gesammelte schriften zur volkslied- und volksballadenforschungby lutz röhrich

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Deutsches Volksliedarchiv Gesammelte Schriften zur Volkslied- und Volksballadenforschung by Lutz Röhrich Review by: Sabine Wienker-Piepho Lied und populäre Kultur / Song and Popular Culture, 49. Jahrg. (2004), pp. 258-261 Published by: Deutsches Volksliedarchiv Stable URL: http://www.jstor.org/stable/30043744 . Accessed: 13/06/2014 05:40 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . Deutsches Volksliedarchiv is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Lied und populäre Kultur / Song and Popular Culture. http://www.jstor.org This content downloaded from 62.122.76.62 on Fri, 13 Jun 2014 05:40:55 AM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

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Deutsches Volksliedarchiv

Gesammelte Schriften zur Volkslied- und Volksballadenforschung by Lutz RöhrichReview by: Sabine Wienker-PiephoLied und populäre Kultur / Song and Popular Culture, 49. Jahrg. (2004), pp. 258-261Published by: Deutsches VolksliedarchivStable URL: http://www.jstor.org/stable/30043744 .

Accessed: 13/06/2014 05:40

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Rezensionen

wollen. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der Dokumentation des Materials, das im Anhang in nach Autoren geordneten Liedverzeichnissen ausfiihrlich nachgewiesen wird. Wer immer sich mit dem behandelten Repertoire beschdiftigen und dann zu einem

eigenen Urteil gelangen mdchte, findet hier zuverlissige Informationen.

Um den Umfang der Arbeit nicht zu sehr anschwellen zu lassen, verzichtete die Autorin auf den Abdruck von Notenbeispielen, was angesichts der Tatsache, dass die meisten der analysierten Lieder kaum zuginglich sind, zundichst einmal ein Manko

darstellt. (Ober den Leihverkehr 6ffentlicher wissenschaftlicher Bibliotheken ist jedoch ein knapp 90-seitiger Notenband zu beziehen, der alle diese Lieder enthailt und einen Nachvollzug der Analysen mdglich macht. Gewiss liefge sich bei vielen Liedern ein analytischer Zugang denken, der weiter in die Tiefe fiihrt, als es bei Rebmann der Fall ist, doch liest die Autorin auch nicht mehr aus den Liedern heraus, als in ihnen steckt.

Zeitlich parallel zu dieser Arbeit erschien iibrigens eine sehr h6renswerte CD mit dem Titel Das Lied im deutschen Slidwesten (Bamberg: Cavalli-Records CCD 311), die auch einige der von Rebmann behandelten Lieder enth~ilt. Das Hdren dieser kleinen Werke lohnt sich, denn kompetent und engagiert vorgetragen erweisen sich auch einfache Stiicke wie Silchers Kerner-Lieder op. 12, Agnes von Louis Hetsch oder Ernst Friedrich Kauffmanns Vertonung von M6rikes Schi'n Rohtraud als eindrucksvolle Beispiele einer Gattung, die wie wohl keine andere ein tdnendes Abbild der komplexen gesellschaftlichen Realitit des 19. Jahrhunderts darstellt.

Thomas Seedorf, Freiburg i.Br.

Rdhrich, Lutz: Gesammelte Schrifien zur Volkslied- und Volksballadenforschung. Miinster u.a.: Waxmann, 2002 (Volksliedstudien 2). 511 S., mus. Not., Abb., ISBN 3-8309-1213-7.

Lutz R6hrich wirkte von 1967 bis zu seiner Emeritierung 1990 an der Universitit Freiburg i.Br. als Ordinarius ffir das Fach Volkskunde, ja mehr noch: Er griindete das volkskundliche Institut der Universitdit und baute es zu einer der ersten Adressen des Faches aus. Dariiber hinaus war ihm von 1969 bis 1990 die Leitung des Deutschen Volksliedarchives anvertraut, als dessen Direktor er eine Lehr- und Forschungsarbeit entfaltete, die Freiburg bald schon zu einem der wichtigsten Zentren der vom Prinzip her immer schon international angelegten Erz~hlforschung machte. Zu dieser geh6rt auch die Liedforschung - ein Umstand, der sich u.a. in der von Ri~hrich mitbegriinde- ten ,>Kommission ffir Volksdichtung<< (KfV oder Balladenkommission) der SIEF

niederschligt, die auf nunmehr 34 Jahrestagungen in allen Teilen der Welt Ent- scheidendes zum Thema Volkslied- und speziell Volksballadenforschung geleistet hat. Auf diesen Tagungen hat Rdhrich oft referiert. Einige, aber nicht alle Beitrdige des

vorliegenden Bandes wurden im Rahmen der KfV priisentiert und teilweise in den

jeweiligen Tagungsbainden verdffentlicht, die indes mancherorts schwer einzusehen sind. Andere sind in Festschriften zu finden, wieder andere sind nur im Ausland er- schienen - kurz: Vieles ist an entlegenen Orten publiziert, und es war eine lobenswerte Idee, diese verstreuten Schriften anlisslich Rdhrichs 80. Geburtstags dem grofgen wissenschaftlich interessierten Rezipientenkreis besser zuginglich zu machen.

