geld-magazin, märz 2015

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INTERVIEW MIT IRMGARD GRISS: „HYPO-VERSTAATLICHUNG WAR NICHT NOTWENDIG!” ° HÜTER DES GELDES Flexible Mischfonds verändern je nach Marktlage ihre Aktienquote. Damit ver- meiden sie größere Kursverluste und sind in Aufwärtsphasen dennoch voll dabei. ° SCHATTENBANKEN Sie haben weltweit mehr als 75 Billionen Dollar an Krediten vergeben und unterlie- gen keiner Bankenregulierung. Braut sich hier die nächste Finanzkrise zusammen? ° BÖRSE-BOOM Die Aktienkurse steigen in lichte Höhen – Anleger fahren satte Renditen ein. Wir zeigen Ihnen, in welchen Märkten sich ein Einstieg durchaus noch lohnt. Das Magazin für Wirtschaft, Politik & Investmentprodukte 4profit Verlag GmbH, 1010 Wien, Rotenturmstraße 12 ° Nr. 03Z035262 M ° Ausgabe 03 | 2015 ° 3,60 Euro Nachhaltige Investments Satte Erträge UND reines Gewissen: + Sie wirken positiv auf Umwelt und Gesellschaft + Sie gehen weniger Risiko ein + Sie erzielen trotzdem tolle Renditen!

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INTERVIEW MIT IRMGARD GRISS: „HYPO-VERSTAATLICHUNG WAR NICHT NOTWENDIG!”

° HÜTER DES GELDESFlexible Mischfonds verändern je nach Marktlage ihre Aktienquote. Damit ver-meiden sie größere Kursverluste und sind in Aufwärtsphasen dennoch voll dabei.

° SCHATTENBANKENSie haben weltweit mehr als 75 Billionen Dollar an Krediten vergeben und unterlie-gen keiner Bankenregulierung. Braut sich hier die nächste Finanzkrise zusammen?

° BÖRSE-BOOMDie Aktienkurse steigen in lichte Höhen – Anleger fahren satte Renditen ein. Wir zeigen Ihnen, in welchen Märkten sich ein Einstieg durchaus noch lohnt.

Das Magazin für Wirtschaft, Politik & InvestmentprodukteDas Magazin für Wirtschaft, Politik & InvestmentprodukteDas Magazin für Wirtschaft, Politik & Investmentprodukte

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°HÜTER DES GELDES

Nachhaltige InvestmentsNachhaltige Satte Erträge UND reines Gewissen:

°SCHATTENBANKEN ° BÖRSE-BOOM

+ Sie wirken positiv auf Umwelt und Gesellschaft+ Sie gehen weniger Risiko ein+ Sie erzielen trotzdem tolle Renditen!

Eine stabile Dividende liefert einen zusätzlichen Performancebestandteil und wirkt als Puffer in schwierigen Marktphasen. Es kommt allerdings darauf an, solche Aktien zielsicher zu identifi zieren. Dazu sind ein tiefgründiges Research und ein erfahrener Fondsmanager erforderlich.

Dr. Jan Ehrhardt und sein Team verwalten mit dem DJE – Dividende & Substanz P(ISIN: LU0159550150) seit über 12 Jahren einen mehrfach ausgezeichneten Fonds, der langfristig die Chancen von werthaltigen Unternehmen nutzt.

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Seit über 40 Jahren zeigt der familiengeführte und bankenunabhängige Vermögensverwalter DJE, der Anlageberater der DJE Fonds, wie man sich in guten und schlechten Zeiten behaupten kann. Das Erfolgsgeheimnis ist eine Analysemethode, die mit Hilfe fundamentaler, monetärer und markttechnischer Indikatoren die Anlagequote dem Risiko des Marktumfeldes anpasst. Somit sollen wertstarke und weniger riskante Anlagen identifi ziert werden.

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DJE – Dividende & SubstanzDividenden als Performance-Antrieb

Alle veröffentlichten Angaben dienen ausschließlich Ihrer Information und stellen keine Anlageberatung oder sons-tige Empfehlungen dar. Aktienkurse können markt-, währungs- und einzelwertbedingt relativ stark schwanken. *Der Wert der Anlagen kann durch Wechselkursschwankungen beeinträchtigt werden. Weitere Informationen zu Chancen, Risiken und der Mindestanlage fi nden Sie auf der Webseite www.dje.de. Der Verkaufsprospekt und weitere Informationen sind kostenlos bei der DJE Kapital AG erhältlich.

Sie haben Fragen? Unser Team steht Ihnen gerne unter 089/790453-0 oder [email protected] zur Verfügung. Weitere Informationen fi nden Sie auch unter www.dje.de.

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Profi tieren Sie von der Frankenstärke*

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editorial °03/2015

° MedieneigentüMer 4profit Verlag GmbH ° MedieneigentüMer-, Herausgeber- und redaktionsadresse 1010 Wien, Rotenturmstraße 12, T.: +43/1/997 17 97-0, F.: DW-97, [email protected] ° Herausgeber Dr. Wolfgang Freisleben ° gescHäftsfüHrung Mario Franzin, Snezzana Jovic

° cHefredakteur Mario Franzin ° redaktion Mario Franzin (mf), Dr. Wolfgang Freisleben (wf), Mag. Harald Kolerus (hk), Wolfgang Regner (wr) ° grafik Noura El-Kordy ° bildMaterial Dreamstime.com, Manfred Burger, Shutterstock ° coverfoto Dreamstime.com ° datenanbieter Lipper Thomson Reuters*, software-systems, Morningstar Direct ° verlagsleitung Snezana Jovic ° Projektleitung Dr. Anatol Eschelmüller ° druck Berger Druck, 3580 Horn, Wiener Straße 80 ° vertrieb Morawa Pressevertrieb, 1140 Wien

www.geld-magazin.atAbo-Hotline: +43/1/997 17 97-33 • [email protected]

* Weder Lipper noch andere Mitglieder der Reuters-Gruppe oder ihre Datenanbieter haften für Fehler, die den Inhalt betreffen. Performance-Ranglisten verwenden die zur Zeit der Kalkulation verfügbaren Daten. Die Beistellung der Performance-Daten stellt kein Angebot zum Kauf von Anteilen der genannten Fonds dar, noch gilt sie als Kaufempfehlung für Investmentfonds. Für Investoren gilt es zu beachten, dass die vergangenen Performance werte keine Garantie für zukünftige Ergebnisse darstellen.

Bereits seit Jahren steigen Anleihen- und Aktienkurse kräftig, aber auch Immobilienpreise. Während sich viele – allen voran

die EZB – über die Deflations tendenzen in Europa sorgen, die aus schwachem Wirtschaftswachstum und fallenden Rohstoffpreisen resultieren, ist nun eine Lösung mit den angelaufenen Anleihenkäu-fen (Quantitative Easing, QE) geschaffen worden. Denn damit wer-den (Staats-)Verschuldungen – und die Zinsen, die dafür bezahlt werden müssen – „leistbarer“. Auf diese Weise wird es die Geldpoli-tik auch schaffen, das Wirtschaftswachstum wieder anzukurbeln – auch über den Effekt der Währungsschwächung. Die Erwartungen für das BIP-Wachstum in Europa werden nach oben revidiert.

Die Zentralbanken nehmen mit ihrer expansiven Geldpolitik bewusst Marktverzerrungen in Kauf – an den Anleihenmärkten, an denen Risiko kaum mehr belohnt wird. Institutionelle Anleger wer-den förmlich dazu gezwungen, Kapital zu einem geringen Zinssatz zu verborgen bzw. auf der Suche nach Rendite in Aktien zu investie-ren. Das treibt auch die Aktienbörsen an. Hier liegen die Dividen-denrenditen noch auf vergleichsweise attraktiven Niveaus. Ein loh-nendes Betätigungsfeld wurden auch Devisenspekulationen – z.B. brachten alle Kapitalanlagen in US-Dollar in den vergangenen zwölf Monaten alleine durch den Währungsgewinn einen Ertrag von rund 25 Prozent.

Eine goldene Regel lautet: „Spekuliere nie gegen die Zentral-bank.“ Deren Nichtbeachtung hat bereits renommierten Fonds-managern und deren Kunden viel Geld gekostet. Erinnern wir uns dazu: Alan Greenspan, ehemaliger Fed-Chef, wurde für seine Nied-rigzinspolitik (bis Mitte 2004) über den grünen Klee gelobt. Im Jahr 2008 – seine Amtszeit endete mit 31. Jänner 2006 – schlug die Stim-mung um und Greenspan wurde für die Wegbereitung der Finanz-krise 2007/08 verantwortlich gemacht. Voraussichtlich wiederholt sich die Geschichte, doch man kann nicht voraussehen, wann genau. Deshalb sollte man sich an eine weitere goldene Regel halten: „Gewinne laufen lassen und Verluste begrenzen.“

Gewinne laufen lassen

Mario franzin Chefredakteur GELD-Magazin

4 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2015

33° interview guido barthels. Der CIO von Ethenea meint: „Die attraktiven Alternativen zu Aktieninvestments fehlen.“

35° interview jens ehrhardt. „2015 könnte an den Börsen für angenehme Überraschungen sorgen“, so der Gründer der Dr. Ehrhardt Vermögensverwaltung.

37° interview david ganozzi. Der Fonds­manager des Fidelity Patrimoine glaubt, dass der niedrige Ölpreis die Konjunktur anheizen wird.

40° best of funds. Kursfeuerwerk nimmt kein Ende; Indien an der Spitze.

44° nachhaltige investments. Ethische Invest­ments sind in Mode – aber welche Produkte werden den hohen Anforderungen tatsächlich gerecht?

48° fonds-innovationen. Neue Produkte, die wirklich für Mehrwert sorgen.

50° europa-aktienfonds. Trotz schwacher Wirt­schaft: Börsen haben Fahrt aufgenommen.

aktien

54° panorama. Warren Buffett: Diätplan vom Börsenguru + USA: Nasdaq feiert Comeback + Wiener Börse: Head nimmt Abschied vom Kurszettel + Rosen­bauer: Geschäft geht wie die Feuerwehr.

56° weltbörsen. USA: Korrektur ante portas? + Europa: Deutschland als Konjunktur­Lok + China: Bockiges „Jahr der Ziege“ + Indien: Am Sprung zu neuen Rekorden.

58° anlagetipps. Check Point: Software sorgt für Sicherheit + Coloplast: Gesunde Gewinne + Real­ Anleihe: Anleger tanzen Samba + Solactive Index­Zertifikat: Folge den Gurus.

60° börse wien. Das Nachholpotenzial der ATX­Titel wird jetzt zunehmend erkannt.

62° börse deutschland. Manche DAX­Titel sind schon hoch bewertet – zu hoch?

64° öl-aktien. Das „schwarze Gold“ ist spottbillig – Ölkonzerne könnten aber ein Comeback feiern.

brennpunkt

06° panorama. Außerirdisch: Mr. Spock erobert Kanada + Großbritannien: TV­Einnahmen für Fuß­ballclubs sprengen alle Rekorde + Kriminell: Burgen­ländischer Beutezug bringt zwei Euro ein + Financial Planners: Mehr Finanzwissen gefordert.

08° interview irmgard griss. Die ehemalige Präsidentin des Obersten Gerichtshofs über den Hypo Alpe Adria­Skandal und das massive Versagen von Kontrollinstanzen.

10° kommentar des herausgebers. Die wichtigste Reform wäre eine Verwaltungsreform, meint Wolfgang Freisleben.

12° schattenbanken. Das 75 Billionen Dollar­Ding: Das unregulierte Finanzwesen wächst und gedeiht im Dunkeln – ein Systemrisiko.

18° steueroasen. Wo sich das Kapital gerne ver­steckt – auch Österreich ist ein bekanntes Paradies für „flüchtiges Geld“.

22° finance watch. JPMorgan: Die gefährlichste Bank der Welt? Zinsmanipulation: Klage gegen Royal Banc of Scotland + Vergleich: Morgan Stanley zahlt Milliarden.

banking

24° panorama. Fremdwährungskredite: Rechtsschutz muss einspringen + Steuerabkommen: Selbstanzeigen springen deutlich an + OeNB: Privilegien erneut am Pranger.

26° zinsfalle. Warum Sparer täglich Geld verlieren – und wie man sich am besten vor der „kalten Enteignung“ schützt.

geldanlage

28° panorama. Land des Monats: Ölreiches Nigeria auf dem Vormarsch + Experte: Grexit erreicht Wahrscheinlichkeit von 40 Prozent.

30° vermögensverwaltung. Flexibel zum Erfolg: Der Siegeszug der „Alleskönner­Fonds“.

Inhalt °03/2015

MärZ 2015 – GELD-MAGAZIN ° 5

alternative investments

66° panorama. Finnland: „Sauberes Silber“ + Deutsche Bundesbank: „Nüchternes Gold“ + Zertifi­kateprofis: Die besten Tipps. 68° devisenhandel. Mit speziellen Zertifikaten von Währungsschwankungen profitieren.

70° rohstoff-radar. Rohöl: Saudis gewinnen Preiskampf + Gold: Weiter volatil + Kupfer: Tanz den Contango + Agrarrohstoffe: Hunger nach Weizen steigt.

versicherung & vorsorge

72° panorama. Babyboomer kommen in die Jahre: Gefahr für Pensionssystem + Trivium: Immobilien­Markt im Fokus.

74° versicherung 2.0. Das Internet stellt heimische Anbieter vor neue Herausforderungen – und große Chancen.

77° flv-listing. Der monatliche Überblick über die fonds gebundenen Lebensversicherungen.

78° betriebliche vorsorge. Pensionskassen liefern wieder eine solide Performance ab.

79° pensionskassen-listing. Die Ergebnisse der Anbieter auf einen Blick.

80° wissen. Was die Zinsspanne aussagt – und was sie den Bankkunden verschweigt.

82° buchtipps. „1814 – 1914 – 2014. 14 Ereignisse, die die Welt verändert haben“: Die Weltwirtschaft im Wandel der Jahrhunderte.

BRENNPUNKTPanorama

6 ° GELD-MAGAzIN – März 2015

Sport buSineSS... ist Big Business. Zumin-dest im sogenannten Mutterland des Fuß-balls. Wie Anfang Februar bekannt wurde, hat die Premier League einen neuen Rekorddeal abgeschlossen, der seinen Namen auch wirk-lich verdient. Die 20 Vereine der höchsten eng-lischen Spielklasse erhalten, verteilt auf die nächsten drei Saisonen, TV-Gelder in der Höhe von 6,9 Milliarden Euro ausbezahlt. Ein fast schon astronomisch anmutender Betrag, selbst für den ohnehin vielfach auf „fi nanziellen“ Ro-sen gebetteten internationalen Fußball. Mög-lich wurde dieser Abschluss durch einen Bie-terwettstreit zwischen den Pay-TV-Sendern Sky (letztendlich fünf von sieben Lizenzpaketen) und BT Sport (zwei Lizenzpakete).

ENGLANDLand des Monats

ttip. Das transatlantische Freihandels-abkommen TTIP gerät bereits in seinem Planungsstadium mehr und mehr zum ve-ritablen PR-Fiasko. Laut einer im Auftrag der Österreichischen Gesellschaft für Europapoli-tik durchgeführten und kürzlich veröffentlichten Umfrage sind lediglich neun Prozent der Ös-terreicher explizit für das Abkommen mit den Vereinigten Staaten. 56 Prozent unserer Lands-leute sind hingegen dezidierte Gegner von TTIP. 69 Prozent der Befragten gaben darüber hinaus an, Informationsdefi zite zu haben. Im „TTIP-Sor-gen-Ranking“ liegen die Bedenken hinsichtlich einer etwaigen Verschlechterung von Umwelt-schutzstandards mit 77 Prozent klar an erster Stelle. 62 beziehungsweise 53 Prozent der Befragten sorgen sich um die Themen Kon-sumentenschutz und Wirtschaft. 49 Prozent fürchten, dass der heimische Rechtsstaat unter dem Freihandelsabkommen leiden würde.

STARKE WORTE ´´

„Der Voest-Verkaufist ein Schaden

für die Republik.“

Minister Alois Stöger

trauert in einem etwas

eigenwilligen Interview

mit dem Kurier einer staat-

lichen Voest nach und

nennt die ÖBB ein Unter-

nehmen, das dem Staat positive Beiträge liefert

und schwarze Zahlen schreibt.

„Ein guter Wirt erspart drei Psychiater.“

Wirtschaftskammer-

Präsident Christoph Leitl

schießt in seiner diesjäh-

rigen Aschermittwoch-

Rede etwas über das Ziel

hinaus und zieht sich mit

seiner Aussage den Zorn

der heimischen Psychiater und Psychothera-

peuten zu.

„Europa ist ein Erfolgsmodell

in der Midlife Crisis.“

Wifo-Chef Karl Aiginger

empfi ehlt der Europäi-

schen Union, eine soge-

nannte „High Road-Stra-

tegie“ einzuschlagen und

zukünftig auf Innovation

und Humankapital zu

setzen, um den Wirtschaftsraum wieder dyna-

mischer zu machen.

UNBELIEBTES ABKOMMEN

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ECKDATENLandesteil des Vereinigten Königreichs Großbritannien und NordirlandHauptstadt LondonAmtssprache EnglischStaatsoberhaupt Königin Elisabeth II.Fläche 130.395 km2

Einwohner etwa 53 MillionenBevölkerungsdichte etwa 406 pro km2

Währung Pfund SterlingKfz-Kennzeichen GBInternet-TLD .ukInternat. Telefonvorwahl +44Nachbarländer Schottland, WalesGrößte Städte London, Birmingham, Leeds, Sheffi eld, Bradford, Manchester, LiverpoolVerwaltungsgliederung 9 Regionen (historisch 39 Grafschaften)Höchste Erhebung Scafell Pike (978 m)

Mr. Spock. Dem Ende Februar verstorbenen Schauspieler Leonard Nimoy wird in Kanada post-hum eine besondere Ehre zuteil: Das Konterfei des Amerikaners, der durch seine Rolle als Mr. Spock nicht nur Berühmtheit, sondern auch Kultstatus erlangte, ziert mittlerweile bereits eine beträchtliche Anzahl an kanadischen Fünf-Dollar-Banknoten. Fans des Serienhelden hatten kurz nach seinem Tod einen neuen Trend, das „Spocking“, ins Leben gerufen. Dabei wird der Kopf des ehemaligen Premierministers Wilfrid Laurier mit den Spock-typischen spitzen Ohren und hoch-gezogenen Augenbrauen sowie dem charakteristischen Haarschnitt des Vulkaniers „verziert“, mit verblüffenden Ergebnissen. Während die „Spock-Dollars“ innerhalb kürzester Zeit Kult und Inter-net-Hype zugleich geworden sind, zeigt sich die kanadische Nationalbank nur wenig amüsiert; gar von „Schändung nationaler Symbole“ ist die Rede. Nimoy selbst, dem übrigens eine besonders humorvolle Persönlichkeit attestiert wurde, hätte mit dem Trend wohl seine wahre Freude gehabt. Rest in Peace, Mr. Spock!

März 2015 – GELD-MAGAzIN ° 7

Kopf des Monats

LEONARD NIMOY

rot-WeiSS-roter AbWärtStrend. Während unsere Nachbarn Deutschland und die Schweiz in Rankings zum Thema Wirt-schaftsstandort von Erfolg zu Erfolg eilen, fällt Österreich immer weiter zurück. Das „Deloitte Radar 2015“ etwa attestiert der Alpenrepublik in puncto Standortattraktivität nur mehr ein Be-friedigend. „Österreich schwimmt auf der Welle des Mittelmaßes. Wenn man damit zufrieden ist, ist der weitere Abstieg programmiert.“ Dieses Statement von Bernhard Gröhs, dem Öster-reich-Chef des Consulting-Unternehmens, ist

Über Geld Spricht MAn nicht. Ganz im Gegenteil, behauptet der Österreichische Verband Fi-nancial Planners in einer Aussendung: Je früher man damit beginnt, über Geld zu sprechen, desto besser. Immer wieder erfahren Konsumenten in Finanz-Angelegenheiten herbe, oft sogar Existenz bedrohende Enttäuschungen und Verluste. Diese wären oftmals zu vermeiden gewesen, wenn die Betroffenen schon im Vorfeld über mehr Grundlagenwissen zum Thema Finanzen verfügt hätten. „Der geringe Grad an Finanzbildung in Österreich ist jedoch nicht oder nur zu einem sehr kleinen Teil die Schuld der Bürger selbst, die Hauptschuld trägt das Bildungssystem“, konstatiert Professor Otto Lucius, Vorstandsvorsitzender des Verbandes. Man vertrete daher vehement die Position, dass Finanzbildung aktiv gefördert werden muss. Nur mündige Konsumenten mit einem Mindestmaß an Finanzwissen haben die Chance zu verstehen, in welche Finanzinstrumente sie investieren und wel-che Vorsorgelösungen sie abschließen. Es sei darüber hinaus nicht länger zu tolerieren, dass in Österreich Finanzwissen nicht in der Schule vermittelt wird; dies sei auch für den heimischen Kapi-talmarkt essenziell. Der Verband bietet daher gerne an, dass die Verbandsmitglieder Fachvorträge an den Schulen halten und wird diesen Vorschlag auch im Rahmen eines persönlichen Termins mit der Unterrichtsministerin diskutieren.

FINANZBILDUNG = KONSUMENTENSCHUTZ

Mini-beute. Einen ganz besonders „spekta-kulären“ Coup landeten unbekannte Einbrecher Ende Februar im Burgenland. Die Kriminellen drangen während einer Nacht in eine Volks-schule und einen Kindergarten in Tadten – Bezirk Neusiedl am See – ein und knackten darüber hinaus noch einen Tankstellen-Kassen-automaten. Die magere Ausbeute der Nacht, eine Zwei-Euro-Münze aus einem Büro in der besagten Volksschule, wird die Einbrecher wohl nicht vollends zufriedengestellt haben. Ob die-ser kolossale Beutezug mit weiteren – leider erfolgreicheren – Einbrüchen der vergangenen Wochen in der Region in Verbindung steht, wird von der Landespolizeidirektion Burgenland der-zeit noch ermittelt.

– so alarmierend es auch klingt – wohl noch als Untertreibung zu werten. Mittelmaß erscheint im Angesicht der Reformunwilligkeit der hei-mischen Politik als reine Schmeichelei. Die gravierenden Probleme der Republik liegen seit Langem offen auf dem Tisch. Reformstau in der Verwaltung, überbordende Lohnnebenkosten, Privilegien im öffentlichen Dienst und so weiter; diese Liste ließe sich wahrscheinlich noch belie-big lange fortsetzen. Alleine die verschiedenen Rechnungshofberichte der letzten Wochen und Monate lassen erahnen, wie es um das Land

wirklich bestellt ist. Ein Beispiel gefällig? Kürz-lich veröffentlichte der RH eine Statistik, wonach hierzulande lediglich drei Pro-zent der Beamten mit 65 in Pension gehen. Die Zahlen zeigen auch, dass 56 Prozent aller männ-lichen und 55 Prozent aller weiblichen Beamten die im Jahr 2011 in den Ruhestand traten, die sogenannte „Hacklerregelung“ nutzten. In der Privatwirtschaft lagen die besagten Werte bei lediglich 27 beziehungsweise 24 Prozent.

„pATSCHERTE“ GANOvEN

MITTELMASS IST NOCH GESCHMEICHELT

GELD ° Frau Dr. Griss, sind Sie mit dem Untersuchungsbericht über die Hypo Alpe Adria zufrieden?irmGArD GriSS: Ich glaube, dass es uns ge­lungen ist, nachvollziehbar darzustellen, welche Vorkommnisse rund um die Hypo Alpe Adria zu dieser gewaltigen Belastung für den Staats­haushalt geführt haben.

Waren Sie überrascht? Natürlich. Und zwar vor allem deshalb, weil eine Vielzahl von Ereignissen zusammengekom­men ist und die Möglichkeiten nicht genützt wurden, im Laufe der Geschehnisse eine Wen­

de herbeizuführen. Man konnte den Eindruck gewinnen, ähnlich wie in einer griechischen Tragödie einem unentrinnbaren Schicksal aus­geliefert zu sein.

Warum werden in dem Bericht keine Namen genannt? Unsere Aufgabe war nicht, einzelne Verant­wortliche oder Schuldige zu nennen. Im Laufe der Arbeit hat sich übrigens gezeigt, dass die Ursachen vor allem im System lagen. Und dass die handelnden Personen eigentlich sekundär waren.

Welches System sprechen Sie an? Das Zusammenspiel verschiedener Institu­tionen, wie Entscheidungen zu Stande kommen, wie sie aufbereitet werden. Die Institutionen hätten zusammenwirken und Mängel frühzei­tig aufdecken müssen. Das ist nicht geschehen.

Und zwar welche mängel? Die Bank hat nach dem Zerfall Jugoslawiens in den Nachfolgestaaten und damit in einem schwierigen Umfeld rasant expandiert. Sie hat­te aber kein ausreichendes Risiko­Management und keine ausreichenden Kontrollsysteme. Dass diese Mängel nicht rechtzeitig aufgedeckt wurden, ist ein Systemversagen und ein Versa­gen der Kontrollinstanzen. Dazu gehören der Aufsichtsrat der Bank, die Abschlussprüfer, die Oesterreichische Nationalbank, vor 2002 das Finanzministerium und danach die Finanz­marktaufsicht und nach 2008 die Fimbag.

Es ist interessant, dass Sie das schwierige Umfeld ansprechen. Das wurde bisher völlig ausgeblendet. Natürlich hat die Finanzkrise eine große Rolle gespielt. 2006 waren die Aussichten noch gut.

Und wäre die Wirtschaftsentwicklung in den Nachfolgestaaten Jugoslawiens positiv weiter­gegangen und hätten sich die Erwartungen erfüllt, dann wären Einkaufszentren und Ho­telanlagen, die dort mit Hypo­Krediten gebaut wurden, auch entsprechend genützt worden. Und es wäre nicht zu diesem Verfall der Immo­bilienpreise gekommen. Das hat natürlich eine wesentliche Rolle gespielt.

inwieweit war Jörg Haider für die Haftungen verantwortlich?Grundsätzlich haben alle Bundesländer schon seit Jahrzehnten Haftungen für ihre Landes­banken übernommen. In Kärnten kam es 2004 zu einer Novellierung des Landesholding­Ge­setzes, weil es eine Vereinbarung zwischen der Bundesregierung und der Europäischen Kom­mission gab, wonach die Landeshaftungen 2007 auslaufen müssen. Für Verbindlichkeiten, die von der Bank bis 1. April 2007 eingegangen wurden, konnte die Haftung aufrecht bleiben. Im Zuge der Novellierung wurde die Bestim­mung aufgenommen, dass die Landeshaftung für alle Gesamtrechtsnachfolger der Landes­bank gilt.

Das war einfach so möglich?Im Begutachtungsverfahren haben die Wirt­schaftskammer, die FMA und der Unabhängige Verwaltungssenat Kärnten schwerwiegende Bedenken geäußert, dass durch die Haftung für die Verbindlichkeiten auch der Rechts­nachfolger der Überblick über das mögliche Haftungsausmaß verloren gehe. Dennoch wur­de die Gesetzesänderung mit den Stimmen aller Parteien, und damit auch der Grünen, be­schlossen. Wenn man das heute nicht mehr wahrhaben will, dann ist das eine Art Kindes­weglegung. Danach gab es jedenfalls noch eine cr

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8 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2015

Zu Beginn des parlamentarischen Untersuchungsausschusses erläutert Dr. Irmgard Griss im Gespräch mit dem GELD-Magazin den von ihr im Dezember vorgelegten Untersuchungsbericht über die Hypo Alpe Adria. Die frühere Präsidentin des Obersten Gerichtshofs betont, dass die Verstaatlichung gar nicht notwendig war. Wolfgang Freisleben

Ein Versagen der Kontrollinstanzen

„Die Gesetzesänderung wurde mit den Stimmen aller Parteien, auch der

Grünen, beschlossen.“

gewaltige Expansion – auch noch unter den Bayern.

Hat die Bayerische Landesbank beim Kauf Bedingungen gestellt?Die BayernLB hat den Kaufvertrag im Mai 2007 zu einem Zeitpunkt abgeschlossen, als der Schlussbericht der Due Dilligence­Prü­fung noch gar nicht vorlag. Sie ist also sehenden Auges ein großes Risiko eingegangen. Offen­bar wollte die BayernLB die Bank unbedingt haben.

Wie bedrohlich war das insolvenz-Szenario 2009? Es war nicht wirklich realistisch. Es gibt einen Bericht über die Klausur des Verwaltungsrats von Ende November 2009 mit verschiedenen Szenarien, der an den bayerischen Staatsminis­ter für Finanzen ging. Eine Insolvenz wurde darin ausgeschlossen. In dem Bericht hieß es wortwörtlich: Mit einer derartigen Entschei­dung würde die BayernLB den ganzen Balkan anzünden und Österreich noch dazu. Das leuch­tet ein. Schließlich gehört die BayernLB dem Freistaat Bayern. Die Bayern selbst haben auf die Reputation Deutschlands hingewiesen. Of­fenbar haben sie auch nicht angenommen, dass Österreich kurzfristig die Bank übernehmen würde, sondern allenfalls Partizipations­Kapi­tal von Österreich erwartet.

Ab wann gab es Verhandlungen auf regierungsebene? Das erste dokumentierte Gespräch der beiden Finanzminister Fahrenschon und Pröll gab es im August 2009. Dabei ging es u.a. um die Lage der Hypo, weil die Risikovorsorge, die für das ganze Jahr geplant war, schon fast aufgebraucht war. Und nach dem Asset Review war den Bayern auch klar, dass sie die Bank nicht so schnell ver­kaufen können wie erhofft. Sie standen unter gewaltigem Druck. Denn sie hatten zehn Mil­liarden Euro Staatshilfe bekommen und sollten der EU­Kommission einen Restrukturierungs­plan vorlegen. Interessant ist, dass die BayernLB im Beihilfeverfahren auch wegen des Risikos der österreichischen Tochter als „distressed“ bezeichnet wurde, die Oesterreichische Natio­nalbank diese Tochter aber im Zusammenhang mit dem Antrag auf Partizipationskapital als „nicht distressed“ eingestuft hat.

Wie ist die Verstaatlichung zu beurteilen? Jedenfalls nicht als Not­Verstaatlichung, weil sie den von uns angewandten Kriterien – analog der Business Judgment Rule – nicht entspro­chen hat. Natürlich hatte die Politik einen gewissen Ermessensspielraum. Aber was muss man bei einer Ermessensentscheidung von den handelnden Personen verlangen? Sie müssen die notwendigen Informationen beschaffen, aufbereiten, Alternativszenarien untersuchen und darauf achten, dass kein Interessenkonflikt vorliegt. Nur auf dieser Grundlage darf die Ent­scheidung getroffen werden.

War das der Fall? Nein. Denn es gab, jedenfalls nach unseren Erkenntnissen, keine entsprechende Vorberei­tung.

Und bei den Bayern? Die haben sich offensichtlich intensiv vorberei­tet. Der Verwaltungsrat hat eine internationale Investmentbank und eine ebensolche Anwalts­kanzlei beigezogen und sich ausführlich über die österreichische Rechtslage informiert. Insbesondere auch über das Eigenkapital­ersatzgesetz. Die Bayern scheinen jedenfalls ihre Hausaufgaben gemacht zu haben und sind offenbar mit bestimmten Vorstellungen in die Verhandlungen gegangen.

Und die österreichische Bundesregierung? Wir haben keine Unterlagen bekommen, die auf eine vergleichbare Vorbereitung schlie­ßen lassen. Es wird zwar jetzt gesagt, es habe ein Strategiepapier gegeben. Offen gelegt wurde es aber nicht. Es ist auch nicht ersichtlich, dass man eine bestimmte Strategie verfolgt hätte.

Haben Sie den Eindruck, dass vorhandene Unterlagen fehlten? Wir haben jedenfalls so viel bekommen, dass wir die Vorkommnisse in einer zusammen­hängenden Darstellung wiedergeben konnten. Was wir eigentlich gesucht haben, waren ja entlastende Dokumente und nicht unbedingt etwas Belastendes. Wir wollten herausfin­den, warum die Dinge so gelaufen sind. Aber Unterlagen, aus denen hervorgegangen wäre, dass die Österreicher gar keine andere Wahl hatten als zu verstaatlichen, haben wir nicht erhalten.

inzwischen sind etliche Bankmanager zu Haftstrafen verurteilt worden. Wären nicht auch Politiker zu belangen? Ich bin keine Strafrechtlerin. Aber natürlich besteht überhaupt kein Grund, warum man Po­litiker nicht zur Verantwortung ziehen soll. Es muss das Gleiche gelten wie für jeden anderen Bürger. Ich nehme aber an, dass dies ohnedies von der Staatsanwaltschaft geprüft wurde.

Abschließend noch drei persönliche Fragen. Würden Sie auch die Leitung einer Untersuchungs-Kommission über die ÖVAG-Pleite übernehmen? Darüber müsste ich erst nachdenken. Aber ei­gentlich ist mein Bedarf an der Untersuchung von Banken gedeckt.

Sie werden als mögliche Kandidatin für die nächste Bundespräsidenten-Wahl 2016 gehandelt. Wie stehen Sie dazu? Ich nehme es als Kompliment.

Sind Sie ein politisch denkender mensch? Ich habe mich jedenfalls immer auch für Poli­tik interessiert. Die Politik bestimmt doch unser Leben!

Danke für das Gespräch.

Im Gespräch mit Dr. Irmgard Griss ° brennpunkt

MärZ 2015 – GELD-MAGAZIN ° 9

„Es gab nach unseren Erkennt-nissen keine entsprechende

Vorbereitung.“

Eine Steuerreform, die diesen Namen verdient, kann nicht mit neuen Steuern und Umschichtungen erreicht werden. Sie setzt vielmehr Verwaltungseinsparungen, eine Streichorgie bei den Förderungen und vor allem eine Pensionsreform voraus, die auch bei den Frauen ansetzt.

Wolfgang Freisleben

Einfach nicht zu zahlen ist wenigstens eine Ansage in die richtige Richtung:

Kein Geld mehr aus den Taschen der Steuer-zahler für die Heta Asset Resolution, die Ab-baubank der Hypo Alpe Adria. Da hat der Finanzminister wieder Gutpunkte gesam-melt, nachdem bereits der Eindruck ent-standen ist, er könnte eher Karl-Heinz Gras-ser nachgeraten. Zur Erinnerung: Der hatte 2001 mit Kunstgriffen ein Null-Defizit aus-weisen lassen. Dafür allerdings rund 70 Mil-lionen Euro an Beratungshonoraren gezahlt. An wen und zu wem sie auf Umwegen wei-tergeflossen sind, ist nicht bekannt. Es gilt die Unschuldsvermutung – to whom it may concern. Wert waren es die Honorare jeden-falls nicht. Denn in den Jahren darauf reg-nete es wieder Riesen-Defizite – 2004 z. B. 10,5 Milliarden Euro.

Das gleiche Problem hat Hans Jörg Schelling bei seinem früheren Arbeitgeber hinterlassen, dem Hauptverband der Sozial-versicherungsträger. Als Sanierer der Kran-kenkassen wurde er auf den Sessel des Fi-nanzministers hochgejubelt. Doch auch sei-ne „Sanierung“ war nur eine Schimäre. 2015 und 2016 ist wieder mit roten Zahlen zu rechnen. Sein Nachfolger schiebt das Schei-tern der Sanierung gnädig auf den Konjunk-tureinbruch. Von Einsparung der Verwal-tung durch Zusammenlegung der 22 Sozial-versicherungsträger will auch er nichts wis-sen. Ebenso wenig von der Angleichung der Landesbeamten-Pensionssysteme, die drei Milliarden zu viel kosten.

Steuer- und Abgabenerhöhungen statt energischer Abstriche bei Förderungen und Verwaltungsausgaben, die der Rechnungs-hof längst eingemahnt hat, sind keine Kunst, sondern Unfähigkeit. Die Finanz- und

Staatsschuldenkrise wäre eigentlich die beste Gelegenheit für die Regierung gewesen, im Privilegienstadel der Republik aufzuräu-men. Sie ist dank der Unfähigkeit des poli-tischen Personals ungenützt verstrichen. Und 2015 wird von SPÖVP die üble Klien-telpolitik fortgesetzt. VP-Klubobmann Reinhold Lopatka verstieg sich sogar zu der Behauptung, es fehle der „Reformdruck aus der Bevölkerung“. Wie bitte? Weiter Schul-den-, Funktionärs- und Klientelpolitik? Und wieder keine Pensionsreform?

Das Pensionsproblem belastet den Staatshaushalt seit Ende der 1970er Jahre, seit ein immer größerer Anteil der Pensio-nen auf Pump finanziert wird. Das Umlage-verfahren mit dem ungeschriebenen „Gene-rationenvertrag“, wonach die aktiven Er-werbstätigen die Pensionen der Ruheständ-ler finanzieren, war nämlich eine Fehlkalku-lation. Sogar die Zinsen dafür werden mit neuen Schulden bezahlt. Die Staatszuschüs-se (= Schulden) + Zinsen + Zinseszinsen summieren sich über die letzten 35 Jahre be-reits auf rund 200 Milliarden Euro und ver-ursachten somit rund 88 Prozent der Bun-desschulden in Höhe von 227 Milliarden Euro (2013).

Die Pensionsreform ist also der Knack-punkt. Und ein Teil davon das Pensionsalter der Frauen. Ihre Pensionen sind nicht nur wegen der geringeren Einkommen kleiner als jene der Männer, sondern auch wegen der geringeren Anzahl der Versicherungs-jahre. Weil Frauen um fast fünf Jahre früher in Pension gehen. Gleichzeitig werden Frauen im Durchschnitt um mehr als fünf Jahre älter als Männer. Sie beziehen also im Durchschnitt um fast zehn Jahre länger Pen-sio nen als Männer. Und erhalten überdies

als Witwen noch einen Teil der Pension des Verblichenen. Es sei allen Frauen gegönnt. Aber finanzierbar ist das so nicht mehr.

Daher sollte endlich nicht nur das ge-setzliche und tatsächliche Pensionsalter der Männer erhöht und daran jenes der Frauen so wie in anderen Ländern angeglichen wer-den. Dann könnte sich der Staat eine echte Steuerreform leisten, bei der auch wirklich netto und inflationsbereinigt für die Nor-malbürger mehr Kaufkraft übrig bleibt als während der letzten zehn Jahre, als die Löh-ne real stagnierten.

Und mit einer Streichorgie im Förde-rungsdschungel, in dem noch immer Schmarotzer von ihren SPÖVP-Politikern verwöhnt werden, könnte der Staat noch ein wenig drauflegen. Wenn man auch noch die Sozialtransfers wie Medikamente auf Kran-kenkasse und Beihilfen für Babys, Schüler und Studierende wirklich nur den sozial Be-dürftigen zukommen lässt und nicht auch den Gutverdienern und Wohlhabenden dieses Landes, die das wirklich nicht brau-chen, dann ist eine echte und faire Steuerre-form für die Masse der Bürger noch leichter finanzierbar. Ob die Regierung zu diesen Leistungen befähigt ist? Wenn nicht, dann sollte sie schleunigst abtreten und Fähigeren Platz machen. cr

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Brennpunkt ° Kommentar

„Wenn die Koalitionsregie-rung zur fairen

Steuerreform nicht fähig ist, sollte sie

abtreten.”Wolfgang Freisleben,

Herausgeber

Schimären und Schmarotzer

10 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2015

Ausführliche Hinweise zu Chancen und Risiken entnehmen Sie bitte dem letztgültigen Verkaufsprospekt. Maßgeblich sind die Angaben im Verkaufsprospekt sowie der aktuelle Halbjahres- und Jahresbericht. Die Wesentlichen Anlegerinformationen, den Verkaufsprospekt sowie die Berichte in deutscher Sprache erhalten Sie kostenlos bei der Verwaltungsgesellscha� ETHENEA Independent Investors S.A., 16, rue Gabriel Lippmann, L-5365 Munsbach oder bei der Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen AG, Graben 21, A-1010 Wien.

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Die zunehmende Verschärfung der Bankenregulierung durch Basel III

setzte Europas Banken auf Schmalkost in ihrem ureigensten Geschäft der Geld­Ver­leiher. Die US­Banken sind natürlich gleich­falls betroffen, umgehen Basel III aber ele­gant und lagern die Geschäfte in sogenann­te „Schattenbanken“ aus. Diese sind nach Erkenntnis des Internationalen Währungs­fonds (IWF) für mehr als die Hälfte der Kre­ditvergaben in den USA verantwortlich. In der Eurozone sit es bislang nur gut ein Vier­tel, doch auch hier steigt der Anteil.

Abseits des offiziellen Bankgeschäfts wuchert also ein billionenschwerer Sektor: Investment­, Hedge­ und Geldmarktfonds, spezielle Börsenhändler (Broker), private Geldverleiher, Zweckgesellschaften für du­biose Wertpapiergeschäfte, Privatfonds mit Geldern der Superreichen sowie Private Equity­Firmen. Manche zählen auch Versi­cherer und Rückversicherer dazu. Sie ope­rieren oft von exoti schen Finanzzentren oder Steuerparadiesen aus und sind damit der Aufsicht der G20­Staaten entzogen.

Diese Finanzfirmen haben mangels Re­gulierung natürlich einen Wettbewerbsvor­teil. Für viele Private wie auch Unterneh­men ist der Aufstieg der Schattenbanken so­gar ein wahrer Segen. Denn die können Kredite meist billiger und schneller als tra­ditionelle Banken einräumen. Auf Konfe­renzen beklagen sich New Yorks Bankma­nager daher regelmäßig darüber, dass sie mit der Geschwindigkeit und den Zinssät­zen der Nichtbanken im Hypothekenmarkt nicht mehr mithalten können. Stellvertre­tend dafür kann das Finanzunternehmen Cantor Commercial Real Estate (CCRE) gelten, das vornehmlich Hypotheken auf

kommerzielle Gebäude in Anleihen ver­packt. Es wurde vom New Yorker Wirt­schaftsmagazin „Crain’s“ als am schnellsten wachsendes Unternehmen New Yorks 2014 ausgezeichnet. Seit der Gründung im Jahr 2010 hat CCRE Kredite im Wert von 24 Mil­liarden US­Dollar vermittelt und avancierte zu einem der führenden Emittenten von hypo thekarbesicherten Wertpapieren in den USA – also jenen berüchtigten Mort­gage­backed securities (MBS), die 2007/08 im Mittelpunkt der zerplatzenden Immobi­lienkredit­Blase in den USA standen.

Blackstone Bootet die Banken Bei milliardenkrediten ausEin anderes Beispiel: Als der in New

York beheimatete Basketballclub Brooklyn Nets Ende vergangenen Jahres einen 60­Millionen­Dollar­Kredit refinanzieren musste, bekam er von keiner Bank ein ak­zeptables Angebot. Und das, obwohl er eines der bekanntesten Teams der US­Liga NBA hat, den Rapper Jay­Z zu seinen Grün­dern zählt und mit dem russischen Milliar­där Michail Prochorow einen finanzstarken Besitzer hat. Stattdessen lieh der Vermö­gensverwalter Blackstone dem Club das be­nötigte Geld zu einem Zinssatz von 7,5 Pro­zent und übernahm zudem Hypotheken auf das Barclays Center, das Stadion der Nets. „Blackstone Group ist der weiße Ritter des Barclays Center“, titelte die New York Post.

Dieser Ritter wittert auch in der Ölin­dustrie reiche Beute. Denn der Absturz des Ölpreises lässt Umsatz und Gewinn der Öl­firmen einbrechen. Das trifft besonders die Fracking­Firmen, die ihre Produktion mit viel Fremdkapital gestartet haben. Die texa­nische Linn Energy musste beispielsweise einen scharfen Rückgang seines Marktwerts um rund zwei Drittel einstecken. Daraufhin wollte Anfang 2015 keine Bank mehr wei­teres Geld riskieren. Stattdessen stellte GSO Capital Partners, der Kreditarm von Black­stone, 500 Millionen Dollar bereit und will überdies eine weitere Milliarde Dollar in der Ölindustrie investieren.

reich der schattenBanken seit den 1990ern eXPlodiertIn den Vereinigten Staaten hat sich das

Reich der Schattenbanken seit Beginn der 1990er Jahre enorm vergrößert. Es ist einer cr

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Brennpunkt ° Schattenbanken

12 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2015

Abseits der Banken breitet sich das Schattenbanken-System aus. In den USA wird von diesen bereits mehr als die Häl� e aller Kredite vergeben – und das jenseits der Bankenregulierung. Kritiker befürchten, dass sich hier eine Blase bildet, die platzen könnte und die nächste Finanzkrise verursacht. Wolfgang Freisleben

Das 75-Billionen-Dollar-risiko

der rapper Jay-z war einst Gründer und Miteigentümer des Basketball-Clubs Brooklyn Nets, den jetzt Blackstone fi nanziert

der Auswüchse des Finanzkapitalismus, der sich seit Ende der 1970er Jahre jener Fesseln entledigt hat, die ihm nach dem Börsen­krach 1929 und der nachfolgenden Welt­wirtschaftskrise von US­Präsident Franklin D. Roosevelt angelegt worden waren. 50 Jahre später begannen Bankster, wie die Wall Street­Bosse von der Roosevelt­Admi­nistration wegen ihrer kriminellen Ma­schenschaften vor dem Börsenkrach 1929 genannt worden waren, immer stärker an den Regulierungen zu rütteln. Die Entfesse­lung von „Big Money“ startete ab 1981 un­ter Ronald Reagan auf dem Präsidenten­stuhl in Washington und Margaret That­cher als Premierministerin in London. Un­ter dem demokratischen US­Präsidenten Bill Clinton und dem nachfolgenden Repu­blikaner George W. Bush fielen dann end­gültig auch die großen Beschränkungen aus

der Ära Roosevelt. Im Jahr 1999 verfassten Clintons Finanzminister Larry Summers und Staatssekretär Timothy Geithner die Entwürfe für zwei Gesetze, die letztlich die Finanzkatastrophe 2008 begünstigten. Mit dem Gramm­Leach­Bliley­Act wurde der 1933 erlassene Glass­Steagall­Act aufgeho­ben, der eine strikte Trennung der Geschäfte von Banken und Investmenthäusern erzwungen hatte. Das zweite Gesetz mit der Bezeichnung „Commodity Modernization Act of 2000“ ermöglichte fortan Geschäfte mit Finanzterminkontrakten und anderen Derivaten wie Kreditausfallversicherungen (CDS) ohne jegliche Regulierung und Kon­trolle durch die Regierung. Diese Gesetze gestatteten dem „Money Trust“ einen gi­gantischen Raubzug durch die Kassen von Wirtschaft, Staat und Familien. Aus Dienst­leistern für die Realwirtschaft wurden

Schattenbanken ° Brennpunkt

MärZ 2015 – GELD-MAGAZIN ° 13

Als Schattenbanken werden diejenigen Akteure und Aktivitäten auf den Finanz-märkten bezeichnet, die bankähnliche Funktionen (insbesondere im Kredit-vergabeprozess) ausüben, aber keine Banken sind und somit nicht der Regu-lierung für Kreditinstitute unterliegen. Dazu zählen Investment-, Hedge- und Geldmarktfonds, spezielle Börsenhändler (Broker), private Geldverleiher, Zweckgesell-schaften für dubiose Wertpapiergeschäfte, Privatfonds mit Geldern der Superreichen sowie Private Equity-Firmen. Manche zählen auch Versicherer und Rückversicherer dazu. Sie operieren oft von exoti schen Finanz-

zentren oder Steuerparadiesen aus und sind damit der Aufsicht der G20-Staaten entzogen.Zwischen 2002 und 2010 verdoppelten die Schattenbanken ihren Umsatz weltweit auf 46 Billionen Euro. Das entspricht etwa einem Viertel des globalen Finanzmarktes. In den USA bewegen die „Nichtbanken“ bereits ein größeres Kreditvolumen als herkömm-liche Banken. Das Financial Stability Board beziffert das angesammelte Vermögen im globalen Schattenbank system 2013 mit 75,2 Billionen Dollar, 4,8 Billionen mehr als ein Jahr zuvor. Das war die Hälfte der Bilanzsumme aller Banken und 120 Pro-zent des Bruttoinlandsprodukts weltweit.

in kÜrze

eigennützige Zockerbuden. Geithner wurde später Gouverneur der Federal Reserve Bank of New York (Fed NY) und fungierte als Vertrauensmann der Wall Street­Bosse 2009 bis 2013 als Finanzminister. Larry Summers gab kurzzeitig ein Intermezzo in Washington als Chef­Ökonom Barack Oba­mas im Weißen Haus.

Frei von jeglichen Beschränkungen oder Regulierungen entstanden die Schat­tenbanken als voluminöse Kapitalsammel­stellen, deren Manager Billionen an Dollars auf der Suche nach höchster Verzinsung in­vestieren. Seit Mitte der 1990er Jahre über­traf ihre Bilanzsumme die der amerika­nischen Geschäftsbanken und hatte letzt­lich einen wesentlichen Anteil an der US­Immobilienblase, deren Platzen im Jahr 2007 ein globales Finanzbeben auslöste. Unzählige private Vermittler vergaben jah­relang billige Hypotheken, die dann in An­leihen verpackt und an Banken und andere

EIN KAUM ZU FASSENDES rISIKO

schattenbankkredite in Prozent aller Auslei-hungen des Bank- und Schattenbankwesens

Quelle: IMF

14 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2015

Investoren verkauft wurden. Doch als die Kreditblase platzte, fanden sich die Banken selbst im Zentrum der Krise wieder.

Schon zuvor hatte es ein ernstes Warn­zeichen gegeben. 1998 geriet der amerika­nische Hedgefonds Long­Term Capital Ma­nagement (LTCM) als Folge von Milliar­denverlusten in bedrohliche Schieflage und konnte hohe Summen nicht zurückzahlen, die er von Banken geliehen hatte. Die Fede­ral Reserve Bank of New York (Fed NY) war daraufhin gezwungen, eine Rettungsaktion zu organisieren, um die kreditgebenden Banken nicht zu gefährden. Um gegen sol­che Finanzkrisen künftig besser gewappnet zu sein, verschärften Aufsichtsbehörden weltweit die Regulierungen. Die Dodd­Frank­Gesetze in den USA und die globalen Basel­III­Richtlinien verpflichten reguläre Banken, mehr Eigenkapital zurückzulegen und sich aus bestimmten riskanten Anlage­formen zurückzuziehen. Das macht die In­stitute zwar sicherer, aber es bedeutet auch, dass sie weniger Kapital für Kredite haben.

niedrige zinsen Beschleunigen den trend in den schattenDie Kreditknappheit und die niedrigen

Zinsen auf Anleihen und Bankeinlagen be­günstigen den Trend in Richtung Schatten­banken. Anleger investieren ihr Geld zu­nehmend in Vermögensverwalter oder pri­vate Kreditfonds, die damit Finanzierungen bereitstellen. Auch Crowdfunding­Firmen

profitieren von den niedrigen Zinsen. Inter­netseiten wie „Lending Club“ oder „Fund­rise“ sammeln online Geld von Kleininve­storen und geben es direkt als Kredite oder Hypotheken weiter – als sogenannte Peer­to­Peer­Kredite. Und sie locken mit zwei­stelligen Renditen, da sie das Geld ihrer Inves toren so riskant anlegen können, wie sie wollen. So werden beispielsweise ver­mehrt Baukredite finanziert, die für viele Banken zu unsicher sind. Lending Club, der größte Peer­to­Peer­Geldgeber, vermit­telt inzwischen eine Milliarde Dollar an Krediten pro Quartal und wird an der New Yorker Börse mit acht Milliarden Dollar bewertet.

doch auch gut fÜr das gloBale finanzsYstem?Die Schattenbanken haben zweifellos

einen großen Markt und es gibt Argumente dafür, dass sie gut für das globale Finanz­system sind. Zum einen schaffen sie in der Theorie mehr Wettbewerb und machen den Bankensektor damit effizienter. Denn: „Der Wettbewerb an der Wall Street ist auf ein Minimum reduziert worden“, schrieb der Buchautor und ehemalige Banker William Cohan vor Kurzem in der US­Zeitschrift „The Atlantic“. Wo einst hunderte Banken und Anleihefirmen um Geschäfte konkur­rierten, gibt es heute nur noch eine Hand­voll. Schuld ist vor allem eine Konsolidie­rungswelle unter Banken unmittelbar nach der Finanzkrise. Der zunehmende Wettbe­werb durch Schattenbanken wirkt diesem Trend entgegen. Deren Befürworter sagen nun, dass die Vorteile die Risiken klar über­wiegen. Eine schärfere Regulierung des Sek­tors sei unnötig oder sogar schädlich. Ro­bert Litan, ein Ökonom bei dem US­Think­Tank Brookings Institution, argumentiert beispielsweise, dass der freie Markt die Schattenbanken von alleine reguliert. „Der entscheidende Grund, warum wir Banken regulieren, ist, dass wir eine staatliche Ein­lagengarantie haben“, sagt er. Für Schatten­banken gilt diese aber nicht.

Andere Experten sehen in dem Aufstieg unregulierter Schattenbanken jedoch eine Gefahr – sogar für das globale Finanz­

system. Letztlich werde das in die Katastro­phe führen.

die nächste krise wird mit sicherheit hier entsPringen„Das Schattenbankensystem ist un­

glaublich undurchsichtig“, sagt Mark Zandi, Chefökonom des Forschungsunternehmens Moody’s Analytics. „Wenn man Banken dazu verpflichtet, sich in einem so hohen Maße zu kapitalisieren, eliminiert man nicht das Risiko. Man verschiebt es nur. Es ist wie mit einem Ballon. Wenn ich an einer Seite drücke, geht die Luft einfach zur ande­ren Seite.“ Für Mark Zandi stellt sich daher nicht mehr die Frage, ob der Ballon platzen wird, sondern wann. Die nächste Finanzkri­se werde hier entspringen – mit Sicherheit.

Die riskante Kreditvergabe aus den Jah­ren vor dem Crash sei in einigen Bereichen schon zurückgekehrt, heißt es immer öfter an der Wall Street. Schuld daran seien nicht die generell immer noch sehr vorsichtigen Banken, sondern eben die Schattenbanken. Denn mit ihnen wächst auch das Risiko. Es gibt zwar kaum systemrelevante Schatten­banken, doch kann sich das binnen einiger Jahre durchaus ändern. Vor der Krise war die chinesische Bank ICBC noch das größte Finanzunternehmen der Welt. Heute ist es der Vermögensverwalter BlackRock, der seit der Abspaltung vom Konkurrenten Blackstone und der Übertragung der ge­samten Vermögensverwaltung von Barclays cr

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Brennpunkt ° Schattenbanken

kanzlerin angela merkel: „Der Bereich steht regulatorisch ziemlich nackt da“

mark zandi: „Das Schattenbankensystem ist unglaublich undurchsichtig.“

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Die genannten Teilfonds sind Teil von Nordea 1, SICAV, einer offenen Investmentgesellschaft luxemburgischen Rechts, welcher der EG-Richtlinie 2009/65/EWG vom 13 Juli 2009 entspricht. Bei dem vorliegenden Dokument handelt es sich um Werbema-terial, es enthält daher nicht alle relevanten Informationen zu den erwähnten Teilfonds. Jede Entscheidung, in Nordea-Fonds anzulegen, sollte auf der Grundlage des aktuellen Verkaufsprospekts, der Wesentlichen Anlegerinformationen sowie des aktuellen Jahres- und Halbjahresberichts getroffen werden. Die genannten Dokumente sind in elektronischer Form auf Englisch und in der jeweiligen Sprache der zum Vertrieb zugelassenen Länder auf Anfrage unentgeltlich bei Nordea Investment Funds S.A., 562, rue de Neudorf, P.O. Box 782, L-2017 Luxemburg oder bei der Zahlstelle und dem Repräsentant der Nordea 1, SICAV in Österreich, die Erste Bank der österreichischen Sparkassen AG, Graben 21, A-1010 Wien erhältlich. Anlagen in Derivaten und Fremdwährungsanlagen können erheblichen Schwankungen unterliegen, die die Wertentwicklung der Anlage beeinträchtigen können. Anlagen in Schwellenländern sind mit einem erhöhten Risiko verbunden. Der Wert von Anteilen kann je nach Anlagepolitik des Fonds stark schwanken und kann nicht gewährleistet werden. Angaben zu weiteren Risiken in Verbindung mit den genannten Teilfonds entnehmen Sie bitte den Wesentlichen Anlegerinformationen, die wie oben beschrieben erhältlich sind. Nordea Investment Funds S.A. veröffentlicht ausschließlich produktbezogene Informationen und erteilt keine Anlageempfehlungen. Herausgegeben von Nordea Investment Funds S.A. 562, rue de Neudorf, P.O. Box 782, L-2017 Luxemburg, einer von der Commission de Surveillance du Secteur Financier in Luxemburg genehmigten Verwaltungsgesellschaft. Weitere Informationen bei Ihrem Anlageberater – er berät Sie als ein von Nordea Investment Funds S.A. unabhängiger Berater. Alle geäußerten Meinungen sind, falls keine anderen Quellen genannt werden, die von Nordea Investment Funds S.A. Dieses Dokument darf ohne vorherige Erlaubnis weder reproduziert noch veröffentlicht werden. In diesem Dokument genannte Unternehmen werden zu rein illustrativen Zwecken angeführt und stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf der jeweiligen Werte dar. Der Grad der individuellen Steuerbelastung ist unterschiedlich und kann sich in der Zukunft ändern.

