grenzenlos n°3

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Das Reisemagazin für Aktive. Wandern, Trekking, Rad fahren. Tauchen Sie ein in die Welt von Wikinger Reisen.

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Page 1: Grenzenlos N°3

Das Magazin von Wikinger Reisen

N0 3 | 2015

Wikinger Reisen GmbH | Kölner Str. 20 | 58135 Hagen

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Editorial | N0 3

Liebe Leserin, lieber Leser,

so schnell vergeht die Zeit, mit Grenzenlos feiern wir schon das erste Jubiläum. Das Magazin ist genau ein Jahr alt, oder besser jung. Anlass für ein kurzes Resümee: Offenbar haben Sie sich von unserer Begeisterung über das Magazin anstecken lassen – über das sehr gute und anregende Feedback zu den ersten beiden Ausgaben freuen wir uns sehr. Und weil wir gerade bei Feedback sind: Viele von Ihnen werden unseren Reise­leiter Peter Cremer kennen. Wenn er auf einem Wikinger­Treff übers Rucksack­packen spricht, wird er regelmäßig von Wissbegierigen »belagert«. Grund genug, das Thema in unserer Ausrüstungsberatung aufzugreifen. Was Peter über Ruck­säcke und das Bepacken zu sagen hat, lesen Sie ab Seite 22. Natürlich dürfen Sie ihm aber auch in Zukunft weiterhin Fragen stellen, wenn Sie ihm wieder einmal auf einer Veranstaltung begegnen oder Sie mit ihm unterwegs sind ...Aber jetzt auf ins Geschehen. In Costa Rica werden Sie Ihr grünes Wunder er­leben und auf Amrum die grenzenlose Freiheit. Falls Sie sich fragen, warum ich diese beiden Geschichten in einem Atemzug erwähne, ganz einfach: Zu beiden Zielen bieten wir Silvesterreisen an – wenn Sie also schon immer was Besonderes oder wieder mal etwas Besonderes zum Jahreswechsel erleben möchten, kann ich Ihnen diese Trips nur wärmstens empfehlen.Wer ebenfalls immer einen guten Trip empfehlen kann, ist Patrick Kleinkorres, unser Mann vom Kundenservice. Er hat bald 25 Wikinger­Reisen miterlebt und verfügt über ausgezeichnete Außen­ und Innensichten unserer Touren. Das Porträt über ihn lesen Sie ab Seite 26. Wie immer: Schreiben Sie uns unter [email protected]. Auf Ihre Anregungen im zweiten Jahr freuen wir uns sehr.

Mit dem Rad über die Alpen? Für jeden Nor­malsterblichen hört sich das doch verrückt

an. Fährt man auf der alten Römerstraße Via Claudia Augusta, erscheint das Vor­

haben plötzlich gar nicht mehr so abwegig. Die Route schlängelt sich so gekonnt durch

die Berge, dass die Steigungen für nahezu jedermann zu schaffen sind. Die Reise­

geschichte dazu lesen Sie ab Seite 36.

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Daniel Kraus und das Wikinger-Team

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inhalt

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Bewegend Azoren / GrönlAnd

Unterwegs | CostA riCAGrüner wird es niCht

Im FokUs Fotowettbewerb / wAndermArAthon Unterwegs | Amrum Grosse Freiheit AuF kleiner insel AUsrüstUngsBerAtUng iCh pACke meinen ruCksACkund dAs muss mit

nAh drAnpAtriCk kleinkorres –der reisemArAthon-mAnnvom kundenserviCe hIn Und weg lieblinGsziele unserer mitArbeiter weltsIChten | FrAnkreiCh wAndertrip in die verGAnGenheit

Unterwegs | viA ClAudiA AuGustA per pedAle über die Alpen gesChmACk von weltmArokko zur vorspeise weIt gereIstin 50 trips um die welt

ImpressUm

FRÜHLING 2015

Ausführliche Beschreibungen und Details zu unseren Reisen finden Sieim Internet unter wikinger.de

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Azoren, Portugal

Ilhas dos açores – habIchtsInseln. So nannten die portugiesischen Eroberer die Inseln. Knapp daneben ist auch vorbei. Die zahlreich auf den Inseln lebenden Greifvögel wa­ren Bussarde. Der Name blieb. Wir streifen durch verwunschene Wälder und vorbei

an extravaganten Aussichtspunkten. Für mich sind diese Inseln ein perfektes Sommer­ziel. Wenn es im Hochsommer in den europäischen Touristenzentren heiß und eng wird, finde ich auf den Azoren immer wieder Ruhe und ein ausgesprochen angenehmes Klima. Nicht zu heiß. Nicht zu trocken. Der Atlantik auf badetauglichen 24 Grad. Dazu etliche Seen, die zum Baden einladen. Sattes Grün eroberte die erloschenen Vukane, dabei sind unvergleichliche Landschaften entstanden. Hortensien wo man geht und steht. Manchmal auch an überaus exponierter Stelle. Grüner wird’s nicht! Notiert von Sabrina Rädlinger auf dem Trip »Ein Hoch auf die Azoren«, Nr. 6406.

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Tasiilaq, Grönland

Grönland Ist weIt. Nicht nur weit weg. Das Land ist unendlich groß. Und ich so klein. Toll! Nie zuvor habe ich mich so klein gefühlt. Das Gefühl, wenn man in diesem riesigen Eiswüsten­Tundra­Land über Millionen Jahre alte, vom Glet­

schereis flachgeschliffene Felsen wandert: Demut. Und Freude. Ich habe das Gefühl, die klare, eisige Luft pustet allen Stress und meine hektischen Gedanken aus dem Kopf und verbläst sie in die Weite dieses gigantischen Landes. Doch dann merke ich, irgend­etwas stimmt hier nicht. Aber was? Da fällt es mir wie Schuppen von den Augen bezie­hungsweise Ohren. Es ist leise. So leise, dass es einen schon wieder irritiert. Grönland ist tatsächlich einzigartig . Notiert von Philipp Kruse auf dem Trip »Auf den Spuren der Inuit«, Nr. 5114.

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Unterwegs | Costa RiCa

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Wandern: die beste arznei gegen tropische LethargieCosta Rica versteht sich als ökologische Vorzeigenation Lateinamerikas. Atlantik und Pazifik, Vulkanketten und Tiefebenen, eine tropische und subtropische Pflanzen- und Tierwelt. Das ganze Land gleicht einem gigantischen Freiluftgehege und unter jedem Blatt und hinter jedem Baum gibt es etwas zu entdecken.

TEXT Volker Mehnert FOTOS Horia Bogdan, Gunther Wegner

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SCHON UNSERE EINREISE NACH Costa Rica ist weniger ein bürokratischer

Akt als ein außergewöhnliches Naturerlebnis. Wir kommen aus Nicaragua und sehen nirgends eine Grenze. Die Forma-litäten haben wir schon vorher im Dörfchen San Carlos erle-digt, jetzt tuckern wir im Kanu auf dem Río Frío gen Süden, einem trägen, milchkaffeebraunen Urwaldfluss. Nach einer halben Stunde schließlich steht tatsächlich ein Grenzsoldat am Ufer. Zwischen Bäumen, Gebüsch und Lianen ist er kaum zu erkennen. Er winkt uns heran, und es folgt ein allseitiges »Buenos días«. Dann schaut er kurz in die Papiere, zeigt sie seinem Vorgesetzten, und schon geht’s weiter. Wir hätten ihn nicht entdeckt, den Grenzstein, aber unser Bootsführer weiß, wo er steht: unscheinbar und von Pflanzen halb über-wuchert. Wenn schon Grenzübergang, denken wir, dann so. Jetzt sind wir endgültig in Costa Rica angekommen und wid-men uns verstärkt der Umgebung. Vierhundert Vogel arten sind rund um den Fluss herum unterwegs, sogar Pelikane vom nahen Nicaragua-See verirren sich manchmal hierher. Wir sehen Kaimane, Krokodile, Schildkröten und Leguane, hin und wieder macht sich ein Brüllaffe lautstark bemerkbar. Die Einreise ist vielversprechend; so darf es weitergehen.

Und so geht es weiter. An den Hängen des Vulkans Tenorio wandern wir durch einen dichten Bergurwald, in dem sich die tropische Schwüle dennoch ein wenig lüftet. Hier kreisen ganze Schwärme von Geiern am Himmel. Sie warten aller-dings nicht auf entkräftete Wanderer, denn es sind Truthahn- und Rabengeier, die totes Getier verachten und sich lieber auf die Jagd nach Echsen und Nagetieren machen. Vipern und giftige tropische Riesenameisen erschrecken uns zwar auf den ersten Blick, aber unser sachkundiger Wikinger-Rei-seleiter gibt Entwarnung: »Ihr steht weder auf ihrem Speise-plan noch passt ihr ins Schema ihrer üblichen Feindbilder. Wenn ihr sie nicht nervt, lassen sie euch in Ruhe.«

SCHNELL GEWÖHNEN WIR UNS AUCH AN DIE tropischen Regenschauer, die urplötzlich und mit ungeahn-ter Macht aus dem Himmel stürzen. Wenn sie heranziehen, lassen sogar die Blattschneiderameisen, die sich zu Millio-nen auf dem Waldboden tummeln, ihre Last fallen und has-ten zurück in den Bau. Denn sie sind blind und orientieren sich nur nach dem Geruch, der sich durch den Regensturz verflüchtigt. Die kleinen Urwaldbewohner wären verloren im Dschungel. Unser Reiseleiter hingegen verliert keineswegs

Grün in allen Variationen. Der Klischee-Dschungel öffnet seine Pforten.

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Vipern und giftige Ameisen erschrecken uns, aber der

Reiseleiter gibt Entwarnung

die Orientierung; wir marschieren einfach weiter, und meist ist die Sturzflut nach wenigen Minuten vorüber. Auch der Vulkan zeigt sich gnädig und verbleibt in seinem aktuellen Ruhezustand, den die Geologen mit ihren Mess-stationen kontinuierlich überwachen. Im Untergrund hin-gegen brodelt es heftig, denn ganz Mittelamerika ist eine erdgeschichtlich sehr junge Region. Erst vor drei Millionen Jahren rammten hier zwei tektonische Platten, die Cocos-platte und die Karibische Platte, ineinander. An der Oberflä-che verschmolzen auf diese Weise die Kontinentalmassen von Nord- und Südamerika. Diese Platten schieben sich auch heute noch mit der geologisch rasanten Geschwindigkeit von zehn Zentimetern pro Jahr übereinander. In dieser Verwer-fungszone liegen die sieben aktiven Vulkane Costa Ricas, deren explosive Ausbrüche aber gewöhnlich als ungefährlich eingestuft sind.

