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"Europa in der Jacob-und-Wilhelm-Schule Erfurt" Ich freue mich über die Mglichkeit, hier in Wien anlsslich des Internationalen Kolloquiums über das Thema "Europa in der Jacob-und- Wilhelm-Schule Erfurt" sprechen zu dürfen. Erfurt ist die Stadt der geografischen Mitte Deutschlands und die Landeshauptstadt Thüringens. Europa ist nicht nur ein geografischer Begriff. Das Europabild ist wesentlich geprgt durch das historische Erbe und eine gemeinsame kulturelle Tradition. Ein friedliches Zusammenleben der Menschen in einem Europa, in dem nationale, kulturelle und sprachliche Grenzen nicht mehr trennen, muss erlernt werden, denn die Zukunft Europas wird in groem Mae davon abhngen, wie sich im gemeinsamen Europa Bildung und Erziehung entwickeln. Die Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Schule mchte ihre Kinder auf das Leben in einem vereinten Europa vorbereiten. Sie hat sich die Aufgabe gestellt, den Schülern europisches Bewusstsein und europische Identitt in einem Schulklima zu vermitteln, das von Liberalitt, Weltoffenheit und sozialer Verantwortung geprgt ist und versucht, diese Ziele stets inhaltlich neu zu bestimmen, indem Schüler, Lehrer und Eltern den Weg der Grundschule mitgestalten. Für die Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Schule bedeutet eine Orientierung an Europa, die Sprache und die Kultur anderer Lnder schulisch zu frdern. Dieser europaorientierte Schulalltag soll auch zum Abbau der Gewalt und des Fremdenhasses beitragen. An unserer Schule lernen 450 Kinder in den Klassen 1 bis 4, darunter auch Schüler aus anderen Lndern. Seit 1993 werden verstrkt europaorientierte, interkulturelle Inhalte in den einzelnen Fchern und Lernbereichen, im fcherübergreifenden und fcherverbindenden Unterricht sowie in zustzlichen Angeboten und Projekten zu einem Schulkonzept "Wir lernen für Europa" verbunden. D

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"Europa in der Jacob-und-Wilhelm-Schule Erfurt"

Ich freue mich über die Möglichkeit, hier in Wien anlässlich des Internationalen Kolloquiums über das Thema "Europa in der Jacob-und-Wilhelm-Schule Erfurt" sprechen zu dürfen. Erfurt ist die Stadt der geografischen Mitte Deutschlands und die Landeshauptstadt Thüringens. Europa ist nicht nur ein geografischer Begriff. Das Europabild ist wesentlich geprägt durch das historische Erbe und eine gemeinsame kulturelle Tradition. Ein friedliches Zusammenleben der Menschen in einem Europa, in dem nationale, kulturelle und sprachliche Grenzen nicht mehr trennen, muss erlernt werden, denn die Zukunft Europas wird in großem Maße davon abhängen, wie sich im gemeinsamen Europa Bildung und Erziehung entwickeln. Die Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Schule möchte ihre Kinder auf das Leben in einem vereinten Europa vorbereiten. Sie hat sich die Aufgabe gestellt, den Schülern europäisches Bewusstsein und europäische Identität in einem Schulklima zu vermitteln, das von Liberalität, Weltoffenheit und sozialer Verantwortung geprägt ist und versucht, diese Ziele stets inhaltlich neu zu bestimmen, indem Schüler, Lehrer und Eltern den Weg der Grundschule mitgestalten. Für die Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Schule bedeutet eine Orientierung an Europa, die Sprache und die Kultur anderer Länder schulisch zu fördern. Dieser europaorientierte Schulalltag soll auch zum Abbau der Gewalt und des Fremdenhasses beitragen. An unserer Schule lernen 450 Kinder in den Klassen 1 bis 4, darunter auch Schüler aus anderen Ländern. Seit 1993 werden verstärkt europaorientierte, interkulturelle Inhalte in den einzelnen Fächern und Lernbereichen, im fächerübergreifenden und fächerverbindenden Unterricht sowie in zusätzlichen Angeboten und Projekten zu einem Schulkonzept "Wir lernen für Europa" verbunden.

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Dazu gehört auch, dass alle Schüler bereits ab Klasse 3 mindestens eine Fremdsprache lernen. Denn ein friedliches Zusammenleben innerhalb Europas setzt immer voraus, dass Menschen sprachlich aufeinander zugehen können. Fremdsprachliche Kompetenz und der Wille zur Verständigung mit anderen Völkern sind eine notwendige Bedingung. Dafür kann der möglichst frühzeitige Lernbeginn von Fremdsprachen einen Beitrag leisten. Alle Kinder der 3. und 4. Klasse lernen im Rahmen des Ergänzungsunterrichts 2 Stunden Englisch. Zusätzlich werden Französisch, Italienisch und Russisch angeboten. Fremdspra-chenassistenten geben wertvolle Unterstützung. Es sei aber an dieser Stelle ausdrücklich darauf verwiesen, dass den Grundschulkindern neben den Sprachen auch andere Angebote gemacht werden, um ihren vielfältigen Interessen und Neigungen zu entsprechen. An der Schule werden zum Beispiel Chor, Instrumentalunterricht, klassischer Tanz, künstlerisches Gestalten, Laienspiel, Seidenmalerei, Sport und Töpfern angeboten. Seit 1994 ist die Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Schule "Versuchsschule" des Landes Thüringen. Der Schulversuch "Frühenglisch ab Klasse 1" wird vom Thüringer Kultusministerium, Schulamt und Schulverwaltungsamt Erfurt unterstützt, von der Pädagogischen Hochschule Erfurt wissenschaftlich betreut und folgt dem didaktisch-methodischen Konzept der

ausschließlich mündlichen Sprach-arbeit unter Beachtung der spezifischen Lerndispositionen der 1. und 2. Klasse und der Aneignung der Fremdsprache als Mittel der Kommunikation und Interaktion. Für die Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Schule ergibt sich das frühe Fremdsprachenlernen ab Klasse 1 zum einen aus erfolgreicher Arbeit im Bereich des fremdsprachlichen Unterrichts in Klasse 3 und 4, die uns notwendige didaktische Erfahrung für den Englischunterricht in Klasse 1 und 2 gebracht hat, zum anderen aus der pädagogischen Zielsetzung der Schule, um dem interkulturellen Lernen und der Erziehung zur Mehrsprachigkeit einen breiten Raum zu geben. Den Schülern der 1. und 2. Klassen, die nicht in den Schulversuch eingebunden sind, bieten wir einen allgemeinbildenden Ergänzungsunterricht an. In diesen Ergänzungsstunden wollen wir den Kindern altersgemäßes Wissen über Europa näherbringen. Diese Unterrichtsstunden stehen in unserer Schule unter dem Motto "Wir und die Anderen - unsere Nachbarn und wir". Getreu unserem Schulnamen "Jacob und Wilhelm Grimm" erfolgt der Einstieg in den Ergänzungsunterricht für unsere Schulfänger über die Märchen. Die weiteren Themenbereiche ergeben sich aus den Ländern, deren Sprache wir in unserer Schule ab Klasse 3 anbieten, nämlich Frankreich, Großbritannien, Italien, Rußland.

Wir versuchen, unseren Schulan-fängern das Leben und Lernen der Kinder in diesen Ländern durch Behandlung folgender Themen nahezubringen:

• typische Spielzeuge • Feste und Bräuche in den Ländern • Sehenswürdigkeiten • erste fremdsprachliche Bege-

gnung in spielerischer Form mit Liedern und Reimen

In Klasse 2 werden die Kenntnisse über die genannten Länder erweitert, das heisst erstes Anbahnen einer geografischen Einordnung, Kennenlernen der Hauptstädte, wichtiger Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten der Länder. Die Kinder lernen die Fahnen, Währungen, landestypische Kinderliteratur sowie Feste, Sitten und Bräuche kennen. Die ersten Sprachkenntnisse werden wiederholt und behutsam erweitert. Dies erfolgt wiederum über Spiele, Reime und optische Reize, alles selbstverständlich nur im mündlichen Bereich. In den Unterricht beziehen wir die Erfahrungen von Urlaubsreisen der Kinder ständig mit ein und werten sie aus. Bei den Schülern werden durch diese Ergänzungsstunden das Interesse und die Freude geweckt, in Klasse 3 und 4 Fremdsprachen zu erlernen. Die Erfahrung zeigt, dass die Kinder durch diesen Unterricht mehr Verständnis für das ihnen Unbekannte aufbringen und sich dadurch toleranter gegenüber der Lebensweise anderer Menschen verhalten.

Für eine Europaorientierung wurden an unserer Grundschule bereits trag-fähige Grundlagen geschaffen: 1. Durch Projekte, wie: • das jährlich stattfindende

Europafest mit einem viersprachigenProgramm

• "Weihnachten bei uns und in anderen Ländern", das mit dem Domkonzert unter dem Thema "Lichter der Freude und Hoffnung" seinen Höhepunkt findet

• Anlegen und Pflegen eines Europagartens mit Pflanzen anderer Länder

• Mitarbeit am Europäischen Projekt "Landwirtschaft und Grundschule"

2. Durch Informationen zur Kultur und

Lebensweise wie: • das Vermitteln von Kenntnissen

über das Europasymbol • das Kennenlernen aller Namen der

europäischen Länder, deren Kleidung, Speisen, Getränke und Lebensgewohnheiten

• die Beschäftigung mit Märchen, Gedichten und Liedern.

3. Durch gezielte Partnerschaften zur

Europaschule Wien, Europaschule Gladenbach, Scuola Zafferana, Goetheschule St. Petersburg, Grundschule Maidstone.

Seit 1996 bearbeitet die Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Schule das Projekt "Kinder Europas spielen, lernen, singen und feiern miteinander" mit großer Freude und sie erhält durch das Europäische Gemeinschafts-programm SOKRATES wertvolle Unterstützung im Bereich der allgemeinen Bildung. Dadurch haben wir die Möglichkeit, Grenzen zu überschreiten, und Horizonte zu erweitern.

