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03 OKT.12 INTERIOR DESIGN VORHANG AUF: NEUE LOBBY IM HILTON BARCELONA » FACELIFT FüR ALTERNDE HOTELDIVEN » EDLES WOHNEN MIT EMOTION

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InTerIOrdesignVorhang auf: Neue Lobbyim HiLtoN barceLoNa » facelift für alterndeHoteLdiveN » edles woHNeNmit emotioN

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INterIor DesIgN | oKt.12

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v

Grand Repos developed by Vitra in Switzerland, designed by Antonio Citterio www.vitra.com/grandreposErhältlich bei ausgewählten Vitra Fachhandelspartnern: Wien prodomoWindows ∙ T. 01 5338382 ∙ [email protected], behan+thurm im stilwerk ∙ Praterstraße 1 T. 01 3191281 ∙ [email protected], Wohnzeile4 EinrichtungsGmbH ∙ Linke Wienzeile 4 ∙ T. 01 587 80 80 ∙ [email protected] Eisenstadt Designhouse Malek & Malek ∙ Mattersburgerstraße 37A/Top 2 ∙ T. 0676 71 66 155 ∙ [email protected] Neusiedl am See Hans Sachs Wohnen ∙ Wienerstraße 1 ∙ T. 02167 2000 [email protected] St. Pölten Weinhofer Möbel & Design ∙ Dr. K.Renner-Promenade 43 ∙ T. 02742 3573980 ∙ [email protected] Krems Weinhofer Möbel & Design Schmidgasse 5 ∙ T. 02732 71643 ∙ [email protected] Graz Spätauf GmbH ∙ Kärntner Straße 257 ∙ T. 0316 297431 ∙ [email protected] Wels Bruckmüller Wohnen ∙ Traungasse 8-10 T. 02742 47695 ∙ [email protected] Salzburg Einrichtungshaus Scheicher ∙ Neutorstraße 18 ∙ T. 0662 845313 ∙ [email protected], M-Studio Reiter ∙ Brunnbauern-gasse 227 ∙ T. 06452 20 303 ∙ [email protected] Fügen/Zillertal Einrichtungshaus Wetscher ∙ Zillertalstraße 30 ∙ T. 05288 6000 ∙ [email protected] Dornbirn Erwin Höttges Ges.m.b.H & Co KG Rhombergs Fabrik ∙ Färbergasse 15 ∙ T. 05572 22 175 ∙ [email protected]

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1624 von König Ludwig dem XIII. als Jagdschloss errichtet, ist schloss Versailles seit 30 Jahren Weltkulturerbe und eines der wichtigsten Bauwerke europäischer Kunst- und Kulturgeschichte. erst seit kurzem erstrahlt die „galerie d’Histoire“ in ganz neuem glanz.

TexT redaktion FoTo Vincent fillon

Das außergewöhnliche Konzept zur Umgestaltung stammt vom französischen Architekturbüro Projectiles – dahinter verbergen sich die Architekten Reza Azard, Hervé Bouttet und Daniel Maszaros sowie die Projektmanagerin Charlot-te Billon – und überrascht durch seine äußerst mutige und zeitgemäße Handschrift. So wurden etwa die im 19. Jahr-hundert von Louis Philippe angefertigten Paneele im unteren Wandbereich erhalten und neu bemalt. An diesen wurden Hinweiskästen aus DuPont™-Corian® befestigt, an deren hinterleuchtete Oberflächen die jeweiligen Informationen zu den ausgestellten Stücken zu finden sind. Darüber entfernte man die bisher applizierten Tapeten und versah die Wände mit einer eher aufwändigen Corian®-Verkleidung. Die Wände erhielten gravierte Paneele, denen der jeweiligen Zeitspanne entsprechend in jedem Raum ein anderes Muster entspricht. Verschiedene spezielle Werkzeuge waren erforderlich, um die Verzierungen in unterschiedlicher Tiefe vornehmen zu können. Ist das Muster direkt unter der Decke am deutlichs-

ten, verblasst es nach unten hin. Die acht Millimeter starken Paneele, deren Gravur einen sehr aufwändigen und vier Mo-nate langen Arbeitsprozess erforderte, wurden anschließend vor Ort verklebt und poliert, sodass letztlich keine Fugen sichtbar sind. Auch der verwendete Kleber basiert übrigens auf DuPont™-Corian®. Weiterer Vorteil: Das Material kann problemlos vor Ort bearbeitet werden, alte Bohrlöcher wer-den mit einem speziellen Komposit verschlossen und sind nach kurzem Schleifen auch nicht mehr zu sehen.

Von der Decke hängende Lichtkuben – ebenfalls aus DuPont™-Corian® – orientieren sich in ihren Proportionen an den in den jeweiligen Räumen ausgestellten Gemälden. Doch recht wuchtig und gewollt dominant, bringt sie ein zwischen Decke und Kubus eingeschobener diffuser Licht-strahl dann dennoch fast zum Schweben. Teilweise sind diese Kuben sogar beweglich, und ihr Leuchtmittel lässt sich dank integrierten Motors zur leichteren Wartung auch herabfahren.

Schloss Versailles, „Galerie de l’Histoire“

Architekt: Architekturbüro Projectiles,

Paris Beleuchtungskonzept:

Philippe Collet, Paris Gravuren:

Grafikstudio Change is Good, Paris

Herstellung und Montage der Wandpaneele und

einbauten aus DuPont™ Corian®:

Créa Diffusion, Solgne (F)

Gravierte Paneele aus DuPont™-Corian® aus der

Feder des Pariser Architektur-büros Projectiles prägen

die neugestalteten Säle der „Galerie de l’Histoire“ von

Versailles.

Zeitgemässe geschichte

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Grand Repos developed by Vitra in Switzerland, designed by Antonio Citterio www.vitra.com/grandreposErhältlich bei ausgewählten Vitra Fachhandelspartnern: Wien prodomoWindows ∙ T. 01 5338382 ∙ [email protected], behan+thurm im stilwerk ∙ Praterstraße 1 T. 01 3191281 ∙ [email protected], Wohnzeile4 EinrichtungsGmbH ∙ Linke Wienzeile 4 ∙ T. 01 587 80 80 ∙ [email protected] Eisenstadt Designhouse Malek & Malek ∙ Mattersburgerstraße 37A/Top 2 ∙ T. 0676 71 66 155 ∙ [email protected] Neusiedl am See Hans Sachs Wohnen ∙ Wienerstraße 1 ∙ T. 02167 2000 [email protected] St. Pölten Weinhofer Möbel & Design ∙ Dr. K.Renner-Promenade 43 ∙ T. 02742 3573980 ∙ [email protected] Krems Weinhofer Möbel & Design Schmidgasse 5 ∙ T. 02732 71643 ∙ [email protected] Graz Spätauf GmbH ∙ Kärntner Straße 257 ∙ T. 0316 297431 ∙ [email protected] Wels Bruckmüller Wohnen ∙ Traungasse 8-10 T. 02742 47695 ∙ [email protected] Salzburg Einrichtungshaus Scheicher ∙ Neutorstraße 18 ∙ T. 0662 845313 ∙ [email protected], M-Studio Reiter ∙ Brunnbauern-gasse 227 ∙ T. 06452 20 303 ∙ [email protected] Fügen/Zillertal Einrichtungshaus Wetscher ∙ Zillertalstraße 30 ∙ T. 05288 6000 ∙ [email protected] Dornbirn Erwin Höttges Ges.m.b.H & Co KG Rhombergs Fabrik ∙ Färbergasse 15 ∙ T. 05572 22 175 ∙ [email protected]

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12 highlights

forever youngHolz zeigt sich als ewig junger Superstar bei seinem Einsatz in puncto Möbeldesign.

06 lido Palace & KemPinsKi Palace

Wach geküsstDie ehemaligen Grands Hotels der Jahrhundert-wende haben ihre beste Zeit noch vor sich.

14 biPa zentrale

be Wild!Jung und trendig präsentiert sich das neue Headquarter von Bipa in der Nähe von Wien.

18 hotel PuPP, brixen

petits foursDas neue Hotel am Rand der Altstadt setzt bei der Gestaltung auf kulinarische Akzente.

sehnsüchteMühsam und verschlungen sind die Wege zu gutem Design. Mitt-lerweile gibt man sich aber nicht mehr nur mit der schönen Form und effizienten Funktion zufrieden. Der aspekt der nachhaltigkeit, und zwar nicht nur bei der Wahl der Materialien, sondern ebenso bei deren Verarbeitung, beim einsatz ökologischer energie oder sozial verträglicher Bedingungen im rahmen der Produktionspro-zesse auf dem Weg zum erfolg, überzeugt nach und nach auch immer mehr Konsumenten. Verantwortliches Handeln bestimmt somit nicht nur die uns umgebende architektur, sondern auch jene nachhaltigen gebrauchsgegenstände, die wir alltäglich verwenden. Das Leben und die gesellschaftlichen Zustände zu verbessern ist nur ein anspruch, den Design zu erfüllen versucht. Und hierbei geht es nicht nur um die hohe Kunst, gesellschaftliche Zustände zu verbessern, denn dieser anspruch begegnet uns auch in allen anderen Bereichen der gestaltung wie etwa jener des architekto-nischen raumes. Designer lernen, wie wir meinen, mit den durch sie geschaffenen Produkten unsere Umwelt zu verschönern. nun scheinen sie auch so weit zu sein, dass sie sich daranmachen, diese auch zu verbessern. Und betrachtet man die in dieser ausgabe zusammengestellten Projekte, so wird erkennbar, dass durch das gestalten unserer Umwelt unter möglichst hoher rücksichtnahme auf unsere menschlichen Bedürfnisse und die uns umgebende natur Lösungen entstehen können, die, egal ob beim aufenthalt in einem exklusiven Designerhotel, beim einkauf im Luxusshop oder ganz einfach beim entspannen in unseren eigenen vier Wänden, doch letztlich nur einem dienen: unsere ganz speziellen sehnsüchte zu erfüllen.

Christine Müller

nacH üBer ZWanZIg JaHren War es an Der ZeIT, DIe LOBBy Des HOTeL HILTOn In BarceLOna eIneM resTy-LIng ZU UnTerZIeHen. MIT enIIgen WenIgen geZIeLTen UnD geKOnnT geseTZTen eIngrIFFen geLang es MaTTeO THUn DIe LOBBy In eInen ZenTraLen UnD DynMaIscHen OPen sPace ZU VerWanDeLn

FOTO: PegenaUTe WWW.PeDrOPegenaUTe.es

imPreSSum

medieNiNHaber (verLeger) uNd Herausgeber:Österreichischer Wirtschaftsverlag GmbH, 1051 Wien, Wiedner Hauptstraße 120–124 T (01) 546 64-0 I www.wirtschaftsverlag.at CHeF reDAkTIon Dr. Christine müller T (01) 546 64-347 e [email protected] reDAkTIon Dominique Platz, Bakk. phil. e [email protected] Simon Jappel e [email protected] AnzeIGenBerATunG Thomas Biegel T (01) 546 64-242 e [email protected] AnzeIGenservICe Andrea Fischer T (01) 546 64-441 e [email protected] HersTellunG SAmSON Druck GmBH, A-5581 St. margarethen 171, www.samsondruck.at

ersCHeInT Als BeIlAGe In ArCHITekTur & BAu ForuM.

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30 hotel hilton, barcelona

vorhang auf!Die Hotellobby wurde mit gezielten Eingriffen zum zentralen und dynamischen Open Space.

22 malat hotel, wachau

a place to stayDie Winzerfamilie Malat macht auch als Gast-geber hervorragende Figur.

26 hotel vander, ljubljana

don't look for a hotelLjubljana ist um ein neues Designhotel reicher.

36 im gesPräch

lack und lederDer interlübke Geschäftsführer Leo Lübke an-lässlich des 75-jährigen Firmenjubiläums.

40 loft s.

Wie aus einem gussMöglichst puristisch, cool und hochwertig wünschte sich der Bauherr sein neues Loft.

42 haus nischler, naturns

Wohnen mit emotionInspiriert an der Kulturlandschaft Vinschgau.

46 villa giulia, lans

ein kraftvolles statementArchitektur als Kontrast zur Landschaft.

50 tieto Österreich, wien

büro der zukunftUmgesetzt: Das hauseigene Future-Office der neuen Tieto Österreichniederlassung.

54 cavalli headquarters, mailand

im rechten lichtDer richtige Einsatz von Licht ist im Shop-design nicht zu unterschätzen.

56 shoP nascha's, wien

für pop-art-nostalgikerEin flotter Laden voll mit Köstlichkeiten.

60 sPielhaus murgel, schwarzwald

murgel und der dracheAuf spielerische Art akustisch nachgebessert.

62 wien energie, wiener stadtewrKe

reif für die inselBeide Headquarters erhielten ein farbenfrohes Ambiente zum Arbeiten und Innehalten.

34 highlights

beerenhungerLeuchtende Farben für Sitzmöbel zur Überbrü-ckung eines langen grauen Winters.

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OKT.12 | lido Palace, riVa del garda | kemPinski Palace, PortoroŽ

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lido Palace, riVa del garda | kemPinski Palace, PortoroŽ | OKT.12

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Hundert Jahre und immer noch nicht müde – die ehemaligen grand Hotels der Jahrhundertwende haben ihre beste Zeit noch vor sich.

TexT BarBara Jahn FoTos lido Palace, kemPinski Palace

In mediterranen Gefilden – wo denn auch sonst –, wo die Romantik und das Rendez-vous mit der Geschichte einfach dazuge-hört, erwachen einstige Grand Hotels zu

neuem Leben. Die alten Prunkbauten, die um die Jahrhundertwende die High Society zur Sommerfrische anlockten, werden nach ihrem Dornröschenschlaf kräftig entstaubt und wieder auf Hochglanz gebracht. So bekommen die in die Jahre gekommenen gefeierten Hoteldiven endlich das ersehnte Facelift, auf das sie doch mehrere Jahrzehnte warten mussten.

soPhia und marcello Es ist ein biss-chen mehr 100 Jahre her, als das Grand Hotel in Portorož seine Portale für die betuchte Klientel öffnete, die an der einstigen österreichischen Riviera das Meer und alles, was dazugehört, genießen wollte. In seiner Bauart war es immer schon einzigartig, denn bereits damals zählte es neben dem berühmten Excelsior in Venedig zu den größten Hotels an der Adria. In den soge-nannten Zehnerjahren erlebte das Architekturju-wel im austro-ungarischen Stil, entworfen vom österreichischen Architekten Johannes „Giovan-ni“ Eustacchio, seine erste Hochblüte, insbe-

sondere als Ort der illustren und gleichsam entspannenden Sommerfrische für Erholungs-suchende, die scharenweise an die slowenische Küste strömten. Zum damaligen Zeitpunkt verfügte das Hotel bereits über eine Art Well-nesszentrum mit einer außergewöhnlichen Infrastruktur. Dem Glanz des beginnenden Jahrzehnts, in dem man dank wachsender Mobi-lität neben Bad Ischl auch mal in Portorož seine Sommerfrische verbrachte, bereiteten die Welt-kriege ein jähes Ende. Danach wurde das Grand Hotel zunächst als Kasino genutzt. Später, in den Sechzigerjahren, stiegen in der wieder noblen Herberge des damaligen Jetset neben der europäischen Aristokratie Berühmtheiten wie Orson Welles, Yul Brynner, Marcello Mas-troianni oder Sophia Loren ab – nach ihr wurde das hoteleigene Restaurant „Sophia“ benannt. Anfang der Achtzigerjahre zum „kulturellen Mo-nument“ erklärt, erlebte es noch einmal einen Höhenflug, der aber nicht lange währte. Nach einer weiteren Phase der Ungenutztheit von fast zwanzig Jahren und von Verfall und Vergessen bedroht, wurde erneut über ein Hotelkonzept nachgedacht, das völlig neue Wege beschreiten sollte. 2008 wurde das denkmalgeschützte Ge-

Wach­geküsst

››

Ganz in Weiß. Hier wurde nichts dem

Zufall überlassen – im restaurant Fleur de Sel

im Kempinski Palace Portoroz: weißes Leder

und helles Holz.

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bäude schließlich als Kempinski Palace Portoroz wiedereröffnet. Direkt neben dem ehemaligen Grand Hotel entstand ein moderner, imposanter Zubau, der mit zeitgenössischer Architektur-sprache mit dem dominanten, geschichtsträch-tigen Haus perfekt harmoniert.

einl adend Heute führt das einzige Fünf-Sterne-Plus-Hotel Sloweniens seine Gäste durch verschiedene architektonische Epochen, begin-nend mit der Bauweise der Jahrhundertwende über Art nouveau, Bauhaus, Kubismus und Art déco bis zur Moderne. Liebevoll ausgewählte Details begleiten das einstige Grand Hotel, in dem Traditionen viel Raum gegeben wird. Nicht nur der ehemalige Ballsaal, der sich, prachtvoll ausgestattet, mit großen Fenstern zu einer groß-zügigen Terrasse mit Blick auf die Promenade öffnet und in dem heute festlich gefrühstückt wird, sondern auch der separate Herrensalon für Zigarrengenießer und der eigene Damensa-lon lassen die Gäste charmant die damals schon sehr beliebten Gesprächsrunden zelebrieren. Dem französischen Innenarchitekten Jean-Clau-de Laville ist es gelungen, das Vermächtnis des alten Palace Hotels zu bewahren und stilvoll mit den modernen Bauelementen zu verbinden. Die Zimmer und Suiten im historischen Trakt sind in gedämpften mokka-schokoladigen Farbtönen ausgestattet und strahlen in ihrer Großzügigkeit eine gewisse unaufdringliche Noblesse aus. Im Gegensatz dazu sind die Räume im modernen Trakt mit aktuellen Designakzenten eingerich-

tet, die sich ebenfalls dem generellen Stil des Hauses unterordnen. Die Zimmer sind hier mit verschiedenen geschmackvollen Rosenbildern dekoriert. Überall kann man Dusche und Wanne genießen, viel Platz ist ebenfalls ein Luxus des Hauses. Wer sich vom herrlichen Blick auf die Bucht von Portorož schließlich losreißen kann, ist eingeladen, den attraktiven Spabereich mit Indoor- und Outdoorpool sowie das Restaurant Fleur de Sel zu besuchen. Der Name Portorož – Porto delle Rose oder Hafen der Rosen – ist hier Programm und fixer Bestandteil des Hotelna-mens. Das und ein wenig Monarchie schwingt auch heute immer noch mit.

rechte Seite: Wie eine Seerose. Das Lido Palace am Gardasee brilliert mit moder-nen Akzenten, die wie Boote

an das historische Haus andocken – ein Hotelzimmer im neu aufgesetzen Geschoß

aus Glas (o. l.), das restau-rant il re della Busa (u. l.),

die Barlounge (o. r.) und die Lobby (u. r.).

im Namen der rose. Das Kempin-ski Palace Portoroz schafft einen

gekonnten Übergang von der Vergangenheit in die Zukunft – ein Hotelzimmer im neuen Zubau mit

rosenmotiv (o.), der Korridor in der eingangsebene (l.) und die Lobby

als Bindeglied zwischen Alt und Neu mit imposanter Treppe (r.).

