„gott, was willst du eigentlich von mir?“ · mer dann, wenn ich für ein amt ange-fragt wurde....

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Westfälischer Gemeinschaftsverband Westfälischer Gemeinschaftsverband WGV-Freundesbrief 1/2015 Zum Gruß „Gott, was willst Du eigentlich von mir?“ …das habe ich mich in den vergange- nen Jahren oft gefragt, und zwar im- mer dann, wenn ich für ein Amt ange- fragt wurde. Gott hat mir tatsächlich einige schöne Begabungen anvertraut, und es hat mir immer selbst Freude gemacht, sie einzusetzen – auch ohne Leitungsfunktionen! Anfangs beschäftigten mich Fragen wie: Werde ich nicht nur in dieses Amt gebeten, weil gerade kein anderer da ist, oder weil ich vielleicht gerade die Zeit habe? Wie kann ich erkennen, ob ich „nur“ gerufen werde oder tatsäch- lich von Gott berufen bin? Hilfe fand ich in Gesprächen mit Menschen, die mir nahe stehen. So gab mir z. B. meine jüngste Tochter etwas zum Knacken: „Du, meinst du nicht, dass genau DAS Berufung von Gott sein kann: Nämlich, dass du dort gebraucht wirst, weil es gerade keinen anderen gibt und du es vielleicht kannst und auch die Zeit hast? Was willst du denn noch mehr?“ Das hatte mich nachdenklich ge- macht und so fing ich an, mal genau hinzuschauen, was die Bibel über Beru- fung sagt. In Eph 4 lese ich: „Führt euer Leben so, dass es dem entspricht, wozu Gott euch berufen hat: voller Demut, Freundlichkeit und Geduld. Ertragt euch gegenseitig in Liebe. Bemüht euch da- rum, die Einheit zu bewahren, die sein Geist euch geschenkt hat. Der Friede ist das Band, das dabei alles zusammen- hält. Ihr seid ein Leib und ein Geist lebt in euch. So ist es ja auch eine Hoffnung, zu der Gott euch berufen hat.“ Ich habe gelernt: · Gott gebraucht menschliche Ent- scheidungen, die Umstände und ein- fache Fakten, um Menschen für seine Ziele zu gewinnen. · Die Einzigartigkeit meiner Persön- lichkeit spielt eine große Rolle und macht mich wertvoll. Es gab und gibt niemals jemanden, der diese einma- lige Kombination aus Gaben, Talen- ten und seiner Geschichte mit sich bringt, wie ich es tue. · Gott braucht sich nicht an menschli- che Kriterien oder Maßstäbe zu hal- ten. Er beruft souverän und manch- mal auch Menschen, die ungeeignet erscheinen – denn er sieht als ihr Schöpfer Begabungen in ihnen, die Menschen noch nicht wahrnehmen. · Christen sind zu einer Reihe von grundlegenden Dingen berufen: Frucht zu bringen, einen neuen Le- bensstil einzuüben, zur Freiheit, zur Heiligung, zur Hoffnung, zum ewi- gen Leben, für Gottes Sache zu lei- den, andere zu segnen … Wer seiner persönlichen Berufung auf die Spur kommen will, sollte also nicht so sehr nach dem einen Platz, der ei- nen Aufgabe suchen. Werde die Per- son, die Gott gebrauchen kann. Werde so, wie es Gottes Willen entspricht und lebe so. Oder anders ausgedrückt: Lebe deine Berufung! Elke Wicke, stellvertre- tende Vorsitzende der LKG Wuppertal und Mitglied im Vorstand des Gnadauer Gemeinschafts- verbandes e.V. Von Christus berufen – der Einzelne und die Gemeinschaft Mit Sechzehn bin ich zum Glauben gekommen. Unser Jugendreferent hat mir unverzüglich den Jungschar- sport als Aufgabe übertragen. Er hat gesehen, dass ich gerne Sport mache und mit Jungs gut umgehen kann. Unser Pfarrer hat mich auf Konfirman- denfreizeiten als Mitarbeiter mitge- nommen. Mit Neunzehn suchte ich Klarheit über meinen Beruf. Im Wirt- schaftsgymnasium gehörten Betriebs- und Volkswirtschaftslehre zu meinen Lieblingsfächern. Von meiner Bega- bung her lag es nahe, diese Fächer zu studieren. Unser Jugendreferent sah das, aber er mutete mir in offenen Ge- sprächen zu, was er bei mir wahrge- nommen hat: „Biblische Inhalte kannst du gut vermitteln. Du gehst offen auf Menschen zu, machst tiefe Erfahrun- gen im Glauben und in verschiedenen Bereichen der Jugend- und Gemeinde- arbeit hast du dich gut bewährt. M. E. musst du Theologie studieren, Pfarrer oder theologischer Lehrer werden. Ich sehe hier eine Berufung für dich.“ Auch mein Vater bekräftigte das. Es entsprach durchaus meinen eigenen

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WestfälischerGemeinschaftsverband

WestfälischerGemeinschaftsverband

WGV-Freundesbrief1/2015

Zum Gruß

„Gott, was willst Du eigentlich von mir?“…das habe ich mich in den vergange-nen Jahren oft gefragt, und zwar im-mer dann, wenn ich für ein Amt ange-fragt wurde. Gott hat mir tatsächlich einige schöne Begabungen anvertraut, und es hat mir immer selbst Freude gemacht, sie einzusetzen – auch ohne Leitungsfunktionen!

