familie schumpeter

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JensBudischowsky Dm Favrrr.rn DES WTnTscHAFTSwISSENSCHAFTERS JosnpH Alors ScnuupETER rvr L9. UND 20. JaHRHUNDERT 1. Eìnleítung Zum umfangreichen wissenschaftlichen Werk von Joseph Alois Schumpeter zähIen auch zahlreiche Biographien z.B. über Max Weber, Carl Menger,Eugen Böhm-Bawerk, Friedrich Wieser oder John Maynard Keynesl. Mit Angaben zu seiner eigenen Person und zu seiner Verwandtschaft war der Wirtschaftswissen schafter dagegen ,,sparsam"'. ,,Sie wollen etwas über meín Leben wissen. l{un, ich bin Osterreicher und wurde I883 in Triesch geboren, einem Städtchen, das in der damals noch Osterreichisch-Ungarischen Provinz Mrihren liegt. (. . .) Ich ging in Wen zur Schule und entdeckte meine l,{eigungen früh: Ich studierte in verschiedenen Stcidten mit wechselnden Schwerpunkten Wrtschaftswíssenscha ften und begann 1909 an der Universitcit Wien Veranstaltungen über ökonomi- sche Theorie zu geben. Noch im selben Jahr wurde ich auf einen Lehrstuhl für Wirtschaftswissenschaften in Czernowitz berufen (. . .). Im Jahr I9lI erhielt ich eíne Professur on der (Jníversität Graz. Im Jahr I9l3-14 arbeitete ich als so genannter Austauschprofessor an der Columbía University. ( ). Später ging ich in die Politik und übernahm nach dem Krieg das Amt des Finanzmínisters in Osterreich. Erst 1925 wandte ich mich wieder dem wissenschaftlichen Leben zu; Ich nahm eíne Professur an der (Jniversität Bonn an. In den Jahren 1927/28 und nochmals 1930 war ich an der Universität Harvard, zu derenfesten Lehrkörper ich seit 1932 gehöre. Ich glaube, díes dürfte lhnen als Information über meíne Vergangenhe it genügen"2 . JosephAlois Schumpeter hatte weder Geschwister noch eigene Nachkommen, nach der Literatur hatte er nur zu seinen drei Gattinnen und seiner Mutter Johan- na tiefere Beziehungofl3, zu seiner übrigen Verwandtschaft hatte er keinen Kon- takt4. Man ist daher versucht, die Familie Joseph Alois Schumpeters als ,,Klein- familie" anzusehen, tatsächlich war seine Verwandtschaft umfangreich: Er hatte sieben Tanten und einen Onkel sowie mindestens 22 Cousinen und Cousins. Über den bekannten Wirtschaftswissenschafter und Universitätsprofessor sind bereits I Joseph Alois Schumpete4 Dogmenhistorische und biographische Aufsätze, Tübingen 1954; ders, Friedrich V/ieser, Neues Wiener Tagblatt, 10. Juli 192I, I f . 2 Joseph Alois Schumpeter an Stewart S. Morgan 18. Mal 1934 (Harvard University Ar- chives/Joseph Schumpeter Collection), zit. nach Richard Swedberg, Joseph A. Schumpe- ter, Stuttgart 1994,15 f. 3 Swedberg, Schumpeter i 07 ff. a Dies lässt sich etwa daraus ablesen, dass kein an einen Verwandten gerichteter Brief aus einer Feder bekannt i st (http : //www. schumpeter. info/bri efe- 1 . html). 172 ADLER 4/09

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Page 1: Familie Schumpeter

JensBudischowsky

Dm Favrrr.rn DES WTnTscHAFTSwISSENSCHAFTERS

JosnpH Alors ScnuupETER rvr L9. UND 20. JaHRHUNDERT

1. Eìnleítung

Zum umfangreichen wissenschaftlichen Werk von Joseph Alois SchumpeterzähIen auch zahlreiche Biographien z.B. über Max Weber, Carl Menger,EugenBöhm-Bawerk, Friedrich Wieser oder John Maynard Keynesl. Mit Angaben zuseiner eigenen Person und zu seiner Verwandtschaft war der Wirtschaftswissenschafter dagegen ,,sparsam"'. ,,Sie wollen etwas über meín Leben wissen. l{un,ich bin Osterreicher und wurde I883 in Triesch geboren, einem Städtchen, das

in der damals noch Osterreichisch-Ungarischen Provinz Mrihren liegt. (. . .) Ichging in Wen zur Schule und entdeckte meine l,{eigungen früh: Ich studierte inverschiedenen Stcidten mit wechselnden Schwerpunkten Wrtschaftswíssenscha

ften und begann 1909 an der Universitcit Wien Veranstaltungen über ökonomi-sche Theorie zu geben. Noch im selben Jahr wurde ich auf einen Lehrstuhl fürWirtschaftswissenschaften in Czernowitz berufen (. . .). Im Jahr I9lI erhielt icheíne Professur on der (Jníversität Graz. Im Jahr I9l3-14 arbeitete ich als so

genannter Austauschprofessor an der Columbía University. ( ). Später gingich in die Politik und übernahm nach dem Krieg das Amt des Finanzmínisters inOsterreich. Erst 1925 wandte ich mich wieder dem wissenschaftlichen Leben zu;

Ich nahm eíne Professur an der (Jniversität Bonn an. In den Jahren 1927/28 undnochmals 1930 war ich an der Universität Harvard, zu derenfesten Lehrkörperich seit 1932 gehöre. Ich glaube, díes dürfte lhnen als Information über meíne

Vergangenhe it genügen"2 .

JosephAlois Schumpeter hatte weder Geschwister noch eigene Nachkommen,nach der Literatur hatte er nur zu seinen drei Gattinnen und seiner Mutter Johan-

na tiefere Beziehungofl3, zu seiner übrigen Verwandtschaft hatte er keinen Kon-takt4. Man ist daher versucht, die Familie Joseph Alois Schumpeters als ,,Klein-familie" anzusehen, tatsächlich war seine Verwandtschaft umfangreich: Er hatte

sieben Tanten und einen Onkel sowie mindestens 22 Cousinen und Cousins. Überden bekannten Wirtschaftswissenschafter und Universitätsprofessor sind bereits

I Joseph Alois Schumpete4 Dogmenhistorische und biographische Aufsätze, Tübingen1954; ders, Friedrich V/ieser, Neues Wiener Tagblatt, 10. Juli 192I, I f .2 Joseph Alois Schumpeter an Stewart S. Morgan 18. Mal 1934 (Harvard University Ar-chives/Joseph Schumpeter Collection), zit. nach Richard Swedberg, Joseph A. Schumpe-ter, Stuttgart 1994,15 f.3 Swedberg, Schumpeter i 07 ff.a Dies lässt sich etwa daraus ablesen, dass kein an einen Verwandten gerichteter Brief aus

einer Feder bekannt i st (http : //www. schumpeter. info/bri efe- 1 . html).

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mehrere Biographien erschienens. Es sollen daher an dieser Stelle lediglich An-

merkungen zu seinem engsten familiären Umfeld gemacht werden (s.u. Pkt. 4).

Daneben sollen seine ,,unbekannten" Verwandten (zu denen auch der Autor ge-

hört) und ihre Leistungen im Mittelpunkt der Betrachtung stehen.

2. Die Herkunft der Fømìlíe

Die genaue Herkunft der Familie Schumpeter liegt im Dunkeln, erster bekann-

ter Angehöriger war Wenzel Schumpeter (* A87); danach fehlen Informationen

über zwei Generationen. Von Johann Schumpeter (* 1580) flihn eine ununterbro-

chene Generationenfolge bis in die Gegenwart, Joseph Alois Schumpeter gehörte

der dreizehnten Generation an. In der Familienüberlieferung gab es unbelegte

Informationen über eine italienische (,,Giampietro") bzw eine adelige Abstam-

mung6. Die NamensforschungT nimmt eine Kombination des Wortes sumny (lär-

mend, rauschend) und des Namens Peter an.

Die Vertreter der Hauptlinie waren bis 1899 Weber und Textilhändler; in Sei-

tenlinien finden sich auch Offiziere, Beamte und Geistliches. Die Familie lebte

zumindest seit dem 16. Jahrhundert in dem 14 Kilometer südwestlich von Iglau

gelegenen Triesch (tschechisch: TÍe5t').Die etwa 4 400 Einwohner des kleinen Ortes waren überwiegend tschechisch-

sprachig; eine kleine Minderheit gab bei den Volkszählungen Deutsch als [Jm-

gangssprache an - 1880 nur 370 Personen, d.h. 8,5 o/o der Bevölkerunge. Die

Angehörigen dieser Minderheit wiederum waren mehrheitlich Mitglieder der is-

raelitischen Religionsgemeinschaft, der kleinere Teil - die adelige Oberschicht,

Beamte und Unternehmer - war katholisch. Die Schumpeters zählteî zrx zuletztgenannten Kategorie, im 19. Jahrhundert wurden sie zum Katalysator der wirt-schaftlichen Entwicklung:

s Robert L. Allen, Opening Doors: The Life and Work of Joseph Schumpeter I, New

Brunswick - London lggl,7 ff; Eduard März, Joseph A. Schumpeter, Neue Österr. Bi-ographie XX, Wien/München 1979,67 ff; Frank Meissner, The Schumpeters and Indus-

tralization of TÍe5t', Zeitschrift fÌir die gesamten Staatswissenschaften 13512 (1979) 256

(bei den Familienzusammenhängen teilweise fehlerhaft!); Yuichi Shionoya, The Schum-

peter Family in TÍeðt', in: Hitotsubashi Journal of Economics 30 (1989) l5J; ders, DieFamilie Schumpeter in TÍeðt', in Hanusch/Heertje/Shionoya (Hrsg), Schumpeter - der

Ökonom des 20. Jahrhunderts, Düsseldorf 1991, 51; Swedbe4g, Schumpeter'6 Swedberg, Schumpeter 17 f.7 Johann Neumann, Tschechische Familiennamen in Wien, Wien 1972,192.8 Gregor Wolny (Kirchliche Topographie von Mähren IIl3, Brünn 1860, 44,157,226)ver-

zeichnet mitEranz(Pfarrer v. Triesch 12. Juni Il24bisMärz 1740, t in Olmütz), Joseph

(* Trebitsch 1140, t 12. Aug. 1800, Pfarrer von Trebitsch Vorstadt/Jejkov) und Thomas

Johann Schumpeter (* Triesch, Pfarer von Dallschitz) drei Kirchenmänner; tragisch war

das Schicksal von Thomas Johann Schumpeteï et ,,wltrde irrsinnig und verunglùche I2.Aug. 1761".e Allen, Opening Doors I 12.

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Page 3: Familie Schumpeter

3. Døs Schumpetersche (Internehmen in Triesch im 19. JahrhundertTriesch war seit Beginn der Neuzeit ein Zentrum der Textilproduktion, für die

die lokalen Schafhalter das benötigte Rohmaterial lieferten. 1833 gnindete derEisenhändler und Hausbesitzer Joseph Schumpeter eine Textilfabrik in TrieschNr 176 - er war Inhaber des Familienunternehmens bis zu seinem Tod 1848 undzeitweise Bürgermeister des kleinen Ortes. Er ehelichte Veronika Josefa Hedbav-ny, Tochter eines Trebitscher Seifensiedemeisters. Nach der lJsance der Familiehätte der älteste Sohn Karl den Betrieb erben sollen, durch dessen füihzeitigenTod 1846 kam der jüngere Sohn Alois (* 1813) zum Zug:

Alois Schumpeter war der ,,Patriarch" der Familie Schumpeter im 19. Jahr-hundert, er bekleidete von 1867 bis 1874 die Funktion des Triescher Bürgermeis-ters. Sein Unternehmen erlebte durch ihn in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhun-derts einen ungeahnten Aufschwung durch den technischen Fortschritt und dieErschließung neuer Märkte: Josef Schumpeter hatte noch Pferdekraft verwen-det, sein Sohn stieg auf Dampfl<raft um. 1873 verfrigte das Unternehmen, das

unter dem Namen ,,Alois Schumpeter & Sohn" firmierte, über 60 mechanischeWebstühle, weiters Färbereien, Spinnereien und V/alkmühlen. Es gelang AloisSchumpeter, lukrative Aufträge Östeneich-Ungarns, aber auch fremder Staatenzu erlangen: er beteiligte sich an der Bietergemeinschaft Brdlik, Quittner undKonsorten, die von 1874 bis 1877 70 % des Tucherfordernisses der k. u. k. ArmeeliefefterO, weiters lieferte er den Filz fiir die Feze der osmanischenArmeerr. Überden Aufstieg der Familie berichtet Alois Schumpeters Urenkelin Edith Schum-peter (verehel Gigers, * 1900): ,,Sie (...) erwarben ein gro/3es Vermögen, Häuser,Fabriken, Felder und hT/älder. Ich wurde hier geboren und erinnere mích deutlichan das Hants, die Möbel, den Garten, die Pferde und die alten Bediensteten. Si-cher ist, dass die Schumpeters eine alte Patrizíerfamilie mít freiheitlicher demo-kratischer Gesinnung waren (...)"" .Indem Alois Schumpeter neue Absatzmärktèerschloss, neue Produktionsmethodeî zur Anwendung brachte etc., war er derTyp jenes ,,innovativen Unternehmers", den sein Enkel Joseph Alois in seinenwissenschaftlichen Werken so leidenschaftlich beschrieben hat. Auch die Deflni-tion, der lJnternehmer sei charakterisiert ,durch die Fdhigkeit, allein und vorauszu gehen, Unsicherheit und Widerstand nicht als Gegengründe zu empfinden, undsodann durch seine Wrkung auf andere, die wír mit ,Autorität', ,Gewicht', ,Ge-horsamfinden' bezeichnen können (. . .)"", dürfte auf die PersonAlois Schumpe-ters zutreffen.

t0 Egbert Apfelknab, Waffenrock und Schnürschuh. Die Montursbeschaffung der öster-reichischen Armee im 18. u. 19. Jahrhundert, Wien 1984,132.tt Meissner, Zeitschrift für die gesamten Staatswissenschaften I3512,258 - 260.12 Schreiben Edith Gigers (geb Schumpeter) 6.März 1951; zit. nach Swedberg, Schum-

. peter 18.t3 Joseph Alois Schumpeter Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung, Berlin eI997,

129.

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Page 4: Familie Schumpeter

Die Familie war streng katholisch: sichtbare Zeugnisse sind das von der Fa-

milie Karl Schumpeter 1906 gestiftete Fenster der Kirche St. Katharina oder die

von Alois Schumpeter bzw. seinen Vorfahren errichtete Wegkreuze, die sich inTriesch bis heute erhalten haben. Jeden Freitag um 15 IJhr wurde die Arbeit inder Schumpeterschen Fabrik für ein Gebet unterbrochen. Weiters betätigte sich

Alois Schumpeter als Wohltäter: ,,Er war ein sehr gutherziger und weiser Mann,

und seine Frau Maria hielten die Leute f[ir den ,Engel der Arbeiter'. In ihrem

Heím richtete sie díesen einen Freitisch ein; sie galt als gro/3e Ií/ohltriterin derArmen"ta.

1838 ehelichte Alois Schumpeter die Trebitscher Müllermeisterstochter MariaEleonore Zdarsky.Ihre Familie lässt sich bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts

zurückverfolgen; das prominenteste Familienmitglied - der Skipionier MathiasZdarsky - war ein Neffe Maria Eleonores und damit der Cousin von Joseph AloisSchumpeters Vaterls.

