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Eigenwertaufgaben Heinrich Voss [email protected] Hamburg University of Technology Institute for Numerical Simulation TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 1 / 80

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Page 1: Heinrich Voss - Institut für Mathematik · Eigenwertaufgaben Eigenwertaufgaben Wir betrachten in diesem Kapitel die numerische Behandlung von vollbesetzten Eigenwertaufgaben. Abschnitt

Eigenwertaufgaben

Heinrich [email protected]

Hamburg University of TechnologyInstitute for Numerical Simulation

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 1 / 80

Page 2: Heinrich Voss - Institut für Mathematik · Eigenwertaufgaben Eigenwertaufgaben Wir betrachten in diesem Kapitel die numerische Behandlung von vollbesetzten Eigenwertaufgaben. Abschnitt

Eigenwertaufgaben

Eigenwertaufgaben

Wir betrachten in diesem Kapitel die numerische Behandlung vonvollbesetzten Eigenwertaufgaben.

Abschnitt 6.1 Ergebnisse aus Lineare AlgebraAbschnitt 6.2 PotenzmethodeAbschnitt 6.3 QR Algorithmus

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 2 / 80

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Eigenwertaufgaben

Eigenwertaufgaben

Wir betrachten in diesem Kapitel die numerische Behandlung vonvollbesetzten Eigenwertaufgaben.

Abschnitt 6.1 Ergebnisse aus Lineare AlgebraAbschnitt 6.2 PotenzmethodeAbschnitt 6.3 QR Algorithmus

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 2 / 80

Page 4: Heinrich Voss - Institut für Mathematik · Eigenwertaufgaben Eigenwertaufgaben Wir betrachten in diesem Kapitel die numerische Behandlung von vollbesetzten Eigenwertaufgaben. Abschnitt

Eigenwertaufgaben

Vorbetrachtungen

Da Eigenwerte und Eigenvektoren reeller Matrizen komplex sein können,betrachten wir gleich für A ∈ Cn×n das spezielle Eigenwertproblem

Ax = λx (1)

.

Besitzt (1) eine nichttriviale Lösung x ∈ Cn \ {0}, so heißt λ eine Eigenwertvon A und x ein zugehöriger Eigenvektor.

Die Menge aller Eigenwerte einer Matrix A heißt das Spektrum von A undwird mit σ(A) bezeichnet.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 3 / 80

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Eigenwertaufgaben

Vorbetrachtungen

Da Eigenwerte und Eigenvektoren reeller Matrizen komplex sein können,betrachten wir gleich für A ∈ Cn×n das spezielle Eigenwertproblem

Ax = λx (1)

.

Besitzt (1) eine nichttriviale Lösung x ∈ Cn \ {0}, so heißt λ eine Eigenwertvon A und x ein zugehöriger Eigenvektor.

Die Menge aller Eigenwerte einer Matrix A heißt das Spektrum von A undwird mit σ(A) bezeichnet.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 3 / 80

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Eigenwertaufgaben

Vorbetrachtungen

Da Eigenwerte und Eigenvektoren reeller Matrizen komplex sein können,betrachten wir gleich für A ∈ Cn×n das spezielle Eigenwertproblem

Ax = λx (1)

.

Besitzt (1) eine nichttriviale Lösung x ∈ Cn \ {0}, so heißt λ eine Eigenwertvon A und x ein zugehöriger Eigenvektor.

Die Menge aller Eigenwerte einer Matrix A heißt das Spektrum von A undwird mit σ(A) bezeichnet.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 3 / 80

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Eigenwertaufgaben

Vorbetrachtungen

Genauer heißt x 6= 0 mit (1) ein Rechtseigenvektor von A zu λ.

Ist λ eine Eigenwert von A, so besitzt auch die Gleichung

yH(A− λI) = 0 (2)

nichttriviale Lösungen. Jedes y ∈ Cn, das die Gleichung (2) erfüllt, heißt einLinkseigenvektor von A.

Die Notation ist hier nicht einheitlich. In einigen Büchern werden dienichttrivialen Lösungen von yT (A− λI) = 0 die Linkseigenvektoren von Agenannt.

Wenn wir nur von Eigenvektoren sprechen, so sind stets Rechtseigenvektorengemeint.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 4 / 80

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Eigenwertaufgaben

Vorbetrachtungen

Genauer heißt x 6= 0 mit (1) ein Rechtseigenvektor von A zu λ.

Ist λ eine Eigenwert von A, so besitzt auch die Gleichung

yH(A− λI) = 0 (2)

nichttriviale Lösungen. Jedes y ∈ Cn, das die Gleichung (2) erfüllt, heißt einLinkseigenvektor von A.

Die Notation ist hier nicht einheitlich. In einigen Büchern werden dienichttrivialen Lösungen von yT (A− λI) = 0 die Linkseigenvektoren von Agenannt.

Wenn wir nur von Eigenvektoren sprechen, so sind stets Rechtseigenvektorengemeint.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 4 / 80

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Eigenwertaufgaben

Vorbetrachtungen

Genauer heißt x 6= 0 mit (1) ein Rechtseigenvektor von A zu λ.

Ist λ eine Eigenwert von A, so besitzt auch die Gleichung

yH(A− λI) = 0 (2)

nichttriviale Lösungen. Jedes y ∈ Cn, das die Gleichung (2) erfüllt, heißt einLinkseigenvektor von A.

Die Notation ist hier nicht einheitlich. In einigen Büchern werden dienichttrivialen Lösungen von yT (A− λI) = 0 die Linkseigenvektoren von Agenannt.

Wenn wir nur von Eigenvektoren sprechen, so sind stets Rechtseigenvektorengemeint.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 4 / 80

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Eigenwertaufgaben

Vorbetrachtungen

Genauer heißt x 6= 0 mit (1) ein Rechtseigenvektor von A zu λ.

Ist λ eine Eigenwert von A, so besitzt auch die Gleichung

yH(A− λI) = 0 (2)

nichttriviale Lösungen. Jedes y ∈ Cn, das die Gleichung (2) erfüllt, heißt einLinkseigenvektor von A.

Die Notation ist hier nicht einheitlich. In einigen Büchern werden dienichttrivialen Lösungen von yT (A− λI) = 0 die Linkseigenvektoren von Agenannt.

Wenn wir nur von Eigenvektoren sprechen, so sind stets Rechtseigenvektorengemeint.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 4 / 80

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Eigenwertaufgaben

VorbetrachtungenDie Eigenwerte von A sind die Nullstellen des charakteristischen Polynoms

χ(λ) := det(A− λI).

Ist λ ein k -fache Nullstelle von χ (ist also das Polynom χ(λ) durch (λ− λ)k

aber nicht durch (λ− λ)k+1 teilbar), so heißt k die algebraische Vielfachheitvon λ.

Da χ den Grad n besitzt, besitzt also A genau n Eigenwerte, wenn man jedenEigenwert entsprechend seiner algebraischen Vielfachheit zählt.

Die geometrische Vielfachheit eines Eigenwerts λ ist die Dimension desLösungsraums des linearen Gleichungssystems

(A− λI)x = 0.

Nach LA Satz 8.18 ist für jeden Eigenwert die geometrische Vielfachheitkleiner oder gleich der algebraischen Vielfachheit.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 5 / 80

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Eigenwertaufgaben

VorbetrachtungenDie Eigenwerte von A sind die Nullstellen des charakteristischen Polynoms

χ(λ) := det(A− λI).

Ist λ ein k -fache Nullstelle von χ (ist also das Polynom χ(λ) durch (λ− λ)k

aber nicht durch (λ− λ)k+1 teilbar), so heißt k die algebraische Vielfachheitvon λ.

Da χ den Grad n besitzt, besitzt also A genau n Eigenwerte, wenn man jedenEigenwert entsprechend seiner algebraischen Vielfachheit zählt.

Die geometrische Vielfachheit eines Eigenwerts λ ist die Dimension desLösungsraums des linearen Gleichungssystems

(A− λI)x = 0.

Nach LA Satz 8.18 ist für jeden Eigenwert die geometrische Vielfachheitkleiner oder gleich der algebraischen Vielfachheit.

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Eigenwertaufgaben

VorbetrachtungenDie Eigenwerte von A sind die Nullstellen des charakteristischen Polynoms

χ(λ) := det(A− λI).

Ist λ ein k -fache Nullstelle von χ (ist also das Polynom χ(λ) durch (λ− λ)k

aber nicht durch (λ− λ)k+1 teilbar), so heißt k die algebraische Vielfachheitvon λ.

Da χ den Grad n besitzt, besitzt also A genau n Eigenwerte, wenn man jedenEigenwert entsprechend seiner algebraischen Vielfachheit zählt.

Die geometrische Vielfachheit eines Eigenwerts λ ist die Dimension desLösungsraums des linearen Gleichungssystems

(A− λI)x = 0.

Nach LA Satz 8.18 ist für jeden Eigenwert die geometrische Vielfachheitkleiner oder gleich der algebraischen Vielfachheit.

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Eigenwertaufgaben

VorbetrachtungenDie Eigenwerte von A sind die Nullstellen des charakteristischen Polynoms

χ(λ) := det(A− λI).

Ist λ ein k -fache Nullstelle von χ (ist also das Polynom χ(λ) durch (λ− λ)k

aber nicht durch (λ− λ)k+1 teilbar), so heißt k die algebraische Vielfachheitvon λ.

Da χ den Grad n besitzt, besitzt also A genau n Eigenwerte, wenn man jedenEigenwert entsprechend seiner algebraischen Vielfachheit zählt.

Die geometrische Vielfachheit eines Eigenwerts λ ist die Dimension desLösungsraums des linearen Gleichungssystems

(A− λI)x = 0.

Nach LA Satz 8.18 ist für jeden Eigenwert die geometrische Vielfachheitkleiner oder gleich der algebraischen Vielfachheit.

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Eigenwertaufgaben

VorbetrachtungenDie Eigenwerte von A sind die Nullstellen des charakteristischen Polynoms

χ(λ) := det(A− λI).

Ist λ ein k -fache Nullstelle von χ (ist also das Polynom χ(λ) durch (λ− λ)k

aber nicht durch (λ− λ)k+1 teilbar), so heißt k die algebraische Vielfachheitvon λ.

Da χ den Grad n besitzt, besitzt also A genau n Eigenwerte, wenn man jedenEigenwert entsprechend seiner algebraischen Vielfachheit zählt.

Die geometrische Vielfachheit eines Eigenwerts λ ist die Dimension desLösungsraums des linearen Gleichungssystems

(A− λI)x = 0.

Nach LA Satz 8.18 ist für jeden Eigenwert die geometrische Vielfachheitkleiner oder gleich der algebraischen Vielfachheit.

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Eigenwertaufgaben

Vorbetrachtungen

Gilt B = X−1AX mit einer regulären Matrix X ∈ Cn×n, so heißen die MatrizenA und B ähnlich, den Übergang von A zu B nennt man eineÄhnlichkeitstransformation.

Ähnliche Matrizen besitzen (vgl. LA Satz 8.15) dieselben Eigenwerteeinschließlich ihrer algebraischen und geometrischen Vielfachheit.

Naheliegend ist es nun, die Matrix A, deren Eigenwerte bestimmt werdensollen, durch geeignete Ähnlichkeitstransformationen auf eine Gestalt zubringen, aus der man die Eigenwerte (oder jedenfalls Näherungen hierfür)von A leicht ablesen kann oder für die das Eigenwertproblem leichter gelöstwerden kann.

Da folgende Lemma ermöglicht es, die Dimension des Eigenwertproblems zureduzieren.

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Eigenwertaufgaben

Vorbetrachtungen

Gilt B = X−1AX mit einer regulären Matrix X ∈ Cn×n, so heißen die MatrizenA und B ähnlich, den Übergang von A zu B nennt man eineÄhnlichkeitstransformation.

Ähnliche Matrizen besitzen (vgl. LA Satz 8.15) dieselben Eigenwerteeinschließlich ihrer algebraischen und geometrischen Vielfachheit.

Naheliegend ist es nun, die Matrix A, deren Eigenwerte bestimmt werdensollen, durch geeignete Ähnlichkeitstransformationen auf eine Gestalt zubringen, aus der man die Eigenwerte (oder jedenfalls Näherungen hierfür)von A leicht ablesen kann oder für die das Eigenwertproblem leichter gelöstwerden kann.

Da folgende Lemma ermöglicht es, die Dimension des Eigenwertproblems zureduzieren.

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Eigenwertaufgaben

Vorbetrachtungen

Gilt B = X−1AX mit einer regulären Matrix X ∈ Cn×n, so heißen die MatrizenA und B ähnlich, den Übergang von A zu B nennt man eineÄhnlichkeitstransformation.

Ähnliche Matrizen besitzen (vgl. LA Satz 8.15) dieselben Eigenwerteeinschließlich ihrer algebraischen und geometrischen Vielfachheit.

Naheliegend ist es nun, die Matrix A, deren Eigenwerte bestimmt werdensollen, durch geeignete Ähnlichkeitstransformationen auf eine Gestalt zubringen, aus der man die Eigenwerte (oder jedenfalls Näherungen hierfür)von A leicht ablesen kann oder für die das Eigenwertproblem leichter gelöstwerden kann.

Da folgende Lemma ermöglicht es, die Dimension des Eigenwertproblems zureduzieren.

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Eigenwertaufgaben

Vorbetrachtungen

Gilt B = X−1AX mit einer regulären Matrix X ∈ Cn×n, so heißen die MatrizenA und B ähnlich, den Übergang von A zu B nennt man eineÄhnlichkeitstransformation.

Ähnliche Matrizen besitzen (vgl. LA Satz 8.15) dieselben Eigenwerteeinschließlich ihrer algebraischen und geometrischen Vielfachheit.

Naheliegend ist es nun, die Matrix A, deren Eigenwerte bestimmt werdensollen, durch geeignete Ähnlichkeitstransformationen auf eine Gestalt zubringen, aus der man die Eigenwerte (oder jedenfalls Näherungen hierfür)von A leicht ablesen kann oder für die das Eigenwertproblem leichter gelöstwerden kann.

Da folgende Lemma ermöglicht es, die Dimension des Eigenwertproblems zureduzieren.

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Lemma

Besitzt A ∈ Cn×n eine Blockzerlegung

A =

(A11 A12O A22

)mit A11 ∈ Cm×m, A22 ∈ Cn−m×n−m, so gilt

σ(A) = σ(A11) ∪ σ(A22). (3)

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 7 / 80

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Eigenwertaufgaben

Beweis

Es gelte

Ax =

(A11 A12O A22

)(x1x2

)= λ

(x1x2

)mit x1 ∈ Cm und x2 ∈ Cn−m.

Gilt x2 6= 0, so ist A22x2 = λx2 und λ ∈ σ(A22).

Ist x2 = 0, so gilt A11x1 = λx1 und λ ∈ σ(A11). Es ist also

σ(A) ⊂ σ(A11) ∪ σ(A22).

Zählt man alle Eigenwerte entsprechend ihrer algebraischen Vielfachheit, sobesitzt A n Eigenwerte, A11 m Eigenwerte und A22 n −m Eigenwerte. Damitkann die Inklusion nicht echt sein, und es ist (3) bewiesen. �

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Eigenwertaufgaben

Beweis

Es gelte

Ax =

(A11 A12O A22

)(x1x2

)= λ

(x1x2

)mit x1 ∈ Cm und x2 ∈ Cn−m.

Gilt x2 6= 0, so ist A22x2 = λx2 und λ ∈ σ(A22).

Ist x2 = 0, so gilt A11x1 = λx1 und λ ∈ σ(A11). Es ist also

σ(A) ⊂ σ(A11) ∪ σ(A22).

Zählt man alle Eigenwerte entsprechend ihrer algebraischen Vielfachheit, sobesitzt A n Eigenwerte, A11 m Eigenwerte und A22 n −m Eigenwerte. Damitkann die Inklusion nicht echt sein, und es ist (3) bewiesen. �

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 8 / 80

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Eigenwertaufgaben

Beweis

Es gelte

Ax =

(A11 A12O A22

)(x1x2

)= λ

(x1x2

)mit x1 ∈ Cm und x2 ∈ Cn−m.

Gilt x2 6= 0, so ist A22x2 = λx2 und λ ∈ σ(A22).

Ist x2 = 0, so gilt A11x1 = λx1 und λ ∈ σ(A11). Es ist also

σ(A) ⊂ σ(A11) ∪ σ(A22).

Zählt man alle Eigenwerte entsprechend ihrer algebraischen Vielfachheit, sobesitzt A n Eigenwerte, A11 m Eigenwerte und A22 n −m Eigenwerte. Damitkann die Inklusion nicht echt sein, und es ist (3) bewiesen. �

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 8 / 80

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Eigenwertaufgaben

Beweis

Es gelte

Ax =

(A11 A12O A22

)(x1x2

)= λ

(x1x2

)mit x1 ∈ Cm und x2 ∈ Cn−m.

Gilt x2 6= 0, so ist A22x2 = λx2 und λ ∈ σ(A22).

Ist x2 = 0, so gilt A11x1 = λx1 und λ ∈ σ(A11). Es ist also

σ(A) ⊂ σ(A11) ∪ σ(A22).

Zählt man alle Eigenwerte entsprechend ihrer algebraischen Vielfachheit, sobesitzt A n Eigenwerte, A11 m Eigenwerte und A22 n −m Eigenwerte. Damitkann die Inklusion nicht echt sein, und es ist (3) bewiesen. �

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 8 / 80

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Eigenwertaufgaben

Jordansche Normalform

Ist J die Jordansche Normalform der Matrix A und X−1AX = J, so kann man(vgl. LA Abschnitt 8.5) alle Eigenwerte und Eigenvektoren (und auchHauptvektoren) von A aus J und der Transformationsmatrix X sofort ablesen.

Trotzdem wird die Jordansche Normalform in der numerischen Mathematiknicht verwendet. Den Grund zeigt

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 9 / 80

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Eigenwertaufgaben

Jordansche Normalform

Ist J die Jordansche Normalform der Matrix A und X−1AX = J, so kann man(vgl. LA Abschnitt 8.5) alle Eigenwerte und Eigenvektoren (und auchHauptvektoren) von A aus J und der Transformationsmatrix X sofort ablesen.

Trotzdem wird die Jordansche Normalform in der numerischen Mathematiknicht verwendet. Den Grund zeigt

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 9 / 80

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Eigenwertaufgaben

Beispiel

Die Störung

Jα :=

0 1 0 . . . 00 0 1 . . . 0...

.... . . . . .

...α 0 0 . . . 0

∈ Rn×n

der Jordanschen Normalform J0 mit dem n-fachen Eigenwert 0 besitzt dascharakteristische Polynom

χα(λ) = (−1)n(λn − α).

