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CHARLES SPURGEON: „In diesen Tagen fühle ich mich gezwungen wieder und wieder die fundamentalen Wahrheiten des Evangeliums zu betrachten. In dieser Zeit sind viele in der Gemeinde aufgestanden, die verdrehte Sachen verkündigen. Hier sind viele, die uns Sorgen bereiten mit ihren Philosophien und neuen Interpretationen der Schrift, durch die sie die Lehren verneinen, die sie vorgeben zu lehren und genau den Glauben zunichte machen, den sie verpflichtet sind zu beschützen.“ APOSTEL PAULUS: „Verkünde das Evangelium! Tritt dafür ein, ob es gelegen ist oder nicht. Decke Schuld auf, weise zurecht, ermahne und ermutige, und lass es dabei nicht an der nötigen Geduld und an gründlicher Unterweisung fehlen. Denn es kommt eine Zeit, da werden die Menschen der gesunden Lehre kein Gehör mehr schenken. Stattdessen werden sie sich Lehrer aussuchen, die ihren eigenen Vorstellungen entsprechen und die ihnen das sagen, was sie hören möchten. Sie werden die Ohren vor der Wahrheit verschließen und sich den Lügen und Spekulationen zuwenden. Du aber sollst besonnen bleiben, was auch immer geschieht!“

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CHARLES SPURGEON: „In diesen Tagen fühle ich mich gezwungen wieder und wieder die fundamentalen Wahrheiten des Evangeliums zu betrachten. In dieser Zeit sind viele in der Gemeinde aufgestanden, die verdrehte Sachen verkündigen. Hier sind viele, die uns Sorgen bereiten mit ihren Philosophien und neuen Interpretationen der Schrift, durch die sie die Lehren verneinen, die sie vorgeben zu lehren und genau den Glauben zunichte machen, den sie verpflichtet sind zu beschützen.“ APOSTEL PAULUS: „Verkünde das Evangelium! Tritt dafür ein, ob es gelegen ist oder nicht. Decke Schuld auf, weise zurecht, ermahne und ermutige, und lass es dabei nicht an der nötigen Geduld und an gründlicher Unterweisung fehlen. Denn es kommt eine Zeit, da werden die Menschen der gesunden Lehre kein Gehör mehr schenken. Stattdessen werden sie sich Lehrer aussuchen, die ihren eigenen Vorstellungen entsprechen und die ihnen das sagen, was sie hören möchten. Sie werden die Ohren vor der Wahrheit verschließen und sich den Lügen und Spekulationen zuwenden. Du aber sollst besonnen bleiben, was auch immer geschieht!“

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Zuerst veröffentlicht in 2007 von HeartCry Missionary Society Originaltitel: The Truth about Man (by Paul Washer) ISBN 0-9770234-2-7 Deutsche Übersetzung: Frank Petersohn Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf in irgendeiner Form ohne die schriftliche Genehmigung des Herausgebers reproduziert werden, ausgenommen in dem Fall kurzer Zitate, dargestellt in kritischen Artikeln oder Rezensionen. Für weitere Informationen bezüglich zusätzlicher Exemplare von „Die Wahrheit über den Menschen“ und anderer Hilfsmittel schreiben oder benachrichtigen sie: HeartCry Missionary Society 1915 Avalon Avenue Muscle Shoals, AL 35661 (256) 381-7510 E-Mail: [email protected] Website: www.heartcrymissionary.com

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Danksagungen

Ich möchte meiner Frau Charo danken, die darin wächst „stark in dem Herrn“ zu

sein und meinen drei Kindern Ian, Evan und Rowan, die es schaffen mich mit einem flüchtigen Blick von meiner Arbeit

wegzureißen. Ich möchte auch gern den Mitarbeitern von HEARTCRY danken, die mich ermutigt haben diese Arbeit zu

veröffentlichen und Pastor Charles Leiter aus Kirksville, Missouri, dessen Einsichten für mich

unschätzbar waren.

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Einführung

Methode des Studiums

Für den Studenten ist das große Ziel dieses Studiums, durch Gottes Wort zu einer Begegnung mit Ihm zu gelangen. Basierend auf der Überzeugung, dass die Schrift das inspirierte und unfehlbare Wort Gottes ist, wurde dieses Studium so entworfen, dass es buchstäblich unmöglich für den Studenten sein wird voranzukommen, ohne eine geöffnete Bibel vor sich liegen zu haben. Unser Ziel ist der Ermahnung des Apostel Paulus in 2Timotheus 2:15 Gehorsam zu leisten: „Strebe eifrig danach, dich Gott als bewährt zu erweisen, als einen Arbeiter, der sich nicht zu schämen braucht, der das Wort der Wahrheit recht teilt.“

Jedes Kapitel behandelt ein spezifisches Thema hinsichtlich der Lehre des Menschen. Der Student wird jedes Kapitel vollenden indem er die ihm gestellten Fragen auf der Grundlage der Schrift beantwortet. Der Student wird dazu ermutigt über jeden Text nachzudenken und seine eigenen Gedanken darüber aufzuschreiben. Wie hoch der Gewinn ist, den man sich aus diesem Studium erhofft, hängt davon ab, wie und was der Student in dieses Studium investiert. Wenn man die Fragen beantwortet indem man gedankenlos den Bibeltext kopiert, ohne danach zu suchen dessen Bedeutung zu verstehen, wird man nur wenig Nutzen haben.

Dem Studenten wird auffallen, dass dies hier hauptsächlich ein biblisches Studium ist. Es enthält daher keine bunten Illustrationen, originelle Geschichten und theologische Kommentare. Es war unser Verlangen etwas zur Verfügungen zu stellen, dass allein auf der Schrift beruht und erlaubt, dass sie für sich selbst redet.

Dieses Buch ist für einzelne Menschen, kleine Gruppen oder sogar Kindergottesdienste geeignet. Es ist äußerst empfehlenswert, dass der Student jeden Teil zuerst für sich selbst durchgeht, bevor er sich für Diskussionen und Fragen in einer Gruppe oder mit anderen Leitern trifft.

Ermahnung an den Studenten Der Student wird dazu ermutigt biblische Lehren zu studieren und ihren erhobenen Platz im Leben des Christen zu entdecken. Der wahre Christ kann es nicht ertragen, wenn Gefühle und Verstand oder Hingabe an Gott von den Lehren über Gott getrennt werden. Gemäß der Schrift sind weder Gefühle noch unsere Erfahrungen ein ausreichendes Fundament für das christliche Leben. Nur die Wahrheiten der Schrift, die man mit dem Verstand durch die vermittelte Lehre versteht, ist ein sicheres Fundament auf dem wir unseren Glauben und unser Verhalten aufbauen, um dadurch die Richtigkeit unserer Gefühle und Erfahrungen bestimmen zu können. Der Verstand ist nicht der Feind des Herzens und Lehre ist kein Hindernis für die Hingabe an Gott. Beide sind unverzichtbar und sollten untrennbar sein. Die Schrift befiehlt uns den Herrn unseren Gott mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all unserem Verstand zu lieben (Mat 22:37) und Ihn in Wahrheit und im Geist anzubeten (Joh 4:24).

Das Studium der Lehren ist eine intellektuelle (o. verstandesmäßige) und andächtige Disziplin. Es ist ein leidenschaftliches Suchen nach Gott und sollte den Studenten in größere persönliche Veränderung führen und ihn hin zu Gehorsam und aufrichtiger Anbetung leiten. Deswegen sollte der Student sein Herz vor dem großen Fehler schützen, rein unpersönliches Wissen oder sachliche Erkenntnis zu suchen. Es muss um Gott als Person selbst gehen! Gedankenlose Andachten oder rein intellektuelles Streben nach Wissen werden niemanden im christlichen Glauben weiterbringen, denn in beiden Fällen ist Gott selbst nicht das Endziel.

Schlachter 2000

Um dieses Studium absolvieren zu können benötigt man eine Revidierte Schlachter 2000 Übersetzung. Diese Übersetzung wurde aus folgenden Gründen gewählt: 1) Die unerschütterliche Überzeugung der Übersetzer, dass die Bibel das unfehlbare Wort Gottes ist und 2) wegen ihrer Treue zum Grundtext.

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Inhaltsangabe

1 DIE ERSCHAFFUNG DES MENSCHEN......................................................6

2 ADAMS FALL IN SÜNDE...................................................................................10

3 DER FALL DER MENSCHHEIT IN SÜNDE................................................17

4 GEISTLICHER TOD & MORALISCHE UNFÄHIGKEIT ........................27

5 VERSKLAVUNG AN SATAN..............................................................................42

6 CHARAKTER & UNIVERSALITÄT DER SÜNDE.......................................46

7 GOTTES EINSTELLUNG ZUM SÜNDER....................................................52

8 GOTTES GERICHT ÜBER DEN SÜNDER ..................................................68

9 ENDGERICHT ÜBER DIE GOTTLOSEN....................................................85

10 HÖLLE ......................................................................................................................90

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Lektion 1

DIE ERSCHAFFUNG

DES MENSCHEN

Die Schrift lehrt uns, dass der Mensch kein Zufallsprodukt oder das Resultat eines gedankenlosen Prozesses ist, sondern das schöpferische Werk des ewigen Gottes. Nachdem Gott alle anderen Geschöpfe geschaffen hatte, formte Er den ersten Menschen, Adam, aus dem Staub der Erde und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nasenlöcher, so dass er ein lebendiges Wesen wurde. Dann formte Gott aus Adam die Frau, damit sie ihm beides sein kann: Gefährtin und Gehilfin. Ihnen wurde befohlen sich zu vermehren und die Erde zu füllen, die in ihre Herrschaft gegeben wurde. Die gesamte Menschheit findet ihren Ursprung in der Verbindung von Adam und Eva. Die Schrift lehrt, dass Mann und Frau von Gott und für Gott geschaffen wurden und den Sinn ihrer Existenz darin finden, Ihn zu lieben, Ihn zu verherrlichen und seinen Willen zu tun. Einzigartig unter allen anderen Geschöpfen wurden sie in dem imago dei oder Bild Gottes geschaffen, wodurch ihnen allein das Privileg einer lebendigen, persönlichen und ununterbrochenen Gemeinschaft mit Ihm gegeben wurde. Diese Wahrheiten sind für uns von großer Bedeutung, denn sie bestimmen wer wir sind und für welchen Zweck wir geschaffen wurden. Wir sind nicht der Schöpfer unserer eigenen Existenz, sondern wir wurden durch Gottes Kraft und gnädigen Willen ins Dasein gebracht. Wir gehören uns nicht selbst, sondern Gott, der uns für seinen eigenen Zweck und für sein Wohlgefallen geschaffen hat. Danach zu trachten, sich von Gott zu trennen, bedeutet sich vom Leben zu trennen. Unabhängig von Gott leben, heißt den Zweck verleugnen, für den wir geschaffen wurden. 1. Im zweiten Kapitel von 1Mose finden wir den Bericht der Schrift über die Erschaffung

des Mannes. Fasse den Bericht aus 1Mo 2:7 zusammen. Was vermittelt uns dieser Text über den Ursprung des Mannes und seine Beziehung zu Gott?

2. Im zweiten Kapitel von 1Mo finden wir auch den Bericht der Schrift über die

Erschaffung von Eva, der ersten Frau. Fasse den biblischen Bericht über die Erschaffung der Frau basierend auf 1Mo 2:21-23 zusammen. Was vermittelt uns dieser Text über ihre Herkunft und ihre Beziehung zu Gott?

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3. Nachdem wir festgestellt haben, dass der Mensch das schöpferische Werk Gottes ist, müssen wir uns seine Einzigartigkeit unter den restlichen Geschöpfen genauer anschauen. In welcher Hinsicht ist der Mensch laut 1Mo 1:26 einzigartig unter den restlichen Geschöpfen?

a) Lasst uns Menschen machen…

STUDIENHILFE: Gott sagt nicht „Es werde“, wie bei dem Rest der Schöpfung, sondern „Lasst uns machen“. Dies vermittelt die Idee einer noch persönlicheren Beziehung. Der Ausdruck „Lasst uns“ hat zwei mögliche Interpretationen: 1) Er ist ein Plural der Majestät. Es war üblich, dass man in der Mehrzahl sprach, wenn man ein Königtum präsentierte. 2) Es ist ein Hinweis auf die Dreieinigkeit, denn die Schöpfung ist verbunden mit dem Vater, mit dem Geist (1Mo 1:2) und mit dem Sohn (Joh 1:1-3; Kol 1:16).

b) Nach unserem Bild…

STUDIENHILFE: Gott sagte nicht „nach seiner Art“, wie bei dem Rest der Schöpfung (1Mo 1:11-12.21.24-25), sondern „nach unserem Bild“. Die Menschheit ist einzigartig inmitten der Schöpfung dadurch, dass sie allein das imago dei oder das Bild Gottes trägt. Das Bild Gottes kann auf folgendes hinweisen: Persönlichkeit – Adam und Eva waren persönliche Wesen mit Bewusstsein. Sie waren nicht einfach nur Tiere, die von Instinkten getrieben wurden oder keine Maschinen, die auf bestimmte Stimuli reagierten. Geistlichkeit – Die Schrift erklärt: „Gott ist Geist“ (Joh 4:24) und so wäre es angebracht zu erwarten, dass man diese Eigenschaft in dem Menschen wieder findet. Adam und Eva waren mehr als nur „lebendig gemachte Erde“. Sie waren geistliche Lebewesen, ausgestattet mit der echten Fähigkeit Gott zu kennen, Gemeinschaft mit Ihm zu haben und Ihm mit Gehorsam, Anbetung und Danksagung zu antworten. Wissen – In Kol 3:10 beschreibt die Schrift, dass ein Aspekt des im Bilde Gottes geschaffenen Seins ist, dass man die wahre Erkenntnis über Gott in sich trägt. Das bedeutet nicht, dass Adam alles über Gott wusste, was man nur über Ihn wissen kann, denn ein begrenztes Geschöpf kann niemals vollständig den grenzenlosen Gott begreifen. Es bedeutet viel eher, dass die Erkenntnis, die sie besaßen, rein und unvermischt war. Selbstbestimmung oder Wille – Adam und Eva waren Geschöpfe, die mit einem Willen geschaffen wurden, die die Macht der Selbstbestimmung besaßen und denen die Freiheit gegeben wurde, wählen zu können. Unsterblichkeit – Auch wenn Adam und Eva geschaffen wurden und deswegen einen Anfang hatten und auch wenn sie jeden Moment ihrer Existenz von der Güte ihres Schöpfers abhängig waren, wurden sie mit einer unsterblichen Seele ausgestattet, die einmal geschaffen nie wieder aufhören würde zu existieren. Die Unsterblichkeit der Seele sollte alle Menschen dazu bringen, die Verantwortung der Selbstbestimmung sorgfältig zu berücksichtigen. Da die Seele unsterblich ist, werden die Entscheidungen, die wir treffen, ewige Konsequenzen tragen aus denen es kein Entkommen mehr gibt.

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c) Die sollen herrschen…

STUDIENHILFE: Dem Mann und der Frau wurde das Privileg und die Verantwortung gegeben, über die gesamte Schöpfung als Stellvertreter Gottes zu herrschen. Ihre Herrschaft war jedoch nicht unabhängig von Gottes Herrschaft, sondern in vollkommener Übereinstimmung mit seinem Willen. Sie sollten zum Nutzen und zur Pflege der Schöpfung und zur Verherrlichung Gottes herrschen. 4. In 1Mo 1:26-28 haben wir gelernt, dass der Mensch in der Schöpfung einzigartig ist,

weil nur er in dem Bild Gottes geschaffen wurde. In den folgenden Schriftstellen werden wir entdecken, dass, obwohl der Mensch einzigartig ist, er ein gemeinsames Ziel mit dem Rest der Schöpfung teilt: er wurde nicht für sich selbst geschaffen, sondern für die Verherrlichung Gottes und sein Wohlgefallen. Was lehren uns die folgenden Texte über diese Wahrheit?

Ps 104:31

Röm 11:36

Kol 1:16

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5. Die Schrift lehrt, dass Mann und Frau von Gott und für Gott geschaffen wurden und den Sinn ihrer Existenz darin finden, Ihn zu lieben, Ihn zu verherrlichen und seinen Willen zu tun. Wir sind nicht Schöpfer unserer eigenen Existenz, sondern wir existieren durch Gottes gnädigen Willen und Gottes Kraft. Wir gehören uns nicht selbst, sondern Gott, der uns für seine eigenen Zwecke und sein Wohlgefallen geschaffen hat. Im Licht dieser gewaltigen Wahrheiten, wie sollte die Menschheit darauf reagieren?

Mit Ehrfurcht: Ps 33:6-9

Mit Anbetung: Ps 95:6

Mit Dienst: Ps 100:2-4

Mit Liebe: Mk 12:30

Mit Ehre & Verherrlichung: 1Kor 10:31

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Lektion 2

ADAMS FALL

IN SÜNDE

Gott schuf Adam und Eva gemäß seiner Absicht und seines Wohlgefallens und gebot ihnen, nicht von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen zu essen. Diesem Gebot Gehorsam zu leisten würde zu einem Leben in glücklicher Verbundenheit mit Gott und zu fortgesetzter Herrschaft über die Schöpfung führen. Dem Gebot Ungehorsam zu leisten bedeuted hingegen geistlicher und körperlicher Tod mit all seinen begleitenden Leiden.

Adam und Eva wurden versucht und missachteten den Befehl. Aufgrund ihres Ungehorsams wurde ihre Gemeinschaft mit Gott gebrochen und sie verloren ihren ursprünglichen Stand der Gerechtigkeit und Heiligkeit. Die verheerenden Folgen von Adams Ungehorsam waren nicht auf ihn beschränkt, sondern führten zu dem Fall der gesamten Menschheit. Auch wenn die Schrift nicht jedes damit verbundene Geheimnis erklärt, bestätigt sie, dass Adams Sünde und Schuld seinen ganzen Nachkommen zur Last gelegt oder zugeschrieben wird und dass alle geborenen Menschen ohne Ausnahme die gefallene Natur Adams in sich tragen und Adams Feindschaft zu Gott an den Tag bringen.

Adams Sündenfall

Nachdem Gott Adam in seinem Bild geschaffen hatte, gab Er ihm ein einfaches Gebot: „Von dem Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen sollst du nicht essen!“. Eine Warnung folgte diesem Verbot: „An dem Tag, da du davon isst, musst du gewisslich sterben!“ (1Mo 2:17). Adams Gehorsam zu Gott würde zu einer fortgesetzten oder sogar noch größeren Seligkeit führen. Sein Ungehorsam würde zum Tod führen.

1. In 1Mo 2:16-17 finden wir das Gebot und die Warnung, die Adam gegeben wurde. Lies

diesen Text bis du mit seinem Inhalt vertraut bist und beantworte folgende Fragen:

a) Welches Privileg gab Gott Adam laut Vers 16? Wie beweist dieses Privileg, dass Gott sich um Adam gesorgt hatte und seine Bedürfnisse nicht außer Acht ließ?

b) Welches Verbot wurde Adam laut Vers 17 gegeben? Was wurde Adam befohlen, dass er nicht tun soll?

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c) Was würde die Strafe laut Vers 17 dafür sein, Gottes Gebot zu missachten?

2. In 1Mo 3:1-6 finden wir den biblischen Bericht über Adam und Evas Versuchung und

wie sie dem Gebot ungehorsam waren. Lies den Text bis du mit dem Inhalt vertraut bist und beantworte folgende Fragen:

a) In Vers 1 erklärt die Schrift, dass buchstäblich eine Schlange Eva versuchte. Wer wirkte laut Off 12:9 und Off 20:2 in und durch die Schlange?

b) Welches Versprechen gab Satan laut Vers 4-5 Eva?

c) Wie reagierten Eva und ihr Mann Adam auf Satans Versuchung durch die Schlange laut Vers 6?

3. In 1Mo 3:7-10 werden die unmittelbaren Folgen von Adam und Evas Ungehorsam

beschrieben. Lies den Text mehrmals bis du mit dem Inhalt vertraut bist und schreibe deine Gedanken auf. Was waren die Folgen ihres Ungehorsams laut:

Vers 7

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Vers 8-10

STUDIENHILFE: (Vers 7) Mit nur einem Akt des Ungehorsams fielen Adam und Eva von ihrem ursprünglichen Stand der Gerechtigkeit hinein in moralische Verdorbenheit. Ihre Herzen und Seelen waren nicht länger rein, sondern wurden beschmutz und beschämt. Die Bedeckungen, die sie aus Feigenblättern machten, waren ein schwächlicher Versuch ihre Sünde und ihre Verdorbenheit zu verbergen. (Vers 8-10) Sünde resultiert immer in Angst und Trennung von Gott. Der sündige Mensch flieht von Gottes heiliger Gegenwart und fürchtet Gottes Gericht. 4. Nachdem wir die unmittelbaren Folgen von Adams Ungehorsam betrachtet haben,

werden wir uns das göttliche Gericht anschauen, das die Schlange, Eva und Adam traf. Lies 1Mo 3:14-19 und beschreibe die Gerichte, die sich auf uns alle ausgewirkt haben. a) Das göttliche Gericht über die Schlange (V.14)

b) Das göttliche Gericht über die Frau (V.16)

STUDIENHILFE: Der Ausdruck „dein Verlangen wird auf deinen Mann gerichtet sein“ kann folgendes bedeuten: (1) Die Beziehung der Frau zu ihrem Mann wird von Sehnsucht und mangelnder Erfüllung gekennzeichnet sein (2) Die Frau, die Unabhängigkeit von Gott suchte, würde jetzt ein übermäßiges Verlangen oder Sehnsucht nach dem Mann haben (3) Die Beziehung zwischen Mann und Frau wird von Konflikten gekennzeichnet sein. Die Frau wird sich danach sehnen über ihren Mann zu herrschen aber ihr Mann wird Herrschaft über sie ausüben.

c) Das göttliche Gericht über den Mann (V.17-19)

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5. In dem göttlichen Gericht über die Schlange in 1Mo 3:14-15 finden wir eine der größten Verheißungen der Erlösung in der gesamten Bibel (Vers 15). Dies wurde „Protoevangelium“ genannt (lat. proto = „zuerst“ + evangelium = „Evangelium“). Schreibe deine Anmerkungen zu diesem Text:

NOTIZ: Jesus Christus ist der „Same“ oder Nachkomme von der Frau Maria (Gal 4:4; Jes 7:14; Luk 1:34-35). Am Kreuz wurden Christi Füße durch Satan zermalmt, das heißt Christus wurde dadurch tödlich verwundet – doch später stand Er von den Toten auf. Durch dasselbe Kreuz zermalmte Christus den Kopf Satans, das heißt Satan wurde tödlich verwundet – und wurde dadurch für immer besiegt (1Joh 3:8).

Wichtige Fragen über den Sündenfall Der Bericht der Schrift über den Sündenfall liefert uns die einzig zufriedenstellende Erklärung über den gefallenen Zustand des Menschen und das Böse, dass uns umgibt. Und eben auf diesem dunklen Hintergrund erscheint Gottes Herrlichkeit und Gnade. Nur in dem Maße, wie wir die Tragik von Adam und seiner Verdammung verstehen, können wir etwas von den Herrlichkeiten des Christus und seinem Evangelium begreifen. In unserer Untersuchung des Sündenfalls werden wir mit einigen der wichtigsten und theologisch kompliziertesten Fragen konfrontiert, die es in der Schrift gibt – der Ursprung des Bösen, die Natur der menschlichen Freiheit, die Souveränität Gottes und seine ewigen Absichten. Obwohl diese Dinge immer mit etwas Geheimnisvollen vermischt sind, ist es notwendig, dass wir uns darum bemühen, in Erfahrung zu bringen soviel wir können. Im Folgenden werden wir folgende Fragen aufwerfen: 1) Wie kann ein gerechtes und heiliges Wesen fallen? 2) Hat Gott den Sündenfall geplant? 3) Was ist Gottes ewige Absicht in dem Sündenfall?

Wie konnte Adam in Sünde fallen? Die Schrift bestätigt, dass der Sündenfall sich nicht ereignete, weil der Schöpfer irgendeinen Fehler gemacht hat. Gottes Werke sind alle vollkommen (5Mo 32:4). Er kann nicht zur Sünde versucht werden und Er versucht auch andere nicht zur Sünde (Jak 1:13). Die Schuld für den Sündenfall trägt Adam ganz allein auf seinen Schultern. Ganz so wie der Prediger verkündet: „Allein, siehe, das habe ich gefunden, dass Gott den Menschen aufrichtig geschaffen hat; sie aber suchen viele arglistige Machenschaften“ (Pred 7:29).

