gesetze, verordnungen und entscheidungen

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An4cwandte Chcmre 45 Jahrg 1932 Nr 14 - Gesetze. Verordtiungen und Entscheiduiigen I -~ _ _ ~ - __-_~ 2iO --__ ~_ _- - GESETZE, VERORDNUNGEN UND ENTSCHEIDUNGEN Auderuiig der Promotionsbediriguiigen geplaiit? Der AusschuR fur das Unterrichtswesen des PreuBischeii Lalid- tags (3. Wahlperiode, 1. Tagung, 1928/32) hat ail1 16. Jnnuiir 1932 folgeiideii Uranlrag (Drucltsiicheii-Nr. 7854) bernten und ihni zii- gestinimt : ,,Dad 8taatsiiiiiiisterium wird ersucht : iintlerungen hiiisicht- lich des Umfangs der bkher den 1Jochsc.hulen oder F~liulliit~~~i als Felbstverwa1tungs;gelege~ilieiten iiberlnssenen %ustiindig- keiten eind grundsatzlich ini Henehuien init den Hocliseliuleii d e r Fakultiitell vorzunehnien. Tiisbesondere 5011 eiiie ctwiige g e s e t z 1 i c h e I' r o 111 o I i o n R. re c h t s jedenfalls iiicht eher lierbeigefiihrt \\-erdeli, ids bis die in Betracht kontniendeii altadeniisclien Kiirperschnften (ielcgenheit gehabt haben, zu tlieser Angelegenheit gutiichllicli Stellung zu iielinien." Fiir den beaniteten ('heniiker ist die Regelung tles Pronio- tionsreclites insofern \on besonderer Ikdeututig, als fiir die lkrccliliung seines I)ienstalters, wenn er nn der IJniversitit pronioviert hat, fast slets iiur eine Studienzeit \-on drei .lahien zugrunde gelegt \\id, wiewohl zur Erlnngung tler Doklorwiirde auf Cirund einer chemischen Arbeit fast ausnahmslos eine laiigere Zeit erPorderlich ist. N e u r e ge 1 u n g tl e s Nerras. [GVE. 15.1 Zulassigkeit amtlichcr Warnuiigeii. Der Leiter eint.r ngrikulturehemischeri Versuchsstation eiiier preui3ischen Imid- wirtschafkkammer hntte in einer landwirtschaftlichen Wochen- srhrift vor der Verfiitterung eiiies bestinimten Fnttertnittels pewitriit. \veil es nach den IJntersuchungsergebnissen als schad- lich anzuseheu sei. Gegen ihn war ein ZivilprozeR anhiillgig geniacht worden. in den1 clas Oberlandcsgericht Hamburg (VII. Zivilsennt) in seiner Eiitscheidung voni 12. Juiii 1931 nach- stehend wiedergegebenen Standpunkt eiiigenoinnien hat : Die Lantlwirtsch;iftskaiiinier, welche die Kontrollstntion eiti- gericlitet hat, sei eine Kiirperschaft des offentlic.heii Rechts. Sie habe das Reclit urid die Pflicht, die Belailge der Landwirt- schaft zu verlreten uiid erfiille dabei eine ofientlicli-rechtliche Aufgabe. Die W;irnung vor schiitllichen Futtermitteln fiille in cleti Kreis ihrer Aufgaben. Die voni Beklagten als Beaniten der I,atid\\.irtschaftskaniiner ini Nanien der Kontrollstation veroffent- lichte Warnung sei eine amtliche Kundgebung. Fur deli An- sl)twcli auf Vornahnie, Unterlnssung oder Zuriicknahme von :\nibharidlungen sei aber der ordent liche Rechtsweg weder gegen das Anit noch gegen die beteiligten Beamten zulassig. Die Frage, ob gegen anillic.he Warnungen ein iin ordent- lichen Hechtswge verfolgbarer Auspruch auf Unterlassung oder Widerruf besteht, wird irn ubrigen deninaclst noch bei dem Reichsgwicht in Snchen einer anderen