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Fachbereichsarbeit zur Erlangung des Diploms für den gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege an der Schule für allgemeine Gesundheits- und Krankenpflege am Sozialmedizinischen Zentrum Süd der Stadt Wien 1100 Wien, Kundratstraße 3 PFLEGERISCHE BERATUNG ZUR SELBSTPFLEGE EINES UROSTOMAS vorgelegt von William Huang Lehrgang 2010/2013 September, Klasse C Beurteilerin Gisela Beuchert Lehrerin für Gesundheits- und Krankenpflege Wien, Mai 2013

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Page 1: FBA William - Privat

 

Fachbereichsarbeit

zur Erlangung des Diploms

für den gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege

an der

Schule für allgemeine Gesundheits- und Krankenpflege

am Sozialmedizinischen Zentrum Süd der Stadt Wien

1100 Wien, Kundratstraße 3

PFLEGERISCHE BERATUNG

ZUR SELBSTPFLEGE EINES UROSTOMAS

vorgelegt von

William Huang

Lehrgang 2010/2013 September, Klasse C

Beurteilerin

Gisela Beuchert

Lehrerin für Gesundheits- und Krankenpflege

Wien, Mai 2013

Page 2: FBA William - Privat

 

EHRENWÖRTLICHE ERKLÄRUNG

Hiermit erkläre ich, dass es sich bei der hier vorliegenden Fachbereichsarbeit um meine

eigene Arbeit handelt, die ich selbst verfasst und in der ich sämtliche verwendete

Unterlagen zitiert habe.

....................................................... ....................................................... Name Lehrgang

....................................................... ....................................................... Datum Unterschrift

Page 3: FBA William - Privat

 

ABSTRACT

Die vorliegende Fachbereichsarbeit thematisiert die postoperative Situation der

Patientinnen und Patienten mit einem Urostoma in ihren häuslichen Umgebungen. Es

wurden Schwerpunkte auf gegenwärtige Versorgungsmaterialien, fundierte pflegerische

Prinzipien und mögliche Änderungen des Urostomas gelegt. Ebenso werden

Möglichkeiten und Einschränkungen in Bezug auf Beruf, Freizeit, Sport, Reisen und

Ernährung aufgezeigt. Die Fülle an heute nur mehr schwer überblickbaren Informationen

zu diesem Fachgebiet hat die Spezialisierung der pflegerischen Urostomaberatung

erforderlich gemacht. Dieses Manuskript soll Pflegepersonen bei der pflegerischen

Beratung als Stütze dienen, aber in erster Linie Betroffene und deren Angehörige

ansprechen.

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VORWORT

Ich möchte an dieser Stelle einigen Menschen für ihren anregenden und unterstützenden

Beistand ein herzliches Dankeschön sagen, ohne sie wäre diese Fachbereichsarbeit erst gar

nicht entstanden und der nötige Feinschliff hätte gefehlt.

DGKS Frau Hildegard Marek, Inkontinenz- und Stomaberaterin, hat mich während meines

ganzen Praktikums in der Urologieambulanz am SMZ Süd betreut und mein reges

Interesse an der Urostomie erst durch ihre fachliche Kompetenz geweckt. Ihr möchte ich

außerdem für die Bereitstellung ihrer Privatliteratur zur Urostomie danken. Herr Simon

Ujvary hat bis September 2012 die Stoma-Selbsthilfegruppe Wiener ILCO geleitet. Ihm

möchte ich für die Bereitstellung der ILCO-Zeitschriften und für seine Gastfreundlichkeit

bei unserer allerersten Begegnung in der Oberen Augartenstraße, 1020 Wien, (Sitz der

ILCO Wien) danken. Jacqueline Binder, Sarbjit „Sima“ Dhillon, Judith Marzi, Alwin B.

Miller, Rose Song, Marija Veljkovic und Jenni Wang möchte ich für ihre kritischen und

anregenden Darlegungen zu meiner Fachbereichsarbeit, aber auch für ihre Freizeit, die sie

mir geopfert haben, danken. DGKS Frau Gisela Beuchert, Lehrerin an der Gesundheits-

und Krankenpflegeschule im SMZ Süd, hat mich während der ganzen Zeit über bei der

Erstellung der Fachbereichsarbeit tatkräftig unterstützt. Ich möchte mich bei ihr für ihre

große Geduld und ihre Einsatzfreude bei der Betreuung dieses Werkes bedanken.

Außerdem war sie als Lehrerin unserer Klasse immer offen für interessante Diskussionen.

Ebenso gilt ein herzliches Dankeschön DGKS Frau Friederike Doppelhofer, Lehrerin an

der Gesundheits- und Krankenpflegeschule im SMZ Süd und insbesondere unsere ganz

liebe „Klassenvorständin“. Sie war während unserer Ausbildungszeit immer für die ganze

Klasse da und hatte ein offenes Ohr und aufmunternde Worte für jede Schülerin und jeden

Schüler parat. Ebenso meinem Bruder, meinen Freunden und meinen Schulkolleginnen

und Schulkollegen, die mich während meiner ganzen Ausbildungszeit immer wieder

motiviert haben nach vorne zu blicken, möchte ich ein großes Dankeschön sagen. Last but

not least, möchte ich mich bei meiner Mutter bedanken, denn sie hat mich erst auf die Idee

gebracht, die Ausbildung zum Diplomierten Gesundheits- und Krankenpfleger anzufangen

und durchzuziehen.

Page 5: FBA William - Privat

 

INHALTSVERZEICHNIS

1 EINLEITUNG ............................................................................................................... 1

1.1 FRAGESTELLUNGEN .................................................................................................... 3

1.2 DEFINITIONEN ............................................................................................................ 3

1.2.1 Urostoma ............................................................................................................. 3

1.2.2 Ileum-Conduit und Colon-Conduit ..................................................................... 4

1.2.3 Stomaprominenz .................................................................................................. 5

1.2.4 Parastomal .......................................................................................................... 5

1.2.5 Stomaberaterin und Stomaberater ...................................................................... 5

1.3 VORGEHENSWEISE UND METHODE ............................................................................. 5

   2 ALLGEMEINE UROSTOMAVERSORGUNG ........................................................ 6

2.1 UROSTOMABEUTEL .................................................................................................... 6

2.2 NACHT- UND BEINBEUTEL .......................................................................................... 7

2.3 EINTEILIGE UND ZWEITEILIGE UROSTOMAVERSORGUNGSSYSTEME ............................ 7

2.4 KONVEXE UND PLANE UROSTOMAVERSORGUNGSSYSTEME ....................................... 8

2.5 HAUTSCHUTZMATERIALIEN DER VERSORGUNGSPLATTEN .......................................... 8

2.6 ANFORDERUNGEN UND AUSWAHLKRITERIEN ........................................................... 10

   3 SPEZIELLE UROSTOMAVERSORGUNG ........................................................... 11

3.1 PASTEN, RINGE, STREIFEN BEI UNREGELMÄßIGKEITEN ............................................ 11

3.2 RASIERER ................................................................................................................. 13

3.3 SCHABLONEN, MESSINSTRUMENTE UND SCHEREN ................................................... 14

3.4 SPIEGEL .................................................................................................................... 14

3.5 STOMAGÜRTEL ......................................................................................................... 15

3.6 BEUTELÜBERZÜGE, VLIESE, PERFORIERTE BEUTELÜBERZÜGE ................................. 15

3.7 STOMAKAPPE ........................................................................................................... 16

   

Page 6: FBA William - Privat

 

4 ALLGEMEINE PRINZIPIEN DER UROSTOMAPFLEGE ................................. 16

4.1 WECHSEL DER UROSTOMAVERSORGUNG ................................................................. 16

4.2 VORBEREITUNG ........................................................................................................ 17

4.3 DURCHFÜHRUNG ...................................................................................................... 17

4.4 NACHBEREITUNG ..................................................................................................... 18

4.5 HAUTPFLEGE UND HAUTREINIGUNG ......................................................................... 19

   5 VERÄNDERUNGEN DES UROSTOMAS UND DER PARASTOMALEN HAUT

............ ................................................................................................................................. 20

5.1 ALLERGISCHES KONTAKTEKZEM ............................................................................. 20

5.2 HAUTIRRITATION – HAUTMAZERATION .................................................................... 21

5.3 FOLLIKULITIS ........................................................................................................... 21

5.4 PILZINFEKTION ......................................................................................................... 21

5.5 STOMANEKROSE ....................................................................................................... 22

5.6 PARASTOMALER ABSZESS ........................................................................................ 22

5.7 STOMABLOCKADE .................................................................................................... 22

5.8 PARASTOMALE HERNIE ............................................................................................ 23

5.9 STOMAPROLAPS ........................................................................................................ 23

5.10 STENOSE ................................................................................................................... 24

5.11 RETRAKTION ............................................................................................................ 24

5.12 STOMAÖDEM ............................................................................................................ 24

5.13 PIGMENTIERUNG ....................................................................................................... 25

5.14 STOMABLUTUNG ...................................................................................................... 25

5.15 URINKRISTALLBILDUNG ........................................................................................... 25

5.16 UNSPEZIFISCHE SYMPTOME ...................................................................................... 26

5.16.1 Flankenschmerzen ........................................................................................... 26

5.16.2 Beinödeme ....................................................................................................... 26

5.16.3 Müdigkeit, Antriebslosigkeit ............................................................................ 26

5.16.4 Fieber, Atemnot, Herzrhythmusstörungen ...................................................... 27

5.16.5 Veränderte Urinausscheidung ......................................................................... 27

5.16.6 Harnverhalt ..................................................................................................... 27

   

Page 7: FBA William - Privat

 

6 DAS UROSTOMA IM ALLTAG .............................................................................. 27

6.1 SPEISEN UND TRINKEN ............................................................................................. 28

6.2 BERUFLICHE MÖGLICHKEITEN ................................................................................. 29

6.3 SPORTLICHE AKTIVITÄTEN ....................................................................................... 30

6.4 REISEN UND AUTOFAHREN ....................................................................................... 31

   7 RESÜMEE ................................................................................................................... 32

   8 LITERATURVERZEICHNIS ................................................................................... 36

   9 ABBILDUNGSVERZEICHNIS ................................................................................ 38

   10 ANHANG ................................................................................................................... 42

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1  

1 Einleitung

Diese Fachbereichsarbeit befasst sich vor allem mit Patientinnen und Patienten, die in

ihren häuslichen Umgebungen – fern vom Spitalsalltag und vom Gesundheitspersonal –

mit einem frischen Urostoma (siehe Punkt 1.2.1) selbst klar kommen müssen. Gleich zu

Beginn ihres Buches erklärt Esch, dass die Stomatherapie als Fachgebiet der Gesundheits-

und Krankenpflege zuzuordnen ist, welche die physische, psychische und soziale

Rehabilitation von Betroffenen mit einem Stoma im Vordergrund hat (vgl. Esch, 2005, S.

13).

Ein neuer Lebensab-, aber auch Ein-schnitt ist entstanden. Eine Dysregulation im

urogenitalen System veranlasst Patientinnen und Patienten dazu eine zumeist schwierige,

jedoch notwendige Entscheidung zu treffen. Der bisher lebenslang gewohnte Toilettengang

erfährt eine einschneidende Umstellung. Nicht mehr ist die Urethra (Harnröhre) der

Ausgang für den Urin, sondern ein „Loch“ – das sogenannte Stoma – im Bauch. Nicht

mehr reicht es aus, einfach auf einen Blasendruck zu reagieren und einfach einen

Harnstrahl abzulassen. Mehrere Versorgungsmaterialien für den Urinabfluss sowie für die

Reinigung des neuen Harnausganges müssen rechtzeitig besorgt werden – die Pflege eines

Urostomas findet Eingang in die persönliche Tagesstruktur. Dies hat zur Folge, dass die

alltägliche Flexibilität der Urostomaträgerinnen und Urostomaträger einen neuen

Lebenswert erfährt.

Ein Urostoma zu erhalten bedeutet nicht zwangsläufig auf die Erwerbstätigkeit,

Freizeitaktivitäten, soziale Kontakte oder gar Intimität verzichten zu müssen. Trotzdem ist

dieser „Kontrollverlust [...] häufig [mit] Scham-, Minderwertigkeits- und

Ohnmachtsgefühlen bis hin zum Erleben von persönlichem Versagen, aus denen

gesellschaftlicher Rückzug und Verminderung der Lebensqualität erwachsen können

[verbunden]“ (Esch, 2005, S. 13). Besonders die Angst, dass die Urostomaversorgung

plötzlich nicht mehr festsitzt, dass man in Gegenwart anderer Menschen geruchsintensiver

wirkt, ist berechtigt, doch es besteht kein Grund zur Panik. Namhafte Hersteller von

Urostomaversorgungsprodukten gehen stark auf die vielfältigen Bedürfnisse ihrer

Kundinnen und Kunden ein und bieten heutzutage hochwertige Systeme an, die das

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2  

gesamte Erscheinungsbild, sowohl in optischer als auch in olfaktorischer Hinsicht, fast

kaum beeinträchtigen. Ebenso findet man Textilunternehmen, die sich auf eine

unauffällige, dennoch modische Bekleidung für Urostomaträgerinnen und Urostomaträger

spezialisiert haben.

Abgesehen von der Vielfalt der Produktpalette, können Ursachen und Arten von

Komplikationen des Urostomas leider auch sehr vielfältig und sehr unterschiedlich sein.

Von daher gehört es zum obersten Gebot, das Stoma regelmäßig zu inspizieren und mit

geeigneten Produkten sorgfältig zu pflegen und zu versorgen. Urostomaträgerinnen und

Urostomaträger bzw. deren pflegenden Angehörige müssen lernen, inakkurate

Veränderungen zu erkennen und die medizinischen bzw. pflegerischen Fachkräfte zeitnah

darüber zu informieren. Die Beobachtung und das Interpretieren der Stomaschleimhaut

sowie der parastomalen Umgebung (siehe Punkt 1.2.4) bedürfen einer längerfristigen

Erfahrung. Von daher ist es unerlässlich, dass in der postoperativen Phase der Stomaanlage

die Patientinnen und Patienten – eventuell im Beisein ihrer pflegenden Angehörigen –

noch vor der Krankenhausentlassung eine ausführliche und klar verständliche Einschulung

im Umgang mit dem Stoma durch die Urostomaberaterin bzw. den Urostomaberater

erhalten. Doch zu Beginn muss eine Vertrauensbasis zwischen der Stomafachkraft und

dem Betroffenen hergestellt werden, damit ein erfolgreicher Betreuungsprozess erst

ermöglicht werden kann. „Bei der Anleitung wird der Betroffene auf die selbständige

Versorgung der Stomaanlage vorbereitet. In der sozialen Rehabilitation werden Angebote

für die Gestaltung des Umfelds in der veränderten Situation erarbeitet“ (Esch, 2005, S.