16 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2015

Global Investors im Juni 2009 ein Anlage­volumen von 4,6 Billionen Dollar gestio­niert. Und natürlich keinerlei Beschrän­kungen unterliegt.

Bankenaufseher haBen das risiko längst erkanntDas Financial Stability Board (FSB),

eine internationale Organisation, in der die international wichtigsten Bankenaufseher sitzen, um das Finanzsystem zu überwa­chen, hat das Risiko längst erkannt. Nach seinen Erkenntnissen haben sich die Schat­tenbanken besonders stark in den USA aus­gebreitet. Die Größe des Schattenbanken­systems „kann zu Systemrisiken führen“ und „Marktreaktionen verstärken, wenn die Liquidität am Markt knapp ist“, warnte das FSB daher schon vor Jahren. Zumal die Re­gulierer den Umfang der Geschäfte nicht überwachen können. Die Aufsichtsbehör­den sollten daher „mit hoher Dringlichkeit“ mehr Daten zu Rückkaufsvereinbarungen und Wertpapierleihe bei großen, internatio­nal tätigen Finanzinstitutionen sammeln.

In ihrem Bericht 2013 forderte das FSB eine bessere Überwachung und neue Re­geln, die Schuldenaufnahme durch Schat­tenbanken begrenzen sollen. Damit ver­sucht das Board die Ansteckungseffekte sol­cher Investoren auf die Wirtschaft und die Finanzbranche einzudämmen, hat aber Schwierigkeiten, die Schattenbanken zu identifizieren. Denn sie erlauben den Ban­ken Geschäfte außerhalb ihrer Bilanzen, und solche, bei denen Investoren Kredi­tinstitute und deren traditionelle Funktion am Markt umgehen können. Insgesamt be­ziffert das FSB in seinem Bericht über das globale Schattenbank system vom 30. Okto­ber 2014 das Volumen des dort angesammel­ten Vermögens mit 75,2 Billionen Dollar, 4,8 Billionen mehr als ein Jahr zuvor. Das war die Hälfte der Bilanzsumme aller Banken und 120 Prozent des Bruttoinlandsprodukts weltweit. Die Größe der Branche nähert sich damit dem Anteil von 2007 mit 124 Prozent. Ein Teil ist allerdings den Banken selbst zu­zuordnen und gilt damit als reguliert.

Andererseits vermutet dasFSB, dass das Volumen der Hedgefonds deutlich unter­

schätzt wird. Die Regulierer können näm­lich nur auf Zahlen aus der Euro­Zone und aus weiteren 25 Ländern zurückgreifen, aber nicht auf solche aus exotischen Steuer­paradiesen, in denen diese Investoren oft angesiedelt sind. Für das Jahr 2013 beziffer­te der Finanzdienstleister Bloomberg das Volumen der 8.000 Hedgefonds weltweit mit 2,5 Billionen US­Dollar.

Vorschläge zur regulierung werden nicht umgesetzt Auf dem G20­Treffen im November

2014 in Brisbane, Australien, stand das The­ma Schattenbanken ganz oben auf der Agenda. Denn der Schattenbankensektor sei ein „Bereich, der regulatorisch ziemlich nackt dasteht“, wie die deutsche Bundes­kanzlerin Angela Merkel es ausdrückte. Die Regierungen planen vor allem strengere Veröffentlichungs­ und Registrierungs­pflichten sowie höhere Standards für die billionenschweren Geschäfte. Auch direkte Eingriffe der Aufseher in Hedgefonds­Ge­schäfte sind im Gespräch. Bei den meisten Vorschlägen mangelt es allerdings bislang vor allem an der Umsetzung. Auch die Auf­seher selbst sind skeptisch, dass man diese Finanzfirmen wirklich in den Griff bekom­men kann. Zu groß ist die Bremskraft der großen Banken in New York und London, die schließlich viele Schatten­Ableger in Steueroasen angesiedelt haben. Zuletzt weichte der US­Senat sogar die ohnehin

eher harmlosen Dodd­Frank­Gesetze auf. Und in Europa haben die Parlamente und Behörden derzeit dringendere Probleme. Gefährlich für das Welt­Finanzsystem sind die Schattenbanken dennoch – aber weni­ger wegen ihrer Größe, sondern eher wegen ihrer engen Vernetzung mit den Banken und Versicherungen. „Die Risiken verla­gern sich in das System der Schattenbanken“, bestätigte denn auch IWF­Kapitalmarkt­experte José Vinals. Dadurch blieben sie aber im Gesamtsystem.

Bei aller Sorge gibt es aber auch Stim­men, die vor einer überzogenen Reaktion warnen. So bezeichnet der Internationale Währungsfonds (IWF) die Schattenbanken als „Fluch und Segen“ fürs globale Finanz­system. Aufgabe der Politiker sei es nicht, einem wichtigen Teil der Finanzindustrie einen Riegel vorzuschieben, sondern die von ihm ausgehenden Risiken beherrschbar

zu machen. Viele Fonds erfüllten wichtige Funktionen, etwa als alternative Finanzie­rungsquelle für Unternehmen. Auch das Deutsche Bundesbank­Vorstandsmitglied Andreas Dombret wird nicht müde zu beto­nen: „Das sogenannte Schattenbanken­Ge­schäft ist für sich genommen weder illegal noch gänzlich unreguliert.“ Das zu lösende Problem sei lediglich: Es handle sich um bankähnliche Geschäfte, die der Banken­regulierung entzogen seien. cr

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Brennpunkt ° Schattenbanken

José Vinals vom iwf: „, Die Risiken verlagern sich in das System der Schattenbanken“

andreas dombret: „Weder illegal noch gänzlich unreguliert“

Herausgegeben am 10.03.2015. Diese Informationen dienen Werbezwecken und stellen keine Anlage-, Steuer- oder Rechtsberatung dar. Das Dokument richtet sich ausdrücklich nicht an Gebietsansässige oder Staatsangehörige der Vereinigten Staaten von Amerika und „U.S. Persons“ im Sinne der Definition der „Regulation S“ der amerikanischen Aufsichtsbehörde „Securities and Exchange Commission“ kraft des „U.S. Securities Act von 1933“. Vor einer Investmententscheidung sollten die aktuellen Verkaufsunterlagen herangezogen werden, die ausführliche Hinweise zu den einzelnen mit der Anlage verbundenen Risiken enthalten. Die jeweiligen Verkaufsprospekte der Fonds (bestehend aus dem Prospekt und dem Verwaltungsreglement) sowie die wesentlichen Anlegerinformationen in deutscher Sprache können auf www.amundietf.at heruntergeladen werden.*Per 31.10.2014. Quelle: Amundi ETF, Vergleich der durchschnittlichen vermögensgewichteten Gesamtkostenquote (Total Expense Ratio, TER) aller Amundi ETFs mit der aller europäischen ETFs (inkl. Amundi ETFs) gemäß dem Deutsche Bank Europe Monthly ETF Market Review vom 31.10.2014. Bitte beachten Sie: Einzelne Amundi ETFs sind ggf. nicht günstiger als ihre europäischen Vergleichsprodukte oder haben kein europäisches Vergleichsprodukt. Die TER entspricht den in den wesentlichen Anlegerinformationen (KIID) aufgeführten laufenden Kosten. Kosten und Kommissionen, die Anlegern von Dritten beim ETF-Handel in Rechnung gestellt werden, sind nicht berücksichtigt. Foto: Corbis. |

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In der Schweiz ist wieder einmal ein Steuer skandal aufgeflogen. Kein Wun­

der. Denn der Alpenstaat hält auch mit Blick auf das Geldvolumen im Schattenfinanzin­dex 2013 des „Tax Justice Network“ (TJN) unangefochten den ersten Platz. Das von diesem gegründete „International Consor­tium of Investigative Journalists“ (ICIJ) hat

nicht nur jetzt mit „Swissleaks“ für Furore gesorgt, sondern schon am 4. April 2013 mit

dem Projekt „Offshore­Leaks“. In dem Netzwerk arbeiten rund 185 Journa­listen von renommierten

Medien wie der Washington Post in etwa 65 Ländern investi­gativ zusammen. Damals hatte

ICIJ in einer konzertierten Aktion ab dem April 2013

über die weltweit verstreute Steueroasen­Maschinerie berichtet, die es leicht macht, Schwarzgeld zu

besitzen bzw. es zu verstecken.Diesmal traf die Attacke

allerdings nicht, so wie frühere Angriffe aus den USA, eine „echte“ Schwei­

zer Bank, sondern die Niederlassung der größ­

ten britischen Bank HSBC. Mehrere internationale Medien hatten Schwarzgeldkonten und

Geschäfte mit Waffenhänd­lern und Schmugglern bei der Schweizer HSBC öf­

fentlich gemacht. Laut diesen Enthüllungen soll

die Bank in der Vergangen­

heit weltweit zehntausenden Kunden gehol­fen haben, rund 180 Milliarden Euro vor heimatlichen Steuerbehörden zu verstecken – darunter bekannten Diktatoren, Waffen­händlern, Schmugglern und anderen Kri­minellen. Die Enthüllungen gehen auf den früheren Angestellten Hervé Falciani zu­rück, der 2007 umfangreiche Kundendaten der Schweizer HSBC­Tochter gestohlen und sie bereits 2009 den französischen Steuerbe­hörden übergeben hat. Die Daten hatte ICIJ von der französischen Zeitung Le Monde erhalten. Offiziell gibt es zwar keine Num­mernkonten mehr in der Schweiz, wegen seines strikten Bankgeheimnisses zieht das Land aber noch immer große Summen aus dem Ausland an. Und wenn das Geld ein­mal in der Schweiz ist, sei es extrem schwer, von außen heranzukommen, hieß es bisher.

Der seit 2011 amtierende HSBC­Vor­standschef Stuart Gulliver bezeichnete die Affäre am 22. Februar 2015 wörtlich als „Schande“ und entschuldigte sich öffentlich für Verfehlungen bei der Schweizer Tochter. Das Image der Bank habe schweren Scha­den genommen. Kurz danach wurde publik, dass Gulliver selbst schon seit 1998 in der Schweiz ein Konto unterhält, auf das Bonus­Zahlungen überwiesen wurden. Laut der Zeitung „Guardian“ waren 2007 rund 7,6 Millionen Dollar (6,73 Millionen Euro) auf dem Konto. Dieses sei aber freiwillig den britischen Steuerbehörden angegeben wor­den, verlautete aus der Bank.

die steuer-hÄfen der britischen kroneAls „Mutter aller Steueroasen“ und

Drehscheibe der Steuer­ und Kapitalflucht hat allerdings London für die von der bri­

tischen Krone abhängigen Gebiete geschickt ein Netz geschaffen, das nach Durchschleu­sen große Summen steuerbereinigten Geldes wieder zurück nach London bringt. Briefkastenfirmen, mit denen man diesen Weg gehen kann, finden sich leicht im In­ternet. Viele der Anbieter sitzen bequemer­weise gleich in der englischen Metropole.

Die nächsten steuerschonenden An­laufstellen von London aus liegen auf den Ärmelkanal­Inseln Jersey, Guernsey und Sark, wo hunderte Finanzinstitute und Ver­sicherungen angesiedelt sind. Von dort kann Geld weiter in die Überseegebiete in der Karibik wie die Cayman­Islands, die Virgin Islands oder in Europa nach Gibral­tar ziehen, wo überall einfache und niedrige Steuern locken. Guernsey ist der Innovator unter den Kanalinseln. Das Sys tem „pro­tected self company“ beinhaltet eine Firma mit Unterfirmen, zwischen denen ein juri­stischer Schutzwall gezogen ist. Auf dem Papier erscheint das Konstrukt aber als ein­ziges Unternehmen. Auf der noch kleineren Insel Sark kommen laut der britischen Zei­tung „Guardian“ 24 Firmen auf jeden der 600 Einwohner. Auf der Isle of Man zwi­schen England, Irland und Schottland sind Steuern überhaupt Nebensache: Erb­schaften und Kapital werden gar nicht ver­steuert und der Spitzensatz der Einkom­mensteuer liegt gerade mal bei 20 Prozent. Eine Körperschaftsteuer gibt es nicht. Des­halb wird die Insel auch gerne als „Versteck der britischen Millionäre“ bezeichnet.

gibraLtar und andorra Locken aLs sPaniens nachbarnAuch im britischen „Überseegebiet“

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BRENNPUNKT ° Schwarzgeld

18 ° GELD-mAGAzIN – märz 2015

Die Schweiz ist mit Swissleaks einmal mehr im Visier der Steuerfahnder. Sie ist in Europa nicht allein. Die bri-tische Krone betreibt hocho� ziell für ihre Reichen Steuerhinterziehungs-Oasen. Und auch andere Länder und Inseln bieten sich an. Sogar Deutschland und Österreich gelten für Ausländer als lohnende Geldverstecke. Wolfgang Freisleben

Steuer-Paradiese in Europa

gativ zusammen. Damals hatte ICIJ in einer konzertierten Aktion ab dem April 2013

über die weltweit verstreute Steueroasen­Maschinerie

besitzen bzw. es zu verstecken.Diesmal traf die Attacke

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ten britischen Bank HSBC. Mehrere internationale Medien

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hatten Schwarzgeldkonten und Geschäfte mit Waffenhänd­lern und Schmugglern bei der Schweizer HSBC öf­

die Bank in der Vergangen­

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für Furore gesorgt, sondern schon am 4. April 2013 mit

dem Projekt „Offshore­Leaks“. In dem Netzwerk

Medien wie der Washington Post in etwa 65 Ländern investi­gativ zusammen. Damals hatte

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rischen Halbinsel lassen sich leicht Brief­kastenfirmen oder sogenannte Trusts (ohne klassische Eigentümer) gründen. Letztere werden oft als zusätzliche Schicht an Ge­heimhaltung über Briefkastenfirmen gelegt. Gibraltar eignet sich besonders gut, um Geld zu waschen, das dann wieder in den Finanzmarkt eingebracht wird. Dank libe­raler Gesetze und niedriger Steuern haben sich in Gibraltar zudem viele Glücksspiel­unternehmen niedergelassen oder halten dort Lizenzen. An der nördlichen Grenze von Spanien liegt in den Pyrenäen Andorra. Der nicht zur Europäischen Union gehö­rende unabhängige Zwergstaat gilt als regio naler Anbieter des Bankgeheimnisses für Franzosen und Spanier. Dort wird keine Einkommen­, Erbschaft­ oder Kapital steuer fällig. Über Andorra können Steuerfor­derungen im eigenen Land umgangen werden.

Luxemburg-Leaks warf ein schiefes Licht auf JunckerAls besonderes Steuerschlupfloch gilt

schon seit langem Luxemburg. Das winzige Großherzogtum mitten in der EU behauptet sich neben London als größte europäische Drehscheibe der Finanzindustrie. Anleger und rund 150 Banken profitieren von den güns tigen steuerlichen Rahmenbedin­gungen. Von Luxemburg aus ermöglichen Brief kastenfirmen, in Übersee „unregu­

lierte Geschäfte“ zu betreiben. Dem Ban­kensektor verdankte Luxemburg schon 2010 knapp 40 Prozent seines Bruttoin­landsprodukts. Das durchschnittliche Ein­kommen in Luxemburg ist etwa zweiein­halb Mal so hoch wie im EU­Durchschnitt.

Mit „Luxemburg­Leaks“ enttarnte ICIJ im November 2014 Luxemburg als regel­rechte Hochburg der Steuerhinterziehung. Mehr als 500 multinationale Konzerne ha­ben ihre Heimatländer in den vergangenen Jahren um Milliarden an Steuerleistung ge­prellt. Darunter Weltkonzerne wie FedEx, Pepsi, Amazon, die Apple­Tochter iTunes, Caterpillar, Ketchup­Heinz, Procter & Gamble, Disney, Skype, Reckitt Benckiser,

Ikea, die Deutsche Bank, Fresenius sowie Mittelständler und Spezialfonds. Sie alle ha­ben äußerst komplizierte Finanzkonstrukti­onen benützt, unter Beteiligung der dor­tigen Steuerbehörden ihre Gewinne nach Luxemburg verlagert und so ihren Steuer­satz auf bis zu 0,1 Prozent gedrückt. Der deutsche Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble kritisierte nach Auffliegen der Praktiken: „Es kann ja nicht sein, dass sich wenige auf Kosten vieler bereichern.“ Das klang aber eher pharisäerhaft. Denn er scheute sich nicht, die Wahl des Schutz­herrn der Steuertrickser, Jean­Claude Jun­cker, zum Kommissions­Präsidenten der EU zu unterstützen. Dieser war ab 1989 Luxemburgs Finanzminister und ab 1995 gleichzeitig Premierminister. 2004 bis 2006 schwang sich der Stifter dubioser Steuer­praktiken sogar zum Vorsitzenden der Euro­Gruppe auf – eines informellen Gre­miums der Finanzminister der Eurozone. So wurde die Steuerhinterziehung zur EU­Agenda auf höchster Ebene. Als neuer Kommissions­Präsident soll Juncker nun die Agenda für Steuergerechtigkeit be­treuen. Da treibt wohl der Teufel den Beelzebub aus.

irLand im dienste der konzerneAls direkter Konkurrent von Luxem­

burg hat sich auch Irland als „legaler Steuer­optimierungsplatz“ einen Namen gemacht.

märz 2015 – GELD-mAGAzIN ° 19

gibraltar mit dem markanten felsen: Gilt als britisches Überseegebiet und lebt im Dienste der Krone von der organisierten Steuerhinterziehung

eu-kommissionschef Juncker: Der Teufel soll den Beelzebub austreiben

20 ° GELD-mAGAzIN – märz 2015

„Double Irish“ nennt sich das Modell in der Sprache der Finanzwelt. Das genaue Ver­fahren ist komplex, läuft aber vereinfacht etwa so ab: Ein Unternehmen gründet in Ir­land zwei Tochterfirmen – der sogenannte „Doppelte Ire“. In Irland liegt der Unterneh­menssteuersatz bei 12,5 Prozent, in den USA beispielsweise bei 35 Prozent. Eine der beiden Tochterfirmen meldet seinen Fir­mensitz in einer weiteren Steueroase an. Nach irischem Recht ist das möglich. Wäh­rend das eine Unternehmen nun die Ge­schäfte in Europa betreibt, zahlt es für die Patente Geld an das andere Unternehmen. Obwohl beide Unternehmen zur selben Mutter gehören, verschwinden in der Bi­lanzsumme die Gewinne, weil sich Ausga­ben und Einnahmen ausgleichen. Anders als beispielsweise in den Niederlanden, die eine ähnliche Anreizpolitik für Unterneh­m e n haben, legt Irland aber da­

rauf Wert, dass tatsächlich auch Menschen dort

arbeiten. Das schafft Arbeitsplätze und dadurch wenigstens auch etwas Wachs­

tum im Land.

konzerne Lieben die niederLande und curacao

Große Unterneh­men werden auch

von den Niederlan­den mit besonders nied­

rigen Unternehmenssteu­ern und Vorteilen bei der

Besteuerung von Zin­sen und Lizenzge­bühren angelockt. Das Land gilt den­

noch nicht als Steuer­oase, weshalb es auch keine gesetzlichen Abwehrme­chanismen für die Prak­

tiken gibt. Die klas­sische steueropti­mierte Unterneh­mensform ist der so­

genannte „Dutch Sand­

wich“. Im Normalfall hat ein Unternehmen dabei eine Tochterfirma in den Niederlan­den. Diese wird dann genutzt, um das euro­päische Geschäft weitestgehend über die Niederlande abzuwickeln und damit die Steuern darauf zu sparen. Über Tochterge­sellschaften in Curacao auf den Niederlän­dischen Antillen lassen sich in der Karibik die Steuern gegen null senken.

madeira, maLta und zYPernDie Insel Madeira im Atlantischen

Ozean gehört zwar zu Portugal, wird jedoch als EU­Sonderzone gefördert und lockt als Finanzstandort und Konzernsteuerpara­dies. Die Ertragssteuern liegen bei fünf Pro­zent und die Mehrwertsteuer bei 14 Pro­zent. Auf Malta beträgt der Körperschaft­steuersatz zwar 35 Prozent, Firmen können aber einen Großteil der bezahlten Steuern zurückfordern. Im Endeffekt bleibt dadurch viel mehr vom Gewinn übrig als in Öster­reich. Auf Zypern beträgt die Unterneh­menssteuer für eine „Zypern Ltd.“ 12,5 Pro­zent. Doppelbesteuerungsabkommen mit über 40 Ländern garantieren persönliche Steuerfreiheit für verschiedenste Einkom­mensarten wie Dividenden und 80 Prozent der Einnahmen aus geistigem Eigentum.

steuerParadies monaco beLiebt bei reich und schÖn Das Fürstentum Monaco ist noch im­

mer die Heimat der Reichen und Schönen, umschlossen von französischem Staats­gebiet. Millionäre lassen sich gerne im Fürstentum nieder, weil sie weder Einkom­mensteuer noch Erbschaftsteuer zahlen müssen. Auch im Ausland begangene Fi­nanzvergehen verfolgt der Stadtstaat nicht. Unternehmen müssen dagegen Steuern zahlen – der Körperschaftsteuersatz liegt bei rund 33 Prozent. Frankreich hält wie viele andere Großmächte seine Hand schüt­zend über das Fürstentum.

deutschLand und Österreich mit dem bankgeheimnis VerfemtAber auch Deutschland ist laut dem

„Netzwerk Steuergerechtigkeit“ nachlässig, was die Transparenz mit Daten von auslän­

dischen Kapitalanlegern angeht. Außerdem müssen ausländische Investoren auf Zinsen keinerlei Steuern bezahlen. Die Informa­tion über Erträge fließt nur ins Ausland, wenn ein nachgewiesener Straftatbestand vorliegt. Das Land dürfte im internationa­len Geflecht der Finanzströme sogar als Schattenfinanzzentrum fungieren. Das spiegelt sich unter anderem darin, dass die Bundesrepublik Platz acht im Schatten­finanzindex von TJN belegt.

Österreich liegt dank des Bankgeheim­nisses, seiner verschwiegenen Stiftungen sowie angeblicher Lücken im Unterneh­mensrecht vorerst auf Platz 18. Stiftungen sind aber inzwischen transparenter gewor­den. Seit 2011 müssen sie die Identität jedes hinzukommenden Stiftungsbegünstigten offen legen. Das Bankgeheimnis zieht zwar noch immer Ausländer an, soll aber ab Sep­tember 2017 fallen. Dann müssen alle EU­Banken Kontodaten und Zinseinkünfte von ausländischen Kunden an deren Heimat­länder melden.

100 LÄnder woLLen steueroasen trockenLegenDer Druck auf Steueroasen wird jedoch

immer größer. Bisher haben 52 Länder, da­runter alle EU­Staaten, ein Abkommen un­terzeichnet, das ab 2017 den automatischen Austausch von Daten über Bank­Konten von Ausländern mit deren Heimatländern sichern soll. Dies bedeutet das Ende des Bankgeheimnisses. Rund 100 Staaten und Gebiete – darunter Finanzzentren wie die Schweiz, Singapur und Luxemburg – haben sich dazu bekannt. Sogenannte „legale Steuertricks“ durch multinationale Kon­zerne sind davon nicht betroffen.

Doch im November 2013 haben die G20­Staaten einen Aktionsplan der OECD zur Bekämpfung der Gewinnverkürzung und Gewinnverlagerung (engl. base erosion and profit shifting, BEPS) unterstützt. Da­mit soll diesen Praktiken ein Ende gesetzt werden. Der Aktionsplan wird von insge­samt 44 Regierungen bis Ende 2015 in Ar­beitsgruppen bearbeitet. Bis es soweit ist, blühen auch in Europa die Steueroasen wei­ter. CR

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rauf Wert, dass tatsächlich auch Menschen dort

arbeiten. Das schafft Arbeitsplätze und

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brennpunkt ° Meldungen aus der Hochfinanz

Die britische Großbank Royal Bank of Scotland (RBS) hat in Österreich derzeit nichts zum Lachen. Denn der Kreditopferverein hat beim Landes-gericht für Zivilrechtssachen in Wien über Anwalt Karl-Heinz Plankel eine Sammelklage für 62 Kreditnehmer ein-gebracht. Auch die Deutsche Bank soll belangt werden. Es geht um die Mani-pulation der Referenzzinssätze Euribor und Libor.

Basis für die Klage ist die Verurteilung der RBS durch die EU-Kommission zu dras-tischen Geldstrafen wegen Mani pulation von Libor und Euribor, der Re ferenzzinsen für Kredite. Anwalt Plankel stützt sich auf das Eingestehen eines Fehlverhaltens im Wege einer Kronzeugenregelung, um nach Europarecht zu klagen. Die Kredit-nehmer hatten ihre Kredite in Schweizer Franken allerdings nicht bei der RBS, die den Zinssatz manipuliert hat, sondern bei österreichischen Instituten. Juristisch

Zinsmanipulation: Sammelklage in Wien gegen Royal Bank of Scotland

handelt es sich daher nicht um einen vertraglichen Schadenersatzanspruch, sondern um einen „deliktischen“. Allein dies ist schon insofern wesentlich, als da-durch als Gerichtsstand Wien in Frage kommt. Wäre diese Wahl nicht möglich und ein Gericht in London anzurufen, wäre das Prozessrisiko für österreichische Kläger infolge der Reisekosten, Überset-zungskosten für den Gerichtsakt und die geschmalzenen Honorare für britische Rechtsanwälte wohl zu hoch.Das Europarecht eröffnet nun den Weg zur Klage in Österreich. Überdies kommt laut Rechtsprechung des Obersten Ge-richtshofs (OGH) nicht dem Kläger (Kreditnehmer), sondern der beklagten RBS die Beweislast zu. Das ist aber wie-derum eine Ausnahme von allgemeinen Grundsätzen, denen zufolge der Kläger die Beweislast bei deliktischen Schaden-ersatzansprüchen zu tragen hat.Heikel ist auch der Umstand, dass die Kredite noch laufen. Daher kann die

22 ° GELD-MAGAZIN – MäRZ 2015

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Keine andere Bank der Welt könnte die Finanzwelt so sehr ins Wanken bringen wie JPMorgan. Das geht aus einem Bericht des US-Finanzministeriums hervor. Dieses veröffentlichte zum ers-ten Mal ein Ranking der riskantesten Banken. Gemessen wurde dabei nicht nur die Größe eines Instituts, sondern auch dessen Komplexität und Vernet-zung über Ländergrenzen hinweg.

Für JPMorgan liegt die Systemrisikobe-wertung durch das US-Finanzministerium mit 5,1 Prozent an erster Stelle. Dahinter folgen unter den 33 untersuchten Banken Citigroup mit 4,3 Prozent und die Bank of America mit 3,1 Prozent. Auf Platz vier und fünf stehen Morgan Stanley und

Systemrisiko: JPMorgan ist die gefährlichste Bank der USA

JPMorganChase: Zentrale in New York im Visier des Office of Financial Research

Goldman Sachs. Die Finanzhäuser lehnten eine Stellungnahme dazu ab.Es war das erste Mal, dass das Office of Fi-nancial Research (OFR) in dieser Form das von den Instituten ausgehende Risi-ko publizierte. Das Büro wurde nach der Finanzkrise geschaffen, um den US-Auf-sichtsbehörden dabei zu helfen, sich ein Bild von der Lage auf den Finanzmärkten zu machen. Es hat Zugriff auf viele inter-ne Daten der Geldhäuser. Finanziert wird es nicht vom Steuerzahler, sondern durch eine Bankenabgabe.JPMorgan hat zuletzt nach einem Bericht der Agentur Bloomberg an der unerwar-teten Aufwertung des Schweizer Franken 250 bis 300 Millionen Dollar verdient. Dies unmittelbar nach der Aufhebung des Min-

Klage nur die Feststellung des Schadens betreffen, den die RBS bei einem allfäl-ligen Obsiegen der Kläger dann bezahlen muss, wenn der Schaden in Jahren genau feststeht. Der Vorteil ist, dass bei den ge-genständlichen Streitwerten von rund 60.000 Euro die Gerichtskosten vorerst re-lativ gering sind. Akzeptiert das Gericht keine Feststellungsklage, wird Plankel auf den Ersatz des Schadens klagen. Die-ser besteht in der Differenz eines fairen Zinssatzes zum manipulierten Wert. Bei einem Gesamtkreditvolumen der Kläger in zweistelliger Millionenhöhe mache das eine ansehnliche Summe aus. (wf)

destkurses des Franken gegenüber dem Euro durch die Schweizer Nationalbank (SNB). Andere Banken wie Citigroup, die Deutsche Bank und Barclays hätten durch den Schritt der SNB um die 400 Millionen Dollar verloren. (wf)

Meldungen aus der Hochfinanz ° brennpunkt

eingegangen, um solche Vorwürfe aus der Welt zu schaffen. Im Februar 2014 hatte die Investmentbank den beiden staatlichen Immobilienfinanzierern Fannie Mae und Freddie Mac im Rahmen einer Einigung mit der zuständigen Aufsichtsbehörde FHFA insgesamt 1,25 Milliarden Dollar gezahlt.Der aktuelle Kompromiss erfolgt nun nach einer jahrelangen Auseinandersetzung mit dem US-Justizministerium. Banken wie Morgan Stanley sollen in großem Stil ver-schleiert haben, wie kritisch es um die Häuserkredite bestellt war, mit denen die Wertpapiere besichert waren. Als die Im-mobilienpreise in den USA ab 2007 auf breiter Front sanken, konnten viele Kredit-nehmer ihre Raten nicht mehr zahlen und die Papiere verloren massiv an Wert. (wf)

Im Streit um windige Hypothekenge-schäfte steht Morgan Stanley vor einem Vergleich mit den US-Behörden. Die Bank soll 2,6 Milliarden Dollar zahlen, wie aus einer Mitteilung an die Bör-senaufsicht Securities Exchange Com-mission (SEC) hervorgeht. Es sei eine grundsätzliche Übereinkunft erzielt worden. Das Geldhaus habe dafür 2,8 Milliarden Dollar zurückgelegt.

Morgan Stanley ist eine der vielen Banken, die Anleger mit Immobilien-besicherten Wertpapieren hinters Licht geführt haben soll. Diese Geschäfte haben letztlich die Fi-nanzkrise 2008 ausgelöst. Im Juli 2014 war Morgan Stanley bereits einen Vergleich über 275 Millionen Dollar mit der SEC

Vergleich: Morgan Stanley zahlt Milliarden für krumme Deals

MäRZ 2015 – GELD-MAGAZIN ° 23

Morgan Stanley: Headquarter in New York

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24 ° GELD-MAGAZIN – MÄRZ 2015

BANKINGPanorama

STARKE WORTE ´´

„Am Devisenmarkt gibt es nun wirklich nicht die

panikartige Reaktion, die sich die griechische Regierung erho�

haben dür� e.“

Ulrich Leuchtmann von

der deutschen Commerz-

bank ist der Meinung,

dass ein Austritt Griechen-

lands aus der Eurozone

sogar Erholungspotenzial

für die Gemeinschafts-

währung mit sich bringen könnte.

VOR GERICHT. Das derzeit omnipräsente The-ma Fremdwährungskre dite hat längst auch schon die Gerichte erreicht. Ein Mitte Februar verkündetes OGH-Urteil ist nun als kleiner Teilerfolg für die hei-mischen Konsumenten zu werten. Gemäß dem Richterspruch sind Rechtsschutzversicherungen ver-pfl ichtet, die Deckung von Klagen im Zusammenhang von Fremdwährungskreditnehmern zu übernehmen. So erfreulich das Urteil für die Betroffenen auch sein mag, so merkwürdig mutet die Begrün-dung des Obersten Gerichtshofs an: der auf Spekulationsgeschäfte bezogene Risikoausschluss in vielen Polizzen soll demnach nur für Geschäfte gelten, die zu reinen Spekulationszwecken geschlossen werden, jedoch nicht in Fällen greifen, deren Zweck in der möglichst günstigen Finanzierung von Wohnraum besteht. Der OGH unterscheidet also zwischen verschiedenen Ar-ten der Spekulation. Schlechte und gute, sozusagen; oder zumindest schlechte und weniger schlechte. Sei’s drum, ist es doch ohnehin unverständlich, dass diese Frage überhaupt vor Ge-richt geklärt werden musste; hatte Sozialminister Hundstorfer doch schon 2012 festgestellt, dass ein Fremdwährungskredit keine Spekulation sei.

ANLEGER – vs. – VERSICHERER

JPMORGAN. Das amerikanische Finanz-ministerium oder besser gesagt das aufgrund der Verwerfungen der internationalen Finanz-krise eigens geschaffene Forschungsinstitut „Offi ce of Financial Research“ haben erstmals das von einzelnen Banken ausgehende Risiko für das Finanzsystem untersucht. Das kürzlich veröffentlichte Ergebnis der Studie ist dabei we-nig überraschend: Das größte Systemrisiko geht demnach von JPMorgan aus. Dem Institut wird ein „Systemic Risk Score“ von 5,05 unterstellt. Auf den Plätzen zwei und drei folgen die Citi-group mit einem Score von 4,27 und die Bank of America mit einem Score von 3,06.

„Die Bedeutung (eines mög-lichen Grexits, Anm.) für die

Kapitalmärkte wäre immens!“

Der Chefökonom der

Dekabank, Ulrich Kater,

ist da gänzlich anderer

Meinung und sieht den

Euro noch lange nicht

„über den Berg“.

TO BIG TO FAIL

ZAHLENSPIEL

13.738SELBSTANZEIGEN-BOOM. Das Steuerab-kommen mit der Schweiz und Liechtenstein

dürfte seine Wirkung nicht verfehlen. Nachdem die Zahl der Selbstan-zeigen bereits 2013 sprunghaft angestiegen war, markiert auch 2014 erneut einen Rekord: 13.738 Landsleute gaben im vergangenen Jahr zu, „Abgaben unzulässig verkürzt“ zu haben. Auch die erst im vergangenen Herbst eingeführten Geldbußen für all jene Steuersünder, die erst im allerletzten Moment von der Selbstanzeige Gebrauch machen, dürften ihr Schäuflein zum nunmehrigen Rekord beigetragen haben.

12.919.279SCHIEFE OPTIK. Die Oesterreichische Nationalbank ist im Februar einmal mehr aufgrund der zahllosen Privile-

gien für ihre Mitarbeiter in die Schlagzeilen geraten. Die mehr als 1.200 aktiven Nationalbanker, die übrigens ein durchschnittliches Einkommen von über 98.000 Euro pro Jahr lukrieren, und ihre etwa 1.300 pensionierten Kollegen erfreuten sich im Jahr 2013 laut einem Bericht des Rechnungshofs zu-sätzlich an im Gießkannenprinzip verteilten „Benefits“ in der Höhe von knapp 13 Millionen Euro.

4RÖMER BETEILIGUNG. Der italienische Staat wird Aktionär bei Monte dei Paschi. Die Regierung in

Rom hatte der Krisenbank, die beim jüngst durchgeführten EZB-Stresstest übrigens so schlecht abgeschnitten hat wie kein anderes Institut, bereits 2013 mit Milliardenhil-fen unter die Arme gegriffen. Die im Sommer anstehenden Zinszahlungen an die Republik werden nun, aufgrund des ausbleibenden wirtschaftlichen Erfolgs der Bank, verein-barungsgemäß mittels eines vierprozentigen Aktienpa-ketes beglichen.

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LIPPER RESEARCH

KOLUMNE

Smart Beta ETFs – Trend oder echte Anlagealternative?

A nleger, die sich mit dem Thema pas-sives Investieren beschäftigen, sto-

ßen heutzutage immer wieder auf soge-nannte intelligente Indizes (Smart Beta). Diese Indizes versuchen über eine alter-native Gewichtungsmethode eine im Ver-gleich zum Ausgangsindex, zum Beispiel dem EuroStoxx 50, bessere Rendite zu er-zielen. Um dieses Ziel zu erreichen, nutzen die Indexanbieter einzelne Faktoren, wie zum Beispiel den durch die Gleichgewich-tung aller Titel im Index erzielbaren „Size Effect“, mit dem sich in der Vergangenheit langfristig betrachtet ein Mehrertrag im Vergleich zu den meisten herkömmlichen, also kapitalmarktgewichteten Indizes er-zielen ließ.

Allerdings hat diese Art der Indexkonstruktion den Nachteil, dass der angestrebte Mehrertrag nicht kontinuierlich auftritt und es somit auch Phasen mit mehr oder weniger ausgeprägten Mindererträgen gibt. Dennoch haben viele der etablierten Anbieter mittlerweile die sogenann-ten Smart Beta ETFs im Angebot, um ihre Pro-duktpaletten zu komplettieren. Da sich die ein-zelnen Anbieter gerade im Bereich dieser Pro-dukte abgrenzen können, ist es nicht verwun-derlich, dass ETF-Anbieter, die neu auf den europäischen Markt kommen, auf diese Pro-dukte setzen.

Es versuchen sich aber nicht nur neue, auf diese Produkte spezialisierte Anbieter, wie zum Beispiel First Trust oder Wisdom Tree, mit ent-sprechenden Produkten im Markt zu positionie-ren. Auch bereits fest etablierte Anbieter wol-len von dem Wachstum im Smart Beta-Seg-ment profitieren. So hat zum Beispiel Amun-di im Mai 2014 eine Partnerschaft mit dem EDHEC Risk Institute Scientific Beta geschlos-sen, mit der die Weiterentwicklung der Smart Beta-Indizes – weg von Ein-Faktoren-Model-len, hin zu Mehr-Faktoren-Modellen – voran-

getrieben werden soll. Dies ist ein Beleg dafür, dass es selbst in diesem relativ neuen Markt-segment bereits einen Trend zu Innovationen gibt. Ob diese neuen Indizes und die entspre-chenden Produkte dann tatsächlich auch bei den Anlegern erfolgreich sein werden, bleibt abzuwarten.

Insgesamt bleibt festzuhalten, dass das Seg-ment der Smart Beta ETFs bisher in weiten Teilen sicherlich hinter den Erwartungen der Fondsanbieter zurückgeblieben ist. Dies hat allerdings meiner Ansicht nach mehr damit zu tun, dass Smart Beta-Produkte eher von insti-tutionellen beziehungsweise professionellen Investoren genutzt werden, die diese Strate-gien oftmals in Form von speziellen Mandaten in ihren Portfolios implementieren, und liegt nicht an einer generellen Ablehnung seitens der Investoren. Zudem ist zu beachten, dass Smart Beta-Strategien, aufgrund der genutzten „Marktfaktoren“ keine sogenannten Core-Pro-dukte sind und somit nur als Beimischung in den Portfolios zum Einsatz kommen sollten, was den Zufluss von Anlegergeldern im Ver-gleich zu ETFs auf Standardindizes begrenzt.

Aus meiner Sicht scheinen Smart Beta ETFs eine interessante Produktkategorie zu sein, da diese den Investoren helfen, nachgewiesene Marktineffizienzen als Rendite- beziehungs-weise Diversifikationsquellen in ihren Portfolios zu nutzen. Bei der Auswahl der für sie geeig-neten Produkte sollten Anleger darauf achten, dass sie die Methodolgie, mit der der Index zu-sammengestellt wird, verstehen, damit sie die Auswirkungen von verschiedenen Marktpha-sen auf die Wertentwicklung des jeweiligen In-dex einschätzen können.

In diesem Sinne müssen die Produktanbie-ter darauf achten, dass ihre Produkte nicht zu komplex werden und sie auch weiterhin über die nötige Transparenz verfügen, damit Anle-

ger diese Indizes und entsprechende ETFs auch richtig einschätzen können. Ebenso wird es wichtig sein, dass die ETF-Industrie hinsichtlich der eingesetzten Strategien einheitliche Namen verwendet. Was sich aus Marketingperspekti-ve gut anhört, kann aber zur Verunsicherung der Investoren führen, die dann nicht in die ent-sprechenden Produkte investieren, weil sie die-se nicht verstehen.

Trotz einiger Unsicherheiten glaube ich, dass Smart Beta-Produkte kein kurzfristiger Mar-ketingtrend sind, sondern zukünftig einer der Treiber für das Wachstum der ETF-Industrie sein werden. Viele der Produkte nutzen wissen-schaftlich nachgewiesene und langfris tig vor-handene Marktineffizienzen, um einen Mehrer-trag für den Investor zu erzielen. Diese Produkte werden sich sicherlich im Markt etablieren.

www.lipperleaders.com

DETLEF GLOW, Head of Lipper Research EMEA

Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von Thomson Reuters.

MÄRZ 2015 – GELD-MAGAZIN ° 25

Es ist ein wahrhaft teuflischer Cocktail für Sparer: Kaum Zinsen, aber dennoch

Inflation. Letztere lag in Österreich im De-zember 2014 bei einem Prozent. Tagesgeld bringt zwischen 0,125 (Bawag) und maxi-mal 1,40 (MoneYou) Prozent Zinsen. Zieht man noch die 25-prozentige KESt ab, dann fährt der Bankkunde nach Abzug der Infla-tion ein klares Minusgeschäft ein. Das ist die Realität. Und zwar seit Längerem. Für Guthaben auf dem Girokonto zahlen Ban-ken zwischen 0,05 Prozent (Oberbank) und 0,25 Prozent (direktanlage.at).

Hält man sich vor Augen, dass 2014 laut Erste Bank 61 Mil liarden Euro in Österreich als Sichteinlagen auf Girokonten oder täg-lichen fälligen Sparbüchern lagen, dann lässt sich ermessen, was für ein großes Volumen an realer Kaufkraft durch die Null-Zins-Po-litik der Europäischen Zentralbank (EZB) vernichtet wird. Würde man heuer diese Gelder auf ein zwölf Monate gebundenes Ka-pitalsparbuch umschichten, würde das den Anlegern aber nur marginal mehr bringen. Derzeit liegen die Zinsen beim Festgeld, das auf ein Jahr gebunden ist, nämlich kaum hö-her zwischen 0,1 Prozent (Bawag) über 0,2 Prozent bei der Ersten bis 1,6 Prozent bei Moneyou, der Online-Bank der hollän-dischen ABN Amro. Wer also Geld auf die Bank trägt, begibt sich freiwillig in die Zins-falle.

Veranlagung Von Tagesgeld isT ein KrediT an die BanKDem privaten Anleger mag Tagesgeld

bei einer Bank akzeptabel erscheinen, weil er es ständig zur Verfügung hat. Außerdem sind wenigstens Kursverluste ausgeschlos-sen und auch eine regelmäßige Verwaltung

erübrigt sich. Allerdings ist den Anlegern kaum bewusst, dass es sich dabei im Endef-fekt um die Kreditgewährung an diese Bank handelt. Aber während bei Kreditvergabe seitens einer Bank immer die Bonität des Schuldners eine Rolle spielt, hat der Bank-kunde keine Möglichkeit, sich darüber ob-jektiv zu informieren. Lediglich Kapital-marktexperten sind imstande, die Bonität einer Bank genau zu analysieren. Grund-sätzlich gilt aber, dass die höhere Verzin-sung bei Bank A im Vergleich zu Bank B im Regelfall in der schwächeren Bonität des In-stituts A seine Ursache hat. Das damit ver-bundene höhere Risiko wird aber nur mit geringfügig höheren Zinsen abgegolten.

sparer Verlieren Täglich geld durch die TeuerungSelbst die Zinsen für längerfristig ge-

bundene Sparbücher fallen dürftig aus. Di-ese gelten zwar bis 100.000 Euro als sicher, weil der Staat dafür garantiert. Doch inzwi-schen ist Sicherheit zu einem relativen Be-

griff verkommen. Denn sie bedeutet derzeit reale Werteinbußen des Gesparten. Schon zwischen 2010 und 2012 haben sich die re-alen Zinsverluste für Österreichs Sparer – auf Girokonten und Sparbüchern mit oder ohne Laufzeit – auf 9,94 Milliarden Euro summiert, hat das Forschungsinstitut Eco-Austria berechnet. Im ersten Halbjahr 2013 ist noch einmal ein Wertverlust von 1,76 Milliarden Euro dazugekommen. Macht insgesamt 11,7 Milliarden Euro in 1,5 Jah-ren. Ein gewaltiger Betrag und eine entspre-chende Vernichtung von Kaufkraft, denn auch Sparbuchzinsen gelten die Teuerung nicht ab. Es steht zwar ein höherer Betrag auf dem Konto, man kann sich darum aber weniger kaufen. Das fehlt natürlich bei den Konsumausgaben. Und das wird noch län-gere Zeit so bleiben.

nichT einmal längerfrisTige Bindung zahlT sich ausDie volkswirtschaftliche Dimension der

Zinsfalle lässt sich aus der Aufteilung des Brutto-Finanzvermögens in Österreich (ohne Gegenrechnung von Schulden) ablei-ten. Dieses lag Mitte 2013 bei 490 Milliar-den Euro. Davon entfielen auf Spareinlagen 212 Milliarden und auf Bargeld 19 Milliar-den Euro. 45 Milliarden Euro steckten in verzinslichen Wertpapieren wie Anleihen und 70 Milliarden Euro in Lebensversiche-rungen, die gleichfalls in Zinspapieren inve-stiert sind. Nur 17 Milliarden Euro waren in Aktien veranlagt. Damit liegt Österreich nahe jener 75 Prozent des deutschen Geld-vermögens, das ebenfalls in Zinsanlagen in-vestiert ist.

Unglücklicherweise bewegen sich auch die Kapitalmarktzinsen in allen bedeu- cr

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Brennpunkt ° Zinsfalle

26 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2015

Die Veranlagung in Zinspapiere war in der Vergangenheit durch hohe Zinsen und Kurssteigerungen ein gutes Geschäft. Das wird es für viele Jahre nicht mehr sein, selbst wenn die Zinsen wieder steigen. Denn dann sinken die Kurse der Papiere auf dem Sekundärmarkt. Vorerst frisst die Inflation mehr, als Zinsen bringen. Wolfgang Freisleben

Sparer werden kalt enteignet

ZINSEN IN ÖStErrEIch (10 JAhrE)

die zinsen sinken bereits seit 30 Jahren. Zuletzt beschleunigte sich der Rückgang.

tenden Märkten der Welt nahe den histo-rischen Tiefstständen. Damit bringt auch die Alternative einer langfristigen Bindung wenig Freude. Für Anleger verschärfend kommt hinzu, dass auf diesem Niveau den meisten Marktteilnehmern Erfahrungs-werte fehlen. Denn in den letzten 30 Jahren ging es auf den Zinsmärkten nur bergab – wenngleich unter Schwankungen. Der Zins-satz für US-amerikanische Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren begann z. B. seine Talfahrt bei einer Verzinsung vom Höchststand bei 15,8 Prozent im Sep-tember 1981 und lag bereits bei 1,5 Prozent – aktuell zwei Prozent. Das Gleiche gilt für die Zinsentwicklung in Deutschland und Österreich, wo die Umlaufrendite von ih-rem Höchststand bei 11,2 Prozent im Au-gust 1981 auf aktuell 0,26 Prozent bzw. die Sekundärmarktrendite in Österreich auf 0,52 Prozent zurückgegangen ist.

Die Umlaufrendite spiegelt in Deutsch-land die durchschnittliche Rendite der am Markt verfügbaren, inländischen festver-zinslichen Anleihen mit über vier Jahren Laufzeit wider. Anfang April 2013 betrug die durchschnittliche Restlaufzeit der in die Berechnung einbezogenen börsennotierten Bundeswertpapiere beispielsweise 10,6 Jah-re. In Öster reich wird die Sekundärmarkt-rendite als Durchschnitt der Renditen der bereits an der Börse notierenden Anleihee-missionen mit fixer Verzinsung und einer Restlaufzeit von über einem Jahr an-gegeben.

Die Tendenz fallender Kapitalmarkt-zinsen hat in der Vergangenheit zu starken Kursgewinnen bei festverzinslichen Wert-papieren geführt. So notiert beispielsweise eine am 11. Juli 1997 begebene österrei-

chische Bundesanleihe mit Laufzeit bis 15. Juli 2027 und einem Coupon von 6,25 Pro-zent jetzt bei einem Kurs von 168,25 Pro-zent ihres Nominalwertes. Die sinkenden Kapitalmarktzinsen im Zeitraum von Juli 1997 bis Februar 2015 führten zu einem Kursgewinn von 68,25 Prozent zuzüglich einer Verzinsung von jährlich 6,25 Prozent. Das war ein zufriedenstellendes Geschäft.

Ein Anleger, der diese Anleihe im No-minalwert von 10.000 Euro jetzt an der Bör-se kauft, muss hingegen 16.825 Euro zahlen und erzielt damit nur mehr eine Rendite von 0,57 Prozent p.a. Er vereinnahmt jähr-lich Zinsen in Höhe von 625 Euro. Im Juli 2027 erhält er jedoch lediglich das Nomi-nale von10.000 Euro ausbezahlt.

KursgeWinne infolge fallender KapiTalmarKTzinsenAnleihen-Investments haben in den zu-

rückliegenden drei Jahrzehnten also von dem einst hohen Zinsniveau sowie von dem allgemeinen Zinsrückgang profitiert und weisen für die zurückliegenden Jahre daher hohe Wertzuwächse auf. Derartige Erträge gehen also kaum auf die Fähigkeiten der Fondsmanager und Vermögensverwalter zurück, sondern haben sich vor allem auf-grund der vereinnahmten relativ hohen Zinscoupons und der Kursgewinne bei fest-verzinslichen Wertpapieren ergeben.

An den Rentenmärkten haben die meis-ten heute aktiven Marktteilnehmer somit lediglich langfristig fallende Kapitalmarkt-zinsen kennen gelernt. Von diesen Bewe-gungen konnten in der Vergangenheit sämt-liche Segmente des Rentenmarkts und da-mit alle Anleger enorm profitieren. Da der Weg nach unten mangels weiterer Spielräu-

me aber nunmehr beendet ist, besteht die Gefahr, dass bei manchen Anlegern die Er-tragserwartungen auf den positiven Erfah-rungen in der Vergangenheit basieren, da-her bedeutend zu hoch ausfallen und die Ri-siken des Rentenmarkts unterschätzt wer-den. Denn wenn die Zinsen steigen, fallen die Kurse der Anleihen auf dem Sekundär-markt.

nur mehr anleihen miT Kurzer laufzeiT raTsamUm stärkere Kursverluste bei festver-

zinslichen Wertpapieren im Fall eines allge-meinen Zinsanstiegs zu vermeiden, kommt nur mehr eine Investition in Anleihen mit kurzer Restlaufzeit in Frage. Diese wären bei einem allgemeinen Zinsanstieg nicht so stark betroffen wie langlaufende Anleihen, weisen aber eine noch ungünstigere Verzin-sung als langlaufende Anleihen auf.

Grundsätzlich sollten Anlageentschei-dungen im Rentenbereich daher nicht auf Basis historischer Zahlen getroffen werden, sondern bedürfen einer qualitativen Aus-einandersetzung mit den nun gegebenen Rahmenbedingungen. Eine solche Betrach-tung führt unweigerlich die kaum vorhan-dene Attraktivität von klassischen indexna-hen Renteninvestments vor Augen. Dage-gen haben viele Fondsmanager mit flexibler bzw. Absolute Return-orientierter Anlage-philosophie auch in dem aktuell gegebenen Umfeld die Möglichkeit, attraktive Erträge zu erwirtschaften. Waren in der Vergangen-heit im Anleihensegment alleine aufgrund der vorherrschenden Marktbedingungen relativ einfach zu erzielen, so kommt aktuell der sorgfältigen Auswahl erfahrener Exper-ten eine besondere Bedeutung zu.

Zinsfalle ° Brennpunkt

MärZ 2015 – GELD-MAGAZIN ° 27

GELDANLAGEPanorama

28 ° GELD-MAGAZIN – MÄRZ 2015

2050. Eine kürzlich vorgestellte Studie aus dem Hause PwC vermochte für einige Auf-regung zu sorgen; nicht zuletzt bei unseren deutschen Nachbarn. Laut dem „The World in 2050“ getauften Papier kommen auf die europäische Wirtschaft noch schwierigere Zeiten zu als ohnehin erwartet. Während heu-te noch drei europäische Staaten – Deutsch-land, Frankreich und Großbritannien – unter den zehn wichtigsten Volkswirtschaften der Welt zu fi nden sind, wird im Jahr 2050 mit Deutschland nur mehr ein Vertreter des „Al-ten Kontinents“ in den globalen Top 10 übrig bleiben. Deutschland, das von seinem aktuell fünften auf den zehnten Rang abrutschen wird, dürfte bis 2050 in puncto BIP sogar vom erd-ölreichen Nigeria überholt werden, was in un-serem Nachbarland für etliche Schlagzeilen sorgte. Nichtsdestotrotz sollten Investoren die reifen Volkswirtschaften in Europa und Nord-amerika „nicht einfach abschreiben“, so PwC Deutschland-Chef Norbert Winkeljohann. Denn die Studie zeige, dass die durchschnittlichen

NIGERIALand des Monats

STARKE WORTE ´´

„Niedrige Zinssätze zerstö-ren die � nanziellen Geschä� s-modelle, die aber entscheidend

sind, damit die moderne Wirtscha� auch funktioniert.“

Starinvestor Bill Gross

ist der Meinung, dass die

Interventionen der No-

tenbanken rund um den

Globus der Weltwirtschaft

mehr schaden als nützen.

GREXIT. Martin Hüfner, Chefvolkswirt des Asset Managers Assenagon, hat es mit seinem bereits traditionellen Wochenkommentar mittlerweile schon zu so etwas wie lokaler Berühmtheit ge-bracht. Kürzlich beschäftigte sich der Ökonom in seinem Kommentar mit den Folgen eines möglichen Ausscheiden Griechenlands aus der Währungsunion, dessen Wahrscheinlich-keit er übrigens mit 40 Prozent beziffert. Hüfner rechnet zusammengefasst damit, dass ein so-genannter Grexit ein größeres Beben an den Finanzmärkten auslösen würde, als viele vermu-ten. Außerdem würde der „Resteuro“ aufwerten und Aktien stünden erhebliche Kursverluste ins Haus, wenngleich diese außerhalb Griechen-lands nur vorübergehend wären. Anleger wären demnach gut beraten, „ein paar Gewinne“ aus den letzten Monaten zu realisieren. Das Euro-gebiet verlassen sollten die Investoren jedoch nicht. Lediglich eine Verlagerung in jene Regio-nen, die von einem Grexit profi tieren könnten – Hüfner nennt hier explizit Deutschland – sei sinnvoll. Schlussendlich rät der Volkswirtschaft-ler dazu, Festverzinsliche aus Deutschland zu kaufen. Auch wenn die Renditen aktuell sehr niedrig seien, würden Kursgewinne winken.

EIN AUSSTIEG UND SEINE FOLGEN

„Wie kriegen wir die Jungs dazu, uns für voll zu nehmen?“

Anne Conelly, Mitbegrün-

derin und „Frontfrau“ des

Netzwerks Fondsfrauen,

hat sich zum Ziel gesetzt,

die Investmentfonds-

Industrie etwas femininer

zu machen. Sie möchte

den Anteil der weiblichen Fondsmanager in

Deutschland bis 2019 von derzeit rund acht

auf 30 Prozent steigern.

„Egal, wie groß, wir zahlen bar!“

Warren Buffett sucht

nach Übernahmezie-

len in Deutschland. Die

Bundesrepublik sei ein

großartiger Markt. „Viele

Leute, viel Kaufkraft, die

Deutschen sind produk-

tiv“, streut der Starinvestor

unseren Nachbarn Rosen.

Einkommen in den Emerging Markets nur sehr langsam zulegen werden. In 35 Jahren wird das Durchschnittseinkommen in China noch immer lediglich 40 Prozent von jenem in den USA ausmachen.