Anfangs beschäftigten mich Fragen wie: Werde ich nicht nur in dieses Amt gebeten, weil gerade kein anderer da ist, oder weil ich vielleicht gerade die Zeit habe? Wie kann ich erkennen, ob ich „nur“ gerufen werde oder tatsäch-lich von Gott berufen bin? Hilfe fand ich in Gesprächen mit Menschen, die mir nahe stehen. So gab mir z. B. meine jüngste Tochter etwas zum Knacken: „Du, meinst du nicht, dass genau DAS Berufung von Gott sein kann: Nämlich, dass du dort gebraucht wirst, weil es gerade keinen anderen gibt und du es vielleicht kannst und auch die Zeit hast? Was willst du denn noch mehr?“

Das hatte mich nachdenklich ge-macht und so fi ng ich an, mal genau hinzuschauen, was die Bibel über Beru-

fung sagt. In Eph 4 lese ich: „Führt euer Leben so, dass es dem entspricht, wozu Gott euch berufen hat: voller Demut, Freundlichkeit und Geduld. Ertragt euch gegenseitig in Liebe. Bemüht euch da-rum, die Einheit zu bewahren, die sein Geist euch geschenkt hat. Der Friede ist das Band, das dabei alles zusammen-hält. Ihr seid ein Leib und ein Geist lebt in euch. So ist es ja auch eine Hoffnung, zu der Gott euch berufen hat.“

Ich habe gelernt: · Gott gebraucht menschliche Ent-scheidungen, die Umstände und ein-fache Fakten, um Menschen für seine Ziele zu gewinnen.

· Die Einzigartigkeit meiner Persön-lichkeit spielt eine große Rolle und macht mich wertvoll. Es gab und gibt niemals jemanden, der diese einma-lige Kombination aus Gaben, Talen-ten und seiner Geschichte mit sich bringt, wie ich es tue.

· Gott braucht sich nicht an menschli-che Kriterien oder Maßstäbe zu hal-ten. Er beruft souverän und manch-

mal auch Menschen, die ungeeignet erscheinen – denn er sieht als ihr Schöpfer Begabungen in ihnen, die Menschen noch nicht wahrnehmen.

· Christen sind zu einer Reihe von grundlegenden Dingen berufen: Frucht zu bringen, einen neuen Le-bensstil einzuüben, zur Freiheit, zur Heiligung, zur Hoffnung, zum ewi-gen Leben, für Gottes Sache zu lei-den, andere zu segnen …

Wer seiner persönlichen Berufung auf die Spur kommen will, sollte also nicht so sehr nach dem einen Platz, der ei-nen Aufgabe suchen. Werde die Per-son, die Gott gebrauchen kann. Werde so, wie es Gottes Willen entspricht und lebe so. Oder anders ausgedrückt: Lebe deine Berufung!

Elke Wicke, stellvertre-tende Vorsitzende der

LKG Wuppertal und Mitglied im

Vorstand des Gnadauer Gemeinschafts-

verbandes e.V.

Von Christus berufen – der Einzelne und die GemeinschaftMit Sechzehn bin ich zum Glauben gekommen. Unser Jugendreferent hat mir unverzüglich den Jungschar-sport als Aufgabe übertragen. Er hat gesehen, dass ich gerne Sport mache und mit Jungs gut umgehen kann. Unser Pfarrer hat mich auf Konfi rman-

denfreizeiten als Mitarbeiter mitge-nommen. Mit Neunzehn suchte ich Klarheit über meinen Beruf. Im Wirt-schaftsgymnasium gehörten Betriebs- und Volkswirtschaftslehre zu meinen Lieblingsfächern. Von meiner Bega-bung her lag es nahe, diese Fächer zu

studieren. Unser Jugendreferent sah das, aber er mutete mir in offenen Ge-sprächen zu, was er bei mir wahrge-nommen hat: „Biblische Inhalte kannst du gut vermitteln. Du gehst offen auf Menschen zu, machst tiefe Erfahrun-gen im Glauben und in verschiedenen Bereichen der Jugend- und Gemeinde-arbeit hast du dich gut bewährt. M. E. musst du Theologie studieren, Pfarrer oder theologischer Lehrer werden. Ich sehe hier eine Berufung für dich.“ Auch mein Vater bekräftigte das. Es entsprach durchaus meinen eigenen

2 FREUNDESBRIEF · 01/2015

Blickpunkt Berufung

Berichte zum Thema Berufung

Überlegungen. Ich konnte mir das Theologiestudium sehr gut vorstellen; Missionar oder theologischer Lehrer in Afrika – bei solchen Gedanken schlug mein Herz höher. Aber durfte ich mir trauen? Was war Gottes Wille? Was mich innerlich hin und her schwanken ließ, kam durch diese Berufung von anderen her, die mich gut kannten, zur Ruhe. Ich habe das als Erhörung mei-ner Gebete erlebt. Christus hat durch diese Menschen zu mir gesprochen und mich auf diese Weise berufen.

Berufen, mit Christus das Leben zu teilenAber: Vor all unserem Tun, vor aller Berufung in einen Dienst, geht es um unsere Grundberufung – unser Leben mit Jesus zu teilen. Jesus selbst berief seine Jünger dazu, „dass sie bei ihm sein sollten“ (Mk 3,14). Der Ruf Jesu in die Nachfolge ist bis heute letzt-lich eine Berufung, mit ihm und aus ihm zu leben, sich von ihm lieben zu lassen und ihn und unsere Nächsten zu lieben. Gott teilt sein Leben ganz mit uns. Wir sind Gottes Ebenbild. Unseren Wert haben wir nicht durch das, was wir für Gott oder andere tun. Egal ob ehren- oder hauptamtlich, un-abhängig von unseren Berufen und Begabungen, wir sind gewürdigt und berufen, unser Leben ganz mit dem le-bendigen Gott zu teilen.

Berufen, mit anderen Leben zu teilen und zu dienenJesus hat zwölf Jünger berufen. Er hat sie dazu berufen, mit anderen Leben zu teilen. Das ist der andere Aspekt unserer Grundberufung: Wir sind dazu berufen, Glieder am Leib Jesu Christi zu sein (Vgl. 1Kor 12). Paulus nennt die Christen „berufene Heilige“, „die ihr berufen seid von Jesus Christus“ (Röm 1,6f; ebenso 1Kor 1,2). Diese Berufung schließt gegenseitige Anteilnahme im Sinne von Röm 12,15: „Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden“ und wechselseitige Hilfe in verschiedensten Nöten mit ein. Je-der ist dazu berufen, anderen zu die-nen.

