grenzen in land und meer
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Grenzen in Land und Meer
Darstellung eines literarischen Raums imAbenteuerroman
Anna Castelli, Europa-Universit€at Viadrina, Frankfurt an der Oder
In diesem Beitrag werden die Interaktionsformen der Figuren imliterarisch dargestellten Raum untersucht, einem See- und Land-gebiet im Indischen Ozean, das von drei Autoren der zweitenH€alfte des neunzehnten Jahrhunderts (Emilio Salgari, Karl Mayund Jules Verne) beschrieben wird. Die Gattung des Abenteuer-romans, der die Werke dieser Schriftsteller zugeschrieben werdenk€onnen, erweist sich im Vergleich mit anderen literarischen For-men beim Thema Raum als besonders sensibel. Im Spiegel vonDer Nomos der Erde und Land und Meer setzt sich der Beitragaußerdem mit der Rolle auseinander, die Carl Schmitt der Land-nahme zuschreibt, und wendet seine Begriffe von Nahme, Teilungund Weiden auf die Romane und Erz€ahlungen der Autoren. Beider Betrachtung, wie sie sich in diesen Kontexten widerspiegeln,wird erkennbar, welchen Einfluss das Verh€altnis der Subjektezum Raum auf Umwelt, Besitz, K€orper und auch Wissen hat.
Stichw€orter: Grenze, Carl Schmitt, Abenteuerroman, Emilio Salgari, Karl May,Jules Verne.
Im Jahr 1858 wird mithilfe der Schiffe Agamemnon und Niagara die erste
transatlantische Telegrafenleitung auf dem Meeresboden verlegt und
erfolgreich in Betrieb genommen. Die erste €ubertragene Botschaft dr€uckt
die Hoffnung der britischen K€onigin Victoria aus, dass das Kabel „an
additional link between the nations whose friendship is founded upon
their common interest and reciprocal esteem“1 darstellen wird. Der Pr€asident
der USA, James Buchanan, wiederum bezeichnet in seiner Antwort die
Verlegung des Kabels als „a triumph more glorious, because far more use-
ful to mankind, than was ever won by conqueror on the field of battle.
May the Atlantic Telegraph, under the blessing of Heaven, prove to be a
bond of perpetual peace and friendship between the kindred nations“.2
Das Kabel, das solchen friedlichen Erwartungen entsprechen sollte,
Orbis Litterarum 69:3 215–229, 2014© 2014 John Wiley & Sons Ltd
durchzog jedoch einen Raum feindlicher Auseinandersetzungen, der zum
Schauplatz von Seekriegen um die Eroberung neuer L€ander und folglich
der Ausdehnung der Grenzen der expandierenden Staaten geworden war.
In dieser Konfrontation zwischen den M€achten geht es oft um Seegren-
zen. Die Seegrenze orientiert sich stark an der Landgrenze und nimmt sie
sich teils zum Vorbild, um die Regeln der Grenzziehung, -ver€anderung
und -aufl€osung zu bestimmen und die Modalit€aten der Respekterweisung,€Uberwachung und legitimen und illegitimen Grenz€uberschreitung
festzulegen. Ihre globale Ausdehnung zeigt sich allerdings nicht im An-
fangsstadium der Auseinandersetzung zwischen V€olkern. Erst im Jahr
1493, wenige Monate nach der schlagartigen €Offnung des europ€aischen
Horizonts nach Westen, zieht Papst Alexander VI. in der Bulle Inter cae-
tera eine entsprechende Linie. Sie erstreckt sich auf dem Meridian, der
100 Kilometer westlich an den Kapverdischen Inseln vorbeigeht und
S€udamerika an zwei Stellen schneidet, um dann im Norden und im S€uden
in den Atlantik €uberzugehen. Mit dieser Linie wird der Moment einer
neuen geopolitischen Konfiguration markiert, die von Nahme, Teilung
und Weiden von neuen L€andern und neuen Meeren gepr€agt ist, wie Carl
Schmitt darlegt: „Die Nahme ist zuerst Landnahme, sp€ater auch See-
nahme […]. Nemein ist also zweitens: die grundlegende Teilung und Ver-
teilung des Bodens und die darauf beruhende Eigentumsordnung. Die
dritte Bedeutung ist: Weiden, d.h. Nutzung, Bewirtschaftung und Verwer-
tung der bei der Teilung erhaltenen Bodens, Produktion und Konsumtion.“3
Die Grenze der Inter caetera, die Land und Meer einschließt, ist Ergebnis
eines Prozesses, der die Bedeutung der vom Mittelmeer vorgezeichneten
Demarkationslinien schm€alert, um sich stattdessen gen Westen auszudeh-
nen und neuen Raum zu besetzen. Es ist ein Prozess, der von diesem
Moment an in verschiedenster Weise und Intensit€at auf dem gesamten
Globus greift, ein Prozess der Einverleibung, Ausschließung und Neuord-
nung des Raums. Grenzverschiebungen und Grenz€uberlappungen betref-
fen ganze Gruppen und einzelne Bewohner und ver€andern ihre nationalen
Identit€aten, sprachlichen Besonderheiten, sozialen Zugeh€origkeiten und
Gef€uhle. Sie modellieren Blick und Wahrnehmung, visuelles Verm€ogen
und Imaginationskraft und zeigen damit auch Auswirkungen auf das
Schreiben.