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Das Besondere an unserer Schule ist, dass die Damen und Herren des Lehrerteams eine große Bereitschaft zeigen, sich ständig weiterzubilden und auch längerfristige intensive Sprachstudiengänge absolvieren. Als sehr wertvoll erachten wir die enge Zusammenarbeit und den Schüleraustausch mit der Europaschule Wien. Der engagierten Direktorin Frau Ilse Henner und ihrem tüchtigen Lehrerteam sei an dieser Stelle Dank gesagt. In unserem Schulkonzept versuchen wir auch neue pädagogische Erkenntnisse durch Formen der Öffnung von Schule und Unterricht im Sinne reformpädagogischer Ideen in die Praxis umzusetzen. Fächerübergreifendes Lernen soll Themen und Inhalte näher an die Lebenswelt der Kinder anbinden. Durch die Initiative der Eltern erhielt das Schulhaus mit Unterstützung des Schulverwaltungsamtes einen Anstrich in den Europafarben, d. h. hellgelbe Flure und europablaue Türen. Der Europagarten, die Europa-bibliothek, eine Europastraße, das Europakabinett und die Europaküche sind Beweis dafür, dass der �Europäische Gedanke� nicht nur in der Theorie oder zu besonderen Feierlichkeiten hervorgehoben, sondern in der täglichen Arbeit gelebt wird. Alle Projekte werden auch in der Hortbetreuung am Nachmittag fortgeführt und intensiviert. Unser Grundschulhort betreut täglich bis

17.00 Uhr ca. 240 Kinder im Rahmen der offenen Hortarbeit. Die Kinder können ihre Freizeit selbst gestalten, das bedeutet, jeder betätigt sich am Nachmittag seinen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Interessen entsprechend. Dafür stehen Funktionsräume und Angebote seitens der Erzieher zur Verfügung. Auf spielerische Art lernen die Kinder jeden Monat ein anderes europäisches Land kennen. Sie feiern in diesem Land Geburtstag und vertiefen so Sprache, Spiele und Traditionen. Die wichtigsten Informationen werden auf einem Stern festgehalten und auf einer Europakarte im Hortbereich angebracht. Wir freuen uns, dass wir durch den Aufruf des Thüringer Kultusministeriums die Möglichkeit haben, um den Titel "Europaschule" zu kämpfen und stellen uns sehr gern dieser Herausforderung. Die intensiven Anstrengungen und die mit viel Liebe und Sorgfalt durchgeführten Projekte fänden in der Titelverleihung ihren Höhepunkt. Lassen Sie uns gemeinsam an dem lebendigen Haus eines friedvollen Europas bauen.

Europäische Dimension an der Europaschule Gladenbach

Europa in der Grundschule Interkulturelle Erziehung darf kein neues �Fach� oder gar nur ein �Thema� in der Grundschule sein, sondern vielmehr ein fächerübergreifender Grundsatz mit praktischen Konsequenzen im Alltag von Lehrern, Erziehern, Kindern und Eltern. Kontakte mit ausländischen Familien dürfen sich nicht auf ein paar multikulturelle Höhepunkte im Jahr beschränken oder auf eine eher folkloristische Form der Völkerverständigung festgelegt werden. Folgende Bereiche erscheinen besonders geeignet, bei deutschen Grundschülern, Offenheit und Neugierde gegenüber anderen Kulturen zu entwickeln und gleichzeitig Ausländerkinder in der Entwicklung einer positiven ethnischen Identität zu unterstützen:

• Kinderliteratur aus dem europäischen Ausland • Interkulturelle Religionskunde • Frühe Begegnung mit anderen Sprachen • Spiele, Lieder und Tänze • Erste geographische Vorstellungen von Europa und landeskundliche

Aspekte einzelner Länder. Märchen und andere Erzählungen aus dem europäischen Ausland Thesen:

• Kultur ist etwas, das im Alltag der Kinder greifbar sein muß - Geschichten gehören in diesem Alter zum Alltag.

• Deutsche Kinder können eine selbstverständliche Neugierde und Offenheit gegenüber einer anderen Sprache und Kultur entwicklen.

• Migrantenkinder erleben in der Schule, dass eine Geschichte aus dem Herkunftsland ihrer Familie vorgelesen wird. Sprache und Kultur der verschiedenen Minoritäten in der BRD können auf diese Weise aufgewertet werden.

• Kinderliteratur ist eine Möglichkeit eines positiven kulturspezifischen Angebots. Ihre Einbeziehung trägt dazu bei, zu verhindern, dass im Zusammenhang mit der Förderung von Migrantenkindern vor allem ihre Probleme und Defizite wahrgenommen werden und Mittelpunkt ihres Unterrichts sind.

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• In der Begegnung zweier Kulturen lernen die Kinder das �Anderssein� zu akzeptieren und zu respektieren, während zugleich ein selbst-verständlicher Kulturaustausch stattfindet .

• Die Einbeziehung ausländischer Kinderliteratur erweitert die Möglichkeiten

der Migrantenkinder die deutsche Sprache zu erlernen. Geschichten, noch dazu, wenn sie in der Muttersprache vielleicht bekannt sind, erleichtern das Lernen der Sprache im Kontext und tragen zu einem Klima des Akzeptiertwerdens bei, das für den Erwerb einer neuen Sprache unbedingt notwendig ist.

Hinweise für den Unterricht

• Kennenlernen landestypischer Figuren der jeweiligen Kinderliteratur Beispiele: Nasreddin Hodscha ( Türkei)

Don Quichote (Spanien) Pinocchio (Italien)

• Kennenlernen von Geschichten/Märchen, die in vielen Ländern der Welt

überliefert sind. Beispiele: Das Märchen �Rotkäppchen� ist nicht nur in Deutschland

bekannt, sondern u. a. auch in Jugoslawien, der Türkei, Griechenland, Spanien, Italien. Ein weiteres Beispiel wäre Pinocchio.

• Hier bieten sich Vergleiche an: Was ist in allen Märchen gleich? Wo sind die Unterschiede? Warum gibt es wohl diese Unterschiede?

• Kennenlernen und vergleichen verschiedenster Geschichten und Märchen

aus europäischen Ländern.

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Literaturhinweise Geschichten-, Märchensammlungen M. Ullrich / P. Oberhuemer Es war einmal, es war einmal ... Ein multikulturelles Lese- und Arbeitsbuch Beltz Praxis Weinheim / Basel 1985 Das Märchenbuch der Welt Eugen Diederichs Verlag Düsseldorf/Köln 1969 Hrsg. W. Singer / M. Arndt Reisekutsche Verlag Luchterhand, Neuwied/Berlin Ffm 1991

Hrsg. G. Dietz Die Hexe weiß das Zauberwort Elefanten Press, Berlin 1989 Hrsg. Lutz Adler Die gelbe Lokomotive (Geschichten aus vielen Ländern) Georg Bitter Verlag, Recklinghausen1975

Die Erarbeitung im Unterricht könnte unter folgenden Gesichtspunkten geschehen: a) Erarbeitung des Aufbaus/der Struktur einer Geschichte, z.B.

• Welche Leitmotive hat die Geschichte? • Welchen Weg nimmt die Hauptfigur ? • Welche Gefahren, Verlockungen, Sicherheiten gibt es? • Werden Gegensätze in der Geschichte aufgebaut? • Wie ist die Geschichte aufgebaut?

b) Frage nach den Figuren in den Geschichten, Märchen:

• Hexen, Zauberer, Feen, Zwerge • Könige, Sultane • Bauern, Kaufleute usw.

c) Was erfahren wir in den Geschichte/ Märchen über das jeweilige Land/die

jeweilige Kultur? Z.B.:

• das Leben im Alltag • Gebräuche • Arbeit • Familienstrukturen • Wohnverhältnisse • Arbeit • Tiere • Essgewohnheiten usw.

Literaturhinweis (Märchen und andere Erzählungen) K. Gündisch Weit hinter den Wäldern Beltz und Gelberg

P. Montaufier Ferien bei Großmutter G. Hicyilmaz Gegen den Strom Verlag Dressler

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Interkulturelle Religionskunde Thesen:

• In der Grundschule ist ein Eingehen auf Glaubensfragen kaum möglich. • Information über die anderen Religionen müßte im Vordergrund stehen.

z.B. im Begleitheft zum Schönberger Heft 4/89 • Interkultureller Religionsunterricht sollte in einer übergreifenden Unterrichtsreihe

(DEU, SU, KU, MU und REL) durchgeführt werden. Unterrichtsbeispiele könnten sein:

• verschiedene Gebetshaltungen • verschiedene Räume (Kirchen, Moscheen,...) • unterschiedliche Riten des Gottesdienstes (Funktion der Glocken, Muezzin) • sakrale Musik • religiöse Feste und Gebräuche

z.B. gemeinsames Klassenfest am Ende des Ramadan / Zuckerfest verschiedene Essgewohnheiten (Judentum, Islam) und Friedhöfe

vgl. dazu Berger, Großhenning, Schirmer: Von Ramadan bis Aschermittwoch, Beltz Praxis Inform. Allgemein: Schönberger Hefte / Sonderheft 1984 Auf dem Weg zum Dialog mit dem Islam

Spiel, Lied und Tanz als wichtiger Bestandteil interkulturell orientierter Erziehung Thesen:

• Spiele, Lieder und Tänze leisten einen wichtigen Beitrag zur interkulturellen Verständigung von Schulanfang an.

• Für ausländische Kinder ist eine mündliche Sprachförderung durch spielorientierte Aktivitäten besonders erfolgversprechend.

• Ausländische Kinder finden eher Identifikationsmöglichkeiten mit der deutschen Kultur, wenn diese Spielangebote bereit hält, die ihnen aus ihrer Heimat und in ihrer Muttersprache bekannt sind.