15).

Urostomaträgerinnen und Urostomaträger sind nicht alleine. Ein simpler Satz, dessen

Bedeutung tiefsinniger nicht sein kann. Nicht selten ist die Psyche aufgrund des

veränderten Körperbildes und der geänderten Körperfunktion angeschlagen, nicht selten

empfindet man Scham und Ekel, Angst und Unsicherheit – trotz der hohen technischen

Weiterentwicklung der Versorgungsprodukte. Spätestens zu diesem Zeitpunkt ist es von

großer Bedeutung für die Menschen zu wissen, dass sie nicht alleine sind, zu wissen, dass

ein ausgereiftes Netzwerk aus Expertinnen und Experten für Betroffene mit einem

Urostoma hinter ihnen steht, ein offenes Ohr für sie hat und sie jederzeit mit hilfreichen

Ratschlägen und Tipps auffangen kann. In Wien zählen u.a. Selbsthilfegruppen wie z.B.

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3  

die ILCO, Ambulatorien für Urostomie und zahlreiche Bandagisten zu diesem Netz aus

Stomaspezialistinnen und Stomaspezialisten. Sie alle kooperieren seit Jahren eng

miteinander und leisten dadurch einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung und Förderung der

individuellen Lebensqualität.

1.1 Fragestellungen

Aus der vorangegangenen Überblicksdarstellung über das Urostoma lassen sich nun

folgende Fragestellungen herauskristallisieren:

• Welche allgemeinen und speziellen Versorgungsprodukte für Urostoma werden am

Markt angeboten?

• Welche allgemeinen Prinzipien der Urostomapflege sind vorherrschend?

• Wie kann sich das Urostoma bzw. die parastomale Haut verändern und wann sind

Veränderungen dem ärztlichen bzw. dem pflegerischen Fachpersonal

weiterzuleiten?

• Welche Möglichkeiten bzw. Einschränkungen in der Ernährung, im Beruf, im Sport

und bei Reisen entstehen durch die Urostomaanlage?

1.2 Definitionen

Im Folgenden werden Grundbegrifflichkeiten im Rahmen der Thematik angeführt und

näher erläutert.

1.2.1 Urostoma

Das Wort Stoma leitet sich vom griechischen Sprachgebrauch ab und bedeutet so viel wie

Mund oder Öffnung (vgl. Wiesinger, 2012, S. 29). Eine Urostomie ist ein

Operationsverfahren (Stomaanlage), das den Urin auf künstlichem Wege ableitet. Die

Blase wird entweder umgangen oder entfernt. Prinzipiell wird zwischen einer kontinenten

und einer inkontinenten Harnableitung unterschieden. Die inkontinenten Formen benötigen

die Einsatz eines klebenden Auffangbeutels (vgl. Fisch, 2002, zit. n. ILCO-PRAXIS, 2003,

S. 18). Hingegen wird bei der kontinenten Operationsvariante ein in der Bauchhöhle

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4  

liegender Pouch (Tasche) abgedichtet und so der Rückfluss des Urins verhindert

(Wiesinger, 2012, S. 42).

Das Hauptaugenmerk dieser Fachbereichsarbeit liegt auf das Ileum-Conduit, das laut Fisch

die häufigste Form der künstlichen Harnableitung darstellt (vgl. Fisch, 2002, zit. n. ILCO-

PRAXIS, 2003, S. 19). Auch Feil-Peter nennt das Ileum-Conduit als am häufigsten

vorkommenden Urostoma (vgl. Feil-Peter, 2001, S. 46).

1.2.2 Ileum-Conduit und Colon-Conduit

Beim Ileum-Conduit (siehe A1) wird ein Segment des ursprünglichen Dünndarms

entnommen, das als Verbindungsstück zwischen den Ureteren (Harnleiter) und der Haut

eingesetzt wird (Fisch, 2002, zit. n. ILCO-PRAXIS, 2003, S. 19). Dabei kann die Länge

des herausgetrennten Dünndarmes zwischen 5 und 10 cm (vgl. Esch, 2005, S. 109), laut

Wiesinger sogar zwischen 15 und 20 cm variieren (vgl. Wiesinger, 2012, S. 40). Die

Ureteren werden in ein verschlossenes Ende des Segmentes eingepflanzt. Das andere Ende

dient als Stoma und wird durch die Bauchdecke nach außen geführt, wo der Urin dann

durch ein spezielles Versorgungssystem aufgefangen wird. Wird statt des Dünndarms ein

Stück vom Dickdarm entnommen, so spricht man von einem Colon-Conduit. Da meist ein

Segment aus dem terminalen Ileum verwendet wird, wodurch die sich dort befindliche

Bauhinsche Klappe verloren geht, können sich daraus Durchfälle entwickeln (vgl. Fisch,

2002, zit. n. ILCO-PRAXIS, 2003, S. 19). Der Dickdarm besitzt eine physiologisch dichte

Keimbesiedelung und eine starke Resorptionseigenschaft, weshalb ein Colon-Conduit sich

weniger bewährt (vgl. Esch, 2005, S. 110). Ganz besonders hat der Chirurg darauf zu

achten, dass das Stoma „weit genug über die Hautoberfläche herausrag[t], damit die

[Urostomaversorgung] nicht unterwandert wird: Urin als Flüssigkeit kommt in jede Spalte

und löst dann die Platte!“ (de Petriconi, 2008, zit. n. ILCO-PRAXIS, 2008, S. 30).

Um die Darmnähte zu schützen und eine getrennte Bilanzierung beider Nieren zu

ermöglichen, werden während der Operation als Splints bezeichnete Harnleiterschienen

implantiert, die über das Conduit nach außen geleitet werden (vgl. Wiesinger, 2012, S. 40).

Da das isolierte Darmstück nach der Operation weiterhin mit Blutgefäßen und

Nervenbahnen versorgt wird, bleiben gewisse unerwünschte Darmfunktionen erhalten.

Dies betrifft vor allem Vorgänge, die im Urin enthaltene Substanzen wieder dem

Stoffwechsel zuführen. Daher müssen Urostomaträgerinnen und Urostomaträger ihre

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5  

Blutwerte regelmäßig kontrollieren lassen (vgl. Wandel, 2002, zit. n. ILCO-PRAXIS,

2004, S. 10).

1.2.3 Stomaprominenz

Das Urostoma sollte prominent (siehe A2), also 1,0 bis 1,5 cm über dem Hautniveau,

angelegt sein. Bei einer Anlage in oder unter dem Hautniveau können Ausscheidungen die

Urostomaversorgung unterwandern und so mit der Haut in Kontakt kommen, was

pflegeintensive Hautreaktionen zur Folge hätte (vgl. Esch, 2005, S. 96-97). Feil-Peter

hingegen gibt einen Wert von 1,0 bis 1,5 mm für die Prominenz an (vgl. Feil-Peter, 2001,

S. 52). Auch Wiesinger führt ein kleineres Maß von 2 bis 3 mm an (vgl. Wiesinger, 2012,

S. 77).

1.2.4 Parastomal

Als parastomal (auch peristomal) bezeichnet man das unmittelbare Hautareal, welches das

Stoma umgibt (vgl. Coloplast, 2009, S. 19).

1.2.5 Stomaberaterin und Stomaberater

Die Qualifikation zur Stomaberatung setzt „[e]ine absolvierte Ausbildung zur

Gesundheits- und Krankenpflege und idealerweise eine Weiterbildung zum Kontinenz- und

Stomaberater [...]“ (Wiesinger, 2012, S. 4) voraus.

1.3 Vorgehensweise und Methode

Die vorliegende Arbeit basiert auf Literaturrecherchen und unterliegt den

Rahmenbedingungen des „Leitfaden[s] für das Verfassen der Fachbereichsarbeit zur

Erlangung des Diploms für den gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege“

(SMZ Süd, Wien, 2012). Dabei dienten Fachbücher, -zeitschriften, -broschüren und

Anschauungsmaterialien, welche über die Urologieambulanz im SMZ Süd, über den

österreichischen ILCO-Dachverband mit Sitz in Wien, über diverse Hersteller für

Stomaprodukte (Coloplast, Hollister) und über die Facultas Verlags- und Buchhandels AG,

Spitalgasse 21a, 1090 Wien, bezogen wurden, als Grundlage. Weitere Literaturrecherchen

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6  

erfolgten in der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien und in der

Bibliothek der Gesundheits- und Krankenpflegeschule im SMZ Süd unter Verwendung

von LITTERA. Obligatorische Recherchen in den Datenbanken von Verlag Huber und

www.pflegewissenschaft.info wurden getätigt, jedoch konnten keine relevanten Ergebnisse

erzielt werden.

Die Anhänge im hinteren Teil (siehe Punkt 10) stammen überwiegend aus

Onlineressourcen. Da nicht immer die gewünschten Bildmaterialien zur Urostomie, die

zum besseren Verständnis beitragen sollen, gefunden werden konnten, wurden auch Bilder

verwendet, die zwar nicht gänzlich der Thematik der Urostomie entsprechen, jedoch

entsprechende Ähnlichkeiten vorweisen können.

Zum Abschluss wurde die Arbeit verschiedenen Zielpersonen zum Durchlesen vorgelegt,

um sie auf Verständlichkeit überprüfen zu lassen.

2 Allgemeine Urostomaversorgung

Patientinnen und Patienten brauchen nach der operativen Stomaanlage eine gewisse Zeit,

um mit der neuen Situation zurechtzukommen. Sie sollen am Anfang im Beisein einer

Stomafachkraft die Grundversorgung des Urostomas sukzessive erlernen. Daher ist es

günstig, dass sich Urostomaträgerinnen und Urostomaträger erst im Rahmen des

Entlassungsmanagements sich mit der Vielfalt an Urostomaversorgungen beschäftigen

(vgl. Wiesinger, 2012, S. 164).

2.1 Urostomabeutel

Mit der sogenannten Urostomaversorgung bzw. dem Urostomaversorgungssystem wird das

Auffangbehältnis mit oder ohne Basisplatte für die Harnausscheidung aus dem Stoma

bezeichnet. Beim Behältnis handelt es sich um einen Plastikbeutel aus einer

„gehämmerte[n] Folie [...], die raschelarm ist und äußerste Diskretion gewährleistet. Es

stehen transparente (Sicht des Stomas und der Ausscheidungen) und hautfarbene

(Sichtverdeckung des Stomas und Beutelinhalts) Folien zur Verfügung. [...] Alle Beutel

besitzen zur körpergewandten Seite ein Vlies, welches das Tragen angenehmer macht und

den Eindruck von Stoff vermittelt.“ (Esch, 2005, S. 123). Die Firma Coloplast weist darauf

hin, dass unbedingt speziell für Urostoma hergestellte Beutel gewählt werden sollen, denn

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7  

Urostomabeutel besitzen eine Rücklaufsperre, die einen Rückfluss des Harns zur

Stomaöffnung verhindert, damit eine Harnwegsinfektion vermieden wird. Ein

obligatorischer Bodenauslasshahn – auch Ablaufventil, Auslasshahn, Auslass oder Hahn

genannt – dient dem sicheren Ablassen des Urins aus dem Beutel (vgl. Coloplast, 2009, S.

25). Außerdem kann der Hahn mit einem Adapter an einen Nacht- oder Beinbeutel

angeschlossen werden (vgl. Wiesinger, 2012, 167).

2.2 Nacht- und Beinbeutel

Die Firma Hollister bietet Ober- und Unterschenkel-Beinbeutel (siehe A3) mit einem

Auffangvolumen von ca. 300 ml an, die mit einem Beingürtel befestigt werden können.

Ihre großvolumigen Nachtbeutel (siehe A4) mit einem Fassungsvermögen von 2.000 ml

bieten ein ausreichendes Reservoir, um die Nachtruhe nicht zu beeinträchtigen (vgl. Mit

dem Urinstoma, Hollister, 2009, S. 14). Da der schlafende Mensch im Bett bekanntlich

nicht absolut bewegungslos bleibt, sondern seine Lage wechselt, kann die Länge des

Zuleitungsschlauches der meisten Produkte den Bedürfnissen der Betroffenen so angepasst

werden, dass sie sich im Schlaf relativ ungestört bewegen können (Coloplast, 2009, S. 25).

2.3 Einteilige und zweiteilige Urostomaversorgungssysteme

Im Allgemeinen unterscheidet man also zwischen zwei Versorgungssystemen, und zwar

dem einteiligen und dem zweiteiligen System.

Die einteilige Urostomaversorgung (siehe A5) ist eine Beutelfolie mit einer daran

verschweißten Haftfläche. Dieses System sollte aus hygienischen Gründen jeden Tag

gewechselt werden (vgl. Mit dem Urinstoma, Hollister, 2009, S. 14). Es ist sehr flexibel,

bietet einen hohen Tragekomfort und wird von Betroffenen als hygienischer als das

zweiteilige System empfunden (Vgl. Esch, 2005, S. 125).

Die zweiteilige Urostomaversorgung (siehe A6) besteht aus einer Basisplatte und einem

Auffangbeutel. Beutel und Platte dürfen nicht versehentlich voneinander gelöst werden

(vgl. Mit dem Urinstoma, Hollister, 2009, S. 15). Dafür sorgt ein Konnektierungssystem an

der Basisplatte, wobei es sich entweder um einen Rastring oder eine Klebefläche handelt.

Dieses System bietet die Möglichkeit den Beutel einfach und häufiger zu wechseln. Die

Basisplatte an sich kann 2 bis 3 Tage auf der Haut verbleiben (vgl. Esch, 2005, S. 126).

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Aufgrund dieser langen Tragezeiten wird die Haut am geringsten belastet (Feil-Peter

(2001, S. 23). Hollister wirbt damit, dass seine Basisplatten sogar bis zu vier Tage

verweilen können, sofern nicht Undichtigkeit, hohe Temperaturen, brennende Gefühle

oder dergleichen einen frühzeitigen Wechsel erzwingen. Auch bei zweiteiligen Systemen

müssen die Beutel aus hygienischen Gründen mindestens einmal täglich gewechselt

werden (vgl. Mit dem Urinstoma, Hollister, 2009, S. 15).

