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Umweltschutz und Nachhaltigkeit beschäftigen auch die Live-Entertainment-Branche in zunehmendem Maße. „ “ ist nicht nur ein Thema für Festivals und Clubs, sondern auch für große und . Gerade bei Musikveranstaltungen wünschen sich deren Betreiber aber noch mehr Aufmerksamkeit für diesen Bereich.

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Umweltschutz und Nachhaltigkeit beschäftigt auch die Live-Entertainment-Branche in zunehmendem Maße. „Green“ ist nicht nur ein Thema für Festivals und Clubs, sondern auch für große Hallen und Stadien. Gerade bei Musikveranstaltungen wünschen sich deren Betreiber aber noch mehr Aufmerksamkeit für diesen Bereich. Das Greener Arena Network setzt sich für eine verstärkte Kommunikation von Engagement im Bereich Energieeffizienz und nachhaltigem Management in großen Spiel- und Veranstaltungsstätten ein. Mehr zum Greener Arena Network: http://www.greenmusicinitiative.de/2014/03/greener-arena-network/

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Grün in die ZukunftUmweltschutz und Nachhaltigkeit beschäftigen auch die Live-Entertainment-Branche in zunehmendem Maße. „Green“ ist nicht nur ein Thema für Festivals und Clubs, sondern auchfür große Hallen und Stadien. Gerade bei Musikveranstaltungen wünschen sich deren Betreiber aber noch mehr Aufmerksamkeit für diesen Bereich.

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In Initiativen wie dem Greener Arena Net-work (siehe Kasten S. 58), das den Nach-

haltigkeitskodex fairpflichtet initiiert hat(siehe Interview S. 64/65), engagieren sichmittlerweile zahlreiche Arena-Betreiber in Sa-chen Ökologie und Nachhaltigkeit. „Wennein Veranstalter zwei gleichwertige Arenenzur Auswahl hat, kann das Thema Nachhal-tigkeit durchaus zum Wettbewerbsvorteil fürden Spielstättenbetreiber werden“, sagt JacobBilabel von der Green Music Initiative. Dietatsächliche Relevanz des „grünen“ Engage-ments beurteilen die Betreiber von Hallenund Stadien allerdings unterschiedlich. Wäh-rend Uschi Ottersberg, Geschäftsführerin derJahrhunderthalle Frankfurt, feststellt, dassihre Spielstätte durch diese Bestrebungen„konkurrenzfähig“ bleibe, sieht Felix Frei, derDirektor des Hallenstadions Zürich, keinewesentlichen Auswirkungen. „Im Bookingmacht es keinen Unterschied“, führt er aus,„noch kein Kunde hat aktiv danach gefragt.“Stefan Epping, Leiter Veranstaltungsmanage-ment und Marketing in der EmslandArena inLingen sieht ebenfalls keinen Wettbewerbs-vorteil, gerade im Bereich der Musik- undShow-Veranstaltungen. „Da spielen bei den

Tour-Planungen andere Aspekte eine weitauswichtigere Rolle“, berichtet er.

Energiesparmaßnahmen bekommeneine immer höhere BedeutungUrs Pfeiffer, Projektmanager bei der StadionFrankfurt Management GmbH, die die Com-merzbank Arena betreibt, beobachtet hinge-gen, dass Business-Kunden und Veranstalter„zunehmend höhere Anforderungen“ im Be-reich Nachhaltigkeit stellten. Dies ist laut Ge-schäftsführerin Uschi Ottersberg auch in derJahrhunderthalle der Fall, insbesondere beiCorporate Events, „nach und nach“ aber auchbei Kulturveranstaltungen. „Bei großen Fir-menveranstaltungen ist es sogar Usus, dassunabhängige Gutachter ein CO2-Ausgleichs-Gutachten erstellen, um sicherzustellen, dassdie Veranstaltung klimaneutral durchgeführt wird.Jörn Fischer, F&B Manager in der o2 WorldHamburg, sieht unter anderem die Wettbe-werbssituation im Arena-Bereich als Grunddafür, dass das Bewusstsein für das Themaauf der Veranstalterseite noch nicht sehr aus-geprägt sei. „Wenn jemand in Hamburg einKonzert in dieser Größenordnung veranstal-

