headliner magazine # 13
DESCRIPTION
Magazine for Music and LifestyleTRANSCRIPT
OLIVER KOLETZKI " 10 LIEdER hOEREn mIT..."
JEnna GIn LOVE aGaIn
nInJa TUnEIndEpEndEnT REbELs
AUSGABE 13 DEZEMBER 2010 WWW.HEADLINERMAG.DE
ISSUE
# 13
HEADLINER IMPRESSUMREDAKTION HEADLINER MAGAZIN NUSSBERGSTRASSE 23 38104 BRAUNSCHWEIG NET WWW.HEADLINERMAG.DE
HERAUSGEBER OLIVER LÜDDECKE CHEFREDAKTION OLIVER LÜDDECKE [email protected] REDAKTION KRISTOFFER ANDERSON, FRANK ECKERT, SEBASTIAN GIERKE, KAI GRASSE,
THAMASH KESTAWITZ, CHRISTIAN KINKEL, HEINER KRUSE, RENÉ NIERMANN, CLAAS SANDBOTHE, FABIAN SEIDEL LAYOUT & GRAFIK BÜRO | BÜRO – www.wearebuerobuero.de
COVER & POSTERGRAFIK SHORT – http://the-short.blogspot.com/ WEB PHILIPP BÖGER VERTRIEB FRESH
DER RECHTSWEG IST BEI VERLOSUNGEN UND PREISAUSSCHREIBEN GRUNDSÄTZLICH AUSGESCHLOSSEN.
NEWS UND VERLOSUNGEN ................................................. 04
INTERVIEWS & STORIESJENNA G ..................................................................................... 06
NINJA TUNE .............................................................................. 08
BLACK SUN EMPIRE ................................................................ 10
PINCH .......................................................................................... 12
AELEMENT ................................................................................. 14
WEST BERLIN GALLERY ......................................................... 16
POSTER ....................................................................................... 18
2 SHY ........................................................................................... 20
MAGAZIN10 LIEDER HÖREN MIT OLIVER KOLETZKI....................... 22
EVENT REVIEWS ....................................................................... 24
BOOKSRING .............................................................................. 25
DATES .......................................................................................... 25
AUDIOKRITIKEN ....................................................................... 26
LEXIE LEE.................................................................................... 28
CHARTS ...................................................................................... 30
TECHNIK ..................................................................................... 32
InhaLT
JENNA G06
BSE 10 NINJA TUNE08
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# 1 Aus der Zusammenarbeit von DR. DRE und Monster ist ein neuer Typ Kopfhörer entstanden, der den Sound eines professionellen Aufnahmestudios so realistisch wie nie zuvor reproduzieren kann. Wir haben zwei der sagenhaften Kopfhörer zu verlosen. Stichwort: "BEATS" // http://beatsbydre.com/
# 2 CANNICS ist seit 12 Jahren das offizielle Maskottchen für die 3D-Award-Preis Gewinner "Fiftyeight3D" aus Frankfurt. Wer ein Maskottchen bekommen möch-te, schreibt uns unter dem Stichwort: "TOY TOY". // www.v-kingz.com
# 3 Für die Macher von YACK FOU sind gestalterische Experimente das wichtigste. Wirtschaftliche Überlegungen stehen hinten an, es gibt kein Logo und keine Corporate Identity. Die geneigten Sammler verneigen sich vor Freude. Wir verlosen zwei Hoodies. Stichwort "COLORFUL LIFE" // http://www.yackfou.com/
# 4 Wen CLEPTO interessiert, wer die Möwen irritiert, und wie man auf Schweine-haut tätowiert erfahrt ihr im WehWehWeh! Wer in Cleptomanicx Bettwäsche schla-fen möchte, schreibt uns unter dem Stichwort: "ST. PAULI". // http: //cleptomanicx.de
# 5 SPIN und die mitgelieferte Software "DJay" aus dem Hause Vestax bilden eine perfekte Kombination aus Controller und DJ-Software für Einsteiger und Fortge-schrittene. Bei uns gibt es die leistungsstarke "All-In-One" Lösung zu gewinnen. Stichwort "EASY". // http://www.vestax.de
# 6 Seit 1993, als ZOO YORK im Herzen Manhattans gegründet wurde, fängt die progressive Modelinie des Labels auf authentische Weise die kulturelle Mischung und den unverwüstlichen Geist New Yorks ein. Zwei geniale Hemden können euch gehören! Stichwort "ZOOOOO" // www.zooyork.com
nEwsUndVERLOsUnGEn
EINSENDESCHLUSS !Einsendeschluss für die Verlosungen ist der 30. des Monats.
Wer mitmachen möchte schickt uns eine E-Mail an:
#3 YACK FOU#2 CANNICS #1 BEATS BY DR. DRE
#6 ZOO YORK#5 VESTAX SPIN#4 CLEPTOMANICX
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# 7 URBANEARS ist ein Kollektiv aus Schweden, dass sich der Aufgabe gewidmet hat, die Welt mit guten Kopfhörern in den verschiedensten Far-ben zu versorgen. Zwei coole "Plattan" Kopfhörer können euch gehören. Stichwort: "SOUND EXPERIENCE". // http://www.urbanears.com/
# 8 FRISUR Clothing ist aus einer Schnapsidee entstanden. Das kleine, aber feine Streetwearlabel hat sich etabliert und ist auf dem besten Weg, die Marktwirtschaft zu retten. Bei uns könnt ihr zwei coole Zipper gewin-nen! Stichwort: "FRISUR". // http://frisurlounge.com/
# 9 DVS steht für erstklassige Skateschuhe, die Hightech und Design auf gekonnte und ausgereifte Weise miteinander verbinden. Zahlreiche Profi Skater, Snowboarder und Surfer schwören auf die exzellenten Schuhe. Wir haben zwei Paare zu verlosen. Stichwort: "SNEAKER"
#9 DVS
#8 FRISUR
#7 URBANEARS
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WORDS OLIVER LÜDDECKE
JENNA G ist nicht nur eine erfolgreiche Musikerin mit großem Charisma, sondern auch eine ehrliche Persön-lichkeit. Neben ihrem großen Hit „In Love“ und internationalen Charterfolgen mit dem britischen Houseduo Shapeshifters veröff entlichte sie unzählige Maxis auf bekannten Labels wie Ninja Tune, Hospital, Warner und Metalheadz. Bei unserem zweiten Treff en, vor ihrem genialen Gig im Brain Klub Braunschweig, gerie-ten wir in eine stundenlange und aufschlussreiche Unterhaltung.
JEnna GI n L O V E a G a I n
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Du schreibst zahlreiche Texte für deine Lieder und deinen Blog. Hast du schon einmal darüber nachgedacht ein Buch zu schreiben?Ich habe gerade zwei Monate in Berlin gelebt,
weil ich in England in einem Kreativloch ge-
steckt habe. Ich habe meine Erfahrungen in
einem Tagebuch festgehalten und kann mir
vorstellen, daraus eine Geschichte mit fi ktiven
Charakteren zu erstellen. Ich möchte nicht nur
als Musikerin gesehen werden. Ich habe aller-
hand Talente, die ich gerne ausleben möchte.
Ich denke, dass die meisten gestalterisch täti-
gen Menschen so fühlen. Ich habe dieses Jahr
entschieden, gemeinsam mit einem Freund
ein Drehbuch für einen Zombie-Film zu schrei-
ben. Ich liebe dieses Genre und bin mir sicher,
dass die Welt auf diesen einen Film gewartet
hat, aber ich verrate dir nicht mehr, sonst wird
mir die Idee noch geklaut.
Was gefällt dir an Berlin besonders?Ich liebe die Energie, die diese Stadt ausstrahlt.
Es kommt mir alles so unbekümmert vor, ich
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fühle mich wie ein Teenager, der sich auf einem
Ausfl ug befi ndet. Mir macht alles viel mehr
Spaß, ob ich in ein Museum gehe, in einer Bar
sitze, oder bei einem Freund Weed rauche.
Ich kann das auch alles in meiner Heimatstadt
Manchester machen, aber da gehe ich einfach
nicht mehr so häufi g vor die Tür. In Berlin lebe
ich in Friedrichshain, ich mag den Schmutz,
die Atmosphäre mit Postern und Stickern an
der Wand. Es gibt reichlich Kleinkunst, T-Shirt
Shops, ich mag einfach alles. Durch meinen
Job war ich in vielen Metropolen, in denen
man sieben Tage durchfeiern kann. In New
York kommen acht Frauen auf einen Mann, in
London benötigst du dafür eine goldene Kre-
ditkarte, aber in Berlin fi nde ich die gesamte
Atmosphäre entspannt und gleichzeitig inspi-
rierend international.
Bei unserem letzten Interview hast Du er-zählt, dass Du viel mit Zed Bias produziert hast. Ich habe bis heute nichts von dem
Material gehört, was ist daraus geworden?Zed ist mein Nachbar, deswegen verbringen
wir zusammen viel Zeit und sobald wir eine
Idee haben, setzen wir die in seinem Studio
um. Wir haben jede Menge House Musik auf-
genommen, die leider kein Label veröff entli-
chen wollte. Dann haben wir eine Trash-Pop
Band gegründet, für die wir kein Label ge-
funden haben. Im Endeff ekt erscheinen jetzt
drei Drum and Bass Tracks auf seinem neuen
Album, das ist insofern komisch, da er heute
eigentlich gar kein Drum and Bass mehr pro-
duziert. Ich hatte ihm vorgeschlagen wieder
etwas bei 175 bpm zu schreiben. Er war von
dem Einfall nicht begeistert, da er das Ge-
fühl hatte, dass ihm das technische Know-
how fehlt. Wir haben die Lieder das erste Mal
auf Sardinien bei dem Sun and Bass Festival
gespielt und die Besucher, DJ´s und Produ-
zenten waren begeistert. Als meine Freunde
und meine Familie auch auf die Lieder ange-
sprungen sind, wusste ich, dass wir das Mate-
rial veröff entlichen müssen.
» IIch habe dieses Jahr entschie-den, gemeinsam mit einem Freund ein Drehbuch für einen Zombie-Film zu schreiben. «
Welche drei Sätze fallen dir spontan zu Salvador Dali ein?Er hatte den besten Schnurrbart. Ich habe ein
Interview von ihm gelesen und mochte, dass
er keine Frage verneint hat. Dali hat auch ex-
trem schöne Möbelstücke hergestellt.
Welche Musik inspiriert dich zurzeit am meisten?Ich kämpfe mich gerade durch die Platten-
sammlung von meinem Vater, er hat in einer
äußerst bekannten Band gespielt und präsen-
tiert mir immer wieder neue Musik. So habe ich
auch die irische Rockband Thin Lizzy für mich
entdeckt, mit denen mein Vater befreundet ist.
