ge - spro - che - ne aus - stel - lun - gen

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*Eine institutionelle oper in drei akten GE SPRO CHE NE AUS STEL LUN GEN*

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* eine institutionelle Oper in drei Akten "Gesprochene Ausstellungen" ist ein Live-Hörspiel, das sich auf vergessene, übersehene und mythologisierte Kapitel ponischer Kultur des vorigen Jahrhunderts bezieht. Das Ereignis (und auch der Verlag, der das Ereignis betreut) kann als eine Führung durch eine nich texistierende und nicht materialisierte Ausstellung angesehen werden, die Mythen, "phantomhafte" Werke und schwer verifizierbare Zeugenaussagen zu nicht existierender Musik, Architektur und Kunst des 20. Jahrhunderts zusammenträgt.

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*Eine institutionelleoper in dreiakten

G E S P R O C H E N E

A U S S T E L L U N G E N *

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I N H A L T S V E R Z E I C H N I S

G E - S P R O - C H E - N E A U S - S T E L - L U N - G E N

5WERKZEUGE ZUR KUNSTPROVOKATION UND

ANDERE POLNISCHE MÄRCHEN Sebastian Cichocki

27WENN DU ES NICHT BAUEN KANNST, JAG ES

IN DIE LUFTGrzegorz Piątek & Jarosław Trybuś

39DAS BAND LÜGT NIE

Michał Libera

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S e b a s t i a n C i c h o c k i

W E R K Z E U G E Z U R

K U N S T P R O V O K A T I O N U N D A N D E R E P O L

N I S C H E M Ä R C H E N

P e r s o n e n :

Soundtrack: Wojciech Kucharczyk

O . H . (A R C H I T E K T )

T . M . (A R T I S T )

J . Ś . (A R T I S T ) P. P. (A R T I S T )

D . J . ( J O U R N A L I S T )

S . C . (C U R AT O R)

J . L . (H Y P N O T I S E U R)

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S Z E N E I

Dia mit dem Inhalt: Der Hintergrund, der die Ereignisse hervorhebt Die gesamte Szenerie wird von einem Kassettenrekorder abge-spielt. Das Gerät ist zum Teil beschädigt – einige Fragmente der Gespräche sind undeutlich oder gar unhörbar. In den ersten Sekunden ist das Mikrofon im großen Abstand zu den Lippen der Sprecher abgelegt. Es ist nur der Lärm aus der Hubschrau-berkabine zu hören.

… also entsteht hier ihr Museum?Ein Museum unserer Gruppe. Es entsteht als Zeichen der

Solidarität mit einem von einer Tragödie berührten Volk. Sehen sie, dort wird es stehen, gleich neben der Moschee. Auf der Anhöhe am Stadtrand. Ein idealer Platz. Sehen sie, die Folgen des Erdbebens sind noch überall sichtbar, aber die Stadt lebt wieder auf. Das Museum wird zum neuen Symbol der Stadt. Kann man sich einen besseren Beweis ihrer Unsterblichkeit vorstellen?

Könnten sie erklären worauf die Einzigartigkeit des Ge-bäudes beruht? Inwiefern unterscheidet es sich von anderen Einrichtungen zeitgenössischer Kunst?

Das von uns vorgeschlagene Museum wird zusammen- und ausklappbar sein, wie eine Reihe von Regenschirmen über der Anhöhe. Einmal wird es sich über der Anhöhe ausbreiten, ein anderes Mal wird es gar nicht zu se-

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hen sein. Das Museum wird nur manchmal da sein, als Hintergrund, der die Ereignisse hervorhebt. Ein Hin-tergrund wie der Himmel, die Felsen, eine Wand aus Wäldern oder wie die Leinwand eines reisenden Kinos.

Und wie soll das in der Praxis aussehen?Wir schlugen vor, das Gebäude in zwei Teile zu teilen: In

dem ersten und für uns nicht so wichtigen Teil, sollte eine Dauerausstellung zu besichtigen sein, während im zweiten und gleichzeitig größeren Teil des Gebäudes eine bis dahin nicht geschaffene Kunst ihren Platz hät-te. Und hier sehe ich die Chancen für die Zukunft. Denn obwohl der erste Teil konventionell sein wird und auf der euklidischen Geometrie beruhen soll, wird der zweite Teil die Quintessenz zeitgenössischer Kunst darstellen. Zusätzlich soll er Situationsrichtlinien be-inhalten – es wird im Kontrast zum statischen und idealistischen Klotz, der sich auf derselben Anhöhe befindenden Moschee, stehen.

Worauf beruht das Untypische des zweiten Museumsteils und inwiefern stellt er die „Quintessenz zeitgenössi-scher Kunst” dar?

Es wird eine völlig umgestaltete Struktur sein, die elektro-nisch durch den Künstler gesteuert wird. Sie wird aus einem unterirdischen Lagerraum in Form beweglicher trapezartiger Stützen, die von runden und teleskopar-tigen...…

gelöschtes Aufnahmefragment

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...und diese offene und modulare Struktur provoziert so-gar ihr Hinauswachsen. Das Museum und seine spezi-fische Form wesden solange existieren, bis die Ausstel-lung zu Ende ist; wenn danach keine Vorschläge für neue Ausstellungen kommen, wird es „sich unter der Erde verstecken” – und über der Anhöhe wird wieder die Moscheekuppel herrschen. Bis zu der Geburtsstun-de einer neuen Form.

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S Z E N E I I Dia mit dem Inhalt: Man muss sich mit der Materie befassen

Es sieht danach aus, dass sowohl Wörter als auch Felsen, Erde und Sand, Grabplatten und Fleischereiabfälle eine Sprache bilden, deren Satzbau von Rissen und Brüchen bestimmt ist. Schau dir nur lange genug ein Wort an und du wirst sehen, wie es sich öffnet und in eine Reihe von Irrtümern verwandelt, in seine Ein-zelteile zerfällt, wovon jedes seine eigene Leere bein-haltet.

Ist darin überhaupt Platz für Verachtung? Deswegen habe ich immer die urbanen, vernachlässigten,

zugleich jedoch „lebendigen” polnischen Vorstädte dem Leichnam Westeuropas vorgezogen. Der Westen ist für mich nur noch eine große Ruine. Durch seine sentimentale Vorliebe für jahrhundertealte architekto-nische Trümmer ist er zu einer endlosen Brandstätten- verehrung verdammt. Ich denke, dass die Konzept-kunst, die sich im Ganzen auf Schriftdaten stützt, nur die halbe Geschichte darstellt. Man soll sich nicht nur mit dem Verstand beschäftigen. Man muss sich auch mit der Materie beschäftigen. Vor dem Physischen gibt es kein Entkommen. Auch nicht vor dem Verstand. Diese zwei Elemente sind, wie ich finde, auf ständigem

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Kollisionskurs. Man kann also ruhig behaupten, dass mein Werk ein künstlerisches Unglück ist. Eine stille Katastrophe aus Verstand und Materie.