DER TENORIO VERHARRT SEIT LANGEM im Tief-schlaf und sorgt stattdessen für ein »blaues Wunder«, das zu den Höhepunkten unserer Reise durch Costa Rica gehört: Der Río Celeste plätschert zunächst höchst unspektakulär den Hang des Vulkans herunter, nicht anders als viele andere Gebirgsbäche im Dickicht des Bergurwalds. Völlig überra-schend jedoch färbt er sich hinter einer Windung in kräftiges

Türkis. Vulkanische Mineralien sprudeln hier aus dem Boden und kolorieren das Wasser so brillant, als hätte jemand einen Farbeimer in den Fluss gekippt. Beinahe kitschig erscheint uns dieser leuchtende Anstrich vor dem Hintergrund des im-mergrünen Regenwalds. Noch viele Kilometer flussabwärts bleibt die merkwürdige Färbung erhalten, bevor sie sich nach jedem Zufluss verdünnt und immer blasser wird. Vom Gebirge aus führt unsere Tour wieder in die tropischen Tiefebenen, zunächst durch Ananas- und Bananenplantagen, dann unmittelbar an die Küste des Karibischen Meeres. Zwi-schen Cahuita und Puerto Viejo bestimmen eingewanderte afroamerikanische Landarbeiter aus Jamaika seit Jahrzehn-ten die Kultur. Sie pflegen ihr besonderes Englisch und einen lässigen Umgang mit sich und der Welt. Das hat im Laufe der Zeit auch ein lebenslustiges Völkchen aus Globetrottern und

Immer den Ohren nach.Wo es lärmt, ist auch was zu fotografieren.Betörendes Naturschauspiel: Mineralien färben das Wasser des Río Celeste.

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Alles schreit hier nach Aufmerksamkeit. Grelle Farben, wohin man schaut.

Die Greifschwanz-Lanzenotter ist nachtaktiv und verbringt ihre Tage meist dösend auf irgendwelchen Bäumen.

Ich sehe was, was du nicht siehst!

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Mitten im Dschungel hören wir die Brandung des Meeres

eingewoben und pechschwarze Tausendfüßler kreuzen den Weg ebenso wie die Einsiedlerkrebse mit ihren gestohlenen Muschelschalen auf dem Rücken, die sie bei Bedarf als Zu-flucht benutzen. Ständig schauen wir auf der einen Seite in das dichte Busch-werk des Waldes, während in der anderen Richtung die Bran-dung des Ozeans durch den Blättervorhang hindurchschim-mert. Die Strände, mal aus weißem, mal aus vulkanisch schwarzem Sand, sind paradiesisch und leer. Es ist unsere vielleicht schönste Erfahrung der ganzen Reise: Mitten im Dschungel hören wir die Geräusche der brechenden Wellen und schnuppern die frische, salzige Meeresbrise. Da lassen wir zwischendurch einfach die faszinierende Tier- und Pflan-zenwelt links liegen, werfen die Wanderschuhe in den Sand und springen in die warmen Wellen der Karibik. ///

Costa Rica

Panama

Nicaragua

San JoséVulkanTenorio-NP Cahuita-NP

Pazifik

KaribischesMeer

Surfern angezogen, die hier für ein paar Tage, Wochen oder vielleicht auch für den Rest des Lebens einen tropischen Traum verwirklichen. Abend für Abend versammeln sie sich in den Kneipen und Beach Bars, wo zu Reggae- und Salsa-rhythmen getanzt und getrunken wird. Tagsüber tummeln sie sich in der lauwarmen Brandung oder schlagen die Zeit in der Hängematte tot.

WIR LASSEN UNS VON DER TRÄGHEIT der blei-ernen Tage freilich nicht anstecken. »Wandern ist die beste Arznei gegen tropische Lethargie«, erklärt der Reiseleiter und führt uns im Cahuita-Nationalpark über einen Pfad, der mitten durch den Regenwald und doch direkt am Saum des Meeres entlangführt. Viele Tiere scheinen diesen schmalen Grat zwischen Dschungel und Ozean besonders zu schät-zen. Blaue Morphos, die schönsten Schmetterlinge der Tro-pen, flattern durchs Gebüsch und machen dem Schimmern des Meeres Konkurrenz. Faultiere lümmeln in den Bäumen und kümmern sich genauso wenig um ihre Umgebung wie die grellgelben Lanzenottern, die zusammengeringelt im Gebüsch dösen und ihre letzte Mahlzeit verdauen. Rad-kranzspinnen haben sich in ihr genial konstruiertes Netz

Sowohl an der Pazifik-, als auch an der Karibikküste zwängen sich unzählige kleine Strände zwischen Regenwald und Meer.

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Reisen: Wikinger Reisen hat verschiedene Touren im Programm. Unser Autor hat die 16-tägige geführte Wanderreise »Natur & Kultur in Costa Rica & Nicaragua« (Nr. 4308) beglei-tet. Preis ab 3.098 €. Eine Mischung aus moderaten Wanderungen, Erholung und Tierschau bieten z. B. die Reisen »Costa Rica zu Fuß« (Nr. 4327, ab 3.098 €) und »Pura Vida und Natur Pur in Costa Rica« (Nr. 4307, ab 2.898 €).Wer auf sportlichere Touren steht, kann »Auf unbekannten Pfaden durch das grüne Eldorado« streifen. Die gleichnamige 21-tägige Trekkingreise hat die Nr. 4325T. Preis ab 3.398 €.Für Individualisten schneidert Wikinger Reisen sogar eine Tour (Nr. 4330) nach Maß.Wer jetzt schon weiß, dass er Silvester in der Karibik verbringen will, dem sei die Reise »Traumwelten zwischen Karibik und Pana-makanal« empfohlen (Nr. 4326, ab 3.598 €).

Allgemein: Jede Menge Infos über Costa Rica findet man unter: visitcostarica.com

Unbedingt: Eine Baumwipfel- Tour ist ein absolutes Highlight jeder Costa Rica Reise. Wer jetzt noch ein Fernglas zur Hand hat, wird gar nicht wissen, wo er zuerst hinschauen soll. Näher kann man den Bewohnern des Waldes nicht kommen.

Von den sieben aktiven Vulkanen Costa Ricas der aufmüpfigste: der Arenal.

Vogelparadies Costa Rica. Ein Zehntel aller bekannten Arten lebt hier.

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Karibisches Flair. Die Nachfahren jamaikanischer Sklaven punkten mit Lässigkeit.

Tropenleben in Hülle und Fülle

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Im Fokus

moTIVE 2014Haben Sie auf Ihrer letzten Wikinger-Reise ein besonderes Foto geschossen? Dann machen Sie mit beim Fotowettbewerb! Jeden Monat werden die drei schönsten Motive mit einem Gutschein prämiert. Aus diesen wird wiederum im Herbst auf den Wikinger-Treffs das Jahres-Gewinnerbild gewählt. Weitere Infos und die Teilnahmebedingungen unter wikinger.de/fotowettbewerb

NORWEGENEINZIGARTIGE FJORDLANDSCHAFTEN von Ulrich BärMan erwartet, dass gleich Heidi und Pippi Langstrumpf Hand in Hand aus der Hütte marschieren. Alpin anmutende Bergwelten mit skandinavischem Flair. Eiszeitliche Gletscher haben diese Schluchten ins Gestein gefräst.

FOTOWETTBEWERB

D I E S C H Ö N S T E N

JAHRESSIEGER

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ÄTHIOPIENBEGEGNUNG IN LALIBELAvon Oliver VogelDie Redaktion war ja ohnehin schon von diesem tollen Bild überzeugt und wir hatten es in der Rubrik »Bewegend« gezeigt. Dass es jetzt zu den Favoriten beim Fotowettbewerb gehört, freut uns natürlich umso mehr!

VIETNAMOH! ICH BIN HUNDERT JAHRE ALTvon Helmut RolliGooooood morning Vietnaaaaam! Seit den Achtzigern, als Robin Williams so im gleichnamigen Film in sein Radiomikro brüllte, hat sich einiges getan. Vietnam erlebt tat-sächlich einen guten Morgen und ist zu einem abwechslungsreichen und sicheren Reiseland gereift.

unTErwEgs mIT dEm ProFI

Auf speziellen Fotoreisen geben erfahrene Fotografen Insider-Tipps fürs Gelingen guter

Bilder. Wer Fotografieren und Wandern gleichermaßen liebt, kann sich mit Wikinger

Reisen auf Fotosafari begeben. Zum Beispiel nach Mallorca (Reise-Nr. 62615) oder Marokko (Reise-Nr. 1218).

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Im Fokus

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WER WANDERT, TUT GUTES. Für die Seele, für die Ge-sundheit und beim Wikinger Spendenmarathon am 9. Mai auch für die Projekte der Georg Kraus Stiftung – die Stiftung hält 20 Prozent der Unternehmensanteile von Wikinger Reisen. Das Startgeld (je nach Strecke zwischen fünf und zehn Euro) sowie der Gewinn aus dem Verkauf der Speisen und Getränke gehen zu 100 Prozent an die Stiftung. So erwanderten die Teilnehmer beim letzten Marathon 7.200 Euro, die dem Women Edu cation Center im nepalesischen Pathan zugute kamen. Dieses Jahr soll dem Kinder- und Jugendzentrum Tarrafal auf den Kapverden geholfen werden. Mit dem Erlös aus dem Spendenlauf soll ein Lehrergehalt für ein Jahr finanziert werden.

JE NACH LUST, LAUNE UND SCHWEINEHUND ha ben die Wikinger-Reisen-Mitarbeiter drei Strecken mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden herausgesucht und ste-hen mit Rat und Tat und guter Laune zur Seite. Los geht’s am Unternehmenssitz in Hagen-Haspe. Wer allein kommt, hat die Möglichkeit, sich beim Gruppen-Treff einzufinden, um dann mit Gleichgesinnten loszuwandern. Und wer eine Über-nachtungsmöglichkeit sucht, kann im Hotel »Am Vogelsang« (am- vogelsang.de) einen vergünstigten Sondertarif mit dem Buchungshinweis »Wandermarathon« erhalten.

wandErn Für dEn guTEn ZwEck

WikingER-WandERmaRaThOn

Das Wandern ist des Spenders Lust – hier beim Marathon 2013.

wandErmaraThon-InFos und anmEldung:wandermarathon.com

mEhr übEr dIE ProjEkTE dEr sTIFTung:

georg-kraus-stiftung.de

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ImPrEssum

ist das Reisemagazinvon Wikinger Reisen.

wird an Kunden von Wikinger Reisen verschickt und kann über Wikinger Reisen bestellt

werden (solange der Vorrat reicht).

LESERSERVICEAdressänderung, Fragenzu Reiseangeboten etc.