2.4 Konvexe und plane Urostomaversorgungssysteme

Neben der Frage nach einem Ein- oder Zweiteiler, muss vor allem auch die Frage nach

einer konvexen (gewölbten) (siehe A7) oder einer planen (flachen) Haftfläche (siehe A8)

geklärt werden.

Ist die Prominenz nicht gegeben, können beim Stoma im oder unter dem Hautniveau –

sogenannte Retraktionen bzw. trichterförmige Einziehungen (siehe A9 und A30) –

beobachtet werden. Retrahierte Stoma werden primär mit konvexen Systemen versorgt

(vgl. Feil-Peter, 2001, S. 86), um eine Unterwanderung der Haftflächen durch

Ausscheidungen zu vermeiden. Der Kontakt von Urin mit der Haut kann relativ

aufwändige Hautpflegemaßnahmen nach sich ziehen (vgl. Esch, 2005, S. 96). Die

Konvexität ist eine „Wölbung rund um die Öffnung der Basisplatte[, welche] eine

optimale Versorgung von problematischen Stomaanlagen ermöglicht. Durch die konvexe

Form passt sich das Material besser Mulden, Unebenheiten und Retraktionen an [und]

kann Falten auseinander halten [...]“ (ebd. S. 124). Ein Gürtel kann dabei den zum

Abdichten benötigten Druck erhöhen (vgl. Mit dem Urinstoma, Hollister, 2009, S. 36).

Wenn die Stomaprominenz optimal, die parastomale Haut frei von Hautunebenheiten und

Falten ist, kann ein planes Versorgungssystem herangezogen werden (vgl. Wiesinger,

2012, S. 77).

2.5 Hautschutzmaterialien der Versorgungsplatten

Mitte des 20. Jahrhunderts wurden Pelotten, die oft mit mehr Nachteilen als Vorteilen

verbunden waren, durch selbstklebende Beutel ersetzt. Die fortan verwendeten

Zinkoxydkleber wurden für die Haut jedoch zunehmend eine große Herausforderung. In

weiterer Folge kam das Baumharz Karaya (siehe A10) zur Anwendung, das jedoch nicht

selten allergische Reaktionen auslöste. Später erfreute man sich des hydrokolloiden

Materials, das verträglicher war als Karaya. Im Randbereich waren Klebeflächen

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angebracht, um der Urostomaversorgung einen zusätzlichen Halt zu bieten. Doch der

Teufel steckte buchstäblich im Detail, und zwar in den mikroporösen Klebeflächen, die

häufig zu Hautreaktionen führten (vgl. Esch, 2005, S. 121-122).

Die heutigen Hautschutzmaterialien stellen kaum mehr ein Problem dar, besonders da die

modernen Materialien keine Klebstoffe mehr beinhalten. Durch innovative Technologien

genügt es mittlerweile die Hand auf die Haftfläche, welche zuvor um das Urostoma

angebracht wird, zu legen, um eine Adhäsion (Haftung) herzustellen. Das wundersam

scheinende Handauflegen regt die Haut durch Wärme schneller zum Schwitzen an, so wird

die haftende Eigenschaft einfach durch Feuchtigkeitsaufnahme (Hygroskopie) hergestellt.

Sobald die Haftfläche eine helle Verfärbung aufweist, ist die Haftung nicht mehr gegeben,

weil die maximale Kapazität zur Aufnahme der Hautfeuchtigkeit erreicht ist. Meist beginnt

die Verfärbung an der zum Stoma nächstgelegenen Stelle, da die Schleimhaut die größte

Feuchtigkeit hat. Daher verdicken die Hersteller den stomanahen Innenrand der Platten

(vgl. ebd. S. 122).

Es lassen sich schwer genaue Angaben zur Zusammensetzung der Hautschutzmaterialien

finden. Jedoch sind Pektin, Gelatine und Zellulose als bevorzugte Grundsubstanzen für

Adhäsivprodukte bekannt. Pektin regt die geschädigte Haut zur Granulation an, Gelatine

und Zellulose sind wasserbindend. Diese adhäsiven Stoffe besitzen daher eine große

Palette an positiven Attributen. Ferner eignen sie sich für trockene und für nässende Haut.

Allergische Reaktionen werden nur selten ausgelöst. Das Material bleibt in seiner Form

beständig und kann daher ohne Rückstände von der Haut entfernt werden. Wundheilungen

werden schnell gefördert, weshalb sie auch bei Hautentzündungen guten Anklang finden.

Die Tragezeit kann bis zu fünf Tagen betragen (vgl. Feil-Peter, 2001, S. 21). „Dadurch ist

ebenfalls der Schutz der parastomalen Haut und die Sicherheit vor Unterwanderung

gegeben. [...] Versorgungen mit diesen Hautschutzmaterialien ermöglichen [...]

entsprechende Freizeitaktivitäten wie Baden, Schwimmen oder Saunen“ (Mit dem

Urinstoma, Hollister, 2009, S. 16), da die Trägersubstanz aus semipermeablem

(halbdurchlässigem) Polyethylen hergestellt wird, das die Hautatmung einerseits

abdampfen lässt, zugleich äußerlich wasserdicht ist (vgl. Esch, 2005, S. 123).

Hollister weist darauf hin die adhäsiven Hautschutzmaterialien trocken und bei

Zimmertemperatur zu lagern und auch keine allzu großen Mengen verordnen zu lassen.

Ein Kontingent für etwa vier bis sechs Wochen sollte ausreichen. Urostomaversorgungen

sind außerdem häufiger zu wechseln, wenn Harnwegsinfektionen bestehen, bei Fieber bzw.

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10  

starkem Schwitzen, bei hohen Temperaturen (Sommer, Urlaub, Beruf), bei nässenden

Hautdefekten, bei erhöhter Schleimbildung des Stomas, bei Medikamenteneinnahme (z.B.

Antibiotika, Zytostatika, Antirheumatika) und nach dem Schwimmen oder Saunagängen.

Die Stomaversorgung ist bereits undicht, wenn die parastomale Haut mit Ausscheidungen

in Kontakt kommt (vgl. Mit dem Urinstoma, Hollister, 2009, S. 16-17). Wiesinger rät

Adhäsivhaftflächen beim anfänglichen Ausprobieren höchstens zwei Tage auf der Haut zu

belassen (Wiesinger, 2012, S. 165).

2.6 Anforderungen und Auswahlkriterien

Für die Urostomaversorgungssysteme gelten einige wesentliche Auswahlkriterien, die Feil-

Peter (vgl. Feil-Peter, 2001, S. 22) aufgelistet und Wiesinger nur geringfügig modifiziert

hat (vgl. Wiesinger, 2012, S. 164), denn das Vermögen die Lebensqualität zu erhalten und

wieder herzustellen, hängt stark von der Bestimmung der Stomaversorgung ab.

So hat ein modernes Versorgungssystem das Stoma komplett abzudichten und sicher an

der Haut zu haften, ohne die Haut zu reizen. Sowohl Geruchsentwicklungen als auch

Eigengerüche dürfen nicht auffallen. Kontaminationen mit der Haut sind zu vermeiden, da

Ausscheidungen Hautkrankheiten auslösen können (vgl. Esch, 2005, S. 121).

Weiters muss das Material weich und anschmiegsam in der Beschaffenheit sein. Die

Benutzung der Stomaversorgung sollte so einfach wie möglich zu gestalten sein.

Wünschenswert ist genauso eine unkomplizierte und möglichst rückstandslose Entfernung

der Artikel. Ebenso trägt ein knisterarmer Beutel zum Wohlbefinden der

Urostomaträgerinnen und Urostomaträger bei.

Nicht unwesentlich spielt auch die Verfügbarkeit der Ware am Markt eine große Rolle. So

beschwert sich beispielsweise ein Urostomaträger in einem von ILCO abgedruckten

Leserbrief über die Produktionseinstellung eines ihm bis dahin gewohnten Beutels:

„Hollister hat die Produktion der von mir verwendeten Urostomiebeutel eingestellt und ich

habe Probleme, einen passenden Ersatz zu finden. Bisher habe ich noch keinen gefunden,

denn die modernen Beutel sind zu kurz, klein und anatomisch geformt. Daher benötige ich

nun zusätzliche Beinbeutel – was ich in den über 30 Jahren seit meiner Operation nicht

brauchte, weil die ursprünglichen Beutel eine viel bessere Form hatten [...]“ (o.V.: ILCO-

PRAXIS, 2007, S. 55-56).

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11  

Für welches Produkt sich die Urostomaträgerin oder der Urostomaträger nun letztlich

entscheidet, hängt auch vom individuellen Hautzustand und der Hautverträglichkeit, der

persönlichen Handhabung und den persönlichen Wünschen und den Anforderungen in

Beruf, Freizeit und Sport ab (vgl. Wiesinger, 2012, S. 164).

3 Spezielle Urostomaversorgung

Diverse Hilfsmittel, unterschiedliche Zubehöre und zahlreiche Hautpflegeprodukte können

ergänzend und bedarfsgerecht für die Pflege des Urostomas in Anspruch genommen

werden. Nicht immer ist es erforderlich oder gar möglich, sämtliche für eine optimale

Urostomaversorgung nötige Materialien im Fachhandel für Stomaprodukte zu erwerben. In

den Zeitschriften der Selbsthilfegruppe ILCO erzählen Betroffene immer wieder darüber,

wie sie mit etwas Kreativität und Bastelarbeit z.B. nächtliche „Pannen“ (wenn

Ausscheidungen zu besonders ungünstigen Momenten auslaufen) vorbeugen (vgl. o.V.:

ILCO-PRAXIS, 2008, S. 67) oder einen Stomaschutz aus Schaumstoff vor dem

Sicherheitsgurt kreieren (vgl. o.V.: ILCO-PRAXIS, 2003, S. 43).

3.1 Pasten, Ringe, Streifen bei Unregelmäßigkeiten

Zur Unterstützung von Haftflächen, sei es um das parastomale Areal besser zu schützen

oder um Unregelmäßigkeiten auszugleichen, bieten Hersteller zahlreiche Hilfsmitteln aus

Adhäsivstoffen oder aus Karaya an. Adhäsivprodukte finden dabei eine größere

Bevorzugung, denn Karaya ruft häufiger allergische Reaktionen hervor und wird nicht

ganz rückstandslos entfernt. Zu den Adhäsivhilfsmitteln zählen Adhäsivpasten,

Adhäsivpulver, Ausgleichsringe und Modellierstreifen (vgl. Wiesinger, 2012, S. 165).

Mit Adhäsivpasten (siehe A11) werden Hautunebenheiten wie Narben und Hautfalten

ausgeglichen. Dabei ist zu beachten, ob den Pasten Alkohol zugesetzt ist, da er ein kurzes

Brennen auf einer entzündeten Haut verursachen kann. Alternativ können Adhäsivpulver

und Glyzerin verwendet werden (vgl. Feil-Peter, 2001, S. 21). Das Adhäsivpulver wird

direkt oder mit Glyzerin als Brei vermischt auf die Hautläsion aufgetragen, um mittels

hygroskopischer Wirkung den Heilungsprozess zu beschleunigen (vgl. Wiesinger, 2012, S.

165). Coloplast zufolge ist es möglich, Modellierstreifen und Pasten entweder zuerst auf

der Haut oder direkt auf der Haftfläche der Urostomaversorgung aufzutragen (siehe A32).

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12  

ILCO-PRAXIS weist darauf hin, dass das Bestreichen der Haftfläche mit Stomapaste unter

Umständen eher zu einer schlechteren Haftung der Versorgung führt (vgl. ILCO-Praxis,

2004, S. 70-71).

Stomapasten, Modellierstreifen und Hautschutzringe lassen (siehe A12 und A13) sich am

besten mit einem angefeuchteten Finger direkt am Stomarand bzw. in Vertiefungen oder

Mulden auftragen und anmodellieren. Dabei muss kein ganzer Strang das Stoma umgeben.

Die Haftfläche der Versorgung kann angebracht werden, sobald durch die Hilfsmitteln eine

ebene Fläche erreicht ist (vgl. ebd.).

Das tropische Baumharz Karaya nimmt Flüssigkeiten in sich auf und sorgt so für eine

trockene Stomaumgebung. Sobald die maximale Aufnahmekapazität für Flüssigkeit

erreicht ist, löst sich Karaya auf. Wann dies geschieht, hängt vom Flüssigkeitsanfall (z.B.

starkes Schwitzen, Durchfall, Urin, Badewasser, Duschwasser) und der Temperatur (z.B.

Körperwärme, Schweißbildung, Zimmertemperatur während der Lagerung) ab (vgl. Feil-

Peter, 2001, S. 21).

Die Karayakollektion umfasst ebenso Platten, Pasten, Pulver und Ringe. Karaya schmilzt

erst in Kombination mit Feuchtigkeit und Wärme. Dieses Naturprodukt kann vor dem

Anlegen etwas angefeuchtet werden, damit es besser haftet. Vor der Erstanwendung wird

eine Hautverträglichkeitsprüfung angeraten, indem die Karayaversorgung an der

Unterarminnenseite angeklebt wird (vgl. Wiesinger, 2012, S. 166).

Karaya besitzt hygroskopische Eigenschaften und nimmt Wiesinger zufolge das 340-fache

seines Eigengewichts an Flüssigkeit in sich auf (vgl. ebd., S. 165). Esch (2005, S. 122)

hingegen schreibt: „Es konnte das 16fache des Eigengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen

[...]“ Es ist nicht eindeutig erkennbar, ob die Aussage von Esch sich nur auf die

historische Entwicklung von Karaya in der Stomaversorgung oder doch auch auf heutige

Umstände bezieht.

Neben der hohen Fokussierung der Industrie auf Adhäsivprodukte sind ebenso Hilfsmitteln

auf Hydrokolloidbasis für die Stomaversorgung nicht ganz wegzudenken. So erwähnt

Wiesinger die auf Hydrokolloidbasis hergestellte „Dermacol Stomamanschette“ (siehe

A14). Dieser Dicht- und Ausgleichsring schützt die parastomale Umgebung vor durch

Ausscheidungen verursachte Hautirritationen (vgl. Wiesinger, 2012, S. 166).