Jα besitzt also n verschiedene Nullstellen, und ist daher auf Diagonalgestalttransformierbar. Dies zeigt, dass die Struktur der Jordanschen Normalformnicht stabil unter kleinen Störungen ist. �

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 10 / 80

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Eigenwertaufgaben

Beispiel

Die Störung

Jα :=

0 1 0 . . . 00 0 1 . . . 0...

.... . . . . .

...α 0 0 . . . 0

∈ Rn×n

der Jordanschen Normalform J0 mit dem n-fachen Eigenwert 0 besitzt dascharakteristische Polynom

χα(λ) = (−1)n(λn − α).

Jα besitzt also n verschiedene Nullstellen, und ist daher auf Diagonalgestalttransformierbar. Dies zeigt, dass die Struktur der Jordanschen Normalformnicht stabil unter kleinen Störungen ist. �

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 10 / 80

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Eigenwertaufgaben

Unitäre Transformationen

Wir betrachten ferner nicht beliebige Ähnlichkeitstransformationen, denn dienichtsinguläre Transformationsmatrix X kann schlecht konditioniert sein.

In diesem Fall ist die Transformation X−1AX anfällig für Rundungsfehler.

Um dies auszuschließen, beschränken wir uns auf unitäreTransformationsmatrizen U, für die also gilt UHU = I. Für diese ist

‖Ux‖22 = (Ux)H(Ux) = xHUHUx = xHx = ‖x‖2

2

für alle x ∈ Cn, daher gilt ‖U‖2 = 1, und da mit U auch U−1 = UH unitär ist,erhält man κ2(U) = 1.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 11 / 80

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Eigenwertaufgaben

Unitäre Transformationen

Wir betrachten ferner nicht beliebige Ähnlichkeitstransformationen, denn dienichtsinguläre Transformationsmatrix X kann schlecht konditioniert sein.

In diesem Fall ist die Transformation X−1AX anfällig für Rundungsfehler.

Um dies auszuschließen, beschränken wir uns auf unitäreTransformationsmatrizen U, für die also gilt UHU = I. Für diese ist

‖Ux‖22 = (Ux)H(Ux) = xHUHUx = xHx = ‖x‖2

2

für alle x ∈ Cn, daher gilt ‖U‖2 = 1, und da mit U auch U−1 = UH unitär ist,erhält man κ2(U) = 1.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 11 / 80

Page 31: Heinrich Voss - Institut für Mathematik · Eigenwertaufgaben Eigenwertaufgaben Wir betrachten in diesem Kapitel die numerische Behandlung von vollbesetzten Eigenwertaufgaben. Abschnitt

Eigenwertaufgaben

Unitäre Transformationen

Wir betrachten ferner nicht beliebige Ähnlichkeitstransformationen, denn dienichtsinguläre Transformationsmatrix X kann schlecht konditioniert sein.

In diesem Fall ist die Transformation X−1AX anfällig für Rundungsfehler.

Um dies auszuschließen, beschränken wir uns auf unitäreTransformationsmatrizen U, für die also gilt UHU = I. Für diese ist

‖Ux‖22 = (Ux)H(Ux) = xHUHUx = xHx = ‖x‖2

2

für alle x ∈ Cn, daher gilt ‖U‖2 = 1, und da mit U auch U−1 = UH unitär ist,erhält man κ2(U) = 1.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 11 / 80

Page 32: Heinrich Voss - Institut für Mathematik · Eigenwertaufgaben Eigenwertaufgaben Wir betrachten in diesem Kapitel die numerische Behandlung von vollbesetzten Eigenwertaufgaben. Abschnitt

Eigenwertaufgaben

Schursche Normalform

Wir wissen (vgl. LA Satz 8.31), dass man genau die normalen Matrizen mitunitären Matrizen auf Diagonalgestalt transformieren kann.

Allgemeine Matrizen kann man auf obere Dreiecksgestalt transformieren, ausder man dann wieder die Eigenwerte unmittelbar ablesen kann.

Satz 6.3 [Schursche Normalform]Es sei A ∈ Cn×n. Dann existiert eine unitäre Matrix U, so dass

UHAU = T (4)

obere Dreiecksgestalt besitzt.

T heißt Schursche Normalform der Matrix A.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 12 / 80

Page 33: Heinrich Voss - Institut für Mathematik · Eigenwertaufgaben Eigenwertaufgaben Wir betrachten in diesem Kapitel die numerische Behandlung von vollbesetzten Eigenwertaufgaben. Abschnitt

Eigenwertaufgaben

Schursche Normalform

Wir wissen (vgl. LA Satz 8.31), dass man genau die normalen Matrizen mitunitären Matrizen auf Diagonalgestalt transformieren kann.

Allgemeine Matrizen kann man auf obere Dreiecksgestalt transformieren, ausder man dann wieder die Eigenwerte unmittelbar ablesen kann.

Satz 6.3 [Schursche Normalform]Es sei A ∈ Cn×n. Dann existiert eine unitäre Matrix U, so dass

UHAU = T (4)

obere Dreiecksgestalt besitzt.

T heißt Schursche Normalform der Matrix A.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 12 / 80

Page 34: Heinrich Voss - Institut für Mathematik · Eigenwertaufgaben Eigenwertaufgaben Wir betrachten in diesem Kapitel die numerische Behandlung von vollbesetzten Eigenwertaufgaben. Abschnitt

Eigenwertaufgaben

Schursche Normalform

Wir wissen (vgl. LA Satz 8.31), dass man genau die normalen Matrizen mitunitären Matrizen auf Diagonalgestalt transformieren kann.

Allgemeine Matrizen kann man auf obere Dreiecksgestalt transformieren, ausder man dann wieder die Eigenwerte unmittelbar ablesen kann.

Satz 6.3 [Schursche Normalform]Es sei A ∈ Cn×n. Dann existiert eine unitäre Matrix U, so dass

UHAU = T (4)

obere Dreiecksgestalt besitzt.

T heißt Schursche Normalform der Matrix A.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 12 / 80

Page 35: Heinrich Voss - Institut für Mathematik · Eigenwertaufgaben Eigenwertaufgaben Wir betrachten in diesem Kapitel die numerische Behandlung von vollbesetzten Eigenwertaufgaben. Abschnitt

Eigenwertaufgaben

Schursche Normalform

Wir wissen (vgl. LA Satz 8.31), dass man genau die normalen Matrizen mitunitären Matrizen auf Diagonalgestalt transformieren kann.

Allgemeine Matrizen kann man auf obere Dreiecksgestalt transformieren, ausder man dann wieder die Eigenwerte unmittelbar ablesen kann.

Satz 6.3 [Schursche Normalform]Es sei A ∈ Cn×n. Dann existiert eine unitäre Matrix U, so dass

UHAU = T (4)

obere Dreiecksgestalt besitzt.

T heißt Schursche Normalform der Matrix A.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 12 / 80

Page 36: Heinrich Voss - Institut für Mathematik · Eigenwertaufgaben Eigenwertaufgaben Wir betrachten in diesem Kapitel die numerische Behandlung von vollbesetzten Eigenwertaufgaben. Abschnitt

Eigenwertaufgaben

Bemerkung

Besitzt A die Schur Zerlegung

UHAU = diag {λ1, . . . , λn}+ N

mit einer strikten oberen Dreiecksmatrix N, so gilt unabhängig von der Wahlvon U für die Schur Norm

‖N‖2S = ‖UHAU‖2

S −n∑

j=1

|λj |2 = ‖A‖2S −

n∑j=1

|λj |2.

Es gilt ‖N‖2S = 0 genau dann, wenn A eine normale Matrix ist.

‖N‖S =: ∆(A) heißt die Abweichung von A von der Normalität. �

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 13 / 80

Page 37: Heinrich Voss - Institut für Mathematik · Eigenwertaufgaben Eigenwertaufgaben Wir betrachten in diesem Kapitel die numerische Behandlung von vollbesetzten Eigenwertaufgaben. Abschnitt

Eigenwertaufgaben

Bemerkung

Besitzt A die Schur Zerlegung

UHAU = diag {λ1, . . . , λn}+ N

mit einer strikten oberen Dreiecksmatrix N, so gilt unabhängig von der Wahlvon U für die Schur Norm

‖N‖2S = ‖UHAU‖2

S −n∑

j=1

|λj |2 = ‖A‖2S −

n∑j=1

|λj |2.

Es gilt ‖N‖2S = 0 genau dann, wenn A eine normale Matrix ist.

‖N‖S =: ∆(A) heißt die Abweichung von A von der Normalität. �

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 13 / 80

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Eigenwertaufgaben

Bemerkung

Besitzt A die Schur Zerlegung

UHAU = diag {λ1, . . . , λn}+ N

mit einer strikten oberen Dreiecksmatrix N, so gilt unabhängig von der Wahlvon U für die Schur Norm

‖N‖2S = ‖UHAU‖2

S −n∑

j=1

|λj |2 = ‖A‖2S −

n∑j=1

|λj |2.

Es gilt ‖N‖2S = 0 genau dann, wenn A eine normale Matrix ist.

‖N‖S =: ∆(A) heißt die Abweichung von A von der Normalität. �

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 13 / 80

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Eigenwertaufgaben

Quasidreiecksgestalt

Bei der bisherigen Behandlung der Ähnlichkeitstransformationen haben wireinen wichtigen Aspekt nicht berücksichtigt. Ist die Ausgangsmatrix A reell, sowird man nur orthogonale Matrizen U (d.h. reelle unitäre Matrizen) zurTransformation benutzen, da sonst UHAU komplexe Elemente enthält.

Besitzt A komplexe Eigenwerte, so kann A hiermit offenbar nicht auf obereDreiecksgestalt transformiert werden (die Diagonale enthält ja dieEigenwerte).

Da mit λ ∈ C \ R auch λ Eigenwert von A ist (das charakteristische Polynomhat reelle Koeffizienten!), kann man A auf Quasidreiecksgestalttransformieren.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 14 / 80

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Eigenwertaufgaben

Quasidreiecksgestalt

Bei der bisherigen Behandlung der Ähnlichkeitstransformationen haben wireinen wichtigen Aspekt nicht berücksichtigt. Ist die Ausgangsmatrix A reell, sowird man nur orthogonale Matrizen U (d.h. reelle unitäre Matrizen) zurTransformation benutzen, da sonst UHAU komplexe Elemente enthält.

Besitzt A komplexe Eigenwerte, so kann A hiermit offenbar nicht auf obereDreiecksgestalt transformiert werden (die Diagonale enthält ja dieEigenwerte).

Da mit λ ∈ C \ R auch λ Eigenwert von A ist (das charakteristische Polynomhat reelle Koeffizienten!), kann man A auf Quasidreiecksgestalttransformieren.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 14 / 80

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Eigenwertaufgaben

Quasidreiecksgestalt

Bei der bisherigen Behandlung der Ähnlichkeitstransformationen haben wireinen wichtigen Aspekt nicht berücksichtigt. Ist die Ausgangsmatrix A reell, sowird man nur orthogonale Matrizen U (d.h. reelle unitäre Matrizen) zurTransformation benutzen, da sonst UHAU komplexe Elemente enthält.

Besitzt A komplexe Eigenwerte, so kann A hiermit offenbar nicht auf obereDreiecksgestalt transformiert werden (die Diagonale enthält ja dieEigenwerte).

Da mit λ ∈ C \ R auch λ Eigenwert von A ist (das charakteristische Polynomhat reelle Koeffizienten!), kann man A auf Quasidreiecksgestalttransformieren.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 14 / 80

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Eigenwertaufgaben

Quasidreiecksgestalt

Dabei heißt eine Matrix R Quasidreiecksmatrix, falls

R =

R11 R12 R13 . . . R1kO R22 R23 . . . R2k...

.... . . . . .

...O O O . . . Rkk

obere Blockdreiecksgestalt besitzt und die Diagonalblöcke Rjj alle dieDimension 1 oder 2 besitzen.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 15 / 80

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Eigenwertaufgaben

Reelle Schur Form

Sei A ∈ Rn×n. Dann existiert eine orthogonale Matrix U, so dass UT AUquasidreieckig ist. U kann so gewählt werden, dass jeder2× 2–Diagonalblock Rjj nur komplexe Eigenwerte besitzt.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 16 / 80

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Eigenwertaufgaben

Störungssätze

Viele Verfahren zur Bestimmung von Eigenwerten bestehen darin, MatrizenXk zu bestimmen, so dass X−1

k AXk mehr und mehr einer Diagonalmatrixgleicht.

Wir fragen daher, wie gut die Eigenwerte einer Matrix durch ihreDiagonalelemente approximiert werden.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 17 / 80

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Eigenwertaufgaben

Störungssätze

Viele Verfahren zur Bestimmung von Eigenwerten bestehen darin, MatrizenXk zu bestimmen, so dass X−1

k AXk mehr und mehr einer Diagonalmatrixgleicht.

Wir fragen daher, wie gut die Eigenwerte einer Matrix durch ihreDiagonalelemente approximiert werden.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 17 / 80

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Eigenwertaufgaben

Satz von Gerschgorin

Sei

A := (aij ) ∈ Cn×n, zi :=n∑

j=1j 6=i

|aij |, sj :=n∑

i=1i 6=j

|aij |.

Dann gilt

(i) Alle Eigenwerte von A liegen in der Vereinigung der KreiseZi := {z ∈ C : |z − aii | ≤ zi}.

(ii) Alle Eigenwerte von A liegen in der Vereinigung der KreiseSj := {z ∈ C : |z − ajj | ≤ sj}.

(iii) Jede Zusammenhangskomponente vonn⋃

i=1Zi bzw.

n⋃j=1

Sj enthält genau so

viele Eigenwerte von A wie Kreise an der Komponente beteiligt sind, wobeiKreise und Eigenwerte entsprechend ihrer (algebraischen) Vielfachheitgezählt sind.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 18 / 80

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Eigenwertaufgaben

Satz von Gerschgorin

Sei

A := (aij ) ∈ Cn×n, zi :=n∑

j=1j 6=i

|aij |, sj :=n∑

i=1i 6=j

|aij |.

Dann gilt

(i) Alle Eigenwerte von A liegen in der Vereinigung der KreiseZi := {z ∈ C : |z − aii | ≤ zi}.

(ii) Alle Eigenwerte von A liegen in der Vereinigung der KreiseSj := {z ∈ C : |z − ajj | ≤ sj}.

(iii) Jede Zusammenhangskomponente vonn⋃

i=1Zi bzw.

n⋃j=1

Sj enthält genau so

viele Eigenwerte von A wie Kreise an der Komponente beteiligt sind, wobeiKreise und Eigenwerte entsprechend ihrer (algebraischen) Vielfachheitgezählt sind.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 18 / 80

Page 48: Heinrich Voss - Institut für Mathematik · Eigenwertaufgaben Eigenwertaufgaben Wir betrachten in diesem Kapitel die numerische Behandlung von vollbesetzten Eigenwertaufgaben. Abschnitt

Eigenwertaufgaben

Satz von Gerschgorin

Sei

A := (aij ) ∈ Cn×n, zi :=n∑

j=1j 6=i

|aij |, sj :=n∑

i=1i 6=j

|aij |.

Dann gilt

(i) Alle Eigenwerte von A liegen in der Vereinigung der KreiseZi := {z ∈ C : |z − aii | ≤ zi}.

(ii) Alle Eigenwerte von A liegen in der Vereinigung der KreiseSj := {z ∈ C : |z − ajj | ≤ sj}.

(iii) Jede Zusammenhangskomponente vonn⋃

i=1Zi bzw.

n⋃j=1

Sj enthält genau so

viele Eigenwerte von A wie Kreise an der Komponente beteiligt sind, wobeiKreise und Eigenwerte entsprechend ihrer (algebraischen) Vielfachheitgezählt sind.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 18 / 80

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Eigenwertaufgaben

Satz von Gerschgorin

Sei

A := (aij ) ∈ Cn×n, zi :=n∑

j=1j 6=i

|aij |, sj :=n∑

i=1i 6=j

|aij |.

Dann gilt

(i) Alle Eigenwerte von A liegen in der Vereinigung der KreiseZi := {z ∈ C : |z − aii | ≤ zi}.

(ii) Alle Eigenwerte von A liegen in der Vereinigung der KreiseSj := {z ∈ C : |z − ajj | ≤ sj}.

(iii) Jede Zusammenhangskomponente vonn⋃

i=1Zi bzw.

n⋃j=1

Sj enthält genau so

viele Eigenwerte von A wie Kreise an der Komponente beteiligt sind, wobeiKreise und Eigenwerte entsprechend ihrer (algebraischen) Vielfachheitgezählt sind.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 18 / 80

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Eigenwertaufgaben

Beweis

(i): Sei Ax = λx , x 6= 0. Dann gilt

(λ− aii )xi =∑j 6=i

aijxj für alle i .

Sei i ∈ {1, . . . ,n} ein Index mit |xi | = ‖x‖∞. Dann folgt

|λ− aii | ≤∑j 6=i

|aij | ·∣∣∣∣xj

xi

∣∣∣∣︸︷︷︸≤1

≤ zi ,

und daher gilt λ ∈ Zi .

(ii) folgt aus (i), da A und AT dieselben Eigenwerte besitzen.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 19 / 80

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Eigenwertaufgaben

Beweis

(i): Sei Ax = λx , x 6= 0. Dann gilt

(λ− aii )xi =∑j 6=i

aijxj für alle i .

Sei i ∈ {1, . . . ,n} ein Index mit |xi | = ‖x‖∞. Dann folgt

|λ− aii | ≤∑j 6=i

|aij | ·∣∣∣∣xj

xi

∣∣∣∣︸︷︷︸≤1

≤ zi ,

und daher gilt λ ∈ Zi .

(ii) folgt aus (i), da A und AT dieselben Eigenwerte besitzen.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 19 / 80

Page 52: Heinrich Voss - Institut für Mathematik · Eigenwertaufgaben Eigenwertaufgaben Wir betrachten in diesem Kapitel die numerische Behandlung von vollbesetzten Eigenwertaufgaben. Abschnitt

Eigenwertaufgaben

Beweis

(i): Sei Ax = λx , x 6= 0. Dann gilt

(λ− aii )xi =∑j 6=i

aijxj für alle i .

Sei i ∈ {1, . . . ,n} ein Index mit |xi | = ‖x‖∞. Dann folgt

|λ− aii | ≤∑j 6=i

|aij | ·∣∣∣∣xj

xi

∣∣∣∣︸︷︷︸≤1

≤ zi ,

und daher gilt λ ∈ Zi .

(ii) folgt aus (i), da A und AT dieselben Eigenwerte besitzen.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 19 / 80

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Eigenwertaufgaben

Beweis cnt.