Behorde zur Verhandluirg gel a nge 11. Die iieue Anwendung eiiies fur den Apparatebau bekaiinten Werkstoffes auf die Durchfuhrung eineq aiidereri Verfahrens braucht nicht patentfahig zu seiii. Der hekanntgeiiiachte Patentanspruch 1:iiitet: ,,Verfahreii zur Veredelung von Kohle, Teeren, Mineralolen u. dgl. und deren Destillntions- und Extraktionsprodukten oder -ruckstanden durch Rehandlung init Wasserstoff oder Wasserstoff abspaltenden Gnseii bei erhohter Teniperatur und unler Druck, dadurch gekeim- zeichnet, da8 iiiiin die niit Pesten, fliissigen und gnsforinigen Produkten in der Iiitze in Beriihrung komniendeii Teile der Appnratur mit Aluniiniuni oder aluminiuiiireichen Legierungen iiberkleidet oder daraus herstellt." J)as Patent wurtle von der I~csch\\.erdeabteilung versagt : in den Griindeo der Entscheitlung heifit es u. a,: .,hs angeineltlete Verfiihreii bzw. tler Gedanke, die Drucli- Iiydrierungsapparalur gegeii liorrotliereiide Einfliise der Keak- t ionsteilnehnier bei gleiclueit iger Verhiiiderung der Koksabsc.hei- dung durch Anbringuiig einer hinreichend starlien Aluminium- sc.hut;rschic.ht zu schiitzen, is1 unbestritlenernialjen neu. FA is! :indererseits auchglaubhaft, und auchvon den Eilisprechends~i nich: bcstritten worden, dai3 diese MnRnahme technisch vorteilhaft ist, insofern sie die beabsichtigten Wirkungen - Schutz der Appa- ratur gegen die korrodierenden Einlliisje tler Reaktionsteil- liehmer sowie Verhiiiderung der unerwiinschten Koksabschei- clung - wirltlich in hoheni M:I~ gewahrleistet. Es gelit jedwh riiclit an, aus diesen beiden Tatsachen den S e h l a zu zieheii, daO nun unbedingt d:is Vorliegen einer palentfahiqen Erfindrmg :inerkannt aerden miise. .Denti Voraussetzung liierfiir ist, dn13 Msrrps. [GVE. 16.1 die Teclinik durch das angenieldete Verfahreri uber die \or- Iiandene kind fur den Sachverstandigen ohiie weiteres verfiifiiire technische Erkenntnis - den sogeiiaiinteii Stand der Technili - Iiiuaus bereichert wird. Dieser ,,Stand der Tec.hnik" ist aber nicht etwa gleichzu- setzen mit der Gesamtheit der auf deni Gebiet der Druck- Iiytlrierui 0 der Kohle usw. uiid iiur auf dieseiii Gebiet vor dein 'I'agt! der knrnel.durig bekanntgewordeneii techischen Tatsachen. Soiist niiiflte ja jeder durch iibertragene Anwendung einer auf verwandten Gebieten der Technik durchaus gebrhchlichen und beliannten Mallnalinie bei der Druclihydrierung der Kohle iisw. erzielte Erfolg als Hereicherung der Technik und deingenilU 31s patentbc-griindend aiierkannt w-erden, auch menn es sich iini cinen voii den beknnnten Anwendungen her bekannten, typischen Erfolg der fraglichen Ma8iiahme handeln sollte." (Ikschwerdeabteilung I1 vom 7. Januar 1932, Mitt. Verb. Iltsch. Patentnnwalte 1932, S. 22.) H. Cohn. IGVE. 4.1 Fallen Dcsinfektionamittel und Hcilmittel fiir Tierc uiiter die Ausiiahmebestimmung des Patentgesetzcs fur Arzneimittel? 