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Gymnastik und Tanz II PAMELA SCHWAB, SS 2019

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  • Gymnastik und Tanz IIPAMELA SCHWAB, SS 2019

  • Fachgebiet Gymnastik und Tanz

    Gymnastik mit Handgerät

    Klassische Handgeräte (vgl. RSG):

    Ball, Seil, Reifen, Band und Keulen

    Alternative Handgeräte:

    z.B. Basketball, Stab, Schirm, Bierkasten, Matte, Longrope

    Tanz- Folklore/Volkstänze

    - Ethnische Tänze

    - Gesellschaftstänze

    Standardtänze, Lateinamerikanische Tänze Modetänze

    - Künstlerische Tänze

    ausdauerorientierte

    Formen der Fitness-

    gymnastik/Group Fitness

    - Aerobic, Step Aerobic, KickboxAerobic, Zumba etc.

    - BallKorobics, Rope Skipping, Gambol Jump etc.

  • Ziele

    Schulung konditioneller und koordinativer Fähigkeiten:

    Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit

    Beweglichkeit

    Rhythmisierungsfähigkeit, Gleichgewichtsfähigkeit, Kopplungsfähigkeit, Orientierungsfähigkeit,

    Differenzierungsfähigkeit, Umstellungsfähigkeit, Reaktionsfähigkeit

    Schulung der Wahrnehmungsfähigkeit:

    visuell, auditiv, taktil, vestibulär, kinästhetisch

    Ausbildung sozialer Kompetenzen

    Verbesserung kognitiver Fähigkeiten

    Förderung von Kreativität und Gestaltungsfähigkeit

    Schulung der Ausdrucksfähigkeit

  • TanzVERSCHIEDENE TANZSTILE

  • Volkstanz/Folklore

    „(…) überliefertes Repertoire an geselligen und/oder rituell gebundenen, nicht an ein Publikum gerichteten Bauern-, Handwerker- und Zunfttänzen (…), das von Musik- und Tanzforschern seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert systematisch im ländlichen Milieu gesammelt und einer gezielten, vereinsmäßigen Pflege zugeführt wurde.“ (Walsdorf)

    Begriff erst ab Ende des 19 Jh. gebräuchlich, vorher als „Nationaltanz“ bezeichnet

    Volkstanz: Tänze des Heimatlandes – Folkloretanz/Internationale Tänze: Tänze aus dem Ausland

    Volkstänze in Abgrenzung zu den höfischen Tänzen ab dem Spätmittelalter, aber immer in wechselseitiger Beeinflussung von denselben

  • Volkstanz/Folklore

    für europäische Volkstänze geeignete Klassifikationsschemata:

    funktionale Klassifikation: vgl. Tanz als grundlegender Bestandteil der Lebenswirklichkeit

    Tänze in Verbindung mit kultischen oder profanen Ritualen (sakrale Tänze, Prozessionen, Tänze zu Ereignissen wie Karneval, Erntedank, Jagd, lebenszyklischen Einschnitten wie Taufe, Hochzeit oder Tod) sowie ereignisbezogene Zeremonien wie Fruchtbarkeit-, Heilungs- und Waffentänze

    gesellige Tänze zur Unterhaltung und Förderung der Gemeinschaft, die von jedem gelernt werden können;

    Urheber und Komponist bleiben anonym.

  • Volkstanz/Folklore

    formale Klassifikation:

    Ketten- (oder Reihen-), Kreis- und Reigentänze: von vielen ohne oder mit

    Handhaltung neben- oder hintereinander getanzt

    Gruppentänze in Gassen oder Viereckaufstellung: paar- oder

    partnerweise Gegenüberstellung, auch in genau festgelegter Zahl und

    Form (z.B. Viereck)

    Paartänze: aus den Gesellschaftstänzen des 19. Jh. hervorgegangen,

    ursprünglich Werbetänze

    meist im Freien um einen Baum als Mittelpunkt des Tanzplatzes, in Zelten

    oder Tanzhäusern getanzt

  • Volkstanz/Folklore

    Beispiele:

    Krebspolka, Sternpolka, Siebenschritt, Polka, Boarischer,

    Rheinländer (Deutschland)

    Tzadik Katamar, Hava Nagila (Israel)

    Line Dance, Square Dance (USA)

  • Volkstanz/Folklore

    Bewegungsgrundformen: gehen, laufen, hüpfen, springen, federn, drehen, schwingen etc.