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13  

Hydrokolloidstreifen halten den Druck von konvexen Systemen niedrig und bieten

zusätzliche Haftungssicherheit (vgl. ebd. S. 78).

Da hydrokolloide Versorgungsmaterialien gegen aggressive Ausscheidungen nur so lange

wirksam sind bis ihre Kapazität zur Aufnahme von Feuchtigkeit erschöpft ist, muss

besonders das Schwitzverhalten der Betroffenen berücksichtigt und die Versorgung

regelmäßig gewechselt werden (vgl. Esch, 2005, S. 144).

Allgemein ist anzuführen, dass das Stoma nicht durch die unterschiedlichsten

Hilfsmaterialien eingeengt oder bedeckt werden darf (vgl. Feil-Peter, 2001, S. 56), um

Drucknekrosen zu vermeiden (vgl. Wiesinger, 2012, S. 76).

3.2 Rasierer

Die mit der Haftfläche der Urostomaversorgung in Berührung kommende parastomale

Stelle muss frei von Behaarungen sein, denn das Ausreißen der verbleibenden Härchen

beim Abziehen der Haftfläche verursacht Mikroläsionen, die potenzielle Eintrittspforten

für Bakterien darstellen und so eine Follikulitis (Haarbalgentzündung) zur Folge hätten

(Esch, 2005, S. 149).

Coloplast empfiehlt, die Haut mit Wasser und pH-neutraler Seife etwas anzufeuchten und

vom Stoma weg zu rasieren, damit eine Verletzung der Schleimhaut vermieden wird.

Elektrische Rasierapparate sollten aus hygienischen Gründen und Rasiermesser aufgrund

der großen Verletzungsgefahr nicht benützt werden (vgl. Coloplast, 2009, S. 23). Esch

(2005, S. 149) hingegen führt die Möglichkeit eines „speziell für die Stomareinigung

definierten Elektrorasierer[s] [im häuslichen Bereich]“ an, für Feil-Peter spricht ebenso

nichts dagegen (Feil-Peter, 2001, S. 56).

Jedenfalls wird generell von Enthaarungscremes, Rasierschaum und Rasierwasser

abgeraten, da diese Produkte die Haut reizen und allergische Reaktionen auslösen können

(vgl. Coloplast, 2009, S. 23).

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14  

3.3 Schablonen, Messinstrumente und Scheren

In den meisten Verpackungen der Urostomaversorgungen werden oft Papierschablonen

zum einmaligen Gebrauch mitgeliefert. Von den Herstellern werden auch

Plastikschablonen (siehe A15) und Messschieber angeboten, die eher dem Pflegepersonal

vorbehalten sind.

Zum Zuschneiden des Loches für das Stoma in der Mitte der Haftfläche sind gebogene

Scheren und Zangen mit einem längeren und stabilen Griff günstig, da so die

Hebelwirkung ausgenützt wird. Für runde Öffnungen reichen Stanzen aus. Nach dem

Zuschneiden oder Ausstanzen muss die Schnittstelle mit dem Finger auf scharfe Kanten

überprüft und gegebenfalls abgerundet werden, damit Verletzungen der Schleimhaut

vermieden werden (vgl. Esch, 2005, S. 149).

Mit einem Loch, durch das ein Stoma problemlos durchpasst, ist es nicht getan. Es gilt hier

der wichtigste Grundsatz: Die Öffnung der Haftfläche muss genau mit dem Stoma

abschließen (siehe A16). Wenn die Öffnung größer als das Stoma ist, kann es schnell zu

Unterwanderungen der Haftfläche und zu Hautreizungen durch die Ausscheidungen

kommen (vgl. Coloplast, 2009, S. 15). Wiesinger hingegen spricht sich für eine

Öffnungsgröße von maximal 2 mm aus, mit der Begründung, dass ein eingeengtes Stoma

nicht selten zu Drucknekrosen und Verletzungen führt.

Wenn ein Zuschneiden oder Ausstanzen nicht ausreicht, um eine die Dichtheit zu

gewährleisten oder wenn die Beutelöffnung zu weit ausgeschnitten ist, können

Hautschutzpasten, Modellierstreifen oder Ausgleichsringe für Abhilfe sorgen (vgl.

Wiesinger, 2012, S. 76).

3.4 Spiegel

Für die Anbringung der Versorgungssystems und zur Kontrolle des Urostomas kann ein

Spiegel zur Verfügung gestellt werden. Dies betrifft insbesondere anatomische

Gegebenheiten, die die Sicht zum Versorgungsgebiet behindern. Aufgrund der

seitenverkehrten Darstellung muss das Hantieren einige Male geübt werden. Esch meint,

dass die Versorgung ohne Spiegel einfacher sei, vor allem wenn der Betroffene unterwegs

einen Versorgungswechsel durchführen muss (vgl. Esch, 2005, S. 150).

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15  

3.5 Stomagürtel

Die Stomaversorgung kann mit einem zusätzlichen Stomagürtel (siehe A17) fixiert

werden. Er wird aus elastischem Material hergestellt und ist ungefähr 2 cm breit. Der

Gürtel findet nur bei konvexen Systemen Anwendung und muss genau beobachtet werden

(vgl. Wiesinger, 2012, S. 168), da beim Tragen das Druckrisiko erhöht ist. Deswegen sollte

die Tragezeit begrenzt sein und die parastomale Haut regelmäßig inspiziert werden (vgl.

ebd. S. 78). Durch die ausreichende Eigenhaftung der heutigen Versorgungssysteme wird

er nur selten getragen. Bedeutend ist der Gürtel eher bei Retraktionen und tiefen Falten

(vgl. Wiesinger, 2001, S. 24).

3.6 Beutelüberzüge, Vliese, perforierte Beutelüberzüge

Beutelüberzüge sind als Einmalprodukte und Mehrwegartikel erhältlich. Einmalprodukte

bestehen in der Regel aus Vlies, während Mehrwegbeutel aus Baumwolle (siehe A18)

hergestellt und bei bis zu 90°C gewaschen werden können (vgl. Wiesinger, 2012, S. 168).

Ihre Hauptaufgabe ist es den Schweiß, der sich unter der Plastikfolie des

Versorgungsbeutels bildet, aufzunehmen. Doch durch die Handhabung sind sie genauso als

Sichtschutz von Nutzen (vgl. Feil-Peter, 2001, S. 24). Wiesinger ergänzt weitere

Anwendungsgebiete wie z.B. bei Beutelallergien, als Intertrigoprophylaxe, wenn sich der

Stomabeutel in der Nähe des Leisten- oder Genitalbereiches befindet, bei parastomalen

Hautirritationen und ebenso im Rahmen einer Chemo- oder Radiojodtherapie (vgl.

Wiesinger, 2012, S. 168).

Die Firma Prowimed hat ein großes Sortiment an Beutelüberzügen, das sie laufend

vergrößert. Jeder Überzug wird auf Maß für jeden Versorgungsbeutel extra angefertigt. Die

Überzüge werden in weiß aus 100% Baumwolle angeboten. Zudem gibt es auch eine bunte

Serie für Kinder, eine Serie für intime Stunden und eine Serie mit verschiedenen Farben

und Materialien für modische Damen und Herren (vgl. ILCO-PRAXIS, 2008, S. 52).

Neben Beutelüberzügen gibt es auch Beutel mit eingearbeiteten Vliesen oder perforierten

Folien. Diese sind weniger umständlich und weniger auffällig. Sie bieten aufgrund des

weicheren und angenehmeren Gefühls auf der Haut einen erhöhten Tragekomfort und

gegebenfalls auch einen Sichtschutz. Die Beutel mit Vliesen nehmen den Schweiß auf,

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16  

jene mit perforierten Folien sorgen für eine Luftzirkulation und folglich für die

Schweißverdunstung der Haut (vgl. Feil-Peter, 2001, S. 24).

3.7 Stomakappe

Prinzipiell ist es möglich, problemlos mit Beuteln baden oder schwimmen zu gehen. Die

Firma Coloplast bietet eine speziell hergestellte Stomakappe – die „Coloplast Uro

Minikappe“ (siehe A19) –, um der diskreten Versorgung gerecht zu werden (vgl.

Coloplast, 2009, S. 23). Genauso gut geeignet, ist diese Schutzkappe für intime Stunden.

Wenn erwünscht, ist es möglich, mit wenig Aufwand die Stomaversorgung zusätzlich

durch Dessous zu kaschieren (vgl. ebd. S. 43).

4 Allgemeine Prinzipien der Urostomapflege

Mitglieder der ECTE Deutschland e. V. (European Council of Enterostomal Therapy –

Europäische Stomatherapeuten-Vereinigung Deutschland e. V.) haben unter

Berücksichtigung nationaler und internationaler Erkenntnisse eine Leitlinie zur

Versorgung des Urostomas erstellt. Ziel dieser Richtlinie zur Anleitung von Stomapflege

ist es, eine möglichst gleichbleibende Qualität zu erreichen und zu fördern. Diese spricht

gleichermaßen Betroffene, Angehörige wie Pflegekräfte an, um die Urostomaträgerinnen

und Urostomaträgern bei der Ermöglichung eines selbstbestimmten und selbstständigen

Lebens zu unterstützen. Der Leitfaden beinhaltet die drei Komponenten: Vorbereitung,

Durchführung und Nachbereitung (vgl. Esch, 2005, S. 156).

4.1 Wechsel der Urostomaversorgung

Idealerweise sollte die Versorgung gleich in der Früh nach dem Aufstehen gewechselt

werden, denn nach der nächtlichen Trinkpause ist der Urinfluss am geringsten. Hat der

Wechsel im Laufe des Tages zu erfolgen, sollte unmittelbar vor dem Versorgungswechsel

etwa eine Stunde lang auf Flüssigkeitszufuhr verzichtet werden (vgl. Wiesinger, 2012, S.

83). Der Wechsel sollte nach Möglichkeit im Stehen oder Sitzen am Waschbecken

durchgeführt werden. Beim Stehen kann der Wechsel zu Beginn jedoch noch schwierig

sein, während man im Sitzen eine bessere Sicht auf den Bauch hat (vgl. Coloplast, 2009, S.

16).

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17  

4.2 Vorbereitung

Zunächst werden die benötigten Materialien vorbereitet. Es muss also die den

Bedürfnissen und anatomischen Gegebenheiten entsprechende Urostomaversorgung

ausgewählt und das Loch der Haftfläche der Stomaform entsprechend zurechtgeschnitten

oder ausgestanzt werden (siehe A16). Lauwarmes Wasser, nasse und trockene (Mull-)

Kompressen zur Reinigung des Stomas und des parastomalen Bereichs werden

hergerichtet. Ein Abwurfbehältnis muss in unmittelbarer Reichweite stehen. Es werden

eventuell kompatible Abdichtungsmaterialien wie Pasten, Modellierstreifen bzw. Ringe,

optional aber auch ein Gürtel bereitgestellt. Zum Schutz der Haut können gegebenenfalls

auch eine fettfreie Creme und ein Hautschutzfilm angewendet werden (vgl. Esch, 2005, S.

157). Wenn nötig, werden auch Messhilfen zur Bestimmung der Stomagröße und

Einmalrasierer herangezogen (vgl. Wiesinger, 2012, S. 75).

4.3 Durchführung

Die Stomaversorgung wird vorsichtig von oben nach unten in Richtung der Schwerkraft

abgelöst. Bestehen dabei Schmerzen, können feuchte Kompressen oder ein paar Tropfen

„Derma Sol Hautschutzplattenentferner“ von Coloplast behilflich sein (vgl. Coloplast,

2009, S. 17). Um dem Abrinnen des Urins entgegenzuwirken, wird unmittelbar nach dem

Ablösen der Haftfläche das die Stomaöffnung bis zum letzten Moment mit einer trockenen

Kompresse abgedeckt, um einen Kontakt der Ausscheidung mit der Haut vorzubeugen. Bei

einem Conduit ist es möglich, eine Entleerung mittels Bauchpresse zu forcieren, damit für

die Dauer des Versorgungswechsels die Wahrscheinlichkeit des Harnausflusses vermindert

wird (vgl. Wiesinger, 2012, S. 84).

Haut und Schleimhaut jeweils werden nun mit getrennten wassergetränkten warmen

Kompressen oder von innen nach außen gereinigt, um eine Keimverschleppung zu

verhindern. Während dieser Prozedur wird die parastomale Umgebung sowie das Stoma

auf Veränderungen kontrolliert. Dies betrifft genauso die Größe des Stomas (vgl. Esch,

2005, S. 157). In der Regel schrumpft das Stoma in den ersten Tagen bis Wochen um etwa

40%, was eine Anpassung der Beutelöffnung erfordert (vgl. Wiesinger, 2012, S. 76). Es

kann kurz zu leichten Blutungen der Schleimhaut kommen, dabei besteht für gesunde

Urostomaträgerinnen und Urostomaträger kein Grund zur Sorge. Jedoch sollten Personen

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18  

mit Blutgerinnungsstörungen Blutungen auf jeden Fall vermeiden (vgl. Esch, 2005, S.

147).

Wiesinger empfiehlt das Aufbringen von „Convacare“ (Firma ConvaTec) auf den zu

rasierenden Bereich, wenn eine Rasur erforderlich ist. Mit „Convacare“ können alle

Haftstoffe von der Haut gelöst werden, sodass ein glattes geschmeidiges Rasieren

ermöglicht wird. Anschließend werden die Reste des Klebers und der Haare mit einer

trockenen Kompresse entfernt und reichlich abgewaschen (vgl. Wiesinger, 2012, S. 76).

Das Abtrocknen des gesamten Areals hat sanft und abtupfend zu erfolgen, denn festes

Reiben oder Wischen kann schnell zu Schleimhautläsionen führen (vgl. ebd. S. 74).

Nach dem Abtrocknen können bei Bedarf bzw. je nach Bedürfnis und Wunsch des

Betroffenen Hautschutzmaterialien bzw. Hautpflegematerialien appliziert werden. Die

neue Urostomaversorgung wird nun angebracht, indem eine Hand den Bauch nach oben

zieht und die andere die Versorgung von unten nach oben fest andrückt (vgl. Coloplast,

2009, S. 20).

Im Anhang befindet sich eine von der Firma Coloplast zur Verfügung gestellte illustrierte

Kurzanleitung zum Wechseln der Stomaversorgung (siehe A31).

