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Page 1: ERASMUS-ERFAHRUNGSBERICHT (ausführliche … · Wohnung hatte ich mir bereits vor meiner Ankunft per Internet gesucht und diese dann im Endeffekt auch ... der gefürchtete "cierzo"

ERASMUS-ERFAHRUNGSBERICHT (ausführliche Version)

Persönliche Daten: Name, Vorname: Jäger, Laslo Gastuniversität: Universidad de Zaragoza Studienfach: Lehramt Englisch / Spanisch

Bitte fertigen Sie zusätzlich zu dem ersten Erfahrungsbericht eine ausführliche Version an und berücksich-tigen Sie die u.g. Punkte. Dieser Bericht ist ausgedruckt und unterschrieben bis spätestens zwei Wochen nach Beendigung des studienbedingten Aufenthaltes beim Referat für Europäische Bildungsprogramme einzureichen, außerdem elektronisch (pdf, doc) in Mobility Online hochzuladen. Eine Vorlage ist zum Download auf unserer Homepage verfügbar. Der Bericht kann eine Maximallänge von 3 DIN A 4 Seiten haben. Wenn Sie für Ihren Fachbereich ohnehin einen ausführlichen Bericht erstellen müssen, können Sie statt unserer Vorlage auch eine Kopie des Berichts bei uns einreichen. Bitte berücksichtigen Sie jedoch in je-dem Fall die genannten Stichpunkte.

Vorbereitung (Planung, Organisation und Bewerbung bei der Gasthochschule) Bevor ihr euer Auslandssemester / -Jahr starten könnt, müsst ihr euer Learning Agreement erstellen. Um die Kurse herauszusuchen, schaut euch auf der Homepage der Uni um. Bei mir gab es noch eine alte Seite mit veralteten Kursen; die richtige und aktuelle Seite ist http://www.fyl.unizar.es/ Das ist die Homepage der Filosofía y letras, wo ihr vermutlich studieren werdet. Schaut unter "Grados" und sucht euch eure Kurse heraus. Für Kurse anderer Fakultäten schaut auf deren Seiten. Die Kurse sind insgesamt gut anrechenbar für euer Studium in Deutschland, Kursempfehlungen / Abratungen findet ihr weiter unten. Bereits vor meiner Ankuft habe ich online einen Sprachkurs gebucht, der von der Universidad de Zarago-za angeboten wird. Der Kurs umfasste 60 Stunden über 3 Wochen und war sehr hilfreich und anrechen-bar. Es gibt viele Erasmusstudierende, die an dem Kurs teilnehmen, sodass ihr gleich schon Freundschaf-ten knüpfen könnt. Um euch den Sprachkurs anrechnen zu lassen für bspw. M8 müsst ihr in den C1 Kurs eingestuft werden. Ihr müsst dafür einen Fragebogen im Voraus ausfüllen anhand dessen ihr eingestuft werdet. Informationen zu den Sprachkursen findet ihr unter https://cursosdeespanol.unizar.es/cursos-en-zaragoza Da mein Sprachkurs bereits zwei Wochen vor Semesterbeginn anfing (die letzte Woche überschnitt sich mit den Unikursen, was aber kein Problem war) war ich schon früh in Zaragoza und konnte mich etwas einleben und erste Freunde finden. Um nach Zaragoza zu gelangen fliegt ihr am besten nach Barcelona oder Madrid und nehmt von dort ei-nen Bus (www.ALSA.es) nach Zaragoza. Der Bus kostet in etwa 15€ und benötigt 4 Stunden, es gibt auch einen schnelleren Zug, der aber teurer ist (Informationen auf www.renfe.es). In Zaragoza gibt es zwei Erasmusorganisationen, die euch u.a. ein Tandemprogramm anbieten. Ich habe es nicht gemacht, da ich nicht davon wusste, aber einige meiner Freunde hatten einen spanischen Tand-empartner, der ihnen bei der Wohnungssuche und in den ersten Wochen geholfen hat. Einen spanischen Tandempartner zu haben hilft euch auch gleich, euch unter die Spanier zu mischen. Die Erasmusgruppen findet ihr auf Facebook, eine ist AEGEE, die andere ESN.