In diesem Beitrag werden Formen einer literarischen Gattung unter-
sucht, die eine besonders dynamische Beziehung zu ihrem erz€ahlerischen
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Raum hat und kraft ihres Szenariums die beschriebenen Vorg€ange und
Wechselwirkungen zum Ausdruck bringt: der Abenteuerroman. Im
Gegensatz zu anderen Erz€ahlformen scheint sich der Abenteuerroman
freiz€ugiger zu bewegen zwischen einer reellen Geographie, die gelegent-
lich mit akkurater Ortsangabe dargestellt wird, und einer imagin€aren
Raumdarstellung, die Schauplatz der Handlung ist und mit Ersterem
verschmilzt. Der Abenteuerroman l€asst sich in seinen Gattungsspezifika
beschreiben als ein
auf Spannung ausgerichteter Roman, in dem ein zentraler Held sich auf eineVielzahl unvorhersehbarer Ereignisse einl€asst, die er letztlich erfolgreich €uber-steht. Im Abenteuerroman entfernt sich ein nahezu ausnahmslos m€annlicherHeld aus der gesicherten Ordnung einer vertrauten Umgebung, um in einemmeist geografisch fernen Raum Abenteuer zu bestehen, deren Charakter f€urihn selbst unabsehbar ist.4
Dargestellt wird der €Ubergang von einer geographischen Wirklichkeit,
die als selbstverst€andlich oder unver€anderlich wahrgenommen wird
(„gesicherte Ordnung einer vertrauten Umgebung“), zu einem Raum, der
trotz unterschiedlicher Erreichbarkeit und Befahrbarkeit („meist geogra-
fisch fernen Raum“) eine gr€oßere M€oglichkeit zum Eintauchen, zur
intensiveren Teilnahme des Subjekts gew€ahrt.
In dem Versuch, verschiedene schriftstellerische Perspektiven zu erfas-
sen und das Spektrum der Darstellungsm€oglichkeiten von Figuren in€Ubereinstimmung mit und Abgrenzung vom Raum zu beschreiben, wer-
den hier die Erz€ahlwerke von drei Autoren betrachtet: Emilio Salgari mit
Die Tiger von Mompracem, Karl May und einige Erz€ahlungen aus Am stil-
len Ozean und Zwanzigtausend Meilen unter den Meeren von Jules Verne.
Salgari, May und Verne, die der Gattung des Abenteuerromans mit seinen
Spezifika auf unterschiedliche Weise zuzuschreiben sind, verm€ogen trotz
ungleicher narrativer Komplexit€at die intensive Beziehung ihrer Figuren
zum Raum einpr€agsam zu schildern. Der Schauplatz der Erz€ahlungen und
Romane befindet sich außerhalb der Grenzen des Mittelmeers, weit vom
f€ur die Erz€ahlkonstruktion des europ€aischen Schreibens typischen Raum
entfernt. Zur Darstellung gelangt das Gebiet um den Indischen Ozean, ein
vielgestaltiges See- und Landreich, das in der zweiten H€alfte des
neunzehnten Jahrhunderts die niederl€andische und franz€osische,
haupts€achlich aber die englische Besetzung erlebt. Der geopolitischen
Konfiguration, die sich diesen M€achten verdankt, liegt ein Prozess von
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Nahme, Teilung und Weiden zugrunde, der sich freilich auf das Land kon-
zentriert. Carl Schmitt, der den theoretischen Rahmen dieser Untersu-
chung bereitstellt und diese Begrifflichkeit mit rechtspolitischen
Fragestellungen in Der Nomos der Erde und Land und Meer in Beziehung
gebracht hat, f€uhrt aus: „Nun, die wahre, eigentliche Grundordnung ber-
uht in ihrem wesentlichen Kern auf bestimmten r€aumlichen Grenzen und
Abgrenzungen, auf bestimmten Maßen und einer bestimmten Verteilung
der Erde. Am Anfang jeder großen Epoche steht daher eine große Land-
nahme.“5 Dieser folgt (in manchen F€allen verl€auft sie auch parallel oder
antagonistisch) eine Seenahme, die trotz ungleicher Strategien und Taktiken
– Schmitt insistiert auf der unterschiedlichen Natur der zwei Besitznahmen
– den Landkrieg ins Element des Fl€ussigen €ubertr€agt.6
I. Auf dem Meer: der Pirat
Einige Merkmale der Landangriffe zeigen sich jedoch im Stellungskampf
der Seeflotten, im Gleiten und Aufeinanderprallen an der Seeoberfl€ache
in neuem Gewand wieder. Im Krieg der Seenahme sind es wieder einmal
die Grenzen, die eine entscheidende Rolle spielen, in der Zeit von
Salgari, May und Verne aber noch keine festen Konturen besitzen. Die
Seegrenze ist eine fließende, weiche Linie, die sich im Raum des Angriffs
st€andig neu konfiguriert. Im Meer fehlt der Sch€utzengraben, oder er ist
vielmehr die zeitenthobene Phase, in der man darauf wartet, dass sich in
der Ferne der Feind abzeichnet:
Um zehn am Morgen war Mompracem am hinteren Horizont verschwunden,aber das Meer lag immer noch leer und verlassen da. Kein Felsen war inSicht, keine Rauchfahne, die die Anwesenheit eines Dampfers angezeigt h€atte,kein weißer Punkt, der die N€ahe eines Segelschiffs verriet. Eine große Unge-duld machte sich unter den Mannschaften der beiden Schiffe breit. Fluchendkletterten die M€anner die Takelage hinauf und wieder hinab, machten sich anden Gewehren zu schaffen, ließen die Klingen ihrer giftigen Kris und ihrerKrumms€abel funkeln.7
Sandokan, der Held von Salgari, ist Pirat und Herr von Mompracem, ei-
ner frei erfundenen Insel. Grenzverletzer schlechthin, da er nicht mit der
Einwilligung zum Kaperangriff versehen ist, bereist er See und Land von
Malaysia und wird bedr€angt von James Brook, dem Rajah von Sarawak,
der um die H€alfte des neunzehnten Jahrhunderts einen gewaltt€atigen
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Kampf gegen die Piraterie ausficht. Es ist ein Krieg, der zum Teil auf dem
Meer ausgetragen wird, mithilfe von Draggen und Kanthaken, der aber
auch auf die Schiffe verlegt wird. Dieses gewaltsame €Uberschreiten einer
Grenze, die weder Seegrenze noch Landgrenze ist, sondern vielmehr eine
Suspendierung beider darstellt, dr€uckt sich in den Aufforderungen Sando-
kans aus: „zum Entern“, „Werft die Enterhaken“, „zum Angriff“. Dem
Nahkampf an Deck folgen die Inbesitznahme des Schiffes, des legno – der
h€olzernen Materialit€at, die sich der instabilen Seefl€ussigkeit ent-
gegengesetzt –, und das Flattern einer neuen Fahne, die den Besitz des
Raumes des Schiffes markiert, so wie die Fahne auf den Bollwerken der
Malaysischen Inseln den Besitz des Landes anzeigt. Anderswo verortet,
wird somit die Praxis des Besitzergreifens wiederholt, die Carl Schmitt auf
den Landerwerb zur€uckf€uhrt: „Die großen Ur-Akte des Rechts […] bleiben
erdgebundene Ortungen. Das sind: Landnahmen, St€adtegr€undungen und
Gr€undungen von Kolonien.“8 Selbst Sandokans vorheriger Eroberung
von Mompracem war die Etablierung einer rechtlichen Ordnung und eines
staatlichen Apparats gefolgt, die nun auch auf den gekaperten Schiffen in
Kraft treten.
Salgari wartet mit einem ganzen Spektrum an akkuraten Bestimmungen
f€ur diese legni auf. Die Nomenklatur reicht von Termini wie Dampfer und
Kreuzer bis zu Dschunke und Proa, den typischen chinesischen und malay-
sischen Wasserfahrzeugen, bildet jedoch nicht einfach eine Kostprobe des
Exotischen, das von der Sprache der Ereignisse abgetrennt bliebe. Es
herrscht vielmehr eine rege Interaktion der Figuren mit diesen Hand-
lungsorten, die von Sandokan und seinem Freund Yanez beispielsweise
mit der typischen Kriegsausr€ustung des Landkriegs versehen werden.
Schiffe sind in dieser Literatur kein bloßes Verkehrsmittel, das entsprec-
hend auch nur fl€uchtig beschrieben werden m€usste, sondern sind ein
Raum ohne €ubergeordnete Planung, in dem sich etwas abspielt.9 Wir lesen
von der Seeoberfl€ache, auf der die Schiffe, die auf den Wogen schwimmen,
mobile und austauschbare Fixpunkte darstellen. Mit wenigen Ausnahmen
bildet das Land nur eine isolierte Erscheinung, denn Inseln wie Labuan
und Mompracem mit ihrem kreisf€ormigen, abgegrenzten und in einer
bestimmten Zeit zu durchschreitenden Territorium unterbrechen die
Wasseroberfl€ache immer nur punktuell. An diesen Orten findet in Die
Tiger von Mompracem kein Krieg statt. Das Land scheint zur Waffenruhe
und lediglich als ein provisorischer Aufenthaltsort zu dienen, w€ahrend
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man darauf wartet, dass es auf den Schiffen zur n€achsten Konfrontation
kommt:
Nachdem all dies getan war, begaben sich diese Teufel, in deren Augen bereitswilde Gier funkelte, auf Beobachtungsposten, einige auf dem Schanzkleid,andere in den Webleinen und wieder andere rittlings auf den Rahen, und hiel-ten sehns€uchtig Ausschau nach der Dschunke, die eine reiche Beute versprach,denn solche Schiffe kamen gew€ohnlich aus den chinesischen H€afen.10
Die Begegnung mit dem Feind erfolgt also wie auf dem Land in direk-
ter Konfrontation. Sie ist eine Auseinandersetzung von Kontrahenten,
die auf der anderen Seite k€ampfen, zeigt sich aber zun€achst als Kollision
zwischen den Gegenst€anden, die diese Kontrahenten tragen. Schiffe tre-
ten als die einzigen Mittel zur maritimen Grenz€uberschreitung auf. Die
Kriegf€uhrung erreicht noch nicht die Unterwasser- und Luftr€aume:
„Tritt die Herrschaft im Luftraum als dritte Dimension hinzu, so entste-
hen wiederum neue Raumordnungen“11 diagnostiziert Carl Schmitt.