Im Licht dieser großen Wahrheit finden wir eines der größten theologischen Probleme in der ganzen Schrift. Wie ist es möglich, dass ein im Bild Gottes geschaffenes Wesen fähig ist, sich für Böses und Sünde zu entscheiden? Adam und Eva hatten eine wahre Neigung zum Guten und keine Verdorbenheit oder Bosheit war in ihnen, auf die sich die Versuchung hätte richten können. Wie diese gerechten Geschöpfe Böses statt Gutes wählten und wie sie die Worte der Schlange den Geboten ihres Schöpfers vorziehen konnten, geht weit über menschlichen Verstand hinaus.

Durch die Geschichte hindurch sind unzählige Versuche gemacht worden um Adams Sündenfall zu erklären, aber keiner von ihnen ist ohne Einschränkungen. Wir müssen uns deswegen mit der einfachen Wahrheit der Schrift zufriedengeben, dass, obwohl Gott den Menschen rechtschaffen und heilig schuf, er begrenzt, der Veränderung unterworfen und zu einer dem Willen Gottes entgegengesetzten Wahl fähig war.

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Hat Gott den Sündenfall geplant? Das Wort „geplant“ meint herrichten, arrangieren oder bestimmen. Wenn man fragt, ob Gott den Sündenfall geplant hat, ist das dasselbe, als ob man fragt, ob Er ihn hergerichtet, arrangiert oder bestimmt hat, dass er passieren soll. Andere Worte, die eine ähnliche Bedeutung haben sind: „anordnen“, „vorherbestimmen“ und „prädestinieren“. Hat Gott den Sündenfall von vornherein bestimmt und angeordnet, dass er geschehen soll? Die Antwort zu der Frage ist „ja“, aber wir müssen sehr vorsichtig sein, damit wir verstehen was dies bedeutet und was dies nicht bedeutet. Dass Gott den Sündenfall angeordnet hat, bedeutet nicht, dass Er Satan gezwungen hat unsere ersten Eltern zu versuchen oder dass Er sie gezwungen hat sein Gebot zu missachten. Was Gottes Geschöpfe vollbrachten, taten sie willentlich. Gott ist heilig, gerecht und gut. Er ist keineswegs der Urheber von Sünde, Er selbst sündigt nicht, Er kann nicht zur Sünde versucht werden und Er versucht niemanden zur Sünde. Dass Gott den Sündenfall angeordnet hat, bedeutet, dass er gewiss geschehen würde. Es war Gottes Wille, dass Adam versucht würde und es war Gottes Wille, dass Adam zu Beginn steht und dann ohne göttliche Hilfe (die ihn vom Fallen hätte bewahren können) fällt. Gott hätte Satan hindern können Eva zu versuchen oder im Angesicht solcher Versuchung Adam eine außerordentlich stützende Gnade geben können, die es ihm ermöglicht hätte, über die Versuchung zu triumphieren. Durch das Zeugnis der Schrift können wir sehen, dass Er dies nicht tat. Letztendlich bedeutet Gottes Anordnung des Sündenfalls, dass der Sündenfall Teil seines ewigen Planes war. Vor der Grundlegung der Welt, vor der Erschaffung Adam und Evas und der Schlange (die sie versuchte), vor der Existenz von irgendeinem Baum oder Garten bestimmte Gott den Sündenfall für seine Herrlichkeit und für das übergeordnete Wohl seiner Schöpfung. Er erlaubte unseren ersten Eltern nicht einfach nur versucht zu werden und wartete dann, um zu sehen, welche Wahl sie treffen würden. Er schaute auch nicht einfach durch die Räume der Zeit und sah den Sündenfall. Vielmehr war der Sündenfall ein Teil von Gottes ewigem Plan und Er legte im Voraus fest, dass er geschehen sollte und auch würde. Die Frage, die sich aus dieser Aussage sofort erhebt, ist: „Ist Gott der Urheber von Sünde?“.

Diese Frage kann und muss mit einem energischen „nein“ beantwortet werden. Gott ist weder der Urheber von Sünde noch hat er die Menschen gezwungen gegen Ihn zu sündigen. Auch wenn Er vorherbestimmte, dass der Sündenfall geschehen sollte und würde, bestimmte Er ebenfalls, dass es durch das freiwillige Handeln Satans, Adam und Evas geschehen sollte. Auch wenn unser begrenzter Verstand das nicht umfassend begreifen kann, wie Gott absolut souverän über jedes Ereignis der Geschichte und über jede individuelle Tat sein kann, ohne die Freiheit des Einzelnen zu zerstören, ist die Schrift voller Beispiele, die diese Wahrheit demonstrieren. Joseph wurde als Folge der willentlichen Sünde seiner Brüder in die Sklaverei verkauft und dennoch, als die Geschichte zu Ende erzählt wird, gab Joseph bekannt: „Ihr gedachtet mir zwar Böses zu tun; aber Gott gedachte es gut zu machen, um es so hinauszuführen, wie es jetzt zutage liegt, um ein zahlreiches Volk am Leben zu erhalten“ (1Mo 50:20). Der Sohn Gottes wurde in Folge von willentlicher Sünde und bewusster Feindschaft zu Gott gekreuzigt und trotzdem hatte Gott den Tod des Christus vor der Grundlegung der Welt vorherbestimmt und geplant (Apg 4:27-28; 1Pet 1:20). In der Schrift lesen wir:

Apg 2:23 Diesen [Jesus], der nach Gottes festgesetztem Ratschluss und Vorsehung dahingegeben worden war, habt ihr genommen und durch die Hände der Gesetzlosen ans Kreuz geschlagen und getötet.

Apg 4:27-28

Ja, wahrhaftig, gegen deinen heiligen Knecht Jesus, den du gesalbt hast, haben sich Herodes und Pontius Pilatus versammelt zusammen mit den Heiden und dem Volk Israel, um zu tun, was deine Hand und dein Ratschluss zuvor bestimmt hatte, dass es geschehen sollte.

Durch die Schrift sehen wir, dass Gott ein Ereignis plant oder vorherbestimmt und es dennoch durch die bewusste Sünde des Menschen zustande bringt, ohne Urheber seiner Sünde zu sein oder ihn gegen seinen Willen dazu zu zwingen. Gottlose Menschen nagelten Jesus Christus bewusst ans Kreuz und waren verantwortlich für ihr Handeln, aber das ganze Ereignis verlief nach dem vorherbestimmten Plan Gottes. Der Sündenfall Satans und später auch der Sündenfall der Menschheit durch Adam und Eva waren die Folge ihrer eigenen Sünde, für die sie allein verantwortlich waren und trotzdem verliefen diese Ereignisse nach

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dem vorherbestimmten und angeordneten Plan Gottes. Gott verfolgt eine große ewige Absicht mit seiner Schöpfung und hat jedes Ereignis in der Geschichte so angeordnet, dass seine Absicht erfüllt wird. Nichts passiert getrennt von der souveränen Bestimmung Gottes, weder der Sündenfall des Menschen noch der Tod des Sohnes Gottes.

Röm 11:33-36

O welche Tiefe des Reichtums sowohl der Weisheit als auch der Erkenntnis Gottes! Wie unergründlich sind seine Gerichte, und wie unausforschlich seine Wege! Denn wer hat den Sinn des Herrn erkannt, oder wer ist sein Ratgeber gewesen? Oder wer hat ihm etwas zuvor gegeben, dass es ihm wieder vergolten werde? Denn von ihm und durch ihn und für ihn sind alle Dinge; ihm sei die Ehre in Ewigkeit! Amen.

Was ist Gottes ewige Absicht in dem Sündenfall? Nachdem wir gezeigt haben, dass der Sündenfall zugleich Ergebnis des bewussten Ungehorsams der Geschöpfe und dennoch in Übereinstimmung mit der ewigen Absicht Gottes war, ist es notwendig, dass wir uns darum bemühen, diese Absicht zu erkennen. Im Licht von dem Leid und dem Bösen, dass aus dem Sündenfall resultierte, erscheint es schwer zu glauben, dass es hier überhaupt irgendeine gute Absicht dahintersteckt. Jedoch versichert uns Gottes Anordnung, dass es sie gibt. Wir wissen durch die Schrift, dass die Erschaffung des Universums, der Sündenfall des Menschen, die Nation Israel, das Kreuz Jesu Christi, die Gemeinde und das Gericht über die Nationen einem großen und endgültigen Zweck dienen – Gottes Herrlichkeit.

Die vollständige Offenbarung von Gottes Eigenschaften Gott schuf das Universum als Theater, in dem Er die unendliche Herrlichkeit seiner Person und seiner Eigenschaften darstellen kann, so dass Er völlig erkannt und angebetet wird und seine Geschöpfe sich an Ihm erfreuen können. Es wurde von vielen gesagt, dass der Sündenfall des Menschen der pechschwarze Himmel ist, auf dem die Herrlichkeit der Eigenschaften Gottes wie Sterne am intensivsten erstrahlen. Nur durch den Sündenfall und das Erscheinen des Bösen kann die Fülle von Gottes Charakter richtig erkannt werden. Welche Eigenschaften sind dem Christen am teuersten wenn er Gott anbetet? Sind es nicht Gottes Barmherzigkeit, Gnade und bedingungslose Liebe? Sind es nicht diese göttlichen Eigenschaften, die in den Hymnen der Kirche am allermeisten verherrlicht werden? Doch wie können diese Eigenschaften erkannt werden, wenn nicht durch den Sündenfall des Menschen? Bedingungslose Liebe kann nur bei Menschen sichtbar werden, die die Bedingungen nicht erfüllen können. Barmherzigkeit kann sich von Gottes Thron nur auf Menschen ergießen, die die Verdammung verdient haben. Gnade kann den Menschen nur dann gegeben werden, wenn sie nichts tun können um sich Gnade zu verdienen. Das Gefallensein ist unser Tun, für das wir verpflichtet sind volle Verantwortung zu übernehmen. Dennoch rückt durch das finstere Theater unseres Gefallenseins Gottes Gnade und Barmherzigkeit in den Mittelpunkt und leuchtet auf ein Publikum bestehend aus Engeln und Menschen. In der Errettung des gefallenen Menschen offenbart sich Gottes Weisheit, Gnade und Barmherzigkeit nicht nur den Menschen, sondern auch allen geschaffenen Wesen im Himmel, auf der Erde und in der Hölle (Eph 2:7; 3:10).

Die vollständige Offenbarung der Herrlichkeiten des Christus Gottes größtes Werk ist der Tod und die Auferstehung des Sohnes Gottes für die Erlösung von Gottes Volk. Wäre der Mensch jedoch nicht in Sünde gefallen, gäbe es kein Golgatha und keinen Erlöser. Genau das, was uns am meisten Aufschluss gibt (Joh 1:18), was uns zu Ihm hinzieht (Joh 12:32) und was uns dazu bringt, Ihn zu lieben (1Joh 4:10.19), wäre nicht mehr da. Was würde diesen Platz einnehmen? Welche anderen Mittel hätten benutzt werden können, um Gottes unermessliche Barmherzigkeiten zu demonstrieren? Christus ist das große Thema aller wertvollen christlichen Hymnen, Predigten, Gesprächen und Gedanken. Ohne den Sündenfall wüssten wir nicht, was Erlösung ist. Wir wären wie die Engel, die danach trachten etwas von dem zu sehen, dass sie niemals erleben können und auch niemals werden (1Pet 1:12).

Es ist falsch und fast eine Gotteslästerung, wenn man auch nur andeuten würde, dass das Kreuz von Christus nur ein Plan B gewesen wäre, der aufgrund Adams falscher Entscheidung im Garten eingesetzt worden ist. Das Kreuz ist das Hauptereignis, auf das sich jedes andere Werk der Vorsehung Gottes richtet. Alle Dinge stehen in seinem Schatten. Einerseits war das Kreuz notwendig wegen des Sündenfalls, aber andererseits war der Sündenfall notwendig, so dass die Herrlichkeiten Gottes in dem Kreuz von Christus völlig bekannt gemacht werden können.

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Die vollständige Offenbarung von der Abhängigkeit der Geschöpfe Eine der ehrfurchtgebietendsten und demütigendsten Wahrheiten über Gott ist, dass Er vollkommen frei von jeglicher Bedürftigkeit oder Abhängigkeit ist. Seine Existenz, die Erfüllung seines Willens, seine Freude und sein Wohlgefallen hängen in keiner Weise von irgendjemandem oder irgendetwas außerhalb von Ihm selbst ab. Er ist das einzige Wesen das wirklich selbst-existent, selbst-erhaltend, selbstständig, unabhängig und frei ist. Alle anderen Wesen leiten ihr Leben und ihre Seligkeit von Gott ab. Aber alles was für Gottes Existenz und vollkommene Freude notwendig ist, findet sich in Ihm.

Das Universum wurde nicht nur von Gott geschaffen, sondern wird auch durch Gottes Kraft weiterhin erhalten. Wenn Er seine Kraft für nur einen Moment zurückziehen würde, würde alles in Chaos und Zerstörung versinken. Dieselbe Wahrheit kann auf den Charakter von moralischen Lebewesen angewendet werden, seien sie Engel oder Menschen. Adam im Paradies oder Satan im Himmel, auch wenn sie gerecht und heilig erschaffen wurden, können nicht getrennt von der erhaltenden Gnade des allmächtigen Gottes bestehen. Wie viel weniger könnten wir bestehen und wie viel schneller würden wir abfallen getrennt von der erhaltenden Gnade? Deswegen liefert uns der Sündenfall das größte Beispiel unserer ständigen Abhängigkeit von Gott. Wenn wir unser Dasein nicht über unseren nächsten Atemzug hinaus verlängern können, es sei denn durch Gottes Bewahrung, wie viel weniger sind wir getrennt von seiner Gnade imstande, auch nur den Anschein von Gerechtigkeit vor Ihm zu bewahren?

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Lektion 3

Der FALL der

Menschheit in

SÜNDE

Die Schrift bestätigt drei sehr wichtige Wahrheiten im Bezug auf Adams Sündenfall und dessen verheerende Auswirkungen auf die gesamte Menschheit. Ohne diese Wahrheiten ist es unmöglich eine Erklärung zu finden für die moralische Verdorbenheit der Menschheit und universale Gegenwart des Bösen in einer Welt, die, als sie geschaffen wurde, gut war. Die drei Wahrheiten sind:

1. Gott machte Adam zum Stellvertreter oder Haupt der gesamten Menschheit. Weil

Adam als Haupt stellvertretend für die gesamte Menschheit handelte, wirkten sich die Konsequenzen seines Handelns auf uns alle aus.

2. Gott rechnete Adams Sünde allen Menschen an. Das Wort „anrechnen“ kommt von

dem lateinischen Verb imputare und bedeutet soviel wie „betrachten, anrechnen, zuschreiben oder etwas jemanden in Rechnung stellen“. Im Bezug auf den Sündenfall bedeutet das, dass Gott die Sünde Adams jedem Menschen anlastet. Alle Menschen werden (aufgrund von Adams Sünde) von Geburt an als Sünder betrachtet und behandelt. Alle Menschen tragen die Schuld von Adams Sünde und ihre Strafe.

3. Gott übergab alle Menschen der moralischen Verdorbenheit. Die Strafe für Adams

Sünde war nicht nur Tod, sondern auch moralische Verdorbenheit. Er fiel von seinem ursprünglichen Stand der Gerechtigkeit und wurde ein moralisch verdorbenes Geschöpf. Da alle Menschen die Schuld von Adams Sünde tragen, tragen sie ebenfalls die Strafe: Tod und moralische Verdorbenheit. Jeder einzelne geborene Nachkomme Adams neigt völlig zum Bösen und zur Feindschaft mit Gott.

Eine unbestreitbare Wahrheit, ein unerklärbares Geheimnis

Der Sündenfall der Menschheit durch den Sündenfall Adams wird immer geheimnisumwoben sein. Dies sind einige der größten und grundlegendsten Lehren im Christentum, denn die Schrift bestätigt eindeutig, dass dies wahr ist und gibt uns so die einzig zufriedenstellende Erklärung für die universale moralische Verdorbenheit der Menschheit. Die Schrift bestätigt uns diese Lehre, bietet uns aber gleichzeitig wenig Erklärung an, wie diese Dinge so sein können und gibt uns daher keine Verteidigung gegen die häufigen Anschuldigungen, dass diese Dinge ungerecht oder unfair sind. Wie kann Gott gerecht sein, wenn Er Adams Sünde und Schuld der ganzen Menschheit anrechnet? Die folgenden Hinweise sind es wert betrachtet zu werden: 1. Die Wahrhaftigkeit einer Lehre basiert nicht auf unserer Fähigkeit sie zu verstehen oder sie

mit unserem Verständnis in Einklang zu bringen, noch ist unsere Unfähigkeit Grundlage für ihre Zurückweisung. Wenn das der Fall wäre, gäbe es so etwas wie christliche Lehre nicht, denn es gibt keine geoffenbarte Wahrheit, in der man nicht ein Element von Geheimnis findet. In 5Mo 29:28 verkündet die Schrift: „Was verborgen ist, das steht bei dem HERRN, unserem Gott; was aber geoffenbart ist, das ist ewiglich für uns und unsere Kinder bestimmt, damit

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wir alle Worte dieses Gesetzes tun!“. Es ist eine große Verheißung der Schrift, dass die Wahrheit, die wir glauben und dennoch nicht völlig verstehen, uns eines Tages bekannt gemacht wird und jeder bleibende Schatten von Unklarheit und Zweifel im Licht von Gottes völliger Offenbarung verschwinden wird. Der Apostel Paulus schreibt: „Denn wir sehen jetzt mittels eines Spiegels wie im Rätsel, dann aber von Angesicht zu Angesicht; jetzt erkenne ich stückweise, dann aber werde ich erkennen, gleichwie ich erkannt bin.“ (1Kor 13:12).

2. Durch die ganze Schrift hindurch hat Gott seine vollkommene Gerechtigkeit im Umgang mit

dem Menschen derart bewiesen, dass Er allen Schuldzuweisungen mit einer strengen Zurechtweisung begegnet, denn „Gott ist größer als der Mensch! Warum rechtest du denn mit Ihm, da er doch keine seiner Taten zu verantworten hat?“ (Hi 33:12-13). „Ja, o Mensch, wer bist denn du, dass du mit Gott rechten willst?“ (Röm 9:20). Wenn Gott Adam zum Haupt der Menschheit gemacht hat und seine Sünde der ganzen Menschheit anrechnet, dann ist das fair und gerecht. Gott hat das göttliche Recht sich nach seinem eigenen Wohlgefallen etwas vorzunehmen und es zu tun.

3. Es war eine große Demonstration von Gnade, dass Gott einem Menschen erlauben würde, im

Namen aller Menschen versucht zu werden. Adam war unter allen der geeignetste Mensch und lebte an einem Ort, im Gegensatz zu unserer heutigen Welt nicht mit Sünde und Verdorbenheit befleckt wurde. Gott wählte den größten und edelsten unter uns, um uns zu vertreten.

4. Die ganze Heilige Schrift, die Geschichte der Menschheit und das innere Zeugnis des

Gewissens deuten auf die Gewissheit hin, dass jeder einzelne Mensch es nicht besser gemacht hätte als Adam.

5. Jeder von Adams Geschlecht, sobald er dazu in der Lage ist, beteiligt sich willentlich an Adams

Rebellion gegen Gott und beweist damit, dass Gottes Verurteilung gerecht ist. 6. Wenn es falsch oder ungerecht für Gott ist, die ganze Menschheit aufgrund des Sündenfalls

eines Menschen, nämlich Adams, zu verurteilen, dann ist es genauso falsch für Gott sein Volk (d.h. die Erlösten) aufgrund des Gehorsams eines Menschen, nämlich Jesus Christus, zu retten. Wenn Gott Adams Sünde der Menschheit nicht zu Recht anrechnen kann, dann kann Er die Sünde der Menschheit nicht zu Recht Christus anrechnen oder Christi Gerechtigkeit denen, die glauben.

Alle Menschen sind in Sünde geboren Die Aussage, dass alle Menschen in Sünde geboren sind, bedeutet, dass Gott die Sünde und Schuld Adams jedem von Adams Nachkommen anrechnet. Alle Menschen werden von Geburt an, aufgrund von Adams Sünde, als Sünder betrachtet und behandelt. Es ist wichtig zu erkennen, dass dies keine „theologische Theorie“ oder „philosophische Konstruktion“ ist, sondern die klare Lehre der Schrift, die in unserem Alltagsleben täglich neu bewiesen wird. 1. In Röm 5:12-19 finden wir die wichtigste Abhandlung der ganzen Schrift im Bezug auf

den Sündenfall Adams und die Zuschreibung seiner Sünde der ganzen Menschheit. Lies die Passage, bis du mit ihrem Inhalt vertraut bist, und erkläre die Bedeutung der folgenden Aussagen: a) Durch einen Menschen ist die Sünde in die Welt gekommen und durch die Sünde der Tod (V.12)

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Durch einen Menschen ist die Sünde in die Welt gekommen. Die Schrift bestätigt, dass alle Dinge, die Gott geschaffen hatte, „gut“ waren (1Mo 1:31). Die biblische Erklärung für die Gegenwart der Sünde in Gottes guter Welt ist die, dass sie „durch“ oder „mittels“ des Ungehorsams eines Menschen, nämlich Adam, eingetreten oder eingedrungen ist. Und der Tod durch Sünde. Sünde kam durch Adams ersten Akt des Ungehorsams in die Welt und der Tod kam durch Sünde – eine verheerende Kettenreaktion. Es ist äußerst wichtig zu erkennen, dass der Tod in die Welt nicht als „natürliche Folge“ der Sünde eingetreten ist, sondern als göttliche Strafe. Tod ist die Bestrafung oder der Lohn der Sünde (1Mo 2:17; Hes 18:4; Röm 6:23).

b) So ist der Tod zu allen Menschen hingelangt, weil sie alle gesündigt haben (V.12)

So ist der Tod zu allen Menschen hingelangt. Nachdem erklärt wurde wie der Tod in Gottes Welt eingetreten ist, bestätigt Paulus etwas, was wir alle wissen und das wahr ist – der Tod breitete sich auf alle Menschen aus und alles Leben führt unausweichlich zum Tod. Menschen sind geboren, um zu sterben. Weil sie alle gesündigt haben. Paulus’ Erklärung für die Ausbreitung des Todes auf alle Menschen ist kurz, aber beeindruckend. Der Lohn der Sünde ist der Tod (Röm 6:23) und der Tod kam auf alle, weil „alle gesündigt haben“. Das Wort „gesündigt haben“ steht in der Zeitform Aorist, die gewöhnlich eine vorübergehende (abgeschlossene) Handlung in der Vergangenheit beschreibt oder ein einzelnes Ereignis in der Geschichte. In diesem Fall bezieht sich Paulus auf das historische Geschehen von Adams Sündenfall. Gemäß der Grammatik und des Kontextes (d.h. die folgenden Verse) bedeutet der Ausdruck nicht, dass der Tod zu allen Menschen kam, weil alle Menschen persönlich „sündigen“ oder „gesündigt haben“, sondern der Tod kam auf alle Menschen, weil sie in dem historischen Geschehen im Garten Eden „alle gesündigt haben“ als Adam sündigte. Durch Adams Sünde sind sie alle „zu Sündern gemacht worden“ (Röm 5:19). Deshalb kam die Todesstrafe auf alle Menschen, auch auf Säuglinge und diejenigen, die sterben, obwohl sie niemals persönlich die Möglichkeit hatten zu sündigen.

c) Vor dem Gesetz war die Sünde in der Welt; wo aber kein Gesetz ist, da wird die Sünde nicht in Rechnung gestellt. Dennoch herrschte der Tod von Adam bis Mose auch über die, welche nicht mit einer gleichartigen Übertretung gesündigt hatten wie Adam (V.13-14)

STUDIENHILFE: Diese Verse sind gegeben worden um die Tatsache zu beweisen, dass alle in Adam „zu Sündern gemacht wurden“. Die Logik ist sehr deutlich: 1) Laut der Schrift (Röm 6:23) ist der Tod der Lohn der Sünde oder die Strafe für den Bruch von Gottes Gesetz. Nur Sünder oder Gesetzesbrecher sterben. 2) Dennoch starben viele Menschen, bevor das Gesetz des Moses jemals gegeben worden ist, und viele Babys starben im Mutterleib, obwohl sie niemals persönlich gesündigt oder Gottes Gesetz gebrochen haben. 3) Der Tod derjenigen, die niemals persönlich in der „gleichartigen Übertretung wie Adam“ gesündigt hatten, kann nur durch die Tatsache erklärt werden, dass ihnen Adams Sünde angerechnet wurde und sie in Adam als „Sünder“ betrachtet werden.