ten will, hat er ja gar keine Alternative zuuns“, führt er aus, „es spielt dann auch keineRolle, dass unser Strom zu hundert Prozentatomfrei ist.“ Im Club-Bereich, wo oftmalsmehrere Spielstätten-Optionen innerhalb ei-ner Stadt zur Verfügung stünden, könne diesanders aussehen. „Da entscheidet sich einVeranstalter vielleicht auch mal bewusst fürdie Spielstätte, die sich stärker im BereichUmweltschutz und Nachhaltigkeit enga-giert.“ Frank Neubauer, technischer Leiter desOlympiastadion Berlin, rechnet damit, dassNachhaltigkeit und insbesondere Energie-sparmaßnahmen auch bei großen Konzert-und Show-Veranstaltungen eine immer wich-tigere Rolle spielen werden. „Der Veranstaltermuss bei einem Konzert letztlich auch denStromverbrauch bezahlen“, erklärt Neu-bauer, „deshalb ist es auch in seinem Inte-resse, dass nur Kosten entstehen, die wirklicherforderlich sind.“ Noch sei die Nachfrage an„grünem Strom“ aus regenerativen Energienin dieser Hinsicht nicht sehr groß. „Ich geheaber fest davon aus, dass es bald eine Trend-wende geben wird.“ Als konkretes Beispielnennt er die im Stadion installierten USV-

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Anlagen, die zum Einsatz kommen, wenn einStromausfall auftritt. „Wir weisen die Kon-zertproduktionen darauf hin, dass sie hier-durch auf Dieselaggregate verzichten und so-mit Kosten sparen können“, erklärt Neu-bauer. „Die Möglichkeit wird auch schon ge-zielt genutzt und immer häufiger angefragt.“ Einen Vorteil im Markt, „weder bei den Mie-tern noch bei den Besuchern“, kann auch Mo-ritz Hillebrand, Vice President Communicati-

ons der o2 World Berlin, nicht erkennen. „DieEinspareffekte sind bisher das wirklich ein-zige handfeste Argument für einen nachhalti-geren Betrieb.“ Durch die Nutzung von LED-Beleuchtung spare man zum Beispiel rund26 000 Euro im Jahr, der Einsatz des eigenenBlockheizkraftwerks mache jährlich einensechsstelligen Betrag aus. Eine geschäftlicheNotwendigkeit, sich um das Thema Sustaina-bility zu kümmern, sei im Arenen-Bereich

nicht gegeben, findet auch Jörn Fischer. „Wirals erfolgreiches privatwirtschaftliches Unter-nehmen sind aber in der Lage, dass wir solcheMaßnahmen auch einfach mal ergreifen kön-nen, weil wir sie gut finden.“ Wie die gleich-namige Spielstätte in Berlin gehört die o2World Hamburg zur Anschutz EntertainmentGroup, die für ihre Spielstätten in aller Weltdas Nachhaltigkeitsprogramm „AEG 1Earth“aufgelegt hat.

Venuebetreiber achten darauf, kein„Greenwashing“ zu betreibenDie Spielstättenbetreiber sind bei ihren Akti-vitäten allerdings darauf bedacht, nicht soge-nanntes „Greenwashing“ zu betreiben. DieBeschäftigung mit Nachhaltigkeit und Um-weltschutz solle Substanz haben und nichtnur zu PR-Zwecken erfolgen. „Das ThemaNachhaltigkeit hat für uns sehr hohe Bedeu-tung“, betont Christoph Meyer, Direktor fürden Veranstaltungsbetrieb und Pressespre-cher des Olympiastadion Berlin. „Für uns istdabei vor allem wichtig, dass wir Maßnah-men ergreifen, die wirklich etwas bringenund die sich nicht nur schön nach außen kom-munizieren lassen.“Aktuell sei das Olympiastadion Berlin an ei-nem großen Projekt  zum Thema Ökologieund Nachhaltigkeit mit dem Energieunter-nehmen Vattenfall und dem Land Berlin be-teiligt, berichtet Frank Neubauer. Ziel dabeisei es, innovative Techniken und energiespa-rende Anlagen im Berliner Stadion zu