(iii) Wir betrachten für t ∈ [0,1]

A(t) := D + t(A− D) mit D := diag {a11, . . . ,ann}.

Dann sind für A(t) die Radien der Kreise Zi (t) bzw. Sj (t) gleich tzi bzw. tsjund die Mittelpunkte aii bzw. ajj .

Offenbar ist die Behauptung für t = 0 richtig. Wächst nun t , so bleibt wegender stetigen Abhängigkeit der Eigenwerte von den Elementen der Matrix A(t),also von t , die Anzahl der Kreise und Eigenwerte in einer Komponentekonstant, solange sie nicht mit einer anderen Komponente zusammenstößt.

Geschieht dies, so addieren sich die Kreise und Eigenwerte. Die Behauptungist also für alle t ≥ 0 und damit für A = A(1) richtig. �

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 20 / 80

Page 54: Heinrich Voss - Institut für Mathematik · Eigenwertaufgaben Eigenwertaufgaben Wir betrachten in diesem Kapitel die numerische Behandlung von vollbesetzten Eigenwertaufgaben. Abschnitt

Eigenwertaufgaben

Beweis cnt.

(iii) Wir betrachten für t ∈ [0,1]

A(t) := D + t(A− D) mit D := diag {a11, . . . ,ann}.

Dann sind für A(t) die Radien der Kreise Zi (t) bzw. Sj (t) gleich tzi bzw. tsjund die Mittelpunkte aii bzw. ajj .

Offenbar ist die Behauptung für t = 0 richtig. Wächst nun t , so bleibt wegender stetigen Abhängigkeit der Eigenwerte von den Elementen der Matrix A(t),also von t , die Anzahl der Kreise und Eigenwerte in einer Komponentekonstant, solange sie nicht mit einer anderen Komponente zusammenstößt.

Geschieht dies, so addieren sich die Kreise und Eigenwerte. Die Behauptungist also für alle t ≥ 0 und damit für A = A(1) richtig. �

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 20 / 80

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Eigenwertaufgaben

Beweis cnt.

(iii) Wir betrachten für t ∈ [0,1]

A(t) := D + t(A− D) mit D := diag {a11, . . . ,ann}.

Dann sind für A(t) die Radien der Kreise Zi (t) bzw. Sj (t) gleich tzi bzw. tsjund die Mittelpunkte aii bzw. ajj .

Offenbar ist die Behauptung für t = 0 richtig. Wächst nun t , so bleibt wegender stetigen Abhängigkeit der Eigenwerte von den Elementen der Matrix A(t),also von t , die Anzahl der Kreise und Eigenwerte in einer Komponentekonstant, solange sie nicht mit einer anderen Komponente zusammenstößt.

Geschieht dies, so addieren sich die Kreise und Eigenwerte. Die Behauptungist also für alle t ≥ 0 und damit für A = A(1) richtig. �

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 20 / 80

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Eigenwertaufgaben

Beweis cnt.

(iii) Wir betrachten für t ∈ [0,1]

A(t) := D + t(A− D) mit D := diag {a11, . . . ,ann}.

Dann sind für A(t) die Radien der Kreise Zi (t) bzw. Sj (t) gleich tzi bzw. tsjund die Mittelpunkte aii bzw. ajj .

Offenbar ist die Behauptung für t = 0 richtig. Wächst nun t , so bleibt wegender stetigen Abhängigkeit der Eigenwerte von den Elementen der Matrix A(t),also von t , die Anzahl der Kreise und Eigenwerte in einer Komponentekonstant, solange sie nicht mit einer anderen Komponente zusammenstößt.

Geschieht dies, so addieren sich die Kreise und Eigenwerte. Die Behauptungist also für alle t ≥ 0 und damit für A = A(1) richtig. �

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 20 / 80

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Eigenwertaufgaben

Bemerkung

Die Aussage (iii) lässt sich nicht verschärfen zu: In jedem Kreis Si bzw. Zjliegt mindestens ein Eigenwert von A,

denn sei

A =

(0 12 0

).

Dann sind die Eigenwerte λ1/2 = ±√

2, und es liegt kein Eigenwert inZ1 = S2 = {z : |z| ≤ 1}. �

Für viele Eigenwert Routinen kann man zeigen, dass die berechnetenEigenwerte λ1, . . . , λn die exakten Eigenwerte einer gestörten Matrix A + Esind, wobei E eine kleine Norm besitzt.

Wir fragen daher, wie Störungen die Eigenwerte einer Matrix beeinflussen.Beispielhaft hierfür ist:

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 21 / 80

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Eigenwertaufgaben

Bemerkung

Die Aussage (iii) lässt sich nicht verschärfen zu: In jedem Kreis Si bzw. Zjliegt mindestens ein Eigenwert von A,

denn sei

A =

(0 12 0

).

Dann sind die Eigenwerte λ1/2 = ±√

2, und es liegt kein Eigenwert inZ1 = S2 = {z : |z| ≤ 1}. �

Für viele Eigenwert Routinen kann man zeigen, dass die berechnetenEigenwerte λ1, . . . , λn die exakten Eigenwerte einer gestörten Matrix A + Esind, wobei E eine kleine Norm besitzt.

Wir fragen daher, wie Störungen die Eigenwerte einer Matrix beeinflussen.Beispielhaft hierfür ist:

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 21 / 80

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Eigenwertaufgaben

Bemerkung

Die Aussage (iii) lässt sich nicht verschärfen zu: In jedem Kreis Si bzw. Zjliegt mindestens ein Eigenwert von A,

denn sei

A =

(0 12 0

).

Dann sind die Eigenwerte λ1/2 = ±√

2, und es liegt kein Eigenwert inZ1 = S2 = {z : |z| ≤ 1}. �

Für viele Eigenwert Routinen kann man zeigen, dass die berechnetenEigenwerte λ1, . . . , λn die exakten Eigenwerte einer gestörten Matrix A + Esind, wobei E eine kleine Norm besitzt.

Wir fragen daher, wie Störungen die Eigenwerte einer Matrix beeinflussen.Beispielhaft hierfür ist:

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 21 / 80

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Eigenwertaufgaben

Bemerkung

Die Aussage (iii) lässt sich nicht verschärfen zu: In jedem Kreis Si bzw. Zjliegt mindestens ein Eigenwert von A,

denn sei

A =

(0 12 0

).

Dann sind die Eigenwerte λ1/2 = ±√

2, und es liegt kein Eigenwert inZ1 = S2 = {z : |z| ≤ 1}. �

Für viele Eigenwert Routinen kann man zeigen, dass die berechnetenEigenwerte λ1, . . . , λn die exakten Eigenwerte einer gestörten Matrix A + Esind, wobei E eine kleine Norm besitzt.

Wir fragen daher, wie Störungen die Eigenwerte einer Matrix beeinflussen.Beispielhaft hierfür ist:

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 21 / 80

Page 61: Heinrich Voss - Institut für Mathematik · Eigenwertaufgaben Eigenwertaufgaben Wir betrachten in diesem Kapitel die numerische Behandlung von vollbesetzten Eigenwertaufgaben. Abschnitt

Eigenwertaufgaben

Bemerkung

Die Aussage (iii) lässt sich nicht verschärfen zu: In jedem Kreis Si bzw. Zjliegt mindestens ein Eigenwert von A,

denn sei

A =

(0 12 0

).

Dann sind die Eigenwerte λ1/2 = ±√

2, und es liegt kein Eigenwert inZ1 = S2 = {z : |z| ≤ 1}. �

Für viele Eigenwert Routinen kann man zeigen, dass die berechnetenEigenwerte λ1, . . . , λn die exakten Eigenwerte einer gestörten Matrix A + Esind, wobei E eine kleine Norm besitzt.

Wir fragen daher, wie Störungen die Eigenwerte einer Matrix beeinflussen.Beispielhaft hierfür ist:

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 21 / 80

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Eigenwertaufgaben

Satz von Bauer–Fike

Es sei A diagonalisierbar.

Ist µ Eigenwert von A + E ∈ Cn×n und

X−1AX = Λ = diag {λ1, . . . , λn},

so giltminλ∈σ(A)

|λ− µ| ≤ κp(X )‖E‖p.

Dabei bezeichnet ‖ · ‖p die von der Höldernorm

‖x‖p :=

n∑j=1

|xj |p1/p

, p ≥ 1,

induzierte Matrixnorm und κp die Kondition bzgl. ‖ · ‖p.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 22 / 80

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Eigenwertaufgaben

Satz von Bauer–Fike

Es sei A diagonalisierbar.

Ist µ Eigenwert von A + E ∈ Cn×n und

X−1AX = Λ = diag {λ1, . . . , λn},

so giltminλ∈σ(A)

|λ− µ| ≤ κp(X )‖E‖p.

Dabei bezeichnet ‖ · ‖p die von der Höldernorm

‖x‖p :=

n∑j=1

|xj |p1/p

, p ≥ 1,

induzierte Matrixnorm und κp die Kondition bzgl. ‖ · ‖p.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 22 / 80

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Eigenwertaufgaben

Satz von Bauer–Fike

Es sei A diagonalisierbar.

Ist µ Eigenwert von A + E ∈ Cn×n und

X−1AX = Λ = diag {λ1, . . . , λn},

so giltminλ∈σ(A)

|λ− µ| ≤ κp(X )‖E‖p.

Dabei bezeichnet ‖ · ‖p die von der Höldernorm

‖x‖p :=

n∑j=1

|xj |p1/p

, p ≥ 1,

induzierte Matrixnorm und κp die Kondition bzgl. ‖ · ‖p.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 22 / 80

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Eigenwertaufgaben

Satz von Bauer–Fike

Es sei A diagonalisierbar.

Ist µ Eigenwert von A + E ∈ Cn×n und

X−1AX = Λ = diag {λ1, . . . , λn},

so giltminλ∈σ(A)

|λ− µ| ≤ κp(X )‖E‖p.

Dabei bezeichnet ‖ · ‖p die von der Höldernorm

‖x‖p :=

n∑j=1

|xj |p1/p

, p ≥ 1,

induzierte Matrixnorm und κp die Kondition bzgl. ‖ · ‖p.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 22 / 80

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Eigenwertaufgaben

Satz von Bauer–Fike

Es sei A diagonalisierbar.

Ist µ Eigenwert von A + E ∈ Cn×n und

X−1AX = Λ = diag {λ1, . . . , λn},

so giltminλ∈σ(A)

|λ− µ| ≤ κp(X )‖E‖p.

Dabei bezeichnet ‖ · ‖p die von der Höldernorm

‖x‖p :=

n∑j=1

|xj |p1/p

, p ≥ 1,

induzierte Matrixnorm und κp die Kondition bzgl. ‖ · ‖p.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 22 / 80

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Eigenwertaufgaben

Beweis

Für µ ∈ σ(A) ist die Aussage trivial. Sei also µ /∈ σ(A).

Da X−1(A + E − µI)X singulär ist, ist auch

I + (Λ− µI)−1(X−1EX ) = (Λ− µI)−1X−1(A + E − µI)X

singulär.

Also existiert y ∈ Cn, ‖y‖p = 1 mit

y + (Λ− µI)−1(X−1EX )y = 0

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 23 / 80

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Eigenwertaufgaben

Beweis

Für µ ∈ σ(A) ist die Aussage trivial. Sei also µ /∈ σ(A).

Da X−1(A + E − µI)X singulär ist, ist auch

I + (Λ− µI)−1(X−1EX ) = (Λ− µI)−1X−1(A + E − µI)X

singulär.

Also existiert y ∈ Cn, ‖y‖p = 1 mit

y + (Λ− µI)−1(X−1EX )y = 0

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 23 / 80

Page 69: Heinrich Voss - Institut für Mathematik · Eigenwertaufgaben Eigenwertaufgaben Wir betrachten in diesem Kapitel die numerische Behandlung von vollbesetzten Eigenwertaufgaben. Abschnitt

Eigenwertaufgaben

Beweis

Für µ ∈ σ(A) ist die Aussage trivial. Sei also µ /∈ σ(A).

Da X−1(A + E − µI)X singulär ist, ist auch

I + (Λ− µI)−1(X−1EX ) = (Λ− µI)−1X−1(A + E − µI)X

singulär.

Also existiert y ∈ Cn, ‖y‖p = 1 mit

y + (Λ− µI)−1(X−1EX )y = 0

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 23 / 80

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Eigenwertaufgaben

Beweis cnt.

Hieraus folgt

1 = ‖y‖p = ‖(Λ− µI)−1(X−1EX )y‖p

≤ max‖z‖p=1

‖(Λ− µI)−1(X−1EX )z‖p

= ‖(Λ− µI)−1X−1EX‖p ≤1

minλ∈σ(A)

|λ− µ|‖X−1‖p‖E‖p‖X‖p,

wobei ausgenutzt wurde, dass die p–Norm einer Diagonalmatrix gleich demBetrag des betragsmaximalen Elements der Matrix ist. �

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 24 / 80

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Eigenwertaufgaben

Beweis cnt.

Hieraus folgt

1 = ‖y‖p = ‖(Λ− µI)−1(X−1EX )y‖p

≤ max‖z‖p=1

‖(Λ− µI)−1(X−1EX )z‖p

= ‖(Λ− µI)−1X−1EX‖p ≤1

minλ∈σ(A)

|λ− µ|‖X−1‖p‖E‖p‖X‖p,

wobei ausgenutzt wurde, dass die p–Norm einer Diagonalmatrix gleich demBetrag des betragsmaximalen Elements der Matrix ist. �

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 24 / 80

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Eigenwertaufgaben

Korollar

Für normale Matrizen erhält man insbesondere

Korollar 6.9Es sei A eine normale Matrix und µ ein Eigenwert von A + E ∈ Cn×n. Dann gilt

minλ∈σ(A)

|λ− µ| ≤ ‖E‖2

BeweisDa A normal ist, kann man in Satz 6.8 X unitär wählen, und die Behauptungfolgt dann aus κ2(X ) = 1. �

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 25 / 80

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Eigenwertaufgaben

Korollar

Für normale Matrizen erhält man insbesondere

Korollar 6.9Es sei A eine normale Matrix und µ ein Eigenwert von A + E ∈ Cn×n. Dann gilt

minλ∈σ(A)

|λ− µ| ≤ ‖E‖2

BeweisDa A normal ist, kann man in Satz 6.8 X unitär wählen, und die Behauptungfolgt dann aus κ2(X ) = 1. �

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 25 / 80

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Eigenwertaufgaben

Korollar

Für normale Matrizen erhält man insbesondere

Korollar 6.9Es sei A eine normale Matrix und µ ein Eigenwert von A + E ∈ Cn×n. Dann gilt

minλ∈σ(A)

|λ− µ| ≤ ‖E‖2

BeweisDa A normal ist, kann man in Satz 6.8 X unitär wählen, und die Behauptungfolgt dann aus κ2(X ) = 1. �

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 25 / 80

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Eigenwertaufgaben

Potenzmethods

Wir betrachten in diesem Abschnitt ein Verfahren zur Bestimmung desbetragsgrößten Eigenwerts und zugehörigen Eigenvektors, eine Modifikationhiervon, um auch andere Eigenwerte zu berechnen und eine simultaneVariante.

Wir besprechen die Methoden vor allem zum besseren Verständnis des dannim nächsten Abschnitt folgenden Arbeitspferdes zur Berechnung vonEigenwerten und Eigenvektoren, des QR Algorithmus.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 26 / 80

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Eigenwertaufgaben

Potenzmethods

Wir betrachten in diesem Abschnitt ein Verfahren zur Bestimmung desbetragsgrößten Eigenwerts und zugehörigen Eigenvektors, eine Modifikationhiervon, um auch andere Eigenwerte zu berechnen und eine simultaneVariante.

Wir besprechen die Methoden vor allem zum besseren Verständnis des dannim nächsten Abschnitt folgenden Arbeitspferdes zur Berechnung vonEigenwerten und Eigenvektoren, des QR Algorithmus.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 26 / 80

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Eigenwertaufgaben

Potenzmethods

Wir betrachten für A ∈ Cn×n die spezielle Eigenwertaufgabe

Ax = λx . (1)

Es sei A diagonalisierbar, Ax i = λix i , i = 1, . . . ,n, und es besitze A einendominanten Eigenwert λ1, d.h.

|λ1| > |λ2| ≥ . . . ≥ |λn|. (2)

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 27 / 80

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Eigenwertaufgaben

Potenzmethods

Wir betrachten für A ∈ Cn×n die spezielle Eigenwertaufgabe

Ax = λx . (1)

Es sei A diagonalisierbar, Ax i = λix i , i = 1, . . . ,n, und es besitze A einendominanten Eigenwert λ1, d.h.

|λ1| > |λ2| ≥ . . . ≥ |λn|. (2)

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 27 / 80

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Eigenwertaufgaben

Potenzmethods

Es sei u0 ∈ Cn, u0 6= 0, gegeben.

Multipliziert man

u0 =:n∑

i=1

αix i

m mal mit der Matrix A, so folgt

Amu0 =n∑

i=1

αiλmi x i = λm

1

{α1x1 +

n∑i=2

αi

(λi

λ1

)m

x i

}. (3)

Wegen (2) konvergiert daher die Folge {λ−m1 Amu0} gegen ein Vielfaches von

x1, falls α1 6= 0 gilt, d.h. {Amu0} konvergiert gegen die Eigenrichtungspan{x1} zum dominanten Eigenwert λ1, wenn der Startvektor u0 eineKomponente in Richtung von x1 besitzt.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 28 / 80

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Eigenwertaufgaben

Potenzmethods

Es sei u0 ∈ Cn, u0 6= 0, gegeben.

Multipliziert man

u0 =:n∑

i=1

αix i

m mal mit der Matrix A, so folgt

Amu0 =n∑

i=1

αiλmi x i = λm

1

{α1x1 +

n∑i=2

αi

(λi

λ1

)m

x i

}. (3)

Wegen (2) konvergiert daher die Folge {λ−m1 Amu0} gegen ein Vielfaches von

x1, falls α1 6= 0 gilt, d.h. {Amu0} konvergiert gegen die Eigenrichtungspan{x1} zum dominanten Eigenwert λ1, wenn der Startvektor u0 eineKomponente in Richtung von x1 besitzt.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 28 / 80

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Eigenwertaufgaben

Potenzmethods

Es sei u0 ∈ Cn, u0 6= 0, gegeben.