[email protected]. 02331/90 46

KRITIK, LOB, [email protected]

HERAUSGEBER

Wikinger Reisen GmbHKölner Str. 2058135 Hagen

WIKINGER REISEN IM INTERNETwww.wikinger.de

VERANTWORTLICH FÜR DEN INHALTDagmar Kimmel

DRUCKAUFLAGE77.500 Stück

KONZEPT, DESIGN und REDAKTION anywhere I go

Hauptwachstr. 596047 Bamberg

Tel. 0951/51 93 62 [email protected]

www.anywhereigo.com

REDAKTIONIngo Hübner (Chefredakteur), Thomas Jutzler, Egbert Neumüller (Lektorat), Andreas Worsch

GRAFIKLiela Glückert

[email protected]

MITARBEIT AN DIESER AUSGABEStefan Bahr, Horia Bogdan, Thorsten Brönner, Peter Cremer, Jürgen Grande, Simone Henke,

Diana Hübner, Martina Katz, Patrick Kleinkorres, Philipp Kruse, Verena Maggi, Volker Mehnert, Jennifer Przetak, Sabrina Rädlinger, Melanie

Rood, Frederik Schwall, Gunther Wegner, Tülin Wirsbowsky

ANZEIGEN und WERBUNGanywhere I go

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Dem Himmel so naHDie Herben eilanDe Der DeutscHen norDsee gelten vielen inselfreaks mit als Die scHönsten Der Welt. Die faszination, Die von iHnen ausgeHt, lässt sicH jeDocH kaum in Worte fassen. man muss sie einfacH selbst spüren, unD Das geHt kaum besser

als auf Der ultra-entspannten insel amrum.

TEXT Ingo Hübner FOTOS Ingo Hübner, Diana Hübner

SCHLAPPE 297 STUFEN führen in engen Korkenzie­herwindungen hinauf, dann steht man oben, 40 Meter hoch auf der Spitze des Am­

rumer Leuchtturms und schnauft erst mal so richtig durch. Drei, vier Schnau­fer später registriert man, dass hier oben der Himmel nicht mehr ganz so hoch ist, dafür der Horizont noch ein bisschen weiter als unten. Und jetzt ganz genüsslich tief Luft holen, der Sauer stoff prickelt fast ein bisschen in

Nase und Lunge, der zivilisationsferne Nullgeruch von Salzwasser und Schlick, ein Atemzug, der alle Sinne weitet. Ganz Amrum liegt einem zu Füßen, sind ja nur 20 Quadratkilometer Insel. Wohlwollend ließe sich der westwärts dem Strand vorgelagerte Kniepsand – zumindest ist er aber die Hälfte des Tages vom Meer bedeckt – dazurech­nen, dann wären wir so bei 30. Andern­

orts holt sich die See das Land zurück, nicht so von Amrum: Der Kniepsand ist gar ein Geschenk dieser Urgewalt. Fast so, als wolle sie die Schöne umgarnen, liebkosen, ihr zeigen, dass sie nicht nur zerstörerische, sondern auch schöpferi­sche Kraft besitzt. Wie ein aus den Fu­gen geratener Sichelmond breitet sich die Insel so da unten vor einem aus: Die Mitte überzogen von heimeligem Wald, die Westseite geprägt von Dünenland­schaft, die es mit der Sahara aufneh­men will.

Was von oben so schön überschaubar wirkt, entpuppt sich bei näherer Bege­hung zwischen Dünen, die 30 Meter hoch sein können, als doch recht weit­läufig: Plötzlich ist da Sand in unheim­lich vielen Gestalten und Formen, so weit das Auge reicht. Wären nicht die Bohlenwege, auf denen man über die­ses empfindliche Ökosystem federnden Schrittes tagtraumwandelt, ließe es

unterWegs | Amrum

Der zivilisationsferne Nullgeruch von Salzwasser und Schlick

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sich leicht ausmalen, wie man sahara­gleich durch die Dünen irrt, womöglich immer und immer wieder die eigenen Spuren im Sand kreuzt und schließlich, kurz bevor man in seiner Orientierungs­losigkeit vom Wahnsinn gepackt wird, doch verdurstet. Aber solch abstruse Gedanken sind nicht weiter schlimm, denn wir sind ja gar nicht in der Sahara, sie bedeuten eigentlich nur: Keine Ab­lenkung mehr von irgendwas, du bist angekommen im Hier und Jetzt.Und während man noch über die Eigen arten des Geistes sinniert, liegt plötzlich das silberne Meer dort vorne, alles ist mit einem Mal wieder weit und dehnt und streckt sich bis zur Un­endlichkeit aus. Jetzt nur zum Strand hi nab steigen, dort rechts abbiegen und ihm bis zu den Strandkörben in weiter Ferne folgen.

UND WEIL ES SO SCHÖN IST, läuft man einfach immer weiter. Während der Strand immer breiter wird. Minü­tlich zieht sich die See zum Horizont zurück und gibt immer mehr brettfla­chen Meeresgrund frei. Überall gluckst und blubbert es im nassen Sand. Kleine Krebse huschen von Pfütze zu Pfütze . Die Schuhe ausgezogen und man stakst mit schmatzenden Schrit­ten durch diese wunderbar entgrenzte Welt. Stunden lang, bis die Nordspitze erreicht ist und man auf der Inselrück­seite zurückwandern kann.Doch zuvor noch eine kleine Pause in den Dünen. Einfach dasitzen und dem

Wind bei der Arbeit über die Schulter schauen. Wie er akribisch und beharr­lich bearbeitet, was er in die Finger kriegt: das Meer, den Sand, das wie ein wärmendes Fell eines arktischen Tie­res über den Dünen liegende Gras. Mal gestreichelt, mal zerzaust vom ewigen Wind. Die zeitlosen Schreie der Möwen, hysterisch, ihre in der hohen Sonne über den Sand rasenden Schatten. In der Ferne über dem offenen Meer eine flimmernde Fata Morgana von Leucht­turm und Land.

DER WIND ERZÄHLT AUF AMRUM meist Geschichten über das Sich­ver­lieren, so wie überhaupt vieles auf Am­rum dem guten Zuhörer irgendwelche Geschichten erzählt. Etwa die Grabstei­ne des Seefahrerfriedhofs in Nebel, in sie sind die Lebensläufe der Familien aufwändig verziert eingemeißelt. Und es sind nicht wenige: Die herbe Land­schaft formte die Amrumer zu harten Männern, sie waren weit und breit die gefragtesten Seeleute.Das Kapitänshaus Öömrang Hüs aus dem 18. Jahrhundert gewährt dagegen Einblick in den unaufgeregten Teil des Seefahrerlebens. Mehr wie eine Pu ppen stube denn eine weitläufige Ka­pitänsvilla ist es drinnen. In der Wohn­stube zieren niederländische, filigran bemalte blau­weiße Kacheln und ein kupferschwarz schimmernder gussei­serner Kanonenofen die Wand. Gleich nebenan die Alkoven mit Kurz betten. Laut Museums dame schliefen die alten

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Kleine Insel, aber riesige Dünenlandschaft.

Denkmäler für die Seefahrer – Grabsteine in Nebel.

Ganz Amrum lässt sich vom Sattel aus erleben.

Sylt

Föhr

Amrum

Westerland

Nebel Wyk

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Reisen: Wikinger Reisen hat z. B. die 8-tägige geführte Standortwander-reise »Amrum – (Er-)leben zwischen Watt und Leuchtturm« (Nr. 5677) im Programm, Preis ab 745 €. »Wind, Wasser, Weite« (Nr. 7652R) heißt eine individuelle Radreise. Preis ab 775 €. Etwas ganz Besonderes ist zudem der Silvestertrip »Amrum Insel der Freiheit«, (Nr. 5666), Preis ab 835 €.

Allgemein: Unter amrum.de finden sich Infos und Tipps für Amrum.

Literatur: »Sylt – Föhr – Amrum« aus dem Dumont Reiseverlag.

Unbedingt: Einen Ausflug zu den Halligen unternehmen. Das großartige Gefühl der Abgeschiedenheit ist auf diesen Inseln noch stärker.

Ööm ranger in aufrechter Position, der Legende nach fürchteten sie, Gevatter Tod hole sie im Liegen. Sie lächelt ein wenig schief – als sei selbst ihr der schräge Aberglaube ihrer Vorfahren nicht ganz geheuer.

GENUG JETZT MIT DEN SPUKIGEN Geschichten, lässig entspannt aufs Fahrrad geschwungen und ab durch den Wald Richtung Norddorf. Fahrrad­fahren ist auf Amrum ebenfalls keine schweißtreibende Pedaltreterei, son­dern meditative Übung in Bewegung. Hat man das erst erkannt, kann das Rad gar nicht mehr langsam genug rollen. Und so rutscht man immer weiter aus der Zeit, gleitet hinüber in eine Paral­lelwelt, schleicht geradezu durch den Wald, biegt hier ab, biegt dort ab, nur, um nicht zum Ende zu gelangen.Einer, dem die Welt nicht genug war, der heimgekehrt ist, weil er ebenfalls von Amrum nicht genug bekommen konnte, ist Dark Blome. Wattführer wur­de er hier, um Besuchern sein Amrum und die Geheimnisse des Wattenmeers näher zu bringen. »Wo sonst auf der Welt kann man außerdem stundenlang auf Meeresboden wandern?« Dem ist nichts mehr hinzuzufügen und damit ist Darks Vorstellung der eigenen Per­son beendet. Norddorf, 9:30 Uhr, am Himmel ziehen tief schiefergraue Re­genwolken heran. Aber Dark wischt die mit der Bemerkung, das Wetter für die Wattwanderung zur Nachbarinsel Föhr könne schlechter sein, fröhlich beiseite,

schultert die Grabharke mit dem Beifall auslösenden Scherz, die trage er nicht wegen der Föhrer, sondern um aus dem Schlick Getier für uns auszugraben, und marschiert Richtung Nord spitze los.Das Wattenmeer, ja das sei neben den schwer zugänglichen Alpengebieten der größte noch unberührte Natur raum in Europa, einzigartig auf der Welt und ja, deshalb nicht nur Nationalpark, son­dern seit ein paar Jahren zudem Welt­erbe. Hört ihr den Kiebitz? Dort drüben fliegt er, da der Säbelschnäbler, dort die Lachmöwe, der Rotschenkel. Die Watt­vögel sind schon ziemlich erstaunlich: Machen hier im Herbst Rast, futtern sich ordentlich Gewicht an und fliegen dann in einem Schwung 10 000 Kilome­ter in ihr Winterzuhause.