    Nachstellschritt, Wechselschritt, Wiegeschritt, Hacke-Spitze, Wischen, Walzerschritt etc.

    Aufstellungsformen:

    Innen-/Außenstirnkreis, Flankenkreis, Gasse, Reihe/Doppelreihe, Linien, Viereck, Kette etc.

    Fassungen:

    offene Tanzfassung, eingehakt, Hüft-Schulter-Fassung, Kreuzfassung, Rückenkreuz-Fassung

    etc. (Partner nebeneinander)

    Zweihandfassung, Butterfly-Fassung, Tanzfassung, Hüft-Schulterfassung (Partner gegenüber)

    V-Fassung, W-Fassung, T-Fassung, X-Fassung, Mühlenfassungen (in Kreis und Reihe) etc.

    in Tanzrichtung: gegen den Uhrzeigersinn – gegen Tanzrichtung: im Uhrzeigersinn

  • Ethnische Tänze

    Beispiele

    Afro Dance, Gumboot Dance

    Flamenco

    Orientalischer Tanz/Bauchtanz

    Brasilianische Samba etc.

  • Ethnische Tänze

    Tänze einer bestimmten ethnischen Gruppe, die aufgrund ihres

    Selbstverständnisses und Gemeinschaftsgefühls als Volksgruppe

    anerkannt wird.

    Im jeweiligen traditionellen Tanzstil können die eigene Lebensweise, die

    unterschiedliche topographische Lage und das Klima sowie religiöse

    Traditionen Ausdruck finden.

    Demgegenüber sind Volkstänze populäre Tanzstile, die von der

    mehrheitlichen Ethnizität der Bevölkerung getanzt werden.

  • Ethnische Tänze – Afro Dance

    zunächst in Amerika und Europa zutiefst verachtete traditionelle Tanzkultur, die im Zuge der Kolonialisierung durch Sklaven in die USA und später von dort nach Europa kam

    „[D]er afrikanische Tanz kenne keine Regeln, er sei wild und barbarisch, sexuell und

    obszön.“ (Günther)

    Ziel war lange Zeit dessen Ausrottung auch in Afrika selbst durch christliche Missionare

    neue Betrachtungsweise ab ca. 1800: „Afrika als Kontinent menschlicher Reinheit und Ursprünglichkeit (…), als Kontinent der Trommeln und des Tanzes“ und der afrikanisicheTanz als eine „der großen kulturellen Schöpfungen der Menschheit“ (Günther)

    starke Beeinflussung der amerikanischen und europäischen Tanzszene

    vgl. Gesellschaftstanz oder Bühnentanz (Jazz Dance, Stepptanz)

  • Ethnische Tänze – Afro Dance

    Rhythmus-, Musik- und Tanzkultur

    „Sinn des afrikanischen Tanzes ist die durch Ekstase bewirkte körperlich-

    seelische Erhöhung des einzelnen, also das alle Menschen einer Gesellschaft umfassende Fest.“ (Günther)

  • Ethnische Tänze – Afro Dance

    Collapse: grundlegende Körperhaltung mit Beugung im Sprung-, Knie- und Hüftgelenk sowie

    vorgebeugtem Oberkörper mit Kopf (vgl. Erdverbundenheit der Tänzer, Bewegung zum Boden)

    Spannung in den einzelnen Körpergliedern statt Ganzkörperspannung

    Isolationen: voneinander unabhängige Bewegung der einzelnen Körperteile

    Polyzentrik: gleichzeitige Isolation verschiedener Körperzentren (vgl. Kopf, Schulter, Arme, Brust,

