fette und Öle wirtschaftliche und politische einflüsse in der zukunft

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Tabelle 2 Datenschema; die MelJwerte von Futtermitteln wurden als Beispiel eingetragen Auf- Trtipfendurchmesser Schaum- rah- < 10 p 10-20 p > 20 p Klumpen bildung mung (4 (f) 010 010 (4 (dl 010 010 Nr. der (a) (b) Probe 010 010 I+ 5 15 40 40 5 4 II+ 50 45 25 0 0 0 111 90 10 0 0 0 0 IV 65 55 0 0 0 0 v 100 0 0 0 1 0 VI 90 10 0 0 1 0 + Futtermittel aus Schadensfillen 3. mehr als 20°/0 des Fettes in formlosen Klumpen vor- Mange1 hinsichtlich der physikalischen und chemischen Eigenschaften der Fette und/oder des Emulgatorzusatzes sind wahrscheinlich, wenn 4. die Aufrahmung mehr als 3 O/o betragt und/oder 5. die Schaumbildung mehr als 5 OIo betragt. Anmerkung : Wenn man eine grodere Anzahl von Milchaustausch- futtermitteln, besonders solche, die weniger gut verteilte Fette enthalten, nach der vorliegenden Methode unter- sucht hat, wird man feststellen, dad die unter 1-3 ge- nannten Bedingungen sehr schnell erreicht werden, wenn die Probe vereinzelt Fettklumpen oder mehr als 3 bis 4 Tropfchen, die dicker als 20 p sind, je Priparat ent- halt (Gruppe c), weil dann zusatzlich in der Gruppe b (Tropfchen mit Durchmesser von 10-20 p) in der Regel etwa 10 x soviele Tropfchen zu berucksichtigen sind. Enthdt die Probe keine uber 20 p dicken Tropfchen, so sind schon sehr viele (etwa 40) Tropfchen in Gruppe b erforderlich, um 75% Fett zu erreichen. Diskussion Die vorgestellte Methode sol1 eine einheitliche analy- tische Handhabung zur Beurteilung der Beschaffenheit liegt. von Futterfetten in Milchaustauschfutteritteln ermog- lichen. Nur bei Anwendung von einheitlichen Methoden und Madstaben konnen die Ergebnisse aus wissenschaft- lichen Versuchen in der Praxis zur Beurteilung der Taug- lichkeit von Futterfetten in Milchaustauschfuttermitteln verwendet werden. Bewudt wurde auf den Einsatz von Spezialgeriten verzichtet, damit die Untersuchungen in jedem mikro- skopischen Laboratorium durchgefuhrt werden konnen. Der vorgeschlagene Beurteilungsrahmen beruht auf mehreren Annahmen bzw. Befunden, die in folgendem kurz zusammengestellt werden: 1. Die im Handel befindlichen Milchaustauschfuttermittel enthalten fast ausnahmslos einen Emulgatorzusatz. Als optimal werden Teilchen von 2 p bis 5 p Durch- messer angesehen. Bei Emulgatorzusatz konnen Tropf- chen bis 10 k als vertraglich und solche bis 20 p als tolerierbar bezeichnet werden, wenn letztere nicht den weit uberwiegenden Anteil ausmachen. 2. Fetttropfchen mit mehr als 50 p Durchmesser wurden mit dieser Methode bisher nicht gefunden, wohl aber ungeformte Fettklumpen in dieser Grodenordnung. 3. Nicht beanstandete, im Rahmen der amtlichen Futter- mittelkontrolle zufallig erhobene Proben enfhalten in der Regel Tropfchen bis 20 p Durchmesser (Ta- belle 1, 111-VI). 4. In Futtermitteln, die auf Grund von Verdauungs- storungen bei Kdbern untersucht werden, finden sich grodere Fetttropfchen oder ungeformte Fettklumpen. 5. Aufrahmung und Schaumbildung betragen normaler- weise hochstens 2 %. Der Beurteilungsnahmen ist als Arbeitspapier zu wer- ten, weil die in der Literatur angegeben, aus alteren Futterungsversuchen stammenden Mefiwerte nicht rnit der vorliegenden Methode erhalten wurden und somit nicht vergleichbar sind. Soweit die Methode in Schadens- fallen eingesetzt wurde, ergab sie Hinweise auf m6g- liche Zusammenhlnge zwischen der aufgetretenen Ver- dauungsstorung und der Verteilung des Fettes. Sie mufi noch an weiteren Fallen aus der Praxis gepruft werden. Eingegangen am 31. Oktober 1977. Fette und a l e Wirtschaftliche und politische Einfliisse in der Zukunft * Von Alan E. H o 1 z **, Washington Bei Tausenden der fur die Ernahrung geeigneten Baumfruchte ab. Dies trifft auch die Situation bei der Pflanzenarten h h g t doch das Oberleben der Menschheit Gruppe der Fette und Ule, denn Sojabohnen, Sonnen- im wesentlichen von der Verfugbarkeit einiger nur weni- blumensamen, Palmfriichte und tierische Fette umfassen ger Getreidearten, Wurzelfruchte, Gemusearten und ungefahr dreiviertel der gesamten Welterzeupg und - etwa vierfunftel des Welthandels. Bevor wir zukunftige Entwidrlungstrends bei Fetten und ulen vorausschauend betrachten, mussen wir von ' Die Wiedergabe dieses Beitrages, der am 5. Juni 1978 vor dem Institute of Food Technologists in Dallas, Texas, gehal- ten wurde. erfolnt mit ausdriidtlicher Genehmimnn des Ver- fassers. Die ak7uellen Ausfiihrungen eines maageblichen der gegenwartigen Situation und den fruhcren Tenden- Experten aus dem US-Landwirtschaftsministerium erfordern besondere Beachtung. '* Anschrift des Vefiassers: Alan E. Holz, Agricultural Eco- nomist, united States Department of Agriculture, Wa- shington, D. C. ausgehen. Erst dun konnen wir nach Faktoren Dr* A' schau halten, welche die bis dahin aufgezeichneten Trends verhdern konnten. Schliedlich wollen wir versuden, den moglichen Einflui aller wirtschaftlichen und poli- FETTE * SEIFEN . ANSTRICHMITTEL 80. Jahrgang Nr. 8 1978 329