EINE UNTERHALTSAME STUNDE Dark­Blome­ Enter tain ment programm später: Selbst verständlich sind im Watt auch jede Menge Tiere verborgen, stößt die Harke in den Schlick und holt ein großes Stück heraus. Wir stehen mitten im Nirgendwo, zwischen den Welten, Erde flach und braun, Himmel flach und grau. Dark hat einen Wattwurm aus dem Schlick rausgepult und phi­losophiert über die 90 Pobacken des Wurms. Seine Stimme driftet langsam in den Hintergrund, als ob jemand die Lautstärke an der Stereoanlage leiser dreht. Ein angenehmer Schwindel brei­tet sich im Körper aus, nichts ist mehr zwischen dir und diesen unbegreiflich überdimensionalen Elementen. ///

Nichts ist mehr zwischen dir und diesen unbegreiflich überdimensionalen Elementen

Ab auf die Insel

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Denkmäler für die Seefahrer – Grabsteine in Nebel.

Gezeitentalk mit Dark Blome.

Ganz Amrum lässt sich vom Sattel aus erleben.

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AusrüstungsberAtung

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Begleiter über Stockund Stein

SEIT ÜBER 20 JAHREN führt Wikinger-Reisen-Mitarbeiter Peter Cremer Gruppen und ist somit einer der erfahrensten

Reiseleiter der Wikinger-Familie. Als einer der dienstältesten Guides kennt Peter die Bedürfnisse seiner Gäste bestens und ist der perfekte Ratgeber, wenn es darum geht, sich Tipps für sein Equipment geben zu lassen. Insbeson-dere dafür, wie man den richtigen Ruck-sack für sich findet und diesen noch richtig packt.

Der am häufigsten benötigte Rucksack bei den Touren von Wikinger Reisen ist für die Tagestour und sollte somit aus dem Segment der 25- bis 40-Liter-Trek-kingrucksäcke gewählt werden. Beim Tagesgepäck gilt: Kleinvieh macht auch Mist! Zunächst kommt einem bei Ta-gesbeginn das Gepäck meist federleicht vor, mit jeder Stunde, die man unter-wegs ist, scheint jedoch irgendein Spaß-vogel Steine in den Rucksack zu packen und das Ding wird irgendwie immer

Mit dem Rucksack verhält es sich ein bisschen wie mit dem Lebenspartner: Nur wenn man gut zueinander passt,

wird das tägliche Zusammensein nicht zur Qual.

schwerer ... Deshalb ganz wichtig: Auch kleinere Rucksäcke müssen perfekt sit-zen, um auf Dauer angenehm zu tragen zu sein.

MIT RUCKSÄCKEN VERHÄLT ES sich da wie mit Schuhen. Man sollte sie anprobieren! Also nach Möglichkeit nicht einfach den optisch schönsten wählen, sondern verschiedene Modelle durchprobieren und vergleichen! Nur ein Rucksack, der gut an die eigene Rü-ckenlänge angepasst werden kann und dessen Beckengurt angenehm auf der Hüfte sitzt, sollte in die engere Wahl kommen. Ein gut sitzender und ange-nehm gepolsterter Beckengurt ist Gold wert, da man auf ihm das Gewicht »ab-stellen« und somit von Zeit zu Zeit die Schultern enorm entlasten kann.Zudem gibt es extra Modelle für Frau-en: Seit einigen Jahren bietet zum Bei-spiel Deuter eine eigene Rucksacklinie an – erkennbar an einer gelben Stoff- Blume. Das Tragesystem ist hier auf die

TEXT Thomas Jutzler FOTOS Liela Glückert, Ingo Hübner

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»andere« Anatomie abgestimmt. Das ist dermaßen sinnvoll, dass man sich eigentlich nur wundern kann, dass sich das Angebot hier nicht schon viel frü-her erweitert hat. Die Gewichtsunterschiede bei den kleineren Modellen variieren eher im Gramm-Bereich. »Das sollte die Kauf-entscheidung nicht beeinflussen«, sagt Peter, »wichtiger ist eher: Womit und wie packe ich meinen Rucksack. Wer zum Beispiel eine Kamera-Ausrüstung dabei hat, die doppelt so viel wiegt wie der Rucksack selbst, der ärgert sich nachher, wenn er aus Gewichtsgrün-den auf praktische Extras wie Außen-taschen oder eine dicke Polsterung ver-zichtet.«

DAMIT WÄREN WIR BEIM PACKEN.Physikalisch betrachtet ist es natürlich richtig, wenn man sagt, die schweren Sachen gehören nach unten. Aller-dings kann das sehr unpraktisch sein. Wenn zum Beispiel die schon erwähnte Kamera das gewichtigste Gepäckstück ist (somit nach unten gehören würde), müsste man für jedes Foto den kom-pletten Rucksack auspacken.Besser ist es da, das Gewicht möglichst gut auf die rechte und linke Seite zu verteilen. Statt einer großen Getränke-flasche steckt man zum Beispiel lieber zwei kleinere in die seitlichen Taschen. Überhaupt kann man sich überlegen, was man während der Tour am häufigs-ten braucht oder was im Fall der Fälle schnell zur Hand sein sollte. Packt man

sein Erste-Hilfe-Kit nach ganz unten, ist man halb verblutet, bis man endlich sein Pflaster aus dem Rucksack gefin-gert hat. »Erste Hilfe, Desinfektionsmit-tel und Tape – um Löcher oder Risse in Kleidung und Material schnell zu flicken – habe ich immer griffbereit«, erklärt Peter, »und natürlich was Trinkbares«.Für Getränke gibt es ja diese eingebau-ten Trinksysteme, aber Schläuche und Trinkblasen keimfrei und geschmacks-neutral zu halten ist ein ziemlicher Aufwand. »Allerdings,« und hier muss Peter schmunzeln »sind die Teile sehr praktisch für Gruppenreisende, die sich nicht unterhalten wollen. Einfach den Schlauch zwischen die Zähne ge-klemmt, und schon ist für jeden sicht-bar: Ich kann gerade nicht sprechen! Ansonsten würde ich das nur Leuten empfehlen, die ausschließlich Wasser trinken.« Wo wir gerade vom Wasser sprechen. Ab und zu kommt das ja von oben. Man-che schwören da auf Ponchos, unter denen sie und ihr Rucksack komplett verschwinden. Auf schmalen Wegen mit üppiger Vegetation bleibt man da-mit allerdings immer wieder im Geäst hängen. Außerdem können Ponchos ge-radezu lebensgefährlich werden, wenn zum Regen noch starker Wind hinzu-kommt. Schwups ist man vom Berggrat geweht. Besser ist eine gute Regenjacke für den Wanderer und eine Regenhülle für den Rucksack. In heißen Ländern greift man statt zur Jacke zum Trekking-schirm. So ist man gegen den Regen

geschützt und kann trotzdem leichte Kleidung tragen. Bei den meisten Ruck-sackherstellern sind die Hüllen schon integriert. Falls nicht, besorgt man sich eine, die möglichst eng am Rucksack anliegt und gut abschließt. Sonst ist die Dichtigkeit dahin.

ZUM SCHLUSS DOCH NOCH EIN Wort zur Optik. »Unser Outdoor-Equip-ment ist ja oft auffällig bunt und grell. Nicht jedermanns Geschmack. Die knalligen Farben machen aber durch-aus Sinn«, sagt Peter. »Im – hoffentlich nicht eintretenden – Fall eines Unfalls, vielleicht nachts oder bei Nebel, ist es für die Retter von enormem Vorteil, wenn die Ausrüstung in Signalfarben aus der Umgebung heraussticht!« Also nicht unbedingt nur aufs Äußere ach-ten, sondern den Rucksack nehmen, der am besten zu einem passt. Im Grun de wie bei der Partnerwahl. ///

Reiseleiter Peter Cremer

führt in diesem Jahr 14 Reise gruppen. Der Architekt und ehemalige Mara-thonläufer ist im sprichwörtlichen Sinn einer der be wandertsten Wi-kinger-Mitarbeiter.

Seine besondere Liebe gilt dem Alpenraum.

Das Ziel vor Augen. Mit dem richtigen Rucksack fällt der Aufstieg leichter.

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OSPREY EXOS 38

EINSATZBEREICH: Tourenrucksack für sporTliche. Durch Die aussergewöhnlich

guTe BelüfTung auch Bei schweissTreiBenDen akTiviTäTen angenehm zu Tragen.

TECHNISCHES:Die schulTer- unD hüfTgurTe Dieses leichTgewichTs sinD

kompleTT aus neTzgeweBe geferTigT. Diese neuheiT sorgT für eine guTe BelüfTung unD reDuzierT Das gewichT merklich. auch

wenn man es ihm nichT ansiehT, Dieser rucksack isT unheimlich sTaBil unD BesTichT zuDem Durch seinen TragekomforT.

einziger kleiner nachTeil: eine regenhülle muss man sich exTra Besorgen.

DATEN: (Grösse M)

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DEUTER ACT TRAIL 28 SL

EINSATZBEREICH: Durch Das sehr guT einsTellBare TragesysTem siTzT Dieser rucksack BomBenfesT auf hüfTe unD schulTern unD isT zum Beispiel für kraxeleien in Den Bergen wie geschaffen.

TECHNISCHES: lieBe herren, Dieser rucksack isT nichTs für sie. lesen sie nichT weiTer! Dieses frauenmoDell isT miT schmaleren unD kürzeren schulTergurTen ausgesTaTTeT unD haT sTärker konisch geformTe hüfTflossen. im vergleich zu Den unisex-moDellen spürT frau Diesen unTerschieD soforT. sehr prakTisch isT Der zusäTzliche, u-förmige reissverschluss an Der fronT. so kommT man schnell unD einfach an Die unTen liegenDen gepäcksTücke.

DATEN: VoluMen: 28 lGewicht: 1240 GuVP: 99,95 €

Sitzt, passt und hat Luft TippsDERREDAKTION

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Fachkundige Beratung und eine grosse Auswahl an verschiedenen Modellen gibt es u.a. bei Globetrotter Ausrüstung. Filial-Infos und Internetshop: GLOBETROTTER.DE

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Patrick Kleinkorres ist meistgereister Mitarbeiter in Hagen und großer Fan der Berge. Aber natürlich liebt er ebenso den Dschungel, die Wüste und das Meer. Kurz gesagt, er

ist ein passionierter Reisender. Und diese Leidenschaft lebt Patrick täglich im Büro:Mit seinem immensen Wissen lotst er die Kunden zu der für sie passenden Reise.