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vom meer zum see Ähnlich erging es dem am 30. Dezember 1899 eröffneten Hotel Lido Palace in Riva del Garda. Auch dorthin zog es alle, die etwas auf sich hielten. Dazu gehörten Mitglieder der Habsburgischen Kaiserfamilie wie zum Beispiel Thronfolger Franz Ferdinand und dem europäischen Adel Angehörige, die, wenn sie nicht in Ischl weilten, das milde Klima und die Seeluft am Gardasee für ihre royale Sommerfrische sehr zu schätzen wussten. In damaligen Zeiten verfügte das Haus über 102 Zimmer und bot den höchsten Standard. Aber auch andere Berühmtheiten wie etwa Thomas Mann, Franz Kafka oder die amerikanischen Milliardäre Vanderbilt zog es in die noble Her-berge am See, um diesen als nie versiegende Inspirationsquelle zu nutzen. Doch auch dieser Erfolgsgeschichte kamen die beiden Weltkriege ››

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dazwischen, die Gäste blieben aus, das Lido Palace musste für viele Jahre schließen. Erst 1995 versuchte ein Investor mit bescheidenem Erfolg einen Neustart. Im dritten Anlauf 2006 nach einer umfangreichen, zweijährigen Re-novierungsphase schafften es die heutigen Besitzer der Lido Palace Spa Holding, das Haus wieder dahin zu bringen, wo es hingehört: auf die illustre Bühne.

Der Werdegang des Hotels ist eng mit der Historie von Riva verknüpft. Die Errichtung des eindrucksvollen Jugendstilgebäudes stand ganz im Zeichen der Belle Époque und gehörte zu einem großangelegten Projekt, das den gesam-ten Ort wirtschaftlich entwickeln und den Tou-rismus ankurbeln sollte. Nach der umfassenden Sanierung – das Palasthotel wurde unter Be-wahrung der historischen Elemente aufwändig

restauriert – sowie der Errichtung eines neuen imposanten Anbaus in Form eines Schiffbugs aus den Materialien Glas, Kupfer und Stahl hat das einstige berühmte Luxushotel heute nur noch 42 Zimmer und Suiten, dafür bietet es aber auch zwei Restaurants, einen 1.500 Quadratme-ter großen Spabereich namens Centoundici und drei Veranstaltungsräume. 28 Zimmer und sechs Junior-Suiten sind im historischen Teil unter-gebracht, das Hauptrestaurant Tremani Bistrot, das Gourmetrestaurant Il Re della Busa, die Balì Bar sowie das Spa befinden sich im modernen Annex. Hoch oben auf dem Dach thront nun aber auch die neugeschaffene gläserne Etage, in der die sechs Executive-Junior-Suiten auf 60 Quadratmetern sowie die mondäne Baldo- und die Apponale-Suite auf je 120 Quadratmetern zu finden sind.

Lido Palace Viale Carducci 10 i-38066 riva del Garda www.lido-palace.it

Kempinski Palace Portoroz Obala 45, 6320 Portorož, Slowenien www.kempinski.com/de/portoroz

Tradition verpflichtet. Hier kann man standesgemäß

residieren – der ehemalige Ballsaal wird gespeist, in den

klassischen Zimmern des historischen Teils des Kempin-ski Palace Portoroz wird relaxt.

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venezianisches Know-how Für die Neugestaltung unter Einbindung der histo-rischen Bausubstanz wurde Architekt Alberto Cecchetto, Professor an der Universität in Vene-dig, engagiert. Sein Konzept verbindet modernes Design mit dem Respekt vor der Geschichte des Hauses und schafft so fließende Übergänge zwi-schen Alt und Neu. Große bodenbündige Glas-flächen sowie die zusätzliche, komplett aus Glas gestaltete Etage auf dem Dach lassen die Grenze zwischen drinnen und draußen verschwimmen und bieten atemberaubende Ausblicke auf Park und See. Hochwertige Materialien und Stoffe zeugen von edlem Design, während klare Linien und schlichte Eleganz den modernen Stil der Inneneinrichtung bestimmen. Dunkle Holz- und Kupfertöne sowie die Farben Weiß und Grau dominieren im reduzierten Interieur. Die Bäder aus hochwertigem Corian beinhalten unter anderem eine große Badewanne, ein Bidet und beheizte Harzfußböden. Der acrylgebundene Mineralwerk stoff Corian ist ein massives Ober-flächenmaterial, das dem Designer fließende Übergänge und individuelle Formen zu realisie-ren ermöglichte.

Cecchetto, der 1989 den internationalen Architekturpreis „Andrea Palladio“ und 2001 den Architekturpreis von Trient und den Preis „Dedalo Minosse“ erhielt, erklärt es zu seinem Ziel, die Architektur von Orten und Landschaf-ten zu entschlüsseln und zu rekonstruieren. So knüpft nach mehr als 111 Jahren die Geschichte des Hotels als gelungene Symbiose aus Belle Époque und moderner Architektur an den Glanz vergangener Zeiten an.

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TexT christine müller FoTos hersteller

Naturbewusst, traditionsreich, aber auch stets aktuell und fantasievoll zeigt sich das Material Holz auch heuer wieder bei seinem Einsatz in puncto Möbeldesign. Auch beim diesjährigen Mailänder Salone del Mobile spielte der Werkstoff Holz

eine unbestreitbare Hauptrolle als ewig junger und kreativer Superstar. Lebendig, facetten-reich und nachhaltig. Haltbar, unvergänglich und aufrichtig. 2012 scheint es jedoch vorbei mit dem ewig Neuen, dem Unerwarteten um jeden Preis. Was zählt, ist die unkomplizierte Nutzung. Zwar kehren Formen aus den Sechziger- und Siebzigerjahren wieder, und es domi-nieren Materialien von einst – Holz, Leder, Glas und Metall – sowie reine kraftvolle Farben in warmen, neutralen Tönen. Auf den zweiten Blick zeichnet sie alle jedoch die besondere Aufmerksamkeit aus, mit der sie gefertigt wurden.

foreVer Young

Design: Noé Duchaufour-Lawrance Hersteller: CeccottiCollezioni. ein wenig auf retro macht diese Kommode, die an Proportionen und Haptik nordischer möbelkunst der Sechzigerjahre erinnert und, durchaus elegant, überall gute Figur macht. www.ceccotticollezioni.it

Design: Ferruccio Laviani Hersteller: emmemobili Das Grundmodell dieses intarsientischs ist aus eiche Natur. Helle und dunkle thermobehandelte eiche und Keramik wurden millimetergenau zur einheit zusammengefügt. www.emmemobili.it

Design: GamFratesi Hersteller: Casamania. Für dieses mobile Tischchen wurden drei einfache elemente zusammengefügt: überdimensionierte räder, zwei Tabletts und eine tragende metall-struktur. erhältlich in mDF weiß, rot oder schwarz lackiert oder eiche Natur. www.casamania.it

Design: richard Woods und Sebastian Wrong Hersteller: established and Sons. Hier scheint der Name Programm: Dabei bezieht sich, was wie „Falscholz“ klingt, nur auf die Namen seiner beiden Schöpfer, die das Sperrholz mit schrill-bunter, grafisch stilisierter Holzmaserung bemalen. www.establishedandsons.com

Design: Denis Guidone Hersteller: Deco. Die Grundstruktur dieses gemütlichen Bettsofas ist aus Bambusschichtholz.

Latexmatratze, Daunenpolsterung und ein Überzug aus Filz-Leinen-Gemisch sorgen für besonderen Komfort.

www.d3co.it

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Design: elisa und michael Catoir Hersteller: Ligne roset. Die inspirationsquelle dieses Fauteuils in der Struktur aus massiver Buche lag in skandinavischen mö-beln und seiner kompliziert gefalteten Polsterung im japanischen Kimono. Letzte-re ist zur Gänze abziehbar und in einem (!) Stück gefertigt. www.ligne-roset.com

Design: Lina Nordqvist Hersteller: Karl Andersson & Söner. unterschiedlich hohe Fächer und Abstände zwischen den zarten vertikalen Stäben ergeben den luftigen und unregelmäßigen Grundraster der farbigen, filigranen regale. www.karl-andersson.se

Design: Christoph Seyferth Hersteller: Functionals Dieser Sessel ist nicht nur federleicht, sondern auch wasserfest und eignet sich daher perfekt sowohl für den indoor- wie Outdooreinsatz. www.functionals.eu

Design: Lievore Altherr molina Hersteller: Arper. Für Wohn- wie Konferenzbereich geeignet, gibt es diesen Holzstuhl in eiche Natur und Teak, offenporig lasiert in Weiß, Schwarz, Ocker und rot. www.arper.com

Design: massimo morozzi Hersteller: edra Dieses Containermöbel ist aus „Bois de rose“-

Holzfurnier gefertigt und dekoriert, jenem in Vergessenheit geratenen Holz, mit dem man

einst die großen Louis-XV–Kommoden furnierte. www.edra.it

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Design: Front Hersteller: Porro. ein wahrer equilibrist: Fertigkeit und Kreativität bestimmen auch dieses mö-

belstück. Der Beistelltisch aus übereinandergestapelten Holzkistchen – die viel Ablagefläche bieten – präsentiert sich

aus jeder Perspektive anders. www.porro.com

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Jung und trendig, ganz den Unternehmenswerten entsprechend, präsentiert sich das Headquarter von Bipa in der nähe von Wien. geplant von BeHF architekten wartet das neue Bürogebäude neben architektonischen Highlights auch mit einem überraschenden Innenleben auf. Und das hier eingesetzte individuell zugeschnittene Möbelprogramm sorgt hierbei für den entsprechenden rahmen.

TexT christine müller FoTos andrea hirsch

Spätestens seit dem TV-Spot unter Begleitung von Cyndi Laupers Popbal-lade „Girls just want to have fun” ist klar, dass die Drogeriekette Bipa für

Spaß und Leichtigkeit steht. Und genau diese medial vermittelten Werte spiegeln sich auch in der neuen Bipa-Zentrale im Industriezen-trum Niederösterreich-Süd bei Wr. Neudorf wider. Denn das äußere Erscheinungsbild des auf den ersten Blick durchaus unauffälligen und schlichten viergeschoßigen Baus prägen klassische Fensterbänder und eine hellgraue Putzfassade. Nur ein leuchtendes Quadrat in den Bipa-Farben scheint das bunte Innenleben vorwegnehmen zu wollen und macht neugierig und Lust, einzutreten. Und hat man erst einmal den Windfang passiert, umfängt einen gleich ein ganzes Universum aus Magenta.

jung, dynamisch, bunt In den öffentlichen Bereichen des Gebäudes, in denen sich Besucher und Lieferanten aufhalten, ver-wendete man die CI-Farbe Magenta sowie einige typische Bipa-Bilder einiger „beautiful und styled girls“ sowie knallig bunte Teppichfliesen am Boden. Die Farbwelt „Spice“ aus dem Bene-

Material- und -Farbspektrum übersetzt die charakteristischen Farben auch auf die Möbel.

Die Warte- und Empfangsbereiche wurden mit Parcs-Elementen und RM-Raummodulen mit violetten Textilapplikationen bestückt. Der erste Stock steht als Verkostungslabor allen Handelsfirmen der Rewe AG und dem Qualitäts-management zur Verfügung; im zweiten und dritten Obergeschoß befinden sich die Büros der Bipa-Mitarbeiter, ergänzt durch umfangreiche Rückzugs- und Kommunikationszonen. Das Angebot an unterschiedlichen Arbeitsraumqua-litäten und Atmosphären ist groß. „Die große Trakttiefe des Gebäudes ermöglichte die Schaf-fung dreier Arbeitszonen“, erklärt Architekt Franz Gruber von BEHF. Entlang der Fassade jene für konzentriertes Arbeiten, in der Mittelzo-ne die Kommunikationszone. Die Arbeitsplätze vermitteln farblich einen ruhigen Eindruck, die offene Zone in der Mitte ist empathisch, bunt und extrovertiert. Den unterschiedlichen Quali-täten folgen auch Möbelauswahl und Farben.

Die Kommunikationszone in der Gebäude-mitte besteht aus unterschiedlichen Elementen der Bene-Parcs-Serie. Causeways und Pop-up Stools laden zum gemeinsamen Brainstormen

Be Wild!

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Bipa treibt es so richtig bunt: Bereits am empfang beeindruckt erfrischende Offenheit und kraftvolle Farbigkeit.

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Hansgrohe Handelsges.m.b.H. - Industriezentrum NÖ Süd, Straße 2d/M18 - A-2355 Wiener NeudorfTelefon +43(0)2236/62830 - Fax 0043(0)2236/61905 - e-mail: [email protected] - internet: www.hansgrohe

„Feel Free to Compose“Mit Axor Bouroullec definieren Axor und die Designer Ronan und ErwanBouroullec das Thema Individualisierung im Bad neu

„Wer wünscht sich nicht, sich sein Bad ganz nach seinen individuellen Vorstellungen einzurichten?Mit Axor Bouroullec bieten wir „die Freiheit, frei zu gestalten“ – sodass dieser Raum ganz auf diepersönlichen Bedürfnisse und Wünsche des Nutzers zugeschnitten werden kann.“ Entwickelt hatsie Axor, die Designermarke der Hansgrohe AG gemeinsam mit den Franzosen Ronan und ErwanBouroullec – den Gestaltern, die immer auf der Suche nach der richtigen Balance zwischen derForm und Funktion eines Objekts sowie seiner Interaktion mit dem Nutzer und der Umgebung sind.Mit Axor Bouroullec definieren Axor und die Designer das Thema Individualisierung im Bad neu,denn einem Spiel gleich lassen sich die Armaturen mit den Ablagen auf vielfältige Weise kombinie-ren. Nun muss die Armatur nicht mehr nur mittig am hinteren Beckenrand platziert werden. Bei AxorBouroullec hingegen lassen sich die Mischer im Waschbereich frei anordnen: auf einer der inte-grierten Ablagen, die sich als zentrales Designelement durch die gesamte Kollektion durchziehen,vor oder seitlich vom Waschtisch, oder eben doch an der Wand. Im Ergebnis bietet dieBadkollektion eine große Vielfalt an individuellen Gestaltungs- und Lösungsmöglichkeiten, umjedem sein Ideal von Funktionalität, Ästhetik und persönlicher Balance zu ermöglichen.

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und Pausieren ein, die akustisch etwas abge-schotteten Wing Chairs sind Rückzugsort. Mit Magenta, Violett und dem frischen, komple-mentären Grasgrün richtet sich die Aufmerk-samkeit bewusst auf kreatives Arbeiten und Entspannen. Mit amorphen Deckenöffnungen und der internen Treppe wollte man zudem die Kommunikation zwischen dem zweiten und dritten Geschoß unterstützen. Hierarchielose Kommunikation im Open Space war ein Wunsch der Geschäftsführung, mit dem Aufbrechen der vertikalen Barriere soll diesem Wunsch ent-sprochen werden.

durchdacht, weitergedacht Gegenstück zum bunten Miteinander ist die Working-Zone entlang der Fassade. Die farbliche Gestaltung nimmt hier auf das konzentrierte Arbeiten Rücksicht. Alle Möbel sind weiß und hellgrau, lediglich die Trennpaneele zwischen den Arbeitsplätzen und die charakteristischen Rondo-Besprechungsstühle leuchten punktuell bunt auf. Stauraummöbel fungieren als Raum-teiler, Bene Caddies bilden einen mobilen Rah-men. „Die Work-Stations sind bewusst ruhiger und neutraler gehalten“, meint Franz Gruber.

„Mit zunehmender Verweildauer ist es wichtig, die farbliche Intensität etwas zurücknehmen.“ Aber, sollte sich das Anforderungsprofil ändern oder das CI, sind Möbelbezüge und Bodenbeläge leicht austauschbar. Auf diese Flexibilität legte BEHF großen Wert.

Im Erdgeschoß, direkt neben dem Empfang, verbirgt sich noch ein Raum für gemeinsame After-Work-Gespräche und einen Drink zwi-schendurch, der „Coole Keller“: eine 50 Quadrat-meter große Lounge mit Teppichen, Bücherrega-len, Sofas und TV-Flatscreen. Küchenzeile und Getränkeautomat laden zum Verweilen ein.

Die mittlerweile bereits massiven Platzpro-bleme des stark gewachsenen Unternehmens sind nun gelöst, das neue Bürogebäude ist das Resultat eines flexiblen und additiven Konzepts für relativ kleinflächige Erweiterungsmöglich-keiten. Der 3.500 Quadratmeter große Neubau nimmt auch Rücksicht auf zukünftige Aus-baustufen – die kammartige Struktur mit dem linearen Verbindungsgang kann beliebig fort-gesetzt werden, der Parkplatz wird durch die aufgeständerte Bauweise nicht beeinträchtigt. Die Unternehmenszentrale kann also bei Bedarf jederzeit erweitert werden.

V. l.: Stand-up-meeting-Zonen für informelles und spontanes Arbeiten. | Auch die Wartebereiche sind pragmatisch und funktionell organisiert. | Durch- und einblicke gewährt die über zwei Geschoße offene mittelachse. | Zur perfekten einheit verschmolzen: Kommunikations-, relax- und Arbeitsbereich.