    Bauch, Becken, Beine)

    Parallelismus und Opposition: innerhalb eines Körperzentrum oder bezogen auf mehrere

    Körperzentren erfolgen die Bewegungen in die gleiche oder in entgegengesetzte Richtung

    Polymetrik/Polyrhythmik: polyzentrische Bewegungen auf unterschiedlichen Metren bzw. Rhythmen

    Multiplikation: Vervielfachen von Bewegungen

    Binnenkörperlichkeit: Bewegungen vorwiegend am Platz, kaum Raumwege

  • Gesellschaftstänze

    „Tänze, die von Laien ausgeführt werden und eine sozialisierende bzw.

    kommunikative Funktion haben, dabei aber in ihrer Intention und

    Bedeutung von sakralem bzw. rituellem Tanz zu unterscheiden sind.“

    (Walsdorf)

    überliefert durch schriftliche Dokumentationen

  • Gesellschaftstänze - Standardtänze

    Standardtänze:

    Walzer als ältester Tanz, zusammen mit Polka und Galopp im 19. Jh. vorherrschend

    ab Beginn des 20. Jh. neue Tanzformen aus Amerika

    1. sogenannte Weltmeisterschaft 1909 in Paris

    Tanzverbot während des 1. Weltkrieges in Dtl. und Frankreich

    Weiterentwicklung in England, Neugestaltung der Gesellschaftstänze durch engl.

    Tanzlehrer, Festlegung von Grundelementen und –figuren des englischen Stils in

    mehreren Konferenzen, Akzeptanz durch Dtl. und andere Länder

    Verbreitung durch die 1936 erschienene Tanzbibel „Ballroom Dancing“ des engl. Tanzlehrers Alex Moore, Neuerungen durch die 1948 erschienene „Revidierte Technik“

    wiederum von Alex Moore

  • Gesellschaftstänze - Standardtänze

    Charakteristika:

    je nach Tanz unterschiedlich schnelle, raumgreifende Fortbewegung (vgl.

    Bewegungstänze)

    ruhige, stabile Oberkörperposition

    ständiger Körperkontakt zwischen den Partnern

    gemeinsame Balance, stets aufeinander abgestimmte, harmonische Bewegungen

    als Paar

    Fußtechnik: vgl. natürliche Gehbewegung

    Langsamer Walzer, Wiener Walzer, Tango, Foxtrott/Quickstep, Slowfox

  • Gesellschaftstänze – Lateinamerikanische Tänze

    Lateinamerikanische Tänze

    nicht ganz treffender Oberbegriff, da da nicht alle Tänze lateinamerikanischen Ursprungs sind (vgl. Jive als Produkt engl. Tanzlehrer, Paso Doble als spanischer Tanz von frz. Tanzlehrern stilisiert)

    Latein-, Nordamerikanische und Spanische Tänze

    Afrika als Heimat der lateinamerikanischen Tänze Samba, Rumba und Mambo, aus dem der Cha-Cha-Cha konstruiert wurde

    Verschmelzung afrikanischer Tanzelemente mit spanisch-portugiesischen Ende des 19 Jh., nachdem der schwarze Tanzstil nach längerer Anlaufzeit von den Weißen akzeptiert wurde (vgl. Jazzperiode mit diversen Modetänzen wie Charleston u.a.)

    erste Ansätze Lateinamerikanischer Tänze in Europa in den 20er und 30er Jahren, aber noch kein Durchsetzen gegenüber den etablierten Standardtänzen

    Durchbruch nach dem 2. Weltkrieg in den 50er Jahren, Formung v.a. durch die Franzosen (Lucien David u.a.)