Außerdem höre ich regelmäßig den „Low End
Theory“-Podcast von DJ Nobody und Free The
Robots aus Manchester.
Was können wir als nächstes von dir er-warten?Ich bin im November in Südamerika und im De-
zember in Australien und Japan auf Tour. Wenn
ich wiederkomme, kümmere ich mich um mein
Album. Es wird ein reines Funky House Album
sein, damit wir es besser verkaufen können. Man
kann ein Album einfach besser verkaufen, wenn
man bei einem Stil bleibt, wenn ich ein Drum and
Bass oder Dubstep Album veröff entliche, soll es
auch ein reines Drum and Bass oder Dubstep
Album sein. Ich habe bereits sieben Tracks fer-
tig. Ich warte auf zwei Electro-House Lieder von
Spor. Er ist gerade mit seinem letzten Drum and
Bass Album beschäftigt und möchte danach mit
Deadmau5 als „Feed Me“ nur noch Electro pro-
duzieren. Er schreibt auch sehr gute Texte.
Wenn er gute Texte schreibt, wird man ihn bald selber singen hören?Ich habe schon einiges von ihm gehört, aber
ich weiß nicht ob ich davon erzählen darf. Ich
werde in naher Zukunft einige Zeit mit Netsky
im Studio verbringen, habe mit Nu:Tone ein
paar Lieder für sein neues Album aufgenom-
men und arbeite an einem Live-Band-Projekt
mit Riot-Jazz aus Manchester.
Vielen Dank für das Interview.
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WORDS OLIVER LÜDDECKE PHOTO NINJA TUNE CAMP
Die Ausstattung und das ideenreiche Treiben
im kleinen Nina Tune Haus in Süd London
spiegelt das originelle Output wieder, mit dem
die Welt im Großen versorgt wird. Der schöp-
ferische Schmelztiegel sieht aus wie ein von
Künstlern besetztes Haus, an den Wänden
befi nden sich Poster aus den letzten 20 Jah-
ren Labelgeschichte und in den teils chaotisch
aussehenden Räumen befi nden sich Tonstu-
dios, Videoschnittplätze und eigentümliche
wirkende Büroräume. Im Lagerhaus in der un-
tersten Etage fügt sich dann wieder alles zu
einem begnadeten Ganzen zusammen. Von
hier aus wird der Globus mit phantastischen
I n d E p E n d E n T R E b E L s
STORY
nInJa TUnEIn den späten Achtzigern produzierten Matt Black und Jonathan More aka Coldcut kommerziell erfolg-
reiche Chartmusik mit Yazz und Lisa Stansfi eld. Ihr Remix von "Paid In Full" von Eric B. & Rakim wurde
aufgrund des Samples Ofra Haza's "Im Nin' Alu" zu einem Welthit. Das Duo fühlte sich vom engen Rah-
men der Major Labels in ihrer Kreativität beschnitten und gründete 1991 NINJA TUNE. Anfang der 90er
war das Label stilprägend im Bereich Trip Hop. Mittlerweile veröff entlichen die 44 exklusiv gesignten
Künstler innovative Musik aus den Bereichen Hip Hop, Easy Listening, Drum and Bass und experimen-
tellem Electro. Durch die spezielle Handschrift der Releases, wird das Nina Tune Output von vielen als
eigenständiges Genre angesehen. Zu ihrem 20. Geburtstag begibt sich das produktive Camp auf eine
ausgedehnte Tour, veröff entlichte eine bereits ausverkaufte Box auf der 106 der besten musikalischen
Momente der letzten zwei Dekaden festgehalten wurden, plus ein 192 Seiten umfassendes Buch und 20
Audio-Raritäten zum freien download.
Schallplatten, CD´s, DVD´s, T-Shirts und vielem
mehr beliefert. Die Logistik des Clans wird von
Coldcut geplant und von 18 „Büro-Mitarbeiter“
und den 44 Künstlern getragen. Die beiden be-
schreiben sich selber als zwei Weiße, mit einer
riesigen Plattensammlung, die gerne schwarze
Musik hören. Ihre Arbeitsweise, Ausschnitte aus
Musikstücken herauszuschneiden und dann
weiter zu verwenden haben sie auf ihren Alben
"Let Us Play" und "Let Us Replay" perfektioniert.
Auch die anderen sieben Alben und unzähligen
Singles sind exzentrische Beweisstücke, eigen-
ständige und rebellische Musik zu produzieren.
Eigenständig und rebellisch sind auch alle an-
deren Nina Tune Künstler, die Produktionsweise
ist hier aber so unterschiedlich wie der Sound
den sie veröff entlichen. DJ Vadim, Ty und Roots
Manuva halten Hip Hop frisch, ungeachtet jegli-
cher Profi torientierung werden Texte und Beats
fabriziert, bei denen alle US-amerikanischen
Künstler der gleichen Sparte blass werden.
Songs wie "Your Revolution" landen wegen
sozialkritischen und nicht wie sonst üblich se-
xistischen Texten auf dem Index. Die London
Funk Allstars, Funki Porcini, Mr Scruff , The Her-
baliser und Coldcut bewegen sich im weitesten
Sinne in dem von ihnen geprägten Trip-Hop
Becken, in dem auch Stars wie Massive Attacke
und DJ Shadow schwimmen. Amon Tobin lebt
schon immer in seiner eigenen Welt und ent-
wirft Soundtracks mit obskurem Ambiente und
wilden Jungle Breaks, wohingegen The Que-
mists sich als Band um rockigen Drum and Bass
kümmern. Richtig tiefe Bässe bei langsamerer
Geschwindigkeit irgendwo zwischen brachi-
alem Electro, Dancehall, Ambient, Dubstep und
abstraktem Noise werden von The Bug, Erika,
Off shore, Dorian Concept und Wiley kreiert.
Die Videokünstler Hexstatic erfi nden genau
wie Coldcut neue Software um die Musik, wie
bei dem Stück "Timber" in dem gegen die Ab-
holzung des Regenwaldes protestiert wird, mit
Bildern zu unterlegen. Die Musik der anderen
Charaktere aus dem Ninja Tune Universum, wie
von dem Songwriter Fink, dem kleinen austra-
lischen Turntable-Wunder Kid Koala oder den
Freigeistern von The Cinematic Orchestra zu
beschreiben, würde völlig den Rahmen spren-
gen. Gerade Abenteurer und Künstler fühlen
sich von den Nina Tune Produkten und Shows
angezogen, doch anstatt sich nach zwanzig
Jahren auf dem verdienten Ruhm auszuruhen,
starteten Coldcut mit dem Leitspruch "Fuck Art
Let´s Danke" erst richtig durch. Das gesamte La-
bel ist so komplex, dass man mit einem Artikel
über zwei Seiten nur die Oberfl äche ankratzen
kann. Um euch selber etwas gutes zu tun, setzt
ihr euch am besten sofort die Kapuze auf und
beschäftigt euch die nächsten paar Wochen
ausgiebig mit einem der originellsten Labels
der Musikgeschichte.
9
» Ninja Tunes – 20 Years of Beats and Pieces«
10
WORDS CHRISTIAN KINKEL
Als eure Karriere vor knapp 10 Jahren be-gann, waren Künstler, die nicht aus dem United Kingdom kamen eher die Ausnah-me. War es dadurch schwieriger für euch in der Szene Fuß zu fassen und Aufmerksam-keit, gerade aus England, zu bekommen ? Ja, die Szene war in dieser Zeit schon eher ge-
schlossen und es war sehr schwierig mit Label
Besitzern, DJs und Vertrieben in Kontakt zu
treten. Also war es für uns die logische Konse-
quenz sich auf die lokale Szene in Holland zu
konzentrieren, die damals, wie auch in vielen
anderen Ländern, immer größer wurde und
viele Talente hervorbrachte. Mit diesem Stand-
bein war es dann kein Problem auch außerhalb
der Niederlande Aufmerksamkeit zu bekom-
men und Erfolg zu haben. Zwar ist London
noch immer die inoffi zielle Hauptstadt, doch
die Szene ist globaler geworden und man kann
inzwischen von überall arbeiten.
Euer Sound ist sehr stark von Techno be-ein� usst. Gibt es Künstler aus dieser Sze-ne, die euch inspirieren und überlegt ihr selber einmal Techno zu produzieren?Wir haben uns schon immer mit allen Spiel-
arten elektronischer Musik beschäftigt und
uns von ihnen inspirieren lassen. In den An-
fängen waren es vorwiegend Bands wie Un-
derworld, Front242, FSOL, The Orb, Chemical
Brothers, The Prodigy etc. Heute sind es eher
Produzenten wie Jon Hopkins, James Holden,
Apparat, Modeselektor oder Nathan Fake, die
unsere größte Aufmerksamkeit bekommen.
Gerade Four-to-the-Floor Tracks reizen uns
allerdings momentan nicht. Wir nehmen nur
die Einfl üsse mit und lassen sie in unsere Mu-
sik einfl ießen. Aber man weiß nie, was die Zu-
kunft bringen wird!
Milan sagte einmal in einem Interview, dass er eine enge Verbindung von futu-
bLaCK sUn EmpIRE
BLACK SUN EMPIRE lassen sich sicher als Pioniere
des Neurofunk bezeichnen. Seit bald einer Deka-
de sind ihre düsteren Tracks nicht mehr aus dem
Drum & Bass Geschehen weg zu denken. Mit ihren
Alben „Driving Insane"( 2004 ), „Cruel & Unusu-
al“ ( 2005 ) und der „Endangered Species“ Reihe
( 2006-2007 ) setzten sie Meilensteine der Drum &
Bass Geschichte. Dazu betreiben sie zwei Labels:
BSE Recordings, auf dem die meisten ihrer eige-
nen Releases erscheinen, und oBSEssion, das eine
Plattform für aufstrebende Künstler bietet. Doch
im letzten Jahr wurde es still um das niederlän-
dische Produzenten Trio. Grund dafür ist die neue
und lang ersehnte „Lights and Wires“ LP, die nun
endlich auf BSE Recordings erschienen ist. Neben
der dunklen und harten Linie wagen sie sich dies-
mal auch in eine deepere Sphäre vor und erweitern
ihr Dubstep Repertoire. Mit Headliner sprachen sie
über Techno, Science- Fiction, Dubstep und natür-
lich ihr neues Album.
11
ristischen Ideen, also Science Fiction, und elektronischer Musik sehe. Wie würdet ihr eure Musik in diesem Kontext beschreiben?So wie die Wissenschaft stetig nach einer neu-
en Zukunft sucht, entwickelt sich auch die Tech-
nologie mit der wir arbeiten fortlaufend weiter
und beeinfl usst unseren Schaff ensprozess. Die
Verbindung zu Sci-Fi ist allerdings schwierig, da
es sich dabei um eine altmodische Bewegung
handelt und nicht mehr für moderne futuri-
stische Ideen steht. Das wird bei dem Vergleich
von Inception und Blade Runner deutlich. Man
könnte bei unserem Sound von Future Sci-Fi
sprechen. Zumindest versuchen wir diesem
Anspruch gerecht zu werden.