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d) Durch die Übertretung des Einen sind die Vielen gestorben (V.15)

STUDIENHILFE: Der Ausdruck „die Vielen“ ist ein Hinweis auf die Größe der Menschheit, die von Adam abstammte. Wieder zeigt Paulus, der Tod, den alle Menschen erfahren, ist das Ergebnis der Sünde eines einzigen Menschen, nämlich Adam. Durch seine Übertretung „sündigten“ die Vielen (Röm 5:12) und deswegen sterben „die Vielen“.

e) Das Urteil aus der einen Übertretung führt zur Verurteilung (V.16)

STUDIENHILFE: Das Wort „Urteil“ bezieht sich auf eine richterliche Verurteilung, Beschluss oder Urteil. Das Wort „Verurteilung“ bezieht sich auf ein verdammendes Urteil oder Schuldzusprechung. Adams Übertretung führte zu seinem Gericht. Sein Gericht führte zu seiner Verurteilung. Die Strafe für sein Verbrechen war Tod. Diese Verurteilung und ihre Strafe wurde auf alle Menschen übertragen, „weil sie alle gesündigt haben“ in Adam.

f) Infolge der Übertretung des Einen kam der Tod zur Herrschaft durch den Einen (V.17)

STUDIENHILFE: Durch die eine Sünde von Adam kam es dazu, dass der Tod vollkommene Autorität über alle Menschen hat (d.h. alle Menschen sterben). Es ist wahr, weil allen Menschen Adams Sünde angerechnet wurde und alle Menschen somit als „Sünder“ betrachtet werden. Als Sünder sind sie alle unter dem göttlichen Gericht des Todes.

g) Durch die Übertretung des Einen kam die Verurteilung für alle Menschen (V.18)

Durch die Übertretung des Einen kam die Verurteilung für alle Menschen. Diese Aussage fasst einfach nur zusammen, was bereits in Röm 5:12-17 gesagt wurde. Durch die eine Übertretung von Adam

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wurden alle Menschen zu Sündern gemacht (Röm 5:12.19), verurteilt (Röm 5:16-17) und dem Tod unterworfen (Röm 5:12.14.15.17).

h) Durch den Ungehorsam des einen Menschen sind die Vielen zu Sündern gemacht worden (V.19)

STUDIENHILFE: Das Wort „gemacht worden“ bedeutet „hingestellt worden, erklärt worden, ernannt worden“. Als Ergebnis von Adams Ungehorsam werden alle Menschen als Sünder betrachtet und behandelt. Es ist wichtig zu erkennen, dass Paulus nicht sagt, dass die Vielen als Konsequenz der Sünde Adams selber sündhaft werden (d.h. mit sündiger Natur geboren werden), ein Leben in Sünde leben und so unter die Todesstrafe kommen, sondern lange bevor sie überhaupt die Gelegenheit zu einer persönlichen Sünde haben, sind sie bereits unter die Todesstrafe gestellt.

Der Mensch ist in Verdorbenheit hineingeboren Die Strafe für Adams Sünde war nicht nur Tod, sondern auch moralische Verdorbenheit – er fiel von seinem ursprünglichen Stand der Gerechtigkeit und wurde ein moralisch verdorbenes Geschöpf. Seitdem nun alle Menschen die Schuld von Adams Sünde tragen, tragen sie ebenfalls die Strafe – Tod und moralische Verdorbenheit. Jeder Nachkomme Adams ist unter der Strafe des Todes geboren, moralisch verdorben und vollkommen dem Bösen zugeneigt. Es ist aufgrund der Erfahrung einzelner Personen und der kollektiven Erfahrung der ganzen Menschheit offensichtlich, dass die Verdorbenheit des Menschen kein angelerntes oder nachgemachtes Verhalten ist, sondern eine tief im Herzen verwurzelte angeborene Charaktereigenschaft. Die Geschichte der Menschheit, weltliche und geistliche Literatur, Philosophie und Religion platzten vor Beispielen, in denen der Mensch mit seiner moralischen Verdorbenheit und seiner Neigung zum Bösen kämpft. Die inspirierten Worte des Apostels Paulus wurden zum Stöhnen aller Menschen, die die Realität ihrer eigenen moralischen Verdorbenheit erkannt haben: „Denn was ich vollbringe, billige ich nicht; denn ich tue nicht, was ich will, sondern was ich hasse, das übe ich aus“ (Röm 7:15). Einen der wichtigsten Begriffe, den Theologen verwenden um die Tiefe der angeborenen Verdorbenheit oder Verunreinigung des Menschen zu beschreiben, ist der Ausdruck „Völlige Verderbtheit – total depravity“. Das Wort „Verderbtheit – depravity“ stammt von der lateinischen Präposition de, die Intensität vermittelt, und dem lateinischen Wort pravus, das „verdreht, krumm, schief“ bedeutet. Wenn man sagt, etwas ist verdorben, dann meint man damit, dass der ursprüngliche Zustand oder [die ursprüngliche] Form durch und durch verbogen oder verdreht wurde. Wenn man sagt, der Mensch ist verdorben, dann meint man damit, dass er von seinem ursprünglichen Stand der Gerechtigkeit gefallen ist und in seiner Natur durch und durch verdorben wurde. Wenn Theologen Begriffe verwenden wie „völlige, alles durchdringende, ganzheitliche oder radikale Verderbtheit“, dann ist es wichtig zu wissen, was sie bedeuten und was nicht. Völlige Verderbtheit bedeutet nicht…

1. dass das Bild Gottes im Menschen durch den Sündenfall völlig verlorengegangen ist. Die Schrift bezieht sich in 1Mo 9:6 und 1Kor 11:7 und Jak 3:9 immer noch darauf, dass wir in dem „Bild Gottes“ gemacht wurden und deswegen ist es in gewisser Hinsicht richtig: das Bild Gottes ist in jedem Menschen noch erhalten.

2. dass der Mensch keine Erkenntnis mehr über die Person und den Willen Gottes besitzt.

Die Schrift lehrt uns, dass der Mensch genug über den wahren Gott weiß, um Ihn zu hassen, und er weiß genug über seine Wahrheit um sie abzulehnen und zu versuchen sie aufzuhalten (Röm 1:18.30)

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3. dass der Mensch kein Gewissen besitzt oder völlig unempfänglich für das Gute und das Böse ist. Die Schrift lehrt uns in Röm 2:15, dass alle Menschen ein Gewissen besitzen. Sofern ein solches Gewissen nicht gebrandmarkt ist (1Tim 4:2), kann ein Gewissen den Menschen dahin bringen rechtschaffene Charakter und Werke zu bewundern.

4. dass der Mensch nicht mehr fähig ist Tugend vorzuweisen. Es gibt Menschen, die ihre

Familie lieben, die ihr eigenes Leben opfern um andere zu retten und überaus großzügige und selbstlose Werke vollbringen. Es ist offensichtlich, dass Menschen fähig sind für Nächstenliebe, Bürgerpflicht und sogar äußerlich religiösem Wohl.

5. dass der Mensch so unmoralisch oder verdorben ist, wie er es nur sein kann, dass alle

Menschen in gleichem Maße unmoralisch sind oder dass sich der Mensch allen existierenden Formen des Bösen hingibt. Nicht alle Menschen sind Verbrecher, Unzüchtige oder Mörder, aber sie sind dazu fähig. Das, was sie zurückhält, ist die Gnade Gottes.

Völlige Verderbtheit bedeutet…

1. dass das Bild Gottes in dem Menschen ernsthaft entstellt oder verunstaltet wurde und das moralische Verdorbenheit den ganzen Menschen verunreinigt hat: Körper (Röm 6:6.12; 7:24; 8:10.13); Verstand (Röm 1:21; 2Kor 3:14-15; 4:4; Eph 4:17-19); Gefühle (Röm 1:26-27; Gal 5:24; 2Tim 3:2-4); Wille (Röm 6:17; 7:14-15).

2. dass der Mensch mit einer großen Neigung und Hang zur Sünde geboren ist. Er ist zu

größtem Unheil, zu den unbeschreiblichsten Verbrechen und schändlichsten Perversionen fähig.

3. dass alles, was der Mensch tut, von seiner moralischen Verdorbenheit verunreinigt

wurde. Die Verdorbenheit und Sünde des Menschen durchdringen selbst seine vorbildlichsten Werke (Jes 64:5).

4. dass die Werke des Menschen nicht durch Liebe zu Gott veranlasst werden oder dem

Verlangen seinen Befehlen zu gehorchen. Kein Mensch liebt Gott in würdiger Weise oder wie das Gesetz es fordert (5Mo 6:5; Mat 22:37), noch gibt es keinen Menschen, der in jedem Gedanken, in jedem Wort und in jeder Tat Gott verherrlicht (1Kor 10:31; Röm 1:21). Alle Menschen bevorzugen eher sich selbst als Gott (2Tim 3:2-4). Jeder Akt von Selbstlosigkeit, Heldentum, Bürgerpflicht oder äußerlich religiösem Wohl wird durch Liebe zu sich selbst oder Liebe zu anderen Menschen veranlasst, aber nicht durch Liebe zu Gott.

5. dass die Gesinnung des Menschen Gott gegenüber feindlich ist. Sie kann sich nicht dem

Willen Gottes unterwerfen und Gott kann kein Wohlgefallen an ihr haben (Röm 8:7-8).

6. dass Menschen zu immer größerer moralischer Verdorbenheit neigen und dieser Verfall unberechenbar schneller geschehen würde, wenn nicht Gottes Eingreifen das Böse des Menschen zurückhalten würde.

7. dass der Mensch sich selbst nicht befreien oder von seinem sündigen und verdorbenen

Zustand heilen kann. Er ist geistlich tot (Eph 2:1-3), moralisch verdorben (Ps 51:7) und kann sich nicht selbst verändern (Jer 13:23).

Nachdem wir nun die Bedeutung der völligen oder radikalen Verdorbenheit zusammengefasst haben, werden wir die Lehre der Schrift betrachten. Wir werden reichlich Zeugnisse finden über das, was wir gelernt haben: seitdem alle Menschen die Schuld von Adams Sünde tragen, tragen sie auch die Strafe – den Tod und die moralische Verdorbenheit. Jeder von Adams Nachkommen ist in moralischer Verdorbenheit hineingeboren und völlig dem Bösen zugeneigt.

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1. Durch eine sorgfältige Untersuchung von 1Mo 5:1-3 werden wir deutlich die verheerenden Konsequenzen des Sündenfalls sehen und die Verbreitung der moralischen Verdorbenheit in der gesamten Menschheit. Lies den Text bis du mit dem Inhalt vertraut bist und beantworte folgende Fragen: a) In wessen Bild wurde Adam laut 1Mo 5:1 geschaffen?

b) In wessen Bild wurden Adams Nachkommen laut 1Mo 5:3 gezeugt? Was bedeutet diese Wahrheit?

STUDIENHILFE: Adam wurde in dem Bild Gottes geschaffen, während die Nachkommen Adams in dem gefallenen und verdorbenen Bild Adams gezeugt wurden. Es ist wichtig zu erkennen, dass die Menschen Adams moralische Verdorbenheit nicht auf dieselbe Weise erben, wie ein Sohn die physikalischen Merkmale seines Vaters erbt. Die moralische Verdorbenheit der Nachkommen Adams ist ein Resultat von Gottes Gericht über sie: Adam sündigte und kam unter die Strafe des Todes und moralische Verdorbenheit. Adams Sünde wurde all seinen Nachkommen angerechnet und daher sind sie alle derselben Strafe unterworfen – Tod und Verdorbenheit. 2. Seit dem Sündenfall Adams werden alle Menschen mit einer moralisch verdorbenen

Natur geboren. Sie sind Gott gegenüber feindlich und neigen zum Bösen. Was lehren uns die folgenden Schriftstellen über diese Wahrheit? Wie veranschaulichen sie, dass die moralische Verdorbenheit des Menschen kein angelerntes Verhalten ist, sondern allein die Widerspiegelung seiner Natur? Ps 51:7

STUDIENHILFE: Das bedeutet nicht, dass die sexuelle Beziehung von Davids Eltern, die zu seiner Geburt führte, sündig war. Gott befahl dem Menschen sich zu vermehren und Kinder hervorzubringen (1Mo 1:28). David bringt einfach eine Wahrheit hervor, die in der Schrift verteidigt und in der Geschichte der Menschheit demonstriert wird. Die moralische Verdorbenheit des Menschen und seine Neigung zum Bösen ist kein angelerntes Verhalten, sondern ein Teil seines Wesens oder seiner Natur.

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Ps 58:4

1Mo 8:21

STUDIENHILFE: Das Wort „Jugend“ bezieht sich auf die Kindheit und Jugend. Man muss einem Kind nicht beibringen egoistisch oder ichbezogen zu sein, zu lügen oderzu manipulieren, denn solche sündigen Haltungen und Taten entspringen aus seiner Natur. 3. Nachdem wir nun festgestellt haben, dass alle geborenen Menschen die moralische

Verdorbenheit Adams tragen, werden wir nun die Schriftstellen betrachten, welche die Schwere und Tiefe dieser moralischen Verdorbenheit veranschaulichen. Was lehren uns die folgenden Schriftstellen über die Tiefe und das Ausmaß der Verdorbenheit des Menschen?

1Mo 6:5

STUDIENHILFE: Um diese Sache zu veranschaulichen, stell dir vor, jemand könnte auf einer DVD alle Gedanken eines Menschen (von seiner frühesten Kindheit an bis auf diesen Tag) unterbringen. Dann zeigt er diesen Film seinen engsten Freunden, seiner Familie und denjenigen, mit denen er seine intimsten Gedanken und Schwachheiten geteilt hatte. Es wäre keine Übertreibung wenn man dann sagt, er würde so von Schande überwältigt sein, dass er niemals mehr imstande wäre, ihnen jemals wieder in die Augen zu schauen.

Hi 15:14-16

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Hi 25:4-6

Pred 9:3

Jes 64:5

STUDIENHILFE: Die größten und vorbildlichsten Werke der Menschen sind vor Gott nichts als ein paar schmutzige Kleider. Jemand könnte einen Leprakranken mit feinster weißer Seide bekleiden um seine wunden Stellen zu bedecken. Unmittelbar wird die Verdorbenheit seines Fleisches durch das Kleidungsstück durchbluten und es genauso abscheulich werden lassen, wie der Mann selbst, der danach sucht sich damit zu bedecken. Genauso sind die „guten Werke“ des Menschen vor Gott. Sie tragen die Verdorbenheit des Menschen, der die Werke tut. 4. Wenn wir über die moralische Verdorbenheit des Menschen reden, muss das Herz

besonders betrachtet werden. In der Schrift weist das Herz auf den Sitz des Willens und der Gefühle hin. Es repräsentiert das innerste Wesen einer Person. Nach der Schrift ist das Herz des Menschen verdorben und aus ihm fließt jede Form von Sünde, Rebellion und Verkehrtheit. Beantworte die folgenden Fragen um diese Übung abzuschließen:

a) Wie wird das Herz des Menschen in Jer 17:9 beschrieben?

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b) Wie beeinflusst laut Mat 15:19-20 und Mk 7:20-23 das verdorbene Herz des Menschen alles was er ist und was er tut?

5. Um diesen Teil des Studium über die moralische Verdorbenheit des Menschen zu beenden, werden wir uns noch kurz eine beeindruckende Aussage ansehen, die der Herr Jesus Christus selbst in Mat 7:11 gemacht hat. Was ist die Aussage und wie veranschaulicht sie den festen Glauben des Christus an die moralische Verdorbenheit des Menschen?

Wenn nun ihr, die ihr b__________________ seid…

6. Basierend auf den Schriftstellen, die wir in Frage 1-5 studiert haben, mache eine Zusammenfassung über das, was du über die moralische Verdorbenheit des Menschen gelernt hast:

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Lektion 4

GEISTLICHER

TOD

&

MORALISCHE

UNFÄHIGKEIT

Was bedeutet geistlicher Tod?

Ein wichtiger Begriff, den Theologen verwenden um die Tiefe der moralischen Verdorbenheit des Menschen zu beschreiben, ist der Begriff: geistlicher Tod. Gemäß der Schrift führte das göttliche Gericht über Adam nicht nur zu seinem körperlichen Tod, sondern auch zu seinem geistlichen Tod. Nun war der gefallene Mensch empfänglich für alle möglichen sündhaften Reize (durch Menschen und Dämonen), aber unempfänglich für die Person und den Willen Gottes.

Die Schrift lehrt uns, dass dieser Aspekt des göttlichen Gerichtesüber Adam nicht auf ihn allein begrenzt war, sondern die gesamte Menschheit mit einschließt. Jeder in diese Welt hineingeborene Mensch kommt als geistliche Totgeburt zur Welt und ist frei von echtem geistlichem Leben mit Gott und unempfänglich für die Person und den Willen Gottes. Damit der gefallene Mensch auf Gott wieder mit Liebe und Gehorsam reagieren kann, muss durch das übernatürliche Wirken von Gottes Gnade und Kraft eine geistliche Wiederbelebung stattfinden. 1. In 1Mo 2:17 erhielt Adam eine Warnung von Gott über die schrecklichen

Konsequenzen des Ungehorsams. Was würde laut diesem Text an dem Tag geschehen, an dem Adam Gottes Gebot verletzen würde? Was lehrt uns dieser Text über den geistlichen Tod, den sich Adam als Folge seiner Sünde zuzog?

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STUDIENHILFE: Die Strafe für Adams Sünde war Tod (Röm 6:23). Dieser Tod war nicht nur körperlich, sondern auch geistlich. Er wurde empfänglich für alle möglichen sündhaften Reize (durch Menschen und Dämonen), aber unempfänglich für die Person und den Willen Gottes. 2. Die Schrift lehrt uns, dass das göttliche Gericht des geistlichen Todes, das auf Adam

fiel, nicht auf ihn allein begrenzt war, sondern die gesamte Menschheit mit einschließt. Jeder in diese Welt hineingeborene Mensch wird als geistliche Totgeburt geboren, frei von echtem geistlichem Leben gegenüber Gott und unempfänglich für die Person und den Willen Gottes. In Eph 2:1-3 finden wir eine der aufschlussreichsten Beschreibungen der Schrift über den geistlichen Tod des gefallenen Menschen. Lies den Text mehrmals bis du mit seinem Inhalt vertraut bist. Erkläre danach mit deinen eigenen Worten die Bedeutung jeder dieser Verse: a) Die ihr tot wart durch Übertretungen und Sünden (V.1)

STUDIENHILFE: Vor der Bekehrung ist jeder Mensch geistlich tot. Die Schrift sieht diesen geistlichen Tod als Ergebnis „unserer Sünden“ – die Sünde, die uns „in Adam“ (Röm 5:12) angerechnet wurde und die Sünde, die wir selbst praktizieren (Eph 2:2).

b) In denen ihr einst gelebt habt nach dem Lauf dieser Welt (V.2)

STUDIENHILFE: Jeder Mensch „lebt“ oder „praktiziert“ Sünde als Lebensstil vor der Bekehrung. Er lebt nicht nach dem Willen Gottes, sondern nach dem Lauf der gefallenen Welt, die Gott gegenüber feindlich und ungehorsam ist.

c) Gemäß dem Fürsten, der in der Luft herrscht, dem Geist, der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirkt (V.2)

STUDIENHILFE: Jeder Mensch lebt vor der Bekehrung nicht einfach nur wie die gefallene Menschheit, sondern er wandelt auf einem Weg, der sich dem Willen des Teufels anpasst. Das ist eine beängstigende Wahrheit!

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d) Unter ihnen führten auch wir alle einst unser Leben in den Begierden unseres Fleisches, indem wir den Willen des Fleisches und der Gedanken taten (V.3)

STUDIENHILFE: Vor der Bekehrung wird jeder Mensch ohne Ausnahme von der Lust seines Fleisches angetrieben oder umhergeführt (d.h. von den sündhaften Begierden der gefallenen Menschheit, die Gott gegenüber feindlich und rebellisch sind) und gibt sich den sündhaften Begierden und Gedanken hin.

e) Und wir waren von Natur Kinder des Zorns, wie auch die anderen (V.3)

STUDIENHILFE: Vor der Bekehrung ruht der Zorn Gottes auf dem Menschen (Joh 3:36). Es ist wichtig zu verstehen, Gottes Zorn richtet sich nicht gegen eine Person aufgrund dessen, was sie tut, sondern auch aufgrund dessen, was sie ist. Die gefallene und böse Natur des Menschen erregte den Zorn Gottes. 3. In Eph 4:17-18 finden wir eine andere Beschreibung des geistlichen Todes, der in dem

Herzen eines jeden Menschen bis zu seiner Bekehrung bleibt. Lies den Text mehrmals bis du mit dem Inhalt vertraut bist. Erkläre danach die Bedeutung der folgenden Wahrheiten:

a) [Gefallene Menschen] wandeln in der Nichtigkeit ihres Sinnes, deren Verstand verfinstert ist (V.17-18)

STUDIENHILFE: Der Verstand des geistlich Toten ist für große Leistungen in Wissenschaft, Architektur, Literatur fähig, aber in Bezug auf Gott hat er keine Wahrheit und ist mit allen möglichen Einbildungen, Irrlehren und logischen Widersprüchen gefüllt. Wenn gefallene Menschen danach trachten „geistlich“ oder „religiös“ zu sein, sind die Ergebnisse katastrophal und sogar absurd [d.h. lächerlich].

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b) Und die entfremdet sind dem Leben Gottes (V.18)

c) Wegen der Unwissenheit, die in ihnen ist, wegen der Verhärtung ihres Herzens (V.18)

STUDIENHILFE: Es ist wichtig zu verstehen, der Mensch ist kein Opfer und nicht von Gott getrennt, weil er in zwangsläufiger Unwissenheit lebt, für die er nichts kann. Die Unwissenheit des Menschen ist selbstverschuldet. Er ist Gott gegenüber feindlich und will von Ihm und seinem Willen nichts wissen. Der Mensch ist unwissend in geistlichen Dingen, weil er seine Augen verschließt und sich weigert auf Gott zu blicken. Er hält sich die Ohren zu und weigert sich zuzuhören.

d) Die, nachdem sie alles Empfinden verloren haben, sich der Zügellosigkeit ergeben haben, um jede Art von Unreinheit zu verüben mit unersättlicher Gier (V.19)

STUDIENHILFE: In der Verhärtung seines Herzen zu Gott wird der gefallene Mensch unempfindlich für alle geistlichen Wahrheiten und Vorzüge [o. Tugenden]. Dann übergibt er sich freiwillig eben dem Bösen, dem Gott so entgegensteht.

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4. Für den geistlichen Tod des gefallenen Menschen gibt es in der Schrift mehrere Beschreibungen, die uns zeigen, was es bedeutet „geistlich tot“ zu sein. Vervollständige jede Aussage und erkläre deren Bedeutung:

a) [Der gefallene Mensch] jedoch ist l_____________________ t___________ (1Tim 5:6)

STUDIENHILFE: Vor der Bekehrung ist der Mensch eine geistliche Leiche – physisch lebendig, aber geistlich tot. Er ist für die Realität Gottes und seinen Willen tot.

b) [Der gefallene Mensch hat] den Namen, dass er l________ während er jedoch t___ ist (Off 3:1)

STUDIENHILFE: Vor der Bekehrung kann ein Mensch sehr religiös erscheinen und sogar Gott fürchten, aber alle seine Werke sind nur rein äußerlich und sind von Selbstliebe motiviert. In seinem Herzen liebt er Gott nicht und sucht auch nicht Gottes Ehre.

c) [Der gefallene Mensch hat ein] s_______________________________ Herz (Hes 11:19)

STUDIENHILFE: Eine Statue aus Stein ist leblos und unempfindlich für jede Art von Stimulus. Jemand könnte die Statue kneifen, stoßen oder anstupsen, aber sie wird nicht reagieren. Genauso wird das Herz des gefallenen Menschen auf göttliche Stimuli nicht reagieren. Es ist tot vor Gott wie ein Stein.

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d) [Gefallene Menschen sind] u___________________________ Bäume im Spätherbst, zweimal e_____________________ und e_______________________ (Jud 1:12)

STUDIENHILFE: Es wäre schwierig eine noch bildlichere Beschreibung der geistlichen Abgestorbenheit des Menschen zu finden. Vor der Bekehrung ist kein geistliches Leben in einem Menschen.

e) [Gott betrachtet religiöse Pflichten & Rituale von Sündern als] t______ Werke (Heb 6:1; 9:14)

STUDIENHILFE: Und wieder, ein Mensch kann sehr religiös erscheinen, aber alle seine Werke sind rein äußerlich und von Selbstliebe motiviert. Er ist unfruchtbar wie ein toter Baum.

Was bedeutet moralische Unfähigkeit? Moralische Unfähigkeit ist ein anderer Begriff, der für gewöhnlich von Studenten der Schrift verwendet wird um das Ausmaß der moralischen Verdorbenheit oder völligen Verderbtheit des Menschen zu beschreiben. Diese Lehre lehrt uns, dass der gefallene Mensch unfähig ist zu lieben, zu gehorchen oder Gott zu gefallen.