Multipliziert man

u0 =:n∑

i=1

αix i

m mal mit der Matrix A, so folgt

Amu0 =n∑

i=1

αiλmi x i = λm

1

{α1x1 +

n∑i=2

αi

(λi

λ1

)m

x i

}. (3)

Wegen (2) konvergiert daher die Folge {λ−m1 Amu0} gegen ein Vielfaches von

x1, falls α1 6= 0 gilt, d.h. {Amu0} konvergiert gegen die Eigenrichtungspan{x1} zum dominanten Eigenwert λ1, wenn der Startvektor u0 eineKomponente in Richtung von x1 besitzt.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 28 / 80

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Eigenwertaufgaben

Potenzmethods

Gilt |λ1| 6= 1, so erhält man für große m Exponentenüberlauf oder -unterlauf.Man wird also die Folge {Amu0} noch geeignet normieren und erhält diePotenzmethode oder das von Mises Verfahren.

Sei ‖ · ‖ irgendeine Norm auf Cn und u0 ∈ Cn \ {0}.

Algorithmus 6.14 [Potenzmethode]1: for m=0,1,... until convergence do2: vm+1 = Aum;3: km+1 = ‖vm+1‖;4: um+1 = vm+1/km+1;5: end for

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 29 / 80

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Eigenwertaufgaben

Potenzmethods

Gilt |λ1| 6= 1, so erhält man für große m Exponentenüberlauf oder -unterlauf.Man wird also die Folge {Amu0} noch geeignet normieren und erhält diePotenzmethode oder das von Mises Verfahren.

Sei ‖ · ‖ irgendeine Norm auf Cn und u0 ∈ Cn \ {0}.

Algorithmus 6.14 [Potenzmethode]1: for m=0,1,... until convergence do2: vm+1 = Aum;3: km+1 = ‖vm+1‖;4: um+1 = vm+1/km+1;5: end for

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 29 / 80

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Eigenwertaufgaben

Potenzmethods

Gilt |λ1| 6= 1, so erhält man für große m Exponentenüberlauf oder -unterlauf.Man wird also die Folge {Amu0} noch geeignet normieren und erhält diePotenzmethode oder das von Mises Verfahren.

Sei ‖ · ‖ irgendeine Norm auf Cn und u0 ∈ Cn \ {0}.

Algorithmus 6.14 [Potenzmethode]1: for m=0,1,... until convergence do2: vm+1 = Aum;3: km+1 = ‖vm+1‖;4: um+1 = vm+1/km+1;5: end for

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 29 / 80

Page 85: Heinrich Voss - Institut für Mathematik · Eigenwertaufgaben Eigenwertaufgaben Wir betrachten in diesem Kapitel die numerische Behandlung von vollbesetzten Eigenwertaufgaben. Abschnitt

Eigenwertaufgaben

Potenzmethods

Häufig wird eine andere Skalierung der erzeugten Folge gewählt, die billigerist als die Normierung. Sei dazu ` ∈ Cn ein gegebener Vektor. Hiermititerieren wir gemäß

Algorithmus 6.15 [Potenzmethode]1: for m=0,1,... until convergence do2: vm+1 = Aum;3: km+1 = `Hvm+1;4: um+1 = vm+1/km+1;5: end for

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 30 / 80

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Eigenwertaufgaben

Potenzmethods

Häufig wird eine andere Skalierung der erzeugten Folge gewählt, die billigerist als die Normierung. Sei dazu ` ∈ Cn ein gegebener Vektor. Hiermititerieren wir gemäß

Algorithmus 6.15 [Potenzmethode]1: for m=0,1,... until convergence do2: vm+1 = Aum;3: km+1 = `Hvm+1;4: um+1 = vm+1/km+1;5: end for

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 30 / 80

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Eigenwertaufgaben

Konvergenzsatz

Es sei λ1 dominanter Eigenwert von A und

u0 :=n∑

i=1

αix i

mit α1 6= 0 und ` ∈ Cn.

Es seien um und km nach Algorithmus 6.15 berechnet. Gilt dann `Hum 6= 0 füralle m ∈ N und `Hx1 6= 0, so ist

limm→∞

km = λ1, limm→∞

um =1

`Hx1 x1.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 31 / 80

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Eigenwertaufgaben

Konvergenzsatz

Es sei λ1 dominanter Eigenwert von A und

u0 :=n∑

i=1

αix i

mit α1 6= 0 und ` ∈ Cn.

Es seien um und km nach Algorithmus 6.15 berechnet. Gilt dann `Hum 6= 0 füralle m ∈ N und `Hx1 6= 0, so ist

limm→∞

km = λ1, limm→∞

um =1

`Hx1 x1.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 31 / 80

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Eigenwertaufgaben

Beweis

Offensichtlich giltum = Amu0/`HAmu0.

Daher ist

km = `Hvm = `HAum−1 = `HAAm−1u0

`HAm−1u0 =`HAmu0

`HAm−1u0 ,

und auslim

m→∞λ−m

1 Amu0 = α1x1

folgt

limm→∞

λ−11 km =

limm→∞

`H(λ−m1 Amu0)

limm→∞

`H(λ−(m−1)1 Am−1u0)

= 1,

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 32 / 80

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Eigenwertaufgaben

Beweis

Offensichtlich giltum = Amu0/`HAmu0.

Daher ist

km = `Hvm = `HAum−1 = `HAAm−1u0

`HAm−1u0 =`HAmu0

`HAm−1u0 ,

und auslim

m→∞λ−m

1 Amu0 = α1x1

folgt

limm→∞

λ−11 km =

limm→∞

`H(λ−m1 Amu0)

limm→∞

`H(λ−(m−1)1 Am−1u0)

= 1,

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 32 / 80

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Eigenwertaufgaben

Beweis

Offensichtlich giltum = Amu0/`HAmu0.

Daher ist

km = `Hvm = `HAum−1 = `HAAm−1u0

`HAm−1u0 =`HAmu0

`HAm−1u0 ,

und auslim

m→∞λ−m

1 Amu0 = α1x1

folgt

limm→∞

λ−11 km =

limm→∞

`H(λ−m1 Amu0)

limm→∞

`H(λ−(m−1)1 Am−1u0)

= 1,

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 32 / 80

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Eigenwertaufgaben

Beweis cnt.

d.h.lim

m→∞km = λ1

und

limm→∞

um = limm→∞

Amu0

`HAmu0

=α1x1 +

∑ni=2 αi (λi/λ1)mx i

α1`Hx1 +∑n

i=2 α1(λi/λ1)m`Hx i

=x1

`Hx1 . �

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 33 / 80

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Eigenwertaufgaben

Beweis cnt.

d.h.lim

m→∞km = λ1

und

limm→∞

um = limm→∞

Amu0

`HAmu0

=α1x1 +

∑ni=2 αi (λi/λ1)mx i

α1`Hx1 +∑n

i=2 α1(λi/λ1)m`Hx i

=x1

`Hx1 . �

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 33 / 80

Page 94: Heinrich Voss - Institut für Mathematik · Eigenwertaufgaben Eigenwertaufgaben Wir betrachten in diesem Kapitel die numerische Behandlung von vollbesetzten Eigenwertaufgaben. Abschnitt

Eigenwertaufgaben

Bemerkungen

1. Eine häufige Wahl von ` ist ` = ek für ein k ∈ {1, . . . ,n}, d.h. man normiertim Eigenvektor die k−te Komponente zu 1, wobei man nicht vorhersagenkann, welches k geeignet ist.

2. Ist A ∈ Rn×n nichtnegativ und irreduzibel, so ist der zum Spektralradiusgehörende Eigenvektor positiv, und man kann ` = (1,1, . . . ,1)T wählen, wennu0 positive Komponenten hat.

3. Wir haben α1 6= 0 vorausgesetzt. Diese Voraussetzung ist nichteinschneidend, denn durch Rundungsfehler wird (fast immer) ein um erzeugt,das eine Komponente in Richtung von x1 besitzt.

4. Ist λ1 mehrfacher Eigenwert von A und A diagonalähnlich, so bleiben alleÜberlegungen richtig, wenn nur u0 eine Komponente in Richtung desEigenraumes von A zu λ1 besitzt oder eine solche durch Rundungsfehlererzeugt wird.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 34 / 80

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Eigenwertaufgaben

Bemerkungen

1. Eine häufige Wahl von ` ist ` = ek für ein k ∈ {1, . . . ,n}, d.h. man normiertim Eigenvektor die k−te Komponente zu 1, wobei man nicht vorhersagenkann, welches k geeignet ist.

2. Ist A ∈ Rn×n nichtnegativ und irreduzibel, so ist der zum Spektralradiusgehörende Eigenvektor positiv, und man kann ` = (1,1, . . . ,1)T wählen, wennu0 positive Komponenten hat.

3. Wir haben α1 6= 0 vorausgesetzt. Diese Voraussetzung ist nichteinschneidend, denn durch Rundungsfehler wird (fast immer) ein um erzeugt,das eine Komponente in Richtung von x1 besitzt.

4. Ist λ1 mehrfacher Eigenwert von A und A diagonalähnlich, so bleiben alleÜberlegungen richtig, wenn nur u0 eine Komponente in Richtung desEigenraumes von A zu λ1 besitzt oder eine solche durch Rundungsfehlererzeugt wird.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 34 / 80

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Eigenwertaufgaben

Bemerkungen

1. Eine häufige Wahl von ` ist ` = ek für ein k ∈ {1, . . . ,n}, d.h. man normiertim Eigenvektor die k−te Komponente zu 1, wobei man nicht vorhersagenkann, welches k geeignet ist.

2. Ist A ∈ Rn×n nichtnegativ und irreduzibel, so ist der zum Spektralradiusgehörende Eigenvektor positiv, und man kann ` = (1,1, . . . ,1)T wählen, wennu0 positive Komponenten hat.

3. Wir haben α1 6= 0 vorausgesetzt. Diese Voraussetzung ist nichteinschneidend, denn durch Rundungsfehler wird (fast immer) ein um erzeugt,das eine Komponente in Richtung von x1 besitzt.

4. Ist λ1 mehrfacher Eigenwert von A und A diagonalähnlich, so bleiben alleÜberlegungen richtig, wenn nur u0 eine Komponente in Richtung desEigenraumes von A zu λ1 besitzt oder eine solche durch Rundungsfehlererzeugt wird.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 34 / 80

Page 97: Heinrich Voss - Institut für Mathematik · Eigenwertaufgaben Eigenwertaufgaben Wir betrachten in diesem Kapitel die numerische Behandlung von vollbesetzten Eigenwertaufgaben. Abschnitt

Eigenwertaufgaben

Bemerkungen

1. Eine häufige Wahl von ` ist ` = ek für ein k ∈ {1, . . . ,n}, d.h. man normiertim Eigenvektor die k−te Komponente zu 1, wobei man nicht vorhersagenkann, welches k geeignet ist.

2. Ist A ∈ Rn×n nichtnegativ und irreduzibel, so ist der zum Spektralradiusgehörende Eigenvektor positiv, und man kann ` = (1,1, . . . ,1)T wählen, wennu0 positive Komponenten hat.

3. Wir haben α1 6= 0 vorausgesetzt. Diese Voraussetzung ist nichteinschneidend, denn durch Rundungsfehler wird (fast immer) ein um erzeugt,das eine Komponente in Richtung von x1 besitzt.

4. Ist λ1 mehrfacher Eigenwert von A und A diagonalähnlich, so bleiben alleÜberlegungen richtig, wenn nur u0 eine Komponente in Richtung desEigenraumes von A zu λ1 besitzt oder eine solche durch Rundungsfehlererzeugt wird.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 34 / 80

Page 98: Heinrich Voss - Institut für Mathematik · Eigenwertaufgaben Eigenwertaufgaben Wir betrachten in diesem Kapitel die numerische Behandlung von vollbesetzten Eigenwertaufgaben. Abschnitt

Eigenwertaufgaben

Bemerkungen

5. Ist A ∈ Rn×n mit |λ1| = |λ2| > |λ3| ≥ . . . ≥ |λn| und λ1 6= λ2 (also λ1 = λ2oder λ1 = −λ2), so erhält man keine Konvergenz, sondern es treten in derFolge {um} Oszillationen auf. Auch in diesem Fall kann man aus (dreiaufeinanderfolgenden Elementen) der Folge {um} Näherungen für die zu λ1und λ2 gehörenden Eigenvektoren ermitteln. Eine ausführliche Diskussionfindet man in Zurmühl, pp. 283 ff.

6. Schließlich haben wir vorausgesetzt, dass A diagonalisierbar ist. Ist diesnicht erfüllt, so muss man u0 als Linearkombination von Hauptvektorendarstellen und erhält ebenfalls Konvergenz des Verfahrens (vgl. Collatz, pp.325 ff.).

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 35 / 80

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Eigenwertaufgaben

Bemerkungen

5. Ist A ∈ Rn×n mit |λ1| = |λ2| > |λ3| ≥ . . . ≥ |λn| und λ1 6= λ2 (also λ1 = λ2oder λ1 = −λ2), so erhält man keine Konvergenz, sondern es treten in derFolge {um} Oszillationen auf. Auch in diesem Fall kann man aus (dreiaufeinanderfolgenden Elementen) der Folge {um} Näherungen für die zu λ1und λ2 gehörenden Eigenvektoren ermitteln. Eine ausführliche Diskussionfindet man in Zurmühl, pp. 283 ff.

6. Schließlich haben wir vorausgesetzt, dass A diagonalisierbar ist. Ist diesnicht erfüllt, so muss man u0 als Linearkombination von Hauptvektorendarstellen und erhält ebenfalls Konvergenz des Verfahrens (vgl. Collatz, pp.325 ff.).

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 35 / 80

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Eigenwertaufgaben

Bemerkungen7. Für die Konvergenzgeschwindigkeit gilt mit

q := maxi=2,...,m

∣∣∣∣ λi

λ1

∣∣∣∣

|km+1 − λ1| =

∣∣∣∣`HAm+1u0

`HAmu0 − λ1

∣∣∣∣ =

∣∣∣∣ 1`HAmu0 `

H(Am+1u0 − λ1Amu0)

∣∣∣∣=

∣∣∣∣∣ λm+11

`HAmu0 `H

(n∑

i=2

αi

((λi

λ1

)m+1

−(λi

λ1

)m)

x i

)∣∣∣∣∣≤

∣∣∣∣∣ λm+11

`HAmu0

∣∣∣∣∣ ‖`‖2

n∑i=2

|αi |∣∣∣∣ λi

λ1

∣∣∣∣m ∣∣∣∣ λi

λ1− 1∣∣∣∣ ‖x i‖2 ≤ Cqm (4)

d.h. wir haben lineare Konvergenz mit dem Konvergenzfaktor q.

Ist also |λ1| von den Beträgen der übrigen Eigenwerte gut getrennt, so erhältman rasche Konvergenz, i.a. ist das Verfahren aber sehr langsam.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 36 / 80

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Eigenwertaufgaben

Bemerkungen7. Für die Konvergenzgeschwindigkeit gilt mit

q := maxi=2,...,m

∣∣∣∣ λi

λ1

∣∣∣∣

|km+1 − λ1| =

∣∣∣∣`HAm+1u0

`HAmu0 − λ1

∣∣∣∣ =

∣∣∣∣ 1`HAmu0 `

H(Am+1u0 − λ1Amu0)

∣∣∣∣=

∣∣∣∣∣ λm+11

`HAmu0 `H

(n∑

i=2

αi

((λi

λ1

)m+1

−(λi

λ1

)m)

x i

)∣∣∣∣∣≤

∣∣∣∣∣ λm+11

`HAmu0

∣∣∣∣∣ ‖`‖2

n∑i=2

|αi |∣∣∣∣ λi

λ1

∣∣∣∣m ∣∣∣∣ λi

λ1− 1∣∣∣∣ ‖x i‖2 ≤ Cqm (4)

d.h. wir haben lineare Konvergenz mit dem Konvergenzfaktor q.

Ist also |λ1| von den Beträgen der übrigen Eigenwerte gut getrennt, so erhältman rasche Konvergenz, i.a. ist das Verfahren aber sehr langsam.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 36 / 80

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Eigenwertaufgaben

Bemerkungen7. Für die Konvergenzgeschwindigkeit gilt mit

q := maxi=2,...,m

∣∣∣∣ λi

λ1

∣∣∣∣

|km+1 − λ1| =

∣∣∣∣`HAm+1u0

`HAmu0 − λ1

∣∣∣∣ =

∣∣∣∣ 1`HAmu0 `

H(Am+1u0 − λ1Amu0)

∣∣∣∣=

∣∣∣∣∣ λm+11

`HAmu0 `H

(n∑

i=2

αi

((λi

λ1

)m+1

−(λi

λ1

)m)

x i

)∣∣∣∣∣≤

∣∣∣∣∣ λm+11

`HAmu0

∣∣∣∣∣ ‖`‖2

n∑i=2

|αi |∣∣∣∣ λi

λ1

∣∣∣∣m ∣∣∣∣ λi

λ1− 1∣∣∣∣ ‖x i‖2 ≤ Cqm (4)

d.h. wir haben lineare Konvergenz mit dem Konvergenzfaktor q.

Ist also |λ1| von den Beträgen der übrigen Eigenwerte gut getrennt, so erhältman rasche Konvergenz, i.a. ist das Verfahren aber sehr langsam.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 36 / 80

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Eigenwertaufgaben

Bemerkungen

8. Bisweilen kann die Konvergenzgeschwindigkeit durch eineSpektralverschiebung verbessert werden, d.h. betrachte A + αI, α ∈ C. Danngehen die Eigenwerte über in λi + α, und die Konvergenzgeschwindigkeit wirdbestimmt durch

q := maxi=2,...,n

∣∣∣∣ λi + α

λ1 + α

∣∣∣∣ .Die Verbesserung hierdurch ist meistens unwesentlich.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 37 / 80

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Eigenwertaufgaben

Inverse Iteration

Eine erhebliche Beschleunigung der von Mises Iteration erhält man durch dieinverse Iteration, die 1944 von Wielandt eingeführt wurde bei derStabilitätsanalyse von Strukturen, die kleine Störungen bekannter Systemesind. In diesem Fall sind gute Approximationen für die relevanten Eigenwertebekannt, und man erhält (wie wir noch sehen werden) rasche Konvergenz.

Heute wird die inverse Iteration vor allem verwendet zur Bestimmung vonEigenvektoren, wenn wenige Eigenwerte und Eigenvektoren gesucht sind.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 38 / 80

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Eigenwertaufgaben

Inverse Iteration

Eine erhebliche Beschleunigung der von Mises Iteration erhält man durch dieinverse Iteration, die 1944 von Wielandt eingeführt wurde bei derStabilitätsanalyse von Strukturen, die kleine Störungen bekannter Systemesind. In diesem Fall sind gute Approximationen für die relevanten Eigenwertebekannt, und man erhält (wie wir noch sehen werden) rasche Konvergenz.