TEXT Ingo Hübner FOTOS Patrick Kleinkorres, Jennifer Przetak

Nah DraN | Patrick kleinkorres

Seine Welt sind die Berge

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ERINNERUNGEN KÖNNEN TRÜGERISCH SEIN, heißt es ja so schön. Vor allem die spontanen: Auf die Frage, warum das Leben Patrick zu Wi kinger Reisen geführt habe, folgt zunächst eine lehrbuchmäßige Heranwachsen-

den-Geschichte. Zwei Studiengänge ausprobiert, Lehramt und Bauingenieur-wesen. Gemerkt, dass das nichts ist, und keinen rechten weiteren Plan gehabt. Die Eltern sagten: »Junge, komm in die Puschen, wir haben eine Ausbildungsanzeige zum Bürokaufmann gesehen. Bewirb dich da bei Wikinger Reisen! Studieren kannst du hinterher immer noch.« Das war 1997. Geblieben ist er bis heute. Gräbt man tiefer, ist Patricks Werdegang in der Retrospektive viel logischer als auf den ersten oberflächlichen Blick hin, und eigentlich überhaupt nicht an diesem einen Wegpunkt festzumachen.Zunächst einmal ist er in einer Familie mit fünf Kindern aufgewachsen – im Urlaub waren sie also mindestens schon immer zu siebt. Dann ist da noch sein Onkel, der Kindermissionar war, und dieser veranstaltete in den Sommerferien immer Zeltla-ger-Freizeiten irgendwo am Rhein. Bei diesen war Patrick jahrelang dabei. All das habe seinen Sinn und seine Begeisterung für die Gemeinschaft und natürlich fürs Reisen in der Gemeinschaft geprägt. »Erlebnisse zu teilen bedeutet mir sehr viel. Außerdem gebe ich mein eigenes Wissen sehr gern weiter, möchte andere begeis-tern. Natürlich ist das heute ein wesentlicher Teil meiner täglichen Arbeit«, erklärt er. Nebenbei erwähnt: Patrick ist nicht nur in der Kundenberatung tätig, hin und wieder führt er selbst Gruppen als Reiseleiter.Und wiederum liegt der Ursprung in Patricks Vergangenheit. Als er zu alt war, um an den Zeltlager-Freizeiten teilzunehmen, begann er, sich in der Jugendarbeit zu engagieren, und betreute alsbald selbst Jugendgruppen-Reisen. Diese frühere Tä-tigkeit habe bei ihm irgendwann wieder den Wunsch aufleben lassen, Reiseleiter zu sein, und da man ihn im Unternehmen stets Dinge ausprobieren ließ, erfüllte er sich. Allerdings ist die Reiseleitung bei Erwachsenen schon ein ganz schönes Stück anspruchsvoller als bei Jugendlichen. »Die Kids musst du nicht mehr begeis-tern, die sind schon deswegen voll mit Glückshormonen, weil sie allein von zu Hause weg sind«, schmunzelt er. Bei den Erwachsenen trage man dagegen eine

DIE ELTERN SAGTEN 1997: »BEWIRB DICH

BEI WIKINGER REISEN!« GEBLIEBEN

IST ER BIS HEUTE

Nepals Berge – hier der Kongde Ri – üben auf Patrick eine ganz eigene Faszination aus.

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gewisse Begeisterungsverantwortung . Allerdings sei dafür Fingerspitzengefühl nötig, das er neu erlernen musste. Es sei eben nicht so, dass man seine Gäs-te ständig berieseln müsse, was ihm als großer Redner eigentlich leicht falle – jetzt muss er über sich selbst grinsen. Nein, nach dem tiefsten Canyon, dem seltensten Flughund und dem größten Tempel sei eben gelegentlich »ein Tag Raufaser nötig«, an dem alles verarbei-tet werden kann.

VOLL AUSLEBEN KANN PATRICK sein Kommunikationstalent, wenn er im Büro in Hagen ist: Sein Schwer-punkt in der Kundenberatung sind Fern- und Trekkingreisen und in der Bu-chungs-Hauptsaison führt er schon mal 70 Telefongespräche am Tag. »Natürlich sind da viele kurze Telefonate, etwa we-gen Katalogbestellungen, dabei, aber oft auch recht ausführliche Reisebera-tungen.« Und bei diesen profitieren die Anrufer von Patricks enormem, beinahe enzyklopädisch anmutenden Reisehin-tergrund: Mit Anfang 40 hat er bereits an 24 Reisen teilgenommen – die 25. Ju-biläumsreise steht diesen Mai an.Zählt er die Reiseleitungen dazu, sind es knapp 40 Trips. »Alle Mitarbeiter können und sollen natürlich an unse-ren eigenen Reisen teilnehmen. Als Single hatte und habe ich aber über-durchschnittlich viel Zeit, und das habe ich quasi gnadenlos ausgenutzt«, schmunzelt er. Es geht sogar das Ge-rücht, dass Patrick Kleinkorres einer der meistgereisten »Geschäftsreisen-den« in der Touristikbranche sei. Das behauptet zumindest sein stolzer Chef Daniel Kraus. Bei Wikinger Reisen ist er es mit Sicherheit. Das ist verbrieft, könnte man sagen.Da Patrick schon sein ganzes Leben lang Gruppenreisender ist und so viele

Wikinger-Trips kennt, weiß er natür-lich besonders gut über die Abläufe, die physischen Anforderungen und die Gruppendynamik der geführten Reisen Bescheid. So kann er dem Kunden gut helfen, für sich das Richtige zu finden. Oder eben manchmal von einer Grup-pen reise ganz abraten, wenn er merkt, dass dies nicht die passende Reiseart für den Anrufer ist.Nur manchmal, aber nur ganz manch-mal, weiß selbst er keine Antwort auf die Fragen der Anrufer. »Man glaubt gar nicht, auf was für ausgefallene, kuriose Gedanken die Menschen kommen, was sie vor einer Reise so umtreibt.« Einmal etwa habe er eine Galapagos-Reise für eine Gruppe von Hobbyfotografen vor-bereitet, und da rief ihn eine Fotografin an und wollte wissen, ob sie 250 Rollen Diafilm auf die Inseln einführen dürfe.

WENN PATRICK SICH SELBST über die Reiseform beschreiben müsste, dann wäre es selbstverständlich die Zeltreise. Logische Erklärung: Beim Zelten ist man in einer Gruppe und bleibt noch nach dem Abendessen – anders als im Hotel, wo jeder auf sein Zimmer geht – viel-leicht am Lagerfeuer zusammen. Einen Moment länger nimmt er sich Zeit, um darüber nachzudenken, wo er sich am wohlsten fühlt. »Ich bin wirklich immer von allem fasziniert, von der endlosen Leere der Wüste, dem schieren Grün des Dschungels. Aber am höchsten schlägt mein Herz in den Bergen.«Die Alpen, der Wahnsinn, der Hima-laya, der Superlativ schlechthin. Diese Vorliebe lässt sich aus der Liste der bereisten Länder ebenfalls erahnen: Nepal kommt darin relativ häufig vor. Ja, Nepal sei schon ganz besonders: 100 Sprachen auf so engem Raum, gefühlt fast ebenso viele Religionen, und alle Menschen vertragen sich. Früher hat

MIT ANFANG 40 HAT PATRICK BEREITS AN 24 REISEN

TEILGENOMMEN

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Wer erkennt den Mann in Uniform?

Mittagspausenporträt in Hagen.

Foto

: Irm

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Auf Island führt Patrick Reisegruppen.

Patrick in Nepal sogar Reisegruppen geführt, darunter eine ganz einmalige: Für eine Gruppe von Freunden hat er dort einmal den Reiseleiter gegeben. »Da war eine gigantische Dynamik, ei-nes meiner erinnerungswürdigsten Er-lebnisse.«

HEUTE FÜHRT ER REGELMÄSSIG Gruppen in Island. Natürlich sei Island das krasse Gegenteil von Nepal, vorbild-lich menschenleer, weit, klar und still. So still, dass man den eigenen Herz-schlag in den Ohren höre. Ein Ort, an dem man getrost die Uhren wegschmei-ßen könne – so zeitlos. Das rate er sei-nen Gästen übrigens immer als Erstes, wenn sie ankommen. Definitiv: In Is-land fühlt sich Patrick tiefenentspannt. Seine Seele komme dort zur Ruhe, sagt er womöglich etwas nachdenklich.Und zu Hause? Wenn der Redeakku nach 50 Telefonaten wirklich einmal leer ist? Dann geht er seiner ganz an-deren Leidenschaft nach: dem Theater-spielen mit der Laiendarsteller-Truppe »Theater ne’ah«. Die Wurzeln dieser Leidenschaft liegen übrigens ebenfalls schon weit zurück: Vor 21 Jahren ist er dazugekommen. Zunächst sollte er sich nur um den Bühnenbau kümmern, da alle Schauspielerstellen bereits verge-ben waren. Wie es der gute Zufall aber wollte, war ein Darsteller einmal un-pässlich und Patrick bekam die Chance, in ein Affenkostüm zu schlüpfen.Der Affe saß das ganze Stück nur auf der Bühne, aber irgendwann musste er aufstehen und sie verlassen. So wurde sein Talent erkannt und er rutschte bald als vollwertiger Schauspieler rein. Spaß macht ihm das Spielen besonders, weil er auf der Bühne mit relativ wenig Mitteln Menschen begeistern kann. Das mit dem »andere Menschen begeistern« lag jetzt wirklich auf der Hand. ///

Selfie im Oman.

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Korsikas Gebirgsland­schaft in ihrer ganzen Viel­

falt erleben – das versprach ich mir von der Trekkingreise entlang des berühm­

ten GR 20. Die sportliche Herausforderung sowie ständig wechselnde Landschaftsbilder haben mich

vollends von dieser Tour und zugleich von der Schönheit Korsikas überzeugt. Hinter mir liegt eine Reise voll

intensiver Erlebnisse: das Bad im kühlen Gebirgsbach, der Moment des Aufstiegs am Morgen, wenn man

die wärmende Stelle erreicht, an der die Sonne den Berghang berührt oder man den Blick

stolz zurück auf die Strecke richtet, die bereits hinter einem liegt.

Hin und weg

Reiseziele, die unsere Mitarbeiter begeisteRn

Korfu ist eine der grünsten Inseln Griechenlands. Allein drei

Millionen Olivenbäume wachsen dort. Neben den vielen typischen Zypressen blühen hier verschiedenste Blumen und Kräuter. Nicht selten begegnete mir eine Orchidee auf dem Weg. Aber

nicht nur das saftige Grün hat mich inspiriert, sondern auch die atemberaubenden Ausblicke auf die ständig

wechselnde Farbe des Ionischen Meeres. Leckeres griechisches Essen, die netten Begegnungen mit den Korfioten sowie die sagenumwobe­

ne Kultur machen diese einwöchige Wander reise perfekt.

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Madrid bietet eine wunderbare Mischung aus Kunst und Kultur. Vor

den Toren der Stadt erwartet den Wan­derer eine abwechslungsreiche Landschaft.

Besonders beeindruckten mich die historischen Gebäude und die damit verbundene Geschichte um die Entstehung des Königshauses. Und dann die vielen

kunsthistorischen Schätze in den Museen! Nicht minder beeindruckend waren die landestypischen kleinen Lokale, in denen wir die Vielfalt der regionalen Küche genossen.