Alois Schumpeter und Maria Eleonore Zdarsky hatten sieben Töchter und vierSöhne: zwei der Söhne starben füih; Nachkommen, die den Namen Schumpeter

trugen, hatten somit nur zwei: der lJnternehmenserbe Karl (* 1840) und der Vater

des Wirtschaftswissenschafters Joseph (* 1855). Franz Budischowsky (8 1866)

erinnerte sich an seinen Großvater Alois Schumpeter und die weit verzweigteFamilie: ,,Zu allen Festen wurden Kinder und Enkel nach Triesch von Gro/Svater

eíngeladen und in den gro/|en Ferien auch die weiter wohnenden Töchter mitihren Kindern, so dass unter Gro/Svaters Vorsitz die Mittags- und Abendtafel 20

und mehr Gciste zcihlte. Sonst waren aber wir Kinder frei, jeder bekam Frühstückund Zuischenmahlzeit wann es ihm behagte. Aber Punkt I2 Uhr und Punkt 7 Uhrmusste man da sein - rein gewaschen und unversehrt, denn, wohlgemerkt, sobaldGro/Svater sein ,,oremus" rief, durfte nur mitessen, der da war. (. . .) 'Was Gro/3-

vater an seinen Kindern und Enkeln tat, gehört zu den líebsten und sonnigsten

Erinnerungen unserer glücklichen Jahre. Waren wir doch zu allen Feíertagen,

zumindest die ganzen Sommerferien, einfür alle Mal eingeladen und lebten Wo-

chen und Monate in köstlicher Freiheit"t6.Karl Schumpeter (* 1840) - der ältere Sohn Alois Schumpeters - errichtete

1879 gemeinsam mit einem Kompagnon über Aufforderung der serbischen Re-

gierung in Paratschin eine Tuchfabrik. Nach dem Todes seines Bruders Joseph

1887 (des Vaters des Wirtschaftswissenschafters) kehrte er nach Triesch zurückund trat in das väterliche Unternehmen einr7. 1898 übernahm er den Betrieb.

ra Schreiben Edith Gigers (s. FN l2), zit. nach Swedbø4g, Schumpeter 18.ts ZuMathias Zdarsky z.B. Gottfried Wolfgang, Mathias Zdarsky. Der Mann und sein

Werk, Heimatkunde des Bezirks Lilienfeld 5, Lilienfeldz}}l3; zumZusammenhang der

Familien Schumpeter und Zdarsl<y vgl. Jens Budischowslqt, Zur Familie des Skipioniers

Mathias Zdarsky, ZS Adler 22 (2004) 233 f.

'6 Abschrift eines Briefes von Franz Budischowsky (aus dem Besitz des Verfassers) ver-fasst ca 1944.17 Mährischer Grenzbote2l. Jan. 1906, 5.

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Page 5: Familie Schumpeter

Im Dezember 1899 brannte die Fabrik unter nicht ganz geklärten ljmständen

ab: Karl Schumpeter verzichtete darauf, diese wieder zu errichten, er löste das

Geschäft auf und verkaufte die Liegenschaft samt der Brandruine an Berthold

Mtinch, Textilunternehmer im nahe gelegenen Höditz (Hodice).

Nach dem Unternehmensverkauf verfügte Karl Schumpeter über ein Vermö-

gen von über einer Million Kronen. Als Unternehmenserbe war er (zumindestens

moralisch) verpflichtet, seine Verwandten finanzie\I zu unterstützen und insbe-

sondere seine Schwestern auszustatten: Sein Testamentrs entwirft das Bild eines

Mannes, der sich dabei von seiner Familie ausgenützt fiihlte. Offensichtlich ha-

ben ihm seine Verwandten nicht immer den gebührenden Respekt entgegenge-

bracht, je nach der ,,Wetterlage" hat er ihnen daher Zuwendungen gemacht oder

sie ihnen wieder entzogen:

,,(Ich bestimme), doß iot fi, meine Schwester Minate, verehelichte Ramach (' ' ')

bestimmte Legat von I0 000 Kronen weder ihr noch ihren Leibeserben zu erfol-

gen hat, diese von mir ohnehin schon gro/Sartig bedacht wurde und ich ihr iüngst

)O OOO Kronen ( ) fïir die Webstühle geschenkt habe ( ) Auch Schwester

Krithez\, verehel Dr. ichubert hat ( ) nach meinem Tod nichts zu erhalten ('

. .). (Sie) kostet mich durch mehrere Jahre genug, auch habe ich zur Aussteuer

Riekeszt, zum Möbelankauf I 000 Kronen und zum Ankauf der Hypothekpapiere

fi)r die Heiratskautíon 20 000 Kronen beigesteuert und nachdem ich auch der" Mimi vehringz2, Tochter der Käthe mehr als 20 000 Kronen gegeben, so habe

ich fest berchlorsen, níchts mehr fí)r diese zu tun. Ebenso verhrilt es sich mit

Sch-wester Fanniz3 verehelichte Killiøn. Dieser habe ich aufSer Acker Wiesen auch

eine Scheune mit den Kostenvonüber I0 000 Kronen auf ihren Grund gebaut,

au/Jerdem mir schuldende Betrr)ge erlassen etc etc. Die Schwester Johannaza,

verehel Schubert oder ihr Rechtsnachfotger erhcilt aus meinem l'{achla/3 nichts,

nachdem ich im Jahr 1904/5 zur Komplettierung auf ihre MilS'rt von 30 000

Kronen den Betrag von 27 000 Kronen verlor oder besser ihr gegeben ( )'Ebenso verhält u, ,¡rh (. . .) mit Schwester Verone Budischows@"'welche auch

aus meinem Nachla/S Nichts zu erhalten hat (' ' ')"'Aus seiner Ehe mit Maria zuk hatte Karl schumpeter drei söhne, die das

Erwachsenenalter erreichten: Der älteste Sohn Karl (* 1863) wa-r als ljnterneh-

rt vom Dezember 1900 mit Nachträgen bis Dezem-

ber 1905) befindet sich im Besitz des Verfassers're Wilhelmina Antonia Schumpeter, * 28. Mai 1839, verehelichte Ramach'

20 Katharina Florentina Schumpetet,* 24.Nov. 1853, verehelichte Schuberl'

2r Friederikeschubert,*23.póU. f Ss3,verehelichteAmman-AmonvonTreuenfest(diejüngere Tochter der Katharina Schumpeter, verehel. Schubert).zz Mariaschubert, * 16. Juni IglT,verehelichte Vering (die ältere Tochter der Katharina

Schumpeter, verehel. Schubert).2, Franziska Schumpeter, * 22. Nov. 1849, verehelichte Killian.2a Johanna Schumpeter, * 26.Dez. 1858, verehelichte Schubert.

2s Veronika Schumpeter, * 15. Juni 1844, verehelichte Budischowsky'

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Page 6: Familie Schumpeter

menserbe ausersehen, der zweitälteste (Alois, * 1870) schlug die Offiziers-, der

jüngste (Hugo, * 1881) die Diplomatenlaufbahn ein26. Die genannten verließen

Triesch und ließen sich in Schrattenthal bei Pulkau nieder. In Triesch erinnern nur

noch die von Alois Schumpeter bzw. seinen Vorfahren gestifÍeten Wegkreuze, das

1888 im Stil der Neorenaissance errichtete Mausoleum der Familien Schumpeter

und Killian auf dem städtischen Friedhof, das erwähnte, von den Angehörigen

Karl Schumpeters im Jahr 1906 gewidmete Fenster der Ortskirche (St. Katharina)

und seit 2004 ein Gedenkraum im Geburtshaus Joseph Alois Schumpeters.

4. Joseph Aloís SchumpeterJoseph Schumpeter, der Vater des Wirtschaftswissenschafters, arbeitete im

väterlichen Textilunternehmen mit. Er verstarb allerdings bereits 1887 im Altervon 31 Jahren an den Folgen eines Jagdunfalls. Zu diesem Zeitpunkt war Joseph

Alois Schumpeter vier Jahre alt. Seine Mutter stammte aus der lglauer Arztfami-lie Grüner27, 1888 übersiedelte sie mit ihrem Sohn nach lglau, dann nach Graz

und später nach Wien. In der Hauptstadt ehelichte sie 1893 den Offizier Sigis-

mund Edler von Kéler. Dieser l-Imstand sicherte den gesellschaftlichen Aufstiegdes jungen Mannes: Er besuchte das Theresianum, eine Eliteschule, die ihm eine

exzellente Ausbildung sicherte und ihn in Berührung mit der Oberschicht und der

Aristokratie brachte2s.

Der Weggang aus dem kleinen mährischen Ort hatte allerdings auch zur Folge,

dass Joseph Alois Schumpeter früh aus dem Verband der Triescher Großfamilie

ausgeschieden ist: Vermutlich riss der Kontakt zur Verwandtschaft bald ab, Jo-

seph Alois musste so auf die Erfahrung des Lebens in einer Großfamilie, wie sie

sein CousinFranz Budischowsky beschrieben hat, verzichten2e. Möglicherweise

war dies - neben dem Umstand, dass sich aus seiner Sicht unter seinen Vorfahren

keine ,,Geistesgrößen und Bertihmtheiten"30 befunden haben - einer der Gründe,

dass er sich nur wenig für seine Familie interessierte.

Seine Bekanntheit verdankte Joseph Alois Schumpeter seiner wissenschaftli-

chen Arbeit und seiner Tätigkeit als lJniversitätsprofessor in Czernowitz (1909-

26 Der vierte Sohn Alfred starb 1900; über ihn ist nichts Näheres bekannt. Weiters hatte

Karl Schumpeter mit Maria Karas-Beneð die illegitime Tochter Marie Anna Karas.27 Die ursprünglich aus Tachau (Tachov) in Böhmen stammende Familie lässt sich bis indie Mitte des 18. Jahrhunderts zurückverfolgen. Franz Julius Grüner (* 1797; der Ur-großvater Joseph Alois Schumpeters) studierte Medizin an der Universität Prag und ließ

sich 1 824 als Arzt in Iglau nieder: Jens Budischowsþ, Famllie Grüner aus Tachau imEgerland (unveröffentlichtes Manuskript).28 Swedberg, Schumpeter 19 ff.2e Dazu passt auch der Umstand, dass Joseph Alois Schumpeter im oben zit. Testament

Karl Schumpeters mit keinem Wort erwähnt ist. Bei den Nachkommen der Familie

Schumpeter (die Familie Budischowsky eingeschlossen) war und ist das prominente Fa-

milienmitgliedzwar dem Namen nach bekannt, dass einer von ihnen näheren Kontakt mitihm hatte, ist dagegen nicht überliefert.30 Shionoya, Die Familie Schumpeter in TieÉt' 12.

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Page 7: Familie Schumpeter

1911), Graz (1911-1921), Bonn (1925-1932) und Harvard (1932-1950). EineDarstellung und Bewertung dieser beeindruckenden Karriere soll und kann - wieoben erwähnt - nicht geleistet werden3r. Weniger erfolgreich war er mit seinenpolitischen und wirtschaftlichen Tätigkeiten: Im Kabinett Renner II (15. März bis17. Oktober 1919) bekleidete er das Amt des Finanzministers (er war parteilos),seine politische Karriere scheiterte an Meinungsverschiedenheiten mit seinenRegierungskollegen, insbesondere an seiner Skepsis gegenüber dem Anschlussan Deutschland (womit er sich die Sozialdemokratenzu Feinden machte)32. Zwi-schen 1921 und 1924 fungierte er als Präsident der Biedermann Bank, die 1925mit fiir Schumpeter empfindlichen finanziellen Einbußen (bis 1935 zah\te er dieSchulden aus diesem Debakel zurück) in Konkurs ging33.

Joseph Alois Schumpeter war ein Einzelkind, ein weiteres Kind aus der Eheseiner Eltern wurde 1884 tot geboren. Er selbst war dreimal verheiratet: Über sei-ne erste Gattin Gladys Ricarde-Seaver, die er 1907 inlondon ehelichte, ist nur so

viel bekannt, dass sie die Tochter eines hohen Würdenträgers der anglikanischenKirche waf4, selbst ihr Alter steht nicht zweifelsfrei fest35. Seine zweite Gattin

3r Verwiesen sei auf die in FN 2 und 5 zitierten biographischen Arbeiten und die Schum-peter-Kurzbiographie auf der Homepage des Schumpeter-Archivs (Hrsg. Ulrich Hedtke)<http://www.schumpeter.info>. Auf der zit. Homepage findet sich auch eine umfassendeBibliographie seiner'Werke.32 Eduard März, Joseph A. Schumpeter als österreichischer Finanzminister, in: GeistigesLeben im Östereich der Ersten Republik. Auswahl der bei den Symposien in Wien vom11. bis 13. November 1980 und am 2l.und 28. Oktober 1982 gehaltenen Referate. Ver-öffentlichungen der Wissenschaftlichen Kommission zur Erforschung der Geschichte derRepublik Österreich 10, Wien 1986, 176-198.33 Andreas Resch, Die M.L. Biedermann & Co. Bankaktiengesellschaft (1921-1927131),

in: Herbert Matis (Hrsg), Historische Betriebsanalyse und Unternehmer. Festschrift fürAlois Mosser. Veröffentlichungen der Österreichischen Gesellschaft für Unternehmens-geschichte 19, Wien 1991 ,71-99; Ulrich Hedtke/Richard Swedberg, Einleitung, in: Jose-ph A. Schumpete4 Briefe / Letters, ausgewählt und hrsg. von Ulrich Hedtke und RichardSwedberg, Tübingen 2000, 8 f.3a Eine Verwandtschaft mit Francis Ignatius Ricarde(-Seaver) (* 1836, t 15. Juli 1906)ist zu vermuten: der englische Offizier und Bergwerksingenieur in den Diensten südame-rikanischer Staaten und englischer Unternehmen in Afrika war in erster Ehe (1863) mitder Engländerin Juliet Heurtly (l 1875), in zweiter Ehe (1878) mit Maria Luisa CristinaPrinzessin de Looz et Corswarem, geb. Prinzessin de Godoy (T 1880, Enkelin des spani-schen Staatsministers Manuel de Godoy) und in dritte Ehe (1893) mit Marie-Antoinettede Villiers de la Laurencie-Charras, Marquise de Charras, verehelicht. 1881 erhielt erdas Recht, seinem Namen (Ricarde) den Namen seiner Mutter (Seaver) nachzustellen.In der Literatur belegt ist lediglich ein Kind, der aus erster Ehe stammende Sohn FrancisJulian, er könnte der Vater der Gladys Ricarde-Seaver gewesen sein (vgl. Almanach deGotha 1881, IX fNécrologe]; Arthur Charles Fox-Davies, Armorial families: A directoryof gentlemen of coat-armour, 2Edinburgh 1902, 1061 ; LYalter H. Wills [Hrsg], The Anglo-African Who's Who and Biographical Sketchbook [1907] 433 f;http:llgrandesp.org.uk /historia I gzas I alcudiaduque. htm).

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Page 8: Familie Schumpeter

Anna Reisinger stammte aus einfachen Verhältnissen, ihr Vater war Hausmeister

in Wien I, Doblhoffgasse 3 (wo die Familie Schumpeter/Kelér wohnte). Schum-peters dritte Ehefrau Elizabeth Boody (geschiedene Firuski) war Wirtschaftswis-senschafterin und beschaftigte sich insbesondere mit der WirtschaftsgeschichteJapans36. Die erste und die dritte Ehe blieben kinderlos, Anna Reisinger starb

1926 im Kindbett.Ziemlich unklar sind die näheren Umstände der zweiten Ehe Schumpeters,

die eine sog. ,,Sever-Ehe" gewesen sein dürfte37: Das 1925 geltende österreichi-sche Eherecht kannte die Scheidung, die die Pflicht zur ehelichen Treue aufrecht

ließ (,,Scheidung von Tisch und Bett") und die Trennung, die die wechselseiti-gen ehelichen Pflichten vollständig auflrob (,,Scheidung dem Bande nach"). EineWiederverehelichung war nur im Falle der Trennung zulässig, die Scheidung

von Tisch und Bett reichte hiezu nicht aus (Hindernis des bestehenden Eheban-

des). Die Ehen von Katholiken waren grundsätzlich unauflöslich, sie konnten nurdurch den Tod des jeweiligen Partners getrennt werden. Nach dem Ersten Welt-krieg stieg die ZahlvonPersonen, die von ihren Partnern getrennt lebten, die sichjedoch aufgrund der skizzierten Rechtslage nicht wieder verehelichen konnten,

drastisch an. Nachdem eine Eherechtsreform nicht zustande kam, griffen die Be-

hörden auf eine allgemein gehaltene Ausnahmebestimmung des österreichischen

Eherechts zurück, die eine Dispensierung von Ehehindetnissen ermöglichte. An-fangs handelte es sich dabei regelmäßig um Personen, deren Ehe von Tisch undBett geschieden war, später war auch das nicht mehr erforderlich3s.