| Auch ein weiterer Berliner setzt auf Ökologie und Nachhaltigkeit: Das Olympiastadion Berlin nutzt verschiedene ökologischeMaßnahmen, darunter USV-Anlagen, die statt der Dieselaggregate beim Stromausfall zum Einsatz kommen | Foto: OlympiastadionBerlin/Friedrich Busam

| So spart man Energie und verringert den CO2-Ausstoß: Seit 2013 steht auf dem Dach der o2 World Berlin ein erdgasbetriebenes Blockheizkraftwerk, das das Venue mit Strom und Wärme versorgt.Bei der Einweihung: Michael Hapka (GF o2 World Berlin), Stefan Grützmacher (Vorstandsvorsitzender der GASAG) und Jörn Heilemann (GF der GASAG-Contracting) | Fotos: o2 World Berlin

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implementieren. „Derzeit geht es zum Bei-spiel darum, durch Fernwärme Absorptions-kälte zu erzeugen“, führt der technische Lei-ter aus. „Dabei ist der Energieverbrauch deut-lich geringer, als wenn man die erforderlicheKälte durch Strom erzeugt.“ Bis 2020 soll dasHauptstadt-Stadion energieneutral sein(siehe beiliegendes Olympiastadion BerlinSpecial). Diesen Status hat die FrankfurterCommerzbank Arena laut Urs Pfeiffer „na-hezu vollständig“ erreicht. Durch den regio-nalen Energieversorger Mainova werde dasStadion zu hundert Prozent CO2-neutral mitÖkostrom aus Wasserkraft und Erdgas belie-fert. Als Besonderheit nennt Pfeiffer zudemzwei „E-Auto-Zapfsäulen“ in der Tiefgarage,die kostenfrei genutzt werden könnten.

Die Förderung einer klimaverträglichenMusik- und Entertainmentbranche hat sichdie 2008 gegründete Green Music Initia-tive (GMI) auf die Fahnen geschrieben.Mittlerweile gehören auch zahlreichen Aktionen im Spielstätten-Bereich zu denAktivititäten.

In der Anfangszeit sei viel Überzeugungs-arbeit notwendig gewesen, berichtet derGMI-Gründer Jacob Bilabel. „Das ThemaSustainablity war für viele immer mit demDenken: ,Wir müssen all das lassen, wasuns Spaß macht‘ verbunden. Dem wolltenwir etwas entgegensetzen.“ Wahrschein-lich tue sich die Musikbranche auch des-halb schwer mit dem Thema, „weil sie aufÜberfluss angelegt ist“, führt Bilabel aus.„In künstlerischer Hinsicht gibt es keinenMangel, die Ressourcen sind immer vor-handen. Wenn Künstler vom Markt ver-schwinden, kommen sofort welche nach.“

Als erstes Pilotprojekt im Spielstättenbe-reich rief die GMI 2011 zusammen mit derEnergieagentur NRW den Green Club Indexins Leben. „Angesichts der stetig steigen-den Strompreise ist das Thema Effizienzgerade für Clubbetreiber enorm wichtig“,sagt Bilabel. Im Rahmen des Green ClubIndex wurde ein spezifisches Energiebera-tungsangebot für Clubbetreiber entwi-ckelt. Mittlerweile verleihen GMI undEnergieagentur das Siegel „Green ClubLabel“ an besonders klimafreundlicheSpielstätten.

Seit Oktober 2013 hat die GMI mit demGreener Arena Network auch die größerenSpielstätten im Blick. „Nun wollen wir dennächsten großen Schritt machen und denMeinungsaustausch zwischen den Betrei-bern der großen Arenen und den Veran-staltern forcieren“, kündigt Bilabel an.Erstmals fand in diesem ZusammenhangAnfang September das „Bookers Roundta-ble“ in der o2 World in Berlin statt. Ende2014 soll ein weiterer Runder Tisch mitArena-Betreibern und Veranstaltern statt-finden. Workshops für Location-Betreibersind auch Teil des neuen, von der EU mitfi-nanzierten Projekts EE MUSIC, bei dem dieGMI mit Julie’s Bicycle, dem Elevate Festi-val und mehreren Energie- und Kommuni-kationsagenturen kooperiert. | JörgLaumann