4.4 Nachbereitung

Nach der Reinigung und dem Wechsel der Stomaversorgung können gebrauchte

Einwegprodukte in kostengünstige geruchsdichte und reißfeste Einkaufstüten aus Plastik

verpackt, verknotet und im Restmüll entsorgt werden. Die restlichen Materialien werden

nach der Desinfizierung weggeräumt (vgl. Wiesinger, 2012, S. 77).

Urostomaträgerinnen und Urostomaträger sollen je nach psychischer und physischer

Konstitution durch Anleitung seitens der Pflegefachkräfte dazu befähigt werden,

bestimmte Beobachtungen und Handlungen zu beschreiben. Dazu zählen die

Stomaschleimhaut (Ödem, Durchblutung, usw.), die Lage des Stomas und der

Stomafixierung, der Zustand der parastomalen Haut, die Konsistenz, Menge und Frequenz

der Ausscheidung, die Durchführung, die Angabe der verwendeten Materialien und

gegebenenfalls Besonderheiten wie z.B. Komplikationen (vgl. Esch, 2005, S. 158).

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19  

4.5 Hautpflege und Hautreinigung

Die parastomale Umgebung muss besonders sorgfältig und hautschonend gepflegt werden,

da sie durch die permanente Verwendung von Haftflächen der Urostomaversorgungen

ziemlich stark beansprucht wird (vgl. ebd. S. 144). Um die physiologischen

Hautfunktionen intakt zu halten und insbesondere den natürlichen Säure- (4,6 bis 5 pH)

und Fettschutzmantel nicht zu zerstören, empfiehlt es sich nur mit Wasser und einer pH-

neutralen Seife oder Syndets zu reinigen, da diese auf den pH-Wert der Haut abgestimmt

sind und das Hautmilieu am wenigsten verändern (vgl. Feil-Peter, 2001, S. 55).

Gewöhnliche Seifen schädigen den Säureschutzmantel aufgrund ihrer stark alkalischen

Eigenschaften. Für Esch sind Syndets zwar hautfreundlich, haben jedoch eine entfettende

Wirkung. Sie empfiehlt daher eine laut ihr die einfachste, gesündeste und preiswerteste

Variante, nämlich die Verwendung von einem Spritzer Zitronensaft oder Essig im

Waschwasser. Durch den Zusatz von Harnstoff (5 bis 10%ige Lösung) eignet sich dies

speziell bei trockener Haut (vgl. Esch, 2005, S. 146).

Coloplast bietet für unterwegs speziell hergestellte, einzeln abgepackte Reinigungstücher

an, die Wasser und Seife ersetzen. Von handelsüblichen Feuchttüchern sollte Abstand

genommen werden, da diese hautreizende Inhaltsstoffe beinhalten oder die Haftung der

Haftflächen der Stomaversorgungen erschweren können (vgl. Coloplast, 2009, S. 19).

Fettreiche Produkte können keine Haftung der Stomaversorgung gewährleisten.

Handelsübliche Lotionen, Cremes und Pflegeschaume beinhalten ungünstiger Weise hohe

Fettanteile. Ungeeignet sind auch Salben, Pasten und Öle auf Mineralienbasis, da sie durch

Verschluss der Poren die Haut austrocknen. Es sollten eigens für Urostomaträgerinnen und

Urostomaträger entwickelte Hautpflegeprodukte bezogen werden. Spezielle

Hautschutzfilme (z.B. „Cavilon“ der Firma 3M) sorgen für einen zusätzlichen Schutz vor

Ausscheidungen. Als gute und günstige Alternative für die Hautpflege empfiehlt Esch die

Zugabe von Sahne (österr.: Obers) in Bade- oder Waschwasser (vgl. Esch, 2005, S. 146).

Pflege- und Reinigungsprodukte sollten generell keine reizenden oder schädigenden

Zusatzstoffe in sich tragen, dazu zählen vor allem Parfüm, Desinfektionsmittel und

Konservierungsstoffe (vgl. ebd.). Ebenso sind Äther, Benzin und Alkohol nicht für die

Reinigung zulässig. Die Austrocknung der Haut durch diese Substanzen macht sie weit

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20  

anfälliger für Entzündungen (vgl. Coloplast, 2009, S. 18). Kleberrückstände müssen mit

einem geeigneten Pflasterentferner beseitigt werden (vgl. Wiesinger, 2012, 74).

Für die Reinigung des Stomas und der parastomalen Haut müssen Einmalmaterialien

verwendet werden, da Waschlappen und Schwämme für Bakterien und Krankheiten die

idealen Brutstätten darstellen. Einmalmaterialien wie weiche und saugfähige (Mull-)

Kompressen schädigen die Schleimhaut nicht und können Sekrete vollständig aufnehmen.

Für eine grobe Reinigung kann auf sehr weiches Toilettenpapier zurückgegriffen werden.

Materialien wie Zellstoffe, Einmaltaschentücher oder Papiertaschentücher können fusseln

und dürfen daher nicht benützt werden (vgl. ebd.).

5 Veränderungen des Urostomas und der parastomalen Haut

„Der Stomaträger muss bestens angeleitet und betreut werden, damit er in die Lage

versetzt wird, mit allen anfallenden Situationen auch alleine fertig zu werden, und an

Sicherheit im Umgang mit dem Stoma gewinnt“ (Ackermann, 2001, zit. n. Wiesinger, S.

8).

5.1 Allergisches Kontaktekzem

Bei Überempfindlichkeit gegenüber verwendeten Pflege- und Versorgungsprodukten

kommt es zu Rötungen der betroffenen Hautstellen, Knötchenbildung und Bläschen,

begleitet von Juckreiz, Schmerzen oder Brennen (siehe A20) (vgl. Wiesinger, 2012, S.

110) Die einfachste und häufigste Maßnahme ist die Umstellung auf ein anderes

Versorgungsprodukt. Im Entzündungsstadium sollten möglichst zweiteilige

Stomaversorgungen verwendet werden, um die Haut nicht unnötig mehr zu reizen. Bei

Folienallergie können Beutelüberzüge aus Baumwolle verwendet werden. Wenn eine

ärztliche Behandlung Cortison erfordert, dürfen die Präparate nicht fetthaltig sein (vgl.

Feil-Peter, 2001, S. 77).

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21  

5.2 Hautirritation – Hautmazeration

Eine Hautirritation kennzeichnet sich durch ständige Rötung, Verlust der obersten

Epidermisschichten und nässenden, teilweise blutenden Wunden. Ursachen sind meistens

zu häufiger Versorgungswechsel, der ständige Kontakt zwischen Haut und Ausscheidung

oder allergische Überempfindlichkeiten. Oft hilft eine Versorgungskorrektur, wie z.B. die

Vermeidung einer zu großen Beutelöffnung. Darüber hinaus muss mit Wasser und pH-

neutraler Seife gewaschen und zweiteilige Stomaversorgungen eingesetzt werden. Bei

Schmerzen kann zuerst lokal anästhesierendes Gel oder Spray aufgetragen werden.

Eine unbehandelte Hautirritation führt zur Hautmazeration (siehe A21), die blutend, stark

nässend und schmerzend ist und ulzeröse Wunden aufweist. Die Behandlung erfolgt wie

bei der Hautirritation (vgl. Feil-Peter, 2001, S. 75).

5.3 Follikulitis

Eine Follikulitis (siehe A22) entsteht, wenn Haare im parastomalen Bereich beim Ablösen

der Versorgung mitherausgerissen werden. Dies führt zu lokalen Verletzungen und

Entzündungen. Kennzeichen sind punktuelle Pusteln, Rötungen, kleine Abszesse, eventuell

auch Schmerzen. Die Follikulitis heilt meist spontan ab. Bis zur Abheilung reicht die

Verwendung einer zweiteiligen Stomaversorgung aus (vgl. Wiesinger, 2012, S. 111). Feil-

Peter führt auch eine systemische Antibiotikatherapie an, zudem empfiehlt sie jeden

zweiten Tag die Versorgung zu wechseln, damit nachwachsende Haare rechtzeitig

abrasiert werden können (vgl. Feil-Peter, 2012, S. 78).

5.4 Pilzinfektion

Brennen, Jucken, Schmerzen diffuse Bläschen- bzw. Papelnbildung, nässende Hautareale,

gelegentlich auch weiße, schuppige Hautveränderung deuten auf eine Pilzinfektion (siehe

A23) hin. Kontaminationen von Ausscheidungen mit der Haut sowie alkalische Produkte

zerstören den Säuremantel und erschaffen ein feucht-warmes Milieu. Auch mangelnde

Hygiene, nicht ausreichend gereinigte Schwämme und Waschlappen, ungenügende

Stomareinigung, zu seltener Beutelwechsel als auch allgemeine Immunschwäche

begünstigen eine Pilzinfektion. Ein Abstrich sorgt für eine gezielte Behandlung mit

Antimykotikum (auf ärztlicher Anordnung) auf wässriger Basis. Es müssen zweiteilige

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22  

Versorgungssysteme, die täglich zu wechseln sind, verwendet werden. Beim Abtrocknen

darf vom Föhn kein Gebrauch gemacht werden (vgl. Feil-Peter, 2001, S. 78).

5.5 Stomanekrose

Es wird zwischen der Stomanekrose und der parastomalen Hautnekrose unterschieden.

Ursachen von Stomanekrosen können operativ zugefügte Durchblutungsstörungen, zu enge

Faszienlücken oder äußerlicher Druck auf das Stoma sein (siehe A24). Konvexe

Versorgungssysteme und zu eng angelegte Gürteln verursachen häufig ulzerative Wunden,

die zu Hautnekrosen führen. Für die Ausheilung von Ulzerationen und Nekrosen muss ein

weicher, flexibler Hautschutz für mindestens 8 bis 12 Monate verwendet werden (vgl.

Wiesinger, 2012, S. 115). Eine oberflächliche Nekrose kann durch Beifügung von

Adhäsivpulver abgelöst werden. Massiv ausgeprägte Nekrosen erfordern eine sofortige

neue Stomaanlage, da die Gefahr eines Stomaabrisses mit Peritonitis

(Bauchfellentzündung) besteht (vgl. Esch, 2005, S. 119).

5.6 Parastomaler Abszess

„[Es] liegt eine Entzündung mit Eiteransammlung in einem nicht physiologischen

Hohlraum in der Stomaumgebung vor, meist mit einer Verbindung zur Stomanaht“ (Esch,

2005, S. 113). Dies resultiert häufig aus mangelnden präoperativen Vorbereitungen des

Darmes, unsterilem intraoperativem Arbeiten oder unsachgemäßer Stomahygiene. Ein

Abszess (siehe A25) wird entweder punktiert oder gespalten, damit die Wunde drainiert

wird. Es wird möglichst weit weg vom Stoma eingeschnitten, damit die Nachversorgung

nicht durch eine Narbe behindert wird. Manchmal muss das Stoma sogar verlegt werden

(vgl. Wiesinger, 2012, S. 112).

5.7 Stomablockade

Das Conduit wird meist durch Darmschleim blockiert. Die Harnmenge ist trotz

ausreichender Flüssigkeitszufuhr reduziert, Flankenschmerzen und Fieber treten auf und

am Stomaeingang befinden sich weißliche Beläge. Der Schleimpropfen wird ausgedrückt,

um die Blockade zu beheben. Erweist sich der Schleim jedoch hartnäckiger, so wird

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23  

vorsichtig mit einem sterilen weichen Katheter und 10 ml Natriumchlorid 0,9 % der

Schleim ausgespült (vgl. ebd. S. 118).

5.8 Parastomale Hernie

Die Vorwölbung der Bauchdecke (siehe 26) kann die Größe zwischen einem

Tischtennisball und einem Fußball annehmen. Die Bruchpforte, durch die der Darm treten

kann, ist tastbar. Dabei besteht die Gefahr, dass Darmteile in der Bruchlücke eingeklemmt

(Inkazeration) werden können. Mögliche Ursachen sind starke Gewichtszunahme,

Bindegewebsschwäche, Überbeanspruchung der Bauchmuskulatur durch zu schweres

Heben, Erhöhung des Bauchinnendrucks (z.B. Tumorrezidiv, Trompeten spielen),

fehlerhafte Stomaanlage oder zu große Durchtrittspforte in der Bauchdecke (vgl. Esch,

2005, S. 114). In leichten Fällen erhält die Urostomaträgerin bzw. der Urostomaträger ein

Mieder mit einer Aussparung für die Urostomaversorgung. Eine mindestens sechs Monate

dauernde Physiotherapie soll außerdem die Bauchmuskulatur stärken, zusätzlich wird eine

schonende und aufbauende Gymnastik nach Pilates empfohlen. Bei einer zu stark

ausgeprägten oder schmerzenden Hernie muss das Stoma operativ verlegt und die Hernie

verschlossen werden (vgl. Wiesinger, 2012, S. 118). Um einer parastomalen Hernie

vorzubeugen sollte man nicht mehr als 10 kg heben und ein Mieder während schweren

körperlichen Arbeiten tragen. Speziell jüngere Betroffene können prophylaktisch durch

gezielte Bauchdeckengymnastik die Bauchmuskulatur entsprechend kräftigen (vgl. Feil-

Peter, 2005, S. 84).

5.9 Stomaprolaps

Hier ragt der Darm permanent mehr als 5 cm über die Bauchdecke heraus (siehe A27).

Gründe sind unzureichende operative Fixierung des Darmes, eine zu große Faszienlücke,

extreme Gewichtszunahme oder erhöhter Bauchinnendruck, z.B. durch zu schweres

Heben, wachsenden Tumor oder chronischen Husten (vgl. Esch, 2005, S. 116). Wiesinger

schreibt, dass je nach Ausdehnung des Vorfalls ein Reponieren des Darmes möglich ist

(vgl. Wiesinger, 2012, S. 117). Esch weist darauf hin, dass eine Operation von Nöten ist,

wenn die Gefahr einer Inkazeration besteht oder die Versorgung aufgrund der

Prolapsgröße nicht mehr gewährleistet ist (vgl. Esch, 2005, S 115). Eine früher oft

angewandte Prolapsplatte, um ein erneutes Heraustreten des Darmes zu verhindern, wird

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24  

heute aufgrund von Druckstellen nicht mehr empfohlen (vgl. Wiesinger, 2012, S. 117-

118).