Heute wird die inverse Iteration vor allem verwendet zur Bestimmung vonEigenvektoren, wenn wenige Eigenwerte und Eigenvektoren gesucht sind.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 38 / 80

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Eigenwertaufgaben

Inverse Iteration

Sei λ 6= λi für alle i . Dann besitzt die Matrix (λI − A)−1 die Eigenwerte1/(λ− λi ) und die Eigenvektoren stimmen mit denen von A überein.

Führt man die von Mises Iteration für (λI − A)−1 aus und gilt

|λ− λi | < |λ− λj |, j = 1, . . . ,n, j 6= i ,

mit einem einfachen Eigenwert λi von A, so ist 1λ−λi

dominanter Eigenwertvon (λI − A)−1 und die Konvergenzgeschwindigkeit wird bestimmt durch

q := maxj 6=i

∣∣∣∣λ− λi

λ− λj

∣∣∣∣ .Ist also λ eine gute Näherung für λi , so erhält man sehr schnelle Konvergenz.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 39 / 80

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Eigenwertaufgaben

Inverse Iteration

Sei λ 6= λi für alle i . Dann besitzt die Matrix (λI − A)−1 die Eigenwerte1/(λ− λi ) und die Eigenvektoren stimmen mit denen von A überein.

Führt man die von Mises Iteration für (λI − A)−1 aus und gilt

|λ− λi | < |λ− λj |, j = 1, . . . ,n, j 6= i ,

mit einem einfachen Eigenwert λi von A, so ist 1λ−λi

dominanter Eigenwertvon (λI − A)−1 und die Konvergenzgeschwindigkeit wird bestimmt durch

q := maxj 6=i

∣∣∣∣λ− λi

λ− λj

∣∣∣∣ .

Ist also λ eine gute Näherung für λi , so erhält man sehr schnelle Konvergenz.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 39 / 80

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Eigenwertaufgaben

Inverse Iteration

Sei λ 6= λi für alle i . Dann besitzt die Matrix (λI − A)−1 die Eigenwerte1/(λ− λi ) und die Eigenvektoren stimmen mit denen von A überein.

Führt man die von Mises Iteration für (λI − A)−1 aus und gilt

|λ− λi | < |λ− λj |, j = 1, . . . ,n, j 6= i ,

mit einem einfachen Eigenwert λi von A, so ist 1λ−λi

dominanter Eigenwertvon (λI − A)−1 und die Konvergenzgeschwindigkeit wird bestimmt durch

q := maxj 6=i

∣∣∣∣λ− λi

λ− λj

∣∣∣∣ .Ist also λ eine gute Näherung für λi , so erhält man sehr schnelle Konvergenz.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 39 / 80

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Eigenwertaufgaben

Inverse Iteration; feste Shifts

1: for m=0,1,... until convergence do2: solve (λI − A)vm+1 = um;3: km+1 = `Hvm+1;4: um+1 = vm+1/km+1;5: end for

Wie für die Potenzmethode erhält man im Fall |λ− λi | < |λ− λj | für alle j 6= i

um → x i

`Hx i , km →1

λ− λi

unter den entsprechenden Voraussetzungen αi 6= 0, `Hvm 6= 0, `Hx i 6= 0.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 40 / 80

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Eigenwertaufgaben

Inverse Iteration; feste Shifts

1: for m=0,1,... until convergence do2: solve (λI − A)vm+1 = um;3: km+1 = `Hvm+1;4: um+1 = vm+1/km+1;5: end for

Wie für die Potenzmethode erhält man im Fall |λ− λi | < |λ− λj | für alle j 6= i

um → x i

`Hx i , km →1

λ− λi

unter den entsprechenden Voraussetzungen αi 6= 0, `Hvm 6= 0, `Hx i 6= 0.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 40 / 80

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Eigenwertaufgaben

Inverse Iteration; variable Shifts

Die Konvergenz ist natürlich linear. Dies wird verbessert, wenn man λgleichzeitig iteriert:

Algorithmus 6.19 [Inverse Iteration; variable Shifts]

1: for m=0,1,... until convergence do2: solve (λmI − A)vm+1 = um for vm+13: km+1 = `Hvm+1;4: um+1 = vm+1/km+1;5: λm+1 = λm − 1/km+1;6: end for

Es gilt ja km+1 → 1λ−λi

. Hieraus erhält man eine Schätzung λ(m+1) für λi durch

km+1 ≈ 1/(λ(m) − λ(m+1)),

und damit die Aufdatierung des Shifts in Algorithmus 6.19

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 41 / 80

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Eigenwertaufgaben

Inverse Iteration; variable Shifts

Die Konvergenz ist natürlich linear. Dies wird verbessert, wenn man λgleichzeitig iteriert:

Algorithmus 6.19 [Inverse Iteration; variable Shifts]

1: for m=0,1,... until convergence do2: solve (λmI − A)vm+1 = um for vm+13: km+1 = `Hvm+1;4: um+1 = vm+1/km+1;5: λm+1 = λm − 1/km+1;6: end for

Es gilt ja km+1 → 1λ−λi

. Hieraus erhält man eine Schätzung λ(m+1) für λi durch

km+1 ≈ 1/(λ(m) − λ(m+1)),

und damit die Aufdatierung des Shifts in Algorithmus 6.19

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 41 / 80

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Eigenwertaufgaben

Inverse Iteration; variable Shifts

Die Konvergenz ist natürlich linear. Dies wird verbessert, wenn man λgleichzeitig iteriert:

Algorithmus 6.19 [Inverse Iteration; variable Shifts]

1: for m=0,1,... until convergence do2: solve (λmI − A)vm+1 = um for vm+13: km+1 = `Hvm+1;4: um+1 = vm+1/km+1;5: λm+1 = λm − 1/km+1;6: end for

Es gilt ja km+1 → 1λ−λi

. Hieraus erhält man eine Schätzung λ(m+1) für λi durch

km+1 ≈ 1/(λ(m) − λ(m+1)),

und damit die Aufdatierung des Shifts in Algorithmus 6.19

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 41 / 80

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Eigenwertaufgaben

Konvergenzsatz

Sei λ ein algebraisch einfacher Eigenwert von A mit zugehörigem Eigenvektoru, und es gelte `H u = `Hu0 = 1.

Dann konvergiert das Verfahren in Algorithmus 6.19 lokal quadratisch gegenλ bzw. u.

BeweisWir zeigen, dass das Verfahren genau die Iterationsvorschrift desNewton-Verfahrens für das Gleichungssystem

F (u, λ) :=

(λu − Au`Hu − 1

)=

(00

)ist und dass F ′(u, λ) nichtsingulär ist.

Dann folgt die quadratische

Konvergenz sowohl für den Eigenvektor als auch den Eigenwert aus einemSatz in Mathematik III. Wir werden auf das Newton Verfahren in Kapitel 7eingehen.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 42 / 80

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Eigenwertaufgaben

Konvergenzsatz

Sei λ ein algebraisch einfacher Eigenwert von A mit zugehörigem Eigenvektoru, und es gelte `H u = `Hu0 = 1.

Dann konvergiert das Verfahren in Algorithmus 6.19 lokal quadratisch gegenλ bzw. u.

BeweisWir zeigen, dass das Verfahren genau die Iterationsvorschrift desNewton-Verfahrens für das Gleichungssystem

F (u, λ) :=

(λu − Au`Hu − 1

)=

(00

)ist und dass F ′(u, λ) nichtsingulär ist. Dann folgt die quadratische

Konvergenz sowohl für den Eigenvektor als auch den Eigenwert aus einemSatz in Mathematik III. Wir werden auf das Newton Verfahren in Kapitel 7eingehen.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 42 / 80

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Eigenwertaufgaben

Konvergenzsatz

Sei λ ein algebraisch einfacher Eigenwert von A mit zugehörigem Eigenvektoru, und es gelte `H u = `Hu0 = 1.

Dann konvergiert das Verfahren in Algorithmus 6.19 lokal quadratisch gegenλ bzw. u.

BeweisWir zeigen, dass das Verfahren genau die Iterationsvorschrift desNewton-Verfahrens für das Gleichungssystem

F (u, λ) :=

(λu − Au`Hu − 1

)=

(00

)ist und dass F ′(u, λ) nichtsingulär ist.

Dann folgt die quadratische

Konvergenz sowohl für den Eigenvektor als auch den Eigenwert aus einemSatz in Mathematik III. Wir werden auf das Newton Verfahren in Kapitel 7eingehen.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 42 / 80

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Eigenwertaufgaben

Konvergenzsatz

Sei λ ein algebraisch einfacher Eigenwert von A mit zugehörigem Eigenvektoru, und es gelte `H u = `Hu0 = 1.

Dann konvergiert das Verfahren in Algorithmus 6.19 lokal quadratisch gegenλ bzw. u.

BeweisWir zeigen, dass das Verfahren genau die Iterationsvorschrift desNewton-Verfahrens für das Gleichungssystem

F (u, λ) :=

(λu − Au`Hu − 1

)=

(00

)ist und dass F ′(u, λ) nichtsingulär ist. Dann folgt die quadratische

Konvergenz sowohl für den Eigenvektor als auch den Eigenwert aus einemSatz in Mathematik III. Wir werden auf das Newton Verfahren in Kapitel 7eingehen.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 42 / 80

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Eigenwertaufgaben

Beweis cnt.

Es gilt

F ′(u, λ) =

(λI − A u`H 0

).

Das Newton-Verfahren ist also gegeben durch(λ(m)I − A um

`H 0

)(um+1 − um

λ(m+1) − λ(m)

)= −

(λ(m)um − Aum

`Hum − 1

)

d.h.

(λ(m)I − A)um+1 +(λ(m+1) − λ(m)

)um = 0

`Hum+1 = 1,

und dies ist äquivalent Algorithmus 6.19.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 43 / 80

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Eigenwertaufgaben

Beweis cnt.

Es gilt

F ′(u, λ) =

(λI − A u`H 0

).

Das Newton-Verfahren ist also gegeben durch(λ(m)I − A um

`H 0

)(um+1 − um

λ(m+1) − λ(m)

)= −

(λ(m)um − Aum

`Hum − 1

)

d.h.

(λ(m)I − A)um+1 +(λ(m+1) − λ(m)

)um = 0

`Hum+1 = 1,

und dies ist äquivalent Algorithmus 6.19.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 43 / 80

Page 120: Heinrich Voss - Institut für Mathematik · Eigenwertaufgaben Eigenwertaufgaben Wir betrachten in diesem Kapitel die numerische Behandlung von vollbesetzten Eigenwertaufgaben. Abschnitt

Eigenwertaufgaben

Beweis cnt.

Es gilt

F ′(u, λ) =

(λI − A u`H 0

).

Das Newton-Verfahren ist also gegeben durch(λ(m)I − A um

`H 0

)(um+1 − um

λ(m+1) − λ(m)

)= −

(λ(m)um − Aum

`Hum − 1

)

d.h.

(λ(m)I − A)um+1 +(λ(m+1) − λ(m)

)um = 0

`Hum+1 = 1,

und dies ist äquivalent Algorithmus 6.19.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 43 / 80

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Eigenwertaufgaben

Beweis cnt.

Es sei

F ′(u, λ)

(vµ

)= 0

d.h.(λI − A)v + µu = 0, `Hv = 0.

Im Falle µ = 0 gilt (λI − A)v = 0, d.h., da λ ein einfacher Eigenwert von A ist,v = αu für ein α ∈ C, und es folgt 0 = `Hv = α`H u = α.

Im Falle µ 6= 0 gilt(λI − A)v = −µu 6= 0,

und daher(λI − A)2v = −µ(λI − A)u = 0.

v ist also ein Hauptvektor 2. Stufe, und daher besitzt λ mindestens diealgebraische Vielfachheit 2. �

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 44 / 80

Page 122: Heinrich Voss - Institut für Mathematik · Eigenwertaufgaben Eigenwertaufgaben Wir betrachten in diesem Kapitel die numerische Behandlung von vollbesetzten Eigenwertaufgaben. Abschnitt

Eigenwertaufgaben

Beweis cnt.

Es sei

F ′(u, λ)

(vµ

)= 0

d.h.(λI − A)v + µu = 0, `Hv = 0.

Im Falle µ = 0 gilt (λI − A)v = 0, d.h., da λ ein einfacher Eigenwert von A ist,v = αu für ein α ∈ C, und es folgt 0 = `Hv = α`H u = α.

Im Falle µ 6= 0 gilt(λI − A)v = −µu 6= 0,

und daher(λI − A)2v = −µ(λI − A)u = 0.

v ist also ein Hauptvektor 2. Stufe, und daher besitzt λ mindestens diealgebraische Vielfachheit 2. �

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 44 / 80

Page 123: Heinrich Voss - Institut für Mathematik · Eigenwertaufgaben Eigenwertaufgaben Wir betrachten in diesem Kapitel die numerische Behandlung von vollbesetzten Eigenwertaufgaben. Abschnitt

Eigenwertaufgaben

Beweis cnt.

Es sei

F ′(u, λ)

(vµ

)= 0

d.h.(λI − A)v + µu = 0, `Hv = 0.

Im Falle µ = 0 gilt (λI − A)v = 0, d.h., da λ ein einfacher Eigenwert von A ist,v = αu für ein α ∈ C, und es folgt 0 = `Hv = α`H u = α.

Im Falle µ 6= 0 gilt(λI − A)v = −µu 6= 0,

und daher(λI − A)2v = −µ(λI − A)u = 0.

v ist also ein Hauptvektor 2. Stufe, und daher besitzt λ mindestens diealgebraische Vielfachheit 2. �

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 44 / 80

Page 124: Heinrich Voss - Institut für Mathematik · Eigenwertaufgaben Eigenwertaufgaben Wir betrachten in diesem Kapitel die numerische Behandlung von vollbesetzten Eigenwertaufgaben. Abschnitt

Eigenwertaufgaben

Beweis cnt.

Es sei

F ′(u, λ)

(vµ

)= 0

d.h.(λI − A)v + µu = 0, `Hv = 0.

Im Falle µ = 0 gilt (λI − A)v = 0, d.h., da λ ein einfacher Eigenwert von A ist,v = αu für ein α ∈ C, und es folgt 0 = `Hv = α`H u = α.

Im Falle µ 6= 0 gilt(λI − A)v = −µu 6= 0,

und daher(λI − A)2v = −µ(λI − A)u = 0.

v ist also ein Hauptvektor 2. Stufe, und daher besitzt λ mindestens diealgebraische Vielfachheit 2. �

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 44 / 80

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Eigenwertaufgaben

Bemerkung

Man entnimmt dem Beweis sofort, dass das Verfahren in Algorithmus 6.18auch dann lokal konvergiert, wenn A nicht diagonalisierbar ist. �

Die inverse Iteration konvergiert sogar kubisch, wenn die Matrix Asymmetrisch ist und wenn die Näherung für den Eigenwert aufdatiert wird mitdem Rayleighschen Quotienten

λ(m) =(um)HAum

‖um‖22

.

Diese Aufdatierung ist auch bei nicht symmetrischen Matrizen sinnvoll wegendes folgenden Lemmas. Man erhält dann wie in Abschnitt 8 quadratischeKonvergenz (s. Stewart, pp. 346 ff.).

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 45 / 80

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Eigenwertaufgaben

Bemerkung

Man entnimmt dem Beweis sofort, dass das Verfahren in Algorithmus 6.18auch dann lokal konvergiert, wenn A nicht diagonalisierbar ist. �

Die inverse Iteration konvergiert sogar kubisch, wenn die Matrix Asymmetrisch ist und wenn die Näherung für den Eigenwert aufdatiert wird mitdem Rayleighschen Quotienten

λ(m) =(um)HAum

‖um‖22

.

Diese Aufdatierung ist auch bei nicht symmetrischen Matrizen sinnvoll wegendes folgenden Lemmas. Man erhält dann wie in Abschnitt 8 quadratischeKonvergenz (s. Stewart, pp. 346 ff.).

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 45 / 80

Page 127: Heinrich Voss - Institut für Mathematik · Eigenwertaufgaben Eigenwertaufgaben Wir betrachten in diesem Kapitel die numerische Behandlung von vollbesetzten Eigenwertaufgaben. Abschnitt

Eigenwertaufgaben

Bemerkung

Man entnimmt dem Beweis sofort, dass das Verfahren in Algorithmus 6.18auch dann lokal konvergiert, wenn A nicht diagonalisierbar ist. �

Die inverse Iteration konvergiert sogar kubisch, wenn die Matrix Asymmetrisch ist und wenn die Näherung für den Eigenwert aufdatiert wird mitdem Rayleighschen Quotienten

λ(m) =(um)HAum

‖um‖22

.

Diese Aufdatierung ist auch bei nicht symmetrischen Matrizen sinnvoll wegendes folgenden Lemmas. Man erhält dann wie in Abschnitt 8 quadratischeKonvergenz (s. Stewart, pp. 346 ff.).

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 45 / 80

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Eigenwertaufgaben

Lemma

Sei A ∈ Cn×n beliebig, x ∈ Cn, und für µ ∈ C

r(µ) := Ax − µx

der zugehörige Defekt.

Dann gilt

‖r(µ)‖2 = min! ⇐⇒ µ =xHAx‖x‖2

2.

Beweis‖r(µ)‖2 = min! ist ein lineares Ausgleichsproblem zur Bestimmung von µ mitder Koeffizientenmatrix x und der rechten Seite Ax . Die Normalgleichunghierzu lautet

xHxµ = xHAx . �

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 46 / 80

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Eigenwertaufgaben

Lemma

Sei A ∈ Cn×n beliebig, x ∈ Cn, und für µ ∈ C

r(µ) := Ax − µx

der zugehörige Defekt.

Dann gilt

‖r(µ)‖2 = min! ⇐⇒ µ =xHAx‖x‖2

2.

Beweis‖r(µ)‖2 = min! ist ein lineares Ausgleichsproblem zur Bestimmung von µ mitder Koeffizientenmatrix x und der rechten Seite Ax . Die Normalgleichunghierzu lautet

xHxµ = xHAx . �

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 46 / 80

Page 130: Heinrich Voss - Institut für Mathematik · Eigenwertaufgaben Eigenwertaufgaben Wir betrachten in diesem Kapitel die numerische Behandlung von vollbesetzten Eigenwertaufgaben. Abschnitt

Eigenwertaufgaben

Lemma

Sei A ∈ Cn×n beliebig, x ∈ Cn, und für µ ∈ C

r(µ) := Ax − µx

der zugehörige Defekt.

Dann gilt

‖r(µ)‖2 = min! ⇐⇒ µ =xHAx‖x‖2

2.