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| Der Energieversorger Mainova versorgt die Commerzbank-Arena zu hundert Prozent CO2-neutral mit Ökostrom aus Wasserkraftund Erdgas. Und wer mit einem Elektrofahrzeug zur Arena fährt, kann an einer der zwei Stromtankstellen naben dem Business-Aufgang in der Arena-Tiefgarage kostenfrei Naturstrom tanken | Foto: Stadion Frankfurt Management GmbH

| Kleine Tropen in der Stadthalle Chemnitz: Mitten in der Halle wurde eine kleine grüne Oase geschaffen, die bei Events für Besucher begehbar ist. Zahlreiche tropische Pflanzen und ein kleiner Teich mit Fischen sorgen für „grünes“ Klima und laden zumVerweilen ein | Foto: Stadthalle Chemnitz

Je nach Ökomaßnahmen rangiertauch die Höhe der InvestitionenDie Maßnahmen, die Arena- und Stadienbe-treiber ergreifen, um ihren Beitrag zu Um-weltschutz und Nachhaltigkeit zu leisten,sind vielfältig. Von vergleichsweise einfachenVorgehensweisen wie der verstärkten Nut-zung von Tageslicht für Produktionsabläufeund Mülltrennung über den Einsatz vonenergiesparenden LED-Leuchtmitteln bis hinzur Errichtung von eigenen Photovoltaik-An-lagen und Blockheizkraftwerken reicht diePalette. Dementsprechend rangieren auch dieInvestitionen zwischen dem fünfstelligen Be-reich und mehreren Millionen Euro. „Das Thema ,Green‘ und die Nachhaltigkeitunserer Venues liegen uns sehr am Herzen“,

Mehr Informationen: www.greenmusicinitiative.de/2014/03/greener-arena-network

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betont Sebastian Rüß, Geschäftsführer der Ve-lomax Berlin Hallenbetriebs GmbH, die inder Hauptstadt die Max-Schmeling-Halleund das Velodrom betreibt. Felix Frei weistdarauf hin, dass das Hallenstadion Zürich alserstes Unternehmen in der Schweiz die Zerti-fizierung „Green Globe“ erhalten habe. Fürdie Spielstätte würden ausschließlich erneu-erbare Energien genutzt. Auch Martin Am-mermann, Geschäftsführer von DüsseldorfCongress Sport & Event, unterstreicht die Be-deutung des Themas. „Das gilt im Großenwie im Kleinen“, führt er aus. „Wenn manvon einem Gebäude wie der ESPRIT Arenaausgeht, mit Veranstaltungen von bis zu66 000 Zuschauern, dann haben kleine Maß-

nahmen oft schon enorme Wir-kungen. Und das versuchenwir in allen unseren Häu-sern umzusetzen.“ DieWestfalenhallen Dort-mund verfügen unter anderem über ein sola-res Kraftwerk auf den Dächern der Hallen 3B,6, 7 und 8. „Wir nehmenunsere soziale und öko-logische Verantwortungsehr ernst und arbeitenkontinuierlich daran,diese noch weiter auszu-bauen“, sagt Hauptge-

schäftsführerin Sabine Loos. Die FH Promoti-ons GmbH & Co. KG, die die bigBox Allgäuund das zugehörige Hotel in Kempten be-treibt, nutzt laut Geschäftsführer Christof Fe-neberg seit 2011 ausschließlich Ökostrom ausWasserkraft. Seit Juni 2014 ist auf dem Dachder bigBox eine eigene Photovoltaikanlage inBetrieb. Doch es müssen nicht immer die ganz großenBaumaßnahmen sein, wie Christof Strimitzer,Leiter Marketing und Kommunikation beider Messe Congress Graz, die unter anderemdie Stadthalle Graz betreibt, ausführt. „Dasnachhaltige Handeln beginnt schon bei Klei-nigkeiten, wie zum Beispiel beim Pfandbe-chersystem und der Mülltrennung bei Veran-staltungen.“ Neben großen Projekten wie ei-ner eigenen Photovoltaikanlage setzt man inGraz zum Beispiel auch auf Dienstfahrräder,die die Mitarbeiter zu Fahrten auf dem Mes-segelände oder in der Innenstadt ausleihenkönnen. Auch die Besucher könnten unmit-telbar von dem „grünen“ Engagement derSpielstätte profitieren. Durch die Kooperationmit dem örtlichen ÖPNV-Unternehmen seienfast alle Tickets für Veranstaltungen derMesse Congress Graz auch als Fahrscheinenutzbar.

