbericht» unter der Rubrik «Über uns» anwählen) oder kann als Ausdruck auf unserer Geschäftsstelle bestellt werden (Adresse siehe Rückseite dieses Berichts).

Der ausführliche Prüfungsbericht der KPMG AG Zürich betreffend die Buchführung und Jahresrechnung 2006 von Helvetas kann jederzeit auf unserer Ge-schäftsstelle an der Weinbergstrasse 22a in Zürich eingesehen werden.

Herkunft der Mittel

Projektbeiträge DEZA 60.9%

Ertrag Mittelbeschaffung 16.8%

Andere betriebliche Erträge 0.8%

Projektbeiträge

Organisationen 21.5%

Verwendung der Mittel

Fundraising 2.9%

Geschäftsstelle 2.7%

Programmkoordination 4.6%

Projekte Schweiz 4.3%

Lateinamerika 6.7%

Afrika 28.2%

Asien 50.6%

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42

finan

zen

Bilanz

Aktiven 31.12.2006 31.12.2005

in CHF in CHF

Flüssige Mittel 14’586’172.16 19’070’645.16

Wertschriften 12’322’857.46 10’907’917.69

Forderungen 987’468.49 849’947.45

Warenvorräte 1’430’600.00 1’463’300.00

Nettovermögen in Projektländern 3’841’139.10 4’042’302.00

Aktive Rechnungsabgrenzung 3’025’241.68 4’427’198.61

Umlaufvermögen 36’193’478.89 40’761’310.91

Sachanlagen 1’844’621.00 751’647.35

Immaterielle Anlagen 174’147.00 207’362.00

Finanzanlagen 19’849.75 27’995.15

Anlagevermögen 2’038’617.75 987’004.50

Aktiven 38’232’096.64 41’748’315.41

Passiven

31.12.2006 31.12.2005

in CHF in CHF

Verbindlichkeiten 2’239’535.00 2’139’959.72

Passive Rechnungsabgrenzung 10’348’914.24 12’760’058.62

Kurzfristiges Fremdkapital 12’588’449.24 14’900’018.34

Rückstellungen 1’118’196.00 1’108’388.00

Langfristiges Fremdkapital 1’118’196.00 1’108’388.00

Fremdkapital 13’706’645.24 16’008’406.34

Zweckgebundenes Fondskapital 1’133’065.29 2’363’364.92

Erarbeitetes freies Kapital 13’252’386.11 13’236’544.15

Erarbeitetes gebundenes Kapital 10’140’000.00 10’140’000.00

Organisationskapital 23’392’386.11 23’376’544.15

Passiven 38’232’096.64 41’748’315.41

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Betriebsrechnung

Ertrag 2006 2005

in CHF in CHF

Spenden Öffentlichkeit 6’418’700.01 6’700’153.82

Spenden Organisationen 2’327’664.36 2’974’953.29

Spenden Kantone / Gemeinden 719’702.85 1’058’168.00

Legate 730’967.00 1’182’754.00

Ertrag Mittelbeschaffung 10’197’034.22 11’916’029.11

Projektbeiträge DEZA 36’889’376.75 33’013’697.80

Projektbeiträge Organisationen 13’019’136.61 10’328’536.89

Andere betriebliche Erträge 477’880.68 384’133.44

Ertrag aus erbrachten Leistungen 50’386’394.04 43’726’368.13

Erträge 60’583’428.26 55’642’397.24

Aufwand

Afrika 17’722’184.58 14’734’004.24

Asien 31’732’631.73 28’278’142.28

Lateinamerika 4’208’044.65 4’106’706.00

Programmkoordination, -betreuung 2’904’539.22 2’504’257.92

Ausgaben Internationale Programme 56’567’400.18 49’623’110.44

Ausgaben Projekte Schweiz 2’687’285.88 2’927’808.15

Geschäftsstelle 1’704’749.77 1’688’266.45

Fundraising 1’812’986.49 1’876’832.55

Geschäftsstelle und Fundraising 3’517’736.26 3’565’099.00

Aufwand für Leistungserbringung 62’772’422.32 56’116’017.59

Betriebsergebnis -2’188’994.06 -473’620.35

Finanzergebnis 956’178.19 1’532’463.54

Übriges Ergebnis 18’358.20 37’747.70

Jahresergebnis vor Fondsergebnis -1’214’457.67 1’096’590.89

Fondsergebnis 1’230’299.63 -50’795.74

Jahresergebnis vor Zuweisung an Organisationskapital 15’841.96 1’045’795.15

Zuweisungen

an erarbeitetes freies Kapital 15’841.96 1’045’795.15

an erarbeitetes gebundenes Kapital 0.00 0.00

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Rechnung über die Veränderung