Dazu könnte man fragen: „Wie kann der Mensch vor Gott verantwortlich sein, wenn er nicht imstande ist irgendetwas zu tun, das Gott befiehlt?“ Die Antwort darauf ist sehr wichtig. Wenn der Mensch weder lieben noch Gott gehorchen kann, weil ihm die geistigen Fähigkeiten fehlen oder er irgendwie körperlich zurückgehalten wird, dann wäre es tatsächlich von Gott unfair ihn dafür zur Verantwortung zu ziehen. Dann wäre er ein Opfer. Beim Menschen ist dies jedoch nicht der Fall. Die Unfähigkeit des Menschen ist moralischen Ursprungs und folgt aus seiner Feindschaft zu Gott. Der Mensch kann Gott nicht lieben, weil er Gott hasst. Er kann Gott nicht gehorchen, weil er seine Gebote verachtet. Er kann Gott nicht gefallen, weil für ihn die Verherrlichung und das Wohlgefallen Gottes kein wertvolles Ziel ist. Der Mensch ist kein Opfer, sondern ein Täter. Er kann nicht, weil er nicht will. Seine Verdorbenheit und seine Feindschaft zu Gott ist so groß, dass er lieber ewige Verdammnis leidet, als dass er Gott als Gott anerkennt und sich seiner Souveränität unterwirft. Deswegen kann man moralische Unfähigkeit auch als bewusste Feindschaft sehen. Ein deutliches Beispiel der moralischen Unfähigkeit oder bewussten Feindschaft finden wir hier:

1Mo 37:4

Als nun seine Brüder sahen, dass ihr Vater ihn lieber hatte als alle seine Brüder, hassten sie ihn und wollten ihn nicht mehr grüßen.

Josephs Brüder konnten ihm keine freundlichen Worte mehr entgegenbringen. Nicht, weil ihnen die körperliche Fähigkeit dazu fehlte (d.h. sie waren nicht stumm), sondern ihr Hass ihm gegenüber war so groß,

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dass sie nicht freundlich zu ihm sein wollten. Genauso ist die Feindschaft des gefallenen Menschen zu Gott so groß, dass er sich Gott nicht unterwerfen kann. Die Gebundenheit des Willens Der Wille des Menschen ist ein Ausdruck seiner Natur. Würde der Mensch eine moralisch reine Natur besitzen, dann wäre sein Wille dazu geneigt Werke zu tun, die moralisch rein sind. Würde der Mensch heilig und gerecht sein, würde er einen heiligen und gerechten Gott lieben und er würde seine Gebote lieben und ihnen gehorchen. Der Mensch jedoch ist unheilig und ungerecht und deswegen hasst er einen heiligen und gerechten Gott, kämpft gegen seine Wahrheit und weigert sich seinen Geboten zu gehorchen. Hier finden wir die Antwort auf die oft umstrittene Frage: „Besitzt der Mensch einen freien Willen?“

Die biblische Antwort ist, dass der Mensch „frei“ ist zu wählen, was ihm gefällt, aber weil seine Natur moralisch verdorben ist, gefällt es ihm 1) sich von dem Guten abzuwenden und das Böse zu wählen 2) die Wahrheit zu hassen und eine Lüge zu glauben 3) Gott zu verleugnen und gegen seinen Willen zu kämpfen. In gewisser Hinsicht hat der Mensch einen „freien Willen“, aber er hat keinen „guten Willen“. Deswegen wird er immer „frei“ die Dinge wählen, die der Person und dem Willen Gottes entgegengesetzt sind. Der Mensch kann nicht dem entfliehen, was er ist. Er ist von Natur aus böse und die Werke des Bösen vollbringt er willentlich und frei. 1. In Mat 7:16-20 finden wir eine hervorragende Illustration der oben beschriebenen

Wahrheit – der Wille des Menschen ist ein Ausdruck seiner Natur. Lies den Text mehrmals bis du mit dem Inhalt vertraut bist und erkläre die Bedeutung der folgenden Ausdrücke: a) An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Sammelt man auch Trauben von Dornen, oder Feigen von Disteln? (V.16)

STUDIENHILFE: Wir identifizieren die Natur eines Baumes an den Früchten, die er trägt. Genauso wird die wahre Natur oder der Charakter eines Menschen geoffenbart, nicht durch das, was er bekennt, sondern durch das, was er tut.

b) So bringt jeder gute Baum gute Früchte, der schlechte Baum aber bringt schlechte Früchte (V.17)

STUDIENHILFE: Hier ist ein direkter und unbezweifelbarer Zusammenhang zwischen der Natur eines Baumes und der Frucht, die er trägt. Dasselbe gilt für die Natur des Menschen und seine Werke. Eine verdorbene Natur kann nur verdorbene Werke hervorbringen.

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c) Ein guter Baum kann keine schlechten Früchte bringen, und ein schlechter Baum kann keine guten Früchte bringen (V.18)

d) Jeder Baum, der keine gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen (V.19)

e) Darum werdet ihr sie an ihren Früchten erkennen (V.20)

2. In Mat 12:34-35 finden wir eine andere hervorragende Illustration der moralischen

Unfähigkeit des gefallenen Menschen. Lies den Text mehrmals bis du mit dem Inhalt vertraut bist und erkläre die Bedeutung der folgenden Ausdrücke:

a) Schlangenbrut, wie könnt ihr Gutes reden, da ihr böse seid? (V.34)

STUDIENHILFE: Es wäre schwer ein besseres Beispiel für die moralische Unfähigkeit zu finden als die, die man in den Lehren unseres Herrn Jesus Christus findet.

b) Denn wovon das Herz voll ist, davon redet der Mund (V.34)

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STUDIENHILFE: In der Schrift gibt es immer einen direkten Zusammenhang zwischen dem Herzen oder der Natur des Menschen und seien Worten und Werken. Der Mensch will, spricht und handelt in Übereinstimmung mit seiner Natur.

c) Der gute Mensch bringt aus dem guten Schatz des Herzens das Gute hervor, und der böse Mensch bringt aus seinem bösen Schatz Böses hervor (V.35)

Der gefallene Mensch kann Gott nicht lieben Die meisten, selbst die ungläubigen Menschen, behaupten, sie hätten ein bestimmtes Maß an Liebe zu Gott und nur sehr selten würden wir jemals eine Person antreffen, die so kühn wäre ihren Hass zu Gott zu bekennen. Nichtsdestoweniger bezeugt uns die Schrift, dass der gefallene Mensch Gott nicht lieben kann. Vielmehr hassen alle Menschen Gott und leben in Krieg mit Ihm. Die meisten, die behaupten, sie empfinden echte Liebe zu Gott, wissen nur sehr wenig über seine Eigenschaften und Werke, so wie sie in der Schrift geoffenbart werden und deswegen ist der „Gott“, den sie lieben, nichts als eine Vorstellung ihrer Phantasie. Sie haben sich einen „Gott“ in ihrem Bilde geschaffen und sie lieben, was sie geschaffen haben. Ganz so wie Gott in Ps 50:21 sagt: „da meintest du, Ich sei gleich wie du. Aber Ich will dich zurechtweisen“.

Wenn gefallene Menschen, die vorgeben Gott zu lieben, die Schrift untersuchen würden, dann würden sie ganz gewiss einen Gott vorfinden, der sich von dem Objekt ihrer Zuneigung unterscheidet. Wenn sie hingehen und die Eigenschaften Gottes, wie z.B. Heiligkeit, Gerechtigkeit, Souveränität und Zorn, studieren würden, dann würden sie ganz sicher empört reagieren und sagen: „Das ist nicht mein Gott!“ oder „Niemals könnte ich einen Gott wie diesen lieben!“. Wir werden sehen, dass, wenn der gefallene Mensch mit dem wahren Gott der Schrift konfrontiert wird, seine einzige Reaktion Hass und Feindschaft ist! Was ist der Grund für diese ablehnende Reaktion? Das hat mit dem zu tun, was der Mensch in seinem innersten Wesen ist. Wenn der Mensch von Natur aus heilig und gerecht wäre, dann könnte er recht einfach einen heiligen und gerechten Gott lieben und sich voller Freude seinen Gesetzen unterwerfen. Der [gefallene] Mensch kann es aber aus dem Grund nicht, weil er von Natur aus verkehrt und verdorben ist. 1. In der Schrift ist ein Name von großer Bedeutung, denn er vermittelt uns etwas über

die Person, die ihn trägt. Welche Namen werden in den folgenden Schriftstellen dem gefallenen Menschen zugeschrieben? Was vermitteln sie uns über seine moralische Verdorbenheit und Feindschaft zu Gott?

a) Verleumder, G____________________________________ (Röm 1:30)

STUDIENHILFE: Das Wort „Gottesverächter“ ist die Übersetzung des griechischen theostuges (theos = „Gott“ + stugnetos = „hassen“) und bedeutet genaugenommen „Gotteshasser“.

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b) F___________________________ Gottes (Röm 5:10)

2. Warum würde jedes rationale Geschöpf den Gott hassen, der es ins Dasein gebracht

hat und selbstlos erhält? Warum hasst der gefallene Mensch Gott und lebt in Feindschaft mit Ihm? Was sagen uns die folgenden Schriftstellen? Ordne die Wahrheit der Schrift zu, indem du den richtigen Buchstaben in jede Leerstelle setzt. ____ Röm 8:7 a) Der gefallene Mensch hasst Gott, weil er das Böse liebt und mit

bösen Werken beschäftigt ist. Er kommt nicht zu Gott aus Angst, seine bösen Werke könnten entlarvt werden.

____ Joh 3:19-20; Kol 1:21 b) Der gefallene Mensch hasst Gott, weil er eher sündiges Vergnügen liebt als Gott.

____ 2Tim 3:4 c) Der gefallene Mensch hasst Gott, weil seine Gesinnung oder sein Trachten verdorben ist und auf das Fleisch gerichtet ist [d.h. sie ist moralisch verdorben und begehrt inständig genau die Dinge, die einem heiligen und gerechten Gott entgegengesetzt sind].

Der gefallene Mensch kann die Dinge Gottes nicht erkennen Durch die gnädige Vorsehung Gottes hat die Menschheit große intellektuelle Leistungen in Wissenschaft, Technologie und Medizin erreicht, dennoch ist die Erkenntnis des gefallenen Menschen über Gott nichts weiter als ein verdrehtes Gewirr von Irrlehren und nutzlosen Ansichten. Diese Unwissenheit ist nicht das Ergebnis eines „verborgenen Gottes“, sondern eines sich „versteckenden Menschen“. Gott hat sich den Menschen durch die Schöpfung deutlich offenbart, durch seine souveränen Werke in der Geschichte, durch die Schrift und letztendlich durch seinen fleischgewordenen Sohn. Der Mensch, der geistlich tot und moralisch verdorben ist, reagierte auf diese Offenbarung folgendermaßen: er verschloss seine Augen und hielt sich seine Ohren zu. Er kann die Wahrheit nicht erkennen, weil er die Wahrheit hasst und danach trachtet, sie zu unterdrücken. Er hasst die Wahrheit, weil sie Gottes Wahrheit ist und gegen ihn spricht. Deswegen kann er sie nicht ertragen. 1. Kann der Mensch laut 1Kor 2:14 die Dinge Gottes verstehen, die von dem Heiligen

Geist gelehrt werden? Erkläre deine Antwort:

2. Im ersten Teil unseres Studiums über die moralische Unfähigkeit haben wir gelernt,

dass der Mensch Gott aufgrund seiner Feindschaft zu Ihm nicht lieben kann. Wir werden jetzt sehen, dass die Feindschaft des Menschen zu Gott auch im Widerstand zu Gottes Wahrheit widergespiegelt wird. Es ist wichtig zu verstehen, dass Menschen keine hilflosen Opfer sind, die sich wirklich nach geistlicher Wahrheit ausstrecken, sie aber nicht erlangen können. Vielmehr hassen sie die Wahrheit und tun alles in ihrer Kraft um sie zu leugnen und zu unterdrücken. Was lehren uns die folgenden Schriftstellen über diese Wahrheit?

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Hi 21:14-15

Röm 1:18

STUDIENHILFE: Das Wort „aufhalten“ kommt von dem griechischen Wort katecho, dass auch mit „zurückhalten, behindern, festhalten, vorenthalten“ übersetzt werden kann. 3. In Röm 1:21-32 finden wir eine wichtige Beschreibung der Feindschaft der Menschheit

zu Gott und seiner Wahrheit. Dies zeigt uns, dass der gefallene Mensch kein Opfer ist, der die Wahrheit Gottes begehrt, aber keine Fähigkeiten besitzt, sie zu erkennen. Vielmehr hasst er die Wahrheit und möchte sie nicht kennenlernen. Lies den Text mehrmals bis du mit dem Inhalt vertraut bist. Erkläre anschließend die folgenden Verse:

a) Denn obgleich sie Gott erkannten, haben sie ihn doch nicht als Gott geehrt und ihm nicht gedankt (V.21)

b) Sondern sind in ihren Gedanken in nichtigen Wahn verfallen, und ihr unverständiges Herz wurde verfinstert (V.21)

c) Da sie sich für weise hielten, sind sie zu Narren geworden (V.22)

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d) Und haben die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes vertauscht mit einem Bild, das dem vergänglichen Menschen, den Vögeln und vierfüßigen und kriechenden Tieren gleicht (V.23)

e) Sie, welche die Wahrheit Gottes mit der Lüge vertauschten (V.25)

f) Und dem Geschöpf Ehre und Gottesdienst erwiesen anstatt dem Schöpfer, der gelobt ist in Ewigkeit (V.25)

Der gefallene Mensch kann Gott weder gehorchen noch gefallen

Es gibt eine große allgemeine Gemeinsamkeit in den Religionen außerhalb des Christentums – sie glauben alle, dass man vor Gott bestehen kann durch Gehorsam, persönlichen Verdienst oder die Fähigkeit Gott zu gefallen. Das Christentum allein verkündet, dass der Mensch hoffnungslos und hilflos verloren ist. Er kann seinen Stand vor Gott nicht verbessern, er kann Gott nicht gehorchen und er kann Gott nicht gefallen. Wenn er gerettet werden soll, dann muss Gott allein ihn retten. Es ist diese eine Wahrheit, die der Mensch am meisten hasst, denn sie verlangt von ihm sich vor Gott zu demütigen, seine Sünde anzuerkennen und um Barmherzigkeit zu bitten! 1. In Röm 8:7-8 ist eine der wichtigsten Beschreibungen der Schrift über die moralische

Unfähigkeit des Menschen. Lies den Text mehrmals bis du mit dem Inhalt vertraut bist und erkläre dann die Bedeutung jeder Aussage. Was lehren uns die Aussagen über die Unfähigkeit des Menschen Gott zu gehorchen oder gefallen?

a) Weil nämlich das Trachten des Fleisches Feindschaft gegen Gott ist (V.7)

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STUDIENHILFE: Das „Trachten des Fleisches“ bezieht sich auf die Gesinnung des gefallenen Menschen, der sich immer noch in unbekehrtem Zustand befindet (d.h. sündig, noch nicht wiedergeboren, ohne Christus).

b) Es unterwirft sich dem Gesetz Gottes nicht (V.7)

c) Und kann es auch nicht (V.7)

d) Und die im Fleisch sind, können Gott nicht gefallen (V.8)

Der gefallene Mensch kann Gott nicht suchen Wir leben in einer Welt voll mit selbsternannten Menschen, die nach „Gott suchen“ und doch zerstört die Schrift alle derartigen Prahlereien mit nur einer einfachen Aussage: Da ist keiner, der nach Gott sucht (vgl. Röm 3:11). Sehr oft hören wir Neubekehrte (d.h. Menschen, die sich eben erst zum Christentum bekehrt haben) mit diesen Worten ihr Zeugnis beginnen: „Seit Jahren war ich auf der Suche nach Gott…“, aber die Schrift antwortet wiederum: Da ist keiner, der nach Gott sucht. Der Mensch ist ein vollkommen gefallenes Geschöpf, dessen Natur verdorben und verkehrt wurde. Er hasst einen heiligen Gott, widersetzt sich seiner Wahrheit, weil sie ihn von seiner Verdorbenheit und Rebellion überführt. Er will nicht zu Gott kommen, sondern er will mit all seiner Kraft vor Ihm entfliehen und Ihn vergessen. Gott ist gerecht und der Mensch ist ein Gesetzesbrecher, deswegen ist er genauso wenig bereit nach Gott zu suchen, wie ein Krimineller auf freiem Fuß bereit wäre nach einem Polizeibeamten zu suchen. 1. Wir hören oft Menschen behaupten, dass sie nach der Wahrheit oder nach Gott suchen

würden. Wie beantwortet die Schrift derartige Behauptungen?

a) Sucht der Mensch ernsthaft von Herzen nach der Wahrheit laut Röm 1:18?

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b) Sucht der Mensch ernsthaft von Herzen nach Gott laut Röm 3:11?

2. Wir haben gelernt, dass der gefallene Mensch nicht nach Gott suchen will. Warum hat

der Mensch eine derartige Abneigung gegen Gott? Warum möchte der gefallene Mensch Ihn nicht suchen? Was erfahren wir durch Joh 3:19-20?

3. Die Schrift lehrt uns, dass der gefallene Mensch Gott nicht suchen „will“ und „kann“.

Was muss nach den Lehren Jesu in Joh 6:44 und Joh 6:65 geschehen, bevor ein Mensch Gott und seine Errettung suchen kann?

Der gefallene Mensch kann sich nicht selbst verändern oder verbessern

Das 20. Jahrhundert begann mit großem Optimismus über die Fähigkeit des Menschen sich in ein höheres, edleres Wesen zu entwickeln. Es sollte die Generation der Reform sein, aber endete in einer Benommenheit der Verzweiflung und Verwirrung. Die Schrift lehrt deutlich, dass der Mensch geistlich tot und moralisch verdorben zur Welt kommt. Alle menschliche Anstrengung nach Reformation ist hoffnungslos. Jeder Versuch sich selbst gottgefällig oder für Gott akzeptabel zu machen, ist zum Scheitern verurteilt. Der Mensch hat nur eine Hoffnung – die Barmherzigkeit und Gnade Gottes.

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1. Nachdem wir die Unfähigkeit des Menschen Gott zu lieben, Gott zu gehorchen und Gott zu gefallen nachgewiesen haben, wollen wir sehen, was die Schrift über die Fähigkeit des Menschen lehrt sich selbst zu verändern, sich selbst zu bessern oder sich selbst vor Gott in Ordnung zu bringen. Was lehren uns die folgenden Schriftstellen über diese Wahrheit?

Hi 9:29-31

Hi 14:4

Jer 2:22

Jer 13:23

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Lektion 5

VERSKLAVUNG

AN SATAN

Bevor wir weiter den Charakter und die Universalität der Sünde studieren, ist es wichtig, dass wir uns die Beziehung des gefallenen Menschen zu Satan anschauen. Wir werden sehen, dass der gefallene Mensch nicht nur von Gott entfremdet ist, sondern mit Satan in seiner Feindschaft und Rebellion gegen Gott sogar vereint ist.

Am Anfang war Adam frei Gott zu gehorchen und Herrschaft über die ganze Erde auszuüben. Als Folge seiner Rebellion gegen Gott fielen er und sein Geschlecht in Verdorbenheit und Sklaverei. Seit dem Sündenfall kommt jeder Sohn und jede Tochter Adams in Knechtschaft der Sünde und als Sklave Satans zur Welt. Auch wenn sich nur wenige Menschen als „Nachfolger“ des Teufels betrachten würden, bezeugt die Schrift, dass alle unter seiner Herrschaft geboren sind und von ihm gefangen gehalten werden um seinen Willen zu tun. Auch wenn es richtig ist, dass man den Ausdruck „Versklavung“ benutzt, müssen wir verstehen, dass der Mensch kein Opfer ist, das gegen seinen Willen festgehalten wird. Der gefallene Mensch hat Gottes Herrschaft abgelehnt und sich der Herrschaft Satans hingegeben.

Die Herrschaft Satans Wir müssen sehr vorsichtig sein, wenn wir über die Herrschaft und Macht Satans sprechen. Gott und der Teufel sind keine ebenbürtigen Mächte, eingeschlossen in einem kosmischen Ringkampf um sich das Universum zu erkämpfen. Der Teufel ist eine begrenzte Kreatur, die Gott schuf und über die Gott mit absoluter Souveränität herrscht. Obwohl Satans Rebellion gegen Gott sein eigenes Tun war, ordnete Gott es an und ließ es für Gottes Absichten und Herrlichkeit zu. Ohne die Wahrheit über Gottes absolute Souveränität zu verneinen oder herabzusetzen, können wir sagen, dass diese gegenwärtige gefallene Welt und ihre gefallenen Einwohner in gewisser Hinsicht in der Macht des Bösen liegen. Die Schrift bezeugt diese Wahrheit mehr als genug. 1. In Luk 4:5-6 macht Satan eine Aussage über sich selbst und seine Beziehung zu dieser

gefallenen Welt. Was sagt er und was bedeutet dies?

STUDIENHILFE: Es ist wichtig, dass wir zwei Sachen bemerken. 1) Jesus bestritt die Behauptung des Teufels nicht. Es ist also in gewisser Hinsicht wahr, dass Satan über diese Welt Macht hat. 2) Die Herrschaft, von

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welcher der Teufel so prahlt, wurde ihm „übergeben“. Die Herrschaft des Teufels ist beides, von Gott zugelassen und eingeschränkt. 2. Es ist wichtig zu erkennen, dass die Aussage Satans in Luk 4:6 keine bloße Angeberei

ist. Was lehrt uns 1Joh 5:19 über diese Wahrheit?

STUDIENHILFE: Die Schrift erklärt, dass sich diese gefallene Welt und ihre gefallenen Einwohner fest in der Hand des Teufels befinden. Der gefallene Mensch trachtet nach seiner Unabhängigkeit von Gott und macht sich selbst unbewusst zu einem Sklaven Satans. Dies ist eine erschreckende Wahrheit.

3. In der Schrift ist ein Name wichtig, denn er vermittelt uns etwas über die Person, die

ihn trägt. Welche Titel und was für Namen sind Satan in den folgenden Schriftstellen gegeben worden? a) Der F __________ dieser W _______ (Joh 12:31; 14:30; 16:11). Gott ist absolut souverän

über alle Dinge, und dennoch ist es in gewisser Hinsicht wahr, dass Satan Gewalt gegeben wurde diese gefallene Welt zu beherrschen. Ist es dann noch bei solch einem Herrscher ein Wunder, warum diese gegenwärtige Welt so mit Bösem gefüllt ist und der Mensch solch ein Elend leidet?

b) der G_______ dieser W_______ (2Kor 4:4). Es ist das sichere Zeugnis der Schrift, dass

es nur einen wahren Gott gibt. Satan wird allein in dem Sinne als „Gott dieser Welt“ bezeichnet, dass er in dieser gegenwärtigen bösen Welt mit Macht am Wirken ist und die gefallenen Menschen ihn zu ihrem „Gott“ gemacht haben und nach seinem Willen leben.

c) Gemäß dem F_______________, der in der L_________ herrscht (Eph 2:2). Satan ist

ein Geist und kann von den materiellen Begrenzungen des Menschen nicht aufgehalten werden. Seine Macht und seine Autorität gehen weit über die eines „erdgebundenen“ Fürsten hinaus.

Satan und der gefallene Mensch

Satan und Menschen ähneln sich einander in ihrer moralischen Verdorbenheit und in ihrer Feindschaft zu Gott. Auch wenn das für die meisten anstößig ist, ist es dennoch wahr: zwischen dem gefallenen Menschen und Satan ist solch eine moralische Ähnlichkeit, dass alle Menschen vor ihrer Bekehrung nicht nur Diener, sondern auch Kinder des Teufels sind. 1. Wir haben durch unser Studium der Schrift gelernt, dass Satan als Herrscher und Gott

über Adams gefallenes Geschlecht beschrieben wird und dass er in wirksamer Weise unter dem Menschen tätig ist. Wie wird der gefallene Mensch in den folgenden Schriftstellen beschrieben? Vervollständige die Aussagen und schreibe deine Gedanken dazu.

a) Der gefallene Mensch ist ein K___________ des T _____________ (1Joh 3:8.10; Joh 8:44)

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STUDIENHILFE: Die Schrift lehnt eine universale Vaterschaft Gottes ab, allerdings teilt sie Adams Geschlecht in zwei Lager: Die Kinder des Teufels sind diejenigen, die Gottes Angebot der Barmherzigkeit ablehnen und in ihrer Rebellion verharren. Sie zeigen, dass sie Kinder des Teufels sind, weil sie die sündigen Werke des Teufels tun. Die Kinder Gottes sind diejenigen, die Gottes Vergebung und die Adoption zur Sohnschaft durch den sühnenden Tod von Jesus Christus empfangen. Sie zeigen, dass sie Kinder Gottes sind, weil sie die gerechten Werke ihres himmlischen Vaters tun.

b) Der gefallene Mensch lebt in der H_______________ des S_________ (Apg 26:18; Kol 1:13)

STUDIENHILFE: Das Wort „Herrschaft“ bezieht sich auf die Macht, Autorität oder den Zuständigkeitsbereich Satans. Unter Satans Herrschaft zu leben heißt, dass man unter seinen Vorschriften oder seiner Führung [Leitung, Regierung] lebt. c) Der gefallene Mensch lebt g___________ dem F________________, der in der Luft

herrscht (Eph 2:2)

d) Der gefallene Mensch lebt in dem F__________________ des T________________ (2Tim 2:26)

STUDIENHILFE: Ein Fallstrick oder eine Schlinge war eine Art von Falle, die in alten Zeiten benutzt wurde um Vögel oder andere Tiere zu fangen. Es war eine versteckte Vorrichtung, in die sich ein Tier unerwartet und plötzlich verfangen würde. Dies ist eine hervorragende bildliche Darstellung der tödlichen Vorgehensweise Satans.

e) Der gefallene Mensch ist lebendig g________________ worden für seinen W__________ (2Tim 2:26)

STUDIENHILFE: Satan fängt Menschen um sie zu versklaven und benutzt sie um seinen Willen in dieser gefallenen Welt zu verwirklichen.