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ECKDATEN

Staatsform BundesrepublikHauptstadt AbujaAmtssprache EnglischStaatsoberhaupt Goodluck JonathanRegierungschef ebendieserFläche 923.768 km2

Einwohner etwa 174 MillionenBevölkerungsdichte etwa 188 pro km2

Währung NairaKfz-Kennzeichen NGRInternet-TLD .ngInternat. Telefonvorwahl +234Unabhängig seit 1960Nachbarländer Benin, Kamerun, Niger, TschadGrößte Städte Lagos, Ibadan, Benin City, KanoVerwaltungsgliederung 36 Bundesstaaten + Federal Capital TerritoryHöchste Erhebung Chappal Waddi (2.419 m)

ADVERTORIAL

AVIVA INVESTORS

Stabile Erträge Dank Multistrategy-Ansatz

K apitalzuwachs, attraktive Renditen und Inflationsschutz so könnte man

das Anforderungsprofil eines klassischen Investors beschreiben, der sich im Rah-men seiner Asset Allocation für einen ver-mögensverwaltenden Fonds entscheidet. Der Multi-Strategy Target Return Fonds (AIMS) von Aviva Investors kommt dieser Zielvorstellung entgegen.

Einsatz, Kreativität und ein ausgefeiltes Anlage-konzept sind die Grundpfeiler des Multi-Strate-gy Fonds (AIMS) von Aviva, der seit seiner Auf-lage im Juli 2014 kumuliert knappe 8,5 Prozent Performance erzielt hat. Karsten-Dirk Steffens, Director Switzerland/Germany & Austria führt den Erfolg auf die disziplinierte Umsetzung des Investmentansatzes zurück, der auf einer kon-sequenten Multi-Asset-Strategie basiert. Entsprechend den Regeln des Multi-Strategy-Ansatzes investiert der Fonds in eine Vielzahl von Assets, zu denen Aktien genauso gehö-ren wie festverzinsliche Wertpapiere, Schuld-verschreibungen, Geldmarktpapiere sowie - zu einem kleinen und limitiertem Anteil - andere regulierte Fonds. Darüber hinaus kommen De-rivate zum Einsatz, die vor allem zum Zweck der Risikominimierung eingesetzt werden und zudem wesentlich dazu beitragen die Zielvor-gaben des Fonds zu erreichen und die Volatilität zu steuern. Derivate bieten darüber hinaus den Vorteil, effizient Long- und Short-Positionen in

einzelnen Märkten oder Assetklassen auszu-führen.

KREATIVITÄT UND UNABHÄNGIGKEIT

„Kreativität ist eine der Hauptqualitäten, die ein Fondsmanager speziell heute mitbringen muss, möchte er langfristig erfolgreich sein“, ist Karsten-Dirk Steffens überzeugt. Zunächst ist Voraussicht nötig. Generell ist daher ein Drei-Jahres-Horizont für ein Engagement in einen Markt oder einen Titel vorgesehen. Ein weiteres Kriterium stellt die Unabhängigkeit von Bench-marks dar sowie die Möglichkeit, die strikten Grenzen von Assetklassen außer Acht lassen zu dürfen. Diese Überlegungen unterstützen den Diversifikationsgedanken des Fonds.

PORTFOLIOKONSTRUKTION

Die Konstruktion des Multi-Strategy Target Re-turn Funds basiert ihrerseits auf den Eckpfei-lern: Skalierbarkeit, Liquidität sowie einem fle-xiblem Rendite-Risiko-Profil. Nur mit diesen Parametern ist es möglich, rasch und effektiv auf die unterschiedlichsten Marktkonditionen reagieren zu können. Dazu zählen die aus einer Anleihen- und Aktien-Exposure resultierenden Markterträge sowie Erträge aus Derivatge-schäften und Engagements, die aus Gründen der Risikoreduktion eingegangen werden. Diese Strategie wurde in den letzten sieben Monaten konsequent umgesetzt und zeitigte dank situativ vorgenommener Adjustierungen

bis dato eine extrempositive Entwicklung dieses Fonds. So wurden beispielsweise im Ak-tienbereich Engagements in Asien zugunsten eines Einstiegs in den türkischen Aktienmarkt heruntergefahren. Ein anderes Beispiel ist der Aufbau einer Longposition der indischen Ru-pie gegen den Euro bei einer gleichzeitigen Re-duktion der Exposure bei europäischen Aktien-Futures. Betrachtet man die aktuelle Allokation so liegt das maximale Risiko unter drei Prozent, dass der Value at Risk-Strategie des Fonds in-nerhalb eines Monats zu 99 Prozent erfolgreich umgesetzt werden kann. Gute Prognosen, die einen neugierig darauf machen, wie weit die Performance zum Jahresstichtag am 1. Juli 2015 über acht Prozent geklettert sein wird. Wobei betont werden muss, dass reine Outper-formance in keinem Fall das Kriterium dieses Fonds ist; vielmehr geht es um eine marktneu-trale, konsistente Generierung von Returns.

MÄRZ 2015 – GELD-MAGAZIN ° 29

Portfoliokontstruktion des Multi-Strategy Target Return Fonds (AIMS)

DIE DREI GRUNDPFEILER DES PORTFOLIOS

Portfolio-Breakdown der investierten Asset-Klassen per 31.1.2015

INVESTIERTE ASSET-KLASSEN IM ÜBERBLICK

KONTAKTDATEN

Aviva Investors Global Services Limited, London,

Zweigniederlassung Zürich

Karsten-Dirk Steffens

Stockerstrasse 38, 8002 Zürich

T: 0041 44 215 90 17

[email protected]

Equities

Duration

Volatility CashLiquidityPositions thatare as easy toexit as theyare to enter

Risk-return profileContribution

to overall portfolio

PortfolioConstruction

Credit

Currency

ScalabilityStrategies for a multi-billion

portfolio

Als die Pleite des US-Investmenthauses Lehman Brothers die internationalen

Börsen im Jahr 2008 zu Boden streckte, wa-ren diejenigen Anleger froh, die nicht unbe-dingt in Aktien investieren mussten. Das ist keine Selbstverständlichkeit, denn den Ma-nagern von reinen Aktienfonds sind die Hände gebunden – das gesamte Kapital muss in solch risikoreichen Wertpapieren veranlagt werden, auch wenn sich diese im Sinkflug befinden. Investoren blieb keine andere Möglichkeit, als die Krise durch-zutauchen oder gleich den gesamten Fonds zu verkaufen. Zwar haben sich die Aktien-indizes inzwischen praktisch rund um den Globus erholt und es werden neue Höchst-stände gefeiert, besser wäre es aber gewesen, hätte man flexibler agieren können. Genau das versprechen Vermögensverwaltungs-fonds; ihr Konzept ist in der Finanzindus-trie auf dem Vormarsch. Das bestätigt etwa Thomas Spellitz, Head of Portfolio Manage-ment bei der Erste Asset Management: „Wir sehen eine starke Kundennachfrage nach aktiv gemanagten Vermögensverwaltungs-mandaten. Da die Renditen bei Staats- und

Unternehmensanleihen schon sehr tief ge-sunken sind, werden Alternativen von un-seren Kunden mehr und mehr nachgefragt. Aktive gemanagte Gesamtlösungen, die et-was mehr Rendite versprechen, jedoch mit einem kontrollierbaren Risiko, sind daher sehr gefragt.“

Schwierige DefinitionDabei ist es gar nicht so einfach, die Ver-

mögensverwaltungsstrategie trennscharf zu definieren. Arne Sand, Fondsmanager und Geschäftsführer bei smart-invest, startet den Versuch: „Bei einem vermögensverwal-tenden Fonds steht neben dem Ziel einer at-traktiven Performance auch der Werterhalt im Vordergrund. Dies ist bei ,eindimensio-nalen‘ Fonds nicht der Fall, deren Entwick-lung viel stärker an die Marktschwankungen gekoppelt ist.“ Vereinfacht gesagt sind „Long-Only“-Fonds (Produkte, die aus-schließlich auf steigende Kurse setzen) nä-her an den Märkten. Das kann im positiven Fall zu einer höheren Performance führen. Die Kehrseite der Medaille sind höhere Ver-luste im Falle eines Kursrutsches. Unter

Umständen kann es Jahre, manchmal auch länger als ein Jahrzehnt dauern, bis solche Verluste wieder aufgeholt werden – siehe zum Beispiel die 30er Jahre in den USA.

Ein vermögensverwaltender Fonds hat hingegen die Aufgabe, diesen Stressfaktor für Anleger erheblich zu reduzieren. Zum Ziel einer attraktiven Wert entwicklung bei reduziertem Risiko können laut Sand viele Wege führen: „Etwa im Rahmen einer Multi Asset-Strategie durch die Kombination un-terschiedlicher, möglichst niedrig korrelie-render Anlageklassen. Typischerweise kom-men hier Aktien und Renten zum Einsatz, oft aber auch Rohstoffe und alternative In-vestments.

Die zweite Möglichkeit sind flexible Investi tions quoten. Um den Investitions-grad zu senken, können einerseits die Posi-tionen direkt verkauft, andererseits durch den Einsatz von Futures oder Optionen ab-gesichert werden.“ Gut zusammengefasst wird die Vermögensverwaltungs-Philoso-phie mit einer Aussage von Aviva Investors: „Nie mand kann die Zukunft vorhersagen!“ Das ist keinesfalls fatalistisch gemeint, denn die Grundlage der Aviva-Strategie basiert auf genauen Analysen von Risiken und Chancen. Man will aber für alle Eventuali-täten gerüstet sein und fährt etwa mit dem Aviva Investors Multi-Strategy Target Re-turn Fund eine flexible Anlagestrategie, um jede Mark-Chance zu nutzen.

aktiveS managementStefan Arneth, Leiter Institutionelle

Kunden der Meag Munich Ergo Asset Ma-nagement, setzt ebenfalls auf Dynamik: „Anders als sogenannte sortenreine Invest-ments bündeln vermögensverwaltende An- cr

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geldanlage ° Vermögensverwaltungsfonds

30 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2015

Starres Benchmark-Denken ist passé. Anstatt blind Aktien- oder Bondsindizes hinterherzuhetzen, empfiehlt sich ein flexibleres Anlagekonzept. Die Fondsrichtlinien müssen der Asset Allocation genügend Freiheiten geben, um auf immer schneller ändernde Marktbedingungen reagieren zu können. Hier kommen Begriffe wie Multi Asset, Total Return oder Vermögensverwaltung ins Spiel. Harald Kolerus

Auf alle Fälle flexibel

° vErMöGENsvErwALtuNG, totAL rEturN & Co.Das Portfolio eines Anlegers will gut diversifiziert sein – das ist kein Geheimnis. Schwieriger wird die Umsetzung in der Praxis, wobei sich Vermögensverwaltungsfonds als Lösung anbieten. Sie decken alle wichtigen Assetklassen ab, um für die notwendige Streuung zu sorgen. Entschei-dend ist weiters, dass die Anlagerichtlinien „großzügig“ gesteckt sind. Soll heißen, dass das Fondsmanagement nicht durch starres Benchmarkdenken eingeengt wird und stattdessen der Marktentwicklung entsprechend zwischen den Assetklassen umgeschichtet werden kann. So-dass zum Beispiel die Aktienquote nach Bedarf reduziert oder erhöht werden kann. Absolute Return (bzw. Total Return) Fonds streben eine marktunabhängige Rendite an. Es soll also in je-der Börsenphase eine positive Performance erzielt werden. Vermögensverwaltungsfonds verfol-gen in der Regel ein Absolute Return-Konzept, müssen dieses aber nicht explizit aussprechen.

sätze zwei oder mehrere Anlageklassen, die je nach Zielsetzung aktiv allokiert, also ver-waltet werden. Damit gewinnt dieser An-satz neben der spezifischen Steuerung in-nerhalb einer einzelnen Assetklasse noch einen weiteren werttreibenden Faktor, näm-lich die der taktischen Asset Alloka tion.“

Gerade in der Steuerung der Anlage-risiken offenbaren sich laut dem Experten die Vorteile: „Steigen beispielsweise die An-leihenrenditen, ermöglichen entsprechende vermögensverwaltende Konzepte flexible und geeignete Antworten auf Kursverluste auf der Zinsseite. Das gleiche gilt unter an-derem auch für die Steuerung der Aktien-risiken. Aber auch im freundlichen Kapital-marktumfeld kann durch die geschickte Steuerung des Zusammenspiels der Asset-klassen ein Renditeplus erwirtschaftet wer-den.“ Ausschlaggebend für die Gestaltung vermögensverwaltender Konzepte sind je-

denfalls die Zielsetzung und der Risikoap-petit des jeweiligen Anlegers.

Individuelle vermögensverwaltende Konzepte setzt die Meag in der Regel in Spe-zialfonds um. Darüber hinaus bietet Meag standardisierte vermögensverwaltende Konzepte in Form von Publikumsfonds an, von denen in Österreich drei zugelassen sind: Meag FairReturn (Fokus: Absolute Re-turn, Nachhaltigkeit, konservativ), Meag EuroErtrag (Mischfonds, Aktienanteil bis zu 40 Prozent) und Meag EuroBalance (aus-gewogen, Aktienanteil flexibel). Zum Ein-satz kommen ausschließlich Strategien und Produkte, die sich im Vermögensmanage-ment der Meag für die Munich Re über viele Jahre bewährt haben (die Meag managt na-hezu das gesamte Vermögen von Munich Re und Ergo). „Hier bündelt sich die gesamte Anlagekompetenz, der stringente Invest-mentprozess und das Risikomanagement

für die rund 250 Milliarden Euro, die Meag für Munich Re verwaltet“, erklärt Arneth.

geh mit Dem trenDSmart-invest bietet wiederum zwei

Fonds an, die durch flexible Investitions-quoten gesteuert werden. Beide Fonds inve-stieren vorzugsweise in Aktien. Im Detail: Der von smart-invest vor fast zwölf Jahren übernommene smart-invest Helios AR ist ein Trendfolge-Fonds. „Das heißt, das Fondsvermögen ist in bis zu 20 Zielfonds je-weils in den jeweils attraktivsten Regionen und Sektoren investiert, in denen unser Handelssystem einen Aufwärtstrend identi-fiziert hat. Kippt der Trend in einem Ziel-fonds, wird dieser verkauft. Der Verkaufs-erlös wird in Cash-Produkten – die gegebe-nenfalls auch durch Staatsanleihen besi-chert sind – geparkt, bis sich ein neuer Trend zeigt“, so Fondsmanager Sand. Die

Vermögensverwaltungsfonds ° geldanlage

MärZ 2015 – GELD-MAGAZIN ° 31

trivium AnlegerwohnungenEin solides und kaufmännisch sinnvolles Investment

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32 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2015

Investitionsquote beträgt zwischen null und 100 Prozent. Der Fonds hat aktuell ein Vo-lumen von 243 Millionen Euro. Im smart-invest Dividendum AR wird seit August eine systematische, wertorientierte Divi-dendenstrategie umgesetzt. Sand: „Sein be-sonderes Alleinstellungsmerkmal erhält er durch die Kombination mit einer Wertsi-cherungsstrategie. Im ersten Schritt werden systematisch günstig bewertete Aktien mit einer überdurchschnittlichen Dividenden-rendite aus einem Gesamtuniversum mit mehr als 60.000 Aktien herausgefiltert. Die interessantesten davon finden sich dann in einem Portfolio mit mindestens 50 Werten im Fonds wieder.“ Die Absicherung funk-tioniert über den Einsatz von Index-Futures auf die investierten Märkte. Wenn sich welt-weit ein Abwärtstrend, gemessen an den 1.000 wichtigsten Aktien, manifestiert, wird das ganze Portfolio abgesichert. Die Investi-tionsquote beträgt hier ebenfalls zwischen null und 100 Prozent, der Fonds hat aktuell ein Volumen von 67 Millionen Euro.

fünf Prozent unD mehrOft wird im Konzept des Vermögens-

aufbaus mit Fonds auch schon eine Zielren-dite anvisiert. Laut Lucio Soso, Lead Portfo-lio Manager des Bellevue Funds – BB Glo-bal Macro, müssen bei der Konzeption eines langfristig ausgerichteten Vermögensver-waltungsprodukts viele Faktoren berück-sichtigt werden: „Natürlich stellt sich die

Frage, was die genauen Anforderungen der Kunden bzw. Investoren sind. Danach gilt es, die entsprechende Investmentstrategie aufzubauen. Es kommen aber auch zum Beispiel steuerliche Überlegungen ins Spiel, zum Vertrieb etc.“

Das Anlageziel des BB Global Macro ist es jedenfalls, Absolute Erträge zwischen fünf und sieben Prozent per annum zu er-zielen. „Das soll zu einem angemessenen Risiko und innerhalb eines sehr liquiden Portfolios erfolgen. Dabei bieten wir auch für Euro und Schweizer Franken gehedgte Anteilsklassen an. Die neutrale Position des Fonds ist ein ausbalanciertes Portfolio mit einer Gewichtung von 75 Prozent Anleihen und 25 Prozent Aktien. Wir haben dabei weiters die Möglichkeit, ein Leverage von 30 bis 50 Prozent über dieses neutrale Port-folio hinaus einzugehen“, führt Soso weiter aus. Fassen wir kurz zusammen: Vermö-gensverwaltungskonzepte sind durch hohe Flexibilität und – sagen wir es einmal salopp – einen gewissen Riecher für die besten An-lageideen charakterisiert. Je nach Ausrich-tung kommen die Fonds dabei auf durchaus unterschiedlichen Wegen zu den ange-strebten Resultaten – von der makroökono-mischen Betrachtungsweise als Ausgangs-punkt bis zu rein technischen Modellen. Oft handelt es sich auch um eine „gesunde Mi-schung“ aus solchen Ansätzen.

Auch Dachfonds-Konzepte sind beliebt: Bei Fondsschmieden wie Pat riarch liegt eine

eindeutige Fokussierung auf Fund of Fund-Lösungen, um Vermögensaufbau zu ge-währleisten. Patriarch selektiert für seine Anleger die besten Manager und manda-tiert diese mit der Führung der initiierten Produkte. „So bekommen unsere Inves-toren Zugang zu Know-how, das sonst nur sehr vermögenden Familien und Instituti-onen offen steht und können gleichzeitig si-cher sein, immer von den Leistungen der Markt- und Innovationsführer zu profitie-ren“, heißt es von Patriarch.

frag Den chartSmart-invest geht wiederum bei allen

seinen Fonds streng quantitativ vor und er-stellt keine Wirtschaftsprognosen. Sand: „Wir sind der Überzeugung, dass in den Kursen der Wertpapiere alle Informationen im Markt und die Einschätzungen der Marktteilnehmer enthalten sind. Wir grei-fen die Trends auf, die sich aus den Markt-kursen zeigen. Allerdings wissen wir aus empirischen Analysen, dass häufig die Bör-sen, deren Länder in der Vergangenheit die schlechteste Wirtschaftsentwicklung hat-ten, die interessantesten Anlagechancen bieten.“ Dieser Effekt könnte laut dem Ex-perten damit zusammenhängen, dass viele Anleger Entwicklungen der Vergangenheit extrapolieren und eine schlechte Wirt-schaftsentwicklung auch für die Zukunft er-warten. „Daher beobachten wir sehr genau, ob sich etwa in Teilen Europas oder be-stimmten Schwellenländern, die bisher beim Wachstum enttäuscht haben, ein Auf-wärtstrend zeigt. Wir sichern das Währungs-risiko in unseren Fonds teilweise ab, haben aber keine Meinung zur Währungsentwick-lung. Die unterschiedliche Strategie von US-Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank (EZB) spricht beispielsweise cr

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geldanlage ° Vermögensverwaltungsfonds

° DIE bEstEN totAL rEturN FoNDsiSiN FONdSName VOlumeN PerF. 1 J. 3 J.p.a. 5 J.p.a. terAT0000634720 c-Quadrat artS total return Bond 73 Mio. € 15,9 % 9,1 % 7,4 % 1,55 %LU0227384020 Nordea 1 - Stable return 5.580 Mio. € 12,4 % 8,3 % 7,0 % 1,92 %LU0011890265 ethna-aKtiV a 10.945 Mio. € 8,8 % 7,6 % 6,1 % 1,83 %DE000A0RFJW6 meaG Fairreturn 554 Mio. € 5,8 % 5,2 % 5,0 % 0,68 %LU0548153104 Standard life - Global ar Strategies 10.632 Mio. € 8,7 % 5,4 % – 1,69 %

Datenquelle: Morningstar Direct, Stichzeitpunkt: 06. März 2015

° DIE bEstEN vErMöGENsvErwALtuNGsFoNDsiSiN FONdSName VOlumeN PerF. 1 J. 3 J.p.a. 5 J.p.a. terLU01038809395 FvS - multiple Opportunities 831 Mio. € 20,1 % 12,2 % 12,2 % 1,73 %LU0319572730 BHF Flexible allocation 583 Mio. € 17,0 % 11,6 % 10,0 % 1,75 %LU0126855641 WWK Select Balance 81 Mio. € 16,6 % 12,1 % 9,8 % 2,18 %LU0181454132 WalSer Portfolio German Select 831 Mio. € 10,7 % 11,0 % 8,5 % 1,72 %LU0159548683 dJe - absolut 152 Mio. € 16,4 % 11,1 % 7,8 % 1,99 %

Datenquelle: Morningstar Direct, Stichzeitpunkt: 06. März 2015

„Wir bevorzu­gen europäi­sche Aktien,

besonders deutsche Titel.“

Lucio Soso, Bellevue

GELD ° Wie unterscheiden sich Vermögens-verwaltungs-Konzepte von „eindimensio-naleren“ Investments und wie wird Vermögens-verwaltung in Ihrem Haus umgesetzt?GUIDO BARTHELS: Als unabhängiges Unter-nehmen übernehmen wir die Verantwortung, das uns anvertraute Kapital zu schützen und zu vermehren. Wir haben keine langen Abstim-mungsprozesse und sind so stets in der Lage, schnell auf veränderte Marktbedingungen zu reagieren. Wir orientieren uns auch nicht an ei-ner Benchmark, sondern verfolgen ein absolutes Renditeziel mit einer gegebenen Volatilitäts - obergrenze. Das bedeutet, wir versuchen für eine Risikoeinheit möglichst viel Ertrag zu erzie-len (Sharpe Ratio, Anm.). Um eine ausgewogene und stabile Entwicklung des Vermögens zu er-zielen, müssen wir auch deutlich dynamischer agieren als traditionelle Strategiefonds.

Welche Vermögensverwaltungs-Strategie und Produkte bieten Sie an? Die Ethna Funds sind klassische Vermögens-verwaltungsfonds, die in Aktien, Anleihen und Geldmarktpapiere investieren. Neben der rei-nen Allokation in verschiedenen Anlageklassen spielt auch die Währungsgewichtung eine wich-tige Rolle. Zusätzlich ist die Volatilität bei uns von entscheidender Bedeutung. Unser Ziel, die Volatilität niedrig zu halten, erreichen wir un-ter anderem durch eine breite Diversi�zierung. Einer unserer Fonds ist der risikominimierte Ethna-Defensiv, dessen Ziel es ist, von den Ent-wicklungen an den globalen Anleihemärkten zu profitieren und dabei das investierte Ka-pital zu bewahren. Wie alle unsere Produkte, möchte auch er die Volatilität im Portfolio mög-lichst niedrig halten – unter vier Prozent. Der Ethna-Defensiv ist ein besonders defensiv aus-gerichtetes Produkt: Sein Aktienanteil beträgt maximal zehn Prozent, mit einem Schwerpunkt

des Portfolios auf festverzinslichen Wertpapie-ren von guter bis sehr guter Bonität. Da ihm das gesamte Spektrum des Anleihe-Universums zur Verfügung steht, ist der Fonds vor allem in volatilen Märkten gut aufgestellt und sein Rendite-Risiko-Pro�l spricht vor allem konser-vative Anleger an.

Werfen wir einen Blick auf die Makroökono-mie: Wie wird sich die Weltwirtschaft 2015 entwickeln? Welche Regionen, Branchen und Assetklassen erscheinen am attraktivsten?Mit Ausnahme der Fed, von der angenommen wird, dass sie die Geldpolitik wieder normali-siert, erwarten wir von allen anderen großen Zentralbanken eine konstant expansive Geld-politik. Aufgrund der weltweit ausreichenden Liquidität – man spricht von einem Anlagenot-stand – werden die Renditen weiterhin auf sehr tiefen Niveaus verharren und möglicherweise sogar neue Tiefststände verzeichnen. Außer-dem reduziert der Preisverfall des Rohöls den In�ationsdruck ungewollt weiter in Richtung De�ation, stellt aber zwischenzeitlich ein Extra-Willkommensgeld für die Konsumenten bereit.

Auf Zinsseite gehen wir davon aus, dass sie so-wohl in Europa als auch in den USA niedrig bleiben werden. Es dür�e also ein anständiges Aktienjahr werden. Letztendlich fehlt es an attraktiven Anlagealternativen. Das heißt aller-dings nicht, dass die Märkte einfach konstant steigen. Wir werden auch dieses Jahr teils kräf-tige Kursschwankungen sehen. Es ist durchaus möglich, dass die Fed die Zinsen marginal erhöht. Wir erwarten zwei Zinsschritte à 25 Ba-sispunkte in der zweiten Häl�e 2015.

Welchen Einfluss haben diese Einschätzungen auf Ihr Vermögensverwaltungs-Konzept? Was sind Ihre Anlage-Favoriten?Das Vermögensverwaltungs-Konzept ist so gesetzt, dass es in allen Marktphasen eine mög-lichst optimale Strategie wählt und damit dem Investor die Last der Asset Allocation abnimmt. Unsere aktuellen Anlagefavoriten werden auf der Aktienseite weiterhin mit einer Überge-wichtung in europäischen Titeln und auf der Anleiheseite durch eine Übergewichtung von US-Dollar-Titeln abgedeckt.

Wie erfolgt letztlich der Prozess der Asset Allocation bzw. die konkrete Auswahl von Einzeltiteln bei Ethenea? Ausgangspunkt der Asset Allocation ist ein makroökonomischer Top Down-Ansatz, dem volkswirtschaftliche und politische Faktoren zugrunde liegen und der für 80 bis 90 Pro-zent der Performance verantwortlich ist. An-schließend definieren wir die Zielallokation für einzelne Anlageklassen – also Aktien, An-leihen, liquide Mittel – sowie für die Unterka-tegorien, zum Beispiel Investment Grade versus Non-Investment Grade. Dann orientieren wir uns an einem klassischen Bottom up-Ansatz. Außerdem werden unsere Investitionsentschei-dungen im Team getro�en. CR

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Guido Barthels, CIO der Fondsschmiede Ethenea, schaut mit Optimismus in die Zukun�. Wie man eventuelle Kursschwankungen mit Hilfe einer ausgeklügelten Vermögensverwaltungsstrategie abfedern kann, erklärt er im Gespräch mit dem GELD-Magazin. Harald Kolerus

„Anständiges Aktienjahr“

Guido Barthels, CIO Ethenea und Portfolio Manager der Ethna Funds

Im Gespräch mit Guido Barthels, Ethenea ° GELDANLAGE

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34 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2015

für einen schwa chen Euro. Allerdings ist es schwer zu sagen, was davon bereits im Eu-ro-Kurs enthalten ist beziehungsweise in den Aktienkursen der exportorientierten Firmen, die vom schwachen Euro profitie-ren“, so Sand.

Auch zu den Branchen stellt smart-in-vest keine Prognosen. Allerdings gilt auch hier laut dem Spezialisten, dass Branchen mit einer sehr schlechten Entwicklung in der Vergangenheit für eine Überraschung gut sind, da viele Marktteilnehmer den bis-herigen Verlauf fortschreiben. Sand meint dazu: „Der Energiesektor hat sicherlich auf-grund des Preisrutsches beim Öl am ehesten das Zeug zu einer positiven Überraschung. Ausgehend von der aktuellen Situation spricht vieles für Aktien gegenüber Anlei-hen. Das gilt vor allem mit Blick auf Staats-anleihen bester Bonität, die aus unserer Sicht das Risiko nicht mehr adäquat verzin-sen. Viele Aktienmärkte bieten noch eine attraktive Dividendenrendite. Die Bewer-tung ist zwar gestiegen, bewegt sich aber noch im langjährigen Durchschnitt. Jedoch raten wir hier dringend, nur mit einer syste-matischen Absicherung zu investieren.Denn auch dies zeigt die Historie: Mit je-dem historischen Höchststand steigt die Gefahr eines Markteinbruchs.“

Bei Meag holt man, was die Konjunk-turaussichten betrifft, etwas weiter aus: „Die USA werden unserer Einschätzung nach in den kommenden Monaten mit einem spür-

baren Wirtschaftswachstum punkten kön-nen. Die Fed wird in der Folge über weitere Schritte einer restriktiveren Geldpolitik bis zur vorsichtigen Anhebung der kurzfri-stigen Zinsen sprechen und dann auch ent-sprechend handeln“, so Arneth.

angSt in euroPaDagegen werden dem Experten zufolge

in der Eurozone – stark gefördert durch den gefallenen Ölpreis – Deflationsängste ein Hauptthema sein. Die politischen Risiken bleiben seiner Meinung nach hoch: „In Großbritannien und Spanien stehen Wah-len bevor – mit ungewissen Weichenstel-lungen – und die Probleme um Griechen-land werden uns weiterhin begleiten; die Krisen im Mittleren Osten und der Ukraine sind ebenfalls längst nicht ausgestanden.“ Die faktische Wiederherstellung der einmal von den Eurostaaten vereinbarten Stabili-tätsregeln (Maastrichter Kriterien) seien heute fast schon illusorisch, dabei wären sie Voraussetzung für eine funktionierende Währungsgemeinschaft. „Geblieben ist eine europäische Notenbank, die in hektischem Notfallmanagement ihre Geldpolitik lo-ckert und damit indirekt den Druck für Re-formen vermindert.

Europa dürfte damit aus der Sicht inter-nationaler Investoren langfristig an Attrak-tivität und internationaler Wettbewerbsfä-higkeit verlieren. Der Euro sollte gegenüber dem US-Dollar mit Blick auf das Jahresende

in etwa auf dem derzeitigen Niveau notie-ren, der Ölpreis dürfte sich weiter stabilisie-ren“, so der Experte. Für Arneth sind Aktien aufgrund der niedrigen Zinsen jedenfalls eine interessante Anlagemöglichkeit, wenn sie auch unter erhöhter Volatilität leiden. „Aufgrund der fortgesetzten Erholung der Wirtschaft in der Eurozone dürfte die Ge-winnentwicklung dieses Jahr nach oben drehen und die Gewinne könnten, von niedrigen Niveaus aus, dynamischer steigen als in den USA. Corporate Bonds sind se-lektiv mit Blick auf die Qualität ebenfalls eine Option bei den anhaltend niedrigen Zinsen. Auch diese profitieren von verbes-serten Gewinneinschätzungen.“

Die Anlagestrategien der Meag Misch-fonds orientieren sich an Chance-/Risiko-profilen. Das bedeutet, dass Aktien in einem konservativen Mischfonds unabhängig von der Einschätzung immer nur als taktische und relativ geringe Beimischung enthalten sind. Entscheidend dabei sind restriktive Risikobudgets, die unter allen Umständen eingehalten werden müssen. Arneth: „Bei den eher chancenorientierten Mischfonds setzen wir je nach Bewertung und Markt-phase sowie anderer Faktoren schon einmal akzentuiert auf Aktien, wenn es uns günstig erscheint. Aber auch bei diesen Mischfonds ist es uns wichtig, dass sie sich immer inner-halb des Chance-/Risikoprofils bewegen, für das sich der Anleger entschieden hat.“ Zusammenfassend lässt sich laut dem Ex-perten sagen: „Unsere Markteinschätzungen haben einen deutlich geringeren Anteil an der Ausrichtung unserer Mischfonds als die generellen Anlagestrategien, die von Anle-gerbedürfnissen abgeleitet sind.“

Was die Investmentregionen betrifft, ist Soso von Bellevue etwas anderer Ansicht als sein Manager-Kollege: Er präferiert Europa cr

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KoNjuNKturproGNosEN 2015 (bIp-wAChstuM IN %)

immer mehr asset manager orten Aufholpotenzial für die europäische Wirtschaft.

„Die USA wer­den mit spür­

barem Wachs­tum punkten

können.“Stefan Arneth, Meag Munich

Quelle: WIFO, IMF

0 % 1 % 2 % 3 % 4 % 5 % 6 % 7 %

OECD

USA

Japan

Indien

China

eu-28

Euroraum

Deutschland

Frankreich

Italien

Spanien

Griechenland

Österreich

2,2 %

3,5 %

1,3 %

6,3 %

6,8 %

1,7 %

1,3 %

1,5 %

1,0 %

0,6 %

2,3 %

2,5 %

0,5 %

GELD ° Die Dr. Jens Ehrhardt Gruppe ist in den Bereichen Vermögensverwaltung und Fondsmanagement eine der führenden banken-unabhängigen Gesellschaften im deutsch-sprachigen Raum. Was sind Ihre aktuellen Einschätzungen zur Weltwirtschaft, wo liegen attraktive Anlagechancen?JENS EHRHARDT: Für Aktien bin ich optimis-tisch, im Anleihenbereich etwas skeptischer gestimmt, denn Bonds sind im Vorjahr be-reits sehr gut gelaufen. Manche Beobachter sind zwar der Meinung, dass die Zinsen wei-ter runtergehen und somit die Anleihenkurse weiter steigen werden, ich habe da aber mei-ne Zweifel. Ein solches Szenario würde nämlich praktisch den Zusammenbruch der Konjunktur und letztlich der Weltwirtscha� implizieren – Beobachtungen diverser Frühindikatoren oder auch zum Beispiel der Aufragseingänge spre-chen allerdings gegen so eine katastrophale Entwicklung. Viel eher sieht es so aus, als wür-de sich die globale Konjunktur weiter erholen. Alles in allem glaube ich, dass das noch junge Jahr 2015 ein recht gutes Jahr für Aktien werden wird. Das ist auch im Wesentlichen die Mei-nung der meisten Experten, wobei sowohl eine Baisse als auch eine unerwartet starke Hausse Überraschungen darstellen würden. Ich kann mir aber vorstellen, dass die positive Überra-schung eintreten könnte, dass die Börsen also nicht nur gut, sondern sogar sehr gut perfor-men könnten.

Worauf stützt sich diese Einschätzung?Da hätten wir die positive monetäre Situation, die praktisch rund um den Globus vorherrscht. Die Zinsen sind ja bekanntlich stark zurück-gegangen, es gibt in Folge praktisch keine attraktive Investment-Alternative zu den Ak-tienmärkten. Markttechnisch gesehen halte ich Aktien auch nicht für überbewertet, vor allem

nicht in Europa. Es gibt keinen „Bull Run“ auf die Aktienbörsen, die etwa mit dem Boom am Neuen Markt zur Jahrtausendwende zu verglei-chen wäre.

Wo finden sich in diesem Zusammenhang regional gesehen attraktive Möglichkeiten?Mir gefallen vor allem Europa, aber auch Japan gut. Warum? Es sind hier sehr ähnliche Ent-wicklungen zu beobachten. Die Notenbanken „drucken“ Geld, was die jeweiligen Währungen schwächt. Das stärkt wiederum den Export bzw. die Unternehmen, letztlich sollte das den Börsen in Europa und Japan Rückenwind ver-leihen. Am „Alten Kontinent“ war schon vor der Ankündigung der EZB, ein Quantitative Easing-Programm zu starten, eine leichte kon-junkturelle Erholung festzustellen. Es ist jetzt die Frage, inwiefern die Umsetzung des Quan-titative Easing die Wirtschaft nochmals ankurbeln wird. Vielleicht werden die Auswir-

kungen gar nicht so stark sein, mit positiven Ef-fekten ist aber zu rechnen.

Wie sieht die Entwicklung in den USA aus?Ich bin für die Vereinigten Staaten nicht ne-gativ eingestellt, es kommt aber stärkerer Gegenwind auf. So wird ja in den USA eine – vorsichtige – Zinserhöhung gestartet. Sie wird die US-Konjunktur zwar nicht abwürgen, aber die steigenden Zinsen machen für die Unter-nehmen Kredite teurer, von denen in großem Ausmaß Aktienrückkaufprogramme �nanziert werden. Ich gehe auch davon aus, dass die Un-ternehmensgewinne in den Staaten zunächst zumindest nicht mehr steigen werden.

Welche Chancen geben Sie Schwellenländern?Für die Emerging Markets sind ein starker US-Dollar, steigende Zinsen und niedrige Roh-sto�preise ungünstig. Alle drei Faktoren sind jetzt zu beobachten. Ich bin gegenüber Schwel-lenländer derzeit etwas vorsichtig eingestellt.

Ihre Fonds haben sich seit dem letzten Jahr positiv erholt. Können Sie ein paar Beispiele nennen?Der DJE - Zins & Dividende, ein defensiver Mischfonds, der von meinem Sohn Jan verwaltet wird, konnte in den letzten sechs Monaten rund 14 Prozent einfahren. Seit seiner Au�age im Fe-bruar 2011 schlägt eine positive Performance von 33 Prozent bzw. 7,7 Prozent pro Jahr zu Buche. Das Portfolio ist ca. zur Häl�e in Aktien und zur Häl�e in Anleihen gewichtet. Ein zweiter Fonds ist der DJE Concept, der von mir verwaltet wird. Dies ist ein �exibler Mischfonds wo die Aktien- oder Anleihenquote zwischen 0 und 100 Prozent betragen kann. In den letzten sechs Monaten be-trug die Performance rund 14 Prozent, in der Tranche für Privatanleger seit Au�age 2013 wa-ren es durchschnittlich 8,5 Prozent pro Jahr. CR

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Der Gründer der Dr. Ehrhardt Vermögensverwaltung wir� einen überwiegend positiven Blick in die Zukun�. Was die Aktienbörsen betri�, gefallen ihm vor allem Europa und Japan. Die USA könnten etwas zurückfallen, bei Emerging Marktes mahnt der Experte vor übertriebener Euphorie. Harald Kolerus

„2015 wird ein gutes Aktienjahr“

Jens Ehrhardt, Gründer, Dr. Ehrhardt Vermögensverwaltung

Im Gespräch mit Dr. Jens Ehrhardt, DJE ° BRENNPUNKT

MÄRZ 2015 – GELD-MAGAZIN ° 35

36 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2015

und innerhalb des Kontinents Deutschland. Mit einem Blick auf die Weltwirtschaft meint der Experte: „Der aktuelle ökono-mische und finanzielle Zyklus startete be-reits im März 2009, das liegt also sechs Jahre zurück. Es handelt sich somit um eine lange Zeit, verglichen mit vorhergehenden Zy-klen. Wir sollten also vorsichtig sein. Gleich-zeitig glauben wir, dass, solange die Zinsen niedrig bleiben, scharfe Marktkorrekturen zwar auftreten können, sie aber nur kurzfri-stiger Natur sein werden. Als Schlussfolge-rung bleiben wir für die Aktienmärkte vor-sichtig positiv eingestellt.“

DeutSche wertarbeitSoso führt weiter aus: „Das Währungs-

verhältnis zwischen Euro und US-Dollar, das von der EZB angekündigte Quantitative Easing-Programm und die vernünftigen Bewertungen sprechen für europäische Ak-tien. Wir glauben aber auch, dass die Pro-bleme der Eurozone nicht endgültig gelöst sind, deshalb favorisieren wir Deutschland als stabilen Markt.“ Was die niedrigen Kur-se bei Euro und Ölpreis anbelangt, erwartet der Experte hier übrigens keine raschen Ge-genbewegungen. Den US-Aktienmarkt hält er für ein wenig teuer, es könnte zu Korrek-turen kommen – deshalb ist Soso dort neu-tral gewichtet. Für Emerging Markets-Ak-tien dürfte es noch etwas zu früh sein; Soso ist hier vorsichtig, innerhalb der Schwellen-länder bevorzugt er Asien und hier wiede-

rum China. Auf interessante Aktien-Sek-toren angesprochen, gefallen Soso vor allem der Gesundheitsbereich und Banken gut. „Healthcare ist ein low beta sector, was gut zu einer Vermögensverwaltungsstrategie passt. Was die Banken betrifft, stehen wir vor zwei Szenarien. Erstens: Eine wirtschaft-liche Erholung findet statt, was natürlich Banken unterstützt. Zweitens: Die Erholung bleibt aus, dann muss aber die EZB mehr bewegen, was Banken ebenfalls unterstützt. Banken sind auch gute Trading-Positionen, weil es hier viele Nachrichten gibt, manch-mal negativ, manchmal positiv.“

Was die Anleihenseite betrifft, ist Ex-perte Soso gegenüber Bonds aus der Euro-zone neutral eingestellt: „Das EZB-Pro-gramm wird für weitere Käufe von europä-ischen Staatsanleihen sorgen und wir sehen keine Korrekturen bei den Preisen solcher Bonds. Wir favorisieren hingegen US-Trea-suries, weil sie attraktiver bewertet sind. Die US-Notenbank Fed fährt eine transparente Geldpolitik und negative Überraschungen sind unwahrscheinlich.“

Auch Thomas Spellitz von der Erste As-set Management wirft für das GELD-Maga-zin einen Blick auf die Weltwirtschaft: „Mit der jüngsten Stabilisierung des Ölpreises sollte der scharfe Rückgang der Inflation vorbei sein. Das Konsumentenvertrauen in den In dustriestaaten hat sich in den letzten Monaten verbessert. Der niedrige Ölpreis und die rekordtiefen Zinsen sorgen für

Kaufkraft impulse bei den Konsumenten. Das Anleihenankaufprogramm der EZB wird in Europa tendenziell weiter sinkende Renditen zur Folge haben.“

LeitzinSen im fokuSWas die USA anbelangt, blicken die

Marktteilnehmer gespannt auf die Rhetorik der Fed: „Hier könnte noch in diesem Jahr einen Trendumkehr bei den Leitzinsen ein-geläutet werden. Die Unternehmen sind im Hinblick auf Investitionen noch zurückhal-tend“, so Spellitz. Die Gefahr einer Rezes-sion sieht er nicht: „Wir sind gespannt, ob die weltweite Konjunkturerholung im Laufe des Jahres an Dynamik gewinnt. Risiko-An-lagen wie Aktien und High Yield-Anleihen bleiben in diesem Umfeld gut unterstützt.“

Die stärksten Wachstumschancen sieht der Experte in ausgewählten Schwellenlän-dern – aber auch die größten Rückschlagge-fahren, abhängig von externen Faktoren wie z.B. Öl- und Rohstoffpreisen, Liquidität aber auch politischen Einflussfaktoren.

Das geschilderte volkswirtschaftliche Umfeld favorisiert laut Spellitz risikobehaf-tete Wertpapierklassen. „Dennoch bleiben die altbekannten Risiken erhöht: zu kräftige Fed-Leitzinserhöhungen, ein Einbruch der wirtschaftlichen Aktivität in China, Zerfall der Eurozone usw. Aus diesem Grund blei-ben die sehr niedrig rentierenden, aber kredit sicheren Staatsanleihen ein wichtiger Allokationsbestandteil in unseren Portfo-lios“, so der Spezialist.

Als interessante Anlegeklassen für 2015 bezeichnet er folgerichtig Aktien und High Yield-Anleihen und gibt den entwickelten Regionen Vorrang vor den Emerging Mar-kets: „Wir erwarten von Aktien und Unter-nehmensanleihen mit einer niedrigen Kre-ditwürdigkeit in den Indus trie staaten ver- cr

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geldanlage ° Vermögensverwaltungsfonds

AKtIENINDIZEs IM vErGLEICh

vor allem uS-börsen sind schon gut gelaufen. Prinzipiell überteuert sind die Papiere aber nicht.

„Werterhalt und attraktive Performance

stehen im Vordergund.“

Arne Sand, smart-invest

USA (Dow Jones Industrial) Indien (BSE Sensex) Europa (EuroStoxx 50) China (Hang Seng China Enterprises)

60 %

2010 2011 2012 2013 2014

40 %

20 %

0 %

- 20 %

- 30 %

GELD ° Herr Ganozzi, Sie führen den Fidelity Patrimoine Fonds, wobei Patrimoine aus dem Französischen übersetzt Vermögen bedeutet – wie streben Sie Vermögensbildung an?DAVID GANOZZI: Beim Fidelity Patrimoine Fonds handelt es sich um eine vermögensver-waltende Anlagelösung, die Kapitalwachstum anstrebt, indem sie das Portfolio aktiv den Ge-gebenheiten des Marktes anpasst. Somit ist das Vermögen jederzeit optimal auf die Marktsitua-tion abgestimmt und erfordert kein weiteres Zutun des Anlegers. Wir verfolgen dabei einen konservativen Ansatz, der die Erzielung eines langfristigen Kapitalzuwachses anstrebt und auf breite Streuung in Aktien, Anleihen, Rohsto�en und liquiden Mittel setzt. Der Fonds basiert zu-nächst auf einer strategischen Allokation, die die langfristige Ausrichtung vorgibt. Inner-halb der taktischen Asset Allocation wird die Strategie auf kurzfristigere Möglichkeiten zur Erreichung einer Outperformance abgestimmt. Weiters erfolgt die Auswahl von Fondsmana-gern, die rund um den Globus basiert sind. Diese Experten agieren innerhalb ihrer Spezial-gebiete und sind für die Käufe von Einzeltiteln verantwortlich.

Dieses Konzept erinnert an Dachfonds-lösungen!Das ist richtig, allerdings investiert der Fideli-ty Patrimoine nicht in Subfonds, sondern grei� auf Spezialisten zurück, die dann in Einzelwerte investieren. Wir pro�tieren somit vom Wissen ausgewiesener Experten vor Ort. So werden zum Beispiel Japan-Investments auch von Tokio aus gesteuert.

Wie ist das Portfolio genau strukturiert?Dazu muss man wissen, dass unsere strategische Allokation folgende Gewichtungen vorsieht: Im Bereich der Rohsto�e darf zwischen null und 20

Prozent des Gesamtportfoliovolumens investiert werden. Ich spreche hier von direkter Veranla-gung in Rohsto�e und nicht von rohsto�a�nen Aktien. Weiters darf in Aktien zwischen null und 40 Prozent, in Fixed Income zwischen 40 und 80 Prozent und in Cash von null bis 20 Pro-zent investiert werden. Diese Strukturierung erlaubt ein Engagement in riskoreichere Assets – also Aktien und Rohsto�e – von Null bis 60 Prozent. In weniger riskanten Assets sind wir immer mit zumindest 40 Prozent investiert. So können wir flexibel agieren und sorgen den-noch für ausreichende Stabilität.

Wie sieht die Gewichtung aktuell aus?Bei Aktien liegen wir derzeit bei einem Port-folioanteil von rund 38 Prozent, wir haben somit die maximale Grenze hier fast ausgelotet. Im Commodity-Bereich erreicht die Quote knapp zehn Prozent, bei Fixed Income rund 50 Prozent. Cash-Positionen machen derzeit un-ter drei Prozent aus, somit ist das die einzige Assetklasse, in der wir jetzt stark untergewich-tet sind.

Diese Portfolioaufstellung legt die Schluss-folgerung nahe, dass Sie alles in allem recht optimistisch für Aktien eingestellt sind?Das ist korrekt. Wir beobachten die Wirtscha�s-zyklen und die Bewertungen von Aktien ganz genau – beides spricht für Aktien. Die Konjunk-tur sollte von mehreren Faktoren Rückenwind erhalten, einer davon ist sicherlich der niedrige Ölpreis, der sich positiv auf Wirtscha� und Ak-tienmärkte auswirken sollte. Aktien sind ohne Zweifel bereits sehr gut gegangen, ich halte die Bewertungen allerdings nicht für überteuert, eine Blasenbildung sehe ich nicht.

Wo liegen im Aktienbereich Ihre regionalen Anlagefavoriten?

In Europa, wir haben den Portfolioanteil von eu-ropäischen Aktien seit Beginn des Jahres erhöht. Aktuell sind wir neutral gewichtet, wir werden die Quote aber weiter anheben. Das ist auf meh-rere Elemente zurückzuführen: Zu nennen ist da mit Sicherheit der schwache Euro, der den europäischen Unternehmen hil�. Aber auch die Wirtscha�sdynamik und die Anlegerstimmung haben an Fahrt aufgenommen. Gegenüber den USA sind wir nicht negativ eingestellt, aber in Europa ist mehr Potenzial vorhanden; das Mo-mentum spricht für den „Alten Kontinent“. In Japan sind wir über-, in den Emerging Mar-kets untergewichtet. Bei den Schwellenländern gilt es genau zu di�erenzieren: Hier gibt es Re-gionen, die als Erdölexporteure aufgrund der niedrigen Preise auf der Verliererseite stehen. Dazu zählen der Mittlere Osten und Lateiname-rika. Rohsto�mporteure pro�tieren hingegen vom starken Preisverfall, die Gewinner sind in Asien zu �nden.

Wie wird es mit dem Ölpreis weitergehen?Ich wage hier keine genaue Prognose, ein starkes und rasches Zurückkommen des Ölpreises halte ich aber für unwahrscheinlich.CR

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Die Aussichten für die Weltwirtschaft sind laut David Ganozzi, Fondsmanager des Fidelity Patrimoine, nicht die schlechtesten. Investoren dürfen ihre Hände dennoch nicht in den Schoß legen – es gilt, mit der richtigen Strate-gie Chancen zu nützen und Risiken tunlichst zu vermeiden. Harald Kolerus

„Ölpreis stützt Konjunktur“

David Ganozzi, Fondsmanager des Fidelity Patrimoine

Im Gespräch mit David Ganozzi, Fidelity ° GELDANLAGE

MÄRZ 2015 – GELD-MAGAZIN ° 37

38 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2015

gleichsweise solide Erträge. Dabei bevorzu-gen wir Industriestaaten gegenüber Schwel-lenländern.“ Was die Sekto ren-Allokation bei Aktien betrifft, gefallen dem Experten insbesondere die Gesundheitsbranche, Technologie und Konsumgüter (z.B. Auto-erzeuger).

abSoLute returnFassen wir kurz zusammen: Vermö-

gensverwaltungsfonds erfreuen sich wegen ihrer hohen Flexibilität steigender Beliebt-heit. Ebenfalls kommt es den Anlegerwün-schen entgegen, dass sie auch in äußerst schwachen Börsenphasen bzw. in Bären-märkten in der Gewinnzone landen wollen. Hier sind wir beim Total Return-Konzept angelangt, dass synonym auch mit Absolute Return bezeichnet wird. Worum handelt es sich hier konkret? Absolute Return Fonds streben laut Definition des Deutschen Fondsverbandes (BVI) ebenso wie Total Re-turn Fonds eine marktunabhängige Rendite an. „Diese soll durch die gezielte Auswahl einzelner Wertpapiere bzw. anderer Invest-ments erreicht werden. Die Wertentwick-lung hängt somit maßgeblich von der ak-tiven Anlageentscheidung des Fondsmana-gers ab“, heißt es beim BVI weiter. Ein Abso-lute Return Fonds kann weiters eine ver-bindliche oder unverbindliche Garantie aussprechen, muss es aber nicht tun.

Jetzt wird sich vielleicht der kritische Leser denken: „Nun gut, Verluste will ja kein Fondsmanager einfahren und aktive Anlageentscheidungen liegen in der Natur seiner Profession. Warum brauche ich also ein Total Return- oder Absolute Return-Konzept?“ Der Unterschied liegt wieder in der Möglichkeit, zwischen verschiedenen Anlageklassen switchen zu können, um auf

Marktsituationen einzugehen und die ange-strebte Rendite nach Möglichkeit zu errei-chen. Wichtig ist, dass das Fondsmanage-ment unter risikoreicheren Assets (gemein-hin Rohstoffe und Aktien) und weniger ris-kanten Anlageklassen (vor allem Anleihen und Cash) wählen kann. Auch gibt es Abso-lute Return-Produkte, die ausschließlich in Bonds veranlagen, hier aber das ganze Spek-trum von Staatsanleihen erster Bonität bis zu Unternehmensanleihen ausschöpfen, um eine entsprechende Streuung zu erreichen.

Derivate im einSatz„Wer einen Absolute Return Fonds ma-

nagt, muss etwas ,tiefer‘ denken als bei der Führung eines Long Only Fonds. Will man den Markt outperformen, darf man nicht nur die Gewinner kaufen, sondern sollte auch die Verlierer verkaufen“, meint Adrian Hull, Fixed Income-Spezialist bei Kames Capital. Das bedeutet also, dass auch short gegangen wird und derivative Instrumente zum Einsatz kommen. So wie zum Beispiel beim Kames Absolute Return Bond Fund; Anlageziel ist die Erzielung positiver abso-luter Renditen über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren. Dazu investiert der Fonds in Schuldver schreibun gen aus aller Welt und deren Spektrum Staatsanleihen mit einem Rating von AAA bis hin zu High Yield- und Schwellenmarktanleihen umfas-sen kann. Der Fonds setzt zusätzlich deriva-tive Finanzinstrumente ein, um seine Long/Short-Strategie umzusetzen und wird gegen Währungsverluste abgesichert. Kames Ca-pital geht bei Anlageentscheidungen immer von umfassenden Analysen des Sentiments, der makroökonomischen Entwicklung, der Bewertung der einzelnen Investments sowie markttechnischen Analysen aus.

Derzeit sieht Experte Hull eine Welt-wirtschaft, die sich in zwei Geschwindig-keiten bewegt: „Die USA und Großbritan-nien haben ein zufriedenstellendes BIP-Wachstum erreicht. In Kontinental europa herrscht bis jetzt weniger Dynamik. Neu ins Spiel gekommen ist, dass jetzt starke Stimuli in Europa für Unterstützung sorgen sollten.“ Hull spricht vor allem den günstigen Öl-preis und das Quantitative Easing der EZB an. „Beides sollte sowohl den europäi schen Volkswirtschaften als auch den Unterneh-men Rückenwind liefern. Es gibt also durch-aus Gründe, um für Europa konstruktiv eingestellt zu sein. Das Abgleiten in eine Re-zession steht derzeit nicht in den Karten.“ Der Experte weist allerdings darauf hin, dass vieles in Europa von der weiteren Ent-wicklung in Griechenland abhängen wird. Man müsse die Situation genau beobachten, Hull zeigt sich aber doch vorsichtig optimi-stisch, dass für Hellas eine „zufriedenstel-lende Lösung“ gefunden werden sollte.

fazitVermögensverwaltende Fonds ersparen

dem Anleger sozusagen den komplexen Portfolioaufbau mit vielen unterschied-lichen Einzelfonds oder gar einzelnen Ak-tien und Anleihen. Der Total Return- Aspekt spielt ebenfalls eine große Rolle. Erfolg-reiche Fonds finden Sie auf Seite 32. cr

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geldanlage ° Vermögensverwaltungsfonds

„Die USA weisen eine stärkere

Wirtschafts­dynamik auf als

Europa.“Adrian Hull,

Kames Capital

Macquarie Investment Management Austria KAG verwaltet seit 17 Jahren institutionelles Kundenvermögen nach den modernsten Methoden der Finanzwissenschaften | www.macquarie.at/mim

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GELD ° Herr Hansen, wo sehen sie die He-rausforderungen im derzeitigen Marktumfeld?ASBJØRN TROLLE HANSEN: Vor allem Mischfonds, die in hohem Maße in Anleihen in-vestieren, tun sich momentan schwer und sind angesichts des aktuellen Niedrigzinsumfelds anfällig für Rückschläge, weil sie beim Stre-ben nach Rendite höhere Risiken eingegangen sind. Andere Fonds wiederum, die darauf an-gewiesen sind, dass aktive Manager die – aus volkswirtscha�licher Sicht – richtigen Entschei-dungen tre�en, können unter den sich rasant verändernden Marktbedingungen nur schwer attraktive Erträge generieren. Die eigentliche Herausforderung für Privatanleger besteht da-rin einen Mischfonds zu finden, der einen wesentlichen Teil in Aktien investiert – um von den besseren Zukun�saussichten zu pro�tieren – und gleichzeitig geringe Wertschwankungen und angemessenen Kapitalschutz bietet.

Was unterscheidet Sie von anderen Fonds-managern?Viele Fondsmanager versuchen, über die Be-stimmung des besten Handelszeitpunkts und eine selektive Einzeltitelauswahl das Portfolio-risiko zu minimieren. Die Portfolioau�eilung basiert auf dem Versuch, Marktbewegungen vorherzusagen, um so den idealen Ein- und Ausstiegszeitpunkt zu treffen. Oder die sub-jektiven Überzeugungen des Fondsmanagers bezüglich der Ertragsstärke einzelner Unter-nehmen sind maßgeblich. Unserer Au�assung nach sollte die Frage aber nicht lauten, welche Anlageklasse die größte Rendite bringt, son-dern bei begrenztem Risiko die beste Rendite.

Welche Rolle spielt das Risikomanagement im Nordea 1 – Stable Return Fund?Statt das Risiko lediglich am Ende des Invest-mentprozesses zu überprüfen, ist es bei unserem Fonds die zentrale Größe. Wir haben ein Risiko-budget festgelegt, das wir ausschöpfen, aber nicht überschreiten können. So möchten wir vor allem nur geringe Kursschwankungen zu-lassen, das investierte Kapital schützen und einen moderaten Wertzuwachs erzielen.

