eva reichl - zorina hinterm regenbogen

9
1

Upload: papierfresserchen

Post on 19-Mar-2016

229 views

Category:

Documents


1 download

DESCRIPTION

Leseprobe: Eva Reichl: Zorina hinterm Regenbogen, Taschenbuch, 152 Seiten, illustriert, 10,50 Euro. Zorina lebt mit ihren Eltern auf dem Land. Sie glaubt, sie ist ein ganz normales Mädchen. Doch eines Tages lässt sie während des Spiels einen Regenbogen entstehen. Neugierig, wohin dieser führt, machen sich Zorina und ihr Cousin auf den Weg, diesen zu erkunden. Sie gelangen in das Land hinterm Regenbogen – Fabelanien, die Welt der Hexen und Zauberer, Feen und Kobolde! Dort versucht ein schwarzer Magier die Herrschaft über das Land an sich zu reißen und Fabelanien in ein Computerspiel zu verwandeln. Die alten Geschichten über Hexen und Zauberer, die Märchen über Feen und Kobolde sind dadurch in allerhöchster Gefahr. Sie drohen in völlige Vergessenheit zu geraten …

TRANSCRIPT

Page 1: Eva Reichl - Zorina hinterm Regenbogen

1

Page 2: Eva Reichl - Zorina hinterm Regenbogen

2

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Titelbild und Illustrationen: Maria DiwoldLektorat: Melanie Wittmann

1. Auflage 2013ISBN: 978-3-86196-211-3Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich ge-schützt.

Copyright (©) 2013 by Papierfresserchens MTM-Verlag Sonnenbichlstraße 39, 88149 Nonnenhorn, Deutschland

www.papierfresserchen.de [email protected]

Page 3: Eva Reichl - Zorina hinterm Regenbogen

3

Eva Reichl

Zorina hintermRegenbogen

Die Rettung der Fabelwesen

Eine interaktive Abenteuergeschichte für Kinder.Für junge Autoren und Geschichtenerzähler.

Zur Förderung der Kreativitätund des freien Schreibens.

Page 4: Eva Reichl - Zorina hinterm Regenbogen

4

Der Zaubertrank 5Das Grillfest 14Eine böse Überraschung 20Der nächste Morgen 25Miss Baby 30Ärger im Anmarsch 35Das Geheimnis der Zauberkugeln 41Zorina und Lukas arbeiten zusammen 45Ein neuer Zaubertrank 49Die Welt hinterm Regenbogen 58Der erste Kontakt 62Die Feen in Fabelanien 67Das Geheimnis der Feen 75Der Plan 81Gufus’ Nest 86Von allem ein wenig 91Das schwarze Land 97Die Kobolde 103Gufus’ Schloss 116Was zum Kuckuck war Miss Baby? 122Der Kampf 128Die Heimkehr 137Wieder zu Hause 143

Inhalt

Page 5: Eva Reichl - Zorina hinterm Regenbogen

5

Es waren Sommerferien, und es versprach, wieder ein wunderschöner Tag zu werden. Zorina spielte den ganzen Vormittag im Garten und jagte Schmetterlingen hinterher. Es wollte ihr aber nicht gelingen, eines dieser wunderschö-nen Tiere einzufangen.

Nach einer anstrengenden Verfolgungsjagd stellte sie sich deshalb vor, sie wäre eine Hexe, und versuchte, mit selbst ausgedachten Zaubersprüchen ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen.

„Hexenkraut und Spinnenfuß, dieser Schmetterling un-bedingt sitzen muss!“, rief sie laut, aber natürlich bewirk-te der Spruch nicht, dass der Schmetterling tatsächlich an einem Fleck ausharrte. Schließlich war dieser nicht dumm und Zorina keine echte Hexe! Sie musste sich also etwas anderes einfallen lassen, um dieses flatterhaften Tieres habhaft zu werden.

Da kam ihr die Idee mit einem Zaubertrank. Der Schmet-terling sollte durch ihn wie zu einer Statue erstarren, und dann würde es für sie ein Leichtes sein, ihn zu fassen. Au-ßerdem hatte sie noch ein ganz anderes Problem, für das sie einen Trank mit Zauberkräften gut gebrauchen könnte: Lukas, ihr nerviger Cousin, würde sie heute Nachmittag be-suchen kommen, und der machte andauernd ihre Spielsa-chen kaputt. Der Zaubertrank sollte auch dies verhindern.

Als wenig später die Mutter nach ihr rief, war Zorina ge-rade dabei, die verschiedensten Zutaten für einen Zauber-trank zu sammeln.

Der Zaubertrank

Page 6: Eva Reichl - Zorina hinterm Regenbogen

6

„Was ist denn?“, antwortete sie deshalb widerwillig, lief aber dennoch dem Ruf ihrer Mutter folgend ins Haus.

Für den heutigen Nachmittag war ja dieses Grillfest ge-plant und da mussten noch tausend Dinge erledigt wer-den: Kuchen backen, Salat waschen, das Bad reinigen, auf-räumen ... Jetzt stand die Mutter in der Küche und schnitt buntes Gemüse in kleine Stücke. Damit wollte sie das Par-ty-Essen garnieren.

„Kannst du mir bitte helfen, den Tisch zu decken?“, bat sie Zorina, der dies mehr ein Befehl zu sein schien als eine Bitte. Außerdem befand sie, dass die Mutter gestresst aus-sah. „Aber Mama! Ich bin doch noch gar nicht mit meinem Zaubertrank fertig“, erwiderte sie dennoch. Sie wollte jetzt keine Hausarbeit erledigen, schon gar nicht, wenn die-se Arbeit etwas mit ihrem nervigen Cousin zu tun hatte. Schließlich war er einer der Gäste. Sie wollte einen Zauber-trank brauen!