des Kapitals

Bestand 01.01.06 Erträge Zuweisung Interne Entnahmen Ergebnis total Bestand 31.12.06

in CHF Fondstransfers in CHF

Mittel aus Eigenfinanzierung

Erarbeitetes freies Kapital 13’236’544 15’842 15’842 13’252’386

Erarbeitetes gebundenes Kapital für

- Fonds Wertschwankungsreserven Wertschriften 1 1’000’000 0 1’000’000

- Fonds Fortführungsreserve 2 7’350’000 0 7’350’000

- Fonds Liegenschaft 3 1’790’000 0 1’790’000

Jahresergebnis 0 15’842 -15’842 0 0

Organisationskapital 23’376’544 15’842 0 15’842 23’392’386

Mittel aus Fondskapital

Fonds Calame 100’000 -100’000 -100’000 0

Zweckgebundene Spenden Asien 1’123’081 960’049 -1’453’316 -493’267 629’814

Zweckgebundene Spenden Lateinamerika 204’854 376’985 -558’155 -181’171 23’684

Zweckgebundene Spenden Afrika 755’430 1’833’831 -2’289’693 -455’862 299’568

Fondskapital mit einschränkender Zweckbindung 2’183’365 3’170’864 -4’401’163 -1’230’300 953’065

Empowerment Fonds 180’000 10’800 -10’800 0 180’000

Nutzniessungsfonds 180’000 10’800 -10’800 0 180’000

Zweckgebundenes Fondskapital 2’363’365 10’800 3’170’864 0 -4’411’963 -1’230’300 1’133’065

Rückstellungsspiegel

Bestand 01.01.06 Bildung Verbrauch Auflösung Währungs- Ergebnis total Bestand 31.12.06

in CHF einfluss in CHF

Veränderung Rückstellungen

Vorsorgeverpflichtungen Personal Ausland 781’188 273’941 -286’888 -38’225 -51’172 730’016

Wiedereingliederungsbeiträge Mitarbeitende 327’200 136’154 -72’204 -2’970 60’980 388’180

Rückstellungen 1’108’388 410’095 -359’092 -2’970 -38’225 9’808 1’118’196

finan

zen

Bericht der Kontrollstelle

Helvetas, Schweizer Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit, Zürich

Zusammengefasste Jahresrechnung 2006

Als Kontrollstelle haben wir die Buchführung und die Jahresrechnung (Bilanz, Betriebsrechnung, Mittelfluss-rechnung, Rechnung über die Veränderung des Kapi-tals und Anhang) der Helvetas, Schweizer Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit, für das am 31. Dezember 2006 abgeschlossene Geschäftsjahr, auf deren Grundlage die in diesem Jahresbericht auf den Seiten 42 bis 46 wiedergegebene, zusammengefasste Jahresrechnung erstellt worden ist, nach den Schwei-zer Prüfungsstandards geprüft. Die Prüfungsarbeiten wurden am 11. April 2007 beendet. In unserem Bericht vom 12. Mai 2007 haben wir über die Buchführung und die Jahresrechnung der Helvetas, Schweizer Gesell-schaft für internationale Zusammenarbeit, ein unein-geschränktes Prüfungsurteil abgegeben.

Gemäss unserer Beurteilung ist die zusammenge-fasste Jahresrechnung mit der zugrunde liegenden Jah-resrechnung in allen wesentlichen Punkten konsistent.

Zum besseren Verständnis der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Helvetas, Schweizer Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit, sowie des Umfangs unserer Prüfung muss die zusammenge-fasste Jahresrechnung in Verbindung mit der zugrunde liegenden Jahresrechnung und unserem zugehörigen Bericht gelesen werden.