Der jeweilige Dienst ergibt sich von den ihm gegebenen Gaben her. Die Ga-ben und die Bedürfnisse der Gemein-schaft bestimmen, worin die konkrete Berufung des Einzelnen in der Gemein-schaft besteht: „Dient einander, ein je-

der mit der Gabe, die er empfangen hat, als die guten Haushalter der mancher-lei Gnade Gottes.“ (1Petr 4,10) Das ent-lastet unglaublich. In der uns von Gott gegebenen Gabe liegt unsere Berufung bereits beschlossen. Wir müssen nicht ängstlich oder überschwänglich auf ei-nen besonderen Fingerzeig Gottes vom Himmel warten. Wir hören die Stimme Jesu, wo wir folgende Fragen von ihm her ernst nehmen: Was habe ich dir gegeben? Wo liegen die Nöte in der Ge-meinde und in deinem Umfeld? Jesus selbst lebte von und aus dieser Wahr-nehmung. Wir können uns getrost Gott anvertrauen und Wegführung durch ihn erbitten. Wo wir bereit sind, zu die-nen, da wird Gott uns auch und gerade durch andere zeigen, wo wir ihm und Menschen mit unseren Gaben dienen können.

Die eigene Berufung fi nden„Jeder Mensch hat eine eigene Be-rufung, im Leben etwas zu tun, was getan werden muss. Bei der Erfüllung dieser Aufgabe kann er weder ersetzt werden, noch kann sein Leben wieder-holt werden. Und so ist die Aufgabe eines jeden ganz einmalig, ebenso einmalig wie seine Möglichkeit sie zu erfüllen.“ (Viktor Frankl)

Andere können uns helfen, unsere Berufung und spezifi sche Aufgabe herauszufi nden, aber wir haben selbst verantwortlich zu entscheiden. Wir müssen prüfen, was andere sagen und was wir bei uns selbst sehen.

Liebe Leser, mir ist es ein Anliegen, dass unsere Gemeinschaften den Mut und Willen haben, Berufungen auszusprechen. Damit kommen wir einer Aufgabe unseres Herrn an die Gemeinde nach. Und wir übernehmen Mitverantwortung für den Dienst un-serer ehren- und hauptamtlichen Mit-arbeiter oder Studierenden, indem wir sie unterstützend und korrigierend begleiten. Was für ein schönes Ziel: Eine Gemeinde, die ihre Mitarbeiter schätzt und ihnen den Rücken frei hält

Dabei ist es eine Hilfe, auf unseren Lebensweg zu achten: Wie wir aufge-wachsen sind, was unsere physische und psychische Konstitution aus-macht, wo wir schicksalhaft herausge-fordert worden sind …

Ebenso ist auf das zu achten, was uns Freude macht, wo wir instink-tiv spüren: „Das will ich machen, das entspricht mir.“ Es verhält sich nicht so, wie manche befürchten: „Wahr-scheinlich will Gott genau das von mir, was ich nicht will.“ Das kann zwar in seltenen Fällen so sein, normalerwei-se ist es nicht so. Auch Gefährdungen sollten realistisch in Blick genommen werden: Da hält einer etwas für seine Berufung, weil es attraktiv für ihn ist und der entsprechende Dienst einem Anerkennung verschafft. Wir tun in unseren christlichen Gemeinschaften gut daran, diese und ähnliche Gefähr-dungen möglichst offen und ohne Druck mit Einzelnen anzusprechen, damit nicht jemand in seinem Dienst Schaden leidet. Gott will unser Leben, gerade auch in unserem Dienst für ihn und für andere. Er wünscht sich, dass wir unsere Berufung fi nden und leben – zum Segen für andere, zu unserem Glück, zu seiner Ehre!

Pfr. Thomas MaierDirektor der Evangeli-schen Missionsschule

UnterweissachBrüdener Str. 2/2,

71554 Weissach im Tal

Verantwortung übernehmen – Mitarbeiter berufen

– und Mitarbeiter, die sich gestützt und getragen wissen!

Meine Berufung in den hauptamt-lichen Dienst habe ich interna und auch externa erfahren. Doch das war kein einfacher Weg. Nach dem Abitur war der Schwermaschinenbau nicht mein Wunschberuf. Doch hier mußte ich sieben Jahre ausharren. Der Stasi war es gelungen, mir alle Chancen auf einen Berufswechsel zu verstellen. In-zwischen waren wir eine Familie. Un-sere Tochter wurde eingeschult und

01/2015 · FREUNDESBRIEF 3

Berufung Blickpunkt

mich, als die allein von mir gelesenen Worte der Bibel. Der Segen und Zuspruch der Ge-schwister ist ein kräfti-ger Liebesdienst und will mich im Besonderen im Glauben stärken und im Alltag tragen. Wenn wir jemand in den Dienst rufen, dann haben wir Erfahrungen mit ihm/ihr gesammelt und sind an ihm/ihr interessiert. Etliche junge Menschen beginnen heute ohne solchen Rück-halt ein Theologiestudium oder eine Bibelschulausbildung. Halt von au-ßen geben vielleicht ein paar Freunde und die Familie. Aber können sie das Potenzial einer Gemeinde ersetzen, die Mitverantwortung übernimmt? Deshalb möchte ich unsere Gemein-schaften ermutigen, Mitarbeiter nicht nur in den ehrenamtlichen, sondern

auch hauptamtlichen Dienst zu ru-fen und sie dann auch unterstützend und korrigierend zu begleiten! Das ge-hört zum „normalen“ Dienst der Gemeinde und Gott will dadurch viel Gutes wirken.

Herzlich, Shalom,Pr. Andreas Schmidt,

Bad Salzufl en

ich wurde mit 26 Jahren zu den Bau-soldaten eingezogen. Mit 18 hatte ich den Grenzdienst mit der Waffe verwei-gert.