Eure bisherigen Produktionen basierten gänzlich auf Software. Ist das bei eurem neuen Album auch der Fall oder habt ihr die alte Hardware mal wieder entstaubt?Das ist nicht ganz richtig. Unsere ersten Tracks
sind in einem Hardware Studio entstanden.
Damals war das eine große Investition, die
alle unsere Gehaltsschecks verschlungen hat.
Erst seit ein paar Jahren sind die Computer
leistungsstark genug um eine unseren Ansprü-
chen gerecht werdende Produktion bewälti-
gen zu können. Begonnen haben wir mit Fruity
Loops, steigerten uns mit Logic und seit einiger
Zeit arbeiten wir mit Cubase. Unsere Nord Mo-
dulars (wir haben inzwischen 6 Stück) sind die
einzigen Hardware Elemente, die wir für jede
Produktion einsetzen. Der Sound entsteht aber
nur noch im Computer.
Lights and Wires ist das erste Release seit über einem Jahr und ihr wagt euch auf der neuen LP in neue Stilrichtungen vor. War die Suche nach neuen Impulsen der Grund für die Lange Pause?In erster Linie hat das Album einfach ein Jahr
lang gedauert. Es war ein Jahr lang endloses
Loopen, Eq-en, Delayen, Distorten, Rendern,
Re-rendern, Löschen etc. Während dieser
ganzen Prozesse fand natürlich auch gewisser-
maßen eine Suche nach neuen Sounds, Impul-
sen und Inspirationen statt, die die Gestalt von
Lights and Wires nachhaltig beeinfl ussten, bis
es nun zu diesem Ergebnis gekommen ist.
Einige Stücke auf Lights and Wires lassen sich dem deep, atmosphärisch, experimen-tellen Drum & Bass zuordnen (Black River Bay). Ich denke dieser Stil sorgt für eine gesteigerte Aufmerksamkeit außerhalb der Szene, da die Grenzen zwischen Drum & Bass und z.B. Techno oder Dubstep lang-sam verschwinden. Wie steht ihr dazu?Das ist richtig. Die Genres haben sich im Laufe
der Zeit so stark gegenseitig beeinfl usst und
inspiriert, dass man nun von einem positiven
Trend der Grenzverschleierung sprechen kann.
Bevor wir mit Drum & Bass anfi ngen haben wir
Techno, Electro, Ambient, Breakbeat, Hardcore
und Trip-Hop gemacht. Doch erst mit dem Auf-
kommen von Dubstep ergab sich für uns die
Möglichkeit etwas anderes als Drum & Bass un-
ter dem Namen Black Sun Empire zu veröff ent-
lichen, da sich hier ein nachzuvollziehender
Bezug herstellen lässt.
Heutzutage spricht jeder über Dubstep. Was denkt ihr ist der Grund für den großen Erfolg des Genres und wie seht ihr die Ent-wicklung von Drum & Bass in Bezug auf die Dubstep Bewegung?Durch die erheblich langsamere Geschwindig-
keit von 140 bpm lässt sich durch das entste-
hende Half-Time-Gefühl eine Intensivierung
des Sounderlebnisses beim Hörer erreichen
und dem Produzenten ist viel mehr Freiraum
gegeben, neue Spielarten mit in die Musik ein-
fl ießen zu lassen, für die Drum & Bass schon zu
standardisiert ist. Auf der anderen Seite ist es
eine Fähigkeit von Drum & Bass, andere Genres
mit einzubinden und dadurch starke Impulse
an die Szene zu geben. Das sehen einige Fans
als Bedrohung an. Aber genau diese fremden
Einfl üsse halten Drum & Bass am Leben und
bringen es weiter nach vorne.
Auf den Tracks Sporck und Fuzzball von der Lights and Wires LP sind interessante Drum Patterns zu hören, die recht unüb-lich für Drum & Bass sind. Für mich klingen
sie sehr organisch und wie ein Live Per-cussion Set. Versucht ihr damit die stan-dardisierten Strukturen von Drum & Bass aufzubrechen?Diese Stücke waren nie für den Dancefl oor ge-
dacht, deshalb spielten die ungeschriebenen
Regeln, die für die Struktur eines Drum & Bass
Tracks gelten, damit sie beispielsweise ein DJ
im Club spielt, hier keine Rolle. Auf diese Weise
hatten wir mehr Freiheit und für ein Album als
Gesamtkonzept sind solche Stücke ungeheuer
wichtig.
Spielt einer von euch Schlagzeug oder an-dere Instrumente?Milan und Micha spielten bevor wir BSE gründe-
ten Schlagzeug und Rene vollbrachte Wunder
am Piano. Aber auch wenn man ein Instrument
beherrscht, ändert das nicht die Herangehens-
weise an einen elektronisch produzierten Track.
Digital programmierte Drums sind etwas völlig
anderes als live gespielte.
Auf dem Album � ndet zum ersten Mal eine Kollaboration mit dem ebenfalls aus den Niederlanden stammenden Nymfo statt. Wie kam es dazu und wie lief die Arbeit ab?Ein einfaches Treff en zum Mittagessen endete
in einem „Wer kann die besseren Sandwiches
machen-Battle“. Doch zwischen den Duellen
fanden wir genug Zeit einen Track zusammen
zu produzieren.
Die Debatte über die digitalen Technolo-gien beim Au� egen scheint nie ein Ende zu � nden. Wie steht ihr dazu?Ja wir kennen das von der Zeit als wir angefan-
gen haben mit CDs zu spielen. Heute gehören
CDJs allerdings zur Standardausrüstung eines
jeden Clubs und das Medium scheint akzep-
tiert zu sein. Dafür gibt es heute eine ähnliche
Diskussion um das Aufl egen mit Laptops. Da
wir diese Technik aber nicht nutzen, wissen
wir auch nicht, wo die Diskussion steht. Letzt-
endlich geht es unserer Meinung nach nur da-
rum, das Publikum zu unterhalten. Wenn das
erreicht wird, ist es unerheblich mit welchem
Medium das geschieht.
Was können wir von BSErecordings und oBSEssion in naher Zukunft erwarten? Wir sind stetig auf der Suche nach neuen Ta-
lenten, die auf oBSEession eine Plattform be-
kommen. Dort wird demnächst Poison von
Rido erscheinen und auf BSE Recordings das
Stück One von Telemetrik und Buletproof. Auch
wir haben die Arbeit an neuen Bits wieder auf-
genommen.
Vielen Dank für das Interview.
Wann und mit welcher Art von Musik hast du angefangen Tracks zu produzieren?Die ersten Lieder die ich produziert habe, gin-
gen eher in Richtung Jungle Musik. Am Anfang
habe ich lediglich Mash-Ups meiner Lieblings
Tunes auf Acetat verbannt, um diese dann in
meinen DJ Sets zu spielen. Mit dem eigent-
lichen Produzieren habe ich erst 2004 angefan-
gen, damals jedoch schon Dubstep.
Hattest du schon immer das Gefühl dass Dubstep der nächste große Trend in elek-tronischer Musik werden würde?Ich liebe diese Musik ab dem ersten Moment,
aber ich habe nie damit gerechnet dass es mal
so weit gehen würde. Leider ist mit wachsen-
der Popularität auch die Produktionsqualität
deutlich in den Keller gewandert. Der kommer-
zielle Dubstep den man heute so in den Charts
hört, ist mehr ein verwaschenes Abbild dessen
was ich zu schätzen gelernt hab.
Arbeitest du mit Hard- oder Software?Ich arbeite ausschließlich mit Software. Ange-
fangen habe ich mit Fruity Loops, bin aber seit
einem Jahr komplett auf Logic umgestiegen.
Wie unterscheidet sich der Tectonic Sound von dem von Produzenten wie Scuba, Rus-ko oder Skream?Ich konnte nie etwas mit diesem midrange-
lastigem „Big Room“ Sound anfangen. Daher
stand ziemlich schnell fest, welche Richtung
ich mit Tectonic einschlagen wollte. Man kann
sich schon denken, dass wir mit dem Sound
von Rusko und entsprechenden Leuten nicht
viel gemein haben. Witzig allerdings dass du
gerade nach Skream fragst, denn er ist für mich
einer der vielseitigsten Künstler die ich kenne.
Auf einigen unserer 12“ kann man Tracks von
ihm fi nden, die sich enorm von seinen heu-
tigen Produktionen unterscheiden. Jemand
der Skream wegen seiner Rave Hits mag, wird
sich über „Hedd Banger“ und „Trapped in a
dark bubbel“ wundern. Scuba hingegen ist je-
mand den ich mir sehr gut auf meinem eige-
nen Label vorstellen könnte, zumal ich die An-
sicht vertrete, dass gerade 2526´s Album und
Peverelist´s Single „Infi nity is now / Junction“
einen starken Einfl uss auf das heutigen Output
von Scuba haben.
Was für Musik klingt in deiner Freizeit durch die Kopfhörer?Alles bis auf Dubstep!
Welches Medium bevorzugst du beim Auf-legen und was denkst du über das Internet in Bezug zur heutigen Musikszene?Bei meinen DJ Gigs spiele ich ausschließlich Vi-
nyl und Dubplates von Acetat. MP3´s sind was
für Ipods, aber nicht geeignet für Nachtklubs
und große Soundsysteme.
Jeder der MP3´s spielt hat in meinen Augen
keinerlei Respekt für sein Publikum und küm-
mert sich nicht um qualitativ hochwertigen
Sound. Ohne die Kommunikation über das
Internet wäre es Nischen-Musik wie Dubstep
niemals so schnell gelungen große Wellen zu
schlagen. Dennoch sehe ich ich auch die Nach-
teile die sich auftun. Ich denke gerade in einer
so kleinen Musikszene ist Piraterie ein echtes
Hindernis.
Vielen Dank für das Interview.
Fällt der Name Tectonic, sollte bei jedem Dubstep Fan ein Glöckchen läuten.
Für alle Unwissenden sei gesagt, dass es sich hierbei um eines der ange-
sagtesten Dubstep-Labels unserer Zeit handelt. Tectonic glänzt mit Releases
von Skream, 2526 und Peverelist. Das Label veranstaltet in Zusammenar-
beit mit der Red Bull Music Academy eine Partyreihe in der Fabric, einer der
größten Locations in London. Es wird also höchste Zeit für ein Gespräch mit
Pinch, dem Labelchef von Tectonic.