Mein Fazit: eine tolle Kombination aus Aktivitäten und Kulturerlebnissen und vor allem eine schöne

Gelegenheit, die Highlights einer Metropole mal anders kennenzulernen.

SPANIEN ViVa España! WandErn & Kunst in Madrid,

rEisE 6127, Verena Maggi

KORFU WandErWochE auf dEr sMaragdinsEl,

rEisE 6618, Tülin Wirsbowsky

KORSIKA gr 20: Von süd nach nord, rEisE 6708t, Melanie Rood

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Die Sonne geht auf und färbt Himmel und Meer leuchtend orange.

Sanfte Wellen kräuseln sich am langen Sandstrand. Ein Lächeln huscht über mein

Gesicht. Die Ostküste Sardiniens begeistert ihre Besucher vom ersten Moment an. Nördlich unseres

Standorts beginnt die schroffe Steilküste, deren Ausblicke wir wandernd genießen. Sieht dieser

Felsen nicht aus wie ein Gesicht und wo habe ich zum letzten Mal so klares, türkis schimmerndes

Wasser gesehen? Meine Seele tankt hier dankbar auf. Absolut empfehlens­

wert!

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Ich bin eingetaucht in eine Welt, die mich sofort gefangen und verzau­bert hat. Jordanien ist ein Land, in dem

Christen und Muslime friedlich miteinander leben. Es ist bekannt für seine Gastfreundlichkeit

und geprägt durch viele Zivilisationen, die hier ihre Spuren hinterlassen haben. Die faszinierende Felsenstadt Petra, die Wüste mit ihrer Stille und einem unglaublichen Sternenhimmel. Die Burgen und Schlösser als Zeugnisse

alter Kulturen, Baden im Toten Meer sowie die bunte Unterwasserwelt am Roten Meer … Dieses Land,

mit seinen vielen faszinierenden Facetten, schlägt einen in seinen Bann und lässt

einen so schnell nicht mehr los.

JORDANIEN durch WüstEn und biblischE landschaftEn,

rEisE 3107, Stefan Bahr

SARDINIEN sardiniEns ostKüstE – paradiEs

zWischEn bErgEn und MEEr, rEisE 6538, Simone Henke

Der Weg ist das Ziel. Für kaum eine Reise gilt diese

Weisheit mehr als für diese. Denn egal, in welche Himmelsrichtung ich

blickte: Ich war überwältigt. Von sattgrünen Reisterrassen, bunten Gebetsfahnen, alten Klöstern

und einzigartigen Bergpanoramen. Nicht zu vergessen die herzlichen Menschen in den zahlreichen kleinen

Dörfern. Die Eindrücke dieser Reise sind so vielfältig und unbeschreiblich, man muss Nepal einfach selbst

erleben. Mein Highlight war das Panorama mit Nuptse, Mt. Everest, Lhotse und Ama Dablam.

Ehrfürchtig stand ich vor den Eisriesen und kam aus dem Staunen nicht

mehr heraus.

VON WAS SIND SIE EIGENTLICHHIN UND WEG?

Von welchen Ländern träumen Sie? Auf welche Reise gehen Sie? Eine Ausstellung, eine Foto­s how, ein Reise roman, der Sie gerade fesselt? Erzählen Sie uns und anderen Fernwehsüchtigen davon! Auf unserer Community wikinger-blog.de oder auf facebook.com/wikingerreisen

NEPAL panoraMablicKE aM annapurna & EVErEst,

rEisE 3336t, Frederik Schwall

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Weltsichten | Frankreich

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Wo die Uhren anders tickenIm Hinterland der Côte d‘Azur hat die französische Forstbehörde ein

einzigartiges Wandererlebnis geschaffen: Wer hier durch die imposanteBerglandschaft streift, schläft in Dörfern, die es eigentlich nicht mehr gibt.

TEXT UND FOTOS Martina Katz

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JEAN-LUC ROUQUET SCHIEBT SEINE Brille auf die Nase und lä-chelt. Der 60-jährige Franzose mit dem schneeweißen Haar und der

Förster-Uniform steht mit einer Grup-pe Wanderer vor der Steinfassade der Gîte de Rabioux. Gemeinsam betrach-ten sie die imposanten Flügeltüren und hölzernen Fensterläden des hübsch re-novierten Refugiums auf 1300 Metern Höhe inmitten der südfranzösischen Haute-Provence. Rechts und links ragt dunkelgrüner Lärchenwald hervor. Da-neben erinnern Mauerreste und Ruinen an eine Schule, eine Kirche, an längst vergangenes Leben. Nur die bombasti-schen Gipfel der Aurouze-Berge wachen wie immer über den friedvollen Flecken im Hinterland der Côte d‘Azur.»Dies ist das letzte erhaltene Wohn-haus des einstigen Dorfes Rabioux. In mühevoller Kleinarbeit haben wir es in-stand gesetzt, eingerichtet, an Wasser-turbinen und Sonnenkollektoren an-geschlossen. Jetzt steht es Wanderern

auf einem schönen Rundpfad als Unter-kunft zur Verfügung«, erklärt Jean-Luc. Mit »wir« meint er den ONF, den Office National des Forêts, die staatliche fran-zösische Forstbehörde, die mit ihrem

Projekt »Retrouvance« – was so viel heißt wie Wiederentdeckung – die Er-innerung an die alten provenzalischen Siedlungen am Leben halten will. »Vor über hundert Jahren hat hier eine gan-ze Dorfgemeinschaft gelebt, mit spek-takulärem Blick auf das Tal.« Jean-Luc zeigt auf eine großartige Landschaft,

auf grüne Wälder, die kilometerweit die Berghänge entlang wachsen, auf einen Fluss, der so heißt wie das Dorf, auf ein Feld, eine Hütte. Steinadler kreuzen in der Luft. Wer Glück hat, sieht ein Muff-lon oder einen Hirsch.

RABIOUX IST EINES DER ZAHLREI-CHEN bereits im letzten Jahrhundert von seinen Bewohnern verlassenen Bergdörfern in der Provence. Wären da nicht der ONF und der unermüdli-che Monsieur Rouquet, die Dörfer wä-ren längst in Vergessenheit geraten. Und die gesamte Region dazu. Denn der schöne Ausblick trügt. Mühsam und entbehrungsreich war das Leben in der abgeschiedenen französischen Bergwelt. Als die Industrialisierung ih-ren Aufschwung nahm, erinnerte sich Frankreich zudem seines Holzparadie-ses namens Provence und fällte sämt-liche Bäume, verkaufte sie als Rohstoff an Möbelhersteller, Schiffs-, Haus- und Eisenbahnbauer im In- und Ausland. Bereits im Jahr 1850 zeigt Kartenma-terial der französischen Départements Alpes-de-Haute-Provence und Haut-Ver-don so gut wie keinen Baumbestand mehr. Das lohnenswerte Geschäft hatte dramatische Folgen für die Natur: Ero-sion und Schlammlawinen zerstörten den Boden, Landwirtschaft wurde den Bergbauern unmöglich. Damit verloren sie ihre Lebensgrundlage. Man verkauf-te Haus und Hof an den Staat, zog in fruchtbare Regionen um. Mitgenom-men wurde alles, was nicht niet- und nagelfest war, auch das wertvolle Holz: Fenster, Türen, sogar Dachbalken.

IN AGNIELLES, ZWEI ATEMBERAU-BENDE Wanderetappen von Rabioux entfernt, sitzen heute Touristen im ehe -maligen Gutshaus einer Groß fa milie und genießen Entenschenkel mit Ra-ta touille, dazu Landwein und Linden-blütentee. Über den Pass Lauteret sind sie gewandert, durch den scheinbar leblosen Weiler La Cluse, der trotz atem beraubender Bergkulisse nur in den Sommermonaten bewohnt ist. Sie haben blühende Lilien und Herbstzeit-losen auf den Hoch weiden bewundert und das spekta kuläre Aurouze-Massiv bestaunt , das mit schneebedeckten

Mauerreste und ruinen erinnern an vergangenes

Leben

Menschen wie Jean-Luc Rouqet ist es zu verdanken, dass die fast vergessenen Bergdörfer der Provence doch nicht in Vergessenheit geraten.

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Gip feln Wiesen aus gelbem Enzian und wildem Lavendel einen Rahmen gibt – ein Postkartenmotiv. Früher hielten sich die Einheimischen den Lavendel unter die Nase, steckten ihn sich hinter das linke Ohr. Das sollte beruhigend wirken in eh schon bewegten Zeiten. Heute scheint das antiquiert. Denn seit Beginn des Retrouvance-Projekts im Jahr 1996 finden rund 200 Proven-zalen jedes Jahr wieder einen sicheren Arbeitsplatz: als Busfahrer, Restaura-tor, Koch, Logistiker. So wie die junge Französin Coralie, die das Gepäck der Wanderreisenden per Auto von Herber-ge zu Herberge transportiert und dafür sorgt, dass morgens das Frühstück und abends ein lokaltypisches Dreigänge- Menü auf dem Tisch steht.

IN DEM GEMÜTLICHEN, ALS ESS-ZIMMER restaurierten Gewölbe der Gîte d‘Agnielles, einem ehemaligen Schafstall, erinnert heute nichts mehr an das Bergdorf, das im Jahr 1806 noch 300 Menschen ein Zuhause gab. Nur der kleine Kirchturm von damals steht noch. Dass man sich nun an die Wie-derbelebung der einstigen Dörfer wagt, mag an der beharrlichen Wiederauf-forstung des ONF liegen. »Heute wird

»Authentische Begegnungen mit Einheimischen« sind hier wirklich authen-tisch (oben links). Genaues Hinsehen verrät einem viel über Mensch und Natur in der Region (oben und links).

Nicht nur die restaurierten Dörfer sind wie aus dem Bilderbuch.

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jeder Baum von uns katalogisiert, kurz vor Lebensende nach 20 Jahren gefällt und verkauft«, weiß Michaël Reboule, ONF-Försterkollege im Haut-Verdon. Tatsächlich begann Frankreich schon Ende des 19. Jahrhunderts damit, seine geschundenen Böden zu renaturieren, einem Gesetz unter Kaiser Napole-on III. sei Dank. Scharenweise italieni-sche Gastarbeiter legten Terrassen an und pflanzten Millionen der bewährten öster reichischen Schwarzkiefer darauf – unter Aufsicht des Forstamts. Inzwi-schen sind Berg- und Aleppo-Kiefern hinzugekommen und zeugen von einer intakten Waldlandschaft. Im Haut-Ver-don sieht man sie überall: auf dem schmalen Wanderpfad zur Hütte Con-german, der an den imposanten Hän-gen der Saint-Pierre-Schlucht entlang führt, genauso wie auf dem Weg nach Peyresq.