„Einen Zaubertrank? Ja warum machst du ausgerechnet heute einen Zaubertrank? Du weißt doch, dass wir Gäste erwarten.“ Die Mutter war über das Ansinnen der Tochter überrascht. Mehr noch: Sie befürchtete, dass, wenn Zori-na jetzt im Garten spielte, dieser danach wieder aussah, als hätte ein tobender Bär darin gewütet. Und dann würde sie, die Mutter, erneut aufräumen müssen, bevor die Gäste eintrafen.

„Ja, Mama. Aber Lukas ...“ Zorina brach mitten im Satz ab.„Was ist denn mit Lukas?“, hakte die Mutter nach.„Der nimmt mir andauernd meine Spielsachen weg und

macht sie kaputt. Und damit er das nicht mehr tun kann, braue ich einen Zaubertrank, der das verhindert.“ Die Sa-che mit dem Schmetterling verschwieg sie lieber. Ihre Mut-ter hatte selbst mit Mücken Mitleid und würde es Zorina verbieten, einen nur so aus Langeweile einzufangen.

Page 7: Eva Reichl - Zorina hinterm Regenbogen

7

„Oh!“ Jetzt war die Mutter bestürzt. Sie hatte ja keine Ahnung gehabt, dass Zorina so sehr darunter litt, dass sie ihre Spielsachen immer mit Lukas teilen musste, wenn dieser bei ihnen zu Besuch war. Lukas war Zorinas Cousin und wohnte mit seiner Familie gleich nebenan im Nach-barhaus. Stimmt schon, die beiden hatten hin und wieder Krach miteinander, aber dass es so schlimm war ...

„Na gut, aber wenn du damit fertig bist, hilfst du mir!“, forderte die Mutter nun ein wenig nachgiebiger von ihrer Tochter, da sie jetzt um deren Ängste wusste.

„Ja!“, versprach Zorina hoch und heilig und lief wieder hinaus in den Garten.

Zum Grillfest war die ganze Familie eingeladen. Alle On-kel und Tanten sollten kommen und auch Zorinas Cousinen und Cousins mitbringen. Vor allem aber würde wieder Lu-kas wie eine Nervensäge hinter ihr her sein und sie nicht aus den Augen lassen. Jedes Mal war das so, und trotzdem verlangte die Mutter stets, dass sie nett und freundlich zu ihm sein musste.

Aber Zorina wollte das nicht! Bei seinem letzten Besuch hatte er ihrer Puppe Lilo die

Haare abgeschnitten. Und davor war er auf den Vulkan für die Dinosaurier gesprungen, an dem Zorina und ihr Vater viele Stunden lang gebastelt hatten, sodass dieser in der Mitte auseinandergebrochen war. Dieses Kaputtmachen von Spielsachen musste endlich aufhören!

Schon vor dem Frühstück hatte Zorina ihr Zimmer aufge-räumt und alle Spielsachen, mit denen Jungs gerne spiel-ten, in Schachteln gepackt. Diese hatte sie mithilfe einer Leiter ganz nach oben ins Regal gestellt, sodass Lukas sie nicht erreichen konnte. Zumindest nicht alleine, denn die Leiter hatte Zorina wieder zurück in den Abstellraum ge-bracht und hinter einer Decke versteckt. Heute waren eben

Page 8: Eva Reichl - Zorina hinterm Regenbogen

8

Page 9: Eva Reichl - Zorina hinterm Regenbogen

9

nur Puppen zum Spielen da, die Lukas – so wie viele andere Jungs auch – nicht ausstehen konnte.

Für ihren Zaubertrank füllte Zorina einen Kübel mit Was-ser. In den warf sie einen weißen, einen braunen und einen schwarzen Kieselstein hinein. Einen roten konnte sie nicht finden und so malte sie einen gewöhnlichen Stein mit der gewünschten Farbe an. Diesen legte sie zum Trocknen in die Sonne.

Danach suchte sie im Garten nach den unterschiedlichs-ten Blumen und zupfte ihnen ein paar ihrer seidenen Blü-tenblätter aus. Von den Rosen nahm sie ganz besonders viele und hoffte, dass ihre Mutter sie dabei nicht entdeck-te. Die Rosen waren deren ganzer Stolz! Sie zeigte sie bei-nahe jedem, der zu ihnen zu Besuch kam, und hatte es ihrer Tochter aufs Strengste verboten, die vollen Rosen-köpfe abzupflücken. Erst nachdem diese verblüht waren und die Blüten verstreut am Boden lagen, durfte Zorina sich welche nehmen.

Heute setzte sich Zorina über dieses Verbot hinweg. Ihr Vorhaben, einen Zaubertrank zu brauen, der ihr immense Kräfte verleihen sollte, damit sie sich gegen Lukas zur Wehr setzen konnte, schien ihr viel wichtiger zu sein. Dennoch hatte sie ihrer Mutter gegenüber ein schlechtes Gewissen, aber nur kurze Zeit. Nachdem Zorina alles in den Kübel hineingeschüttet und kräftig darin umgerührt hatte, ver-schwand auch die Angst, von der Mutter entdeckt zu wer-den. Die Schmetterlingssache hatte sie längst vergessen.

Konzentriert widmete sich Zorina ihrem Trank. Dieser schien aber noch völlig wirkungslos zu sein. Damit er ein bisschen mehr Farbe bekam, mischte Zorina Sand und Erde hinein. Sogleich verwandelte sich das klare Wasser in eine braune Brühe. Obenauf schwammen die Blütenblätter der Rosen wie in Not geratene Boote, die zu kentern drohten.