Unterkunft Wohnungssuche in Zaragoza ist kein Problem und das Angebot lässt marburger Augen leuchten. Meine Wohnung hatte ich mir bereits vor meiner Ankunft per Internet gesucht und diese dann im Endeffekt auch genommen (Wohnungssuche über www.segundamano.es oder www.pisocompartido.es). Ich habe mit zwei Spaniern zusammengelebt - versucht mindestens einen Spanier in eurer WG zu haben, da ich doch einige Erasmus-WGs kennengelernt habe, in denen praktisch kein Spanisch gesprochen wurde. Generell werdet ihr vermutlich deutlich mehr Kontakt zu anderen Erasmusstudierenden als zu Spaniern haben, weshalb spanische Mitbewohner sehr hilfreich sind. Ihr müsst euch eure Wohnung allerdings nicht im Vorfeld suchen. Die Mehrheit der Erasmusstudierenden hat sich erst nach Ankunft in Zaragoza ihre Wohnung gesucht, für die Zeit in der ihr eure Wohnung sucht kann ich euch die Albergue Juvenil in der Altstadt zur Unterkunft empfehlen.

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Mehr als 200€ für die Miete solltet ihr nicht ausgeben. Die beste Lage für eure Wohnung ist vermutlich in der Gegend um die Gran Vía herum, da ihr euch dort genau zwischen Campus (San Francisco), Altstadt und Ausgehvierteln befindet. Insgesamt ist es aber auch kein Problem, wenn sich eure Wohnung etwas näher oder weiter entfernt befindet, da man überall gut und schnell zu Fuß hingelangen kann. Vom Wohnheim würde ich euch abraten, da der Preis im Vergleich zu einer WG einfach deutlich zu hoch ist.

Studium an der Gasthochschule Das Studium an der Universidad de Zaragoza bedarf einiges an Umgewöhnung vom Studium in Marburg. Ein typischer Kurs besteht aus einem Dozenten, der gewöhnlich 90 Minuten lang referiert, die Studierenden schreiben mit. PowerPoint Präsentationen als Unterstützung habe ich lediglich in meinen Englischkursen vorgefunden, die aber auch nicht allzu hilfreich waren. Falls ihr besorgt seid, dass ihr eurem Dozenten nicht folgen könnt: es ist nach wenigen Wochen überhaupt kein Problem mehr. Spanische Studierende sind im Allgemeinen auch sehr hilfreich, sodass ihr sicherlich auch nach Mitschriften fragen könnt, wenn ihr Hilfe benötigt. Unter meinen Kursen waren aber auch einige recht interaktive Kurse, in denen die Dozenten die Studierenden miteinbezogen haben und nicht bloß referiert haben. Normalerweise schreibt ihr am Ende des Semesters eine Klausur, die zu 100% zählt. In einigen Kursen werden zusätzliche oder freiwillige Ausarbeitungen verlangt, die mit ein die Note einfließen. Einen "Eras-musbonus" könnt ihr nicht wirklich erwarten, Erasmusstudierende werden genau wie spanische Studenten behandelt. Kurse bzw. Dozenten, die ich euch empfehlen kann, sind "Español de América" und "Fonética y fonología" (allerdings habe ich gehört, dass der Parallelkurs zu meinem nicht so gut gewesen sei, mein Dozent, den ich sehr empfehlen kann, war José Luis Aliaga Jimenez). Der Kurs "Gramática del español como lengua extranjera" war recht hilfreich für mein Studium und ist auch leicht zu bestehen, war aber ziemlich langat-mig und die Bewertung ist recht streng ausgefallen, was aber am Dozenten liegen kann. Ich habe auch einen Kurs in der Facultad de educación belegt, der sehr interaktiv war und den ich weiterempfehlen kann. Mein Kurs hatte das Thema "Literatura infantil y juvenil". Die Kurse, die ich für Englisch belegt habe, wa-ren in Ordnung. Das sprachliche Niveau ist deutlich niedriger als in Marburg, aber inhaltlich sind die Kurse sehr anspruchsvoll. Abraten kann ich euch vom Kurs "Historia de la lengua española", auch, wenn er sich natürlich sehr gut anrechnen lässt für euer Studium in Marburg. Der Kurs war extrem anspruchsvoll und zeitgleich (meiner Meinung nach) sehr langweilig gestaltet. Es kann natürlich auch an meiner Dozentin gelegen haben, dass mir der Kurs nicht zugesagt hat, weshalb ich euch nicht komplett von dem Kurs ab-halten möchte. Wenn ihr sehr viel Zeit und Interesse für den Kurs aufbringt, ist es sicherlich auch möglich, ihn zu bestehen. Falls ihr irgendwelche Fragen rund um euer Studium in Zaragoza habt, könnt ihr euch immer an Eugenia wenden, die ihr im Büro der Relaciones internacionales im Gebäude der Filosofía y letras findet (wenn ihr in das Gebäude hineingeht, einfach nach rechts gehen, bis ihr ihr Büro seht). Sie ist auch diejenige, die euer Certificate of Arrival and Departure unterzeichnet.