IM SCHÖNSTEN DER EINST VER-LASSENEN Provence-Bergdörfer ti-cken die Uhren scheinbar noch heute so wie vor hundert Jahren. In einmali-ger Lage auf einem Felsplateau ragen steinerne Hausfassaden aus den Berg-wänden, hölzerne Balkone laden zum Verweilen ein, grasumrandete Schotter-pisten führen durch mittel alterliche

Gassen mit Namen berühmter Künst-ler wie Phidias. Thymianduft liegt in der Luft. Am Ortseingang springt eine Gämse über die Piste. Jahrhundertelang war das Dorf ein Grenzposten zwischen Frankreich und dem italienischen Her-zog tum Savoyen. Heute zieht es Pro-fessoren, Wissenschaftler und Künstler aus der ganzen Welt zum Austausch und Studieren in dieses neue alte Dorf ohne Straßen, ohne Banken, das nun der Universität Brüssel gehört. Wer

hier wandern will, wandert, wer nur die grandiose Natur genießen will, tut das, fernab der Zivilisation. Was entfernt klingt, ist doch schnell erreicht: In zwei Stunden bahnt sich die Pinienbahn auf schmalen Gleisen den Weg vom mon-dänen Nizza an der Côte d‘Azur hinauf in die Berge. Sie hält an ehemaligen Stationen, deren Wartehäuschen nun mancherorts ein schönes Café ist, und schließlich am Bahnhof Thorame. Ein-sam und verlassen liegt er da, sieht aus wie der Drehort eines Kinofilms und kündigt vielleicht gerade deshalb still-schweigend an: Hier beginnt eine Reise in die Vergangenheit. ///

Frankreich

Nizza

Paris

Haute Provence

Trip in die Vergangenheit Eintauchen in diese fast vergessene Welt kann man während der 10-tägigen geführten Insider-Trekkingreise »Ver-schwundene Dörfer der Haute-Proven-ce« (Nr. 6734T, Preis ab 1.530 €). Sie führt von Aix-en-Provence unter ande-rem nach Agnielles und Rabioux. Auf der Reise »Verschwundene Dörfer im Natio-nalpark Mercantour« (Nr. 6741T, Preis ab 1.620 €) geht es von Nizza etwa nach Thorame, Congerman und Peyresq.

Von Nizza geht es mit der Bahn in nur zwei Stunden in die Einsamkeit mit Endstation Thorame (oben), und bald hat man es überwiegend mit neugierigen Tieren zu tun (unten).

in Peyresq ragen Hausfassaden

aus stein aus den

bergwänden

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Unterwegs | Via Claudia augusta

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Auf dem Radzu den Römern

Mit dem Auto zum Gardasee fahren, das kann ja jeder. Doch mit dem Fahrrad ist es eine endlose Plackerei ... Stimmt gar nicht! Auf dem historischen Römerweg

Via Claudia Augusta ist die Radtour beinahe leicht. Und falls es doch mal anstrengend wird, trösten die 2000-jährige Geschichte und die unheimlich schöne

Landschaft am Weg schnell darüber hinweg.

TEXT UND FOTOS Thorsten Brönner

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WENN DIE SCHATTEN LÄNGER WERDEN in den kopfstein-gepflasterten Gassen Augsburgs und das Dröhnen des Tages

allmählich nachlässt, dann schleichen sich schnell wieder die Stimmen der Ver-gangenheit heran. Gut zu vernehmen sind sie auch in der Fuggerei. Durch dicke Mauern abgeschirmt liegt die weltweit erste Sozialsiedlung mitten in der Altstadt. Langsam kehrt hier nun die abendliche Ruhe ein. Gelb gestrichene, von grünen Kletterpflanzen umrankte Häuschen, die winzige Kirche und zwischen alldem der leise plätschernde Brunnen: Die Fuggerei lässt, frisch restauriert, das 16. Jahr-hundert aufleben, als Jakob Fugger, genannt »der Reiche«, hier eine Bleibe für bedürftige Augsburger Bürger schuf.Dreht man das Rad weiter zurück, kommt man in jene Epoche, die Reisende auf der Via Claudia Augusta in den Bann schlägt: in die Zeit des Imperium Romanum.

Von Augsburg aus – damals noch Augusta Vindelica – verlief sie durch die Alpen nach Italien. Heute radelt man auf ihr 460 Kilometer bis zum Gardasee. Entlang tief eingeschnittener Täler und über kurvenreiche Passübergänge. Den Rahmen für das erste Teilstück bilden ausgedehnte Waldstücke, Wiesen, Äcker sowie die idyllischen Lech-Stauseen. Sie wechseln sich auf dem Weg zum Alpenrand mit an-sehnlichen Historienstädtchen wie Landsberg, Schongau und Füssen ab.Über Füssen ist der Himmel frühmorgens eintönig grau, er verwischt die Kontu-ren und schluckt alle Farben. An den Ammergauer Alpen haben sich schwere Re-genwolken aufgestaut. Es schüttet in Strömen. Wetterdicht verpackt folgen wir der breiten Reichenstraße mit ihren Giebelhäusern und vorbei am Hohen Schloss aus der Stadt hinaus. »Heute Mittag soll es aufklaren«, spricht man sich gegenseitig Mut zu und jeder träumt für sich vom Süden, der Sonne und dem Lago di Garda.

IM JAHR 15 V. CHR. BEGANN DER römische General Drusus damit, die bestehenden Wege und Pfade in der eroberten Provinz Raetia zur ersten Nord-Süd-Trasse in den Alpen zusam-men zulegen. Jahrzehntelang schlugen die Truppen einen Weg durch das oft unwegsame Gelände, querten wilde Flüsse und machten die gefürchteten Alpenpässe für den Warenstrom zu-gänglich, bis die Trasse unter Kaiser Claudius vollendet wurde.Wo sich früher die Legionäre zu Fuß über das Gebirge im Herzen Europas mühten, kommt man als Radler heute in den Genuss eines bestens ausge-bauten Routennetzes. Orange-weiße Schilder mit der Aufschrift »Via Claudia Augusta« schicken uns zielsicher durch verschlafene Dörfer, vorbei an dunkel-grünen Sommerwiesen, auf denen vier verloren wirkende Esel mit gesenktem Kopf im Sturzregen ausharren. Zu bei-den Seiten drängen dunkle Fichten-bäume dicht an die Flanken der Berge, deren Gipfel wir schemenhaft ausma-chen. Am Mittag steigt die Stimmung. Die Schlechtwetterfront zieht nach Os-ten ab, das Profil des Zugspitzmassivs schält sich langsam aus den Wolken. Und das Stimmungsbarometer steigt mit jedem Tritt weiter. Jede Stadt und jede Wegbiegung verwöhnt mit frischen

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Jeder träumt für sichvom Süden, der Sonne und

dem Lago di Garda

Mitten im Allgäuer Königswinkel und am Fuße der Alpen liegt Füssen. Schlanker als die Radler-Wadeln: Die Zwiebel-türme der Barbarakirche in Fließ.

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Letzte Etappe bevor es in die Alpen geht. Sonnenaufgang am Forggensee. Stadtpfarrkirche St. Nikolaus in Meran.

Rund 460 Kilometer misst die Via Claudia Augusta zwischen Augsburg und Riva del Garda am Gardasee. Selbst ungeübtere Radler schaffen auf ihr eine Alpen querung mit dem Fahrrad. Vor allem, wenn sie mit dem E-Bike von Wikinger Reisen unterwegs sind. Und wer bergauf weniger mag: An zwei Pässen stehen Shuttles zur Überbrückung bereit.Was indes gar nicht so einfach ist: alle Sehenswürdigkeiten am Weg ausgiebig zu bestaunen – es sind so viele. Vom Rad aus gesehen ist zudem der stetige Wechsel der Kulturlandschaften sehr beeindruckend.

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Sinneseindrücken. Mit dem würzigen Geruch der Bergwiesen in der Nase und dem Kuhglockengeläut im Ohr geht es vorbei an Pfunds in die schöne Schweiz hinein. Dort lieferte der Inn sein Meisterstück als Landschaftsgestalter ab und hat sich mit tosendem Wasser tief in die Gesteinsschichten geschnitten. Anschließend erklimmt der Weg mit elf durchnummerierten Serpentinen die 1410 Meter aufra-gende Norberthöhe. Ein Griff zur Wasserflasche, in die Pedale einklicken, und wir lassen die Räder bis hinab ins Zentrum von Nauders sausen.

DANACH LÄUFT DIE RADTOUR ERNEUT ZU HÖCHSTFORM AUF und zieht sich wie auf einer lang gestreckten Zielgeraden dem Reschenpass entgegen. Vor uns Italien. Ein neues Land, eine neue Beschilderung, neue Eindrücke. Den ersten Glanzpunkt bildet der aufgestaute Reschensee mit dem zur Hälfte versun-kenen Kirchturm des Dorfes Graun. Nach einem kurzen Fotostopp folgt der End-spurt im Licht der Abendsonne. Es flimmert über die tiefblaue, leicht gekräuselte Wasserfläche und lässt den massigen Ortler erglühen, der die Gebirgsszenerie von Pedalumdrehung zu Pedalumdrehung immer mehr beherrscht.Am Ende des Haidersees kippt das Terrain von 1450 Metern hinab in den sich langsam öffnenden Vinschgau. Wieder lassen wir die Räder genüsslich laufen und bremsen erst in Burgeis wieder, um die bemalten Hausfassaden, Torbögen und Freitreppen zu bewundern. Die Silhouette des Bauerndorfes, in dem man die tief verwurzelten Bräuche bis heute lebhaft pflegt, wird von der erhabenen Bene diktinerabtei Marienberg dominiert. Als geistiges Zentrum der Region blickt das Kloster auf eine 800-jährige Geschichte zurück und behütet hinter den altehrwürdigen Mauern kostbare Fresken und Kunstschätze. Sorglos schwenken wir den Lenker mal rechts, mal links und lassen uns von einem Wegkreuz zum nächsten treiben. Stolze Burgen und Kirchen überragen die Dörfer Mals, Glurns und Schluderns, die einen wahrlich malerischen Abschnitt prägen. Gen Norden falten sich die Ötztaler Alpen auf und schirmen das obere Etschtal wie ein mäch-tiger Riegel gegen die kalten Luftströmungen ab. In dem klimatisch verwöhnten Landstrich führt die Route mitten durch einen riesigen Obstgarten. Auf beiden Talseiten breiten sich Apfel- und Marillenbäume aus, die hier und da von einem Erdbeerfeld unterbrochen werden.