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Tabelle 2

Datenschema; die MelJwerte von Futtermitteln wurden als Beispiel eingetragen

Auf- Trtipfendurchmesser Schaum- rah-

< 10 p 10-20 p > 20 p Klumpen bildung mung (4 (f) 010 010

(4 (dl 010 010

Nr. der (a) (b) Probe 010 010

I + 5 15 40 40 5 4 I I + 50 45 25 0 0 0 111 90 10 0 0 0 0 IV 65 55 0 0 0 0 v 100 0 0 0 1 0 VI 90 10 0 0 1 0

+ Futtermittel aus Schadensfillen

3. mehr als 20°/0 des Fettes in formlosen Klumpen vor-

Mange1 hinsichtlich der physikalischen und chemischen Eigenschaften der Fette und/oder des Emulgatorzusatzes sind wahrscheinlich, wenn 4. die Aufrahmung mehr als 3 O/o betragt und/oder 5. die Schaumbildung mehr als 5 O I o betragt. Anmerkung :

Wenn man eine grodere Anzahl von Milchaustausch- futtermitteln, besonders solche, die weniger gut verteilte Fette enthalten, nach der vorliegenden Methode unter- sucht hat, wird man feststellen, dad die unter 1-3 ge- nannten Bedingungen sehr schnell erreicht werden, wenn die Probe vereinzelt Fettklumpen oder mehr als 3 bis 4 Tropfchen, die dicker als 20 p sind, je Priparat ent- halt (Gruppe c) , weil dann zusatzlich in der Gruppe b (Tropfchen mit Durchmesser von 10-20 p) in der Regel etwa 10 x soviele Tropfchen zu berucksichtigen sind. Enthdt die Probe keine uber 20 p dicken Tropfchen, so sind schon sehr viele (etwa 40) Tropfchen in Gruppe b erforderlich, um 75% Fett zu erreichen.

D i s k u s s i o n Die vorgestellte Methode sol1 eine einheitliche analy-

tische Handhabung zur Beurteilung der Beschaffenheit

liegt.

von Futterfetten in Milchaustauschfutteritteln ermog- lichen. Nur bei Anwendung von einheitlichen Methoden und Madstaben konnen die Ergebnisse aus wissenschaft- lichen Versuchen in der Praxis zur Beurteilung der Taug- lichkeit von Futterfetten in Milchaustauschfuttermitteln verwendet werden.

Bewudt wurde auf den Einsatz von Spezialgeriten verzichtet, damit die Untersuchungen in jedem mikro- skopischen Laboratorium durchgefuhrt werden konnen.

Der vorgeschlagene Beurteilungsrahmen beruht auf mehreren Annahmen bzw. Befunden, die in folgendem kurz zusammengestellt werden: 1. Die im Handel befindlichen Milchaustauschfuttermittel

enthalten fast ausnahmslos einen Emulgatorzusatz. Als optimal werden Teilchen von 2 p bis 5 p Durch- messer angesehen. Bei Emulgatorzusatz konnen Tropf- chen bis 10 k als vertraglich und solche bis 20 p als tolerierbar bezeichnet werden, wenn letztere nicht den weit uberwiegenden Anteil ausmachen.

2. Fetttropfchen mit mehr als 50 p Durchmesser wurden mit dieser Methode bisher nicht gefunden, wohl aber ungeformte Fettklumpen in dieser Grodenordnung.

3. Nicht beanstandete, im Rahmen der amtlichen Futter- mittelkontrolle zufallig erhobene Proben enfhalten in der Regel Tropfchen bis 20 p Durchmesser (Ta- belle 1, 111-VI).

4. In Futtermitteln, die auf Grund von Verdauungs- storungen bei Kdbern untersucht werden, finden sich grodere Fetttropfchen oder ungeformte Fettklumpen.