Wie sieht das Portfolio aus?Der Nordea 1 - Stable Return Fund folgt dem Prin zip, mehrere Anlageklassen so zu mischen, sodass man immer etwas für die sonnigen und die stürmischen Tage im Portfolio hat. Ak-tien stellen innerhalb eines Mischportfolios

die größte Risikoquelle dar. Deshalb investie-ren wir be vorzugt in so genannte stabile Aktien. Un ter nehmen, die solche Papiere emittieren, zeichnen sich durch ein solides Geschä�smo-dell, stabile Gewinne, eine gesunde Bilanz sowie dauerhafte Kapitalflüsse aus und sind außer-dem attraktiv bewertet. Diese Titel sind weniger schwankungsanfällig und bieten entsprechend höheren Schutz gegen Kursabstürze. Bei der Anleihenauswahl haben wir vor allem eine he-rausragende Kreditwürdigkeit im Blick und investieren etwa in Pfandbriefe, die einen Schutz vor einen Ausfallrisiko durch die Besicherung mit realen Werten wie Immobilien bieten.

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Die Experten von Nordea haben auf Basis eines Risikobudgets eine Anlagestrategie entwickelt, deren Ziel darin besteht, positive Renditen zu erwirtscha�en – unabhängig vom gerade vorherrschenden Wirtscha�s-umfeld: den Nordea 1 – Stable Return Fund. GELD-Magazin hat mit Fondsmanager Asbjørn Trolle Hansen gesprochen.

Stabile Renditen – auch in Krisenzeiten

Im Gespräch mit Asbjørn Trolle Hansen, Nordea ° GELDANLAGE

MÄRZ 2015 – GELD-MAGAZIN ° 39

Die genannten Teilfonds sind Teil von Nordea 1, SICAV, einer offenen Investmentgesellschaft luxemburgischen Rechts, welcher der EG-Richtlinie 2009/65/EWG vom 13 Juli 2009 entspricht. Bei dem vorliegenden Dokument handelt es sich um Werbematerial, es enthält daher nicht alle relevanten Informationen zu den erwähnten Teilfonds. Jede Entscheidung, in Nordea-Fonds anzulegen, sollte auf der Grundlage des aktuellen Verkaufsprospekts, der Wesentlichen Anlegerinformationen sowie des aktuellen Jahres- und Halbjahresberichts getroffen werden. Die genannten Dokumente sind in elektronischer Form auf Englisch und in der jeweiligen Sprache der zum Vertrieb zugelassenen Länder auf Anfrage unentgeltlich bei Nordea Investment Funds S.A., 562, rue de Neudorf, P.O. Box 782, L-2017 Luxemburg oder bei der Zahlstelle und dem Repräsentant der Nordea 1, SICAV in Österreich, die Erste Bank der österreichischen Sparkassen AG, Graben 21, A-1010 Wien erhältlich. Anlagen in Derivaten und Fremdwährungsanlagen können erheblichen Schwankungen unterliegen, die die Wertentwicklung der Anlage beeinträchtigen können. Anlagen in Schwellenländern sind mit einem erhöhten Risiko verbunden. Der Wert von Anteilen kann je nach Anlagepolitik des Fonds stark schwanken und kann nicht gewährleistet werden. Angaben zu weiteren Risiken in Verbindung mit den genannten Teilfonds entnehmen Sie bitte den Wesentlichen Anlegerinformationen, die wie oben beschrieben erhältlich sind. Nordea Investment Funds S.A. veröffentlicht ausschließlich produktbezogene Informationen und erteilt keine Anlageempfehlungen. Herausgegeben von Nordea Investment Funds S.A. 562, rue de Neudorf, P.O. Box 782, L-2017 Luxemburg, einer von der Commission de Surveillance du Secteur Financier in Luxemburg genehmigten Verwaltungsgesellschaft. Weitere Informationen bei Ihrem Anlageberater – er berät Sie als ein von Nordea Investment Funds S.A. unabhängiger Berater.

KONTAKTDATEN

Dr. Johannes Rogy, Head of Fund Distributions,

Region Eastern and Central Europe

T: 0043/1/51 28 71 7 - 20

[email protected]

NORDEA 1 – STABLE RETURN FUND Fondsmanager: Multi Assets Team

Fondsdomizil: Luxemburg

ISIN-Code:

LU0227384020 (BP-EUR), thesaurierend

LU0255639139 (AP-EUR), ausschüttend

Jährl. Managementgebühren:

1,50 % p.a. (BP-EUR und AP-EUR)

Basiswährung: EUR

Auflagedatum: 02.11.2005 (BP-EUR)

30.06.2006 (AP-EUR)

40 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2015

Seit Mitte 2011 boomen die Aktien­märkte ohnegleichen und die Kurse der

Aktienfonds wurden analog dazu in die Höhe gezogen. So legten alleine in den ver­gangenen zwölf Monaten Indien­Aktien­fonds im Durchschnitt um 94,8 Prozent zu. Spitzenreiter in dieser Kategorie war der Amundi Funds Equity India Infrastructure mit einem Wert zuwachs von 123 Prozent (siehe untenstehende Tabelle). Auch Aktien­fonds, die in China investieren, gehörten zu den überragenden Gewinnern. Sie konnten durchschnittlich um 62,2 Prozent zulegen. In der Kategorie China­Aktien fallen unter den Highflyern unter anderem Index­ETFs auf, wie die db x­tracker CSI300 ETFs, die

den Aktienverlauf von Unternehmen wider­spiegeln, die an den Börsen Shanghai und Shenzen (CSI) notieren. Dabei handelt es sich um sogenannte A­Shares, die in Ren­minbi gehandelt werden und von der Öff­nung der chinesischen Börsen für auslän­dische Anleger profitierten.

Aber nicht nur exotische Börsen konn­ten Zugewinne verbuchen, auch Fonds aus der Kategorie Aktien Europa legten in den vergangenen zwölf Monaten um durch­schnittlich 20 Prozent zu, Aktien USA um 37,5 Prozent. Unter den Branchenfonds ste­chen besonders die Biotechnologie­ und Immobilienaktien­Fonds hervor. Hier wa­ren sagenhafte Gewinne von 25 Prozent p.a.

Kursanstiege sind nicht zu bremsenDie meisten wichtigen Börsenindizes jagen seit Wochen von einem Hoch zum nächsten. Kurze Korrekturen werden sofort dazu genützt, wieder ein- bzw. nachzukaufen. Das ist aber auch nicht verwunderlich, die Renditen von vielen Aktiengesellschaften liegen noch immer um ein Vielfaches höher als jene von fixverzinslichen Anlagen.

Mario Franzin

über fünf Jahre und 52,5 Prozent über die vergangenen drei Jahre zu erzielen (s. Tabel­le unten und Seite 43).

Schlusslichter in der gesamten Fonds­tabelle – und sogar über alle untersuchten Zeiträume – waren hingegen Aktienfonds, die im Edelmetall­ und Rohstoffbereich ver­anlagen. Trotz leichten Erholungstendenzen in den vergangenen Monaten zeigen die Renditetabellen, dass Anleger hier noch im­mer auf massiven Verlusten sitzen. Zum Beispiel macht der kumulierte Verlust beim UBS ETF ­ STOXX Global Rare Earth über drei Jahre 96,7 Prozent (!) aus, der Earth Ex­ploration Fund UI verlor über die vergan­genen fünf Jahre 65,6 Prozent an Wert.

6.535 Fonds auF dem PrüFstand ° Sieger und Verlierer im Überblick

Quelle: Lipper IM, alle Performancezahlen auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 03.03.2015

Die 10 Besten in %Amundi Funds equity india infrastructure 123,0db x-trackers Csi300 Real estate UCits etF 120,8Comgest Growth india 115,0Pinebridge Global Funds - india equity 115,0db x-trackers Csi300 Financials UCits etF 113,8db x-trackers Csi300 industrials UCits etF 105,7db x-trackers Csi300 Utilities UCits etF 105,6AllianceBernstein-india Growth Portfolio 105,5CsOP source Ftse China A50 UCits etF 103,5Goldman sachs india equity Portfolio Base 102,5

Die 10 sChwäChsten in %Credit suisse Backwardation -26,6Mkt Access iii-RiCi enhanced Commodity index -26,8DnB Fund navigator -27,8db x-trackers DB CB Light energy UCits etF -28,7s&P 500 ViX Futures source etF -29,9UBs (Lux) Rogers int. Commodity index® -30,5Diapason Commodities-Global -31,8Comstage Psi 20 Leverage UCits etF -39,5schroder isF Global small Cap energy -43,2UBs etF - stOXX Global Rare earth UCits -61,7

Die 10 Besten in % p.a.hBM Global Biotechnology Fund 52,5UBs (Lux) equity Fund - Biotech 52,2Bellevue F (Lux) BB Biotech 51,0Candriam equities L Biotechnology 50,1Credit suisse (Lux) Biotechnology equity Fund 49,4Franklin Biotechnology Discovery 48,8Dws Biotech 48,0esPA stOCK BiOteC 47,2Pictet-Biotech 43,1Polar Capital healthcare Opportunities 42,6

Die 10 sChwäChsten in % p.a.nestOR Australien Fonds -25,9Konwave Gold equity Fund -26,4earth Gold Fund Ui -27,1nestOR Gold Fonds -27,1stABiLitAs - silber+weißmetalle -28,8earth exploration Fund Ui -29,7Craton Capital Precious Metal Fund -30,4stABiLitAs - Gold+Resourcen special situations -36,3UBs etF - stOXX Global Rare earth UCits -49,6s&P 500 ViX Futures source etF -56,7

Die 10 Besten in % p.a.Franklin Biotechnology Discovery 35,7esPA stOCK BiOteC 34,4Dws Biotech 34,3Credit suisse (Lux) Biotechnology equity Fund 33,8UBs (Lux) eq Fd - Biotech 33,4Candriam equities L Biotechnology 33,4Bellevue F (Lux) BB Biotech 31,5Janus Global Life sciences Fund 29,6JPM Global healthcare 29,5UniQA structured Credit Fund 29,1

Die 10 sChwäChsten in % p.a.DB Platinum Commodity -12,0nestOR Gold Fonds -12,6URAM Gold Allocator -12,7edmond de Rothschild Goldsphere -13,2Amundi Funds equity Global Gold Mines -13,3Craton Capital Precious Metal Fund -15,3structured solutions Lithium index strategie Fonds -16,4stABiLitAs - Gold+Resourcen -16,5stABiLitAs - Gold+Resourcen special situations -17,2earth exploration Fund Ui -19,2

° ÜbEr 1 JAhr ° ÜbEr 3 JAhrE ° ÜbEr 5 JAhrE

geldanlage ° Die besten Aktienfonds

MärZ 2015 – GELD-MAGAZIN ° 41

stock Picking. In der Kategorie Ak­tien fonds Österreich liegen die meisten ak­tiven Manager weit vor den Vergleichsindizes. So kann nach wie vor Alois Wögerbauer mit dem 3 Banken Österreich­Fonds überzeugen – er liegt über fünf Jahre um 6,1 Prozent p.a. über dem Durchschnitt seiner Kategorie. Das ist eine Glanzleistung. Von den 15 Aktien­fonds, die in dieser Kategorie angeboten wer­den, gibt es übrigens auch vier Indexfonds, die allesamt bei Weitem nicht an die aktiv

aktienFonds Österreich ° Ineffizienter Markt

gemanagten heranreichen – das ist in wenig effizienten Märkten typisch. Jener von Coms­tage (Volumen: 15,6 Mio. Euro) und iShares (Volumen: 67,6 Mio. Euro) liegen naturgemäß von der Performance knapp beieinander. Der von der Volksbank Invest verwaltete VB Öster­reich­Index­Fonds ist mit einer Total Expense Ratio von 1,74 Prozent dagegen chancenlos. Das hätte aber bereits bei der Konzeption des Fonds klar sein müssen. Die darin investierten 3,6 Millionen Euro sind exakt 3,6 Millionen Euro zuviel. Nach einem ähnlichen Konzept wurde erst im Dezember 2014 der Meinl ATX Fonds aufgelegt. Dessen laufende Kosten be­tragen 1,5 Prozent p.a. Das Fondsvolumen ist mit 67,9 Millionen Euro erstaunlich hoch, denn eine Underperformance ist bei dieser Kostenstruktur ebenfalls vorprogrammiert.

Alois WögerbAuer Fondsmanager des 3 Banken Österreich-Fonds

isin FOnDs weRtZUwAChs (% p.a.) VOLUMen GeBühRen eRtRAG/RisiKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ AA TER 3 Jahre 5 JahreDie FünF BestenAT0000662275 3 Banken Österreich-Fonds 8,7 11,3 9,3 121 3,50 1,68 0,21 0,14AT0000857412 Pioneer Funds Austria - Austria stock 2,7 9,6 7,3 275 5,00 1,58 0,19 0,11AT0000859491 sempershare Austria 4,0 7,7 6,0 18 5,00 1,98 0,15 0,09AT0000619713 Allianz invest Austria Plus -1,3 7,1 4,1 35 4,00 1,35 0,14 0,06AT0000859293 Raiffeisen-Österreich-Aktien 3,6 8,0 4,5 101 4,00 1,68 0,14 0,06 DURChsChnitt 0,2 5,8 3,4 DeR sChLeChtesteAT0000859368 Meinl equity Austria -6,9 -2,0 -1,9 65 5,00 1,61 neg. neg.

Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 03.03.2015

risiko-kontrolle. Der an erster Stel­le liegende Nordea 1 ­ Global Stable Equity ist eine Erfolgsstory – dazu muss man sich nur den Kursverlauf in der Grafik links ansehen. Der Fonds wurde Anfang 2006 aufgelegt und seither nach dem „All Equity“­Prinzip verwal­tet. Dabei werden Marktineffizienzen genützt, die sich ergeben, wenn Marktbewertungen von ihrem Trend abweichen oder unflexible Informationsstrukturen vorliegen. Diese Ineffi­zienzen sind sowohl auf das Anlegerverhalten

aktienFonds global ° Weltweit Chancen nützen

als auf institutionelle Faktoren zurückzuführen. Hierzu zählen unterschiedliche Reaktionen auf Nachrichtenmeldungen, unterschiedliche Anlageziele und eine unterschiedlich hohe Ri­sikoaversion. Der Anlageprozess ist zwar nicht systematisch auf bestimmte Marktsegmente ausgerichtet, jedoch werden im Rahmen des Anlageprozesses Ineffizienzen unter ande­rem anhand der Fundamentaldatenanalyse und systematischen Handelsalgorithmen auf­gespürt. In diesem Sinne handelt es sich um einen stark auf quantitative Daten gestützten Prozess. Fondsmanager Claus Vorm brachte dazu die richtige Ausbildung als Mathemati­ker und Ökonom mit. Im Jahr 2000 unterrich­tete er aktuarische Mathematik an der Uni­versität in Kopenhagen, 2001 begann er bei McKinsey und wechselte 2004 zu Nordea.

ClAus Vorm, Fonds-manager des Nordea 1 - Global Stable Equity

isin FOnDs weRtZUwAChs (% p.a.) VOLUMen GeBühRen eRtRAG/RisiKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ AA TER 3 Jahre 5 JahreDie FünF BestenLU0112467450 nordea 1 - Global stable equity 37,5 19,9 15,4 1.800 5,00 1,87 0,67 0,49AT0000VALUE6 3 Banken Value-Aktienstrategie 44,8 20,1 – 254 5,00 2,31 0,65 –LU0366178969 Flossbach von storch - Global equity 30,6 17,6 12,1 301 5,00 1,72 0,65 0,43LU0126855997 wwK select Chance 29,7 18,4 14,3 114 5,00 2,14 0,64 0,42DE0009797274 Allianz strategiefonds wachstum Plus 35,0 19,7 15,5 998 k.A. 1,79 0,61 0,40 DURChsChnitt 25,7 14,3 11,9 DeR sChLeChtesteLU0288439416 Gs&P Fonds Aktien Global Dividends 15,5 1,2 4,8 10 5,00 2,96 0,03 0,13

Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 03.03.2015

Die besten Aktienfonds ° geldanlage

3 Banken Österreich-Fonds Meinl Equity Austria

Nordea 1 - Global Stable Equity GS&P Fonds Aktien Global Dividends

CReD

its: b

eiges

tellt

42 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2015

aktienFonds usa ° Der Aktienmarkt spiegelt die gute Wirtschaftsentwicklung wider

aktienFonds JaPan ° Schwache Währung und Reformen unterstützen die Aktienmärkte

aktienFonds asien/PaziFik ex JaPan ° Asiatische Börsen hatten Nachholbedarf

aktienFonds Wachstumsmärkte global ° Die regionale Allokation ist entscheidend

isin FOnDs weRtZUwAChs (% p.a.) VOLUMen GeBühRen eRtRAG/RisiKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ AA TER 3 Jahre 5 JahreDie FünF BestenAT0000819800 Macquarie Ms equities north Am. 38,0 22,4 17,7 302 4,00 0,76 0,69 0,43FR0010616292 Russell 1000 theam easy UCits etF 42,6 24,3 20,3 126 0,00 0,35 0,64 0,40AT0000764741 Raiffeisen-Us-Aktien 38,3 21,7 17,5 350 4,00 1,73 0,62 0,42LU0347184581 Pioneer Funds Us Fund. Growth 45,7 23,4 21,5 1.638 4,75 1,75 0,60 0,45DE000A0F5UF5 ishares nAsDAQ-100® (De) 50,3 26,6 24,7 905 0,00 0,31 0,42 0,36 DURChsChnitt 37,5 21,7 18,1 DeR sChLeChtesteAT0000825575 BAwAG PsK Amerika Blue Chip stock 11,8 13,6 10,7 6 4,00 1,94 0,35 0,22

Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 03.03.2015

Macquarie MS Equities North America BAWAG PSK Amerika Blue Chip Stock

isin FOnDs weRtZUwAChs (% p.a.) VOLUMen GeBühRen eRtRAG/RisiKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ AA TER 3 Jahre 5 JahreDie FünF BestenIE0004767087 Comgest Growth Japan 40,7 20,5 13,4 17 4,00 1,76 0,47 0,25LU0011963674 Aberdeen Global - Japanese equity 40,2 16,7 14,0 2.262 6,38 1,68 0,41 0,26LU0306284893 UBAM iFDC Japan Opp. equities 33,7 13,9 13,7 67 3,00 2,09 0,41 0,26LU0270818197 schroder isF Japanese Opportunities 38,8 18,3 13,6 512 5,00 2,02 0,37 0,22LU0345361124 Fidelity Funds - Japan Aggressive 38,6 24,9 16,6 53 5,25 2,02 0,35 0,22 DURChsChnitt 33,5 15,9 10,9 DeR sChLeChtesteIE0034234991 Pinebridge Japan new horizon equ. 24,7 10,4 5,5 30 6,00 2,36 0,08 0,02

Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 03.03.2015

isin FOnDs weRtZUwAChs (% p.a.) VOLUMen GeBühRen eRtRAG/RisiKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ AA TER 3 Jahre 5 JahreDie FünF BestenGB00B0TY6S22 First state Asia Pacific sustainability 50,2 22,9 20,0 461 4,00 1,67 0,44 0,34GB0033874214 First state Asia Pacific Leaders 48,9 16,7 16,2 11.600 4,00 1,55 0,25 0,23LU0326948709 schroder isF Asian total Return 40,8 15,7 16,5 2.140 5,00 1,93 0,23 0,23LU0384409263 Vontobel sust. Asian Leaders equity 49,8 16,4 13,2 47 5,00 2,10 0,18 0,12LU0414403419 BGF Asia Pacific equity income 39,4 14,8 14,6 719 5,00 1,85 0,15 0,14 DURChsChnitt 32,4 10,7 10,4 DeR sChLeChtesteLU0406454545 DB Platinum CROCi Asia Pacific 18,0 0,5 4,1 8 5,00 1,50 -0,10 -0,01

Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 03.03.2015

isin FOnDs weRtZUwAChs (% p.a.) VOLUMen GeBühRen eRtRAG/RisiKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ AA TER 3 Jahre 5 JahreDie FünF BestenGB00B64TS881 First state Global eM sustainability 34,1 15,7 15,5 415 4,00 1,71 0,25 0,22FR0010616656 BnPP next 11 em. theAM UCits etF 38,3 11,2 10,6 94 0,00 0,68 0,19 0,17GB0033873919 First state Global eM Leaders 35,1 11,7 13,7 4.467 4,00 1,57 0,14 0,18LU0160155395 RAM (Lux) sF-emerg. Mkts equ. 34,1 12,8 14,6 2.108 5,00 1,80 0,14 0,16LU0040507039 Vontobel Fund emerg. Mkts equ. 40,1 8,8 13,6 5.432 5,00 2,10 0,05 0,14 DURChsChnitt 27,9 4,8 5,8 DeR sChLeChtesteIE0003951153 BnY Mellon Global eM equity 30,4 0,2 2,0 8 5,00 2,98 -0,09 -0,03

Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 03.03.2015

geldanlage ° Die besten Aktienfonds

Comgest Growth Japan Pinebridge Japan New Horizon Equ.

First State Asia Pacific Sustain. DB Platinum CROCI Asia Pacific

First State Global EM Sustain. BNY Mellon Global EM Equity

aktienFonds biotechnologie ° Der Aufschwung scheint kein Ende zu nehmen

isin FOnDs weRtZUwAChs (% p.a.) VOLUMen GeBühRen eRtRAG/RisiKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ AA TER 3 Jahre 5 JahreDie FünF BestenAT0000746748 esPA stock Biotec 58,6 47,2 34,4 215 4,00 1,79 0,60 0,48DE0009769976 Dws Biotech 62,3 48,0 34,3 524 5,00 1,66 0,60 0,44LU0069152568 UBs (Lux) equity Fund - Biotech 62,8 52,2 33,4 1.548 3,00 2,08 0,50 0,33LU0415392322 Bellevue F (Lux) BB Biotech 66,6 51,0 31,5 89 5,00 2,40 0,50 0,30LU0109394709 Franklin Biotechnology Discovery 56,6 48,8 35,7 2.424 5,75 1,82 0,49 0,37 DURChsChnitt 48,8 38,5 25,6 DeR sChLeChtesteDE0008481862 Allianz Biotechnologie 41,8 38,6 27,2 370 5,00 2,04 0,53 0,41

Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 03.03.2015

isin FOnDs weRtZUwAChs (% p.a.) VOLUMen GeBühRen eRtRAG/RisiKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ AA TER 3 Jahre 5 JahreDie FünF BestenLU0507268513 Deutsche invest i Glb. Real est. sec. 42,3 18,9 – 128 0,00 0,94 0,41 –LU0266012235 AXA wF Fram. Glb. Real estate sec. 38,9 18,4 16,3 161 5,50 1,89 0,38 0,31LU0198389784 Jss Real estate equity - Global 42,0 18,4 16,1 92 5,00 1,85 0,38 0,30IE00B2PPLS86 BnY Mellon Global Property sec. 41,5 17,3 15,4 13 5,00 2,55 0,37 0,32LU0574507207 UBs (Lux) Kss-Gl Real estate sec. 48,3 20,3 – 9 3,00 2,11 0,29 – DURChsChnitt 37,0 14,5 14,8 DeR sChLeChtesteAT0000A07YJ1 Private Banking Man.Pr.-Real estate 25,0 13,9 10,5 45 5,00 1,63 0,46 0,34

Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 03.03.2015

isin FOnDs weRtZUwAChs (% p.a.) VOLUMen GeBühRen eRtRAG/RisiKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ AA TER 3 Jahre 5 JahreDie FünF BestenLU0088927925 henderson hF Pan europ. Prop. equ. 40,4 28,0 18,2 519 5,00 1,91 0,57 0,33LU0216734045 AXA wF Fram. eur. Real estate sec. 38,9 26,8 17,3 537 5,50 1,65 0,49 0,30BE0058187841 Petercam sec. Real estate europe 41,5 24,4 16,0 316 3,00 1,76 0,48 0,29LU0078113650 Morgan stanley european Property 37,6 23,8 15,1 434 5,75 1,75 0,48 0,27LU0246033426 easyetF Ftse ePRA europe 40,2 25,2 15,6 334 0,00 0,50 0,46 0,27 DURChsChnitt 34,6 19,5 13,2 DeR sChLeChtesteLU0192223062 easyetF Ftse ePRA eurozone 40,3 22,3 12,7 690 0,00 0,60 0,38 0,20

Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 03.03.2015

isin FOnDs weRtZUwAChs (% p.a.) VOLUMen GeBühRen eRtRAG/RisiKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ AA TER 3 Jahre 5 JahreDie FünF BestenLU0345780281 investec GsF Global Gold 0,1 -18,5 -6,6 167 5,00 1,92 neg. neg.LU0055631609 BGF world Gold 2,3 -19,3 -7,9 2.722 5,00 2,06 neg. neg.LU0172583626 LO Funds - world Gold expertise -6,7 -21,9 -9,3 118 5,00 2,35 neg. neg.AT0000857040 Pioneer Funds Austria - Gold stock -0,7 -23,3 -11,3 45 5,00 1,66 neg. neg.LU0259322260 RBS MA nYse Arca Gold BUGs idx etF -4,6 -24,6 -11,5 88 0,00 0,65 neg. neg. DURChsChnitt -1,4 -20,1 -7,8 DeR sChLeChtesteLI0016742681 Craton Capital Precious Metal Fund -12,1 -30,4 -15,3 39 5,00 1,99 neg. neg.

Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 03.03.2015

aktienFonds immobilien global ° Höhere Volatilität durch Fremdwährungen

aktienFonds immobilien euroPa ° Preise werden durch die Suche nach Rendite getrieben

aktienFonds gold & edelmetalle ° Geldschwemme macht Edelmetalle unattraktiv

ESPA STOCK BIOTEC Allianz Biotechnologie

Dt. Invest I Glb. Real Estate Sec. Private Banking Man.Pr.-Real Estate

Henderson HF Pan Europ. Prop. Equ. EasyETF FTSE EPRA Eurozone

Investec GSF Global Gold Craton Capital Precious Metal Fund

MärZ 2015 – GELD-MAGAZIN ° 43

Die besten Aktienfonds ° geldanlage

Nachhaltige (oder auch ethische) In-vestments kommen immer stärker in

Mode. Doch es ist nicht nur „Mode“, son-dern auch ein grundlegendes Umdenken bei den Anlegern, die ihre Moralvorstel-lungen auch in ihrer Anlagepolitik umset-zen möchten. Die Sensibilisierung erfolgt dabei durch die Medien, die gerne Themen wie Klimaveränderung, Atomkraft, militä-rische Konflikte, Gentechnologie oder auch „Plastikinsel im Atlantik“, aufgreifen. Das sind einfach Themen, die die Volksseele be-rühren. Der Gedanke ethischer Investments ist aber nicht neu. „Bereits 1928 gab es in den USA den paxinvest, der einer katho-lischen Glaubensgemeinschaft als Veranla-gungsprodukt diente“, weiß Wolfgang Pin-ner, Chief Investment Officer SRI bei der Raiffeisen KAG und Autor des Buches „Nachhaltiges Investieren“ (Linde-Verlag).

Der sich beschleunigende Trend zu nachhaltigen Investments spiegelt sich auch in der Statistik wider. In Europa stieg das unter nachhaltigen Kriterien verwaltete Vo-lumen nach einer Analyse des europäischen Dachverban des Eurosif (European Sustai-nable Investment Forum) auf mittlerweile knapp 60 Milliarden Euro. Dabei sind be-trächtliche regionale Unterschiede festzu-stellen. Während Niederlande mit mehr als 20 Milliarden Euro den Spitzenplatz ein-nimmt, rangiert Österreich vor Polen noch an vorletzter Stelle. Besonders bekannt ist der erfolgreiche norwegische Staatsfonds, der gut 750 Millionen Euro verwaltet und auf nachhaltige Kriterien setzt. In seinem im Februar veröffentlichen Bericht über die Nachhaltigkeit seiner Investitionen war nachzulesen, dass sich der Fonds von 122 Investments getrennt hat, weil die Unter-

nehmen zu hohe Schadstoffemissionen auf-wiesen. „Wir verlassen Sektoren und Be-reiche, wo wir langfristige Risiken für unse-re Investments sehen. Unternehmen mit be-sonders hohen Klimaemissionen laufen Ge-fahr, verstärkter Regulierung oder anderen nachfrageschwächenden Maßnahmen aus-gesetzt zu werden“, erläutert Marthe Skaar, Sprecherin des Fonds. Der Gedanke, auf diese Weise nicht nur aus persönlicher Überzeugung ethisch zu investieren, son-dern gleichzeitig auch unkalkulierbare Ri-siken zu vermeiden, hat mittlerweile nicht nur zahlreiche Investoren angezogen, son-dern auch zu der Bildung einer starken Lob-by geführt: die bereits erwähnte Eurosif ist Mitglied der Global Sustainable Investment Alliance (GSIA) und selbst wiederum in Länderorganisationen unterteilt. Im deutschsprachigen Raum ist es das FNG (Forum Nachhaltige Geldanlage), in Öster-reich die Lokalgruppe FNG Österreich (www.forum-ng.org), deren stellvertre-tender Vorsitzender Wolfgang Pinner ist. „Unser Ziel ist es, nachhaltige Geldanlagen im Finanzdienstleistungssektor und in der Öffentlichkeit bekannter zu machen, um das Bewusstsein zu schärfen, welche posi-tiven Lenkungseffekte von nachhaltigen cr

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geldanlage ° Nachhaltige Investments

44 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2015

In Österreich ist das Bewusstsein für die gesellschaftliche Verantwortung als Kapitalgeber gewachsen – sowohl bei großen institutionellen Investoren wie auch bei privaten Anlegern. Der Markt für nachhaltige Geldanlage umfasst in Österreich mittlerweile knapp 7,5 Milliarden Euro. Mario Franzin

Kritisch hinterfragen!

„Nachhaltige Geldanlagen

haben positive Auswirkungen

auf Gesell-schaft und

Umwelt.“Wolfgang Pinner,

CIO, Raiffeisen KAG

Volumen und Anzahl nachhaltiger Publikumsfonds in Deutschland, Österreich und der Schweiz (Stand Dezember 2014)

ENtwIcKLuNG DEr NAchhALtIGEN INvEstMENtfoNDs

Quelle: Sustainable Business Institue (SBI), oekom research AG

45

40

35

30

25

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01999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013

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AnzahlVolumen (in Mrd.€)

Geldanlagen auf Gesellschaft und Umwelt ausgehen“, so Pinner. Die Homepage des FNG Österreich ist besonders interessant, da für alle nachhaltig verwalteten Fonds so-genannte FNG-Nachhaltigkeits profile ein-zusehen sind, in denen von den Emittenten jeweils die genauen Anlagestrategien be-schrieben sind. Hier ist zum Beispiel nach-zulesen, ob es eigene interne Teams für das Nachhaltigkeits-Research gibt oder nicht, ob ein aktives Engagement als Aktionär wahrgenommen wird, um die Unterneh-mensleitung hinsichtlich nachhaltiger Kri-terien zu beeinflussen, inwieweit Umwelt-kriterien eine Rolle spielen und welche norm- und wertbasierten Ausschlüsse vor-genommen werden. „Gerade bei nachhal-tigen Investments sollte man sich die Mühe machen und genauer nachblättern. Denn so mancher als nachhaltig bezeichneter Fonds ist aufgrund von Kundennachfragen rasch aufgesetzt worden und verdient das Prädi-kat nicht wirklich“, so Susanne Müssauer, Spezialistin für nachhaltige Geldanlage.

Als Tipp: Gute Datenbanken über nach-haltige Fonds finden Sie auch unter youSRI.com und nachhaltiges-investment.org. Für professionelle Anleger und Berater bietet software-systems die EDA-Datenbank an. EDA steht für ethisch-dynamischer Anteil, der für jeden Investmentfonds errechnet wird. Dabei wird jeder Aktiengesellschaft je nach Ausprägung ihres nachhaltigen Wirt-schaftens und Agierens (ESG) eine Punkte-anzahl zugeordnet. Monatlich werden die gesamten Fondsportfolios durchgerechnet und ein Durchschnitt der im Fonds enthal-tenen Punkte der Portfoliowerte gebildet. Umso höher die durchschnittliche Punk-teanzahl ist, des to nachhaltiger der Fonds.

Unterschiedliche strAtegienIm Herbst vergangenen Jahres wurde

von Eurosif eine neue Studie über den Markt über Nachhaltige Investments (SRI = Su-stainable and Responsible Investment) ver-öffentlicht und die Volumenentwicklung innerhalb der einzelnen Strategien unter-sucht. Vorweg: Alle SRI-Strategien wiesen in den vergangenen drei Jahren kräftige Wachstumsraten auf. Allen voran die Stra-tegie der Ausschlussverfahren, die um 38 Prozent auf 6,9 Milliarden Euro zulegte – wahrscheinlich deswegen, weil sie am ein-

Nachhaltige Investments ° geldanlage

MärZ 2015 – GELD-MAGAZIN ° 45

° DIE bEstEN AKtIENfoNDs NAchhALtIG wAchstuMsMärKtE

° DIE bEstEN AKtIENfoNDs NAchhALtIG EuropA

° DIE bEstEN AKtIENfoNDs NAchhALtIG GLobAL

iSiN FONdSName VOlumeN PerF. 1 J. 3 J.p.a. 5 J.p.a. terGB00B0TY6S22 First State asia Pacific Sustainability 461 Mio. € 47,6 % 22,8 % 19,6 % 1,70 %GB00B64TS881 First State Global em Sustainability 414 Mio. € 33,1 % 15,9 % 15,4 % 1,71 %BE0174191768 candriam Sustainable Pacific 142 Mio. € 34,9 % 13,6 % 9,2 % 2,02 %LU0384409263 Vontobel Sust. asian leaders (ex-J) equity 47 Mio. € 49,2 % 16,9 % 12,8 % 2,13 %LU0338548034 Swisscanto (lu) equ. Fund Green invest em 183 Mio. € 27,1 % 10,6 % 5,9 % 2,21 %

Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Reihung nach Sharpe Ratio (5-Jahre), Stichzeitpunkt: 01. März 2015

iSiN FONdSName VOlumeN PerF. 1 J. 3 J.p.a. 5 J.p.a. terLU0144509717 Pictet-european Sustainable equities 104 Mio. € 23,8 % 17,0 % 12,4 % 1,25 %LU0187077218 robecoSam Sustainable european equities 498 Mio. € 19,9 % 15,7 % 12,0 % 1,44 %LI0015327906 lGt Sustainable equity Fund europe 79 Mio. € 21,3 % 15,9 % 13,0 % 1,77 %LU0316218527 aXa WF Framlington Human capital 387 Mio. € 13,5 % 15,5 % 12,7 % 1,92 %LU0058891119 Sarasin Sustainable equity - europe 54 Mio. € 13,3 % 15,0 % 10,7 % 2,09 %

Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Reihung nach Sharpe Ratio (5-Jahre), Stichzeitpunkt: 01. März 2015

iSiN FONdSName VOlumeN PerF. 1 J. 3 J.p.a. 5 J.p.a. terLU0280770768 robecoSam Sust. Healthy living Fund 303 Mio. € 33,4 % 21,9 % 15,4 % 2,13 %LU0113400328 candriam equities l Sustainable World 342 Mio. € 29,3 % 18,8 % 14,3 % 1,81 %AT0000A06Q31 BaWaG PSK Öko Sozial Stock 107 Mio. € 32,7 % 17,8 % 13,3 % 1,25 %AT0000646799 erSte responsible Stock Global 225 Mio. € 27,3 % 16,5 % 12,9 % 1,75 %LU0119216553 iNG (l) invest Sustainable equity 319 Mio. € 31,9 % 16,3 % 13,6 % 1,68 %

Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Reihung nach Sharpe Ratio (5-Jahre), Stichzeitpunkt: 01. März 2015

„Nicht alle nach- haltigen Fonds

entsprechen den Erwar-

tungen des Anlegers.“

Susanne Müssauer, Spezialistin für nach-

haltige Geldanlage

deutigsten zu erklären ist. An zweiter Stelle lag die Strategie der ESG-Integration (+28,6 % auf 5,2 Mrd. Euro), dann folgte das norm-basierte Screening (+30,5 % auf 3,6 Mrd. Euro) und das Engagement and Voting (um 36,3 % auf 3,3 Mrd. Euro). Relativ neue Stra-tegien sind die sys te matische ESG Integra-

46 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2015

tion und das Impact Investing. An dem Spektrum der verschiedenen Strategien ist bereits ersichtlich, wie komplex und vielfäl-tig das Thema ist.

Im Wesentlichen geht es jedoch um die Einstufung der Unternehmen nach den ESG-Kriterien. Das heißt, wie stark werden in der Unternehmensstrategie Umweltver-träglichkeit (Ecology), soziale Standards und Transparenzkriterien (Governan ce) umgesetzt. Die Frage dabei ist nur, wer stuft die einzelnen für Investments in Frage kom-menden Unternehmen nach diesen Ge-sichtspunkten ein? Und welche Maßstäbe werden dabei angelegt? Da es für einzelne Fondsgesellschaften – mit ganz wenigen Ausnahmen – ein praktisch unbewältig-barer Aufwand ist, tausende von in Frage kommende Unternehmen nach diesen Kri-terien zu durchleuchten, haben sich in die-sem Bereich Researchinstitute etabliert, von denen die renommiertesten MSCI ESG, Su-stainalytics, Ökomresearch, imug, EIRIS oder auch Ethix sind. Von diesen Instituten beziehen die meisten Fondsgesellschaften die Daten und verwenden einen gewissen Prozentsatz der „besten“ Unternehmen aus der Liste als Anlageuniversum – zum Bei-spiel die besten 25 Prozent oder die besten 50 Prozent. „Manche Fondsgesellschaften nehmen jedoch die besten 80 Prozent, was keine wirkliche Selektion mehr ist“, so Müs-sauer. Hier erkennt man bereits das Pro-

blem: Jede Fondsgesellschaft nimmt den Nachhaltigkeitsgedanken trotz der Bezeich-nung „Nachhaltig“ oder „Sustainable“ im Fondsnamen in der Umsetzung unterschied-lich ernst. Anderen Fondsgesellschaften wiederum genügt das zugekaufte Research nicht. Sie hinterfragen die Nachhaltigkeit vor einem Kauf jeder Beteiligung zusätzlich noch nach eigenen Maßstäben. „Obwohl die Firma Nestlé bei den meisten Research-Instituten als nachhaltig eingestuft wird, ha-ben wir von einem Investment Abstand ge-nommen. Uns war das Unternehmen beim Thema Wasser und bei Baby-Milchpulver einfach zu problembehaftet“, nimmt Pinner seine Aufgabe als CIO für Nachhaltige In-vestments bei der Raiffeisen KAG beson-ders ernst und meint dazu: „Die Erfor-schung der Nachhaltigkeit muss tiefer ge-hen als einfach Unternehmen nach einer Lis te einzukaufen oder auszuschließen.“

AUsschlUss-KriterienNeben der Best In Class-Strategie, bei

der Unternehmen mit ausreichend hohen ESG-Punkten als Investment in Frage kom-men, hat sich die Strategie der Ausschlüsse etabliert. Dabei kann man zwischen norm-basierten Ausschlüssen und wertebasierten Ausschlüssen unterscheiden. Ein normba-sierter Ausschluss bedeutet, ob man sich be-stimmten Konventionen unterwirft, wie z.B. im Umweltbereich der POP-Konvention, dem Kyoto-Protokoll oder der Biodiversifi-tätskonvention.

Bei den wertebasierten Ausschlüssen geht es um bestimmte Problembranchen, die ausgeklammert werden. Und hier gibt es eine ellenlange Liste von möglichen Aus-schlüssen – bespielsweise Waffenproduk-tion, Tabakindustrie, Atomkraft, grüne oder braune Gentechnologie, Glücksspiel, Tier-versuche usw. „Das Problem bei vielen Un-ternehmen ist, dass sie oft in mehreren Seg-menten tätig sind und die Trennung der einzelnen Bereiche oft schwierig ist. Zum Beispiel kann ein metallverarbeitender Be-trieb auch Komponenten für Waffen erzeu-gen. Daher analysieren gute Researchinsti-tute auch die Kundenstruktur jedes Unter-nehmens“, so Müssauer. „Von den nachhal-tigen Aktienfonds österreichischer Kapital-anlagegesellschaften sind übrigens jene von der Erste Sparinvest und der Raiffeisen KAG die einzigen beiden, die Investments in kontroverse Waffenproduktion katego-risch ausschließen. Dazu zählen wir ABC-Waffen, Landminen, Streuminen und Uran-Munition“, verrät Pinner.

Ein guter Ansatz ist in Österreich die Zertifizierung von Investmentfonds in Form des Österreichischen Umweltzei-chens, das vom Umweltministerium ge-meinsam mit dem VKI vergeben wird. Der-zeit sind 44 Fonds entsprechend zertifiziert. Auch im Bereich der Vorsorgekassen hat sich das Nachhaltigkeitsgütesiegel der ÖGUT (Österreichische Gesllschaft für Umwelt und Technik) etabliert. Sieben von zehn Vorsorgekassen wurden von der ÖGUT positiv geprüft und zertifiziert. Da-mit gilt diese Branche als Vorreiter unter den nachhaltigen Investoren. cr

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geldanlage ° Nachhaltige Investments

„Wir analysie-ren alle Fonds auf Einzeltitel-

ebene auf ihre ethisch-dyna-

mischen An-teile (EDA).“Richard Lernbass,

Geschäftsführer, software-systems

° DIE bEstEN ANLEIhENfoNDs NAchhALtIG EuropA

° DIE bEstEN ANLEIhENfoNDs NAchhALtIG GLobAL

iSiN FONdSName VOlumeN PerF. 1 J. 3 J.p.a. 5 J.p.a. terAT0000815006 KePler ethik rentenfonds 180 Mio. € 9,5 % 7,0 % 6,2 % 0,76 %AT0000858220 eSPa Bond euro-mündelrent 708 Mio. € 12,0 % 7,0 % 6,1 % 0,44 %DE0005326524 Kcd-union Nachhaltig reNteN 232 Mio. € 7,8 % 5,6 % 5,0 % 1,10 %AT0000855606 SuPeriOr 1 - ethik renten 125 Mio. € 5,3 % 4,1 % 3,7 % 0,75 %AT0000A0FM79 BaWaG PSK Öko Sozial rent 167 Mio. € 7,0 % 5,3 % 4,7 % 0,66 %

Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Reihung nach Sharpe Ratio (5-Jahre), Stichzeitpunkt: 01. März 2015

iSiN FONdSName VOlumeN PerF. 1 J. 3 J.p.a. 5 J.p.a. terAT0000681184 s ethikBond 20 Mio. € 12,5 % 6,0 % 5,0 % 1,09 %LU0288148447 Swisscanto Portf. Fund Green invest income 23 Mio. € 7,7 % 3,8 % 4,6 % 1,05 %BE0945478197 candriam Sustainable World Bonds 12 Mio. € 19,1 % 6,9 % 6,3 % 1,15 %LI0106892909 lGt Sustainable Bond Fund Global 99 Mio. € 17,8 % 6,0 % 6,8 % 1,18 %LU0041441808 SeB Ökorent 11 Mio. € 15,4 % 3,0 % 3,0 % 1,18 %

Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Reihung nach Sharpe Ratio (5-Jahre), Stichzeitpunkt: 01. März 2015

GELD ° Das Thema Ökologie ist relativ breit. Worin investiert der Jupiter Global Ecology Growth genau?CharliE Thomas: Unser Fonds wur­de bereits vor zehn Jahren aufgelegt und hat als zentrale Themen Ressourceneffi­zient, Infrastruktur und Demografie. Dabei gehen wir langfristige Engagements bei Un­ternehmen ein, die eine führende Rolle bei der Entwicklung von Lösungen für globale Umweltprobleme spielen. Zum Beispiel Neue Energien, Wasserwirtschaft, Nahrungsmittel, Abfallwirtschaft usw. Da gibt es ungeheuer in­teressante Trends. Nehmen Sie zum Beispiel die Effizienz von Kraftfahrzeugen. Mit immer kleineren Motoren wird die gleiche Leistung bei gleichzeitig weniger Schadstoffen produ­

ziert. Einer der Kernfaktoren ist dabei, dass die Motoren mit einem Turbolader bestückt werden. Einer der führenden Hersteller von Turbolader und Abgasreinigungssysteme ist BorgWarner. Die Aktie dieses Unternehmens hat seit 2009 um 300 Prozent zugelegt. Oder ein anderes Bei­spiel: Pure Technologies stellt kugelförmige Sensoren für Wasserleitungen her, die durch die Leitungen gespült werden und jedes Leck durch Schallveränderungen entdecken und aufzeich­nen. In London gehen z.B. noch 20 Prozent des Trinkwassers durch undichte Leitungen verlo­ren. Pure Technologies hat seinen Umsatz seit 2004 beinahe verzehnfacht, baut seine Präsenz gerade in China, Indien und dem Nahen Os­ten aus und der Aktienkurs ist seit 2004 um 450 Prozent gestiegen. Diese Liste von interessanten

chArLIE thoMAs, Fondsmanager des Jupiter global ecology growth Fund

INtErvIEw °

Unternehmen ließe sich noch lange fortset­zen. Im Portfolio halten wir etwa 70 dieser inte­ressanten Titel, wobei die durch­schnittliche Be ­ haltedauer bei rund fünf Jahren liegt. Das heißt, wir sind reine Bottom up­Investoren, die Trends auf­spüren und uns jene Unternehmen suchen, die davon am meisten profitieren. Wir sind übrigens stolz darauf, dass wir vergangenes Jahr als erste britische Fondsgesellschaft auch das Österreichische Umweltzeichen erhielten.

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Nachhaltige Investments ° geldanlage

geldanlage ° Fonds-Innovationen

48 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2015

Emissionsflut bei Investmentfonds. Die gute Aktienstimmung geht an den Emissionsabteilungen der Fonds­gesellschaften naturgemäß nicht spurlos vorüber. Aber nicht jedes als innovativ angepriesene Fondskonzept taugt wirklich etwas. Wir stellen Ihnen sechs aussichtsreiche Newcomer näher vor. Wolfgang Regner

Sind neue Fonds wirklich innovativ?

Ossiam lanciert als erster Anbieter einen ETF, der auf dem Shiller-KGV basiert. Der ETF nutzt das konjunkturbereinigte KGV als Bewertungs-größe im Rahmen einer Sektor-Rotationsstrate-gie und wurde von Barclays und Robert Shiller entwickelt. In der Aktienwelt wimmelt es nur so von Zahlen. Wer sich auf die Suche nach güns-tigen Aktien macht, stößt schnell auf Kennzif-fern wie KBV, KUV, Dividendenrendite oder KGV. Auch immer mehr ETFs nutzen einige solcher Kennziffern, um passive Fonds zu konstruieren. Doch ein Problem haben all diese Kennziffern: Sie sind eine Momentaufnahme und sagen nichts über die Langfristqualitäten aus. Profes-sor Robert Shiller entwickelte daher die Cape-Kennzahl (Shiller-KGV) ursprünglich 1981. Mit dem Shiller-KGV lässt sich einschätzen, ob Ak-tienmärkte über- oder unterbewertet sind. Die Kennzahl vergleicht den Marktwert eines Port-folios mit den durchschnittlichen inflationsbe-reinigten kumulierten Unternehmensgewinnen über einen Zeitraum von zehn Jahren, um kon-junkturzyklische Effekte auszublenden. Cape steht für Cyclically Adjusted Price-Earnings. Seitdem hat sich das sogenannte Shiller-KGV (Cape-Ratio) bei vielen Value-orientierten An-legern durchgesetzt. Nun hat Ossiam auf die-ser Basis einen ETF lanciert. Ein interessanter Versuch, den Value-Ansatz neu zu definieren.

Ossiam ° Erster ETF, der auf das Shiller­KGV setzt

Einigermaßen risikofrei Geld anlegen und trotz-dem auskömmliche Renditen einfahren. Dieses Renditeparadies gibt es heutzutage nicht mehr. Hinter dem Crossover Fonds verbirgt sich ein Unternehmensanleihefonds, der auf gute und nicht ganz so gute Schuldner setzt. Die Chan-cen im Crossover-Segment liegen in der früh-zeitigen Identifizierung von „BB“-Emittenten mit Aufstufungspotenzial. Gleichzeitig geht es darum, potenzielle Kandidaten, die kurz vor der Herabstufung stehen, zu vermeiden. In diesem Schnittpunkt sehen Anleiheexperten das beste Chance-Risiko-Verhältnis. Solche Papiere bie-ten deutlich höhere Risikoaufschläge gegen-über Corporate Bonds mit „A“-Ratings bei nur moderat höherem Kreditrisiko. Dies kann man auch gut an der laufenden Verzinsung ablesen. Sie liegt aktuell bei etwa 4,35 Prozent. Das ist angesichts des extrem niedrigen Zinsniveaus sehr anständig. Weiterer Vorteil der Strategie ist die geringe Sensitivität gegenüber Zins-änderungen. Je höher die Kreditqualität, des-to höher die Korrelation zu Zinsänderungen. Der BNY Mellon Crossover Credit Fund hat mit über acht Prozent Rendite seit Start ein gutes Ergebnis geliefert. Und dies bei sehr modera-ten Schwankungen. Keine einzige Anleihe ist bisher ausgefallen. Der Fonds ist daher auch für konservativere Anleger eine gute Wahl.

BnY mellOn CrOssOver Credit Fund ° Gute Wahl

Fondsdaten BNY Mellon Crossover Credit Fund ISIN IE00BFRSSR40

Auflagedatum 1.1.2014

Managementgebühr 1,17 Prozent

Performance Fee nein

Infos www.meriten.de

Fondsdaten Ossiam Shiller B. CAPE Eur. Sector Value ISIN LU1079842321

Auflagedatum 30.12.2014

Managementgebühr 0,65 Prozent

Performance Fee nein

Infos www.ossiam.de

Der Arabesque-Systematic-Fonds setzt erst-mals ein quantitatives, vermögensverwalten-des Alphakonzept im Bereich der Nachhaltig-keit um. Unternehmenswerte profitieren von Sustainability-Strategien. Das belegt eine Aus-wertung von 190 Studien: 90 Prozent weisen geringere Kapitalkosten nach, 80 Prozent die relativ bessere Kursentwicklung. Mit dem Ara-besque-Systematic bekommt man das Beste aus zwei Welten. Durch systematischen Zu-gang zu nicht bilanzbezogenen Daten eröff-nen sich neue Möglichkeiten der Unterneh-mens- und Kursbewertung. Für Fondsmanager ist relevant, wie eine Firma ihre Ressourcen optimiert, ihr Personal führt oder bei Umwelt-schutz oder Aufsicht agiert. Dazu gehört auch, die Richtung, in die sich diese Parameter be-wegten, in Relation zum Gewinn oder Verlust zu setzen. Die konkrete Konstruktion: Der Ara-besque Systematic baut sich in drei Schritten auf. Schritt 1: Ein ausgeklügelter Filtermecha-nismus sortiert aus über 70.000 Aktien die bes ten 1.000 Titel heraus, die „Prime League“. Schritt 2: Aus den 1.000 Aktien werden die 300 Unternehmen mit den besten Fundamental-daten ausgewählt. Schritt 3 und Herzstück des Systematic: Ein Modell sucht die Kombination derjenigen 100 Aktien heraus, die das beste Chance-Risiko-Profil ergeben.

araBesque sYstematiC ° Die Fondsinnovation 2015

Fondsdaten Arabesque-Systematic-Fonds ISIN LU1164757400

Auflagedatum 23.1.2015

Management-Gebühr 1,61 Prozent

Performance Fee 10 Prozent

Infos www.arabesque.com

trotz zweItklASSIGe SchuldNer ModerAteS rISIko SySteMAtISch AuF GüNStIGe AktIeN SetzeN dIe beSteN NAchhAltIGeN AktIeN AuS 70.000

Fonds-Innovationen ° geldanlage

MärZ 2015 – GELD-MAGAZIN ° 49

Universal-Investment und Skalis Asset Ma-nagement haben gemeinsam den Skalis Evo-lution Defensive aufgelegt. Der Multi Asset-Fonds verbindet einen Absolute Return-Ansatz mit einer ökologisch-nachhaltigen Anlagestra-tegie. Der Skalis Evolution Defensive soll solide Renditen mit Investitionen nach ökologischen und nachhaltigen Kriterien verbinden. Dabei handelt es sich um einen Multi Asset-Fonds mit Absolute Return-Ansatz, was bedeutet, dass er einen regelmäßigen Ertrag anstrebt, der über dem Referenzwert aus Zinsindex EO-NIA zuzüglich 1,8 Prozentpunkten liegt. Um dieses Ziel zu erreichen, investiert der Fonds überwiegend in verzinsliche Wertpapiere eu-ropäischer Emittenten – in ein breites Spek-trum aus Staatsanleihen, Pfandbriefen, Unter-nehmensanleihen und Finanztiteln. Daneben werden auch Investments in den Assetklassen Aktien, Währungen und Liquidität getätigt, wo-bei die Aktienquote sehr flexibel gesteuert wird und in der Regel bei 15 Prozent des Fondsver-mögens liegen soll. Die Investments des Fonds erfolgen nach ökologisch-nachhaltigen Ge-sichtspunkten, sodass beispielsweise Titel von Unternehmen aus den Bereichen Glücksspiel, Alkohol, grüner Gentechnik, Waffen oder Tabak ausgeschlossen sind. Beraten wird der Fonds hierbei von Oekom Research, einer der führen-den, auf Nachhaltigkeit spezialisierten Rating-agenturen.

skalis evOlutiOn deFen-sive ° Nachhaltiger Multi Asset­Fonds

Wenn Firmen eigene Anteilsscheine aus dem Verkehr ziehen, kann das die Kursentwicklung beflügeln. Dies ist gerade in den USA ein pro-bates Mittel, um die Kurse zu pushen. Die Um-setzung von Aktienrückkaufprogrammen ist statistisch betrachtet mit positiven Kurseffek-ten verbunden. Morgan Stanley hat dies auf Sicht von zwölf Monaten untersucht: Die Out-performance liegt bei rund 13 Prozent. Der Rückkauf eigener Aktien verringert die Zahl der ausstehenden Aktien, was zu einer Verbes-serung wichtiger Aktienkennzahlen führt. Bei konstanter Dividendensumme erhöhen sich zudem die zukünftigen Ausschüttungen pro Aktie. Wichtig ist auch der damit verbundene Signaleffekt: Da dem Vorstand hinsichtlich des Unternehmenswerts ein Informationsvor-sprung zugebilligt wird, assoziiert der Kapital-markt signifikante Aktienrückkäufe mit einer Unterbewertung des jeweiligen Papiers. Hinzu kommt ein Zinseszinseffekt für Anleger. Divi-denden müssen sofort versteuert werden. Der Kursgewinn erst beim Verkauf. Der iShares US Equity Buyback Achievers UCITS ETF investiert in Unternehmen, die an der Nasdaq oder der New York Stock Exchange gelistet sind und Ak-tienrückkauf-Programme durchführen. Letztes Jahr haben im S&P 500 gelistete Unterneh-men gut 500 Milliarden Dollar dafür ausge-geben. Da nur rund 20 Prozent der Unterneh-men eigene Aktien zurückgekauft haben, gibt es noch einiges an Potenzial.

ishares us equitY BuY-BaCk aChievers ° Aktien­rückkäufe beflügeln Kurse

Fondsdaten iShares US Equity Buyback Achievers ISIN IE00BQT3VN15

Auflagedatum 2.2.2015

Managementgebühr 0,55 Prozent

Performance Fee nein

Infos www.ishares.de

Fondsdaten Skalis Evolution Defensive ISIN DE000A12BPG3

Auflagedatum 1.2.2015

Managementgebühr 1,5 Prozent

Performance Fee 20 Prozent des Ertrags

über EONIA + 1,8 Prozentpunkte

Infos www.universal-investment.de

Der First Eagle Amundi Income Builder Fund ist ein aktiv gemanagter globaler Mischfonds, der regelmäßige Ausschüttungen und das Ziel eines langfristig moderaten Kapitalzuwachses kombiniert. Der Fonds wird – wie auch der äußerst erfolgreiche First Eagle Amundi In-ternational Fund – von der renommierten US-Fondsgesellschaft First Eagle Investment Management (FEIM) verwaltet. Die Ausschüt-tungen des Fonds erfolgen quartalsweise und betragen 1,25 Prozent bzw. 5,0 Prozent p.a. Der First Eagle Amundi Income Builder Fund konzentriert sich auf Investments in dividen-denstarke Aktien sowie Anleihen mit attrak-tiven Kupons. Der Fonds orientiert sich nicht an Vergleichsindizes und verfolgt – im Gegensatz zu vielen Vergleichsprodukten eine Bottom up-Strategie. Die Fondsmanager suchen gezielt nach Aktien mit einem überdurchschnittlichen Gewinnpotenzial und einer ausreichend ho-hen Sicherheitsmarge bzw. einer großen Dif-ferenz zwischen dem inneren Wert und dem aktuellen Kurs. Im Gegenzug werden Unter-nehmen mit einem hohen Verschuldungsgrad und einem intransparenten Geschäftsmodell sowie überbewertete Titel ausgeschlossen. Auf der Anleiheseite werden Unternehmen, die abhängig vom Zugang zu den Kapitalmärkten sowie mit hohen Cash-Abflüssen konfrontiert sind, vermieden.