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2. Wir haben durch unser Studium der Schrift gelernt, dass Satan als Herrscher und Gott über Adams gefallenes Geschlecht beschrieben wird und dass er in wirksamer Weise unter den Menschen tätig ist. Wie wirkt er unter ihnen laut den folgenden Schriftstellen? Wie kommt es, dass er sie zu seinen Dienern macht und sie versklavt um seinen Willen zu tun? a) Satan verdeckt seine wahre Identität (2Kor 11:14-15)

b) Satan lügt (Joh 8:44) und verführt (Off 12:9)

c) Satan blendet die gefallenen Menschen für die Wahrheit (2Kor 4:4)

d) Satan versucht (Mat 4:3; 1Thess 3:5)

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Lektion 6

CHARAKTER UND

UNIVERSALITÄT DER

SÜNDE

Die Sündhaftigkeit der Sünde Um unser Studium über die persönliche Beteiligung des Menschen in Adams Rebellion zu beginnen, brauchen wir das richtige Verständnis über die Natur und den Charakter von Sünde. Deswegen ist es notwendig, dass wir die vielen Eigenschaften und Erscheinungsformen von Sünde studieren, wie sie in der Schrift geoffenbart sind. Indem wir das tun, werden wir herausfinden, dass Sünde mehr als ein moralisches Fehlurteil und mehr als der Ungehorsam zu einem unpersönlichen Gesetz ist. Sünde ist ein Verbrechen gegen die Person Gottes. In unserem Studium müssen wir mehr erreichen, als nur einfache Definitionen für Begriffe [wie z.B. Sünde] zu finden. Wir müssen ein biblisches Verständnis für die Sündhaftigkeit der Sünde zurückgewinnen. Wir leben in einer Welt und beteiligen uns an Gottesdiensten in Gemeinden, die im Grunde die schreckliche Natur der Sünde nicht mehr nachvollziehen können und daher müssen wir bestrebt sein das wiederzuentdecken, was uns verloren gegangen ist, denn unser Verständnis für Gott und die Großartigkeit unserer Errettung in Christus hängt davon ab. Sünde ist immer gegen Gott Sünde richtet sich in erster Linie Sünde gegen Gott und ist eine Beleidigung [o. Zurücksetzung] seiner Person. Einem göttlichen Gebot ungehorsam zu sein, heißt, seine Faust zu ballen um damit in das Gesicht des Einen zu schlagen, der allem Leben gibt und über alles herrscht. Wenn Menschen heute überhaupt noch von Sünde sprechen, dann sprechen sie von Sünde gegen den Menschen, Sünde gegen die Gesellschaft oder sogar von Sünde gegen die Natur, aber sehr selten hören wir von Sünde gegen Gott. Einem Menschen wird beigebracht, dass er gut ist, weil er eine gute Beziehung zu seinem Mitmenschen hat, auch wenn ihm Gott und sein Wille vollkommen gleichgültig ist. Es wird oft gefragt, wie Gott überhaupt einen guten Atheisten verurteilen kann, weil wir blind für die Tatsache sind, dass kein Mensch gut sein kann, der seinen Schöpfer verleugnet und dem Einen, der ihm alle Dinge gibt, keine Ehre erweist. Die Schrift sagt, dass König David sein Volk angelogen, Ehebruch begangen und auch den Mord eines unschuldigen Mannes inszeniert hat. Dennoch, als er mit seinen Sünden konfrontiert wurde, schrie er zu Gott: „An dir allein habe ich gesündigt und getan, was böse ist in deinen Augen“ (Ps 51:6). David wusste, dass alle Sünde in erster Linie Sünde gegen Gott ist. Bis jemand diese Wahrheit nicht versteht, kann er niemals die grausame Natur der Sünde begreifen. Sünde ist das Versagen Gott zu lieben Die größte von allen Sünden ist die Verletzung des größten aller Gebote: „Und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Denken und mit deiner ganzen Kraft!“ (Mk 12:30). Christus verkündete: „Liebt ihr mich, so haltet meine Gebote!“ (Joh 14:15), deswegen ist jeder Ungehorsam eine Demonstration von unserer fehlenden Liebe zu Gott. Deswegen bezeichnet der Apostel Paulus Adams Geschlecht als „Gotteshasser“ (vgl. Röm 1:30), als er in den ersten drei Kapiteln des Römerbriefes versucht die Verdorbenheit der Menschheit zu beweisen. Keine größere Anklage könnte gegen den Menschen gemacht werden. Gott nicht zu lieben ist der eigentliche Kern aller Rebellion. Es

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muss auch bemerkt werden, dass ein Mensch sehr religiös und gewissenhaft gegenüber dem göttlichen Gesetz und Verpflichtungen sein kann, während er dennoch vor Gott ein schrecklicher Sünder ist, wenn sein Gehorsam von allem anderen außer Liebe zu Gott motiviert wird. Sünde ist das Versagen Gott zu verherrlichen Die Schrift sagt, dass ein Mensch für Gottes Herrlichkeit geschaffen wurde und dass alles, das der Mensch tut (auch die kleinsten Sachen wie essen und trinken) zur Verherrlichung Gottes getan werden sollte (1Kor 10:31). Damit der Mensch Gott verherrlichen kann, muss er vor allem vor der Souveränität und dem Wert Gottes Hochachtung haben, Freude an und in Gott finden, vor allem in Ihm zufrieden sein und vor Gott in Ehrerbietung, Dankbarkeit und Anbetung, die Ihm zusteht, leben. Sünde ist das genaue Gegenteil von der Verherrlichung Gottes. Wenn der Mensch sündigt, tut er das Gegenteil von dem, wozu er geschaffen wurde. Ein sündiger Mensch ist ein Geschöpf, das sich selbst beeinträchtigt hat und den eigentlichen Grund für seine Existenz verkehrt hat. Er hat Gott durch das eigene Ich und den Willen Gottes durch Selbstbestimmung ersetzt. Apostel Paulus schreibt: „Denn obgleich sie Gott erkannten, haben sie ihn doch nicht als Gott geehrt und ihm nicht gedankt […] sie, welche die Wahrheit Gottes mit der Lüge vertauschten und dem Geschöpf Ehre und Gottesdienst erwiesen anstatt dem Schöpfer, der gelobt ist in Ewigkeit. Amen!“ (Röm 1:21.25). Die Wurzeln der Sünde gehen viel tiefer als man auf der Oberfläche sehen kann. Sünde ist die Weigerung des Menschen Gottes Rechte anzuerkennen, die er als Gott hat. Es ist die Entschlossenheit des Menschen sich selbst über seinen Schöpfer zu setzen, seinen Thron an sich zu reißen und seine Ehre zu stehlen. Sünde ist die grundlegende Weigerung Gott als Gott zu verherrlichen und es ist zu allen Zeiten offenbar, dass der Mensch seine eigene Ehre über der Ehre Gottes sucht. Sünde ist Gottlosigkeit Das Wort „Gottlosigkeit“ bezeichnet die Weigerung Gott als Gott anzuerkennen und das Verlangen in einer Existenz los von Gott zu leben, frei von seiner Souveränität und seinem Gesetz. Das Wort bezeichnet auch die Weigerung sich dem Charakter und Willen Gottes anzupassen und ein Verlangen dass sich eher nach moralischer Verdorbenheit als nach Ähnlichkeit mit Gott richtet. Es wurde einmal gesagt, das größte Kompliment, dass man anderen Menschen machen kann, ist das Verlangen „mit ihnen“ und „genauso wie sie“ zu sein. Sünde offenbart ein inneres Verlangen „ohne Gott“ und „anders als Gott“ zu leben. Das ist eine große Beleidigung für Gott. Sünde ist Rebellion, Ungehorsam und Widerspenstigkeit In 1Sam 15:23 sagt die Schrift: „Ungehorsam ist [wie] die Sünde der Wahrsagerei, und Widerspenstigkeit ist [wie] Abgötterei und Götzendienst“. Das Wort „Ungehorsam“ ist die Übersetzung des hebräischen meri, dass „streitsüchtig, rebellisch, ungehorsam“ bedeutet. Das Wort „Widerspenstigkeit“ ist die Übersetzung des hebräischen patsar, dass wörtlich „drücken oder drängen“ bedeutet. Es bezeichnet jemanden, der ehrgeizig, unverschämt, arrogant und überheblich ist. Es gibt keine kleinen Sünden, weil jede Sünde Ungehorsam und Widerspenstigkeit ist. Wenn jemand eine Form von Rebellion praktiziert, ist das genauso böse wie wenn er an heidnischen oder dämonischen Ritualen teilnimmt und wenn jemand eine Form von Widerspenstigkeit praktiziert, ist das genauso böse wie wenn er sich an einem schwerwiegenden Verbrechen beteiligt oder einem Götzen Anbetung erweist (1Sam 15:23). Sünde ist Gesetzlosigkeit Die Schrift sagt uns in 1Joh 3:4, dass „jeder, der die Sünde tut, der tut auch die Gesetzlosigkeit; und die Sünde ist die Gesetzlosigkeit“. Das Wort „Gesetzlosigkeit“ ist die Übersetzung des griechischen anomia (a = „ohne, nicht“ + nomos = „Gesetz“). Gesetzlosigkeit zu tun bedeutet „ohne Gesetz“ zu leben, als ob Gott niemals seinen Willen der Menschheit offenbart hätte. Ein Mensch kann „Gesetzlosigkeit tun“ indem er (ohne es zu verbergen) der Herrschaft und dem Gesetz Gottes trotzt oder indem es ihm einfach gleichgültig ist und er willentlich unwissend darüber ist. In beiden Fällen zeigt der Mensch seine Verachtung für Gott und sein Gesetz. Die abscheuliche Natur von praktizierender Gesetzlosigkeit sieht man in der Tatsache, dass man den Antichristen als „Mensch der Gesetzlosigkeit“ oder „Mensch der Sünde“ bezeichnet wird (vgl. 2Thess 2:3).

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Sünde ist Verrat Das Wort „Verrat“ bezeichnet ein betrügerisches und treuloses Handeln gegen eine andere Person. Durch die ganze Schrift hindurch findet man in dem Verrat einen Aspekt, der sich in allen Sünden (Hes 18:24), in Rebellion (Jes 48:8), in Götzendienst (1Chr 5:25) und in jeder Form von Abfall oder Abkehr von Gott (Ps 78:57) befindet. Jede Sünde ist das Preisgeben des Einen, der uns geschaffen hat und liebevoll unser Leben erhält. Sünde ist ein Gräuel Wenn nur eine Sache über Sünde gesagt werden kann, dann sollte gesagt werden, dass über allen Dingen Sünde ein Gräuel vor Gott ist. Ein Gräuel vor dem Herrn ist eine faule, ekelerregende und abscheuliche Sache. Es ist für Gott widerwärtig und verabscheuenswert und ein Objekt seines Hasses (Spr 6:16). In der Schrift sind alle Sünden ein Gräuel und zu sündigen heißt, dass man gräulich handelt (Hes 16:52). In Spr 28:9 heißt es: „Wer sein Ohr abwendet vom Hören auf das Gesetz, dessen Gebet sogar ist ein Gräuel“ und in Spr 15:8-9 heißt es, dass der Lebensstil und die Opfer der Gottlosen Gräuel sind. Jeder Götzendienst (5Mo 7:25) und jede ungerechte Tat (5Mo 25:16) ist dem Herrn ein Gräuel, genauso wie jeder böse Mensch (Spr 3:32; 15:26), jeder Lügner (Spr 12:22), jeder im Herzen Verkehrte (Spr 11:20) oder im Herzen Stolze (Spr 16:5). In Off 21:8.27 endet die Schrift mit der Warnung, dass die mit Gräuel Befleckten und die Gräuel Verübenden ewige Bestrafung erleiden werden.

Sünde ist Zielverfehlung Das gebräuchlichste hebräische Wort für Sünde ist chata, dass so viel wie „das Ziel verfehlen, den Weg verpassen, auf Abwege geraten“ bedeutet. In Ri 20:16 lesen wir, dass es im Stamm Benjamin Männer gab „die schleuderten alle einen Stein haargenau, ohne das Ziel zu verfehlen“ und in Spr 19:2 lesen wir „Mangel an Erkenntnis ist nicht gut für die Seele, und wer zu schnell läuft, geht leicht fehl“. Im Neuen Testament ist das gebräuchlichste griechische Wort für Sünde harmatano, dass „am Ziel vorbeischießen, fehlen, sich täuschen, sich irren, von dem Weg abkommen“ bedeutet. Laut der Schrift ist das Ziel, für das der Mensch geschaffen wurde, die Herrlichkeit Gottes. Jeder Gedanke, jedes Wort und jede Tat ist Sünde, wenn das Hauptziel nicht die Herrlichkeit Gottes ist. Es ist wichtig zu erkennen, Sünde (chata oder harmatano) ist kein „unbeabsichtigter Fehler“ oder „rein aus Versehen“, sondern stets ein bewusster Akt des Ungehorsams, der aus der moralischen Verdorbenheit und Rebellion des Menschen gegen Gott kommt.

Sünde ist die Übertretung einer Grenze Das Wort „übertreten“ stammt von dem hebräischen Wort abar und bedeutet „durchkreuzen, übergehen, durchlaufen, vorübergehen“. Gottes Gebote zu übertreten bedeutet, weit über das, was Gottes Gebote erlaubt haben, hinaus zu gehen. Es ist ein Ignorieren der Beschränkungen, die uns von Gottes Gesetz auferlegt worden sind und ein Springen über seinen Zaun. Im Neuen Testament stammt das Wort „übertreten“ von dem griechischen parabaino und bedeutet „zur Seite treten, vorübergehen, von dem Weg abirren, vernachlässigen, abtreten“. In Mat 15:2-3 finden wir ein hervorragendes Beispiel von parabaino: „Da kamen die Schriftgelehrten und Pharisäer von Jerusalem zu Jesus und sprachen: Warum übertreten deine Jünger die Überlieferung der Alten? Denn sie waschen ihre Hände nicht, wenn sie Brot essen. Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Und warum übertretet ihr das Gebot Gottes um eurer Überlieferung willen?“.

Die Universalität der Sünde Nachdem wir jetzt etwas von der Sündhaftigkeit der Sünde gesehen haben, müssen wir unsere Aufmerksamkeit auf eine der wichtigsten Lehren in der ganzen Schrift lenken – die Universalität der Sünde. Sünde ist keine seltene oder ungewöhnliche Erscheinung, die sich auf eine kleine Minderheit der Menschheit beschränkt, sondern universale Ausmaße hat. Die Schrift macht deutlich, dass „alle gesündigt haben und die Herrlichkeit Gottes verfehlen“. Es gibt nicht einen Menschen von Adams Geschlecht, der sich nicht an der Rebellion mitbeteiligt hat, die Adam begonnen hat. Diejenigen, die solch eine Wahrheit bestreiten wollen, müssen das Zeugnis der Schrift leugnen, das Zeugnis der Geschichte der Menschheit und das Zeugnis ihrer eigenen sündigen Gedanken, Worte und Taten.

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1. In Röm 3:23 finden wir eine der wichtigsten Passagen in der ganzen Schrift im Bezug auf die Sündhaftigkeit und den Ungehorsam aller Menschen. Was lehrt uns diese Passage?

STUDIENHILFE: Eine wörtlichere Übersetzung dieses Verses lautet „denn alle haben gesündigt und erlangen nicht die Herrlichkeit Gottes“. Der Ausdruck „erlangen nicht die Herrlichkeit Gottes“ bezieht sich wahrscheinlich auf das ständige Scheitern des Menschen alle Dinge für das Lob, die Ehre und das Wohlgefallen Gottes zu tun, denn Paulus sagt ein paar Verse vorher „obgleich sie Gott erkannten, haben sie ihn doch nicht als Gott geehrt und ihm nicht gedankt“ (Röm 1:21).

2. Die Schrift ist gefüllt mit unzählbaren Beispielen bezüglich der Sündhaftigkeit und des

willentlichen Ungehorsams des Menschen gegen Gott und seinen Willen. Was lehren uns die folgenden Schriftstellen über den universalen Ungehorsam aller Menschen?

1Kö 8:46

Ps 143:2

Spr 20:9

50

Pred 7:20

Jes 53:6

3. In Römer 3:9-12 finden wir eine Sammlung alttestamentlicher Zitate, die von Apostel

Paulus aufgelistet wurden, um die universale Sündhaftigkeit der Menschheit und den willentlichen Ungehorsam zu Gott zu beweisen. Lies den Text mehrmals bis du mit dem Inhalt vertraut bist. Schreibe danach deine Gedanken zu jedem Vers.

a) Wie nun? Haben wir etwas voraus? Ganz und gar nicht! Denn wir haben ja vorhin sowohl Juden als Griechen beschuldigt, dass sie alle unter der Sünde sind (V.9)

b) Wie geschrieben steht: Es ist keiner gerecht, auch nicht einer (V.10)

c) Es ist keiner, der verständig ist, der nach Gott fragt (V.11)

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d) Sie sind alle abgewichen, sie taugen alle zusammen nichts (V.12)

e) Da ist keiner, der Gutes tut, da ist auch nicht einer (V.12)

4. Was die Schrift über alle Menschen bezeugt ist anstößig und einige Menschen werden

es nicht wahrhaben wollen. Welche Warnung ist in 1Joh 1:8-10 denen gegeben worden, die das biblische Zeugnis über den Menschen ablehnen und behaupten, dass sie keine Sünder sind?

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Lektion 7

GOTTES EINSTELLUNG

ZUM SÜNDER

Die Schrift lehrt, dass Gott der gerechte und heilige Richter seiner ganzen Schöpfung ist. Auch wenn Er barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn und von großer Gnade und Treue ist, lässt Er keineswegs die Schuldigen ungestraft (2Mo 34:6-7). Wenn Gottes Heiligkeit, Gerechtigkeit und Liebe mit der Verdorbenheit und offenen Rebellion des Menschen konfrontiert wird, dann ist das Ergebnis göttliches Gericht.

Der Prediger verkündet: „Allein, siehe, das habe ich gefunden, dass Gott den Menschen aufrichtig geschaffen hat; sie aber suchen viele arglistige Machenschaften“ (Pred 7:29). Diese Veränderung in dem Menschen muss unweigerlich zu einer Veränderung von Gottes Einstellung zum Menschen führen. Der Mensch wurde aufrichtig geschaffen und war eine Quelle großer Befriedigung für Gott. Diese Befriedigung kann man in der Aussage Gottes sehen, dass die Erschaffung des Menschen „sehr gut“ (1Mo 1:31) war und dass Er den Menschen viele Segnungen übertragen hat (1Mo 1:26-30). Mit dem Erscheinen der Sünde veränderte sich Gottes Einstellung: Freude wurde zu Betrübnis, Befriedigung zu Zorn, Wohlwollen zu Hass und aus Frieden wurde Feindschaft.

Betrübnis Kann ein allzureichender und allmächtiger Gott Betrübnis durchleiden oder erleben? Während wir dem zustimmen, dass der Gott der Schrift selbstbestimmend (d.h. was Er sich vornimmt und in die Tat umsetzt wird nicht beeinflusst von dem, was andere sich vornehmen und in die Tat umsetzen) und in seinen Vollkommenheiten unwandelbar ist (d.h. Er verändert sich nicht), müssen wir genauso an der Wahrheit festhalten, dass Er weder gefühlslos noch unbewegt ist bei der Reaktion seiner Geschöpfe Ihm gegenüber. Er ist eine echte Person, die fühlt, liebt, hasst, betrübt ist und fähig ist eine persönliche Beziehung mit jemandem einzugehen.

Wenn die Schrift über Gottes Betrübtsein spricht, hängt das stets mit der Sünde des Menschen zusammen. Gott ist über die Sünde und Rebellion seiner Geschöpfe betrübt. Dieses Betrübtsein ist das Ergebnis der Anstößigkeit der Sünde gegenüber seiner heiligen Person und das Ergebnis der Nöte, Schäden und Zerstörungen, die die Sünde in seine Schöpfung brachte. 1. In 1Mo 6:6 finden wir eine der größten Lehren der Schrift im Bezug auf Gottes

Reaktion auf die Sündhaftigkeit und Rebellion seiner Geschöpfe. Schreibe deine Gedanken über diese Passage. Was lehrt sie uns?

2. Es gibt noch drei andere sehr wichtige Passagen im Alten Testament, die sich auf

Gottes Betrübtsein über die Sünde des Menschen beziehen. Schreibe deine Gedanken über diese Passagen. Was lehren sie uns?

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Ps 78:40

Jes 63:10

Hes 6:9

STUDIENHILFE: Der Vers kann auch so übersetzt werden: „Diejenigen aber von euch, die entkommen sind, werden sich bei den Heidenvölkern, wohin sie gefangen weggeführt wurden, an mich erinnern, wie ich durch ihr ehebrecherisches Herz betrübt wurde, dass von mir abgefallen ist, und durch ihre Augen, die ihren Götzen nachhurten […]“. 3. Im Neuen Testament finden wir einen wichtigen Text bezüglich der Betrübtheit Gottes

über die Sündhaftigkeit des Menschen und seiner Rebellion gegen Ihn. Schreibe deine Gedanken zu Eph 4:30 auf. Was lehrt uns dieser Vers?

4. Es ist für uns wichtig zu erkennen, dass Sünde in der Schrift nicht nur als etwas

dargestellt wird, dass Gott betrübt, sondern auch als etwas, dass Ihm eine Last ist. Was lehren uns die folgenden Schriftstellen über diese Wahrheit?

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Jes 43:24

Am 2:13

STUDIENHILFE: Es ist sehr wichtig zu erkennen, dass Gott durch unsere Sünde weder geschwächt noch seine Kraft verringert wird. Bildliche Sprache wird benutzt um zu zeigen, wie die Sünde des Menschen das Herz Gottes betrübt.

Zorn und Entrüstung Wenn Gottes Heiligkeit, Gerechtigkeit und Liebe mit der Verdorbenheit, Ungerechtigkeit und Lieblosigkeit des Menschen zusammentreffen, ist das zwangsläufige Ergebnis davon göttliche Verärgerung, Entrüstung oder der Zorn Gottes. Das Wort, dass man im Alten Testament mit „Zorn“ übersetzt, kommt von drei hebräischen Worten: qetsep (Zorn, Wut, Entrüstung), hema (Zorn, Wut, Abscheu, Ekel, Missfallen, Rage, Weißglut, Hitze, Gift) und ‘aph, das wörtlich Nasenloch oder Nase bedeutet. Das Wort läuft darauf hinaus, Anzeichen von Wut durch die Erweiterung der Nasenlöcher erkennen zu lassen. Im Neuen Testament wird das Wort „Zorn“ übersetzt von zwei griechischen Worten, nämlich orge (Zorn, Wut) und thumos (Wut, Entrüstung, Gefühlsausbruch, Rage, Zorn). In der Schrift bezieht sich göttlicher Zorn auf Gottes heiliges Missfallen und die gerechte Entrüstung gegenüber dem Sünder und seiner Sünde.