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S Z E N E I I I

Inhaltsloses Dia. Erste telepathische Sitzung.Eine beliebige Person (ein Schauspieler oder jemand aus dem Publikum) sucht sich einen von den auf dem Tisch ver-streuten Briefumschlägen aus. Sie öffnet ihn, holt eine Kar-te heraus und versucht sich die auf ihr stehenden Sätze zu merken. Sie setzt sich hin, schließt die Augen und versucht dem Publikum die Informationen mittels Telepathie zu ver-mitteln. Die Sätze in den Umschlägen sind Anweisungen zu Aufführungen polnischer Performance- und Happeningakti-visten der 1960er und 1970er Jahre. Von diesen Aufführun-gen ist keinerlei Dokumentation erhalten geblieben.

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S Z E N E I V

Dia mit dem Inhalt: Neue offene BedeutungenRadiorauschen, Frequenzwechsel, Fragmente bekannter Lieder aus den 1970er Jahren. Es kommt ein Teil einer Sendung. Eine Stimme ertönt aus dem Radio: …beide Künstler behaupten, dass ihre Kunst auf ein bis dahin unbekanntes Niveau gehoben wird. Wir können ihre Aus-sagen wörtlich nehmen. Die Rakete samt Ladung und der drei Mann Besatzung startet übermorgen am 14. August 1972. Wir können erwarten, dass alle Objekte sich bis zum 1. Oktober in der Umlaufbahn befinden werden – fünf große Skulpturen aus Stahl, Messing und Titan. Dies ist ein wichti-ger Augenblick sowohl für die Idee der polnischen Technik-geschichte, als auch für die heimische Künstleravantgarde. So lesen wir in der neuesten Ausgabe des Kunstmagazins „Material”: „Es gibt Künstler, die sich der Telepathie oder der Lüge bedienen, genauso wie die Pseudoavantgardisten aus den Vereinigten Staaten. Unsere Künstler aber greifen nach den Sternen, Hand in Hand mit den Wissenschaftlern, Arbeitern und ihren Nachbarn aus der Neubausiedlung”. Die Skulpturen, die in der Umlaufbahn platziert werden, wie-gen mehr als vier Tonnen. Die größte von ihnen trägt den Namen „Neue offene Bedeutungen”. Sie ist aus zusammen-geschweißten Rohren zusammengesetzt, welche mit gesch-molzenem Plastik bedeckt sind und entstand während der Arbeiter-Künstler-Workshops in der Stahlhütte Chorzów. Sie

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bezieht sich auf ein Bild Adolph Menzels, der für Musik-fans von Cover der Band Porosty ein Begriff ist. In ihrer Form erinnert sie an eine Giraffe, die sich am Eingang zum Jerzy Zietek-Kultur-und-Erholungspark in Chorzów befindet. Obwohl die Kunstaktion – die erste Ausstellung zeitgenössischer Kunst in der Planetenumlaufbahn – unter Künstlern und Kunstliebhabern rege Begeisterung auslöst, mangelt es dennoch nicht an kritischen Stimmen. Wäh-rend einer telefonischen Diskussion mit dem diensthaben-den Redakteur behauptete gestern einer unserer Zuhörer, dass der Weltraum sich in eine Müllhalde verwandelt wenn andere Künstler denselben Weg einschlagen würden, und dass die berühmte Stahlgiraffe eine Gefahr für die Da-tensatelliten darstellt... Störung. ...sich mit ihren Erfolgen rühmen... Störung. ...der amerikanische Künstler Walter de Maria... in seinem Glückwunschfax... Störung. Rauschen. Rauschen. Rauschen...kontextuelle und nicht konzeptuel-le... Rauschen.

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S Z E N E V

Inhaltsloses Dia.

Zweite telepathische Sitzung. Eine weitere Person (einer der Schauspieler oder jemand aus dem Publikum) wählt einen weiteren Briefumschlag aus. Sie öffnet ihn, zieht die Karte heraus und versucht sich die da-rauf geschriebenen Sätze zu merken. Sie setzt sich, schließt die Augen und versucht, die Informationen dem Publikum telepathisch zu vermitteln.

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S Z E N E V I

Dia mit dem Inhalt: Können wir mit einer so komplizier-ten Aussage verstanden werden? Waldgeräusche, Vogelgesang, sanfter Wind weht durch die Blätter. Sommer. Geräusche von im Wald spazierenden Menschen, von brechenden Ästen, bröckelndem Holz, Schar-ren.

Also geehrter Kollege, stellen sie sich vor, dies sei der Au-genblick. Wir haben so lange darauf gewartet. Schon morgen schicken wir unsere Skulptur in den Weltraum. Einfach so! Eine intergalaktische Ausstellung. So etwas hat es noch nie gegeben!

Sie wissen ja gar nicht wie ich mich freue. Der Weltraum ist auf unserer Seite, er erzeugt von sich aus die Bedeu-tungen.

Aber Herr Janek, regen wir uns denn nicht umsonst auf? Entstehen dort überhaupt irgendwelche Bedeutungen? Und erzeugen sich diese einfach so von selbst? In dieser galaktischen Stille?

In diesem feierlichen Augenblick würde ich behaupten, dass sowohl keine Bedeutungen ohne Gegenstände, wie auch keine Gegenstände ohne Bedeutungen exi-stieren...Bitte verzeihen sie mir diesen pompösen Ton. Und Herr Piotr, verzeihen sie mir auch meine kindli-che Zuversicht, dass unsere Ausstellung im All frei

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schweben wird. Aber das erfüllt mich mit Stolz. Ver-gessen wir wenigstens für einen Moment diese ganzen irdischen Beschränkungen. Wir bewahren doch diese unglücksseligen Dinge vor dem Tod. Sie werden danach nicht zu verfluchten unabhängigen Objekten ästheti-scher Kontemplation.

Und wenn sich doch jemand findet, der sie kontemplieren will??

Wer denn? Amerikanische und sowjetische Astronauten? Ich dachte eher an jemanden aus einer anderen Galaxis. Sie

wissen schon, eine fremde Zivilisation und so...Ach, machen sie sich da mal keinen Kopf. Die Wirklichkeit,

die wir fabrizieren, hängt von unserer Wirklichkeitsauf-fassung ab. Und unsere Wirklichkeitsauffassung hängt von der von uns fabrizierten Wirklichkeitsauffassung ab...

Wissen sie, ich habe davon geträumt, dass wir vielleicht mit unserer Ausstellung ein ganz neues Publikum erreichen. Dass wir es schaffen, die Zwänge zu überwinden, die den Aktualitätsverlust der Bedeutungen aufhalten. Die Frage dabei lautet: Können wir mit einer derart kompli-zierten Aussage verstanden werden...