Thema Nachhaltigkeit spielt auchbeim Catering eine zentrale RolleNicht zuletzt spielt der Catering-Bereich beiÜberlegungen zum Thema Nachhaltigkeiteine wichtige Rolle. Yvonne Waschnig, Leite-rin Marketing und PR bei der C3 ChemnitzerVeranstaltungszentren GmbH, zu der unteranderem die Stadthalle gehört, weist daraufhin, dass in ihren Spielstätten Getränke loka-ler Hersteller und Speisen regionaler Anbie-ter genutzt würden. „Im Catering verwenden

| Die bigBIOX Allgäu nutzt seit 2011 ausschließlich Ökostrom. Und seit Juni 2014 ist auf dem Dach der Halle sogar eine eigenePhotovoltaikanlage in Betrieb| Foto: FH Promotions

| Die Stadthalle Graz setzt neben einer Photovoltaikanlage auch auf weitere kleinere Projekte. Dazu gehören unter anderemPfandbechersysteme, Mülltrennung, Dienstfahrräder für die Mitarbeiter und für Veranstaltungsbesucher eine Kooperation mitdem örtlichen Verkehrsmitteln | Foto: Messe Congress Graz Betriebsgesellschaft

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die Lebensmittel beziehen wir von Produ-zenten aus dem Umland“, berichtet MoritzHillebrand für die o2 World Berlin. AuchUschi Ottersberg weist auf den Einsatz regio-naler Erzeugnisse in der Gastronomie derJahrhunderthalle Frankfurt hin. „Fair Tradeund Bio kommt ebenso zum Einsatz.“ In die-ser Hinsicht will Jörn Fischer von der o2

World Hamburg neue Kon-zepte entwickeln. Auf Kon-gressen sei er immer wie-der auf das Problem auf-merksam gemacht wor-den, dass generell zuviele Lebensmittel weg-geworfen würden. Die-sem Trend gelte es ent-gegen zu wirken. EinVorbild dabei könneeine französischeSupermarkt-Kettesein, die bewusst

verbogenes Obst undGemüse verkauft. „Vielleicht kön-

nen wir auch bei unseren Besuchern ein Be-wusstsein dafür schaffen“, sagt Fischer. DieseÜberlegungen steckten aber noch in den Kin-derschuhen.

„Grüner“ Blick in die ZukunftAuch an anderen Stellen sind weitere Aktivi-täten im Bereich Nachhaltigkeit geplant. „Wirbeschäftigen uns mit dem Thema Nachhaltig-keit seit einiger Zeit sehr intensiv und prüfengerade, welcher Weg für uns der richtige ist.

Daher sind wir mit Organisationen in Kon-takt, die sich professionell mit „grünen“ The-men beschäftigen. Allerdings haben wir eineVielzahl von Bauten im Olympiapark, dieEnde der 60er Jahre geplant wurden. Da-durch wird eine Zertifizierung in diesem Be-reich für uns naturgemäß sehr komplex undaufwendig“, erläutert Arno Hartung, stellver-tretener Geschäftsführer der OlympiaparkMünchen GmbH.Bei Velomax ist laut Sebastian Rüß ein „GreenTeam“ installiert worden. Hierin sollen sichdie Verantwortlichen aus den unterschiedli-chen Management-Bereichen, Geschäftsfüh-rung, Controlling, Facility Management,Technik, Projektleitung und Vertrieb/Marke-ting, kontinuierlich um Verbesserungen be-mühen. In einer neuen Spielstätte wie der imNovember 2013 eröffneten EmslandArenahat man das Thema ebenfalls weitergehendim Blick. „Wir werden auf Basis unseres bis-herigen Energieverbrauchs prüfen, was wirzusätzlich noch optimieren können“, sagt Ste-fan Epping. Unter anderem werde der Ein-satz von Photovoltaik geprüft. „Unsere Vi-sion ist, uns vollständig selbst mit Energieversorgen zu können.“ | Jörg Laumann