5. Aufrahmung und Schaumbildung betragen normaler- weise hochstens 2 %.

Der Beurteilungsnahmen ist als Arbeitspapier zu wer- ten, weil die in der Literatur angegeben, aus alteren Futterungsversuchen stammenden Mefiwerte nicht rnit der vorliegenden Methode erhalten wurden und somit nicht vergleichbar sind. Soweit die Methode in Schadens- fallen eingesetzt wurde, ergab sie Hinweise auf m6g- liche Zusammenhlnge zwischen der aufgetretenen Ver- dauungsstorung und der Verteilung des Fettes. Sie mufi noch an weiteren Fallen aus der Praxis gepruft werden.

Eingegangen am 31. Oktober 1977.

Fette und ale Wirtschaftliche und politische Einfliisse in der Zukunft *

Von Alan E. H o 1 z **, Washington

Bei Tausenden der fur die Ernahrung geeigneten Baumfruchte ab. Dies trifft auch die Situation bei der Pflanzenarten h h g t doch das Oberleben der Menschheit Gruppe der Fette und Ule, denn Sojabohnen, Sonnen- im wesentlichen von der Verfugbarkeit einiger nur weni- blumensamen, Palmfriichte und tierische Fette umfassen ger Getreidearten, Wurzelfruchte, Gemusearten und ungefahr dreiviertel der gesamten W e l t e r z e u p g und -

etwa vierfunftel des Welthandels. Bevor wir zukunftige Entwidrlungstrends bei Fetten

und ulen vorausschauend betrachten, mussen wir von

' Die Wiedergabe dieses Beitrages, der am 5. Juni 1978 vor dem Institute of Food Technologists in Dallas, Texas, gehal- ten wurde. erfolnt mit ausdriidtlicher Genehmimnn des Ver- fassers. Die ak7uellen Ausfiihrungen eines maageblichen der gegenwartigen Situation und den fruhcren Tenden- Experten aus dem US-Landwirtschaftsministerium erfordern besondere Beachtung.

'* Anschrift des Vefiassers: Alan E. Holz, Agricultural Eco- nomist, united States Department of Agriculture, Wa- shington, D. C.

ausgehen. Erst dun konnen wir nach Faktoren Dr* A' schau halten, welche die bis dahin aufgezeichneten Trends verhdern konnten. Schliedlich wollen wir versuden, den moglichen Einflui aller wirtschaftlichen und poli-

FETTE * S E I F E N . A N S T R I C H M I T T E L 80. Jahrgang Nr. 8 1978 329

tischm Faktoren auf eine Trendinderung in der Zukunft hin abzuschiitzen. Dabei ist zu beachten, daS alle in den Tabellen hochgercheten Zahlm als eine lineare Funk- tion vorangegangener Entwicklungstrends anzusehen, nicht jedoch als eine Vorhersage auf Grund cines auf zahlreichen Gleichungen aufgebauten Simulations- modells zu verstehen sind. Auf diese Weise habe ich nur solche langfristigen Vorhersagen gemacht, welche die wahrscheinliche Richtung wesentlicher Elemente, abge- leitet aus vorangegangenen Erfahrungen, aufzeigen. Ob- wohl mein Thema sich mit Fetten und Ulen befalt, miis- sen wir daran denken, d a l ein bedeutender Anteil aus Ulsaaten stammt, die sowohl Schrot als auch Ul liefern; Deshalb werde ich auch einige Gesamtzahlen iiber Schrote bringen.

D e r z e i t i g e S i t u a t i o n Eine Schatzung, wie sie sich aus einem Vergleich der

effektiven Zahlen fur 1977 mit den bisherigen Voraus- sagen fur 1978 ergibt, zeigt fur Erzeugung und Handel (Exporte) folgendes Bild (Tab. 1).

Tabelle 1

Zahlen in Mill. t Nov.77 Mai 78

1977 Schatzung Mai 78 .I. Nov. 7 7 1st fiir 1978 Abweiehung

~

Sdcrot- Erzeugung u. s. iibrige Welt Welt Exporte U.S. ,

iibrige Welt Welt u1- Erzeugung u. s. iibrige Welt Welt Exporte u. s. ubrige Welt

28.5 37.3 38.1 + 0.8 38.0 41.6 38.7 - 2.9 66.5 78.9 76.8 - 2.1

17.6 lS.3 20.0 + 1.7 16.1 17.5 15.8 - 1.7 33.7 35.8 35.8 0

11.1 13.6 13.6 0 36.9 39.8 38.5 - 1.3 48.0 53.4 52.1 - 1.3

5.9 5.8 6.4 + 0.6 10.6 11.6 10.9 - 0.7

Welt 16.5 17.4 17.3 - 0.1

In diesen Zahlen spiegeln sich der gegeniiber der Er- wartung geringere Ausfall der 78er Ernte von Soja- bohnen in Brasilien, die 1977 in Ind,ien und im Senegal geringeren ErdnuSernten, das in der UdSSR 1977 gerin- gere Aufkommen an Sonnmblumenkernen sowie ferner das 1978er Aufkommen von Palm61 und tierischen Fet- ten wider. Diese Negativfaktoren wurden durch eine griilere als die erwartete 1977er Ernte an US-Sojaboh- nen teilweise ausgeglichen.