Bereits vor der Bausoldatenzeit traten immer wieder Prediger des Ju-genddienstes (LKG-Landesverband Sachsen) an mich und meine Frau he-ran und baten mich doch Prediger zu werden. Sie hatten viele gute Argu-mente, die ich mir bis dahin nie vor Au-gen geführt hatte. Doch die Berufung löste in unserer Familie zunächst mehr Ängste als Begeisterung aus. Da waren ganz handfeste Fragen, wie z.B.: Wie sollen wir mit nur noch einem Drittel des bisherigen Lohnes auskommen? Halten wir ein berufsbegleitendes Fernstudium durch? Macht der Staat jetzt noch mehr Druck? Wie geht es einem Schulkind, dessen Vater „Predi-ger“ ist?

Bei der Armee war ich in Berlin stati-oniert und besprach die Situation mit einem bekannten Pastor und Sänger. Er sagte mir/uns mit Überzeugung: „Gott lässt sich nichts schenken, ihr werdet versorgt, vertraut ihm.“ Nach etlichen Gesprächen und viel Gebet vertrauten wir diesem Zuspruch – und durften es später so auch erleben. Doch nun kam eine neue Anfechtung: Im März 1982, zwei Monate vor meiner Anstellung als Prediger, bekam ich eine seltene Krankheit, für die es damals noch kei-ne Hilfe gab. Zweifel befi elen mich/uns. Diesmal war es ein befreundeter Missionar, der mich/uns in Gesprächen ermutigte: „Das ist kein Grund diesen Weg zu verlassen. Halte diese Anfech-tung durch! Jesus will dich im Dienst.“ Erst in der Auseinandersetzung mit diesen „Hürden“ festigte sich auch bei mir die Gewißheit einer inneren Beru-fung!

Natürlich konnten und können die äußeren Berufungen meine eigene Entscheidung nicht ersetzen. Wir Men-schen können ja auch irren. Dennoch bin ich sehr dankbar für diese Beru-fungen. Wie oft durfte ich sie später als von Gott autorisiert erfahren! Ge-rade in Krisensituationen, die eben auch zum Dienst für Jesus gehören, ist das eine Kraftquelle! Es ist mit der äußeren Berufung ein wenig wie bei der Sündenvergebung oder wie beim Abendmahl: Ein handfester Zuspruch durch Geschwister und Brot und Wein am Gaumen wirken nachhaltiger auf

… als Bausoldat … auf einer Freizeit

Für Jesus unterwegs sein ……für den es sich zu laufen lohnt. Die Schuhe an zum Gehen, zu jedem, ganz gleich wo er wohnt.

Dieses Lied von Andreas Geppert fi el mir ein, als Michael Stahl mich fragte, ob ich als Heimleiter der Son-nenhütte auf der Insel Baltrum etwas zum Thema Berufung und wie wir das als Familie ganz konkret erlebt haben, berichten kann.

Wie kommt man dazu, mit vier Kin-dern auf die kleinste ostfriesische In-sel mit gerade mal 500 Einwohnern und einer Gesamtfl äche von 14 km2 zu ziehen?

Die Antwort auf diese Frage hat etwas mit dem oben genannten Lied und der festen Überzeugung zu tun, daß dies eine reine Herzens- und Be-ziehungsangelegenheit ist. · Ist mein Glaube ein Wissen um

etwas oder ist er lebendig gelebte Beziehung zu Jesus?

· Singen wir Lieder wie: „ Ein Le-ben, gegeben für den Herrn der Welt, ein Leben für Ihn allein, das soll mein Leben sein“ nur mit den Lippen im Gottesdienst oder ent-spricht es unserer Lebenshaltung?

· Bin ich davon überzeugt, daß Gottes Plan mit meinem Leben, unabhängig davon, wie und wohin er mich führt, das Beste für mich ist, auch dann, wenn er mich schwere Wege führt?

· Berührt uns noch die Aufforderung Jesu, Ihn für Arbeiter in seine Ernte zu bitten, da die Ernte groß ist, aber nur wenige Arbeiter bereit sind, zu gehen. Treibt mich das ins Gebet und in die konkrete Frage, was dies für mich bedeutet und wo mein Platz bei diesem Auftrag ist?

Bewegt von diesen Fragen und dem Wunsch, mehr unserer Zeit und Kraft für unseren Herrn einzusetzen, haben wir uns mit den Schuhen an zum Ge-hen auf den Weg gemacht, ganz gleich wohin er uns beruft. Bei Überlegungen in die Mission zu unerreichten Völkern oder in den vollzeitlichen Dienst zu ge-hen, hat sich mehr und mehr die Auf-gabe in einem christlichen Gästehaus herauskristallisiert, bis schließlich die Anfrage kam, ob wir uns vorstellen können, die Hausleitung in der Son-nenhütte auf Baltrum zu übernehmen. Bis zu diesem Zeitpunkt wussten wir weder etwas von diesem Haus noch

4 FREUNDESBRIEF · 01/2015

Berichte zum Thema Berufung

kannten wir die Insel. Auf vielfältige Weise hat Gott uns dann Gewissheit über diesen neuen Weg geschenkt. Ins-besondere ein Wort aus Ps. 107,29+30 hat uns Klarheit und inneren Frieden über unseren neuen Einsatzort gege-ben. Hier heißt es : „… dass die Wellen sich legten und sie froh wurden, dass es still geworden war und er sie zum erwünschten Hafen brachte.“

Schließlich habe ich dann meine un-befristete und gute Stelle als Ausbilder gekündigt, meine Frau hat ihre Stelle an der Schule aufgegeben, und wir haben den Verkauf unseres Hauses auf den Weg gebracht. Wir haben unter sehr schwierigen Bedingungen die Aufgabe der Heimleitung hier begonnen, bis da-hin, dass wir nicht wussten, ob ich recht-

Timon, Du studierst nun schon im drit-ten Jahr auf der Evangelistenschule Johanneum – das ist eine theologische Ausbildung, mit deren Abschluss Du in den hauptamtlichen Dienst starten kannst. Wie kam es dazu? Wolltest Du das schon immer machen?Nein. Eigentlich wollte ich immer Luft- und Raumfahrttecknik bzw. Flug-zeugbau studieren. Ich bin in einer christlichen Familie aufgewachsen, konnte aber erst lange nichts mit dem Glauben anfangen. Mit 19 Jahren gab es dann aber eine Wende in meinem Leben und ich habe ein persönliches Verhältnis zu Jesus begonnen. Da ist dann auch der Wunsch gereift in den hauptamtlichen Dienst zu gehen.