St€arker als der Landkrieg ist der Seekrieg jedoch von anderen Faktoren
abh€angig. Die mobilen Festungen sind Windst€arke, Wasserwirbel und
Sturm ausgeliefert, die ihre Positionen bestimmen und den Kampf noch
amorpher und unentschiedener werden lassen. Die Er€offnung des
Romans mit der Darstellung eines Orkans am ersten Handlungsraum
von Sandokan, dem Meer von Mompracem, zeigt deutlich, wie sehr die
bewegliche Seekartographie von den Wetterverh€altnissen bedingt wird.
Sandokan agiert jedoch auch auf den Inseln von Labuan und Mom-
pracem, die nicht einfach fahle Oberfl€achen im Hintergrund darstellen,
sondern bunte Schaupl€atze an Land. Salgari greift hier Termini auf, die
zum ersten Mal zwischen Ende des neunzehnten und Anfang des
zwanzigsten Jahrhunderts auch in Italien nachweisbar sind: In seinen
Romanen bahnen sich die Figuren den Weg mit dem Kris (malaysischer
Dolch mit wellenf€ormiger Klinge) unter den Rotang (asiatische Palme
mit d€unnem Stamm), und man t€otet Babirusas (indonesische S€augetiere
mit gebogenen Hauern). Auf der Insel Labuan ist Sandokan unter fal-
schem Namen zu Gast bei Lord Guillonk und seiner Nichte Marianna.
Erst nach dem Verrat seiner Identit€at €uberschreitet er den Durchgang,
der zwischen der Villa, dem Domizil der zivilisierten Engl€ander, und
dem Wald, dem unerforschten und feindlichen Territorium, besteht und
schl€agt sich in die B€usche. Der Wald ist der Ort der Jagd, zuerst der
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Jagd auf Tiere (der unter falschem Namen auftretende Sandokan und
seine Gastgeber jagen zusammen den Tiger), dann auf Menschen
(Sandokan, der Tiger von Malaysia, wird von den Gastgebern gejagt).
Im Wald, dem Raum des Liminalen, werden die Grenzen zwischen
Mensch und Nichtmensch €uberschritten, und die Figuren erleben ihr
unmittelbarstes und intensivstes Verh€altnis zum Raum. Aber auch wenn
Sandokan auf dem Land so wirkt, ist seine Identit€at eher durch das
Meer gepr€agt, durch den rechtswidrigen Seekrieg, der anders als bei den
Korsaren eine doppelte Grenzverletzung darstellt: €Ubertretung von
R€aumen und €Ubertretung der Staatsautorit€at.
II. Zwischen Meer und Erde: der Reisende
Wer institutionell abgesichert ist, wer sich frei bewegt, interagiert mit
dem Territorium in ganz anderer Weise, wie einige Erz€ahlungen von
Karl May zeigen. May, dessen Werke ansonsten vor allem Einblick in
die grenzenlosen Ebenen des Wilden Westens gew€ahren, schildert in Eine
Elefantenjagd und Eine Piratenjagd Meer und Land von Ceylon. Ceylon
pr€asentiert sich den Augen eines Reisenden, der zum ersten Mal die
Grenzen der Insel €uberschreitet, folgendermaßen:
Es war mir alles wie ein Traum; ich musste mich besinnen, dass ich mich wirk-lich hier auf Ceylon befand. Vergangenes, Erlebtes, Kommendes und die Ge-bilde der reinen Vorstellungswelt fließen mit dem Gegenw€artigen in einseltsames, halbbewusstes Dasein zusammen. Man erinnert sich nur undeutlich,wohin in solchen Augenblicken die Gedanken eilten, so wird man von derSeltsamkeit der neuen Eindr€ucke und der fremden Umgebung verwirrt, unddennoch z€ahlen solche Stunden zu den reichsten und liebsten Erinnerungen,die man mit zur Heimat bringt.12
May schildert hier einpr€agsam die komplexe Beziehung zwischen
imagin€arem und reellem Raum, dem vorherbestimmten und zur Beo-
bachtung der Subjekte geneigten Raum und dem – nach der Heimkehr
des Protagonisten – von Erinnerungen €uberfließenden Raum. Der Pro-
tagonist besucht Ceylon in einer Zeit, in der sich seit einigen Jahrzehnten
eine neue Konfiguration gebildet hat und See- und Landpolitik sich
€uberschneiden, aber w€ahrend man auf dem Meer das Piratentum
bek€ampfen muss, hat sich an Land die englische Macht durchgesetzt
und angesiedelt. Carl Schmitt, der auf die grundlegende Rolle Englands
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in diesem Kontext hinweist, skizziert die Auswirkungen solcher
Inbesitznahme folgendermaßen: „In der Landnahme, in der Gr€undung
einer Stadt oder einer Kolonie wird der Nomos sichtbar, mit dem ein
Stamm oder eine Gefolgschaft oder ein Volk seßhaft wird, d.h. sich
geschichtlich verortet und ein St€uck Erde zum Kraftfeld einer Ordnung
erhebt.“13 Nahme und Teilung sind in Ceylon realisiert, jetzt konzentriert
man sich auf das Weiden.