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Rezensionen

Der Band bietet nicht nur einen entscheidenden Einblick in die Geschichte und Gegen- wart deutschsprachiger Volksliedforschung. Er dokumentiert vielmehr auch, wie sich die Diskurse im Verlauf eines langen Forscherlebens Tndern k6nnen und wie solche Innovationen und neueren Paradigmen (>meaningo-Debatte, »authenticity(-Postulate, »,text/context-researcho, Stereotypen in der Interethnik, Performanz- oder Gender- ansatz usw.) jeweils Eingang in Erkenntnisinteresse und Herangehensweise des Autors fanden. Volkslied und Volksliedforschung im Wandel - in diesem Buch wird beides deutlich. Jeder einzelne von R6hrichs Aufsaitzen zeigt aber auch, dass es eine regionale, auf den deutschsprachigen Raum beschrinkte Volksliedforschung nie gegeben hat und gar nicht geben kann, selbst wenn es um Studien wie die zu einer bestimmten Lied- landschaft (Das Elsaf? als Volkslied- und Sagenlandschaft, S. 405-446) oder um die in einer Flugschrift des 17. Jahrhunderts belegten Drey gar schine[n] Neue[n] Weihnachts-

gesdnglin (S. 373-403) aus einer Augsburger Offizin geht, eine bislang unbekannte

Quelle, die dem Autor in den 1980er-Jahren zuging. Einmal mehr wird durch seine hier versammelten Vortrdige und Aufsditze klar, wie Rbhrich - durch internationale Netzwerke gestiitzt - immer auf weitrdumiger Basis argumentieren konnte. Solche grenzdibergreifenden Sichtweisen dienen nicht nur der Fachidentitait, d.h. der aktuellen Befindlichkeit der Fachvertreter, sondern spielen gerade in der Gegenwart ffir die

Aufendarstellung des kleinen Fachs eine ganz erhebliche Rolle. Hier hat einer souverin seine Strirken genutzt! Nicht zuletzt zeigt ndimlich der vor-

liegende Band, was es bei aller derzeitigen Prdivalenz empirischer Feldforschung be- deuten kann, mit einem renommierten Archiv wie dern DVA im Rdicken zu arbeiten, einer einmaligen Institution, einernm Steinbrucho auch ffir die allgerneine Erzihl- forschung. Es handelt sich um eines der gr68Lten und ailtesten Liedarchive Europas, das auch schon vor dem Computer-Zeitalter anndihernd zwanzig Kataloge enthielt, die viele Fragestellungen und Herangehensweisen ermr6glichten. In Einzelfragen konnte

R6hrich seine Recherchen eben auch an kompetente Mitarbeiter des Archivs dele- gieren. Das mindert jedoch nicht seine Verdienste, die Quellen in jedem einzelnen Fall auf diese, seine Weise (und so genau!) befragt zu haben.

Vom Sujet her reichen R6hrichs Beitrige von grundlegenden Aufsditzen (z.B. Sagen- ballade) diber Studien zu einzelnen Liedtypen (Ballade vom

Teufelsrofl" Herrn Peters Seefahrt) his hin zur ambivalenten Genderproblematik des Volksliedes (Das verfiihrte und das verfiihrende Miidchen; Der Wandel des Frauenbildes im Volkslied). Bei allen gegenwartsvolkskundlichen Oberlegungen (cf. Kinderreim und Kinderspiel gestern und heute) ist er dern historischen Ansatz, den kulturhistorischen Rfickblenden auf die Lieddiberlieferung besonders verpflichtet. Erzdihlforschung ist ihm dabei ein Suchen nach dern >Sitz im Leben<, den Funktionen, die bestimmte Stoffe und Themen in bestimmten Kontexten ffir Menschen vergangener Zeiten hatten, nicht so sehr nach formalen Tradierungsmechanismen oder gar Philologien. Ein gutes Beispiel ffir eine

solche Fragestellung sind Rdhrichs Ausfiihrungen zum Trougemundslied, dern mittel- alterlichen Ritsellied: Ergeben

die Rditselballaden AufschliIsse fiber die Funktion des Rditselratens in dilterer Zeit?« An diesern Beispiel demonstriert er auch, wie ein Motiv - hier das >Halsl6serditselo - die Gattungen diberspringt. Andererseits prfift er wiederholt die Folklorisierungsprozesse, indern er mit akribischer Detailfreude Intertextualitditen