First eagle amundi inCOme Builder Fund ° Aktiver Mischfonds

Fondsdaten First Eagle Amundi Income Builder Fund ISIN LU1095740236

Auflagedatum 1.12.2014

Managementgebühr 1,6 Prozent

währungsabsicherung Ja

Performance Fee 15 Prozent des Ertrags über

3 Monats-Libor + 300 Basispunkte

Infos www.amundi.com

voN AktIeNrückkäuFeN ProFItIereN ÖkoloGIe MIt MultI ASSet-ANSAtz AktIeN uNd ANleIheN zuM dISkoNtPreIS

Der Blick auf die aktuellen Konjunktur-daten offenbart zunächst eher eine

triste Situation. Das Wachstum in der Euro-zone ist blutleer und kommt kaum über ein Prozent hinaus. Vor allem die Peripherie-länder kämpfen mit einer mangelhaften Wettbewerbsfähigkeit, aber nicht nur: Mit Frankreich und Italien zählen die größten EU-Staaten zu den am wenigsten kompeti-tiven Volkswirtschaften. Die Arbeitslosig-keit ist zweistellig, in Spanien oder Grie-chenland sogar über 25 Prozent. Interessant ist auch, dass die Geldpolitik diametral aus-einanderläuft. Während die US-Notenbank Fed bereits über erste Zinserhöhungen nachdenkt und ihr QE-Programm (Quanti-tative Easing = Ankauf von Staatsanleihen) erfolgreich beendet hat, ist die EZB gerade erst dabei, ihr QE-Programm zu starten. Damit hinkt sie den Amerikanern um zwei Jahre hinterher. Bezeichnend ist zudem, dass die in der Finanzkrise ausgeweitete Bi-

lanzsumme mittlerweile zur Gänze wieder zurückgeführt wurde, womit die EZB 2013 und 2014 einen restriktiven Kurs verfolgt hat. Nun ist die Deflationsgefahr nicht mehr wegzudiskutieren. Warum steigen dann aber Europas Börsen seit Jahresbeginn viel stärker als amerikanische Aktientitel? Die Antwort liefert wieder ein Blick auf die Wirtschaftsindikatoren.

KonjunKturloKomotive DeutschlanDDer deutsche ifo Geschäftsklimaindex

stieg zuletzt auf 106,8 Punkte, das war der vierte Anstieg hintereinander. Die rund 7.000 befragten Unternehmensvertreter schätzten hierbei ihre Aussichten für die kommenden sechs Monate besser ein als im Monat davor. Dieser Indikator ist deshalb besonders interessant, weil er einen topak-tuellen Einblick in den Zustand des deut-schen Mittelstandes gibt, also den Bereich

mit zentraler Bedeutung für die deutsche Binnenkonjunktur. Diese entwickelte sich im Gegensatz zum Exportbereich lange Zeit relativ schwach und hat sich nun zu einem der drei wichtigsten Stützpfeiler der deut-schen Wirtschaft gemausert. Schon ein dreimaliger ifo-Anstieg in Folge gilt als Hin-weis für einen konjunkturellen Turnaround. Der zweite Pfeiler ist der private Konsum – hier stieg der GfK-Konsumklimaindex für März auf 9,7 Punkte und damit auf das höchste Niveau seit Jahren. Offenbar haben die Deutschen angesichts der Nullzinsen den Konsum für sich entdeckt. Und schließ-lich die Investitionen: Sie hinken noch et-was hinterher, doch wenn man sich die po-sitiven Auftragseingänge ansieht, spricht auch hier vieles für einen Turnaround.

Dies ist vor allem deswegen interessant, weil Deutschland auf dem besten Weg ist, seine Rolle als Konjunkturlokomotive für die Eurozone wieder zu übernehmen. Im Gesamtjahr lag das Wachstum des BIP mit 1,6 Prozent überraschend hoch. „Das ist ein Paukenschlag. Die konjunkturelle Erholung in Deutschland ist überraschend früh ge-startet. Nach der Sommerpause haben eini-ge von Rezession gesprochen, stattdessen ist Deutschland noch einmal kräftig durchge-startet. Optimistisch macht vor allem, dass das Wachstum aus dem Inland kommt“, sagt etwa Andreas Rees von der UniCredit Bank. Denn auch die Importe steigen, und davon profitiert der Außenhandel Spaniens, Fran-kreichs und Italiens. Dieser hat zum Teil nun sogar wieder eine positive Leistungs-bilanz.

Auch die Auftragseingänge überrasch-ten positiv. Das Neugeschäft legte im De-zember um 4,2 Prozent zu und damit fast cr

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geldanlage ° Europa-Aktienfonds

50 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2015

Wenn man sich das wirtschaftliche Umfeld ansieht, so spricht derzeit nicht viel für ein Investment in europäi­sche Aktien. Wachstum und Investitionen sind niedrig, Arbeitslosigkeit und Verschuldung hoch. Und dennoch befinden sich Europas Aktienmärkte seit Jahresbeginn auf Höhenflug. Wir klären die scheinbare Divergenz und nennen empfehlenswerte Europa­Fonds. Wolfgang Regner

Gewinnanstiege treiben die Kurse

° DIE bEstEN AKtIENfoNDs EuropA MID- & sMALL CApsiSiN FONdSName VOlumeN PerF. 1 J. 3 J.p.a. 5 J.p.a. terLU0212178916 ParVeSt equity europe Small cap 1.293 Mio. € 22,4 % 24,1 % 19,1 % 2,29 %LU0207432559 F&c european Small cap 459 Mio. € 19,8 % 23,9 % 22,3 % 1,85 %IE0004766014 comgest Growth mid caps europe 84 Mio. € 18,4 % 22,7 % 18,0 % 1,66 %LU0125944966 mFS meridian Funds - european Sm. cos. 584 Mio. € 23,8 % 22,0 % 21,0 % 1,97 %LU0282719219 threadneedle - Pan europ. Small cap Opp. 177 Mio. € 19,2 % 21,4 % 20,5 % 1,85 %

Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 03. März 2015

° DIE bEstEN AKtIENfoNDs EuropA/EuroLANDiSiN FONdSName VOlumeN PerF. 1 J. 3 J.p.a. 5 J.p.a. terLU0661985969 JPm euroland dynamic 456 Mio. € 15,0 % 22,0 % – 1,90 %LU0562822386 BGF european equity income 1.967 Mio. € 20,9 % 21,0 % – 1,84 %LU0119750205 invesco Pan european Struct. equity 5.399 Mio. € 23,3 % 20,6 % 16,7 % 1,58 %IE0004766675 comgest Growth europe 1.895 Mio. € 22,9 % 19,0 % 15,8 % 1,56 %LU0256839274 allianz europe equity Growth 6.882 Mio. € 25,3 % 18,2 % 17,6 % 1,85 %

Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 03. März 2015

dreimal so stark wie von Experten erwartet. „Es kann jetzt keinen Zweifel mehr geben: Der Aufschwung ist da“, so UniCredit-Ex-perte Rees. Und so verwundert es dann nicht mehr, wenn auch die gesamteuropäi-schen Frühindikatoren nach oben gedreht haben. So hat sich in der Eurozone im Jän-ner das Wachstum des Produzierenden Ge-werbes beschleunigt. Der Einkaufsmana-gerindex belief sich auf 51,0 Punkte (De-zember: 50,6 Punkte). Der Index für den Dienstleistungssektor hat sich im selben Monat auf 52,7 Punkte (Dezember: 51,6 Punkte) verbessert. Werte über 50 zeigen eine konjunkturelle Expansion an. Positiv wirken hierbei der schwache Euro und die gesunkenen Ölpreise.

sinD Die Bewertungen in europagünstiger?Auch was die Bewertungsfrage anbe-

langt, sieht es auf den ersten Blick nicht gut für Europa aus. Denn hier haben wir seit 2009 ununterbrochen Abwärtsrevisionen bei den Unternehmensgewinnen gesehen – die längste Periode seit gut 20 Jahren. Der Aktienmarkt hingegen hat sich stark erholt, sodass es zu einer KGV-Ausweitung um fast 50 Prozent gekommen ist. Kann das noch gesund sein?

„In Europa befinden sich die Gewinne immer noch fast 40 Prozent unter ihren Höchstständen von 2008, während die US-Gewinne 20 Prozent höher sind als im Re-kordjahr 2008. Das hat auch strukturelle Gründe“, erläutert der deutsche Vermö-gensverwalter Jens Ehrhardt. „In Europa sind in den Indizes die schwachen Finanz-werte viel stärker gewichtet, in den USA aber der expandierende Technologiesektor

mit 18 Prozent, während es in Europa nur drei Prozent sind. Das Resultat: 2014 sind die DAX-Gewinne von einer ursprüng-lichen Erwartung von plus acht bis zehn Prozent auf 1,5 Prozent herunterrevidiert worden.“ Das sollte sich 2015 verbessern. Wenn viele Wertberichtigungen bei den Banken und den Versorgern verdaut sind und die operativen Gewinne unbelastet wachsen können, sollten die Unterneh-mensgewinne um acht bis zehn Prozent steigen. „Die Gewinnschätzungen für das vierte Quartal 2014 sowie das erste und

zweite Quartal 2015 sehen aber sogar besser aus als für die USA. Und es gibt auch nur wenige negative Gewinnrevisionen. Man-che Investmentbanken erwarten für 2015 einen Anstieg der Gewinne in Europa um mehr als 20 Prozent. Diese Prognosen könnten sich aber als zu optimistisch erwei-sen – wir erwarten rund zehn Prozent Ge-winnplus“, sagt Ehrhardt. Und nicht zuletzt: Die Renditen erstklassiger zehnjähriger Staatsanleihen in der Eurozone haben sich seit 2009 gezehntelt. Das Anleihen-‚KGV‘ ist somit auf über 200 gestiegen.

Europa-Aktienfonds ° geldanlage

MärZ 2015 – GELD-MAGAZIN ° 51

+ Austeritätsprogramme laufen aus: Irland, Spanien und Portugal haben Deutschland beim Wachstum überholt

+ Die globale Nachfrage für europäische Güter – vor allem Markenprodukte – hat sich nicht nennenswert abgeschwächt

+ Der schwache Euro (Exporte 24 Prozent des EU-BIP, in den USA nur 12 Prozent) Positive Frühindikatoren: Plus beim Autoabsatz (28 Prozent in Spanien), steigender ifo-Index in Deutschland

+ Stärkeres Wachstum der Unternehmensgewinne (wegen dem schwachen Ölpreis und dem tiefen Euro) gegenüber den USA möglich

+ Der schwache Ölpreis wirkt wie eine breite Steuersenkung (Input-Kosten sinken), Konsu-menten bleibt mehr Geld übrig. Die EU-Firmen haben zudem noch höheres Margenpotenzial (Euro-Schwäche)

+ Quantitative Easing (QE- Kauf vor allem von Staatsanleihen durch die EZB). Problem: die EZB wird die Staatsanleihen wohl vor allem den Banken abkaufen, wo der Kreditzyklus nicht in Gang kommt)

– QE wird nur Erfolg haben, wenn – wie in den USA – genügend Nicht-Banken der EZB ihre Anleihen andienen – dazu kommt es reichlich spät. Euro-Krise 2.0 möglich.

– Bei der Wettbewerbsfähigkeit der Industrie und der Gesundung der Banken durch Neuauf-bau tragfähiger Eigenkapitalstrukturen hinkt Europa den USA hinterher, kein neuer Kredit-zyklus

– Labile politische Situation (Neuwahlen in Frankreich, Spanien und Großbritannien werden wohl eurofeindliche, zum Teil rechtsextreme Parteien an die Macht bringen)

° pro uND CoNtrA EuropA

52 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2015

resüme: europa-aKtienfonDs sinD Derzeit Durchaus attraKtivAbschließend noch ein Blick auf die er-

folgreichsten Europa-Aktienfonds der letz-ten Jahre: Starten wir mit dem Invesco Pan European Structured Equity Fund. Der Fo-kus des Fonds liegt auf Aktien mit einem at-traktiven Risiko-Rendite-Profil. Die Attrak-tivität von Aktien wird durch einen vierstu-figen Auswahlprozess ermittelt, der die Ti-tel nach folgenden Eigenschaften gewichtet: Den Gewinnerwartungen (Revisionen ge-gen den Trend), dem Marktsentiment (rela-tive Stärke, kurz- bzw. langfristige Trend-umkehr), der Managementqualität (Finan-zierung, Bilanzen, fundamentale Verfas-sung) sowie der Bewertung (Cashflow und

Gewinnrenditen). Dieser Ansatz kann zu sehr aktiven Positionen im Verhältnis zum Referenzindex führen und er vermeidet unnötige Volatilität. Vorteilhafte Eigen-schaften der Strategie sind eine niedrige Korrelation der aktiven Renditen zu tradi-tionellen Aktieninvestments, ein reduziertes Verlustrisiko und die Abkehr von kapital-gewichteten Indizes.

Als Nächster kommt der BGF European Equity Income Fund, ein Dividendenfonds. Fondsmanager Alice Gaskell und Andreas Zöllinger achten darauf, nur Unternehmen auszuwählen, deren Dividendenaussichten positiv sind – entscheidend ist also die Zu-kunftsbewertung hinsichtlich des zu erwar-tenden Potenzials für Dividendenwachs-

tum. Der Fonds investiert daher auch in be-sonders stabile Sektoren und meidet Be-reiche mit geringer Visibilität. Der Fonds schüttet die vereinnahmten Dividenden aus und erzielte so im Jahr 2014 eine reine Aus-schüttungsrendite von 3,8 Prozent. „Ein wichtiges Anlagethema für 2015 ist die In-vestition in Unternehmen, die von den sin-kenden Renditen in anderen Assetklassen profitieren. Etwa Immobilienwerte wie Deutsche Annington und LEG Immobilien. Ein weiteres Thema sind Firmen mit über-schüssigem Kapital in der Bilanz, das ausge-schüttet oder in Aktienrückkäufe investiert werden könnte. Ein typischer Sektor diesbe-züglich ist der Versicherungssektor“, erläu-tert Zöllinger.

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geldanlage ° Europa-Aktienfonds

GELD ° Inwieweit unterscheidet sich Ihr Low Volatility-Ansatz von anderen alterna-tiven Beta-Konzepten? ThorsTen PAArmAnn: Unser alternative-Beta-Ansatz ist nicht nur indexunabhängig, indem er danach trachtet, das Risiko zu re-duzieren, sondern er strebt auch danach, das Risiko/Ertragsverhältnis zu optimieren. Da-bei fließen Eigenschaften, die Aktien attraktiv machen – wie z.B. die Bewertung, die relative Stärke oder das Managementverhalten –, mit in die Analyse ein. Daraus wird dann jeweils eine Attraktivitätskennzahl herausgefiltert, nach der die einzelnen Aktien gereiht wer-den. Wir wollen also gute Aktien mit einer Risikobegrenzung kombinieren. Als Opti-mierer fungiert ein Computerprogramm, das rein quantitativ ohne menschliches Zutun das Verhältnis attraktiver Aktien relativ zum Portfoliorisiko optimiert – also mehr Ertrag zu niedrigerem Risiko liefert.

Inwieweit fließen erkenntnisse der Behavioural Finance in Ihre Anlagestrategie mit ein?Dabei stellen wir uns die Frage: Wie verar-beitet der Markt die Fundamentaldaten und

das, was gute Aktien auszeichnet, wie die Be-wertung und die Gewinnentwicklung – und welche Fehler macht er dabei? Es geht also um die Markterwartung der Gewinnentwick-lungen. Viele Investoren betrachten die Daten zu vergangenheitsbezogen. ‚Alte‘ Daten haben aber nur eine geringe Aussagekraft im Gegen-satz zu den Zukunftserwartungen. Wir wollen also die Gewinnentwicklung möglichst gut an-tizipieren. Andererseits handeln die meisten Investoren vom Timing her schlecht, Gewinne werden zu früh mitgenommen, Verluste zu lan-ge laufen gelassen. Auch dies lässt sich mit dem geeigneten quantitativen Ansatz systematisch ausnutzen.

Warum handeln sie rein auf einzelaktien bezogen?Weil wir mit Einzelaktien die Risikokontrol-le und unseren ‚High Conviction‘- und ‚High Alpha‘-Ansatz am besten in die Praxis umset-zen können. Der Aktienmarkt kann schlecht zwischen Risiken unterscheiden. Es herrscht immer noch die Meinung vor, dass Aktien mit höherem Risiko auch systematisch höhere Ren-diten abwerfen müssten. Doch unsere Daten zeigen, dass dies falsch ist – das höhere Risiko

thorstEN pAArMANN, Fondsmanager des Invesco Pan euroPean structured equIty Fund

INtErvIEw °

wird nur allzu oft nicht belohnt. Dagegen bringen w e n i g e r r i s - kante Titel lang-fristig keinen Wert ent wick-lungsnach tei l . Wenn man sich dazu noch auf die qualitativ besten Aktien konzentriert, er-hält man insgesamt mehr Ertragspotenzial bei geringerem Risiko.

Wie verhält sich der Invesco Pan european structured equity in der Praxis?Das ist unterschiedlich – je nach Marktphase. In Bärenmärkten verliert er tendenziell deut-lich weniger als der Gesamtmarkt, in einem normalen Marktumfeld zeigt er ebenfalls Outperformance-Potenzial und nur in starken Bullenmärkten bleibt er im Mittel etwas zurück. Letzteres mag in der absolu-ten Betrachtung negativ sein, doch heißt dies etwa, dass wir in einem besonders starken Aktienmonat ‚nur‘ elf Prozent Ertrag erwirt-schafteten, als der Markt um 14 Prozent stieg.

MärZ 2015 – GELD-MAGAZIN ° 53

sehr aKtiv gemanagter jpmorgan eurolanD Dynamic funDDer ebenfalls erfolgreiche JPMorgan

Euroland Dynamic Fund wird im Vergleich zu einem Dividendenfonds aggressiver ge-managt, was zu größeren Positionsgrößen, höherem Portfolioumschlag und starken Gewichtungen in einigen Sektoren führen kann. Aufgrund der tendenziell geringeren Diversifikation sind auch Phasen höherer Volatilität möglich. Zudem kann der Fonds auch in Small- und Mid Caps investieren, deren geringere Liquidität zu stärkeren Kursausschlägen führen kann. Investiert wird ausschließlich in Unternehmen der Eurozone. Der Investmentstil lässt sich als „Best Ideas“ und „High Quality“-Ansatz charakterisieren, der auch die Markttechnik berücksichtigt. Portfoliokandidaten müssen auch eine günstige Bewertung (freie Cash-flow-Rendite) und ein positives Kursmo-mentum aufweisen. Die Qualität der Unter-nehmen wird anhand der Bilanzen, des Cashflow-Statements und der Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROIC) ermittelt. Als Portfoliothemen für 2015 haben die Fondsmanager Jon Ingram und John Baker Titel mit hoher Dividende, vor allem in den Sektoren Versicherung und Transport, so-wie Qualität (hohes ROIC, hohe Marktein-trittsbarrieren und starkes organisches Wachstum) in den Bereichen Halbleiter und Automobile und schließlich hohes Momen-tum (Restrukturierung und Kostensen-kungen, M&A-Synergien und ein schwacher Euro) in den Segmenten IT-Services und Pharma identifiziert.

Qualitätswachstum im allianz europe eQuity growthBeim Allianz Europe Equity Growth

fährt Fondsmanager Thorsten Winkelmann ebenfalls einen qualitätsorientierten Invest-mentansatz. „Unternehmen mit struktu-rellem Wachstum bieten auch in schwie-rigeren Marktphasen Potenzial“, sagt Win-kelmann. Europa ist Weltmarktführer bei modernen Produktionstechnologien. Es hat einen Marktanteil von 35 Prozent und hält 50 Prozent aller Patente. Winkelmann hat vier grundlegende Megatrends identifiziert,

die das Wachstum europäischer Unterneh-men fördern: Die Globalisierung (z.B. Auf-stieg der urbanen Mittelschicht in Asien), die Demografie (als Profiteur die Gesund-heitsbranche), das Konsumverhalten (Dis-counter und Luxusfirmen) und knappe Res-sourcen (Infrastruktur und Energiewende). Winkelmann sucht bei der Unternehmens-auswahl nach Wachstumstreibern wie Tech-nologieführerschaft (Skalenvorteile, Ver-handlungsmacht), Markteintrittsbarrieren, Kostenvorteile (Produkte nur schwer sub-stituierbar) oder ein Top-Geschäftsmodell (differenzierte Produkte, gute Kundenbe-ziehungen). Entscheidend für die Aktien-auswahl sind letztlich drei Faktoren: Die Bewertung, das strukturelle Wachstum und die Qualität. Mittels „Grassroots Research“, das die Wettbewerbssituation und die Kun-denbeziehungen von Unternehmen und Branchen direkt vor Ort erforscht, kann Winkelmann quasi „das Gras wachsen hören“. So können Markt trends frühzeitig erkannt und für Anlageentscheidungen ge-nutzt werden.

Auch der Comgest Growth Europe ba-siert auf dem Anlagestil „Quality Growth“. Die Fondsmanager um Franz Weis identifi-zieren dank strenger Auswahlkriterien he-rausragende Unternehmen und erstellen ein konzentriertes, stabiles Portfolio, das in den nächsten fünf Jahren ein zweistelliges Gewinnwachstum liefern sollte – denn es ist zu erwarten, dass sich die Wertentwicklung langfristig dem Gewinnwachstum anpasst. Die Anlageexperten suchen nach starken und dauerhaften Konkurrenzvorteilen, wie z.B. bei Essilor, dem Weltmarktführer im Bereich Korrekturgläser. Qualitativ attrak-tiv sind gemäß Weis Unternehmen mit Preissetzungsmacht aufgrund einzigartiger Produkte und Dienstleistungen mit hohen Eintrittsbarrieren, wiederkehrenden Um-sätzen, geringer Abhängigkeit von Kon-junkturzyklen und einem starken und nach-haltigen Gewinnwachstum. Das Ergebnis ist ein konzentriertes Portfolio mit rund 35 Werten, eine geringe Umschlagshäufigkeit (um 30 Prozent p.a.) und ohne Benchmar-king, Länder- oder Sektor-Allokation.

Europa-Aktienfonds ° geldanlage

Quelle: Europäische Kommission, Stand Januar 2015

LEIstuNGsbILANZbEIträGE vErsChIEDENEr EuroLäNDEr

Die leistungsbilanzen der Peripherieländer haben sich enorm verbessert. Lohnverzicht und eine solide staatliche Budgetpolitik führten zu einem Importrückgang und damit zum Abbau der Leistungsbilanzdefizite. Ein erneuter Ausbruch der Eurokrise ist damit unwahrscheinlich. Deutsch-land und die Niederlande sorgen zudem für einen hohen Überschuss in der Leistungsbilanz der Eurozone gegenüber dem Ausland.

aktienPanorama

54 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2015

kurios. Warren Buffett als En-fant terrible der internationalen Investment-Szene zu bezeichnen ist mittlerweile beinahe etwas zu kurz gegriffen. Machte der Bör-senguru früher hauptsächlich mit

spektakulären Deals und überdurchschnittlichen Renditen von sich reden, so sind es heute fast genauso oft markige Sprüche und Kuriositäten, die das „Orakel von Omaha“ in die globalen Me-dien bringen. Für Aufsehen sorgte kürzlich etwa ein Fortune-Interview, das sich unter anderem rund um Buffetts ungewöhnliche Lebens- und Essgewohnheiten drehte. „Die niedrigsten Ster-beraten gibt es unter Sechsjährigen. Also habe ich entschieden, mich wie einer zu ernähren“, gab der 84-Jährige – unter Umständen mit einem kleinen Augenzwinkern – im US-Maga-zin zu Protokoll. Sein letztes Frühstück vor dem Interview bestand aus der äußerst nahrhaften Kombination aus Eis und Schokoladenchips. Auch zuckerreiche Softdrinks dürften es dem Milliardär angetan haben: „Wenn ich 2.700 Kalorien am Tag zu mir nehme, ist ein Viertel da-von Coca-Cola“, so der Starinvestor. Ein Schelm, wer hier an einen ungewöhnlichen Marketing-gag denkt, ist Buffetts Berkshire Hathaway doch lediglich mit rund 16 Milliarden US-Dollar am Getränkekonzern beteiligt.

DIE BUFFETT-DIÄT

STarkE WorTE ´´

„Wir müssen uns in Europa in den nächsten 20 Jahren wohl von etwa zwei Drittel

der Kapazitäten verabschieden.“

Voestalpine-Boss Wolf-

gang Eder macht sich im

Handelsblatt Sorgen um

Europas Stahlindustrie.

Diese werde hinter jene

von Asien zurückfallen

und nur mittels Spezialisierung erfolgreich sein

können.

ZahlEnSpIEl

5.000 ComebaCk. Der Nasdaq-Composite hat

Anfang März die „magische“ 5.000-Punkte-Mar-ke knapp, aber doch durchbrochen; und das zum ersten Mal seit fast genau 15 Jahren. Damals, im März des Jahres 2000, also zum Höhepunkt des sogenannten New-Economy-Hypes, erreichte der Tech Index sein bisheriges All-Time-High von 5.132,52 Punkten. Was danach folgte, ist vielen Investoren jedoch noch in besonders unange-nehmer Erinnerung. Innerhalb kürzester Zeit bra-chen die Aktienkurse vieler Nasdaq-Unterneh-men massiv ein. Der Index musste einen Absturz von rund 80 Prozent verschmerzen und lag im Oktober 2002 nur mehr bei knapp über 1.000 Punkten. Bleibt zu hoffen, dass der Nasdaq und vor allem seinen Investoren ein derartiges Fiasko diesmal erspart bleibt.

BYE, BYE, HEAD. Der Sportartikelhersteller Head ist an der Wallnerstraße bald Geschichte. Wie die Wiener Börse im Februar bekannt gab, werden die Niederländer in Kürze vom Kurszet-tel gestrichen; als letzter Handelstag ist der 31. März vorgesehen. Die Betroffenheit bei den hei-mischen Aktionären wird sich jedoch in Grenzen halten, waren zuletzt doch nur mehr 2,95 Pro-zent aller Aktien im Streubesitz.

+++

BRAVO, ROSENBAUER. Der Feuerwehr-ausrüster Rosenbauer gab im Februar sein – besonders erfreuliches – vorläufiges Jahres-ergebnis für 2014 bekannt. Die Oberösterreicher konnten im Vorjahr sowohl in puncto Umsatz, als auch hinsichtlich des Ergebnisses Rekorde er-zielen. Während der Umsatz um sechs Prozent auf 785 Millionen Euro stieg, kletterten EBIT und Vorsteuerergebnis um 14 beziehungsweise 13 Prozent auf 48,1 bzw. 47 Millionen Euro.

+++

+ + + TICKER + + + TICKER + + + TICKER + + + TICKER + + + TICKER + + +

„Er hat es angesichts der lästigen Aktionäre (...), die

Conwert als Spielfeld für ihre Neurosen auserkoren haben,

nicht leicht.“

Hans Peter Haselsteiner,

über seine Familienstif-

tung Großaktionär bei

Conwert, nimmt den

Boss des Immo-Konzerns,

Clemens Schneider, in

Schutz, kritisiert jedoch

gleichzeitig Klaus Umek von Petrus Advisers

und den „Börsenrebellen“ Alexander Pro-

schofsky scharf.

„Unser Ausblick (...) ist, dass es keine bösen

Überraschungen mehr geben wird.“

Erste-Chef Andreas

Treichl war anlässlich der

Präsentation seiner, durch

Abschreibungen der Ru-

mänien- und Kroatien-

Töchter, in Mitleidenschaft

gezogenen Unterneh-

menszahlen bemüht, zumindest die Jahre

2015 bis 2017 optimistisch zu betrachten. Cred

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Archiv

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Flash

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Veranstalter

4profi t Verlag GmbHRotenturmstraße 12/1, 1010 Wien

T: +43 1 997 17 97 0F: +43 1 997 17 97 97

Anatol Eschelmüllera.eschelmueller @ geld-magazin.at

T: +43 1 997 17 97 21

Snezana Jovics.jovic @ geld-magazin.at

+43 1 997 17 97 12

Titel, Vor- und Zuname

Firma

Position

Straße

PLZ, Ort

Telefon FAX

E-Mail

Datum Unterschrift

Ja, ich melde mich zur kostenlosen Teilnahme an der Veranstaltung Institutional Investors Congress am 22. April 2015im Haus der Industrie an.

bitte um Antwort per E-Mail: [email protected]

Empfang: 8:30 bis 9:00 UhrVorträge: 9:00 bis ca. 12:00 Uhr

anschließend Mittagsbuffet

Ort der VeranstaltungHaus der Industrie

Schwarzenbergplatz 4, 1030 Wien„Ludwig Urban – Saal“

Zielgruppen/GästeFondsmanager, Dachfondsmanager, Vermögensverwalter, Versicherungen, WPDL-Unternehmen, Pensionskassen,

CFOs, Private Banker,Kundenbetreuer von Banken, etc.

Die aussichtsreichstenAsset-KlassenRICHTIGE POSITIONIERUNG

Aktien, Anleihen, Immobilien oder Rohstoffe. Welche Asset-Klassen heuer die Nase vorne haben werden. Wo Sie das größte Chancen/Risiko-Verhältnis in den kom-menden Monaten erwarten können. Experten stellen die interessantesten aktuellen Trends vor. Diese Vortragsreihe im Rahmen des Institutional Investors Congress bietet Ihnen die Möglichkeit, sich über das breite Angebot zu informieren und mit den Experten zu diskutieren.

22. APRIL 2015

Franklin Templeton Investment Management Rebooting Hedge StrategiesPeter Vincent, Head of Alternative Sales, Europe, Franklin Templeton Investment Management

Invesco PowerSharesInvesco Asset Management Deutschland Aktienrückkäufe – die “bessere Dividende”? Michael Huber, Business Development Director, PowerShares Germany & Austria

Partners Group Neue Dividendenquellen und aktive Portfoliodiversifi kationMarkus Pimpl, Senior Vice President, Partners Group

AXA Investment Managers DeutschlandUnser Super Bowl: US Equities Philipp Baar-Baarenfels,Director, AXA Investment Managers

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aktien ° Börsen International

56 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2015

Laxe notenbankpoLitik. Viele Chinesen fragen sich, wie das Jahr der Ziege wohl werden wird. Ziegen haben den Ruf, stör-risch, aber auch hartnäckig und entschlossen zu sein. Diese Eigenschaften wird die Regie-rung in Peking brauchen, um den Wandel zu einer binnenmarktorientierten Konsumwirt-schaft weiter voranzutreiben. Gemäß Analysten sollten drei Kategorien von Unternehmen vom gegenwärtigen Szenario profitieren. Die ersten sind jene, die von den strukturellen Reformen profitieren. Die zweiten sollten einen Gutteil der steigenden Konsumausgaben auf sich ziehen (Tourismus, Gesundheit, Bildung und andere Dienstleistungssektoren). Und schließlich sol-che Unternehmen, die ihre Produktivität deutlich erhöhen können, vor allem in den Bereichen Informationstechnologie und industrielle Automation. Was den Bankensektor anbelangt, so werden die meisten Institute von den Kapitalmarktreformen negativ betroffen sein, speziell im Kreditgeschäft. Eine Ausnahme ist aber z.B. die Bank of China (BOC) Hongkong, die vom Über-seekreditgeschäft profitieren sollte, wenn der Renminbi zu einer internationalen Währung wird. Und China Life wird von einem stärkeren Sicherheitsbewusstsein abseits der wenigen staatlich abgesicherten Bereiche profitieren. Insgesamt werden aber relativ hohe reale Zin-sen das Wachstum auch 2015 reduzieren – in den Bereich um sechs Prozent. (wr)

kLare Divergenz. Während die US-Wirtschaftsdaten im Großen und Ganzen weiter-hin gut ausgefallen sind, konnten die US-Aktienmärkte nur mehr wenig zulegen – für neue Rekordstände reichte der nachlassende Schwung aber immer noch aus. Fed-Chefin Janet Yellen erklärte vor dem Kongress, dass die Notenbank die Normalisierung der Geldpolitik „geduldig“ angehen wolle und signalisierte damit, dass eine Straffung der Geldpolitik im Rahmen der folgenden beiden Treffen des Offenmarktausschusses (FOMC) unwahrschein-lich sei. Eine Modifikation des Wortlauts im Statement soll dann so verstanden werden, dass eine Leitzinsänderung im Rahmen eines jeden weiteren Treffens möglich sei. Das deutet auf eine Hinauszögerung der ersten Zinserhöhung hin. Schließlich segelt die US-Konjunktur der-zeit im Gegenwind. Der starke Dollar und die höheren Anleiherenditen nach dem Auslaufen des QE-Programms belasten das Wachstum. Zuletzt ist sogar auch die US-Inflationsrate un-ter die Nullmarke gefallen. Allein im Bereich der Konsumentenpreise gab es einen Rück-gang um 0,7 Prozent. Die Reallöhne stiegen hingegen um 2,4 Prozent. Zuletzt ist allerdings der Einkaufsmanagerindex auf rund 55 Punkte gefallen, was einen negativen Rückschluss auf den Gesamtindex für die USA zulässt. Auch die Konsumentenausgaben entwickelten sich trotz des Öl-Bonus bisher eher enttäuschend. (wr)

korrektur ° Nach dem starken Anstieg 2014

erweist sich nun die Marke von 3.500 Punkten als hart­

näckiger Widerstand. Solange die Unterstützung bei 3.200

Punkten hält, wird nicht viel passieren. Wichtiger ist aber,

dass die 3.000 Punkte­Marke verteidigt werden kann.

neue rekorDe ° Der S&P 500 Index übertraf

bei 2.115 Punkten knapp sein Rekordhoch und markierte

ein neues Top. Das war es dann aber auch schon. Die

relative Schwäche gegenüber Europa könnte auf eine

bevorstehende Korrektur hindeuten.

China ° Jahr der störrischen Ziege

uSa ° Wirtschaft hui, Börse pfui

S&P 500

2012 2013 2014

1600

1400

1200

2000

1800

2200

ShANGhAI A-INDEx

2012 2013 2014

2800

2600

2400

2200

2000

3000

3200

3400

3600

Börsen International ° aktien

MärZ 2015 – GELD-MAGAZIN ° 57

aufwärtStrenD geht weiter. In der indischen Wirtschaft ist die Stimmung wei-terhin gut. Und das hat gute Gründe: Erstmals seit 30 Jahren hat Indien eine neue Regierung, die im Sinne der Wählerschaft notwendige Ver-änderungen herbeiführen soll. Außerdem hat das Wirtschaftswachstum mittlerweile eine Bodenbildung vollzogen. Die Inflation ist be-reits gesunken und das Leistungsbilanzdefizit schrumpft. Darüber hinaus dürfte Indien von den zuletzt niedrigen Öl- und Rohstoffpreisen kräftig profitieren. Eine reformfreudige Regie-rung könnte diese Situation ausnützen, um die

Gas- und Benzinsubventionen zurückzuschrauben. Allerdings ist die Politik in Indien derzeit eine „One-Man-Show“. Premierminister Modi ist weniger ein Reformer, sondern ein guter Ad-ministrator und Umsetzer. Das wichtigste Vorhaben ist ein Gesetz für den Grunderwerb, der sogenannte „Land Acquisition Act“. Dies ist für die Regierung der erste notwendige Schritt, um ein Investitionsprogramm auf Landesebene in Gang zu setzen. Ohne dieses Gesetz wür-den Infrastrukturprogramme ins Stocken geraten. Auch eine neue Besteuerung von Gütern und Dienstleistungen sind bedeutsam für die Stimmungslage. Dank niedrigerer Öl- und Le-bensmittelpreise ist die Inflation auf 5,0 Prozent gesunken, was der Zentralbank Indiens mehr Spielraum hinsichtlich einer Senkung der Leitzinsen verschafft. (wr)

DeutSChLanD bLeibt waChStumSLokomotive. Die jüngsten Wirtschafts-daten aus der Eurozone sind überraschend gut ausgefallen. Für 2014 konnte Deutschland ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,6 Prozent verbuchen – vor allem dank des starken privaten Konsums und des gut laufenden Exports. Und die Frühindikatoren blei-ben positiv: So ist der ifo Geschäftsklimaindex im Februar auf 106,8 Punkte gestiegen und damit zum vierten Mal in Folge. Einen besseren Aufschwung-Indikator gibt es nicht – Euro-pa hat offenbar den Turnaround geschafft. Auf den Arbeitsmärkten allerdings sieht es noch nicht gut aus – große Fortschritte konnte hier nur Deutschland vorweisen. Deutschland ver-zeichnete auch einen Budgetüberschuss von 18 Milliarden Euro. Nun werden erstmals seit

langem die Wachstumsdaten für 2015 wie-der nach oben revidiert – für Deutschland auf 1,7 bis sogar zwei Prozent. Das wird auch die großen Nachbarn Frankreich und Italien et-was stärker anschieben, denn in Deutschland steigen auch die Importe kräftig. 2014 schaff-te die Eurozone immerhin ein Wachstum von fast einem Prozent. Das Zahlenmaterial behält auch noch für 2015 ein statistisches Schman-kerl bereit. Der statistische Überhang liegt bei 0,5 Prozent und gibt dem Wachstum im lau-fenden Jahr eine Art von Proviantbeutel mit auf den Weg. (wr)

europa ° Auf der Überholspur

höhenfLug ° Im Zuge der dritten Erholungs­

welle trieben der schwache Euro und gute Wirtschafts­

daten den EuroStoxx 50 auf 3.600 Punkte – und damit fast

auf ein neues Siebenjahreshoch. Nun ist die Stimmung

etwas überhitzt und eine Korrektur überfällig.

neue rekorDe ° Der indische Aktienindex

setzte seinen steilen Aufwärtstrend fort und überschritt

nach der Marke von 27.000 Punkten sogar die 29.000

Punkte­Marke. Nach oben hin winken nun die 30.000

Punkte, bei 26.200 Punkten ist eine gute Unterstützung.

inDien ° Der indische Tiger regt sich

BSE SENSEx

2012 2013 2014

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Euro Stoxx 50

2012 2013 2014

2800

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3000

aktien ° Anlagetipps

58 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2015

Wirtschaftsspionage ist ein ernstes Thema. Check Point Software ist weltweit führend in der Produktion und Vermarktung von IT-Si-cherheitsprodukten für das Internet und für Unternehmens-Netzwerke. Das Kerngeschäft liegt in den Bereichen Virtual Private Networks (VPN) und Firewalls. Das Geschäft von Check Point Software kommt immer besser in Fahrt. Im dritten Quartal 2014 überzeugte der Soft-warehersteller mit einem Umsatzplus von acht Prozent und baute damit die weltweit führende Marktposition bei Firewalls aus. Dabei wurden die Investitionen in das Marketing und die For-

schung & Entwicklung deutlich hochgefahren. Dennoch konnte der Gewinn je Aktie um neun Prozent gesteigert werden. Auch der Ausblick ist positiv. Optimistisch stimmt die hohe Nachfra-ge nach der „Software Blade Architektur“ von Check Point. Diese bietet Unternehmen jeder Größenordnung eine einfach zu handhabende, kosteneffiziente und umfassende Sicherheits-lösung. Im dritten Quartal legten die Umsätze mit „Software Blades“ um 22 Prozent zu und erreichten nahezu ein Fünftel der Gesamt-erlöse. Mit einem KGV von 20 ist die Aktie kein Schnäppchen mehr.

CheCk Point Software ° Top bei IT-Sicherheit

Allerdings: Aktien sind nicht die neuen Anleihen, die Dividende ist kein regel­mäßiger festgeschriebener Zins. Wer die Schwankungen des Aktienjahres 2014 er­lebt hat, weiß, dass man mit Aktien auch auf die Nase fallen kann – besonders wenn die Nerven nicht durchhalten. Dennoch: Bei Qualitätstiteln hat man immer mehr fast schon die Gewissheit, dass sie einige Pro­zent weiter unten schon wieder kräftig nachgekauft werden. Um aber doch ein we­nig Spannung in unsere Investmentempfeh­lungen zu bringen, haben wir uns entschie­den, Ihnen als Anleger neben zwei Aktien auch zwei alternative Investments – eine Hochzinsanleihe und ein „Guru­Zertifikat“ – ans Herz zu legen. Schließlich bleibt Di­versifikation weiterhin Trumpf. Und vieles spricht dafür, dass 2015 neben einem guten Aktienjahr auch ein Jahr der Währungen wird, dass man also mit den richtigen Devi­sen im Portfolio eine nette Zusatzrendite verdienen kann.

sten Europa­Aktienfonds lesen sie auf Seite 50. Hier nur soviel: Es lohnt sich bei klei­neren Rücksetzern weiterhin auf kontinen­tale Aktien zu setzen. Zumal bei attraktiven Dividendentiteln erstmals seit langem zu beobachten ist, dass sie einfach nicht mehr verkauft werden. Wer das Glücks empfinden erst einmal erlebt hat, vier, fünf Prozent Rendite zu kassieren und nicht womöglich sogar für die Gnade eines Investments nega­tive Zinsen zu zahlen, gibt so eine Aktie nicht mehr her.

Die Anreizmuster sind klar: hohe Divi­dendenrendite, abgesichertes Geschäftsmo­dell, liquide Aktiengattung. Solche Werte werden immer mehr gekauft. Man will sie nicht handeln, man will sie haben. Nahezu lineare Kursverläufe sind die Folge. Und der Zug läuft weiter, denn wer heutzutage in Di­videnden inves tiert, wird mit einem vielfa­chen Return gegenüber den Bondmärkten belohnt. Das ist eigentlich der springende Punkt.

Schon einmal, im Frühjahr 2014, nah­men viele Marktbeobachter an, dass

der europäische Aktienmarkt den bis dahin deutlich besser gelaufenen US­Märkten die Show stehlen könnte. Wie wir nun wissen, kam es aber anders. Doch nun scheint der Trend pro Europa tatsächlich in Gang ge­kommen sein. Und das trotz höchst unter­schiedlicher Vorzeichen: In den USA ge­winnt die Konjunktur an Fahrt. Für heuer wird sogar ein BIP­Wachstum von 3,5 Pro­zent prognostiziert. Gleichzeitig sind viele US­Aktien schon ambitioniert bewertet. Das durchschnittliche Kurs­Gewinn­Ver­hältnis (KGV) liegt bei 19,2 und damit be­reits über dem 30­jährigen Durchschnitt von 18,4.

Entgegengesetzt ist die Situation in Europa. Die Geldpolitik läuft diametral aus­einander. Und das ist wohl einer der Haupt­gründe für den jüngsten Höhenflug der Ak­tienmärkte in Europa. Die genaue Analyse dieses Marktumschwungs und über die be­

char

ts: o

nvist

a.de

Angesichts der Wachstumsperspektiven erscheint das Kurspoten-zial noch lange nicht erschöpft. Der Aktienchart zeigt einen lang-fristigen Aufwärtstrend, der zuletzt beschleunigte. Kauf daher bei Rücksetzer auf 78 Dollar, Stopp Loss bei 57 Dollar. ISIN IL0010824113 Börse Nasdaq

Der schon lange erwartete Umschwung der Investorengelder – raus aus Anleihen und rein in Aktien – ist nicht so recht in Fahrt gekommen. Sehr wohl jedoch der Kapitalfluss: weg von der Wall Street in Richtung euro-päische Aktien, die seit Jahresbeginn klar outperformen.

Wolfgang Regner

Kontinentale rotation

2010 2011 2012 2013 2014

30

40

50

607080

USD

Anlagetipps ° aktien

MärZ 2015 – GELD-MAGAZIN ° 59

Wer würde nicht gerne in die Depots der gro­ßen Finanzjongleure sehen, selbst auch in die dort befindlichen Aktientitel investieren und damit von den ausgefeilten Analyseprozessen der Profis profitieren? Ein regulatorischer Kniff macht’s möglich. In den USA müssen Hedge­fonds und Beteiligungsgesellschaften ihre Beteiligungen offen legen, wenn diese einen bestimmten kritischen Schwellenwert über­schreiten. Diese Veröffentlichung der Top­Hol­dings erfolgt an die US­Börsenaufsichtsbehör­de SEC. Diese wiederum stellt diese Filings auf ihrer Website zur Verfügung. Auf Basis dieser

Daten wurde von einem Indexanbieter der so­genannte Solactive Guru TR Index kreiert und am 25. Mai 2012 aufgelegt. Seither ist dieser Index deutlich stärker gestiegen als der S&P 500 Index. Letzterer ist allerdings bei weitem stärker diversifiziert als der Guru Index. Der Auswahlprozess ist zweistufig. Nur Hedge­fonds mit einem Volumen von mindestens 500 Millionen Dollar werden berücksichtigt. Inner­halb dieser Fonds werden die Top­Holdings he­rausgefiltert, die mindestens 4,8 Prozent des Fondsvolumens ausmachen und eine Mindest­liquidität aufweisen müssen.

Investieren wie die Gurus ° SolaCtive Guru total return index-Zertifikat

Eine operative Öffnung in der Bauchdecke zur Ausleitung von Stuhl oder Urin wird als Stoma bezeichnet. Das Stoma wird angelegt, wenn der natürliche Darmausgang vorübergehend oder gar nicht mehr genutzt werden kann. Die Entwicklung des ersten selbsthaftenden Stom­abeutels war die Geburtsstunde des dänischen Medtech­Unternehmens Coloplast. Mit der Zeit expandierte der Konzern auch in andere Be­reiche wie Inkontinenz­, Urologie­, Wund­ und Hautversorgung. Der Erfolg der Produkte beruht maßgeblich auf der hohen Anwenderfreund­lichkeit. Dies liegt an der engen Zusammen­

arbeit mit Anwendern und Pflegekräften. Der Haupttreiber der Coloplast­Aktie ist der demo­grafische Wandel. Jeder zweite Mensch, der dieses Jahr auf die Welt kommt, wird seinen 100sten Geburtstag erleben. Japan ist das ein­zige Land, in dem das Szenario bereits Realität ist und heute schon einer der wichtigsten Ab­satzmärkte für Coloplast. Außerdem steigt die Lebenserwartung der Patienten und damit der Zeitraum, in dem Inkontinenzprodukte benötigt werden. Seit 2009 ist der Umsatz um durch­schnittlich 7,1 Prozent p.a. gestiegen, der Ge­winn sogar überproportional.

ColoPlaSt ° Value & Growth

Brasiliens Finanzminister Joaquim Levy und die Notenbank wollen die Investment Grade­Bonität ihres Landes verteidigen. Vor fünf Jah­ren wuchs Brasiliens Bruttoinlandsprodukt (BIP) noch um 7,5 Prozent. In den folgenden vier Jahren legte die Wirtschaft jedoch nur um insgesamt 6,7 Prozent zu. Nicht nur die sin­kenden Preise für Exportgüter wie Sojabohnen, Eisenerz und zuletzt auch Öl sind die Ursa­chen für die nachlassende Dynamik, auch die Regierung von Staatspräsidentin Dilma Rous­seff ist mitverantwortlich. Ihr mangelnder Re­formwille schadete der Wettbewerbsfähigkeit

des Landes und dämpfte die Investitionsbe­reitschaft der Unternehmen. Auch die Noten­bank machte Fehler: Obwohl die Inflation an­zog, senkte sie die Zinsen. Brasiliens Währung verlor dadurch deutlich. Die Präsidentin will in ihrer zweiten Amtszeit diese Fehler korrigieren. Dazu bedarf es eines ausgeglichenen Staats­haushalts. Levy peilt für das Jahr 2017 einen Primär­Haushaltsüberschuss von zwei Prozent des BIP an. Die Gesamtverschuldung will er von 63 auf unter 50 Prozent des BIP reduzie­ren. Mit 6,4 Prozent liegt die Inflationsrate über dem Zielwert von 4,5 Prozent.

real-anleihe ° Attraktiver Zins, geringes Ausfallrisiko

Seit 2009 kletterte der Gewinn jährlich um 22,3 Prozent. Die Umsatzrendite lag zuletzt bei 19,2 Prozent und dürfte im Ge-schäftsjahr 2015 auf stolze 26 Prozent steigen. Kauf bei rund 68 Euro, Stopp Loss bei 56,78 Euro.ISIN DK0060448595 Börse Frankfurt

Aktuell sind die Top Five Apple, GM, Nike, Facebook und Master-card. Insgesamt sind es aktuell 43 Titel, die quartalsweise über-prüft werden. Das Zertifikat der UBS reinvestiert die Netto- dividenden, die Managementgebühr beträgt 1,2 Prozent p.a.ISIN DE000UBS1GU4 Börse Stuttgart

Die Banco Central do Brasil hat den Leitzins auf 12,25 Prozent erhöht, das höchste Niveau seit August 2011. Die Maßnahme stärkte den Real gegenüber Euro und Dollar. Attraktiv ist die Real-Anleihe mit zweijähriger Laufzeit und 10,4 Prozent Rendite.ISIN XS1055795196 Börse Stuttgart

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Jul. Aug. Sept. Okt. Nov. Dez. Jän. Feb96

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%

aktien ° Österreich

60 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2015

Anstieg ist kaum zu bremsenDie Anleihenkäufe der Notenbanken drücken weiterhin auf die Renditen von fixverzinsten Papieren. Zum Teil drehen sie immer stärker in den negativen Bereich. Am Aktienmarkt hingegen gibt es noch attraktive Gewinne und Dividenden. Auch an der Börse Wien ist das Potenzial noch nicht ausgeschöpft. Mario Franzin

noch immer nicht teuer und derzeit eine Halteposition. Für Käufe sollte jedoch eine Korrektur auf rund 12 Euro abgewartet wer-den. Den zweitstärksten Kursanstieg – mit plus 43,4 Prozent – verzeichnete RHI. Hier schlug die Erleichterung über die Lösung der Probleme im norwegischen Werk durch. Selbst negative Einmaleffekte im vierten Quartal 2014 infolge der Werksschließung in Deutschland, ein (letzter?) Wertminde-rungsverlust in Norwegen und ein Verlust im Glas-Geschäftsbereich wurde dem Feuer festhersteller verziehen. Heuer sollte es RHI schaffen, den Gewinn auf über 100 Millionen Euro zu steigern, womit sich das KGV auf 10,5 verringern würde. Dritter im Bunde der Top-Performer ist das zweit-kleinste Immobilien-Unternehmen an der Wiener Börse, die S Immo. Deren Aktien-kurs konnte seit Jahresbeginn um 35,4 Pro-zent zulegen (siehe Kasten rechts).

NeubewertuNgeN bei deN immobilieNuNterNehmeNApropos Immobilienunternehmen: In

dieses Segment kam im Oktober mit dem Erwerb von 16 Prozent der CA Immo durch die O1 Group (O1) Bewegung rein. Bis Fe-bruar dieses Jahres stockte O1 ihre Beteili-gung auf 26 Prozent auf. Der Kurs der CA Immo schnellte von 14 auf 18,50 Euro. Das war ein wesentlicher Auslöser für die Hin-terfragung der Bewertungen, denn der Net Asset Value (NAV) der CA Immo liegt bei 21,80 Euro – also um rund 18 Prozent darü-ber. Mitte Februar wurde der Plan der Deut-schen Wohnen AG (DWAG) veröffentlicht, für Conwert ein Angebot zu stellen. Hier war geplant, für mindestens 50 Prozent und eine Aktie einen Preis von 11,50 Euro zu be-zahlen. Der Aktienkurs der Conwert sprang

Die Aktienmärkte boomen. Viele Anle-ger haben aber davon noch kaum pro-

fitiert. Denn Unsicherheitsfaktoren wie der Ukraine-Konflikt oder das mögliche Schei-tern Griechenlands in der Währungsunion haben sie von einem Investment in Aktien abgehalten. Jetzt stellt sich die Frage, ob ge-rade jetzt, nach den Kursanstiegen, Invest-ments hier noch sinnvoll sind. Und diese Frage ist eindeutig mit Ja zu beantworten. Denn einige Aktienkurse sind noch nicht ganz in ihre fairen Bewertungen hineinge-wachsen. Die Renditen bezogen auf die Marktkapitalisierungen liegen bei einzelnen ATX-Unternehmen auf Basis der 2015er-Gewinne noch im zweistelligen Bereich – Uniqa mit 12,7 Prozent und Raiff eisen Bank International mit 11,1 Prozent – bei 14 von 20 ATX-Unternehmen noch immer zwi-schen fünf und zehn Prozent. Auch im Hin-blick auf die Dividenden sind noch profi-table Investments vorhanden: Auf Basis der 2014er-Werte schütten zwar nur fünf Un-ternehmen mehr als drei Prozent aus, für das laufende Geschäftsjahr sollten aber be-reits mehr als die Hälfte darüber liegen.

Was hinzukommt, ist, dass die meisten Ergebnisse für 2014 besser ausgefallen wa-

ren als erwartet, die Revisionen für 2015 zeigen tendenziell nach oben. Das sind zum Großteil die Auswirkungen des schwachen Euro, der niedrigen Energiepreise und sinkender Finanzierungskosten. Zusätzlich haben die meisten Unternehmen negative Impacts im Jahr 2014 verarbeitet. Man denke nur an die Wertberichtigungen der Erste Group Bank, die zu einem Jahresver-lust von rund 1,4 Milliarden Euro führten.

Satte KurSaNStiege Seit JahreSbegiNNDer Top-Performer seit Jahresultimo

2014 ist unter den ATX Prime-Werten AT&S, die im Kurs um satte 57,3 Prozent zulegen konnte. Ende Jänner veröffentlichte der steirische Leiterplattenhersteller die Zahlen für die ersten drei Quartale, nach denen aufgrund eines hervorragenden Weihnachtsgeschäftes der Umsatz um 8,5 Prozent auf 489 Millionen Euro stieg. Das Periodenergebnis kletterte um 65,4 Prozent auf 50,3 Millionen Euro. Für das Gesamt-jahr (mit Ende März) wird ein Gewinn von knapp 60 Millionen Euro erwartet, was einem KGV von 9,6 entspricht. Damit ist AT&S trotz des kräftigen Kursanstieges

AustrIAN trADED INDEx (Atx)erholung. Die Stimmung hat umgeschla-gen. Aufgrund der Aussichten auf langfristig niedrige Zinsen rückten Aktieninvestments als Ertragsquelle stärker in den Vordergrund. Das führte zu einem kräftigen Anstieg des ATX, der kurzerhand auch den Widerstand bei 2.500 Punkten überwinden konnte. Jede kleine Korrektur wird von Investoren für Käufe genützt, was nun zu einer überkauften Situa-tion geführt hat. Gewinnmitnahmen sind bei relativ teuer gewordenen Aktien zu erwarten. Ch

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Börse

Österreich ° aktien

MärZ 2015 – GELD-MAGAZIN ° 61

von zehn auf 12,50 Euro, womit das Ange-bot der DWAG blass aussah. Der NAV der Conwert liegt übrigens bei 15,40 Euro. Von Seiten der Erste Bank-Analysten wurde für Conwert eine Kaufempfehlung mit Kursziel 14 Euro abgegeben. Angeblich „evaluiert“ der Vorstand der Conwert das Angebot, das Mitte März seitens DWAG schriftlich for-muliert sein soll. Aber genau genommen geht das den Vorstand nichts an, sondern ausschließlich die Aktionäre. Es ist davon auszugehen, dass ohne Aufbesserung des Angebotes keine Übernahme zustande kommen wird. Nächster Clou war das An-gebot von CA Immo und O1, die für Immo-finanz-Aktien 2,51 Euro zahlen wollen, um zumindestens zu einer Sperrminorität zu kommen. Eduard Zehetner, Vorstand der Immofinanz, brachte es aber auf den Punkt: „Es müsste ein Vierer vor dem Komma ste-hen, damit das Angebot attraktiv ist.“ Der NAV der Immofinanz liegt bei 4,60 Euro. Würde man den 20 Prozent-Abschlag bei der Übernahme unterstellen, wie er beim Angebot der O1 bei CA Immo zur Anwen-dung kam, müsste der Preis je Immofinanz-Aktie tatsächlich in der Nähe von vier Euro liegen. Also keine Aktie hergeben!