Wie erwähnt war Joseph Alois Schumpeter seit 1907 mit Gladys Ricarde-

Seaver verehelicht. Seit spätestens lgl4\ebten die Eheleute nicht mehr zusam-

men. Eine offizielle Trennung erfolgte nicht, Unterlagen über ein entsprechendes

Verfahren konnten jedenfalls bislang nicht aufgefunden werden3e. Joseph AloisSchumpeter war zumZeitpunkt seiner ersten Ehe Katholik, einer Heirat mitAnnaReisinger stand das erwähnte Ehehindernis des bestehenden Ehebandes entge-

gen. Er benötigte somit eine Ausnahmegenehmigung, die er zwischen Mai undNovember 1925 auch erhalten haben dürfte4O.

Gladys Ricarde-Seaver hat vermutlich im Dezember 1925 zu ihrem Missver-gnügen von der zweiten Ehe Schumpeters erfahren: sie bezichtigte ihn der Biga-

3s In der Literatur gibt es Hinweise, sie sei zwei Jahrejünger bzw. 14 Jahre älter (!) ge-

wesen als Joseph Alois Schumpeter (E-Mail Christian Seidl vom 21. November 2007 an

den Verfasser).36 Swedberg, Schumpeter 169 ff, 196 ff.37 Wolfgang F. Stolpea Joseph Alois Schumpeter. The public life of a private man, Princ-eton 7994,7 , 106; Allen, Opening Doors | 191 .

38 Armin Ehrenzweig, System des österreichischen allgemeinen Privatrechts Ill2, Wien21931

, 7 6.3e Stolper, Schumpeter 7.a0 Die entsprechenden Unterlagen dtirften im Wiener Stadt- und Landesarchiv aufliegen,

sind jedoch aufgrund der Sperrfristen nicht zugänglich.

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mie und drohte mit einem Skandalar. Ab Dezember 1925 hâtte sie vier WochenZeit gehabt, gegen den erwähnten Dispens Rechtsmittel einzulegen. Sie hätte ver-mutlich Recht bekommen: Der Verwaltungsgerichtshof, der nach Anrufung desInnenministers entschieden hätte, vertrat den Standpunkt, dass der behördlicheDispens vom Ehehindernis des bestehenden Ehebandes einer Trennung der erstenEhe gleichkomme, zu der allerdings ausschließlich die Gerichte (und nicht dieVerwaltungsbehörden) zuständig seien. Das Höchstgericht hob derartige Dispen-se daher regelmäßig auf.

5. Díe Familíe Schampeter ín SchrattenthalKarl Schumpeter (* 1868) ehelichte 1899 Felicie (Felicitas) Brosché. Die

Braut stammte aus einer Prager Kaufmanns- und Fabrikantenfamilie: Ihr Urgroß-vater Franz Xaver Brosché hatte 1805 ein Handelshaus und 1817 eine chemischeFabrik gegründeta2. Prominente Familienmitglieder waren u. a. der IndustrielleKarl Eduard Brosché und der Sektionschef im Handelsministerium und Mitbe-gninder des Technischen Museums in Wien Sigmund Broschéa3. Auch Wissen-schafter zäh\ten zur Yerwandtschaft, etwa der Rechtsprofessor in Prag und Wien,Justizminister sowie Höchstrichter Karl Habietinek, der Professor für römischesRecht in Innsbruck, Prag und Graz Ivo Pfaff sowie der KinderarzTund Professorin Prag Friedrich Ganghofneraa. Felicitas Broschés Großmutter väterlicherseits,Caroline Geitler von Armingen, entstammte der Prager jüdischen Familie Jeitte-les, die zahlreiche Schriftsteller, Wissenschafter, Dichter und Wohltäter hervor-gebracht hatte. Carolines Vater Sigmund Christian nahm den Namen Geitler an,1854 erhielt er den Adelsstand mit dem Prädikat Edler von Armingenas.

Das Vermögen von Karl und Felicitas Schumpeter scheint für ein komfor-tables Leben ausgereicht zu haben: l9l7 erwarben die Eheleute von Friedrich(Prinz) Schönburg * Waldenberg das Schloss Schrattenthal bei Pulkau samtSchlosspark und diversen landwirtschaftlichen Gütern. Die neuen Eigentümer

at Allen, Opening Doors I 216; Brief Schumpeters vom Neujahr 1926 an H [HeinrichHöfflinger?l in: Eduard Mrirz, Joseph Alois Schumpeter - Forscher, Lehrer und Politiker,Wien 1983, 170; wie der Konflikt letztendlich gelöst wurde, ist nicht bekannt.az Biograph. Lexikon z. Gesch. d. böhmischen Länder I (1979) 150; Allgemeine Deut-sche Biographie III (1876) 364; Franz Hantschel, Biographien deutscher Industrieller aus

Böhmen, Böhmisch Leipa 1920, R.g.; Deutsche Biographische Enzyklopädie II (1995).a3 Biograph. Lexikon z. Gesch. d. böhmischen Länder I 15I, Franz Planer, Jahrbuch derWiener Gesellschaft, Wien 1929,79 f (Karl Eduard und Sigmund Brosché).aa Felix Czeike, Historisches Lexikon Wien III, Wien 1994,8 (Karl Habietinek); Österr.Biograph. Lex. VIII 23 f; Neue Deutsche Biographie XX (2001) 294 f (lvo Pfaff); Österr.Biograph. Lex. I (1957) 400 (Friedrich Ganghofner) und zur Familie Brosché vgl. JensBudischowslry, Die Nachkommenschaft des Prager Fabrikanten Franz Xaver Brosché(unveröffentlichtes Manuskript).

. as Wurzbach, Lexikon X I 16 ff (zu Sigmund Christian Geitler Edler von Armin gen: 124);Allgemeine Deutsche Biographie XIII (1881) 753 f; zur Familie Geitler von Armingenvgl. BTB 1883, 174 f.

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waren großzügig und freigebig gegenüber Verwandten, Bekannten, I{ausange-

stellten und der Allgemeinheit (sie sollen auch die Wiedererrichtung des Pfarr-

hofes nach einem Brand 1919 finanziert haben). Die Familienmitglieder galten

allerdings auch als exzentrisch und sensibel. Mit ihrer Wohltätigkeit fiihrte die

Familie eine sympathische Tradition aus dem 19. Jahrhundert weiter, allerdings

mit einem wesentlichen Unterschied: Fußte die Freigebigkeit des Alois Schum-

peter auf einem gesunden Unternehmen, so lebte die Familie in Schrattenthal

von der Substanz. Im Gegensatz zu ihren Vorfahren waren die Schumpeters inSchrattenthal in wirtschaftlichen und fi.nanziellenAngelegenheiten wenig begabt;

die kritische Äußerung Karl Schumpeters (* 1840) über seinen gleichnamigen

ältesten Sohn in seinem Testament vom Dezember 1900 (,,Mein Sohn Karl hatte

überhaupt eine unglückliche Hand, was er auch inszenierte, kostete víel Geld [.. .J') war prophetisch: Das Vermögen der Familie Schumpeter war Anfang der

Dreißigerjahre erschöpft, Schloss Schrattenthal musste 1932 verkauft werden,

die Familie übersiedelte nach Wien. Begleitet war diese negative wirtschaftliche

und finanzielle Entwicklung durch familiäre Tragödien und Unglücksftille: 1921

und 1930 schieden drei Familienangehörige freiwillig aus dem Leben.

6. BiogrøphienAbgeschlossen soll der Artikel mit ftinf biographischen Notizen von Nach-

kommen des Alois Schumpeter und der Maria Zdarsky werden. Ausgeklammert

soll - wie einleitend erwähnt - mit Joseph Alois Schumpeter allerdings der be-

kannteste unter ihnen bleiben: hier kann der Autor auf die Arbeiten von Allen,März und Swedberg verweisen.

a. Hugo Schumpeter (IBBI * 1930)

Der jüngste Sohn Karl Schumpeters erhielt eine Ausbildung als Diplomat: von

1900 bis 1905 besuchte er die Konsularakademie in Wiena6. Nach derAbleistungseines Wehrdienstes trat er am 3l.Dezember 1906 in den auswärtigen Dienst

Österreich-Ungarns ein: Zuerst im Generalskonsulat in Schanghar tätig,leiteteer vom 1. Oktober 1911 bis zum 3. September I9I2 provisorisch das Konsulat

in Yokohama{T, zuletzt fungierte er bis l9l7 aLs Konsul in Tientsin. Nach der

Kriegserklärung Chinas an Österreich-Ungarn (14. August 1917) musste er das

Land (unter teilweiser Zunicklassung seines Eigentums) verlassen und versah sei-

nen Dienst im Ministerium in Wien. Eine Herzkrankheit (die erblich bedingt war,

sein Bruder Karl starb an derselben Krankheit) ftihrte zu seiner Pensionierung ab

a6 Die Konsularakademie war bis 1904 im Gebäude des Theresianums eingemietet, das

1893 bis 1901 Joseph Alois Schumpeter als Gymnasiast besuchte. Ob die beiden Cousins

miteinander Kontakt hatten, ist nicht überliefert.a7 Bei Swedberg (Schumpeter 113) findet sich im Zusammenhang mit einem Japan-Auf-

enthalt Joseph Alois Schumpeters im Jahr 1931 der kryptische Hinweis, Hugo Schumpe-

ter sei ,japanischer Generalkonsul gewesen" (die Übersetzung ist unpräzise, Schumpeter

war natürlich österreichischer Konsul in Japan). Ob Joseph Alois Schumpeter sich dieses

Umstandes bewusst war oder ob er daraus Nutzen gezogen hat, bleibt unerwähnt.

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1. Februar I92l (in diesem Zusammenhang erhielt er den Titel ,,Generalkonsul").Danach versuchte er eine seinen Kenntnissen entsprechende Beschäftigungzu finden, sein Leiden zwaîg ihn jedoch zur Untätigkeit. Die negative arztli-che Diagnose und ein Kollaps auf einer Romreise waren die Gründe für seinenFreitod am7. Januar 1930 in Wienas.

b. Franz Budischowsky (1864 - 1944)Die Angehörigen der Familie Budischowsky waren seit dem 16. Jahrhundert

in Trebitsch als Lederer ansässig. Wie die Angehörigen der Familie Schumpetergehörten sie der deutschsprechenden, nichdüdischen Minderheit in einer über-wiegend tschechischen Umgebung an. Zudem fungierte sie in ihrem regionalenUmfeld als Motor frir die wirtschaftliche Entwicklung. Beide Familien kooperier-ten in wirtschaftlicher Hinsicht, über zwei Töchter des Trebitscher Seifensiede-meisters Karl Hedbavny waren sie zudem miteinander verschwägert.

In den Dreißigerjahren des 19. Jahrhunderts teilten sich zwei Brüder dasväterliche Erbe: Der ältere Bruder Franz I Budischowsky (* 1808) erhielt das

Stammhaus im westlichen Vorort der Stadt, der jüngere Carl eine Liegenschaft inder Borowina (westlich von Trebitsch) mit einer Mühle und mit Expansionsmög-lichkeiten. Beide Betriebe entwickelten sich unterschiedlich:

Die Firma Carl Budischowskyae - seit l87l ,,Carl Budischowsky & Söhne"

- erlebte insbesondere durch Heereslieferungen einen stetigen Aufstieg; im Jahrl9l2 hatte der Betrieb Niederlassungen in Wien, in Stadlau, in Groß-Boschan/Velke Bo5any (Oberungam/Slowakei) sowie in WienerNeustadt und war mit sei-nen mehr als 1100 Beschäftigten das größte Lederunternehmen der Monarchie50.

Der Betrieb von Franz I Budischowsky geriet in den Achtzigerjahren des 19.

Jahrhunderts in Turbulenzen, an denen Alois Schumpeter nicht ganz unbeteiligtwar: Ende der Siebzigerjahre kam es aus familiären Gründen zu Streitigkeitenzwischen Franz I Budischowsky und seinen Kindern. Alois Schumpeter empfahldiesen, den Vater auszubezahlen und die Firma gemeinsam zu tibernehmen. Derälteste Sohn Franz II Budischowsky (* 1838), seine frinf jüngeren Brüder undseine vier Schwestern folgten diesem Rat. Ab 1878 ließen sich allerdings dreiBrüder ihr Erbe ausbezahlen und gründeten eigene Betriebe, womit sie dem Tre-

a8 Neue Freie Presse 8. Jan. 1930, 7; Neues Wiener Tagblatt 8. Jan. 1930, Lae Hermann Heller Mährens Männer der Gegenwart IV, Brünn 1890, 19; Carl Bu-dischowsky & Söhne. K. k. privilegierte Lederfabrik, Schuhfabrik, Confectionsanstalt fiirHeeresausrüstung, Trebitsch (Mähren), in: Die Groß-Industrie Österreichs II, Wien 1908,

367-369; Joseph Krinninger Eine altmährische Gerberfamilie, Brünn l93I,l2 ff .50 Unternehmerische Fehlentscheidungen, die krisenhafte Entwicklung nach dem Kriegund die nichtbezahlten Lieferungen an die Heeresverwaltung der untergegangenen Mo-narchie fiihrten imMärz 1927 zur Übernahme der tschechoslowakischen Betriebe durchdie kreditgebende Bank, die die Betriebe 1931 an Batá weiter verkaufte (Allgemeine Le-derindustri e - Zeitwg 23 . April l92l , 1 f). Die österreichischen Unternehmen blieben inFamilienbesitz; das Wiener Unternehmen Carl Budischowsky & Söhne existierte (untergeändertem Namen) bis 2008.

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bitscher Unternehmen Kapital entzogen und es schwächtensr. Dazu kamen das

Misstrauen unter den Geschwistern und eine krisenhafte Wirtschaftsentwicklungnach dem Börsenkrach 1879. Zwei Jahre nach dem plötzlichen Tod des Firmen-chefs Franz II Budischowsky 1881 war die Firma in Konkurs: Auf Grund seines

fatalen Ratschlages und weil seine verwitwete Tochter Veronika und deren Kin-der wirtschaftlich vor dem Nichts standen, unterstützte Alois Schumpeter den

Wiederaufbau der Fa. Budischowsky durch den letzten der verblieben BrüderJoseph Budischowsky (* 1852) finanziell (1886 ehelichte dieser die Witwe sei-

nes verstorbenen Bruders). Der Wiederaufbau gelang: Ende des 19. Jahrhundertsging die Familie wieder daran, Häuser für die Expansion des Betriebes zn er-

werben. Die Folgen des Konkurses 1883 auf die Entwicklung des lJnternehmenswaren jedoch weiterhin zu spüren'. ,,FÍanz Budischowsky's Sohn" hatte I9L2 ge-

rade 120 Arbeitnehmer, Carl Budischowsky & Söhne beschäftigte im selben Jahr

dagegen mehr als 1100 Personens2.

1893 nahm Joseph Budischowsky seinen Neffen Franz III Budischowsky(* 1864) als Gesellschafter und Hälfteeigentümer in die Firma auf, 1905 schieder aus Krankheitsgründen aus dem Unternehmen aus, Franz III Budischowskywurde Alleininhaber. 1918 entschloss sich dieser nx Aufgabe seines Betriebes:Er gliederte ihn in Carl Budischowsky & Söhne ein und erhielt daflir einen Akti-enanteil sowie den Posten als Betriebsleiter in Groß-Boschan/Velke Bo5any.