• Deutsche Kinder lernen durch fremdsprachige Versionen ihnen vertrauter oder auch unbekannter Lieder, Tänze und Spiele etwas von der Muttersprache und dem kulturellen Hintergrund ihrer ausländischen Mitschüler kennen. Beides dürfte das gegenseitige Verständnis und Vertrauen zwischen deutschen und ausländischen Kindern fördern helfen.

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Anregungen für Lieder aus verschiedenen Ländern in: Schalmei - unser Liederbuch Praktische Beispiele für: Kennenlernspiele, Mitmachspiele, Interaktionsspiele �Wir können immer besser Deutsch� im Rahmen interkultureller kommunikations-forderung in: NAEGELE /HAARMANN: Darf ich mitspielen? Beltz 1986

KASSETTEN: Der Elefant (F. Vahle) Paule Puhmanns Paddelboot Kawuras - Der Krebs aus: Anne Kaffeekanne (F. Vahle) Kinder, laßt uns Kollo tanzen (Klaus W. Hoffmann) Als der Hahn Krakowiak tanzte (Klaus W. Hoffmann) Schau dir nur die Ayse an. Don Bosco, München 1984

Die frühe Begegnung mit Sprachen in der Grundschule Vor dem Hintergrund eines zusammenwachsenden Europas bekommt die Erziehung zu Mehrsprachigkeit eine erhöhte Bedeutung. Der frühe Fremdsprachenunterricht fordert das Auseinandersetzen mit dem Leben in anderen Ländern und deren Menschen, und ermöglicht es, die Schüler zu einer aufgeschlossenen Haltung gegenüber anderen Nationen hinzuführen. Die Schüler sollten Gelegenheit bekommen, die Fremdsprache über den Unterricht hinaus bei Begegnungen mit Menschen praktisch und einsichtig anzuwenden.

Folgende Möglichkeiten bieten sich an: • Schul- und Klassenpartnerschaften mit ausländischen Schulen • Briefkontakte • Einsatz von �native speakers� im Unterricht

Die Vernachlässigung aller anderen �weniger bedeutenden� Sprachen käme einer geistigen Verarmung Europas gleich. Ein vereintes Europa wird nur sein, wenn es uns gelingt, die bereits vorhandene Sprachvielfalt in unserer Schule durch Migrantenkinder zum Anlass zu nehmen, Sprachen kennenzulernen, sprachliche Neugierde bei Schülern zu wecken und ihre sprachlichen Erfahrungen zu erweitern.

Beispiele für mögliches sprachliches Handeln in der Grundschule könnten sein: • Schüler lernen ihre Vornamen in den verschiedenen Sprachen kennen und

versuchen, die fremde Aussprache lautgetreu wiederzugeben. • Schüler sammeln Begriffe, die wir von anderen Sprachen übernommen haben

(Computer, Spaghetti, Portemonnaie). • Schüler suchen in einem mehrsprachigen Bilderwörterbuch Gegenstände, die in

verschiedenen Sprachen ähnliche Bezeichnungen haben und geben auch hier die Aussprache lautgetreu wieder (il sandalo, sandala, la sandalia sandal,...).

• Spiele zum Hörverständnis (Wörter werden der jeweiligen Sprache zugeordnet). • Schüler lernen sich in verschiedenen Sprachen zu begrüßen und dabei die

entsprechenden Gesten anzuwenden. • Schüler lernen die Zahlen von 1-10 in anderen Sprachen und geben sie in

Spielen lautgetreu wieder ( �Fischernetz�, �le béret�, �Bingo�... ). • Schüler erkennen unterschiedliche Schriftzeichen. Ausländische Schüler können dabei die Erfahrung machen, dass sie als �Experten� für Auskünfte über ihre Muttersprache auftreten können. Sie erleben so eine Aufwertung ihrer Sprache und ihrer sprachlichen Praxis.

Literaturhinweis Die Grundschulzeitschrift 43/ 1991 Die Bilderschule in 5 Sprachen Carlsen Verlag

Nudeln auf Italienisch aus: Peter Härtling �Sofie macht Geschichten�

Beltz & Gelberg, Winheim 1980

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Erste geographische Vorstellungen von Europa und landeskundliche Aspekte einzelner Länder 1. Lernziele: (nach paper Jacobs) 2. Themenvorschläge für die Klassen 1 bis 4, Literaturhinweise 1. Schuljahr:

a) Ausländische Kinder erzählen von ihren Heimatländern b) Kindgemäße Literatur über und aus diesen Ländern

(z. B. Märchen, Sagen, Kinderliteratur u. a.) c) Was in diesen Ländern gegessen wird (evtl. auch Zubereitung kleiner

landesüblicher Gerichte) 2. Schuljahr: 2. Hälfte des Schuljahres

a) Urlaubszeit, Reisezeit: Wo wir Urlaub machen b) Was uns dort erwartet oder was wir schon über unser Urlaubsland

wissen (Sprache, Gewohnheiten, Landschaft, Essen, Geld,....) c) Arbeitsaufträge: Wir bringen einiges aus dem Urlaub mit in die Schule

(vorbereiten) Literatur zur Vorbereitung / für die Kinder: Kinderatlas, Prospekte, Fotobände, Kinderreiseführer verschiedener Länder 3. Schuljahr: (im Anschluss an die Ferienzeit)

a) Länder, in denen wir Urlaub machten (Auswertung der Arbeits-aufträge, Erstellen einer Wandzeitung über die besuchten Länder / Ausstellung der Souvenirs, etc...

b) Einführung der Europakarte / Arbeit an der Karte u. a. Kennzeichnen

der besuchten europ. Länder) Literaturhinweis: Bände aus der Tessloff-Reihe: das neue Buch der Erde Fahnen und Flaggen Bände aus der Reihe dtv junior Ferienbuch Das Reisebuch für kleine Entdecker

4.Schuljahr: Wir leben in Europa

a) Globalübersicht b) Wir legen eine Klassenkartei für die einzelnen Länder an. (Inhalt: z. B.

wie man hinkommt / Grundschule dort / Landschaft / Hauptstadt / Güter, die wir aus diesen Ländern in den Geschäften und auf unseren Tischen finden / Tiere und Pflanzen / Geld / Essen und Trinken.

Literaturhinweis: siehe 3. Schuljahr Materialteile der päd. Zeitschriften für die Grundschule (Grundschule, Praxis Grundschule, Die Grundschule) Bergedorfer Kopiervorlagen Köble / Kullen: Projekt Europa in der Primarstufe Kaspar / Kullen: Europakartei (Dieck Verlag)

Fremdsprachenlernen in der Grundschule Bei der Neugestaltung des �Frühen Fremdsprachenlernens� spielen die Kontakte zu Kindern anderer Sprachgemeinschaften eine wichtige Rolle. Die Klassenkorrespondenzen bieten Gelegenheit für vielfältige interkulturelle Vergleiche. Dabei entdecken die Schüler nicht nur Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Alltagskultur beider Länder, sondern sie lernen auch sich selbst und ihre Umgebung mit anderen Augen zu sehen. Die fremde Sprache wird als Brücke zum anderen erfahren. Neben langjährigen Klassenpartnerschaften mit Klassen der amerikanischen Grundschule in Giessen gelang es in den letzten Jahren, weitere Briefpartnerschaften mit Klassen in England, Italien, Tschechien, Russland, Finnland und den USA aufzubauen. Die Briefkontakte mit �Nicht-Muttersprachlern� haben unter dem Aspekt des interkulturellen Lernens einen besonderen Wert. Durch sie wird ein Brückenschlag zu solchen Ländern möglich, mit denen die Schüler normalerweise seltener in Berührung kommen.

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Europa deckt uns den Tisch

eine Unterrichtseinheit für das 3./4. Schuljahr Ziele der Unterrichtseinheit:

• Erkennen, dass wir täglich vieles essen, was aus verschiedenen Ländern Europas kommt.

• Die Erzeugnisse der verschiedenen Länder kennenlernen • Lernen, welche Nahrungsmittel aus welchen Ländern kommen. • Erkennen, dass es viele Nahrungsmittel auf unserem Tisch nicht geben

würde, wenn wir keine Esswaren aus dem Ausland bekämen. • Erkunden, wie unser Speisezettel (vor allem im Winter) ohne Importe

aussehen würde. • Vorurteile gegenüber ausländischen Nahrungsmitteln abbauen. • Zusammenhänge zwischen Land, Klima und Wachstum von

Nahrungsmitteln erkennen. • Erkennen, warum manche Nahrungsmittel bei uns nicht wachsen (speziell

bestimmte Obst- und Gemüsesorten). • Etwas über bestimmte Nahrungsmittel erfahren (z. B. wie wachsen Ananas,

Bananen usw...). Mögliche Unterrichtssituationen, -inhalte

• Verschiedene Supermärkte/Einkaufszentren aufsuchen • Verkäufer/innen befragen • Beobachtungen/Befragungsergebnisse notieren • Etiketten/Verpackungen/Prospekte sammeln • event. Fotos machen • Ergebnisse sammeln, sichten und in der Klasse ausstellen (Pinnwand,

Collagen u. ä.). • Produkte und Herkunftsländer zuordnen • Herkunftsländer auf der Karte aufsuchen/markieren • Bedingungen der Herstellung erkunden (z. B. Klima, Besonderheiten des

Landes) • eine Bildkarte der Produkte und ihrer Herkunftsländer anfertigen • Bild erstellen: Was würde es bei uns im Winter ohne Importe geben? (am

Beispiel Obst - Gemüse). • etwas aus der Geschichte hören (z. B.: Was hat man früher gegessen?