I N F O Größe 106 Arbeitsplätze Architekt BeHF Architects eingerichtete zonen Archiv, Cafeteria/restau-rant, Denkzelle, empfang/Warten, Garderobe, Lounge, management, meeting/Konferenz, Seminar/Work-shop, Teamarbeit, Technik-insel, We-Places Produkte T-Plattform T7, K2 Caddies, KT Container, KX Pro-gramm, 3A Dritte Arbeits-ebene, 3P Dritte Arbeits-ebene, T-meeting, m_COm Table, rm raummodul, rondo, PArCS Causeways, Parcs Ply Table, Parcs Pop-up Stool, Parcs Wing Chair Bene Spectrum Spice

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Hansgrohe Handelsges.m.b.H. - Industriezentrum NÖ Süd, Straße 2d/M18 - A-2355 Wiener NeudorfTelefon +43(0)2236/62830 - Fax 0043(0)2236/61905 - e-mail: [email protected] - internet: www.hansgrohe

„Feel Free to Compose“Mit Axor Bouroullec definieren Axor und die Designer Ronan und ErwanBouroullec das Thema Individualisierung im Bad neu

„Wer wünscht sich nicht, sich sein Bad ganz nach seinen individuellen Vorstellungen einzurichten?Mit Axor Bouroullec bieten wir „die Freiheit, frei zu gestalten“ – sodass dieser Raum ganz auf diepersönlichen Bedürfnisse und Wünsche des Nutzers zugeschnitten werden kann.“ Entwickelt hatsie Axor, die Designermarke der Hansgrohe AG gemeinsam mit den Franzosen Ronan und ErwanBouroullec – den Gestaltern, die immer auf der Suche nach der richtigen Balance zwischen derForm und Funktion eines Objekts sowie seiner Interaktion mit dem Nutzer und der Umgebung sind.Mit Axor Bouroullec definieren Axor und die Designer das Thema Individualisierung im Bad neu,denn einem Spiel gleich lassen sich die Armaturen mit den Ablagen auf vielfältige Weise kombinie-ren. Nun muss die Armatur nicht mehr nur mittig am hinteren Beckenrand platziert werden. Bei AxorBouroullec hingegen lassen sich die Mischer im Waschbereich frei anordnen: auf einer der inte-grierten Ablagen, die sich als zentrales Designelement durch die gesamte Kollektion durchziehen,vor oder seitlich vom Waschtisch, oder eben doch an der Wand. Im Ergebnis bietet dieBadkollektion eine große Vielfalt an individuellen Gestaltungs- und Lösungsmöglichkeiten, umjedem sein Ideal von Funktionalität, Ästhetik und persönlicher Balance zu ermöglichen.

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Petits fours

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ein neues Hotel am rand der altstadt von Brixen setzt auf kulinarische akzente: Von außen gibt es sich als eleganter, introvertierter weißer solitär, innen wohnt man mit Möbelklassikern in Zimmern mit namen wie apfel, Marille, Mohn und Kaffee – mit den entsprechenden Farben als Leitmotive.

TexT iris meder FoTos günter richard Wett, Jürgen eheim

Die Bauherren des kleinen Suite-Hotels in Brixen, die Brüder Christian und Martin Pupp, betrieben schon lange eine stadtbekannte Konditorei. Als sie

sich zum Bau eines Hotels entschlossen, schrie-ben sie 2010 einen geladenen Wettbewerb aus. Auf der Brachfläche am Rand des historischen Stadtzentrums von Brixen wurde schließlich zwischen dem in den Neunzigerjahren gebauten Erlebnisschwimmbad, der neuen Kletterhalle und der Konditorei der Pupps ein gemeinsamer Entwurf des Brixner Büros Bergmeisterwolf Ar-chitekten (Michaela Wolf und Gerd Bergmeister) und des ebenfalls ortsansässigen Architekten Christian Schwienbacher realisiert. Auf den sensiblen Standort zwischen dichter Altstadt-bebauung und heterogener Mischzone an ihrem Nordrand reagiert der Entwurf mit einer Bezug-nahme auf die Volumen der umgebenden Bauten bei selbstbewusst zeitgenössischer architekto-nischer Sprache.

bescheiden introvertiert Durch ihre leichte Zurücksetzung aus der Straßen-flucht bildet die Bebauung an der Längsachse der Altstadt einen Vorplatz aus, der auch der

gegenüberliegenden Pupp’schen Konditorei einen großen Gastgarten beschert. Der weiße Solitär des Hotels zelebriert seine privilegierte Lage bemerkenswerterweise nicht mit Ausbli-cken auf die pittoreske Umgebung, sondern gibt sich eher introvertiert – eine intime Atmosphäre zu schaffen war ein besonderes Anliegen der Bauherren. Balkone und Loggien erscheinen eher als sparsam verteilte Privilegien. Der außen mit strahlend weißem, traditionellem „Besenstrich“-Rauputz versehene Baukörper erinnert am ehesten an eine Gruppierung dreier aufeinandergestellter, ineinander verkeilter, auskragender Schachteln.

In seiner inneren Anlage erweist sich der äußerlich orthogonale Bau als von Schrägen geprägt, die elf sehr unterschiedliche Suiten mit zumeist trapezförmigen Grundrissen entstehen lassen. Das überall wiederkehrende Thema der vor die Aussicht gesetzten Wände hat keine klaustrophobische Einengung zur Folge, obwohl es konsequent durchgezogen wird – selbst vor das über Glaswände belichtete platzseitige Stie-genhaus legt sich eine Wandschürze, die eine Art schwebenden Lichthof vor dem verglasten Hoteleingang entstehen lässt.

in der schachtel

››

Ziemlich introvertiert gibt sich der weiße Solitär, der wenig Wert auf Ausblicke in die pittoreske Stadt-landschaft von Brixen zu legen scheint.

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Kulinarisches leitmotiv Im Bereich der Rezeption und des Erschließungskerns mit Fahrstuhl und Treppe sind Boden, Wände und Überböden mit milchkaffeebraunem Teppichbo-den ausgekleidet, der sich über die Böden aller Erschließungsflächen zieht. Alle anderen Wände sind, auch in den Wohn- und Schlafbereichen der Zimmer, mit Fünf-Millimeter-Rauputz in Weiß beworfen, der auch eine gute akustische Dämmung bietet. Der Putz wurde nach dem Auftragen mit einem einfachen Rollpinsel bearbeitet, um die spezifische raue Oberfläche entstehen zu lassen. Ein Glücksgriff war die Be-auftragung künstlerischer Arbeiten in Form von dunklen Metallgittern mit leicht verschobenen geometrischen Strukturen nach Entwürfen der aus Südtirol stammenden Wiener Künstlerin Esther Stocker.

Gerade weil sie nicht aus der Hotellerie ka-men, sondern eigentlich Quereinsteiger waren, war es den Brüdern Pupp ein Anliegen, auch im Hotel Bezüge zum Kulinarischen umzuset-zen. Wenn sich das Hotel in den Zimmern mit kräftigen Farbakzenten präsentiert, kommt der kulinarische Hintergrund der Auftraggeber zum Tragen: Den einzelnen Hotelzimmern wurden verschiedene Zutaten der Konditorei zugeordnet. Erdbeere, Zwetschge, Apfel, Marille, Schoko-lade, Vanille, Kaffee, Kastanie, Sahne, Pistazie und Mohn lauteten die Leitmotive. Dem ent-

sprechen die jeweiligen Leitfarben der Zimmer. Während alle Böden und auch die Fronten der Einbaumöbel in geölter Eiche beziehungsweise Wurzeleiche gehalten sind, thematisieren die Kunststoffplatten der Einschnitte der Einbau-Servicebereiche mit Schrank, Schreibgelegenheit und Minibar und die Badezimmeroberflächen die jeweilige Farbe – bis hin zum Glasmosaik in der Dusche. Den farblichen Leitmotiven folgt auch die Möblierung mit den von Arne Jacobsen 1958 für das SAS Hotel in Kopenhagen entwor-fenen klassischen „Swan Chairs“ vom Hersteller Fritz Hansen, auf deren noble Eleganz bereits ein gelbgrüner „Egg-Chair“ aus derselben Arne-Jacobsen-Serie im Foyer einstimmt. Kopfteile und Sockel der Betten sind mit braunem Lo-denstoff von Moessmer aus Bruneck bespannt, Nachttisch- und Stehlampen haben einfache zylindrische Stoffschirme auf Gestellen aus gewachstem Eisen.

meditativ zurücKhaltend Fast allen Zimmern sind von außen nicht einsehbare, in ihrer Anmutung fast japanisch-meditative atriumartige Freibereiche zugeordnet, die das Spiel mit dem Wechsel von Introvertiertheit und sparsam inszenierten Ein- und Ausblicken fortsetzen. Die drei Suiten im Erdgeschoß sind zu einem teils holzbeplankten, teils bepflanz-ten terrassierten Hof an der Gebäuderückseite

Den einzelnen Hotelzim-mern wurden verschie-

dene Zutaten der eigenen Konditorei zugrunde

gelegt. Bilder von l.u. im uhrzeigersinn: Terras-

senzimmer Schokolade, Juniorsuite mohn und

Gartenzimmer Aprikose.

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orientiert und verfügen über blickgeschützte private Whirlpools – einen weiteren gibt es auf der Dachterrasse, die einen spektakulären Blick über Stadt und Umland bietet. Die Außenbe-reiche sind mit dem harten, widerstandsfähigen rötlichen Massaranduba, dem Holz des Balata-baumes aus Brasilien, beplankt. Möbliert sind die Terrassen mit dem von Konstantin Grcic ent-worfenen Stuhl „Myto“ des Südtiroler Sitzmö-belherstellers Plank, der 2011 mit dem Design-preis Compasso d'Oro ausgezeichnet wurde, und leuchtend gelben Outdoorliegen, die dank ihres Lkw-Planen-Materials wetterfest sind.

Mit je 1.300 Kubikmetern hat das Gebäude gleich viel ober- und unterirdisches Volumen. Mittels Belichtung über einen seitlich vorgela-gerten Hof kommt viel Tageslicht auch in den aus raumökonomischen Gründen in das Un-tergeschoß gelegten kleinen Frühstücksraum des Hotels. Der längliche Raum bekommt eine warme, wohnliche Atmosphäre durch seinen Boden, die Frühstückstheke und die Tische in geölter Eiche, außerdem durch die Wandbespan-nung mit Rechtecken aus verschiedenfarbigen Lodenstoffen. Ihnen entsprechen die farbigen Akzente der von Charles und Ray Eames ent-worfenen „Plastic Armchairs“, die erstmals 1950 im Rahmen des Wettbewerbs „Low Cost Furni-ture Design“ des Museum of Modern Art in New York präsentiert wurden und heute von Vitra

produziert werden. Sie bevölkern den Raum in allen beim Hersteller erhältlichen Farben und verleihen ihm einen erfrischenden Midcentury-Chic. Abgesehen davon würde der Frühstücks-raum aber schon wegen seiner kulinarischen Bestückung durch die Pupp’sche Konditorei jeden Aufenthalt lohnen.

P r O j e k t d at e NBaubeginn: Herbst 2010, Fertigstellung: August 2011 verbaute Fläche: 1.097,97 m2 Architekten: Christian Schwienbacher, michaela Wolf,

Gerd BergmeisterMitarbeiter: regine Steinmann, roland Decarli,

Jürgen Proschkunst am Bau: esther Stocker Bauunternehmen: Oberegger, Vahrn, Südtirol, italien statik: ing. Luca Bragagna, Brixen sicherheit: Geom. Giorgio Bragagna, Brixen Thermosanitär: per. ind. martin Aricochi, Brixen elektroplaner: per. ind. manfred Thaler, Brixen Firmen: Lightsystems (Bruneck), metall ritten (ritten),

rubner Türenwerk (Kiens), Trias (Brixen, meran), Barth innenausbau (Brixen), Wolf-Fenster (Schabs, Brixen), Karlpichler (Algund), Niederbacher (Bozen)

Gleich viel Volumen über der erde als auch unterirdisch, wo über einen seitlich vorgela-gerten Hof Tageslicht in den Frühstücksraum mit Wohnatmosphäre gelangt.

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Wer sagt, dass sich Winzer ausschließlich dem Weinbau widmen dürfen? Die Winzerfamilie Malat macht jedenfalls nicht nur als Weinbauer, sondern auch als gastgeber hervorragende Figur. Das neue Boutiquehotel am südlichen Donauufer im kleinen Ort Palt, romantisch inmitten der Kremstaler Weinberge mit imposantem Blick auf stift göttweig gelegen, lockt mit einer neuen art von Luxus.

TexT christine müller FoTos roBert herBst

Im Malat Hotel wird der persönliche Frei-raum zur Devise. Ganz gemäß der Philoso-phie der Betreiberfamilie wird dem Gast hier einfach alles geboten, was er zum

Entspannen und Genießen so braucht. Innova-tives Design, das sich nicht in den Vordergrund drängt, und eine legere Atmosphäre, indivi-duelles Service sowie persönliche Betreuung lassen wirklich keine Wünsche offen.

Eine gefühlvolle Mischung aus klaren Formen und der Einsatz vornehmlich heimischer Mate-

rialien sind weitere Merkmale, die Architektur wie Interieur kennzeichnen. So weit wie möglich wurden die Steine des alten Hafnerhauses wie-derverwendet und mit viel Holz und Glas kom-biniert. Im Inneren übernimmt dezente, aber stilvolle Zurückhaltung die Hauptrolle, außen kommt diese ganz und gar der Natur zu.

zur einheit verschmolzen Geplant haben den Bau die Wiener Architekten Ernst Tschabuschnig und Christian Mandler. Sie

a Place to staY

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errangen den ersten Preis im Zuge eines von den Bauherren Michael und Gerhard Malat ausge-schriebenen geladenen Wettbewerb. Das Zusam-menspiel der einzelnen Baukörper des bestehen-den Gebäudeensembles aufzugreifen, um den intimen Charakter zu erhalten, stellte den wich-tigsten Entwurfsansatz dar. Dennoch sollten die Gebäudeteile nach Süden geöffnet werden, um den eindrucksvollen Blick auf Stift Göttweig entsprechend zu zelebrieren. Alte Steinmauern wurden so weit als möglich erhalten, sie sind

im Innenbereich auch teilweise sichtbar geblie-ben. Abgebrochene Steine wurden in Handarbeit gereinigt und wieder verwertet, etwa in den Steinfassaden.

Vorzusehen war hierbei auch ein Büroge-bäude mit Panoramaterrasse und ein Verbin-dungssteg zum „alten Weingut“ aus der Zeit um 1700. Dieser Steg über die Hafnerstraße wurde zur „Nabelschnur“, die das „alte Weingut“ und das neue „Weingartenhotel“ verbindet und eine zusammenhängende Erschließung aller Gebäu- ››

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deteile möglich macht. Durch den teilweisen Dachausbau des alten für die Gegend typischen Satteldaches, wurde unter großer Rücksicht-nahme auf den Altbestand genügend Raum für die Hotellerie gewonnen. Die dynamische Kom-position des Bürogebäudes durch Neigung und Schrägstellung der Rückseite macht es letztlich auch möglich, dass man von jedem Zimmer aus den ungestörten Blick auf das nahe Stift genie-ßen kann. Entstanden ist ein Komplex, dessen Baukörper in seiner Konfiguration an den land-wirtschaftlichen Gehöften Anleihe nimmt und die einzelnen Elemente um einen Hof gruppiert. Trotz dieser in sich schlüssigen Geschlossen-heit, die auch durch die Natursteinmauer und Tore aus gerostetem Stahl nach außen signali-siert wird, eröffnen die großzügigen Glasfassa-den vielfältige Blickachsen in den Außenraum und lassen Bauwerk und Landschaft zu einer untrennbaren Einheit verschmelzen.

Als reiner Holzbau wurde das Obergeschoß ausgeführt; Schotten aus Brettsperrholz er-möglichen mit minimalem Materialaufwand maximale Auskragungen. Die waagrecht aus-gerichteten Lärchenholzlamellen mit geringer Ansichtsbreite prägen außerdem die Fassade. Mit einer möglichst klaren Formensprache und

dem harmonischen Einsatz authentischer Mate-rialien wie Stein, rauem Putz, Lärche, Travertin, gerostetem Stahl und unter Verwendung der alten Rebstöcke ein zeitloses Design zu schaffen haben sich die Architekten zum Ziel gesetzt. Die Verwendung ökologischer Materialien und die Nutzung und Wiederverwertung vorhandener Ressourcen prägen Bau wie Energiekonzept.

Kommen, um zu bleiben Neun groß-zügige Suiten und ein Apartment mit Küche bil-den den einladenden Rahmen. Jedes Zimmer ist außerdem mit Terrasse oder Balkon ausgestat-tet. Deren gläserne Brüstungen sowie die raum-hohen und schwellenlosen Glasschiebetüren lassen die Grenzen zwischen innen und außen verschwimmen und holen die sanfte Landschaft in die Zimmer hinein. Die neuen Fenster und Türelemente wurden in Lärche gefertigt, wobei die Kombination großer Glasflächen mit traditi-onellen Kastenfenstern aus geöltem Lärchenholz im Altbau das Flair des traditionellen Gebäudes optisch hervorhebt. Reduziert und puristisch und ebenso hochwertig ist dementsprechend auch die Gestaltung der Bäder ausgefallen, aus denen, jeweils mit Glaswänden von den Schlaf-bereichen getrennt, ebenfalls der ungetrübte

Großzügige Glasfassaden eröff-nen vielfältige Blickachsen und

erlauben von jedem Zimmer aus den ungestörten Blick auf die umgebenden Weingärten.

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Blick in Landschaft schweifen kann. Die Über-gänge zwischen Schlafbereich und Bad sind flie-ßend und fast unsichtbar. Unter der Regen- und Schlauchbrause von Dornbracht kann man sich auf einen geruhsamen Schlaf in den überlangen Betten von Wittmann vorbereiten. Auch die ver-schiebbaren Spiegelelemente von Alape sorgen für Aufenthaltsqualität, und die Becken der puristischen Alape-Serie Metaphor aus glasier-tem Stahl wurden eigens für mit Malat-Gravour versehen. Zu guter Letzt sind da noch die Arma-turen Imo von Dornbracht, die mit ihrem runden Körper und rechtwinkeligem Hebel und Auslauf den besonderen Charakter dieser einfühlsamen Verwandlung begleiten. Vollholzböden aus hei-mischer Eiche sind ein weiteres Highlight, des ganz auf das Einswerden mit sich selbst und der Natur ausgerichteten Ambiente, das trotz – oder gerade wegen – seiner fast schüchternen Zurückhaltung zugleich ein luxuriöses Wohnge-fühl zu bieten vermag.

Auch das Bad wird im Malat wie ein Wohn-bereich behandelt. Um die Entspannung noch zu toppen, finden sich in den Suiten Infrarot-Sauna, Whirlpool oder frei im Raum stehende Badewannen für das ganz besondere Wellness-erlebnis, sodass man auch in der Badewanne

liegend den attraktiven Blick auf die weitläufige Weingärten genießen kann.

Aber nicht alles ist auf Rückzug und Selbst-findung ausgerichtet – der freundlich helle Frühstücksraum mit anschließender Terrasse etwa lädt nicht nur zum Frühstücken, sondern auch zum Plaudern, Chillen und Philosophieren ein. Lounge und Terrasse können auch für Semi-nare, Events oder exklusive Feste genützt wer-den. Und im Angebot des Hauses ist selbst eine Massage inmitten der Weingärten inkludiert.