111 einer Eiitsc.heidung rorn 16. Dezeniber 1931 fiihrt die Besc.hwerdeabteilung I1 des Reichspntentamtes aus, da8 zmeifellos aucli Desinfektioiisniittel den Arzneimittelu zuzu- rechtien sind, sofern sie zugleich eine heilende oder vorbeugende \Virkniig haben und nicht ausschliealich zur Entfernung bzw. Abtoruiig ron Bnkterien auf gesunden a u h r e n Oberflachen des Korpers oder yon Ciegensliintlen dienen. Ebenso sind Heilniittel liir Tiere den Arzneimitteln iin Sinne des I'atentgesetzes ZUZU- i.echneii. Es ist tlaher nicht Inoglich, Stoffe der geiianiiten ciattungen als solche zit schiitzen, sondern lediglich Verfahren zii ihrer Herstellung. (Mitt. Verb. Dtsch. Patentaiiwllte 1932. S. 24.) 1st eiii bcim Reichspaleiitamt erhobeiirr Eiaspruch obne Uiiterschrift giiltig? Die Eiusprechertde liattr: beim Reic.hspntentanit tolegraphisch gegen eine Piilentannieldni~g Ein- spruch erhobeii und das Telegranim iiur mit dem Wort ,,Eiseii- \very' unterschrieben. Die collstaudige Telegraniniaiischrift lnutet nber ,,Eisen\verk R,iesa". Ila8 dns Telegtmim RUS Riesa stainnite, ergab sic11 nits deiii Postvernierk, indessen gibt e?; in Iiiesa niehrere Eisenwerke. Die Beschwerdenbteilung hat den Eiiispruch fiir ordiiungs- rniif3ig erhoben erltlart. Dem Erfordernis der Schriftlichkeit geniigt nucli eiii Telegramin. Die Unterschrift ist zur Rerhts- giiltigkeit des schriftlich erliobenen Einspruchs iiich! erforder- lich, soferii den Urnstfinden zu eiitriehnien ist, dai3 die Erklariing ersichtlich von deni Erkllreiiden herriihrt. I% licg! ini Sinne tler dein I~atentanillichen Erleilungsverfahren gestellleii Auf- gibe, dai3 es mit fornialen Anforderuiigen inoglirhst wenig und jedenfalls nicht weiter belastet wird, als iin Ciesetz iius-. tlrucklicli vorgeschrieben oder durch Riicksichten auf dns all- gotiieine Interesse geboten ist. (Mitteilungen v. Verband Deut- wher I'atentanwalte 19W, S. 61.) R. Colrn. [GVE. 12.1 Teilnahme eines Mitglieds der Betriebsvertretungen an eirlem Betriebsratekurs. Die Arbeitgeber haben vielfach dariiber Klngc er!!oben, daf3 die Mitglieder der Retriebsver- tretun,gen durch die Tatigkeit hierfiir, insbesondere aber auch (lurch die Vorbereilung zu den Vertretungen. zeitlich zu stark iii Xiispruch genommen werden. DRS Reichsarbeitsgericht hat nun in seiner Enlecheidung voiii 5. Juli 1930 (KABI. 1930, I., S. 143 f.) ausgesprochen, daO ein Mitglied der Helriebsvertretungen iiicht berechtigi id, wider deii Willen des Arbeitgebers zur Teilnahlne an eineni Betricbs- rllekurs der Arbeit fernzubleiben. 0 95 BRG. untersagt den Arbeitgebern niir, die gewahltc Betriebsvertretuilg in Ausiibung der gesetzlichen Betriebsvertretung zu beschranken oder sie des- wegen zu beiinchleiligen. Die Aufgaben der Betriebsvertretung &id in 5 66 BRG. festgelegt. Weder in dieser noch in einer sonstigeii Bestiiiiiiiung ist den Mitgliedern der Betriebsverlre- tung das Hecht zugesprochen, zu ihrer Fortbildmig uiid zu einem ehvaigeti diesem Zwecke dienenden Kurs ihren vertrag- lichen Verpllichtungen fernzubleiben. Der Hesuch eines KurGes liegt daher aueerhalb der Aufgaben der Betriebsvertretung. Reiirnld.. [GVE. 14.1 R. Cohn. [GVE. 5.1