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„Ein Zeichen von Verantwortung“

stützer des Kodex nach einemJahr in einem Fortschrittsberichtdarlegen muss, welche nachhalti-gen Maßnahmen er bereits um-gesetzt hat bzw. welche nachhal-tigen Ziele er zukünftig verfolgenwill, kann man in diesen Berich-ten sehr viele verschiedene undsehr gute Ideen finden.musikmarkt: Wie wichtig sehen Sie denBereich Nachhaltigkeit insgesamt fürdie Veranstaltungswirtschaft?Kristina Wulf: Das Thema ist un-wahrscheinlich wichtig für dieVeranstaltungswirtschaft. Die Be-schäftigung mit dem ThemaNachhaltigkeit ist ein Zeichenvon Verantwortungsbewusst-sein. Bei Veranstaltungen kom-men vielen Menschen zusam-men, so dass selbstverständlichper se die Umweltbelastung zu-nimmt. Angefangen von der An-reise der Veranstaltungsteilneh-

mer mit den unterschiedlichstenVerkehrsmitteln bis hin zum Ca-tering und der Verteilung von Ta-gungsunterlagen – Veranstaltun-gen bieten viel Potenzial, verant-wortungsbewusst in SachenNachhaltigkeit zu handeln oderaber auch nicht. Die Veranstal-tungsbranche tut daher gut da-ran, sich zu engagieren und dasBewusstsein für das Thema nochweiter zu schärfen. musikmarkt: Welche Vorteile ergebensich für Spielstätten-Betreiber kon-kret aus Maßnahmen und Konzeptenzum Thema „Green“?Kristina Wulf: Wenn man sich mitdem Thema Nachhaltigkeit be-schäftigt und entsprechendeMaßnahmen in der Spielstätteoder bei einer Veranstaltung um-setzen will, betrachtet man Ab-läufe, die Spielstätte sowie denUmgang mit Mitarbeitern etc.

Auch für den Europäischen Verband der Veranstaltungs-Centren e.V. (EVVC) spielen „grüne“Themen eine wichtige Rolle. Nach dem Green-Globe-Zertifizierungsverfahren für Veranstaltungs-häuser hat der Verband mittlerweile auch den Kodex fairpflichtet mit initiiert. „musikmarkt“sprach mit Kristina Wulf, als EVVC-Vorstandsmitglied unter anderem zuständig für den BereichNachhaltigkeit, über aktuelle Entwicklungen.

| EVVC-Vorstandsmitglied Kristina Wulf kümmert sich beim Verband um das Thema Nachhaltigkeit | Foto: zvg

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musikmarkt: Wie sind Sie mit der Reso-nanz auf fairpflichtet zufrieden?Kristina Wulf: Der Nachhaltigkeits-kodex fairpflichtet ist 2012 vomEVVC und vom German Con-vention Bureau eingeführt wor-den. Seitdem haben sich 406 Un-ternehmen bzw. Verbände „fair-pflichtet“. Im einzelnen handeltes sich dabei um vier Verbände,40 Supplier, 54 Hotels, 76 Venuessowie 233 Accor-Hotels. Aus mei-ner Sicht ist das eine Bestätigung,dass wir mit diesem Kodex einInstrument anbieten, mit demder Einstieg in das Thema Nach-haltigkeit erleichtert wird und

der viele dazu bewegt, sich mitdiesem wichtigen Thema ausei-nanderzusetzen.musikmarkt: Gibt es Beispiele fürSpielstätten, die in dem Zusammen-hang besonders bemerkenswert sind?Kristina Wulf: In diesem Zusam-menhang einzelne Spielstättenzu benennen ist meines Erach-tens nicht möglich, da jede fürsich sehr unterschiedliche An-sätze für ein nachhaltiges Han-deln gefunden hat. Es ist ein Best-Practice-Ideenpool entstanden,von dem jeder, der sich mit die-sem Thema auseinandersetzt,profitieren kann. Da jeder Unter-

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