5.10 Stenose

Das Stoma kann sich infolge eines Einheilungsproblems, einer chronischen

Hautmazeration oder einer erheblichen Gewichtszunahme verengen (vgl. Wiesinger, 2012,

S. 115). Konservativ können Patienten dazu angeleitet werden die Öffnung selbständig zu

bougieren, also zu dehnen, dies birgt jedoch die Gefahr, dass eventuell weiter zugesetzte

Mikroläsionen neue Narben nach sich ziehen und die Stenose verschlimmern. Eine

operative Neuanlage ist indiziert, wenn der kleine Finger nicht mehr durch die

Stomaöffnung (unter 10 mm) durchpasst (vgl. Esch, 2005, S. 116).

5.11 Retraktion

Wenn sich das Stoma bis unter das Hautniveau zurückzieht, liegt eine Retraktion (siehe A9

und A30), eine trichterförmige Einstülpung, vor. Ursachen können intraoperativ begründet

sein, z.B. wenn das Stoma unter Spannung angelegt wurde oder die Fixierung an der

Bauchdecke mangelhaft ist. Eine mangelnde Befestigung kann auch durch eine sehr

weiche Bauchdecke (vgl. ebd. S. 117), eine Hautmazeration des parastomalen Bereiches,

Strahlentherapie, parastomalen Abszess, Stomanekrosen und starker Gewichtszunahme

bedingt sein. Eine geringe Retraktion kann mit einer konvexen Stomaversorgung, eventuell

unter Zuhilfenahme von Stomapaste, ausgeglichen werden. Ein zu stark retrahiertes Stoma

bedarf einer operativen Neuanlage (vgl. Wiesinger, 2012, S. 111). Bei konvexen Systemen

muss auf Veränderungen der Bauchdecke geachtet werden. Wird der Trichter flacher, so

muss auf plane Haftflächen umgestellt werden, um Druckulzerationen zu vermeiden (vgl.

Feil-Peter, 2001, S. 87).

5.12 Stomaödem

Das Stomaödem (siehe A28) weist eine glänzende, glasige, blasenförmige und pralle

Oberfläche auf. Es erscheint nach fast jeder neuen Stomaanlage und bildet sich in der

Regel nach etwa einer Woche zurück. Das Ödem gilt erst als Komplikation, wenn es

plötzlich entsteht oder nach zu langer Zeit nicht abklingt. Dies kann unter anderem durch

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eine intraabdominelle Druckerhöhung, eine zu enge Durchtrittspforte mit Folge einer

venösen Rückflussstörung (vgl. Esch, 2005, S. 119), Leberzirrhose, Pfortaderthrombose

oder Eiweißmangel begründet sein. Die Flüssigkeit in der Stomaschleimhaut kann unter

Anwendung von feuchten Kompressen mit abschwellenden Augentropfen (auf ärztlicher

Anordnung) schneller verringert werden (vgl. Wiesinger, 2012, S. 116). Esch aber warnt

vor dieser Methode, da sich dadurch Mikrogefäße verengen und im weiteren Verlauf

Nekrosen entstehen könnten (vgl. Esch, 2005, S. 119).

5.13 Pigmentierung

Durch die verstärkte Erneuerung der Haut wird mehr Melanin gebildet und eingelagert.

Die Haut wirkt dadurch dunkler als in den anderen gesunden Hautbereichen. Die

Überpigmentierung (siehe A29) stellt demnach nur ein kosmetisches Problem dar (vgl.

Feil-Peter, 2001, S. 83).

5.14 Stomablutung

Leichte oberflächliche Schleimhautblutungen können schnell auftreten und sind bei einem

Gesunden als physiologisch anzusehen. Mit kalten Kompressen kann die Blutung schnell

zum Stillstand gebracht werden. Demgegenüber haben Personen mit Störungen des

Blutgerinnungssystems mit größeren Blutverlusten zu rechnen. Hier reichen kalte

Kompressen nicht aus. Es müssen blutstillende lokale Medikamente eingesetzt oder

chirurgisch interveniert werden (vgl. Esch, 2005, S. 119-120).

5.15 Urinkristallbildung

Eine Anhäufung von kristallbildenden Substanzen und ein Mangel an

Kristallisationshemmkörperchen führen zu einer erhöhten Kristallabsonderung im Urin.

Harnkristalle sind an sich mit freiem Auge kaum sichtbar, mit dem Finger sind sie jedoch

als feine Glassplitter wahrzunehmen (vgl. Feil-Peter, 2001, S. 93). Sind Beutelöffnungen

zu groß, Versorgungssysteme undicht oder gar ohne Rücklaufsperre, können sich die

Kristalle an der Schleimhaut und Haut ansammeln. Dies führt zu Verletzungen mit leichten

Blutungen und kann in weiterer Folge eine Stomastenose nach sich ziehen. Ebenso können

eine nicht ausreichende Flüssigkeitszufuhr und rezidivierende Harnwegsinfekte für die

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26  

Bildung von Harnkristallen verantwortlich sein. Die Infekte gehören medikamentös (auf

ärztlicher Anordnung) behandelt, die Urostomaversorgung muss nochmals auf ihren

korrekten Sitz überprüft werden, außerdem können die Kristalle mittels einer Diät

vermindert werden. So wird z.B. eine Flüssigkeitsmenge von 3 l pro Tag oder ansäuernde

Speisen und Getränke wie Fisch, Käse, Fruchtsaft empfohlen. Prophylaktisch und

therapeutisch bietet es sich an, das Stoma einmal täglich (in der Akutphase zweimal

täglich) 20 Minuten lang mit 5%-iger Essiglösung zu umspülen, damit wird der Urin

angesäuert und die Harnkristalle aufgelöst. Das Mischverhältnis beträgt einen Esslöffel

Tafelessig auf vier Esslöffel Wasser. Eine regelmäßige Kontrolle des pH-Wertes mit dem

Ziel von 5,5 sowie eine regelmäßige Urinkontrolle durch den Urologen sind unerlässlich

(vgl. Wiesinger, 2012, S. 119).

5.16 Unspezifische Symptome

Hoffmann stellt einige unspezifische Symptome vor, die bei vielen Urostomaträgerinnen

und Urostomaträgern auftreten können und auf jeden Fall ärztlich abgeklärt werden

sollten.

5.16.1 Flankenschmerzen

Sonografische Bildgebungsverfahren sollen bei Beschwerden im linken oder rechten

Rippenbogen, die eventuell mit Wirbelsäulenbeschwerden einhergehen können, eine

Urinstauung ausschließen.

5.16.2 Beinödeme

Für Wasseransammlungen in den Beinen und andere Ödeme gibt es zahlreiche Gründe, die

unbedingt vom Arzt abgeklärt werden müssen.

5.16.3 Müdigkeit, Antriebslosigkeit

Die ursprüngliche Resorptionsfunktion des Darmstückes nimmt Säuren aus dem Harn auf.

Nach einigen Wochen bis Monaten kommt es zu einer Übersäuerung des Blutes – einer

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sogenannten metabolischen Azidose. Betroffene ermüden schneller, werden antriebsloser

und es kann auch zu Kreislaufstörungen und Blutdruckschwankungen führen.

5.16.4 Fieber, Atemnot, Herzrhythmusstörungen

Bei Fieber, Atemnot und Herzrhythmusstörungen muss ebenso abgeklärt werden, ob ein

urologischer Zusammenhang besteht.

5.16.5 Veränderte Urinausscheidung

Veränderte Farben und Gerüche des Urins können auf einen Infekt hinweisen, können aber

auch auf ein verändertes Trinkverhalten, bestimmte Medikamente oder Speisen

zurückzuführen sein. Nur eine genaue Urinanalyse gibt Aufschluss über die

Veränderungen. Daher muss der zu untersuchende Urin ganz frisch aus dem Stoma oder

einem ganz neu angelegten zweiteiligen Versorgungssystem gewonnen werden.

5.16.6 Harnverhalt

Ein Urostoma kann drei Tage hintereinander frei von Ausscheidungen sein, ohne dass die

Betroffenen über weitere Beschwerden klagen. Dies gehört zweifelsohne vom Arzt

abgeklärt (vgl. Hoffmann, 2005, zit. n. ILCO, 2007, S. 28-30).

6 Das Urostoma im Alltag

Mit der neuen Stomaanlage, dem Erlernen des Versorgungswechsels und dem vom

Krankenhaus mitgegebenen Vorrat an Versorgungsmaterialien ist es noch lange nicht

getan. Ganz im Gegenteil, denn erst jetzt steht die Patientin bzw. der Patient im wahren

Leben und viele Fragen werden auf sie/ihn zukommen, wie z.B.: Muss sie/er ihre/seine

bisherigen Essgewohnheiten umstellen? Bergen Reisen in exotische Länder zu hohe

Gefahren für das Urostoma? Kann sie/er in ihre/seine bisherige Arbeit zurück? Darf sie/er

überhaupt noch Sport treiben? Das letzte Kapitel soll nun versuchen Licht in die Sache zu

bringen, um eventuelle Unsicherheiten zu beseitigen.

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28  

6.1 Speisen und Trinken

Grundsätzlich besteht für Urostomaträgerinnen und Urostomaträger keine spezielle

Einschränkung in der Ernährungsweise, außer eine Grunderkrankung erfordert die

Einhaltung eines speziellen Speiseplanes.

Eine Ausnahme stellt jedoch die Schonkost dar, die für alle frisch operierte Personen mit

einem neuen Urostoma gilt. Nach der Operation sollte man etwa drei bis vier Wochen

nicht schwer verdauliche, nicht zu fette und besser mehrere kleinere als wenige üppige

Mahlzeiten über den Tag verteilt zu sich nehmen (vgl. o.V.: Hollister, Ernährungstipps für

Betroffene mit einer Urostomie, 2010, o.S.). Anfänglich sollte auf Sauerkraut verzichtet

werden, denn dieses könnte unter anderem Stomablockaden und extreme Durchfälle

verursachen.

Wie für jeden Menschen soll die Kostzusammenstellung ausgewogen, vielseitig und

vollwertig gestaltet sein. Da jeder Körper verschieden auf Nahrungsmittel und Getränke

reagiert, muss jeder durch Ausprobieren für sich selbst herausfinden, welche Produkte bei

ihm eher Geruchsentwicklungen, Blähungen, Stuhlveränderungen bzw.

Unverträglichkeitserscheinungen auslösen. Dabei kann das Anlegen von Notizen über

Reaktionen durch bestimmte Lebensmittel und Getränke sehr behilflich sein.

Für Urostomaträgerinnen und Urostomaträger sind der Geruch und die Farbe der

Ausscheidung von wesentlicher Bedeutung. Esch führt Spinat, grünen Salat, Petersilie,

Jogurt, Quark und Preiselbeeren(-saft) als allgemein geruchshemmende Nahrungsmittel an.

Hingegen können Eier, Fleisch, Fisch, Spargel, Zwiebel, Knoblauch, Pilze und

verschiedene Käsesorten eher geruchsfördernd wirken (vgl. Esch, 2005, S. 40). Neben

Medikamenten können auch gewisse Produkte den Harn färben, wie z.B. die rote Beete

(vgl. Feil-Peter, 2001, S. 118). Die Ausscheidungsmenge sollte etwa 2 l pro Tag betragen.

Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und entsprechende Ernährung beugt insbesondere

Infekte, Steinbildungen und Kristallisationen vor. Preiselbeeren schützen vor einer akuten

Harnwegsinfektion. Diese können in Form von Tabletten, Kapseln, Saft oder Marmelade

ebenso einen prophylaktischen Effekt erzielen (vgl. Wiesinger, 2012, S. 143). Neben

Preiselbeeren können auch Nierentee, Johannisbeersaft, Vitamin C und Ascorbinsäure in

Pulverform den Urin ansäuern (vgl. Hollister, 2009, S. 40). Mineralwasser, Bohnenkaffee

und Schwarztee sollten in geringem Maße zu sich genommen werden. Ungünstig ist

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29  

Leitungswasser, denn dieses enthält Zusätze wie Chlor, Kupfersulfate und -nitrate, die zu

einer rascheren Ausscheidung führen (vgl. Wiesinger, 2012, S. 143).

6.2 Berufliche Möglichkeiten

Es gibt aus medizinischer Sicht kaum einen Beruf, den Urostomaträgerinnen und

Urostomaträger nicht wieder aufnehmen können (vgl. Hollister, 2009, S. 41). Für die

Wiederaufnahme einer beruflichen Tätigkeit sollten dennoch einige Kriterien beachtet

werden. Dies betrifft die körperliche Belastungen am Arbeitsplatz, die

Arbeitsbedingungen, das Vertrauen sowie die Offenheit im Kollegium und die Klärung der

optimalen Stomaanlage (vgl. Ackermann, 2001, zit. n. Wiesinger, 2012, S. 149).

Schwere Körperarbeiten, die das regelmäßige Heben und Tragen von 5 bis 10 kg Gewicht

erfordern, können Hernien und Prolapse verursachen, die chirurgisch saniert werden

müssen. Dabei ist dieses Risiko bei Personen mit trainierten Bauchmuskeln nicht so hoch

wie bei denjenigen mit einer sehr weichen Bauchdecke (vgl. Esch, 2005, S. 37). Um die

Haftung der Stomaversorgung nicht zu gefährden, sollte das ständige oder häufige Bücken

gemieden werden (vgl. Feil-Peter, 2001, S. 111).

Räumliche Strukturen und zeitliche Abläufe am Arbeitsplatz müssen eine ungestörte

Urostomaversorgung zu jeder Zeit und unter Wahrung der Intimsphäre ermöglichen

können, ohne dass Pausenzeiten eingebüßt werden. Dasselbe gilt für das veränderte Trink-

und Essverhalten (vgl. Wiesinger, 2012, S. 149). Berufe mit strengen Zeitvorgaben wie

z.B. im öffentlichen Verkehrsbetrieb, werden daher schwieriger auszuüben sein.

Urostomaträgerinnen und Urostomaträger, die permanent heißen Verhältnissen, was oft in

der Gastronomie der Fall ist, ausgesetzt sind, müssen die Versorgungsmaterialien und

-mengen anpassen. Abgesehen davon, wird prinzipiell angeraten, immer ausreichend

Ersatzversorgungsmaterialien mitzuführen (vgl. Esch, 2005, S. 37-38).

Nicht selten kommt bei Urostomaträgerinnen und Urostomaträgern die Frage auf, ob sie

ihren Kolleginnen und Kollegen sowie den Vorgesetzten von ihrem Stoma erzählen sollen.