Beweis‖r(µ)‖2 = min! ist ein lineares Ausgleichsproblem zur Bestimmung von µ mitder Koeffizientenmatrix x und der rechten Seite Ax . Die Normalgleichunghierzu lautet

xHxµ = xHAx . �

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 46 / 80

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Eigenwertaufgaben

Inverse Iteration

Auf den ersten Blick scheint es eine Schwierigkeit bei der inversen Iteration zusein, dass die Koeffizientenmatrix λ(m)I − A des zu lösenden linearenGleichungssystems bei Konvergenz von λ(m) gegen einen Eigenwert von Amehr und mehr singulär wird, die Kondition also wächst und damit der Fehlerder Lösung des Gleichungssystems wächst.

Man kann jedoch zeigen (vgl. Chatelin, pp. 217 ff.), dass (bei gutkonditionierten Problemen) der Fehler, der bei der Lösung von(λ(m)I − A)vm+1 = um gemacht wird, vornehmlich die Richtung desEigenvektors zu λ, also die gewünschte Richtung, hat.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 47 / 80

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Eigenwertaufgaben

Inverse Iteration

Auf den ersten Blick scheint es eine Schwierigkeit bei der inversen Iteration zusein, dass die Koeffizientenmatrix λ(m)I − A des zu lösenden linearenGleichungssystems bei Konvergenz von λ(m) gegen einen Eigenwert von Amehr und mehr singulär wird, die Kondition also wächst und damit der Fehlerder Lösung des Gleichungssystems wächst.

Man kann jedoch zeigen (vgl. Chatelin, pp. 217 ff.), dass (bei gutkonditionierten Problemen) der Fehler, der bei der Lösung von(λ(m)I − A)vm+1 = um gemacht wird, vornehmlich die Richtung desEigenvektors zu λ, also die gewünschte Richtung, hat.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 47 / 80

Page 133: Heinrich Voss - Institut für Mathematik · Eigenwertaufgaben Eigenwertaufgaben Wir betrachten in diesem Kapitel die numerische Behandlung von vollbesetzten Eigenwertaufgaben. Abschnitt

Eigenwertaufgaben

QR Algorithmus

Der QR Algorithmus dient dazu, alle Eigenwerte einer Matrix A ∈ Cn×n zubestimmen.

Er wurde von Francis und Kublanovskaya unabhängig voneinander im Jahr1961 eingeführt.

Er wird heute als das beste Verfahren zur Lösung der vollständigenEigenwertaufgabe für nichtsymmetrische Probleme angesehen.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 48 / 80

Page 134: Heinrich Voss - Institut für Mathematik · Eigenwertaufgaben Eigenwertaufgaben Wir betrachten in diesem Kapitel die numerische Behandlung von vollbesetzten Eigenwertaufgaben. Abschnitt

Eigenwertaufgaben

QR Algorithmus

Der QR Algorithmus dient dazu, alle Eigenwerte einer Matrix A ∈ Cn×n zubestimmen.

Er wurde von Francis und Kublanovskaya unabhängig voneinander im Jahr1961 eingeführt.

Er wird heute als das beste Verfahren zur Lösung der vollständigenEigenwertaufgabe für nichtsymmetrische Probleme angesehen.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 48 / 80

Page 135: Heinrich Voss - Institut für Mathematik · Eigenwertaufgaben Eigenwertaufgaben Wir betrachten in diesem Kapitel die numerische Behandlung von vollbesetzten Eigenwertaufgaben. Abschnitt

Eigenwertaufgaben

QR Algorithmus

Der QR Algorithmus dient dazu, alle Eigenwerte einer Matrix A ∈ Cn×n zubestimmen.

Er wurde von Francis und Kublanovskaya unabhängig voneinander im Jahr1961 eingeführt.

Er wird heute als das beste Verfahren zur Lösung der vollständigenEigenwertaufgabe für nichtsymmetrische Probleme angesehen.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 48 / 80

Page 136: Heinrich Voss - Institut für Mathematik · Eigenwertaufgaben Eigenwertaufgaben Wir betrachten in diesem Kapitel die numerische Behandlung von vollbesetzten Eigenwertaufgaben. Abschnitt

Eigenwertaufgaben

Grundform des QR Algorithmus

Es sei A0 := A. Die Grundform des QR Algorithmus ist gegeben durch

Algorithmus 6.24 [QR Algorithmus; Grundform]1: for i=0,1,... until convergence do2: Zerlege Ai = QiRi (QR Zerlegung)3: Ai+1 = RiQi ;4: end for

Die durch den QR Algorithmus erzeugten Matrizen Ai sind einander ähnlichund damit ähnlich zu A, denn es gilt

Ai+1 = RiQi = QHi (QiRi )Qi = QH

i AiQi .

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 49 / 80

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Eigenwertaufgaben

Grundform des QR Algorithmus

Es sei A0 := A. Die Grundform des QR Algorithmus ist gegeben durch

Algorithmus 6.24 [QR Algorithmus; Grundform]1: for i=0,1,... until convergence do2: Zerlege Ai = QiRi (QR Zerlegung)3: Ai+1 = RiQi ;4: end for

Die durch den QR Algorithmus erzeugten Matrizen Ai sind einander ähnlichund damit ähnlich zu A, denn es gilt

Ai+1 = RiQi = QHi (QiRi )Qi = QH

i AiQi .

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 49 / 80

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Eigenwertaufgaben

Grundform des QR Algorithmus

Es sei A0 := A. Die Grundform des QR Algorithmus ist gegeben durch

Algorithmus 6.24 [QR Algorithmus; Grundform]1: for i=0,1,... until convergence do2: Zerlege Ai = QiRi (QR Zerlegung)3: Ai+1 = RiQi ;4: end for

Die durch den QR Algorithmus erzeugten Matrizen Ai sind einander ähnlichund damit ähnlich zu A, denn es gilt

Ai+1 = RiQi = QHi (QiRi )Qi = QH

i AiQi .

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 49 / 80

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Eigenwertaufgaben

Konvergenzsatz

Es seien die Eigenwerte von A ∈ Cn×n dem Betrage nach voneinanderverschieden und angeordnet gemäß

|λ1| > |λ2| > · · · > |λn| > 0. (5)

Es sei A = XΛX−1, und es besitze die Matrix Y := X−1 eine LR Zerlegung.

Dann konvergiert der QR Algorithmus im Wesentlichen, d.h. für Ai := (a(i)jk )j,k

gilt

limi→∞

a(i)jk = 0 für j > k

limi→∞

a(i)kk = λk für k = 1, . . . ,n.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 50 / 80

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Eigenwertaufgaben

Konvergenzsatz

Es seien die Eigenwerte von A ∈ Cn×n dem Betrage nach voneinanderverschieden und angeordnet gemäß

|λ1| > |λ2| > · · · > |λn| > 0. (5)

Es sei A = XΛX−1, und es besitze die Matrix Y := X−1 eine LR Zerlegung.

Dann konvergiert der QR Algorithmus im Wesentlichen, d.h. für Ai := (a(i)jk )j,k

gilt

limi→∞

a(i)jk = 0 für j > k

limi→∞

a(i)kk = λk für k = 1, . . . ,n.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 50 / 80

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Eigenwertaufgaben

Konvergenzsatz

Es seien die Eigenwerte von A ∈ Cn×n dem Betrage nach voneinanderverschieden und angeordnet gemäß

|λ1| > |λ2| > · · · > |λn| > 0. (5)

Es sei A = XΛX−1, und es besitze die Matrix Y := X−1 eine LR Zerlegung.

Dann konvergiert der QR Algorithmus im Wesentlichen, d.h. für Ai := (a(i)jk )j,k

gilt

limi→∞

a(i)jk = 0 für j > k

limi→∞

a(i)kk = λk für k = 1, . . . ,n.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 50 / 80

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Eigenwertaufgaben

Bemerkung

Am Ende sind die Eigenwerte von A in Ai der Größe der Beträge nachgeordnet. �

Beispiel 6.29Die Matrix

A =

1 −1 −14 6 3−4 −4 −1

besitzt die Eigenwerte λ1 = 3, λ2 = 2 und λ3 = 1, und für die Matrix derEigenvektoren gilt (bis auf die Normierung)

X =

0 −1 −11 1 2−1 0 −2

und X−1 =

2 2 10 1 1−1 −1 −1

.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 51 / 80

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Eigenwertaufgaben

Bemerkung

Am Ende sind die Eigenwerte von A in Ai der Größe der Beträge nachgeordnet. �

Beispiel 6.29Die Matrix

A =

1 −1 −14 6 3−4 −4 −1

besitzt die Eigenwerte λ1 = 3, λ2 = 2 und λ3 = 1, und für die Matrix derEigenvektoren gilt (bis auf die Normierung)

X =

0 −1 −11 1 2−1 0 −2

und X−1 =

2 2 10 1 1−1 −1 −1

.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 51 / 80

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Eigenwertaufgaben

Beispiel

Die Voraussetzungen von Satz 6.27 sind also erfüllt.

Man erhält

A10 =

3.000034 −0.577363 8.9814479.78e − 6 1.999995 1.4142593−6.91e − 6 3.99e − 6 0.999972

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 52 / 80

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Eigenwertaufgaben

Beispiel

Die Voraussetzungen von Satz 6.27 sind also erfüllt.

Man erhält

A10 =

3.000034 −0.577363 8.9814479.78e − 6 1.999995 1.4142593−6.91e − 6 3.99e − 6 0.999972

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 52 / 80

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Eigenwertaufgaben

Bemerkung

Wegen (5) ist A diagonalisierbar, d.h. X und damit Y existieren.

Die einzige Forderung in Satz 6.27 an die Matrix X ist also, dass Y := X−1

eine LR Zerlegung besitzt.

Verzichtet man hierauf, so erhält man

limi→∞

a(i)kk = λπ(k)

für eine Permutation π von {1, . . . ,n} (vgl. Wilkinson, p. 519 ff.).

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 53 / 80

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Eigenwertaufgaben

Bemerkung

Wegen (5) ist A diagonalisierbar, d.h. X und damit Y existieren.

Die einzige Forderung in Satz 6.27 an die Matrix X ist also, dass Y := X−1

eine LR Zerlegung besitzt.

Verzichtet man hierauf, so erhält man

limi→∞

a(i)kk = λπ(k)

für eine Permutation π von {1, . . . ,n} (vgl. Wilkinson, p. 519 ff.).

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 53 / 80

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Eigenwertaufgaben

Bemerkung

Wegen (5) ist A diagonalisierbar, d.h. X und damit Y existieren.

Die einzige Forderung in Satz 6.27 an die Matrix X ist also, dass Y := X−1

eine LR Zerlegung besitzt.

Verzichtet man hierauf, so erhält man

limi→∞

a(i)kk = λπ(k)

für eine Permutation π von {1, . . . ,n} (vgl. Wilkinson, p. 519 ff.).

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 53 / 80

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Eigenwertaufgaben

Beispiel

Für die Matrix

A =

1 0 12 3 −1−2 −2 2

mit den Eigenwerten λ1 = 3, λ2 = 2, λ3 = 1 und den Eigenvektoren

X =

−1 −1 −12 1 1−2 −1 0

und X−1 =

1 1 0−2 −2 −10 1 1

.

ist die Voraussetzung von Satz 6.27 nicht erfüllt.

Die Matrix X−1(1 : 2,1 : 2) ist singulär.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 54 / 80

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Eigenwertaufgaben

Beispiel

Für die Matrix

A =

1 0 12 3 −1−2 −2 2

mit den Eigenwerten λ1 = 3, λ2 = 2, λ3 = 1 und den Eigenvektoren

X =

−1 −1 −12 1 1−2 −1 0

und X−1 =

1 1 0−2 −2 −10 1 1

.

ist die Voraussetzung von Satz 6.27 nicht erfüllt.

Die Matrix X−1(1 : 2,1 : 2) ist singulär.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 54 / 80

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Eigenwertaufgaben

Beispiel

Die orthogonale Iteration liefert nach 30 Schritten

A30 =

3.0000058 −2.0000014 2.99999751.16e − 6 0.9999989 −0.9999978−1.16e − 6 6.69e − 5 1.9999953

.

Die Diagonalelemente scheinen also gegen die Eigenwerte zu konvergieren,wobei sie allerdings nicht nach der Betragsgöße geordnet sind. DieseKonvergenz würde auch bei exakter Rechnung eintreten (vgl. Bemerkung6.30).

Iteriert man weiter, so erhält man (durch Rundungsfehler)

A70 =

3 + 5.2e − 13 −3.5355303 0.70712471.48e − 13 1.9999949 −1.0000051−7.52e − 19 −5.07e − 6 1.0000051

.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 55 / 80

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Eigenwertaufgaben

Beispiel

Die orthogonale Iteration liefert nach 30 Schritten

A30 =

3.0000058 −2.0000014 2.99999751.16e − 6 0.9999989 −0.9999978−1.16e − 6 6.69e − 5 1.9999953

.

Die Diagonalelemente scheinen also gegen die Eigenwerte zu konvergieren,wobei sie allerdings nicht nach der Betragsgöße geordnet sind. DieseKonvergenz würde auch bei exakter Rechnung eintreten (vgl. Bemerkung6.30).

Iteriert man weiter, so erhält man (durch Rundungsfehler)

A70 =

3 + 5.2e − 13 −3.5355303 0.70712471.48e − 13 1.9999949 −1.0000051−7.52e − 19 −5.07e − 6 1.0000051

.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 55 / 80

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Eigenwertaufgaben

Beispiel

Die orthogonale Iteration liefert nach 30 Schritten

A30 =

3.0000058 −2.0000014 2.99999751.16e − 6 0.9999989 −0.9999978−1.16e − 6 6.69e − 5 1.9999953

.

Die Diagonalelemente scheinen also gegen die Eigenwerte zu konvergieren,wobei sie allerdings nicht nach der Betragsgöße geordnet sind. DieseKonvergenz würde auch bei exakter Rechnung eintreten (vgl. Bemerkung6.30).

Iteriert man weiter, so erhält man (durch Rundungsfehler)

A70 =

3 + 5.2e − 13 −3.5355303 0.70712471.48e − 13 1.9999949 −1.0000051−7.52e − 19 −5.07e − 6 1.0000051

.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 55 / 80

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Eigenwertaufgaben

Bemerkungen

Ist A ∈ Rn×n, so gilt Qk ∈ Rn×n, Rk ∈ Rn×n für alle k , und der ganzeAlgorithmus verläuft in R.

Sind alle Eigenwerte betragsmäßig verschieden, so sind sie alle reell,und der QR–Algorithmus konvergiert. Besitzt A jedoch komplexeEigenwerte, so kann die Grundform nicht konvergieren.

Ist A ∈ Cn×n Hermitesch, so sind alle Am Hermitesch, und Am konvergiertunter den Voraussetzungen von Satz 6.27 gegen eine Diagonalmatrix. �

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 56 / 80

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Eigenwertaufgaben

Bemerkungen

Ist A ∈ Rn×n, so gilt Qk ∈ Rn×n, Rk ∈ Rn×n für alle k , und der ganzeAlgorithmus verläuft in R.

Sind alle Eigenwerte betragsmäßig verschieden, so sind sie alle reell,und der QR–Algorithmus konvergiert. Besitzt A jedoch komplexeEigenwerte, so kann die Grundform nicht konvergieren.

Ist A ∈ Cn×n Hermitesch, so sind alle Am Hermitesch, und Am konvergiertunter den Voraussetzungen von Satz 6.27 gegen eine Diagonalmatrix. �

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 56 / 80

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Eigenwertaufgaben

Bemerkungen

Ist A ∈ Rn×n, so gilt Qk ∈ Rn×n, Rk ∈ Rn×n für alle k , und der ganzeAlgorithmus verläuft in R.

Sind alle Eigenwerte betragsmäßig verschieden, so sind sie alle reell,und der QR–Algorithmus konvergiert. Besitzt A jedoch komplexeEigenwerte, so kann die Grundform nicht konvergieren.

Ist A ∈ Cn×n Hermitesch, so sind alle Am Hermitesch, und Am konvergiertunter den Voraussetzungen von Satz 6.27 gegen eine Diagonalmatrix. �

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 56 / 80

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Eigenwertaufgaben

Beschleunigung des QR Algorithmus

Ein Nachteil der Grundform des QR Algorithmus ist, dass sie sehr aufwendigist. Ist A voll besetzt, so benötigt man in jedem Schritt O(n3) Operationen zurBestimmung der QR Zerlegung. Dies wird im nächsten Unterabschnittverbessert.

Wir beschleunigen nun den QR Algorithmus auf zwei Weisen. Erstenserhöhen wir mit Hilfe von Shifts die Konvergenzgeschwindigkeit, und zweitenszeigen wir, dass die Hessenberg Gestalt einer Matrix im Laufe eines QRSchritts erhalten bleibt.

Da die QR Zerlegung einer Hessenberg Matrix nur O(n2) Operationenbenötigt, werden wir Matrizen vor Anwendung des QR Algorithmus zunächstunitär auf Hessenberg Gestalt transformieren.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 57 / 80

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Eigenwertaufgaben

Beschleunigung des QR Algorithmus

Ein Nachteil der Grundform des QR Algorithmus ist, dass sie sehr aufwendigist. Ist A voll besetzt, so benötigt man in jedem Schritt O(n3) Operationen zurBestimmung der QR Zerlegung. Dies wird im nächsten Unterabschnittverbessert.

Wir beschleunigen nun den QR Algorithmus auf zwei Weisen. Erstenserhöhen wir mit Hilfe von Shifts die Konvergenzgeschwindigkeit, und zweitenszeigen wir, dass die Hessenberg Gestalt einer Matrix im Laufe eines QRSchritts erhalten bleibt.

Da die QR Zerlegung einer Hessenberg Matrix nur O(n2) Operationenbenötigt, werden wir Matrizen vor Anwendung des QR Algorithmus zunächstunitär auf Hessenberg Gestalt transformieren.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 57 / 80

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Eigenwertaufgaben

Beschleunigung des QR Algorithmus

Ein Nachteil der Grundform des QR Algorithmus ist, dass sie sehr aufwendigist. Ist A voll besetzt, so benötigt man in jedem Schritt O(n3) Operationen zurBestimmung der QR Zerlegung. Dies wird im nächsten Unterabschnittverbessert.

Wir beschleunigen nun den QR Algorithmus auf zwei Weisen. Erstenserhöhen wir mit Hilfe von Shifts die Konvergenzgeschwindigkeit, und zweitenszeigen wir, dass die Hessenberg Gestalt einer Matrix im Laufe eines QRSchritts erhalten bleibt.