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Page 1: Gesetze, Verordnungen und Entscheidungen

An4cwandte Chcmre 45 Jahrg 1932 Nr 14

- Gesetze. Verordtiungen und Entscheiduiigen I

-~ _ _ ~ - _ _ - _ ~ 2 i O --__ ~_ _- -

GESETZE, VERORDNUNGEN UND ENTSCHEIDUNGEN Auderuiig der Promotionsbediriguiigen geplaiit? Der

AusschuR fur das Unterrichtswesen des PreuBischeii Lalid- tags (3. Wahlperiode, 1. Tagung, 1928/32) hat ail1 16. Jnnuiir 1932 folgeiideii Uranlrag (Drucltsiicheii-Nr. 7854) bernten und ihni zii-

gestinimt : ,,Dad 8taatsiiiiiiisterium wird ersucht : iintlerungen hiiisicht-

lich des Umfangs der bkher den 1Jochsc.hulen oder F ~ l i u l l i i t ~ ~ ~ i als Felbstverwa1tungs;gelege~ilieiten iiberlnssenen %ustiindig- keiten eind grundsatzlich ini Henehuien init den Hocliseliuleii d e r Fakultiitell vorzunehnien. Tiisbesondere 5011 eiiie ctwiige g e s e t z 1 i c h e I' r o 111 o I i o n R .

r e c h t s jedenfalls iiicht eher lierbeigefiihrt \\-erdeli, ids bis die i n Betracht kontniendeii altadeniisclien Kiirperschnften (ielcgenheit gehabt haben, zu tlieser Angelegenheit gutiichllicli Stellung zu iielinien."

Fiir den beaniteten ('heniiker ist die Regelung tles Pronio- tionsreclites insofern \ o n besonderer Ikdeututig, als fiir die lkrccliliung seines I)ienstalters, wenn e r n n der IJniversitit pronioviert hat, fast slets iiur eine Studienzeit \-on drei .lahien zugrunde gelegt \ \ i d , wiewohl zur Erlnngung tler Doklorwiirde auf Cirund einer chemischen Arbeit fast ausnahmslos eine laiigere Zeit erPorderlich ist.

N e u r e g e 1 u n g tl e s

Nerras . [GVE. 15.1

Zulassigkeit amtlichcr Warnuiigeii. Der Leiter eint.r ngrikulturehemischeri Versuchsstation eiiier preui3ischen Imid- wirtschafkkammer hntte in einer landwirtschaftlichen Wochen- srhrift vor der Verfiitterung eiiies bestinimten Fnttertnittels pewitriit. \veil es nach den IJntersuchungsergebnissen als schad- lich anzuseheu sei. Gegen ihn war ein ZivilprozeR anhiillgig geniacht worden. in den1 clas Oberlandcsgericht Hamburg ( V I I . Zivilsennt) i n seiner Eiitscheidung voni 12. Juiii 1931 nach- stehend wiedergegebenen Standpunkt eiiigenoinnien hat :

Die Lantlwirtsch;iftskaiiinier, welche die Kontrollstntion eiti- gericlitet hat, sei eine Kiirperschaft des offentlic.heii Rechts. Sie habe das Reclit urid die Pflicht, die Belailge der Landwirt- schaft zu verlreten uiid erfiille dabei eine ofientlicli-rechtliche Aufgabe. Die W;irnung vor schiitllichen Futtermitteln fiille in cleti Kreis ihrer Aufgaben. Die voni Beklagten als Beaniten der I,atid\\.irtschaftskaniiner ini Nanien der Kontrollstation veroffent- lichte Warnung sei eine amtliche Kundgebung. Fur deli An- sl)twcli auf Vornahnie, Unterlnssung oder Zuriicknahme von :\nibharidlungen sei aber der ordent liche Rechtsweg weder gegen das Anit noch gegen die beteiligten Beamten zulassig.

Die Frage, ob gegen anillic.he Warnungen ein iin ordent- lichen Hechtswge verfolgbarer Auspruch auf Unterlassung oder Widerruf besteht, wird irn ubrigen deninaclst noch bei dem Reichsgwicht in Snchen einer anderen Behorde zur Verhandluirg gel a nge 11.