Wenn man von dem Zorn Gottes spricht, ist es wichtig zu verstehen, dass Gottes Zorn kein unkontrollierbares, unvernünftiges oder selbstsüchtiges Gefühl ist, sondern aus seiner Heiligkeit, Gerechtigkeit und Liebe heraus erfolgt und ein notwendiger Bestandteil seiner Herrschaft ist. Aufgrund dessen, wer Gott ist, muss Er auf Sünde feindlich reagieren. Gott ist heilig, deswegen wird Er vom Bösen zurückgetrieben und unterbricht die Gemeinschaft mit dem Gottlosen. Gott ist Liebe und liebt leidenschaftlich alles, was gut ist. Solch eine gewaltige Liebe für Gerechtigkeit zeigt sich selbst ebenso durch einen intensiven Hass für alles, was böse ist. Gott ist gerecht, deswegen muss Er die Gottlosigkeit verurteilen und verdammen. In seiner Heiligkeit, Gerechtigkeit und Liebe hasst Gott Sünde und begegnet ihr mit schrecklichem und oftmals gewaltigem Zorn. Wenn der Mensch ein Objekt von Gottes Zorn ist, dann ist es deswegen, weil er sich selbst dafür entschieden hat Gottes Souveränität in Frage zu stellen, seinen heiligen Willen zu missachten und sich selbst dem Gericht preiszugeben.

Viele verwerfen heute die Lehre vom göttlichen Zorn und jede Lehre, die auch nur andeutet, dass ein liebender, barmherziger Gott zornig sein kann und dass Er solch einen Zorn im Gericht und in der Verurteilung des Sünders zum Vorschein bringt. Sie behaupten, dass solche Vorstellungen nichts als fehlerhafte Schlussfolgerungen primitiver Menschen sind, die sich Gott als feindlich, rachsüchtig und grausam vorstellten. Als Christen sollten wir jede Lehre ablehnen, die Gott darstellt, als wäre Er grausam und als würde Er seiner Barmherzigkeit keine Beachtung schenken. Dennoch dürfen wir die klare Lehre der Schrift über göttlichen Zorn und Bestrafung nicht aufgeben – denn in der Schrift gibt es mehr Anspielungen auf den Zorn Gottes als auf seine Liebe, Güte und Mitleid. Gott ist barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn und fließt über von Güte und dennoch wird Er mit Blick auf die Verwaltung von Gerechtigkeit unter seinen Geschöpfen und die Verteidigung seines heiligen Namens diejenigen bestrafen, die sich weigern Buße zu tun.

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1. Bevor wir in unserem Studium über den Zorn Gottes weitermachen, ist es äußerst wichtig, dass wir die heilige und gerechte Natur von Gottes Zorn verstehen. Auch wenn der Zorn des Menschen oft nur das Ergebnis sündiger Leidenschaften ist, ist der Zorn Gottes eine Manifestation seiner Gerechtigkeit und Heiligkeit.

a) Warum fällt laut Röm 1:18 Gottes Zorn auf den Menschen?

b) Welche von Gottes Eigenschaften werden laut 2Mo 15:7 in allen Manifestationen von Gottes Zorn sichtbar?

2. Wie wird Gott in den folgenden Aussagen in Nah 1:2 beschrieben? Schreibe deine

Gedanken über diese Beschreibungen. Was vermitteln sie uns über Gott?

a) Ein R ________________ ist der HERR und voller Z_______________.

b) Er verharrt im Z_______________ gegen seine F___________________.

3. Es ist wichtig zu erkennen, dass die Beschreibungen über Gott als Rächer und

jemanden, der zornig ist, nicht auf das Alte Testament begrenzt ist. Wie wird Gott in den folgenden Schriftstellen im Neuen Testament beschrieben? Erkläre die Bedeutung dieser Beschreibungen.

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a) Ist Gott etwa ungerecht, wenn Er das Z________________ v_______________? (Röm 3:5)

b) Unser Gott ist ein v__________________________ F_______________ (Heb 12:29)

4. Durch die ganze Schrift hindurch werden verschiedene Begriffe verwendet um den

Zorn Gottes zu beschreiben. Es ist notwendig, dass wir uns die Bedeutung dieser Begriffe anschauen, damit wir ein besseres Verständnis über den göttlichen Zorn bekommen.

a) Bestimme den Begriff, der benutzt wird um den Zorn Gottes zu beschreiben anhand der angegebenen Schriftstellen.

1. Denn ich fürchtete mich vor dem Z_______________ und G_______________ mit dem der HERR über euch so sehr erzürnt war. (5Mo 9:19)

2. Gott ist ein gerechter Richter und ein Gott, der täglich [mit den Sündern] z________ (Ps 7:12)

3. Die Z___________________ des HERRN (Jer 30:24)

4. Ein Z______________ des F________, der die Widerspenstigen verzehren wird (Heb 10:27)

b) Erkläre mit deinen eigenen Worten, was uns diese Begriffe über den Zorn Gottes verraten.

5. Durch die ganze Schrift hindurch finden wir viele Bilder, die verwendet werden um die

wilde, wütende und tobende Natur von Gottes Zorn gegen den Sünder und seine Sünde zu vermitteln. Im Folgenden werden wir ein paar der wichtigsten betrachten.

a) Bestimme anhand der angegebenen Schriftstellen die Bilder, die benutzt werden um den Zorn Gottes zu beschreiben.

1. Ein verzehrendes F__________________ (5Mo 32:22)

2. Ein geschärftes S__________________ und ein gespannter B_______________ (Ps 7:13)

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3. Tödliche G____________________ und brennende P____________________ (Ps 7:14)

4. Ein sausender S_________________ (Jer 30:23)

5. Eine ü____________________________________ F_______________ (Nah 1:8)

6. Eine g___________________ K________________ (Off 14:19; Jes 63:2-6)

b) Erkläre mit deinen eigenen Worten, was uns diese Bilder über den Zorn Gottes verraten!

6. In Ps 7:12-14 finden wir eine sehr aufschlussreiche Beschreibung von Gottes Zorn, wie

er sich gegen Sünde offenbart. Lies den Text mehrmals bis du mit dem Inhalt vertraut bist und schreibe danach deine Gedanken darüber, was uns dieser Text über den Zorn Gottes lehrt.

7. Laut den folgenden Schriftstellen ist der Zorn Gottes so heftig und intensiv, dass weder

ein Mensch noch eine Nation ihn ertragen kann. Man kann ihm auch nicht widerstehen oder überwinden. Was lehren uns die folgenden Schriftstellen über diese Wahrheit?

Jer 10:10

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Jer 23:19-20

Nah 1:6

8. Die Schrift lehrt uns ebenfalls, dass der Zorn Gottes so heftig und intensiv ist, dass der

Mensch ihn weder in vollem Umfang messen noch nachvollziehen kann. Was lehrt uns Ps 90:11 über diese Wahrheit?

9. Wie schon zuvor gesagt wurde, ist es wichtig zu erkennen, dass der Zorn Gottes nicht

auf alttestamentliche Schriftstellen beschränkt ist, sondern auch in vielen neutestamentlichen Schriftstellen deutlich gezeigt wird. Was lehren uns die folgenden Stellen über den Zorn Gottes?

Röm 1:18

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Röm 2:5-6

Eph 2:3

Eph 5:3-6 (Kol 3:5-6)

10. Durch die Schrift ist klar, dass Gott nicht nur ein Gott der Liebe und der

Barmherzigkeit ist, sondern auch ein Gott des Zorns und der Rache. In seiner Heiligkeit, Gerechtigkeit und Liebe hasst Gott Sünde und begegnet ihr mit schrecklichem und oftmals gewaltigem Zorn. Wenn der Mensch Gottes Souveränität in Frage stellt und seinen heiligen Willen missachtet, dann gibt er sich selbst Gottes Zorn preis. Wie sollten alle Menschen laut den folgenden Schriftstellen auf diese Wahrheit reagieren?

Ps 76:8

Ps 90:11-12

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11. Trotz der Tatsache, dass die Wirklichkeit von Gottes Zorn eine unbestreitbare Tatsache ist, sollten wir verstehen, dass Er barmherzig ist. Gott hat kein Gefallen am Tode des Gottlosen, sondern Er verzögert seinen Zorn und gibt dem Sünder genügend Gelegenheit sich von seiner Sünde abzuwenden. Dennoch werden diejenigen, die in der Rebellion verharren, ganz gewiss dem Zorn Gottes gegenübertreten. Was lehren uns die folgenden Schriftstellen über diese Wahrheit?

2Mo 34:6-7

Nah 1:3

Hass

Eng mit dem Zorn oder der Entrüstung Gottes zusammenhängend ist sein Hass. Worte, die oft im Zusammenhang mit Gottes Hass verwendet werden, sind: verabscheuen, hassen oder sich vor etwas ekeln. Viele protestieren gegen jede Lehre über den Hass Gottes aufgrund der falschen Annahme, dass Gott Liebe ist und Er deswegen nicht hassen kann. Während die Liebe Gottes eine Wirklichkeit ist, die weit über unser Verständnis hinaus geht, ist es wichtig einzusehen, dass Gottes Liebe genau der Grund für seinen Hass ist. Wir sollten nicht sagen, dass Gott Liebe ist und deswegen nicht hassen kann, sondern Gott ist Liebe und deswegen muss Er hassen. Wenn ein Mensch wirklich das Leben liebt, seine Heiligkeit anerkennt und alle Kinder als ein Geschenk Gottes wertschätzt, dann müssen sie Abtreibung hassen. Es ist unmöglich, dass jemand leidenschaftlich Kinder liebt und gleichzeitig neutral gegenüber demjenigen ist, der sie im Mutterleib tötet. Genauso liebt Gott mit größter Intensität alles, was aufrichtig und gut ist und muss mit derselben Intensität alles hassen, was verkehrt und böse ist.

Die Schrift lehrt uns, dass Gott nicht nur die Sünde hasst, sondern dass sein Hass sich auch gegen den richtet, der Sünde ausübt. Uns wurde beigebracht, dass Gott den Sünder liebt und die Sünde hasst, aber so eine Lehre ist eine Ablehnung der Schrift, die deutlich verkündet, dass Gott nicht nur „üble Taten“ hasst, sondern Er „hasst alle Übeltäter“ (Ps 5:6). Wir müssen verstehen, dass es unmöglich ist den Sünder von der Sünde zu trennen. Gott bestraft nicht die Sünde, sondern Er bestraft den Sünder. Es ist nicht die Sünde, die in die Hölle verdammt wird, sondern derjenige, der sie ausgeübt hat.

Was bedeutet das, wenn die Schrift sagt, dass Gott den Sünder hasst? Das Folgende sollte berücksichtigt werden: (1) Webster definiert Hass als ein Gefühl von extremer Feindseligkeit zu jemandem; einander mit energischer Feindseligkeit anschauen oder eine starke Abneigung für einander besitzen: verabscheuen, hassen, sich vor etwas ekeln. Auch wenn das harte Worte sind, werden die meisten davon (wenn nicht sogar alle) in der Schrift benutzt, um Gottes Beziehung zu Sünde und dem Sünder zu beschreiben. (2) Wir müssen verstehen, dass Gottes Hass in vollkommener Übereinstimmung mit seinen anderen Eigenschaften existiert. Im Unterschied zum Menschen ist Gottes Hass heilig, gerecht und ein Ergebnis seiner Liebe. (3) Wir müssen verstehen, dass Gottes Hass nicht eine Verleugnung seiner Liebe ist, denn Ps 5:6 ist keine Verleugnung von Joh 3:16 oder Mat 5:44-45. Auch wenn Gottes Zorn auf dem Sünder bleibt, auch wenn Er jeden Tag mit den Sündern zürnt, und auch wenn Er alle Übeltäter hasst, ist seine Liebe von solcher Natur, dass Er fähig ist die zu lieben, die Objekte seines Hasses sind und für sie Erlösung zu erwirken. (4) Auch wenn Gott geduldig ist gegenüber den Objekten seines Hasses und ihnen Errettung in Aussicht stellt, wird eine Zeit kommen, wo Er sein Angebot zurückziehen wird und Versöhnung nicht länger möglich sein wird. Sündige Menschen sollten diese Wahrheit mit Furcht und Zittern berücksichtigen.

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1. Die Schrift lehrt deutlich, dass Gott nicht nur Sünde hasst, sondern sein Hass richtet sich auch gegen die Person, die die Sünde ausübt. Was lehrt uns Ps 5:5-6 über diese Wahrheit?

2. Nicht nur Ps 5:6 allein bestätigt Gottes heiligen Hass gegen Sünde und diejenigen, die

Unrecht tun. In Ps 11:4-7 finden wir eine weitere sehr wichtige Passage im Bezug auf Gottes Hass. Was lehrt uns dieser Text? Schreibe deine Gedanken zu jeden der folgenden Aussagen.

a) Der HERR ist in seinem heiligen Tempel. Der Thron des HERRN ist im Himmel (V.4)

b) Seine Augen spähen, seine Blicke prüfen die Menschenkinder. Der HERR prüft den Gerechten (V.4-5)

c) Aber den Gottlosen und den, der Frevel liebt, hasst seine Seele (V.5)

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d) Er lässt Schlingen regnen über die Gottlosen, Feuer, Schwefel und Glutwind ist das Teil ihres Bechers (V.6)

e) Denn der HERR ist gerecht, er liebt Gerechtigkeit; die Aufrichtigen werden sein Angesicht schauen (V.7)

3. In dem Folgenden werden wir uns fünf Passagen in der Schrift anschauen, welche die

Worte „hassen, verabscheuen, sich ekeln“ und „Gräuel“ benutzen. Unser Ziel ist es, tiefer den heiligen Hass Gottes gegen Sünde und dem Sünder zu verstehen. Lies sorgfältig jede Passage und schreibe deine Anmerkungen dazu auf. Was lehren uns diese Passagen?

3Mo 20:23

5Mo 18:12; 25:16

Ps 95:10

Authorized

63

Tit 1:16

Off 21:8

Feindschaft

Wir hören oft von dem unaufhörlichen Krieg des sündigen Menschen gegen Gott, aber wenig wird gelehrt über Gottes unaufhörlichen Krieg gegen die Gottlosen. Die Feindschaft zwischen Gott und dem Sünder ist nicht einseitig, sondern gegenseitig. Die Schrift lehrt deutlich, dass Gott den Sünder als seinen Feind betrachtet und ihm den Krieg erklärt hat. Die einzige Hoffnung des Sünders ist, dass er seine Waffe fallen lässt und die weiße Flagge der Kapitulation erhebt, bevor es für immer zu spät ist. Das ist die klare Lehre der Schrift.

1. In Nah 1:2 finden wir eine Belegstelle für die Feindschaft, die Gott zu dem Sünder hat,

und für das Gericht, dass diesem folgt. Lies den Text und schreibe deine Gedanken über die folgenden Aussagen. a) Ein Rächer ist der HERR an seinen Widersacher.

b) Er verharrt im Zorn gegen seine Feinde.

Authorized
Authorized

64

2. Eine andere wichtige alttestamentliche Belegstelle für die Feindschaft Gottes gegen den Sünder finden wir in Jes 63:10. Diese Passage zeigt nicht nur die Feindschaft Gottes zu dem Sünder, sondern offenbart ebenfalls den Grund für solch eine Feindschaft. Lies den Text und schreibe deine Gedanken dazu auf.

3. In Röm 5:10 finden wir eine der wichtigsten Belegstellen in der Schrift im Bezug auf

die Feindschaft Gottes zu den Sündern. Diese Stelle zeigt ebenfalls, dass diese Lehre nicht auf das Alte Testament beschränkt ist, sondern in das Neue Testament hineingreift. Schreibe deine Gedanken über diese Passage.

STUDIENHILFE: Es wird häufig angenommen, dass der Mensch Gottes Feind ist, aber Gott niemals des Menschen Feind. Diese Aussage ist ziemlich irreführend. In Röm 5:10 sind beide Ansichten vorhanden, aber dem Leser sollte im Hinterkopf bleiben, dass die Feindschaft der Sünder zu Gott zweitrangig ist, während der Hauptgedanke dieser Passage [Gottes] Feindschaft zu den Sündern ist.

Rache oder Vergeltung Eng verbunden mit dem Zorn Gottes ist seine Rache. In der Schrift wird das Verlangen nach Rache häufig als eine Sünde gottloser Menschen aufgeführt (3Mo 19:18; 1Sam 25:25.30-33), deswegen ist es schwierig für uns zu verstehen, wie ein heiliger und liebender Gott ein Gott der Rache sein kann. Was wir verstehen müssen, ist, Gottes Rache ist stets von seinem Eifer für Heiligkeit und Gerechtigkeit begründet.

Viele verwerfen heute die Lehre von der göttlichen Rache und jede Lehre, die auch nur andeutet, dass ein liebender und barmherziger Gott rachgierig sein kann. Sie würden behaupten, dass solche Vorstellungen nichts als fehlerhafte Schlussfolgerungen primitiver Menschen sind, die sich Gott als feindlich und grausam vorstellten. Als Christen sollten wir jede Lehre ablehnen, die Gott darstellt, als wäre Er grausam und als würde Er seiner Barmherzigkeit keine Beachtung schenken. Dennoch dürfen wir die klare Lehre der Schrift über göttliche Rache nicht fallen lassen. Gott ist barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn und fließt über von Güte, aber Er ist ebenfalls gerecht. Er wird den Sünder mit der Absicht bestrafen, dass sein Name gerechtfertigt und Gerechtigkeit unter seinen Geschöpfen vollzogen wird. Im Licht der Sünde des Menschen handelt Gott richtig, wenn Er sich rächt. Dreimal fragt Gott in Jeremia „Sollte ich sie wegen dieser Dinge nicht strafen? spricht der HERR, und sollte sich meine Seele an einem solchen Volk nicht rächen?“ (Jer 5:9.29; 9:8).

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1. In der Schrift ist ein Name von großer Bedeutung, denn er vermittelt uns etwas über die Person, die ihn trägt. Was offenbart uns der göttliche Name in Ps 94:1 über Gott?

2. Wie wird Gott in Nah 1:2 beschrieben? Erkläre die Bedeutung dieser Aussagen. Was

vermitteln sie uns über Gott?

a) Ein e______________________ und r_______________________ Gott ist der HERR.

b) Ein R___________________ ist der HERR an seinen W_________________________.

3. In 5Mo 32:39-42 finden wir eine der schrecklichsten Bilder über Gottes Rache an denjenigen, die seine Autorität verachten und sein Gesetz missachten. Lies die Passage sorgfältig und schreibe deine Gedanken über jede Aussage.

a) Seht nun, dass ich, ich allein es bin und kein Gott neben mir ist! (V.39)

b) Ich bin’s, der tötet und lebendig macht, ich zerschlage und ich heile, und niemand kann aus meiner Hand erretten! (V.39)

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c) Wenn ich mein blitzendes Schwert geschärft habe und meine Hand zum Gericht greift, so will ich Rache nehmen an meinen Feinden und Vergeltung üben an denen, die mich hassen (V.41)

d) Ich will meine Pfeile mit Blut berauschen, und mein Schwert soll Fleisch fressen, mit dem Blut der Erschlagenen und Gefangenen (V.42)

4. Bevor wir unsere Aufmerksamkeit auf das Neue Testament richten, werden wir zwei

weitere alttestamentliche Schriftstellen betrachten, die uns mehr Einsicht in die Wirklichkeit und Bedeutung von Gottes Rache an dem Sünder und seiner Sünde geben.

5Mo 7:10

Jes 1:24

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5. Es ist wichtig zu verstehen, dass die Lehre von der göttlichen Rache nicht auf das Alte Testament beschränkt ist, sondern ebenfalls klar und deutlich in dem Neuen testament gelehrt wird. Wann auch immer Gottes Heiligkeit, Gerechtigkeit und Liebe mit der Rebellion des Menschen zusammentreffen, ist das Ergebnis göttlicher Zorn und Rache. Was wird uns über diese Wahrheit in Heb 10:30-31 gelehrt?

Authorized

68

Lektion 8

GOTTES GERICHT

ÜBER DEN SÜNDER

Nachdem wir Gottes Einstellung zum unbußfertigen Sünder betrachtet haben, werden wir nun die eigentlichen Gerichte betrachten, die aus Sünde resultieren. Viele meiden heute die Lehre von dem göttlichen Gericht und andere leugnen sie sogar vollständig. Wie dem auch sei, wenn wir glauben, dass die Schrift das inspirierte Wort Gottes ist, dann müssen wir diese Lehre mit derselben Überzeugung annehmen, wie den Rest. Gott ist der Richter der ganzen Erde (1Mo 18:25), der die Gottlosen so bestrafen wird, wie sie es verdient haben.

Von Gott getrennt So wie der physische Tod die Trennung der Seele von dem Leib ist, so ist der geisliche Tod die Trennung der Seele von Gott. Gott ist moralisch vollkommen und von allem Bösen getrennt. Für Ihn ist es unmöglich an Sünde Wohlgefallen zu finden und in Gemeinschaft mit denjenigen zu treten, die Ungerechtigkeit ausüben. Deswegen stehen die moralische Verdorbenheit des Menschen und seine Ungerechtigkeit wie eine große Mauer zwischen ihm und Gott und machen es ihm unmöglich mit Gott Gemeinschaft zu haben. Bis nicht diese Sünde aus dem Weg geräumt wird, ist es dem Menschen bestimmt außerhalb der Gemeinschaft mit Gott zu leben und zu sterben und von der Fülle seines Segens abgeschnitten zu sein.

1. Gott kann in seiner Heiligkeit nicht neutral gegenüber Sünde und denjenigen sein, die sie ausüben, sondern Er muss Sünde hassen und sich von ihr abwenden, weil sie ein Gräuel ist.Was lehrt uns Hab 1:13 über diese Wahrheit?

2. Die Schrift lehrt uns nicht nur, dass Sünde für Gott abstoßend ist, sondern dass sich

aus ihr der Bruch der Gemeinschaft zwischen Gott und dem Sünder ergibt. Was lehren uns die folgenden Schriftstellen über diese Wahrheit?

Spr 15:29

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Jes 59:1-2

3. Im Epheserbrief finden wir verschiedene Texte, welche die große Trennung

beschreiben, die zwischen den Heiden und dem einen wahren Gott existierte. Diese Texte veranschaulichen uns die große Trennung, die zwischen Gott und dem Sünder existiert. Wie wird der Sünder laut den folgenden Schriftstellen beschrieben?

a) o_______________ Christus (Eph 2:12)

b) a________________________von dem Bürgerrecht des Volkes Gottes (Eph 2:12)

c) f________________ den Bündnissen der Verheißung (Eph 2:12)

d) [Sünder haben] k________________ Hoffnung (Eph 2:12)

e) o_______________ Gott in der Welt (Eph 2:12)

f) F___________________ [und] o______________ B___________________ (Eph 2:19)

g) e____________________________ dem Leben Gottes (Eph 4:18)

4. Erkläre basierend auf den Schriftstellen, die wir in den vorigen 3 Fragen untersucht

haben, wie sich aus der Sünde des Menschen der Bruch der Gemeinschaft mit Gott und die Trennung von Gott ergeben.

Ausgeliefert an die Sünde

Die Schrift lehrt, dass alle Menschen geistlich tot und moralisch verdorben zur Welt kommen und dass sie eine nahezu grenzenlose Aufnahmefähigkeit für das Böse besitzen. Wenn es ihnen erlaubt wäre ihre Verdorbenheit ohne Einschränkungen auzuleben, wäre das Ergebnis die Vernichtung des Menschen. Damit die Gesellschaft bestehen bleibt, schränkt Gott um seiner Herrlichkeit und seiner Absichten willen die Boshaftigkeit der Menschen ein und hält sie davon ab schlimmer zu sein, als sie es können. Diese Abhaltung ist das Wirken Gottes und somit das einzige, das zwischen der Menschheit und ihrer Selbstzerstörung steht. Dieses Wirken ist eine der größten Ausdrücke der Gnade Gottes gegenüber allen Menschen.

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Der göttliche Akt des „Auslieferns der Menschen“ an ihre Sünde passiert dann, wenn Gott aufhört die Boshaftigkeit des Menschen einzuschränken oder wenn Er dem Menschen mehr Freiheit gewährt seine Verdorbenheit auszuleben. Gott zieht seine einschränkende Gnade zurück und liefert Menschen an die moralische Verdorbenheit und die Schlechtigkeit ihrer eigenen Herzen aus. Dies führt natürlich zu Zerstörung und ist eine der schrecklichsten Erscheinungsformen von Gottes Zorn. Im Folgenden werden wir uns eine der finstersten Passagen der ganzen Heiligen Schrift anschauen – Röm 1:18-32. Das erschreckendste an dieser Passage ist, dass das Gericht (worüber hier die Rede ist) in jeder Generation seit dem Sündenfall, einschließlich unserer Generation, in unterschiedlichen Stufen augenscheinlich gemacht wurde. Lies Röm 1:18-32 mehrmals bis du mit dem Inhalt vertraut bist und beantworte die folgenden Fragen. 1. Gegen wen und warum wird Gottes Zorn laut Röm 1:18 offenbart?

2. Wie kann es gemäß Röm 1:19-20 möglich sein, dass die Schrift richtigerweise sagen

kann, dass alle Menschen „keine Entschuldigung“ haben, selbst diejenigen, die niemals das Privileg der geschriebenen Offenbarung Gottes durch die Schrift hatten?