Wenn wir von der Welterzeugung von Fetten und Ulen sprechen, so meinen wir pflanzliche und tierische Fette und Ule sowie Fischiile. Die fur pflanzliche Ule angegebene erzeugte Menge wird aus dem aus der Ernte fiir die Ulgewinnung und/oder fiir den Export zur Ver- fiigung stehenden Mengenanteil auf der Basis einer ange- nommenen Extraktionsausbeute sowie aus dem Anteil

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no& nicht erfolgter Saatenverarbeitung errechnet. Die Ulc aus den in der zweiten Jahreshilfte 1977 in der niirdlichen Hemisphiire angefallenen Ernten werden rnit den entsprechenden Schiitzungen aus den in der ersten Jahreshalfte 1978 in der siidli,chen Hemisphiire erwar- teten Ernten zusammengefafit. Die laufende Erzeugung aus Baumfriichten und tierischen Fetten wird auf der Basis des Kalenderjahres betrachtet.

Obgleich 1978 die Welterzeugung von Schroten und von Ulen gegeniiber den vorangegangenen Schiitzungen zuriickbleiben wird, diirften die Mengen zur Befriedi- gung der voraussichtlich steigenden Nachfrage auf dem U.S.-Markt und auf dem Weltmarkt ausreichen.

Die allgemeine Voraussage fiir die Erzeugung von Ulen und Fetten in der Welt fiir 1978 lautet 52.1 Mill. t, das sind 4.1 Mill. t mehr als das verringerte Aufkommen im vergangenen Jahr und 2.3 Mill. t mehr als die 1976 erzielte Rekordmenge. Wenn man die in den US. vor- handenen Vorrite einschliellich des Ulanteils von lagern- den Ulsaaten mit 1.5 Mill. t hinzuzihlt, so liegt die fur 1978 zur Verfiigung stehcnde Menge bei 53.6 Mill. t und damit um 3.4 Mill. t iiber 'der verringerten Menge des Jahres 1977 und 2.3 Mill. t iiber dem bedeutenden Auf- kommen im Jahre 1976. Somit konnte die Versorgungs- lage der Welt in Fetten und Ulen seit 1965 bis auf jfhr- lich 1.25 Mill. t verbessert werden.

Bei den Exporten einschliellich des Ulanteils der Saa- ten wird ein Anstieg auf 17.3 Mill. t vorausgesagt, was einem Mehr von 860 000 t gegeniiber dem Volumen von 1977 entspricht.

Die Exporte von Sojabohnen und Sojaiil sollen auf 5 Mill. t ansteigen, das sind 150 000 t mehr als im letzten Jahr. Die griileren Warenstriime aus den USA und Argentinien werden dabei die verringerten Mengen aus Brasilien mehr als ausgleichen.

Die gesamten Exporte von Fetten und Ulen aus den USA sollen sich auf 6.4 Mill. t erhiihen, das sind 530 000 t mehr gegeniiber 1977. Diese angenommene Vergrole- rung resultiert aus dem griiaeren Handelsvolumm in Sojabohnen und Sojaiil sowie in Sonnenblumenkernen. Jedoch kiinnten die Exporte von tierischen Fetten leicht unter dem Volumen von 1977 liegen.

Auch auf der Schrotseite ist die allgemeine Versor- gungslage nicht bedrohlich, da die Welterzeugung auf 76.8 Mill. t wieder angestiegen ist, - 10 Mill. t iiber dem verringerten Volumen des letzten Jahres. Wenn man dazu noch die Lagervorrate in den USA mit 2.5 Mill. t annimmt, so stehen in diesem Jahr 79.3 Mill. t Schrote zur Verfiigung, das sind 7.1 Mill. t mehr als in 1977 und noch 2.1 Mill. t mehr als das mit 77.1 Mill. t bedeutende Ergebnis von 1976. Seit 1965 hat sich die Versorgungs- lage rnit Schroten in der Welt bis auf jZhrlich 2.6 Mill. t verbessert . B i s h e r i g e E i n f l i i s s e

Das seit 1965 zu verzeihende Wachstum ist haupt- sachlich auf die Erweiterung der Anbauflachen sowie auf die Vermehrung der Viehbestiinde zuriickzufiihren, weniger jedoch auf griilere Ausbeuten pro ha oder pro Tier. Diese Wachstumsperiode wurde ganz entscheidend durch die pflanzlichen Ule gepriigt, weit weniger durch die tierischen Fette. Dabei waren Sojabohnen, Palm- friihte, Raps, Sonnenblumenkerne und Kokosniisse haupt- sichlich beteiligt.

F E T T E S E I F E N * A N S T R I C H M I T T E L 80. Jahrgang Nr. 8 19?8

Diese 5 Hauptlieferanten tragen mit 45 OIo zur Gesamt- erzeugung und mit 62Vo zum Gesamtexport bei. Die Tab. 2 gibt daruber naheren AufschluB.