P r O j e k t d at e NMalat Hotel, 3511 Palt, krems

Bauherren: Di michael und ing. Gerald malat geladener Wettbewerb, 1. PreisPlanungsbeginn: 2009Baubeginn: 2009–2010Fertigstellung: 2012ort: Palt, NÖGrundstücksgröße: 1.450 m2 nutzfläche: 675 m2

Boutiquehotel mit neun Zimmern und einem Apartment, Bürogebäude mit Panorama-terrasse und Verbindungssteg zum Altbestand, multifunktionsraum für Frühstück, Seminare, events usw., eingebettet in die alten Strukturen des bestehenden Hafnerhauses.

Höchster Komfort wird auch in den Suiten geboten – Trans-

parenz und Nachhaltigkeit bestimmen das luxuriöse

Wohngefühl bis in die Bäder.

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don’t look for a hotel

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sloweniens Hauptstadt Ljubljana ist um ein neues Designhotel reicher: Im Hotel Vander können bereits jetzt trotz eben erst erfolgter eröffnung bereits viele geschichten erzählt werden.

TexT BarBara Jahn FoTos miran kamBič, daVid lotrič, design hotels

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Wer in den engen Gassen der Altstadt Ljubljanas nach einer klassischen Auffahrt zur Lob-by Ausschau hält, auf der man

aus dem Auto steigt und einfach den Schlüssel abgibt, der wird vergeblich suchen. Es ist nichts zu sehen von einer typischen Hotelfassade mit vielen gleich gestrickten Fenstern. Das Vander Urbani Resort ist anders. Es bedient sich der historischen Architektur mitten im Herzen der Stadt, unterhalb des Burgbergs und oberhalb des Flusses Ljubljanica. Sprich in allerbester Lage sieht dieses Hotel genauso aus wie alle anderen Häuser der Altstadt, jedoch redesigned mit zeitgenössischer Leidenschaft.

altes haus, junge seele Hinter dem alten, frisch in Form gebrachten Gemäuer befin-den sich Gästezimmer, deren Einrichtung und Design den perfekten Lebensstil verkörpern, der sich einerseits sensibel der historischen Materie nähert, andererseits die Bedürfnisse eines modernen Reisenden erfüllen kann. Das Interieur des gesamten Hauses folgt konsequent einer gestalterischen Linie, durchsetzt mit über-raschenden Ein-, Aus- und Durchblicken, deren Höhepunkt die Panoramaterrasse auf dem Dach darstellt. In der anderen Richtung, tief unter der Erde, waren die Bauarbeiten nicht weniger überraschend. Der Schauplatz wurde sogar zu

einer richtigen archäologischen Grabungsstät-te, bei der man herausfand, dass hier zur Zeit der Römer, als Ljubljana noch Emona hieß, ein Damm aufgeschüttet war. Eine Landebrücke führte sogar von hier aus zu einem kleinen Hafen. Im Mittelalter waren an dieser Stelle Schneider und Schuhmacher beheimatet, das belegen zahlreiche gefundene Gegenstände. Es handelt sich dabei um einen der bedeutends-ten Funde der vergangenen Jahre, ein Faktum, mit dem es auch für die Architekten Sadar & Vuga besonders sensibel umzugehen galt. Sie entwickelten ein Hotel mit neuem Stil, aber mit seinem Herzen tief verwurzelt in der Historie.

aus vier mach eins Das neue Hotelpro-jekt – das Vander ist Mitglied bei Design Hotels – umfasst gleich vier nebeneinanderstehende historische Häuser, zusammengefasst durch ein Design, das sich ohne Unterbrechung von Haus zu Haus fortsetzt und grundsätzlich einer verti-kalen Ausrichtung folgt. Im Erdgeschoß befindet sich der öffentliche Teil mit Rezeption, Restau-rant, der Bar und einer Lounge. Sie sind unter anderem ausgestattet mit der Hängeleuchte Glo-bo di Luce, entworfen 1968 von Roberto Menghi für Fontana Arte, und mit dem Stuhl Little Tulip von Artifort, ein Entwurf von Pierre Paulin aus dem Jahre 1965. Weiters sind im Haus auch eini-ge Stücke aus der italienischen Möbelmanufak-

Hinter alten mauern frisch in Form gebracht. einrichtung

und Design nähern sich sensi-bel der historischen Substanz

und erfüllen jedes Bedürfnis eines modernen reisenden.

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tur Arper zu entdecken. Die über diesem Bereich liegenden drei Geschoße mit insgesamt 16 Zim-mern werden durch ein vertikales Atrium über eine Treppe erschlossen. Dieses bildet nicht nur eine optische Verbindung der Etagen, sondern fungiert auch als heller Lichtschacht, ein Effekt, der durch einen metallenen Vorhang an der Nordseite des Atriums noch verstärkt wird und das Licht im Herzen des Gebäudes gleichmäßig verstreut. Auf dem Dach befindet sich eine Art Glashaus mit einer vorgelagerten, großzügigen, mit Holz gedeckten Terrasse und einem Pool mit großartiger Aussicht über die Dächer Ljubljanas. Die Außenfassade blieb in ihrem Erscheinungs-bild völlig unangetastet und wurde lediglich wieder in Form gebracht. Sobald man aber die Schwelle am Eingang überschreitet, befindet man sich in einer neu identifizierbaren Zone, die das innovative Innenleben des Hotels offenbart. Das Design basiert auf dem kaleidoskopischen Spiel verschiedener dreidimensionaler Orna-mente aus unterschiedlichen Materialien und auf den Reflexionen, die die Grenzen des kon-struierten Raumes noch weiter ausdehnen. Sie sind es auch, die den Eintretenden zu einem Element des Interieurs machen.

geteilte freude Mitten drin schwingt auch die Geschichte der Besitzer des Hotel mit, Amanda und Aleksander Vujadinovic, er ein

echter Ljubjancan: „An dieser Stelle haben wir uns das erste Mal gesehen. Hier tranken wir unseren ersten gemeinsamen Kaffee und genos-sen unseren ersten Kuss. Dort drüben haben wir unsere erste Wohnung gekauft. Nach einem längeren Aufenthalt in Australien haben wir beschlossen, hierher zurückzukehren. Den Kuss spürt man immer noch, und es ist daraus etwas entstanden, was wir nun mit unseren Gästen teilen möchten“, erzählen die beiden freudestrah-lend. Die Hotelzimmer wurden mit hellen Farben und textilen Fußbodenbelägen ausgestattet. Der Hintergrund dafür ist, einen wohnzimmerähn-lichen Charakter zu schaffen, bei dem sich der Gast wie zu Hause fühlt. Dazu gesellen sich außergewöhnliche Objekte wie eine verspiegelte Box mit Minibar oder schwarze Tische. Oben-drein gibt es den Stuhl Smock, den Beistelltisch Bloomy, den Hocker Fjord und die Chaiselongue Bohemien von Patricia Urquiola – alle Designs für Moroso –, neben dem Bett von Cinova funkelt die Leuchte Magneto von Giulio Iacchetti für Fos-carini. Das Bad, das mit transparenten Glaswän-den vom Wohn- und Schlafbereich abgetrennt ist, beherbergt Badmöbel von Catalano wie den Waschtisch C3 L110 und die Armaturenserie Pura Vida von Hansgrohe und Produkte von Zuc-chetti. Das Hotel spiegelt insgesamt betrachtet den Charakter der Stadt wider: Schwer verliebt in das Alte, aber stets das Neue suchend.

I N F O

sADAr + vuGA d.o.o.Tivolska cesta 50Si-1000 LjubljanaTel. +386/1/430 56 64Fax +386/1/430 56 [email protected]

vander urbani resortKrojaška ulica 6–8Si-1000 LjubljanaTel. + 386/1/200 9000Fax + 386/1/200 [email protected]

Wohnzimmerähnlicher Charakter soll dazu beitragen, dass sich der Gast wie zu Hause fühlt. Vom Pool am Dach eröffnet sich ein großartiges Ausblick über die Dächer Ljubljanas.

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nach mehr als zwanzig Jahren war es Zeit, die Lobby des Hotel Hilton in Barcelona, einer der quirligsten städte europas, einer kleinen Frischzellenkur zu unterziehen und wenigstens die Lobby mit einigen gezielten eingriffen aus der Feder des Designmeisters Matteo Thun in einen zentralen und dynamischen Open space zu verwandeln.

TexT christine müller FoTos Pegenaute/WWW.PedroPegenaute.es

Um den unterschiedlichsten Be-dürfnissen und verschiedensten Anforderungen an den Raum und dessen Nutzung zu entsprechen,

wurde äußerste Flexibilität zum absoluten Muss. Thun verwandelt mittels „Fluid Design“ den bisher eher konventionellen Raum in ein fließendes Raumkontinuum, das somit mit einigen Handgriffen an die Anforderungen unterschiedlichster Formen von Events von der anspruchsvollen Kunstausstellung bis zum Businessmeeting angepasst werden kann.

strahlender white cube Die Lobby wird zu einem hellen sphärischen Raum mit einer großzügigen Höhe von 15 Metern. Zarte, überlange, sich im Luftzug bauschende und wehende elfenbeinfarbige Vorhänge unterteilen die architektonisch vorgegebene Raumhülle und unterstreichen diesen ätherischen Charakter des „Presque Rien“. Durch die Vorherrschaft klarer Linien und weißer Oberflächen wird das Interieur zum strahlenden neutralen White Cube aufgefrischt.

Geräumig und vielfältig veränderbare Räume wurden mit einer informellen und vielseitigen Einrichtung bestückt, eine Kombination aus anonymen Designstücken und „one-offs“ zeit-genössischer Künstler und Designer, die den Charakter des Orts zu unterstreichen vermögen. Pulsierendes Herz ist die Bar. Mittels durch-scheinender Vorhänge ist die kontinuierliche ››

Vor hang auf!

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und gleichzeitig flexible Zone in einzelne Räume mit durchaus privaten Dimensionen unterteil-bar. Matteo Thun steht für langlebige Lösungen und ganzheitliche Ansätze; für ihn bedeutet Architektur, die Seele des zu gestaltenden Ortes zu designen. Ästhetische, wirtschaftliche und technologische Nachhaltigkeit sind hierbei für ihn von besonderer Bedeutung und finden auch stets Berücksichtigung. Denn umfassende Nach-haltigkeit beginnt für Thun im Innenraum, und dieser sticht vor allem durch seine einfache, es-senzielle und leichte Gestalt hervor sowie durch die Nachvollziehbarkeit von Form und Funktion. Matteo Thuns Design basiert überhaupt auf Einfachheit und Klarheit. Einmal mehr kommen diese auch hier beim Restyling des Hilton Bar-celona zum Einsatz.

flexibel und multifunKtional Flexible Räume, eklektisches Mobiliar, multi-funktionales Design, das sich gleichermaßen für alle Arten der Bewirtung und von Veran-staltungen eignet, sind nur einige Ergebnisse.

Baulich wurde dabei die historische Struktur jedoch nicht angetastet, sodass das originale Erscheinungsbild mit seiner großzügigen Raum-höhe erhalten blieb. Ein dynamischer Open Space äußerster Flexibilität wird durch raum-hohe, transluzente Vorhangbahnen unterteilt, sie filtern zudem auch noch das einströmende Tageslicht, das weit bis in das Innere vordringt.

Sowohl die dominante Kassettendecke, die Wände als auch die Holzpaneele der bestehen-den Architektur wurden durch die Übermalung mit frischem, cremeweißem Finish optisch zurückgenommen. Diverse Sofas und gemütliche weichgepolsterte Fauteuils, bei denen neben neutralen Tönen zwischen Sand, Beige, Braun und zurückhaltenden Beerentönen auch viel helles Holz dominiert, laden zum Verweilen ein. Neu bestückt wurden sowohl der Hauptein-gangsbereich und die Lounge, der Bereich der Hotelrezeption, diverse Wartezonen, die Terrasse sowie der Eingang zum Restaurant und einige Büros und Meeting Rooms. Aber nicht nur zur Unterteilung hat man Vorhänge herangezogen,

Flexibilität, einfachheit und Klarheit sind die bestim-

menden elemente auf denen die Neugestaltung basiert.

Der einst konventionelle raum mutierte zu einem fließenden

raumkontinuum.

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HOTeL HILTOn, BarceLOna | OKT.12

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sondern auch zu dekorativen Lösungen wie Zwischenwände, die mittels schachbrettartiger Abfolge von Spiegel und Glasflächen zwar den Durchblick ermöglichen, aber dennoch Abge-schlossenheit suggerieren. Auch das steinerne Rezeptionsmöbel blieb zwar in seiner ursprüng-lichen Position bestehen, durch das Einschieben eines goldenen Sockels mit Lichtleiste knapp über dem Boden scheint es nun trotz beacht-licher Dimensionen jedoch fast zu schweben. Ein Kunstgriff, der auch bei der zentralen Bar zur Anwendung kam. Diese hingegen bekleidete man mit Messingplatten in matter Oberfläche, die etwas niedrigere Arbeitsfläche ist in Edelstahl ausgeführt. Barhocker sind aus naturbelassener Eiche mit cremefarbigem Sitzpolster aus Leder. Beige sind auch die großformatigen Platten aus Calizia, einem in Spanien heimischen Kalkstein, für den man sich als Bodenbelag entschied. Dekorative Poufs ergänzen die Fauteuils mit Armlehne namens „Sally“ des italienischen Herstellers Flexform und in der Lounge-Zone die DS-30-Möbel des Deutschen De Sede. Von B&B

sind die Tischchen. An den einzelnen Work-Stati-on-Arbeitsplätzen nimmt man an einem Holz-tisch auf dem zur Gänze gepolsterten „Eames Plastic Desk Chair“ von Vitra Platz.

I N F O

lobby und lounge-Bereich: ca. 600 QuadratmeterBestand, Decken- und Wandflächen sowie Holzpaneele in Cremeweiß rAL 9001Bodenplatten: Calizia KalksteinBodenbelag eingangsbereich: ruckstuhl, Porta 60081lackierte und gemalte oberflächen: rAL 9001Weiße transluzente vorhänge: Kvadrat, Air 4, TreviraBeige Möbelpolsterungen: Dedar, Oxford Col. 9 mastic, TreviraMöbel: Sofa und Fautueils der Serie „Febo“, max Alto; Kleiner Fauteuil

(Holz) „Thomas“, Flexform; Loungebereich: DS-30 Sitzmöbel von De Sede; Fauteuil „Sally“, Flexform.

Holz an Möbeln: eiche Natur geölt

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TexT BarBara Jahn FoTos hersteller

Es kam nicht von ungefähr, dass sich Desi-gner 2012 auf ein Thema stürzten, das allen nach einem langen Winter schon auf der

Zunge lag: leuchtende Farben, die einen prallge-füllten Obstkorb und ein gutsortiertes Gewürzregal mit Bravour bestücken könnten.

Beeren­hunger

Design: Werner Aisslinger Hersteller: moroso. Stapelbarer Stuhl mit 3-D-Look, der zu einem Großteil aus recyceltem material besteht. www.moroso.it

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Design: massimo Frasson Hersteller: Felicerossi. Sitzsack in erfrischenden Farben, der weich und formfest zugleich ist. www.felicerossi.it

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Design: Alvar Aalto Hersteller: Artek. Farbenfrohe Neuauflage des entwurfs von 1932 aus Birkenholz für das Paimio-Sanatorium. www.artek.fi

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HIgHLIgHTs | OKT.12

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Design: Ludovica & roberto Palomba Hersteller: Driade. Dreisitzer aus Holz, Fiberglas, Aluminium und Leder. www.driade.com

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Design: Polka Designers Hersteller: Wittmann. eine schlanke hohe Lehne und subtile Nahtführung vereinen Sitzkomfort und elegante erscheinung. www.wittmann.at

Design: maria Jeglinska Hersteller: Ligne roset. Hocker aus vier verschiedenen elementen, die in-einandergesteckt werden. www.ligne-roset.com

Design: Francesco rota Hersteller: Living Divani. Hocker in zwei verschiedenen Höhen aus Holz, Polyurethanschaum und Stahl. www.livingdivani.it

Design: Vincent Van Duysen Hersteller: B&B italia. Konstruktivistische Anklänge in Form eines Gestells aus Stahl und Bezügen mit besonderen Nahtdetails. www.bebitalia.it

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Design: Alexei iskos & Boris Berlin Hersteller: Normann Copenhagen. Weicher Hase mit Ohren als Ohrensessel, bezogen mit Stoff von Gabriel in drei Farben. www.normann-copenhagen.com

Design: Piero Lissoni Hersteller: Kartell. Stuhl mit Gestell aus Aluminiumdruckguss ohne sichtbare Schweißnähte mit Polsterung. www.kartell.it

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Design: Lievore Altherr molina Hersteller: Verzelloni. Sitzmöbel-familie mit Large- und Small- Sessel, Chaiselongue, Baby-Ses-sel, Hocker und Outdoorvariante. www.verzelloni.it

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» Wir HaLten an der idee deS MöbeLS aLS KuLturGut feSt. «

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IM gesPräcH MIT LeO LüBKe | OKT.12

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Der deutsche Möbelhersteller interlübke wurde grosso modo durch lackierte Wohn- und schlafraummöbel bekannt. cOr wiederum kommt aus dem Bereich des sitz- und Polstermöbels, das vielfach aus Leder war und ist. Beide Firmen werden zwar getrennt geführt, das aber von ein und demselben Mann: ihrem Inhaber Leo Lübke.

TexT harald sager FoTos cor interlüBke

Bei gehobenen Wohn- und Schlafraum-möbeln ist das in Rheda-Wiedenbrück ansässige Unternehmen interlübke eine feste Größe – ein Umstand, den

es wohl gleichermaßen seiner Alteingesessen-heit (Gründungsjahr 1937) als auch seinem sehr zeitgemäßen Auftritt zu verdanken hat. „Das Zukunftspotenzial eines Unternehmens liegt in seiner äußeren, aber auch in seiner inneren Entfaltung“, so der Kommentar von Leo Lübke, dem geschäftsführenden Gesellschafter. „Das Versprechen ‚Premium‘ muss für das Design eines hochwertigen Markenprodukts ebenso gelten wie für seine Herstellung und den Ver-trieb.“ Und getreu dieser Devise begeht man bei interlübke das Jubiläumsjahr 2012 – immerhin zählt das Unternehmen heuer 75 Jahre – nicht mit Festlichkeiten, sondern widmet sich eher den Weichenstellungen für die Zukunft.