So kompliziert ist das alles nun auch wieder nicht. Ein und derselbe Gegenstand kann ja sowohl verschiedene Bedeutungen als auch Codes haben. Ein und dieselbe Bedeutung kann auch verschiedenen Gegenständen zu-geschrieben werden. Das war’s.

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Der Vogelgesang wird lauter. Sommerwaldgeräusche. Die beiden Männer wandern eine Zeit lang ohne zu sprechen.

Ich denke darüber nach, was uns erwartet – das ist ja eine Aufgabe für Generationen. Und ich frage mich, was die-ser Drang bedeutet, wohin er führt? Denken sie, dass die Bedeutungen, welche wir fabrizieren, vollkommen verwischt und entwertet werden?

Wenn eine Gesellschaft sich so schnell wandelt wie im Mo-ment, dann bleibt keine Zeit, um neue Bedeutungen zu erfahren. Es bleibt nur eine Möglichkeit: Die Vieldeu-tigkeit der Kunst.

Kann heutzutage alles Kunst sein? Genau das meine ich. Alles kann Kunst sein.Aber was ist mit Wissenschaft und Kunst? Sind beide nicht

aufeinander angewiesen? Herr Piotr, wir suchen doch keine Lösung in der Wissen-

schaft. In Anbetracht der Geschwindigkeit mit der sich die heutige Gesellschaft wandelt, haben sowohl die Kunst als auch die Wissenschaft ihre Schwierigke-iten. Die Kunst die wir machen wollen, hat nichts mit Wissenschaft zu tun. Wissen sie denn was der Wissen- schaftler mit den Gegenständen macht?

Er untersucht sie, beschreibt, analysiert, stellt Hypothesen auf...

Ja, vielleicht untersucht er sie ja, beschreibt...aber um dies

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zu tun, muss er die Gegenstände erstmal unbeweglich machen. Denn nur einem unbeweglichen Gegenstand kann man eine Bedeutung zuschreiben. Unsere Kunst wird aber außerhalb der formalen Logik entstehen.

Die Waldgeräusche werden lauter.

Aufmerksam beobachte ich die Dekomposition der Bedeu-tungen. Wie eine nach der anderen zerfällt. Und wissen sie, ich bin kein bisschen entsetzt.

Was soll dabei auch entsetzlich sein? Das ist ein stän-diger Prozess. Je schneller sich die Gesellschaft ve-rändert, desto schneller verläuft er. Ich träume im-mer noch davon, neue und aktuelle Bedeutungen zu erschaffen – für Gegenstände, die sie verloren haben. Und außerdem geehrter Herr, sollten wir unsere Kunst als eine Art Sozialpraxis denken. Verallgemeinerungen und die Herstellung fertiger Objekte sollten uns dabei nicht interessieren. Damit das Trinken aus einem Was-serglas zur Kunst werden kann, muss das Wasserglas an einem bestimmten Platz getrunken werden, zur bestim-mten Zeit und in entsprechender Gesellschaft.

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Inhaltsloses Dia.

Dritte telepathische Sitzung. Eine weitere Person (einer der Schauspieler oder jemand aus dem Publikum) wählt einen weiteren Briefumschlag aus. Sie öffnet ihn, zieht die Karte heraus und versucht sich die da-rauf geschriebenen Sätze zu merken. Sie setzt sich, schließt die Augen und versucht die gemerkten Informationen dem Publikum telepathisch zu vermitteln.

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S Z E N E V I I I

Dia mit dem Inhalt: Hinfort mit der Bedeutungsfixierung! Ohrenbetäubender Lärm einer startenden Rakete, Count-down. Janek und Piotr kommunizieren aufgeregt.

Wissen sie, erst jetzt habe ich begriffen, dass wir uns be-mühen sollten, die Kunst aus der Wirklichkeit auszu-schließen!

Ja, da stimme ich ihnen voll und ganz zu. Vor allem als unabhängigen Gegenstand ästhetischer Kontempla-tion. Hinfort mit der Kunstgegenstandsfixierung!

Oh ja, und hinfort mit der Bedeutungsfixierung!

***

Geräusche von im Weltraum schwebenden Skulpturen. Knar-ren, Rasseln, Anstoßen der langen Beine der Stahlgiraffe ge-gen den Raketenrumpf. Ein sanfter Zusammenprall zweier

Skulpturen.

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S Z E N E I X

Dia mit dem Inhalt: Die Kunst ist in ihrer Entwicklung unvorhersehbarDie gesamte Szenerie wird aus einem Kassettenrekorder ab-gespielt. Im Hintergrund ist die ganze Zeit ein Hubschrau-ber zu hören.

Haben wir es also, wie sie es nennen, mit einem Gegen-stand visueller Wechselwirkung zu tun?

Ja, das ist ein Beispiel für ein GVW. Ich würde mir wün-schen, dass der architektonische Raum lebendig und bildhauerisch geformt wäre. Ich würde mir eine Art architektonischer visueller Konzerte wünschen. Wir wollen die Künstler beeinflussen und keine Kunstsärge bauen – sie sollen den Herausforderungen, welche die kinetische Struktur stellt, trotzen.

Verstehe ich richtig, dass sie annehmen, wir hätten mögli-cherweise keine neuen und interessanten Ideen für Ausstellungen und Künste mehr?

Genau. Es kann sein, dass es an guten Konzepten fehlen wird. Und die Kunst, die wir in den Museen lagern, verliert zugleich jegliche Bedeutung für uns. Das alles ist möglich.

Und haben sie eine Ahnung, oder stellen sich manchmal vor, wie die Kunst in Zukunft aussehen wird?

Die Kunst an sich ist unvorhersehbar. Ich möchte betonen – ihre Entwicklung ist nicht vorherzusehen.

Was für eine Rolle spielen also die neu gebauten Museen,

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wenn wir dem nicht vorgreifen können? Welche Form nimmt die Kunst in Zukunft an? Es kann doch sein, dass wir diese ganzen Wände, Decken und Lager gar nicht brauchen. Wozu solide Bauten, wenn die Kunst selber sich dem entzieht, sich dematerialisiert? Sie wird jeden Moment die Form einer telepathischen Sitzung annehmen...

Wir haben angenommen, dass die Aufgabe der zeitgenös-sischen Galerien und Museen darin besteht, dem ent-gegenzukommen, was in der Kunst noch unbekannt ist...

Also im Gegensatz zur Kunst, die...…im Gegensatz zur Kunst, die Besitz, Dominanz und

Zerfall repräsentiert. Die neue Kunst, wie auch das Gebäude, welches man jederzeit unter der Erdober-fläche verstecken kann, soll einen Hintergrund, der die Ereignisse hervorhebt, darstellen. Also Erkenntnis, ungezwungenes Schaffen, Zusammenwirken und ein Erleben der Natur und der Menschen.