12
WORDS FABIAN SEIDEL
pInChh E a V Y b a s s L I n E
14
WORDS KRISTOFFER ANDERSON
Wer ist Aelement?Aelement ist ein Zusammenschluss aus DJ Quincee, DJ Genzo, MC Stunnah und der Band Scumpies (Malte, Björn, Stef und Karpi).Welche Instrumente benutzt ihr?Wir kombinieren die klassischen DnB-Kom-ponenten mit akustischen Instrumenten aus dem Punk- und Rockbereich wie E-Gi-tarre, Drums und E-Bass. Außerdem haben wir Producer Genzo an den Synthie-Keys und mit Stunnah einen Mann für die ly-rische Begleitung.
Wird der Sound direkt über ein Mischpult an die PA gegeben, oder wird er noch durch Kompression o.ä. beein� usst?Die selbstproduzierten Tunes laufen über die Decks und mischen sich mit dem live gespielten Key-Synth. Die akustischen In-strumente werden über Mikrofone abge-nommen, damit der organische Charakter der Instrumente erhalten bleibt, wodurch das typische Konzertfeeling erreicht wird. Die Summe aus den Elementen geht dann auf das Mischpult vom jeweiligen Tontech-
aELEmEnT
niker der Location, wo gegebenenfalls noch EQ´ed oder komprimiert wird.Wie seid ihr auf den Namen gekommen?Wir waren uns von Anfang an einig, dass der Name kurz, knackig und direkt sein soll. Nach stundenlangen Diskussionen und di-versen Namensvorschlägen die jenseits von Gut und Böse lagen, kamen wir dann auf Acoustic Elements, woraus sich dann Aele-ment entwickelte.Was macht für euch eine gute Band aus?Wichtig ist neben gutem Songwriting und eingängigen Songs, auch live das Publi-kum mitreißen zu können, bis der letzte Zweifl er erkennt, dass die Band Spaß daran hat was sie macht.Wie würdet ihr euren Sound beschreiben?Es ist eine Mischung aus treibender Club-Musik und melodischem Punkrock. Dies verleiht dem Ganzen eine neue organische Note, wir nennen es Punk n Bass!Was ist der musikalische Background der einzelnen Bandmitglieder?Quincee ist seit 99 von pumpenden Bäs-sen, 4/4-Takt, 175 bpm, Kick & Snare und Melodie geprägt. Malte, Björn, Stef und Karpi stammen aus der Punkrock Ecke, in der die auch seit 2001 als Scumpies musi-kalisch aktiv sind.Schreibt ihr die Lieder zusammen?Ja.Wie häu� g und wo probt ihr?Die Probe fi nden zu 90%, 1-2-mal in der Woche im Studio statt. Aber auch bei gemütlichen Jamsessions entstehen viele neue Ideen.Wie waren die Reaktionen auf euren Live-Gig bei der letzen Dreamland Veranstal-tung, wie die Reaktionen von Musikern und wie die aus Internetforen?Aus einer Schnappsidee wurde ernst: Die Resonanz auf der Dreamland sowie in den Internetforen war durch die Bank positiv. Daraufhin haben wir uns entschlossen das Projekt engagiert weiterzuführen.Können wir Releases von euch erwarten, oder seid ihr ein reines Live-Projekt?Wir sind derzeit dabei im Studio fl eißig ei-gene Tracks zu produzieren und arbeiten an zukünftigen Live-Shows. Wir können nur sagen, dass Aelement nicht nur als reines Live-Projekt gedacht ist.Wo können wir Releases erwarten?Lifeline Records hat bereits vorab Interesse signalisiert.
p U n K a n d b a s s
FEATURED ARTISTS: Alias, Peachbeach, Lisa Wassmann, Codaï Nakamura, Cuypi, Giacomo Spazio, Doppeldenk.
16
WORDS RENE NIERMANN FOTOS WESTBERLIN GALLERY
wEsT bERLInGaLLERY
FEATURE
Die West Berlin Gallery wurde 2009 von Guillaume
Trotin und Managerin Elodie Bellanger gegründet.
Spezialisiert auf urbane Kunst, Illustrationen und
insbesondere Street-Art, gibt es in der Gallery mo-
natliche Ausstellungen und interaktive Events zu
bestaunen. Von Anfang Dezember bis Ende Janu-
ar befi ndet sich in den Räumen eine Accrochage
von in Berlin lebenden Künstlern wie Mymo, Alias,
Peachbeach und Giacomo Spazio.
Über was hast du diese Woche am meisten lachen können?Über meinen sieben Monate alten Hund. Über
ihn kann ich immer am meisten lachen.
Glaubst du, dass Street-Artists ein besse-res Sexleben haben als Politiker?Oh Yeah!
Welche Aktion von einem Künstler hat dich am meisten beeindruckt?Die Arbeiten von Alias auf Metall haben es
mir besonders angetan. Es ist fast Magie mit
anzusehen, wie die Werke sich aufgrund der
Materialeigenschaften verändern. Der Pro-
zess mit dem die Erscheinungsform variiert,
sieht ähnlich aus wie die Veränderung von
Sprüharbeiten durch Witterungseinflüsse.
Drei Sätze über Banksy.Von ihm stammen sehr gute Arbeiten. Im Mo-
ment besteht mir ein zu großer Hype um sei-
ne Person. Die Marketing-Maschine um seine
Werke nervt mich richtig.
Wo gibt es in Berlin die beste Currywurst?Unter dem U-Bahnhof Eberswalderstr.
Wie viele Sticker hast du zu Hause?Zu viele.
Was können wir als nächstes in der West Berlin Gallery erwarten?Weniger, aber dafür längere Ausstellungen, da-
mit wir mehr Zeit haben um mit den ausgewähl-
ten Künstlern richtig zusammen zu arbeiten.
Wir werden keine digital hergestellten Kunst-
werke präsentieren, sondern den Fokus auf Ori-
ginalmalereien und Werke aus Mischtechniken
von führenden europäischen Künstlern legen.
In der Gallery werden mehr interaktive Events
„wie das Vector Lounge International Graphic
Battle“ organisiert und wir stellen viele Arbeiten
auf Messen wie der Bright und der Stroke aus.
Danke für das Interview.
Was haben Mr. Oizo, Justice, Birdy Nam Nam und die Crookers gemeinsam? Alle haben bereits auf einem von 2Shy
designten Flyer gestanden. Vor neun Jahren hat der quirlige Franzose Paris in Richtung Belgien verlassen, um von
dort aus die Welt zu regieren. Seine Liebe zu visuellen Arbeiten begann früh mit einer ausgiebigen Graffi ti-Karriere.
Das intensive Hobby brachte ihn schnell dazu, sich für Illustrationen aller Art zu interessieren. Seit geraumer Zeit ist
er Teil des Partyharders-Kollektiv , die mit abgedrehten Ausstellungen, unfassbaren DJ-Sets und Grill-Auspinkel-Ak-
tionen auf sich aufmerksam machen. Andere fantastische Artworks und T-Shirts kann man auf seiner Homepage
http://2shywashere.com bestaunen.
20
WORDS OLIVER LÜDDECKE ILLUSTRATIONS 2SHY-THE ERS
2shYF E a R F R O m w a L L I F O R n I E
FEATURE
Beschreib dich selber mit drei Wörtern.Alkohol, Drogen und Frauen.
Welcher Comic-Held hat dich in deiner Kindheit am meisten fasziniert?
Das war defi nitiv Doctor Doom.
Welche Superkräfte hättest du gerne?In manchen Situationen wäre ich gerne unsichtbar.
Was ist deine schlechteste und deine beste Angewohnheit?
Ich zünde mir direkt nach dem Aufstehen eine Zigarette an
und habe zu viele Freunde.
Magst du Treppen?Nur in meinen Zeichnungen.
Würdest du Italien gerne auf einem Esel bereisen?Absolut nicht, ich mag weder Italien noch Esel.
Welches Land magst du am meisten?Wallifornia rules!
Welches Land möchtest du gerne kennen lernen?Japan und Mexiko.
Warum bist du von Paris nach Belgien gezogen?Weil hier die Pillen und das Bier besser sind.
Wie viele Schuhe sind in deinem Besitz?
Nicht genug.
Was ist deine Lieblingsfarbe?Rot.
Hunde oder Katzen?Hunde, aber manchmal auch die Katze von meinem Nachbarn.
Ein letztes Wort.Hast du eine Zigarette?
2121
ILLUSTRATIONS 2SHY-THE ERS
22
06 / 10
BURIAL – "ARCHANGEL" ( HYPERDUB )Die Klangqualität von "Archangel" lässt zu wünschen übrig. Ansonsten würde ich das als 2Step kategorisieren. Bei dieser Musikrich-tung hab ich als "Beatmaster Lenny" kurzzei-tig in Braunschweig und Bremen mitgemischt. Bei diesem Tune klingen mir die Vocals aller-dings zu stark nach RnB.
07 / 10
PHACE – "REGENERATE THE BLUES" ( NEOSIGNAL )Das Schlagzeug und die Bassline klingen nach klassischem Drum and Bass. Für mich nichts be-sonders, sondern eher ein 08/15 Track.
08 / 10
DBRIDGE – "WONDER WHERE" ( NONPLUS )Lieder ohne eine Snare sind leider gar nichts für mich! Da ist es auch egal, ob das House-, Jungle-, Industrial- oder Pop-Musik ist: Ohne eine Snare auf 2 und 4 , kann ich mir keinen Track bis zum Ende anhören.
09 / 10
EXCISION & DOWNLINK – "REPLOID" (EX7)"Reploid" hört sich sehr schön an: Drum and Bass auf halbem Tempo! Ich mag ja experimentelle Musik. Es wäre auch interessant, jemanden da-rauf zu singen lassen. Aber ehrlich gesagt, ich habe schon nach drei Minuten leichte Aggressi-onsschübe und Kopfschmerzen bekommen.
10 / 10
CAMO & KROOKED – "TIME IS TICKING AWAY" (BETA)"Time is ticking away" gefällt mir extrem gut! Das Lied hat sehr starke Harmonien und Melodien. Die Vocals sind auch süß. Yes - der Track geht voll ab! Erinnert mich an einen Techno-Tune, bloß mit gebrochenen Beats.
O L I V E R K O L E T Z K I
01 / 10
BENGA – "CRUNKED UP" ( TEMPA)Das Lied gefällt mir sehr gut. Es ist von der In-strumentierung minimal angelegt, aber wirkt mit extrem starken Sounds. Ich fi nde, dass der Tune noch ein paar Vocals vertragen könnte.
02 / 10
UK APACHE – "ORIGINAL NUTTAH" (SOUR) Ein wichtiger Trank in meiner kurzen Jungle/Drum and Bass Karriere. Wenn ich das Lied höre, muss ich unweigerlich an den Brain Klub in Braunschweig, Ende der 90'er um 5 Uhr mor-gens denken. Der Drummer meiner Band "The Koletzkis" Björn Störrig parodiert oft den Trank bei der Bandprobe!