Gab es vor 20/30 Jahren hier schon Spaghetti oder Pizza?) • Unbekanntere Nahrungsmittel ausprobieren, die woanders viel gegessen

werden. • Einzelne Gerichte zubereiten, die bei uns nicht so bekannt sind. • Frühstück z. B. bei uns und anderswo

Wir machen eine Reise durch Europa . eine Unterrichtseinheit für das 4. Schuljahr

Folgende Länder bieten sich an: England, Frankreich, Niederlande, Schweiz, Schweden, Italien, Spanien, Griechenland, Türkei, Polen, Russland, Österreich (Es können natürlich jederzeit andere Länder - aus denen eventuell auch Kinder in der Klasse sind - hinzugenommen werden.) Folgendes sollte/kann über die einzelnen Länder herausgefunden werden: (als eine Art �Stippvisite� durch das Land)

• den Umriss des Landes erkennen • Was wächst Besonderes in diesem Land? • Besonderheiten des Landes kennenlernen • landestypische Gerichte kennenlernen • Etwas von der Sprache des Landes erfahren (z. B. Begrüßung, Zahlen,

Namen oder ähnliches). • die Hauptstadt des Landes kennenlernen • das Autokennzeichen • die Flagge des Landes • die Währung des Landes • Briefmarken des Landes • besondere Sehenswürdigkeiten des Landes Folgende Möglichkeiten der Erarbeitung bieten sich an (Beispiele)

• Arbeit mit Bildatlanten • Postkarten aus den einzelnen Ländern sammeln (Ansichtskarten) • Prospekte über die Länder sammeln • bei einer Bank nach der Währung fragen • Briefmarken sammeln • Flaggen im Flaggenbuch suchen • von Urlaubsreisen berichten • ausländische Kinder/Kinder aus der Klasse berichten von ihrem Land (oder

stellen Bilder und andere Materialien zur Verfügung). • Rezepte sammeln (Kochbücher)

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Die herausgefundenen Ergebnisse sollten (auch wenn in Gruppenarbeit gearbeitet wurde) für alle verfügbar gemacht werden. Beispiel:

• große Wandposter über die einzelnen Länder herstellen • ein Buch �Reise durch Europa� herstellen • ein Spiel �Reise durch Europa� basteln • (andere Möglichkeiten sind denkbar) Texte zur Ergänzung �Reise durch Europa�

• Ich wohne jetzt in Griechenland. • Dein Name ist ein türkischer Name . • Hakan • Niki und der türkische Junge • Kasim erzählt aus seiner Heimat. • Die Kinder von Kautokeine • Nudeln auf italienisch

Ergänzende Literatur (auch für selbständiges Arbeiten der Schüler geeignet)

• dtv junior Ferienbuch �Italien� • dtv junior Ferienbuch �England� • Frankreich für Kinder ars edition • Kinder entdecken Sehenswürdigkeiten der Welt • Fahnen und Flaggen • Verschiedene Bildbände

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Englisch ab Klasse 1 - ein Schulversuch Für die Grundschule in Gladenbach ergab sich der Schulversuch nahezu zwangsläufig . Zum einen aus der jahrelangen erfolgreichen Arbeit im Bereich des Grundschulenglisch ab Klasse 3 ( seit mehr als 25 Jahren ), die uns die notwendigen methodisch - didaktischen Erfahrungen gebracht hat . Zum anderen aus unserer pädagogischen Zielsetzung , dem interkulturellen Lernen und der Erziehung zur Mehrsprachigkeit breiten Raum zu geben . Das Stundenmaß für das Englischlernen in den Klassen 1 und 2 ist mit mit einer Wochenstunde veranschlagt , die jede Klasse zusätzlich erhält und die im ersten Durchgang des Schulversuches in enger Zusammenarbeit von Klassenlehrerin und Fachlehrerin erteilt wird. Der Englischunterricht in den Klassen 3 und 4 wird wie bisher im Umfang von 2 Wochenstunden als fester Bestandteil des Stundenplans angeboten. Er wird entweder von der fremdsprachlich vorgebildeten und interessierten Klassenlehrerin oder von Grundschullehrerinnen mit dem Ausbildungsfach Englisch erteilt.

Fremdsprachliche Kompetenz - vorrangiges Ziel bei der Entwicklung der Europäischen Dimension Bei der Neugestaltung des �Frühen Fremdsprachenlernens� an der Europaschule Gladenbach spielen die Kontakte zu Kindern anderer Sprachgemeinschaften eine wichtige Rolle. Die besonderen methodischen Möglichkeiten einer Briefpartnerschaft oder einer Begegnung ergeben sich zunächst aus der Tatsache, dass ein Teil des Unterrichts konkreten Vorbereitungen für eine echte Kommunikation gewidmet ist . Die Klassenkorrespondenzen bieten darüber hinaus Gelegenheit für vielfältige interkulturelle Vergleiche . Dabei entdecken die Schüler nicht nur Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Alltagskultur beider Länder, sondern sie lernen auch, sich selbst und ihre Umgebung mit anderen Augen zu sehen . Die fremde Sprache wird als Brücke zum anderen erfahren. Neben langjährigen Klassenpartnerschaften mit Klassen der amerikanischen Grundschule in Gießen gelang es, in den letzten Jahren weitere Briefpartnerschaften mit Klassen in England, Italien, Tschechien, Russland, Finnland und den USA aufzubauen. Die Briefkontakte mit �Nicht - Muttersprachlern� haben unter dem Aspekt des interkulturellen Lernens einen besonderen Wert . Durch sie wird ein Brückenschlag zu solchen Ländern möglich, mit denen die Schüler normalerweise seltener in Berührung kommen .

�Europa in der Grundschule in meinem Land - Mittelfranken� Vorbemerkung In diesem Beitrag bezieht sich die Aussage �in meinem Land� auf Beispiele aus Mittelfranken, einem der sieben Regierungsbezirke Bayerns. Bayern ist flächenmäßig das größte Land Deutschlands. Mit 11,8 Mill. Einwohnern hat es die zweitgrößte Bevölkerung nach Nordrhein-Westfalen. Die Landeshauptstadt ist München. Mittelfranken ist mit ca 7200 km2 ein relativ kleiner Regierungsbezirk. Er hat aber mit ca 1.667.000 Einwohnern unter den sieben Regierungsbezirken die höchste Bevölkerungsdichte aufzuweisen und den zweithöchsten Ausländeranteil mit ca 10,5%. Die Bezirksverwaltung ist in Ansbach. Die Grundschule in Bayern Das gegliederte Schulwesen in Bayern umfasst die Grundschule (Jahrgangsstufen 1 bis 4), die Hauptschule (Jahrgangsstufen 5 bis 9), die Realschule (Jahrgangsstufen 7 bis 10) und das Gymnasium (Jahrgangsstufen 5 bis 13).

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Die Grundschule bildet zusammen mit der Hauptschule die Volksschule. Der Besuch der Grundschule ist für alle Kinder Pflicht, die das 6. Lebensjahr vollendet haben. Jede Klasse wird überwiegend von einer Lehrkraft, dem �Klassenlehrer� unterrichtet, um die Einheit von Erziehung und Unterricht zu gewährleisten. Die Grundschule will die vielseitige Entfaltung der kindlichen Persönlichkeit fördern, grundlegende Inhalte für das spätere Lernen vermitteln, die Eigenart und Lebenssituation dieser Kinder berücksichtigen, vielseitige Interessen wecken und die Lernfreude stärken. Die Stundentafel der Grundschule umfasst die Fächer Religion, Deutsch, Mathematik, Heimat- und Sachkunde, Musik bzw. Musik / Bewegungs-erziehung, Textilarbeit/Werken, Sport, Förderunterricht. In den Jahrgangs-stufen 1 und 2 werden die Fächer Deutsch, Mathematik, Heimat- und Sachkunde, Musik / Bewegungserziehung und Kunsterziehung zum �grundlegenden Unterricht� mit 16 Unterrichtsstunden zusammengefasst. Die Lehrkräfte orientieren sich in der Sequenzplanung der Unterrichtsinhalte am Prinzip der Ganzheitlichkeit und der Aufnahmefähigkeit der Kinder. Das Thema �Europa� ist im geographischen Lernbereich der Heimat- und Sachkunde nicht explizit ausgewiesen. Im Fach Musik wird als Lerninhalt ausländisches Liedgut aufgeführt. Unter Berücksichtigung der oben genannten Prinzipien und einer sachgerechten, fächerübergreifenden Unterrichtsgestaltung lassen sich deshalb viele Möglichkeiten finden, den europäischen Gedanken bereits in der Grundschule überzeugend aufzugreifen. Aus der Vielzahl der Umsetzungsmöglichkeiten in einzelnen Jahrgangsstufen, werden die beiden folgenden ausgewählt, da sie im Rahmen von COMENIUS Projekten realisiert wurden bzw. werden. Beispiel 1: Grundschule Bauernfeind, Bauernfeindstraße 24, 90471

Nürnberg mit dem Projekt �Mit Europa aufwachsen� Seit September 1997 korrespondieren zwei vierte Jahrgangsstufen der Grundschule Bauernfeindstraße mit vier Klassen aus den Gemeinden Steinbrücken und Münnerich aus Luxemburg und mit zwei Klassen aus Lüttich in Belgien. Durch den Schriftwechsel können die Schüler identische europäische Lebensformen erfahren und werden angeregt, intensiver über Toleranz nachzudenken. Bereits nach dem Austausch der ersten �Steckbriefe� stand für die Kinder fest: �Auch wenn die Kinder in einem anderen Land wohnen und vieles anders ist, so sind sie doch fast wie wir, weil sie genauso gern Pizza und Spaghetti essen�! Der Austausch über die Essgewohnheiten bot die Einstiegsphase, doch bald wurden weitere Inhalte thematisiert und bewusst nach den Unterschieden gefragt.