Franz III Budischowsky engagierte sich auch politisch: Er vertrat die im-mer kleiner und unbedeutender werdende deutsche Minderheit in Trebitsch,war Vorstand aller maßgeblichen deutschen Vereine und Mitglied des deutschen

Bezirks-Schulrates Iglau-Land. Dabei war ihm die Geschlossenheit und der

Zusammenhalt der Deutschen in der ,,Diaspora" ungeachtet ihrer Konfessionein Anliegen: Im Zusammenhang mit der Vereinigung der deutschnationalenund -liberalen Parteien im Reichsrat 1907 kritisiefte er in einem Brief an den

s'Wilhelm Budischowsky (* 27.}l4.ai 1851, T3. Juni I9l4), seit 1878 Lederfabrikantin Chotebor und seit 1888 in Holzmühl bei lglau. Das Unternehmen blieb bis in dieDreißigerjahre des 20. Jahrhunderts in Familienbesitz: Krinninger Gerberfamilie 10 f;Wilhelm Budischowsky. Lederfabrik Holzmühl bei lglau, in: Die Groß-Industrie Öster-reichs II, Wien 1908, 352.Heimich Budischowsky (* 4. Aug. 1854, t 1. Jan. 1923), seit

1880 Gamaschenfabrikant in Wien XVIII, Gymnasiumstraße 32; der Erbe nach HeinrichBudischowsky, sein Neffe Adalbert, verkaufte das Unternehmen 1925,1938 galt ,,Hein-rich Budischowsky's Neffe" als jüdisches Unternehmen, 1939 wurde deshalb ein kom-missarischer Verwalter bestellt, der den Betrieb 1942 auflöste: Krinninger, Gerberfamilie11; WSTlA/Handelsregister A 67 , 27; Heinrich Budischowsky. Gamaschenfabrikation,Wien XVIIV1, Gymnasiumstraße 32, in: Wiener Zeitung Jubiläumsnummer 8. 8. 1903,

152 (Kommerzieller Teil). Johann Budischowsky (* 30. April 1845, T 11.Jan. 1916)gründet eine Schuhfabrik in Wien, sein Sohn beschränkte sich auf den Schuhhandel. Un-ter Firma,,Schuhhaus IBSON" blieb der Betrieb bis 1985 in Familienbesitz: Krinninger,Gerberfamilie 10; Handelsgericht Wien, Firmenbuch 7 HRA 10367.s2 Jahrbuch der Österr. Industrie i913 II, Wien 1912,1599.

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Abgeordneten Gustav Groß deshalb antisemitisch motivierte Bestrebungen, jüdi-sche Abgeordnete an der Teilhabe am neuen Klub zu hindern53.

c. Viktoria Gabriele Josefine Marie (,,Vita Maria") Künstler geb. Zednik (vonZeldegg) (1900 - 2001)

Die Familie Zednik stammte aus Proßnitz in Mähren, sie lässt sich bis in dieMitte des 18. Jahrhundert zurückverfolgen. Aufgrund seiner mehr als dreißigjäh-rigen Dienstzeit in der k. u. k. Armee erhielt Johann Zednikmit Diplom vom 28.Mai 1888 das Prädikat ,,Edler vonZeldegg"to.Zwei seiner Söhne aus der Ehe mitder ungarischen Adeligen Ida Dobay von Kis-Doba - Viktor und Oskar - schlu-gen ebenfalls die Offizierslaufbahn ein:

Viktor Zednik Edler von Ze\degg55 machte Karriere bei der Artillerie, 1895übernahm er das Kommando der Artilleriekadettenschule, 1906 wurde er Gene-ralmajor als Kommandant der 14. Artilleriebrigade inLinz,l916 Feldzeugmeis-ters6. Er versuchte sich als MilitärschriftstellersT und machte sich Gedanken überdas Leben auf anderen Sternenss. Zudem betätigte er sich als Familienforscher:Nach Ende des ersten Weltkrieges erstellte er knapp 60 Tafeln von Familien, diemit der Familie Zednik von Zeldegg verwandt oder verschwägert waren (dieseTafeln bilden eine der Grundlagen für die vorliegende Arbeit).

Oskar Zednik Edler von Zeldegg war Offizier der Infanterie, uffi dieJahrhundertwende war er Kommandeur der Infanteriekadettenschulese, knapp vordem Ersten Weltkrieg avancierte er zum General. Als einziges der flinf KindervonJohann Zednik war er verheiratet: Die Jugend seines jüngsten Kindes Viktoria(Vita) aus der Ehe mit Maria Budischowsky (die Schwester des oben erwähntenFranz III Budischowsky) war vom Leben eines Offiziers in der k. u. k. Armeemit wechselnden Dienstorten geprägt: Vita Zednikbesuchte Schulen in Budweis,Innsbruck, Prag und Wien, wo sie 1919 die Reifepnifung ablegte. Anschließendinskribierte sie an der philosophischen Fakultat der universität Wien mit dem

s3 Brief Franz Budischowsky 2. Juni 1907 an Dr. Gustav Groß (HHStAÀ{achlass GroßKarton 1 C50); Diethild Harrington-Müller, Der Fortschrittsklub im Abgeordnetenhausdes österreichischen Reichsrats I 873-l 910, Wien-Köln-Graz I972, 65.s4 AvA/Adelsakt Johann Zedntk, Edler von Zeldegg.s5 x 31. Aug. 1853 in Krakau, | 29. Aug. 1926 in Wien lX,Lazarettgasse 76.s6 Vktor ZednikEdler von Zeldegg war zudem Träger mehrererAuszeichnungen (Ritter-l<reuz des Franz-Joseph-Ordens, Orden der Eisernen Krone III. Klasse): Prager Tagblatt(Abendausgabe) 21. Apr. 1908, 2 (,,Der neue Präsident des technischen Militarkomitees");Herrmann A.L. Degener (Hrsg.), Wer ist's? Zeitgenossenlexikon enthaltend Biographiennebst Bibliographien, aleipzig 1909, Reg.57 Beschießung lenkbarer Luftfahrzevge, Wien I 9 1 I .

s8 Die Verständigung mit Bewohnern anderer Gestirne, Wien 1924 (das Buch konnte nicht. eingesehen werden, weil es in Katalog der Universitätsbibliothek Wien verzeichnet ist,jedoch als verloren gilt).se Alfred Jansa, Aus meinem Leben, Wien 2005,21.

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Hauptfach Kunstgeschichte. Im Juli 1924 dissertierte sie mit der Arbeit ,,Die chi-nesischen Elemente in der persischen Miniaturmalerei" bei Josef Strzygowski60.

1926 heiratete Vita Zednik ihren Studienkollegen und späteren Verlagslek-tor, Leiter des Schroll Verlages und Herausgeber der,,Wiener Bühne" nach 1945

Gustav Künstler (er dissertierte 1927 uber die Mosaiken im königlichen Schloss

von Palermo ebenfalls bei Josef Strzygowski). Neben seiner beruflichen Tätigkeitveröffentlichte et ztrkunsthistorischen, architektonischen, film- und theatertheo-

retischen sowie wirtschaftsgeschichtlich-genealogischen Themen6r.

Unmittelbar nach Abschluss ihres Studiums nahm Vita Künstler das Angebotdes Inhabers der,,Neue(n) Galerie" in der Grünangergasse Otto Kallir-Nirenstein(seit 1939: Otto Kallir) an, für ihn als Sekretärin zuarbeiten: Die Galerie war bald

nach ihrer Gründung 1923 zu einer ,,Institution" in Wien geworden. Von zen-

traler Bedeutung fTir Kallir-Nirenstein war dabei das Werk Egon Schieles, 1930

erstellte er den ersten Werkkatalog. Daniber hinaus wurde er znm Förderer und

Unterstützer zeitgenössischer österreichischer Künstler wie Alfred Kubin und

Oskar Kokoschka. Er war es auch, der den füih verstorbenen und zu Lebzeitenunbekannten Richard Gerstl,,entdeckte"62.

Otto Kallir-Nirenstein unterstutze die Regierung Schuschnigg, zudem galt er

nach den Nürnberger Gesetzen als Jude: Mit Unterstützung maßgeblicher Be-

amter im Bundesdenkmalamt gelang Vita Künstler die (nach den Gesetzen des

Dritten Reichs streng verbotene) treuhänderische Übernahme der Galerie und

des dazu gehörigen Verlags63. Otto Kallir-Nirenstein konnte über die Schweiz

und Frankreich in die USA emigrieren, wobei es ihm als einem der wenigenKunstsammler jüdischer Abstammung gelang, einen Großteil seiner Sammlung

60 Archiv d. Univers ität Wien/Ri goro senakt Viktori a Zednik-Zelde g g.6t Czeike, Lexikon III 638; Rathaus-Korrespondenz 28. Feb. 1972, 466; Eckhart Knab,

Dr. Gustav Künstlert, in: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege 28

(1974) 217 -219 (mitAuswahlbibliographie); Fritz Novotny, Gustav Künstlert, in: Wie-ner Jahrbuch fi.ir Kunstgeschichte 28 (1915) 7 f; Viktor Griessmaier,In Memoriam Gus-

tav Künstler, in: Gustav Künstler,Interpretationen. Die Aussage dramatischer u. lyrischerWerke. (hrsg. v. Vita Maria Künstler), Wien 1977,5 f; Viktor Griessmaier/Fritz Novotny,

Gustav Künstlert, in: Die Presse 1.12. Juni 1974, 6.62 Vita Maria Künstler Die Neue Galerie und ich, in: Otto Kallir-Nirenstein. Ein Weg-

bereiter östemeichischer Kunst. 98. Sonderausstellung im Hist. Museum d. Stadt Wien,

Wien 1986, 2l - 24; dies., Erinnerungen an die Neue Galerie (auszugsweise veröffent-licht in: Die Presse 22. Juni 2002; Typoskript: http://www.bslaw.com/altmannlZucker-kandl/Docs/MuellerDD-EE.pdÐ.63 Marie-Catherine Tessmar-Pfohl, Die Neue Galerie von 1923 bis 1938. Kunsthandel

und Kunstpolitik im Wien der Zwischenkriegszeit, geisteswiss. Diplomarb., Wien 2003,196 ff; Murray G. Hall, Österreichische Verlagsgeschichte II i918-1938, V/ien-Graz1 985, 1 06- 1 I 0; Schreiben Viktoria Künstler 1 6. Jan. 1946 betreffend Prof. Leopold Blau-ensteiner: WsTlA/Künstlerhausarchiv/Ansuchen Leopold Blauensteiner gemäß $ 27 des

Verbotsges etzes 7 . März 1946, Beilage YI; Vita Maria Künstler Leserbrief, in: Die Presse

6./7. Nov. 1982, II.

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auszuführen6a und damit in New York die Galerie St. Etienne aufzubauen. VitaKünstler stellte die Neue Galerie 1949 an Otto Kallir zunick, bis 1952 fungiertesie als deren Leiterin (1954 verkaufte die Tochter Kallirs die Räumlichkeiten inder Gninangergasse 1, in denen der Geistliche Otto Mauer die ,,Galerie fnächst]St. Stephan" einrichtete).

Im Zusammenhang mit der Rückstellung von in derNazizeitzumeistjüdischenKunstsammlern geraubten und nach 1945 in den Besitz der Republik Östeneichgelangten Werken wurde auch der Name von Vita Künstler genannt: Im Jahr 1942bot ihr der ehemalige Professor an der Kunstgewerbeschule Wilhelm Müller-Hofmann das Porträt seiner Schwiegermutter Amalie Zuckerkandl von GustavKlimt aus dem Jahr 19l7ll8 zum Kauf an, um die fiir die Auswanderung benö-tigten Mittel aufzubringen. Vita Künstler erwarb das Bild um 1 600 Reichsmarkflir die Neue Galerie und veräußerte es an ihren Ehemann weiter. Sie dürf-te sich der problematischen Herkunft bewusst gewesen sein, weil sie das Bildtrotz zahlreicher Angebote später nicht weiter verkaufte. In den Achtzigerjahrenschenkte sie es der Republik und übertrug dieser damit die Verantwortung fürdessen Schicksal65. Das Porträt war Gegenstand eines Rechtsstreites zwischender Republik und den Erben des letzten Eigentümers im März 1938 FerdinandBloch-Bauer bzw. den Erben nach Amalie Zuckerkandl. Das Schiedsgericht ent-schied im Mai 2006 zugunsten der Republik, imApril2008 bestätigte der ObersteGerichtshof den Schiedsspruch66.

In wissenschaftlicher Hinsicht veröffentlichte Vita Künstler die erste

Besprechung von Oskar Kokoschkas Bild ,,Wien vom Wilhelminenberg"6T.Weiters arbeitete sie an Werken ihres Mannes mit - sie gab dessen unpublizierteArtikel posthum heraus6s - und übersetzte Bildbände sowie Ausstellungskatalogeaus dem Englischen, Französischen und ltalienischen6e. Die philosophische

6a Sophie Lillie, Was einmal war. Handbuch der enteigneten Kunstsammlungen Wiens,Wien 2003,541 ff.6s Künstler, Erinnerungen S. l6a - I6c; Ruth Pleyea Was blieb, ist kaum ,,das nackteLeben", in: Verena Pawlowsky/Harald Wendelin (Hg.), Enteignete Kunst III. Raub undRückgabe - Österreich von 1938 bis heute, Wien 2006,I22 ff; Report of Professor Jona-than Petropoulos, Claremont, CA,14. Juli 2005, 41 ff (http://www.adele.atl Report Prol_Jonathan_Petropou/Petropoulos.pdf).ø S chiedsspruch v om 7 . Mai 2006 (http : //www. bs law. co ml altmann I Zuckerkandl/decisi-on.pdf); Urteil des Obersten Gerichtshof vom 1 April 2008, 5 Ob 272107x (http://www.ris.bka.gv.at).67 Der Aufbau von Kokoschkas Bild ,,Wien vom Wilhelminenberg", in: Josef Strzygowski-Festschrift. Zvm 70. Geburtstag dargebracht v. seinen Schülern, Klagenfurt 1932, 105-108.68 Gustav Künstler Interpretationen. Die Aussage dramatischer u. lyrischer Werke. (hrsg.

v. Vita Maria Künstler), Wien 1917.6e Z. B. Henri de Toulouse-Lautrec. Das graphische Werk. Text v. Jean Adhémar, Wien/München 1965,21966, Paolo Uccello. Einf. von Paolo d'Ancona, Wien/München 1960,Frederick L. Wilder, Englischer Sport in alten Drucken, Wien/München 1975.

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Fakultät der Universität Wien ehrte sie für ihre Tätigkeit mit dem goldenen

DoktordiplomTo.

d. Friedrich (,,Bob") Schubert (1875 - 1944)Die Familie Schubert stammt aus Braunau in Böhmen und lässt sich bis ins

17. Jahrhundert zurückverfolgen. Ein familiärer Zusammenhang mit dem Kom-ponisten Franz Schubert besteht nicht.

Friedrich Schubert sen., der Vater Friedrich Schuberts, studierte in Prag

und Leipzig alte Philologie, 1866 erwarb er die Lehrbeftihigung für Latein undGriechisch. Seit 1867 arbeitete er als Lehrer in Iglau, seit 1870 als Professoram deutschen Gymnasium der Kleinseite in Prag, das er seit 1893 bis zu seinerPensionierung Ende 1910 als Direktor leitete. Neben seiner Unterrichtstätigkeithabilitierte er sich 1878 fiir alte Philologie an der Karl-Ferdinands-IJniversitätin Prag. Er beschäftigte sich wissenschaftlich insbesondere mit den StückenSophokles', für den Schulunterricht erstellte er Textausgaben von dessen

WerkenTr.

Friedrich Schubert jun. studierte Rechtswissenschaften an der lJniversitätPrag, 1897 wurde er Beamter in der Prager Statthalterei und später imHandelsministerium in Wien. l9I4 trat er in den Verwaltungsgerichtshof ein,im Februar 1930 avancierte er zum Senatspräsidenten72. Im Juni 1931 verstarbder erst 1930 bestellte Verwaltungsgerichtshof-Präsident Hans Hiller-Schönaich.Ende September 1931 folgte ihm Wenzel Kamitz (der Vater des Finanzministersvon 1952 bis 1960 Reinhard Kamitz) nach, Schubert nahm als dienstältestes

Mitglied des Gerichtshofes dessen bisherigen Posten als Vizepräsident ein73.