KPMG AG

Fredy Luthiger Cornelia Schmidhauserdipl. Wirtschaftsprüfer dipl. Wirtschaftsprüferin

Zürich, 12. Mai 2007

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Rechnung über die Veränderung

des Kapitals

Bestand 01.01.06 Erträge Zuweisung Interne Entnahmen Ergebnis total Bestand 31.12.06

in CHF Fondstransfers in CHF

Mittel aus Eigenfinanzierung

Erarbeitetes freies Kapital 13’236’544 15’842 15’842 13’252’386

Erarbeitetes gebundenes Kapital für

- Fonds Wertschwankungsreserven Wertschriften 1 1’000’000 0 1’000’000

- Fonds Fortführungsreserve 2 7’350’000 0 7’350’000

- Fonds Liegenschaft 3 1’790’000 0 1’790’000

Jahresergebnis 0 15’842 -15’842 0 0

Organisationskapital 23’376’544 15’842 0 15’842 23’392’386

Mittel aus Fondskapital

Fonds Calame 100’000 -100’000 -100’000 0

Zweckgebundene Spenden Asien 1’123’081 960’049 -1’453’316 -493’267 629’814

Zweckgebundene Spenden Lateinamerika 204’854 376’985 -558’155 -181’171 23’684

Zweckgebundene Spenden Afrika 755’430 1’833’831 -2’289’693 -455’862 299’568

Fondskapital mit einschränkender Zweckbindung 2’183’365 3’170’864 -4’401’163 -1’230’300 953’065

Empowerment Fonds 180’000 10’800 -10’800 0 180’000

Nutzniessungsfonds 180’000 10’800 -10’800 0 180’000

Zweckgebundenes Fondskapital 2’363’365 10’800 3’170’864 0 -4’411’963 -1’230’300 1’133’065

Rückstellungsspiegel

Bestand 01.01.06 Bildung Verbrauch Auflösung Währungs- Ergebnis total Bestand 31.12.06

in CHF einfluss in CHF

Veränderung Rückstellungen

Vorsorgeverpflichtungen Personal Ausland 781’188 273’941 -286’888 -38’225 -51’172 730’016

Wiedereingliederungsbeiträge Mitarbeitende 327’200 136’154 -72’204 -2’970 60’980 388’180

Rückstellungen 1’108’388 410’095 -359’092 -2’970 -38’225 9’808 1’118’196

Angaben zum erarbeiteten gebundenen Kapital:

1 Mit diesem Fonds könnten grössere Wertschwankungen bei den Wertschriften ausgeglichen werden.

2 Falls bei Auslandprojekten grössere Finanzierungsschwierig-keiten auftreten, werden Verpflichtungen aus solchen Projekten mit diesem Fonds erfüllt. 3 Aus diesem Fonds werden rein werterhaltende Renovationen und Unterhalt an der von Helvetas genutzten Liegenschaft finanziert.

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Mittelflussrechnung

2006 2005

in CHF in CHF

Betriebstätigkeit

Jahresergebnis vor Fondsergebnis -1’214’457.67 1’096’590.89

Abschreibungen auf Sachanlagen/Immaterielle Anlagen 332’983.00 227’334.00

Nettobildung von Rückstellungen 9’808.00 291’470.00

Zunahme Forderungen -137’521.04 -309’931.73

Abnahme Warenvorräte 32’700.00 5’400.00

Abnahme/Zunahme Nettovermögen in Projektländern 201’162.90 -2’811’399.00

Abnahme/Zunahme aktive Rechnungsabgrenzungen (exkl. Spendenzusagen) 1’442’513.78 -823’995.68

Zunahme/Abnahme Spendenzusagen -40’556.85 425’653.00

Zunahme Verbindlichkeiten 99’575.28 457’821.07

Abnahme/Zunahme passive Rechnungsabgrenzungen -2’411’144.38 2’434’976.44

Mittelfluss aus Betriebstätigkeit -1’684’936.98 993’918.99

Investitionstätigkeit

Investitionen Sachanlagen/Immaterielle Anlagen -1’392’741.65 -231’879.35

Desinvestitionen/Investitionen Finanzanlagen 8’145.40 -324.65

Desinvestitionen Sachanlagen/Immaterielle Anlagen 0.00 0.00

Mittelfluss aus Investitionstätigkeit -1’384’596.25 -232’204.00

Finanzierungstätigkeit

Zunahme/Abnahme langfristiger Finanzverbindlichkeiten – –

Zunahme/Abnahme sonstiger langfristiger Verbindlichkeiten – –

Mittelfluss aus Finanzierungstätigkeit – –

Mittelfluss Total -3’069’533.23 761’714.99

Liquiditätsnachweis

Anfangsbestand an flüssigen Mitteln und Wertschriften 29’978’562.85 29’216’847.86