Plötzlich taucht der Gardasee

aus dem milchigen Dunst auf

Versunkener Kirchturm von Alt-Graun – jetzt im Reschensee. Schon fast da! Gardaseestrand kurz vorm Ziel.

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DORT, WO DIE PLANTAGEN AUFHÖREN, beginnen die Rebterrassen des ältesten Weinbaugebiets im deutschsprachigen Raum. Es ist belegt, dass der hier ansässige Volksstamm der Räter den begehrten Traubensaft bereits vor mehr als 2000 Jahren in Holzfässer abfüllte. Wir schlendern über die Meraner Kurprome-nade und rollen an Bozen vorüber. Anschließend kehren wir der Hauptstrecke den Rücken und steuern ins Herz der Weinregion Südtirol – zum Kalterer See. Die liebliche, von hohen Bergen eingerahmte Landschaft scheint wie geschaffen für die Rebstöcke von Vernatsch, Gewürztraminer und Lagrein, die sich in Reih und Glied die sonnenüberfluteten Hänge hinaufziehen. Ein erfrischendes Bad im See und wir rollen mit der Etsch als Wegbegleiterin dem nächsten Reisehöhepunkt Trient entgegen. Wer zur Römerzeit auf der Via Claudia Augusta reiste, machte in »Tridentum« Station. Auf die Soldaten folgten die Kaufleute und so entwickelte sich das im ersten Jahrhundert v. Chr. gegründete Trient zu einem florierenden Handelszentrum.

AM LETZTEN TAG FOLGEN WIR ZUNÄCHST NOCH DER ETSCH, rollen völlig losgelöst über den kaum spürbar abwärts führenden Dammkronenradweg und schwenken hinter der Stadt Rovereto in das Valle del Cameras ein. Nach 45 Mi-nuten sucht der Blick den westlichen Horizont ab, in der Hoffnung, den Gardasee ausfindig zu machen. Biegung auf Biegung vergeblich. Aber plötzlich liegt er da und taucht unter uns zwischen den steil abfallenden Bergwänden aus dem milchigen Dunst auf. Drei Freizeitangler sind mit ihren Booten auf den Lago hinaus gefahren, über den eine leichte Brise weht. Hier schaut man auf eine Gruppe Zypressen, dort auf eine schmucke Dorfkirche – alles genau wie im Prospekt.Gegen Abend greifen die Schatten nach der Felsenküste. Die Luft ist angenehm mild und die ineinander verschachtelten Kopfsteinpflasterwege von Riva del Garda belebt. Direkt am Ufer lassen wir uns auf die Stühle eines Restaurants fal-len. Die Piz zas, die der Kellner auf dem Tisch abstellt, besitzen einen Durchmesser wie unsere Räder, der Vino ist süffig und hätte mit Sicherheit den viel gereisten Herren vom Tiber ebenfalls gemundet. Wie heißt es so schön: Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist! ///

Italienisches Flair: Torbole markiert mit dem Nachbarort Riva del Garda das Nordende des Gardasees.

Reisen: Wikinger Reisen hat die 10-tägige Reise »Alpenquerung – von Augsburg bis zum Gardasee« mit der Nr. 5642R im Programm, Preis ab 1.598 €.

Allgemein: Infos über den Radfernweg Via Claudia Augusta: viaclaudia.org

Literatur: »Via Claudia Au-gusta«, Verlag Esterbauer. Der Rad-wanderführer zeichnet sich durch gute Karten aus und verrät Wissenswertes zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Strecke.

Unbedingt: Besonders spek-takulär liegt die einstige Zollstation Altfinstermünz am Ufer des Inns. Das Bauensemble besteht aus drei wehr-haften Türmen und einer gedeckten Holzbrücke. Die Grenzfeste bewachte die strategische Schlüsselstelle am Kreu-zungspunkt zwischen dem Engadin, dem Vinschgau und dem Oberen Gericht.

Mit Muskelkraft über die Alpen

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Geschmack von Welt | Tahini-Dip

Auf den Geschmack gekommen?

Entdecken Sie Marokko:

REISE-NR. 1224, 12 TAGE ab1.748 €

Es gibt da dieses Kinderlied: Hab’ ne Tante aus Marokko und die kommt, hip hop. Und sie kommt auf zwei Kamelen wenn sie kommt, hop hop ... Als

ich im Kindergarten war, haben wir das mit Lust gesungen und dazu getanzt. Wie wild sind wir durchs Zimmer gefegt, auch wenn wir keine Ahnung hatten, wer oder

was oder wo Marokko eigentlich ist. Wie es der Zufall will, habe ich heute tatsächlich eine Tante in Marokko. Die ältere Schwester meines Vaters hat sich – schon im Rentenalter

– aufgemacht und lebt in einer Oase inmitten von Wüstensand und Felsen ihren Traum vom Aussteiger-Leben. Mitten im Nichts beherbergt sie Gäste in einem einfachen Lehm-Hotel und

organisiert Kamel-Safaris durch die Wüste. Von ihr habe ich das Rezept für dieses einfache, aber farbenfrohe und schmackhafte Gericht ... Notiert von Thomas Jutzler

Partysnack auf marokkanisch: Tahini-Dip mit Granatapfel

Für diesen frischen Dip verrührt man 100 g Tahini (Sesampaste), 4 EL Zitronensaft und 225 g Vollmilchjoghurt und würzt dies mit Meersalz und frisch gemahlenem Pfeffer. 150 g Feta-Schafskäse zerbröseln. Etwa die Hälfte in die Tahini-Joghurt-Mischung unterheben und das Ganze in eine flache Schüssel geben. Jetzt eine Handvoll frisch

gezupfte Minzblätter grob hacken. Die Minze mit den Kernen eines Granat-apfels und dem restlichen Feta locker vermengen und über die

Tahini-Mischung geben.

Marokko

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Weit gereist | 50 Mal Mit Wikinger reisen

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ErinnErn SiE Sich noch an ihr ErStES Mal Mit WikingEr rEiSEn?1990 eine Zeltreise – meine erste überhaupt – durchs west-

liche Kanada. Damals war alles noch sehr down to earth: Am Frankfurter Flughafen empfing uns der Reiseleiter mit großen Kisten voll mit Zelten, Kochern usw. Die Tour star-tete in Calgary und es ging quer durch die Rockies bis nach Vancouver. Zwischendrin waren wir noch drei Tage auf den Bowron Lakes Paddeln. Alles war fantastisch naturnah und wir waren unerschrocken: Eines Nachts sind wir Bären spuren mit nichts als einer Laterne bewaffnet gefolgt. Ich glaube, das würde man heute nicht mehr machen.

Und WiE War ES?Für mich der Anfang vom Ende des normalen Reisens. Ein

großartiges Erlebnis mit sagenhafter Landschaft, super Teil-nehmern und Reiseleiter. Und ich habe dabei einen Freund fürs Reiseleben kennengelernt. Seit damals unternehmen wir mindestens einmal im Jahr zusammen eine Reise.

SiE WarEn übEr 50 Mal Mit WikingEr rEiSEn UntErWEgS. WaS Macht diESE bEziEhUng aUS?

Das Konzept passt mir einfach sehr gut: die kleinen Grup-pen, landestypische Hotels und Restaurants und dass man oft von ins Reiseland ausgewanderten Reiseleitern beglei-tet wird. So kriegt man viel mehr von Land und Leuten mit. »Abseits der großen Straßen« lautete früher der Slogan von Wikinger Reisen und das war ein Versprechen, das bis heute eingelöst wird.

50 Mal in übEr 24 JahrEn Und ihnEn iSt niE langWEilig gEWordEn?Nein, das Reiseangebot ist ja sehr groß und es sind immer

wieder neue spannende Reisen im Programm. Außerdem lernt man jedes Mal neue interessante Menschen kennen.

ihr aUSSErgEWöhnlichStES, EindringlichStES rEiSEErlEbniS?Da muss ich überlegen, ich hatte so viele außergewöhnli-

che Erlebnisse. Unheimlich eindringlich war auf jeden Fall Folgendes: 2009 war ich in Argentinien und wir wanderten in der Nähe von El Chaltén am Fitz Roy durch den Wald – das Wetter war katastrophal, es regnete in Strömen und weiter

oben in den Bergen muss es sehr stürmisch gewesen sein. Das war scheinbar unser Glück, denn zwei Pumas liefen uns über den Weg. So nahe, dass wir sogar gute Fotos von ihnen machen konnten. So tief aus den Bergen herab habe wohl das Wetter die Tiere getrieben, vermutete unser örtlicher Guide . In den zwölf Jahren seiner Tätigkeit hatte selbst er zuvor noch nie einen Puma zu Gesicht bekommen.

ihrE gröSStE rEiSEkataStrophE?Passierte 2003 auf einer Indochinareise. Beim Umsteigen

in ein anderes Flugzeug in Singapur wurde mein Gepäck ge-stohlen. Ich musste dann drei Wochen ohne eigene Sachen reisen. Aber Indochina war so beeindruckend, dass mir den-noch die Reise in sehr guter Erinnerung geblieben ist.

Wo WachEn SiE aM liEbStEn aUf?Ein ganz spezielles Aufwach-Erlebnis hatte ich 2013 wäh-

rend einer Kubareise bei einer Wanderung auf den höchsten Berg, den Pico Turquino. Kurz vor dem Gipfel übernachteten wir auf einer Hütte und sind im Morgengrauen das letz te Stück aufgestiegen. Als die Sonne aufging, waren Gipfel, Wälder und in der Ferne das Meer zu sehen, und das alles in fantastischem Licht.

ihr SchönStEr SonnEnUntErgang? Eigentlich bin ich ein noch größerer Fan von danach: Es

gibt nichts Schöneres, als am Lagerfeuer zu sitzen, ein kühles Dosenbier in der Hand, und in die Sterne zu gucken.

ihr traUMort?Ist eigentlich ziemlich groß: Kanadas Westen. Ich war neun-

mal dort und bin immer wieder fasziniert wie im ersten Au-genblick. Diese Wälder, diese Weite. Außerdem bin ich 1991 auf Vancouver Island den West Coast Trail gelaufen. Das war unheimlich rau und schön und hat wohl meine Sehnsucht nach diesem Land mit geprägt.

EinE UntErWEgS gEWonnEnE lEbEnSWEiShEit EinES So WEit gErEiStEn?Wenn es einmal nicht so läuft, wie es geplant war: gelassen

bleiben und das Beste daraus machen.

Name Jürgen Grande Lebt iNBad Camberg

UNterWegs im Jahretwa acht Wochen

WeNN er Nicht aUf reiseN ist geht er mit Freunden laufen, singt im Gesangsvereinund ist beim DRK ehrenamtlich tätig.

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www.wikinger.deLeb� jetzt!

N0 3 | 2015

Wikinger Reisen GmbH | Kölner Str. 20 | 58135 Hagen