Sojacil 19 29 132 Palm01 7 13 163 cocosol 7 9 46 Rapsol 5 6 52 Sonnenblumenol 8 5 19 andere pflanzliche

UIe 21 1 7 3 tierische Fette

und Fischole 33 21 20

Tabelle 2 010

010 ('10 Mehr gegeniiber 1965 Erzeugung Export ErzeugungIExport

174 281

1 7 226 105

1

Welt 100 100 35 u. s. 23 36 31 iibrige Welt 7 7 64 36

23

67 82 59

e r z e u - W a c h s t u m s g e b i e t e f u r S c h l i i s s e g u n g In den USA bewegte sich die Gesamterzeu

Fetten und Ulen j2hrlich bis zu 246000t aul ung von varts. In

den Wachstumsgebieten waren Sojabohnen und Sonnen- blumenkerne Schlusselerzeugnisse, die bis zu 255 000 t bzw. bis zu 15 000 t jahrlich zunahmen. Diese Zugewinne jedoch wurden etwas verringert durch leichte Abwarts- bewegungen bei Baumwollsamen und Ul, Butter und Schmalz. Dieser positive Trend diirfte so lange anhal- ten, wie die Farmer durch giinstige Preise veranlaat wer- den, ihre Anbauflachen fur Soja und Sonnenblumen wei- ter zu vergro5ern.

Die Ziffern fur den Export zeigen, da5 in den USA seit 1965 ungefahr 90 % des jahrlichen Zuwachses an Fetten und Ulen exportiert wurden. Die Exporte sind bis zu 219 000 t jahrlich angestiegen, wobei Sojabohnen und Ul mit 160000t davon den hauptsachlichen Anteil stellten.

In der iibrigen Welt erhohte sich in den Jahren 1965 bis 1977 die Produktion um ungefahr 1 Mill. t jahr- lich. Von dieser Menge entfielen 900000 t und somit mehr als 90Vo des Wachstums auf e5bare U k . Die Schlusselerzeugnisse waren Soja, Palm und Raps, welche zusammen mit mehr als 55 O/o zu der Aufwartsbewegung bei der Gesamterzeugung in der iibrigen Welt beige- tragen haben.

Als Wachstumszonen fur die Ulerzeugung und fur Exporte gelten in der iibrigen Welt die in Tab. 3 ge- machten Angaben.

A n b a u g e b i e t e o h n e W a c h s t u m Wiihrend der Periode 1965 bis 1977 erzielten die

UdSSR, Indien und die Volksrepublik China in ihrer Gesamtproduktion an Fetten und Ulen nur einen jahr- lichen Zuwachs von 172 000 t gleich ungefahr 1.5 O h . Die Bevolkerung wachst in den genannten Landern jahrlich um rund 22 Millionen, was ungefahr 1.5"lo jahrlich be- deutet. Dadurch ist die Verfugbarkeit pro Kopf der Be- volkerung in diesen drei Landern, die mit uber 1.8 Mil- liarden Menschen'U OIo der Weltbevolkerung ausmachen, nicht grader als 1965.

Brasilien Sojaol W. Malaysia Palm61 Philippinen Kokosnulol Kanada Rapsol

Tabelle 3

Zahlen in jc 1000 Tonnen

Jahrlicher Erzeugung Zuwachs,

1977 geschltzt

1990 171

1470 110

1460 51

300 35

Jahrlicher Export Zuwacfis,

1977 geschatzt

961 92

1304 101

1137 37

514 32

1965 brachten die UdSSR, Indien und China unge- fahr 37% der Welterzeugung an Fetten und Ulen auf. Dieser Anteil sank bis 1977 auf 29% ab. Um den Pro- kopfverbrauch wenigstens zu halten, wurden in der UdSSR und in der PRC (China) die Exporte drastisch gesenkt, au5erdem wurden in den letzten Jahren die Importe von Ul nach Indien und in die PRC wesentlich erhoht.

Dieses Jahr ist das dritte aufeinanderfolgende Jahr, in dem in diesen drei Landern die erwartete Produktion nicht erreicht wurde, so da5 die Nachfrage nach Impor- ten wieder verstarkt wurde. Auch wenn 1979 - gutes Wetter vorausgesetzt - diese drei Lander eine Auf- wartsbewegung haben werden, so wird die Gesamt- produktion an Ul noch unter dem vorgegebenen linea- ren Trend liegen. Auch fur die vor uns liegende De- kade diirfte die lineare Projektion nicht erreicht werden. Dies wiirde dann vermehrte Importe bedeuten, um den Fettverbrauch pro Kopf wenigstens zu halten und viel- leicht zu steigern.