Aus den Briefkontakten entwickelten sich Schülerbesuche und im Oktober 1998 sogar ein gemeinsamer Schullandheimaufenthalt. Hier konnten sich die Schüler aus Luxemburg mit den deutschen Schülern bei Spiel, Sport, Lernen, Wandern, Singen, Tanzen, Basteln, Essen, Zeichnen und Gesprächen näher kennenlernen. Neben den gemeinsamen Bildberichten der Klassen wollen nun die Kinder ganz private Briefe mit �ihrem Briefpartner� austauschen. Die Lehrkräfte berichten begeistert, wie durch die gemeinsam zu bewältigenden Aufgaben die Schüler aufeinander zugingen, sich ausfragten und miteinander spielten. Daraus entwickelte sich der für alle interessante Inhalt �Wie wir spielen�, der nun langfristig zwischen den Klassen ausgetauscht werden soll. Beispiel 2: Grundschule Wieseth, Hauptstrasse 67, 91632 Wieseth

mit dem Projekt �Kultur und Abfall� Das Besondere an diesem Beispiel ist, dass sich die gesamte Grundschule seit 1997 an dem Projekt beteiligt. Es wurde ein Thema gewählt, das im bayerischen Lehrplan verankert ist und jahrgangsspezifisch von den einzelnen Klassen bearbeitet werden konnte bzw. kann. Die Klassen kooperieren mit einer Grundschule in Kurhila bei Lahti (Finnland), mit der �Cootehall Primary School� in Roscommon (Irland) und mit einer Grundschule in Läänemaa (in Estland). Nach den ersten Kontakten zum Kennenlernen und dem Austausch über die Gestaltung des ersten Schultages wurden die folgenden Inhalte an allen Schulen konkret in die Tat umgesetzt: • Bau einer Wetterstation • Übermittlung der Daten in die Partnerländer • Briefwechsel mit Zeichnungen und Postkarten • Umfragen zur Abfall- und Mülltrennung zu Hause und in der Schule • Umfragen und Berichte zur Abfallverwertung in der Schule • Berichte zur Verrottbarkeit von verschiedenen Abfällen • Untersuchen von Verpackungsmaterial von verschiedenen Lebensmitteln • Vorschläge zur Vermeidung von Abfällen • Bastelarbeiten aus Naturmaterialien mit Austausch der Bastelanleitungen Dazu kam der Austausch von Programmen über Schulveranstaltungen mit Liedern, Spielen und Sketchen. Nach diesem �Kulturaustausch und Recycling� sind bereits ein Wasserprojekt und der Austausch von traditionellen Märchen und Sagen geplant. Mit diesen Inhalten wird grundschulgemäß fächerübergreifendes und ganzheitliches Arbeiten überzeugend realisiert. Altersstufengemäß werden dabei wesentliche Erkenntnisse über die Lebensbedingungen, geographische und historische Gegebenheiten der Partnerländer gewonnen und der europäische Gedanke verwurzelt. Mit großem Interesse wurde u.a. von den Schülern ein Brief der Kurhila Schule diskutiert, in dem zu lesen war: �Mit der Arbeit in der Kurhila Schule wollen wir nicht nur den Inhalt des Lehrplans erfüllen, sondern die Kinder auch dahingehend erziehen, dass sie sich gut benehmen können...�

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Rückblickend wird von den Lehrkräften die Anbahnung der Schulpatenschaften bereits im Grundschulalter ausgesprochen positiv bewertet: Fachlich interessant war es u.a., die Wetterbeobachtungen zwischen den Schulen per Fax auszutauschen und die Temperaturdiagramme zu vergleichen. Da die Berichte über die Wetterbeobachtungen anfangs sehr unterschiedlich gefertigt und schwierig zu vergleichen waren, wurde von allen eine gemeinsame Vereinbarung für die Diagramme als notwendig erkannt und daran gearbeitet. Vom Erziehlichen her gelang es hervorragend, den Grundstein für eine positive spätere Einstellung zu legen, die Neugier auf authentische Informationen aus anderen Ländern zu wecken und die Achtung vor anderen Kulturen, vor dem �Fremden� anzubahnen. Dadurch konnte der Europagedanke sehr früh gefördert werden. Das anfangs gegebene Sprachproblem wurde durch vermehrt eingesetzte optische Darstellungen stark reduziert. Lehrkräfte und Eltern engagierten sich zunehmend als �Übersetzer� und regten dadurch bei vielen Grundschülern den Wunsch an, möglichst bald eine Fremdsprache zu erlernen. Resümee Die beiden ausführlich dargestellten Projekte zeigen, dass bereits Grundschüler durch kindgemäße Aufgabenstellungen für �Europa� begeistert werden können. Wesentlich ist es, Inhalte auszuwählen, die sich an der kindlichen Interessenlage orientieren und damit das �Brückenbauen� dauerhaft gelingen lassen. Eher nebenbei werden dabei geographisches Wissen vermittelt und die Bedeutung des europäischen Binnenmarktes erahnt. Durch die Inhalte und die Begeisterung der Schülerinnen und Schüler angespornt, öffnen sich die Lehrkräfte spontaner für alternative methodische Lernformen und fördern konsequenter das selbständige Lernen in den Klassen. Die Aufnahme und Umsetzung des europäischen Gedankens in der Grundschule erweitern somit nicht nur das Blickfeld der Schülerinnen und Schüler, sondern erlauben auch den Lehrkräften einen �Blick über den Zaun� auf das didaktische und methodische Repertoire der Kolleginnen und Kollegen im europäischen Partnerland zu werfen. Ansbach, November 1998

Europa in der Schule - Aspekte zum Entwicklungsstand an den Grundschulen

Mecklenburg-Vorpommerns

In den Empfehlungen der "Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder der Bundesrepublik Deutschland" zur Arbeit in der Grundschule wird in der novellierten Fassung vom Mai 1994 ausdrücklich die besondere Bedeutung des Europagedankens als Kennzeichen grundlegender Bildung herausgestellt. Darauf unmittelbar folgend wurde als erster offizieller Schritt auf dem Wege der Verwirklichung des Bildungs- und Erziehungsauftrages von Schule 1994, noch vor Inkrafttreten des Schulgesetzes, in einem Erlass "Europa im Unterricht", auch in Mecklenburg-Vorpommern, der Europagedanke als pädagogischer Auftrag festgeschrieben. Dieser Erlass eröffnete den Lehrkräften des Landes die Möglichkeit, durch unterschiedliche Herangehensweisen und Aktivitäten im schulischen und außerschulischen Bereich europäisches Bewusstsein bei Schülern zu entwickeln und den Ausbau und die Intensivierung der "Europäischen Dimension" im Unterricht und damit in der Bildung und Erziehung in unserem Lande gezielt voranzutreiben. Die Einbeziehung des Europagedankens erfolgt bereits in der Grundschule. Hierzu bieten sich in jedem Unterrichtsfach vielfältige Möglichkeiten der Erschließung und Umsetzung: • durch das Erlernen einer Fremdsprache in der Grundschule • durch das Einbeziehen aktueller Ereignisse und Erfahrungen aus • dem eigenen Erlebnisbereich • durch gemeinsame pädagogische Projekte mit Schulen europäischer

Nachbarländer • durch Schulpartnerschaften u.a.m. Voraussetzung hierbei ist die Verbesserung der Motivation von Lehrern und Schülern in Bezug auf das sich stärkere Befassen mit europäischen Fragen und Themen und die Entwicklung von Akzeptanz und Toleranz gegenüber Völkern und deren Verhaltensweisen. Eine wichtige Rolle übernehmen in diesem Zusammenhang die Lehrer-fortbildung sowie der Lehreraustausch. Das im Sommer 1996 in Kraft getretene Schulgesetz für das Land Mecklenburg-Vorpommern unterstreicht im § 5 Absatz 4 die Wichtigkeit der Aufgabenbereiche "interkulturelle Erziehung" und "Europaerziehung" als Bestandteile des Unterrichts und der außerunterrichtlichen Arbeit.

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Aus Anlass des Europäischen Jahres der Bildung 1996 machte es sich das Kultusministerium zur Verpflichtung, in Mecklenburg-Vorpommern den Europagedanken bei den Lernenden durch das Einrichten von Europaschulen ganz gezielt zu fördern. Auf der Grundlage des Erlasses "Europa im Unterricht" haben auch Grundschulen Konzeptionen erarbeitet und Anträge gestellt, mit dem Ziel, den europäischen Gedanken stärker als bisher in das schulische Leben einzubeziehen, um die Ehrenbezeichnung "Europaschule" führen zu können. In festlichem Rahmen wurde der 9.GS Neubrandenburg als erster und bisher einziger Grundschule der Titel "Europaschule" verliehen und dadurch die Verdienste der Schule um die Förderung und Verbreitung des Europagedankens in besonderer Weise gewürdigt. Eine weitere Neubrandenburger Grundschule befindet sich im Genehmigungsverfahren. An zwei anderen Grundschulen des Landes laufen im Rahmen der Initiative "Schulen ans Netz" Europaprojekte. Die Grundschule 2 Pasewalk, Landkreis Uecker-Randow, bearbeitet das Projekt "Pasewalk-Kreisstadt in der Europa-Region -Pomerania-", die Grundschule 1 Neubrandenburg verfolgt das Projekt "Sitten-Bräuche-Traditionen-Sport- und Kinderspiele in europäischen Ländern". Im Schulgesetz festgeschrieben und für die Grundschule des Landes von besonderer Bedeutung ist das bereits ab Jahrgangsstufe 3 mögliche Erlernen einer Fremdsprache. In der 1998 erschienenen Verwaltungsvorschrift "Arbeit in der Grundschule" heißt es u.a.: Die Fremdsprache wird mit den Zielen unterrichtet, • den Kindern erste Kenntnisse über ein anderes Land zu vermitteln, • ihnen eine altersgemäße mündliche fremdsprachliche Kommunikation zu

ermöglichen, • Toleranz und Aufgeschlossenheit Fremden gegenüber zu entwickeln und • die europäische Dimension der Bildung und Erziehung zu verstärken. Die Fremdsprachenvermittlung erfolgt in grundschulgemäßen Lern- und Arbeitsformen sowie durch enge Verzahnung mit den Inhalten und Methoden des übrigen Unterrichts, beispielsweise des Deutsch-, des Musik- oder des Sachunterrichts. Dadurch wird eine fachübergreifende oder fächer-verbindende Integration der Fremdsprache möglich. Trotz Elternwunsches kann der frühbeginnende Fremdsprachenunterricht gegenwärtig nicht flächendeckend an allen derzeit 485 Grundschulen angeboten werden, da das Land nicht über die erforderliche Zahl von Lehrkräften verfügt, die ein Zertifikat zur Erteilung dieses Unterrichts besitzen.