    1955 Europameisterschaften, 1960 Weltmeisterschaften

  • Gesellschaftstänze – Lateinamerikanische Tänze

    technische Formung auch durch die engl. Tanzlehrer, die letzt-

    endlich nach teilweise heftigen Streitereien die heute gültige

    Technikgrundlage schufen

    vgl. Walter Lairds „Technique of Latin American Dancing“ (1964)

    als Grundlage, später abgelöst vom ständig aktualisierten

    „The Revised Technique of Latin American Dancing“

    (1974 herausgegeben von der engl. Tanzlehrerorganisation)

  • Gesellschaftstänze – Lateinamerikanische Tänze

    Charakteristika:

    eher stationär am Platz getanzt, dennoch mit räumlichen Freiheiten

    offene Tanzhaltung mit nur begrenzter Körperberührung

    Betonung von Hüft- und Becken- sowie Kniebewegungen (vgl. Abstand zum Partner)

    fast ausschließliches Aufsetzen auf den Fußballen mit anschließendem Absenken auf den flachen Fuß

    ausgeprägte Körper- und Armbewegungen

    Individuelle Möglichkeiten der Ausgestaltung

    Samba, Cha-Cha-Cha, Rumba, Paso Doble, Jive, (Mambo, Salsa)

  • Gesellschaftstänze - Modetänze

    Modetänze

    schnelle Verbreitung ab dem 20. Jh. in den großen Metropolen Europas

    Vom städtischen Bürgertum verachtete „Kultur der Massen“ etabliert sich als Bestandteil der modernen Stadtkultur und als Symbol sozialer und kultureller Differenzen. (Klein)

    Ausdruck des Andersartigen und Widerstand gegen den tradierten Sitten- und Moralkodex

    (vgl. Klein)

    Beispiele: Cakewalk, Shimmy, Charleston, Swing, Boogie-Woogie, Rock‘n‘Roll, Twist, Discofoxetc.

    spontane Entstehung aufgrund einer Musik, als Spiegel ihrer Epoche und Dokument des herrschenden Zeitgeistes“ (Krombholz/Leis-Haase)

    Modetänze wie Lambada, Mambo, Macarena, Gangnam Style als Ergebnis geschickten Marketings (vgl. über Kinofilme, Videoclips, Radio, TV, YouTube etc.)

    Hype nur von kurzer Dauer

  • Künstlerische Tänze

    alle Bühnentänze, die vor einem Publikum dargeboten werden

    Tänzer wollen ihr Können beweisen, die Zuschauer unterhalten, eine Geschichte erzählen, eine Aussage transportieren etc.

    z.B. Ballett, Modern Dance, Contemporary, Jazz Dance, Step, Musical, HipHopetc.

    auch Folklore/Ethnische Tänze und Gesellschaftstänze als künstlerische Tänzemöglich, wenn sie auf der Bühne für ein Publikum dargeboten werden und nichtals gesellschaftliches Gemeinschaftserlebnis gesehen werden.

  • zeitgleiche Entwicklungen in Deutschland und Amerika als Gegenbewegung zum klass. Ballett,

    Anfang des 20. Jh.

    Isadora Duncan als Pionierin des modernen Tanzes: freier Umgang mit dem Körper,

    Rückbesinnung auf natürliche Bewegungen (z.B. gehen, laufen, hüpfen, springen),

    Finden eines individuellen Bewegungsvokabulars durch Improvisation

    weniger Körperkontrolle durch Körperspannung

    Verbindung der Bewegungen mit der Atmung

    mehr Bewegungen im Oberkörper, Konzentration auf die Körpermitte

    barfuss statt Spitzenschuhe, kaum Fußarbeit

    Einbezug des Bodens

    Künstlerische Tänze – Ausdruckstanz und Modern Dance

  • Künstlerische Tänze – Ausdrucktanz und Modern Dance

    Deutscher Ausdruckstanz

    keine normierte Tanztechnik

    freies Bewegen nach dem inneren

    Bewegungsfluß

    Ausdruck emotionaler Zustände und

    innerer Bilder

    intellektuelle Auseinandersetzung mit

    den Inhalten einer Bewegung

    vgl. Analyse der Bewegungsmöglich-

    keiten durch Rudolf von Laban

    Vertreter: Mary Wigman, Gret Palucca

    Amerikanischer Modern Dance

    Suche nach einem Tanz, der dem amerikanischen Lebensgefühl und Geist entspricht

    kritische Auseinandersetzung mit aktuellen Themen, Körper als Medium

    Begründung normierter Tanztechniken, benannt nach ihren Begründern: Doris Humphrey, Martha Graham, José Limon, Merce Cunningham

    jeweils festes Bewegungsvokabular, das eingeübt werden muss

    Wechselspiel zwischen Anspannung und Entspannung, zwischen Stabilität und Labilität