Welche Rolle hat für Dich dabei die „Berufung“ gespielt? Wie hast du diese erlebt? Wer oder was hat gerufen?Erst einmal habe ich mich von Gott gerufen gefühlt. Er ruft und beruft mich sein Kind zu sein. Das ist glaube ich die erste und wichtigste Berufung. Meine Berufung in den Hauptamtli-chen Dienst war unspektakulär. Mei-nen Wunsch diesen Weg einzuschla-gen haben viele Leute unterstützt. Also habe ich mich nach einer passen-den Ausbildung umgesehen und mich schlussendlich am Johanneum bewor-ben. Von der Mitgliederversammlung wurde ich dann ans Johanneum und damit auch in den hauptamtlichen Dienst berufen.

und Leidenschaften berufen, Christen im Alltag zu sein und andere zu Chris-tus einzuladen.

Wir brauchen dringend „Nachschub“ an Predigern! Doch damit sieht es nicht besonders gut aus. Woher kommen un-sere zukünftigen Prediger? Was können wir in den Gemeinschaften tun, damit junge Menschen sich für den Haupt-amtlichen Dienst ausbilden lassen?Ich glaube, dass wir Christen gefor-dert sind eine gewisse Konsumhal-tung, wohl durch unsere Medien ge-prägt, abzulegen. Es geht eben nicht NUR darum, dass Gemeinde-Abo mit einem Dauerauftrag zu fi nanzieren. Nicht nur eine Hand voll, sondern je-der ist in der Gemeinde berufen sich mit seinen Gaben einzusetzen. Auch das Predigen ist eine solche Gabe. Die zukünftigen Prediger kommen aus der Gemeinde.

Die Aufgabe der Hauptamtlichen sehe ich in erster Linie nicht nur im Ausführen, sondern im Ermöglichen: Eben diese Gaben in der Gemeinde zu Tage bringen, fördern und Wissen vermitteln. Menschen zu Diensten berufen und befähigen, organisieren und strukturieren. Auch dieser Dienst ist eine Gabe zu der wir Menschen aus der Gemeinde berufen dürfen.

Timon Weber, Studierender im 3. Kurs

an der Evangelisten-schule Johanneum,

Wuppertal

zeitig mein Gehalt bekomme. Aber wir wussten uns an diesen Platz gestellt und dass unser Herr für uns sorgen wird. Und dies haben wir auf vielfälti-ge Weise ganz praktisch erfahren. So hat meine Frau eine Anstellung an der Grund- und Oberschule von Baltrum erhalten, und dadurch einen sehr guten Kontakt zu den Insulanern bekommen. Darüberhinaus bieten der Religionsun-terricht in der Schule und Kindergot-tesdienst gute Möglichkeiten, den Kin-dern Glaubensinhalte weiterzugeben. Auch in der Sonnenhütte konnten wir Schritt für Schritt anstehende Verände-rungen bis hin zu der Erweiterung des Speisesaales und der Neugestaltung der Außenanlage in Angriff nehmen. Heute nach fast sieben Jahren dürfen

wir dankbar bekennen, dass Gott treu ist, uns keinen Tag alleine gelassen und uns über alle Schwierigkeiten hinweg reich beschenkt und gesegnet hat!! Uns ist eine ganz große Herzensfreude, dass alle unsere Kinder ihren Weg mit Jesus gehen und Gott dieses Wunder gewirkt hat, obwohl es keine entspre-chenden Angebote für die Teenies und Jugendlichen in der Gemeinde vor Ort gibt. So gehen wir fröhlich unseren Weg und sind gespannt, wo Gottes Ruf uns vielleicht noch hinführen wird!

Thomas Klaus, Heimleiter EC-Gäste-haus „Sonnenhütte“, Baltrum

Würdest Du Berufung nur auf den Hauptamtlichendienst beziehen oder spielt für Dich „Berufung“ auch für das sonstige Leben eine Rolle?Ich würde die Hauptamtliche Beru-fung und das sonstige Leben gar nicht voneinander trennen. Die Berufung Gottes ist nicht nur eine „Sonntag-morgen-Gottesdienst“ oder „40h-Wo-che“ Berufung. Sie ist eine Berufung für das ganze Leben. Ich glaube, dass wir als Christen grundsätzlich alle be-rufen sind, 24/7 Christen im Alltag zu sein.

Was möchtest Du den vielen Ehren-amtlichen zum Thema „Berufung“ mitgeben? Wo könnte es wie für sie von Bedeutung werden?Ihr seid berufen! Zuerst einmal in die Beziehung mit Gott, dann aber auch andere Leute zu Jesus einzuladen (Mt 28,18-20). Was für ein Ehren-Amt, dass Gott gerade uns dazu beruft. Unser Ehren-Amt muss nichts Großes oder Außergewöhnliches sein. Wir müssen nicht alle kleine „Parzanys“ werden. Wir haben alle verschiedene Gaben und Leidenschaften geschenkt be-kommen, die für Gott wertvoll sind und mit denen wir ihm dienen kön-nen (1. Kor 12). Ganz egal was das ist: Sport, Singen, Musik, Backen, Reden, Zuhören, Weinen, Predigen, Tanzen, Lachen, Beten, Spielen, Motivieren, Programmieren, Philosophieren, Um-armen usw. Ihr seid mit euren Gaben

24/7-Christen im Alltag

01/2015 · FREUNDESBRIEF 5

Berichte aus dem WGV

Zum Glück gibt’s GottEindrücke vom WGV-Tag 2014

„Achtet doch darauf, wie es euch geht!“ – diesen Ratschlag gibt Gott in dem kleinen Buch Haggai den Menschen gleich fünfmal. Wie oft gehen wir Gott aus dem Weg, halten ihn auf Abstand, statt seine heilsame Nähe zu erfahren? Einer von vielen Gedanken, die uns Stefan Kiene, Direktor der Klostermühle, mit auf den Weg gegeben hat. Schön war es beim heutigen Gemeinschaftstag des Westfälischen Gemeinschaftsverbandes in Ahlen – wertvoller Input, gute Musik, nette Kontakte...