Im Schuljahr 1997/98 wurde an der Mehrzahl der Grundschulen, in ca. 1000 3. und 4. Klassen Fremdsprachenunterricht erteilt. Mit einem überaus hohen Engagement stellen sich viele Grundschul-lehrkräfte des Landes der notwendigen Qualifikation. Im Rahmen viersemestriger bzw. sechssemestriger Lehrerfortbildungskurse wurden bzw. werden fortlaufend Lehrkräfte für den Einsatz in der Grundschule in Englisch bzw. Französisch qualifiziert. Bis zum Jahre 2000 werden ca. 550 Lehrkräfte ein Zertifikat (Unterrichtsberechtigung) besitzen, so dass davon ausgegangen werden kann, dass in absehbarer Zeit der frühbeginnende Fremdsprachenunterricht vorrangig in Englisch, lokal auch in Französisch, flächendeckend erteilt werden kann. Neben den fachbezogenen Rahmenplänen für die Grundschule bietet die seit dem Schuljahr 1996/97 vorhandene Handreichung zum frühbeginnenden Fremdsprachenunterricht den Lehrkräften eine Fülle von Hinweisen und Gestaltungsvorschlägen für ihren Unterricht und zur altersangemessenen Verwirklichung des Europagedankens. Einen besonderen Stellenwert haben auch Schulversuche, die neue Wege und Verfahrensweisen der Fremdsprachenbildung und -erziehung in der Grundschule erproben. So wurde ein vor 6 Jahren an 8 Grundschulen begonnener Schulversuch "Frühbeginnender systematischer Fremdsprachen-Unterricht" mit wichtigen Erkenntnissen im Hinblick auf Inhalte, Formen und Gestaltung des Fremdsprachenfrühbeginns erfolgreich abgeschlossen. Neue Sichtweisen des Erteilens einer Fremdsprache werden auch vom Schulversuch "Französisch und Englisch für Minis" erwartet, durch den ab dem Schuljahr 1997/98 an 4 Schulen des Landes das Erlernen einer Fremdsprache ab Jahrgangsstufe 1 erprobt wird. Durch fächerintegriertes Fremdsprachenlernen von Anfang an soll einerseits die Fremdsprachenkompetenz, andererseits die allgemeine Ausdrucks- und Kommunikationsfähigkeit der Schüler nachhaltig gefördert werden. Auch hierbei wird bereits ab Klasse 1 der Europagedanke einfließen. Abschließend sei die zunehmende Zahl von Schulpartnerschaften vieler Grundschulen mit Schulen europäischer Länder erwähnt. Derzeit gibt es solche wechselseitigen Beziehungen zu Schulen in Großbritannien, Polen, Dänemark, Schweden, Norwegen, Italien, Frankreich, Finnland, Griechenland, Österreich, Irland, Russland, Holland, Litauen, Tschechien und zu Schulen in Übersee. Ein weiterer Ausbau ist zu erwarten und wird von vielen Schulen erwünscht und angestrebt. Die Auseinandersetzung mit den Fragen Europas ist somit bereits im Primarbereich der Schulen Mecklenburg-Vorpommerns verpflichtender Bestandteil des Unterrichts und hat sich darüber hinaus zum wichtigen Element der außerschulischen Arbeit entwickelt. RD Heinz Nickel Referatsleiter Schulaufsicht-Grundschulen

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Europäische Entwicklung des Fremdsprachenlernens in der

Thüringer Grundschule

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1. Fremdsprachenunterricht in den Klassen 3 und 4 an der Polytechnischen Oberschule der DDR Zum Verständnis der Problematik der Einführung des frühen Fremdsprachenlernens an der Thüringer Grundschule ist es notwendig und hilfreich, kurz auf das Erlernen einer Fremdsprache in den Klassen 1-4 an der Polytechnischen Oberschule (POS) der DDR einzugehen. Der in der DDR praktizierte frühe Fremdsprachenbeginn (ausschließlich Russisch) basierte auf der Bildung von Leistungsklassen. Die Auswahl der Schüler erfolgte am Ende der Klasse 2. Grundlage dafür waren vor allem Leistungskriterien bzw. vermutete "Sprachenbegabung" des einzelnen Schülers. Das pädagogische Konzept der Leistungsklassen beruhte auf einem vorverlegten Fremdsprachenunterricht, der kontinuierlich mit dem Ziel weitergeführt wurde, die Schüler zu befähigen, in Klasse 10 das Sprachabitur abzulegen. Der für den Fremdsprachenunterricht benötigte Zeitrahmen (5 Wochenstunden) wurde durch die Erhöhung der Stundentafel und durch Reduzierungen in Deutsch und Musik geschaffen. Die Bewertung der erbrachten Schülerleistungen erfolgte in Form von Noten. Auf Grund des hohen Leistungsniveaus standen die Eltern einem Wechsel ihrer Kinder in diese besonderen Klassen eher positiv gegenüber. Mit der Verabschiedung des �Vorläufigen Bildungsgesetzes� (VBiG) durch den Thüringer Landtag am 25. März 1991 wurde für Thüringen die Grundschule eine eigenständige Schulart. Das (VBiG) traf zwar zum frühen Fremdsprachenunterricht noch keine Aussagen, die �Vorläufige Grundschulordnung� eröffnete jedoch die Möglichkeit, im Rahmen der Ergänzungsstunden den frühen Fremdsprachenunterricht einzuführen. Vor dem Hintergrund der Zielstellung des Fremdsprachenunterrichts in den Klassen 3 und 4 der POS war es erforderlich, die inhaltliche Konzeption des frühen Fremdsprachenunterrichts neu zu bestimmen und die fremdsprachliche Arbeit in den Bildungsauftrag der Thüringer Grundschule einzuordnen. Hierzu bestand erheblicher Klärungsbedarf zur Frage: "Was kann und soll der Fremdsprachenunterricht in der Thüringer Grundschule leisten?"

Nach zahlreichen Erörterungen konnte Einvernehmen zu folgenden Schwerpunktsetzungen hergestellt werden: • Der Fremdsprachenunterricht soll positive Einstellungen und

Lernbereitschaft zur anderen Sprachen entwickeln, indem er auf Erfahrungen eingeht, die die Kinder der Grundschule im täglichen Leben in vielfältiger Form machen (z.B. durch Kontakt mit Ausländern, durch die Medien, durch Musik, Spiele...).

• Er soll in besonderer Weise die Fremdsprache als Verständigungsmittel nutzen, indem er solche altersspezifischen Besonderheiten, wie Aufgeschlossenheit, Imitations- und Sprechfreudigkeit, gesteigertes Bedürfnis nach sozialem Lernen, Handlungsdrang und eine niedrige Hemmschwelle ausnutzt. So wird dem Kind die Notwendigkeit einer Sprache eindrucksvoll näher gebracht und eine wertvolle Grundlage geschaffen für die Motivation zum Lernen.

• Er soll Sicherheit und Freude am Verwenden der Sprache herausbilden, durch das überwiegend mündliche Vorgehen und das Einbetten in spielerische und alltägliche, für das Kind fassbare Situationen.

• Er soll allen Schülern der Grundschule durch Ablehnung eines leistungsorientierten Vorgehens zu Lernerfolgen verhelfen. Mit einer sanften Steigerung der Anforderungen wird dem Kind Zeit gegeben, eine fremde Sprache kennenzulernen, individuelle Erfahrungen zu sammeln und sich auszuprobieren.

• Er soll lern- und verhaltensfördernde Potenzen im besonderen Maße nutzen, da durch das grundschulspezifische und weitgehend handlungsorientierte Herangehen, durch das enge Verknüpfen mit den anderen Lernbereichen alle Sinne angesprochen werden.

Mit dieser Schwerpunktsetzung wurde auch deutlich, dass das Lernen einer Fremdsprache in der Thüringer Grundschule ein eigenständiger Bereich sein wird, der zunächst keine linear chronologische Fortsetzung in der Sekundarstufe erfahren muss. Für das Schulljahr 1991/92 erließ das TKM die erste Verwaltungsvorschrift zur fremdsprachlichen Arbeit in der Grundschule. Die folgenden Beispiele daraus sollen verdeutlichen, dass es zunächst darum ging, grundsätzliche Positionen zu benennen: • Das Fremdsprachenangebot richtet sich an alle Kinder der Klassenstufe

3/4 der Grundschule. • Im Rahmen der fremdsprachlichen Arbeit erfolgt keine äußere

Differenzierung in Leistungsklassen. • Der Fremdsprachenunterricht in der Grundschule erfolgt in spielerischer

Form, um einen Beitrag zur Förderung und Entwicklung der Gesamtpersönlichkeit des Kindes zu leisten.

• Es erfolgt keine Notenbewertung.