W i r t s c h a f t l i c h e u n d p o l i t i s c h e F a k t o r e n Eine Reihe verwickelter wirtschaftlicher ,und politi-

scher Krafte haben die Weltproduktion von Fetten und Ulen in den letzten Dekaden beeinflu5t. Sie lassen sich alle auf Einfliisse zuriickfuhren, die entweder auf die Erzeugung im Zusammenhang mit Flache und/oder Er- trag oder auf die Nachfrage im Zusammenhang mit Kau- fen zu verschiedenen Preisen als Folge von Verande- rungen in der Bevolkerung, im Einkommen und in der Politik zuruckgehen:

Bevolkerungszunahme weltweit - statistische j ihr- liche Wachstumsrate ungefahr 2 O h . Mehr Einkommen und bessere Warenverteilung - mit steigendem Einkommen vermehrte Nachfrage nach U1 in den Entwicklungslandern. Technologische Verbesserungen - verbesserte Erzeu- gungsmethoden. Internationale Kredite - Ausweitung der Ulerzeu- gung in den Entwicklungslindern. Anderungen bei bestimmten Preisabhlngigkeiten:

Kautschuk zu Palmol - gedriickte Kautschukpreise vor zwei Jahrzehnten fuhrten zu einer Vergr65e- rung der Anbauflachen fur Ulpalmen in Malay- sia. Kokosol zu Synthesefettsauren - hohe Preise fur Kokosol haben zeitweise die Verwendung synthe- tischer Fettsauren zur Folge gehabt, bei hohen Erdolpreisen trat das Umgekehrte ein.

FETTE . S E I F E N . ANSTRICHMITTEL 80. Jahrgang Nr. 8 1978 33 1

Farben auf Ulbasis zu Binderfarben - die Nach- frage nach bestimmten industriellen Ulen ist stark zuriidcgegangen. Butter zu Margarine - wachsende Nachfrage und konkurrierende Preise f i r pflanzliche Ule haben zu einer ziemlich grolen Verschiebung der Nachfrage zugunsten der Margarine gefiihrt.

Protein aus Ulsaaten zu Protein aus Getreide - die ,

Notwendigkcit einer optimalen Wertigkeit der Fut- termittel sowie geringere Kosten fiihrten zu einem wachsmden Markt in Schroten aus Ulsaaten, dadurch gleidueitig eine griiBere Ulerzeugung. Substitute fiir Getreide - die hohe Stiitzung der Ge- treidepreise in der EG haben zu einer starken Nach- frage nach Schroten gefiihrt und die Schrotpreise in die Hiihe getriebm. Auf diese Weise wurde auch das Preisverhiiltnis Ul zu Schrot beeinfludt. In einigen Ltndern haben im letzten Jahrzehnt ge- ringere Zo11e sowie Abbau der Zollschranken den Handel vergriilert und den Fettverbrauch erhSht. Hohe Preisstiitzungen haben in einigen Liindern die Produktion erhiiht, 2.B. die Erzeugung von Rapsiil in der EG. Politische Entscheidungen in einigen zentralwirt- schaftlich gelenkten Liindern fiihrten zu einer Ver- mehrung des Viehbestandes, durch die der heimi- sche Bedarf iiberschritten wurde. Anderungen der jeweiligen Stiitzungsaktionen fur Ulsaaten und konkurrierende Ernten konnen in eini- gen Exportliindern die bis dahin herrschenden Trends hinsichtlich Anbau bestimmter Erzeugnisse beeinfluit haben. Autarkische Bemiihungen konnen in der Vergangen- heit in einigen Liindern zu einer Drosselung der Nachfrage gefiihrt haben. Devisenbeschriinkungen kiinnen in einzelnen Liin- dern zeitweise den Import von Fetten und Ulen be- hindert haben. Zollinderungen kiinnen in einigen Landern in der Erzeugung von Fetten und Ulen aus Fremdsaaten eine Verhinderung weiteren Wachstums zur Folge gehabt haben.

M i i g l i c h e T r e n d i i n d e r u n g e n i n d e r Z u k u n f t Von den miiglichen Veriinderungen die Produktion

und den Handel betreffend mochte ich einige nennen: Kiinftige drastische Preiserhiihungen bei Erdiil und anderen Brennstoff en konnten in den erdiilimportie- renden Liindern bei den Haushaltsausgaben den An-

. teil der Lebensmittel verringern. Entsprechend wiir- den diese Liinder irmer und die Erdiilliinder reicher, wobei letztere ihre Ausgaben fur Lebensmittel, Ent- widclung und fiir Investitionen erhiihen kSnnten. Die erhiihten Ausgaben fiir die Fordung bei den Ulsaaten kiinnten langfristig eine Erhohung der Ern- teertrige iiber den langfristig erwarteten Trend hin- aus bewirken und 90 die Erzeugung vergriidern und die Preise senkm. Fremdinvestitionen fur die Verbesserung der Infra- struktur, fGr neue Pflanzungen, fiir neue Ulmiihlen- und Raffinerie-Kapazititen werden die Ulerzeugung