Die iieue Anwendung eiiies fur den Apparatebau bekaiinten Werkstoffes auf die Durchfuhrung eineq aiidereri Verfahrens braucht nicht patentfahig zu seiii. Der hekanntgeiiiachte Patentanspruch 1:iiitet: ,,Verfahreii zur Veredelung von Kohle, Teeren, Mineralolen u. dgl. und deren Destillntions- und Extraktionsprodukten oder -ruckstanden durch Rehandlung init Wasserstoff oder Wasserstoff abspaltenden Gnseii bei erhohter Teniperatur und unler Druck, dadurch gekeim- zeichnet, da8 i i i i in die niit Pesten, fliissigen und gnsforinigen Produkten in der Iiitze in Beriihrung komniendeii Teile der Appnratur mit Aluniiniuni oder aluminiuiiireichen Legierungen iiberkleidet oder daraus herstellt."

J)as Patent wurtle von der I~csch\\.erdeabteilung versagt : in den Griindeo der Entscheitlung heifit es u. a,:

. , h s angeineltlete Verfiihreii bzw. tler Gedanke, die Drucli- Iiydrierungsapparalur gegeii liorrotliereiide Einfliise der Keak- t ionsteilnehnier bei gleiclueit iger Verhiiiderung der Koksabsc.hei- dung durch Anbringuiig einer hinreichend starlien Aluminium- sc.hut;rschic.ht zu schiitzen, is1 unbestritlenernialjen neu. FA is! :indererseits auchglaubhaft, und auchvon den Eilisprechends~i nich: bcstritten worden, dai3 diese MnRnahme technisch vorteilhaft ist, insofern sie die beabsichtigten Wirkungen - Schutz der Appa- ratur gegen die korrodierenden Einlliisje tler Reaktionsteil- liehmer sowie Verhiiiderung der unerwiinschten Koksabschei- clung - wirltlich in hoheni M : I ~ gewahrleistet. Es gelit jedwh riiclit an, aus diesen beiden Tatsachen den S e h l a zu zieheii, daO nun unbedingt d:is Vorliegen einer palentfahiqen Erfindrmg :inerkannt aerden miise . .Denti Voraussetzung liierfiir ist, dn13

Msrrps. [GVE. 16.1

die Teclinik durch das angenieldete Verfahreri uber die \o r - Iiandene kind fur den Sachverstandigen ohiie weiteres verfiifiiire technische Erkenntnis - den sogeiiaiinteii Stand der Technili - Iiiuaus bereichert wird.

Dieser ,,Stand der Tec.hnik" ist aber nicht etwa gleichzu- setzen mit der Gesamtheit der auf deni Gebiet der Druck- Iiytlrierui 0 der Kohle usw. uiid iiur auf dieseiii Gebiet vor dein 'I'agt! der knrnel.durig bekanntgewordeneii techischen Tatsachen. Soiist niiiflte ja jeder durch iibertragene Anwendung einer auf verwandten Gebieten der Technik durchaus gebrhchlichen und beliannten Mallnalinie bei der Druclihydrierung der Kohle iisw. erzielte Erfolg als Hereicherung der Technik und deingenilU 31s patentbc-griindend aiierkannt w-erden, auch menn es sich iini cinen voii den beknnnten Anwendungen her bekannten, typischen Erfolg der fraglichen Ma8iiahme handeln sollte."

(Ikschwerdeabteilung I1 vom 7. Januar 1932, M i t t . Verb. Iltsch. Patentnnwalte 1932, S. 22.)