    Aufgabe der hierarchischen Struktur klassischer Ensembles zugunsten einer Gleichberechtigung der Tänzer

  • Künstlerische Tänze – Zeitgenössischer Tanz/Contemporary

    ab 1980er Jahre

    kein gemeinsamer Nenner der Vielzahl der Ausprägungen

    Merkmal der Hybridität: existierende Tanzformen vermischen

    sich mit anderen, neuen Tanzstilen

    Auflösung der Zweiteilung zwischen modern und klassisch, frei

    und kontrolliert, improvisiert und fixiert

    Verbindung scheinbar gegensätzlicher Tanztechniken (vgl.

    neutral-formal sowie frei und expressiv), Körper als Instrument

    erweitertes Tanzverständnis

  • Künstlerische Tänze - HipHop

    in den 70er-Jahren des 20. Jh. in den amerikanischen Großstädten entstandene

    Jugend- und Popkultur in amerikanischen Großstädten, dort v.a. in „Problemvierteln“ als

    Auflehnung afroamerikanischer Jugendlicher gegen soziale Benachteiligung

    Ostküste der USA: Breakin/Breakdance (vgl. New Yorker Blockparties)

    Westküste der USA: Funk Style mit Lockings oder Poppings (vgl. Los Angeles)

    Mischung aus verschiedenen Ausdrucksformen wie DJing (Musik), Rap (Text),

    Breakdance (Tanz) und Graffiti (Bild)

    „I said a hip hop the hippie the hippie to the hip hip hop“ (vgl. Rapper‘s Delight der

    Sugarhill Gang) Kunstwort als Oberbegriff der HipHop-Kultur

  • Künstlerische Tänze - HipHop

    wahrscheinlich durch DJ Kool Herc initiierte Straßenpartys in New York als Beginn des HipHops, da für viele farbige Jugendliche der Eintritt in Clubs zu teuer war oder sie abgewiesen wurden

    Party stand nicht allein im Vordergrund, sondern die Möglichkeit der Identitätsfindung mit Hilfe einer Gruppe Gleichgesinnter

    „ (…) Prototyp einer wertkonservativen, männlich strukturierten, traditionellen Vergemeinschaftungsform. Respekt vor Tradition und Autorität, Leistung, Fairness und traditionelle, patriarchale Geschlechterbilder prägen den Wertekanon des HipHop.“ (Klein)

    Kennzeichen der Musik:

    Sprechgesang (Rap)

    Sampling: Verwendung vorhandener Musikstücke oder realer Geräusche (z.B. Sirenen, Klingeltöne)

    Scratchen: durch Hin- und Herbewegen des Tonarms erzeugte Rhythmen

  • Künstlerische Tänze – HipHop

    Breaking: Tanzen während der Breaks des Musikstücks (vgl. Rhythmuspassagen) von sogenannten B-Boys (Break-Boys), Sprechen während der Breaks durch MCs (Master of Ceremony)

    Floorrocking (vgl. akrobatische Powermoves) und Toprocking

    Battles: kurze Soloauftritte gegeneinander im Zuschauerkreis

    Funk Style:

    Locking: Wechsel zwischen totaler Körperkontrolle und Lockerheit (vgl. Roboter)

    Popping: kleine, exakte Isolationsbewegungen (vgl. Pantomime)

    New School HipHop/New Style HipHop:

    Beeinflussung durch Jazzdance, Modern Dance, Salsa oder Step

    Kommerzialisierung und Verbreitung des HipHops v.a. durch TV- und Videokanäle

    individuelle Stile der Tänzer und Gruppen

  • Künstlerischer Tanz - HipHop

    Technische Merkmale

    Erdverbundenheit, Bounce als Grundbewegung

    Isolationen und Polyzentrik und –rhythmik

    Kontrast zwischen weichen, fließenden Bewegungen und kurzen, harten Akzenten

    Tanzen auf den Off-Beat (die „Unds“)

    Bewegungselemente

    Steps vor, seit oder rück, Touch vor, seit oder rück (auch gekreuzt), Touch and Step /Kick and

    Step, Off-Beat-Steps, Kicks, Kick Ball Change, Jumps, Running Man, Body Rolls etc.

    Floorwork: Krebs, Six-Step, Kreisel, Mühle, Welle/Worm etc.

  • TanzMUSIK, CHOREOGRAPHIE, METHODISCHE VERMITTLUNG, BEWERTUNGSKRITERIEN, LITERATUR

  • Musik - Theoretische Grundlagen

    Beat: Grundschlag, Puls, Metrum (was bei pulsierender Musik mit dem Körper mitgeht, z.B. Fuß/Hand)

    Takt: in Gruppen geordnete Anzahl an Schlägen, Betonungen geben einerseits die Taktart an, andererseits welche Schläge innerhalb eines Taktes betont sind (vgl. gerade oder ungerade Taktarten)

    Die einfachste Form von Rhythmus ist das regelmäßig geordnete Metrum

    Rhythmus: zeitliche Einteilung der Schläge und Gestaltung eines Metrums oder eines Taktes (z.B. kurze und lange Schläge, regelmäßige oder unregelmäßig geordnet, mit Off-Beats, Pausen etc.)

    Off-Beat: Betonung auf den Zwischenschlag („und“)

  • Musik - Einsatzmöglichkeiten

    Elementarer Einsatz:

    Klanggesten: Klatschen, Patschen, Stampfen, Schnipsen, Schnalzen, Pfeifen etc.

    Begleitinstrumente: Trommeln, Klanghölzer etc.

    Melodieinstrumente: Klavier, Xylophon etc.

    Gymnastikgeräte: Bälle, Stäbe

    Unkonventionelle Instrumente: Gebrauchsartikel, Abfallelemente

    Vorteil selbst erzeugter Musik: Anpassung an die unmittelbaren Bedürfnisse der

    Bewegung und der Tänzer, jeder Zeit verfügbar

    Medialer Einsatz: Datenträger, CD

    gezielte Auswahl für den Unterricht

  • Musikanalyse – Erstellung einer Choreographie

    Auswahl der Musik nach Tempo, Charakter etc.

    Auszählen der Musik:

    Bestimmung des Taktes

    Gliederung in Intro, Strophen, Refrain, Zwischenspiel, Outro o.ä.

    Notieren von Besonderheiten: z.B. Instrumentalteil, Akzente

    Entwickeln von Bewegungsabfolgen auf bestimmte Teile des Musikstücks

    Schaffen von Übergängen

    Variation/Umgestalten bestimmter Teile, Aufstellungswechsel

    Gestalten des Anfangs und Schlusses

  • Choreographie

    aus dem griechischen: Tanzschrift, vgl. choros = Tanz und graphein = Schrift

    Versuch, tänzerische Bewegungsfolgen mit Hilfe von dafür erfundenen Schriftzeichen und Symbolen aufzuzeichnen

    erweiterte Auffassung im 19. und 20 Jh.: meist auf Musik bezogene tanzkünstlerische Komposition

    .

    Improvisation Komposition Choreographie

    Aus Improvisationen können Kompositionen entstehen, indem zufällig entstandene Bewegungsmotive festgehalten und in wiederholbare Bewegungsfolgen überführt werden.

    Kompositionen/Choreographien entstehen aus Kombination und Variation von Bewegungen bzw. Bewegungsfolgen.