332

in Entwicklungslandern wie Brasilien, Argentinien, Malaysia und Indonesien kriiftig erhiihen. Dieser Anstol wird zu weiterm Expansionen fiihren, die den heimischen Bedarf iibertreff en. Der OberschuB wird wahrscheinlich in andere Lander, darunter Ent- wicklungslinder, flielen. Politische Entscheidungen in planwirtschaftlich ge- lenkten Liindern wie der UdSSR und denen in Ost- europa haben zeitweise zu erheblichen Kiiufen auf den Weltmkkten gefiihrt. Wenn in diesen Liindern das Planziel eine weitere Erhiihung des Viehbestan- des iiber den eigenen Bedarf hinaus erfordert, so sind verstiirkte Einfuhren von Lebensmitteln ein- schliellich Sojabohnen die Folge. Solche Entwick- lungen werden erschwert, wenn diese Liinder nicht geniigend Hartwihrung verdienen, um ihren Bedarf an Lebensmitteln zu bezahlen. Erschiitterungen auf dem Weltmarkt gab es in den letzten Jahren als Folge davon, d d die PRC Ul- saaten und Ule in bedeutendem Umfang kaufte. Wir kiinnen nicht feststellen, ob diese Importe zum Aus- gleich von Erzeugungsengpissen oder zur Erhiihung des Prokopfverbrauches gedient haben. Kiinftige Ver- besserungen des Lebensstandards in China kiinnten zu verstiirkten Importen fiihren, da die Miiglichkeiten fur eine Vergroderung der Produktion dort beschriinkt zu sein scheinen. Eine verinderte Kreditpolitik der USA und anderer Exportliinder hat in einigen Liindern die Nachfrage erhiiht. Sicherlich haben in der Vergangenheit Mad- nahmen auf Grund von Public Law 480 in Liindern wie Spanien schliedlich bedeutende Exportmiirkte er- schlossen. In Indien hat die Regierung ihre Importpolitik fiir pflanzliche Ule erheblich gehdert und auch Hiind- lern ohne Importlizenz Einfuhren ermiiglicht. Auf diese Weise sollten nach der schlechten letztjiihrigen Ernte die heimischen Ulvorrate vergriilert werden. Daruber hinaus besitzt Indien heute erhebliche Devi- senvorrate, so dad die Importe dieses Jahres die Re- kordziffer der fur 1977 angenommenen Menge von 980 000 t pflanzlicher Ole no& iiberschreiten diirften. Die Liberalisierung der Importe wurde im Januar 1977 verfiigt, und die kiirzlich verkiindete Import- politik sol1 noch bis einschliellich Mirz 1979 durch- gefiihrt werden. Fur die Zukunft will Indien, so wurde offiziell mit- geteilt, die Importe weiter erhohen. Man kann davon ausgehen, dad sich die Ulimporte Indiens innerhalb der niichsten Dekade in einer Griidenordnung von 1.8 Mill. t bewegen werden. Diese Annahme basiert auf einer erwarteten Beviilkerungszahl von 735 Mil- lionen und einem Prokopfbedarf yon 6 kg sowie einer mit 2.6 Mill. t angenommenen eigenen Erzeu- gun& China bleibt langfristig in unserem Zusammenhang ein Ritsel. Obgleich wir wissen, da8 dieses Land eine gewaltige Beviilkerungszahl hat und eine ziemlich niedrige Prokopfmenge, die sich in wenigcn Jahren durch Trockenheit noch weiter verringerte, zur Ver- fiigung steht, so mul abgewartet werden, ob sich dieses Land zu einem normalen und wachsenden Markt fur pflanzliche Ule entwickelt. Immerhin hat sich das Bild dieses Landes in den letzten Jahren

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von einem reinen Ulexportland zu einem reinen Im- portland fur Ulsaaten und Ule gewandelt. I& halte eine Umkehr dieses allgemeinen Trends fur nicht denkbar. In Malaysia gaben die gesunkenen Preise fur Kaut- schuk den ersten Anstod zu einer Vergroderung der ~lpalmenplantagen. Danach entschlod sich die Re- gierung, in bestimmten Gebieten Ulpalmen als eine Erntefrucht fur Kleinbauern anzupflanzen. Wahrend der Jahre 1972-77 stieg die Palmolerzeugung in West-Malaysia jahrlich bis zu 165 000 t an. Die Ver- groderung der Erzeugung wird weiter anhalten und noch vor 1990 zu einer Verdoppelung der 1977 er- zeugten Menge von 1.5 Mio. t fuhren. Zwar ist die monatlich erzeugte Menge kurzlich entgegen den Erwartungen zuriickgegangen, doch liegt die Anbau- fliche etwa 15O/o uber der des Vorjahres bei einer sich giinstiger entwickelnden Wetterlage. Auch in Perioden ungiinstigen Wetters lag das malaysische Palmol in der Vergangenheit mit der jahrlichen Zu- wachsmenge nicht unter 100000 t. Man darf davon ausgehen, dad in der Zukunft der Hauptteil der jahrlichen Mehrerzeugung exportiert wird, und zwar in Form von Rohol, Raffinat oder von fraktionier- tem Ul. Ein neuerer Bericht des US-Landwirtschaftsministe- riums enthalt Zielvorstellungen bis zum Jahre 1985, die als Hauptlieferanten fur den Weltmarkt in Schroten so wie bisher die USA annehmen. Wenn dies zutrifft, so miidte die Erzeugung von US-Soja- bohnen standig wachsen und damit auch eine noch groi3ere Menge von Sojaol zur Verfugung stehcn. Da diese kiinftigen Wachstumsmengen den heimischen Bedarf uberschreiten durften, werden sie voraus- sichtlich waitestgehend in fremde Mirkte flielen. Infolge der Freigabe der Wechselkurse ist der Wert des US-Dollars gegenuber den Wihrungen einiger unserer bedeutendsten Handelspartner in den letzten Jahren gesunken. Dennoch wurden die Verbrauchs- mengen bei solchen Produkten, die wie Getreide in der E.G. wechselnden Importbeschrkkungen unter- liegen, nicht beeinflult. Dagegen hat die Schwache des Dollars den Verbrauch an Sojaschrot kraftig er- hijht, da auf Sojaschrot in den E.G.-Landern Zoll- abgaben nicht erhoben werden. Diese erhohte Nach- frage hat zu mehr Saatenverarbeitung gefuhrt und damit die Sojaolerzeugung vergrodert, so dai3 dafiir Markte auBerhalb der E.G. gefunden werden mud- ten. Kunftige Bemuhungen um die Stabilisierung des Dollars werden die Nachfrage nach Schroten und das Preisverhdtnis Ul zu Schrot beeinflussen. Jede kunftige Anderung der E.G. Preisstiitzungs- politik, welche die Getreidepreise gegenuber den Preisen fur Ulsaaten weiter senken wurde und/oder preislich konkurrierende Getreideaustauschprodukte belasten wiirde, hitte eine Verringerung der Nach- frage nach Schrot und eine Verschlechterung der Preisrelation UI/Schrot zur Folge. Steigender Verbrauch von pflanzlichem Protein wur- de die Nachfrage nach Ulsaaten erhohen und damit zusPtzliche Erzeugermengen und nachgebende 01- preise verursachen. In Brasilien sind Verbesserungen in der Technologie der Getreideerzeugung kiinftig denkbar. Diese Ent-