Die ständestaatliche Verfassung1934 sah mit dem Bundesgerichtshof nur nochein Höchstgericht vor, dem die Komp etenzendes ehemaligen Verfassungs- und des

ehemaligen Verwaltungsgerichtshofes zukamen. Hinsichtlich der Besetzung derFunktionäre legten die neuen Machthaber Wert auf Kontinuität: Präsident wurdeder ehemalige Präsident des Verfassungsgerichtshofes Ernst Durig, Vizepräsidentder ehemalige Vizepräsident des Verwaltungsgerichtshofes Friedrich SchubertTa.

Schubert lebte in jeder Hinsicht unaufftillig und zuruckgezogen: im Gegensatzzu vielen seiner Kollegen publizierte er keine Fachartikel (2. B. meldete er sichin der Festschrift zum 60-jährigen Bestand des Verwaltungsgerichtshofes nicht

70 Eckhart Knab, Dr. Vita Künstler 15. IX. 1900 - 15. VIL 200l, in: Kunsthistoriker aktu-ell Jg. XIX, 3 I 02 (http : //kunsthistoriker. at).7r Personalstand der kais. kön. deutschen Karl-Ferdinands-Universität in Prag zu Anfangdes Studien-Jahres I9l0ll9ll,Prag o. J. 35; Kürschners deutscher Literatur-Kalender1898, 1205 f; Programm des k. k. deutschen Gymnasium der Kleinseite in Prag amSchlusse des Schuljahres 1910 - 191 1, Prag 1911,25,19 (Auswahl von Veröffentlichun-gen Friedrich Schuberts).72 Wiener Zeitung 5. Feb. 1930, 1.73 Wiener Zeitung 30. Sept. I93I,l.7a Wiener Zeitung 15. Juli 1934,2 (Bestellung Friedrich Schuberts zum Vizepräsidentendes Bundesgerichtshofes).

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zu Wort), engagierte sich nicht politisch und trat auch sonst öffentlich nicht her-

vor. Die nationalsozialistischen Machthaber stuften ihn wohl deshalb als poli-tisch unbelastet ein, im Mai 1938 wurde er auf Grundlage des ,,Gesetzes über

die Wiederherstellung des österreichischen Berufsbeamtentums" im Alter von62 lahren pensioniert. Das Kriegsende erlebte er nicht mehr, er starb 1944 inKlosterneuburgTs.

Die jüngere Schwester Friedrich Schuberts Friederike (zur älteren Schwester

Maria vgl. unten) war mit Heinrich Ritter Amman-Amon von Treuenfest ver-ehelicht: Geboren als Heinrich Amman in Prag adoptierte ihn der, aus der

Hammerherrenfamilie Amon aus Lunz am See stammende k. u. k. Offizier und

MilitarschriftstellerT6 Gustav Adolf Ritter Amon von TreuenfestTT.

e. Friedrich (Fritz) Veríng (1899 - 1972)

Über Friedrich Schuberts ältere Schwester Maria war die Familie Schubert mitder aus Westfalen stammenden Familie Vering verbunden: Der Schwiegervater

Maria Schuberts war der Universitätsprofessor für kanonisches und römisches

Recht an den Universitäten Heidelberg, Czernowitzund Prag Friedrich HeinrichVering78. Sein gleichnamiger Sohn (der Ehegatte der Maria Schubert) arbeitete

als Beamter im Finanzministerium, bis 1926127 war er Direktionsmitglied bzw.

Vizegouverneur des Postsparkassen-Amtes7e.

7s VerwaltungsgerichtshoflPersonalakt Friedrich Schubert; Wiener Zeitung 24. Nov.

1935,8;21 . Nov. 1935, 6; Neue Freie Presse 27. Nov. 1935, 4 (60. Geburtstag FriedrichSchuberts); Karl Kosik, Östereich 1918 - 1934, Wien 1935,326; Schaffende BürgerÖsterreichs in Wort und Bild, Wien o. J. (1937) 265.7ó Er verfasste insbesondere Abhandlungen über die Geschichte von Regimentern der

östereichisch-ungarischen Armee, der Katalog der Österreichischen Nationalbibliothekverzeichnet insgesamt24,zwischen 1876 und 1903 publizierte Werke zur Geschichte der

k. u. k. Armee.77 WGT 3 (1929130) 1 f; 5 (1933) 17; Adeliges Jahrbuch 33/ì.lF 3 (1955) 298; 34lf{F 4(1956) 87; zur Familie Amon vgl: Otto Lienhart, Amon (Lunz), Reichenauer, Gschaider.

Materialien zu ihrer Biographie, Wien 1976 (Typoskript, Heraldisch-Genealogische Ge-

sellschaft ,,Adler").18 Nikolaus Hilling, Zur Biographie von Friedrich H. Vering, in: Archiv für katholisches

Kirchenrecht 102 (1922) 48-55; Lexikon flir Theologie und Kirche X 3(2001) 673 f;Deutsche Biographische Enzyklopädie X (1999) 196; Biographisch-BibliographischesKirchenlexikon XII (1997) 1258 f <http://www.bbkl.dÈ; der Großvater von FriedrichHeinrich Vering war der Münsterer Arzt und Inhaber eines Sanatoriums flir geistig Kran-ke Albrecht Matthias Vering (* 27. Nov. 1773, gest. 9. Juni 1829). Ein Zusammenhang

mit dem Stabsfeldarzt Gerhard Ritter von Vering (Wurzbach. Lexikon L 125) besteht

nicht.7e SeineAblöse dürfte imZuge des Spekulationsskandals Sigmund Bosels erfolgt sein. Inder Literatur (Karl Ausch, Als die Banken fielen. Zur Soziologie der politischen Korrupti-on, Wien/FrankfurtlZürich 1968; Michael Wagner/Peter Tomanefr, Bankiers und Beamte.

100 Jahre Östeneichische Postsparkasse, Wien 1933) bleibt Friedrich Vering allerdings

unerwähnt, er dürfte daher in die Vorkommnisse nicht verwickelt gewesen sein.

188 ADLER 4/09

Page 18: Familie Schumpeter

Der Sohn Friedrich und Maria Verings,Fritz Vering studierte Chemie, 1929

schloss er sein Studium mit einigen Mühen ab - die beurteilenden Professoren

nahmen seine Dissertationso nicht sehr wohlwollend auf und begutachteten sie

nur mit Mehrheit positiv - und begann ein Medizinstudium, das er 1937 mit der

Verleihung des Dr. med. univ. beendete. Von 1937 bis 1939 und von 1945 bis 1951

arbeitete er als Assistent am Hygiene-Institut der lJniversität Wien, 1951 wurdeer Leiter der Abteilung für Krankheitsbekämpfung und Gesundheitsvorsorge imBundesministerium für Soziale Verwaltung, von 1953 bis zu seine Pensionierung

1965 leitete er das Bundesstaatliche Serumprtifungsinstitut in Wien.

Vering verfasste ein Lehrbuch für Chemiesr, publizierte zahkeiche medizini-sche Artikel mit dem Schwerpunkt Hygienes2 und gab die Schriftenreihe ,,WienerBeiträge zur Hygiene" (5 Bde., Wien 1949 bis 1957) heraus. Zusatzlichhielt er an

der Hochschule fïir Welthandel Vorlesungen über Fremdenverkehrshygiene.

Seit 1933 gehörte Vering der Vaterländischen Front an, seine Gattin Charlotte,geb. Matzner galt als Jüdin im Sinne der Nürnberger Gesetze: Nach dem

,,Anschluss" im März 1938 weigerte sich Fritz Vering, sich von seiner Frau zu

trennen, erfolglos versuchte das Paar auszuwandern. 'Wegen all dieser Umstände

galt er den Nationalsozialisten als politisch unzuverlässig. Aufgrund seiner Ehe

verlor Fritz Vering seine Beschäftigung: im Jänner 1939 wurde er als Assistent am

Hygieneinstitut beurlaubt, im Juni desselben Jahres wurde sein Dienstverhältnisnach den Bestimmungen des ,,Gesetzes über die Neuordnung des österreichischen

Berufsbeamtentums" aufgelöst. 1945 trat q seinen Dienst wieder an83.

7, Fømilie Schumpeter

Familie Josef SchumpeterJosef Schumpeter, * 28. Februar 1777 in Triesch Nr. 94, T 1848, Weber und

Eisenhändler, Bürgermeister von Triesch, Inhaber der Textilfabrik ,,Josef

80 Über die Jod- und Jodstickstoffderivate des Hexamethylentetramins, phil. Diss., Wien

1926.8r Medizinische Chemie. Ein Lern- u. Hilfsbuch f. Medizine4 Physiologen, Biologen,Pharmazeuten, Arbeitsmediziner u. Hygieniker, Wien 1950, 2Wien/Bonn 1955.82 Z. B. Zur Hygiene der Arbeit. Eine Zusammenfassung gegenwärtiger Fragestellungen,

mit einem Beitrag zur Rhythmusforschung 1947-1948, Wien 1948; weitere Literattx-nachweise in: Kürschners deutscher Gelehrten-Kalender 196I, 2153.83 Kürschners deutscher Gelehrten-Kalender 1961,2152f 1970,3114; Die Prominenz

der Republik Östeneich im Bild, Zürich 1962 (unpag.); Reinhard Müller Friedrich Jo-

hann Latscher-Lauendorf (1884-1964), in: Archiv für die Geschichte der Soziologie inÖsteneich Newsletter l0/Juni 1994, 18 FN 51; Rathaus-Korrespondenz 15. Okt. 1969,2891 (,,70. Geburtstag von Fritz Vering"); WSTlA/Biographische Sammlung und Do-kumentation; in der Öffentlichkeit dürfte das Ableben Verings in Graz 1972 unbemerktgeblieben sein, nur dadurch ist erklärbar, dass Die Presse vom 16. Okt.I974 in der Rubrik

,,Personalia" die Meldung ,,DDr. Vering begeht am 17, Oktober seinen 75. Geburtstag"

brachte; Quelle dieser Fehlinformation dürfte die Rathaus-Korrespondenz 15. Okt. 1914,

2501 (,,15. Geburtstag von Fritz Vering") gewesen sein.

ADLER 4/09 189

Page 19: Familie Schumpeter

Schumpeter (& Sohn)" in Triesch Nr 176, S. d. Franz Xaver Sch. (* 1740,T 18 14), Tuchmacher, Bürgermeister von Triesch und der Anna Marie Weißenbek(* 1735 in Teltsch, T lB15), verh. 24. Januar 1804 in Trebitsch (Pf. St. Martin)mit Veronika Josefa Hedbavny, * 1. Februar 1783 in Trebitsch Nr. 5 (Pf. St.Martin), T 1839 in Triesch, begr. ebd., T. d. Karl H. (* ca 1758,1 ... in Trebitsch),Seifensiedemeister und der Anna (Maria) Agnes Kliment (* 13. Mai 1756 inTrebitsch [Pf. St. Martin], t ...)

Kinder (insgesamt drei Töchter und vier Söhne):

Al. Rudolf, t im Alter von einem Jahr

y''z. Marie, t im Alter von zwei Jahren

43. Karl, * 1802, T 1846, verh. 26. September 1830 mit Franziska CarolineBudischowsky, * 26. Oktober 1806 in Trebitsch, t 1866 oder 1867 ,begr inTriesch, T. d. JohannAnton B. (* 6. Mai 1757 inTrebitsch [Pf. St. Martin],t 10. März 1833 in Trebitsch), Gerbermeister, Bürgermeister von Trebitschund der MariaAnna Hedbavny (* 24. August 1781 in Trebitsch, t 7. De-zember 1829 in Trebitsch, Schwester der Veronika Josefa Hedbavny)sa

Sohn:

81. Johann, * ..., T 1906 oder 1972

1.4. Alois Jacob Schumpeter, * 8. Juli 1813 in Triesch Nr. 93, get. 9. Juli 1 B 13ebd., f 19.Juli 1898 inTrieschNr. 168, begr.21. Juli 1898 in derFami-liengruft in Triesch, Tuch- und Textilfabrikant, Inhaber der Firma ,,AloisSchumpeter (& Sohn)", Bürgermeister und Ehrenbürger von Triesch, verh.20. August 1838 in Trebitsch (Pf. St. Martin) mit Maria Eleonore Zdar-sky, * 7. Januar 1818 in Trebitsch Vorstadt Unterkloster Nr. 11, get. 8.Januar 1818 ebd. (schlosskirche und Pf. st. Prokop), T 12. April 1864 inTriesch Nr. 168, begr. ebd., T. d. Wenzel Z. (* 27. November 1768 in Ko-schichowitz, | 13. Dezember I 840 in Trebitsch), bürgerlicher Müllermeis-ter und der Theresia Wessel¡ Witwe nach Joseph Swoboda, Müller in Jar-meritz (* 1. September 1786 in Jarmeritz, | 31. August 1832 in Trebitsch)

Kinder:

B 1. Aloisie Mariana , * 1837 (legitimiert durch die nachfolgende Eheder Eltern?), f ..., verh. 9. November 1858 in Triesch mit FerdinandZizka (Zischka), * ... in Battelau, T ..., Papierfabrikant

Kinder:

Cl. Karl, * ..., I ..., Privatier in Battelau

C2. Louis, * ..., f ..., Postbeamter in New York

82. Wilhelmina Antonia, * 28. Mai 1839 in Triesch Nr. 176 (siehe Fa-milie Ramach)

8a Krinninger, Gerberfamilie 7 .

190 ADLER 4/09

Page 20: Familie Schumpeter

85.

B6

81.

83. Karl Franz Dominik, * 15. Juni 1840 in Triesch Nr. 176 (siehe

Familie Karl Schumpeter)

84. Irma, * 25. Mai 1842 in Triesch Nr. 17 6, T l. März 1920 in Triesch,verh. mit Adolf Korbel, * 7. Juli 1831 in Jaroslav, I 28. Juli 1894in Triesch Nr. 168, k. u. k. Major, Besitzer der Kriegsmedaille u. d.

Militarverdienstmedaille, Ehrenmitglied zahlreicher Vereine8s

Adoptivtochter (Nichte Adolf Korbels?):

Cl. Milla Dangelmayer, * ..., T ..., verh. mit Fritz Neuwirth, *

..., T 1911, k. k. Oberinspektor, S. d. NNNeuwirth und derMarie NN

Kinder:

Dl. Friedrich, * ..., T 1911

D2. Adolf, * ..., T 1916 (gefallen)

Veronika, * 15.Juni 1844 in Triesch Nr. 176 (siehe Familie Bu-dischowsky)

Ignaz, * 31. Januar 1846 in Triesch Nr. 176, T 1. Februar 1846 ebd.

Franziska, * 22. November 1849 in Triesch Nr. 176, t 6. Januar1937 in Wien III, Rechte Bahngasse 8, begr. 9. Januar 1937 in derFamiliengruft in Triesch, verh. 20. November 1869 in Triesch mitFranz Killian, * 26. Mai 1837 in Iglau (Pf. ...), T 13. November1890 in Triesch Nr. 97, begr. ebd., ,,Oeconom", Landwirt, Bürger-meister von Triesch, S. d. Franz K. (* I 81 1, T 17 .Juli 1 867 in lglau)und der Karoline Reichard (* ..., T 1898)

Kinder:

C1. Emil, * 6. September 1870 in ...,ï 29. September 1886 in...,begr. in Triesch

C2. Richard, * 5. Juli 1875 inTriesch, T 13.Dezember 1918 inWien III, Barichgasse 4 an der (Spanischen?) Grippe (WSt-LAITBP), begr. 16.Dezember 1918 Wr. Zentralfriedhof, spä-

ter in die Familiengruft in Triesch überführt, Studium an derIJniversitätPrug, 1898 Dr. iur., Beamter in der Statthalterei inPrag und in den Bezirkshauptmannschaften Komotau, Gras-Litz,Frtedland und Reichenberg, seit 1913 Beamter im k. k.Innenministerium bzw. seit 1918 im deutsch-österreichischenStaatsamt des Inneren, 19 1 8 Bezirkshauptmann, Oberleutnantin der Evidenz der Landwehr-Ijlanen, Ritter des Franz-Jose-ph-Ordens am Bande des Militärverdienstkreuzes (mit a. h.