Schon der Standort war ein Glücksfall, denn Ostwestfalen ist die Herzregion der deutschen Möbelindustrie: Die Hälfte der deutschen Möbel kommen von hier, bei den Küchen sind es sogar gegen 70 Prozent. Für Leo Lübke, der inter-lübke aktuell in dritter Generation leitet, eine ideale Ausgangslage: „Wer im Premiumbereich

bestehen will, braucht exzellente Zulieferer in der Nähe, muss schnell und flexibel reagieren, Einfluss auf jeden Produktionsschritt nehmen. Ostwestfalen bietet all das und darüber hinaus einen unserer wichtigsten Rohstoffe: das Holz.“

In der 45.000-Einwohner-Stadt Rheda-Wiedenbrück ist interlübke freilich der einzige verbliebene Hersteller – zusammen mit COR. Da trifft es sich gut, dass die interlübke- und COR-Möbel eine sehr hohe Fertigungstiefe aufweisen. Was zugeliefert wird, stammt aus dem Umkreis. Leo Lübke erlaubt sich einen sanften kleinen Seitenhieb: „Anders als bei vielen anderen kommt bei uns alles aus Deutschland.“

Polierte schl afzimmer Ursprüng-lich firmierte Lübke als „Spezialfabrik für po-lierte Schlafzimmer“. Das Präfix „inter“ kam erst später dazu, und zwar im Zuge der Internationa-lisierung, zugleich auch aus dem Gedanken, die Zugehörigkeit zur Welt des Interieurs zu bekräf-tigen. Gemeint waren damit Schleiflacke. Auf Schlafzimmermöbeln mit lackierten Oberflächen hatten sich die Brüder Hans und Leo Lübke, Kaufmann der eine, Tischler der andere, spezia-lisiert. Seine Kompetenz im Umgang mit Lacken

lack und leder

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hat das Unternehmen im Lauf der Jahrzehnte weiter vertieft – sie bildet nach wie vor eine Art Alleinstellungsmerkmal innerhalb der Branche (die heute meist folierte Oberflächen mit Lack-Appeal statt echter Lacke einsetzt).

Leo Lübke sen., der das Unternehmen später allein weiterführte, traf 1963 eine folgenreiche Entscheidung: Als ihm der Schweizer Innenar-chitekt Walter Müller das Konzept eines Endlos-schranks präsentierte, entschied er sich, damit in Produktion zu gehen. Der Schrank wurde aus wenigen Teilen zusammengesetzt, ließ sich aber im Anbauverfahren praktisch endlos erweitern. Damit gab es erstmals eine Alternative zu den mächtigen Solitärschränken im Schlafzimmer. Inzwischen ist die sogenannte Schrankwand weltweiter Standard, damals war sie als Kon-zept völlig neuartig. Als „interlübke63“ schlug sie in der Branche ein und machte zugleich auch das Unternehmen selbst zu einer natio-nalen Größe. Unter der Bezeichnung S 07 ist die Schrankwand – nach zahlreichen Mutationen und Entwicklungsstufen – immer noch im Sorti-ment zu finden.

Parallel zu Interlübke baute sich Leo Lübke sen. ab 1954 ein zusätzliches Standbein auf, und diesmal ging es nicht um Schränke, sondern um

Polstermöbel. Gemeinsam mit dem ortsansäs-sigen Forstbesitzer Fürst zu Bentheim-Tecklen-burg, der nach einer Verwertungsmöglichkeit für sein Holz suchte, gründete er COR (lat. „Herz“). Dieses zweite Unternehmen war (und ist) eine Art thematische Ergänzung zu interlübke, bei-der Sortiment deckt einen Großteil des Einrich-tungsbedarfs in anspruchsvolleren Haushalten ab. Letztlich stehen beide Schwesterunterneh-men für gehobene Wohnkultur.

erfolgsfaKtoren Dass die beiden Schwesterfirmen die vergangenen Jahrzehnte unbeschadet überstanden haben, ist wohl gleich mehreren Faktoren zu verdanken: Da sind die hohe Fertigungstiefe und die Spezial-kompetenzen wie diverse Holzbearbeitungen und bereits erwähnte Lackierungen, wie sie in Rheda-Wiedenbrück betrieben werden. Da ist der individuelle Charakter der jeweils einzelnen Modelle, die sich in annähernd unerschöpf-licher Weise hinsichtlich Größen, Materialien und Farben variieren lassen. Da ist das stete Tüfteln und Feilen an technisch zwingenden Lösungen. Der Faktor des inhabergeführten Familienunternehmens: Sowohl interlübke als auch COR werden gegenwärtig von Leo Lübke,

Links oben: Lederbank Briol. rechts oben: Sitzbank Jalis. Links unten: Bücherregal Studimo.

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Ihr Kontakt in die Anzeigen- und Medienberatung:

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einem Enkel des Firmengründers, geleitet und sind Paradebeispiele dieses mittelständischen Unternehmenstyps. Und nicht zuletzt ist da der Fokus aufs gehobene Marktsegment mit seinen entsprechenden Qualitätsmaßstäben. Durch Preisdruck und Wettbewerb lässt sich Leo Lübke nicht zu Zugeständnissen hinreißen. „Im Ausland produzieren lassen? Auf massive Holz-gestelle verzichten? Den Anteil der Handarbeit nach unten schrauben? Ohne uns. Wir halten an der Idee des Möbels als Kulturgut fest.“

I N F O

interlübke wurde 1937 als „Spezialfabrik für polierte Schlaf zimmer“ von den Gebrüdern Hans und Leo Lübke gegründet. Der aktuelle Firmenname besteht seit den Sechzigerjahren. Heute stellt das unternehmen mit Sitz in rheda-Wiedenbrück Wohn- und Schlafraum-möbel aller Art für den gehobenen Geschmack her. Dasselbe macht das (1954 von Leo Lübke gegründete) Schwesternunternehmen COr im Bereich der Sitz- und Polstermöbel, übrigens vom gleichen Standort aus. Vertrieben werden die Produkte über den Fachhandel (in 54 Ländern) sowie ergänzend über die COr inter-lübke Studios. im Augenblick gibt es diese an neun Standorten weltweit, darunter in New York, Paris und Hamburg sowie, jüngst hinzugekommen, in Wien.

www.cor-interluebke.com

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eine möglichst puristische, coole und hochwertige ausformung war die Prämisse des Bauherrn in den Dreißigern für die Beauftragung mit der gestaltung seines neuen Lofts. Der weitläufige Wohnraum verteilt sich nunmehr auf drei ebenen und bietet neben einem schlafzimmer mit Bad und schrankraum Wohnzimmer, Küche und Lounge und natürlich die nötigen Funktionsräume sowie einen eigenen Fitnessbereich.

TexT christine müller FoTos steininger.designers

Zu den besonderen Vorlieben des Bau-herrn gehört auch das Kochen. Dieses wird zum zentralen Ereignis, wenn regelmäßig Freunde zu Gast sind, denn

dann werden nicht nur gemeinsam Speisen zu-bereitet, sondern auch deren Verzehr gebührend zelebriert und gefeiert. Und hierbei kann es dann schon mal sein, dass auch viel Platz benö-tigt wird, um sich kulinarisch dementsprechend so richtig entfalten zu können. Ein besonderes Anliegen war es dem jungen Auftraggeber somit, die räumliche Abwicklung und Gestaltung der Küche, die wunschgemäß schon eher im Mit-telpunkt des Wohnbereichs steht, auch anspre-chend zu gestalten, und daher ebenso, einen passenden Partner zur Umsetzung der eigenen Vorlieben zu finden.

minimalistisches design Das junge aufstrebende oberösterreichische Unternehmen Steininger Designers, das sich nicht zuletzt

gerade in der Gestaltung von Küchen mit höchs-tem Anspruch an Design und Qualität mittler-weile auch international schon einen Namen gemacht hat, wurde schließlich nicht nur mit der Küchengestaltung, sondern gleich mit der gesamten Ausstattung des Lofts beauftragt. Die von Martin Steininger entwickelte Aluminium-küche bildet aber sicher einen ganz besonde-ren Eyecatcher dieser schon eher luxuriösen Junggesellenbleibe. Und die Idee Steiningers, individuelles maßgeschneidertes Design mit höchster handwerklicher Qualität und Präzision zu verbinden, spiegelt sich auch in dem form-schönen und schlichten Küchenmöbel wider, das sich, frei im Raum platziert, auch entsprechend in Szene zu setzen vermag. Es entstand also nicht nur ein äußerst stylischer und kompakter Küchenblock, sondern ein auch vor allem funkti-onelles, alle Register ziehendes Möbelstück. Kü-chenblock und Schrankelement sind vollflächig mit dunkelbraun eloxiertem Aluminium belegt.

Wie aus einem

guss

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LOFT s. | OKT.12

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vielfältige funKtionen Die massive Hightechkochinsel wirkt wie aus einem Guss gefertigt. Mit sanftem Druck lässt sich ein Teil der Arbeitsfläche verschieben und gibt übli-cherweise den Zugriff auf eine Schublade mit Besteck und Gewürzen frei. Kochwerkzeug und Zutaten sind somit stets griffbereit und zugleich elegant und unsichtbar verstaut. Üblicherweise, denn in diesem Fall entschied sich der Bauherr für eine etwas unkonventionellere Variante: Die verschiebbare Theke beherbergt nun nicht wie üblich Gewürze und Kochgerät, sondern dessen Zigarettensammlung.

Aber der Schwerpunkt von Steininger Desig-ners konzentriert sich nicht nur auf die Küchen-planung, denn auch einzigartige maßgeschnei-derte Interior-Lösungen gehören ebenso zu deren Leistungen wie der Vertrieb renommierter Möbelmarken italienischer Hersteller wie Arke-tipo, Boffi, Paola Lenti, Porro oder Rimadesio.

Der Hang zum Feiern zeigt sich auch an der

aufwändig konzipierten LED-Lichterdecke im Loungebereich, die schon fast so professionell anmutet wie jener einer Diskothek. Mit ihr lassen sich unterschiedlichste Lichtstimmungen für den gesamten Raum programmieren und abrufen.

Die optische Verbindung zwischen beiden Ebenen des Lofts bildet der offene Kamin. Er ist aus dunkel eingefärbtem Beton mit Holzstruk-tur.Hinter einem verschiebbaren Betonpaneel versteckt sich eine Leinwand für Projektionen.

Kühles Weiß und warme Brauntöne dominie-ren abwechselnd Sitzmöbel und fixe Einbauten und unterstreichen durch diese fast asketische Ruhe den insgesamt sehr minimalistischen Gesamteindruck. Auch die Gestaltung des groß-zügig dimensionierten Esstischs (Nicetable 09 in Wenge furniert) entstammt der Feder Martin Steiningers; die Sessel sind von Living Divani, der Teppich von Casalis, das Sofa "Plat" von Ar-ketipo und die Barhocker "Lem" von Lapalma.

maßgeschneidert: Der Wunsch des Bauherrn war es, die Küche sollte im mittelpunkt dieses großzügigen Lofts zu positionieren – sie wurde zum kommunikativen Zentrum.

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Inmitten einer der wohl schönsten Kulturlandschaften des südtiroler Vinschgaus entstand ein überaus edler Wohnbau, der sich mit feinen Materialien und einer gut dosierten gebäudehöhe an den Hang schmiegt. Das Vinschgauer Tal hat seine sonnen- und schattenseiten, und eben deren charakteristika wurden als entwurfsgrundlage herangezogen.

TexT marion kuZmanY FoTos richard Wett, Juergen eheim

Wohnen mit emotion

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Die für die Sonnenseite typische Buschvegetation findet sich hier naturgetreu in einer lupenreinen Tro-ckensteinmauer entlang der straßen-

seitigen Grundstücksgrenze wieder und führt in das Sockel-und Eingangsgeschoß, das in was-sergestrahlten Ortbetonmauern ausgeführt ist. Die dichten Nadelwälder der Vinschgauer Schat-tenseite hingegen finden ihre Entsprechung in den Tannenholzverkleidungen des Innenraums. Dunkle Faserzementplatten bekleiden den Bau

von außen und unterstreichen sein unaufdring-liches Erscheinungsbild.

handwerKliche PerfeKtion und qualität Das Haus wird über sein teilwei-se in den Hang geschobenes Untergeschoß erschlossen. Eine auf der gegenüberliegenden Seite des Eingangs gesetzte Verglasung gibt den Blick auf den Vinschgauer Sonnenberg frei und lässt ein etwaiges Kellergefühl gar nicht erst aufkommen. Neben der Garage befinden sich ein Gästezimmer mit Bad, ein sowohl in gestalte-rischer als auch önologischer Hinsicht perfekt ausgestatteter Weinkeller sowie ein Musikzim-mer mit eingebauter, zweiseitig aufschiebbarer Schlafkoje. Hier dominiert Hochofenbeton mit warmgrauer Farbe an den Wänden, Türen und Einbauten fertigte man aus gebürsteter Weiß-tanne. Ganze Wandstücke wurden bis zur Decke tischlermäßig raffiniert mit verschiedensten Ni-schen, Durchblicken und Ablageflächen ausge-stattet. Die handwerkliche Perfektion und Qua- ››

raffinierte Tischlerarbeit prägt die präzise ausgeführten Nischen, Durchblicke und Ablageflächen. Handwerkliche Fertigkeit und qualitätvolle materialien wie gebürstete Weißtanne dominieren den innenraum.

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lität der Materialien sind bereits hier im „Bauch des Hauses“ überwältigend. Gelangt man jedoch durch das zweigeschoßige, von oben belichte-te Foyer über die von Glasgeländern flankierte Sichtbetonstiege in das Wohngeschoß, wird die-ser Eindruck weit übertroffen: Glas, atemberau-bender Blick, eine eingebaute Bibliothek, Edles vom Feinsten, wohin das Auge schweift.

neues wohnen wie einst An den Betontreppenkern schließt hier im Obergeschoß ein offener Kamin mit integrierter Sitzbank an: Er ist der einzige Sichtbetonbauteil in dieser Ebene und in statischer wie emotionaler Hin-sicht sowie in Anlehnung an die traditionelle Südtiroler Bauweise das Zentrum des Hauses, um das sich alle weiteren Räume gruppieren. Von diesem zentralen Esszimmer mit Kamin führt eine Brücke mit verglaster Brüstung frei über das Eingangsfoyer in den Wohnraum. Von hier aus, an der Südseite des Hauses, gelangt man über eine Terrasse mit wohnlichem Boden aus Nadelholzlatten zu einem langgestreckten, also auch schwimmtauglichen Edelstahlpool mit Blick auf die benachbarten Weinreben. Auch die beiden Mädchenzimmer haben direkten und verglasten Zugang zum Pool, im gemeinsamen,

himbeerrot verkleideten Bad genießt man sogar einen Poolblick aus der Badewanne. Ostseitig schließt das Hauptschlafzimmer mit seinem großen, hier lindgrün verkleideten Bad und der Garderobe an. Danach folgt nordostseitig die Küche, die eine weitere Freude an Perfekti-on in flächenbündig ineinander übergehenden Details darstellt. Der traumhafte Blick in die Landschaft, der das Kochen zum Naturerleb-nis macht, präsentiert sich hier schon fast als Selbstverständlichkeit. Ein Highlight jagt das nächste, so zieht an dieser Stelle der Küchen-tisch jeden Betrachter in seinen Bann. Kühn und edel kragen Tischplatte und Sitzbänke frei in den Raum. Dieses schnittig-avantgardistische Detail stellt ein weiteres Zitat auf die Südtiroler Tradition, die althergebrachte Küchensitzecke – nicht minder gemütlich, nur moderner an-mutend –, dar. Die Abtrennung zwischen Küche und Esszimmer übernimmt ein Einbaumöbel, dessen Vitrinenteil wechselseitigen Sichtbezug gewährt.

freie sicht nach innen und aussen Einen wichtigen Aspekt bilden Blick-achsen nicht nur innerhalb des Hauses, sondern auch zum Außenraum. Großzügige Verglasungen

Das zweigeschoßige von oben belichtete Foyer beeindruckt

ebenso wie die perfekten Oberflächen der Sichtbetonele-

mente oder der alles toppende atemberaubende Ausblick in

die südtiroler Berglandschaft.

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HaUs nIscHLer, naTUrns | OKT.12

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holen die Landschaft ins Haus, gezielt gesetz-te Fenster rahmen die umliegenden Berge zu großartigen Bildern. Im Esszimmer eröffnet eine tiefe, getäfelte und in Sitzhöhe mit Leder-polstern ausgestattete Nische einen grandiosen Panoramablick in Richtung Norden; sowohl planerisch als auch fertigungstechnisch ein besonderes Highlight, das selbst den spektaku-lären Esstisch mit seiner massiven Tischplatte aus dem Holz des knorrigen Walnussbaumes, der dem Neubau zum Opfer fiel, übertrumpft. Richtung Westen öffnet sich das Esszimmer mit einer raumhohen, aufschiebbaren Verglasung zu einer überdachten Terrasse, die über gemütlich platzierte Sitzstufen direkt in den Garten führt.

Die vorherrschenden Materialien im Innen-ausbau sind gebürstetes Tannenholz, weißer Gipskarton und rahmenlos verbaute Vergla-sungen mit Öffnungsflügeln, ebenso aus Tan-nenholz. Einfache Zementspachtelböden, glatt verschalte Wände und Decken, bündig in die Betonflächen eingearbeitete Wandtäfelungen und Decken und die flächenbündige, grifflose Ausführung der Einbaumöbel verleihen im Zu-sammenspiel mit der überaus perfekten Ausfüh-

rung ein angenehm ruhiges und solides Ambien-te. Beleuchtungstechnisch beschränkt sich die Grundausstattung auf integrierte, linsenförmige Deckenleuchten aus Opakglas, die über das gesamte Haus, auch an den Deckenflächen der Außenbereiche, verteilt sind. Alle zusätzlichen Beleuchtungskörper sowie auch später hinzu-gefügte Möbelstücke sind aufgrund der redu-zierten baulichen Vorgaben formal verträglich.

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Klimahaus A+ Komfortlüftung, Wärmepumpe, Sonnenkollektoren, FotovoltaikPlanung: Architekten Kerschbaumer Pichler & Partner, Brixen (i)statik: Bauingenieure Hartmann & Gamper, meran (i)Hkls, elektro: energytech ingenieure GmbH, Bozen (i)Dach- u. Fassadenbau: Artur Frener, Brixen (i)Innenausbau: Höller KG, Leifers (i)spachtelböden: Floor – Art & more D. Baldo e. & Co.OHG, Neumarkt (i)

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OKT.12 | VILLa gIULIa, Lans

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Oberhalb von Innsbruck auf etwa 860 Metern Höhe liegt die gemeinde Lans, und ebendort befindet sich das 1.700 Quadratmeter große grundstück, das Familie Fahrner im Jahr 2010 erwarb, um einen großzügig dimensionierten Familiensitz, die Villa giulia, zu errichten.