  • Choreographie - Parameter tänzerischer Bewegung

    Körper

    Zeit

    BeziehungEnergie

    Raum

  • Choreographie - Parameter tänzerischer Bewegung

    Was? Körper: Bewegungen (z.B. laufen, springen, verwringen, drehen, rollen)

    Wo? Raum: Bewegungsweite, Levels, Raumrichtungen, Raumwege, räumliche

    Beziehungen, Form im Raum, Aufstellungen

    Wann? Zeit: Tempo, Rhythmus

    Wie? Energie:z.B. kraftvoll – kraftlos, akzentuiert – gleichbleibend, plötzlich - anhaltend

    Mit wem? Beziehung: Nähe – Ferne, ohne/mit Körperkontakt, Gewicht geben und nehmen

    choreographische Möglichkeiten/Variationen

  • Choreographie - Verinnerlichen von Bewegungsfolgen

    … um sich Bewegungsfolgen besser merken zu können:

    Benennen von Elementen (z.B. Wischer, Flamingo)

    Folge vom Ende zum Anfang (vom Ende beginnen und weitere Teile vorne ansetzen,

    da der Anfang üblicherweise am besten sitzt und der Schluss bisher am wenigsten

    geübt wurde)

    Anhalten (in einer bestimmten Position stoppen, nach- und vorspüren der

    vorausgegangenen bzw. nachfolgenden Bewegung, um Hänger zu vermeiden)

    Arbeitsduett (Bewegungsabfolge mit einem Partner durchgehen)

    individuelles Lerntempo (wie Arbeitsduett nur allein)

  • Choreographischer Werkzeugkasten

    … um Bewegungsfolgen umzugestalten:

    Parameter Zeit

    unterschiedliche Musik, anderes Tempo

    im Kanon tanzen

    Stopps einbauen

    Rein-Raus: an bestimmten Stellen aussteigen und an anderen wieder einsteigen (einzelne oder wenige)

    Parameter Raum

    anderes Level, andere Aufstellung

    Links-Rechts: Bewegungen spiegeln

    Re-Orientierung im Raum: Bewegungsfolge um 90° oder 180° drehen

  • Choreographischer Werkzeugkasten

    … um Bewegungsfolgen neuzugestalten:

    Minimal Choreography: z.B. 1x 8 ZZ aus der Bewegungsabfolge nehmen

    und eigene Bewegungen stattdessen einbauen

    Dekonstruktion: aus Material einer Bewegungsabfolge eine neue Folge

    zusammenstellen

    Parameter Körper: neue Elemente anhängen

  • Methodische Möglichkeiten der Tanzvermittlung

    Fehlen eins genauen Programms, um gesetzte Unterrichtsziele zu

    erreichen, wie es diese für andere Sportarten gibt.

    grundlegende didaktische Idee des Findens, Ausprobierens und

    Gestaltens von eigenen Bewegungsmöglichkeiten

    Erfahrungen und eigenes kreatives Potential der Lehrkraft

  • Methodische Möglichkeiten der Tanzvermittlung

    zwischen Imitation und Improvisation

    Vormachen – Nachmachen von Bewegungsfolgen

    durch Lehrkraft

    durch Medien (z.B. Bilderreihen, Videosequenzen)

    gebundene Improvisation

    Bewegungsaufgaben als Vorgabe (z.B. Posen mit 3 Berührungen am Boden, Laufen

    und Springen, nur langsame Bewegungen etc.)

    Anregung für Bewegungen durch Musikstück, Thema, Text, Bild, Objekt etc

    (freie Improvisation: freies Bewegen ohne jegliche Vorgabe)

  • Methodische Möglichkeiten der Tanzvermittlung

    Übung mit verschiedenen Gestaltungsprinzipien

    produzierende Tätigkeit, das Erkundens individueller Bewegungsideen und Ausdrucksabsichten im Fokus

    sowohl durch Imitation als auch durch Improvisation möglich

    vgl. Auseinandersetzung mit vorgegebenen oder selbstbestimmten (Bewegungs-)Problemen

    vgl. Finden und Erfinden von Bewegungs-, Darstellungs- und Ausdrucks-möglichkeiten