Was ist also Sinn und Aufgabe eines Architekten, der Ge-bäude für die Kunst errichten möchte?

Der Architekt, aber auch der bildende Künstler, sollen keine fertigen Werke schaffen. Sie sollen vielmehr Hin-tergründe und Systeme für die verschiedenen Nutzer dieser Gebiete gewinnen und darstellen. Die Aufgabe des Architekten ist das Aufzeigen authentischer Erei-gnisse...

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Verzeihen sie mir, dass ich sie unterbreche, aber spüren sie diese Turbulenzen? Ist das normal?

Ja das passiert manchmal. Halten sie sich fest.Das beunruhigt mich aber. Sehr sogar. Bitte konzentrieren sie sich auf den Hintergrund, der die

Ereignisse hervorhebt. Das beruhigt!

Der Lärm wird stärker (das Diktiergerät fällt zu Boden). Nach wenigen Sekunden bricht die Aufnahme ab.

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S Z E N E X

Dia mit dem Inhalt: Vor dem Physischen gibt es kein EntkommenWassertropfgeräusche von der undichten Decke auf dem Boden des Museums für zeitgenössische Kunst in Skopje, das nach dem Entwurf von Wacław Kłyszewski, Jerzy Mo-krzyński und Eugeniusz Wierzbicki erbaut wurde.

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G r z e g o r z P i ą t e k & J a r o s ł a w Tr y b u ś

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W E N N D U E S N I C H T

B AU E N K A N N S T, J A G E S I N D I E

L U F T

P e r s o n e n :

A R C H I T E K T

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S TA AT S A N WA LT R I C H T E R Z E U G E

R E P O R T E R D E R P O L N I S C H E N

F I L M C H R O N I K

Soundtrack: Radek Duda & Michał Ścibior

A R C H I T E K T

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A R C H I T E K T

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In der Dunkelheit.Telegraph.

D E R S TA AT S A N WA LT. Sie erhoben ihre Hände gegen den Staat.

R E P O R T E R . Um das Gerichtsgebäude in Warschau, der Hauptstadt der Westlichen Polnischen Republik gelten heute besondere Sicherheitsvorkehrungen. Es wird der Urteilsspruch im Aufsehen erregenden Pro-zess der Gruppe „Schwarzes Quadrat” erwartet. Am Tag der Unabhängigkeit, dem 11. November 1958 ver-übte die Gruppe einen dreisten Anschlag. Das Ziel war der sich seit 20 Jahren im Bauzustand befindende Tem-pel der Göttlichen Vorsehung. Das wichtigste Gebäude im Marschall Piłsudski-Regierungsviertel.

Geräusche einer Explosion. Telegraph.

D E R S TA AT S A N WA LT. Der Primas, der Vize-präsident, der Außenminister samt Ehegattin, die Bot-schafter Frankreichs und Rumäniens sowie einige an der Parade teilnehmende Soldaten wurden beim An-schlag getötet. Hunderte Veranstaltungsgäste wurden verletzt.

R E P O R T E R . Der Tempel – Zeichen des Wiedererlan-gens der Unabhängigkeit – wurde mit Unterbrechun-gen seit 1939 gebaut. Er wurde aber trotz zahlreicher

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Staatszuschüsse noch nicht fertig gestellt. Der für das Jahr 1944 geplante Fertigstellungstermin wurde nicht eingehalten.

A R C H I T E K T 1 . Die Linken bemühten sich schon seit Mitte der 1950er Jahre, einen Baustopp der kostspieli-gen Investition im Parlament durchzusetzen.

Telegraph.

D E R S TA AT S A N WA LT. Im Laufe der über meh-rere Monate laufenden Ermittlungen wurden die Mit-glieder der Gruppe „Schwarzes Quadrat” identifiziert. Es stellte sich heraus, dass – eine Gruppe von Archi-tekten, für das Aufwiegeln der Jugend gegen die Re-gierung verantwortlich gemacht wurde. Einst gehör-ten sie der avantgardistischen Gruppe an, die mit dem internationalen „Congres International d’Architecture Moderne“, abgekürzt CIAM, in Verbindung stand.

R E P O R T E R . Heute sitzen sie auf der Anklagebank. D E R S TA AT S A N WA LT. Zum Hassobjekt wurden

die mit dem Establishment verbundenen Mitglieder einer Architektengruppe, mit Pniewski an erster Stelle, dem Architekten der meisten seit 20 Jahren errichteten Regierungsgebäude – und was am wichtigsten ist, des Amtsgerichts in dem die Gruppe auf der Anklagebank sitzt.

R E P O R T E R . Das Interesse der Öffentlichkeit erreg-ten vor allem die Aussagen der vom Gericht berufe-

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nen Zeugen.

Ein längerer Moment der Stille.

D E R Z E U G E . „Die politischen Optionen der SQ-Mit-glieder waren sehr unterschiedlich. Was sie aber ver-band, war die urbanistische Vision, die sie in Warschau verwirklichen wollten. Zur gleichen Zeit waren sie sich bewusst, dass die Bedingungen zur Realisierung ihres ausgedehnten Programms in der Kommunalisierung des Grundbesitzes bestanden. Daher legten von ihnen all ihre Hoffnungen in den Schoß der 1942 gegründe-ten Polnischen Arbeiterpartei”.

D E R S TA AT S A N WA LT. Wer gehörte zur Organi-sationsführung?

A R C H I T E K T 1 . Frau Helena.

Im Saal sind Rauschen und Fotoapparatsgeräusche zu hören

A R C H I T E K T 1 . Helena Syrkus.D E R R I C H T E R . Ich bitte um Ruhe.D E R S TA AT S A N WA LT. Waren weitere Anschläge

geplant?A R C H I T E K T 1 . Ja. Am selben Tag, ein paar Stunden

später sollte das Pilsudski-Denkmal in die Luft gejagt werden.

Verstärktes Rauschen im Saal,

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wieder sind Fotoapparate zu hören.

R E P O R T E R . Das in den 1940er-Jahren vom kroati-schen Bildhauer Ivan Meštrovic geschaffene Denkmal ist schon oft Ziel von Linksextremisten gewesen.

Fotografien von der Demonstration.

A R C H I T E K T 1 . In der jüngsten Architektengenera-tion eine neue Kampftruppe unter dem Namen „Klei-nes Quadrat” gebildet wurde und weitere Anschläge planen könnte.

Explosion.

A R C H I T E K T 2 . Es ist historisch wichtig, dass die ersten polnischen Fernsehzuschauer sehen konnten, wie der Tempel, das Symbol des Hochmuts der Re-gierung, explodiert und in Trümmern liegt.