Mich hat angesprochen, was Stefan Kiene nachmittags über „Gnade“ gesagt hat: „Gnade bedeutet: Wir sind häu-fi ger bewahrt worden, als uns bewusst ist. Wir haben viel mehr geschenkt bekommen, als wir von Gott erbeten ha-ben. Uns ist mehr vergeben worden, als wir jemals bekannt haben. Und wir sind mehr getragen worden, als wir selbst gelaufen sind.“

Die Bestandsaufnahme der Gemein-schaft „Entschieden für Christus“ Sie-gen klingt deprimierend: Seit ca. 10 Jahren keine EC-Jugendarbeit mehr. Das Durchschnittsalter bei Mitte 70. Die Jüngsten zwischen 40 und Mitte 50 – ganze vier an der Zahl. Danach geht es bei 70+ weiter. Die heutige mittlere Generation wechselte bereits vor über 10 Jahren mit ihren damals jungen Familien in andere Gemeinden. Barvermögen fast aufgebraucht. Aber ein eigenes Haus. Treue Beter. Eine Gemeinde für Senioren, die dort zum größten Teil bereits als junge Men-schen ihr geistliches Zuhause gefun-den haben.

Es war nicht immer so: Wir haben in den letzten Jahren erlebt, wie Gott Tü-ren für eine Arbeit mit Kindern geöff-net hat. Eine Arbeit 18+ entstand aus dem Nichts. Wir wurden von Neuem überrollt. Mit dem Ausscheiden unse-res Predigers dann der radikale Zusam-menbruch der Angebote für Kinder. Geblieben ist die Junge Erwachsenen-Arbeit: WG-Vermittlung und Haus-kreise „echt.couch“ vor allem für neu hinzugezogene Studierende – aller-dings ohne Anbindung an die übrige Gemeinschaftsarbeit.

Nach dem Zerbruch standen wir Jüngeren im Vorstand Ende 2013 an einem Tiefpunkt: Hat ein Neubeginn in den bestehenden Strukturen über-

Neues wagen in Siegen

haupt eine Chance? Eine mehrmona-tige Zukunftswerkstatt schenkte uns ernüchternde Erkenntnisse und eine neue Perspektive: Alt und Mittelalt haben keine einheitliche Wahrneh-mung der Ist-Situation und keine ge-meinsame Sichtweise im Blick auf die Notwendigkeit eines radikalen missi-onarischen Aufbruchs mit all seinen Umbrüchen. Deshalb betreten wir nun ganz bewusst außerhalb des vertrau-ten Settings neue Wege hin zu den Menschen. Ein fünfköpfi ger AK „Neu-es wagen“ tastet sich vor: Welches Wohnviertel liegt uns besonders am Herzen? Wo gibt es welche Bedarfe? Welche ungewohnten Formen von Ge-

meindearbeit lassen sich dort, wo die Menschen leben, entwickeln? Konkret bedeutet das: Gespräche mit der Stadt Siegen, dem Stadtjugendring, einer Hauptschule und Jumpers. Auch wenn wir mehr Fragen als Antworten haben, mobilisiert der Neustart Kräfte und bereitet Freude, denn wir lassen Blo-ckierendes hinter uns, gestalten Din-ge in Freiheit neu und geben unserer Sehnsucht Raum, als Gemeinschaft in den Alltag der Menschen hineinzuwirken.

Gesine Westhäuser, EC-Gemeinschaft

Siegen

Quelle: Facebook EC-Gemeinschaft Siegen

6 FREUNDESBRIEF · 01/2015

Berichte aus dem WGVBerichte aus dem WGV

Die Altersstruktur unserer Gemein-schaft hatte uns deutlich gemacht, dass eine Jugendevangelisation nicht das richtige Unterfangen für uns wäre. Da gab uns Prediger Thomas Bach den Tipp, eine Dioramen-Schau zu veran-stalten – worunter sich niemand von uns etwas Konkretes vorstellen konn-te.

Inzwischen sind wir schlauer und an Erfahrungen reicher geworden. Dioramen sind von innen beleuchtete „Krippen“, Vitrinen, 3-D-Miniaturen, die anschaulich biblisches Evangelium erklären. Ein Diorama hat den Sünden-fall zum Thema, die anderen vierzehn stellen das Leben, Sterben und die Auferstehung Jesu und das Pfi ngstge-schehen dar.

Aufgestellt hatten wir die 15 Guck-kästen (mit einem Versicherungs-Ge-samtwert von 42.000 €) in unserem Vereinshaus. Um Kindern einen Ein-blick in die Szenen in Augenhöhe zu ermöglichen, umgaben Stehbänke die im Oval angeordneten Vitrinen. Einge-

Dioramen-Schau als Evangelisation?

laden hatten wir Pastor Gerd-Volker Malessa von der Baptistengemeinde in Feuchtwangen, der die Ausstellung schon zweimal anderenorts begleitet hatte. Er schulte uns im Vorfeld und hielt die abendlichen evangelistischen Vorträge zum Generalthema „Wozu kam Jesus in diese Welt?“. Außerdem hatten wir vor allem in der Nachbar-schaft die mehrheitlich ausländischen Bewohner eingeladen – von denen aber leider kein ein-ziger erschien.

Anders als im Mi-niatur Wunderland Hamburg bewegt sich in den Diora-men-Szenen nichts. Um die wichtigste Nachricht der Welt auch ein bisschen herausfordernd an-zubieten, haben wir auf die Schäden der Reizüberfl utung in unserer Zeit und die

Notwendigkeit einer Entschleunigung des Lebens aufmerksam gemacht. Den Ausstellungs-Führern – auch aus den eigenen Reihen – war es manchmal geschenkt, durch ihre Er-läuterungen Verständnis für biblische Zusammenhänge und Details zu we-cken.