    Mischung imitativer und kreativer Verfahren

  • Methodische Möglichkeiten der Tanzvermittlung

    Bewegungsaufgaben im Tanzunterricht (Klinge/Freytag)

    Aufgaben, die „weder zu sehr einengen noch durch zu viel Freiraum überfordern“

    „Aktivierung individueller Fähigkeiten und […] Mobilisierung kreativer Potentiale“

    Betonung der „individuellen Perspektive, die je eigene Art Dinge wahrzunehmen, aufzufassen, zu verarbeiten und zu lernen“

  • Methodische Möglichkeiten der Tanzvermittlung

    Schaffung sogenannter „Lücken“, die zur Schließung seitens der SUS

    motivieren

    auf motorischer Ebene: Wunsch so tanzen zu können wie ein Vorbild

    auf emotionaler Ebene: Wunsch nach neuen Bewegungsmöglich-

    keiten und Körpererfahrungen

    auf expressiver Ebene: Wunsch nach Ausdruck von gemachten

    Erlebnisse und Erfahrungen

    auf kognitiver Ebene: Wunsch Tanzproduktionen zu verstehen und zu

    beurteilen

  • Methodische Möglichkeiten der Tanzvermittlung

    Idealtypischer Planungsablauf (Klinge/Freytag 2007))

    Klären des Vorhabens

    Bewegungen und Tänze nachmachen

    mit Bewegung, Musik, Materialien experimentieren

    Gestalten

    Tanz, Tanzkunst und Tanzkulturen verstehen

    Finden von Ausgangspunkte

    Körper und Bewegung, Tanzstil, Musik

    Thema, Idee

    Material, Text, Bild/Skulptur

  • Methodische Möglichkeiten der Tanzvermittlung

    Einsatz von Gestaltungsprinzipien

    nachahmen, sich ähnlich machen, sich anpassen

    eingrenzen, reduzieren

    verändern, verfremden, verzerren (vgl. Parameter tänzerischer Bewegung)

    rhythmisieren, stilisieren

    kontrastieren, polarisieren

    Anwendung ausgewählter Gestaltungsparameter (vgl. oben)

    Aufgabe wird damit strukturiert und geformt

  • Grundlegende Bewertungskriterien

    Choreographie

    Musikinterpretation

    räumliche Gestaltung

    Schwierigkeit und Originalität

    Ausführung

    Körpertechnik

    vgl. Haltung, Präzision, Bewegungsfluss, Bewegungsrhythmus, Bewegungsweite

    Ausdruck/Präsenz

  • Literatur

    LASPO (Hrsg.): Handbuch Sportunterricht. Praxisleitfaden für den kompetenzorientierten Sportunterricht. Augsburg. 2018. S. 74-93 (Sportliches Handlungsfeld Sich körperlich ausdrücken und Bewegungen gestalten/Gymnastik und Tanz.

    Günther: Jazz Dance. Geschichte – Theorie – Praxis. Berlin. 2005.

    Hartmann/Woitas (Hrsg.): Das große Tanz Lexikon. Tanzkulturen-Epochen-Personen-Werke. Laaber. 2016.

    Klinge/Freytag: Gute Aufgaben zum Tanzen (er-)finden. In: sportpädagogik 4/2007.

    Krombholz/Leis-Haase: Richtig Tanzen 1-3. München. 2001/2002/2006.

    Lampert: Tanzimprovisation. Geschichte – Theorie – Verfahren – Vermittlung. Bielefeld. 2007.

    Vogel/Zeidler/Klinge: Tanzen unterrichten. Methoden für die Praxis. Tanzen zwischen Nachmachen und Gestalten – Hilfen und Anregungen für den Unterricht. In: sportpädagogik extra 5/2004.

    Zeeray: HipHop. Basisschritte, Kombinationen, Groove und Rhythmus, Musiktipps. Aachen. 2013.