H. Cohn. IGVE. 4.1

Fallen Dcsinfektionamittel und Hcilmittel fiir Tierc uiiter die Ausiiahmebestimmung des Patentgesetzcs fur Arzneimittel? 111 einer Eiitsc.heidung ro rn 16. Dezeniber 1931 fiihrt die Besc.hwerdeabteilung I1 des Reichspntentamtes aus, da8 zmeifellos aucli Desinfektioiisniittel den Arzneimittelu zuzu- rechtien sind, sofern sie zugleich eine heilende oder vorbeugende \Virkniig haben und nicht ausschliealich zur Entfernung bzw. Abtoruiig ron Bnkterien auf gesunden a u h r e n Oberflachen des Korpers oder yon Ciegensliintlen dienen. Ebenso sind Heilniittel liir Tiere den Arzneimitteln i i n Sinne des I'atentgesetzes ZUZU- i.echneii. Es ist tlaher nicht Inoglich, Stoffe der geiianiiten ciattungen als solche zit schiitzen, sondern lediglich Verfahren zii ihrer Herstellung. (Mitt. Verb. Dtsch. Patentaiiwllte 1932. S. 24.)

1st eiii bcim Reichspaleiitamt erhobeiirr Eiaspruch obne Uiiterschrift giiltig? Die Eiusprechertde liattr: beim Reic.hspntentanit tolegraphisch gegen eine Piilentannieldni~g Ein- spruch erhobeii und das Telegranim iiur mit dem Wort ,,Eiseii- \very' unterschrieben. Die collstaudige Telegraniniaiischrift lnutet nber ,,Eisen\verk R,iesa". Ila8 dns Telegtmim RUS Riesa stainnite, ergab sic11 nits deiii Postvernierk, indessen gibt e?; in Iiiesa niehrere Eisenwerke.

Die Beschwerdenbteilung hat den Eiiispruch fiir ordiiungs- rniif3ig erhoben erltlart. Dem Erfordernis der Schriftlichkeit geniigt nucli eiii Telegramin. Die Unterschrift ist zur Rerhts- giiltigkeit des schriftlich erliobenen Einspruchs iiich! erforder- lich, soferii den Urnstfinden zu eiitriehnien ist, dai3 die Erklariing ersichtlich von deni Erkllreiiden herriihrt. I% licg! ini Sinne tler dein I~atentanillichen Erleilungsverfahren gestellleii Auf- gibe, dai3 es mit fornialen Anforderuiigen inoglirhst wenig und jedenfalls nicht weiter belastet wird, als iin Ciesetz iius-. tlrucklicli vorgeschrieben oder durch Riicksichten auf dns all- gotiieine Interesse geboten ist. (Mitteilungen v. Verband Deut- wher I'atentanwalte 19W, S. 61.) R. Colrn. [GVE. 12.1

Teilnahme eines Mitglieds der Betriebsvertretungen an eirlem Betriebsratekurs. Die Arbeitgeber haben vielfach dariiber Klngc er!!oben, daf3 die Mitglieder der Retriebsver- tretun,gen durch die Tatigkeit hierfiir, insbesondere aber auch (lurch die Vorbereilung zu den Vertretungen. zeitlich zu stark i i i Xiispruch genommen werden.

D R S Reichsarbeitsgericht hat nun in seiner Enlecheidung voiii 5. Juli 1930 (KABI. 1930, I., S. 143 f.) ausgesprochen, daO ein Mitglied der Helriebsvertretungen iiicht berechtigi i d , wider deii Willen des Arbeitgebers zur Teilnahlne an eineni Betricbs- rllekurs der Arbeit fernzubleiben. 0 95 BRG. untersagt den Arbeitgebern niir, die gewahltc Betriebsvertretuilg in Ausiibung der gesetzlichen Betriebsvertretung zu beschranken oder sie des- wegen zu beiinchleiligen. Die Aufgaben der Betriebsvertretung &id in 5 66 BRG. festgelegt. Weder i n dieser noch in einer sonstigeii Bestiiiiiiiung ist den Mitgliedern der Betriebsverlre- tung das Hecht zugesprochen, zu ihrer Fortbildmig uiid zu einem ehvaigeti diesem Zwecke dienenden Kurs ihren vertrag- lichen Verpllichtungen fernzubleiben. Der Hesuch eines KurGes liegt daher aueerhalb der Aufgaben der Betriebsvertretung.

Reiirnld.. [GVE. 14.1

R . Cohn. [GVE. 5.1