03 / 10
ROCKWELL – "DJ FRIENDLY UNIT SHIFTER" ( SHOGUN )Ein starkes Lied, dass einen mitreißt. "DJ Friendly Unit Shifter" ist gut produziert. Wenn die Melo-dien im Break einsetzen, fällt man sich auf dem Dancefl oor in die Arme!
04 / 10
MATERIA – "VERSTRAHLT" ( FOUR MUSIC )Den Track fi nde ich sogar im Original echt super. KPaul ist ein guter Freund von mir. Diesen Remix von "Verstrahlt" kannte ich noch gar nicht, über-zeugt mich aber beim ersten hören!
05 / 10
NETSKY – "IRON HEART" ( HOSPITAL )"Iron Heart" klingt nach einem Drum and Bass Hit aus den Beatportcharts. Für mich ein bisschen zu heftig, aber die Mischung aus verträumten Melo-dien und Nu-Rave Einfl üssen ist interessant.
In unserer neuen Rubrik "10 Lieder hören mit",
haben wir Oliver Koletzki zu Gast. Der in Berlin
lebende DJ- und Produzentenstar begann sich
schon früh für alle Sparten der Musik zu inte-
ressieren. In den Achtzigern gab es die ersten
kreativen Gehversuche am Commodore 64,
mit 13 Jahren genoss er eine Klavierausbildung
und Anfang der Neunziger wurde der in Braun-
schweig geborene Löwe von Breakdance und Hip
Hop beeinfl usst. 2004 veröff entlichte er den Titel
"Mückenschwarm" in kleiner Aufl age, irgendwie
landete der Titel im Case von Sven Väth, der das
Lied auf seinem Label Cocoon groß rausbrachte.
In der Leserumfrage der beiden größten Techno-
Magazine Groove und Raveline wurde "Mücken-
schwarm" zum "Besten Track des Jahres" gewählt
und die Karriere des smarten Schalträgers ging
steil nach oben. Im selben Jahr gründete er sein
eigenes Label "Stil vor Talent", auf dem unter
anderem die Partyhymne "3 Tage Wach" von
Lützenkirchen erschien. Nach mehreren Maxis
veröff entliche Oliver Koletzki 2007 sein erstes
Album mit dem Titel "Get Wasted", im September
2009 folgt das zweite Album "Großstadtmär-
chen". Die Entwicklung vom Partytier zum elek-
tronischen Pop-Helden war gelungen und wur-
de von der größten deutschen überregionalen
Abonnement-Tageszeitung "Süddeutsche" in den
höchsten Tönen gewürdigt. Genau ein Jahr spä-
ter ist aus dem Märchen ein romantisches Duo
mit "Kindern" entsprungen. Gemeinsam mit sei-
ner Partnerin und Sängerin Fran gründete er die
fünfköpfi ge Band "The Koletzkis" und veröff entli-
cht das Album "Lovestoned". Press Play.
10 LIEdER hOREn mIT...
Teil 1
24
EVEnT REVIEws Der Brain Klub ist seit 15 Jahren eine
Institution für innovative Musik und ausge-
lassene Stimmung. Der etwas andere Laden
im Red Light District von Braunschweig zieht
alle schlaflosen Geister an, die sich fernab
vom Mainstream-Treiben amüsieren wollen.
Hier haben viele Künstler wie Danny Byrd,
Jenna G, Logistics, Aphrodite, UK Apache,
Daddy Freddy oder Howard Marks ihre Spu-
ren hinterlassen. Die Liquid Sunshine Reihe,
bei der es vornehmlich soulige und expe-
rimentelle Klänge zum tanzen gab, wurde
jetzt vom Headliner Magazin als Resident
Night übernommen. Ab November gibt es
monatlich jeden dritten Freitag frische Beats,
von ausgesuchten Gästen zu hören. Als erste
Künstler konnten wir Camo & Krooked aus
Wien begrüßen. Das Duo zählt zu den talen-
tiertesten Produzenten der Drum and Bass
Szene. Die Stilpalette der beiden reicht von
soulful Hits wie "Turn Up" auf Hospital Re-
cords, über den heftigen Remix von John B´s
"Numbers", bis zu den heißen Tracks auf DJ
Fresh´s Label Breakbeat Kaos. Der Klub war
zu früher Stunde so gut besucht, dass es zeit-
Dubstep scheint nun mit einiger
Verzögerung überall in der Republik Einzug
zu halten, denn selbst die drittgrößte Stadt
Deutschlands, die Bayrischen Landeshaupt-
stadt, war bislang ein eher grauer Fleck auf
der Halfstep-Landkarte. Um das zu ändern,
sorgt seit Jahresbeginn die Münchner Crew
der Basswerkstatt im alten Glockenbachvier-
tel für Frequenzen der tiefen Hertzzahl. Nach
Probeläufen mit lokalen Handwerkern war es
nun Zeit mit dem ersten internationalen Boo-
king den nächsten Schlag zu wagen.
So lud man DJ Madd aus Bristol ein, um die
Werkstatt zum Wackeln zu bringen. Der ge-
bürtige Ungar, der in Bristol lebt und mit Re-
leases auf Boka, Subway oder Blackbox bereits
die Herzen von Mary-Anne Hobbs bis Skream
betören konnte, ließ sich nicht lange betteln.
Angeheizt wurde mit satten Sets der Lokal-
matadore Lids, Ras & Seahorse und des Ver-
anstalters Demint. Mit einem gekonnten Griff
in die Werkzeugkiste holte Meister Madd zur
Primetime die Subbass-Säge raus. Sein Plat-
CAMO & KROOKED19.11.2010 @ BRAIN KLUB, BRAUNSCHWEIG
BASSWERKSTATT feat. DJ MADD15.10.2010 @ GLOCKENBACHWERKSTATT, MÜNCHEN
weise zu einem Einlassstop kam. Das Warm-
Up von Chris C.K sorgte für beste Stimmung.
Als Camo hinter das Pult kam und sein Set
auf drei CD-Playern spielte, kochte die gute
Laune förmlich über. Der Laden verwandelte
sich in ein Tollhaus und die Statik der anlie-
genden Häuser wurde durch die enormen
WORDS KRISTOFFER ANDERSON / THAMASH PHOTOS DOMINIC SPANNENKREBS / VERANSTALTER
Basswellen auf eine harte Probe gestellt.
Das Publikum feuerte den Breakbeat-Promi
immer wieder mit seinem Namen an, die-
ser bedankte sich mit frischen Dubplates
und genialen Mixen. Im Dezember folgt am
26.12. ein Headliner Magazin Spezialevent
mit Klick Klack!
tenkoff er war gefüllt mit ofenfrischen Dubs,
wie dem Kryptic Minds Remix seines "Marine"-
Tracks oder dem Ikonika Reedit seines "Flex'd"-
Tunes. Das zog selbst dem bescheidensten
Bayern die Lederhosen vom Leib. Danach
wurden die glühenden Gäste von E3 auf Be-
triebstemperatur gehalten, um anschließend
mit einem Cool-Down-Set von Djogenes in
die laue Nacht entlassen zu werden. Es geht
voran im Weißbierland!
25
WORDS RENE NIERMANN PHOTO GUNNAR GELLER VS. BÜRO | BÜRO
bOOKsRInG
n "Was aus Toni geworden wäre, wenn er nicht
als deutscher Soldat in Afghanistan bei einem
Attentat schwer verletzt worden wäre? Die Fra-
ge ist müßig, denn Toni sitzt zuhause in seinem
Multifunktionkippsessel, raucht, säuft, schaut
gleichzeitig arte und Pornointernetseiten und
wartet auf nichts und irgendwas, aber immer
auf seinen äthiopischen Pfl eger Kanell. Denn
der hat die knallharten, intravenös zu verabrei-
chenden Medikamente auf Tasche. Als Kanell
die 19-Jährige Helen mitbringt, kommt mächtig
Leben ins norddeutsche Kriegsversehrtenrei-
henhaus. Experimente mit allem, was man sich
mächtig tief in alle Körperöff nungen schieben
kann, wechseln sich ab mit rührenden Szenen
einer Verliebtheit, die Toni ganz schön aus
der Fassung bringt. Noch dazu, wenn ihm ab-
wechselnd eine 90-Jährige Samen klaut, eine
50-Jährige mit Schnorchel und Taucherbrille
das off ene Hinterteil entgegenreckt und er
obendrein entdeckt, das seine Mutter ihn mit
einem deutschreligiösen Pferdeschwanz ge-
zeugt hat." Alles nur Porno? Mitnichten! Der Ro-
man „Deutscher Sohn“ von Alexander Wallasch
und Ingo Niermann wurde von der Süddeut-
schen Zeitung als „der große Pop-Roman über
die Kriegsheimkehrer unser Tage“ beschrieben,
der STERN wählte das 330 Seiten Werk zu den
besten Büchern 2010 und die „ FAZ“ klatschte
verkopft: „Das Ergebnis ist eine streng ge-
fügte Prosa, die das kosmopolitische Erbe
der Klassik neu durchdenkt.“ Aber „Deutscher
Sohn“ entzweite die eitle bundesdeutsche
Feuilletonistenszene auch: Die Kükenfeder
eines Georg Diez beispielsweise tintenkleck-
ste im SPIEGEL, Deutscher Sohn wäre im De-
lirium der Rezensenten bejubelt worden. Das
letzte Wort gehört Kulturexzellenz Matthias
Matussek: „Diesem Roman ist nichts heilig,
und das ist die Stärke. Soldatenelend als Sa-
tire, als Porno, als Rocksong. Deutschtümelnd
ja, aber auf LSD. So irrwitzig habe ich seit
Joseph Hellers ›catch 22‹ nichts mehr über
Krieg gelesen.“
Alexander Wallasch, geboren 1964, arbeitet
als Texter, Schriftsteller und Kolumnist. »Deut-
scher Sohn« ist stark in seiner Heimat verortet.
Er lebt in Braunschweig. 2006 erschien »Hotel
Monopol« (als Alexander Wall). Ingo Niermann,
geboren 1969, veröff entlichte u.a. mit Christian
Kracht »Metan« und mit Adriano Sack »Breites
Wissen«. Er lebt in Berlin.