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Rezensionen

und Interdependenzen von schriftlicher und oraler Tradierung verfolgt (etwa in Tanz und Tod in der Volksliteratur). Andere Oberlegungen, etwa zu Parodien, betreffen die in jiingerer Zeit stark betonte Instrumentalisierung von Volkslied und Volkslied- forschung oder das noch ganz unzuldinglich untersuchte Zensurwesen. Manchmal

verisst er die Gattung Lied aber auch ganz, um im Vergleich mit anderen popularen Prosaformen (Mairchen, Sage, Schwank) grundsaitzliche Gestaltungsmerkmale heraus- zuarbeiten, wobei deutlich wird, dass Ri~hrich eben nicht

»,nur,< Liedforscher, ja noch

nicht einmal »nur<< Narratologe ist. Denn eine solche Genretransitorik - dem histo-

risch-vergleichenden Erz~hlforscher natiirlich nichts Neues - ist ffir Rbhrich ge- kennzeichnet durch ganz bestimmte »>wechselseitige Erhellungeno (S. 165), die er in all ihren oftmals verbliiffenden Facetten umfassend darstellen kann. Immer wieder zeigt er mit komparatistischen Methoden nicht nur Parallelen und Analogien zu anderen Textsorten (Hochliteratur), sondern auch zu augLerdeutschen Varianten auf, setzt im diachronen Vergleichen Erst- und Letztbelege zueinander in Beziehung und vergleicht so etwa zeitgendssische oChomeinio-Karikaturen inhaltsanalytisch mit den >Ratten-

fanger,,-Vorbildern aus der Volksiiberlieferung (cf. S. 354). Andererseits zeigt er im Ver- gleichsverfahren auch Eigenarten auf, die an das Genre Lied gebunden sind (vgl. be- sonders seinen inzwischen schon geradezu klassischen Aufsatz fiber die uneigentliche, verhiillende Liebesmetaphorik im Volkslied). Neben der Grundidee, die sich ýh in nahezu all seinen Schriften wiederfindet, dem ,,anthropologischen Grundmodell« aller Volksdichtung, geht es R6hrich immer wieder um die kulturgeschichtliche Verortung. Diese beiden Zugriffe bilden gewissermafgen die Eckpunkte seiner Ausfiihrungen.

Auch ist das Buch ein Lehrbuch, allein schon, weil der Bezug auf Klassiker wie etwa Elias' Zivilisationsprozefl, Huizingas Homo ludens oder Jolles Einfache Formen

R6hrichs Aufsaitze auch ffir jene Studierenden zur Pflichtlektiire macht, denen diese Namen und die mit ihnen verbundenen Termini erfahrungsgemaig kaum noch bekannt sind. So heiftt es beispielsweise: >jede Sammlung von Kinderreimen [ist] ein Lehrbuch >einfacher Formemn (S. 318) - ein Satz, der immer noch einem Theorieseminar zu Grunde gelegt werden diirfte. Fflr den Lehrbuchcharakter spricht auch, dass jedem der 16 Einzelbeitrige aktualisierte Bibliografien oder FuLgnotenapparate angehaingt sind, die zu vertiefender Lektiire anregen. Man fragt sich lediglich, warum die Redaktion auf ein Schlag- und Stichwortverzeichnis verzichtet hat, auf ein Register mithin, wel- ches ein Nachschlagen und ein aktives Arbeiten mit dem Buch erleichtert hditte.

R6hrichs Diktion ist wie immer klar, knapp, verstiindlich und dabei sensibel - etwa wenn er wiederholt von den Textgattungen des »>popularen Liedes«< spricht, was sein Unbehagen am Terminus Volkslied dokumentiert. Ohne weitschweifig zu werden, gelingt dem Autor stets das Weitausholende, die episch geruhsame Form (in der gerade bei Liedzitaten gelegentlich seine genuine Freude am Poetischen aufblitzt), die einen geflilligen Lesefluss gew.hrleistet, ohne das Gedichtnis zu iiberfordern oder zu ermiiden. Dem postmodernen >>Begriffszauber, dem die Volkskunde zunehmend

erliegt, steht R6hrich eher distanziert gegeniiber. Auch sind die wenigen Melodie- angaben mit Notenbeispielen sehr hilfreich, da man sich viele Texte sonst kaum in wirk- lich gesungener Form vorstellen k6nnte. Die attraktive Aufmachung mit erstklassig ausgewý Illustrationen ist ein weiterer Baustein, der den Leser fdir das Buch ein-