STUDIENHILFE: Das bedeutet nicht, dass alle Menschen alles über Gott wissen, was man wissen kann oder dass allen Menschen das gleiche Maß an Offenbarung gegeben wurde. Es bedeutet, dass alle Menschen (überall und zu allen Zeiten) ausreichend Erkenntnis über den einen wahren Gott besitzen, so dass sie keine Entschuldigung für ihre Sünden am Tag des Gerichts haben werden. Auch wenn sie eingeschränkt war, war Gottes Offenbarung über sich selbst an alle Menschen weder verschwommen, missverständlich noch unklar. Er hat es allen Menschen „offensichtlich“ gemacht, dass es nur einen wahren Gott gibt und dass Er allein angebetet werden sollte. Der Ausdruck „unter ihnen“ (gr. en autois = „in ihnen“) beweist, dass die Erkenntnis über den einen wahren Gott nicht nur durch die Werke der Schöpfung aufgezeigt wird, vielmehr hat Gott selbst seine Erkenntnis auf jedes menschliche Herz unauslöschlich eingeprägt. Das Universum, das Gott schuf und das seine Existenz beweist, funktioniert einfach nur als eine Bestätigung oder Erinnerung über das, was alle Menschen bereits wissen – es gibt nur einen wahren Gott, dem es zusteht, dass man Ihn anbete und Ihm gehorche. 3. Was war laut Röm 1:21-23 und 25 die unverisale Reaktion der Menschheit auf die

Offenbarung Gottes?

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a) Denn obgleich sie Gott erkannten, haben sie ihn doch nicht als Gott geehrt und ihm nicht gedankt (V.21)

b) Sondern sind in ihren Gedanken in nichtigen Wahn verfallen, und ihr unverständiges Herz wurde verfinstert. (V.21)

c) Da sie sich für weise hielten, sind sie zu Narren geworden (V.22)

d) Und haben die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes vertauscht mit einem Bild, das dem vergänglichen Menschen, den Vögeln und vierfüßigen und kriechenden Tieren gleicht (V.23)

e) Sie, welche die Wahrheit Gottes mit der Lüge vertauschten und dem Geschöpf Ehre und Gottesdienst erwiesen anstatt dem Schöpfer, der gelobt ist in Ewigkeit. Amen! (V.25)

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4. In Röm 1:18 haben wir erfahren, dass Gottes Zorn vom Himmel her über über alle Menschen geoffenbart wird, die die Wahrheit bewusst ablehnen und unterdrücken. Wie wird laut Röm 1:24.26 und 28 Gottes Zorn über sie offenbart?

Ausgeliefert an Leiden

Die Sünde, an die Menschen ausgeliefert wurden, führt zu unzählbaren und unbeschreiblichen weltlichen Miserien. Die Leiden in diesem gegenwärtigen Leben (mit Ausnahme der Wirklichkeit des Todes) sind wahrscheinlich die größten Beweise von Gottes Gericht über Sünde. Wir sind nicht nur gefallene Geschöpfe, sondern leben auch in einer gefallenen Welt. Unser Dasein ist nicht einfach nur kurzlebig, sondern beladen mit großen Schwierigkeiten und Nöten. Es gibt inneres und äußeres Leiden.

Es gibt eine Tendenz in unserem gegenwärtigen Zeitalter des Christentums, die versucht die Leiden des Lebens als „natürliche“ Folge von Sünde zu erklären und jede Möglichkeit ablehnt, dass die Leiden das Resultat von Gottes Souveränität, Gerechtigkeit und Zorn sein könnten. Viele bemühen sich jede Verantwortung von Gott zu entfernen und Ihn vor Beschuldigungen wegen Lieblosigkeit oder Grausamkeit zu schützen. Dennoch offenbart die Schrift deutlich, die unterschiedlichen weltlichen Leiden in diesem Leben sind ein Ergebnis von Gottes Gericht über den Sünder und die gefallene Welt, in der er lebt. Röm 1:18 lehrt uns „es wird geoffenbart (gr. apokaluptetai = „es ist geoffenbart“) Gottes Zorn vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen“. Die jetzigen Leiden dieser Welt sind ein Aspekt dieser Offenbarung.

Auch wenn die jetzigen Leiden, die jeden Aspekt menschlichen Lebens verschlungen haben, hauptsächlich eine Offenbarung von Gottes Gerechtigkeit und Zorn sind, sind sie nicht frei von Barmherzigkeit. Jedes Leiden und jede Not von Geburt an bis hin zum Tod ist für den Menschen eine göttliche Erinnerung an sein Gefallensein, an die Verdorbenheit seiner Seele und an seine Entfremdung von Gott. Die Schmerzen bei der Geburt eines Kindes schreien zum Menschen. Die Unglücke, Naturkatastrophen, Kriege, Seuchen und Hungersnöte der Welt schreien zum Menschen. Die Enttäuschungen und Frustrationen dieses Lebens schreien zum Menschen. Die inneren Kämpfe der Unzufriedenheit und Ruhelosigkeit schreien zum Menschen. Die stets gegenwärtige Todesgefahr schreit zum Menschen: „Du bist verloren und musst gefunden werden. Du bist entfremdet und musst versöhnt werden. Du bist gefallen und musst aufgerichtet werden. Du bist beeinträchtigt und musst richtiggestellt werden. Du bist entstellt und musst transformiert werden.“

1. In 1Mo 3:16-19 finden wir eine Beschreibung der Leiden, die auf Menschheit und

Schöpfung als Ergebnis von Sünde fielen. Erkläre, wie jedes Leiden beides ist, eine Offenbarung von Gottes Gericht und eine Offenbarung seiner Barmherzigkeit.

a) Das Gericht über die Frau (V.16)

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b) Das Gericht über den Mann (V.17-19)

2. Die Konsequenzen des Fluches, die auf den Menschen gefallen sind, seit der ersten

Rebellion Adams, begegnen uns deutlich in der Weisheitsliteratur in der Schrift. Was lehren uns die folgenden Passagen aus Hiob, den Psalmen und dem Prediger über die zwangsläufigen Leiden und Frustrationen des gefallenen Menschen.

Hi 5:7

Hi 7:1-2

Ps 89:48

Pred 2:22-23

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Dem Tod unterworfen Der größte Beweis für den Zorn Gottes gegen die Ungerechtigkeit des Menschen ist ohne Zweifel der physische Tod – die Trennung der Seele von dem Leib. Von Adam beginnend bis heute werden alle Menschen mit der schrecklichen und unbestreitbaren Wirklichkeit konfrontiert, dass sie alle sterben müssen. Der Tod ist ungeachtet der menschlichen Größe, Macht oder sozialen Stellung das unvermeidbare Schicksal, dem alle Menschen entgegenblicken. Die Schrift lehrt uns, dass diese schreckliche Realität das Ergebnis von Sünde ist. Es ist wichtig zu bemerken, dass der Tod nicht die [endgültige] Vernichtung ist. Wenn der Mensch einmal geboren wurde, hört er nicht mehr auf zu existieren, sondern wird entweder in ewiger Gemeinschaft mit Gott im Himmel oder in ewiger Trennung von Ihm in der Hölle weiterexistieren.

Und wiederum ist es wichtig im Tod nicht nur göttliches Gericht zu sehen, sondern auch Barmherzigkeit. Der Tod ist für den Menschen „Gottes große Erinnerung“ an seine Sterblichkeit und an die Notwendigkeit von Erlösung. Jede Todesanzeige, jeder Trauerzug, jeder Grabstein schreit zu dem Menschen sich von den Anliegen dieser Welt abzuwenden und sich den Anliegen der Ewigkeit zu widmen, sich auf seinen Tod vorzubereiten und seinem Gott zu begegnen. Eine biblische Beschreibung des Todes Obwohl der Tod eine unbestreitbare Realität ist, der die Menschen unerbittlich ins Angesicht blicken müssen, verbleibt die genaue Natur des Todes ein Geheimnis für die Lebenden. Wir können uns auch nicht auf die aufrichtigsten Darstellungen derer verlassen, die angeblich „auf der anderen Seite waren“, zurückkehrten und uns darüber berichten. Wenn wir ein „sicheres Wort“ über ein so großes Geheimnis brauchen, dann müssen wir zu der Schrift gehen.

Die Heilige Schrift spricht oft, verbunden mit vielen Warnungen und Ermahnungen, über den Tod und doch bietet uns die Schrift nur wenig Antworten bezüglich der genauen Natur des Todes. Was wir am sichersten wissen können, müssen wir von den wenigen direkten Hinweisen in den gefundenen Passagen einsammeln. Diese Passagen lehren uns zwei große Wahrheiten: 1) Der Tod ist nicht das Ende der Existenz des menschlichen Bewusstseins 2) Bei dem Tod kehrt unser Körper zurück zu der Erde (bis zur Auferstehung) und der Geist kehrt zurück zu Gott.

1. In Jak 2:26 finden wir ein einfaches und dennoch umfassende Erklärung über den

Tod. Denke über diesen Text nach und schreibe deine Gedanken darüber auf. Was ist Tod? Wann tritt der Tod ein?

2. Wir haben von Jak 2:26 gelernt, dass bei dem Tod der Geist vom dem Leib getrennt

wird. In Pred 12:7 entdecken wir eine der tiefgreifendsten Wahrheit, die jemals dem Menschen geoffenbart wurde. Was geschieht laut diesem Text mit Körper und Geist in dem Moment der Trennung? (Dieselbe Wahrheit finden wir auch in Ps 146:4).

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3. Die Schrift benutzt viele verschiedene Bilder um uns zu helfen, die Natur des Todes zu verstehen. Bestimme jedes der einzelnen Bilder.

a) Als aber Jakob seine Befehle an seine Söhne vollendet hatte, zog er seine Füße aufs Bett zurück, v__________________ und wurde zu seinem Volk versammelt (1Mo 49:33)

b) Plötzlich sterben sie, mitten in der Nacht; ein Volk wird ins Wanken gebracht und g__________ d______________ (Hi 34:20)

c) Zu S___________ wirst du wieder z_________________________ (1Mo 3:19; Ps 104:29)

d) Wie alle anderen auch, und wie die Ährenspitze werden sie a__________________ (Hi 24:24)

e) Die Zeit meines A_________________________ ist nahe (2Tim 4:6; 2Pet 1:15)

Der Tod ist eine Manifestation von Gottes Gericht Der Tod ist von seiner ersten Erwähnung in der Schrift an das Ergebnis von Gottes Gericht über die Sünde des Menschen (1Mo 2:17). Warum sterben die Menschen? Die Schrift antwortet darauf klar und unmissverständlich – sie sterben, weil sie Sünder sind. Gott verkündete Adam „Von dem Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tag, da du davon isst, musst du gewisslich sterben!“. Durch diese und andere Passagen wird deutlich, dass der Tod kein Bestandteil in der ursprünglichen Beschaffenheit der Schöpfung war, sondern durch die Sünde Adams in diese Welt hineinkam und auf alle Menschen übertragen wurde, denn alle Menschen sündigen. Jeder Grabstein ist eine Manifestation von Gottes Gericht über unser gefallenes Geschlecht. Wenn man sagt, dass der Tod immer eine Manifestation von Gottes Gericht ist, dann bedeutet das nicht, dass einige früher sterben als andere, weil sie größere Sünder sind. Es gibt Kinder, die sterben im Mutterleib ohne auch nur eine einzige Sünde zu begehen, und solche, die jahrzehntelang in offensichtlicher Rebellion gegen Gott leben. Es bedeutet einfach, dass jeder von uns Teil eines gefallenen Geschlechts ist, und dass der Tod eine Manifestation von Gottes Gericht über uns ist. 1. Der Tod wird durch die Schrift hindurch als Resultat der Sünde des Menschen

angesehen. Ob es sich um die zugeschriebene Sünde Adams oder die persönliche Ungerechtigkeit aller Menschen handelt, das Prinzip ist dasselbe – alle Menschen sterben, weil alle Menschen sündigen. Was lehren uns die folgenden Schriftstellen aus dem Alten und Neuen Testament über diese Wahrheit?

Hes 18:4.20

Röm 6:23

76

2. Das Alte und Neue Testament sind klar und unmissverständlich – die zwangsläufige Folge von Sünde ist Tod. In Jak 1:15 offenbart uns die Schrift die innere Funktionsweise von Sünde in dem Leben eines Menschen und deren fatale Folgen. Lies den Text mehrmals bis du mit dem Inhalt vertraut bist und schreibe deine Gedanken danach auf.

STUDIENHILFE: Wenn der gefallene Mensch sich seinen sündigen Begierden hingibt, dann ist das Ergebnis Sünde. Das Ende von Sünde ist immer Tod. 3. In Jes 64:5 ist die Beziehung zwischen der Sünde des Menschen und dem Tod

ausgezeichnet in poetischer Gestalt veranschaulicht. Lies die Passage bis du mit ihrem Inhalt vertraut bist. Schreibe danach deine Gedanken hinsichtlich folgender Fragen auf.

a) Wie wird die moralische Verdorbenheit des Menschen beschrieben?

b) Was sind die zwangläufigen Folgen der moralischen Verdorbenheit des Menschen und seines aktiven Strebens nach Sünde?

4. In Ps 90:3-10 finden wir eine gewaltige poetische Darstellung des Todes als eine

Manifestation von Gottes Gericht über sündige Menschen. Schreibe deine Gedanken zu jeder der folgenden Beschreibungen.

a) Du lässt den Menschen zum Staub zurückkehren und sprichst: „Kehrt zurück, ihr Menschenkinder!“ (V.3)

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b) Du lässt sie dahinfahren wie eine Wasserflut, sie sind wie ein Schlaf, wie das Gras, das am Morgen aufsprießt; am Morgen blüht es und sprießt, am Abend welkt es und verdorrt. (V.5-6)

c) Denn wir werden aufgerieben durch deinen Zorn und schnell hinweggerafft durch deinen Grimm. Du hast unsere Missetaten vor dich hingestellt, unser geheimstes Tun in das Licht deines Angesichts. Denn alle unsere Tage schwinden dahin durch deinen Zorn; wir verbringen unsere Jahre wie ein Geschwätz. (V.7-9)

d) Unser Leben währt siebzig Jahre, und wenn es hoch kommt, so sind’s achtzig Jahre; und worauf man stolz ist, das war Mühsal und Nichtigkeit, denn schnell enteilt es, und wir fliegen dahin. (V.10)

Der Tod ist das souveräne Urteil und Werk Gottes Nach der Schrift ist der Tod eine Folge von Gottes Gericht über die Sünde des Menschen. Alle Menschen werden nicht nur sterben, sondern alle werden gemäß dem souveränen Urteil Gottes sterben. Er bestimmt nicht nur den Tag unseres Todes, sondern Er wird den Tod selbst auch herbeiführen. Er gibt Leben und nimmt es, macht lebendig und tötet. Der Großteil des heutigen christlichen Denkens wäre äußerst zögerlich darin zuzugeben, dass der Tod das Ergebnis von Gottes souveränem Urteil und das Werk Gottes selbst ist. Sie würden eher behaupten, der Tod sei nur eine Folge des Lebens in einer gefallenen Welt oder etwas, dass sich außerhalb der Kontrolle eines liebenden Schöpfers befindet. Das ist ein offensichtlicher Widerspruch zu dem Zeugnis der Schrift. 1. Wie wird Gott in Dan 5:23 beschrieben? Vervollständige die Beschreibung und erkläre

ihre Bedeutung:

Der Gott, in dessen H_________ dein O___________ und alle deine W_________ sind.

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2. Die Schrift ist klar und unmissverständlich darüber, dass Gott absolut souverän über Leben und Tod eines jeden Menschen ist. Im Folgenden sehen wir zwei der wichtigsten Passagen in der ganzen Schrift bezüglich dieser Wahrheit. Was lehren sie uns?

5Mo 32:39

1Sam 2:6

3. Die Souveränität Gottes lehrt uns, dass der Tod jedes Menschen bereits durch ein

göttliches Urteil bestimmt wurde. Eine bestimmte Anzahl von Tagen wurde uns allen gegeben. Sie können auch nicht um einen Atemzug verlängert werden, hinaus über das, was Gott bestimmt hat. Was lehren uns die folgenden Schriftstellen über diese Wahrheit?

Hi 14:5

Pred 3:2

Heb 9:27

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Luk 12:20

Die Universalität des Todes Es gibt eine biblische Wahrheit, der von keinem Bereich der Wissenschaft, Geschichte oder Literatur widersprochen wird: alle Menschen sterben. Die große Masse der Menscheit lebt unter einer erbarmungslosen tödlichen Plage. Milliarden sind unter diese Geißel gefallen und an jedem Tag wird diese Zahl größer. Es gibt kein Heilmittel und es gibt auch keine Hoffnung, dass diese tödliche Plage irgendwie mit der Zeit verschwinden wird.

Der Tod kommt so häufig vor und ist so weitverbreitet, dass es überflüssig erscheint seine Universalität zu betrachten. Nichtsdestotrotz ist es notwendig eine solche Lehre zu betrachten, nicht weil sie geleugnet wird, sondern weil sie oft vergessen wird. Wir wissen, dass wir sterbliche Geschöpfe sind. Wir wissen, dass wir sterben werden. Wir wissen, dass wir dem Tod nicht entfliehen oder seine Ankunft aufhalten können. Deswegen trachten wir danach (bewusst oder unbewusst) den Gedanken an den Tod so weit wie möglich von uns zu halten. Wir sind darin so geübt und geschickt den Tod aus unseren Gedanken zu verbannen, dass wir die Särge unserer engsten Freunde tragen können ohne einen Moment über die Wahrheit nachzudenken, dass auch uns alle dasselbe Schicksal erwartet. Deshalb ist es notwendig, dass wir genau die Wahrheit hören, die wir versuchen zu unterdrücken. 1. In der Schrift wird ein sehr wichtiges Bild benutzt um die Universalität des Todes zu

unterstreichen. Finde heraus, welches Bild es ist und erkläre seine Bedeutung.

Und siehe, ich gehe heute den W______ aller W_________ (Jos 24:13; 1Kö 2:2)

2. Heb 9:27 ist wahrscheinlich die wichtigste Passage in der Schrift im Bezug auf die

Universalität des Todes. Welche Wahrheiten werden durch diesen Text offenbart?

3. Eine wichtige Wahrheit, die in der Schrift oft gelehrt wird, ist die, dass der Tod alle

ohne Ansehen der Person gleich behandelt. Er kommt zu allen Menschen gleichermaßen – den Reichen und Armen, den Weisen und Ungebildeten. Was lehren uns die folgenden Schriftstellen über diese Wahrheit?

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Hi 21:22-26

Pred 2:16

Die Kürze, Vergänglichkeit und Sinnlosigkeit des Menschen Der erste Mensch wurde im Bild Gottes geschaffen. Mit dem Erscheinen von Sünde ging alles verloren und die Existenz des Menschen wurde tragischerweise verdorben und über alle Wahrnehmung hinaus entstellt. Der Mensch wurde zu einem Wesen, dass von kurzer Lebensdauer, Erschöpfung und Sinnlosigkeit gezeichnet wurde. Er lebt sein Leben bis all seine Lebenskraft erschöpft ist, jedes Ziel zerstört ist und der Leib letztendlich zu Staub geworden ist, von dem er genommen wurde. Nicht ohne Grund schreit der Prediger „O Nichtigkeit der Nichtigkeiten! Alles ist nichtig!“ (Pred 1:2). 1. Durch die ganze Schrift hindurch finden wir zahlreiche Beschreibungen der

Vergänglichkeit des Menschen, der Kürze seines Lebens und der Sinnlosigkeit von all seinem Streben. Im Folgenden finden wir einige der wichtigsten Passagen. Denke über jede Passage nach und notiere deine Gedanken darüber – welche Bilder werden benutzt um den Menschen und sein Leben zu beschreiben? Was vermitteln uns diese Bilder?

Hi 14:1-2

Ps 39:5-7

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Ps 78:39

Ps 103:14-16

Ps 144:3-4

Jak 4:14

2. In Hiob finden wir zwei Passagen, die die Vergänglichkeit und die Kürze eines

Menschlebens veranschaulichen. Denke über jede Passage nach und schreibe danach deine Gedanken darüber auf.

a) Die Vergänglichkeit eines Menschenlebens (Hi 4:18-21)

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b) Die Kürze eines Menschenlebens (Hi 9:25-26)

3. In den folgenden Passagen der Schrift finden wir ein paar der treffendsten

Beschreibungen über die Sinnlosigkeit und Nichtigkeit eines Menschenlebens. Lies den Text bis du mit seinem Inhalt vertraut bist und schreibe deine Gedanken darüber auf. Wie wird die Sinnlosigkeit eines Menschenlebens beschrieben?

Ps 49:11-15

Pred 3:19-20

Pred 5:15-17

1Tim 6:7

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4. Die Schrift lehrt uns, dass alle Menschen sündigen und deshalb auch alle Menschen sterben. Der Tod ist die unvermeidbare Wirklichkeit, die uns alle erwartet. Es ist unser unvermeidbarer, unausweichlicher und unzerstörbarer Feind. Was lehren uns die folgenden Schriftstellen über diese Wahrheit?

Hi 14:7-12

Ps 49:8-10

Ps 89:49

Pred 8:8

5. Um unser Studium über die Schwachheit des Menschen und die Kürze des Lebens

abzuschließen werden wir uns die letzten zwei Schriftstellen anschauen – Jes 40:6-8 und Pred 12:1. In Jesaja finden wir eine der majestätischsten Erklärungen der Kurzlebigkeit des Menschen und der Ewigkeit Gottes. In Prediger finden wir eine äußerst wichtige Warnung an den sterbenden Menschen. Lies den Text bis du mit dem Inhalt vertraut bist und schreibe die Wahrheiten auf, die du aus diesen Passagen entnimmst.

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a) Die Wahrheit über den Menschen (Jes 40:6-8)

b) Wie sollen wir folglich leben (Pred 12:1)

85

Lektion 9

ENDGERICHT ÜBER

DIE GOTTLOSEN

Die wahrscheinlich ehrfurchtgebietendste Lehre in der ganzen Schrift ist die über das Endgericht. Die Wahrheit, dass jeder aus dem Geschlecht Adams eines Tages vor dem gerechten und allwissenden Gott stehen und nach all seinen Gedanken, Worten und Taten gerichtet wird, ist etwas, dass unsere kühnsten Vorstellungen bei weitem übertrifft.

Auch wenn die Lehre vom Endgericht häufig verachtet und als Überbleibsel der Vergangenheit abgelehnt wird, darf man nicht vergessen, dass sie die eindeutige Lehre der Schrift ist und eine plausible Wahrheit, die man im Licht dessen anerkennen sollte, was wir über die Eigenschaften Gottes wissen. Es ist ganz natürlich das Vorrecht Gottes über die von Ihm geschaffenen Geschöpfe zu herrschen und die Geschöpfe zu richten, über die Er herrscht. Es ist nicht nur sein Vorrecht, sondern sein gerechter Charakter erfordert es. Sollte der Richter der ganzen Erde nicht gerecht richten? Ist es nicht erforderlich, dass ein moralischer Gott Gerechtigkeit vollzieht in dem Universum, das Er gemacht hat? Sollten wir Gott genau das Recht verweigern, dass wir für uns selbst in unseren Gerichten beanspruchen? Ganz bestimmt nicht!

Eine fundamentale Lehre der Schrift Das Endgericht ist eine fundamentale Lehre der Schrift. Es ist unmöglich an der göttlichen Inspiration und Unfehlbarkeit der Schrift festzuhalten, ohne die Lehre vm Endgericht und die ewige Verdammung der Gottlosen zu umarmen. Auch wenn uns viel von dem, was wir über diese Lehre wissen, ein Rätsel bleibt, ist sie mit absoluter Sicherheit in der Schrift. Jeder Mensch aus dem Geschlecht Adams wird von Gott gerichtet werden. Die Gottlosen werden zur ewigen Bestrafung verurteilt und die in Christus Geretteten werden die Fülle der Erlösung erben. 1. Das Endgericht ist eine grundlegende Lehre der Schrift und des christlichen Glaubens.

Diese Wahrheit wird eindeutig von dem Autor des Hebräerbriefes genannt (Heb 6:1-2), der von dieser Lehre folgendermaßen schreibt:

[Sie gehört zu den] A__________________________ des Wortes von Christus.

STUDIENHILFE: Das Wort kommt von dem griechischen arche und bedeutet Anfang oder Ursprung. Das heißt, dass die Lehre vom Endgericht eine Hauptlehre oder fundamentale Lehre des Christentums ist. Sie ist keine theologische Spekulation, sondern eine biblische Gewissheit. 2. Gottes Endgericht über die Menschheit ist in den alttestamentlichen Ansichten so

eingebettet, dass man, um die Wirklichkeit eines kommenden Gerichtes zu leugnen, die Unfehlbarkeit der Schrift leugnen muss. Was lehren uns die folgenden Schriftstellen aus dem Alten Testament über die Gewissheit von Gottes Endgericht?