Da die QR Zerlegung einer Hessenberg Matrix nur O(n2) Operationenbenötigt, werden wir Matrizen vor Anwendung des QR Algorithmus zunächstunitär auf Hessenberg Gestalt transformieren.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 57 / 80

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Eigenwertaufgaben

Explizite Shifts

Sei A1 := A. Wir betrachten dann die geshiftete Version des QR Algorithmus:

Algorithmus 6.35 [QR Algorithmus mit Shifts]1: for i=0,1,... until convergence do2: wähle geeigneten Shift κi ;3: zerlege Ai − κi I = QiRi ;4: Ai+1 = RiQi + κi I;5: end for

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 58 / 80

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Eigenwertaufgaben

Explizite Shifts

Sei A1 := A. Wir betrachten dann die geshiftete Version des QR Algorithmus:

Algorithmus 6.35 [QR Algorithmus mit Shifts]1: for i=0,1,... until convergence do2: wähle geeigneten Shift κi ;3: zerlege Ai − κi I = QiRi ;4: Ai+1 = RiQi + κi I;5: end for

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 58 / 80

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Eigenwertaufgaben

Explizite Shifts

Für die durch Algorithmus 6.35 erzeugten Matrizen gilt

Ri = QHi (Ai − κi I),

undAi+1 = QH

i (Ai − κi I)Qi + κi I = QHi AiQi . (10)

Die Ai sind also alle der Matrix A ähnlich und haben dieselben Eigenwerte.

Um die Parameter κi geeignet zu wählen, überlegen wir uns einenZusammenhang von Algorithmus 6.35 und der inversen Iteration.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 59 / 80

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Eigenwertaufgaben

Explizite Shifts

Für die durch Algorithmus 6.35 erzeugten Matrizen gilt

Ri = QHi (Ai − κi I),

undAi+1 = QH

i (Ai − κi I)Qi + κi I = QHi AiQi . (10)

Die Ai sind also alle der Matrix A ähnlich und haben dieselben Eigenwerte.

Um die Parameter κi geeignet zu wählen, überlegen wir uns einenZusammenhang von Algorithmus 6.35 und der inversen Iteration.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 59 / 80

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Eigenwertaufgaben

Explizite Shifts

Für die durch Algorithmus 6.35 erzeugten Matrizen gilt

Ri = QHi (Ai − κi I),

undAi+1 = QH

i (Ai − κi I)Qi + κi I = QHi AiQi . (10)

Die Ai sind also alle der Matrix A ähnlich und haben dieselben Eigenwerte.

Um die Parameter κi geeignet zu wählen, überlegen wir uns einenZusammenhang von Algorithmus 6.35 und der inversen Iteration.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 59 / 80

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Eigenwertaufgaben

Explizite Shifts

Für die durch Algorithmus 6.35 erzeugten Matrizen gilt

Ri = QHi (Ai − κi I),

undAi+1 = QH

i (Ai − κi I)Qi + κi I = QHi AiQi . (10)

Die Ai sind also alle der Matrix A ähnlich und haben dieselben Eigenwerte.

Um die Parameter κi geeignet zu wählen, überlegen wir uns einenZusammenhang von Algorithmus 6.35 und der inversen Iteration.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 59 / 80

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Eigenwertaufgaben

Satz 6.36

Es seienUi := Q1Q2 . . .Qi , Si := RiRi−1 . . .R1.

Dann giltUiSi = (A− κi I)(A− κi−1I) . . . (A− κ1I). (11)

BeweisZunächst folgt aus (10) durch Induktion

Ai+1 = UHi AUi . (12)

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 60 / 80

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Eigenwertaufgaben

Satz 6.36

Es seienUi := Q1Q2 . . .Qi , Si := RiRi−1 . . .R1.

Dann giltUiSi = (A− κi I)(A− κi−1I) . . . (A− κ1I). (11)

BeweisZunächst folgt aus (10) durch Induktion

Ai+1 = UHi AUi . (12)

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 60 / 80

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Eigenwertaufgaben

Satz 6.36

Es seienUi := Q1Q2 . . .Qi , Si := RiRi−1 . . .R1.

Dann giltUiSi = (A− κi I)(A− κi−1I) . . . (A− κ1I). (11)

BeweisZunächst folgt aus (10) durch Induktion

Ai+1 = UHi AUi . (12)

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 60 / 80

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Eigenwertaufgaben

Beweis

Für i = 1 besagt (11)U1S1 = Q1R1 = A− κ1I,

und dies ist gerade die Zerlegung im ersten Schritt von Algorithmus 6.35.

Sei (11) bereits für i − 1 bewiesen. Dann folgt aus der Definition von Ai+1

Ri = (Ai+1 − κi I)QHi = UH

i (A− κi I)UiQHi = UH

i (A− κi I)Ui−1,

und hieraus erhält man durch Rechtsmultiplikation mit Si−1 undLinksmultiplikation mit Ui

UiSi = (A− κi I)Ui−1Si−1 = (A− κi I)(A− κi−1I) . . . (A− κ1I)

nach Induktionsannahme. �

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 61 / 80

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Eigenwertaufgaben

Beweis

Für i = 1 besagt (11)U1S1 = Q1R1 = A− κ1I,

und dies ist gerade die Zerlegung im ersten Schritt von Algorithmus 6.35.

Sei (11) bereits für i − 1 bewiesen. Dann folgt aus der Definition von Ai+1

Ri = (Ai+1 − κi I)QHi = UH

i (A− κi I)UiQHi = UH

i (A− κi I)Ui−1,

und hieraus erhält man durch Rechtsmultiplikation mit Si−1 undLinksmultiplikation mit Ui

UiSi = (A− κi I)Ui−1Si−1 = (A− κi I)(A− κi−1I) . . . (A− κ1I)

nach Induktionsannahme. �

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Eigenwertaufgaben

Beweis

Für i = 1 besagt (11)U1S1 = Q1R1 = A− κ1I,

und dies ist gerade die Zerlegung im ersten Schritt von Algorithmus 6.35.

Sei (11) bereits für i − 1 bewiesen. Dann folgt aus der Definition von Ai+1

Ri = (Ai+1 − κi I)QHi = UH

i (A− κi I)UiQHi = UH

i (A− κi I)Ui−1,

und hieraus erhält man durch Rechtsmultiplikation mit Si−1 undLinksmultiplikation mit Ui

UiSi = (A− κi I)Ui−1Si−1 = (A− κi I)(A− κi−1I) . . . (A− κ1I)

nach Induktionsannahme. �

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Eigenwertaufgaben

Inverse Iteration

Aus der Darstellung (11) folgt sofort

(AH − κi I)−1 . . . (AH − κ1I)−1en = Ui (SHi )−1en.

Da mit SHi auch (SH

i )−1 eine untere Dreiecksmatrix ist, gilt

Ui (SHi )−1en = σiUien

für ein σi ∈ C,

d.h. die letzte Spalte von Ui ist eine Näherung für einen Eigenvektor von AH ,die man ausgehend von en mit der inversen Iteration mit den Shifts κ1, . . . , κierhält.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 62 / 80

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Eigenwertaufgaben

Inverse Iteration

Aus der Darstellung (11) folgt sofort

(AH − κi I)−1 . . . (AH − κ1I)−1en = Ui (SHi )−1en.

Da mit SHi auch (SH

i )−1 eine untere Dreiecksmatrix ist, gilt

Ui (SHi )−1en = σiUien

für ein σi ∈ C,

d.h. die letzte Spalte von Ui ist eine Näherung für einen Eigenvektor von AH ,die man ausgehend von en mit der inversen Iteration mit den Shifts κ1, . . . , κierhält.

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Eigenwertaufgaben

Inverse Iteration

Aus der Darstellung (11) folgt sofort

(AH − κi I)−1 . . . (AH − κ1I)−1en = Ui (SHi )−1en.

Da mit SHi auch (SH

i )−1 eine untere Dreiecksmatrix ist, gilt

Ui (SHi )−1en = σiUien

für ein σi ∈ C,

d.h. die letzte Spalte von Ui ist eine Näherung für einen Eigenvektor von AH ,die man ausgehend von en mit der inversen Iteration mit den Shifts κ1, . . . , κierhält.

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Eigenwertaufgaben

Rayleigh Quotienten Shift

Man kann also schnelle Konvergenz erwarten, wenn man κi alsRayleighquotienten von AH an der Stelle ui−1

n , der letzten Spalte von Ui−1,wählt.

Es istκi = (ui−1

n )HAHui−1n = (ui−1

n )HAui−1n

(10)= (en)T Aien =: a(i)

nn,

d.h.κi = a(i)

nn.

Dieser Shift heißt Rayleigh Quotienten Shift.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 63 / 80

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Eigenwertaufgaben

Rayleigh Quotienten Shift

Man kann also schnelle Konvergenz erwarten, wenn man κi alsRayleighquotienten von AH an der Stelle ui−1

n , der letzten Spalte von Ui−1,wählt.

Es istκi = (ui−1

n )HAHui−1n = (ui−1

n )HAui−1n

(10)= (en)T Aien =: a(i)

nn,

d.h.κi = a(i)

nn.

Dieser Shift heißt Rayleigh Quotienten Shift.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 63 / 80

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Eigenwertaufgaben

Rayleigh Quotienten Shift

Man kann also schnelle Konvergenz erwarten, wenn man κi alsRayleighquotienten von AH an der Stelle ui−1

n , der letzten Spalte von Ui−1,wählt.

Es istκi = (ui−1

n )HAHui−1n = (ui−1

n )HAui−1n

(10)= (en)T Aien =: a(i)

nn,

d.h.κi = a(i)

nn.

Dieser Shift heißt Rayleigh Quotienten Shift.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 63 / 80

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Eigenwertaufgaben

Hessenberg Gestalt

Eine weitere Verbesserung des Verfahrens (Verkleinerung des Aufwandes)erhält man, wenn man A zunächst unitär auf obere Hessenberg Gestalttransformiert.

Dabei sagt man, dass eine Matrix A Hessenberg Gestalt hat, wenn

aij = 0 für alle i > j + 1.

Diese Gestalt bleibt nämlich, wie wir noch sehen werden, während desgesamten QR Algorithmus erhalten.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 64 / 80

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Eigenwertaufgaben

Hessenberg Gestalt

Eine weitere Verbesserung des Verfahrens (Verkleinerung des Aufwandes)erhält man, wenn man A zunächst unitär auf obere Hessenberg Gestalttransformiert.

Dabei sagt man, dass eine Matrix A Hessenberg Gestalt hat, wenn

aij = 0 für alle i > j + 1.

Diese Gestalt bleibt nämlich, wie wir noch sehen werden, während desgesamten QR Algorithmus erhalten.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 64 / 80

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Eigenwertaufgaben

Hessenberg Gestalt

Eine weitere Verbesserung des Verfahrens (Verkleinerung des Aufwandes)erhält man, wenn man A zunächst unitär auf obere Hessenberg Gestalttransformiert.

Dabei sagt man, dass eine Matrix A Hessenberg Gestalt hat, wenn

aij = 0 für alle i > j + 1.

Diese Gestalt bleibt nämlich, wie wir noch sehen werden, während desgesamten QR Algorithmus erhalten.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 64 / 80

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Eigenwertaufgaben

Hessenberg Gestalt

Wir bestimmen daher eine unitäre Matrix U, so dass UHAU obereHessenberg Gestalt hat.

U können wir als Produkt von n − 2 Spiegelungen der Gestalt I − 2uuH

aufbauen:

Sei

A =

(a11 cT

b B

)mit b 6= 0.

Wir bestimmen dann w ∈ Cn−1 mit ‖w‖2 = 1 und

Q1b := (In−1 − 2wwH)b = ke1,

und hiermit P1 =

(1 0T

0 Q1

).

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 65 / 80

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Eigenwertaufgaben

Hessenberg Gestalt

Wir bestimmen daher eine unitäre Matrix U, so dass UHAU obereHessenberg Gestalt hat.

U können wir als Produkt von n − 2 Spiegelungen der Gestalt I − 2uuH

aufbauen:

Sei

A =

(a11 cT

b B

)mit b 6= 0.

Wir bestimmen dann w ∈ Cn−1 mit ‖w‖2 = 1 und

Q1b := (In−1 − 2wwH)b = ke1,

und hiermit P1 =

(1 0T

0 Q1

).

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 65 / 80

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Eigenwertaufgaben

Hessenberg Gestalt

Wir bestimmen daher eine unitäre Matrix U, so dass UHAU obereHessenberg Gestalt hat.

U können wir als Produkt von n − 2 Spiegelungen der Gestalt I − 2uuH

aufbauen:

Sei

A =

(a11 cT

b B

)mit b 6= 0.

Wir bestimmen dann w ∈ Cn−1 mit ‖w‖2 = 1 und

Q1b := (In−1 − 2wwH)b = ke1,

und hiermit P1 =

(1 0T

0 Q1

).

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 65 / 80

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Eigenwertaufgaben

Hessenberg Gestalt

Wir bestimmen daher eine unitäre Matrix U, so dass UHAU obereHessenberg Gestalt hat.

U können wir als Produkt von n − 2 Spiegelungen der Gestalt I − 2uuH

aufbauen:

Sei

A =

(a11 cT

b B

)mit b 6= 0.

Wir bestimmen dann w ∈ Cn−1 mit ‖w‖2 = 1 und

Q1b := (In−1 − 2wwH)b = ke1,

und hiermit P1 =

(1 0T

0 Q1

).

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 65 / 80

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Eigenwertaufgaben

Hessenberg Gestalt

Dann gilt

A1 := P1AP1 =

a11 cT Q1

k0... Q1BQ10

.

Damit hat die erste Spalte schon die Gestalt, die wir in einer HessenbergMatrix benötigen.

Die Spalten 2, . . . ,n − 2 können wir dann genauso behandeln (vgl. dieVorgehensweise bei der QR Zerlegung einer Matrix).

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 66 / 80

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Eigenwertaufgaben

Hessenberg Gestalt

Dann gilt

A1 := P1AP1 =

a11 cT Q1

k0... Q1BQ10

.

Damit hat die erste Spalte schon die Gestalt, die wir in einer HessenbergMatrix benötigen.

Die Spalten 2, . . . ,n − 2 können wir dann genauso behandeln (vgl. dieVorgehensweise bei der QR Zerlegung einer Matrix).

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 66 / 80

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Eigenwertaufgaben

Hessenberg Gestalt

Dann gilt

A1 := P1AP1 =

a11 cT Q1

k0... Q1BQ10

.

Damit hat die erste Spalte schon die Gestalt, die wir in einer HessenbergMatrix benötigen.

Die Spalten 2, . . . ,n − 2 können wir dann genauso behandeln (vgl. dieVorgehensweise bei der QR Zerlegung einer Matrix).

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 66 / 80

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Eigenwertaufgaben

Hessenberg Gestalt

Eine andere Methode, A unitär auf Hessenberg Gestalt zu transformieren,baut U als Produkt von 1

2 (n− 1)(n− 2) ebenen Drehungen (oder Reflexionen)auf. Wir bestimmen dazu U23, so dass das Element (3,1) in U23Averschwindet.

Multiplikation von rechts mit UH23 ändert dann nur die zweite und dritte Spalte,

zerstört also nicht die bereits erzeugte 0 in der Position (3,1).

Zu A1 := U23AUH23 bestimmen wir dann U24, so dass U24A1 an der Stelle (4,1)

eine Null hat. Diese (und auch die an der Stelle (3,1)) bleibt erhalten bei derMultiplikation von rechts mit UH

24.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 67 / 80

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Eigenwertaufgaben

Hessenberg Gestalt

Eine andere Methode, A unitär auf Hessenberg Gestalt zu transformieren,baut U als Produkt von 1

2 (n− 1)(n− 2) ebenen Drehungen (oder Reflexionen)auf. Wir bestimmen dazu U23, so dass das Element (3,1) in U23Averschwindet.

Multiplikation von rechts mit UH23 ändert dann nur die zweite und dritte Spalte,

zerstört also nicht die bereits erzeugte 0 in der Position (3,1).

Zu A1 := U23AUH23 bestimmen wir dann U24, so dass U24A1 an der Stelle (4,1)

eine Null hat. Diese (und auch die an der Stelle (3,1)) bleibt erhalten bei derMultiplikation von rechts mit UH

24.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 67 / 80

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Eigenwertaufgaben

Hessenberg Gestalt

Eine andere Methode, A unitär auf Hessenberg Gestalt zu transformieren,baut U als Produkt von 1

2 (n− 1)(n− 2) ebenen Drehungen (oder Reflexionen)auf. Wir bestimmen dazu U23, so dass das Element (3,1) in U23Averschwindet.

Multiplikation von rechts mit UH23 ändert dann nur die zweite und dritte Spalte,

zerstört also nicht die bereits erzeugte 0 in der Position (3,1).

Zu A1 := U23AUH23 bestimmen wir dann U24, so dass U24A1 an der Stelle (4,1)

eine Null hat. Diese (und auch die an der Stelle (3,1)) bleibt erhalten bei derMultiplikation von rechts mit UH

24.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 67 / 80

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Eigenwertaufgaben

Hessenberg Gestalt

Man erhält eine Hessenberg Matrix, wenn man Matrizen Uij in der Reihenfolge

(i , j) = (2,3), (2,4), . . . , (2,n), (3,4), (3,4), . . . , (n − 1,n)

wählt,

so dass das Element an der Stelle

(3,1), (4,1), . . . , (n,1), (4,2), (5,2), . . . , (n,n − 1)

annulliert wird.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 68 / 80

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Eigenwertaufgaben

Hessenberg Gestalt

Man erhält eine Hessenberg Matrix, wenn man Matrizen Uij in der Reihenfolge

(i , j) = (2,3), (2,4), . . . , (2,n), (3,4), (3,4), . . . , (n − 1,n)

wählt,

so dass das Element an der Stelle

(3,1), (4,1), . . . , (n,1), (4,2), (5,2), . . . , (n,n − 1)

annulliert wird.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 68 / 80

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Eigenwertaufgaben

Hessenberg Gestalt

Sei A =: A1 obere Hessenberg Matrix und κ1 ∈ C ein Shift-Parameter, z.B.κ1 := a(1)

nn .

Wir multiplizieren dann für i = 1, . . . ,n − 1 die Matrix

Ui−1,i . . .U12(A− κ1I)

mit einer ebenen Drehung Ui,i+1, so dass das Element an der Stelle (i + 1, i)annulliert wird.

Dann besitztR1 := Un−1,n . . .U12(A− κ1I)

obere Dreiecksgestalt, und Q1 := UH12 . . .U

Hn−1,n ist der unitäre Anteil in der QR

Zerlegung von A− κ1I in Algorithmus 6.35.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 69 / 80

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Eigenwertaufgaben

Hessenberg Gestalt

Sei A =: A1 obere Hessenberg Matrix und κ1 ∈ C ein Shift-Parameter, z.B.κ1 := a(1)

nn .

Wir multiplizieren dann für i = 1, . . . ,n − 1 die Matrix

Ui−1,i . . .U12(A− κ1I)

mit einer ebenen Drehung Ui,i+1, so dass das Element an der Stelle (i + 1, i)annulliert wird.