In diesem Sinne f€angt die Erz€ahlung mit einer Jagd an, da „Kein anderer
[…] das Landschaftsbild von Ceylon besser w€urdigen [kann] als der
J€ager“.14 Die Jagd erfolgt aber nicht wie in einem europ€aischen Jagdgebiet,
wo das Wild aufgesp€urt, verfolgt und erlegt wird. Der Gr€oße des Indischen
Ozeans entsprechend, ist sie eher eine Art von unbewaffneter, langsamer
und st€andiger Einkreisung des Opfers, das schließlich keinen Fluchtweg
mehr findet. Die Elefantenherden werden wochenlang in Richtung des kor-
ral gedr€angt, der Einz€aunung, in der sie gefangen werden. Dieses Schieben
erfolgt in einer kontinuierlichen Verminderung des Raums, in welchem die
Grenze allm€ahlich vorr€uckt. Diese besteht aus einer Treiberlinie, die den
Elefanten mit brennenden Fackeln zwingt, zur€uckzutreten und dem vor-
herbestimmen Weg bis zum korral zu folgen. Die Elefanten werden dann
f€ur den Transport von Materialien benutzt, wie der Protagonist, der die
koloniale Ausbeutung der Naturressourcen beobachtet, registriert. Das
Territorium, das mit einer pr€azisen, wenngleich nur selten so umfassenden
Terminologie wie bei Salgari beschrieben wird, taucht nicht in seiner wil-
den, undomestizierten Pr€asenz auf, sondern gibt nur Einzelheiten preis, die
oft vom Blick des Kolonisators herausgefiltert werden und vor allem ihren
€okonomischen Wert – den Wert der nutzbar gemachten Natur – erkennen
lassen: „M€achtige B€aume €uberragten [die Fl€usse], unter denen der ansehn-
lichste der Kombuk (Pentaptera paniculata) war, aus dessen kalkiger
Rinde die Eingeborenen eine Art Leim f€ur ihren Betel bereiten.“15
Differenzen zwischen Salgari und May zeigen sich besonders in der
Darstellung der Grenzverletzer des Seeraums, der Piraten. In der zweiten
Erz€ahlung €ubernimmt die Hauptfigur, die zuvor nur Beobachter der
Elefantenjagd war, die aktive Rolle des Verfolgers der Seer€auberei, und
zwar an der Seite von Raffley, dem englischen Siedler, und Kaladi, der
Verk€orperung des gehorsamen und unterw€urfigen Einheimischen von
Ceylon. Kaladi, der beim korral nach seiner Braut Molama sucht,
bekommt mit, dass sie mit anderen M€adchen in den Wald gegangen ist:
222 Anna Castelli
„Weiter konnte ich nichts erfahren, bis ich vorhin an eine Stelle kam, wo
viele M€anner und Frauen klagend beieinander standen. Sie hielten zwei
Jungfrauen umringt, die erz€ahlten, dass sie im Wald €uberfallen worden
seien.“16 Mit der Entf€uhrung von Weibern wird ein Raub begangen, der
die Grenzen des nationalen Rechts €uberschreitet und die Konventionen
des (m€annlichen) Zusammenlebens verletzt. Die Jungfrauen, die der Pro-
tagonist durch diesen Begriff explizit von den anderen Singhalesinnen
unterscheidet, sollen zur€uckgeholt werden, da das Weiden auch in der
Ausnutzung des biologischen K€orpers und seiner potenziellen
Fruchtbarkeit besteht. Diese Ausnutzung wird jedoch nicht von dem
Kolonialherrn betrieben: Raffley stellt sich Kaladi vielmehr zur
Verf€ugung, um seinen Regenschirm, sein Eigentum, zur€uckzubekommen.