„DEUTSCHER SOHN“ Alexander Wallasch/ Ingo NiermannBlumenbar-Verlag
DATES
18.12.10 Bassport
@ Rosis, Berlin
18.12.10 Feelings
@ MS Connexion, Mannheim
18.12.10 Knietief in Beats
@ Schl8hof, Wiesbaden
18.12.10 Bier,Kekse, DnB
@ Haus73, Hamburg
18.12.10 Raumklang
@ 2Raum, Schwetzingen
18.12.10 Vinyl Addiction
@ Magazinkeller, Bremen
23.12.10 Bukem In Session
@ Hirsch, Nürnberg
25.12.10 Pinch
@ Kranhalle, München
25.12.10 Cellebration
@ CD-Kaserne, Celle
26.12.10 3 Jahre Headliner Tour
@ Brain Klub, Braunschweig
26.12.10 DnB Massacre
@ Club Zwei, Mannheim
29.12.10 Break-Fast
@ Vera, Groningen
29.12.10 Out Of Control
@ Elements, Saarlouis
31.12.10 Jungle Mania
@ Tivoli, Bremen
31.12.10 Kabuki
@ Tanzhaus West, Frankfurt
07.01.11 DnB Bundesliga
@ Brain Arena, Braunschweig
07.01.11 John B
@ MS Connexion, Mannheim
d E U T s C h E R s O h n
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tere
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24.
26
SCEPTICALDREAM POLICE / SPHERE (INGREDIENTS)
Für alle Freunde der separierten Klänge müssen "Dream Police" und
"Sphere" DnB-Hits sein. Skeptical hat es geschaff t die perfekte Gren-
ze zwischen verlorenen Einzelgeräuschen und einem hypnotischen
Groove perfekt auszuloten. Mit viel Dynamik, Delay und Deepness
sorgen die Tracks für endlose Glückseligkeit auf der Tanzfl äche. (RN)
AQUASKY & THE RAGGA TWINS (SLY & PASCO REMIX) RAGGATRON (PASSENGER)
Die Ragga Twins gab es lange Zeit nur Live zu hören. Das neue Re-
lease auf dem Label von Aquasky bringt frischen Wind in die Drum
and Bass Szene. Mit tighten Roboter-Ragga-Vocals, einer tiefen Futu-
re-Wobble-Bassline und kranken Beats entfacht der Remix von Sly &
Pasco einen Orkan auf der Tanzfl äche, der schnell in einen Mosh-Pit
umschlagen kann. (KA)
BODY & SOULMONSTERWALK VIP / CRISIS (NASCA)
Hia wiad nit gschissn, hia wird gschossn! De Aufdrahra von Body &
Soul ham amal mehr aufgriebn und außekumma is a dreckiche Ei-
erschas. A riesn Gaudeh, do fl iagn de Glosweckerl. Besser ols Mar-
schierpuiver - Leiwand! (KA)
MUFFLERBACK UP / CONTROLLER (SUBHUMAN)
Das DnB-Wunderkind aus Helsinki ist erwachsen geworden und
produziert jetzt auch Dubstep. "Back Up" hört sich wie seine ersten
DnB-Tracks an, nur dass sie bei 140 bpm laufen. Typische Jump Up
Tracks, die als Tool gut funktionieren. "Controller" kann mehr und
wühlt sich, nachdem das Vocalsample endlich verschwindet, schnell
durch den Magentrakt. (KA)
CRYSTAL CLEARMAGNETIX / FUTURA (GANJA)
Die neuen Tracks klingen eher nach Subfocus Produktionen, als nach
"Ganja Records"-Material. Reese-Bass-Sounds und Rave-Synthies
pulsieren im Takt. Dazu glänzen epische Vocal-Einlagen. Die beiden
Lieder sind interessantes und solides Tanzfl ächenfutter, fernab von
der typischen Hüpfeburg-Bassline-Strategie. (KA)
THE ORB & YOUTH IMPOSSIBLE PRES. VARIOUSODDITIES(YEAR ZERO)
The Orb haben nie in irgendwelche Musiksparten gepasst und sich erst recht nicht an gültige Radio-Konventionen gehalten. Die 1988 gegründete bri-tische Band hat Rave mit Progressiv Rock gepaart und auch gerne Lieder mit einer Spielzeit von über 20 Minuten veröff entlicht. Ihre Single „Blue Room“ stand 1992 in den Charts und dass mit einer Länge von 40 Minuten. Auf „Oddities“ haben The Orb & Youth Impossible (der Killink Joke Bassist Martin Clover) 40 Lieder von unterschiedlichen Künstlern auf einem fetten drei CD-Pack zusammengestellt. Die Kompositionen stammen allesamt aus dem Backkatalog ihres eigenen Labels WAU!, dass Anfang der 80er und 90er Jahre seine große Zeit hatte. Dementsprechend hört man den einzelnen Liedern auch den Zahn der Zeit an. Die Compila-tion bewegt sich zwischen Trip Hop, 303-Fiepen, Psychedelic-Funk, Acid-House und obskuren Soundscapes. Mit Tracks von The Orb, Indica All Stars, Sun Electric, Zoe, UNCLE 22, Blowfl y oder Discotec 2000 sind viele Musiker vertreten, die im englischen Acid-House- und Rave-Nightlife vor 20 Jahren Rang und Namen hatten. Eine sehr gute Rückschau für Jung und Alt. ( RN )
CYANTIFIC305 / OPIUM (CRITICAL)
Herzlichen Glückwunsch an Labelboss Kasra zum 50. Release auf
einem der innovativsten DnB-Labels der Gegenwart. Für die Jubi-
läumsveröff entlichung konnte Cyantifi c verpfl ichtet werden. "305"
besticht mit witzigen Bleep-Sounds, einer lang gezogenen Basslinie,
düsterer Atmo und Frauenvocals. Bei „Opium“ harmonieren perkus-
sive Beats mit druckvollen Subfrequenzen, eff ektierten Vocalfetzen
und Glockenmelodien. (RN)
LENZMANBITTERSWEET II / TAKE IT BACK (SGN:LTD)
Die erste Version von "Bittersweet" hatte mir schon sehr zugesagt,
die zweite ist mindestens genau so schön. Die Stimme von Riya geht
sofort unter die Haut und die Beats erinnern an brillante Good Loo-
kin Releases. Bei "Take It Back" zeigt Lenzman, dass deepe, progres-
sive Nummern im Drum and Bass mehr als funktionieren können.
Sehr starke Nummer! (RN)
KAV VS NORTHERN LIGHTSMR NICE / BACK TO THE FUTURE (AUDIO WARFARE)
Ich muss diese Scheibe einfach besprechen, weil Mr. Nice aka Ho-
ward Marks "The God Of All Ganja Dealers" gesampled wurde. Das
Lied ist leider nur ein grauenhafter Jump-Up Track, bei dem ich vor
Schreck eine Sekunde nach dem Drop, auf der Suche nach dem Aus-
Knopf, fast meinen neuen Laptop kaputt geschlagen habe. "Back To
The Future" wird seinen Namen mehr als gerecht und hätte genau so
vor 15 Jahren erscheinen können. (KA)
INDIVISION & LIVEWIREAPOLOGIES / OUT OF THIS (H-A-B)
Wie nicht anders zu erwarten, liefert das deutsche Label H-A-B quali-
tativ hochwertiges Material ab. "Apologies" nagelt sich mit Hospital-
Feeling als Ohrwurm in den Kopf. "Out Of This" mit MC Fava am Mi-
krofon überzeugt durch ein minimales, gut sortiertes Sounddesign
und die melancholische Stimmung der Vocals. (RN)
LEFTFIELD (NETSKY REMIX)RELEASE THE PRESSURE (HOSPITAL)
Leftfi eld werden von großen Musikern wie The Prodigy, Chemical
Brothers und Underworld als Inspiration angeführt. Netsky hat den
legendären Track "Release The Pressure" gemixt und in eine Drum
and Bass Hymne für 2011 verwandelt. (RN)
aUdIOKRITIKEn
Lexie Lee stammt ursprünglich aus Jamaika, ist in Los Angeles aufgewachsen und lebt mittlerwei-
le in Stuttgart. Nachdem sie mit ihrem 2008er Album „Di Preparation“ einen großen Erfolg (BBC
Charts) verbuchen konnte, gibt es nun ihr neues Mixtape „iRule“, als Vorbote zum neuen „Agent
Lexie“ Album, als kostenlosen Download auf ihrer Seite www.agentlexie.com
Warum hast du dir „Agent Lexie“
als neuen Namen zugelegt?
Agent Lexie ist der Name meines derzeitigen Projektes.
Ohne zu viel zu verraten – die Musik ist der Soundtrack zu
der Welt in der Agent Lexie lebt. Agent Lexie ist keine Ein-
Mann-Show. „Shadow 1“ und „Shadow 2“ haben ebenfalls
viel zu dem Projekt beigetragen. Es ist also ein kollektiver
Erfolg, wir sind gemeinsam bekannt als Agent Lexie und
somit unterscheidet sich diese neue Art der Musik, oder
Kunst, komplett von meinen bisherigen Projekten. Agent
Lexie arbeitet nicht für einen Geheimdienst, sie ist die Che-
fi n der „Underground Alliance“. Wir gehen voran und das
solltet ihr auch tun!
Wer sind die Shadows?
Wichtige Menschen, die gewöhnlich zum Umfeld der
Agenten zählen und die du nicht zum Feind haben
möchtest.
Du hast eine Menge sehr unterschiedlicher Duett
Partner auf deinem Mixtape. Unter welchem Aspekt
hast du sie ausgesucht?
Meine Favoriten sind “Frisky” mit Tinie Tempah, “Love
Games Party Rock Remix” mit LMFAO & Lady Gaga,
“Where is my Mind?” mit den Pixies und “Sunday Bloody
Sunday” mit U2. Auf dem offi ziellen Agent Lexie Debut
Album „Battle Like A Champion“ werden keine Kolla-
borationen sein, das Team und Ich wollten den Fokus
auf Agent Lexie legen. Allerdings gibt es einen Song auf
dem Album, auf dem ich mit mir selbst (als Mann) ein
Duett performe. Die Musik die ich für das Mixtape aus-
gewählt habe, ist ein Mix aus Dingen die ich liebe. Ich
habe einfach einige meiner liebsten Songs und Künstler
aus allerlei Genres, wie Rock, Pop, Electronica, Hip Hop
und Drum’n’Bass rausgesucht. Dies war für mich vor
allem die Möglichkeit, die Musik die ich Liebe, mit mei-
nen Fans zu teilen.
Was erwartet uns im kommenden Jahr auf deinem
Label „Manslave Records“?
Meine Pläne für das Label sind eigentlich ganz einfach:
Ich möchte weiterhin persönliche, kreative und gut pro-
duzierte Musik veröff entlichen und Geschichten erzäh-
len. Ich habe ein großartiges Team hier in Deutschland
und es gibt keinerlei Beschränkungen in dem was wir
tun. Grüße an meinen Mann Kahlil, Marcel, Boris, Basti,
Tease und an alle unsere wunderbaren Freunde und Fa-
milie der „Underground Alliance“.