Entschließung vom 17. Oktober I9l7),Besitzer der bronze-

8s Mährischer Grenzbote 3l . Juli I 894,3.

ADLER 4/09 191

Page 21: Familie Schumpeter

nen Militärverdienstmedaille am Bande des Militärverdienst-kreuzes und des Jubiläumskreuzes für Zivilstaatsbediensteteetc.

88. JosephAlois, * 18. Juli 1851 in Triesch Nr. 176, 123. Juni 1852

ebd.

89. Katharina (,oKäthe'o) Florentina, * 24. November 1853 in TrieschNr. 176 (siehe Familie Schubert)

810. JosephAlois Karl, * 15. März1855 inTrieschNr. 168, I14. Januar

1887 in Triesch Nr. 462 (Folgen eines Jagdunfalls), begr. 16. Januar

1887 in der Familiengruft in Triesch, Textilfabrikant, verh. 3. Sep-

tember l88l in Iglau (Pf. ...) mit Johanna Grüner, * 9. Juni 1861

in Wiener Neustadt, I 22. Juni 1926 in Wien an Arteriosklerose,begr. 25. Juni 1926 Hietzinger Friedhof (Gruppe 17, Reihe 3, Grab106), zuletztwhft. Wien I, Doblhoffg. 3, T. d. Julius G. (* 13.}l4ärz1827 in Iglau, t 7. Oktober 1887 ebd.), Dr. med. univ., k. k. Regi-mentsarzt i. R., Primararut am allgemeinen Krankenhaus in Iglaus6

und der Julie Vydra (* 4. Januar 1835 in Podiebrad, t 6. Januar 1888

.. .), (verh . (2) 9.September 1893 in Kalksburg mit SigismundFranzAlfred von Kéler, * 1. Januar 1828 in Wien, t 7. Juli 1913 in Wien,k. u. k. FML, Divisionär von Przemysl, Ehe geschieden Wien 3. Juli19068?)

Kinder:

C1. Joseph Alois Julius, * 8. Februar 1883 in Triesch Nr. 462,get. 18. Februar 1883 in Triesch, T 8. Januar 1950 in Taco-

nic/Connecticut (Gehirnschlag), begr. 10. Januar 1950 Sa-

lisbury, Litchfield, Connecticut, Dr. iur., österreichischerFinanzministe¡ Universitätsprofessor in Czernowitz, Graz,

Bonn und Harvard, Nationalökonom, verh. (1) 5.November1907 in London mit Gladys Ricarde-Seaver, * 1885, T ...,Ehe geschieden?; (2) 5. November 1925 in Wien (evang. Pf.

Innere Stadt; Dispensehe)88 mit Anna Josefine Reisinger,* ca 190314, t 3. August 1926 (im Kindbett) in Bonn; T. d.

Franz R. u. d. Anna Drudik (* 29. Dezember 1875 in Klattau,Tschechoslowakei, I 26. Juni 1957 in Wien X, Kundratstraße3); (3) 6. August 1937 in New York mit Romaine ElizabethBoody, * 16. August 1898 in . . ., I 17 .Juli 1953 in Salisbury,

86 Mährischer Grenzbote 11. Okt. 1887, 5 (Ableben von Julius Grüner - Danksagung).87 WGT 1 (1926) r28.88 Swedberg, Schumpeter 107; einer derFreund Schumpeters Hans Kelsen: Allen,

192

Trauzeugen war der Verfassungsrechtler undOpening Doors | 197.

ADLER 4/09

Page 22: Familie Schumpeter

Litchfield, Connecticutse, geschiedene Firuski, T. d. MauriceB. und der Hulda Hokansen

Sohn:

D 1 . Joseph, * und t 3. August 1926 in Bonn

C2. ein Sohn, * und T 10.April 1884

B 11. Johanna, * 26.Dezember 1858 in Triesch l.{r. 168, t 11. September1907 in..., verh. 3. Juli lBB0 in Triesch mit Johann Schubert, I ...,

T ..., Dr.phil., Chemiker

Sohn:

C1. Johann, * ..., T ..., Verwalter des Grafen Nostitz in Bene-

schau, verh. ... mit Maria (rrMitzi") Klepsch, * ..., T ...

45. Joseph, * vor 1828, t vor 1888, verh. mit Flora Trieb, * ..., T vor 1888 imAlter von 41 Jahren, begr. in Triesch

Tochter:

81. Anastasia, * 1845, T 1868, verh. mit Franz Killian, * 13.

November lB37 in Iglau (siehe oben)

Sohn:

Cl. Eugen, * 8. August 1866, t 2. November 1902, begr. in der

Familiengruft in Triesch, verh. mit Johanna Peter, * ..., T

1903, T. d. FranzP.(* ..., T ...) und der Maria Killian (* ...,t..., Schwester des Franz Killian, * 13. November 1837 inIglau)

Familie RamachWilhelminaAntonia Schumpeter, * 28. Mai 1839 inTrieschNr. 176, t 9. Ja-

nuar 1917 inNamiest, verh. 9. November 1858 in Triesch mit Johann Ramach,* 24. Dezember 1829 in Namiest, t 28. August I9I4 ebd., Mühlenbesitzer undGetreidehändler, Verwalter des Gräflich Haugwitz'schen Tierparks in Namiest,Hausbesitzer, S. d. Johann R. (* 22. Juni 1802 in Namiest, T ...), Fleischhauer undHausbesitzer inNamiest und der Magdalene Sternischtie (* ..., I ...)

Kinder:

41. Hans, * ..., T 1938, verh. mit Olga Bachler aus Schrattenthal

Sohn:

81. Hans, *...

8e Connecticut Death Index 1949 200I (http://www.ancestry.com/search/db.aspx?dbid:4124).

ADLER 4/09 193

Page 23: Familie Schumpeter

1^2,

43.

Louise Angela Marie, * 10. Juni 1862 in ..., T 22. Oktober 1932 in ...,verh. ... mitFriedrichWalleczek, * 18. Juli 1861 in ...,122. Juni 1929 in..., Dr. med. univ., Arzt, S. d. Johann W. und der Margarete Smutny

Kinder:

81. Edeltraud,,* 24.}r4ärz 1897 in..., T 20. Juni 1990 in..., begr.28.Juni 1990 Hietzinger Friedhof (Gruppe 67, Reihe 3, Grab 1), verh.

... mit Walter [lz,* 13. September 1888 in ..., T L Mai 1945 in ...,Dr.

Tochter:

C1. Ingeborg, * 11. September 1935 in ..., t 19. März 1990 in ...,begr. 30. Marz 1990 Hietzinger Friedhof (Gruppe 67, Reihe

3, Grab 1), verh. mit Peter Damjancic, * ..., T Aug. 1993

..., begr. 3. September 1993 Südwestfriedhof (Gruppe 48 A,Reihe 5, Grab 9), Dr. (Nachkommen in Östeneich)

82. Erich, * 24. Dezember 1898 in ... , T 25. August 1943 in..., verh.

mit Mila Karpow, * 20. August 1911 in ...

Kinder:

Cl. Helmut, * 7. April l93l in ...

C2. Anneliese, * 8. Marz 1938 in ...

C3. Hans Michael, * 29. Juli 1940 in ...

83. Gerhart, * 18. Februar 1902 in ..., t September 1944 in..., verh.

mit Hilde Skobrtal

Tochter:

Cl. Lieselotte, * 4. April 1936 in ...

FriedrichAlois Johann, * 14. Juli 1864 inNamiest,l2S. September 1927

in Belgrad auf der Rückreise von Istanbul nach Wien, begr. 6. Dezem-ber 1927 Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 30c, Reihe 9, Grab 6), Dr. iur.,

1892 Eintritt in den Polizeidienst, 19 1 8 Ober-P olizeirat und Leiter des k.k.Bezirks-Polizei-Commissariats Leopoldstadt, Wien II, Leopoldsgasse I 8;

Verleihung des Titels eines Hofrates am 24. }i4ärz 192I, Gerichtsdolmet-sch f. d. französische Sprache, Berater von Mustafa Kemal Atatürk beimAufbau bzw. bei der Reform des türkischen Polizeiwesens, zuletzt whft.Wien II, Leopoldsgasse 18, Ritter des Franz-Joseph-Ordens u. d. württem-bergischen Ordens Friedrich I, Besitzer des ottomanischen Medschidije-

Ordens, verh. 27. September 1905 in Wien (Pf. Alservorstadt) mit Ida Jo-hanna Künzel (Künzl), * 17. September 1882 in V/ien, Pf. Schottenfeld, t..., T. d. Johann Kasimir K., Wirkwarenfabrikant in Wien VII, Kaiserstraße

(Fortsetzung folgt)

t94

57 u. d. Wilhelmine Perthold

ADLER 4/09

Page 24: Familie Schumpeter

JensBudischowsky

Dm FannILrE DES'WInTscHAFTSwISSENSCHAFTERS

Josnpn Alors ScnuupnrnR Ivr 19. UND 20. J¿.SRHUNDERT

(Fortsetzung von Seite 194)

Kinder:

81. Friedrich Johann Ludwig, * 12. Oktober 1906 in Wien II, Kurz-bauergasse 5, get. 8. November 1906 (Pf. St. Johann von Nepomuk),

t 3. September 1982 in Wien X (StA. Favoriten Nr. 1862182), begr.

13. September 1982 Friedhof Ober St. Veit (Gruppe F, Reihe 8, Grab2), Dr. med. univ., Augenarzt, Medizinalrat, verh. 23. November1946 in Wien (StA. Penzing-Fünftraus, Familienbuch Nr. 1528146)

mit Hedwig Zecha, * 1912, T 1991, begr. 19. August I99I FriedhofOber St. Veit (Gruppe F, Reihe 8, Grab 2), (Nachkommen in Öster-reich)

F.2. Erwin Hubert, * 26. Dezember 1907 in Wien II, Kurzbauergasse

5, get. 19. Februar 1908 (Pf. St. Johann von Nepomuk), I 29. April1939 in Wien (StA. Innere Stadt,8. Mai 1939, Nr.295), begr.6.Mai 1939 Wiener Zentralfriedhof, Dr. phil., Altphilologe, Lehrer inWien, zuletzt whft. in Wien VIII, Kochgasse 15

83. WilhelmJohannes, * 4. Juli 1909 inWien(Pf. ...), T 1945 (gefallenin ltalien?), 1927 bis 1931 Student a. d. philosophischen Fakultätder [Jniversität ÏVien (Mathematik und Sport)

P,4. Hedwig, * 2l.August 1915 in..., T 16. Mai 1937 (Bootsunglückauf der Salzach), begr. 20. Mai 1937 Wiener Zentralfriedhof (Gr.

30a, Reihe 9, Grab 6; seit 1990 aufgelassen), 1927 NÍittelschülerin

A4. KarlAlois, * 26. Juni 1867 in..., T 18. Juni1944 inWienIV, Favoritenstraße

32 (Wiedener Krankenhaus) an einer Veronalvergiftung (Selbstmord), begr.

3. Juli 1944 in Wien, Zentralfriedhof (Gruppe KNLT, Grab 71), Kassier b.

d. Fa. Clayton & Shuttleworth (1907), Handelsagent, zuletzt whft. WienXXI, Kretzgasse (seit L946: Weisselgasse) 8, verh. vor 1910 mit RudolfineZohmann,* 12.März 1880 in..., T 19. Juni1944 inWienIV, Favoritenstra-ße 32 (Wiedener Krankenhaus) an einer Veronalvergiftung (Selbstmord),

begr. 3 . Juli 19 44 inWien, Zentr alfriedhof (Gruppe KNL|, Grab 7 7 ), zuletztwhft. V/ien XXI, Kretzgasse 8, T. d.IgnazZ. (* 28. Juli 1845 ..., | 4. Januar

1910 in Wien III, Rasumofskygasse 5 an Gehirnschlagfluß), Zentral-Haupt-kassier der I. k. k. privilegierten Donau-Dampschifffahrtsgesellschaft undder Luise Pettera (* I L Juni 1858 ..., T ...)

Familie Karl SchumpeterKarl Franz Dominik Schumpeter, * 15. Juni 1840 in Triesch Nr. 176, f 15.

Januar 1906 in Triesch, begr. in der Familiengruft in Triesch, Textilfabrikant

230 ADLER 5/10

Page 25: Familie Schumpeter

in Paratschin (Serbien) und Triesch, Gemeinderat, Mitglied des Ortsschulrates,

Oberdirektor des Triescher Creditvereins für Ackerbau, Handel und Gewerbe,

Mitglied zahlreicher gemeinnutziger Vereine, verh. ... mit Maria Zuk, * 7. Feb-

ruar 1844 in Teltsch (Telð), t 8. Mai 1931 in Schrattenthal, begr. ebd.

Kinder:

Al. Karl, * 16. Dezember 1868 in Triesch,I 7., begr. 10. August l92l inSchrattenthal, Besitzer des Gutes Schloß Schrattenthal, verh. 6. Februar

1899 in ... mit Felicitas (Felicie) Dorothea Elfriede Sophie Brosché,* 13. August 1880 in Obergrund, Bezirk Tetschen, t 4. Januar 1954 tn

Wien IX, Rossauerlände 37 (Evangelisches Krankenhaus), Herzinfarkt,zuletztwhft. in 1090 Wien, Severingasse 6, begr. 11. Januar 1954 in Wien,

FriedhofNeustift/Walde (GruppeN, Reihe 11, Grab 47),(veth. (2) 19. Juli

1930 in Schrattenthal mit Julius Matthias Wilfert, * 6. Januar 1893, Ehe

fùr ungültig erklärt mit Urteil des Obersten Gerichtshofes vom2. Septem-

ber 1932)

Kinder:

81. Karl, * 27. Dezember 1904 in..., T 1965, verh. ... mitEmilieWag-ner, * 2. Januar 1913 in ...,I 29.September 1998 in'Wien, begr. 6.

Oktober 1998 in Wien, Friedhof Großjedlersdorf (Gruppe 13, Reihe

1, Grab l2), (Nachkommen in Österreich)

82. Felix, * 9. Januar 1"907 ..., I 27. August I92I in Schrattenthal

(Selbstmord), begr. ebd.