Im Grunde besteht keine Verpflichtung dazu. Das Vorgehen dazu bleibt jedem und jeder

selbst überlassen. Doch vielen Berichten zufolge entstehen gerade bei einem offenen

Umgang mit dem Arbeitsteam mehr Verständnis und Toleranz (vgl. Wiesinger, 2012, S.

149), vor allem wenn man ungewöhnlich häufig die Toilette aufsuchen muss. So fühlen

sich die anderen weniger belästigt noch provoziert und haben mehr Nachsicht, wenn sie

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30  

einmal öfter Aufgaben übernehmen sollen (vgl. ebd. S. 136). „Wissen die Kollegen

Bescheid, haben sie die Chance, [bei „Pannen“] adäquat zu reagieren“ (ebd. S. 149).

Besonderes Augenmerk gilt der den eben genannten Punkten übergeordneten optimalen

Stomaanlage. Ein nicht korrekt angelegtes Urostoma – z.B. weil die von der

Stomafachkraft vorgegebene Stomamarkierung von der Chirurgin bzw. dem Chirurgen

nicht genau befolgt wurde –, kann zu Versorgungsproblemen führen, die ihrerseits

wiederum einen Wiedereinstieg ins Berufsleben erst erschweren oder gar behindern (vgl.

ebd. S. 149). Doch genauso liegt es in der Verantwortung der pflegerischen Beratung der

Urostomaträgerin bzw. dem Urostomaträger ausreichende Kenntnisse über den Umgang

mit der Stomaversorgung mitzugeben, um ihr bzw. ihm die Rückkehr in die Arbeitswelt zu

erleichtern (vgl. Feil-Peter, 2001, S. 111).

6.3 Sportliche Aktivitäten

Gerade in der ersten Zeit nach der Stomaanlage ziehen sich viele Betroffene vermehrt aus

dem sozialen Leben zurück (vgl. Feil-Peter, 2001, S. 113). Sie brauchen eine gewisse Zeit,

bis sie sich mit dem Urostoma arrangiert haben und bereit sind, sich wieder den gewohnten

oder gar neuen Aktivitäten zu widmen (vgl. Wiesinger, 2012, S. 146). Dabei können

sportliche Betätigungen helfen den Anschluss wieder zu finden. Eine gute Ausgangslage,

um den Körper fit zu halten, bildet die Kombination aus leichter Gymnastik und

aufbauendem Konditionstraining (vgl. Hollister, 2009, S. 46).

Generell wird wie im Beruf auch hier vor einer Überbeanspruchung der Bauchdecke

gewarnt. So rät Feil-Peter von Kraftsportarten wie Ringen, Boxen, Gewichtheben,

Reckturnen und ähnlichem ab. Für sie stehen „ausgefallene Sportarten“ wie Bungee

Jumping mit Sicherheit nicht zur Debatte (vgl. Feil-Peter, 2001, S. 113).

Auch Wiesinger (2012, S. 146) weist auf mögliche Komplikationen der Bauchmuskulatur

hin, jedoch geht sie gelassener und lockerer mit diesem Thema um: „Dennoch muss auch

diese Richtlinie für den Einzelnen nicht verbindlich sein: Fühlt sich der Stomaträger nur

dann wohl, wenn er Extremsportarten wie Trekking, Sportklettern oder Tauchen ausüben

kann, ist ihm das nicht verboten. Für diese Sportarten empfiehlt sich vorab ein klärendes

Gespräch mit dem behandelnden Arzt und der Stomatherapeutin.“

Für Mannschafts- und Ballsportarten und wenn Sportgeräte eine Gefährdung für das Stoma

darstellen könnten, können Prolapsplatten getragen werden (vgl. Hollister, 2009, S. 46),

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31  

jedoch sollte die Eignung von einer Stomafachkraft festgestellt werden (vgl. Wiesinger,

2012, S. 146).

Das Schwimmen mit der Urostomaversorgung stellt prinzipiell kein Problem dar. Dies gilt

genauso für das Baden im offenen Meer (vgl. Wiesinger, 2012, S. 147). Besteht der

Wunsch nicht besonders auffallen zu wollen, können kleine Tricks nachhelfen, die

Versorgung zu verdecken. Beispielsweise bevorzugt eine Leserbriefschreiberin in ILCO-

PRAXIS Badeanzüge mit intensivem Karomuster, bogenförmigem Muster oder

Blumenmuster, um die Konturen des Beutels zu kaschieren. Zudem haben sich in den

letzten Jahren immer mehr Hersteller gefunden, die sich auf für Stomaträgerinnen und

Stomaträgern zugeschnittenen Bademoden und Unterwäsche spezialisiert haben (vgl.

ILCO, 2010, S. 69-70). Ein weiterer Tipp ist die bereits zuvor erwähnte von Coloplast

speziell für solche Zwecke konzipierte Stomakappe „Coloplast Uro Minikappe“ (vgl.

Coloplast, 2009, S. 22).

6.4 Reisen und Autofahren

Möchte man für längere Zeit verreisen, sollten genug Ersatzmaterialien vorrätig sein, da

nicht immer gewährleistet werden kann, dass andere Städte oder Länder die gleichen oder

zumindest kompatible Versorgungsprodukte anbieten. Vor allem können wärmere Länder

einen häufigeren Wechsel der Urostomaversorgung erzwingen (vgl. Esch, 2005, S. 40).

„Bei der Reiseplanung ist immer doppelt so viel an Hautschutzplatten, Beuteln,

Kompressen, etc. mitzunehmen wie im selben Zeitraum zuhause benötigt werden [...]“

(Wiesinger, 2012, S. 146). Da einige Hersteller für Stomaversorgungen international

vertreten sind, kann es durchaus nützlich sein vor Reiseantritt Kontakt mit diesen

aufzunehmen, um sich zu erkundigen, ob die gewünschte Reisedestination über die

benötigten Materialien verfügt (vgl. ebd.). Um Versorgungsmaterialien vor Schäden z.B.

durch Hitze zu bewahren, eignet sich am besten eine Kühltasche (vgl. Reisen mit dem

Stoma, Hollister, 2009, S. 13).

Es sollte ein kleines Handgepäck mit ausreichend vorgeschnittenen Stomaversorgungen

mit an Board genommen werden, für den Fall, dass der Koffer abhanden kommt und

andererseits für den Fall, dass strenge Sicherheitsvorschriften am Flughäfen bestimmte

Produkte nicht zulassen (vgl. Wiesinger, S. 147). Nicht gestattet sind Scheren, Benzin,

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Brennspiritus, entflammbare Haftsprays oder Pflasterentferner. Diese für die Versorgung

notwendigen Materialien könnten vom Sicherheitspersonal konfisziert und entsorgt werden

(vgl. Reisen mit dem Stoma, Hollister, 2009, S. 9).

Auf einem Flug stellen sich oftmals viele Passagiere nach dem Essen vor der Toilette an,

ebenso können während den Mahlzeiten die Servierwagen den Weg zur Toilette verstellen.

Daher sollten bei der Sitzplatzreservierung die Gangseite und die Nähe zur Toilette

berücksichtigt werden (vgl. ebd. S. 10). Die Waschräume in Flugzeugen – aber auch

oftmals in Bahnen und Bussen – bieten zumeist nicht sonderlich viel Bewegungsfreiheit.

Für etwaige „Pannen“ empfiehlt es sich daher vor dem Reiseantritt den

Versorgungswechsel in engen Räumen zu üben. Beinbeutel können in engen

Raumverhältnissen problemlos entleert werden (vgl. Wiesinger, 2012, S. 148).

Bei Autofahrten sollte der Gurt möglichst nicht einschnüren und nicht über Bauch und

Stoma, sondern über Hüftknochen und Becken platziert sein. Autozubehörhandel bieten

Überzüge oder Schoner, die den Gurt umschlingen und so das Stoma weniger gefährden

(vgl. Reisen mit dem Stoma, Hollister, 2009, S. 10). Kostengünstiger kann man natürlich

auch einen Stomaschutz aus Schaumstoff basteln (vgl. o.V.: ILCO-PRAXIS, 2003, S. 43).

Bei längeren Autofahrten sollten gut ausgestattete Raststätten eingeplant werden, da sie

über große und saubere behindertengerechte Toiletten verfügen. Der Zutritt ist meist mit

dem Euroschlüssel möglich. Dieser kann in Österreich über das Bundesministerium für

Gesundheit beantragt werden (vgl. Wiesinger, 2012, S. 147) und sperrt über 6.700

Behindertentoiletten europaweit auf (vgl. Esch, 2005, S. 40).

7 Resümee

Nach einhergehender Beschäftigung mit dem Thema der Selbstpflege des Urostomas

konnten in der Fachliteratur viele kongruente Aussagen – aber auch zum Teil kontroverse

Ansichten – zu den eingangs formulierten Fragen gefunden werden. So konnten

Fragestellungen in Hinsicht auf Versorgungsmaterialien, pflegerische Prinzipien,

Stomaveränderungen und -komplikationen sowie auf unterschiedliche Lebensbereiche im

Alltag reichlich beantwortet werden.

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33  

Die Vorlieben und Bedürfnisse der Betroffenen in Bezug auf ihre Stomas sind so

unterschiedlich, dass jede Versorgung individuell abgestimmt werden muss. Die

Stomaversorgungsmaterialien haben sich innerhalb des letzten halben Jahrhunderts

dermaßen rasant entwickelt, dass sich heutzutage kaum mehr ein Stoma finden lässt, das

man nicht versorgen kann. Viele Hersteller passen ihr Sortiment den täglichen

Erfordernissen der Urostomaträgerinnen und Urostomaträger an, was den Menschen vor

allem ein Gefühl von mehr Flexibilität und mehr Freiheit im Alltag trotz Stomaanlage

vermittelt. Doch mit zunehmender Angebotsvielfalt an Produktangeboten sinkt leider auch

die Überschaubarkeit von Grund- und Spezialversorgungsartikeln am Markt.

Der grundsätzliche Versorgungsablauf lässt sich zwar relativ einfach beschreiben, doch

zugleich sind hier ebenso gewisse Gebote und Verbote von Pflege- und Hilfsmitteln und

Durchführungsmethoden zu befolgen. Nur eine konsequente Einhaltung kann einen

optimalen Zustand der Stomaschleimhaut und der umliegenden Haut fördern und erhalten

und die Haftung der Urostomaversorgung gewährleisten. Dies bedeutet für die Betroffenen

aber auch, dass sie ihre Tagesstruktur besonders vorausschauend planen müssen, damit die

Versorgung des Urostomas nicht zu kurz kommt.

Trotz sorgfältiger Pflege und Beobachtung des Stomas und Vermeidung von inadäquaten

Produkten, können leider nicht immer unerwünschte Veränderungen oder Komplikationen

gänzlich ausgeschlossen werden. Da das Conduit seine ursprüngliche Resorptionsfunktion

beibehält, besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit für postoperative Spätfolgen. Neben

möglichen Beschwerden des Stomas, des parastomalen Bereiches und des

Urogenitalsystems können aber auch in anderen Bereichen des Körpers unspezifische

Symptome auftreten, die nicht immer sofort auf einen urologischen Zusammenhang

schließen lassen.

Es ist normal, dass viele Menschen nach der Operation trotz ausführlichen präoperativen

Aufklärungsgesprächen nicht nur Unsicherheiten in Bezug auf die frische Stomaanlage,

sondern auch auf das weitere Sozialleben haben. Sie brauchen vor allem Zeit – manche

mehr, manche weniger – um sich an die neue Situation zu gewöhnen. Dabei kann es sehr

hilfreich sein sich mit Gleichgesinnten auszutauschen, um nutzvolle Tipps und Ratschläge

für diverse Lebenslagen einzuholen. Hierfür haben sich Selbsthilfegruppen wie die ILCO

bewährt, denn sie bieten meistens regelmäßige Gruppendiskussionen, medizinische und

pflegerische Vorträge, Hinweise zu rechtlichen Ansprüchen, aber auch gemeinsame

Unternehmungen wie Ausflüge und andere Veranstaltungen an. Zu wissen, dass man nicht

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34  

der oder die einzige mit einem Urostoma ist, und vor allem dass andere damit gut

auskommen, kann immens zum Wohlbefinden der Betroffenen beitragen. Nach heutigen

Erkenntnissen weiß man zudem, dass viele ihren bisher gewohnten beruflichen und

freizeitlichen Beschäftigungen mit wenigen Ausnahmen meist getrost wieder nachgehen

können. Einige berichten sogar davon, dass sie erst seit der Stomaanlage begonnen haben

das Leben so richtig zu genießen und ganz neue Hobbies und Aktivitäten für sich zu

entdecken.

Der umfangreiche Informationsgehalt zeigt, wie facettenreich sich das Thema der

Urostomie darstellt. Um eine nachhaltige Bewusstseinsbildung zu erzielen, sollten

Betroffene und Angehörige das nötige Know-how portionsweise und in entsprechenden

Zeitabständen erhalten, da ein Übermaß an neuen Informationen nicht nur schwer zu

merken ist, sondern auch überfordern und frustrieren kann.

Im intramuralen Bereich kann die pflegerische Stomaberatung auf Stationen und

gegebenenfalls auch in einer Ambulanz für Urostomie erfolgen. Dafür sollten

entsprechende Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt werden, damit die Betroffenen in

aller Ruhe alleine mit der Urostomaberaterin oder dem Urostomaberater sprechen und sich

Fragen zum Umgang mit dem Urostoma überlegen können. Weiters ist hier der geplante

Entlassungszeitpunkt der Patientin bzw. des Patienten von großer Wichtigkeit, damit ein

entsprechender Beratungszeitplan erstellt werden kann. Da oft im stationären Bereich

keine Pflegeperson mit zusätzlicher Stomaausbildung vorhanden ist, müssen

stationsfremde Stomaberaterinnen oder Stomaberater angefordert werden. Dies bedeutet

aber nun auch, dass die Koordination des Schnittstellen- bzw. Entlassungsmanagements

reibungslos von Statten gehen muss, damit die Betroffenen auch entsprechende

Einschulungen und Beratungsinhalte rechtzeitig erhalten können.

Im extramuralen Bereich wie z.B. bei der Hauskrankenpflege kann eine Pflegeperson mit

einer Zusatzqualifikation zur Stomaberatung ihrem Klientel den Weg in eine Ambulanz für

Urostomie – sofern keine ärztliche Konsultation erforderlich ist – ersparen und sich direkt

vor Ort ein Bild von den sanitären Gegebenheiten der Wohnungen der Betroffenen

machen, um so mit ihnen die Urostomapflege bei Bedarf zu optimieren und gemeinsame

Lösungsvorschläge zu erarbeiten.