Etwas unbemerkt dümpelt hingegen der Kurs der Warimpex im ATX Prime-Index herum. Er zog zwar im Februar – in der Zeit der akuten Übernahmeschlachten – von 0,80 auf knapp über einen Euro an. Doch dann sorgten hartnäckige Verkaufsorders bei 0,95 Euro für eine charttechnische Ober-grenze. Und das, obwohl Warimpex Anfang März verlauten ließ, dass der Verkauf der zwei Bürotürme in St. Petersburg nun doch planmäßig verlaufe. Der NAV der War-impex liegt übrigens bei drei Euro je Aktie. Das Kursziel lautet 2,20 Euro.

akquisitionen geplant. Andritz konnte 2014 den Umsatz um 2,6 Prozent auf 5,86 Milliarden Euro steigern, beim Gewinn legte der steirische Anlagenbauer von 53,2 auf 210 Millionen Euro zu (KGV 26,7). Die Dividen-de wird von 0,50 auf einen Euro angehoben (Rendite von 1,85 Prozent). Positiv zu vermer-ken ist auch, dass der Auftragseingang um 8,7 Prozent auf 6,1 Milliarden Euro zulegte. Andritz-Chef Wolfgang Leitner erwähnte auch die hohe Brutto-Liquidität in der Höhe von 1,7 Milliarden Euro, die ihm nun Spielraum für Akquisitionen gebe. Da die Aktie unserer Ein-schätzung nach bereits relativ teuer ist, sollte man jetzt eine Gewinnmitnahme überlegen.

IsIN at0000730007Kurs (06.03.2015) 54,10 € KGV 2014 26,7

MarKtKap. 5.626 Mio. € KGV 2015 e 18,8

uMsatz 2015 e 6.140 Mio. € KGV 2016 e 17,2

BuChwert/aKt. 2015 e 11,41 € DIVID. 2014 1,85 %

nun Fair bewertet. S Immo verdiente 2013 26,1 Millionen Euro. 2014 soll der Ge-winn entsprechend einer Kurzmitteilung aus dem Unternehmen um rund 20 Prozent auf 34 Millionen Euro gestiegen sein. Das entspricht einer Rendite auf das Aktienkapital von 5,3 Prozent bzw. einem KGV von 19. Der NAV liegt bei rund 9,80 Euro je Aktie. Der explosive Kurs-anstieg wurde durch das Übernahmeangebot der Deutsche Wohnen AG an die Conwert-Aktionäre ausgelöst. Dabei wurde die S Immo als nächstes Übernahmeziel gehandelt, was den Kurs in die Nähe des NAV getrieben hat. Jetzt ist das österreichische Immobilien-Un-ternehmen bestenfalls eine Halteposition.

S Immo ° Ehemals billigste Immo-Aktie in Wien hat aufgeholt

AndrItz ° Gutes Jahresergebnis erhöht auch den Cashbestand

gewinn-anstieg. Trotz schwierigem Um-feld gelang es dem Versicherungskonzern Uniqa, das EGT im vergangenen Geschäfts-jahr um 22,9 Prozent auf 378 Millionen Euro zu steigern. Der Nettogewinn kletterte auf 290 Millionen Euro (KGV 8,8). Das veranlasste den Vorstand, den Dividendenvorschlag auf 0,42 Euro je Aktie anzuheben (Rendite von 4,9 Prozent). Für das laufende Geschäftsjahr wird ein neuerlicher Anstieg des Ergebisses im zweistelligen Prozentbereich erwartet, was die Dividendenrendite auf etwa sechs Prozent treiben sollte. Damit liegt die Uniqa im absolu-ten Spitzenfeld der ATX-Werte. Ein Kurs anstieg bis auf etwa zehn Euro sollte möglich sein.

UnIqA ° Eine der günstigsten Aktien an der Wiener Börse

IsIN at0000652250Kurs (06.03.2015) 8,28 € KGV 2014 16,7

MarKtKap. 564 Mio. € KGV 2015 e 15,1

uMsatz 2015 e 176 Mio. € KGV 2016 e 14,0

BuChwert/aKt. 2015 e 8,89 € DIVID. 2014 e 3,02 %

IsIN at0000821103Kurs (06.03.2015) 8,55 € KGV 2014 8,8

MarKtKap. 2.642 Mio. € KGV 2015 e 8,1

uMsatz 2015 e 5.219 Mio. € KGV 2016 e 7,5

BuChwert/aKt. 2015 e 10,40 € DIVID. 2014 e 4,91 %

cred

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aktien ° Deutschland

62 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2015

Geldschwemme treibt DAX zu rekorden Die deutschen Börsen zeigen trotz zwischenzeitlicher Gewinnmitnahmen kaum Schwächen und streben weiter nach oben. Die soeben gestartete Geldschwemme der EZB tut das Ihre dazu. Lufthansa und Volkswagen streben in Übersee nach weiterer Expansion. Wolfgang Freisleben

zudem an, 2020 mehr als 50 Milliarden Euro umzusetzen – bei einer konstanten Gewinnkraft des lau-fenden Geschäfts. Einziger Schön-heitsfleck der Bilanz 2014 waren 97 Millio-nen Euro Verlust vor Zinsen und Steuern in der Antriebssparte. Sie leidet unter dem schleppenden Anlauf der Elek-tromobilität.

Henkel kämpft mit der flauteDer stark in Russland engagierte Kon-

sumgüterkonzern Henkel erwartet in die-sem Jahr wegen des andauernden Ukraine-Konflikts eine wirtschaftliche Stagnation in Osteuropa und damit allenfalls ein geringes Margenplus. 2014 hatte der DAX-Konzern trotz der Auswirkungen des Ukraine-Kon-flikts zugelegt. Die Aktionäre sollen daran beteiligt werden: Die Dividende je Vorzugs-aktie steigt von 1,22 auf 1,31 Euro je Aktie, je Stammaktie gibt es 1,29 nach bisher 1,20 Euro. 2015 soll der Umsatz um drei bis fünf Prozent wachsen. Das bereinigte Ergebnis je Vorzugsaktie soll um etwa zehn Prozent zu-legen. Allerdings äußerten sich Experten enttäuscht über die Ziele für die operative Ergebnismarge.

Der Maschinenbauer Jungheinrich hat im vergangenen Jahr seinen Umsatz um neun Prozent auf 2,5 Milliarden Euro ver-bessert. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) konnte wegen eines positiven Sondereffekts um zwölf Prozent auf 193 Millionen Euro gesteigert werden. Die Ak-tionäre dürfen sich über eine kräftige Divi-dendenerhöhung freuen. Die Ausschüttung steigt um 21 Prozent auf 1,04 Euro je Vor-zugsaktie.

Die Geldschwemme der Europäischen Zentralbank (EZB) treibt den deut-

schen Aktienmarkt zu immer neuen Rekorden. Am 5. März durchbrach der DAX erstmals in seiner Geschichte 11.500 Punkte. Das Börsenbarometer schaffte damit die achte Gewinnwoche in Folge. In-nerhalb eines Jahres legte der DAX um rund 21 Prozent zu und liegt rund 16 Pro-zent höher als zum Jahreswechsel. Vor allem die deutsche Exportindustrie wird von dem schwachen Euro profitieren. Denn für die US-Rivalen wird der hohe Dollar-Kurs immer mehr zu einem Problem.

In den USA standen zuletzt deutsche Banken im Fokus. Die US-Tochter der Deutschen Bank, die erstmals am US-Stresstest teilnahm, bekam das Gütesiegel. Die Commerzbank steht im Streit um Sanktionsverstöße nach Informationen von Insidern kurz vor einer milliardenschweren Einigung mit den US-Behörden. Im Rah-men eines Vergleichs dürfte das zweitgrößte deutsche Geldhaus nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters 1,45 Milliar-den Dollar zahlen.

luftHansa Hat CHina im VisierDie Lufthansa will ihre seit vergangenem

Sommer geplante engere Zusammenarbeit mit dem Partner Air China bis spätestens Ende des Jahres umsetzen. Sobald die Kar-tellbehörden ihre Zustimmung geben, solle das Flugangebot wie geplant noch enger aufeinander abgestimmt werden, sagte Luft-hansa-Chef Carsten Spohr der „South Chi-na Morning Post“. Deutschlands zweitgröß-te Fluglinie Air Berlin teilte indes mit, dass die Zahl der Gäste im Februar um 0,9 Pro-zent auf 1,82 Millionen gesunken ist.

autobranCHe gibt kräftig gasVolkswagen expandiert in Lateinameri-

ka weiter und wird laut einem Reuters-Be-richt etwa eine Milliarde Dollar in sein me-xikanisches Autowerk in Puebla investieren. Mit dem Geld soll die Produktion des Mo-dells „Tiguan“ ausgebaut werden. Der Auto-zulieferer und Reifenhersteller Continental hat vergangenes Jahr einen Gewinnsprung um fast 25 Prozent auf knapp 2,4 Milliarden Euro hingelegt. Der Umsatz kletterte 2014 auf 34,5 Milliarden Euro und soll 2015 37,5 Milliarden Euro erreichen. Conti kündigte

DAXaufWärts. Der deutsche Standardwerte-Index strebt trotz zwischenzeitlicher Gewinnmitnah-men dem nächsten Ziel von 11.600 Punkten entgegen. Der ehemalige Haussetrend seit März 2009 (aktuell bei 11.619 Punkten) bzw. die Par-allele (aktuell bei 11.630 Punkten) zum steilen Aufwärts trend seit Mitte Oktober 2014 bieten mittlerweile einen hinreichenden Spielraum, um dieses Ziel tatsächlich abzuarbeiten. Auf der Un-terseite dient das Aufwärtsgap der letzten Woche als erste Unterstützung.

Deutschland ° aktien

MärZ 2015 – GELD-MAGAZIN ° 63

axel springer: geWinn rauf, kurs runterEher kurios beantwortete die Börse ein

Gewinnplus im Axel Springer-Konzern von knapp zwölf Prozent mit einem Kursrutsch der MDax-Aktien unmittelbar nach Veröf-fentlichung der Zahlen um satte 6,3 Pro-zent. Und das, obwohl der Medienkonzern gestiegene Anzeigeneinnahmen vermel-dete. Besonders stark entwickelte sich das Geschäft mit Kleinanzeigen im Internet wie Immobilien-, Job- und Autoportalen. Sprin-ger hat im vergangenen Jahr seinen Umsatz um acht Prozent auf 3,04 Milliarden Euro verbessert. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) kletterte um knapp zwölf Prozent auf 507 Millionen Euro. Die Dividende liegt wie im Vorjahr bei 1,80 Euro je Aktie.

Europas größter Waggonvermieter VTG hat im vergangenen Jahr seinen Um-satz um vier Prozent auf 818 Millionen Euro verbessert. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte um vier Prozent auf 191 Millionen Euro zu. Damit trotzt das SDax-Mitglied dem Geschäfts-einbruch in Osteuropa. Die Dividende steigt von 42 auf 45 Cent je Aktie. Nach der Über-nahme der AAE peilt VTG nun einen Um-satz im Gesamtjahr von 1,0 bis 1,1 Milliar-den Euro und ein Ebitda von 325 bis 350 Millionen Euro an.

Eine zaghafte Erholung des US-Dialysemarktes und ein weltweites Sparprogramm haben den Gewinn der Dialyse-Firma Fresenius Medical Care (FMC) nicht ganz so stark wie befürch-tet um sechs Prozent auf rund 1,5 Milliarden Dollar schrumpfen lassen. Infolge mehrerer Zukäufe kleinerer Dialysedienstleister konn-te das Unternehmen ein Umsatzplus von acht Prozent auf gut 15,8 Milliarden Dollar erzie-len. Mit seinen Zahlen lag FMC leicht über den Erwartungen von Analysten. Die Dividen-de soll um einen Cent auf 0,78 Euro steigen. Für 2015 rechnet der Konzern damit, dass der Umsatz um 10 bis 12 Prozent steigt, der Gewinn lediglich um bis zu fünf Prozent.

FRESENIUS MEDICAL CARE ° Wachstumsbeschleunigung

iSiN de0005785802KurS (06.03.2015) 74,75 € KGV 2014 21,9

MarKtKap. 22,54 Mrd. € KGV 2015 e 21,4

uMSatz 2015 e 14,83 Mrd. € KGV 2016 e 18,4

Buchwert/aKtie 2015 e 31,45 € diVid.-reNd. 2014 1,20 %

Adidas will nach einem mauen Geschäfts-jahr mit Problemen in Russland und in der Golf- Sparte wieder auf Wachstumskurs zurückkehren. Das Ergebnis des Sportaus-rüsters soll stärker zulegen als der Umsatz, der währungsbereinigt im mittleren einstelligen Bereich wachsen soll. Die bereinigte opera-tive Marge soll zwischen 6,5 Prozent und 7,0 Prozent (2014: 6,6 Prozent) liegen. Die zuletzt enttäuschten Aktionäre will die Geschäftslei-tung mit einer stabilen Dividende von 1,50 Euro je Aktie versöhnen. Zudem hatte Adidas im Herbst ein Aktienrückkaufprogramm ge-startet und will bis Ende 2017 eigene Papiere für bis zu 1,5 Milliarden Euro erwerben.

ADIDAS ° Spurt nach oben

Der Spezialchemiekonzern Evonik ist 2104 mit einer Umsatzausweitung um zwei Prozent auf 12,9 Milliarden Euro auf den Wachstums-pfad zurückgekehrt. Das Ergebnis ist im vierten Quartal zum ersten Mal seit 2011 im Jahres-vergleich gestiegen. Zum Jahresende profi-tierte das MDax-Mitglied von anziehenden Geschäften mit Produkten für die Tiernahrung. Das Evonik-Papier erreichte am 3. März den höchsten Stand seit Juni 2013. Das operative Ebitda hat von höheren Methionin-Preisen, Kosteneinsparungen, einem soliden Volumen-wachstum und von positiven Währungseffek-ten profitiert. Die Aktionäre sollen mit 1,00 Euro je Aktie eine stabile Dividende erhalten.

EVONIK ° Wieder auf dem Wachstumspfad

iSiN de000a1ewww0KurS (06.03.2015) 71,97 € KGV 2014 22,4

MarKtKap. 14,52 Mrd. € KGV 2015 e 20,3

uMSatz 2015 e 15,57 Mrd. € KGV 2016 e 17,3

Buchwert/aKtie 2015 e 28,79 € diVid.-reNd. 2014 1,94 %

iSiN de000eVNK013KurS (06.03.2015) 30,71 € KGV 2014 17,8

MarKtKap. 14,02 Mrd. € KGV 2015 e 15,0

uMSatz 2015 e 13,37 Mrd. € KGV 2016 e 13,4

Buchwert/aKtie 2015 e 15,17 € diVid.-reNd. 2014 3,59 %

Es war kein gutes Zeichen, als der US-Multimilliardär Warren Buffett im

vierten Quartal 2014 aus seinem Engage-ment bei ExxonMobil ausgestiegen ist. Denn das „Orakel von Omaha“, wie sein Spitzname lautet, gilt allgemein bei seinen Investments als höchst erfolgreich und bestens informiert. Dass der Ölpreisverfall ihn aus dem Energiesektor vertreibt, ließ nicht gerade darauf schließen, dass der Markt wieder nach oben drehen würde. Doch genau das tat er. Mitte Jänner hat der Ölpreis – vorerst – seinen Tiefststand ver-lassen und legte danach um gut 20 Prozent zu: Von 45,70 auf knapp 60 Dollar Ende Februar für ein Barrel (156 Liter) der Nord-see-Sorte Brent. Vier Mal prallte der Preis vom Tief zwischen 47 und 48 US-Dollar wieder ab, ehe er die Region nach oben ver-ließ. Analog dazu hatte die Sorte WTI bei 44,93 Dollar ihren Preisboden gefunden und mit 54 US-Dollar ein Zwischenhoch markiert, ehe sie wieder unter die 50-Dol-lar-Schwelle abtauchte. Saudi-Arabien dürfte die Fracking-Produ-zenten der USA vorerst weiter mit Dumping-preisen attackieren und seine Marktanteile verteidigen. Die Neubohrungen in den USA sind daraufhin bereits zurückgegangen.

Preisanstieg durch sPekulantenEine Rückkehr zu den Höchstwerten

der vergangenen drei Jahre werde es nicht geben, prognostizierte die in Paris ansässige Internationale Energieagentur (IEA) in ei-ner Studie. Vielmehr sei davon auszugehen, dass sich die jüngste Erholung der Ölpreise „in einem vergleichsweise begrenzten Rah-men“ bewegen werde. Dieser Ausblick führte dazu, dass der Preisauftrieb vorerst

stockte. Experten gehen von einem Verhar-ren auf dem erreichten Niveau. Die Zwi-schen-Rally dürfte von den Erwartungen der Ölspekulanten herrühren. Denn in den vergangenen Wochen mehrten sich die An-zeichen, dass diverse Ölförderer ihre Aktivi-täten in den USA zurückfahren und sich die Fördermenge mittelfristig reduzieren könnte. Commerzbank-Analysten prognos-tizieren für Juni einen Preis zwischen 50 und 55 Dollar je Barrel. Ab der zweiten Jah-reshälfte könnte sich der Preis aber bis auf 75 Dollar erholen. Die saisonal stärkere Nachfrage werde dann zudem durch besse-re konjunkturelle Entwicklungen gestützt. Mit dem Kurssturz des Ölpreises, dem sich die Branchen-Aktien anschlossen, galten Öl-Aktien jedenfalls plötzlich als wenig so-lide. Doch gleichzeitig erhöhte sich auch die zu erwartende Dividendenrendite, die trotz der Gewinn- und Kurseinbrüche durchwegs über fünf Prozent liegt – bei Shell sogar 5,97 Prozent. Ihre Auszahlung steht dabei außer Frage.

Das hat offenbar verstärkt professio-nelle Private Equity-Investoren aus den USA auf den Plan gerufen, um günstig ein-zukaufen. Einem CNN-Bericht zufolge sammeln derzeit zahlreiche Investmenthäu-ser Geld ein, um in der Ölindustrie auf Schnäppchenjagd zu gehen. Die US-ameri-kanische Blackstone Group ist eine davon und hat einen neuen Vier-Milliarden-Euro-Fonds aufgelegt. „Öl ist die beste Invest-ment-Chance der Welt“, sagte Stephen Schwarzman, CEO der Private Equity-Fir-ma, in einem Interview während des World Economic Forum in Davos von 21. bis 24. Jänner 2015. Blackstone ist bereits bei der Explorations- und Aufschließungsfirma

LLOG Exploration und bei Cheniere Ener-gy Partners engagiert. Letztere ist auf die Entwicklung und den Bau von Erdgasver-flüssigungsanlagen spezialisiert. Über die Kredit-Tochter GSO Capital Partners betei-ligte sich Blackstone mit 500 Millionen Dol-lar auch am texanischen Ölproduzenten Linn Energy, der infolge des Ölpreisab-sturzes einen scharfen Rückgang seines Marktwerts um rund zwei Drittel hinneh-men musste.

Ölaktien steigen wieder Die Aktienkurse der Ölfirmen hat zu-

letzt die Spekulation auf eine schnelle Erho-lung des Ölpreises befeuert. Dies, obwohl ihre Bilanzen seit Sommer – und vor allem im vierten Quartal – deutlich verhagelt wur-den. So hat die Aktie der britischen BP in der zweiten Jahreshälfte 2014 um 30 Pro-zent verloren, seit Mitte Dezember aber um 20 Prozent zugelegt. BP liegt damit aber noch hinter dem europäischen Branchenin-dex. Der STOXX Europe 600 Oil & Gas zog seit dem Tief Mitte Dezember 2014 bis 24.

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aktien ° Rohöl-Produzenten

64 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2015

Die Kurse der Ölaktien sind zum Spielball der Notierungen von Brent und WTI geworden. Doch die niedrigen Kurse haben auch Spekulanten angezogen. Hohe Dividendenrenditen locken. Investitions kürzungen der Bran-che könnten das Überangebot am Markt reduzieren und die Kurse der Ölaktien wieder hochtreiben.

Wolfgang Freisleben

Heiße Spekulation um den Ölpreis

ÖLprEIS BrENt

nachrichten um Förderkürzungen trieben den Ölpreis wieder über 60 US-Dollar/Barrel

Februar um 26 Prozent an und spiegelt die Wertentwicklung von aktuell 28 europäi-schen Erdölunternehmen wider. Enthalten sind neben der österreichischen OMV un-ter anderem Total aus Italien, Statoil aus Norwegen, Royal Dutch Shell aus den Nie-derlanden/Großbritannien und Repsol aus Spanien. Bei der OMV wurde zuletzt wieder zugegriffen. Die Aktie liegt seit 15. Dezem-ber rund 27 Prozent im Plus und ist im Branchenvergleich beim Kurs-Gewinn-Ver-hältnis von rund sieben günstig bewertet. Auch mit der Dividendenrendite von 5,30 Prozent kann die Aktie gut mithalten. Im Geschäftsjahr 2014 musste Österreichs größter Konzern Einbußen hinnehmen. Der um Lagereffekte bereinigte Betriebsge-winn (CCS Ebit) schrumpfte 2014 um 15 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro. Im vierten Quartal überraschte OMV aber positiv. Das CCS-Ebit stieg im Schlussquartal um 23 Prozent auf 545 Millionen Euro. Unter dem Strich stieg der Gewinn (CCS Überschuss) auf 348 Millionen Euro, nach 178 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Damit schnitt OMV besser ab als erwartet. Unbereinigt ist jedoch im vierten Quartal ein Verlust von 308 (Vorjahr: Verlust von 78) Millionen Euro eingefahren worden.

weitere Berg- und talFahrtAnleger reagieren derzeit sowohl auf

den Ölpreis wie auch auf Unternehmens-nachrichten eher sensibel. Eine lebhafte Tal- und Bergfahrt haben die norwegische Statoil, die russische Rosneft und die OMV

hinter sich. Weniger gebeutelt wurden die US-Schwergewichte Exxon Mobil und Chev ron mit ihrer schlanken Kostenstruk-tur. Ob die Aktien nochmals unter Druck kommen, hängt von der weiteren Ölpreis-dynamik ab. „Wir haben heute schon viel Optimismus im Ölpreis“, so Eugen Wein-berg, Rohstoff-Chefanalyst der Commerz-bank. Aus fundamentaler Sicht habe sich nicht viel geändert. Zumal die US-Lagerbe-stände sich auf Rekordniveau befänden und die Produktion nicht abfalle. Doch das gilt nicht für die Zukunft. Denn Ölkonzerne wie Shell, BP und Chevron haben auf den Ölpreissturz bereits mit massiven Kür-zungen von Investitionen reagiert. Das hat die Öl-Futures mit Termin Ende 2016 auf über 70 Dollar getrieben und die Aktien-kurse der Ölbranche mit nach oben gezo-gen. Doch davon lassen sich die Konzerne nicht beirren. Sie bleiben so wie ExxonMo-bil oder ConocoPhillips bei den Ausgaben-kürzungen.

ExxonMobil meldete im vierten Quar-tal 2014 einen Gewinneinbruch um 21 Pro-zent auf 6,57 Milliarden Dollar. Die Öl- und Gasproduktion des Konzerns ging im Ver-gleich zum Schlussquartal 2013 um 3,8 Pro-zent zurück. Doch der Aktienkurs hat sich seit Mitte Dezember bis 16. Februar um 19 Prozent auf 82,15 Euro erholt. Ob sich War-ren Buffett verspekuliert hat und zu früh ausgestiegen ist, wird sich weisen. Berkshire hat sich jedenfalls noch nicht komplett aus dem Energiesektor zurückgezogen. Die Holding war zuletzt beispielsweise noch an

dem Unternehmen National Oilwell Varco beteiligt. Der Anteil an Suncor wurde auf-gestockt.

Der britisch-holländische Ölkonzern Royal Dutch Shell kündigte für 2014 nach einem fetten Gewinn von 19 Milliarden Dollar eine Ausschüttung von 12 Milliarden Dollar und Aktienrückkäufe im Wert von 3,3 Milliarden Dollar an. Die Aktie mar-kierte mit 24,60 Dollar am 15. Dezember 2014 ihren Tiefpunkt und erholte sich seit-her wieder um bis zu 18 Prozent. Gilt Shell als ideal beim Chancen-Risiko-Verhältnis, so bleibt BP weiterhin von Strafen für die Ölpest durch den Untergang der Ölplatt-form Deepwater Horizon im Golf von Me-xico 2010 bedroht. Der britische Mineralöl-konzern rechnet mit anhaltend niedrigen Ölpreisen und will deshalb stärker sparen. Es sei sehr wahrscheinlich, dass die Preise für Rohöl mittelfristig nicht groß steigen werden, sagte BP-Chef Bob Dudley bei der Vorlage der Jahresbilanz 2014 in London Anfang Februar. Im laufenden Jahr sollen die Investitionen mit 20 Milliarden US-Dol-lar (17,7 Milliarden Euro) daher geringer ausfallen als zunächst geplant. Zudem wür-den Förderprojekte verschoben und der Verkauf von Unternehmensteilen vorange-trieben, kündigte Dudley an. Bei BP ging der um Sondereffekte bereinigte Gewinn zu Wiederbeschaffungskosten im Schlussquar-tal 2014 von 2,8 auf 2,2 Milliarden US-Dol-lar zurück. Im Gesamtjahr 2014 schrumpfte der Gewinn auf 12,1 Milliarden US-Dollar, 2013 waren es noch 13,4 Milliarden.

Rohöl-Produzenten ° aktien

MärZ 2015 – GELD-MAGAZIN ° 65

royAL DutcH SHELLoMV ExxoN MoBIL

der britisch-holländische konzern fuhr 2014 einen Gewinn von 19 Milliarden Dollar ein

trotz gewinnrückgang in 2014 lockt die OMV mit einer Dividendenrendite von 5,30 Prozent

warren Buffett hat ExxonMobil den Rücken gekehrt – irrt sich das Orakel von Omaha?

ALTERNATIVE INVESTMENTSPanorama

66 ° GELD-MAGAZIN – MÄRZ 2015

QUALITÄT GEHT VOR

Die QualitätsAnleihe II der Societe Gene-rale (ISIN: DE000SG6C7H5), die sich auf den iSTOXX Europe Quality Income Price EUR Index bezieht, ermöglicht Anlegern in Unter-nehmen von hoher Qualität zu investieren. Darüber hinaus bietet die 7-jährige Anleihe einen 90-prozentigen Kapitalschutz. Der Index setzt sich aus 25 bis 75 Aktien europäischer Unternehmen zusammen. Bei der Auswahl derKomponenten werden zwei Filter angewendet: Aufgrund der relativ hohen historischen Vola-tilität des Finanz- und Bankensektors werden Finanzwerte nicht einbezogen. Und Unterneh-men werden aufgrund von Fundamentalwerten, wie z.B. Rentabilität, Liquidität und Fremdkapi-talquote, selektiert und so die Auswahl von Aktien ermöglichen, die sich langfristig durch hohe Stabilität auszeichnen. Mit diesem Index können Anleger sowohl von einer sektoriellen als auch von einer geografi schen Diversifi ka-tion profi tieren. Die Indexzusammensetzung wird vierteljährlich überprüft und ggf. ange-passt.

MULTIPLE DIVERSIFIKATION Die Millennium Anleihe IX (ISIN: DE000PS2FEY7) der BNP Paribas bezieht sich auf den BNP Paribas Multi Asset Diversi-fi ed EUR ER Index (Basiswert), der verschie-dene Anlageklassen abbildet und sich aus drei Säulen zusammensetzt: ein gestreutes Anlagespektrum aus vier Anlageklassen - Aktien, Anleiheindizes, Immobilien und Roh-stoffe; eine quantitative Anlagestrategie, die auf täglicher Basis die Zusammensetzung des Index überprüft und die Gewichtungen der einzelnen Indexbestandteile (Korb) neu anpasst und eine tägliche Schwankungskon-trolle, die Auswirkungen möglicher starker Kursschwankungen minimieren soll. Ziel dieser Anlagestrategie ist es, täglich eine optimierte Gewichtung der einzelnen Index-bestandteile festzulegen, um so den höchst-möglichen erwarteten Ertrag bei einem fest-gelegten Risiko bezogen auf den Indexstand abbilden zu können. Am Laufzeitende nach acht Jahren schützt vollständige Kapital-garantie vor möglichen Verlusten.

EUROPA, BONUS & SICHERHEITMit dem Europa Bonus&Sicherheit 12 Zer-tifikat von Raiffeisen Centrobank (ISIN: AT0000A1D681) kann zum Laufzeitende (März 2020) eine Bonusrendite von 30 Pro-zent erzielt werden, wenn der Kurs der euro-päischen Aktien-Benchmark EURO STOXX 50® während des Beobachtungszeitraums niemals 51 Prozent oder mehr seines Start-werts verliert. Am ersten Bewertungstag wird der Startwert (Schlusskurs des EURO STOXX 50®) festgehalten und die Barriere (49 Pro-zent des Startwerts) sowie der Bonuslevel (130 Prozent des Startwerts) ermittelt. Der Kurs des Index wird während des Beobach-tungszeitraums dann kontinuierlich mit der Barriere verglichen. Rückblick: Das aktuelle Kursniveau bei ca. 3.430 würde eine Bar-riere von 1.680,70 ergeben (49 Prozent von 3.430). Der Tiefststand des Index innerhalb der letzten zehn Jahre wurde am 09.03.09 erreicht und lag bei 1.765,49 – dieser hät-te somit immer noch einen Sicherheitspuffer von ca. fünf Prozent (Abstand zur Barriere).

DIE BESTEN TIPPS DER ZERTIFIKATEPROFIS

STARKE WORTE ´´

„Private Equity agiert als sehr rationaler, professioneller

Investor!“

Holger Janssen, Leiter

des Bereichs Global

Shipping bei UniCredit,

kommentiert bei Bloom-

berg den neuen Trend

hin zu PE-Investments

in deutsche Schifffahrts-

unternehmen. Dieser sei „gut für die Disziplin

der Branche“.

INNOVATION. Die finnische Lappeenranta University of Technology hat eine neuartige Me-thode zum Silberabbau entwickelt. Das neue Verfahren soll nicht nur effi zienter, sondern auch ökologischer sein. Die neue Methode beruht auf einer Energie sparenden Ionenaustauschtech-nik, bei der keine Gasemissionen freigesetzt werden. Bei der Silberextraktion aus einer Chlor-lösung konnte Silber mit einem Reinheitsgrad von 72 Prozent gewonnen werden. Auch wenn besagte Technik per se keine neue Erfi ndung ist und bereits vereinzelt in der Metallverarbeitung Anwendung fi ndet, wurde sie von den fi nnischen Experten nunmehr weiterentwickelt und um neue Extraktionsprozess-Design-Tools ergänzt. Die Forscher glauben, dass diese Werkzeuge verwendet werden können, um Probleme zu lösen, die beispielsweise auftreten, wenn wert-volle Metalle nur zum geringen Prozentsatz als Nebenprodukt gewonnen werden.

„ÖKO-SILBER“

„Wir haben ein eher nüchternes Verhältnis

zum Gold.“

Jens Weidmann, Präsi-

dent der Deutschen Bun-

desbank, möchte mittels

eines Imagefi lms mit den

zahlreichen Mythen rund

um das Edelmetall – etwa

die deutschen Gold-

reserven gäbe es gar nicht – ein für alle Mal

aufräumen.

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Die SuppreMol GmbH aus Planegg-Martinsried bei München wurde für

einen Kaufpreis von rund 200 Millionen Euro von Baxter International, dem welt-weit führender Anbieter medizintech-nischer und pharmazeutischer Produkte und innovativer Therapien, erworben. Mit der Akquisition übernimmt Baxter Suppre-Mols gesamtes Entwicklungsport folio, das mehrere neuartige biologische Immunmo-dulatoren für die Behandlung von Autoim-munerkrankungen umfasst.

Die Investition der beteiligten MIG Fonds 2, 4, 5, 8, 11, 12 und 13 betrug insge-samt rund 17 Millionen Euro. Damit waren zahlreiche Anleger der MIG Fonds, die ex-klusiv von der HMW Innovations AG ver-trieben werden, mit rund 30 Prozent an der SuppreMol GmbH beteiligt. Für diese Un-ternehmensbeteiligungen konnten die MIG Fonds einen Veräußerungserlös von zusam-men gerechnet rund 65 Millionen Euro er-zielen, der anteilig an die jeweilige Fondsge-sellschaft ausgezahlt wird. In der Geschich-te der MIG Fonds ist dies der bisher größte

Rückfluss an die MIG Fonds und eine der bedeutendsten Transaktionen in der deut-schen Biotech-Branche der vergangenen fünf Jahre. Dr. Matthias Kromayer, Vor-stand der MIG AG und für das Portfolio im Bereich Life Sciences zuständig, sagt: „Wir haben SuppreMol seit 2008 begleitet und freuen uns, dass unser Beteiligungsunter-nehmen in Baxter einen attraktiven Käufer gefunden hat. Dieser Exit führt zu erheb-lichen Rückflüssen an die Anleger mehrerer MIG Fonds.“

„Wir bei SuppreMol sind stolz, in Bax-ter, einem globalen Marktführer im Bereich Immunologie, einen starken Partner für die weitere Entwicklung unserer viel verspre-chenden therapeutischen Projekte gefun-den zu haben. Gestützt auf exzellente Wis-senschaft und gemeinsam mit unseren lang-jährigen Investoren hat das SuppreMol-Team diesen beeindruckenden Exit erfolg-reich erarbeitet“, so Dr. Klaus Schollmeier, CEO der SuppreMol.

Besonders erfreut ist man im Hause HMW AG, dass dieser Exit bei rund 30.000

Zeichnern, darunter vielen ratierlich anspa-renden Kunden, zu Ausschüttungen führen wird.

www.mig.ag, www.mig-fonds.de

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Die MIG Verwaltungs AG als Portfoliomanager der MIG Fonds hat die Anteile an dem Portfoliounternehmen SuppreMol GmbH erfolgreich an Baxter veräußert. An der Gesellscha� waren sieben MIG Fonds mit insgesamt 17 Millionen Euro beteiligt. Snezana Jovic

Exit bei den MIG Fonds: 200 Millionen Euro realisiert

Private Equity ° ALTERNATIVE INVESTMENTS

MÄRZ 2015 – GELD-MAGAZIN ° 67

° ÜBER MIG AG UND MIG FONDS

Die MIG Verwaltungs AG (MIG AG) wurde 2004 gegründet und ist der exklusive Port-foliomanager der MIG Fonds. Die MIG AG ist eine nach dem Kapitalanlagegesetz durch die BaFin lizenzierte Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG). Die für außerbörsliche Un-ternehmensbeteiligungen konzipierten MIG Fonds investieren Kapital von Privatanle-gern überwiegend aus Deutschland und Österreich. Die MIG Fonds zählen zu den füh-renden deutschen VC-Investoren; sie beteiligen sich direkt an innovativen Unternehmen in Deutschland und Österreich unter dem aktiven Portfoliomanagement der MIG AG. Aktuell besteht das Beteiligungsportfolio der MIG Fonds aus 27 Portfoliounternehmen.

° ÜBER SUPPREMOL

SuppreMol wurde vom Chemienobelpreis-träger Prof. Dr. Robert Huber und Kollegen als Spin-off des Max-Planck-Instituts für Biochemie in Martinsried gegründet. Das Unternehmen ist Pionier in der Entwick-lung eines löslichen Fc-gamma Rezep-tors IIB sowie in der Entwicklung zweier Antikörper-Entwicklungsprogramme, die den inhibitorischen Effekt des Fc-gamma Rezeptors IIB ausnutzen und alternative Behandlungsstrategien von Autoimmun- und Allergieerkrankungen erlauben.

Dr. Matthias Kromayer, Vorstand der MIG AG

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat am 15. Jänner überraschend den

Franken von seiner Bindung an den Euro befreit. Panik auf den Währungsmärkten und Milliardenverluste waren die Folge. Die Dänische Nationalbank hingegen hat am 20. Februar klar gemacht, dass sie die Kop-pelung der Krone an den Euro notfalls auch mit Kapitalverkehrskontrollen verteidigen wird. Gleichzeitig betreiben die Zentralban-ken großer Währungen, wie die Bank of Ja-pan und die Europäische Zentralbank (EZB), gezielt die Abwertung von Yen und Euro im Stile der „beggar thy neighbour“-Politik, indem sie damit die Dynamik ihrer Wirtschaftsräume auf Kosten anderer anzu-feuern versuchen. Der Dollar hingegen steigt, unterstützt von monströsen Kapital-zuflüssen aus anderen Währungen, weil Großspekulanten mit „carry trades“ von höheren Zinsen und der Kurssteigerung des „Green back“ profitieren wollen (s. GELD Ausgabe Februar/2015). Kein Zweifel, an der globalen Währungsfront herrscht Krieg. Geführt wird er in Billionen-Dollar-Dimen-

sionen nicht nur von Zentralbanken, son-dern auch Geschäftsbanken und Hedge-fonds vorwiegend der angelsächsischen Fi-nanzwelt, um Profite einzufahren. Schon die „normalen“ internationalen Zahlungs-ströme als Spiegelbild des Welthandels be-wirken permanent Schwankungen der Wechselkurse von Währungen. Doch die Großspekulanten kochen ihr eigenes Süpp-chen und spekulieren mit oder gegen Wäh-rungen. Unberechenbar. Das verleiht dem Devisenhandel, bei dem es an sich transpa-rent und fair zugeht, eine gefährliche speku-lative Note.

Von positiVen und negatiVen entwicklungen profitierenWenn von Devisen die Rede ist, sind in

erster Linie fremde Währungen gemeint, also aus österreichischer Sicht alle anderen Währungen außer dem Euro. Für den Han-del wird der Begriff „Forex“, oder noch knapper FX, verwendet – für den englischen Begriff Foreign Exchange. Es ist der mit Ab-stand größte Finanzmarkt der Welt. Nach

Angaben der Bank für Internationalen Zah-lungsausgleich (BIZ) lag der Devisenumsatz pro Handelstag 2013 bei durchschnittlich 5.345 Milliarden US-Dollar. In keinem anderen Markt geht tagtäglich ein solches Umsatzvolumen über den Tisch. Und nir-gendwo werden so schnell so große Ge-winne gemacht. Oder Verluste.

deVisentransaktionen laufen über den otc-HandelFX wird direkt zwischen den Marktteil-

nehmern außerbörslich, also „over-the-counter“ (OTC), abgewickelt. Zu den we-sentlichen Akteuren zählen international tätige Unternehmen, Geschäftsbanken, Zentralbanken, Investmentgesellschaften, Broker oder Hedgefonds. Sie alle handeln in beiden Richtungen, also Kauf und Verkauf, per Telefon und über ein weltweites Daten-netz rund um den Globus. Der OTC-Han-del mit Derivaten umfasste im Währungs-bereich zum Stichtag 30. Juni 2014 ein aus-stehendes fiktives Volumen von rund 75 Billionen Dollar. Wegen des hohen Hebels lag der dafür tatsächlich investierte Brutto-marktwert aber nur bei 1,7 Billionen Dollar. Somit ist vorstellbar, welch gigantische Summen über Derivate preislich beeinflusst werden.

Beim Handel geht es aber immer nur um ein einziges Währungspaar, etwa Euro und US-Dollar. Ob Kauf oder Verkauf, ist egal. Anleger können also von positiven wie von negativen Marktentwicklungen profi-tieren. Die Kosten sind überschaubar. In der Regel fällt bei einer Transaktion lediglich die Geld-Brief-Spanne (Spread) an. Da der Devisenmarkt ein sehr liquider Markt ist, ist sie gering. Der Spread wird in „Pips“ – cr

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alternative investments ° Zertifikate

68 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2015

Die hohen Schwankungen an den Währungsmärkten werden oft von großen Spekulanten verursacht. Dass auch Privatanleger daran partizipieren können, ist hingegen kaum bekannt. Dabei sind Zertifikate und Optionen auf Währungspaare über die normalen Wertpapierkonten leicht handelbar. Wolfgang Freisleben

Devisenhandel als Spekulation

SchwEIZEr FrANkEN / Euro uS-DoLLAr / Euro

der kurs des schweizer franken explodierte förmlich nach Freigabe durch die SNB

die fed will heuer die Zinsen erhöhen, in Europa dominiert QE – der Dollar steigt

zumeist die vierte Nachkommastelle – an-gegeben (2 Pips = 0,0002). Die dritte und vierte Dezimalstelle sind am volatilsten.

Das bedeutet aber auch, dass die Kurs-differenzen, von denen Anleger profitieren können, meist sehr gering sind. Handelten sie ausschließlich mit kleinen oder mittle-ren Beträgen, wären die erzielbaren Ge-winne minimal. Daher arbeitet man im De-visenhandel mit der sogenannten Margin. Sie bezeichnet denjenigen Betrag, der als Si-cherheitsleistung für eine Transaktion hin-terlegt werden muss und das maximal zu erwartende Risiko abdeckt. Die Margin be-trägt je nach Broker zwischen ein und vier Prozent der gehandelten Summe. Hierdurch entsteht ein Hebeleffekt (Leverage), der es dem Anleger erlaubt, einen deutlich größe-ren Betrag am Markt zu bewegen, als er ein-gezahlt hat. So kann er etwa bei einer Mar-gin von einem Prozent für eine Sicherheits-leistung von 1.000 Euro Transaktionen bis zu 100.000 Euro vornehmen und auch mehr als 100 Prozent lukrieren, wenn eine Wäh-rung nur wenige Cent steigt oder fällt. Aber nirgendwo werden so schnell auch so hohe Verluste gemacht. Daher ist der Forex-Han-del nur etwas für risikofreudige Anleger. Kenntnisse der Finanzmärkte und ihrer Mechanismen und vor allem Wissen über (volks-)wirtschaftliche Zusammenhänge sind unerlässlich.

optionsscHeine und Zertifikate aucH für priVatanlegerIm Devisenhandel haben seit einigen

Jahren auch Privatanleger die Möglichkeit, Gewinne durch den Handel mit fremden Währungen zu erzielen. Der einfachste Weg führt über Optionsscheine oder Hebelzerti-fikate auf bestimmte Währungspaare. Denn hier lassen sich durch die Hebel schon mit kleinen Kapitaleinsätzen große Gewinne machen. Heimische Anleger, die etwa auf einen weiterhin steigenden Dollar-Kurs ge-genüber dem japanischen Yen spekulieren möchten, müssen nicht extra Euro in Yen und dann die Yen in Dollar tauschen, son-dern kaufen sich einfach mit Euro auf dem Bankkonto ein Zertifikat auf das Währungs-paar Dollar/Yen, das auf dem Wertpapier-

depot der Bank gebucht wird. Der potenzielle Ver-lust ist durch den Kapi-taleinsatz begrenzt.

Zertifikate und Op-tionsscheine, mit denen auf steigende Kurse eines Währungspaares gesetzt werden können, heißen Long-Zertif ikate oder Call-Optionsscheine. An-leger, die mit sinkenden Kursen spekulieren, wäh-len dagegen Short-Zertifi-kate oder Put-Op tions-scheine. Die Richtung, also steigender oder fallender Kurs, bezieht sich dabei stets auf die erste Währung des Wäh-rungspaares. Mit einem Long-Zertifikat auf das Währungspaar Euro/US-Dollar setzen Anleger also auf einen steigenden Euro ge-genüber dem Dollar. Die Zertifikate und Optionsscheine können ganz normal über Bank oder Direktbroker ge- und verkauft werden. Auf den einschlägigen Internet-Seiten wie „finanzen.net“ oder „onvista.de“ genügt ein Click auf den Button „Devisen“, um die Auswahl des gewünschten Wäh-rungspaars aufzurufen. Mit einem weiteren Click erhält man die Übersicht über die Zertifikate oder Optionen aller Banken- Anbieter.

Anders als bei Zertifikaten und Opti-onen kauft ein österreichischer Anleger bei einem sogenannten Direktinvestment z.B. Dollar und muss dafür auf einem eigenen Währungskonto den Gegenwert in Euro be-zahlen. Steigt der Dollar in der Folge an Wert und somit der Devisenkurs, erhält der Anleger dafür beim Rücktausch mehr Euro, als er anfänglich bezahlt hat. Anhand der tatsächlichen Kursentwicklung erläutert: Am 24. Februar 2014 zahlte man für 1.000 US-Dollar 728 Euro. Ein Jahr später erhielt man für diese 1.000 Dollar 880 Euro zurück – also um über 20 Prozent mehr. Der Ge-genpart dieses Deals, der Dollars verkauft und Euro gekauft hatte, erlitt in derselben Höhe einen Verlust.

Fremdwährungskonten haben insofern Charme, als man auch die Landeszinsen er-

hält, die meist deutlich über den Euro-Sätzen liegen. Außerdem eignen sich Fremdwäh-rungskonten hervorragend zur Absiche-rung gegen Währungsrisiken, etwa beim Warenhandel. Allerdings lohnen sich Wäh-rungskonten nur bei großen Beträgen, denn die Gebühren sind deutlich höher als bei Euro-Konten. Das Risiko liegt darin, dass Währungsverluste auch durch üppige Zins-zahlungen nicht mehr ausgeglichen werden. Gerade bei Emerging Market-Währungen sind extreme Schwankungen durchaus an der Tagesordnung.

futures-kontrakte als Heisseste spekulationFutures-Kontrakte als weitere Alterna-

tive sind hingegen nur über seriöse Broker per Telefon zu handeln, bei denen jeder Kunde ein Konto eröffnen und mit einem Kapitalbetrag dotieren muss. Der Broker entscheidet auf Basis des Kontoguthabens, mit welcher Sicherheitsleistung (Margin) welches Volumen geordert werden kann. Bewegt sich die Währung allerdings in die „falsche“ Richtung, meldete sich der Broker ziemlich schnell mit einem „Margin Call“ und fordert eine Erhöhung der Sicherheits-leistung, andernfalls er den Kontrakt sofort verkauft (glatt stellt). Der Futures-Handel ist für Privatinvestoren allerdings wegen des hohen Risikos nicht empfehlenswert, eignet sich aber zur Absicherung und ist meist kostengünstiger als ein normales Terminge-schäft.

Zertifikate ° alternative investments

MärZ 2015 – GELD-MAGAZIN ° 69

schweizerische nationalbank: Sie hob am 15. Jänner über­raschend die Bindung des Schweizer Franken an den Euro auf und sorgte damit für erhebliche Währungsturbulenzen

rohstoffe ° Aktuelle Trends

Saudi-Arabien lässt sich auf einen Preis-kampf mit amerikanischen Öl-Konzernen ein. Vieles spricht dafür, dass die Saudis als Sieger hervorgehen werden.

AtempAuse. Nach dem tiefen Preisverfall bei Erdöl im Verlauf des letzten Jahres haben sich die Stimmen vermehrt, die von einer Rückkehr des „Schwarzen Goldes“ sprechen. Die Ar-gumentationskette lautet wie folgt: Hervorgerufen wurde der Absturz bekanntlich zum Großteil vom Schieferöl- und Gasboom in den Vereinigten Staaten. Der weltweit größte Ölexporteur, Sau-di-Arabien, reagierte in Folge nicht mit einer Einschränkung seiner Produktion, um die Preise zu stützen. Man lässt es auf einen Kampf mit den amerikanischen Öl-Unternehmen ankommen, denen es zunehmend schwer fällt, mit der Billigproduktion der Saudis mitzuhalten. Einige der Shale Oil-Konzerne sind bereits ins Schlingern geraten. Aber beispielsweise auch russische Öl-Unternehmen leiden unter den Dumpingpreisen aus dem Mittleren Osten. Im bisherigen Jahresveraluf war auch bereits schon eine Er-holung bei Erdöl festzustellen: So stieg die Nordseesorte Brent von 50 auf immerhin mehr als 60 US-Dollar pro Barrel an. Natürlich ist man auf diesem Niveau noch weit von den Höchst-ständen vergangener Jahre entfernt – 2013 notierte Erdöl bei bis zu 114 Dollar; 2011 und 2012 waren sogar Spitzen von über 125 Dol-lar zu sehen gewesen. Ob wir derzeit lediglich eine kurze Atempause sehen oder ob bereits die Trendwende zu höheren Ölpreisen eingeläu-tet worden ist, lässt sich derzeit allerdings nocht nicht seriös feststellen. (hk)

tAnz den contAngo. Die Lager-bestände bei Kupfer sind prall gefüllt, was gekoppelt mit einer flauen Nachfrage zu einem regelrechten Preiskollaps führte. Zuletzt stiegen die Bestände von Kupfer an der London Metal Exchange (LME) um 6.450 Tonnen auf 244.675 Tonnen, womit diese weiterhin auf einem Neun-Monats-Hoch liegen, so die Société Générale in einer aktuellen Analyse. Die Experten erwar-ten, dass sich die Kupferterminkurve in diesem Jahr von der aktuellen Backwardation in ein signifikantes Contango bewegen wird. Unter Backwardation versteht man, dass der Preis eines Futures niedriger notiert als der Kassapreis bzw. der vorgelagerter Futures-Kontrakte. Mit Contango wird wiederum die Situation bezeichnet, in der der Kurs eines Terminkontraktes umso höher ist, je länger die Laufzeit ist. Um von einer solchen Verschiebung in Contango zu profitieren, empfehlen die Analysten der Société Générale, short auf den LME-Kupfer Dezember-2015-Kontrakt und gleichzeitig long auf den LME-Kupfer Dezember-2016-Kontrakt zu setzen. Solche Transaktionen sind für den Laien nicht immer ganz so leicht verständlich, es handelt sich somit also um einen Investment-Tipp für fortgeschrittenere Rohstoffanleger. Im Chart des Kup-ferpreises ist nach dem Absturz im Jänner jedenfalls eine Erholung zu erkennen; das könnte das Signal für eine weitere Aufwärtsbewegung gewesen sein. (hk)

kUpfer ° Spezialsituation

rohöl ° Schleuderkurs

umkehrformAtion. ° Im Jänner und

Februar hat sich im Chartbild eine umgekehrte

Schulter-Kopf-Schulter-Formation herausgebildet.

Ein solches Muster spricht in der Regel für eine

Trendumkehr, es könnte jetzt also mit Kupfer

wieder bergauf gehen.

Chile 5389 TonnenPeru 1274 TonnenUSA 1274 TonnenIndonesien 970 TonnenChina 961 Tonnen

CHAR

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70 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2015

rohöLPrEIs (sortE BrENt)

KuPfErPrEIs

Aktuelle Trends ° rohstoffe

chArtsignAle. Der Goldpreis lässt Investoren nicht zur Ruhe kommen: 2013 und 2014 sind als die Jahre der (zum Teil sehr massiven) Verluste zu bezeichnen. Ende November 2014 wurde dann bekanntlich eine Aufwärtsbewegung eingeschlagen, die sich Anfang Jänner so-gar noch stark beschleunigte. Mitte Jänner war aber bei 1.300 Dollar pro Feinunze Schluss mit der Herrlichkeit.Es folgte ein massives Abrutschen bis zur Marke von 1.200 Dollar. Diese Unter-stützung scheint zu halten, was auch wünschenswert wäre. Bei weiteren Verlusten befürchten nämlich Marktbeobachter charttechnisch schlechte Zeiten. „Wenn die 1.115-US-Dollar-Mar-ke nach unten durchbrochen werden würde, dann hagelt es hier das nächste Verkaufssignal“, heißt es etwa beim „Ratgeber-Rohstoffe“. In weiterer Folge ist zu lesen: „Aus unserer Sicht der

Dinge sollten Goldbesitzer jetzt dennoch nicht in Panik geraten, denn die Chancen, dass der Goldpreis unter 1.000 Dollar fällt, sind eher ge-ring. Vielen Goldproduzenten würde das die Existenzgrundlage entziehen und allein durch dann folgende Stilllegungen von Minen sollte der Goldpreis wieder kräftig steigen.“ Soweit ist es aber noch nicht, die wahrscheinlichste Ent-wicklung ist, dass der Goldpreis bis auf Weiteres volatil bleiben wird. Spitzenwerte wie im Jahr 2011 werden wir aber aller Voraussicht nach so schnell nicht mehr sehen – damals notierte Gold bei glänzenden 1.880 Dollar. (hk)

Gold ° Rote Zone

stärkere nAchfrAge. Weizen hat bereits einen verlustreichen Weg nach un-ten hinter sich, wobei zuletzt aber wieder ein Hoffnungsschimmer aufgetaucht ist. Marktbeo-bachter spekulieren auf eine höhere Nachfrage nach US-Weizen aus dem Ausland – trotz des stark gestiegenen US-Dollars, der Produkte aus den USA für Käufer aus dem Ausland verteuert. Nachdem der Märzkontrakt für Weizen gefallen war, begannen Händler in Chicago auf eine bal-dige Erholung der Nachfrage aus dem Ausland zu spekulieren. Die Händler beziehen sich vor allem auf Bestellungen aus Ländern des Nahen

Ostens wie Jordanien und Irak – sie entschieden sich in der vergangenen Woche für Weizen aus den USA, obwohl damit höhere Transportkosten verbunden sind. Nun kursieren Spekulati-onen darüber, dass auch Ägypten, der größte Weizenimporteur der Welt, bald Bestellungen in den USA aufgeben könnte. Die US-Agrarbehörde USDA gab jedenfalls bekannt, dass im Febru-ar deutlich mehr Weizen für den Export freigegeben worden ist als prognostiziert. Allerdings könnte den Spekulationen auf höhere Weizenpreise doch noch ein Strich durch die Rechnung gemacht werden, denn das globale Angebot ist nach wie vor hoch. So hat der internationale Getreiderat IGC unlängst seine Prognose für die Weizenproduktion 2014/15 um zwei Millionen Tonnen auf 719 Millionen Tonnen angehoben. (hk)

gute ernte. ° Der Weizenpreis hatte nach

einer Phase der Schwäche zuletzt Signale der

Wiede rerstarkung von sich gegeben. Gegen einen

weiteren deutlichen Anstieg spricht hingegen die

globale Produktion, die auch heuer vermutlich

wieder hoch ausfallen wird.

China 121,7 Mio. TonnenIndien 93,5 Mio. TonnenUSA 57,9 Mio. TonnenRussland 52,0 Mio. TonnenFrankreich 38,6 Mio. Tonnen

AGrArrohstoffe ° Weizen

MärZ 2015 – GELD-MAGAZIN ° 71

WEIZENPrEIs

GoLDPrEIs

versicherungPanorama

72 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2015

W as in New York, London, Paris oder Hongkong seit Jahren gang

und gäbe ist, wird nun auch in Wien immer stärker nachgefragt. Singles, Studenten, Berufseinsteiger und frisch geschiedene Personen suchen das Stadtzentrum mit guter Anbindung an das Wiener Freizeit-angebot, toller Infrastruktur und moder-nem städtischen Leben. Der Fokus liegt dabei auf Komfort, der aber leistbar sein muss. Für den Wohnbereich be-deutet das, dass die effiziente Nutzung einer Wohnung und nicht die Wohnungsgröße im Vordergrund steht. Nachgefragt werden nicht Quadratmeter, sondern ein idealer Grundriss auf kleinstem Raum. Eine hochwertige tech-nische Ausstattung der Wohnung und eine stylische Ausführung mit Qualität sind wichtig.

Auf 20 bis 30m2 lässt es ich toll leben. Man lebt in der Stadt und benötigt zu Hause nur einen Platz zum Schlafen. Eignet sich dieser Wunsch nach perfektem kleinen Wohnraum auch als langfristig sta-biles Investment? Wir denken ja. Wohnraum im Wiener Zentrum wird nicht mehr billiger. Die Nachfrage steigt stetig, Wien soll in ab-sehbarer Zeit die Zwei-Millionen-Einwohner-Grenze überschreiten und zusätzlich wer-den die Haushalte kleiner. Einpersonenhaus-halte wachsen überproportional. Echt durch-dachte Micro living Wohnungen sind teuer in der Entstehung, aber die erzielbaren m2-Mie-ten liegen weit über dem Wiener Durchschnitt. Solche Wohnungen entstehen vornehmlich im Neubau und unterliegen somit nicht dem Richtwertzins. Auch Leerstände werden ge-

ring sein. Dazu kommt, dass eine Microli-ving Wohnung eine er-schwingliche Anschaf-fung ist. Dies bietet auch die Möglichkeit der Diversifikation. Sie streuen Ihr Investment und verringern das Ri-siko von Mietausfällen, wenn Sie zwei klei-ne Wohnungen kau-fen, im Vergleich zu einer größeren. Auch die Rendite wird deutlich höher sein. Es ist also durchaus nachvollziehbar, dass Renditen von drei bis vier Prozent zuverlässig und lang-fristig erreichbar sind.

[email protected]

Microliving – investieren in einen Trend

MArIo kMeNTA,

Geschäftsführer,

trivium GmbH

kolumne

StArkE WortE ´´

„Wir haben sicherlich davon profitiert, dass nach der Ankün-digung der Garantiezinssenkung noch stärker über die Zukunfts-fähigkeit klassischer Versiche-

rungsprodukte diskutiert wird.“

Bernhard Fasching von

Standard Life begründet den

Erfolg seines Unternehmens

im vergangenen Jahr mit

dem investmentorientierten

Produktansatz.