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Im Verlaufe der Erörterungen zum Thüringer Schulgesetz wurden erneut Fragen der Zielstellung des Fremdsprachenunterrichts in der Grundschule und seine Notwendigkeit thematisiert. Die positiven Wertungen des bis zu diesem Zeitpunkt realisierten Fremdsprachenunterrichts in der Thüringer Grundschule führten dazu, den frühen Fremdsprachenunterricht im Thüringer Schulgesetz (ThürSchulG) vom 6. August 1993 festzuschreiben. § 5 Absatz 3 ThürSchulG "Im Rahmen der an der Schule gegebenen sächlichen und personellen Möglichkeiten kann ab Klassenstufe 3 eine Fremdsprache angeboten werden. Die Klassenbildung bleibt davon unberührt. Die Schülerleistung ist nicht zu benoten." In der Anlage 1 zu § 44 Absatz 1 Thüringer Schulordnung (ThürSchulO) ist dazu ergänzend angeführt. "Ergänzungsstunden können für die Durchführung von Projekten, spezielle Fördermaßnahmen, die Gestaltung des Schullebens, die Entwicklung eines eigenständigen Profils usw. genutzt werden. In den Klassenstufen 1-4 ist eine Ergänzungsstunde für alle Schüler verpflichtend. Werden die Ergänzungsstunden der Klassen 3 und 4 zum Fremdsprachenunterricht genutzt, ist in beiden Ergänzungsstunden Fremdsprachenunterricht zu erteilen, und beide Ergänzungsstunden sind für die entsprechenden Schüler verpflichtend." 2. Zur inhaltlichen Gestaltung des Fremdsprachenunterrichts an

Thüringer Grundschulen Im Frühjahr 1992 wurde der Arbeitskreis "Fremdsprache in der Grundschule" gegründet, der durch das ThILLM betreut und vom Institut für Anglistik der Friedrich-Schiller-Universität Jena wissenschaftlich begleitet wurde. Mitglieder dieses Arbeitskreises waren engagierte Grundschullehrer, deren Aufgabe darin bestand, das Fremdsprachenkonzept der Thüringer Grundschule weiterzuentwickeln, didaktisch-methodische Impulse und sprachliche Anregungen zu geben sowie Multiplikatorentätigkeit innerhalb der regionalen Fortbildung auszuführen. Der Arbeitskreis veröffentlichte im Schuljahr 1993/94 die Broschüre "Empfehlungen für den Englischunterricht in der Grundschule", in den Folgejahren auch Broschüren für den Russisch- und Französischunterricht in der Grundschule. Diese Veröffentlichungen enthalten allgemeine Anregungen, Hinweise und Hilfen für die Erteilung des frühen Fremdsprachenunterrichts an der Thüringer Grundschule erweitert durch fachspezifische Ergänzungen.

3. Qualifizierung der Lehrer Voraussetzung für die Einführung des frühen Fremdsprachenunterrichts in der Grundschule war die Qualifizierung der Grundschullehrer. Um vor allem die sprachliche Qualifikation der unterrichtenden Lehrer, gleichzeitig aber auch ein grundschulspezifisches methodisches Vorgehen im Unterricht zu sichern, legte das Thüringer Kultusministerium fest, dass Lehrer, die frühen Fremdsprachenunterricht erteilen, in einem vom Thüringer Kultusministerium festgesetzten Umfang eine fremdsprachliche sowie eine fachdidaktisch - methodische Qualifizierung absolvieren müssen. Bedingt durch die eingeschränkten Möglichkeiten des Lernens einer Fremdsprache in der schulischen Ausbildung der DDR verfügten die Thüringer Grundschullehrer über sehr differenzierte sprachliche Voraussetzungen. Deshalb war die Vorgabe für eine einheitliche Qualifizierung der Lehrer auch nicht zweckmäßig. Die folgenden Angaben benennen unter Berücksichtigung der differenzierten Ausgangslagen die Mindestanforderungen an die Qualifizierung der Lehrer: • Englisch

Zertifikat der Volkshochschule und eine Qualifizierung über das ThILLM für Neueinsteiger seit Schuljahr 1998/99, Ergänzungsstudiengang an der Pädagogischen Hochschule Erfurt

• Russisch

Fortbildung im Rahmen einer festen Arbeitsgruppe des ThILLM • Französisch

Ergänzungsstudiengang an der Pädagogischen Hochschule Erfurt und Fortbildung im Rahmen einer festen Arbeitsgruppe des ThILLM

• Italienisch

Organisierter Sprachkurs in Italien Fortbildung im Rahmen einer festen Arbeitsgruppe des ThILLM

Im Schuljahr 1993/94 berief das Thüringer Kultusministerium erstmals für jeden Schulamtsbereich Fachberater für den frühen Fremdsprachenunterricht. Dreizehn Fachberater leisten in den regionalen Fortbildungen zur Qualitätssicherung des frühen Fremdsprachenunterrichts einen erheblichen Beitrag.

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4. Statistische Angaben zum Fremdsprachenunterricht an Thüringer Grundschulen An Thüringer Grundschulen werden die Fremdsprachen Englisch, Russisch, Französisch und Italienisch angeboten. Seit 1994 läuft an einer Erfurter Grundschule (Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Schule) ein Schulversuch unter wissenschaftlicher Begleitung des ThILLM, in dessen Rahmen Fremdsprachenunterricht ab der Klassenstufe 1 erteilt wird. Anzahl der Schüler, die am Fremdsprachenunterricht teilnehmen:

Schul-jahr

Ges. Schüler 3.-4.Kl

Engl.

Franz.

Russ.

Ital.

Gesamt

%iger Anteil

92/93 93/94 94/95 95/96 96/97 97/98

67266 66309 65907 64246 62687 60095

5656 12269 19003 22729 28940 31723

145 105 466 435 302 193

144 198 176 102 59 67

0 0 0 0 46 38

5945 12572 19645 23266 29347 32021

8,84 18,96 29,81 36,21 46,82 53,28

Statistische Angaben zur Problematik des frühen Fremdsprachenunterrichts liegen erst seit dem Schuljahr 1992/93 vor.

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Der prozentuelle Anteil der Schüler der 3. und 4. Klassen, die am Fremdsprachenunterricht teilnehmen, ist im Zeitraum vom Schuljahr 1992/93 bis Schuljahr 1997/98 kontinuierlich von 8,84 % auf 53,33 % gestiegen. Mit der Qualifizierung der Grundschullehrer wurden schrittweise die Bedingungen für die Einführung des Fremdsprachenunterrichts in der Grundschule geschaffen. Die Entwicklung von 1992 bis 1998 belegt auch, dass es verantwortungsbewusst und richtig war, den Fremdsprachenunterricht zunächst noch nicht in den verbindlichen Fächerkanon der Thüringer Grundschule aufzunehmen, weil dafür kaum qualifizierte Lehrer zur Verfügung standen. Die zunehmende Zahl von Kindern, die am Fremdsprachenunterricht teilnehmen, ist auch Indiz dafür, dass das pädagogische Konzept des Fremdsprachenunterrichts und seine Umsetzung an den Thüringer Grundschulen erfolgreich ist.

5. Europa in der Thüringer Grundschule In Zusammenhang mit der Einführung des frühen Fremdsprachenunterrichtes ist es auch interessant zu eruieren, wie sich der europäische Gedanke in der Thüringer Grundschule widerspiegelt. An den Programmen der Europäischen Union SOKRATES und COMENIUS sind auch Thüringer Grundschulen beteiligt. SOKRATES soll vor allem die interkulturelle Dimension des Bildungswesens entwickeln; es beinhaltet eine breite Palette transnationaler Maßnahmen wie den Aufbau von Netzen, Partnerschaften und Vereinigungen. Die Öffnung der Thüringer Grundschule für Europa zeigt sich u.a. auch in der deutlichen Zunahme der internationalen Schulpartnerschaften. Diese wurden vor allem durch das Engagement interessierter Lehrer und Schulleiter von 11 Partnerschaften 1995 auf 163 Partnerschaften 1998 vervielfacht. Bemerkenswert ist auch die steigende Teilnahme von Thüringer Grundschulen am Programmteil COMENIUS Aktion 1. Im Jahre 1996 beteiligten sich zwei Grundschulen an diesem Projekt, 1997 waren es bereits 28 und in diesem Schuljahr ist für dreizehn weitere Grundschulen das Antragsverfahren noch nicht abgeschlossen. Da die Teilnahme an diesem Programmteil immer eine Zusammenarbeit mehrerer Schulen aus unterschiedlichen europäischen Ländern voraussetzt, spielt die Verständigung untereinander eine wesentliche Rolle. In der Regel müssen sich die Schulen auf eine Arbeitssprache einigen. Diese Tatsache hat auch Einfluss auf die Bedeutung und die Motivation für den Fremdsprachenunterricht in der Grundschule. Die Notwendigkeit des Erlernens bzw. Auffrischens einer Fremdsprache ist für die beteiligten Lehrer und Erzieher eine weitere positive Folge der genannten Programme. Im Schuljahr 1998/99 können sich erstmals Thüringer Schulen um die Verleihung des Namenszusatzes "Europa- Schule" bewerben. Dieser Namenszusatz soll Schulen verliehen werden, die ein europaorientiertes interkulturelles Bildungsprofil haben, dieses Gedankengut schon in einigen Projekten und Maßnahmen zum Ausdruck brachten und damit diesen Weg der Schulentwicklung besonders fördern. Die Verleihung des Namenszusatzes erfolgt jährlich zum Europatag für einen Zeitraum von drei Jahren. Danach müssen diese Schulen den Titel "Europa- Schule" verteidigen und nachweisen, dass in ihrem schulischen Leben der europäische Gedanke einen besonderen Stellenwert hat.