TexT christine müller FoTos christoPh lackner

Klare Umrisse und strukturierte Raum-verknüpfungen prägen diesen fast mediterran anmutenden weißen Bau-körper, der inmitten einer weitläufigen

Parklandschaft mit freiem Ausblick und doch in bewusstem Kontrast auf die schroffe Bergland-schaft entstand.

strenge hülle Architekt Karl Fahrner will den Entwurf seines Familiensitzes als kon-sequente Fortsetzung des markanten Nachbar-baus, der Villa Wetscher von Wilhelm Holzbauer, verstanden wissen. Ein kraftvolles Statement jedenfalls, das sich – ganz im Sinne der Archi-tektur des Tessiner Altmeisters Luigi Snozzi –

nicht lieblich oder möglichst unsichtbar in die Landschaft schmiegt, sondern ganz bewusst einen Kontrapunkt zum natürlich gewachsenen Umfeld setzt. Denn, so Snozzi: alles „Bauen bedeutet Zerstören. Zerstöre mit Verstand.“ Karl Fahrner könnte sich an diesem Aphorismus orientiert haben. Lediglich vom nahegelegenen Golfplatz aus eröffnet sich der Bau in sei-ner gesamten Breite. Dennoch, ungewünschte Einblicke verwehren die geschickt geschnitte-nen und platzierten Fenster, sie geben nur den Bewohnern den ungetrübten Blick in die Natur frei. Der Ausblick in Richtung Tal wird durch großzügig dimensionierte Fenster, die sich in Erdgeschoß und im ersten Stock zum Austritt

ein kraftVollesstatement

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auf geräumige Terrassen zur Seite schieben lassen, zum Erlebnis. Zahlreich und vor allem spektakulär ist somit die Aussicht auf das nahe Massiv des Patscherkofel, die Gemeinde Lans, den nahen Golfplatz, die Nordkette und weite Teile des Inntals.

edler Kern Strahlend weiß sind auch die gekalkten Wände aller Räume – sie sollen dem Nutzer genügend Platz für Kunst bieten. Von Tageslicht wahrlich durchflutet, wird vor allem das Gartengeschoß mit Helligkeit und Sonne versorgt. Auch alle Geländer sind aus rahmenlosem Glas, um möglichst schwellenlos die Natur ins Haus zu holen. Die sortierten,

geschliffenen, polierten Solnhofener-Natur-steinlatten im noblen Format von 50 mal 50 Zentimetern im Wohnbereich unterstreichen den eher kühlen, aber edlen Gesamteindruck und werden auch bei der massiv eingespannten Treppe, die sowohl in das Obergeschoß als auch in das darunterliegende Spa- und Gartengschoß führt, eingesetzt. Die ruhige Maserung der amerikanischen Nuss findet sich nicht nur in den Holzböden von Mafi, sondern auch bei den raumtrennenden Möbeln wie etwa zwischen der Küche und dem Essplatz, die möglichst flie-ßende Raumübergänge unterstreichen sollen. Die attraktive horizontal eingesetzte Maserung der amerikanischen Nuss, die sich auch an der ››

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ein kraftVollesstatement

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Esstischplatte wiederfindet, wird zu einem be-sonderen Blickfang.

Belebt wird diese strenge, fast asketisch wirkende Hülle durch einzelne Möbelklassi-ker wie Arne Jacobsens „Egg Chair“ von Fritz Hansen, dem Minotti-Sofa „Hamilton Island“ von Rodolfo Dordoni, den Esstischsesseln „Mila“ von Montis, Design Niels Bendsten, oder der Tischleuchte „Atollo“ von Oluce nach dem Entwurf von Altmeister Vico Magistretti von 1977. Den Essplatz beleuchtet „Caboche“ von Foscarini, beim Sofa ergänzt die schwungvolle Stehleuchte „Twiggy“ von Foscarini, Design von Marc Sadler, das puristisch anmutende Ambi-ente. Drei offene Kamine prägen mit schlichter Eleganz, einer davon im „Masterbedroom“,

bestückt mit Paolo Pivas Bettklassiker „Onda“ für Poliform und nahtlosem Übergang zum mit Agape ausgestatteten Bad.

Über nicht weniger als acht Abstellplätze verfügt die entsprechend groß dimensionierte Tiefgarage, und jedes Geschoß ist komfortabel über den hauseigenen Lift zu erreichen. Einen Keller hat die stolze 600 Quadratmeter mes-sende Luxusimmobilie übrigens nicht. Auch alle technischen Details wurden wohlüberlegt, sind gut ausgeklügelt und lassen somit keinerlei Wünsche offen. Aber auch der Nachhaltigkeit wird hier Rechnung getragen. So wird die Ener-gieversorgung des gesamten Hauses etwa mit-tels Erdwärme über Erdkollektoren in Kombi-nation mit einer Solaranlage betrieben. Für die besonders extremen Tiroler Wintertemperaturen steht zur Wärmespitzenabdeckung zusätzlich eine Gasheizung zur Verfügung. Die gesamte Haustechnik, vom professionellen Soundsystem über Beleuchtung, Heizung und Sonnenschutz, kann durch ein BUS-System gesteuert werden. Als „Fernbedienung“ dafür dient eine Smart-phone-App.

Seinesgleichen sucht der wirklich großzügig ausgestattete Wellnessbereich, er beinhaltet eine Indoorpoolanlage mit großzügigen Whirl-liegen sowie einer Gegenstromanlage, einer Panoramasauna und einem hauseigenen Fit-nessraum.

Die Eindrücke der Natur und die entspan-nende Ruhe sowie ein abgestimmtes Wechsel-spiel von Außen- und Innenraum, die nahtlos miteinander verschmelzen, vollenden diesen schon fast perfekten Wohntraum.

P r O j e k t d at e Nvilla Giulia, lans

Bauherr: Dr. Julia und Di Karl FahrnerArchitekt/Planer: Di Karl Fahrnerstatik: iFS Ziviltechniker GmbH

Grundstücksfläche: 1.700 m²Bebaute Fläche: ca. 420 m²nutzfläche: 602 m²Planungsbeginn: Jänner 2010Fertigstellung: Frühjahr 2012

raumaufteilung:Hauseigene Tiefgarage mit acht Stellplätzenerdgeschoß: Pool, Sauna, Fitness, Garderobe, Gäste und Jugendzimmerobergeschoß: Wohnen, Gäste, esszimmer, KücheDachgeschoß: Herrenzimmer, Kinderzimmer, Schlafzimmer, Bad

Die strenge fast asketisch anmutende

architektonische Hülle wurde entsprechend

luxuriös, vornehmlich mit edlen Designerstü-

cken möbliert.

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Baddesign neu definiert.

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das Büro der ZukunftOKT.12 | TIeTO ÖsTerreIcHnIeDerLassUng

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erst kürzlich eröffnete der nordeuropäische IT-Dienstleister Tieto austria seine Büros der Österreichniederlassung in Wien und graz unter Umsetzung des hauseigenen „Future Office“-Konzepts.

TexT christine müller FoTos Bene ag/andrea hirsch

Das skandinavische Unternehmen setzt damit seinen Anspruch, den Mitar-beitern eine ausgewogene Work-Life-Balance zu bieten, konsequent um.

Gemeinsam mit dem Schweizer Büromöbelex-perten Vitra wurde mit diesem Office-Relaunch eine Open-Space-Arbeitsumgebung geschaffen, die dem Bedürfnis der Mitarbeiter nach Ver-netzung wie auch jenem nach Rückzug ideal entgegenkommt. Und mithilfe maßgeblicher Energieeinsparungen wurde daraus ein echtes Green Office.

„Wir schaffen in unseren Büros in Wien und Graz ideale Arbeitsumgebungen für die soge-nannten ‚Information Worker’; das sind jene Arbeitende der kreativen Klasse, die hochgebil-det, bestens vernetzt und digital versiert sind“, erzählt Thomas Hohenauer, Geschäftsführer von Tieto Austria. „Diese Neugestaltung von zwei unserer drei Österreich-Büros ist die konse-quente Fortsetzung unseres ‚Future Office’-Kon-zepts, das in unserem Headquarter in Finnland bereits seit 2009 umgesetzt ist und schöne Er-folge feiert“, so Hohenauer weiter. So konnte das Unternehmen seit der Einführung von „Future Office“ ein Viertel seiner Reisekosten sowie ein Drittel des Stromverbrauchs einsparen. Dafür erhielt die Firma unter anderem die „Green Office“-Zertifizierung des WWF (Worldwide Fund for Nature).

was ist „future office“? Future Office ist die Nutzung von Technologien, die Arbeitsabläufe in Unternehmen erleichtern und effizienter gestalten sollen. Informationssuche wird mitarbeiterorientierter und damit schnel-ler, E-Mails werden weniger, Kommunikation einfacher, Dienstreisen dezimiert, der Einsatz von Web-2.0-Anwendungen bewusst geför-dert. Planungsarme Meetings werden durch outputstarke Besprechungen abgelöst. Es geht darum, „Information Worker“ produktiver und

das Büro der Zukunft

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„Alcove Sofa“, Design ronan und erwan Bouroullec (2006), sowie „Coconut Chair“, Design George Nelson (1955) – im typischen Stil der 1950er-Jahre.

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mitarbeiterfreundlicher zusammenarbeiten zu lassen als bisher. Wer nutzt „Future Office“ am besten? Moderne Unternehmen, die hochqua-lifizierte Wissensarbeiter beschäftigen – etwa in der Consulting-, Dienstleistungs-, Bildungs- oder Gesundheitsbranche – und/oder dezentral organisiert sind. Aus der Sicht der Mitarbeiter ist „Future Office“ die Evolution des Intranet, das zu einem echten Serviceangebot wird und die tägliche Arbeit erleichtert. Erstmals steht nicht die Technik im Vordergrund, sondern die (Informations-)Bedürfnisse der Mitarbeiter. Und so verwundert es nicht, dass Mitarbeiterbe-fragungen bei Tieto eine im Branchenvergleich höhere Zufriedenheit mit und am Arbeitsplatz ausmachen.

net ’n’ nest & worK-life-balance Der Büromöbelexperte Vitra widmet sich kon-zeptionell und zukunftsgerichtet den Bedürf-nissen von Unternehmern und Mitarbeitern. „Das ist genau jener Punkt, an dem sich Tieto und Vitra treffen“, kommentieren Thomas Ho-henauer und Fritz Hrusa, Geschäftsführer von Vitra Österreich, die Kooperation anlässlich der aktuellen Büroeröffnungen in Wien und Graz. Das in den Tieto-Büros realisierte Open-

Space-Konzept setzt konsequent Vitras „Net ’n’ Nest“-Philosophie um: „Wir kommen ins Büro, um zu kommunizieren – das ist der ‚Net’-Teil –, brauchen aber auch die Möglichkeit des Rück-zugs für Einzelarbeit, informelle Gespräche, vertrauliche Telefonate oder Erholung – das ‚Nest’“, erklärt Hrusa. Die offenen Strukturen im Büro fördern das Networking, den Austausch, die Möglichkeit, vom Wissen anderer zu profi-tieren, und damit letztlich auch die gemeinsame Lösung von Aufgabenstellungen. Zusätzlich erlauben die störungsarmen Rückzugszonen hochkonzentriertes Arbeiten und gleichzeitig einen entspannenden Rückzug, etwa zum indivi-duellen Brainstorming. „Mit diesem neuartigen Bürokonzept bieten wir unseren talentierten Mitarbeitern einen weiteren Meilenstein, um ihre Work-Life-Balance zu optimieren“, erzählt Thomas Hohenauer.

I N F O

Tieto bietet innovative Services für die Bereiche iT, r&D und Consulting. mit zirka 17.000 experten zählt das unternehmen zu den größten iT-Dienstleistern in europa und ist in ausge-wählten Branchen, etwa Papier- und Zellstoffindustrie, weltweit führend. mit den mehr als 40-jährigen skandinavischen Wurzeln des unternehmens und der typischen Kundenorien-tierung unterscheidet sich Tieto deutlich von seinen mitbewer-bern. in Österreich ging Tieto 2005 aus der CSC hervor. Tieto verfügt in Österreich über Niederlassungen in Wien, Linz und Graz.

www.vitra.com

Stühle „Headline“, Design Claudio und mario Bellini

(2005), im Hintergrund „Amoebe Highback“ in rot,

Design Verner Panton (1970).

„Workshelter“, Design Jasper morrison (2006), definiert

einen Ort des rückzugs zum Denken, zur Konzentration,

zur einzelarbeit.

rechtes Foto: „Alcove“ als idealer rückzugsort zum konzentrierten Arbeiten und Kommu-nizieren. unten: Loungemöbel „Amoebe“ in Gelb sowie „Amoebe Highback“ in rot, im Hintergrund Akari Light Design: isamu Noguchi (1951).

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Badezimmer von Laufen sind pure Leidenschaft für Form und Material. Verbunden mit der Liebe zum Detail entstehen Räume voller Lebensqualität: LAUFEN Palomba Collection 2012, design by L+R Palomba

MIT HERZ GEMACHT.VON HAND VEREDELT.

LAUFEN auf der WOHNDESIGN in der Wiener Hofburg, 11. bis 14. OktoberPräsentation der Palomba Collection 2012 in der Seitengalerie im 1. Stock

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Die zeitgemäße und verlockende Präsentation und Inszenierung von Produkten und Marken greift weltweit zu den unglaublichsten effekten. neben architektur und Design wird auch der richtige einsatz von Licht in diesem Zusammenhang von immer größerer Bedeutung. Bei der neuen architektur des Mailänder Headquarters und showrooms des extravaganten italienischen nobellabels roberto cavalli geht es trotz üppiger, beeindruckender roben eher zurückhaltend zu.

TexT christine müller FoTos BePPe raso

Um angebotene Ware möglichst ap-petitlich zu präsentieren – und das gilt nicht nur für jene der lukul-lischen Genüsse, sondern auch für

jene flüchtigen Glücksgefühle, denen wir alle auf unseren Shoppingtouren so gerne nacheilen –, werden die fantasievollen Inszenierungen immer spektakulärer. „Wir leben in einer Zeit des Designs im Überfluss, einer Zeit, in der ich darüber nachdenke, wie sich ausdrücken lässt, was keine Form und kein Design hat. Etwas, das anders gesagt über unsere landläufigen Vorstellungen von Form und Design hinausgeht und Emotionen weckt. Es geht nicht um formale Spielereien oder minimalistische Foren, sondern darum, etwas zu gestalten, das uns unmittel-bar mitreißt, unseren Geist beflügelt“, versucht der japanische Designer Tokujin Yoshioka, der für seine äußerst poetischen Inszenierungen

bekannt ist, zumindest für sich die Grundlagen des Designs einzugrenzen. Yoshioka befasst sich mehr mit künstlerischen Installationen und hat wenig mit der pragmatischen Planung von Geschäftslokalen und Konsumtempeln am Hut. Aber seine Entwürfe sind durchaus eine per-fekte Inspirationsquelle für den Impuls bei der Umsetzung so oberflächlicher und ephemerer Themen wie die architektonische Gestaltung eines Shops, dem wahren Wesen von Architek-tur und Design nachzugehen. Denn dort wie auch in Bars oder Restaurants treffen immer-hin Architektur und Design auch oft mit Kunst zusammen.

Wie auf einer sehr unauffälligen, in den Hin-tergrund tretenden Bühne werden Mode und Ac-cessoires hier zum unangefochtenen Hauptdar-steller. Auf einer einzigen Ebene von mehr als 2.000 Quadratmetern im Herzen Mailands hat

im rechten

licht

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die Architektin Barbara Picciolo einfach einen Catwalk aus Parkett gelegt, auf dem die einzel-nen Modelle wie an defilierenden Mannequins vorgestellt werden. An den perlmuttweißen Wänden lehnen große dunkel gerahmte Spiegel, die in bräunlich-warmen Tönen das gewünschte Objekt und den Raum weich reflektieren.

Ganz wie auf den Brettern, die die Welt be-deuten, kommt auch hier in diesem chromatisch möglichst neutralen Ambiente der richtigen Beleuchtung große Bedeutung zu. Picciolo ent-schied sich für die Verwendung eines Systems des italienischen Lichtspezialisten Artemide, das durch seine sehr technische Klarheit punk-tet sowie durch hohe Flexibilität und außerdem zu jeder Tageszeit die jeweils richtige Lichtqua-lität sicherstellt. Die ebenfalls weißen Beleuch-tungskörper wurden zwar nicht in die Decke integriert, sondern sichtbar auf Lichtschienen

montiert, fügen sich aber nicht nur chromatisch perfekt in den Raum ein. In den als Open Space ebenso neugestalteten Büroräumen wiederholt sich die farbliche Gestaltung des Shops in den elfenbeinfarbenen und spiegelnden braunen Wänden, allerdings wurde die hier indirekte Be-leuchtung vor allem auf den visuellen Komfort ausgerichtet. Dekorative Highlights bilden hier-bei die Entwurfszeichnungen an den Wänden.

P r O j e k t d at e Nroberto Cavalli HQs & showroom Mailand (I)

Architektur: Cavalli A&DD, Architekt Barbara Picciolo, mailandProdukte: Picto 125, Nothing quadratisch, java Linear System, Java 180 rechte-

ckig, Surf System und Tolomeo LeD; alles von Artemide S.p.A., www.artemide.at

Die richtige Beleuchtung als Teil zeitgenös-sischer und verlockender Präsentation ist als Teil der inszenierung der feilgebotenen Produkte von immer größerer Bedeutung.

OKT.12 | rOBerTO caVaLLI HeaDQUarTers UnD sHOWrOOM, MaILanD

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für PoP­art­ nostalgiker

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sHOP nascHa’s, WIen | OKT.12

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››

es liegt nur einen Kirschenkernspucker von der Wiener Universität und nationalbank entfernt und ist dementsprechend ein renner: das nascha’s, ein flotter Laden voll mit Köstlichkeiten, der die garnisongasse endlich in ein neues Licht rückt.