R E P O R T E R . Zur Erinnerung: Das zur vierzig-jährigen Feier der Unabhängigkeit auf dem Platz vor dem Tempel der Göttlichen Vorsehnung veranstalte-te Parade war auch gleichzeitig die erste Live-Über-tragung im damals erst seit zwei Jahren bestehen-den polnischen Fernsehen. Die tragischen Ereignisse konnten somit nicht nur die vierzig Tausend Paradebe-sucher vor Ort mitverfolgen, sondern auch mindestens zwei Mal so viele Fernsehzuschauer in ihren Häusern, Schulen und in Gemeinschafts und Gemeindehäusern.

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A R C H I T E K T 3 . Der Gedanke zu dieser Verzwei-flungstat kam auf, als sich herausstellte, dass die Re-gierung die Mittel, die für den billigen Wohnungs-bau vorgesehen waren, kürzte, um den Tempelbau zu finanzieren. Diese Mittel wurden nach dem Krieg durch britische und amerikanische Anleihen zur Ver-fügung gestellt. Unser Ziel war der Erhalt „optimaler Wohnbedingungen und niedriger Mietspreise”. Ist das ein Verbrechen? Niemand wollte uns zuhören! Stufenweise wurden wir von den Regierungsau-fträgen ausgeschlossen. Und andere Aufträge gibt es bekanntermaßen nicht. Die Privataufträge sind ja auch durch die Staatsbank kreditiert oder werden von regierungstreuen Eliten vergeben. Irgendwann stell-ten wir also fest: Wenn wir nicht bauen können, so werden wir niederreißen! Mein Bekannter Le Corbu-sier sagte immer: Eine Stadt muss immer auf einem gereinigten Terrain entstehen. Also reinigen wir!

D E R S TA AT S A N WA LT. Diese Unglücksmenschen, die Sie hier vor sich sehen, erhoben die Hand gegen den Staat, von dem Verlangen geblendet, eine neue Ordnung auf einer Brandstätte aufzubauen. Gegen den Staat der sie ausgebildet und ihnen Brot gegeben hat, indem er sie als Hochschullehrer und Architekten einstellen ließ. Diese Undankbarkeit wird nun mit aller Härte bestraft!

D E R R E P O R T E R . Der Staatsanwalt konnte bewei-sen, dass die Architekten des „Schwarzen Quadrats”

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die Staatsform der Republik bedrohen wollten. Als Be-weis führte er einen während der Hausdurchsuchung bei der Angeklagten Helena Syrakus gefundenen Brief an: „Das Entwerfen ist nur ein Mittel zum finalen Zweck – der Zweck ist der Bau. Der Bau nicht nur in seiner allgemeinen Bedeutung, also der Errichtung neuer Gebäude; sondern ein Neuaufbau einer mate-riellen und geistigen Gesellschaft und die Etablierung neuer wirtschaftlicher, sozialer, demographischer und struktureller Bedingungen”.

D E R S TA AT S A N WA LT. Aus dem gesammelten Beweismaterial lässt sich eindeutig herauslesen, dass das „Schwarze Quadrat” eng mit der internationalen CIAM bei der Zerschlagung der westpolnischen Ein-heit zusammenarbeitete.

R E P O R T E R . Es ist nicht verwundernswert, dass Le Corbusier, der zur Zeit im brasilianischen Exil weilt, seinen Kameraden zu Hilfe kam.

Der Inhalt des Telegramms erscheint in Maschinenschrift auf dem Bildschirm.

„Curitiba, 24. April 1960

Mit größter Sorge beobachte ich den Prozess gegen

meine herausragenden Kollegen, die des Terrors be-schuldigt werden. Das waren jedoch Verzweiflungsta-ten und keine blinden Aggressionen. Das sind Taten

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von Menschen, die für eine bessere Welt kämpfen und nicht von machtbesessenen Verrückten.

Im Namen der Internationalen Architektenvereini-gung appelliere ich an den Präsidenten der Republik, meine Kollegen zu begnadigen. Sie haben mehrmals ihrer Verbundenheit mit den humanistischen Werten und ihrer Loyalität gegenüber der polnischen Gesell-schaft Ausdruck gegeben.

Le Corbusier”

Dunkelheit.

R E P O R T E R . Die Angeklagten bekannten sich in allen Anklagepunkten schuldig. Es spricht die Anführerin der Bande:

A R C H I T E K T 3. Wir wollten, dass die Architektur den Menschen Freude und ein besseres Dasein bereitet. Die Regierung nahmen uns die modernistische Form und füllten sie mit spießigem, kleinbürgerlichem und natio-nalistischem Inhalt. Aus der edlen Idee des Moderni-smus machten sie ein Werkzeug der Antimoderne. Ein Werkzeug zum Erhalt der Ungleichheit und der Hie-rarchie. Ironischerweise sind die einzigen öffentlichen Gebäude, welche die modernistische Gesellschaftsord-nung ausdrücken der noch in den 1920er Jahren vom lange verstorbenen Professer Przybylski entworfene Hauptbahnhof sowie eine Handvoll, mit Hilfe ausländi-

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P I Ą T E K & T R Y B U Ś

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scher Anleihen errichteter billiger Wohnsiedlungen. Mit ausländischen Mitteln, die der Regierung dank privater Kontakte aus der Hand gerissen wurden; denn die öf-fentlichen Mittel werden ja für Schwachsinn wie den Tempel oder für Regierungs- und Militäreinrichtungen verwendet. Sie alle wirken zwar zeitgenössisch, stellen jedoch die alte Ordnung und die imperialen Illusionen der Regierung und der Eliten dar. „Wir aber möchten einen besseren Menschentypus, bessere Formen des so-zialen Miteinanders und den Aufbau einer neuen Kul-tur”.

D E R S TA AT S A N WA LT. Sie erhoben ihre Hände gegen den Staat!

D E R S TA AT S A N WA LT. Sie erhoben ihre Hände!A R C H I T E K T 1 . Für einen sozial engagierten Archi-

tekten gab es keinen anderen Ausweg!D E R R I C H T E R . Diese Undankbarkeit wird nun mit

aller Härte bestraft!

Geräusche einer Explosion.

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W E N N D U E S N I C H T

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*** T E M P E L D E R

G Ö T T L I C H E N V O R S E H U N G

Im Sommer 1939 begann der Bau des Tempels der Göt-tlichen Vorsehnung. Der Tempel sollte das Prachtstück des neuen Regierungsviertels in Warschau werden. Der Bau wurde September 1939 durch den Kriegsbeginn un-terbrochen. Die Idee des Tempels wurde nach dem Sturz des Kommunismus wiederbelebt. Der Bau, in einer völlig neuen Formen und Raum, begann im Jahr 2002 wieder. Schlusstermin für die Fertigstellung des Tempels ist un-bekannt.

B O H D A N P N I E W S K I Nach dem Krieg setzte er seine Arbeit fort. Er errichtete Gebäude für die neue kommunistische Regierung – u.a. das Parlamentsgebäude, die Nationaloper, die Polnische Nationalbank sowie das Polnische Radio. Er starb 1965 in Warschau.