Endbestand an flüssigen Mitteln und Wertschriften 26’909’029.62 29’978’562.85

Veränderung an Zahlungsmitteln -3’069’533.23 761’714.99

finan

zen

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47Die Generalversammlung bildet – unter Vorbehalt der Urabstimmung – das oberste Vereinsorgan. Die Gene-ralversammlung der Vereinsmitglieder tritt einmal jähr-lich zusammen. Zu ihren Funktionen gehören vornehm-lich die Genehmigung des Jahresberichts und der Jahresrechnung sowie die Wahl der Mitglieder des Zentralvorstandes und des Präsidenten/der Präsidentin für eine Amtsdauer von zwei Jahren.

Der Zentralvorstand ist das leitende Organ der ge-samten Helvetas Tätigkeit und trägt hierfür die Verant-wortung gegenüber der Generalversammlung. Er be-steht in der Regel aus 12–15 Mitgliedern. Zu den Aufgaben des Zentralvorstandes gehören insbesondere der Erlass des Leitbildes, die Wahl des Geschäftslei-ters/der Geschäftsleiterin, die Aufsicht über die Ge-schäftsstelle und der ihr zugeordneten Sekretariate, die Genehmigung der jährlichen Arbeitsprogramme für das In- und Ausland sowie der Entscheid über die Auf-nahme oder Beendigung von Engagements im In- und Ausland.

Die Mitglieder des Zentralvorstandes 2006 Präsident: Peter H. Arbenz, Winterthur Vizepräsidentin: Rosemarie Lausselet-Jacot, Lausanne

Madeleine Amgwerd, Ständerätin, Delémont Gabriella Bernasconi Walker, Castel San Pietro *Rudolf Dannecker, Hinterkappelen Anita Fahrni-Minear, Kantonsrätin, Islikon Hermann Fehr, alt National- und Regierungsrat, Biel Simone Forster, Hauterive *Brigitta Gadient, Nationalrätin, Chur Françoise Genoud, Villars-sur-Glâne **Paola Ghillani, Zürich Esther Girsberger Hofer, Zürich Elisabeth Haemming, Puplinge Peter König, Forch André Kuy, Zürich Dick Marty, Ständerat, Lugano **Alfred Mink, Rumlikon Pierre-Etienne Weber, Rheinfelden

Die Regionalgruppen unterstützen die Bestrebungen von Helvetas mit Öffentlichkeitsarbeit und Sammelak-tionen.

Die Geschäftsstelle führt alle Tätigkeiten von Helvetas im In- und Ausland durch gemäss den Beschlüssen und Richtlinien der Generalversammlung und des Zentral-vorstandes. Sie bereitet alle Anträge an den Zentralvor-stand und an die Generalversammlung vor. Sie infor-miert alle Organe und die Mitglieder über wesentliche Entwicklungen der Helvetas Tätigkeit. Der Geschäfts-stelle fallen unter anderem folgende Pflichten zu: die Planung und Durchführung der Projekte, Programme und Aktionen im In- und Ausland, die Anstellung des dafür zuständigen Personals, die Erstellung der jährli-chen Budgets, die Mittelbeschaffung sowie das Führen der Mitgliederkontrolle und das Einziehen der Mitglie-derbeiträge.

Die Geschäftsstelle 2006 ***Geschäftsleitung: Melchior Lengsfeld Leitung Abteilung Internationale Programme/stellvertretende Geschäftsleitung: Remo Gesù Leitung Abteilung Kommunikation und Fund-raising: Hansjörg Bolliger (bis August 2006); Stefan Stolle (ab November 2006) Leitung Abteilung Finanzen: Bruno Studer Leitung Abteilung Fairer Handel: Tobias Meier Leitung Abteilung Dienste/Personaladministration: Walter Leissing

Leitung Sekretariat für die französische Schweiz (Lausanne): Patrick Schmitt Leitung Sekretariat für die italienische Schweiz (Balerna, TI): Isabella Medici Arrigoni

Die Kontrollstelle überprüft die Rechnungsführung und die Jahresrechnung des Vereins sowie die Einhal-tung des Budgets.

Die Schiedsinstanz schlichtet Streitfälle zwischen den Vereinsorganen.