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European Networking Tannenbergschule - Seeheim

Title of Network: European Child � Growing together Co-ordinating Country: C. P. Evaristo Valle, Gijon, Spanien Partner Countries: Ernst- Moritz Schule, Stralsund, Deutschland Tannenbergschule, Seeheim, Deutschland Bawburgh Primary School, Norwich, England Kardinal de Jong School, Alkmaar, Niederlande 2nd School of Eretria, Griechenland Target group: 4- 11 jährige Kinder Supported by the European Union YES Under the programme: Sokrates, Comenius Aktion 1

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Was bisher geschah und die geplanten Ziele: Das Projekt und die damit verbundenen Aktivitäten begannen am 1.09. 1998. Bei einem Vorbereitungsbesuch in Gijon im Januar 1998 wurde endgültig der Titel des Projektes und die einzelnen Unterthemen für die kommenden drei Jahre, so lange soll das Projekt dauern, festgelegt. Außerdem wurden die Themen mit den regionalen Rahmenrichtlinien abgestimmt. Im September 1998 trafen sich erneut die Koordinatoren und Kollegen in Eretria � Griechenland, um den Ablauf des ersten Projektjahres zu besprechen, und um die griechische Schule und die Lehrerkollegen kennenzulernen.

Das Projekt hat den Titel:

The European Child - Growing together.

Für das erste Jahr wählten wir das Thema:

�All about myself� Dieses untergliedert sich in folgende Bereiche: 1st Term: Myself, my family, my friends and my home. 2nd Term: My day, my week. A clean Rubbish Bin 3rd Term: My spare time

Für das zweite Jahr wählten wir das Thema:

�All about my school� Dieses untergliedert sich in folgende Bereiche: 1st Term: Description of my school, people in my school, my school books. 2nd Term: School Celebrations 3rd Term: Games I play in school.

Für das dritte Jahr wählten wir das Thema:

�All about my Community�

Das Ziel dieses Projektes ist es, über einen Zeitraum von drei Jahren

einen Schulaustausch zwischen Schulen verschiedener europäischer

Länder zu organisieren. Schüler und Lehrer sollen in Kontakt treten

und ihr Wissen über unterschiedliche Traditionen, Lebens-

gewohnheiten und Sprachen erweitern. Es sollen Wege für ein

gegenseitiges Verstehen in Europa geöffnet werden.

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Praktische Durchführung dieses Projektes am Beispiel der

Tannenbergschule Seeheim � Deutschland: (Koordinatorin: Petra Wieshoff)

In einer Konferenz zu Beginn des Schuljahres 1998/99 wurde das Projekt (Ablauf, Inhalt) den Kollegen und Kolleginnen vorgestellt. Dabei konnten sich einige Kolleginnen rasch dafür erwärmen und mittlerweile arbeiten 7 Kolleginnen und ca. 165 Schüler und Schülerinnen mit. Anhand von Photos, Bildern und Erzählungen wurden die Kinder mit den europäischen Ländern, die an diesem Projekt mitwirken, bekannt gemacht und bekamen somit einen ersten Eindruck vermittelt. Da wir uns am Anfang des Schuljahres befanden, konnten wir die Thematik �Myself ,my family, friends and home� sehr gut in den allgemeinen Unterrichtsablauf (Deutsch und Sachunterricht) einbinden. Die Kinder des 3. Schuljahres malten begeistert Portraits mit Wasserfarben von sich und ihren Familien. Die Erstklässler bastelten ein �All about Myself Mobile�. Die Schüler und Schülerinnen des 2. Schuljahres entwarfen Kleidungsstücke aus Stoff, die sie den einzelnen gemalten Familienmitgliedern anzogen und die Viertklässer erstellten tolle Skizzen von ihren Häusern oder Wohnungen. Besonders fasziniernd empfanden die Kinder die Aussicht, dass ihre Arbeiten in verschiedene Länder geschickt werden sollten. Nachdem die Aktivitäten für den ersten Term erfolgreich abgeschlossen waren, wurde alles verpackt und abgeschickt. Hierbei sollte unbedingt erwähnt werden, dass beim Erstellen der Arbeiten möglichst darauf zu achten ist, verpackungsfreundliche Dinge zu entwerfen, denn ansonsten sind die Portokosten immens. Da Anfang November 1998 sich die Rektoren der einzelnen Länder zu einem Treffen in Eretria- Griechenland eingefunden hatten, wurden dort zum Teil die Arbeiten ausgetauscht, andere kamen auf dem Postweg. Im Lehrerzimmer der Tannenbergschule fand dann eine kleine Ausstellung mit den Materialien statt und jede Klasse hatte die Möglichkeit, sich die Arbeiten aus Spanien, England, Griechenland, Deutschland und Holland anzuschauen. Dies wurde auch rege genutzt. Ende November stand dann die Aktion �Christmas Cards� auf dem Programm. Es war vereinbart worden, dass jede Schule Weihnachtskarten bastelt und in der jeweiligen Landessprache Weihnachtsgrüße verfaßt. Die Schüler bastelten, klebten und schrieben mit Begeisterung und als dann die Karten aus den anderen Ländern eintrafen, wurden sie in der Halle der Schule ausgestellt. Somit hatten die Kinder und ihre Eltern die Möglichkeit, sich die Vielfalt der Weihnachtskarten anzuschauen.

Im Dezember 1998 besuchte uns dann der griechische Lehrer und Koordinator Antonios Patousias aus Eretria für eine Woche. Dies war für die Schüler und Schülerinnen ein besonderes Erlebnis, zumal Antonios sehr gut Deutsch spricht und viele Fragen zum Schulalltag in Griechenland beantworten konnte. Außerdem hatte er auch einiges anschauliches Material (Zweige von Oliven-und Zitronenbäumen, Muscheln und griechische Schulbücher) mitgebracht. Der Bezug zu den Partnerschulen wurde für die Kinder nun immer enger. Jetzt sind wir mit den letzten Vorbereitungen für den zweiten Term beschäftigt. Ende Februar/Anfang März soll der zweite Austausch der Arbeiten stattfinden. Außerdem regten die Engländer an, das Thema �A clean rubbish bin� in unser Projekt einfließen zu lassen. Die Idee hierbei ist, sauberen Abfall (z. B.: Mehltüten etc.) in die verschiedenen Länder zu schicken. Die Kinder sollen dann erraten, worum es sich bei den einzelnen Verpackungen handelt, daraus soll dann jede Schule ein �Europäisches Müllmonster� daraus basteln. Soweit zu unseren bisherigen, durchwegs positiven Erfahrungen mit dem Projekt Comenius Aktion 1.

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PROJECT PLANS

Project Plan 1 �My community and I�

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Members of the working group: Gisela Kissel, Haslochbergschule, Groß-Bieberau Brigitte Bagda, Andersen-Schule Petra Wieshoff, HeLP Subject areas/fields of learning: • Social Education • Language, Creative Writing • Living in a world of thoughts and

feelings • Arts and Crafts • Physical Education Target group: 6-8 year old children Time allocated: 5 x 45 minutes

Objectives: • Allow the children to introduce

themselves orally and encourage them to the concept that each person plays many roles in life.

• The pupils learn more about their feelings and the feelings of other pupils.

• The children read the book `SOMETHING ELSE´. The pupils describe themselves and try to explain too why they are different.

• The pupils draw pictures of themselves

• The pupils create a book about their characteristics and learn that everybody is unique.

Practical implementation: In a UK classroom (in detail) Step-by-Step approach • The teacher presents the purpose. The children can read only the title, they

should guess the meaning. • The teacher starts reading the book to the pupils by using teaching aids such as

overlays and the book itself. The teacher and pupils also discuss and talk about the pictures.

• Then the teacher asks the pupils to write about themselves. Title: �I�m different, too�. • The pupils present their own texts to the class by reading them out loud. • Next step: The teacher asks the pupils to draw pictures of themselves in different

situations (e.g. reading a book, eating breakfast)

Project Plan 2

Letters from Felix, a little rabbit who goes around the world

Members of the working group: Margit Rippert Anja Jäger Gabriele Dierig Kristiane Klockenbring Katharina Sauer Objectives: The pupils get to know basic facts about foreign countries such as England, France, Italy, Kenia, Egypt, U:S:A: The pupils learn words of welcome spoken in the above mentioned countries, information about typical sights, habits, food, money, songs, dances, letters, clothes and things of general interest.

Target group: 8-11 year old children Time allocated: 6 to 8 weeks Subject areas/fields of learning: • Living in a world of thoughts, ideas

and dreams • Living in harmony with people

around us • Living in a world of communication • Looking at the world around us • German, English, Geography, Social

Studies, Mathematics, Music, Dance, Arts & Crafts, Physical Education, Foreign Languages

Practical implementation: In a UK classroom (in detail) Step-by-Step approach - Introduction of the book and puppet - Information about the country, capital, food, habits, daily routine, money - The same for each country - The children answer the letters from Felix - The pupils learn how to address letters - The pupils print small reports about the capitals of each country - Making a `Felix book´ with flags, sights, print maps, letters - Printing the names of the class in Egyptian hieroglyphs - Making a world map showing the places that Felix has been to. - Demonstrating a belly dance - Geometry: shape of pyramid, map of a secret pyramid - Zoo animals `We are going to the zoo´

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Project Plan 3 Travelling through Europe

Members of the working group:

Dorothea Schachtsiek Isabelle Pantling Heide André Target group: 11-12 year old children Subject areas/fields of learning: Social Studies, Art, German, History, Language studies, Geography

Time allocated: 10 weeks Objectives: Getting to know different countries and customs within Europe

Practical implementation In a UK classroom (in detail) Step-by-Step approach - Divide Europe into several parts. - Groups of children choose one part where they would like to go to. - They get a box with material about that region. (ADAC-materials!) - They are to send four letters from their trips. - No.1 about the means to get there (price, time, means of transport) - No.2 about sights, first impressions - No.3 about the people, their customs, their food, their music, their habits, their languages - No.4 about something special they would like to report There is a letter-box in the classroom. The flag shows if there is a letter in the box. During their work, they are to create a wall newspaper with the outlines of their area, pictures and typical things (flags, special information) At the end of the project, there is a big reunion party. They tell the others about their journey, show their souvenirs and - if possible � bring some typical food.

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