83. Marianna,* 25. Februar 1908 in Triesch, t ..., begr.29.};4:ai 1946

in Wien, Friedhof Neustift/Walde (Gruppe N, Reihe lI, Grab 47),

verh. 5. November 1927 in Schrattenthal mit Erwin Karl Bürg-mann, * 28. Januar 1892 in Wolkersdorf, I 1945 (gefallen?), (Nach-

kommen in Deutschland)

A2. Alois, * 16. Januar 1870 in Triesch, t 15. Juli I92I in Schrattenthal

(Selbstmord), k. u. k Oberleutnant im 11. Ulanenregiment, verh.25. Sep-

tember 1899 in (. . .) mit Edith Josefa Maria Wolf, * I 1. September 1875

in Brünn (Pf. St. Peter), T 13. Januar 1949 in Wien II, Böcklinstraße 94 an

Brustkrebs (WStlA/Todesbescheinigung), begr. 19. Januar 1949 inWien,Zentralfriedhof (Gruppe 35d, Reihe 1, Grab 29 laufgelassenl), T. d. Theo-

dor W. (* 8. August 1826 in lglau, t 4. April 1909 in Wien, begr. 15. April1909 in Wien, Zentralfriedhof, Gruppe 35d, Reihe 1, Grab 29),k. k. Hofrat

und der Maria Soukop

Kinder:

B 1 . Edith (,,Edda"), * 1901 in Triesch, T ... in Wien, 1 949 whft. in WienII, Böcklinstraße 94, verh. nach 1930 mit Emmerich Gigers, Dr.

phil., Chemiker bei Mauthner Markhot * ..., T ..., S. d. Emmerich

G., Direktor des Blindeninstituts in Wien und der Sophie Kula

ADLER 5/10 231

Page 26: Familie Schumpeter

B2. fsmene (,,Mene"), * 1903 in Triesch, f ..., 1949 whft. in WienVII, Neubaugasse 1, verh. vor 1930 mit Robert Gottschammel,* 12. Februar 1898 in Wien (Pf. ...), T 27. Aprtl 1967 in Wien X,Kundratstraße 3 (Kaiser-Franz-Joseph-Spital) an Lungenemphy-sem, begr. 3. Mai 1967 Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 35 d, Reihel, Grab 29 laufgelassen]), ztletzt whft. in'Wien VII, Neubaugasse1, Mitarbeiter bzw. Vorstandsmitglied der AG der Shell-Florids-dorfer Mineralöl-Fabrik Wien und der Shell Mineralöl AGeo, S. d.Matthias G. (* 14. Oktober 1866, T 28. April 1923), Direktor d. AGder Wien-Floridsdorfer Mineral-Ölfabrik, Verwaltungsrat der Gali-zischen Naphta-Produktionsgesellschaft u. d. Therese Schicht (* 9.Oktober 1870, t 1. Dezember 1927)

43. Hugo, * 15. Mai 1881 in Triesch, t 7. Januar 1930 in Wien VII, Neu-stiftgasse 32 (Selbstmord), begr. 10. Januar 1930 Wiener Zentralfriedhof(Gruppe 72 h, Reihe 14, Grab 65 [aufgelassen]), Diplomat in Japan undChina, Generalkonsul, Ritter des Ordens der Eisernen Krone III. Klasse,Besitzer des chinesischen Ordens der blühenden Reisähre IV. Klasse, Leut-nant der Reserve

1'4. Alfred, * ..., T 1900

45. Marie Anna Karas (unehelich, Tochter der Marie Karas-Bene5), * vor1892, t ..., verh.4. April 1910 in ... mit KarI Hejhal, * 31. Mai 1888 inIglau, T ... Großkaufmann in Prag, S. d. Franz H. und der Maria Krawany(* 31. Januar 1851, 123. Oktober 1923)

Kinder:

81. Karl, * 20. Januar 1919 in..., f ...B2. Georg, * 4. Juli l92l in..., T ...

Familie BudischowskyVeronika Schumpeter, * 15. Juni 1844 in Triesch Nr. 176, get. 16. Juni 1844,

ï 23.Marz 1924 in Trebitsch, begr. ebd., verh. (l) 4.August 1863 in Triesch mitßranz Karl Johann Budischowskyel, * u. get. 24. Juni 1838 in Trebitsch (Pf. St.

Martin), I l.}l/ärz 1881 in Trebitsch an den Blattern (Pf. St. Martin), begr. ebd.,Lederindustrieller in Trebitsch, (2) 8. April 1886 in ... mit Joseph Karl FranzBudischowsky, t 2. November 1852 inTrebitsch,l T. April 1908 inTrebitsch,begr. ebd., Lederindustrieller in Trebitsch, Söhne des Franz Karl B. (* 20. No-vember 1808 in Trebitsch ,I 29. April 1885 in Trebitsch), Lederermeister und derTheresia Höck (* 4. Oktober 1814 in lglau, T 18. Februar 1872 inTrebitsch)

e0 Wer ist wer in Österreich, Wien 1953,65; Kurier 5. Mai 1967,13.et Krinningeti Gerberfamilie 9 f.

232 ADLER 5/10

Page 27: Familie Schumpeter

Kinder:41. Franz XaverAlois Karl, * 30. Mai 1864 in Trebitsch, get. 31. Mai 1864

(Pf. St. Martin), I 27 . Juli 1944 in Mödling (Wien XXV) an einer Lun-genentzündung infolge eines Oberschenkelhalsbruchs, begr. in Weid-ling, 1893 Teilhaber, 1904 bis 1918 Alleininhaber der Lederfirma ,,FranzBudischowsky's Sohn" in Trebitsch, danach bis 1928 Industrieller und Be-triebsleiter der Bo5anyer Lederfabriks- AG in Velke Bo5any (Slowakei),Führer der deutschen Minderheit in Trebitsch, Vorstand aller maßgebli-chen deutschen Vereine und Mitglied des deutschen Bezirks-SchulratesIglau-Land, verh. 17. Juli 1893 in Perchtoldsdorf (Pf. Perchtoldsdorf) mitHenriette Anna Sonntag, * 9. Juni 1872 in Wien VII, Stiftgasse 3, get. 23.Juni 1872 (Pf, Mariahilf),f 17. Juni 1948 in Mödling, begr. in Weidling, T.

d. (Ernst) Friedrich Robert S. (* 8. Juli 1837 in Reichenberg, T 25. Januar1916 in Wien), Direktor des Ersten Wiener Konsumvereins und der AnnaMenzel (* 28.Februar 1853 in Leipzig, T l8.Februar 1929)e2

Kinder:81. Gertrud (o,Gertao'), * 24.Juli 1894 in Perchtoldsdorf bei Wien,

t im Juli 1988 in München, verh. 12. April 1920 in Trebitsch mitHeinrich Fritsch, * 10. Dezember 1886 in Fley/Erzgebîge, T 30.Mai 1953 in ... (Nachkommen in Deutschland)

B2. ['ranz Joseph Karl, * 21. Januar 1897 in Trebitsch (Pf. St. Martin),I 15. April 1986 in Wien ..., begr. 7. }i4ai 1986 in Klosterneuburg,Oberer Stadtfriedhof (Gruppe 3, Reihe 6, Grab 6), zuletzt whft. in1090 Wien, Alserstr. 20, Unternehmer in Polen, Wien und der Stei-ermark, verh. (l) 12. Februar 1924 in Wien (evang. Pf. Innere Stadt)mit Franziska (,rFrances") Ida Maria Tschepper, * 15. März 1891

in Wien VI, Schmalzhofg.24, get.26. Aprll1891 (Pf. Gumpendorf),

t 3. August 1934 in Wien IX, Allgem. Krankenhaus, Herzklappen-entzündung (Pf. der Ev. Gemeinde A. B. in Wien), begr. 7. August1934 in Weidling, T. d. Hugo Ernst Anton T. (* 11. Dezember 1859

in Leitmeritz, | 27.Februar 1899 in Wien), Ingenieur und der Fran-ziskaRomana Löblich (* 6. März 1864 in Wien, | 22. Oktober 1949in Wien); (2) 12. Januar 1935 in ... mit Valerie (ooVally'r) Mixa,(Ehe geschieden 12. Juni 1944) * 5. Juni 1903 in ..., T 6. Septem-ber 1994in..., begr. 16. September 1994 Friedhof Hernals (Gruppe56, Reihe 1, Grab 8), T. d. Karl M. (* 23. November 1867, 'l 5.

Februar 1940) und der Marie NN (* 8. April 1879, t 2. Juni ßaÐ;(3) 22. August 1944 in Wien (StA Wien-Alsergrund Nr. 38511944)

" Ygl. Jens Budischowslcy, ,,Mit sonderlichem Fleiß die Wundarzney Kunst nebst derBaader Profession rechtmässig erlehrnet" - Johann Kaspar Doblinger und Maria Cathari-na Cronister und ihre Nachkommen in Wien bis ins 19. Jahrhundert, ZS Adler 23 (2005)110 f.

ADLER 5/10 233

Page 28: Familie Schumpeter

mit Camilla Antonia Höger, geb. Körber, * 4. September 1977 inLeitmeritz (Pf.Leitmeritz Nr. 36/115), T 3. Oktober 1996 in Wien. . ., begr. 23. Oktob er 1996 in Klosterneuburg, Oberer Stadtfriedhof(Gruppe 3, Reihe 6, Grab 6), zu\etzt whft. in 1090 Wien, Alserstr.20,T. d. Joseph K. (* 22.}l4ai 1880 in Wien, t April 1940 in Wien)und derAnna Theresia Graf (* 22. August 1890 in'Wallern, I20.Januar 1974 in Kritzendorf/NÖ)

Kinder:Cl. Franz Hugo, * 24. }l/:ärz 1926 in Wien (Pf. Alservorstadt),

I 23.November 1995 in 1160 Wien, Montleartstraße 37

(Wilhelminenspital), begr. 4. Dezember 1995 Friedhof Weid-ling, zuletzt whft in 1130

.Wien, Witteg. 10, Pelzveredler,

Magistratsbediensteter (Nachkommen in Österreich)

C2. Tochter (aus [2]; Nachkommen in Östeneich)

C3 . Nikolaus, * 22. F ebruar 1945 in Wien (StA Wien-Döbling Nr.539145),123, Februar 1945 ebd.

C4. Tochter (aus [3]; Nachkommen in den USA)

83. Ernestine (,,Erna'6), * 3. Oktober 1899 in Wien (Pf. ...), t 19. Mai1998 in Mödling, begr. 29. ,ll/:aí 1998 Mödlinger Fhf., verh. ... mitOskar Helf, * 8. Juli 1892in..., T 5. Februar 1985 in Mödling(lrlachkommen in Östeneich)

A2. Maria Theresia Veronika, * 4. April 1866 in Trebitsch, T 30. }l4.àrz 1944in Brünn, begr. in Trebitsch, verh. 13. Mai 1893 in Trebitsch mit OskarZednik Edler von Zeld€gg, * 13. Juli 1855 in Krakau, t 26. Oktober 1922in ..., begr. in Trebitsch, FML, Kommandeur der 2l.Landwehr-Infanterie-truppendivisione3, tschechoslowakischer General a. D., Vizepräsident der

Gesellschaft vom Roten Y*euz, Ritter des Ordens der eisernen Krone III.Klasse, Träger der goldenen Jubiläumserinnerungsmedaille fiir die bewafÊnete Macht und des Militär-Jubiläumskreuzes, S. d. Johann Z. Edler v. Z.(* 15.Februar 7825 inTeschen, f 13.Juli 1912 inPrag), Oberstleutnant a.

D. und der Ida Dobay von Kis Doba (* 25.September 1828 in Kaschau,

T 13. Juni 1913 in Prag)ea

Kinder:Bl. Veronika (rrVera'o) MarÍe Aloisia Ida Josefir€, * 3. August 1895

in Wien (Pf. ...), f 17. Juli 1978 in Wien ..., verh. 8. Februar I9l9mit Theodor Budischowsky,* 28. Juli 1888 in Iglau (Pf. .. .),1 29.September 1955 in Absam/Tirol, Oberingenieur, S. d. Wilhelm

e3 Schematismus für das k. u. k. Heer und fiir die k. u. k. Kriegsmarine flir 1913, Wien1912, l9l.e4 BTB 17 (1892) 589 f; TAÖ 1 (1905) 6lI f; WGT 2 (1921128) 331 f.

ADLER 5/10

Page 29: Familie Schumpeter

B.(* 27.}l4.ai 1851, t 3. Juni l9l4), Lederfabrikant in Holzmühlbei Iglaues und der Amalia Hassek (* I . Februar 1856, t 3. Januar1942)

Kinder:e6

Cl. KarlHeinrich, * 3. Januar 1920 in...,l ...(gefalleninRuß-land 1944), verh. mit Liese Kindermann, * 26. Nov. l92l in...,T 2. Nov. 1948 bei Tarnov (Osthavelland)

C2. Erwin, * 9. Mai I92l tn lglau, T 14. ll;4:ärz 2008 in Wien,begr. 29.Mar22008 in Enzersdorf/Fischa, Ingenieua verh. (1)am2. Juli 1954 mit Eva Bsteh, * 6. Juli 1926 (Ehe geschie-den 1961), (2) l97I mit Gertraud Fisch€r, * 14. Juli 1930(1.{achkommen in Österreich)e7

C3. WernerMartin, * 2l.}l4ai1924 in ..., t ... (vermisst)

C4. Tochter Qrlachkommen in Östeneich)

F2. Erwin Johann Maria Oskar, * 5. Januar 1897 in Wien (Pf. ...),Oberleutnant der Reserve, t April 1965 in ..., begr. 7. Aprrl 1965in Wien Grinzinger Friedhof (Gruppe 7, Reihe 6, Grab 7),verh.29.April 1926 (Pf. ...) mit Annemarie (,,Lee") Cienciala, * 24. Au-gust 1904 ...

83. Viktoria (,,Vitaoo) Gabriele Josefine Marie, * 15. September 1900in Wien (Pf. ...), T 15. Juli 2001 in Wien..., begr.20. Juli 2001Döblinger Friedhof (Gruppe 23, Reihe 3, Grab 6A), Dr. phil., Kunst-historikerin und -händlerin, Galeristin, verh. 17. April 1926 inWien(Pf. Mariahilf) mit Gustav Adolf Julius Künstler, * 1. l|l4ärz 1902in Wien (Pf. Lichtenthal), I 28. Mai 1974 in 1160 Wien, Montleart-straße 3 7 (Wilhelminenspital), Infarktpneumonie (StA. lVien 1 6, Nr.1407174), zuletzt whft. in 1190 Wien, Cottageg. 19c, begr. 6. Juni1974 Döblinger Friedhof (Gruppe 23, Reihe 3, Grab 6A), Dr. phil.,Kunsthistoriker, Verlagslektor und -leiter, S. d. Gustav K., Dr. iur. u.d. Marie Buchmann (kinderlos)

,{3. Karl, * 20. Januar 1868 in Trebitsch, t 16. August 1897 in Trebitsch, begr.ebd.

Familie Schubert

Katharina (,,Käthe66) Florentina Schumpeter, * 24. November 1853 in TrieschNr. 176, ï 22. Juni 1916 in Wien II, Valeriestraße 88 an einer Gehirnblutung(WS tLAITBP), begr. 2 5 . Juni I 9 I 6 Wiener Zentr alfriedhof (Grup pe 27 b, Reihe 3,

es Krinninger Gerberfamilie 10 f; Wilhelm Budischowsky. Lederfabrik Holzmühl beiIglau, in: Die Groß-Industrie Österreichs II, V/ien 1908,352.e6 Krinninger Gerberfamilie 11.e7 Yatq der Schauspielerin lrene Budischowslqt: http:llwww.budischowsky.com undhttp: I I de.wikipedia. org/wiki/Budischowsky

ADLER 5/10 235

Page 30: Familie Schumpeter

Grab 30), verh. 10. Mai I874 in Triesch mit Friedrich Schubert, * 11. Novem-

ber 1840 in BuchlowitzlMähren, T 5.April 1932 in Wien III, Rechte Bahngasse

8, begr. 7. April 1932 Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 27b, Reihe 3, Grab 30), Dr.

phil., Altphilologe, 1878 Privatdozent für klassische Philologie an der deutschen

Karl-Ferdinands-Universität in Prag, 1883 Verleihung des Titels ,,außerordent-licher Universitätsprofessor", 1870 Professor für Latein und Griechisch am k.

k. deutschen Obergymnasium auf der Kleinseite in Prag, 1893 Direktor dieser

Schule (bis 1910), k. k. Regierungsrat, Mitglied des Landesschulrates flir Böh-

men, Ritter des Ordens der Eisernen Krone III. Klasse, S. d. Josef Sch. (* 28. 1l'.