Anders als bei Sandokan, der Marianna zur Braut nimmt, erfolgt hier
keine Vermischung und Angleichung von Kolonisatoren und Einheimi-
schen, sondern es wird lediglich die Reproduktion von Arbeitskraft
garantiert. Die Elefantenjagd wird ab diesem Moment zur Piratenjagd,
und die Konfrontation an Land wird vom Konflikt auf dem Meer
abgel€ost. Salgaris Perspektive ist umgekehrt, aber die Angriffsregeln der
Kolonisatoren gegen die Seer€auber sind €ahnlich. Die Eroberung geht
von der Einnahme des feindlichen Raums aus und folgt mit seiner
Pl€underung und der Zur€uckgewinnung der Beute: „[Die Dschunke] ent-
hielt eine reichliche und jedenfalls zusammengeraubte Ladung von Zimt,
Reis, Tabak, Kaffee, Ebenholz und – Frauen. Unter diesen befanden
sich die in Point de Galle Vermissten; auch Molana, die ‘Blume des
Lebens’, war dabei.“17
III. Unter dem Meer: der Wissenschaftler
Wie der Pirat Sandokan und der Reisende in Ceylon €uberschreitet auch
der Meeresbiologe Aronnax die Grenzen des Meers. Der Schauplatz der
Nautilus in Zwanzigtausend Meilen unter den Meeren erstreckt sich aber
auf die gesamte Erdkugel. So wie die Entdeckung Amerikas die Grenzen
Europas herabwertet, scheint die Gegenst€andlichkeit des Festlands hier
noch einmal an Bedeutung zu verlieren, um die Fl€ussigkeit des Meeres
hervortreten zu lassen. In diesem Roman, in dem Grenz€uberschreitungen
zwischen den Meridianen nach pr€azise bestimmten Graden stattfinden,
verfl€ussigt sich die Kartographie und muss sich im Gegensatz zur
Grenzen in Land und Meer 223
Kartierung der Erde mit ihren Bergen und Ebenen mit imagin€aren
Linien zufrieden geben. Hier manifestiert sich ein neues Verst€andnis vom
globalen Liniendenken, so wie Carl Schmitt es versteht: „Es ist das eine
Denkweise, die einen bestimmten Abschnitt in der geschichtlichen
Entwicklung des menschlichen Raumbewußtseins darstellt […]. Mit dem
Wort global ist sowohl der erdumfassend-planetarische, wie auch der
fl€achen- und oberfl€achenhafte Charakter dieser Denkweise bezeichnet,
die auf der Gleichsetzung von Land- und Meeresfl€ache beruht.“18 Die
Grenze der Inter caetera verl€angerte sich schon zu einem Meridian,
wurde aber gezeichnet, um Erde von Erde zu teilen. Das Kartengitter
von Verne hingegen teilt das befahrene Gebiet in flache Rechtecke ein,
die sich eher f€ur die Messung von Entfernungen als f€ur die Darstellung
der Wesensmerkmale der beschriebenen Fl€ache zu eignen scheint. Der
Ozean wird hinsichtlich seiner r€aumlichen und auch zeitlichen
Befahrbarkeit vermessen, wozu auch die Geschwindigkeit der Nachrich-
ten€ubertragung geh€ort: Das transatlantische Kabel „war unter einer Art
steinernen Kruste aus Muschelgeh€ausen und Foraminiferen verborgen,
die [es] gegen Besch€adigung sch€utzte, und lag v€ollig ruhig im Wasser“.19
Das noch nicht als Erd€olreservoir genutzte Meer ist kein Raum des
Weidens.
Es gibt aber in diesem Raum einen weiteren €Ubergangsmodus, zu dieser
Zeit bestimmt die k€uhnste Grenz€uberschreitung. Die Nautilus bewegt sich
zwischen Meridianen und Parallelen und €uberquert mehrmals den €Aqua-
tor, aber die ihm angemessenste Grenz€uberschreitung ist die zwischen
oben und unten: mobilis in mobili, „Beweglich im beweglichen Element!Diese Devise paßte genau zu dem Unterwasserschiff“.20 Auf diese Weise
bricht die Nautilus mit den Konventionen der Seefahrt und folglich des
Seekriegs, der vom Landkrieg die Spielarten des Frontal- und des Seiten-
angriffs €ubernommen hatte. Nemo, der wie Sandokan Schiffe durchbohrt
und versenkt, f€uhrt eine andere Art von Angriffskrieg, der seine unfreiwil-
ligen Mitreisenden verbl€ufft und emp€ort. Unruhig fragt sich Aronnax am
Anfang seiner Reise: „Mit wem hatten wir es zu tun? Wahrscheinlich mit
Piraten, die eine neue Spielart der Seer€auberei praktizierten und so die
Meere unsicher machten“;21 der Harpunier Ned Land formuliert es
einschneidender: „diese Piraten, ich w€ahle diese Bezeichnung aus Respekt
vor Monsieur, da er den Ausdruck ‘Kannibalen’ ja ablehnt“.22 Anders als
bei Sandokan erfolgt Nemos Angriff nicht durch Entern. Seine Art von
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Konfrontation, die zusammen mit dem sp€ateren Einsatz von Luftwaffen
den Krieg um vieldimensionale Merkmale bereichert, initiiert auch keine
Nahme irgendeines Landes. Und anders als Sandokan, der die mobilen
Demarkationslinien des Meeres €uberschreitet, sich aber in den Grenzen
des isolierten Raums seiner Insel h€alt, besitzt Nemo n€amlich kein Land.