Wann erscheint dein neues Album?
Das Album erscheint im ersten oder zweiten Quartal des
nächsten Jahres. Wir haben bisher keinen offi ziellen Ter-
min. Die erste Single „iRule“ erscheint am 14. Dezember
2010.
Was sind für dich, persönlich und musikalisch, die
größten Unterschiede seit deine „Homebase“ in
Deutschland/Stuttgart ist?
Die Person und die Kunst gehen für mich Hand in Hand.
Ich kann das nicht voneinander trennen. Die Musik ist
meine Arbeit und ein großer Teil von mir. Der größte Un-
terschied ist die Kultur. Ich liebe es, wie sich Deutschland
anfühlt, wie es sich bewegt. Mich fasziniert vor allem
Berlin. Es passt perfekt in die Agent Lexie Geschichte.
Vor 65 Jahren war Deutschland nicht unbedingt ein Ort
an dem du sein wolltest, wenn du nicht „Arier“ warst.
Und nun kann jemand wie ich, mit einer anderen Haut-
farbe, es als mein Zuhause bezeichnen. Es überwältigt
mich, das Gleiche gilt für Amerika. Es ist unglaublich wie
nah wir an der Geschichte sind, es fühlt sich für mich
nicht nach Vergangenheit an, es fühlt sich vielmehr wie
ein großes Rad an. Es beinhaltet immer nur unterschied-
liche Zeitabschnitte und ich fühle mich als würde ich am
Rande dessen leben – „It’s wild!“
Welche Ziele möchtest du mit deiner kreativen Arbeit
erreichen?
Ich möchte durch das Universum touren, gemeinsam
mit meinem Team, und weiterhin grosse Kunst ma-
chen. Ich möchte dass ihr meine Musik bekommt und
sie spielt bis eure CDJ’s und Ipod’s heiss laufen. Und am
meisten möchte ich, das jeder einzelne von euch weiß,
das er selbst „ruled“. Also eigentlich nicht viel und nichts
kompliziertes.v
WORDS SEBASTIAN GIERKE
28
DATES 08.01.11 3 Jahre Headliner Tour
@ Unikeller, Osnabrück
08.01.11 Chris.SU
@ Nachtleben, Frankfurt
14.01.11 Sub:stance
@ Berghain, Berlin
15.01.11 Therapy Session
@ Rude7, Mannheim
21.01.11 Giana Brotherz
@ Brain Klub, Braunschweig
28.01.11 3 Jahre Headliner Tour
@ Red Cat, Mainz
04.02.11 DnB Bundesliga
@ Brain Arena, Braunschweig
05.02.11 3 Jahre Headliner Tour
@ Rosis, Berlin
05.02.11 Carnival Fever
@ Halle 02, Heidelberg
04.03.11 DnB Bundesliga
@ Brain Arena, Braunschweig
05.03.11 Dreamland
@ Aladin/Tivoli, Bremen
11.03.11 DnB Bundesliga
@ Rude7, Mannheim
12.03.11 Raumklang
@ 2Raum, Schwetzingen
26.03.11 3 Jahre Headliner Tour
@ Absturz, Leipzig
02.04.11 3 Jahre Headliner Tour
@ N´dorphine, Chemnitz
08.04.11 DnB Bundesliga
@ KGB Bar, Freiburg
16.04.11 Netsky
@ Brain, Braunschweig
a G E n T L E X I E»WE RULE SHIT & SO SHOULD YOU !«
30
Ed Drewett – Champagne Lemonade (Blame rmx)
Sigma – Stronger
Blame – Set Me Free
S.P.Y – By Your Side
Wretch 32 – Traktor (Brookes Brothers rmx)
Blame – Hypnotised
Delta Heavy – Space Time
Chase & Status – Let You Go (Brookes Brothers rmx)
Blame – Star (Back to the Batcave rmx)
Dansette Junior – Paranoid (Blame rmx)
Panic Girl – Blue Lights (dBridge rmx)
Prolix & Nocturnal – Existence
Cause4Concern – Makes Me Wonder
Cern – Double Down
Phace & Misanthrop – Desert Orgy
Panic Girl – Burn And Rise (Phace rmx)
Triad – Crooked
Nocturnal & Hybris – Pyramids
Panic Girl – Hide And Seek (Duo Infernale rmx)
Need For Mirrors – Moving Pictures
Joe Seven – Untitled Monotron Step
Velvit – The Encounter
Code 3 – Chasm
Instra:mental – User
ASC – Crowley's Exit Theme
They Live – 7998
Crystal Fighters – Follow (Consequence rmx)
dBridge – This Time
Fis – Skin Beats
Running Silent – Direct My Life
KLUTEKlute & Silent Witness – Friendless
Nymfo & Chris SU – In Our Mind
Dom & Roland – F**X
Vicious Circle & Nocturnal – Creature
Dub Phizix – Scum
Logistics & Ill Skillz – Notes From Da Block
S.P.Y – Untold Future
Nymfo & Klute – Wavelength
Skeptical – Refraction
Brilliantly melodic tune whose name escapes me
VACCINE Vaccine feat. Riya – Like a Dream
ASC feat. Riya – Stay
dBridge – Rendezvous
Boxcutter & Kab Driver – 2Time
Life of Leisure – Face Me
ASC – The Touch (Vaccine rmx)
ASC – Spectrum
Instra:mental – Voyeur
Claro Intelecto – Beautiful Death
Toasty – The Knowledge
N.PHECTN.phect – No Tears To Give
N.phect – Lotus
BSE – In Peak
N.phect – Flash
N.phect – Cyberia
Apex – Inner Space
N.phect – Human Riots Carta
Fourward – Nova
Loki – Dreamweaver
Ulterior Motive & Jubei – Snoretooth
NU:TONENu:Tone – Shine (ft Natalie Williams)
Logistics & Ill Skillz – Notes From Da Block
Serum & Heist – Live At The Apollo
Shy FX – Raver (Breakage rmx)
Nu:Tone – Broken (ft Kyan)
Calibre – Easy Glide
Nu:Logic – New Technique
Beardyman – Where Does Your Mind Go (Nu:Tone rmx)
Calibre – Thirst Dub
Enei – Cracker
dJ ChaRTs
CHRIS IMPULSE www.twitter.com/shadybrain
COLDCUT www.myspace.com/coldcut
CONSEQUENCEwww.myspace.com/consequencenz
BLAMEwww.twitter.com/blame720
Taal Mala – Dreader Than Dread
Aslope – Close Gold Panda rmx
Daddy Freddy – War
Spoek Mathambo – Let Them Talk
Dennis Jr – Multefunk
Dibiase – Atombreakin
Dark Sky – Ghost Notes
Dubmatix – Dem No Like It feat. Omar Perry
Eskmo – Cloudlight
Toddla T – Sky Sur� ng (Benga rmx)
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Logistics & Ill.Skillz – Untitled
S.P.Y – Favela VIP
S.P.Y – By Your Side
Calibre – Even If
Survival – Sky (Break rmx)
S.P.Y & Total Science – Low End Theory
Ru� ge Kru – Terminator (S.P.Y rmx)
Friction & K.Tee – Set It O� (Icicle rmx)
Q Project & 8Bits – T4
Marky & S.P.Y – Mystic Sunset
Phace / Noisia - Stagger
Cyanti� c - Opium
N.phect - Human Riot
Audio - Genesis Device
Aeph - Scumbag
Subwave - Road Rage
S.P.Y. - Favela
Skeptical - Sphere
BTK - Thing I Do (Spectrasoul rmx)
Mikal - New World
The Green Man & Demolition Man – Face The Father
Subz & Matik – Could We Be Wrong rmx
Danoo & Peyo – Falling Rain
MJT & Wreckage Machinery – Colours
Ultima C – Reasons
YT & Million Stylez – Dubplate (Benny Page rmx)
Total Science – Redline feat Riya (Break rmx)
Subz & Matik – Tearz
Siren – Snorkel
The Green Man – I Go (Subz Heatwave rmx)
Plan B – Love Goes Down (DByrd rmx)
D Minds – Goldchain
Danny Byrd – Wchia (Sigma rmx)
Daft Punk – One More Time (TC rmx)
M Beat – Incredible (2010 mix)
Nu:Logic – New Technique
DByrd/Netsky – Tonight (MJ Cole mix)
Reso – War machine
D Byrd – Ill Behavior VIP
L While – Subliminal Cuts rmx
BODDIKA Cosmin TRG – Separat
Boddika – Sometimes
Joy Orbison – Kiss Me Quik
Boddika – Grand Prix
Instra:mental – When I Dip
Lowtec – Wonderkidd
Addison Groove – Night To Remember
Boddika – You Tell Me
Instra:mental – Sun Rec
Instra:mental – Thomp
TEASEAgent Lexie – iRule
Purpl Pop – The Way (Foamo's Love rmx)
Delta Heavy – Take The Stairs
Hamilton – Soundboy
Duck Sauce ft. Mister Santos – Barbra Streisand (rmx)
High Rankin – Dont Carry On
Congorock feat. Mr Lexx – Babylon
Tease – Lisbon
Tease & Strobo – iRoll
A-Trak – Ray Ban Vision
ULTERIOR MOTIVE Break feat. Nico – Salvage
Enei & Eastcolours – Cracker
Hybris – Of Two Minds
Fracture & Neptune – The Limit
FD feat. Script – Sent Down
Ulterior Motive – Frozen Sky
Alix Perez – Reckless
Friction & K.Tee – Set It O� (Icicle rmx)
Amoss – We All Grow
Ulterior Motive – Featherweight VIP
ALLEY CATLung – Afterlife (Kryptic Minds rmx)
Bulb – Tenderness
Vaccine – Bad Habit
Boddika – Pagoda 2
ASC – Fourier System
Irrelevant – Self Harm VIP
Data – Little White Lies
Magnetic Man – Beautiful Stranger (dBridge rmx)
Suki Desu – Taster
Black Sun Empire – FuzzballS.P.Y.myspace.com/spymusicpage
DANNY BYRDhttp://www.myspace.com/xxxxxxxx
LY.DA' BUDDAHwww.facebook.com/lydabuddah
THE GREEN MANhttp://www.myspace.com/tgmthegreenman
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WORDS HEINER KRUSE AKA THE GREEN MAN
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TEChnIKGEaRJUnKIEs CORnER / bEaTs spECIaL+ nEws!