1798, I 1862 in Kojetin), Justiziär in Buchlowitz und der Joseflne Wräna (*

T 184e)

Kinder:

41. Friedrich (,,Boboo), * 25. November 1875 in Prag ...,I 12. Oktober 1944

im Krankenhaus Klosterneuburg, begr. 18. Oktober 1944 Wiener Zentral-friedhof (Gruppe 27b, Reihe 3, Grab 30), zuletzt whft. Wien III, Rechte

Bahngasse 8, Studium an der Universität Prag, 1899 Dr. iur., 1897 Beamter

in der Prager Statthalterei und im Handelsministerium in Wien, 1914 Rat,

1930 Senatspräsident, 7931 Vizepräsident des Verwaltungsgerichtshofs,

1934 Vizepräsident des Bundesgerichtshofs, 1938 pensioniert, Leutnant inder Evidenz der Landwehr, Ritter des Franz-Joseph-Ordens (seit 1907),

des Ordens der Eisernen Krone III. Klasse und des königlich preußischen

Kronen-Ordens, Kommandeur des koniglich rumänischen Kronen-Ordens,

Besitzer des Komturkreuzes I. Klasse mit dem Stern des österreichischen

Verdienstordens

A2. Maria (,oMimioo), * 16. Juni 1877 in Prag ..., T 19. Februar 1964 in Wien

III, Rechte Bahngasse 8 an Herzschwäche (WstlA/Todesbescheinigung),begr. 24.Februar 1964 Wiener Zentralfriedhof (Gruppe74,Reihe 12,Grab66), verh. 29. Oktober 1898 in Prag-Smichov mit Friedrich Heinrich Cle-mens Vering, * 17. November 1869 in Heidelberg, T 20. Novembet 1946

in Wien, begr. 27. November 1946 Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 74,

Reihe 12, Grab 66), Dr. iur., Finanzkoncipist im k. u. k. Finanzministe-

rium, Ministerialrat, Direktionsmitglied bzw. Vice-Gouverneur des Post-

sparkassen-Amtes bis 1926, Lieutnant der Reserve im k. u. k. Korps-Ar-tillerie-Regiment Nr. 8, Ritter des Ordens der Eisernen Krone III. Klasse,

Besitzer der Jubiläumsmedaille und des Jubiläumskreuzes für Zivilstaats-

bedienstete, S. d. Friedrich Heinrich Theodor HerbertV. (* 9. Marz 1833 inLiesborn [Westfalen], t 30. }r/:àrz 1896 in Prag), Universitätsprofessor fürkanonisches und römisches Recht an den Universitäten Heidelberg, Czer-

nowitzund Prag und der Elisabeth Molitor (* 1847, T 18. Mai 1916)

Kinder:

81. Friedrich Maria Alois Ludwig Heinrich Hubert (,'Fritz"), * 17 '

Oktober 1899 in Wien (Pf. ...), 124. Januar 1972 inGraz 3, Auen-

236 ADLER 5/10

Page 31: Familie Schumpeter

brugger Platz 1 (Landeskrankenhaus Graz), begr. 4. Februar 1972Fhf. Donawitz Gruppe 32 Nr. 47 und 48, 1929 Dr. phil. (Chemie),1937 Dr. med. univ., Assistent am Hygienischen Institut der Univer-sität Wien, praktischer Arzt, Schul- und Arbeitsmediziner, Hygie-niker, 1953 Gründer und erster Direktor der Bundesserum-Prüfan-stalt, Lehrbeauftragter an der Hochschule flir Welthandel, l9l7ll8Fähnrich im k. u. k. Telephonregiment, Träger der silbernen Tap-ferkeitsmedaille I. Klasse, Mitglied der VF, zu\etzt whft. in WienIX, Mariannengasse 28, verh. 2. Februar 1935 in ... mit CharlotteMaria Matzner, * 4. Mai 1900 in Wien IX, Glasergasse 10 (Isra-elit. Kultusgem. Wien), T ..., Dr. med. univ., praktische Ärztin inWien IX, Mariannengasse 28 (1974), T. d. Philip M. (* 8. Juli 1863in Neu-Rausnitz in Mähren, T 30. September 1937 in Wien, begr.3. Oktober 1937 Wiener Zentralfriedhof, Tor 4, Gr. l2a, Reihe 26,Grab 3), Privatbeamter, Chef der Fa. Matzner & Co, und der BerthaFröhlich (* 25.Juli 1875 in Wien, T 26.Mai 1938 in Wien, begr.Wiener Zentralfriedhof, Tor 4, Gr. 12a, Reihe 26, Grab 3)

Adoptivtochter:

Cl. Muriel Friederike Rosina Loranz (Lorant), * 24. }därz1945 in ..., verehel. Petrik, Heilmasseurin, 1972 whft. inWien IX, Mariannengasse 28

82. Felicitas, * 30. Juli 1908 in St. Lorenzen im }i/lurztal, t 18. Dezember1908 in Wien IX, Löblichgasse 14 (Sanatorium Hera) an Darmein-schiebung (Pf. Lichtenthal, WSTLA/TBP), begr. 20. Dezember I 908Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 74, Reihe 12, Grab 66)

43. Friederike (,,Rike'r) Aloisia (o,Lolo") Maria catherine, * 23. Februar1883 in Prag-Smichov, T 30.Dezember 1963 im Krankenhaus Klosterneu-burg, Hofkirchengasse 2,begr. 4. Ianuar 1964 in Klosterneuburg, ObererStadtfriedhof, Alter Frhf. Neuer Teil Grab 256, zuletztwhft. in Klosterneu-burg, Lessinggasse 5, verh. 1. Oktober 1906 in Prag (Abteikirche Emaus)mit Heinrich Franz Karl Ritter Amman-Amon von Treuenfest, * 12.April 1873 in Prag, T 13. Juni 1937 bei einem Eisenbahnunglück naheIVienerbruck Nr. 23, Gemeinde Annaberg (NÖ), begr. in Klosterneuburg,Oberer Stadtfriedhof, Alter Frhf. Neuer Teil Grab 256, whft in Kloster-neuburg, Lessinggasse 5; eigentlich: Heinrich Franz Karl Amman, k. u. k.obstBrigadier i. R., s. d. Josefchristian MarkusA. (* 25. April 1822, I 21.Januar 1901 in Prag), k. u. k. Hauptmann d. R. und der Karoline Frank (*13. Januar 1833 in Prag, T 10. Februar 1907 in Prag); adoptiert von Gus-tav Adolf Ritter Amon von Treuenfest (* 27 .Januar 1825 inMainz, | 1 1.

September 7911 in Korneuburg), Obstlt., Wachmeister in Sr. Majestät I.Arcièrenleibgarde ã. D., Militarschriftsteller (s. d. Karl Ignaz A. l* 22.Juli 1787 inLunz, T 19. November 1868 in St. Pöltenl, Offrzier und der

ADLER 5/10 237

Page 32: Familie Schumpeter

Magdalene Pfeil [* 1. August I 801 , T 15. }l4àrz 1873 in Wien]), Verleihungdes österr. Ritterstandes mit dem Prädikat ,,von Treuenfest" durch Diplomvom 11. Februar 1863, Übertragung des Ritterstandes u. des Wappens aufseinen Adoptivsohn mit Allerhöchster Entschließung vom 4. Dezember

1904 und Diplom vom23. Februar 1905

8. QuellenH er al dis ch- G ene al o gis che G e s e I I s ch aft,, A d I er " :

Hochzeitsanzeigen: Friedrich Vering/Maria Schubert, verh. 29. Oktober 1898 inPrag; Heinrich RitterAmman-Amon von Treuenfest/Friederike Schubert, verh. 1.

Oktober 1906 in Prag (Prager Tagblatt2. Oktober 1906,4)

Todesanzeigen: Erwin Budischowsky, I 14.Marz 2008; Robert Gottschammel,

T 27. April 1967; Therese Gottschammel, t 1. Dezember 1927; Erna Helf, f 19.

Mai 1998;Franz Killian, I 17. Juli 1867; Franziska Killian, t 6. Januar 1937;Richard Killian, T 13. Dezember 1918; Philipp l|ilatzne1 T 30. September 1937;Hedwig Ramach, T 16. Mai 1937; Karl Schumpeter, | 7. August 1927; FelicitasSchumpeter,l 4. Januar 1954; Friedrich Heinrich Clemens Vering, T 20. Novem-ber l946,IdaZednlkvon Zeldegg, T 13. Juni l9I4

Wener Stqdt- und Landesarchiv (WSILA):

Verlassenschaftsakten Sigmund (von) Kéler (l 7. Juli 1913, Bezirksgericht Hiet-zing); Katharina Schubert, geb. Schumpeter (l 22. Juni 1916, Bezirksgericht Le-opoldstadt); Richard Killian (T 13.Dezember 1918, Bezirksgericht Landstraße);

Johanna Kéler, geb. Grüner, verw. Schumpeter (f 22. Juni 1926, BezirksgerichtInnere Stadt); Viktor Zednlk (Edler v. Zeldegg) (T 29. Aug.1926, BezirksgerichtInnere Stadt); Therese Gottschammel, geb. Schicht (t 1. Dezember 1927,Be-zirksgericht Margareten); Hugo Schumpeter (T 7. Januar 1930, BezirksgerichtNeubau); Friedrich Schubert (t 5. ApriI1932, Bezirksgericht Landstraße); Fran-

ziska Killian, geb. Schumpeter (T 6. Januar 7937, Bezirksgericht Landstraße);

Berta Matzner, geb. Fröhlich (t 26.}/lai 1938, Bezirksgericht Josefstadt); ErwinHerbert Ramach (T 29.April lg3g,Bezirksgericht Josefstadt); KarlAlois Ramach(T 18. Juni 1944, Amtsgericht Floridsdorf); Rudolfine Ramach, geb. Zohmann,(T 19. Juni 1944, Amtsgericht Floridsdorf); Friedrich Schubert (l 12. OktoberLgfi4,Amtsgericht Wien I); Edith Schumpeter, geb. Wolf (T 13. Januar 1949,Be-zirksgericht Leopoldstadt); Felicitas Schumpeter, geb. Brosché (t 4. Januar 1954,

Bezirksgericht Innere Stadt); Anna Reisinger, geb. Drudik (l 26.Juni 1957, Be-zirksgericht Innere Stadt); FritzVering (l 24. Jänner 7972, Bezirksgericht Innere

Stadt); Gustav Künstler (l 28.}/:ai 1974, Bezirksgericht Döbling)

Landesgericht f. Zivilrechtssachen 30 Cg 57132 (Urteil über die EheungültigkeitFelicitas Schumpeter - Julius Matthias Wilfert, im Akt beflndet sich auch das

Urteil des Obersten Gerichtshofes vom 2. September 1932,3 Ob 682132)

Matriken der Israelitischen Kultusgemeinde Wien Trauungen 1899, Geburten

1900, Sterbeftille 1937 und 1938 (Mikrofilm)

238 ADLER 5/10

Page 33: Familie Schumpeter

Totenbe schauprotokolle

Todesbescheinigungen, M.Abt. 212, Serie A 12

Biographische Sammlung und Dokumentation (Gustav Künstleq Joseph AloisS chumpet er, F ritz Vering)

Wienbibliothek:

Tagblattarchiv (Joseph Alois Schumpeter)

Níederös terreichis ches Landes archiv :

Verlassenschaftsakten Heinrich (Ritter) Amman-Amon (von Treuenfest) (T 13.

Juni 1937, Bezirksgericht Klosterneuburg); Franz Budischowsky (f 27. JuliIg4\,Amtsgericht Mödling); Henriette Budischowsky, geb. Sonntag (T 17. Juni1948, Bezirksgericht Mödling); Friederike Amman-Amon (von Treuenfest) geb.

Schubert (T 30. Dezember 1963, Bezirksgericht Klosterneuburg)

NÖ Landtafel 10 (1932) TZ 20 360132 und EZ 333, Karton 40

Archiv der Universítcit Wien:Rigorosenprotokolle Med. Fak. 1937 (M 33.13 Friedrich und Charlotte Vering),Phil. Fak. 1924 (Ph 59-28 Nr. 594 I , Viktori a Zednlk-Zeldegg); I 929 Qrlr. 93 8 1 ,

Friedrich Vering) und 1931 (Nr. 10674, Erwin Ramach); Nationale der phil. Fa-kultät 1927 bis 193 1 (Wilhelm Ramach)

Dekanat der Med. Fakultät 519 und 666 ex 1938139 (Kündigung FriedrichVering)

Ve rw a hun gs g e r i c h t s h of,Personalakt Friedrich Schubert

Allgemeines Verwaltungsarchiv (AVA)/Ministerium des Cultus und des (Jnter-

richts:5 Prag Phil/Schubertll7}lll878 (Akt betreffend die Ernennung von Dr. Fried-rich Schubert zum Privatdozenten an der Universität Prag); 10 Böhmen/PragIdeutsche Lehrstellen 9918193 fasc 2043 (Akt betreffend die Bestellung von Dr.Friedrich Schubert zum Direktor des deutschen Gymnasiums auf der Kleinseitein Prag)

Archiv der Republik (AdR):Außenministerium, Personalakt Hugo Schumpeter; Innenministerium Personal-akt Richard Killian; Gauakten Friedrich Vering, Felicitas Schumpeter, FriedrichSchubert; Ministerratsprotokolle/6l1. Ministenatv.3l. 1. 1930/Personalanträge(Besetzungsvorschläge d. Vollversammlung des VwGH f. Senatspräsidentenpos-ten)

Haus -, Hof und S t aats arc hiv (HH S tA) /Konsularakademie :Buch 116 Seite 38Nr 149 undKarton 58Akt 144(Aktenbetreffend Hugo Schum-peter)

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Page 34: Familie Schumpeter

Korrespondenzen und Gesprciche :

Ministerialrat i. R. Dr. Cora Angermann (Gespräche 20. April 2001 und 26.

Juli 2001); Hugo Bürgmann, Oberschleißheim (E-Mail 4. März 2003); Hof-rat Primarius Dr. Wolfgang Ramach, Kirchdorf/Krems (E-Mail I.Marz 2001);Paul Schumpeter (Gespräch Mai 2001); univ.-Prof. Dr. Yuichi Shionoya/Tokio(Schreiben 2. lt4ai 2005); Univ.-Prof. Dr. Christian Seidl/Kiel (E-Mail 21. No-vember 2007); Michael Winter/Büro für Budget, Logistik und Infrastruktur der

Bundespolizeidirektion Wien, Referat 7 - Bibliothek undArchiv (Schreiben vom8. Mai 2007)

Priv at archiv des Verfos s ers :

Zednik-Tafeln:

Die insgesamt 55 Tafeln wurden von Viktor Zednik (Edler von Zeldegg) nach

den Ersten Weltkrieg erstellt. Ausgehend von seiner eigenen Familie behandeltder Autor Familien, die mit seiner Familie verwandt und verschwägert waren.Für den vorliegenden Artikel relevant sind die Tafeln 1 und 2 (Zednik), 4 bís 7(Budischowsky), 8 und 27 (Schumpeter), 10 (Höck, Prosel, Killian), 13 (Dobayvon Kis-Doba), 2l (Vering),23 und 31 (Schubert) sowie 45 (Neuwirth). Nachdem Tod Viktor Zedniks gelangten die Tafeln in den Besitz seiner Nichte Vikto-ria, verehel. Künstler, die diese vermutlich auch fortgesetzt und aktualisiert hat.

Heute befinden sie sich im Besitz des Verfassers, für die freundliche Überlassungist er Theodora Polsterer (Wien) zu Dank verpflichtet.

Auszüge aus den Matriken der Pfarren Triesch, Trebitsch - St. Martin, WienMariahilf und - Alservorstadt

Testament Karl Schumpeter vom Dezember 1900 (mit Nachträgen bis De-zember 1905)

Brief von Franz Budischowsky, verfaßt ca 7944 (Abschrift)

Pfarren:St. Johann Nepomuk, 1020 Wien, Nepomukgasse 1; Schrattenthal, 2073Schrattenthal

Sonstige:Friedhofs-Datenbank der Stadt Wien, Magistratsabteilung 43 - Friedhofsver-waltung, (http s : //www. w ien. gv. atl gr abauskunft/internet/suche. aspx)

Friedhofs-Datenbank der Israelitischen Kultus gemeinde Wi en

(http j i/www. ikg-wie n.atl static I unter lhtml/re_index. htm)

Ständige-Ausstellung im J. A. Schumpeter - Haus/Dùm J. A. Schumpetera,

Rooseweltova 46216, CZ - 589 01 TÍeËt'

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