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wicklung konnte zu einer Abkehr von Sojabohnen fiihren, es sei denn, die Erzeuger wiirden durch hii- here Erlose oder durch steigende Ausbeuten ent- schadigt. Eine etwaige kiinftig erzielbare erhebliche Steigerung der Ernteertrage wiirde dazu fuhren, dad alle Vor- schatzungen fur den Anbau von Sojabohnen iiber- troff en werden. Der derzeitige Trend in der Tierzucht in Richtung geringere Ausbeute an Schmalz und Talg ladt ver- muten, dad die Erzeugung tierischer Fette hinter den Wachstumsraten der Vergangenheit zuruckbleiben wird. Trotz der in einer Reihe von Landern anhal- tenden Vermehrung der Viehbestande kann die Er- zeugung tierischer Fette mengenmllig unter dem langfristigen linearen Zuwachstrend liegen. Der saisonale Preisauftrieb bei Sojabohnen vergli- chen mit anderen Ernten konnte vielleicht zu einer weiteren langfristigen Abkehr von Mais und Baum- wolle fiihren. Auf den Philippinen sol1 nachstes Jahr ein weit ge- stecktes Programm zur Rekultivierung mit Kokos- palmen anlaufen. Wenn dieses Vorhaben planmaBig verlauft, kiinnte die Erzeugung noch vor dem Jahre 2000 auf ungefahr 6 Mill. t U1 ansteigen, wobei 85 O/o

dieser Menge fur den Export zur Verfugung standen. Diese Exportmenge wiirde den bisherigen Trend be- reits in wenigen Jahren erheblich ubertreffen und so mit synthetischen Fettsauren konkurrieren, besonders bei steigenden Erdolpreisen. Alles in allem: infolge verschiedener voraussehbarer wirtschaftlicher und politischer Einfliisse wird in den nachsten Jahren die erzeugte Menge von Fetten und Ulen erheblich uber den langfristigen Trend hinaus ansteigen. Falls diese Entwicklung eintritt, mudten die Preise vergleichbar fallen und im Ver- hiltnis zu den Schrotpreisen voraussichtlich niedriger notieren. Dies unterstreicht, dai3 die Nachfragesitua- tion bei pflanzlichen Ulen nicht besonders elastisch ist und bei der vorausgesetzten reichlichen Versor- gungslage die Preise driicken wird. Langfristig konnte das Preisverhaltnis Ul/Schrot weiter verringert wer- den, sobald bedeutende Mengen von pflanzlichem Protein unmittelbar fur die Ernahrung nutzbar ge- macht werden konnen. Dennoch gibt es das Auf und Ab der Preise bei Fetten und Ulen, sobald infolge schlechten Wetters die Ernteertrage drastisch sinken oder die Nachfrage na& Schrot steigt und so die Preise nachhaltig beein- fludt werden. Obwohl die Versorgung mit Fetten und Ulen inner- halb der nachsten Dekade ausreichend gesichert ist, wird das jeweilige Preisniveau naturlich stark durch die Entwidclung der Nachfrage auf neuen Markten beeinfludt werden, und zwar hauptsichlich auf den Markten der Entwicklungslander wie beispielsweise Indien. Zum Schlud stellt sich die Frage: Wie groB sollte die Welterzeugung von Fetten und Ulen sein? Welche Menge ist ausreichend? Die Antwort darauf: Dies hangt letztlich von den Preisen ab.

Eingegangen am 20. Juli 1978.

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