TexT BarBara Jahn FoTos lea titZ

Es sind doch ein paar Dinge, an die De-signer Denis Košutic mit seinem Kon-zept für das junge, frische Nascha’s erinnert – sei es bewusst oder unbe-

wusst. Zum Beispiel an die kleine Chocolaterie auf dem Kirchenplatz des Provinzstädtchens Lansquenet-sous-Tannes, in der Juliette Bino-che alias Vianne Rocher im Film „Chocolat“ ihre kleinen süßen, handgemachten Kostbarkeiten aus Schokolade anbietet. Im Nascha’s – der Name kommt übrigens von „Naschen“ und dem russischen Wort für „unser“ – kann man ein Stück davon erleben.

zum mitnehmen oder sit zen-bleiben In diesem bezaubernden kleinen Laden, der es schafft, dem Universitäts- und Businessviertel rund um die Votivkirche ein neues Gesicht zu verleihen, ist der eigene Name tatsächlich Programm. Kaum eingetreten durch das Glasportal mit schwarz emailliertem Rah-men, begleitet vom beleuchteten Schriftzug hin-ter Plexiglas, findet man sich vor einer Fülle von Amuses-Gueules wieder, die appetitlicher nicht präsentiert sein könnten. Die Augen noch gesenkt auf die an Josef Hoffmann erinnernden Boden-fliesen in alternierendem Schwarz und Weiß,

lässt man den Blick nach oben schweifen, wo sich eine comichafte Tapete offenbart, die glatt als Appetizer durchgehen könnte. Es handelt sich hierbei um eine Sonderanfertigung – übrigens wie so vieles auf diesen prächtigen 100 Qua-dratmetern – die mit ihren kleinen manieristisch dargestellten Hummern, Tomaten, Limos, Toasts und Burgern ein klares Kontrastprogramm zur eigentlichen Möblierung darstellt und noch deut-licher mit den Leckereien wie Eclairs, Makronen, Croissants, Muffins und Mini-Donuts konkur-riert. Sie ist aber auch jenes Element, das die Basis der Corporate Identity bildet. Die vertikale Reise der Augen mündet in einer monochromen, mit tiefschwarzer Farbdispersion überzogenen Decke, von der aus sämtliche Halogenleuchtkör-per an Schienen das Sortiment so richtig in Szene setzen und die den Blick rasch wieder auf das Wesentliche zurückschickt. Die Produktbeleuch-tung, die absichtlich nicht hochtechnologisch gewählt wurde, wirkt warm und einladend und erzeugt eine vertraute Atmosphäre.

nur fast fastfood Hübsch gestapelt und liebevoll dekoriert, mit ein paar ungezwun-genen Sitzgelegenheiten aus Schulmöbeln der Siebzigerjahre am Rand, wird nun das, worum

OKT.12 | sHOP nascHa’s, WIen

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es hier eigentlich geht, präsentiert: Die Pro-duktpalette, die sich breit gefächert von der Suppe über den Champagner bis zum süßen Goodie bewegt und sich in einem Raum, der sich inhaltlich zwischen nostalgischem Pariser Bistro und coolem New Yorker Deli ansiedeln lässt, wird auf den Präsentationsmöbeln und -tischen, aus grobporiger, schwarz lackierter Esche und ebenfalls sonderangefertigt, zum gut überschaubaren Potpourri der Genüsse. Die Einrichtung wurde in einem eigenen Planungs-prozess funktional auf das Wesentliche redu-ziert und gleichzeitig gestalterisch sehr detail-liert geformt. Eine freiwillige Interpretation der

klassischen und bekannten Formen stand dabei im Vordergrund. Mitten drin eine Werkbank im Vintage-Style, wo so manch herrliches Getränk wartet, an den Wänden fast ein bisschen strenge schwarz gerahmte Regale, die dem Auge Gele-genheit geben, das zu finden, wonach die Zunge schreit. Die gekonnte Mischung aus gebrauch-tem Mobiliar, klassischem Fußboden, raben-schwarzer Decke, ironisch-fröhlicher, plakativer Tapete und stringenten Schauvitrinen vereint die einzelnen Elemente, die stilmäßig im Prinzip fast nichts oder nur sehr wenig miteinander zu tun haben, zu einer eleganten Komposition mit Shabby-Chic-Note. Die Grenze zwischen Neu und Alt verblasst dadurch, und es entsteht eine spielerische Zeitlosigkeit sowie eine charakteri-stische Unverwechselbarkeit, bei der die Archi-tektur zum Träger der Markenentwicklung wird. Das auf diese Weise entwickelte Design wirkt nostalgisch und zeitgemäß zugleich, immer an der Grenze zwischen Ironie und Ernsthaftigkeit. Das Nascha’s wurde bereits für den „Restaurant & Bar Design Award“ nominiert.

I N F OnAsCHA’s Good Food shop, WienA–1090 Wien, Garnisongasse 7www.naschas.at

architektur denis košutić www.deniskosutic.com

Corporate identity bestimmt hier nicht nur die Gestaltung der comichaften Tapete, die Lust auf mehr macht, hier wurde überall hübsch gestapelt und liebevoll

dekoriert.

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FORUM-ABONNENT ZU SEIN ZAHLT SICH AUS

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Als Kommune, Land und Bundeshauptstadt in einem sowie als politisch stabile, wirtschaftlich starke und demografisch wachsende Metropole verfügt Wien wie kaum eine andere Stadt über Möglichkeiten, seine Ent-wicklung selbst in die Hand zu nehmen. Foto: Reinhard Seiß

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www.wirtschaftsverlag.at

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Eine Frage despolitischen Willens

Stadtentwicklung, Verkehr, Energie und Klimaschutz sind zentrale Herausforderungen einer zukunftsorientierten Politik. Ob auch „die beste Stadtverwaltung der Welt“ sich dadurch herausgefordert sieht oder in Selbstzufrieden-heit verharrt, erklärt Wiens Stadträtin Maria Vassilakou im Gespräch

mit Reinhard Seiß

Wien ist eine Stadt der Superlative – zumindest in der Selbstdarstellung des Rathauses: Wien – das Mieter­paradies, Wien – die Umweltmusterstadt, Wien – die

bestverwaltete Stadt der Welt, schlicht und einfach die lebens­werteste Stadt von allen. Manches davon stimmt, auch wenn die Stadtregierungen der vergangenen Legislaturperioden nicht immer etwas dazu beigetragen haben. Manches davon ist aber nicht mehr als hohle Propaganda, die Fehlentwicklungen zude­cken, Kritik verstummen lassen und eine verantwortungslose Politik schönreden soll. Probleme wie der massive Autoverkehr mit seinen Folgen für Umwelt und Gesundheit, für die Stadt­struktur und den öffentlichen Raum, Tendenzen wie die Ab­wanderung von Handelseinrichtungen und Büros an den Stadt­rand bei gleichzeitiger Verödung der Erdgeschoßzonen in den gewachsenen Zentren oder ein zeitgenössischer Städtebau, der durch seine überzogene Maßstäblichkeit und seine funktionale Monotonie kaum mehr Urbanität zu kreieren vermag, wurden in Wien über zwei Jahrzehnte hinweg als unabänderliche Phä­nomene einer dynamischen Großstadt hingenommen – wodurch sich die Donaumetropole in vielen Bereichen vom Ziel einer nachhaltigen Entwicklung beängstigend weit entfernt hat und auch die hohe Lebensqualität künftig gefährdet scheint.

Was definiert aus Sicht der Planungs- und Verkehrspolitik die Lebensqualität einer Stadt?

Maria Vassilakou: Zum einen ist es die Qualität und Nutz­barkeit der Freiräume, sowohl von Grünräumen als auch von urbanen Begegnungsräumen. Zum anderen ist es die Zeit, die man benötigt, um sich durch diese Stadt zu bewegen – was ein verkehrspolitisch zentraler Faktor ist: nämlich ob ich in hoch­wertigen öffentlichen Verkehrsmitteln die Reisezeit als Lebens­zeit erfahren kann, oder ob ich im Stau sozusagen einen zwei­ten Urlaub verbringe. Und schließlich bedeutet Lebensqualität ein angstfreies Leben, sowohl was das klassische Sicherheits­gefühl betrifft als auch was die soziale Absicherung angeht. Um es kurz zu sagen: Städtische Lebensqualität misst sich daran, wie sehr es gelingt, die Sehnsucht nach dem Haus im Grünen zu besiegen. Ist Wiens aktuelle Stadt- und Verkehrsentwicklung denn zu-kunftstauglich?

Also man muss schon sagen, dass Wien da im internationa­len Vergleich weit oben rangiert – um als Beispiel nur die Wie­ner Linien herzunehmen, die ein gutes und leistbares Angebot bieten. Aber natürlich gibt es einige Problemgebiete: Erstens die Autobahnausbaupolitik, die bis heute nicht zukunfts­

Sparstadt AspernDas soll Wiens Beitrag zur Stadt des 21. Jahrhunderts sein? Den ersten Wohnbauten, die gerade im südwestlichen Teil der „Seestadt Aspern“ entstehen, ist die „Wiener Wohnbauoffen­sive“ ins Gesicht geschrieben. Deren Inhalt besteht bekannt­lich darin, Kosten zu senken – leider nicht durch intelligente Planung und mehr Wettbewerb, sondern durch Herabsetzung der Standards, weshalb man eher von einer „Wohnbaudefen­sive“ sprechen muss.

Die versprochene kleinteilige Bebauung wird nur von ein paar Baugruppen umgesetzt werden. Ansonsten gilt die Regel „ein Baufeld, ein Bauträger“, womit sich die Fantasie eines traditionellen Stadtbilds darin auflöst, was sie an diesem Standort immer schon war: nämlich ein Trugbild. Auch der neue Schulcampus, ursprünglich als innovativster Wiens ge­dacht, um Familien nach Aspern zu locken, wurde offensicht­lich mit dem Sparstift gezeichnet. Viel simpler als das, was kürzlich von der Stadt Wien als Ergebnis eines Wettbewerbs vorgestellt wurde, geht’s wirklich nicht.

Noch gibt es eine letzte Hoffnung für die Seestadt: Ihr Nordteil wird gerade auf Zuruf der großen Bauträger und der Asfinag „modifiziert“. Zumindest dort könnten die Stadträte Vassilakou und Ludwig noch eingreifen.

Kommentar von Christian Kühn

Green, Smart, Re-Mixed?Bei der Real Corp 2012­Kon­ferenz ging es um den Wett­bewerb der Städte und deren Entwicklung des markträch­tigsten Slogans.PLANEN Bericht auf Seite 9©

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Innovation an der SubstanzDas alte ÖBB­Wohnhaus in der Zirkusgasse 47 wird von Silberpfeil Architekten saniert und ist ein Musterbei­spiel für Bestandssanierung. BAUEN Bericht auf Seite 17

Sinn-VollWird im Bad auch bei Was­ser, Energie und Material gespart, so wird dem neuen Wohlfühlraum hingegen im­mer mehr Platz zugestanden.THEMA Bericht auf Seite 21©

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Als Kommune, Land und Bundeshauptstadt in einem sowie als politisch stabile, wirtschaftlich starke und demografisch wachsende Metropole verfügt Wien wie kaum eine andere Stadt über Möglichkeiten, seine Ent-wicklung selbst in die Hand zu nehmen. Foto: Reinhard Seiß

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Eine Frage despolitischen Willens

Stadtentwicklung, Verkehr, Energie und Klimaschutz sind zentrale Herausforderungen einer zukunftsorientierten Politik. Ob auch „die beste Stadtverwaltung der Welt“ sich dadurch herausgefordert sieht oder in Selbstzufrieden-heit verharrt, erklärt Wiens Stadträtin Maria Vassilakou im Gespräch

mit Reinhard Seiß

Wien ist eine Stadt der Superlative – zumindest in der Selbstdarstellung des Rathauses: Wien – das Mieter­paradies, Wien – die Umweltmusterstadt, Wien – die

bestverwaltete Stadt der Welt, schlicht und einfach die lebens­werteste Stadt von allen. Manches davon stimmt, auch wenn die Stadtregierungen der vergangenen Legislaturperioden nicht immer etwas dazu beigetragen haben. Manches davon ist aber nicht mehr als hohle Propaganda, die Fehlentwicklungen zude­cken, Kritik verstummen lassen und eine verantwortungslose Politik schönreden soll. Probleme wie der massive Autoverkehr mit seinen Folgen für Umwelt und Gesundheit, für die Stadt­struktur und den öffentlichen Raum, Tendenzen wie die Ab­wanderung von Handelseinrichtungen und Büros an den Stadt­rand bei gleichzeitiger Verödung der Erdgeschoßzonen in den gewachsenen Zentren oder ein zeitgenössischer Städtebau, der durch seine überzogene Maßstäblichkeit und seine funktionale Monotonie kaum mehr Urbanität zu kreieren vermag, wurden in Wien über zwei Jahrzehnte hinweg als unabänderliche Phä­nomene einer dynamischen Großstadt hingenommen – wodurch sich die Donaumetropole in vielen Bereichen vom Ziel einer nachhaltigen Entwicklung beängstigend weit entfernt hat und auch die hohe Lebensqualität künftig gefährdet scheint.

Was definiert aus Sicht der Planungs- und Verkehrspolitik die Lebensqualität einer Stadt?

Maria Vassilakou: Zum einen ist es die Qualität und Nutz­barkeit der Freiräume, sowohl von Grünräumen als auch von urbanen Begegnungsräumen. Zum anderen ist es die Zeit, die man benötigt, um sich durch diese Stadt zu bewegen – was ein verkehrspolitisch zentraler Faktor ist: nämlich ob ich in hoch­wertigen öffentlichen Verkehrsmitteln die Reisezeit als Lebens­zeit erfahren kann, oder ob ich im Stau sozusagen einen zwei­ten Urlaub verbringe. Und schließlich bedeutet Lebensqualität ein angstfreies Leben, sowohl was das klassische Sicherheits­gefühl betrifft als auch was die soziale Absicherung angeht. Um es kurz zu sagen: Städtische Lebensqualität misst sich daran, wie sehr es gelingt, die Sehnsucht nach dem Haus im Grünen zu besiegen. Ist Wiens aktuelle Stadt- und Verkehrsentwicklung denn zu-kunftstauglich?

Also man muss schon sagen, dass Wien da im internationa­len Vergleich weit oben rangiert – um als Beispiel nur die Wie­ner Linien herzunehmen, die ein gutes und leistbares Angebot bieten. Aber natürlich gibt es einige Problemgebiete: Erstens die Autobahnausbaupolitik, die bis heute nicht zukunfts­

Sparstadt AspernSparstadt AspernDas soll Wiens Beitrag zur Stadt des 21. Jahrhunderts sein? Den ersten Wohnbauten, die gerade im südwestlichen Teil der „Seestadt Aspern“ entstehen, ist die „Wiener Wohnbauoffen­sive“ ins Gesicht geschrieben. Deren Inhalt besteht bekannt­lich darin, Kosten zu senken – leider nicht durch intelligente Planung und mehr Wettbewerb, sondern durch Herabsetzung der Standards, weshalb man eher von einer „Wohnbaudefen­sive“ sprechen muss.

Die versprochene kleinteilige Bebauung wird nur von ein paar Baugruppen umgesetzt werden. Ansonsten gilt die Regel „ein Baufeld, ein Bauträger“, womit sich die Fantasie eines traditionellen Stadtbilds darin auflöst, was sie an diesem Standort immer schon war: nämlich ein Trugbild. Auch der neue Schulcampus, ursprünglich als innovativster Wiens ge­dacht, um Familien nach Aspern zu locken, wurde offensicht­lich mit dem Sparstift gezeichnet. Viel simpler als das, was kürzlich von der Stadt Wien als Ergebnis eines Wettbewerbs vorgestellt wurde, geht’s wirklich nicht.

Noch gibt es eine letzte Hoffnung für die Seestadt: Ihr Nordteil wird gerade auf Zuruf der großen Bauträger und der Asfinag „modifiziert“. Zumindest dort könnten die Stadträte Vassilakou und Ludwig noch eingreifen.

Kommentar von Christian Kühn

Green, Smart, Re-Mixed?Bei der Real Corp 2012­Kon­ferenz ging es um den Wett­bewerb der Städte und deren Entwicklung des markträch­tigsten Slogans.PLANEN Bericht auf Seite 9Bericht auf Seite 9

© Hoffers Krüger design

architectuur

Innovation an der SubstanzDas alte ÖBB­Wohnhaus in der Zirkusgasse 47 wird von Silberpfeil Architekten saniert und ist ein Musterbei­spiel für Bestandssanierung. BAUEN Bericht auf Seite 17Bericht auf Seite 17

Sinn-VollWird im Bad auch bei Was­ser, Energie und Material gespart, so wird dem neuen Wohlfühlraum hingegen im­mer mehr Platz zugestanden.THEMA Bericht auf Seite 21Bericht auf Seite 21

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nachrüsten leicht gemacht. Wie im bereits 2011 eröffneten spielhaus Murgel im schwarzwald nun auf „spielerische art und Weise“ raumakustisch nachgebessert werden konnte, und warum das richtig spannend ausschaut. FOrUM Instyle zeigt’s.

TexT dominique PlatZ FoTos sYnthesa, PartnerundPartner­architekten

Wer Baiersbronn im Schwarzwald besucht, wird dann und wann auf Murgel treffen. Den Einheimischen

ohnehin von klein auf bekannt, läuft das freund-liche Stadtmaskottchen Baiersbronn-Urlaubern aber spätestens dann erstmals über den Weg, wenn sie ihre Kinder in Murgels Haus zum Spie-len vorbeibringen. Dieses steht Ferienkindern und einheimischen Kindern nämlich gleicher-maßen offen. „Wenn du zwischen drei und zwölf Jahren alt bist, bist du hier genau richtig! Denn hier ist immer was los“, lautet die Devise in Murgels Spielhaus, das von den beiden Kinder-betreuerinnen Andrea und Brigitte geführt wird, die ihres Zeichens jede Menge Ideen auf Lager haben, damit Murgels kleinen Gästen nicht fad wird.

die idee Ideenfindung war aber auch beim 2010 begonnenen Umbau der Kindertagesstätte das Credo. Ideenfindung auf kindgerechte Art, Ideenfindung mithilfe der Kleinen und Kleins-ten, der eigentlichen Bauherren. In Workshops

entstanden damals wunderbare Vorschläge, die Projektbetreuer Klaus Günter von partnerund-partner-architekten beeindruckt haben. „Die Kinder waren während des Umbaus die eigent-lichen Bauherren, und es gab am Ende auch eine richtige ‚Bauabnahme‘“, schildert Archi-tekt Günter vom Planungsbüro mit Sitzen im Schwarzwald und Berlin seine Eindrücke. Umge-setzt wurden damals etwa eine Wasserwelt mit Forellenhotel, eine Wurzelhöhle mit Diamanten-staub oder der sogenannte Feuerberg.

die Problemstellung Murgels Spiel-haus wurde auch gleich nach der Fertigstellung Anfang des vergangenen Jahres gut angenom-men. Ein Manko jedoch war der Lärmpegel, der im etwa 90 Quadratmeter großen Raum beim Toben und Spielen der Kinder entstand. Dass sich dieser nicht auf „natürliche“ Art und Weise verflüchtigte, lag vor allem daran, dass es in dem großen Raum überwiegend schall-harte Oberflächen gab. Auch die Holzeinbauten konnten wegen der lackierten Oberflächen nur

murgel und der drache

mit etwas Fantasie erkennbar: in der Form eines

Drachens, der durch den raum fliegt, sind die bunten Akustikplatten angebracht.