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35  

Um die Autonomie der Urostomaträgerinnen und Urostomaträger im Alltag zu fördern und

zu stärken bedarf es also einer intensiven Auseinandersetzung mit der pflegerischen

Beratung, die für den weiteren Lebensweg der Betroffenen maßgeblich ist.

„Je größer das Wissen der Betroffenen und deren Vertrauenspersonen

über die Selbstpflege ist,

desto wahrscheinlicher können die Betroffenen ihr erworbenes Wissen

in die Selbstpflege umsetzen.“

(Wiesinger, 2012, S. 13)

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36  

8 Literaturverzeichnis

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de Petriconi, Robert: Operativ angelegte Harnableitungen nach Ausschaltung der Blase.

Was sind Conduite und wie werden sie operiert?. In: ILCO-PRAXIS, 35, 2008/9, 3/08, S.

28.

Esch, Marie: Stomatherapie. Beratung – Anleitung – Pflege. Kohlhamer, Stuttgart, 2005.

Feil-Peter, Henriette: Stomapflege. Enterostomatherapie: Stoma- und Wundversorgung.

Schlütersche, Hannover, 20017.

Fisch, Margit: Spätfolgen von Urostomien aus der Sicht des operierenden Urologen.

Formen der Harnableitung und Operationstechniken. In: ILCO-PRAXIS, 30, 2003/6, 2/03,

S. 18-19.

Hoffmann, Wilfried: Nachsorge bei Urostomien. Nachsorge bei Harnableitung. In: ILCO-

PRAXIS, 34, 2007/3, 1/07, S. 28-29.

Hoffmann, Wilfried: Nachsorge bei Urostomien. Wann ist der Arzt zu konsultieren?. In:

ILCO-PRAXIS, 34, 2007/3, 1/07, S. 30.

Hollister: Aktiv im Leben. Mit dem Urinstoma. 2009.

Hollister: Aktiv im Leben. Reisen mit dem Stoma. 2009.

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Hollister: Ernährungstipps für Betroffene mit einer Urostomie. Schritt für Schritt wieder

genussvoll trinken und essen. 2010.

o.V.: Erfahrungen und Tipps. Auto-Sicherheitsgurt bei Urostomie. In: ILCO-PRAXIS, 30,

2003/6, 2/03, S. 43.

o.V.: Erfahrungen zu verschiedenen Problemen. Tipp von langjährigem Urostomieträger

zum „Nachtbeutel“. In: ILCO-PRAXIS, 35, 2008/9, 3/08, S. 67.

o.V.: Prowimed. Überzüge, passend zu den Beuteln aller Hersteller. In: ILCO-PRAXIS,

35, 2008/9, 3/08, S. 52.

o.V.: Thema Stomaartikel. Probleme mit „modernen, kleinen“ Beuteln auch in England!.

In: ILCO-PRAXIS, 34, 2007/3, 1/07, S. 55-56.

Wandel, Eveline: Spätfolgen von Urostomien aus der Sicht des Nephrologen / Internisten.

Wann werden Darmteile für Harnableitungen verwendet?. In: ILCO-PRAXIS, 31, 2004/9,

3/04, S. 10.

Wiesinger, Gerlinde: Stoma- und Kontinenzberatung. Grundlagen und Praxis. Thieme,

Stuttgart, 20122.

Page 45: FBA William - Privat

38  

9 Abbildungsverzeichnis

A1: Fodor: Urostoma. Online unter:

http://apolastan.uw.hu/modull/szakapolas/vizelet/urol/urostoma-c.jpg [Zugriff: 01.05.2013]

A2: Diehl, Jörg: Was ist ein Stoma?. Online unter: http://www.dansac.de/fuer-

betroffene/vor-der-operation/was-ist-ein-stoma [Zugriff: 01.05.2013]

A3: Express Medical Supply: Urocare - Knee/Calf Fabric Leg Bag Holder. Online unter:

http://www.exmed.net/p-2301-urocare-kneecalf-fabric-leg-bag-holder.aspx [Zugriff:

03.05.2013]

A4: Petersmann, Eckhard: Blasenkrebs Online-Selbsthilfegruppe. Online unter:

http://www.forum-blasenkrebs.net/board63-muskelinvasiver-harnblasenkrebs/board39-

urostoma/864-nachtbeutel [Zugriff: 01.05.2013]

A5: Probst, Jürgen: SenSura Uro-Mehrkammerbeutel, 2-Schicht-Hautschutz. Online unter:

http://www.burbach-goetz.de/shopart/118011,118021/Pflege-und-Versorgung/STOMA-

Shop/Uro-Beutel/einteilig/SenSura-Uro-Mehrkammerbeutel-2-Schicht-Hautschutz.htm

[Zugriff: 01.05.2013]

A6: Abuba, Chima: Zweiteilige Versorgung von Urostomien. Online unter:

http://www.produkte-coloplast.de/catalog.php?tree_id=238 [Zugriff: 03.05.2013]

A7: Große, Heinz-Walter: Almarys® Twin+ Basis konvex. Online unter:

http://www.bbraun.de/cps/rde/xchg/bbraun-de/hs.xsl/products.html?prid=PRID00000011

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39  

A8: Villiger, Ruth: Nova 2, plane Basisplatte. Online unter:

http://www.ch2.dansacimage.com/default.asp?Action=Details&Item=165 [Zugriff:

03.05.2013]

A9: Fridlin, Peter: Konvexität. Online unter:

http://www.coloplast.ch/produkte/stomaversorgung/sensura/eigenschaften/konvexität

[Zugriff: 02.05.2013]

A10: Dickens, Julius: Hollister 1438 Drain Pouch Karaya Transparent 1-1/4" (pack of 10).

Online unter: http://www.ihealthdepot.com/Hollister-1438-Drain-Pouch-Karaya-

Transparent-p/105-3016.htm [Zugriff: 01.05.2013]

A11: Rahm, Josef: Hilfsmittel und sinnvolles Zubehör. Online unter:

http://www.rahm.de/pflege-hilfsmittel/ratgeber/stomaartikel/hilfsmittel-und-sinnvolles-

zubehoer.html [Zugriff: 01.05.2013]

A12: Pfanzelt, Günter: Hollister Adapt Hautschutzstreifen. Online unter:

http://shop.orthomed.de/Stomabeutel/Stomazubehoer-und-Pflege/Hollister-Adapt-

Hautschutzstreifen.html [Zugriff: 02.05.2013]

A13: Skiba, Heidi: Ring around the stoma: my best defense against leaks. Online unter:

http://ostomyoutdoors.com/2012/10/30/ring-around-the-stoma-my-best-defense-against-

leaks [Zugriff: 01.05.2013]

A14: Milacek, Walter: Dermacol. Online unter:

http://www.allomed.at/de/produkte/inkontinenz-stoma/salts/dermacol.html [Zugriff:

01.05.2013]

A15: Eigene Fotografie: Plastikschablone der Firma Hollister.

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40  

A16: Gruber, Gabriele: Stomapflege. Online unter: http://www.gabriele-

gruber.de/downloads/PC10_Stoma_08.pdf [03.05.2013]

A17: Charter Healthcare: Coloplast Brava Belt. Online unter:

http://www.charterhealthcare.co.uk/product/S99/4/54/coloplast_brava_belt.html [Zugriff:

02.05.2013]

A18: Roeder, Christoph: Kreatives Beuteldesign. Online unter:

http://www.stoma-forum.de/topic.php?id=9152&s=eb9c3d66738c23baf27a3f25a4b2d579

[01.05.2013]

A19: Probst, Jürgen: Stoma Uro Minikappe Coloplast Assura. Online unter:

http://www.burbach-goetz.de/shopart/2807,2808/Pflege-und-Versorgung/STOMA-

Shop/Pflege-und-Zubehoer/Coloplast-Uro-Minikappe.htm [Zugriff: 01.05.2013]

A20: Dale, Barbara: 04/3/08 Stoma Allergy. Online unter:

http://woundostomycontinence.com/Photos.htm [Zugriff: 01.05.2013]

A21: ConvaTec: Mögliche Hautprobleme. Online unter:

http://www.convatec.ch/stomaversorgung/for-healthcare-professionals/peristomal-skin-

health/skin-symposium-highlights.aspx [01.05.2013]

A22: Große, Heinz-Walter: Follikulitis. Online unter:

http://www.stomacare.bbraun.de/cps/rde/xchg/om-stomacare-de-de/hs.xsl/7567.html

[Zugriff: 01.05.2013]

A23: ConvaTec: Mögliche Hautprobleme. Online unter:

http://www.convatec.ch/stomaversorgung/for-healthcare-professionals/peristomal-skin-

health/skin-symposium-highlights.aspx [01.05.2013]

Page 48: FBA William - Privat

41  

A24: Wehnert, Andrea: Stomakomplikationen: Nekrose. Online unter:

http://www.ratgeber-darmkrebs.com/Nekrose.html [Zugriff: 01.05.2013]

A25: Dale, Barbara: 04/3/08 Abscess Stoma. Online unter:

http://woundostomycontinence.com/Photos.htm [Zugriff: 01.05.2013]

A26: Wehnert, Andrea: Stomakomplikationen: Hernie. Online unter: http://www.ratgeber-

darmkrebs.com/Nekrose.html [Zugriff: 01.05.2013]

A27: USBuzzBlog: Stoma : Photo Gallery. Online unter:

http://usbuzzblog4.blogspot.co.at/2011/09/stoma-stoma-cleaning-youtube.html [Zugriff:

01.05.2013]

A28: Wehnert, Andrea: Stomakomplikationen: Stomaödem. Online unter:

http://www.ratgeber-darmkrebs.com/Nekrose.html [Zugriff: 01.05.2013]

A29: Feil-Peter, Henriette: Stomapflege. Enterostomatherapie: Stoma- und

Wundversorgung. Schlütersche, Hannover, 20017.

A30: Gruber, Gabriele: Stomapflege. Online unter: http://www.gabriele-

gruber.de/downloads/PC10_Stoma_08.pdf [03.05.2013]

A31: Coloplast: Vorbereitung und Reinigung beim Stoma-Versorgungswechsel, Coloplast.

A32: Coloplast: Sicherer Schutz mit Modellierstreifen oder Paste.

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42  

10 Anhang

A1: Ileum-Conduit Urostoma (Fodor, 2013, online)

A2: Prominentes Urostoma Was ist ein Stoma? (Diehl, 2013, online)

A3: Beinbeutel der Firma Urocare Urocare - Knee/Calf Fabric Leg Bag Holder (Express Medical Supply, 2013, online)

A4: Nachtbeutel für max. 2000 ml der Firma Coloplast Blasenkrebs Online-Selbsthilfegruppe (Petersmann, 2013, online)

A5: Einteilige Urostomaversorgung mit Ablaufventil und Rücklaufsperre SenSura Uro-Mehrkammerbeutel, 2-Schicht-Hautschutz (Probst, 2013, online)

A6: Zweiteilige Urostomaversorgungen, li. mit Rastring, re. mit Klebeverbindung Zweiteilige Versorgung von Urostomien (Abuba, 2013, online)

Page 50: FBA William - Privat

43  

A7: Konvexe Basisplatte mit Gürtel-halterungen Almarys® Twin+ Basis konvex (Große, 2013, online)

A8: Plane Basisplatte an der Haut Nova 2, plane Basisplatte (Villiger, 2013, online)

A9: Stomakontraktion Konvexität (Fridlin, 2013, online)

A10: Urostomabeutel mit Karaya Hollister 1438 Drain Pouch Karaya Transparent 1-1/4" (pack of 10) (Dickens, 2013, online)

A11: Stomapaste Hilfsmittel und sinnvolles Zubehör (Rahm, 2013, online)

A12: Flexible Modellierstreifen Hollister Adapt Hautschutzstreifen (Pfanzelt, 2013, online)

Page 51: FBA William - Privat

44  

A13: Verformbarer Hautschutzring Ring around the stoma: my best defense against leaks (Skiba, 2013, online)

A14: Weiche und dehnbare Dermacol Stomamanschette Dermacol (Milacek, 2013, online)

A15: Plastikschablone der Firma Hollister (Eigene Fotografie, 2013)

A16: oben: korrekt angelegt, unten: zu große Öffnung der Basisplatte Stomapflege (Gruber, 2013, online)

A17: Basisplatte mit Stomagürtel Coloplast Brava Belt (Charter Healthcare, 2013, online)  

A18: Bemusterte Beutelüberzüge Kreatives Beuteldesign (Roeder, 2013, online)

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45  

A19: Coloplast Uro Minikappe Stoma Uro Minikappe Coloplast Assura (Probst, 2013, online)

A20: Allergische Kontaktdermatitis 04/3/08 Stoma Allergy (Dale, 2013, online)

A21: Hautmazeration um das Stoma Mögliche Hautprobleme (ConvaTec, 2013, online)

A22: Punktuelle Entzündungen bei einer Follikulitis Follikulitis (Große, 2013, online)

A23: Pilzbefall um das Stoma Mögliche Hautprobleme (ConvaTec, 2013, online)

A24: Stomanekrose Stomakomplikationen: Nekrose (Wehnert, 2013, online)

Page 53: FBA William - Privat

46  

A25: Parastomaler Abszess 04/3/08 Abscess Stoma (Dale, 2013, online)

A26: Parastomale Hernie Stomakomplikationen: Hernie (Wehnert, 2013, online)

A27: Stomaprolaps Stoma : Photo Gallery (USBuzzBlog, 2013, online)

A28: Stomaödem Stomakomplikationen: Stomaödem (Wehnert, 2013, online)

A29: Überpigmentierung Starke Pigmentierung der Haut als Folge vieler Hautirritationen (Feil-Peter, 2001, S. 83)

A30: Querschnitt einer Retraktion Stomapflege (Gruber, 2013, online)

Page 54: FBA William - Privat

47  

A31: Stoma-Versorgungswechselkarte der Firma Coloplast Vorbereitung und Reinigung beim Stoma-Versorgungswechsel (Coloplast, o.J., o.S.)

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48  

A32: Stoma-Versorgungswechselkarte der Firma Coloplast Sicherer Schutz mit Modellierstreifen oder Paste (Coloplast, o.J., o.S.)