Ps 9:8-9

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Ps 96:10-13

Pred 3:17

Pred 11:9

Pred 12:13-14

3. Es ist wichtig zu verstehen, dass die Lehre von dem Endgericht nicht nur eine „alttestamentliche Lehre“ ist. Was lehren uns die folgenden Schriftstellen aus dem Neuen Testament über die Gewissheit von Gottes Endgericht?

Röm 14:10-12

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Heb 9:27

2Pet 3:7

Off 20:12

4. In der Schrift werden viele Namen benutzt, die den „Tag“ beschreiben, an dem Gott

alle Menschen richten wird. Bestimme den Namen und schreibe auf, was uns jeder von diesen Namen mitteilt.

a) Der T_________ des G____________________ (2Pet 2:9)

b) Der Tag des Z___________ und der Offenbarung des gerechten G____________________ Gottes (Röm 2:5)

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c) Das Gericht des g_________________ Tages (Jud 1:6)

d) Der T_________ G____________________ (2Pet 3:12)

5. Am Tag des Gerichts wird Gott die Gedanken, Worte und Taten betrachten von allen

Angehörigen des Geschlechts Adams. Was lehren uns die folgenden Schriftstellen über die Gründlichkeit von Gottes Gericht? Wird es etwas geben, dass Er übersieht oder etwas, dass man vor Ihm verbergen kann?

Mk 4:22 + Luk 8:17 + Luk 12:2-3

Pred 12:14

1Kor 4:5

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Heb 4:13

6. In Off 20:11-15 finden wir die aussagekräftigste Passage in der ganzen Schrift im Bezug

auf das Endgericht. Lies die Passage bis du mit ihrem Inhalt vertraut bist und beantworte die folgenden Fragen.

a) Wie werden Gott und der Thron in Vers 11 beschrieben? Wie wird die Größe und Ungeheuerlichkeit Gottes gezeigt?

b) Wer steht gemäß Vers 12-13 vor dem Thron Gottes? Kann jemand dem Gericht entfliehen oder ist jemand ausgenommen? Erkläre deine Antwort!

c) Wie werden die Menschen laut Vers 12-13 gerichtet? Was ist die Grundlage für das Gericht Gottes? Ist das Gericht umfassend und vollständig? Erkläre deine Antwort!

d) Was ist laut Vers 14-15 das Schicksal derer, die Jesus Christus abgelehnt haben und nach ihren eigenen Werken gerichtet werden?

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Lektion 10

HÖLLE

Wir haben gelernt, dass der Zorn Gottes in der Entfremdung des Menschen von Gott und seiner Auslieferung an Sünde, Leiden und den leiblichen Tod offenbar geworden ist. Im Folgenden werden wir die größte von allen Manifestationen von Gottes Zorn betrachten – die Hölle. Eine der reinsten Wahrheiten der Schrift ist, dass die Konsequenzen der Sünde nicht mit dem leiblichen Tod aufhören. Nach dem Tod gibt es ein Endgericht und diejenigen, die in ihren Sünden sterben, werden die Ewigkeit in der Hölle verbringen. Auch wenn diese Lehre häufig ins Lächerliche gezogen und abgelehnt wird, dürfen wir nicht die eindeutigen Aussagen der Schrift ignorieren. Für die Gottlosen gibt es einen Platz des ewigen Gerichts.

Hades und Gehenna Im Neuen Testament werden zwei spezifische griechische Begriffe im Bezug auf Hölle benutzt – hades und gehenna. Die Natur der Hölle wird uns verständlicher, wenn wir diese zwei Begriffe genauer untersuchen. Totenreich - Hades Das Wort „Totenreich“ kommt vom griechischen Wort hades und wird zehnmal im Neuen Testament verwendet (Mat 11:23; 16:18; Luk 10:15; 16:23; Apg 2:27.31; Off 1:18; 6:8; 20:13-14). Auch wenn es überwiegend dafür gebraucht wird, um auf den Tod und den allgemeinen Aufenthaltsort der Toten zu verweisen, wird es ohne Frage in Luk 16:23 für einen Ort verwendet, der auf die Peinigung der Gottlosen hindeutet. Es gibt zwei wesentliche Interpretationen im Bezug auf hades und seine Beziehung zu gehenna:

1) HADES ist der momentane Aufenthaltsort der Gottlosen bis zum letzten Gericht, bis die Gottlosen wieder mit ihren auferstandenen Körpern vereint werden und sie zum ewigen Ort der Peinigung geschickt werden, der GEHENNA genannt wird.

2) HADES und GEHENNA sind ein Verweis auf ein und denselben Ort der Peinigung. Vor dem

letzten Gericht und der Auferstehung leiden die Gottlosen in einem körperlosen Zustand. Nach der Auferstehung und dem letzten Gericht kehren die Gottlosen wieder in ihren auferstandenen Körpern an denselben Ort der Peinigung zurück.

Hölle - Gehenna Das Wort „Hölle“ (gr. gehenna) taucht zwölfmal im Neuen Testament auf (Mat 5:22.29-30; 10:28; 18:9; 23:15.33; Mk 9:43.47; Luk 12:5; Jak 3:6). Es ist die griechische Form des aramäischen Ausdrucks gehinnam, der sich auf das Tal Hinnom (Jos 15:8) bezieht, dass südlich von Jerusalem liegt und heute WADI ER-RABABI genannt wird. Unter der Herrschaft der gottlosen Könige Ahas und Manasse war es ein Ort, an dem Eltern ihre Kinder als Opfer dem ammonitischen Götzen MOLOCH dargebracht haben (siehe 2Kö 16:3; 21:6; Jer 32:35). Während der Herrschaft Josias hörte die Tätigkeit des Kinderopferns auf und das Tal HINNOM wurde entheiligt (2Kö 23:10-14). Schließlich wurde es eine Müllhalde für Abfall, Kadaver von toten Tieren und Körpern hingerichteter Verbrecher. Es war ein Ort des unaufhörlichen Feuers und Rauch. Er war verseucht mit Maden, Würmern und Ungeziefer. Zu der Zeit Jesu Christi wurde das Wort gehenna allgemein für den Ort des letzten Gerichts und der Peinigung der Gottlosen verwendet – der Ort des ewigen Todes, der ewigen Verunreinigung, der ewigen Entehrung und des ewigen Leidens.

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Die Beschaffenheit der Hölle Bei jedem Versuch die Beschaffenheit der Hölle zu verstehen, müssen wir dabei mit Vorsicht vorgehen. Einerseits müssen wir aufpassen, dass wir der Schrift folgen und nicht den fantastischen Beschreibungen der Hölle, die von der alten und ebenso modernen Literatur und den Medien geschaffen wurden. Andererseits müssen wir vorsichtig sein, die Lehre von der Hölle nicht wegzuerklären oder deren Schrecken herabzusetzen. Gemäß der Schrift und vor allem der Lehre von Jesus Christus gibt es einen wirklichen Ort, den man Hölle nennt, der beides ist: entsetzlich grausam in den Leiden und ewig in der Dauer. Ausschluss von der wohlwollenden Gegenwart Gottes Die erste und wahrscheinlich schrecklichste Wahrheit über die Hölle ist, dass sie der Ausschluss von der wohlwollenden Gegenwart Gottes ist. Im heutigen evangelikalen Denken beschreibt man die Hölle oft als einen Ort der Peinigung außerhalb der Gegenwart Gottes. Es wird oft gesagt „Der Himmel ist Himmel wegen der Gegenwart Gottes und Hölle ist Hölle wegen seiner Abwesenheit“. Auch wenn diese Aussage ein wenig Wahrheit enthält, ist sie äußerst irreführend, denn es ist nicht Gottes Abwesenheit, die die Hölle zu einem Ort der Qualen macht, sondern die Abwesenheit seiner wohlwollenden Gegenwart. In Wirklichkeit ist die Hölle deswegen Hölle, weil Gott dort in der Vollgewalt seiner Gerechtigkeit und seines Zorns anwesend ist. 1. In 2Thess 1:9 finden wir eine der wichtigsten Passagen der Schrift im Bezug auf die

Trennung des Gottlosen von der wohlwollenden Gegenwart Gottes. Lies den Text bis du mit dem Inhalt vertraut bist und schreibe deine Gedanken darüber auf.

2. In der Schrift bezeichnen mehrere Passagen das Endgericht und die Hölle als

Vertreibung oder Ausschluss von Gottes Gegenwart. Betrachte jede Passage sorgfältig und schreibe deine Gedanken darüber auf.

Mat 7:23 (Luk 13:27)

Mat 25:30 (8:12; 22:13)

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3. Es ist nicht Gottes Abwesenheit, wodurch Hölle zu einem Ort der Peinigung gemacht wird, sondern die Abwesenheit seiner wohlwollenden Gegenwart. Hölle ist Hölle, weil Gott dort in der Vollgewalt seiner Gerechtigkeit und seines Zorns ist. Was lehrt uns Off 14:9-10 über diese Wahrheit?

Unbeschreibliches Leiden

Es ist unmöglich der Schrift, vor allem den Worten Jesu, treu zu bleiben, wenn man im selben Moment anstrebt die Wahrheiten, die beide hinsichtlich des Leidens der Gottlosen in der Hölle lehren, zu leugnen oder zu ignorieren. Wie wir sehen werden, spricht die Schrift, und vor allem Jesus, von Hölle als einen Ort des unbeschreiblichen Leidens. Mit Recht wird oft gesagt, dass sich die himmlische Freude jenseits des Verstandes und der Wahrnehmung befindet und weit darüber hinausgeht, als was wir mit menschlichen Sprachen beschreiben könnten. Gemäß der Schrift kann dasselbe auch über die Leiden und den Schrecken der Hölle gesagt werden. Es ist wichtig sich daran zu erinnern, dass, auch wenn die Lehre von der Hölle vielen anstößig sein wird, sie dadurch nicht weniger real ist.

Bevor wir weitermachen ist es wichtig zu erkennen, dass die Hölle kein Ort ist, an dem die Gottlosen grausam gequält werden, sondern die Hölle ist ein Ort, an dem sie vollkommene Gerechtigkeit für ihre Sünde erleiden. Gott ist nicht grausam. Er vergnügt sich nicht an den Qualen seiner Feinde. In der Tat lehrt die Bibel, dass Gott keinen Gefallen an dem Tod des Gottlosen hat (Hes 18:23.32). Gott ist ein Gott der Gerechtigkeit und die Hölle ist ein Ort, wo seine Gerechtigkeit ausgeteilt wird. Die Gottlosen erhalten genau das Maß der Bestrafung, das sie verdienen. 1. Wie wird die Hölle gemäß den Worten Jesu in den folgenden Schriftstellen

beschrieben? Was lehrt uns jede Beschreibung über das Leiden, dass man in der Hölle antrifft?

a) Ein Ort der Q___________ (Luk 16:28)

b) Ein Ort an dem H_______________ und Z_________________________ ist (Mat 8:12)

STUDIENHILFE: Diese Beschreibung der Leiden der Gottlosen in der Hölle ist wichtig, weil sie öfters von Jesus gebraucht wurde (Mat 13:42.50; 22:13; 24:51; 25:30; Luk 13:28).

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2. Im Folgenden finden wir zwei Schriftstellen, die uns etwas über das unbeschreibliche Leiden in der Hölle offenbaren. Lies beide Passagen bis du mit ihrem Inhalt vertraut bist und mache eine Zusammenfassung über das, was sie uns über die Qualen in der Hölle offenbaren.

Luk 16:19-31

Off 14:9-11

3. Obwohl die Bibel es deutlich macht, dass jeder Einwohner in der Hölle

unaussprechliche Qualen erleiden wird, lehrt sie auch, dass die Leiden in Übereinstimmung mit der Sündhaftigkeit jedes einzelnen Lebens eines Menschen sein werden. Was lehren uns die folgenden Schriftstellen über diese Wahrheit?

Mat 11:21-24

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Luk 12:47-48

Mat 23:14

Unendliche Bestrafung Die wahrscheinlich furchtbarste Wahrheit über die Hölle ist, dass sie unendlich ist. Alle, die durch ihre Tore eingehen, haben zukünftig keine Hoffnung mehr auf Errettung oder Wiederherstellung. Sie werden ewig verdammt werden. Diese eine Wahrheit ist möglicherweise die anstößigste für diejenigen, die die biblische Lehre von der Hölle ablehnen. Wie kann eine ewige Bestrafung gerecht sein? Übersteigt nicht die Bestrafung bei weitem das Verbrechen?

Wenn wir über die Beschaffenheit der Hölle nachdenken, wollen wir zwei Wahrheiten berücksichtigen: 1) Zuerst müssen wir die abscheuliche Natur der Sünde betrachten. Sünde, die gegen einen unendlich würdigen und wertvollen Gott begangen wird, verdient ewige Bestrafung. 2) Die Bestrafung der Hölle ist ewig, weil die Gottlosen ohne Buße in ihrer Rebellion bis in alle Ewigkeit hinein verharren. Wir dürfen nicht davon ausgehen, dass die Gottlosen Buße tun werden am Tag des Gerichts oder nach einem kurzen Aufenthalt in der Hölle. Vielmehr geht ihr Hass gegen Gott, die Härte ihres Herzens und ihre unverschämte Rebellion weiter bis in alle Ewigkeit. Ewige Rebellion verlangt ewige Bestrafung.

1. Wie wird die Hölle in den folgenden Schriftstellen beschrieben? Was vermitteln uns

diese Beschreibungen über die Beschaffenheit und Natur der Hölle? a) Ein e____________________ F____________________ (Mat 18:8; 25:41; Jud 1:7)

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b) Eine e____________________ S____________________ (Mat 25:46)

c) Das e____________________ V____________________ (2Thess 1:9)

STUDIENHILFE: Auch wenn einige fälschlicherweise behaupten, dass das Wort „Verderben“ (gr. olethros = „Zerstörung, Ruin, Tod“) das Aufhören der Existenz andeutet, macht das Wort „ewig“ diese Interpretation unmöglich. In der Hölle übergibt man die Gottlosen einer ewigen Existenz, die man zu Recht als eine ewige Zerstörung beschreiben kann. 2. Was lehren uns die folgenden biblischen Passagen über die ewige Beschaffenheit der

Hölle und die ewige Bestrafung, die für die Gottlosen abgewogen wurde?

Mk 9:47-48

Off 14:11

Off 20:10 (Mat 25:41)

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3. Viele, die die Lehre von der ewigen Beschaffenheit der Hölle leugnen, würden niemals die ewige Beschaffenheit des Himmels ablehnen. Eine konsistente Denkweise verlangt jedoch, dass, wenn jemand die ewige Beschaffenheit der Hölle ablehnt, er auch die ewige Beschaffenheit des Himmels ablehnen muss. Wie demonstriert uns Mat 25:46 diese Wahrheit?

Nach Mat 25:46 gehen die Gottlosen ein in die e_______________ Strafe und die Gerechten in das e_______________ Leben.

STUDIENHILFE: Es wäre unvereinbar ein und demselben Wort zwei widersprüchliche Bedeutungen in einem Satz zu geben. Wenn „ewige“ Strafe nicht wirklich bedeutet, dass die Gottlosen ewig bestraft werden, dann bedeutet das „ewige“ Leben nicht wirklich, dass die Gerechten für immer in der Gegenwart Gottes leben werden.

Eine biblische Beschreibung der Hölle In der Schrift sind uns viele bildliche und treffende Beschreibungen der Hölle gegeben. Ob man sie nun wörtlich nehmen soll oder nicht war selbst unter konservativen Gelehrten eine seit Langem bestehende Debatte. Ist die Hölle ein buchstäblicher Ort mit Feuer, Finsternis, Schwefel und Rauch? Wenn jemand eine wortwörtliche Interpretation dieser Beschreibungen ablehnt mit der Absicht die Leiden der Gottlosen in der Hölle herabzusetzen, dann sollte er entlassen werden. Allerdings ist es vertretbar diese Beschreibungen nur für symbolisch zu halten, wenn man nur den Versuch unternimmt etwas so schreckliches zu beschreiben, dass über die menschliche Fähigkeit Dinge wahrzunehmen weit hinausgeht, so dass man es in der Kraft unserer menschlichen Sprache nicht ausdrücken kann. Um die Schrecken der Hölle zu beschreiben, benutzten die biblischen Schriftsteller die größten Schrecken, die uns Menschen auf der Erde bekannt sind, aber man kann sicher sein, dass die Hölle schlimmer sein wird, als das, was man hier auf der Erde an Qualen vorfindet. Feuer und Finsternis, Schwefel und Rauch sind nur schwache Versuche eine Wirklichkeit zu beschreiben, die weit schrecklicher ist, als dass es uns Worte vermitteln könnten. Auf dieselbe Weise, wie die Herrlichkeiten des Himmels vom menschlichen Verstand nicht erfasst oder durch menschliche Sprache vermittelt werden können, sind die Schrecken der Hölle jenseits unseres Verstandes und unserer Fähigkeit sie zu beschreiben. 1. Wie wird die Hölle in den folgenden Schriftstellen beschrieben? Was vermitteln uns

die Beschreibungen über die Beschaffenheit der Hölle?

a) F____________________ (Mat 3:10; 7:19) Durch die ganze Schrift hindurch wird der Begriff Feuer verwendet um das Gericht und den Zorn Gottes, die gegen Sünde und den Sünder geoffenbart wurden, zu vermitteln. Es ist Gottes heilige und gerechte Reaktion auf alles, was seiner Natur und seinem Willen widerspricht. Diese Reaktion ist unerträglich, erschreckend und unaufhaltsam. So schrecklich wie ein wirkliches Feuer für einen brennenden Menschen sein mag, kann es nicht annähernd das Feuer von Gottes Zorn beschreiben, das dem Gottlosen in der Hölle zugemessen wird.

b) E____________________ F____________________ (Mat 18:8; 25:41) Der Schwerpunkt hier ist, dass die Leiden der Gottlosen in der Hölle ewig sind. Es gibt für diejenigen in der Hölle keine Hoffnung auf Erlösung oder Wiederherstellung.

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c) U_______________________________________ F____________________ (Mat 3:12) Die Vorstellung, die uns hier mitgeteilt wird, ist diese, dass die Qualen der Hölle nicht nur ewig sein werden, sondern auch nicht nachlassen werden. Es wird für die Verdammten niemals irgendeine Erleichterung oder Schmerzlinderung geben.

d) F____________________und S_____________________________ (Off 20:10) Diese Beschreibung wurde uns gegeben um uns die Unermesslichkeit und Gewalt der Hölle vor Augen zu halten. Hölle ist nicht einfach nur eine Pfütze oder ein kleiner Fluss, sondern die Höllenbewohner werden sich wie Schiffbrüchige in einem massiven aufgewühlten Meer von Gottes Zorn befinden und werden von den gewaltsamen und unendlichen Wogen von Gottes gerechtem Zorn zerschmettert und hin und her geworfen. Sie werden wie Menschen sein, die in einem massiven aufgewühlten Kessel voll Feuer ertrinken.

e) F__________________________________ (Mat 13:42) Die Wahrheit, die uns hier vermittelt wird, ist die Intensität oder Heftigkeit der Hölle. In einem Ofen hat die Hitze nur wenig Möglichkeit zu entfliehen. Es gibt keinen Regen, der die Flammen schwächt und keine kühle Brise, die Erfrischung oder Erleichterung bringt. Die Intensität der Leiden in der Hölle wird sich niemals verringern.

f) Ä_________________________ F_____________________________ (Mat 8:12; 22:13; 25:30) Die Wahrheit, die uns hier vermittelt wird, ist die der Distanzierung. Die Höllenbewohner sind ausgestoßen worden und es wird kein Platz mehr für sie gefunden. Sie sind nicht nur von Gott distanziert, sondern auch von der Gemeinschaft mit anderen. Es ist ein Ort der vollkommenen und unerträglichen Isolation, getrennt von dem Leben und dem Lichte Gottes.

g) D_________________________ der F_____________________________ (Jud 1:13) Es gibt nur wenige Dinge, die einsamer und einkerkender sind als eine pechschwarze Finsternis oder absolute Dunkelheit. Auf diese Weise nimmt man am allermeisten die Verdammung und Hoffnungslosigkeit wahr.

h) Der z___________________ T____________ (Off 20:14; 21:8) Das letzte Schicksal der Gottlosen ist genau das Gegenteil von dem Schicksal der Gläubigen. Für die Gläubigen gibt es nicht mehr länger die Angst vor dem Tod (Heb 2:15), weil der Tod nicht mehr sein wird (Off 21:4). Im Gegensatz werden die Gottlosen in einem Zustand des unaufhörlichen Todes leben. Sie werden in einem bewussten Dasein leben, jedoch vollkommen ohne die Segnungen, Hoffnungen oder Freuden des Lebens.

2. Nachdem du einige Namen betrachtet hast, die die Hölle beschreiben, schreibe deine

Gedanken darüber auf. Wie würdest du einem anderen Menschen die Hölle erklären?

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Warnungen, der Hölle um jeden Preis zu entgehen Die Schrecklichkeit der Hölle findet man deutlich in der Warnung der Schrift, der Hölle um jeden Preis zu entgehen. Von allen Schrecken, die jemals auf einen Menschen kommen können, ist die Hölle der schlimmste Schrecken. Es ist wichtig zu erkennen, dass Jesus Christus mehr über die Hölle sprach als alle biblischen Verfasser zusammengenommen. Er lehrte deutlich, ohne sich zu rechtfertigen, über die Wirklichkeiten der Hölle und gab Menschen die größten Warnungen vor dem kommenden Zorn zu entfliehen. 1. Im Folgenden lesen wir zwei der größten Warnungen von Jesus Christus im Bezug auf

die Schrecken der Hölle. Schreibe deine Gedanken darüber auf. Was vermitteln uns diese Warnungen über die Schrecken der Hölle und die Notwendigkeit sich vor der Hölle zu fürchten? Mat 10:28

Luk 12:5

2. Jesus und die biblischen Verfasser lehren nicht nur über die Schrecken der Hölle,

sondern sie warnen die Menschen die Verdammung in die Hölle um jeden Preis zu entgehen. Was lehren uns die folgenden Schriftstellen hinsichtlich dieser Wahrheit?

Luk 13:24

STUDIENHILFE: Das Wort „ringt danach“ kommt von dem griechischen Wort agonizomai und bedeutet „streiten, ringen, wetteifern, kämpfen, leidenschaftlich abmühen oder mit unbeschreiblichen Eifer arbeiten“

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Mat 18:8 (Mk 9:47)

STUDIENHILFE: Diese Passage darf man nicht wörtlich nehmen – Jesus lehrt nicht die Tugend der Selbstverstümmelung als Mittel zur Unterdrückung unserer sündigen Leidenschaften. Er lehrt einfach, dass wir mit Sünde radikal umgehen müssen, aufgrund ihrer schrecklichen Konsequenzen.

Die einzige Hoffnung des Menschen Wir haben das Ende unseres Studiums über den Menschen erreicht und sind zu sehr ernsten Schlussfolgerungen gelangt. Die Sünde Adams hat die gesamte Menschheit infiziert. Jeder Mensch ist moralisch verdorben, Gott gegenüber feindlich und nicht bereit, sich seinem Willen zu unterwerfen. Alle sind fähig für die unbeschreiblichsten Sünden und Perversionen. Deswegen haben sie die gerechte Verurteilung eines heiligen Gottes verdient. Die Schrift ist deutlich – vor Gott sind alle Menschen ohne Entschuldigung oder ein Alibi verurteilt. Der Mensch kann nichts tun um seine Umstände zu verändern und sich mit Gott zu versöhnen. Dies ist eine entsetzliche Wahrheit, die zuerst geglaubt und angenommen werden muss, bevor wir beginnen können die große Erlösung zu begreifen, die Gott für sein Volk durch Jesus Christus vollbracht hat. 1. Die folgenden Schriftstellen sind eine passende Schlussfolgerung für dieses Studium,

weil sie nicht nur die reine Wahrheit (über unsere Unfähigkeit uns selbst zu retten) verkünden, sie verkünden auch die große Hoffnung auf Erlösung durch die Gnade Gottes, die in Jesus Christus offenbart ist. Betrachte jede Schriftstelle und schreibe die reine Wahrheit und die große Hoffnung heraus, die in jeder Schriftstelle gefunden wird.

Ps 130:3-4 Die reine Wahrheit (V.3) Die große Hoffnung (V.4)

Röm 3:19-22 Die reine Wahrheit (V.19-20) Die große Hoffnung (V.21-22)

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Röm 7:24-25 Die reine Wahrheit (V.24) Die große Hoffnung (V.25)

Gal 3:22 Die reine Wahrheit Die große Hoffnung