Wenn man seine Nahme des S€udpols, solidem Land, das jedoch in erster
Linie aus gefrorenem Wasser besteht, nicht z€ahlt, €ubt er seine Herrschaft
haupts€achlich auf dem Meeresboden aus:
– Nun, Herr Kapit€an, wie ist es m€oglich, daß Sie, der Sie mit der Menschheitgebrochen hat, W€alder auf der Insel Crespo besitzen?– Herr Professor –, entgegnete der Kapit€an, – die W€alder, die ich besitze,ben€otigen weder das Licht noch die W€arme der Sonne, L€owen, Tiger, Pantheroder andere Vierbeiner werden Sie dort vergebens suchen. Ich alleine kennesie, und nur f€ur mich gedeihen dort die Pflanzen. Es handelt sich keineswegsum Festlandsw€alder, sondern um unterseeische –.23
In diesen W€aldern k€onnen Aronnax und Nemo spazieren gehen und die
Vegetation und die Tierwelt beobachten, aber auch Pflanzen pfl€ucken
und auf die Jagd gehen. Das Weiden des Meers erfolgt also mit der Aus-
beutung seiner Ressourcen, dem Konsum von G€utern, die im autarken
Staat der Nautilus aus seinen Rohstoffen hergestellt werden:
– Was Sie f€ur Fleisch halten, Herr Professor, ist nichts anderes als ein Mee-resschildkr€otenfilet. Und hier haben Sie Delphinleber vor sich, die Sie alsSchweineragout betrachten k€onnten. […] Aber das Meer, diese wunderbareAmme, deren Milchstrom niemals versiegt, ern€ahrt mich nicht nur, sondern essorgt auch f€ur meine Kleidung. Dieser Stoff, den Sie tragen, ist aus denHaftf€aden verschiedener Muscheln gewebt und mit antikem Purpur gef€arbt;um ihm seinen violetten Stich zu geben, habe ich einen Extrakt des Mittel-meer-Seehasen verwendet. Die Parfums im Baderaum Ihrer Kabine wurdenaus destillierten Seepflanzen hergestellt. Ihr Bett ist aus dem weichsten Seegrasdes Ozeans bereitet, seine Federn sind aus Walbarten, unsere Tinte aus demSekret, das der Tintenfisch oder Gemeine Kalmar absondert. Ich beziehe alles,was ich brauche, aus dem Meer –.24
Die Reise der Nautilus bereichert mit dem Raum zwischen den Meridia-
nen des Indischen Ozeans die Darstellungen von May und Salgari. Der
Indische Ozean ist hier eine „weite Fl€ache von f€unfhundertf€unfzig Millio-
nen Hektar, dessen Wasser so durchsichtig ist, daß es einem schwindlig
wird, wenn man sich dar€uber beugt“.25 Sie l€asst sich oben und unten
erkunden. Wenn das U-Boot auftaucht, kann Aronnax ein Panorama von
Grenzen in Land und Meer 225
„Wasserv€ogeln, Schwimmv€ogeln und verschiedene M€owenarten […],
Meeresschildkr€oten, Karettschildkr€oten“26 bewundern und w€ahrend es in
Tauchfahrt ist, betrachtet er die reiche Tiefseefauna: „In erster Linie
m€ochte ich hier die Kofferfische nennen, wie sie im Roten Meer, im Indi-
schen Ozean und in den Gew€assern €Aquatorials€udamerikas vorkom-
men.“27 Die beschreibende F€ulle dieser Fauna €uberschreitet bei weitem
jene Salgaris mit ihren vereinzelten malaysischen Termini und ist
Bestandteil langer Passagen, die sich mit der Entwicklung der Geschichte
abwechseln, Zeichen daf€ur, dass das erz€ahlende Subjekt in diesem Kontext
nicht in der Lage ist, wie Sandokan frei mit dem Raum in Wechselwirkung
zu treten, sondern ihn nur aus der Distanz beobachten kann.
In dieser unterseeischen Dimension spielt die Distanz eine
entscheidende Rolle und verst€arkt die Barriere zwischen Subjekt und zu
eroberndem Objekt. Aronnax ist ein Gefangener, aber anders als der
Harpunier Ned Land leidet er nicht darunter, da der Wissenschaftler
beobachtet, aber nicht mit dem Gegenstand seiner Forschungen intera-
giert. Eher als die Verletzung seiner Freiheit stellt die Reise der Nautilus
f€ur ihn eine Raum€uberschreitung zwischen oben und unten dar, die€Uberschreitung der Grenzen des Wissens, wie Nemo zu Aronnax sagt:
„Ich habe es wiederholt gelesen und festgestellt, daß Sie bei Ihren
Forschungen alle M€oglichkeiten ausgesch€opft haben, welche die irdische
Wissenschaft bietet. Aber Sie wissen eben nicht alles, haben nicht alles
gesehen.“28 Das Wissen ist das einzige Weiden, dass diese unerforschten
R€aume erm€oglichen, ein Weiden, das Nahme und Teilung sowohl des
maritimen als auch des terranen Raums ausschließt. Hier geht es nicht
um eine Inbesitznahme von Anlagen oder F€ahigkeiten wie bei den
Eingeborenen von Ceylon, die die Ressourcen ihres Landes nutzen,
oder wie bei der Besatzung von Sandokan, die ihre Schiffe zum Krieg
r€ustet. Das Wissen entsteht in Form von Beobachtung und schriftlicher
Fixierung, durch eine Art wissenschaftliche Debatte, wie es im Gedan-
kenaustausch zwischen Aronnax und seinem Diener Conseil und in den
seltenen Diskussionen mit Nemo entsteht. Das Wissen gewinnt
schließlich unversehrt die Oberfl€ache zur€uck, w€ahrend die Nautilus im
Mahlstrom versinkt.