Die Organe von Helvetas sind:

Die Generalversammlung Der Zentralvorstand Die Regionalgruppen Die Geschäftsstelle Die Kontrollstelle Die Schiedsinstanz

Organe

*bis Juni 2006**seit Juni 2006

*** Die vollständige Namensliste der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Helvetas in der Schweiz sowie der Programmleiterinnen und Programmleiter in den Partnerländern ist auf unserer Website einsehbar.

Mittelflussrechnung

2006 2005

in CHF in CHF

Betriebstätigkeit

Jahresergebnis vor Fondsergebnis -1’214’457.67 1’096’590.89

Abschreibungen auf Sachanlagen/Immaterielle Anlagen 332’983.00 227’334.00

Nettobildung von Rückstellungen 9’808.00 291’470.00

Zunahme Forderungen -137’521.04 -309’931.73

Abnahme Warenvorräte 32’700.00 5’400.00

Abnahme/Zunahme Nettovermögen in Projektländern 201’162.90 -2’811’399.00

Abnahme/Zunahme aktive Rechnungsabgrenzungen (exkl. Spendenzusagen) 1’442’513.78 -823’995.68

Zunahme/Abnahme Spendenzusagen -40’556.85 425’653.00

Zunahme Verbindlichkeiten 99’575.28 457’821.07

Abnahme/Zunahme passive Rechnungsabgrenzungen -2’411’144.38 2’434’976.44

Mittelfluss aus Betriebstätigkeit -1’684’936.98 993’918.99

Investitionstätigkeit

Investitionen Sachanlagen/Immaterielle Anlagen -1’392’741.65 -231’879.35

Desinvestitionen/Investitionen Finanzanlagen 8’145.40 -324.65

Desinvestitionen Sachanlagen/Immaterielle Anlagen 0.00 0.00

Mittelfluss aus Investitionstätigkeit -1’384’596.25 -232’204.00

Finanzierungstätigkeit

Zunahme/Abnahme langfristiger Finanzverbindlichkeiten – –

Zunahme/Abnahme sonstiger langfristiger Verbindlichkeiten – –

Mittelfluss aus Finanzierungstätigkeit – –

Mittelfluss Total -3’069’533.23 761’714.99

Liquiditätsnachweis

Anfangsbestand an flüssigen Mitteln und Wertschriften 29’978’562.85 29’216’847.86

Endbestand an flüssigen Mitteln und Wertschriften 26’909’029.62 29’978’562.85

Veränderung an Zahlungsmitteln -3’069’533.23 761’714.99

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jahr

esrü

ckbl

ick

48

wir

dan

ken Öffentliche Hand:

DEZA, Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit SECO, Staatssekretariat für Wirtschaft LED, Liechtensteinischer Entwicklungsdienst FGC, Fédération Genevoise de Coopération Kanton Bern Kanton Zürich FEDEVACO, Fédération Vaudoise de Coopération Gruppenwasserversorgung BHW Wittenbach Stadt Zürich Gemeinde Küsnacht ZH Kanton Basel-Stadt Gemeinde Erlenbach ZH Stadt Bern

Stiftungen: Glückskette Ferster-Stiftung Happel Stiftung Gemeinnützige Stiftung Accentus, Elena Probst Fonds Jubiläumsstiftung Georg Fischer Gebauer Stiftung Stanley Thomas Johnson StiftungStiftung zur Förderung der nachhaltigen Forstwirtschaft Fondazione Mosè Bertoni Greendale Charitable Foundation

Unternehmen: Migros-Genossenschafts-BundInfrassure Ltd.Swan Analytische Instrumente AG The Body Shop Ricola AG Hess Natur-Textilien GmbH Glarner Kantonalbank Globotrek

Andere:NJF – Notre Jeûne fédéral

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Helvetas Schweizer Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit Weinbergstrasse 22a, Postfach 3130, 8021 Zürich Telefon: 044 368 65 00, Fax: 044 368 65 80 E-Mail: [email protected]

Secrétariat romand Rue Mercerie 3, Case postale 6435, 1002 Lausanne Téléphone: 021 323 33 73, Fax: 021 323 33 74 E-Mail: [email protected]

Segretariato della Svizzera italiana Via San Gottardo 102, 6828 Balerna Telefono/Fax: 091 683 17 10 E-Mail: [email protected]

www.helvetas.ch