H E L E N A S Y R K U S Während des Krieges war sie im von der deutschen Be-satzungsmacht berufenen Architekturbüro tätig und setzte ihre Studien am modernen Wohnungsbau fort. Nach dem Krieg nahm sie weiterhin an den Arbeiten des Congres In-ternational d’Architecture (CIAM) teil. Als Theoretikerin und Hochschullehrerin steckte sie die jüngere Architekten-generation mit ihren Ideen vom Sozialbau an. Sie starb 1982 in Warschau.

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P e r s o n e n :

M u s i k :Speziell für das Stück ver-fasste Kompositionen von

Patryk Zakrocki

Soundtrack: Patryk Zakrocki,

Michał Libera, Das Band lügt nie

Übernommene Kompositionen: Krzysztof Penderecki, Psalmus /

Morton Feldman, Intermission VI / Muta, Driphlith / Alvin Lucier, Voice / Luc Ferrari, Cycles des Souvenirs /

Rinus van Alebeek plays Luc Ferrari Cycles des Souvenirs / John Tilbury, Psalmus

D A S B A N D

L Ü G T N I E

M i c h a ł L i b e r a

E R Z Ä H L E R EUGENIUSZ R . E D G A R W.

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O U V E R T Ü R E

E D G A R W. Die Vorrichtung wird folgendermaßen funktionieren:

Indem der Tontechniker die Musik unmittelbar zu hören bekommt, wird er in der Lage sein, verschiedene Partituren eines Musikstückes zu erschaffen

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L I B E R A

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S Z E N E I

E R Z Ä H L E R . Das Musikgerät das im Jahre 1936 von Edgar W. beschrieben wurde

ist kurzgesagt eine zerstörerische und Erinnerungs-Stehlende Maschine.

Gerät kann aus beliebigen Materialien hergestellt wer-den aber im Grunde genommen braucht es gar keine Materialien

Es kann auch von beliebiger Größe und Form sein aber im Grunde genommen ist jede Größe oder Form überflüssig

Der Einfachheit halber, nennen wir es den „Anti – Phonographen”

Deswegen, weil ernicht stiehltwenn er jemandes Laute aufnimmt sondern wenner sie jemandem abspielt

Er braucht weder Nadel noch Zinnfolie Das einzige was er braucht, ist eine aufmerksame und präzise Lautübertragung

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D A S B A N D

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Und jedes Mal, wenn er einen Laut überträgt gibt er einer neuen Kriminalgeschichte den Anfang

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L I B E R A

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S Z E N E I I

E U G E N I U S Z R . So zumindest verstand es der be-rühmte polnische Experte im Bereich neuer Strömun-gen im internationalen Recht Włodzimierz S. die bis zu diesem Zeitpunkt bereits manifestiert wurde erst-mals Symptome von seinem Wahnsinn seiner Funktion verstanden im Jahr 1970.

Keine Anleihemit Sicherheit keine Verschleierungund schon gar keine Unterlassung

Seine Argumente

Erstens, dass der Geschädigte eine Person gewesen ist welche wir heute als den „größten polnischen Kompo-nisten” bezeichnen

Zweitens, dass auch eine gewisse Abstraktion ge-schädigt wurde, die manche Soziologen als „Gesell-schaft” bezeichnen

Kalendarium

Anfang des Jahres - Der Komponist wird beauftragt, ein Musikstück auf Band aufzunehmen

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D A S B A N D

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Die folgenden Wochen, der Komponist widmet sich der Arbeit vor einem Blatt Papierder unser Interesse weckenden Partitur welche er als Psalmus betitelte

An einigen Wochenenden im Vorfrühling desselben Jahres - an der Malczewskiego -Straße realisiert der Komponist zusammen mit seinem Freund, dem Ton-ingenieur Eugeniusz R. die Aufnahme der Partitur auf Band.

Am 10. April 1961 findet in Stockholm die Prämiere des Stückes statt.

Seit dem Tag der Prämiere in Stockholm haben weder die Künstler noch das Publikum eine weitere Auffüh-rung der Psalmus-Partitur gehört

Mehr noch: Es hat sogar niemand die Partitur gesehen

Sie wurde durch eine Aufnahme auf Band ersetzt wel-che hervorragend realisiert wurde und bis heute als die Komposition an sich gilt

Eine Partitur welche gleichzeitig ihre eigene Aufnahme ist

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L I B E R A

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Z W I S C H E N A K T I

E D G A R W. Noch in den zwanziger Jahren entschloss ich mich, meine Kompositionen als „organisierten Klang” zu bezeichnen

und mich selbst weniger als „Musiker”, sondern als „Jemand, der sich mit Rhythmus,

Frequenz und Gedächtniswellen” befasst - auf Band

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D A S B A N D

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S Z E N E I I I

EUGENIUSZ R. Du denkst also dass die Tat von Euge-niusz R. nicht richtig bewertet wurde

nein er ist nicht unschuldig im Gegenteil seine Schuld steht außer Frage – jedes

mal wenn wir den Psalmus hören aber nicht weil er im Besitz der Partitur ist

Wenn Eugeniusz R. die Hörfunkanstalt betrittSiehst du wie er mit einer Person spricht die in die Geschichte der Anstalt als Krankenschwester der Psy-chiatrie eingegangen istDu sitzt in der Ecke und liest ihm von den Lippen ab

Also siehst du, dass er folgendes sagt: Also s i e h s t du, dass er folgendes sagt:Wenn man hört dass ich die Partitur hätte dann erzählt man sich dass ich mit ihr getan hätte was ich wollteaber so kann es ja nicht gewesen sein denn ich habe nie auch nur eine einzige Kopie davon angefertigtund ich habe mich nie getraut jemandem das Origi-nal zu zeigenso wenn diese Wahnsinnigen sagt dass mein Verbre-chen darin besteht, mir die Partitur angeeignet zu ha-ben, dann unterschätzt man mich einfach

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L I B E R A

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Die wirklich hervorragenden Bandaufnahmen haben auch den Vorteildass man auf ihnen jedes Zögern und Schwanken des Komponisten so deutlich heraushören kanndass es sogar möglich ist die Partitur umzuschreiben

Aber in Wirklichkeit ist es nicht nötig – denn die her-vorragende Aufnahme ersetzt sie ja

Auf ihr sind alle Gesten des Verfassers zu hören:wenn ihm die Hände zittertenwenn er einen dickeren Strich setztewenn der Anschlag auf die Fermate ein bisschen zu stark war

Unsere Realisation des Psalmus ist eine in sich abge-schlossene Aufführung – eine hervorragendeEs ist eine eins-zu-eins-AufführungAlso verstehe ich nicht warum sich jemand ein Blatt Papier ansehen möchte,wenn man die Partitur sehen kann indem man das Band hört