Die eigens angefertigten Sechsecke stellen die Schup-pen des Drachenkörpers dar.

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bedingt Schall aufnehmen. Versuche, den Nach-hall mit weißen Filzstoffbahnen zu dämpfen, scheiterten. Vor allem für die Betreuerinnen war der Lärm letztlich einfach zu hoch, weshalb man gemeinsam mit den Architekten nach einer Lösung für das Problem suchte.

Planer Klaus Günter setzte dabei auf ein Akustiksystem an der Wand und Decke. Die Gestaltung sah vor, die Raumecken von der De-cke übergehend in die Wände mit sechseckigen Absorberplatten zu belegen – also dort, wo die Schallwellen besonders effektiv absorbiert wer-den können. Die Akustikplatten sollten nicht nur wabenartig sein, sondern auch in den Farben Lachsrosa, Pink, Rot, Lila und Blau erstrahlen. „Die Gestaltung symbolisiert einen Drachen, der durch den Raum fliegt. Die sechseckigen Akustikplatten stellen die Schuppen auf dem Drachenkörper dar“, so Klaus Günter, der mit der Planung abermals sein Gespür für Mur-gels kleine Gäste zeigte. Dabei kam ein Drache heraus, der zwar kein Feuer speit, dafür aber Schall schluckt.

die technologie Die Schallabsorber-platten namens CapaCoustic Melapor stammen aus dem Hause Synthesa und bestehen aus einem schwerentflammbaren, sehr leichten und offenporigen Weichschaumstoff auf Melamin-harzbasis. Die Paneele können dank der fili-granen offenzelligen Struktur bis zu 90 Prozent der auftreffenden Schallenergie aufnehmen und dämpfen. Die Schallausbreitung erfolgt dabei über die Gasteilchen der Luft, die in Schwin-gung versetzt werden. Treffen diese auf die offenporigen Paneele, so reiben sich die Teilchen an den Porenwandungen, wodurch 90 Prozent der Schallenergie in Wärme umgewandelt wer-den. Die Nachhallzeit in Murgels Spielhaus ist laut Erzieherin Andrea Braun nun spürbar ver-bessert, und das, obwohl der Schallabsorberdra-che die vom Hersteller empfohlenen 40 Prozent der Bodenfläche an ausgewählten Stellen im Raum (noch) nicht einnimmt. Aber wen wundert das schon, denn im Baiersbronner Spielhaus ist neben den 30 bis 35 herumtollenden Kindern schließlich Murgel der Star.

Von außen eher unscheinbar, finden Kinder in murgels Spielhaus innen eine Welt vor, die die Fantasie beflügeln soll und zum Spielen einlädt.

Durch die erdhöhle und weiter durch alle räume führt ein rundparcours zum rennen und Toben. Links die Stoffbahnen, die ursprüng-lich als Akustikmaßnahme vorgesehen waren.

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murgel und der drache

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einfach zwischendurch mal kurz innehalten, abschalten und entspannen, Körper und geist stärken für den restlichen arbeitstag – ein kurzer abstecher auf eine der erfrischungsinseln genügt. aber nicht etwa vom Urlaub ist hier die rede, sondern von Betriebsrestaurant und Teeküche des neuen Headquarters von Wien energie und Wiener stadtwerke im neuen Businessviertel Town Town.

TexT christine müller FoTos BWm

BWM Architekten gelang ohne viel Auf-hebens mit wenigen gezielten eingrif-fen ein farbenfrohes Ambiente – auch für einzelne Arbeitsbereiche, das Lust

auf mehr macht.Eine gewisse Sparsamkeit im Umgang mit

Farbe und Material prägt das Gestaltungskon-zept, das Werkskantine und Teeküche sowie etwa dem Demo-Raum für das Wien Energie Blizznet ihren besonderen Charakter verleiht. Allerdings, unauffällig oder gar zurückhaltend sind diese dadurch ganz und gar nicht. Viel-mehr hat man sich mit kraftvollen Farben wie knalligem Orange und giftigem Grasgrün gut bemerkbar gemacht. Geschaffen wurden ein-

zelne somit gut sichtbare Inseln, die sich eben durch ihre unterschiedliche Gestaltung von der restlichen eher unauffällig in Weiß und Grau gehaltenen Umgebung ganz bewusst absetzen.

zurücKhaltend introvertiert Eher zurückhaltend geht es in der großen Werkskantine zu, hier kam für das Buffet, auf dem diverse Getränke und kleine Snacks in einer Vitrine angeboten werden sowie Kaffee und Tee ein mit schwarzen Compactplatten von Funder-max bekleidetes Möbel zum Einsatz. Dieses wird gemeinsam mit zwei langen Holzbänken aus Eiche Echtholzfurnier, das mit seiner Optik bewusst das Riemenparkett in Eiche von Weit-zer fortführt, auch gleich zur klaren Begrenzung in dem eher weitläufigen Raum. Und wird fast zum Beschützer der in seinem Rücken ange-siedelten, durch zart gemusterte Zementfliesen betonten Ruhefläche, auf der neutral weiße Tische und Sessel – hier im Einsatz Catifa von Arper – stehen. Eine räumlich und farblich ent-sprechende Deckenfläche, die über ihre Absen-kung mit der vornehmlich grauen Bodenfläche korrespondiert, sorgt mit den daran montierten großen kubischen Lichtkörpern Plenar von Tri-lux auch zugleich für die adäquate Beleuchtung.

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P r O j e k t d at e NWien Holding, Headquarter, Wien

Auftraggeber: Wien energie und Wiener StadtwerkeArchitektur: BWm Architekten & Partner, WienMöbelproduktion: Hochgerner möbelwerkstätte GesmbH, Böheimkirchen

(Bürobereiche), Tischlerei Haselmaier GmbH, St.Anton (Betriebsrestaurant, Konferenzräume)

zementmosaikfliesen (Betriebsrestaurant): mosaico Fliesenmanufaktur OHG, Kölnlichtplanung: Designbüro Christian Ploderer GmbH, Wien

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Eine weitere Essensinsel hingegen sticht durch ihre ebenfalls in Eiche gefertigten Sitz-bänke hervor, wobei auch diesen weiße Tische zur Seite gestellt wurden und die Untersicht der abgesenkten Deckenfläche sich auch hier Ton in Ton an die dominant hellbraunen Holztöne anlehnt.

Kraft voll farbenfroh Optisches Highlight, nicht zuletzt durch die grellgrüne Farbgebung der eingesetzten Compactplatten ist jene Teeküche, die nicht zuletzt durch ihre klar als Raum im Raum artikulierte Präsenz beeindruckt. Klar definiert bietet sie mit ge-rade einmal Platz für vier Sitzplätze und eine

kleine Theke mit Mikrowelle und andere für ein schnelles Mittagsmahl zur Verfügung stehende Haushaltsgerätschaft. Einziger Kontrast, die Nichtfarbe Weiß, die die frische und fruchtige Note noch ein wenig unterstreicht.

Aber auch die Arbeitsbereiche kommen nicht zu kurz – denn hier hat man ebenfalls tief in den Farbtopf gegriffen und gestaltete etwa den Demo-Raum für Wien Energie Blizznet vor-nehmlich in kraftvollem Orange. Dieses wird zum besonderen Highlight und mit viel Holz, weißen Tischen und einer großzügigen Anzahl von Pendelleuchten („Notte“ von Prandina) kom-biniert, deren orange Innenseite für besonders warmes und angenehmes Licht sorgt.

Übersichtlich und klar wurden Werkskantine Teeküche und Büroräume gestaltet – hier kann man in ruhe pausieren und lustvoll arbeiten.

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robert Klanten, sven ehmann, sofia borges (Hrsg.)let's go out!interiors and architecture for restaurants and barsdie gestalten verlag gmbH & co. Kg, berlin 2012,288 seiten, 24 x 28 cm, vollfarbig, Hardcover,ca. 40 euroisbN 978-3-89955-451-9

richtungsweisende architektur und inneneinrichtung für restaurants, bars und clubs.ausgehen, Feiern und gemeinsam genießen sind nahezu grundbedürfnisse des menschen. gerade im Zeitalter vom digitalem Networkings und social media nimmt der bedarf nach realen begegnungen und ech-ten erlebnissen erkennbar zu. der ort, an dem man isst und trinkt, spielt dabei eine fast ebenso wichtige rolle, wie die gesellschaft, in der man sich dabei befindet. Je ausgefallener und authentischer die umgebung, desto aufregender und denkwürdiger die erinnerung. designer, architekten, innenausstatter, Künstler und gastronomen in aller welt arbeiten daran, solch ungewöhnliche treffpunkte zu schaffen, um Freunde, Partner, geschäftsleute oder unbekannte zusammen-zuführen.Let’s go out! liefert einen aktuellen Überblick jenseits des klassischen Zuschnitts von restaurant, cocktail bar oder club.die Projekte in Let’s go out! machen deutlich, wie essenziell dabei Konzept und einrichtung zum erleben von essen und trinken beitragen. diese inspirierenden beispiele sprechen alle sinne an und verfeinern mit dem geschmack auch das visuelle bewusstsein.

Philip Jodidioarchitecture now!eat shoP drinK.deutsch, englisch, Französischtaschen verlag, Köln 2012,416 seiten, Flexicover mit Klappen, 19,6 x 24,9 cm,ca. 30 euroisbN 978-3-8365-3440-6

sehen und gesehen werden. diese restaurants, bars und shops verwöhnen das auge. einige der spektaku-lärsten architekturprojekte der gegenwart widmen sich drei grundlegenden bedürfnissen des modernen men-schen: essen, trinken, einkaufen. restaurants, bars und boutiquen sind zentrales thema dieses neuen bandes, der – wie jede Folge der architecture Now!-reihe – nur jüngste und absolut herausragende entwürfe vorstellt. Hier sind david chipperfield und Peter marino in einem buch zu finden, hier treffen Jean Nouvel und bjarke ingels, stararchitekt des büros big, aufeinander. Hier entdeckt man talente wie gary card, den designer des Late Night chameleon café in London, trifft auf den regisseur david Lynch als gestalter des Nachtclubs silencio in einem Pariser Keller oder kann die goldef-fekte bestaunen, die tom dixon sich für den tazmania ballroom in Hongkong einfallen ließ.eat shop drink ist für junge wie für etablierte architekten eine Fundgrube aktuellster anregungen. und eine exzellente ergänzung zu reiseführern – die rauminszenierungen in diesem buch sind auch die angesagtesten adressen, ob in wien oder são Paulo, im japanischen Kobe oder im finnischen turku.

michelle galindocoffee time – contemPorary cafésenglisch, braun Publishing ag, salenstein, cH 2012, 192 seiten, 430 farbige abbildungen,ganzleinen mit schutzumschlag, 21 x 28,5 cm,ca. 30 euroisbN 978-3-03768-105-3

espresso macchiato, vanilloccino, caramel Latte – die Zeiten, in denen man bei der wahl seines Kaffees lediglich zwischen schwarz, mit milch und/oder Zucker entscheiden konnte, sind geschichte. ebenso vielfältig und bedeutend wie das eigentliche angebot ist die umgebung, in der wir unseren Kaffee trinken. vom abstrakt-künstlerisch gestalteten Logomo café in Finnland über das tokyo baby café, das seinem Namen alle ehre macht, bis hin zum dezent rustikalen Londoner dishoom präsentiert „coffee time – contemporary cafés“ die bandbreite heutiger Kaffeehäuser auf allen Kontinenten. eine vorangestellte, umfassende einführung bietet einblick in die lange geschichte der Kaffee- und Kaffee-hauskultur.an den hier vorgestellten, individuell gestalteten cafés, lässt sich ablesen, dass der Kaffeegenuss längst zum Lebensgefühl dazugehört; die richtige atmosphäre aus Farben, möbeln und beleuchtung spielt dabei eine maßgebende rolle. Für jede Persönlichkeit und jeden anlass – ob geselliges miteinander, arbeiten am Laptop, Zeitunglesen oder Pausieren – gibt es cafés, die nicht nur ein entsprechend individuelles getränk, sondern auch das passende ambiente bieten.

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r. Klanten, K. bolhöfer, s.ehmann (Hrsg.)lux, lamPs and lightsdie gestalten verlag gmbH & co. Kg, berlin 2012,320 seiten, 17 x 24 cm, vollfarbig, Hardcover,ca. 30 euroisbN 978-3-89955-373-4

Nie wieder langweilige Lampen! in vielen Ländern der welt ist aus energiespargründen ein Herstellungs- und vertriebsverbot von traditionellen glühlampen mit geringer energieeffizienz geplant oder bereits beschlos-sen. weil diese vertrauten Leuchtmittel aussterben, erleben die bereiche beleuchtung und Lichtdesign derzeit wesentliche veränderungen. Neue technologien wie Leds und oLeds spornen gestalter und Hersteller an, neue Formen, Funktionalitäten, strukturen und Konstruktionen zu entwickeln. Lux beschreibt und dokumentiert die aktuelle evolution in den bereichen beleuchtung und Lichtdesign. Hier wird eine eklektische sammlung lichtbezogener Projekte aus den bereichen Produktdesign, techno-logie und Kunst präsentiert. Neue technologien und Ästhetiken bauen auf alten Formen auf oder bezie-hen sie auf spielerische weise mit ein. da die neuen glühlampen weniger Hitze ausstrahlen, können sie mit einer nie zuvor erlebten bandbreite an materialien überraschend kombiniert werden. innovative, freiere ideen für Kronleuchter sowie klassische tisch-, wand- und Hängeleuchten werden ebenso ausprobiert wie experimentelle installationen mit Licht. das buch zeigt auch, wie beleuchtung heute vermehrt atmosphärisch eingesetzt wird – objekte werden aus Licht kreiert, räumlichkeiten damit strukturiert.in Lux wird eine inspirierende bandbreite aktueller an-sätze präsentiert, die eine deutliche veränderung in den bisherigen technischen und ästhetischen möglichkeiten der Lichtnutzung aufweisen.

michelle galindofashion worlds – contemPorary retail sPacesenglisch, braun Publishing ag, salenstein, cH 2012, 192 seiten, 430 farbige abbildungen,Hardcover mit schutzumschlag, 21 x 28,5 cm,ca. 30 euroisbN 978-3-03768-103-9

mode ist nicht nur ein saisonaler wechsel von sommer- und winterkleidung. mode ermöglicht es uns, einen teil unserer Persönlichkeit preiszugeben – den teil, der uns als markenzeichen dienen soll und mit dem wir andere am besten für uns gewinnen können. der Kauf dieser sichtbaren merkmale unserer identität darf also nicht nur ein einkauf wie jeder andere sein, sondern muss als besonderes ereignis erlebt werden. bekleidungs-geschäfte haben die aufgabe, eine umgebung zu schaffen, die ihre Zielgrup¬pe anspricht und jedes Klei-dungsstück für sich genauso perfekt in szene setzt, wie uns wenn wir es tragen. Fashion worlds – contempora-ry retail spaces zeigt die innovativs¬ten und kreativsten modegeschäfte der welt – von Haute couture über street Fashion bis hin zu Prêt-à-porter, für jeden anlass und jeden menschen. Nach einer informativen einführung in die geschichte der mode präsentiert die Kol¬lektion ein breites spek-trum an verschiedenen designs. darunter finden sich Flagship-stores weltbekannter modeketten wie „Zara“ (duccio grassi architects) ebenso wie designerläden und persönliche boutiquen – beispielsweise das roman-tische japanische „bridal magic“ (Process5 design/tao thong villa). so unterschiedlich sie sind, topaktu¬ell oder zeitlos, eins ist ihnen allen gemeinsam: ihr anblick erweckt in jedem betrachter den wunsch, sich mit einer ausgiebigen shoppingtour zu verwöhnen.

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Zumindest bei der Betrachtung dieser fan-tasievollen Tapetenentwürfe, die mit oft such-bildartiger Mimese operieren, darf man sich schon ein wenig der Begeisterung hingeben. Seit nunmehr bereits 21 Jahren verblüfft das Schweizer Designertrio Aurel Aebi, Armand Lou-is und Patrick Reymond mit ihrer multidiszi-plinären und experimentellen Arbeitsweise und ihren bestechenden Entwürfen in den Bereichen Design, Architektur, Innenarchitektur und Sze-nografie.

Oï – den Firmennamen – entlehnten die drei aus der Wortmitte der russischen Bezeichnung „Troïka“ für „Dreigespann“. Ihre Aufmerksam-keit gilt ganz und gar dem Experimentieren und Hinterfragen, denn bei der Entstehung ihrer Entwürfe bedienen sie sich eines intuitiven Zu-gangs zu Materialien, Farben und Formen.

Ihre Inspirationen holen sie sich aus den unterschiedlichsten Bereichen, so kann es schon einmal vorkommen, dass ein Hut, ein Stuhl oder gar eine Lampe dafür herhalten muss. Aller-

dings sind stets klar abstrahierbare Formen und Linien für die Wahl der Vorlagen ausschlagge-bend, das heißt also auch, die als Vorlage heran-gezogenen Objekte der Begierde zeichnen sich etwa bereits selbst schon durch eine besonders schicke Linienführung oder formal interessante Konturen aus. Die Kollektion hat ihre Wurzeln in der Ausstellung „Möbel & Räume Schweiz“, bei der in den einzelnen thematischen Ausstellungs-bereichen passend zu den präsentierten Möbeln entsprechende Tapeten die Wände bekleiden sollten. Die dreidimensionalen Möbelstücke wurden somit auf eine zweidimensionale Tapete überführt und definierten somit jeweils ihren eigenen Raum. Für die nun daraus abgeleitete Tapetenkollektion traf man eine Auswahl an Motiven und passte auch ein wenig die Farbva-rianten an. Das Ziel bleibt aber bei all dem Spiel mit Perspektiven zu verführen, Geschichten zu erzählen und zu begeistern.

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