Dann besitztR1 := Un−1,n . . .U12(A− κ1I)

obere Dreiecksgestalt, und Q1 := UH12 . . .U

Hn−1,n ist der unitäre Anteil in der QR

Zerlegung von A− κ1I in Algorithmus 6.35.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 69 / 80

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Eigenwertaufgaben

Hessenberg Gestalt

Sei A =: A1 obere Hessenberg Matrix und κ1 ∈ C ein Shift-Parameter, z.B.κ1 := a(1)

nn .

Wir multiplizieren dann für i = 1, . . . ,n − 1 die Matrix

Ui−1,i . . .U12(A− κ1I)

mit einer ebenen Drehung Ui,i+1, so dass das Element an der Stelle (i + 1, i)annulliert wird.

Dann besitztR1 := Un−1,n . . .U12(A− κ1I)

obere Dreiecksgestalt, und Q1 := UH12 . . .U

Hn−1,n ist der unitäre Anteil in der QR

Zerlegung von A− κ1I in Algorithmus 6.35.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 69 / 80

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Eigenwertaufgaben

Hessenberg Gestalt

Die neue Iterierte A2 erhält man dann gemäß

A2 = R1UH12 . . .U

Hn−1,n + κ1I.

Da die Multiplikation von rechts mit UHi,i+1 nur die i-te und (i + 1)-te Spalte

verändert, ist klar, dass A2 wieder obere Hessenberg Matrix ist.

Die obere Hessenberg Gestalt der Matrizen bleibt also im Verlaufe des QRAlgorithmus erhalten.

Da ein QR Schritt für eine Hessenberg Matrix nur O(n2) Operationenerfordert, lohnt sich diese vorbereitende Transformation von A.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 70 / 80

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Eigenwertaufgaben

Hessenberg Gestalt

Die neue Iterierte A2 erhält man dann gemäß

A2 = R1UH12 . . .U

Hn−1,n + κ1I.

Da die Multiplikation von rechts mit UHi,i+1 nur die i-te und (i + 1)-te Spalte

verändert, ist klar, dass A2 wieder obere Hessenberg Matrix ist.

Die obere Hessenberg Gestalt der Matrizen bleibt also im Verlaufe des QRAlgorithmus erhalten.

Da ein QR Schritt für eine Hessenberg Matrix nur O(n2) Operationenerfordert, lohnt sich diese vorbereitende Transformation von A.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 70 / 80

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Eigenwertaufgaben

Hessenberg Gestalt

Die neue Iterierte A2 erhält man dann gemäß

A2 = R1UH12 . . .U

Hn−1,n + κ1I.

Da die Multiplikation von rechts mit UHi,i+1 nur die i-te und (i + 1)-te Spalte

verändert, ist klar, dass A2 wieder obere Hessenberg Matrix ist.

Die obere Hessenberg Gestalt der Matrizen bleibt also im Verlaufe des QRAlgorithmus erhalten.

Da ein QR Schritt für eine Hessenberg Matrix nur O(n2) Operationenerfordert, lohnt sich diese vorbereitende Transformation von A.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 70 / 80

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Eigenwertaufgaben

Hessenberg Gestalt

Die neue Iterierte A2 erhält man dann gemäß

A2 = R1UH12 . . .U

Hn−1,n + κ1I.

Da die Multiplikation von rechts mit UHi,i+1 nur die i-te und (i + 1)-te Spalte

verändert, ist klar, dass A2 wieder obere Hessenberg Matrix ist.

Die obere Hessenberg Gestalt der Matrizen bleibt also im Verlaufe des QRAlgorithmus erhalten.

Da ein QR Schritt für eine Hessenberg Matrix nur O(n2) Operationenerfordert, lohnt sich diese vorbereitende Transformation von A.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 70 / 80

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Eigenwertaufgaben

Hermitesche Matrix

Ist A Hermitesch, so sind alle Ai Hermitesch.

Transformiert man also A zunächst auf Tridiagonalgestalt, so bleiben alle Amwie eben tridiagonal, und man benötigt sogar in jedem QR Schritt nur O(n)Operationen.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 71 / 80

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Eigenwertaufgaben

Hermitesche Matrix

Ist A Hermitesch, so sind alle Ai Hermitesch.

Transformiert man also A zunächst auf Tridiagonalgestalt, so bleiben alle Amwie eben tridiagonal, und man benötigt sogar in jedem QR Schritt nur O(n)Operationen.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 71 / 80

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Eigenwertaufgaben

Hessenberg Gestalt

Die Matrizen Ui,i+1 müssen nicht während des ganzen QR Schrittsabgespeichert werden, denn die Multiplikation von links mit Ui,i+1 ändert nurdie Zeilen i und i + 1.

In U23U12(A1 − κ1I) und R1 stimmen also bereits die beiden ersten Zeilen undSpalten (beachte die Hessenberg Gestalt) überein.

Da die Multiplikation von rechts mit UH12 nur die Spalten 1 und 2 verändert,

kann man die Transformation eines QR Schritts in folgender Reihenfolgedurchführen (A := A1 − κ1I) :

A → U12A→ U23U12A→ U23U12AUH12 → U34U23U12AUH

12

→ U34U23U12AUH12UH

23 → . . .→ Un−1,n . . .U12AUH12 . . .U

Hn−1,n

=: A2 − κ1I.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 72 / 80

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Eigenwertaufgaben

Hessenberg Gestalt

Die Matrizen Ui,i+1 müssen nicht während des ganzen QR Schrittsabgespeichert werden, denn die Multiplikation von links mit Ui,i+1 ändert nurdie Zeilen i und i + 1.

In U23U12(A1 − κ1I) und R1 stimmen also bereits die beiden ersten Zeilen undSpalten (beachte die Hessenberg Gestalt) überein.

Da die Multiplikation von rechts mit UH12 nur die Spalten 1 und 2 verändert,

kann man die Transformation eines QR Schritts in folgender Reihenfolgedurchführen (A := A1 − κ1I) :

A → U12A→ U23U12A→ U23U12AUH12 → U34U23U12AUH

12

→ U34U23U12AUH12UH

23 → . . .→ Un−1,n . . .U12AUH12 . . .U

Hn−1,n

=: A2 − κ1I.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 72 / 80

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Eigenwertaufgaben

Hessenberg Gestalt

Die Matrizen Ui,i+1 müssen nicht während des ganzen QR Schrittsabgespeichert werden, denn die Multiplikation von links mit Ui,i+1 ändert nurdie Zeilen i und i + 1.

In U23U12(A1 − κ1I) und R1 stimmen also bereits die beiden ersten Zeilen undSpalten (beachte die Hessenberg Gestalt) überein.

Da die Multiplikation von rechts mit UH12 nur die Spalten 1 und 2 verändert,

kann man die Transformation eines QR Schritts in folgender Reihenfolgedurchführen (A := A1 − κ1I) :

A → U12A→ U23U12A→ U23U12AUH12 → U34U23U12AUH

12

→ U34U23U12AUH12UH

23 → . . .→ Un−1,n . . .U12AUH12 . . .U

Hn−1,n

=: A2 − κ1I.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 72 / 80

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Eigenwertaufgaben

Hessenberg Gestalt

Die Matrizen Ui,i+1 müssen nicht während des ganzen QR Schrittsabgespeichert werden, denn die Multiplikation von links mit Ui,i+1 ändert nurdie Zeilen i und i + 1.

In U23U12(A1 − κ1I) und R1 stimmen also bereits die beiden ersten Zeilen undSpalten (beachte die Hessenberg Gestalt) überein.

Da die Multiplikation von rechts mit UH12 nur die Spalten 1 und 2 verändert,

kann man die Transformation eines QR Schritts in folgender Reihenfolgedurchführen (A := A1 − κ1I) :

A → U12A→ U23U12A→ U23U12AUH12 → U34U23U12AUH

12

→ U34U23U12AUH12UH

23 → . . .→ Un−1,n . . .U12AUH12 . . .U

Hn−1,n

=: A2 − κ1I.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 72 / 80

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Eigenwertaufgaben

Hessenberg Gestalt

Dies wird in dem folgenden Algorithmus, der einen QR Schritt mit Shift füreine Hessenberg Matrix beschreibt, bereits berücksichtigt.

Wir verwenden darin die Prozedur

(γ, σ, ν) = rot(α, β),

die bei gegebenen α, β ∈ C die Parameter γ, σ, ν berechnet, so dass(γ σ−σ γ

)(αβ

)=

(ν0

)gilt.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 73 / 80

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Eigenwertaufgaben

Hessenberg Gestalt

Dies wird in dem folgenden Algorithmus, der einen QR Schritt mit Shift füreine Hessenberg Matrix beschreibt, bereits berücksichtigt.

Wir verwenden darin die Prozedur

(γ, σ, ν) = rot(α, β),

die bei gegebenen α, β ∈ C die Parameter γ, σ, ν berechnet, so dass(γ σ−σ γ

)(αβ

)=

(ν0

)gilt.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 73 / 80

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Eigenwertaufgaben

QR Algorithmus mit Shifts

1. κ := ann

a11 := a11 − κ2. for k = 1, . . . , n do

(i) If k = n, then goto (iv)(ii) (γk , σk , νk ) := rot (akk , ak+1,k )

akk := νk

ak+1,k := 0ak+1,k+1 := ak+1,k+1 − κfor j=k+1,. . . ,n do(

akj

ak+1,j

):=

(γk σk

−σk γk

)(akj

ak+1,j

)end

(iii) If k=1, then step k(iv) for i=1,2,. . . ,k do

(ai,k−1, aik ) := (ai,k−1, aik )

(γk−1 −σk−1

σk−1 γk−1

),

ak−1,k−1 := ak−1,k−1 + κend

3. ann := ann + κ.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 74 / 80

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Eigenwertaufgaben

Deflation

Wendet man diesen Algorithmus wiederholt an, so wird a(i)n,n−1 rasch

(quadratisch; vgl. Lemma 6.22) gegen 0 gehen.

Ist |a(i)n,n−1| klein genug, so setzt man es gleich 0 und erhält eine Matrix der

Gestalt

Ai =

+ + . . . + + ∗+ + . . . + + ∗0 + . . . + + ∗...

.... . .

......

...0 0 . . . + + ∗0 0 . . . 0 ≈ 0 ∗

= UH

i AUi .

a(i)nn ist also eine Näherung für einen Eigenwert von A (nicht notwendig wie in

Satz 6.27 für den betragskleinsten Eigenwert, da die Shifts diese Eigenschaftzerstören), und die Eigenwerte der führenden (n − 1,n − 1) Hauptuntermatrix(oben +) von Ai sind Näherungen für die übrigen Eigenwerte von A. Mankann also mit einer verkleinerten Matrix den Algorithmus fortsetzen.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 75 / 80

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Eigenwertaufgaben

Deflation

Wendet man diesen Algorithmus wiederholt an, so wird a(i)n,n−1 rasch

(quadratisch; vgl. Lemma 6.22) gegen 0 gehen.

Ist |a(i)n,n−1| klein genug, so setzt man es gleich 0 und erhält eine Matrix der

Gestalt

Ai =

+ + . . . + + ∗+ + . . . + + ∗0 + . . . + + ∗...

.... . .

......

...0 0 . . . + + ∗0 0 . . . 0 ≈ 0 ∗

= UH

i AUi .

a(i)nn ist also eine Näherung für einen Eigenwert von A (nicht notwendig wie in

Satz 6.27 für den betragskleinsten Eigenwert, da die Shifts diese Eigenschaftzerstören), und die Eigenwerte der führenden (n − 1,n − 1) Hauptuntermatrix(oben +) von Ai sind Näherungen für die übrigen Eigenwerte von A. Mankann also mit einer verkleinerten Matrix den Algorithmus fortsetzen.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 75 / 80

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Eigenwertaufgaben

Deflation

Wendet man diesen Algorithmus wiederholt an, so wird a(i)n,n−1 rasch

(quadratisch; vgl. Lemma 6.22) gegen 0 gehen.

Ist |a(i)n,n−1| klein genug, so setzt man es gleich 0 und erhält eine Matrix der

Gestalt

Ai =

+ + . . . + + ∗+ + . . . + + ∗0 + . . . + + ∗...

.... . .

......

...0 0 . . . + + ∗0 0 . . . 0 ≈ 0 ∗

= UH

i AUi .

a(i)nn ist also eine Näherung für einen Eigenwert von A (nicht notwendig wie in

Satz 6.27 für den betragskleinsten Eigenwert, da die Shifts diese Eigenschaftzerstören), und die Eigenwerte der führenden (n − 1,n − 1) Hauptuntermatrix(oben +) von Ai sind Näherungen für die übrigen Eigenwerte von A. Mankann also mit einer verkleinerten Matrix den Algorithmus fortsetzen.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 75 / 80

Page 212: Heinrich Voss - Institut für Mathematik · Eigenwertaufgaben Eigenwertaufgaben Wir betrachten in diesem Kapitel die numerische Behandlung von vollbesetzten Eigenwertaufgaben. Abschnitt

Eigenwertaufgaben

Deflation

Darüber hinaus gehen auch die übrigen Subdiagonalelemente von Ai gegen 0(vgl. Satz 6.27).

Ist eines dieser Elemente klein genug, etwa a(i)k+1,k ≈ 0, so kann man offenbar

zwei kleinere Hessenberg Matrizen

a(i)11 a(i)

12 . . . a(i)1,k−1 a(i)

1k

a(i)21 a(i)

22 . . . a(i)2,k−1 a(i)

2k

0 a(i)32 . . . a(i)

3,k−1 a(i)3k

......

. . ....

...0 0 . . . a(i)

k,k−1 a(i)kk

,

a(i)k+1,k+1 a(i)

k+1,k+2 . . . a(i)k+1,n−1 a(i)

k+1,n

a(i)k+2,k+1 a(i)

k+2,k+2 . . . a(i)k+2,n−1 a(i)

k+2,n

0 a(i)k+3,k+2 . . . a(i)

k+3,n−1 a(i)k+3,n

......

. . ....

...0 0 . . . a(i)

n,n−1 a(i)nn

mit dem QR Algorithmus behandeln.

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 76 / 80

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Eigenwertaufgaben

Deflation

Darüber hinaus gehen auch die übrigen Subdiagonalelemente von Ai gegen 0(vgl. Satz 6.27).

Ist eines dieser Elemente klein genug, etwa a(i)k+1,k ≈ 0, so kann man offenbar

zwei kleinere Hessenberg Matrizen

a(i)11 a(i)

12 . . . a(i)1,k−1 a(i)

1k

a(i)21 a(i)

22 . . . a(i)2,k−1 a(i)

2k

0 a(i)32 . . . a(i)

3,k−1 a(i)3k

......

. . ....

...0 0 . . . a(i)

k,k−1 a(i)kk

,

a(i)k+1,k+1 a(i)

k+1,k+2 . . . a(i)k+1,n−1 a(i)

k+1,n

a(i)k+2,k+1 a(i)

k+2,k+2 . . . a(i)k+2,n−1 a(i)

k+2,n

0 a(i)k+3,k+2 . . . a(i)

k+3,n−1 a(i)k+3,n

......

. . ....

...0 0 . . . a(i)

n,n−1 a(i)nn

mit dem QR Algorithmus behandeln.

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Eigenwertaufgaben

Deflation

Als Kriterium für klein genug wählt man mit ε = 10−t , wobei t die Zahl dersignifikanten Stellen bezeichnet,

|a(i)k+1,k | ≤ εmin{|a(i)

kk |, |a(i)k+1,k+1|}

oder (weniger einschneidend)

|a(i)k+1,k | ≤ ε(|a(i)

kk |+ |a(i)k+1,k+1|).

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Eigenwertaufgaben

Deflation

Als Kriterium für klein genug wählt man mit ε = 10−t , wobei t die Zahl dersignifikanten Stellen bezeichnet,

|a(i)k+1,k | ≤ εmin{|a(i)

kk |, |a(i)k+1,k+1|}

oder (weniger einschneidend)

|a(i)k+1,k | ≤ ε(|a(i)

kk |+ |a(i)k+1,k+1|).

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 77 / 80

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Eigenwertaufgaben

Beispiel

Wir demonstrieren den Konvergenzverlauf für die Hessenberg Matrix

A =

1 2 3 42 1 1 00 3 2 10 0 2 4

∈ R(4,4).

Die folgende Tabelle enthält die Subdiagonalelemente bei dem obenbeschriebenen Abbruch mit t = 16:

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 78 / 80

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Eigenwertaufgaben

Beispiel

Wir demonstrieren den Konvergenzverlauf für die Hessenberg Matrix

A =

1 2 3 42 1 1 00 3 2 10 0 2 4

∈ R(4,4).

Die folgende Tabelle enthält die Subdiagonalelemente bei dem obenbeschriebenen Abbruch mit t = 16:

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 78 / 80

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Eigenwertaufgaben

Beispiel

i a21 a32 a43

1 2 3 22 1.83e0 −2.23e0 1.61e03 1.65e0 1.43e0 3.55e − 14 6.78e − 1 −3.65e0 3.82e − 25 7.63e − 1 1.17e0 −1.63e − 36 8.32e − 1 −5.32e − 1 3.93e − 67 −1.18e0 1.52e − 1 −3.03e − 118 1.64e0 −4.97e − 2 1.62e − 219 −3.22e0 2.89e − 5

10 1.81e0 5.33e − 1011 −5.32e − 1 −2.48e − 1912 −4.46e − 313 5.89e − 814 −1.06e − 17

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Eigenwertaufgaben

Beobachtungen

Nach einer Anlaufphase wird die Zahl der gültigen Stellen des letztenberücksichtigten Diagonalelements von Schritt zu Schritt ungefähr verdoppelt.

Dies zeigt die quadratische Konvergenz des Verfahrens.

Für die Grundform des QR Algorithmus wird diese Genauigkeit erst nach ca.300 Schritten erreicht. �

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Eigenwertaufgaben

Beobachtungen

Nach einer Anlaufphase wird die Zahl der gültigen Stellen des letztenberücksichtigten Diagonalelements von Schritt zu Schritt ungefähr verdoppelt.

Dies zeigt die quadratische Konvergenz des Verfahrens.

Für die Grundform des QR Algorithmus wird diese Genauigkeit erst nach ca.300 Schritten erreicht. �

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Eigenwertaufgaben

Beobachtungen

Nach einer Anlaufphase wird die Zahl der gültigen Stellen des letztenberücksichtigten Diagonalelements von Schritt zu Schritt ungefähr verdoppelt.

Dies zeigt die quadratische Konvergenz des Verfahrens.

Für die Grundform des QR Algorithmus wird diese Genauigkeit erst nach ca.300 Schritten erreicht. �

TUHH Heinrich Voss Kapitel 6 2010 80 / 80