„Langsame Anpassung ist an-gesichts der gravierenden Be-

einträchtigungen und Verände-rungen keine gangbare Option.“

Liane Hirner, Partnerin bei

PwC Österreich, ist der Mei-

nung, dass die heimischen

Versicherungsunternehmen

ihre Geschäftsmodelle viel

radikaler in Frage stellen und

verändern müssen, um wettbewerbsfähig zu

bleiben.

Cred

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trivium gmbh

ExplodiErEndEr AltEnquotiEnt. Aktuel­le Daten aus einer Allianz­Studie mit dem Titel „Österreich im Zangengriff von Babyboom und Babybust“ verdeutlichen die Problematik der Überalterung drastisch. „Bis 2034 gehen mehr Österreicher in Pension als in den vergangenen sechzig Jahren“, wird Allianz­Vorstand Wolfram Littich in besagtem Papier zitiert. In Zahlen be­deutet dies, dass der heimische Arbeitsmarkt in diesem Zeitraum mehr als 750.000 Men­schen verlieren wird, die ihrerseits wieder den Druck auf die erste Säule der Pensionsvorsorge deutlich verstärken werden. Besonders deutlich illustriert sich das Problem auch bei einem Blick auf den sogenannten Altenquotient, also dem Verhältnis zwischen den über 65­Jährigen und denjenigen, die aktuell im Haupterwerbsalter – zwischen 15 und 64 Jahren – sind. Im Jahr 1956, zum Zeitpunkt des Beginns des heimischen Ba­bybooms, der in seiner Spitze übrigens eine Geburtenrate von 2,82 Kindern pro Frau hervor­

BABYBooM, BABYDooM

brachte, lag der Altenquotient in Österreich laut Statistik Austria bei 17,4. 1985, als der letzte Ba­byboomer einen Lehrberuf ergriffen hat, konnte noch ein Wert von 21,0 verzeichnet werden; und

auch seither ist der Altenquotient nur leicht – auf knapp über 27 – gestiegen. Bis zum Jahr 2034 ist jedoch mit einem sprunghaften Anstieg des Quotienten auf 41,9 zu rechnen.

KOMMENTAR

DLA PIPER ÖSTERREICH

Verträge und Haftungen von Managern in der Finanzbranche

G erade in letzter Zeit hört man viel über Verfehlungen und Fehl-

entscheidungen von Managern in der Finanzbranche. Dabei stellt sich oft die Frage, inwieweit man bereits bei Vertrags-abschluss mit diesen Managern Haftungen zum Thema machen kann und welche sonstigen Besonderheiten es bei Verträ-gen von Bankmanagern gibt.

Grundsätzlich unterscheiden sich Arbeitsver-träge von Managern in der Finanzbranche nicht von sonstigen Vorständen von Aktienge-sellschaften oder Geschäftsführern von Gesell-schaften mit beschränkter Haftung. Die Haf-tungsregelungen ergeben sich in diesem Fall nämlich aufgrund der gesetzlichen Bestim-mungen im Aktiengesetz und im GmbH-Gesetz. In den Arbeitsverträgen der Manager wird da-her üblicherweise lediglich auf diese Bestim-mungen verwiesen und betont, dass der Ma-nager in Ausübung seiner Tätigkeit die Sorg-falt eines ordentlichen und gewissenhaften Geschäftsleiters anzuwenden hat. Für Mana-ger von Kredit- oder Finanzinstituten, die dem Bankwesengesetz unterliegen, gilt in diesem Zusammenhang insbesondere auch § 39 BWG, der festlegt, dass sich die Manager insbeson-dere über die bankgeschäftlichen und -betrieb-lichen Risiken zu informieren haben und diese durch angemessene Strategien und Verfahren steuern, überwachen und begrenzen müssen. Auch wenn es sich hierbei um eine gesetzliche Bestimmung handelt, ist es üblich, dass in Ver-trägen mit Managern von Kredit- oder Finanz-instituten auch ausdrücklich auf diese Bestim-mung hingewiesen wird. Eine weitere Besonderheit in Verträgen mit Ma-nagern von Unternehmen, die dem BWG unter-liegen, ist, dass bei der Vergütung bestimmte in der Anlage zu § 39 b BWG festgelegte Grund-sätze zur Vergütungspolitik zu beachten sind. Es gilt hierbei insbesondere zu beachten, dass die Vergütung mit einem wirksamen Risikoma-

nagement vereinbar sein muss und den Mana-ger nicht dazu ermutigen darf, Risiken einzu-gehen, die über das vom Kreditinstitut verkraft-bare Ausmaß hinausgehen. Fixe und variable Gehaltsbestandteile haben in einem angemes-senen Verhältnis zueinander zu stehen, wobei die variable Vergütungskomponente grund-sätzlich den Betrag der fixen Vergütungskom-ponente nicht überschreiten darf. Nur unter Einhaltung klarer gesetzlich geregelter Voraus-setzungen darf die variable Vergütungskom-ponente durch einen Beschluss der Aktionäre oder sonstigen Gesellschafter maximal auf bis zu 200 Prozent der fixen Vergütungskompo-nente erhöht werden. Durch diese vertraglichen Regelungen soll Vorsorge getroffen werden, dass sich die Risikofreudigkeit von Bankmana-gern in Grenzen hält.Auch die strafrechtliche Haftung von Bankma-nagern ist – wie die Entscheidungen der letz-ten Jahre zeigen – nicht zu unterschätzen. Die Rechtsprechung betreffend die Untreue im Sinne des § 153 StGB hat sich insbesondere für Bankmanager in den letzten Jahren durchaus verschärft. Wird beispielsweise von den Ma-

nagern ein Kredit trotz Kenntnis der mangeln-den Bonität und der mangelnden strategischen Perspektive eines Unternehmens gewährt, bei dem keine Sicherheiten verlangt werden und lediglich auf die Refinanzierung über einen anderen Rechtsträger oder einen Bank kredit mit Landeshaftung vertraut, ist dies als Un-treue im Sinne des § 153 StGB zu bewerten – siehe die Rechtssache „Styrian Spirit“. Ge-rade für Bankmanager ist hier das zu erwar-tende Strafausmaß sehr hoch, da bereits ab einem EUR 50.000,– übersteigenden Schaden der Strafrahmen Freiheitsstrafe von einem bis zu zehn Jahre beträgt. Gerade Kreditgeschäfte von Banken übersteigen diesen Betrag in der Regel um ein Vielfaches, sodass Bankmanager neben Schadenersatzforderungen auch mit be-achtlichen Freiheitsstrafen bedroht sind. Aufgrund des hohen Haftungsrisikos insbeson-dere von Managern in der Finanzbranche ist es hier insbesondere auch üblich, dass in die Ver-träge eine Verpflichtung seitens des Arbeitge-bers aufgenommen wird, zugunsten des Mana-gers eine sogenannte D&O Versicherung – also eine Haftpflichtversicherung für Manager – abzuschließen.

www.dlapiper.com

MAG. STEPHAN NITZL, Partner und Leiter der

Arbeitsrechts-Praxis bei DLA Piper Österreich

MÄRZ 2015 – GELD-MAGAZIN ° 73

ÜBER DLA PIPER:

DLA Piper ist eine der weltweit größten und führenden Anwalts-

kanzleien. Mit 4.200 Juristen in mehr als 30 Ländern in Europa,

Asien, Australien dem Nahen Osten sowie Nord- und Zentral-

amerika bietet DLA Piper ein umfassendes Rechtsberatungs-

angebot. In Österreich ist die Kanzlei durch DLA Piper Weiss-

Tessbach mit einem Büro in Wien (etwa 55 Juristen) vertreten.

Mag. Stephan Nitzl verfügt über langjährige Erfahrung in allen

Bereichen des Arbeitsrechts. Er berät Klienten beim Abschluss

von Anstellungsverträgen, in Kündigungsfällen sowie der Aus-

handlung von Abkommen mit Betriebsräten, einschließlich

Vereinbarungen über Sozialpläne sowie in allen Bereichen des

österreichischen Kollektivarbeitsrechts und Sozialrechts.

Durchblicker.at, chegg.net, versi-chern24.at, bullinvest.at – und und

und. Die Zahl der Onlineplattformen, die im Geschäftsfeld der Versicherer fischen, ist auf eine beachtliche Größe angestiegen. Klar, denn der Online-Vergleich geht schnell und unkompliziert von der Wohn-zimmercouch aus oder auch ganz einfach einmal unterwegs mit dem allgegenwär-tigen Smartphone. Inwiefern hat nun das Internet die Geschäftstätigkeit der großen Versicherungen tatsächlich verändert bzw. wohin wird sich die Branche weiter bewegen?

PERSÖNLICHE BERATUNG BLEIBTChristian Kreuzer, Leiter der Unternehmens-kommunikation der Vienna Insurance Group (VIG), meint dazu: „Unsere Erfah-rung zeigt, dass Kundinnen und Kunden sich generell häufig im Internet über Versiche-rungsprodukte informieren, vor dem Ab-schluss jedoch gerne persönliche Beratung in Anspruch nehmen. Daher ist es wichtig, im Web gut vertreten zu sein – wie etwa mit einer Website, die den Useranforderungen entspricht. Bei der VIG werden neben der Unternehmenswebsite personalisierte Au-ßendienstwebseiten, Serviceapps, eine ebox bis hin zu Facebook angeboten. Dieser Trend wird sich weiter verstärken.“ Die VIG bietet aktuell die Möglichkeit an, zum Beispiel Pro-dukte aus dem Bereich Reise und der Ge-sundheitsvorsorge online abzuschließen. Kreuzer: „Aus Sicht von Kundinnen und Kunden ist es am attraktivsten, einfachste Versicherungsprodukte über das Web abzu-schließen.“ Gerhard Matschnig, Vorsitzen-der des Vorstands bei der Zürich Versiche-rungs-Aktiengesellschaft, fügt hinzu: „Die

Nachfrage nach Online-Services steigt stetig und gibt damit auch im Finanzdienstleis-tungssektor den Weg zur digitalen Transfor-mation vor. Auch jene Kundinnen und Kun-den, die ihre Versicherungen über traditio-nelle Vertriebswege kaufen, wünschen sich digitale Services als komplementäre Interak-tionsmöglichkeiten.“ Neben ihrem Online-Anbieter Zurich Connect als einen von vier Vertriebswegen hat Zurich einen eigenen Online-Service-Bereich geschaffen. „Unmit-telbar darauf erreichten wir mit den mobilen Versionen von www.zurich.at und www.zu-rich-connect.at eine weitere wichtige Etappe auf dem Weg zu digitaler Kundennähe. Seit Anfang 2014 ermöglicht ein im Online-Por-tal integriertes Online-Schadentracking un-seren Kunden, sich auf Knopfdruck über den Stand der Schadenerledigung zu informie-ren“, so Matschnig weiter. Mit der Ende 2014 eingeführten „zApp“ bietet Zurich zahlreiche Funktionen rund um die Menüpunkte „Auto“, „Heim“, „Leben“, „Recht“ und „Un-fall“. Highlight der neuen Anwendung ist laut Matschnig der hohe Personalisierungs-Grad: „Einmal mit den Zugangsdaten des Zurich Online-Portals in der App angemel-det, können verschiedene Portalfunktionen genützt werden. Aber auch ohne Anmeldung hält die App jede Menge Features bereit, wie etwa einen Pensionslückenrechner oder eine Auflistung von Ärzten, Spitälern und Apo-theken in unmittelbarer Nähe der User.“

BEGRENZTES POTENZIAL?Arno Schuchter, Generali-Vertriebsvor-

stand, beobachtet den Direktvertrieb über das Internet laufend: „Wir sehen aber noch nicht den großen Abschlussboom. Mittel-fristig sehen wir beim Internetvertrieb ein

maximales Potenzial von fünf Prozent des österreichweiten Prämienaufkommens.“ Die Kunden informieren sich vor Abschluss einer Versicherung laut Schuchter im Inter-net, wie etwa auf Vergleichsplattformen, sie suchen aber nach wie vor die Beratung: „Das Versicherungsgeschäft ist ein Ver-trauensgeschäft, und das Vertrauen der Kunden in einen Berater ist wesentlich grö-ßer als in eine Internetplattform. Daher set-zen wir als Generali auf die hohe Beratungs-qualität unserer Kundenbetreuer durch eine fundierte Aus- und Weiterbildung. Gleich-zeitig ist uns die lokale Präsenz durch unse-re österreichweit 130 Geschäftsstellen wich-tig.“ Die Generali nützt das Internet somit nicht zum Verkauf, sondern als Kommuni-kationskanal. „Die meisten Versicherungs-produkte sind beratungsintensiv. Und wir sind davon überzeugt, dass nur ein gut aus-gebildeter Mitarbeiter auf die Bedürfnisse entsprechend eingehen kann. Wir starten heuer mit einer Kundenplattform, über die alle Kunden mit der Generali in Kontakt treten können. Dies geschieht immer unter Einbeziehung der Kundenbetreuer. Über-dies werden auf dieser Plattform interes-sante Informationen – etwa zum Thema Gesundheit – angeboten. Nicht zuletzt nut-zen wir auch die vom Gesetzgeber zugelas- CR

EDITS

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BRENNPUNKT ° Versicherungen 2.0

74 ° GELD-MAGAZIN – MÄRZ 2015

Das Internet macht auch vor der Versicherungsbranche nicht Halt: Immer mehr Online-Plattformen verglei-chen das Angebot von Assekuranzen und bieten auch Abschlüsse im World Wide Web an. Spürbare Kostenein-sparungen werden versprochen, die großen Anbieter setzen sich mit eigenen Internet-Au� ritten zur Wehr. Harald Kolerus

Per Mausklick zum besten Vertrag

„Das Internet ist mehr ein

Vergleichs- und Info- als ein

Vertriebskanal.“Franz Meingast,

Uniqa

senen Möglichkeiten des elektronischen Versandersatzes.“ Johann Oswald, Vor-standsmitglied der Allianz Gruppe in Öster-reich, hat eine ähnliche Markteinschätzung: „Internet hat natürlich auf die Versiche-rungen Auswirkungen, aber bislang nicht als Verkaufsschiene wie in anderen Bran-chen, bei denen Direktabschlüsse zwischen den Produzenten und den Kundinnen und Kunden stattfinden. Diese haben unter-schiedliche Bedürfnisse und wünschen sich – insbesondere bei wichtigen bzw. größeren Entscheidungen in Sachen Versicherung – persönliche Beratung.“ Dem veränderten Kundenverhalten in Sachen Information und Kommunikation im digitalen Zeitalter begegnet die Allianz Österreich mit einer Multi Channel-Strategie. Oswald: „Diese ermöglicht es den Kundinnen und Kunden, mit uns über verschiedene Kanäle in Kon-takt zu treten: Die Kundinnen und Kunden entscheiden selbst, wie, wo und wann.“ In der Servicierung wird seit mehreren Jahren verstärkt auf digitale Lösungen gesetzt, wie z.B. im Allianz Kundenportal, Schadenmel-dungsprozess, Kundenbindungsprogramm etc. Die digitale Kundenansprache per E-Mail/Telefon wird immer stärker genutzt und auch die elektronische Polizze wird be-liebter. „So entsteht eine Kombination aus ,Self Service‘ in der digitalen Welt– zum Beispiel zur Änderung der persönlichen Kontaktdaten über Kundenportal-Login – und umfassender, qualitativer und persön-licher Beratung durch den Allianz Außen-dienst“, erläutert Oswald. Neben der On-line-Schadenmeldung gibt es seit 2002 auch das Kundenportal, ein Tool zur Online-Ver-waltung aller Versicherungsverträge, das über die Website aufgerufen werden kann,

und im vergangenen Jahr über 330.000 Logins verzeichnen konnte. Darüber hinaus ist es im Allianz Kundenportal möglich, sich mit einem Klick über den aktuellen Sta-tus seines Schadenfalls zu informieren. In-nerhalb von Sekunden weiß man darüber Bescheid, in welcher Bearbeitungsphase sich der Schaden befindet.

Oswald weiter: „Wir passen auch unser Produktangebot den veränderten Bedürf-nissen der Smartphone-Generation an, die einen aktiven und flexiblen Lebensstil ver-folgt. Mit der Allianz Smartphone App kann nun die Kundin, der Kunde genau dann ab-schließen, wenn der Bedarf dafür gegeben ist. Wer es zum Beispiel verpasst hat, vor dem Skiurlaub für ausreichenden Versiche-rungsschutz zu sorgen, kann über die Allianz App ,AlpinSafe‘ kurzfristig eine Polizze auch nach dem Start in den Urlaub abschließen.“

INFORMATIONSMEDIUMFranz Meingast, Mitglied des Vorstands

von Uniqa Österreich, schließt sich im We-sentlichen der Meinung seiner Branchen-kollegen an: „Unserer Erfahrung nach nut-zen Kunden das Internet zu rund 85 Pro-zent als Informationsmedium, die große Mehrheit, nämlich 98 Prozent, schließt Ver-sicherungsverträge über den persönlichen Berater ab. Das ergeben sowohl statistische Erhebungen als auch unsere eigenen Kun-denkontakte. Das Internet spüren wir somit als Vergleichs-, nicht als Vertriebskanal.“ Die Uniqa reagiert darauf mit ihrem „inte-grativen Direktvertrieb“, was bedeutet, dass sich Kunden online informieren und ge-wisse Verträge auch auf diesem Weg ab-schließen können. Wobei auch die Option

Versicherungen 2.0 ° BRENNPUNKT

MÄRZ 2015 – GELD-MAGAZIN ° 75

° WAS KÖNNEN ONLINE-PLATTFORMEN? durchblicker.at, chegg.net, versichern24.at, bullinvest.at, haftpfl icht24.at sind Online-Plattformen, die den Vergleich von unterschiedlichen Versicherungspro-dukten erleichtern und gleich auch einen Vertragsabschluss ermöglichen. Aber die Portale können noch mehr: Bei durch-blicker.at beispielsweise ist die Angebots-palette noch breiter, es werden auch Vergleiche in den Bereichen Strom und Gas, Telefon und Internet sowie Finanzen (zum Beispiel Bausparen, Zinsvergleich, Immobilienkredit) erstellt. chegg.net stellt auf seiner Homepage die Frage: „Was nützt die billigste Versicherung, wenn Sie im Schadensfall leer ausgehen?“ Das Portal stellt daher den Anspruch, die Leistungen aller Produkte zu vergleichen und denoptimalen Versicherungsschutz für poten-zielle Kunden zu fi nden. Auch bei chegg.net wird praktisch die gesamte Palette der Versi-cherungsleistungen abgedeckt. Konsumen-tenschützer sehen die Plattformen als prin-zipiell hilfreiche Infoquellen, wobei Kunden auf jeden Fall vor Abschluss der Check bei verschiedenen Anbietern empfohlen wird.

„Social Media helfen uns, mit

unterschied-lichen Zielgrup-pen in Kontakt

zu treten.“Gerhard Matschnig,

Zurich

„Kunden wünschen bei wichtigen Ent-scheidungen

persönliche Beratung.“Johann Oswald,

Allianz

76 ° GELD-MAGAZIN – MÄRZ 2015

einer persönlichen Beratung besteht. Mein-gast weist auch drauf hin, dass man unter Produktgruppen differenzieren sollte: „Für Online eignen sich Versicherungsprodukte, die relativ einfach strukturiert sind. Ich denke hier zum Beispiel an Reise- oder Kfz-Versicherungen. Bei Reiseversicherung konnten wir im Vorjahr an die 30.000 On-line-Abschlüsse verzeichnen. Klassische Lebensversicherungen sind hier schon um einiges komplizierter und benötigen einge-hende Beratung. Klassische Lebensversi-cherungen können bei uns nicht online abgeschlossen werden, auf absehbare Zeit wollen wir das auch nicht.“

FACEBOOK & CO.Natürlich spielen auch die Sozialen Me-

dien eine wachsende Rolle in der strate-gischen Ausrichtungen der Versicherer. Uniqa ist etwa seit dem Jahr 2012 auf Face-book vertreten und verfügt über 40.000 Fans. Die VIG ist seit Juni 2014 auf Face-book mit einer eigenen Seite vertreten. „Wir wollen mit unserem Facebook-Auftritt die User mit wichtigen Informationen zu allen Versicherungsbereichen versorgen. Das soll kurz, prägnant und mit einem Augenzwin-kern passieren. Der Vorteil: Wir können mit Interessierten, vor allem Jüngeren, schnell und direkt in Kontakt treten“, erklärt Kreu-zer. Sehr aktiv im Bereich der Sozialen Me-dien ist Zurich: „Mit Social Media haben wir zusätzliche Kanäle etabliert, die uns hel-fen, mit unterschiedlichen Zielgruppen in Kontakt zu treten. Während Facebook auf die Kommunikation mit unseren Kun-dinnen und Kunden fokussiert, richten sich unsere Auftritte auf Xing und Kununu an potenzielle Bewerber. Unsere Präsenz auf Twitter, die seit Jänner dieses Jahres besteht, ermöglicht uns eine breitere Interaktion mit Journalisten, Multiplikatoren und Medien“, erläutert Matschnig. Generali-Vorstand Schuchter meint zum Thema: „Die Generali sieht in Social Media eine sehr gute Mög-lichkeit zur direkten Interaktion und damit nahe an den Menschen zu sein. Wir nutzen Social Media für eine individuelle Kunden-ansprache – zur Steigerung der Kundenbin-dung und -zufriedenheit. Zudem ist die

Vertriebsunterstützung ein wichtiges Ziel. Teil unserer Strategie ist es, mit einem spe-ziellen Tool unsere Kundenbetreuer bei der Erstellung ihrer eigenen, beruflichen Face-book-Seite beim Content- und Community Management optimal zu unterstützen.“ Die Generali ist auf Facebook, YouTube, Google+, Xing, kununu, whatchado und ab März 2015 auf LinkedIn präsent. Die Allianz ist seit August 2010 auf Facebook vertreten (aktuell 55.753 Fans). „Mit diesem Auftritt sprechen wir Kundinnen und Kunden gleichermaßen an wie Interessierte aus den unterschiedlichsten Altersgruppen. Die Themen reichen von Tipps, Wetter-warnungen und unterhaltsamen News über Wissenswertes aus der Versicherungs-welt bis zu Gewinnspielen“, führt Oswald weiter aus.

WENIG KONKURRENZDENKENHört man sich unter den großen, eta-

blierten Versicherungsgesellschaften um, entsteht der Eindruck, dass das Internet-Thema höchst professionell in Angriff ge-nommen wurde und auch in Zukunft viel Zeit und Energie in dieses Thema fließen wird. Verschlafen wurde das Web 2.0 nicht, die neue Konkurrenz aus dem Netzt wird offensichtlich nicht als bedohlich gesehen. „Im Bereich von Vergleichsplattformen können wir bis dato keine nennenswerten Geschäftsaktivitäten erkennen“, heißt es etwa bei der VIG. Matschnig von der Zurich meint: „Wir betrachten Vergleichsportale nicht als Mitbewerb, sondern als Ver-triebspartner für unseren Makler- bzw. Di-rektvertrieb. Beide sind seit Jahren fixer Be-standteil unseres Geschäftsalltags.“ Der Kunde kann von den Web-Trends jedenfalls nur profitieren, auf die auch die großen Ver-sicherer aufgesprungen sind. CR

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BRENNPUNKT ° Versicherungen 2.0

GELD ° Wie fi nan-zieren sich Internet- Vergleichsplattformen wie durchblicker.at? REINHOLD BAUDISCH:Auf unserem Portal ver-mitteln wir Verträge, dafür lukrieren wir Provisionen,

wovon wir unseren Lebensunterhalt bestrei-ten. Die Ausformung der Provisionen ist von Versicherer zu Versicherer unterschiedlich gestaltet.

Wie viele Menschen nutzen Ihre Plattform im Durchschnitt?Pro Monat verzeichnen wir rund 400.000 Visits, wobei an die 600.000 Versicherungs-vergleiche bzw. Berechnungen angestellt werden. 2011 auf 2012 und 2012 auf 2013 stieg die Anzahl unserer Nutzer um jeweils ca. 100 Prozent. Von 2013 auf 2014 war ein etwas geringeres Wachstum von rund 80 Prozent zu verspüren.

Was kann sich ein Kunde ersparen, wenn er auf durchblicker.at auf Suche geht?Unsere Vergleiche umfassen nicht nur Versi-cherungen, sondern auch Energie, Finanzen und Telefonie. Die Unterschiede bei den Versicherungsprämien, Energietarifen und den diversen Finanzprodukten sind enorm. Durch den Vergleich auf durchblicker.at können Kunden daher sehr viel Geld sparen. Nach unseren Erfahrungen kann ein Haus-halt bis zu 1.000 Euro im Jahr sparen, wenn er durchblicker.at konsequent nützt. Na-türlich di� eriert das unter den Haushalten, abhängig davon, ob zum Beispiel mehrere Autos, Telefone etc. vorhanden sind.

In welcher Rechtsform treten Sie auf?Um Versicherungsvergleiche zu erstellen, ist eine Gewerbeberechtigung als Versiche-rungsmakler notwendig. Folgerichtig sind wir als Versicherungsmakler tätig.

REINHOLD BAUDISCH, GESCHÄFTSFÜHRER DURCHBLICKER.AT

INTERVIEW ° „Wir beobach-ten im Online-Bereich noch

nicht den gro- ßen Boom bei Abschlüssen.“

Arno Schuchter, Generali

SERVIC

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MÄRZ 2015 – GELD-MAGAZIN ° 77

FONDSGEBUNDENE LEBENSVERSICHERUNGEN ° LISTING

PORTFOLIOS AM PRÜFSTANDPERFORMANCE FONDSGEBUNDENE LEBENSVERSICHERUNGENANBIETER PORTFOLIO VERMÖGENSAUFTEILUNG 2012 2013 2014 1.1.-27.2. Ø SEIT START (P.A.) Allianz Elementar Lebensversicherung AG Dachfonds:1130 Wien, Hietzinger Kai 101-105 Allianz Invest Defensiv 100 % Renten 11,6 % 2,0 % 8,2 % 3,2 % 5,2 %Tel.: +43 1/878 07-0 Allianz Invest Konservativ 75 % Renten / 25 % Aktien 11,6 % 5,6 % 10,3 % 5,2 % 5,2 %Fax: +43 1/878 07-2830 Allianz Invest Klassisch 50 % Renten / 50 % Aktien 10,8 % 10,1 % 9,9 % 5,7 % 4,4 %www.allianz.at Allianz Invest Dynamisch 25 % Renten / 75 % Aktien 9,8 % 12,3 % 13,8 % 9,9 % 3,6 % Allianz Invest Progressiv 100 % Aktien 9,0 % 16,1 % 15,1 % 11,6 % -0,2 % Allianz Invest Portfolio Blue vermögensverwaltend – 5,2 % 9,8 % 8,6 % 4,2 % Einzelfonds: Allianz Invest Vorsorgefonds 100 % Renten 9,9 % 0,1 % 6,3 % 1,5 % 5,2 % Allianz Invest Rentenfonds 100 % Renten 13,5 % 4,0 % 11,8 % 2,3 % 5,6 % Allianz Invest Osteuropa Rentenfonds 100 % Renten 15,9 % 0,4 % 5,4 % 3,6 % 6,6 % Allianz Invest Osteuropafonds 100 % Aktien 15,4 % -9,0 % -17,8 % 14,7 % 2,5 % Allianz Invest Aktienfonds 100 % Aktien 16,9 % 19,8 % 4,0 % 11,0 % 3,7 % Allianz PIMCO Corporate 100 % Renten 12,6 % -4,7 % 19,3 % 9,8 % 4,0 % Allianz PIMCO Mortgage 100 % Renten 2,7 % -3,2 % 6,1 % 0,4 % 4,8 % Allianz Invest Austria Plus 100 % Aktien (Erstauflage 05.10.04) 20,9 % 8,9 % -9,7 % 13,7 % 6,6 %

FinanceLife Lebensversicherung AG FinanceLife-Lebensversicherung AG / Raiffeisen Fondspolizzen1029 Wien, Untere Donaustraße 21 I Hohe Sicherheit 100 % Renten 8,6 % 0,3 % 4,8 % 1,7 % 4,8 % (02.01.96)Service-Telefon: 0810/200 541 II Risikoarm 80 % Renten / 20 % Aktien 8,7 % 3,8 % 7,7 % 5,3 % 5,7 % (02.01.96)Fax: +43 1/214 54 01/3780 III Ausgewogen 55 % Renten / 45 % Aktien 7,6 % 2,8 % 9,0 % 6,9 % 6,2 % (02.01.96)E-Mail: [email protected] IV Dynamisch 25 % Renten / 75 % Aktien 9,6 % 8,5 % 9,8 % 8,7 % 6,7 % (02.01.96) www.financelife.com FinananceLife-Lebensversicherung AG / Salzburg-Invest KAG Fondspolizzen I Sicherheit 100 % Renten 4,0 % -0,7 % 4,5 % 1,3 % 3,3 % (01.04.99) II Ertrag 80 % Renten / 20 % Aktien 7,2 % -1,4 % 8,4 % 4,1 % 3,5 % (31.10.97) III Wachstum 50 % Renten / 50 % Aktien 8,8 % 3,5 % 10,7 % 6,5 % 3,0 % (31.10.97) IV Dynamik 25 % Renten / 75 % Aktien 10,0 % 7,0 % 12,5 % 8,8 % 1,8 % (01.04.99) FinanceLifeLebensversicherung AG / Kepler Fonds Polizzen I Sicherheit Plus 100 % Renten 11,4 % 1,5 % 6,6 % 1,4 % 4,7 % (01.01.00) II Sicherheit 80 % Renten / 20 % Aktien 13,7 % 4,8 % 7,6 % 3,7 % 3,8 % (01.01.00) III Ertrag 55 % Renten / 45 % Aktien 13,5 % 9,5 % 10,9 % 7,2 % 2,2 % (01.01.00) IV Wachstum 25 % Renten / 75 % Aktien 13,4 % 15,2 % 14,3 % 10,6 % 0,5 % (01.01.00) FinanceLife-Fondspolizzen I Hohe Sicherheit 100 % Renten 8,2 % 0,0 % 5,8 % 1,7 % 4,3 % (01.09.95) II Sicherheit mit Wachstumschance 80 % Renten / 20 % Aktien 7,3 % 1,6 % 10,2 % 5,0 % 4,9 % (01.09.95) III Wachstum mit begrenztem Risiko 55 % Renten / 45 % Aktien 7,2 % 3,4 % 10,0 % 6,9 % 4,7 % (01.09.95) IV Aktives Risikomanagement 25 % Renten / 75 % Aktien 9,1 % 8,1 % 10,5 % 8,7 % 4,6 % (01.09.95)

Mindestanlagesumme Einmalerlag: EUR 3.634,– Mindestanlagebetrag laufende monatliche Prämie: EUR 37,– Vertriebspartner: Berater der UNIQA Versicherungen AG, Raiffeisen Bankensektor, unabhängige Makler, vier Vermögensverwaltungen, in Summe sechzehn gemanagte Portefeuilles, unabhängige Fondsselektion aus einem Bestand von über 300 Fonds der renommiertesten Kapitalanlagegesellschaften

Generali Versicherung AG Aktienanteil Kurs 31.12.12 Kurs 31.12.13 Kurs 31.12.14 Kurs 27.02.15

1011 Wien, Landskrongasse 1–3Tel.: +43 1/534 01-0 Sicherheitsklasse ca. 25 % 15,13 € 15,75 € 16,70 € 17,36 €Fax: +43 1/534 01-4113 Balanceklasse ca. 50 % 13,50 € 14,62 € 15,92 € 16,95 €www.generali.at Dynamikklasse ca. 75 % 11,77 € 13,25 € 14,81 € 16,13 € Aktivklasse ca. 100 % 7,81 € 9,05 € 10,34 € 11,47 €

A 25 ca. 25 % 10,32 € 10,74 € 11,39 € 11,85 € A 50 ca. 50 % 8,56 € 9,27 € 10,09 € 10,74 € A 75 ca. 75 % 7,33 € 8,25 € 9,22 € 10,05 € A 100 ca. 100 % 5,87 € 6,80 € 7,77 € 8,61 €

WIENER STÄDTISCHE Versicherung AG PORTFOLIO VERMÖGENSAUFTEILUNG 2012 2013 2014 1.1.-27.2 . Ø SEIT START (P.A.)Vienna Insurance Group UNITED FUNDS OF SUCCESS1010 Wien, Schottenring 30Hotline: 050 350 351 WSTV ESPA Traditionell 2/3 Rentenfonds/1/3 Aktienfonds 9,1 % 5,7 % 8,1 % 4,3 % 4,4 % (15.07.03)www.ufos.at WSTV ESPA Dynamisch 1/3 Rentenfonds/2/3 Aktienfonds 8,3 % 10,4 % 8,5 % 6,5 % 4,3 % (15.07.03) WSTV ESPA Progressiv 100 % Aktienfonds 10,6 % 11,1 % 13,1 % 10,8 % 5,4 % (15.07.03) RT Active Global Trend – 6,3 % 14,1 % 8,6 % 7,3 % 1,9 % (17.01.00) RT Panorama Fonds – – 8,6 % 9,8 % 5,9 % 9,0 % (02.04.12)

Mindestanlagesumme Einmalerlag: EUR 3.500,– Mindestanlagebetrag laufende monatliche Prämie: EUR 70,– Todesfallschutz min./max. in % der Beitragssumme: 10–400

Die österreichischen Pensionskassen haben 2014 ein Veranlagungsergebnis

von durchschnittlich plus 7,85 Prozent für ihre Kunden erwirtschaftet. Langfristig (seit 1991) liegt die Performance bei plus 5,71 Prozent. „Das Veranlagungsergebnis 2014 und auch der langjährige Durchschnitt wer­den noch beeindruckender, wenn man diese Zahlen im Kontext mit den derzeit aktuel­len Tiefst­Zinsen und den Erträgen anderer Veranlagungsformen sieht. Ich bin daher durchaus zufrieden“, freut sich Andreas Za­kostelsky, Obmann des Fachverbandes der Pensionskassen. Auch für die Zukunft ist der Experte positiv eingestellt: „Die Rah­menbedingungen geben zurzeit Anlass für vorsichtigen Optimismus. Das Zinsniveau bleibt zunächst sehr niedrig, die Aktien­ und Anleihenmärkte befinden sich aktuell weiter in einem Aufwärtstrend. Für 2015 wird das Wirtschaftswachstum für Öster­reich auf zwischen plus 0,5 und 0,7 Prozent geschätzt. Trotz eines weiterhin schwierigen Umfelds und zu erwartenden Schwan­

kungen durch übergeordnete Faktoren wie geopolitische Verwerfungen, Griechenland etc. erwarten wir auch 2015 eine Perfor­mance im langjährigen Durchschnitt.“

pensionskonto lässt grüssenDerzeit haben rund 856.000 Österrei­

cher oder 22 Prozent der österreichischen Arbeitnehmer Anspruch auf eine Firmen­pension. Mit Stand 31. Dezember 2014 sind davon 770.527 Anwartschaftsberechtigte und 85.998 Leistungsberechtigte erfasst. Zakostelsky rechnet auch mit einer zuneh­menden Bedeutung von Pensionskassen. Denn nicht zuletzt mit der Einführung des Pensionskontos und dem Versand der Kon­toerstgutschrift ist vielen Menschen be­wusst geworden, um wie viel weniger ihre staatliche Erstpension im Vergleich zum letzten Aktivbezug tatsächlich ausmacht. „Die betriebliche Vorsorge wird damit für den oder die einzelnen zur Erhaltung der Lebensqualität im Alter und zur Verringe­rung der Pensionslücke noch weiter an Be­deutung gewinnen. Volkswirtschaftlich ge­sehen trägt die zweite Säule dazu bei, staatli­che Budgets nachhaltig zu entlasten und die Kaufkraft der Senioren, einer immer größer werdenden Gruppe, zu erhalten“, so der Spezialist. Auch könnte der Gesetzgeber laut Zakostelsky dafür sorgen, Pensionskas­sen noch attraktiver zu machen. Derzeit werden die einzelnen Säulen der Altersvor­sorge (staatliche, betriebliche und private) nämlich unterschiedlich besteuert. Die ös­terreichischen Pensionskassen fordern, dass auch die Arbeitnehmerbeiträge zur Alters­vorsorge steuerlich absetzbar werden. Za­kostelsky: „Es sollte jetzt die Chance genutzt werden, eine klare und durchgängige steuer­

liche Struktur für Beiträge zur Altersvorsor­ge zu schaffen. Damit könnten bis zu wei­tere 78 Prozent der Arbeitnehmer, die noch keine Firmenpension erhalten, von einer Zusatzpension profitieren.“ Die Pensions­kassen fordern damit die Einführung des international üblichen Prinzips der aufge­schobenen Besteuerung für Arbeitnehmer­beiträge (EET­Prinzip). „Laut einer aktuel­len IHS­Studie würde die aufgeschobene Besteuerung der Eigenbeiträge für An­spruchsberechtigte eine um mehrere hun­dert Euro höhere Jahrespension ergeben. Der Staat würde ebenfalls profitieren, da so letztlich höhere Pensionen besteuert wür­den“, erläutert der Pensionskassen­Ob­mann. Aber bereits heute bietet die betrieb­liche Vorsorge nicht zu unterschätzende Vorteile für Arbeitnehmer­ und ­geber: Pensionskassenbeiträge sind nämlich Be­triebsausgaben und können daher vom Un­ternehmen steuerlich geltend gemacht wer­den. Es entstehen weiters keine Lohnneben­kosten, ein Pensionskassenbeitrag bringt daher dem Arbeitnehmer vergleichsweise mehr und kostet den Arbeitgeber weniger als eine individuelle Lohnerhöhung. Die Veranlagung durch die Pensionskasse ist außerdem von der Kapitalertragsteuer (KESt) und der Körperschaftsteuer befreit. cr

edit:

beige

stellt/

Archiv

versicherung ° Pensionskassen

78 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2015

Betriebliche Vorsorgekassen erfreuen sich seit vielen Jahren einer stabilen Wertentwicklung. Die Anlagepolitik ist auf Sicherheit konzentriert und wirft jährlich Renditen zwischen rund fünf und acht Prozent ab. Ein Ergebnis, das sich in Zeiten äußerst magerer Sparbuchzinsen durchaus sehen lassen kann. Harald Kolerus

Solider Vermögensaufbau

„Die Betrieb-liche profi-

tiert auch vom Pensionskonto.“

Andreas Zakostelsky, Fachverband der

Pensionskassen

Quelle: Anbieter

ErträGE DEr PENSIoNSkASSEN

0 2 4 6 8 10 12

in % p.a.

2014 7,8 %

2013

seit 1991

2012

5,0 %

8,4 %

5,7 %

NAME | ANSCHRIFT | TELEFON | FAX EMAIL | INTERNET ANSPRECHPARTNER AKTIONÄRE NAME | ANSCHRIFT | TELEFON | FAX EMAIL | INTERNET ANSPRECHPARTNER AKTIONÄRE NAME | ANSCHRIFT | TELEFON | FAX EMAIL | INTERNET ANSPRECHPARTNER AKTIONÄRE NAME | ANSCHRIFT | TELEFON | FAX EMAIL | INTERNET ANSPRECHPARTNER AKTIONÄRE NAME | ANSCHRIFT | TELEFON | FAX EMAIL | INTERNET ANSPRECHPARTNER AKTIONÄRE PERF. in % % % 2012 2013 2014 2012 2013 2014 2012 2013 2014 2012 2013 2014 2012 2013 2014

Hier finden Sie eine Kontaktübersicht der österreichischen überbetrieblichen Pensionskassen sowie deren Veranlagungserfolg in Kurzform.

ALLIANZ PENSIONSKASSE AG 6,0 bis 11,2 3,811,2 3,811,2 3,8 bis 7,7 6,07,7 6,07,7 6,0 bis 11,71130 Wien, Hietzinger Kai 101 - 105 service.pk @ allianz.at Pia Langer-Weinlich Allianz Elementar Vers.-AG1130 Wien, Hietzinger Kai 101 - 105 service.pk @ allianz.at Pia Langer-Weinlich Allianz Elementar Vers.-AG1130 Wien, Hietzinger Kai 101 - 105 service.pk @ allianz.at Pia Langer-Weinlich Allianz Elementar Vers.-AG1130 Wien, Hietzinger Kai 101 - 105 service.pk @ allianz.at Pia Langer-Weinlich Allianz Elementar Vers.-AG1130 Wien, Hietzinger Kai 101 - 105 service.pk @ allianz.at Pia Langer-Weinlich Allianz Elementar Vers.-AG

T: +43 / 5 / 9009-80691, F.DW: - 70691 www.allianzpk.at

APK PENSIONSKASSE AG 8,8 bis 13,2 4,3 13,2 4,3 13,2 4,3 bis 7,7 6,3 7,7 6,3 7,7 6,3 bis 12,11030 Wien, Thomas-Klestil-Platz 1 apk @ apk.at VD Mag. Christian Böhm 42 Aktionäre1030 Wien, Thomas-Klestil-Platz 1 apk @ apk.at VD Mag. Christian Böhm 42 Aktionäre1030 Wien, Thomas-Klestil-Platz 1 apk @ apk.at VD Mag. Christian Böhm 42 Aktionäre1030 Wien, Thomas-Klestil-Platz 1 apk @ apk.at VD Mag. Christian Böhm 42 Aktionäre1030 Wien, Thomas-Klestil-Platz 1 apk @ apk.at VD Mag. Christian Böhm 42 Aktionäre

T: +43 (0) 50 275 - 10 www.apk.at VD Mag. Alfred Ungerböck VD Mag. Alfred Ungerböck VD Mag. Alfred Ungerböck Ø 10,0 Ø 5,1 Ø 6,8F: +43(0)50 275 1109

4020 Linz, Stahlstraße 2 - 4T: +43 (0) 50 275 - 20F: +43(0)50 275 2129

BONUS PENSIONSKASSEN AG 6,8 bis 7,9 4,2 bis 7,3 6,27,3 6,27,3 6,2 bis 7,21030 Wien, Traungasse 14-16 kundenservice @ bonusvorsorge.at Akad. Vkfm. Peter Deutsch Zürich Versicherungs-AG 1030 Wien, Traungasse 14-16 kundenservice @ bonusvorsorge.at Akad. Vkfm. Peter Deutsch Zürich Versicherungs-AG 1030 Wien, Traungasse 14-16 kundenservice @ bonusvorsorge.at Akad. Vkfm. Peter Deutsch Zürich Versicherungs-AG 1030 Wien, Traungasse 14-16 kundenservice @ bonusvorsorge.at Akad. Vkfm. Peter Deutsch Zürich Versicherungs-AG 1030 Wien, Traungasse 14-16 kundenservice @ bonusvorsorge.at Akad. Vkfm. Peter Deutsch Zürich Versicherungs-AG 1030 Wien, Traungasse 14-16 kundenservice @ bonusvorsorge.at Akad. Vkfm. Peter Deutsch Zürich Versicherungs-AG 1030 Wien, Traungasse 14-16 kundenservice @ bonusvorsorge.at Akad. Vkfm. Peter Deutsch Zürich Versicherungs-AG

T. +43 / 1 / 516 02 - 0, F.DW: - 1955 www.bonusvorsorge.at Generali Vienna Group Generali Vienna Group Generali Vienna Group

VALIDA PENSION AG 4,1 bis 15,7 3,115,7 3,115,7 3,1 bis 10,4 4,510,4 4,510,4 4,5 bis 12,71020 Wien, Ernst-Melchior-Gasse 22 [email protected] VD Mag. Georg V. Dax, CEFA Valida Holding AG Valida Holding AG Valida Holding AG

T. +43 / 1 / 316 48 - 0, F.DW: - 6020 www.valida.at VD Mag. Stefan Eberhartinger VD Mag. Stefan Eberhartinger VD Mag. Stefan Eberhartinger VD Mag. Dr. Hartwig Sorger VD Mag. Dr. Hartwig Sorger VD Mag. Dr. Hartwig Sorger VD Mag. Dr. Hartwig Sorger VD Mag. Dr. Hartwig Sorger

VBV-PENSIONSKASSE AG 5,0 bis 10,5 3,1 bis 7 5,8 7 5,8 7 5,8 bis 8,81020 Wien, Obere Donaustraße 49 - 53 sales @ vbv.at VD Karl Timmel VBV-Betriebliche Altersvorsorge AG1020 Wien, Obere Donaustraße 49 - 53 sales @ vbv.at VD Karl Timmel VBV-Betriebliche Altersvorsorge AG1020 Wien, Obere Donaustraße 49 - 53 sales @ vbv.at VD Karl Timmel VBV-Betriebliche Altersvorsorge AG1020 Wien, Obere Donaustraße 49 - 53 sales @ vbv.at VD Karl Timmel VBV-Betriebliche Altersvorsorge AG1020 Wien, Obere Donaustraße 49 - 53 sales @ vbv.at VD Karl Timmel VBV-Betriebliche Altersvorsorge AG

T. +43 / 1 / 240 10, F.DW: - 7260 www.vbv.at Mag. Rudolf Simader Mag. Rudolf Simader Mag. Rudolf Simader

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80 ° GELD-MAGAZIN – MÄRZ 2015

WISSENBANKBILANZ

Wenn man von der Zinsspanne einer Bank liest, herrscht allgemein die

Meinung vor, es handle sich schlichtweg um die Differenz zwischen der Höhe von Kre-ditzinssätzen und jenen der Spareinlagen-verzinsung. Das wäre naheliegend, denn schließlich belassen uns ja die Banken auch in dem Glauben, sie würden ausschließlich die Spareinlagen verwenden, um damit Kre-dite vergeben zu können.

Beides ist leider ein Irrtum. Denn die Banken vergeben Kredite weit über das Vo-lumen der Einlagen hinaus. Ein Teil davon ist somit „aus Luft geschöpft“. Und anderer-seits bleibt die Zinsspanne (auch Zinsmarge oder Gesamtzinsspanne genannt) insofern für die Kunden undurchsichtig, weil die Differenz zwischen Soll- und Habenzinsen eines Kreditinstitutes – also der echte Zins-überschuss – dann noch ins Verhältnis zur Bilanzsumme gesetzt und dadurch dennoch in Prozent ausgedrückt wird. Aber eben nicht als Differenz der Kredit- und Spar-zinssätze.

Somit ist für die Kunden nicht zu erken-nen, ob die Bank Kunden gegenüber fair ist oder nicht. Ob sie also sowohl (für den Kun-den) einträgliche Zinsen auf Spareinlagen zahlt und andererseits den Kreditkunden erträgliche Kreditzinsen im Vergleich zu anderen Banken abknöpft. Dies ist insofern von Relevanz, als bei der Banken-Struktur in Österreich nicht in allen Regionen leicht ein Konditionen-Vergleich anzustellen ist. Volksbanken, Spar- und Raiffeisenkassen in ländlichen Gebieten werden kaum unter großem Wettbewerbsdruck stehen und die Konditionen entsprechend ausgestalten.

Die Zinsspanne dient daher nicht der Kundeninformation, sondern ausschließ-

lich als Erfolgskennzahl in der Gesamtbe-triebskalkulation. Als Bezugsgröße gilt hier-bei stets die durchschnittliche Bilanzsum-me übers Bilanzjahr. Allerdings muss man wiederum zwischen der Brutto- und der Nettozinsspanne differenzieren.

Bei Betrieben der Realwirtschaft wird die Rentabilität mit Hilfe der Umsatzrenta-bilität gemessen. Da Bankumsätze in der Kreditwirtschaft nicht von Bedeutung sind und auch nicht in der Gewinn- und Verlust-rechnung auszuweisen sind, muss eine an-dere Bezugsgröße gewählt werden. Und das ist die Bilanzsumme. Sie repräsentiert die Aktivitäten mit Zinserträgen eines Kredit-instituts am ehesten, sodass sich die Bank-betriebslehre für diese Maßgröße entschie-den hat. Sie gilt als Ausdruck der relativen Wettbewerbsstärke und der erreichten Marktposition.

Noch aussagekräftiger ist das Geschäfts-volumen, das sich aus der Bilanzsumme zu-züglich der Eventualverbindlichkeiten re-krutiert. Einschlägige Veröffentlichungen darüber in Form von Lehrbüchern gibt es erst seit 1934.

BERECHNUNG UND ARTENKreditinstitute erwirtschaften durch

Kreditvergabe (= Aktivgeschäft) und Einla-gengeschäft (= Passivgeschäft) Zinsüber-schüsse. Kurzfristigere und niedriger ver-zinste Einlagen stehen Krediten mit län-gerer Laufzeit und höherer Verzinsung ge-genüber. Zudem liegt der Kreditzins der Banken höher bzw. der Einlagenzins nied-riger als der vergleichbare Zins am Kapital-markt. Die bei der Berechnung der Zins-spanne zu berücksichtigenden Zinserträge setzen sich zusammen aus den Zinseinnah-

Die Zinsspanne einer Bank wird nicht simpel durch die Di� erenz zwischen Kreditzinsen einerseits und Einla-genzinsen andererseits dargestellt. Diese Di� erenz wird vielmehr dann mit der Bilanzsumme in Relation gesetzt. Das scha� zwar die Vergleichbarkeit der Banken untereinander. Sagt aber dem Kunden gar nichts. Wolfgang Freisleben

Was die Zinsspanne (nicht) aussagt

men aus Kredit- und Geldmarktgeschäften sowie festverzinslichen Wertpapieren und Schuldbuchforderungen. Stellt man diese Zinserträge der Bilanzsumme oder dem Geschäftsvolumen gegenüber, ergibt sich als Verhältniszahl die Bruttozinsspanne: Zinserträge in Prozent von Bilanzsumme oder Geschäftsvolumen.

Die Zinsspanne ist damit nichts anderes als die Differenz zwischen dem volumenge-wichteten Sollzinssatz des Aktivgeschäfts und dem volumengewichteten Habenzins für Geldanlagen und Zentralbankgeld. Wer-den die Zinserträge um die Zinsaufwen-dungen verringert (saldiert), ergibt sich das Zinsergebnis oder der Zinsüberschuss. Stellt man dieses Zinsergebnis der Bilanzsumme oder dem Geschäftsvolumen gegenüber, er-gibt sich die Nettozinsspanne.

ZINSSPANNE GIBT HINWEISE AUF DIE RENTABILITÄTJe höher die Zinsspanne ist, umso güns-

tiger ist die Rentabilität eines Kreditinstituts einzustufen. Sie beeinflusst die Gewinn-thesaurierungsmöglichkeit und damit die Selbstfinanzierungskraft einer Bank, ihr Ei-genkapital aus dem Gewinn und ohne Inan-spruchnahme des Kapitalmarkts zu erhö-hen. Eine vom Kreditinstitut angestrebte autonome Erhöhung der Zinsspanne kann deshalb nur durch eine Verbesserung der Marge, also Anhebung der Sollzinsen und/oder Senkung der Habenzinsen, erreicht werden.

Hilfe zurSelbsthilfe

wirkt!

Lalise und Abdeta haben heute genug zu essen. Ihre Mutter Hobse Chela hat an Schulungen von Menschen für Menschen teilgenommen und viel über Obst- und Gemüseanbau gelernt. „In unserem Garten wachsen jetzt rote Rüben, Mangold, Karotten, Tomaten und sogar Papaya! Hunger wie früher kennen wir nicht mehr.“

Mehr zu Hobse Chela und ihrer Familie:www.mfm.at/hobse

Helfen auch Sie!Spendenkonto:IBAN: AT28 3200 0000 0022 2000 BIC: RLNWATWW

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BUCHBESPRECHUNG

82 ° GELD-MAGAZIN – MÄRZ 2015

Das vorliegende Werk präsentiert sich als Geschichtsbuch der besonderen

Art. Es spannt einen historischen Bogen von 1814 bis 2014, greift Ereignisse heraus, die die Weltgeschichte nachhaltig verän-derten. Abseits der üblichen politischen und militärischen Szenarien der Geschich-te, aber nach Möglichkeit mit Österreich-Bezug. Und eher auf Grundlage von kultu-rellen und gesellschaftlichen Bedeutsam-keiten, die ihre Zeit bestimmt haben.

Im Prolog komprimiert Hannes An-drosch in spannender Erzählung geschicht-liche Ereignisse, beschreibt, was Menschen von 1814 bis heute bewegte, leiden ließ, freute und in ihrem Alltag beeinflusste. Die europäische Dynamik, deren Kolonialismus und Imperialismus sich über den ganzen Erdball ausbreitet, entfaltet sich zunächst unter dem Dach einer restaurativen Pentar-chie, die der Wiener Kongress etabliert hat: Österreich, Preußen, Russland, Großbritan-nien und die wiederhergestellte franzö-sische Monarchie, die ab 1818 in dieses „Entscheidungskartell“ aufgenommen wur-de. Die Eröffnung der Nationalversamm-lung in Frankfurt 1848 läutete dann den Aufstieg der Nationalstaaten ein. Einige Jahre zuvor war mit dem Vertrag von Nan-jing 1842 der Abstieg Chinas endgültig be-siegelt worden, obwohl das Riesenreich um 1820 noch ein Drittel der weltweiten Wirt-schaftsleistung erbrachte. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts haben auch die anderen agra-rischen Monarchien Asiens, das indische Mogulreich und das Japan der Tokugawa, den Anschluss an den Westen verloren. Die USA haben schon vor der Unabhängigkeits-erklärung 1776 einen eigenen Weg einge-schlagen.

Gemeinsam mit zwölf weiteren Autoren meißeln die Herausgeber die Phasen der Veränderungen aus der Geschichte, der Umbrüche und Umwälzungen anhand von besonderen wissenschaftlichen, technischen und ökonomischen Meilensteinen. Es sind Kulminationen, auf die hin eine längere Entwicklung zugelaufen ist, oder Momente, in denen Entscheidendes in Bewegung ge-setzt wurde – selten sind es Sternstunden, die ihren Glanz sofort entfaltet haben.

Dabei stellen die AutorInnen keinesfalls den Anspruch auf Gelehrtentiefe, sondern versuchen in essayistischer Art, Verständ-nis, Orientierung und Perspektive zu bie-ten. Das ist die Grundidee dieses Werkes in einer Zeit, in der man doch stark den Ein-druck hat, eine Geschichtsvergessenheit oder Geschichtslosigkeit zu erleben, die

dann in fehlender Zukunftsorientierung und fehlendem Horizont resultiert.

DIE WELTORDNUNG IM WANDELDabei wird ein breites Themenspek-

trum abgedeckt. Fünf Kapitel sind Wiener Persönlichkeiten gewidmet. 1860 revolutio-nierte der große Arzt Ignaz Semmelweis die Geburtshilfe. 1895 startete Sigmund Freud mit der ersten Traumdeutung den Aufbruch der Psychoanalyse. Zehn Jahre später erhielt die Wiener Friedensaktivistin Bertha von Suttner, eine in Prag geborene Gräfin Kins-ky, den Friedensnobelpreis, der im Buch als Ausgangspunkt für eine Betrachtung der Geschichte der Frauenbewegung dient. 1930 trat der in Wien lebende Kurt Gödel bei der Königsberger Mathematikertagung auf und behauptete die Existenz unlösbarer Probleme. Es wurde „der bedeutendste Mo-ment in der Geschichte der Logik“ genannt. Und in den Wirtschaftswissenschaften ist Joseph Schumpeter noch heute präsent, der 1936 mit seinem Vortrag „Can capitalism survive?“ als Theoretiker der Innovation und Prophet vom Untergang des Kapitalis-mus in Erscheinung trat.

Zwar markiert das Buch mit dem Titel 1814-1914-2014 einen Zeitraum von zwei an Beschleunigungen reichen Jahrhun-derten, greift aber im Kapitel 14 visionär noch ein Jahrhundert bis 2114 voraus. Um zu umreißen, was die Welt in den kommen-den 100 Jahren gravierend verändern könnte, findet sich am Schluss in technolo-gischen und politischen Fragen auch ein Blick weit nach vorne. Szenarien der Future Technologies gipfeln in der Vorstellung, dass die Cyborgs auch im Fußball den Sieg über die Menschen davontragen werden.

15 Autoren arbeiten in diesem Buch Phasen der Veränderungen aus der Geschichte, der Umbrüche und Um-wälzungen anhand von besonderen wissenscha� lichen, technischen und ökonomischen Meilensteinen heraus. Mit dem Österreich-Bezug wird die Bedeutung von fünf Persönlichkeiten herausgestellt: Semmelweis, Freud, Schumpeter, Gödel und Bertha v. Suttner. Wolfgang Freisleben

Was die Welt verändert hat

1814 - 1914 - 2014

14 EREIGNISSE, DIE DIE WELT VERÄNDERT HABEN

Hannes Androsch/Bernhard Ecker/Manfred Matzka (Hg.).