Die Eroberung des Seeraums findet also nicht statt, aber das Meer –
wenn auch nur in seiner Rolle als €Ubergangsraum, provisorischer Raum
der feindlichen Konfrontation, Raum f€ur die Festung Schiff – ist ein
226 Anna Castelli
entscheidender Teil des Kampfs zwischen Gegnern und reproduziert in
abgewandelter Form die Auseinandersetzungen um das Land und seine
Trennungslinien. Bei Salgari, May und Verne erfolgen wiederholt €Uber-
schreitungen der See- und Landesgrenzen. Die Figuren positionieren sich
auf entgegengesetzten Seiten, wechseln aber zwischen den Rollen von
Grenzverletzern und Grenzverteidigern: Sandokan ist Seer€auber, aber
auch Sch€utzer der Grenzen seiner Insel; die Hauptfigur von May ist
Befreier von Frauen und Beobachter der Gefangennahme von Tieren;
Aronnax und Nemo sind Durchquerer des Ozeans und Eroberer des un-
terseeischen Verm€ogens beziehungsweise Sammler von Kenntnissen. Alle
diese Figuren attackieren oder sch€utzen Territorien, G€uter sowie das
geistige Kapital des Wissens. Sie streben danach, die Umgebung mit sei-
nen Ressourcen intensiver zu erleben. In diesem Sinn machen Schmitts€Uberlegungen zum Raum, die in diesem Kontext jedoch der Bandbreite
der rechtsphilosophischen Implikationen entzogen sind, die heterogene
Verfahrensweise des Subjekts mit Land und Meer begreiflich. Im Aben-
teuerroman wird neben der Spannung zwischen reeller und erfundener
Geographie, zwischen der Unverformbarkeit des einen Landes und der
Gestaltbarkeit des anderen, genau dieses Verst€andnis von Raum trans-
portiert und in den unterschiedlichen Darstellungsformen von Salgari,
May und Verne mit besonderer Pr€agnanz zum Ausdruck gebracht.
ANMERKUNGEN
1. Vgl. Hearn 2004, 119–120.2. Hearn 2004, 120, Anm. 1.3. Schmitt 2008, 71. Siehe dazu auch Schmitt 1997, 36–42.4. Dunker 2009, 1. Grundlegende Studien €uber den Abenteuerroman sind: Best
1980; Eggebrecht 1985; Klotz 1979; Tadi�e 1982.5. Schmitt 2008, 71, Anm. 3. Siehe auch Schmitt 1997, 13, Anm. 3: Die Erde tr€agt
„auf ihrem sicheren Grunde Umz€aunungen und Einhegungen, Grenzsteine, Mau-ern, H€ausern und andere Bauwerke. Hier werden die Ordnungen und Ortungenmenschlichen Zusammenlebens offenkundig […]. Das Recht ist erdhaft und aufdie Erde bezogen“.
6. Mit dem Krieg auf dem Meer in Form der Piraterie haben sich u.a. besch€aftigtCordingly 1999; Heller-Roazen 2010; Kempe 2010.
7. Salgari 2009, 65.8. Schmitt 1997, 15.9. Salgari 2009, 63; siehe auch Murray 1997, 226–227.10. Salgari 2009, 64–65.11. Schmitt 1997, 48.
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12. May, Eine Elefantenjagd, in: May 1954, 361–393, hier: S. 369.13. Schmitt 1997, 40.14. May 1954, 367.15. May 1954, 377.16. May 1954, 393.17. May, Eine Piratenjagd, in: May 1954, 394–413, hier: S. 412.18. Schmitt 1997, 55–56.19. Verne 2008, 476.20. Verne 2008, 73.21. Verne 2008, 65.22. Verne 2008, 78.23. Verne 2008, 137.24. Verne 2008, 91–92.25. Verne 2008, 239–240.26. Verne 2008, 240–241.27. Verne 2008, 241.28. Verne 2008, 88.
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—. [1942] 2008, Land und Meer. Eine weltgeschichtliche Betrachtung, Klett-Cotta,Stuttgart.
Tadi�e, J.-Y. 1982, Le roman d’aventures, PUF, Paris.Verne, J. [1870] 2008, 20000 Meilen unter den Meeren, Fischer, Frankfurt am Main.
Anna Castelli ([email protected]) hat an der Universit€at Pisa (Italien) promovi-ert und ist derzeit am Lehrstuhl f€ur Westeurop€aische Literaturen der Europa-Univer-sit€at Viadrina (Frankfurt an der Oder) t€atig. Neben Artikeln zu Kafka und Kleist inZeitschriften und Sammelb€anden ist von ihr das Buch Lo sguardo di Kafka. Disposi-tivi di visione e immagine nello spazio della letteratura („Kafkas Blick. Dispositive desSehens und Bild im Raum der Schrift”, Mailand 2012) erschienen.
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