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Rezensionen

nimmt. Man sieht: Es muss nicht immer teure Hochglanz-Aufmachung sein, um An- schaulichkeit und Fachwissen zu verdeutlichen und zu vertiefen. Eine breite Rezeption des gedankenreichen und gut gegliederten Buches auch im Ausland wire wiinschens- wert. Fazit: Hier sollte das Werk den Meister loben - und das tut es wirklich.

Sabine Wienker-Piepho, Augsburg/Freiburg i.Br.

Schloss, Joseph Glenn: Making Beats. The Art of Sample-Based Hip-Hop. Middle- town, Conn.: Wesleyan UP, 2004. XIII, 226 S., ISBN 0-8195-6696-9.

Hip-Hop entstand in den 1970er-Jahren in den Schwarzenvierteln New Yorks als Verbindung von Graffiti, Breakdance und Rap. Auf Grund der medialen Verbreitung der Rapmusik ist Hip-Hop heute zu einem globalen Phiinomen geworden: Gerapt wird in Havanna und Dakar ebenso wie in Pinneberg und Ulm. Die Rapstars, die sich anfangs >MC& (>>master of ceremony<<) nannten, stehen mit ihrem rhythmischen Sprechgesang und ihrem coolen Auftreten seit langem im Mittelpunkt der Hip-Hop- Kultur, wie sie vom Musikfernsehen und den grofgen Plattenfirmen propagiert wird. Urspriinglich waren jedoch die DJs die treibende kiinstlerische Kraft der Rapmusik. In den 1970er-Jahren mischten sie die zahlreichen Blockpartys auf, indem sie mit Hilfe zweier Plattenspieler rhythmisch komplexe Schlagzeugbreaks aus Funk- und Rock- platten unablaissig wiederholten und diese so genannten »>Breakbeats« zur Grundlage ldngerer Stiicke machten. Wdhrend DJs nach wie vor im Zentrum von Hip-Hop als Party- und Clubkultur stehen, spielen sie heute in der medial verbreiteten Rapmusik eine eher marginale Rolle. Eine Stilisierung des Hip-Hop zu einer ,»DJ Culture, iiber- sieht zudem, dass die ersten kommerziell verbreiteten Musikaufnahmen, z.B. Rappers Delight der »>Sugarhill Gang,, von Livebands eingespielt wurden; spiiter wurden die Beats oftmals von elektronischen Rhythmusmaschinen erzeugt.

Die M6glichkeiten der DJs, Ausschnitte aus Schallplatten zu wiederholen (»>loo- ping(() und miteinander zu kombinieren, wurden Mitte der 1980er-Jahre durch die neuen digitalen Samplinggeriite revolutioniert. Mit Sampling k6nnen Breaks oder andere Ausschnitte aus Schallplatten nicht nur isoliert, sondern zusiitzlich in der Ton- hbhe, im Tempo und ihrem klanglichen Charakter veraindert sowie schliefglich mit einer unbegrenzten Zahl weiterer Samples kombiniert und im zeitlichen Ablauf arran- giert werden (>>sequencing<). Die exzessive Nutzung dieser M6glichkeiten leitete in den spiiten 1980er- und friihen 1990er-Jahren das zweite goldene Zeitalter der Rapmusik ein. Seither zeichnen die mit Samplern und riesigen Plattensammlungen ausgeriisteten Produzenten, z.B. Prince Paul von

>,DeLa Soul«, oder Produzententeams, wie >>Bomb

Squad« bei >>Public Enemy<<, fur die kiinstlerische Gestaltung verantwortlich. Making Beats. The Art of Sample-Based Hip-Hop ist die erste umfassende Ethno-

grafie der auf digitalem Sampling beruhenden Rapmusikproduktion. Der Kultur- anthropologe Joseph G. Schloss, Dozent an der Tufts University und selbst Hip-Hop- Produzent, befragte zwischen 1998 und 2003 rund zwei Dutzend US-amerikanische Produzenten, DJs und MCs. Zwischen diesen Kiinstlern besteht trotz unterschied- licher ethnischer, sozialer und geografischer Herkunft und trotz gro1ger rdiumlicher Distanzen ein dichtes Netz an pers6nlichen Kontakten, so dass es gerechtfertigt er-

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