Beim anschließenden Kaffeetrinken würdigten die Zuschauer am meisten die oft fi ligrane und perspektivisch gelungene Darstellung der Miniatu-ren, bei deren Betrachtung die Liebe Gottes zu uns Menschen so überaus gefällig zum Ausdruck kommt.

Karl Grünberg, Lüdenscheid

Am letzten Sonntag im Oktober vor ei-nem Jahr führten wir zum ersten Mal die Tischgemeinschaft durch, nach-dem wir die Idee dazu über längere Zeit in Gedanken bewegt und vor Gott ausgebreitet hatten. Unsere Vorstel-lung war zunächst, am letzten Sams-tag im Monat ein kostenloses Essen für Bedürftige anzubieten. Diese erste Idee entwickelte sich dann im Laufe der Zeit dazu, dass wir nun am letzten Sonntag im Monat zur Tischgemein-schaft ins Evangelische Gemeinde-haus einladen.

Direkt nach dem Gottesdienst kann man dort hinkommen, um sich bei Kaffee oder Tee und Plätzchen noch ein wenig auszutauschen, bevor man dann von 11.30 Uhr bis ca. 13.00 Uhr essen kann. Wir sind überrascht, wie gut die Aktion bisher angenommen wurde. Wir hatten von anfänglich ca. 30 zum Schluss fast 60 Besucher. Na-türlich ist der Gottesdienstbesuch

Jesus erscheint seinen Jüngern am See Genezareth

„Tisch-Gemeinschaft“ nicht Voraussetzung und längst nicht alle Besucher sind kirchlich interes-siert, und auch nicht alle sind „bedürf-tig“, obwohl schon einige darunter sein mögen.

Mittlerweile sind uns einige Be-sucher namentlich bekannt und es entwickeln sich natürlich in den klei-nen Tischrunden nette Gespräche, sodass man gerne noch etwas länger sitzen bleibt. Das Essen ist kostenlos, aber die kleine Suppentasse, die am Ausgang steht, ist am Ende immer gut gefüllt. Viele Alleinstehende ge-nießen es, in Gemeinschaft zu essen und zu plaudern. Das Essen wird von einigen Frauen, die nicht nur aus un-serer Gemeinschaft kommen, zu Hau-se gekocht und mitgebracht. Bisher hatten wir verschiedene Suppen oder andere einfache Gerichte – dabei im-mer auch etwas für den vegetarischen Geschmack – und zur Krönung einen Nachtisch und Kuchen.

Durch die positive Berichterstattung der Tageszeitung, hoffen wir, dass unsere Tischgemeinschaft noch be-kannter wird und auch im neuen Jahr weiter wächst. Aus dem Überschuss, den wir nach Abzug der Kosten erwirt-schaftet haben – wobei viele Köche oft nur wenig oder gar keine Erstat-tung ihrer Kosten möchten – konnten wir bisher zwei Projekte unterstützen. Zum einen eine private Initiative eines Neuenrader Ehepaares in Südafrika und zum anderen „JUMPERS – Jugend mit Perspektive“.

Siglinde Lennig, Neuenrade

01/2015 · FREUNDESBRIEF 7

Berichte aus dem WGV

WGV Info

Familien

WGV Info

Liebe Schwestern und Brüder, es ist uns ein Herzensanliegen, Ihnen im Nachklang zu unserem Treffen am 27. September in Bochum, zu schrei-ben. Herzlichen Dank an alle, die Sie sich Zeit genommen haben, über die generationenübergreifende Arbeit in unserem Verband mitzudenken und daran mitzugestalten. Nun geht es darum, in den verschiedenen Ide-en, Träumen und Vorschlägen einen gangbaren Weg zu entdecken und zu

formulieren. Wir stehen am Anfang eines neuen Aufbruchs und nicht am Ende eines resignativen Abbruchs. Eine konkrete Entscheidung bzgl. ei-nes Kinder- und Familienreferenten ist bei den vielfältigen Überlegungen und unterschiedlichen Gegebenheiten noch nicht möglich. Bis Pfi ngsten 2015 wollen wir weiterhin gezielt für das Anliegen der generationenübergrei-fenden Arbeit in den Gemeinschaften, EC-Verbänden und unserem Verband beten. Dadurch soll „Ruhe“ und geistli-

Beten Sie mit uns! che Konzentration in das Thema hinein kommen, um so möglicherweise einen gemeinsamen Weg zu entdecken und danach das Gespräch in dieser Sache erneut wieder aufzunehmen. Beglei-ten Sie uns auf diesem Weg und beten Sie mit uns!

Mit herzlichem Dank und herzlichen Grüßen, Ihre

Dirk Scheuermann (Vorsitzender) und Ingrid Müller, Martina Mößinger,

Steffen Bundrück, Birgit Hasenberg, Daniel Seyfried, Thomas Clever und

Michael Stahl (erweiterter Kinderarbeitskreis)

Unsere Gemeinschaften sind Gemein-den und Bibelkreise mit Profi l.Wo wird sich Zeit genommen, Gottes Wort zu lesen, zu verstehen und im Alltag anzuwenden? Es geschieht in Gemeinschaften!Wo wird konkret und verheißungsvoll gebetet? In Gemeinschaften.Wo haben Menschen ein Herz für die weltweite Mission? In Gemeinschaften.Wo haben Menschen einander im Blick, wo werden Kranke und Alte nicht vergessen? In Gemeinschaften.