Sie sagen, dass man eine Partitur jedes Mal anders schreibt

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D A S B A N D

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eie wenn man ein anderes Stück aufführtwelches immer ein bisschen anders ist

Jedes Mal stimmt etwas nichtso dass sie sich jedes Mal der vorigen Partitur beraubt fühlen

Ja vielleicht

Aber ich fühle mich in diesem Fall völlig unschuldig

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L I B E R A

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Z W I S C H E N A K T I I

E D G A R W. Unsere gegenwärtige Aufzeichnung wird unangemessen sein

Ihre neue Version wird höchstwahrscheinlich seismo-graphisch sein

Wenn es keine Seismographie der Gebäude sein soll Dann aber mit Sicherheit eines der inneren Gehörorgane

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D A S B A N D

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S Z E N E I V

E U G E N I U S Z R . Psalmus

Partitur

Erster Teil

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L I B E R A

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Z W I S C H E N A K T I I I

E D G A R W. Heute kann man endlich dem Hörer, so-wohl den Tonfluss wie auch die Differenzierung hete-rogener Massen und Flächen, bekannt geben. Mehr noch, solch eine akustische Ordnung ließe das bestim-men, was ich als „Intensitätszonen” bezeichne.

Diese würden sich in Klangfarbe, Kolorit und Lautstär-ke unterscheiden.

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D A S B A N D

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S Z E N E V

E U G E N I U S Z R . Dieselbe Geschichte

Im Jahr 1830

Das Stethoskop auf den vorderen rechten oberen Teil des Brustkorbs und die rechte Achselhöhle gerichtet ermittelte Anzeichen einer Bronchophonie als der Pa-tient sprach hustete oder atmete

An denselben Stellen trat auch ein starkes Flimmern oder ein Schleimhusten auf Die Atemgeräusche waren beinahe im gesamten Brust-raum deutlich zu vernehmen – außer im unteren Teil des rechten und im oberen Teil des linken Lungen-flügels

Ich stellte folgende Diagnose

Eine große tuberkulöse Kaverne im gesamten rechten Lungenflügel mit geringer Flüssigkeitsansammlung

So lautete die in der Medizingeschichte erste künstle-rische Verwirklichung eines Sound-Art-Werkes 1816 von René Théophile Hyacinthe'a Laennek vorge-stellt

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L I B E R A

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Der französische Arzt betitelte sie Stethoskop

Wie für ein konzeptuelles Werk üblich existiert es nicht im Original sondern ist ein einfach herzustellen-des Objekt mit Gebrauchsanleitung

Der krönende Moment der Aufführung – Noch einmal:

Ich stellte die folgende Diagnoseeine große tuberkulöse Taverneim gesamten rechten Lungenflügel mit geringer FlüssigkeitsansammlungTumore im linken oberen und im rechten unteren Teil der Lunge

Ist die Reaktion des Patienten ein Teil der Stethoskop-Arbeit? Und was sollte er sagen als Laennec sein Haus verließ?

Jahr 1830, ein Dorf bei Paris Wunderschöner Frühling, der vierte Mai morgensDer Mann ist 46 Jahre alt Er ist Bäcker Er ist auf dem Höhepunkt seines Lebensalters

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D A S B A N D

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Er ist bei der FrühstücksvorbereitungEr ist Vater dreier KinderEr ist Ehemann

Der Reihe nachDie Abfolge hintereinander auftretender Phrasen

„Bitte ziehen Sie das Hemd aus”„Ich lege das Stethoskop an ihren Rücken” „Sie werden eine unangenehme Kälte verspüren”„Bitte haben Sie keine Angst”

Laennec ist deswegen einer der Gründer der konzep-tuellen Sound-Art weil er verstand dass:

- er selbst bei dieser Performance überflüssig ist

- er hinausgehen kann dem Mann das Stethoskop überlassen kannund sich weiterer Aufführungen seines Werkes sicher sein kann

- dass der Mann das Stethoskop zum Abhören seiner Lungen benutzen wird

Um jeden Tag etwas anderes zu hörenUm jeden Tag die Erinnerungen an die Geräusche vom vierten Mai 1830 auszulöschen

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L I B E R A

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große tuberkulöseKaverne

Gezeichnet: René-Théophile-Hyacinthe Laennec

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D A S B A N D

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Z W I S C H E N A K T I V

E D G A R W. Wenn die neuen Instrumente es mir er-lauben werden, die Musik zu komponieren, die ich mir vorstelle, werden die Tonmassen und die sich verändernden Ebenen, die den linearen Kontrapunkt ersetzen, exakt vernehmbar sein. Beim Aufeinander-prallen der Tonmassen wird der Anschein erweckt, dass Erscheinungen wie Durchdringen und Abstoßen sich überdecken – so, wie es immer in einem Raum, einschließlich des menschlichen Körpers, geschieht. Gewisse Umbildungen, die auf einigen Ebenen auftre-ten, werden den Anschein erregen, als ob sie sich auch auf andere Ebenen auswirken, die sich in verschiedene Richtungen und mit unterschiedlichen Geschwindig-keiten bewegen.

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L I B E R A

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S Z E N E V I

E U G E N I U S Z R . Noch ein Mal

Im Jahr 2010

Der niederländische Schriftsteller Philip M. betritt eine kleine Wohnung im Pariser Vorort Montreuil

Statt eines Stethoskops hat er ein Mikrofon bei sich und sagt ohne zu zögern, dass die Frau sich auf das Sofa setzen und sich keine Sorgen machen soll Sie wird es überlebenSie muss überleben

Der Schriftsteller kam in ihr Haus, um sie zu bestehlen

Seine Partitur

Du wirst hier sitzen und schweigenWährend ich mir die Musik deines toten Mannes an-hören werdeund ich werde in der ganzen Wohnung herumgehen und machen und tun wonach mir istIn der linken Hand werde ich ein Mikrofon halten und Ich der rechten – eine kleine Nagra Ich werde mir seine Komposition von der ersten bis zur letzten Sekunda anhören

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D A S B A N D

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Danach tue ich mit ihr - wonach mir auch istund du wirst nur ruhig dasitzenund das Büchlein mit den Erinnerungen an deinen Mann in den Händen haltenund wenn ich es sage – wirst du daraus laut vorlesenso laut, dass ich es auch im entferntesten Winkel des Hauses hören kann

Du denkst, dass man an diesem Punkt der Geschichte Philip M s niederträchtiges Vergnügen - das heißt den Tatbestand des Diebstahls, verraten kann

So beabsichtigt er ihre Wohnung aufzusuchenregelmäßigohne Spuren zu hinterlassendie Frau quälen

Das heißtihrseineAufnahmenabspielenDie Aufnahmen ihres Mannes

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Bis jegliche RückständeihrerErinnerungenan die Aufnahmen hres Mannesfür immer verschwinden

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Z W I S C H E N A K T V

E D G A R W. In Wirklichkeit gibt es in der Musik drei Dimensionen: Horizontalität, Vertikalität und einen dynamischen Anstieg bzw. Abfall – schwingende Ge-genstandsverschiebung in einer physischen als auch psychischen Wirklichkeit – wenn du hörst.