NEWS
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Beatboxes und MPC-Neugeburten sind der Hit der
Stunde. Endlich haben die Hersteller wieder das
Thema "selbst sampeln" auf dem Schirm - und
dann auch direkt alle auf einmal. Hier eine Aus-
wahl von Programmen, die neu sind oder gerade
geupdatet wurden:
MOTU BPM1.5
MOTU's BPM überzeugte mich bereits in
Version 1 vor allem mit einer fetten R&B/
Hip Hop Soundbank. BPM ist ein kompletter
multitimbraler Sampler ( Standalone bzw. als
AU/VST/RTAS Plug-In nutzbar ). Version 1.5 ist
ein Update für immerhin 89 Euro
( statt 279 Euro für die Vollversion ), wobei sich
aber das BPM Plug-In bei der Installation zu-
nächst auch mit ilok Lizenz von der 1.0 Version
öffnet! Viele neuen Sounds der 1.5er Version
benötigen allerdings die UVI Beatbox Antho-
logy - Soundbank, für die eine separate ilok
Lizenz nötig ist ( Teil des BPM 1.5 Update Packs ).
Das erklärt dann auch den Update Preis, denn
diese Soundlibrary ist eine Riesen- Sammlung
von Drum-Machine Samples, die bei www.ul-
timatesoundbanks.com auch separat für 109
Euro erwerbbar ist und mit dem (gratis) Sam-
pleplayer UVI Workstation genutzt werden
kann. Die neuen Sounds lassen sich als Bank,
aber auch eingebunden in eine neue genre-
spezifischenPresetsammlung laden ( Big Beat,
Dancehall, Dirty South, Ragga, Dub...u.v.m ).
Die Halftime-Sachen überzeugen hier aber
mehr als die Jungle Abteilung. Neu sind auch
die Anpassungen für diverse Midicontroller.
Mit der Midi Remote Control Funktion kann
man zum Beispiel den BPM Filter-Cutoffregler
dauerhaft einem Knopf zuweisen, so dass die
Belegung auch bei einem Wechsel der Sounds
bestehen bleibt. Templates für die Akai MPD
Controller sowie Triggerfinger und Korg Pad
Control werden mitgeliefert.
In BPM können vier Padbänke und zwei Racks
( für Instrumente ) mit je 16 Parts geladen
werden. So kann man auch Instrumente laden
und über die gesamte Pianotastatur spielen,
es werden auch einige coole Presets ( beson-
ders Bässe ) mitgeliefert. Damit ist BPM eine
der komplettesten Lösungen auf dem Markt.
Eine Gesamteinstellung für 12 Instrumente
inklusive Patterns nennt sich "Scene", Scenes
lassen sich live triggern und wie Patterns auch
als Audio exportieren. Kits, Sounds und Pat-
terns lassen sich leicht unabhängig voneinan-
der austauschen. Den Pads, Bänken und Parts
kann sehr leicht eine Vielzahl guter Effekte
zugewiesen werden (inklusive IR Reverb), die
Routingoptionen sind vorbildlich, Sound-
layering ist überall möglich. Neu in Version
1.5.sind drei zusätzliche Auxeffekte pro Bank.
Ein Samplingtool erlaubt eigenes Sampling
auch beim Betrieb als Plug-In.
Rexfiles lassen sich als Rackinstrumente oder
Kits laden, nur beim laden ins Rack wird die
Midisequenz mit importiert und kann in den
Host-Sequencer gezogen werden. Das Rex
Previewing funktioniert tempo-, aber nicht
taktsynchron. Mit dem neuen Midi Select
Feature springt BPM von der Ansicht her auto-
matisch um auf die Einstellungen des gerade
gespielten Sounds, so dass schnell am Sound
gedreht werden kann. Groove Feelings lassen
sich feintunen, im EMU SP Emulation Mode
erklingt alles im angenehm weniger scharfen
Oldschool Sound.
BPM ist eine Profi-Beatbox-Komnplettlösung
mit genrespezifischen grossartigen Sounds -
schade nur dass man einen Dongle braucht.
TOONTRACK BEATSTATION + EZX ELEKTRONIC UND LATIN PERCUSSION
Beatstation ist ein neues Kreativtool von
Toontrack für nur 79 Euro, die Librarys Elektro-
nic und Latin Percussion kosten jeweils
69 Euro, sind z.T. auf Amazon billiger erhält-
lich. Beatstation ist ebenfalls eine Art Sam-
pleworkstation mit der man selbst sampeln
kann (nur im Standalone Mode, Beatstation
funktioniert aber auch als AU/VST Plug-In).
Beatstation bietet eine sehr ungewöhnliche
Feature-Mischung für Profis und Anfänger.
Eher anfängerorientiert ist die zu kurze
graphische 2-Seiten Bedienungsanleitung.
Andererseits gibt es für via Rechtsklick auf
jedes Pad und jedes Instrument bis zu fünf
Soundlayer mit eigenen Parametern wie
Hüllkurve, Reverse (inkl Timingoffset), zwei
Aux-Sends, einem kompletten Effektarsenal,
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Mute-Groups und sogar Sidechaining. Das
sind Funktionen, die man z.T. bei Profi samp-
lern vergeblich sucht.
Die Drumsounds ( auf Pads ) , ein Bass und ein
Keyboardsound werden aber nur über einen
einzigen gemeinsamen Midikanal angesteu-
ert, der Bass liegt dabei zwei Oktaven unter
den Beats und der Sound auf zwei Oktaven
darüber. Beatstation spricht natürlich die Hip
Hop/RnB Fraktion an, der Browser kann sogar
mp3s abspielen. Doch die Sounds sind für
Drum & Basser durchaus interessant. Die EZX
Soundbänke für EZ Drummer und Superior
Drummer lassen sich ebenfalls laden, neu ist
das sogenannte BTX Soundformat, das wie
vieles in Beatstation an Reason erinnert.
Da alles über einen einzigen Midikanal
läuft, fi nden sich folgerichtig auch Midifi les
in den BTX Soundbänken wieder, welche
komplette "Beats" inklusive Drums, Bass und
Sounds repräsentieren und sich als solche
speichern oder in den Sequencer ziehen
lassen. Der Browser ist unglaublich schnell
und gut konfi gurierbar. Sounds, Midifi les ,
Rexes und Instrumente lassen sich quasi von
überall irgendwo hin ziehen. Das Rex-File
und Midi-File Previewing ist das beste, das
ich bislang von einem Plug-In gesehen habe,
es funktioniert sofort völlig reibungslos und
nicht nur synchron zum Tempo, sondern
auch zum spielenden Takt (eben wie im
Dr.Rex von Reason).
Das Konzept funktioniert atemberaubend
gut und könnte mal so eben alle Tools die
ich benutze in die Tasche stecken, wäre da
nicht noch ein Haken: Die Rex Files lassen
sich zwar als Audiofi les in den Sequencer
ziehen, aber nicht als Midifi les. Stattdessen
kann man nur einzelne Slices auf Pads legen
oder den ganzen Rex Loop beatsynchron
von einem Pad triggern lassen. Das ist cool,
aber aus meiner Sicht eher ein nützliches
Extrafeature. Doch wer sich die Drums auss-
schliesslich aus Einzelschlägen baut, für den
ist Beatsstation fast unschlagbar - auch wenn
noch LFO's fehlen.
Die Art und Weise wie man Samples lädt, edi-
tiert und austauscht macht Spaß und ermögli-
cht intuitives arbeiten. Das fi nde ich heut-
zutage eine Seltenheit. Mir gefällt auch das
Design. Für 79 Euro kann man mit Beatstation
nicht viel falsch machen. Nimmt man dann
noch die Electronic EZX Expansion dazu, hat
man ebenfalls eine kleine Beatbox-Anthology,
das Latin Percussion EZX füllt noch auf was an
natürlichen Sounds noch fehlt.
FXPANSION GEIST
Extrem frisch auf dem Markt ist GEIST, der
Guru-Nachfolger von FXpansion, die auch das
BFD Drum-Plug-In produzieren. Geist bietet
im ersten Test die komplexesten Routing
und Mix-Optionen, die ich von einem Plug-In
dieser Art bislang gesehen habe. Es gibt 8
Engines mit 16 Pads, die je 8 Layer und 24
Patterns mit bis zu 1024 Steps haben können.
Sehr gut klingendes Timestretching (10-400%)
ist für jedes Layer eines Pads möglich! Die
Mixer Engine bietet Channel Strips mit je 6
in ihrer Reihenfolge frei konfi gurierbaren
Eff ekten - und das pro Pad, pro Layer, pro
Engine und nochmal für die Aux-Sends und
die Mastersektion. Auf gut deutsch: so viel
Eff ekte, wie man haben will, als Channelstrips
speicherbar, die sich speichern und in jeder
(!) Ansicht des Mixers wieder aufrufen lassen
und austauschbar sind.
Geist funktioniert Standalone sowie als VST/
AU und RTAS Plug-In, kann ( mit gewissen
Übersetzungseinschränkungen ) auch Guru-
Presets importieren und kostet 189 Euro
( Guru Update für 95 Euro ). Auch hier gibt es
mit Hilfe von Songs oder Scenes Optionen,
Tracks live oder im Studio zu arrangieren, das
Konzept erinnert fast ein wenig an Ableton
Live. Der Browser ist sehr schnell, vielseitig
und erlaubt synchrones Rex-File vorhören,
das auch taktgenau sein kann, falls "Auto-
load" eingestellt ist. Mit dem eingebauten
Sampling-Tool kann Geist sich selbst oder
Sub-Outputs resampeln, die von jedem Pad/
Layer aus ansteuerbar sind. Mit Hilfe des
"Spitter" Plug-Ins kann Geist auch im Plug-In
Mode von anderen Quellen sampeln. Samples
lassen sich auch mit gespeicherten Presets
exportieren, alle Arten von Audioexport und
Midiexport ( z.B Rexfi les auf 8 verschiedenen
Midikanälen!! ) gibt es sowieso. Fast kommt
Geist wie eine Ansammlung von Wunschfea-
tures rüber, die bei Konkurrenzprodukten wie
etwa NI's Maschine fehlen. Auch die Vielzahl
guter Eff ekte und Filtermodes beeindruckt.
Doch auch Geist hat einen Haken: wie bei
Guru lassen sich Sounds nur über einen
eingeschränkten Bereich der Tastatur tonal
abspielen (im Chromatic Mode mit 24 unter-
schiedlichen Pitch-Einstellungen) - und auch
nur monophon, nicht als Akkorde. Schade, so
kann Geist kein kompletter Sampler, sondern
nur eine Beatworkstation sein. Ich persönlich
fi nde es angenehmer, wenn ich mich nicht
vorher festlegen muss, ob ein Sample ein
Instrument oder ein perkussiver Sound wird.
Doch abgesehen von diesem Manko setzt
Geist einen neuen Standard für Beat-Worksta-
tions und wird vermutlich wie GURU erneut
Vorbild für viele Nachahmer sein. Darauf muss
man nicht warten sondern kann heute schon
mit GEIST Beats machen, bis der Arzt kommt.
Bis zum nächsten Mal - Euer Greenman