Finanzlage des WGV per 31.10.2014Liebe Mitglieder und Freunde des WGV,

Wo fragen Christen nach dem Willen Gottes in ethischen Fragen, die sie per-sönlich, die die Kirche und die Gesell-schaft betreffen? In Gemeinschaften.Gäbe es keine Gemeinschaften, müss-te man sie erfi nden.Als Vorsitzender im Westfälischen Ge-meinschaftsverband bringe ich mich gerne mit meinen Gaben ein. Mit haupt- und ehrenamtlichen Mitar-beitern ringen wir darum und beten um den richtigen Kurs, dass Gemein-schaften zukunftsfähig werden, und

schon jetzt alle Generationen in den Gemeinschaften bei Jesus ein Zuhause fi nden. Diese Aufgabe fordert uns her-aus. Wir lassen nicht nach, uns dieser Herausforderung zu stellen. Weil Jesus lebt, vertrauen wir seiner Kraft und Liebe. Täglich bitten wir um seinen spürbaren Segen, damit die missiona-rische Liebe zu den Menschen, die bei uns wohnen nicht erkaltet, sondern in unseren Herzen brennt.Sehr dankbar bin ich für den Dienst von Michael Stahl. Er besucht die Gemein-schaften vor Ort, steht den Bezirken mit Rat und Tat zur Verfügung, ist im ständigen Austausch mit den Haupt-

amtliche im WGV und nimmt sich Zeit für Gemeindeberatungen. Ich erachte seinen Dienst für sehr wertvoll und unverzichtbar.Damit wir weiterhin den Gemein-schaften in Westfalen dienen kön-nen, benötigen wir neben den Zu-schüssen und Mitgliedsbeiträgen Spenden für den WGV. Bis zum Jahresende fehlen uns noch ca. 50.000 Euro. Deshalb wenden wir uns mit diesem Brief an Sie und sind sehr dankbar, dass Sie unsere Arbeit unterstützen.

Mit herzlichen Segensgrüßen,

Ihr Dirk Scheuermann

8 FREUNDESBRIEF · 01/2015

Vorsitzender: Dirk Scheuermann, Kohlenstraße 46, 42555 Velbert-Nierenhof, Tel.: 02052-961493, [email protected]: Michael Stahl, Geschäftsstelle: Köllerholzweg 111,44879 Bochum, Tel.: 0234-94428355, Fax: -56; [email protected]: Jürgen Riedel, Parkweg 6, 32584 Löhne, Tel.: 05731-84833, [email protected]

BANKVERBINDUNG Westfälischer GemeinschaftsverbandIBAN: DE20350601902115325011BIC: GENODED1DKD

Gestorben:17.7. Anna Kühnert, 88 Jahre, Halver18.7. Siegfried Wagner, 74 Jahre,

Ibbenbüren21.7. Ruth Hesmert, 89 Jahre,

Werdohl24.7. Erich Quelle, 92 Jahre,

BI-Schildesche23.8. Erna Heidkamp, 96 Jahre,

Bad Oeynhausen16.9. Herbert Penz, 91 Jahre,

Herscheid-Hüinghausen27.9. August Spreen, 95 Jahre,

Mannheim – früher Vorsitzender des WGV

28.9. Friedrich Apke, 90 Jahre, Bad Oeynhausen

Termine: 12.-14.12. Wochen-

ende im Adventslicht, Horn-Bad Meinberg, mit Theo Schneider

7.2. WGV-Vorstandssitzung, Wuppertal

21.2. WGV-Gemeinschaftsrat mit Feier zum 90-jährigen Jubiläum mit Präses Dr. Michael Diener, Bielefeld

Zum Vormerken: 13.9. WGV-Gemeinschaftstag,

Stadthalle Ahlen

5.-7.11. Vorstände- und Leiter-tagung auf Baltrum

WGV Info Esra und Nehemia im Altes Testament haben mich gepackt – bei ihnen geht es nach der Rückkehr in die Heimat darum, dass der Tempel, Jerusalem und das Volk Gottes nach innen und außen aufgebaut wird. Mich fasziniert, wie Esra und Nehemia am IST-Zustand leiden, darüber ins Gebet gehen und Buße tun, ihren Auf-

trag von Gott erkennen, losgehen und zupacken – voller Leidenschaft und mit ganzem Einsatz! Dabei erleben sie: „Seid nicht bekümmert, denn die Freude am HERRN / des HERRN ist eure Stärke /euer Zufl uchtsort.“ (Neh. 8,10) Ich wün-sche uns, dass wir so auch im WGV miteinander unterwegs sind! Mit herzlichen Grüßen, auch von unserem Redaktionskreis, wünsche ich Ihnen Ihnen allen eine segensreiche Advents- und Weihnachtszeit, Gottes Geleit ins Neue Jahr 2015! Ihr Michael Stahl, Gemeinschaftsinspektor

Esra und Nehemia im Altes Testament haben mich gepackt – bei ihnen geht es nach der Rückkehr in die Heimat darum, dass der Tempel, Jerusalem und das Volk Gottes nach innen und außen aufgebaut wird. Mich fasziniert, wie Esra und Nehemia am IST-Zustand leiden, darüber ins Gebet gehen und Buße tun, ihren Auf-

Hauptamtlichen-Fortbildung:Vom 3. – 5.11. zum Propheten Habakuk – mit Pastor Friedbert Fellert, Hagen

Einführungvon Petra Müller als Predigerin im Bezirk Sauer-land-Mitte am 2.11. in Werdohl

Albrecht-Bengel-Hauswww.bengelhaus.de Evangelische Hochschule Taborwww.eh-tabor.de Evangelische Missionsschule Unterweissach www.missionsschule.de Evangelistenschule Johanneumwww.johanneum.net Gnadauer Theologisches Seminar Falkenbergwww.gtsf.de Interkulturelle Theologische Akademie www.ita-info.de

Ausbildungsstätten im Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverband Diese Ausbildungsstätten sind im Raum der Gnadauer Gemeinschaftsbewe-gung verankert und bilden Männer und Frauen zum Dienst in Gemeinden, Gemeinschaften, für die Arbeit unter jungen Menschen, für Mission und Evan-gelisation in Deutschland und in anderen Teilen der Welt aus:

Internationale Hochschule Liebenzell www.liebenzell.org Kolleg für Gemeindedienst www.das-kolleg.de Malche Porta Westfalica www.malche.de Marburger Bildungs- und Studienzentrum www.m-b-s.org Theologisches Seminar Bibelschule Aidlingen www.diakonissenmutterhaus-aidlingen.de Theologisches Seminar St. Chrischona (tsc) www.tsc.chrischona.ch