Zusammenhänge verstehen.

www.wienerzeitung.at

Bestellung unter: T. 0810 0810 99, F. 0810 0810 90

E. [email protected]/abo

Bundesministerium für InneresGZ.: BMI-OA1211/0038-I/2013Ausschreibung

auf Grund des Bundesgesetzes vom 25. Jänner 1989, BGBl. Nr. 85I.

Die Funktion „Leitung der Abteilung I/7 (EU-Angelegenheiten) im Bundesministerium für Inneres“ ist mit

Wirksamkeit vom 1. Jänner 2014 neu zu besetzen und gelangt daher zur Ausschreibung im Sinne des Aus-

schreibungsgesetzes 1989, BGBl. Nr. 85/1989 in der geltenden Fassung.

Der Monatsbezug beträgt bei Beamtinnen oder Beamten in der Verwendungsgruppe A1, Funktionsgruppe 6

mindestens brutto � 3.003,60 und bei Vertragsbediensteten beträgt das Entgelt in der Entlohnungsgruppe v1

Bewertungsgruppe 4 monatlich mindestens brutto � 3.710,70. Der Bezug erhöht sich eventuell auf Basis der

gesetzlichen Vorschriften durch anrechenbare Vordienstzeiten sowie sonstige mit den Besonderheiten des

Arbeitsplatzes verbundene Entlohnungsbestandteile.

II.

Bewerberinnen oder Bewerber für diese Funktion haben folgende Erfordernisse zu erfüllen:

a) die österreichische Staatsbürgerschaft,

b) die volle Handlungsfähigkeit, c) die persönliche und fachliche Eignung für die Erfüllung der Aufgaben, die mit der vorgesehenen Verwen-

dung verbunden sind, d) abgeschlossenes Hochschulstudium, vorzugsweise Studium der Rechtswissenschaften.

Darüber hinaus sind folgende Fähigkeiten und besonderen Kenntnisse erforderlich:

e) umfassende Kenntnisse und Erfahrungen auf den mit der ausgeschriebenen Leitungsfunktion verbunde-

nen Aufgabengebieten einschließlich der Rechtsvorschriften und Richtlinien;

f) profunde Kenntnisse der Organisation und Arbeitsweise des Bundesministeriums für Inneres und der

Sicherheitsverwaltung; g) sehr gute Kenntnisse zumindest einer lebenden Fremdsprache, vorzugsweise Englisch;

h) sicheres Auftreten und besonderes Geschick in der Verhandlungsführung, einschließlich Verhandlungen

im internationalen Bereich, insbesondere auf EU-Ebene;

i) Eigeninitiative, Entscheidungsfreudigkeit sowie besonderes Koordinierungs- und Organisationsvermö-

gen; j) Beherrschung moderner Methoden des Verwaltungsmanagements und der Mitarbeiterführung.

Die unter Punkt e) bis j) angeführten, von den Bewerberinnen oder Bewerbern erwarteten Kenntnisse und

Fähigkeiten werden bei der Eignungsbeurteilung mit gleicher Gewichtung berücksichtigt.III.

Der ausgeschriebenen Funktion kommen im Wesentlichen folgende Tätigkeiten und Aufgabenbereiche zu:

Leitung der Abteilung I/7 (EU-Angelegenheiten), welche folgende Aufgabenbereiche umfasst:

Koordinierung und zusammenfassende Behandlung sowie strategische Planung und Grundsatzpositionie-

rung aller den Wirkungsbereich des Bundesministeriums für Inneres berührenden Angelegenheiten im Be-

reich der Europäischen Union, ausgenommen die in den Wirkungsbereich der Abteilung I/4 fallenden Ange-

legenheiten der internationalen Strategie; Angelegenheiten der EU-Grundsatzpolitik und EU-Institutionen;

Dokumentation des Rechtsbestandes der Europäischen Union; Wahrnehmung von finanziellen Förderungs-

möglichkeiten aus EU-Programmen und Beratung der Fachabteilungen bei der Antragstellung für EU-För-

derungsprojekte; Büro des Bundesministeriums für Inneres an der Ständigen Vertretung Österreichs bei der

Europäischen Union (Außenstelle Brüssel).

IV.

Bewerbungen um die ausgeschriebene Funktion sind samt Lebenslauf an „das Bundesministerium für

Inneres, zu Handen des Leiters der Sektion I, Herrengasse 7, 1014 Wien“ zu richten und gelten als frist-

gerecht, wenn sie bis 18. November 2013 bei der oben angeführten Stelle eingelangt sind.

Gemäß § 6 Absatz 1 des Ausschreibungsgesetzes 1989 haben die Bewerberinnen oder Bewerber in ihrem Be-

werbungsgesuch die Gründe anzuführen, die sie für die Bekleidung der ausgeschriebenen Funktion als ge-

eignet erscheinen lassen.Gemäß § 5 Absatz 2a des Ausschreibungsgesetzes 1989 wird darauf hingewiesen, dass Erfahrungen aus qua-

lifizierten Tätigkeiten oder Praktika in einem Tätigkeitsbereich außerhalb der Dienststelle, in deren Bereich

die Betrauung mit dem ausgeschriebenen Arbeitsplatz (Funktion) wirksam werden soll, erwünscht sind.

Gemäß § 5 Absatz 2b des Ausschreibungsgesetzes 1989 sowie § 7 Absatz 3 B-GBG wird darauf hingewiesen,

dass Bewerbungen von Frauen um die ausgeschriebene Funktion besonders erwünscht sind und bei der Ent-

scheidung über die Besetzung dieser Funktion besonders berücksichtigt werden.

Wien, am 2. Oktober 2013

454508

Für die Bundesministerin:SC Dr. Einzinger

elektronisch gefertigt

Stellenausschreibungen

WIEN ENERGIE Bundesforste Biomasse Kraftwerk GmbH

Ausschreibung einer Geschäftsführungsfunktion

Gem. §§ 1 und 2 des Bundesgesetzes über Transparenz bei der Stellenbesetzung im staatsnahen Unter-

nehmensbereich (Stellenbesetzungsgesetz) wird bekannt gegeben, dass bei der WIEN ENERGIE Bundes-

forste Biomasse Kraftwerk GmbH die Besetzung einer Geschäftsführungsfunktion vorgesehen ist.

Die WIEN ENERGIE Bundesforste Biomasse Kraftwerk GmbH, eine Tochter der Wien Energie GmbH,

ist ein Unternehmen des Wiener Stadtwerke Konzerns und hat ihre Hauptgeschäftstätigkeit in der Be-

treibung des größten Wald-Biomassekraftwerks Österreichs.

Vorausgesetzt werden eine entsprechende Vorbildung und eine mehrjährige einschlägige Berufserfah-

rung in Leitungsfunktionen. Die bisherige Tätigkeit soll die Wahrnehmung von unternehmensstrategi-

schen Entscheidungen, idealerweise in einem kommunalen Umfeld, umfasst haben. Branchenkenntnisse

und die diesbezüglichen wirtschaftlichen und rechtlichen Zusammenhänge setzen wir voraus.

An persönlichen Eigenschaften sind uns wichtig:

Fähigkeit zur MitarbeiterInnenmotivation, Zukunftsorientierung, ergebnisorientierte Denk- und Hand-

lungsweise, Verantwortungsfreude und Verhandlungsgeschick.

Bewerbungen sind bis spätestens 13.11.2013 an die Generalversammlung der WIEN ENERGIE Bundes-

forste Biomasse Kraftwerk GmbH, per Adresse Wiener Stadtwerke Holding AG, z.Hd. Frau Mariella

Fulir-Müller, BA, Thomas-Klestil-Platz 14, 1030 Wien, mit Vertraulichkeitshinweis zu richten.

Die Wiener Stadtwerke sind daran interessiert, den Anteil an Frauen in Leitungsfunktionen zu erhöhen.

Frauen sind daher besonders nachdrücklich zur Bewerbung eingeladen.

454459

Die Generalversammlung

www.hill-international.com

Die Salzburger Verkehrsverbund GmbH ist ein hundertprozentiger Tochterbetrieb des Landes Salzburg; sie hat in den 18 Jahren

ihrer Existenz viel erreicht, hat aber auch in den kommenden Jahren viele Herausforderungen zu bewältigen. Auf Grundlage des

aktuellen Stellenbesetzungsgesetzes schreibt der Eigentümer die oberste Funktion aus:Geschäftsführer/in – SVV

mit nachweisbarer Expertise in Verkehrsplanung, Rechtsfragen, Führung, Finanzierung

Mit derzeit 21 Mitarbeiter/innen nimmt das Unternehmen eine

Fülle von Aufgaben wahr, die zum Großteil in den §§ 17/18 des

ÖPNRV-G festgehalten sind. Im Zentrum steht die nachhaltige,

strategische wie operative Gestaltung des Personennah- und

Regionalverkehrs. Mit dieser geht u.a. die Ausschreibung,

Bestellung von Verkehrsdienstverträgen, Leistungsabrech-

nung, Maximierung von Förderungen, Entwicklung neuester

elektronisch äußerst attraktiver Angebote, Leitung des knapp

gehaltenen Personenstabes, Verhandlungsführung auf/in ver-

schiedensten Ebenen/Gremien, u.v.a. einher.Um die vielen Stakeholders bestens zufriedenzustellen, sind

die obgenannten Kompetenzen in sehr guter Qualität notwen-

dig. Zudem sollten Sie aus einer Organisation ähnlicher Größe

wie der SVV kommen. Als Grundqualifikation ist ein techni-

sches und/oder rechtsbezogenes Studium mit profunden

BWL-Kenntnissen erforderlich, zusätzlich sollten exzellente

Verhandlungsfähigkeiten vorhanden sein.Da die Position zum einen durch das Zusammenwirken ein-

zelner Kooperationspartner/innen wie knapper Ressourcen

bestimmt ist, zum anderen aber die Kleinheit der Struktur viele

Projekte ermöglicht, werden Sie eine sehr interessante, sehr

fordernde Position antreten können. Diese wird – je nach Be-

rufspraxis – mit ca. EUR 5.000,– brutto/Monat an Fixum do-

tiert sein und auch eine zusätzliche Prämie beinhalten können.

Laufen wird der DV über max. 5 Jahre mit Wiederbestellungs-

möglichkeit bei entsprechender Leistungserbringung.

Senden Sie Ihre Bewerbung unter Wahrung der Bewerbungs-

frist bis zum 12.11.2013 an HILL International, Itzlinger

Hauptstraße 18/2, 5020 Salzburg, Tel: 0662/871656, E-Mail:

[email protected]

Bundesministerium für InneresGZ.: BMI-OA1211/0039-I/2013Ausschreibung

auf Grund des Bundesgesetzes vom 25. Jänner 1989, BGBl. Nr. 85I.

Die Funktion „Leitung der Abteilung IV/4 (zentrale Dienste) im Bundesministerium für Inneres“ ist mit

Wirksamkeit vom 1. Jänner 2014 neu zu besetzen und gelangt daher zur Ausschreibung im Sinne des Aus-

schreibungsgesetzes 1989, BGBl. Nr. 85/1989 in der geltenden Fassung.

Der Monatsbezug beträgt bei Beamtinnen oder Beamten in der Verwendungsgruppe A 1, Funktionsgruppe 6

mindestens brutto � 3.003,60 und bei Vertragsbediensteten beträgt das Entgelt in der Entlohnungsgruppe v1

Bewertungsgruppe 4 monatlich mindestens brutto � 3.710,70. Der Bezug erhöht sich eventuell auf Basis der

gesetzlichen Vorschriften durch anrechenbare Vordienstzeiten sowie sonstige mit den Besonderheiten des

Arbeitsplatzes verbundene Entlohnungsbestandteile.

II.

Bewerberinnen oder Bewerber für diese Funktion haben folgende Erfordernisse zu erfüllen:

a) die österreichische Staatsbürgerschaft,

b) die volle Handlungsfähigkeit, c) die persönliche und fachliche Eignung für die Erfüllung der Aufgaben, die mit der vorgesehenen Verwen-

dung verbunden sind, d) das besondere Ernennungserfordernis für die Ernennung auf eine Planstelle der Verwendungsgruppe A 1

des Allgemeinen Verwaltungsdienstes oder einer hinsichtlich der Ernennungserfordernisse gleichzuwer-

tenden Verwendungsgruppe einer anderen Besoldungsgruppe (Anlage 1 zum Beamten-Dienstrechtsgesetz

1979, BGBl. Nr. 333/1979),Darüber hinaus sind folgende Fähigkeiten und besonderen Kenntnisse erforderlich:

e) Umfassende Kenntnisse und Erfahrungen auf den mit der ausgeschriebenen Leitungsfunktion verbunde-

nen Aufgabengebieten einschließlich der Rechtsvorschriften und Richtlinien;

f) Eingehende Kenntnisse der Organisation des Bundesministeriums für Inneres und der Sicherheitsverwal-

tung sowie des Wachkörpers Bundespolizei;

g) Sehr gute organisatorische Fähigkeiten, Verhandlungsgeschick, Eigeninitiative und Entscheidungsfreu-

digkeit; h) Beherrschung moderner Methoden des Verwaltungsmanagements und der Mitarbeiterführung.

Die unter Punkt e) bis h) angeführten, von den Bewerberinnen oder Bewerbern erwarteten Kenntnisse und

Fähigkeiten werden bei der Eignungsbeurteilung mit gleicher Gewichtung berücksichtigt.III.

Der ausgeschriebenen Funktion kommen im Wesentlichen folgende Tätigkeiten und Aufgabenbereiche zu:

Leitung der Abteilung IV/4, welche folgende Aufgabenbereiche umfasst:

„Verwaltung des beweglichen Vermögens der Zentralleitung; Amtsausstattung und Amtsausrüstung (sofern

nicht die Zuständigkeit der Abteilung IV/1 berührt wird); Kantinenwesen; Abfallbewirtschaftung; zentrale

Inventarisierungs-, Ausrüstungs- und Materialverwaltungsevidenz; Hausverwaltungsangelegenheiten; Fuhr-

park der Zentralleitung; Beschaffungsvorgänge und Abschluss von Verträgen in diesen Angelegenheiten im

Rahmen der von der Abteilung IV/5 erstellten Richtlinien; Wirtschaftsstelle des Bundesministeriums für

Inneres; Angelegenheiten der Lagerhaltung; Druckereicluster; Angelegenheiten der Amtskassa (Zahlstelle).“

IV.

Bewerbungen um die ausgeschriebene Funktion sind samt Lebenslauf an „das Bundesministerium für

Inneres, zu Handen des Leiters der Sektion I, Herrengasse 7, 1014 Wien“ zu richten und gelten als frist-

gerecht, wenn sie bis 18. November 2013 bei der oben angeführten Stelle eingelangt sind.

Gemäß § 6 Absatz 1 des Ausschreibungsgesetzes 1989 haben die Bewerberinnen oder Bewerber in ihrem Be-

werbungsgesuch die Gründe anzuführen, die sie für die Bekleidung der ausgeschriebenen Funktion als ge-

eignet erscheinen lassen.Gemäß § 5 Absatz 2a des Ausschreibungsgesetzes 1989 wird darauf hingewiesen, dass Erfahrungen aus qua-

lifizierten Tätigkeiten oder Praktika in einem Tätigkeitsbereich außerhalb der Dienststelle, in deren Bereich

die Betrauung mit dem ausgeschriebenen Arbeitsplatz (Funktion) wirksam werden soll, erwünscht sind.

Gemäß § 5 Absatz 2b des Ausschreibungsgesetzes 1989 sowie § 7 Absatz 3 B-GBG wird darauf hingewiesen.

dass Bewerbungen von Frauen um die ausgeschriebene Funktion besonders erwünscht sind und bei der Ent-

scheidung über die Besetzung dieser Funktion besonders berücksichtigt werden.

Wien, am 2. Oktober 2013

454506

Für die Bundesministerin:SC Dr. Einzinger

elektronisch gefertigt

Das ZSI ist ein unabhängiges, weltweit erfolgreichesNon-Pro t-Unternehmen, das durch Forschung, Bildung, Bera-

tung und Koordination von Netzwerken die Gestaltung von Innovationen, Innovationsprozessen und Innovations-

systemen unterstützt. Der wissenschaftlichen Leitung teilt gemeinsam mit dem kaufmännischen Geschäftsführer

die Geschäftsführungsverantwortung, sowie die Letztentscheidung in internen und strategischen Fragen.

Wir erwarten ein sozialwissenschaftliches Doktorat/PhD, mindestens 15 Jahre Berufserfahrung in einschlägigen Tä-

tigkeitsfeldern, davon 10 Jahre oder mehr in leitender Funktion.

Wir bieten eine Leitungsfunktion mit breit gefächerten Aufgabengebieten, ein engagiertes und kompetentes Team

in einem international hervorragend vernetzten Institut.

Arbeitgeber und Dienstort:Zentrum für Soziale Innovation, 1150Wien

Arbeitsbeginn:

ehestmöglich abMitte 2014

Bezahlung nach ZSI Gehaltsschema: € 4.300, Überzahlung gemäß Einstufung durch Vordienstzeiten, Dienstver-

trag nach österreichischem Angestelltengesetz

Bitte richten Sie Ihre Bewerbung inkl. Lebenslauf und Unterlagen (Publikationsliste, AnsprechpartnerInnen für per-

sönliche Referenzen, Dienstzeugnisse, Au istung der von ihnen akquirierten bzw. koordinierten Projekte) in deut-

scher oder englischer Sprache bis 10. Dezember 2013 per E-Mail an [email protected]

Sa./So., 12./13. Oktober 2013, Nr. 200

45

Tageszeitung für Fortgeschrittene

der ausgeschriebenen Funktion als ge-ewiesen, dass Erfahrungen aus qua-

eitsbereich außerhalb der Dienststelle, in deren Bereich

enen Arbeitsplatz (Funktion) wirksam werden soll, erwünscht sind.

Gemäß § 5 Absatz 2b des Ausschreibungsgesetzes 1989 sowie § 7 Absatz 3 B-GBG wird darauf hingewiesen,

dass Bewerbungen von Frauen um die ausgeschriebene Funktion besonders erwünscht sind und bei der Ent-

scheidung über die Besetzung dieser Funktion besonders berücksichtigt werden.

Wien, am 2. Oktober 2013

454508

Für die Bundesministerin:SC Dr. Einzinger

Gem. §§ 1 und 2 des Bundesgesetzes über Transparenz bei der Stellenbesetzung im staatsnahen Unter-r WIEN ENERGIE Bundes-

einer Geschäftsführungsfunktion vorgesehen ist.

k GmbH, eine Tochter der Wien Energie GmbH,

und hat ihre Hauptgeschäftstätigkeit in der Be-

und eine mehrjährige einschlägige Berufserfah-

nehmung von unternehmensstrategi-ben. Branchenkenntnisse

rechtlichen Zusammenhänge setzen wir voraus.bnisorientierte Denk- und Hand-

die Generalversammlung der WIEN ENERGIE Bundes-

forste Biomasse Kraftwerk GmbH, per Adresse Wiener Stadtwerke Holding AG, z.Hd. Frau Mariella

Wien, mit Vertraulichkeitshinweis zu richten.nen zu erhöhen.

Frauen sind daher besonders nachdrücklich zur Bewerbung eingeladen.

454459

Der Kiwi und NeuseelandDie Herkunft des bekannten Vogels gibt Rätsel auf.

Von Tom Appleton ..................................................................... 35Unbekanntes Land im SüdenDie Geschichte dreier glückloser spanischer Expeditionen.

Von Christoph Braumann ......................................................... 36Mit Peitsche und PistoleAussteiger der 30er-Jahre auf den Galapagos-Inseln.

Von Ulrich Zander ..................................................................... 37„Der Spion in der Hosentasche“

Der Überwachungsexperte Walter Peissl im Gespräch.

Von Saskia Blatakes .................................................................. 38

Blütenblätter und KatzenEine Lyriksammlung von Margaret Atwood.

Von Oliver vom Hove ................................................................. 41Hang zum ReißerischenDer „Roman ohne U“ von Judith W. Taschler

Von Irene Prugger ..................................................................... 41Jam Session für ManagerJazzmusik – ein Bildungsangebot für Führungskräfte.

Von Holger Rust ......................................................................... 43Blauer Vogel vom FruchtbaumGespräch mit den Veranstaltern des „Blue Bird“-Festivals.

Von Gerald Schmickl ................................................................. 44

Sa./So., 15./16. November 2014

Am Himmel ein Ballettvon Kränen, auf den Straßen Last-wagen-Konvois, die Luft erfülltvom Rattern der Presslufthämmerund Kreischen der Sägen: Mehrals dreieinhalb Jahre nach demverheerenden Erdbeben, das 185Menschen in den Tod riss, prä-sentiert sich Neuseelands zweit-größte Stadt Christchurch als eineder größten Baustellen der südli-chen Hemisphäre.

Urbane ExperimenteDoch in das nüchterne Geschäftvon Abriss und Wiederaufbau ha-ben sich bunte Tupfer gemischt,die Lust auf urbane Experimenteverraten. Architektonisches Aus-hängeschild des neuen Christ-church ist die von Shigeru Banentworfene „Cardboard Cathe-dral“, für Aufbruchsstimmungsorgen Aktivisten aus der Kultur-szene.

Zu ihnen zählt Coralie Winn,Mitbegründerin und Direktorindes Vereins Gap Filler. „Am An-fang herrschte große Verunsiche-rung, ob Christchurch jemals wie-der auf die Beine kommen wür-

de“, erinnert sie sich an die Dop-pelkatastrophe, die vor vier Jah-ren über ihre Heimatstadt herein-brach. Im September 2010 rief einErdbeben der Stärke 7,1 die langeverdrängte Tatsache in Erinne-rung, dass die Stadtväter ihren„Pfeiler der Zivilisation“ ausge-

rechnet in einer der seismisch ak-tivsten Regionen der Erde errich-tet hatten.

Von viel verheerenderer Zerstö-rungskraft sollten jene Erdstößesein, die sich ohne Vorwarnungzur Mittagszeit des 22. Februar2011 an einer Verwerfung in nur

neun Kilometer Entfernung vomStadtzentrum entluden. Die tekto-nische Schockwelle ließ Häuser insich zusammenfallen und Ziegelauf die Passanten herabregnen.Knapp 30 Sekunden reichten aus,um den zwei Mal zwei Kilometergroßen Central Business District

(CBD) der Stadt und damit denökonomischen Motor der SüdinselNeuseelands lahmzulegen. Loka-le, Geschäfte, Hotels, Ämter, Brü-cken, Stromleitungen und Kanal-rohre – die Infrastruktur war einTrümmerhaufen.

Das Chaos als ChanceAuch das Christchurch Arts Cen-tre, in dem Coralie Winn beschäf-tigt war, musste seine Pforten we-gen akuter Einsturzgefahr schlie-ßen. Doch anstatt der Stadt denRücken zu kehren wie viele ande-re, sah die arbeitslos gewordeneKulturmanagerin in dem postapo-kalyptischen Chaos auch Chancenund hob mit Gleichgesinnten ei-nen gemeinnützigen Verein ausder Taufe. Das Ziel: Der geschock-ten Bevölkerung Mut zu einemNeubeginn zu machen und die al-lerorts gähnenden Löcher mit„verrückten Ideen“ zu füllen.

Etwa rund um die ehemaligeanglikanische Kathedrale. Einstwar die Kirche das Wahrzeichender 360.000 Einwohner-Stadt. Seit

2011 legte ein Erdbeben die neuseeländische

Stadt Christchurch in Schutt und Asche. BeimWiederaufbau setzen Aktivisten aus der

Kulturszene ungewöhnliche Akzente.

Die „Christchurch Cardboard Cathedral“ aus Holz und Pappkarton ist als Provisorium gedacht, hat sich aber mittlerweile zum neuen Wahrzeichen der Stadt entwickelt. Foto: Spath

Stellenausschreibungen

WIEN ENERGIE Bundesforste Biomasse Kraftwerk GmbH

Ausschreibung einer Geschäftsführungsfunktion

Gem. §§ 1 und 2 des Bundesgesetzes über Transparenz bei der Stellenbesetzung im staatsnahen Unter-

nehmensbereich (Stellenbesetzungsgesetz) wird bekannt gegeben, dass bei der WIEN ENERGIE Bundes-

forste Biomasse Kraftwerk GmbH die Besetzung einer Geschäftsführungsfunktion vorgesehen ist.

Die WIEN ENERGIE Bundesforste Biomasse Kraftwerk GmbH, eine Tochter der Wien Energie GmbH,

ist ein Unternehmen des Wiener Stadtwerke Konzerns und hat ihre Hauptgeschäftstätigkeit in der Be-

treibung des größten Wald-Biomassekraftwerks Österreichs.

Vorausgesetzt werden eine entsprechende Vorbildung

rung in Leitungsfunktionen. Die

schen Entscheidungen, idealerweise in einem kommu

und die diesbezüglichen wirtschaftlichen und

An persönlichen Eigenschaften sind uns wichtig:

Fähigkeit zur MitarbeiterInnenmotiv

lungsweise, Verantwortungsfreude und Verhandlungsgeschick.

Bewerbungen sind bis spätestens 13.11.2013 an

forste Biomasse Kraftwerk GmbH, per Adresse Wiener Stadtwerke Holding AG, z.Hd. Frau Mariella

Fulir-Müller, BA, Thomas-Klestil-Platz 14, 1030

Die Wiener Stadtwerke sind daran in

Frauen sind daher besonders nachdrücklich zur Bewerbung eingeladen.

454459

ist ein hundertprozentiger Tochterbetrieb des Landes Salzburg; sie hat in den 18 Jahren

ihrer Existenz viel erreicht, hat aber auch in den kommenden Jahren viele Herausforderungen zu bewältigen. Auf Grundlage des

aktuellen Stellenbesetzungsgesetzes schreibt der Eigentümer die oberste Funktion aus:Geschäftsführer/in – SVV

mit nachweisbarer Expertise in Verkehrsplanung, Rechtsfragen, Führung, Finanzierung

Mit derzeit 21 Mitarbeiter/innen nimmt das Unternehmen eine

Fülle von Aufgaben wahr, die zum Großteil in den §§ 17/18 des

ÖPNRV-G festgehalten sind. Im Zentrum steht die nachhaltige,

strategische wie operative Gestaltung des Personennah- und

Sa./So., 12./13. Oktober 2013, Nr. 200

einer Geschäftsführungsfunktion vorgesehen ist.

k GmbH, eine Tochter der Wien Energie GmbH,

ist ein Unternehmen des Wiener Stadtwerke Konzerns und hat ihre Hauptgeschäftstätigkeit in der Be-

treibung des größten Wald-Biomassekraftwerks Österreichs.

Vorausgesetzt werden eine entsprechende Vorbildung und eine mehrjährige einschlägige Berufserfah-

rung in Leitungsfunktionen. Die bisherige Tätigkeit soll die Wahrnehmung von unternehmensstrategi-

schen Entscheidungen, idealerweise in einem kommunalen Umfeld, umfasst haben. Branchenkenntnisse

und die diesbezüglichen wirtschaftlichen und rechtlichen Zusammenhänge setzen wir voraus.

An persönlichen Eigenschaften sind uns wichtig:

Fähigkeit zur MitarbeiterInnenmotivation, Zukunftsorientierung, ergebnisorientierte Denk- und Hand-

lungsweise, Verantwortungsfreude und Verhandlungsgeschick.

Bewerbungen sind bis spätestens 13.11.2013 an die Generalversammlung der WIEN ENERGIE Bundes-

forste Biomasse Kraftwerk GmbH, per Adresse Wiener Stadtwerke Holding AG, z.Hd. Frau Mariella

Fulir-Müller, BA, Thomas-Klestil-Platz 14, 1030 Wien, mit Vertraulichkeitshinweis zu richten.

Die Wiener Stadtwerke sind daran interessiert, den Anteil an Frauen in Leitungsfunktionen zu erhöhen.

Frauen sind daher besonders nachdrücklich zur Bewerbung eingeladen.

454459

Die Generalversammlung

ist ein hundertprozentiger Tochterbetrieb des Landes Salzburg; sie hat in den 18 Jahren

ihrer Existenz viel erreicht, hat aber auch in den kommenden Jahren viele Herausforderungen zu bewältigen. Auf Grundlage des

aktuellen Stellenbesetzungsgesetzes schreibt der Eigentümer die oberste Funktion aus:Geschäftsführer/in – SVV

mit nachweisbarer Expertise in Verkehrsplanung, Rechtsfragen, Führung, Finanzierung

Mit derzeit 21 Mitarbeiter/innen nimmt das Unternehmen eine

Fülle von Aufgaben wahr, die zum Großteil in den §§ 17/18 des

ÖPNRV-G festgehalten sind. Im Zentrum steht die nachhaltige,

strategische wie operative Gestaltung des Personennah- und

Regionalverkehrs. Mit dieser geht u.a. die Ausschreibung,

Bestellung von Verkehrsdienstverträgen, Leistungsabrech-

nung, Maximierung von Förderungen, Entwicklung neuester

elektronisch äußerst attraktiver Angebote, Leitung des knapp

BWL-Kenntnissen erforderlich, zusätzlich sollten exzellente

Verhandlungsfähigkeiten vorhanden sein.Da die Position zum einen durch das Zusammenwirken ein-

zelner Kooperationspartner/innen wie knapper Ressourcen

bestimmt ist, zum anderen aber die Kleinheit der Struktur viele

Projekte ermöglicht, werden Sie eine sehr interessante, sehr

fordernde Position antreten können. Diese wird – je nach Be-

Blindtext

9 0 0 7 7 3 1 0 0 0 3 0 0 0 1 3 0 5

P.b.b. Verlagspostamt 1030 Wien/02Z033976 T

ÖSTERREICHISCHE TAGESZEITUNG SEIT 1703

Nr. 062/Freitag, 28. März 2014 � 1,00

www.wienerzeitung.at

� Über den

Umgang mit

Alkohol

� Weinkost im Tal

des Duero

� Waldviertler

Küche

Fußball

Die neue Nations League krempelt den

Länderspielkalender komplett um Seite 23

Herzschlag-Finale

Millionär Kiska und Premier Fico rittern

ums slowakische Präsidenten-Amt Seite 3

FilmImmer Ärger mit Bibelfilmen – neuestes

Beispiel: „Noah“ mit Russell Crowe Seite 25

Foto

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mou

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N. T

aver

nise

Chinas Staatschef Xi Jinping

ist auf Shoppingtour in Europa.Seite 4

Der ägyptische Armeechef

Abdul Fattah al-Sisi steht schon

vor der Präsidentenwahl als

Sieger fest.Seite 6

Bio-Produkte haben die breite

Masse erreicht – der Bedarf an

Qualitätssicherung steigt.Seite 12

Der Schlepper-Prozess gegen

Asylwerber in Wiener Neustadt

wurde vertagt. Seite 17

Die WM der Straßenkinder soll

sozial benachteiligten Kindern in

Brasilien durch Fußball eine

Perspektive bieten.Seite 24

Handy-Grundgebühren steigen

nun mit der Inflationsrate, der

OGH muss über die Zulässigkeit

entscheiden.Seite 33

KOMMENTARE

Walter Hämmerle: Von Engagier-

ten und Gleichgültigen. Seite 2

Paul Schmidt: Trotz berechtigter

Kritik stehen die Österreicher zur

europäischen Integration. Seite 2

Edwin Baumgartner: Eine Oper

kürzt man nicht.Seite 26

Inhalt

Seite 32

HEUTE

Wien/Rust. Ab Herbst soll es in

Wien kostenlosen Nachhilfeunter-

richt für alle 6- bis 14-Jährigen ge-

ben. Das kündigte Wiens Bürger-

meister Michael Häupl am Don-

nerstag bei der SPÖ-Klubklausur

im burgenländischen Rust an.

Unter dem Titel „Förderung

2.0“ sollen dafür 400 zusätzliche

Lehrer aufgenommen werden und

Schüler unterstützen, die Hilfe

beim Lernen und bei Hausaufga-

ben benötigen. Etwa die Hälfte

der Lehrer werden von der Stadt

bezahlt, obwohl das laut Bildungs-

stadtrat Christian Oxonitsch ei-

gentlich Aufgabe des Bundes wä-

re. Der Rest soll von den Wiener

Volkshochschulen übernommen

werden, die bereits Bildungsmaß-

nahmen fürs AMS durchführen.

Für die kostenlose Nachhilfe

will die Stadt pro Jahr 18 bis 20

Millionen Euro aufwenden. Das

bedeute für betroffene Eltern pro

Kind eine jährliche Ersparnis von

600 Euro, rechnete Häupl vor. �

Häupl verspricht

kostenlose

Nachhilfe in Wien

Seite 19

Wien. Netzsperren, die wegen

Copyright-Verletzungen erfolgen,

sind grundsätzlich legal. Das hat

der Europäische Gerichtshof

(EuGH) am Donnerstag entschie-

den. Die Rechteinhaber sehen im

EuGH-Urteil ein „positives Sig-

nal“, die Vereinigung der österrei-

chischen Internetprovider rechnet

mit Einschränkungen der Mei-

nungsfreiheit, auch Twitter-Sper-

ren seien möglich: „Es braucht

nur jemanden, der findet, dass

der Nachrichtendienst genutzt

wird, um urheberrechtlich ge-

schütztes Material zu verteilen.“

„Endlich hat der EuGH der Ar-

gumentation der österreichischen

Internetwirtschaft, wonach sie nie

zu derartigen Maßnahmen ver-

pflichtet sein kann, eine Absage

erteilt“, meint hingegen der Ver-

ein für Anti-Piraterie (VAP). Er

will „die Provider mit der gebote-

nen Deutlichkeit auf ihre Verant-

wortung in der Bekämpfung von

Internetpiraterie“ hinweisen. �

EuGH macht

Netzsperren

salonfähig

Seite 13

Ankara. Nach der vorübergehen-

den Sperre des Internetdienstes

Twitter hat die türkische Regie-

rung die Videoplattform Youtube

für Internetnutzer in der Türkei

gesperrt. Die Telekombehörde TIB

teilte am Donnerstag mit, es

handle sich um eine „administra-

tive Maßnahme“. Der mögliche

Grund ist ein angeblich belausch-

tes Telefongespräch von Außen-

minister Ahmet Davutoglu, das

auf Youtube gelandet war.

Das Videoportal steht auch im

Mittelpunkt einer weiteren politi-

schen Affäre: Ein Sexvideo, das

den türkischen Oppositionschef

Deniz Baykal 2010 zu Fall brach-

te, soll von Ministerpräsident Re-

cep Tayyip Erdogan in Auftrag ge-

geben worden sein. Wie „Spiegel

Online“ am Donnerstag berichte-

te, sollen anonyme Kritiker der

Erdogan-Regierung heimlich mit-

geschnittene Gespräche auf You-

tube hochgeladen haben, die dies

nahelegen. �

Nach Twitter

lässt Erdogan

Youtube sperren

Seite 7

Wien. Österreich steuert auf Re-

kordarbeitslosigkeit zu. Zugleich

prognostiziert das Arbeitsmarkt-

service für heuer aber auch einen

Beschäftigtenrekord. Und noch

immer werden 270 Millionen

Überstunden pro Jahr geleistet.

Der Präsident des Österreichi-

schen Gewerkschaftsbunds, Erich

Foglar, sieht einen Teil der Lö-

sung in einer Verkürzung der Ar-

beitszeit oder auch einer sechsten

Urlaubswoche. Von Wirtschafts-

kammerpräsident Christoph Leitl

kommt dazu ein „klares Nein“.

Die Ökonomen Helmut Hofer

(Wifo) und Helmut Mahringer

(IHS) weisen darauf hin, dass Ar-

beit nicht so einfach verteilt wer-

den könne. Denn Überstunden ei-

nes Hochqualifizierten könnten

nicht auf weniger qualifizierte Ar-

beitnehmer umgeschichtet wer-

den. Für Hofer liegt der Schlüssel

zu einer besseren Verteilung von

Arbeit in einer besseren Qualifi-

zierung aller und damit im Bil-

dungssystem. Mahringer gesteht

zwar zu, dass Arbeitszeitverkür-

zungsmaßnahmen (AZV) in Kri-

senzeiten teilweise zu Erfolgen

führen. Er gibt aber zu bedenken,

dass die Medaille eine zweite Sei-

te habe: AZV-Maßnahmen würden

immer auch zu Produktivitätsstei-

gerungen führen – also zu mehr

Arbeit in kürzerer Zeit.

Konjunktur ist zu schwach

Jedenfalls dürfte auch die anzie-

hende Konjunktur zu schwach

sein, um die Arbeitslosigkeit zu

senken. Zwar prognostizieren so-

wohl IHS (2 Prozent) als auch Wi-

fo (1,7 Prozent) ein deutlich stär-

keres Wirtschaftswachstum als

im Vorjahr, das wird aus Sicht der

Wirtschaftsforscher aber nicht ge-

nügen. Beide Institute drängen

daher auf eine zusätzliche Entlas-

tung des Faktors Arbeit. �

Politik sucht nach Ausweg aus Jobmisere.

Kürzere

Arbeitszeit

entzweit

Experten

Seiten 9 und 10

Kiew/Washington. Julia Timo-

schenko kehrt auf die politische

Bühne zurück: Die Ex-Premiermi-

nisterin der Ukraine kündigte am

Donnerstag an, bei den Präsiden-

tenwahlen am 25. Mai zu kandi-

dieren. Derzeit liegt die 53-Jähri-

ge in Umfragen aber nur bei neun

Prozent, und ihr werden geringe

Chancen eingeräumt.

Hilfe für die Ukraine kommt

vom Internationalen Währungs-

fonds (IWF). Dieser kündigte ein

zweijähriges Hilfsprogramm von

bis zu 18 Milliarden US-Dollar an.

Im Gegenzug hat sich die Regie-

rung zu strengen Wirtschaftsre-

formen bereit erklärt. Unterdes-

sen hat die UN-Vollversammlung

die Angliederung der Halbinsel

Krim an Russland mit großer

Mehrheit verurteilt. Die Resoluti-

on ist allerdings nicht bindend. �

Seite 5Ex-Premierministerin will ukrainische Präsidentin werden – IWF will mit Milliarden helfen.

Timoschenko tritt an

US-Präsident Barack Obama

traf erstmals den Papst.

Der Südamerikaner Franzis-

kus warnte dabei vor der

„Gefahr der Gleichgültigkeit“.

Foto: ap/Gabriel Bouys Seite 4

Zwei Amerikaner

im Vatikan

Der Überwachungsexperte Walter Peissl im Gespräch.

Von Saskia Blatakes ........................................

elektronisch äußerst attraktiver Angebote, Leitung des knapp

gehaltenen Personenstabes, Verhandlungsführung auf/in ver-

zelner Kooperationspartner/innen wie knapper Ressourcen

bestimmt ist, zum anderen aber die Kleinheit der Struktur viele

Projekte ermöglicht, werden Sie eine sehr interessante, sehr

fordernde Position antreten können. Diese wird – je nach Be-

rufspraxis – mit ca. EUR 5.000,– brutto/Monat an Fixum do-

tiert sein und auch eine zusätzliche Prämie beinhalten können.

Überstunden pro Jahr geleistet.

Der Präsident des Österreichi-

schen Gewerkschaftsbunds, Erich

Foglar, sieht einen Teil der Lö- gerungen führen – also zu mehr

Arbeit in kürzerer Zeit.

Konjunktur ist zu schwach

Numero 332 Freitag, 7. Februar 2014 15. Jahrgang

Nächste Zeitreisen-Nummer am Freitag, dem 7. März; Hauptthema: Der Beginn der Luftfahrt-Ära in Wien.

Dreifach-Nuss; zur Zeitreisenlotto-Teilnahme genügt eine richtige (Teil-)Antwort.

ZEITREISEN-NUSS NUMERO 3321. FRAGE: Während der 1713/14 in Wien wütenden Pestepidemie wurde die Errich-tung welches Baues gelobt – a) Pestsäule, b) Pestkreuz in Währing, c) Karlskirche?Für Tüftler: Wer gab das Gelöbnis? Wer schuf den Bau? Welche Stilmerkmale hat der Bau?2. FRAGE: Nach welchem großen Nachdrucker heißt eine Gasse beim Wiener Graben?Für Tüftler: Kann man den geschäftstüchtigen Unternehmer des 18. Jhs. Raubdruckernennen? Wo wurde er 1717 geboren? Welche bedeutende Frau half ihm beim Aufstieg?3. (ORCHIDEEN-)FRAGE (knifflig!): Welcher besondere Umstand hob nicht zuletzt im18. Jh. jeweils die Bedeutung der niederösterreichischen Orte Purkersdorf, Siegharts-kirchen, Perschling und St. Pölten bzw. Langenzersdorf, Stockerau, Weikersdorf,Maissau und Horn? In welchen Orten erinnern welche Gebäude (Fotos würden Freu-de bereiten!) an die seinerzeitige Funktion dieser Siedlungen? Welchen Bedeutungs-wandel machten die Orte bis heute durch? Welcher Faktor war dabei am wichtigsten?ZUSATZORCHIDEE: War einer der angeführten Orte im 18. Jh. Sitz eines Kreisamts? Wel-che Funktion hatten Kreisämter bzw. Kreishauptmann? Wann schuf man die Ämter?ZEITREISENLOTTO: Nussknackern winkt ein Buchpreis. (Teil-)Antworten zu Nuss Nro.332 sollen bis M o n t a g , d e m 31 . M ä r z , einlangen. Kennwort: ZEITREISEN. Post:„Wiener Zeitung“/Prof. Alfred Schiemer, MQM 3.3, Maria-Jacobi-Gasse 1, 1030Wien. Fax: (01) 206 99-433. E-Mail: [email protected]

� AUFGELESEN Nuss � AUSERLESEN Faksimile

Mit seitlicher Schmuckleiste: Inserat für Hübners Lexikon („Wienerisches Diarium“,26. Feb. 1774).

emach, gemach! Bittekeine Übereilung! Den

Eindruck, einst seien Postil-lon und Schwarzer Tod imBlätterwald nebeneinanderzu Hause gewesen, mag derTitel oben erwecken – abernur auf den ersten Blick. InWahrheit liegen die Dingealles andere als einfach. Umin die Gazettenwelt des 18.Jahrhunderts einzutauchen,bedarf es schließlich einerausgiebigen Zeitreise.

Das Billett für diese weiteFahrt findet sich im „Wiene-rischen Diarium“ vom 26.Hornung (= Februar) 1774.

Im Inseratenteil warb diein der Kaiserstadt etablierteBuchhandlung des EmerichFelix Bader in der Bogner-gassen neben den Toden-kopf (was keinen Kundenerschreckte, weil der Todzum Leben gehörte!) für ge-hobene Lektüre, an ersterStelle für ein schon damalsrecht berühmtes Werk.

G

ür Hübners (...) verbes-sertes reales Staats-

Zeitungs- und Conversati-ons-Lexicon, darinnen (...)die Religionen (...), die (...)Staaten, Meere, Seen, In-seln, Flüße (...) erläutertwerden. Sowie vieles ande-re. Der Buchtitel füllte 16Zeilen! Angeboten wurde dieAusgabe Wien 1769. Wiekann das sein, wo doch dasHübner-Opus (in 31 Aufla-gen 1704–1828) in Leipzigerschien? Das ist kein Mira-kel: löchriger Urheberschutzließ im Heiligen RömischenReich Nachahmungen zu.

Etwa von Emerich FelixBader in Regensburg. Dader Verlagsbuchhändlerauch – siehe oben – in derDonaumetropole wirkte, tru-gen seine Drucke z.T. Wienals Ortsangabe. In jeder Ver-sion aber diente das Werkwissbegierigen Zeitungsle-sern, die mehr zu einer imBlatt erwähnten Stadt, Ge-gend etc. erfahren wollten.

F ir jedoch wenden unsnun dem echten Hüb-

ner zu. Und zwar der 7. Auf-lage aus 1715, um das oftgepriesene Werk auf Herzund Nieren zu prüfen. Hin-tergrund: Vor 300 Jahren,im Februar 1714, erlosch dieletzte Pestepidemie in Wien,ohne dass in der Stadt breitinformiert worden wäre.

Da die Zensur KaiserKarls VI. selbst bei Seuchenwütete, weist das einstige„Wienerische Diarium“ (dasschon ein „n“ verloren hatte,aber noch lange nicht „Wie-ner Zeitung“ hieß) leider ei-nige Pest-Lücken auf. Konn-te das Zeitungslexikon einJahr danach neugierigen Ga-zettenfreunden mehr bie-ten? Etwa die Opferzahl?

W efragt und gleich ge-sucht! Wir greifen zum

Band mit lederüberzogenenHolzdeckeln, öffnen dieBuchschließen und blätternzum Buchstaben P. Er be-ginnt in Spalte 1218 (erstesStichwort: „Pa, Stadt in derChinesischen Provintz Pe-king“). U.a. über „Patriarch“(Spalte 1248), „Persien“ (Sp.1263), „Peru“ (Sp. 1264) sto-ßen wir zu „Pest“ (Sp. 1265)vor und lesen: „Stadt nebsteiner Graffschafft gleichesNahmens in Ober-Ungarn(...)“ – zur Krankheit gibt eskeine Silbe. Ebenso unter„S“: Stichwörter zu Seu-che/Schwarzer Tod fehlen.

Wagen wir einen letztenVersuch bei „W“, beim Arti-kel „Wien“ (Sp. 1952/53)!

G lles Mögliche erfahrenwir darin über die

„Kayserliche Residentz undHaupt-Stadt in Oesterreich“:Sie sei „an sich (...) nicht garzu groß“ und weise „1233.Häuser“ auf, die „Leopold-Stadt“ werde durch „denArm der Donau“ von Wiengeschieden, in Stadt undVorstädten rechne man „bey600000. Menschen“, auchbesitze die „Bibliothec (...)100000. Bände gedruckteBücher“ . . .

Aber der letzte Satz gehtauf die hauptsächlich 1713grassierende Pest ein: „ (...)sind allhier (...) in die10000. Personen gestorben“.

Alle Achtung, damit lie-fert das Nachschlagewerkeine fundierte Schätzung!

A

er sich näher mit derStruktur des Werkes

befasst, merkt übrigensrasch, warum die Pest nichteigenständig erläutert wird:Nach damaligen Usancennahm man keine Artikel zuGebieten wie Medizin auf.

Gewisse Institutionen ha-ben im guten alten Hübner-Bildungsprojekt aber Platz.Suchen wir weiter unter „P“in dem Exemplar aus 1715,das der Zeitreisenschreibervor Jahren glücklich ergat-terte und seither wie seinenAugapfel hütet, fällt derBlick bald auf „Post“. Siewird als „diejenige Anord-nung“ definiert, „da zu ge-wissen (...) Stunden theilsreitende, theils fahrende (...)Boten an andere Orte ver-schicket werden, auch wie-derum aus andern Städten(...) mit Briefen, Paquetenund Personen ankommen.“

Der Verzahnung von Postund Periodica wird freilichkein Augenmerk geschenkt.Auch von Postmeistern pub-lizierte Postamtszeitungenignoriert der „Hübner“ (diefrühen Auflagen betreute Jo-hann Hübner [1668–1731];Philipp Balthasar Sinold, ge-nannt v. Schütz [1657–1742] war erster Redakteur).

Ganz allgemein geht dasWerk auf Gazetten kaumein. Eine Ausnahme, die auf-merksame Gemeine-Mitglie-der bereits kennen, bildetunser Blatt: Es wird imStichwort „Diarium“ zitiert– als Verneigung vor der an-gesehenen Zeitung ausWien, die 1703, ein Jahr vorHübners Lexikon, das Lichtder Welt erblickte. �

W

Post und Pest auf vergilbten Seiten� Hübners klugesZeitungslexikonals Kompass für das18. Jahrhundert.

� NACHGELESEN Nicht nur 240 Jahre zurückgeblättert Von Alfred Schiemer

Kopfnuss: Welchen Zweckhaben Buchschließen?

Geknackte Kopfnuss: DieHolzdeckel der Bücherverziehen sich oft. Schlie-ßen aus Leder oder Metallverhindern, dass sich dieTextblätter aufwölben.

18. Säculum pur: Vor Post-Abfahrt in Wien; Lesende (r. ob.); Kupferstich aus „Hübner“ (M.); Foliant mit Schließen (u.).

Wien vor 1800.

Bewohner einer Ortschaft,in der die Pest wütet, fle-hen zum Himmel um Hil-fe.

Die „Christchurch Cardboard Cathedral“ aus Holz und Pappkarton

er sich näher mit derStruktur des Werkes

befasst, merkt übrigensrasch, warum die Pest nichteigenständig erläutert wird:Nach damaligen Usancennahm man keine Artikel zuGebieten wie Medizin auf.

Gewisse Institutionen ha-ben im guten alten Hübner-Bildungsprojekt aber Platz.Suchen wir weiter unter „P“in dem Exemplar aus 1715,das der Zeitreisenschreibervor Jahren glücklich ergat-terte und seither wie seinenAugapfel hütet, fällt derBlick bald auf „Post“. Siewird als „diejenige Anord-nung“ definiert, „da zu ge-wissen (...) Stunden theilsreitende, theils fahrende (...)

W

Post und Pest auf vergilbten Seiten

Das Zukunftsmagazin der

Nr. 21 12. Februar 2014

future

Energiesparen mit Komfort:

Die Häuser von morgen

Die Zukunft des Bauens

Ab Herbst soll es in

Wien kostenlosen Nachhilfeunter-

richt für alle 6- bis 14-Jährigen ge-

ben. Das kündigte Wiens Bürger-

Häupl verspricht

kostenlose

Nachhilfe in Wien

Prozent, und ihr werden geringe

Chancen eingeräumt.

Hilfe für die Ukraine kommt

vom Internationalen Währungs-

fonds (IWF). Dieser kündigte ein

zweijähriges Hilfsprogramm von

bis zu 18 Milliarden US-Dollar an.

Im Gegenzug hat sich die Regie-

rung zu strengen Wirtschaftsre-

Ex-Premierministerin will ukrainische Präsidentin werden – IWF will mit Milliarden helfen.

Timoschenko tritt an

Ab Herbst soll es in

Wien kostenlosen Nachhilfeunter-

richt für alle 6- bis 14-Jährigen ge-

ben. Das kündigte Wiens Bürger-

meister Michael Häupl am Don-

Häupl verspricht

Nachhilfe in Wien

bis zu 18 Milliarden US-Dollar an.

Im Gegenzug hat sich die Regie-

rung zu strengen Wirtschaftsre-

formen bereit erklärt. Unterdes-

sen hat die UN-Vollversammlung

die Angliederung der Halbinsel

Krim an Russland mit großer

Mehrheit verurteilt. Die Resoluti-

dentin werden – IWF will mit Milliarden helfen.

Timoschenko tritt an

Dreifach-Nuss; zur Zeitreisenlotto-Teilnahm

ZEITREISEN-NUSS NUMERO 3321. FRAGE: Während der 1713/14 in Wien tung welches Baues gelobt – a) Pestsäule, b) Pestkreuz in Währing, c) Karlskirche?

AUFGELESEN Nuss

emach, gemach! Bittekeine Übereilung! Den

Eindruck, einst seien Postil-lon und Schwarzer Tod imBlätterwald nebeneinanderzu Hause gewesen, mag derTitel oben erwecken – abernur auf den ersten Blick. InWahrheit liegen die Dingealles andere als einfach. Umin die Gazettenwelt des 18.Jahrhunderts einzutauchen,bedarf es schließlich einerausgiebigen Zeitreise.

Das Billett für diese weiteFahrt findet sich im „Wiene-rischen Diarium“ vom 26.Hornung (= Februar) 1774.

Im Inseratenteil warb diein der Kaiserstadt etablierteBuchhandlung des Felix Bader in der Bogner-gassen neben den Toden-

(was keinen Kundenerschreckte, weil der Todzum Leben gehörte!) für ge-hobene Lektüre, an ersterStelle für ein schon damalsrecht berühmtes Werk.

G

Post und Pest auf vergilbten Seiten� Hübners klugesZeitungslexikonals Kompass für das18. Jahrhundert.

� NACHGELESEN Nicht nur 240 Jahre zurückgeblättert Von Alfred Schiemer

Bewohner einer Ortschaft,in der die Pest wütet, fle-hen zum Himmel um Hil-

Museen | Galerien | Radio | Tipps | Kirchenmusik

rogramm unkteMit Österreichs

umfangreichstem

Radioprogramm

Der Kultur-Führer von Samstag, 19., bis Freitag, 25. Oktober 2013

Viktor Gernot

Als kabarettistische Wurfübungen betitelt er

sein jüngstes Soloprogramm „Im Glashaus“

– zu hören in „Contra“ am Sonntag auf Ö1.

� Museumsstücke

Der erste Rausch der

Menschheitsgeschichte

� Hör-Punkt

Zum 90er: Radio Ö1

gratuliert Carl Djerassi

ben. Das kündigte Wiens Bürger-

meister Michael Häupl am Don-

nerstag bei der SPÖ-Klubklausur

im burgenländischen Rust an.

Unter dem Titel „Förderung

2.0“ sollen dafür 400 zusätzliche

Lehrer aufgenommen werden und

Schüler unterstützen, die Hilfe

beim Lernen und bei Hausaufga-

ben benötigen. Etwa die Hälfte

der Lehrer werden von der Stadt

bezahlt, obwohl das laut Bildungs-

meister Michael Häupl am Don-

nerstag bei der SPÖ-Klubklausur

im burgenländischen Rust an.

Unter dem Titel „Förderung

2.0“ sollen dafür 400 zusätzliche

Lehrer aufgenommen werden und

Schüler unterstützen, die Hilfe

beim Lernen und bei Hausaufga-

ben benötigen. Etwa die Hälfte

der Lehrer werden von der Stadt

bezahlt, obwohl das laut Bildungs-

stadtrat Christian Oxonitsch ei-

gentlich Aufgabe des Bundes wä-

re. Der Rest soll von den Wiener

Dreifach-Nuss; zur Zeitreisenlotto-Teilnahm

ZEITREISEN-NUSS NUMERO 3321. FRAGE: Während der 1713/14 in Wien tung welches Baues gelobt – a) Pestsäule, b) Pestkreuz in Währing, c) Karlskirche?

� AUFGELESEN Nuss

ausgiebigen Zeitreise.Das Billett für diese weite

Fahrt findet sich im „Wiene-rischen Diarium“ vom 26.Hornung (= Februar) 1774.

Im Inseratenteil warb diein der Kaiserstadt etablierteBuchhandlung des Felix Bader in der Bogner-gassen neben den Toden-kopf (was keinen Kundenerschreckte, weil der Todzum Leben gehörte!) für ge-hobene Lektüre, an ersterStelle für ein schon damalsrecht berühmtes Werk.

Bewohner einer Ortschaft,in der die Pest wütet, fle-hen zum Himmel um Hil-fe.

Museen | Galerien | Radio | Tipps | Kirchenmusik

Der erste Rausch der

Menschheitsgeschichte

Wiener Journal

21. März 2014Das Magazin der

Heiraten

Der ewige Reiz eines alten Rituals / Brautkleider und Biobräute / Survivaltipps für Eheleute

Xxxxxxxxxxxx

Dreifach-Nuss; zur Zeitreisenlotto-Teilnahm

ZEITREISEN-NUSS NUMERO 3321. FRAGE: Während der 1713/14 in Wien tung welches Baues gelobt – a) Pestsäule, b) Pestkreuz in Währing, c) Karlskirche?

AUFGELESEN Nuss

Fahrt findet sich im „Wiene-rischen Diarium“ vom 26.Hornung (= Februar) 1774.

Im Inseratenteil warb diein der Kaiserstadt etablierteBuchhandlung des Felix Bader in der Bogner-gassen neben den Toden-

(was keinen Kundenerschreckte, weil der Todzum Leben gehörte!) für ge-hobene Lektüre, an ersterStelle für ein schon damalsrecht berühmtes Werk.

reitende, theils fahrende (...)Boten an andere Orte ver-

Bewohner einer Ortschaft,in der die Pest wütet, fle-hen zum Himmel um Hil-

AUSERLESEN Faksimile

reitende, theils fahrende (...)Boten an andere Orte ver-schicket werden, auch wie-derum aus andern Städten(...) mit Briefen, Paquetenund Personen ankommen.“

Der Verzahnung von Postund Periodica wird freilichkein Augenmerk geschenkt.Auch von Postmeistern pub-lizierte Postamtszeitungenignoriert der „Hübner“ (diefrühen Auflagen betreute Jo-hann Hübner [1668–1731];Philipp Balthasar Sinold, ge-nannt v. Schütz [1657–1742] war erster Redakteur).

Ganz allgemein geht dasWerk auf Gazetten kaumein. Eine Ausnahme, die auf-

Gemeine-Mitglie-der bereits kennen, bildetunser Blatt: Es wird imStichwort „Diarium“ zitiert– als Verneigung vor der an-gesehenen Zeitung ausWien, die 1703, ein Jahr vorHübners Lexikon, das Lichtder Welt erblickte. �

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together1 | 2014Das Diversitätsmagazin

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