Ich füge dem eine vierte hinzu: Die Lautprojektion – ein Gefühl, dass der Laut keine Hoffnung auf sei-ne Wiederkehr hinterlässt; Ein Gefühl das Lichtstrah-len ähnelt, die durch eine Taschenlampe in die Ferne geworfen wurden – eines, das sowohl vom Auge als auch vom Ohr vernommen wird, der Eindruck einer Projektion, einer Reise durch den Raum. Die vierte Dimension wird bei Gebrauch des seismographischen Aufnahmegerätes besonders deutlich – des „Anti-Pho-nographen”.

Die Komponisten können jetzt, wie nie zuvor, die Be-fehle des Innenohrs der Einbildungskraft ausführen.

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L I B E R A

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KO D A

E U G E N I U S Z R . John T. kannte Eugeniusz R. gut – aus Warschau, aus den 50er Jahren

Im Jahre 2009 übernahm er seine VerteidigungAber höchstwahrscheinlich nur aus dem Grund, damit Eugeniusz R. den Prozess nicht alleine verliere

Im Saal Während des Prozessverlaufs schwieg erobwohl er seine eigene „Psalmus”-Partitur mitnahm, die auf einem Stück Magnetband aufgezeichnet war

Letztendlich schenkten die Richter seiner Darlegung keinen GlaubenManche behaupten sogar, dass er die Chance auf eine erfolgreiche Verteidigung seines Freundes absichtlich zunichte machte:Als er müde an die Wand des Korridors gelehnt dasaß, flüsterte er seinem Freund aus Warschau zu.

Aus seinen Wörtern wurden LuftschwingungenUnd aus den Luftschwingungen wurde ein Wände-wackelnUnd aus dem Wändewackeln wurden Luftschwingun-genUnd die Luftschwingungen riefen Veränderungen im

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D A S B A N D

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Aktionspotential hervorUnd aus den Veränderungen im Aktionspotential wur-den Wörter, die von den Richtern gehört wurden

Die Ähnlichkeit zwischen dem Original und meinen Versionen scheint trügerisch zu sein,

Willkürlich

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Der Herausgeber informiert, dass alle im Text u. d. t. „Gesprochene Ausstellungen“, geschilderten Ereignisse, nur ein Phantasieprodukt der Autoren sind, und darüber

hinaus niemanden, vor allem den angeführten Personen, die beschriebenen Handlungen und Verhaltensweisen nicht zugeschrieben werden sollten. Diesbezüglich sollten aufgr-und der dargestellten Szenen keine Meinungen über die im Text genannten Personen gebildet werden. Die Wahl dieser Personen erfolgte aus der Hochachtung ihrer Werke

und de gute Willen zur kreativen Polemik.

In ihren Werken verwendeten die Autoren Fragmente folgende Texte:Robert Ashley, Outside of Time. Ideas about Music, Koln 2009.

Paul Cummings, Interview with Robert Smithson for the Archives of American Art/Smithso-nian Institution (1972), in: Robert Smithson: The Collected Writings, hrsg. v. Jack Flam,

Berkeley/Los Angeles/London 1996.Peter Geoffrey Hall, Cities of tomorrow: an intellectual history of urban planning and design

in the twentieth century, Malden 2002.Niels Gutschow, Barbara Klain, Vernichtung und Utopie. Stadtplanung Warschau

1939-1945, Hamburg 1994.Oskar Hansen, Proces i sztuka (1966), tekst towarzyszący zgłoszeniu na konkurs ar-

chitektoniczny w Skopje.Jerzy Ludwiński, Sztuka w epoce postartystycznej (1970), in: Sztuka w epoce postartystyc-

znej i inne teksty, hrsg. v. J. Kozłowski, Poznań/Wrocław 2009.Jan Świdziński, Sztuka jako sztuka kontekstualna, Warszawa 1977.

Der Herausgeber unternahm jegliche Bemühungen die Inhaber der Urheberrechte zu kontaktieren, um das Einverständnis zu bekommen, ihr Textmaterial in der Publikation

verwenden zu können. Sollten Sie Fragen oder Zweifel haben, kontaktieren Sie uns: [email protected]

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Gesprochene Ausstellungen. Eine institutionelle Oper in drei Akten*www.spokenexhibitions.pl

*Es ist ein Live-Hörspiel, das sich auf vergessene, übersehene und mythologisierte Kapi-tel ponischer Kultur des vorigen Jahrhunderts bezieht. Es ist eine Führung durch eine nicht existierende und nicht materialisierte Ausstellung angesehen werden, die Mythen und die Fiktionen, "phantomhafte" Werke und schwer verifizierbare Zeugenaussagen zu nicht existierender Musik, Architektur und Kunst des 20. Jahrhunderts zusammenträgt.

26.08.2011 Brüssel, WIELS, wiels.org | 09.10.2011 Moskau, Garage CCA garageccc.com | 10.11.2011 Madrid, Reina Sophia, www.museoreinasofia.es | 26.11.2011 London, Southbank Centre,

www.southbankcentre.co.uk | 02.12.2011 Berlin, Archive Kabinett, www. archivekabinett.org |09.12.2011 Kiew, Foundacja CCA www.cca.kiev.ua

autoren der texte: Sebastian Cichocki, Grzegorz Piątek & Jarosław Trybuś, Michał Libera

autoren der tonspur: Patryk Zakrocki, Radek Duda & Michał Ścibior, Wojciech Kucharczyk

graphic design: Jakub Jezierski, jakubjezierski.com

produktion: Fundacja Bęc Zmiana, Warsaw, www.funbec.eu

Das Projekt wurde mit Mitteln des Minister iums für Kultur und Nationalerbe der Republ ik Polen f inanziert

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projektpartner: Polnisches Institut in Brüssel; WIELS, Brüssel; Polnisches Institut Berlin; Archive

Kabienett, Berlin; Polnisches Institut in London; Southbank Centre, London; Polnisches Institut in Madrid; Museum Reina Sofia, Madrid; Polnisches Institut in Moskau; Garage CCA Moskau; Polnisches Institut in Kiew; Foundation CCA, Kiew; PAUCI Foundation,

Warschau

medienpartner: Flash Art Czech&Slovak, www.flashartonline.com;

Piktogram Magazine, www.piktogram.org; COGO, www.cogo-news.eu; The 4th Moscow Biennale of Contemporary Art, www.4th.moscowbiennale.ru