Alltag und Freizeit Zaragoza mag vielleicht nicht die attraktivste aller Städte in Spanien sein, bereuen werdet ihr euren Aufenthalt hier aber nicht! Nach den ersten aufregenden Wochen, in denen ihr schnell neue Leute kennenlernt und euch einlebt in der Stadt, findet man sich schnell in einem entspannten Alltag wieder. Da das Zentrum der Stadt hauptsächlich die Hauptstraße und die Altstadt sind und ihr selten aus diesem Bereich hinausgehen werdet, trifft man ständig andere Studierende in den Straßen oder den zahlreichen Bars und Cafés. Die Altstadt ist wunderschön und läd zum Spazieren oder Kaffeetrinken ein. Es gibt auch einige Parks, in denen ihr sicherlich einen großteil eures Frühlings und Sommers verbringen werdet. Stellt euch auf jeden Fall auf einen kalten Winter ein, Temperaturen um 0°C sind keine Seltenheit und auch, wenn das für Marburger nicht nach Kälte klingt, der gefürchtete "cierzo" lässt es nochmals kälter wirken. Ab Februar oder Anfang März könnt ihr euch aber wieder im T-Shirt auf die Straße wagen und ab Mai wird es verdammt heiß. Selbes gilt für September bis Oktober, ab November wird es dann schnell kühler. Da Zaragoza sehr zentral und gut angebunden an andere Städte liegt, könnt ihr sehr gut und günstig ver-reisen. Besonders zu empfehlen sind Reisen in die Berge (auch zum Skifahren), in die Gegend um Teruel und besucht auf jeden Fall das Monasterio de la piedra zwischen Zaragoza und Madrid gelegen! Die Erasmusorganisationen bieten auch viele günstige Reisen an, u.a. gab es Reisen an den Strand, nach Salamanca, Ibiza, Andalucía und viele mehr. Über die gesamte Woche werden von ESN und AEGEE Aktivitäten angeboten. So gab es dieses Jahr

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beispielsweise montags ein Sprachtandem, dienstags spanisches Kino in einem Hörsaal, donnerstags mehrere Sportangebote und von Mittwoch bis Samstag Parties in den euch schnell bekannten Erasmus Bars und Clubs. Wenn ihr feiern gehen wollt und nicht nur auf die Erasmusangebote zurückgreifen wollt, werdet ihr euch schnell im Casco wiederfinden, in dem ihr auch hervorragend Tapas essen könnt. Insgesamt gibt es immer etwas zu tun und falls ihr einen kleinen Fußweg oder etwa 15 Minuten Busfahrt auf euch nehmen wollt, könnt ihr euch das ehemalige EXPO Gelände anschauen, auf dem es u.a. ein Aquarium zu besuchen gibt.

Fazit (beste und schlechteste Erfahrung) Insgesamt kann ich sagen, dass ich die Wahl Zaragoza zu keiner Zeit bereut habe. Da für mich der kulturelle Aspekt meines Erasmusjahrs deutlich wichtiger war als der akademische, kann ich gut damit leben, dass die Uni nicht dem entsprach, was ich aus Marburg gewohnt war. In der Stadt findet man kaum Touristen und die Einwohner sprechen ein extrem gut verständliches Spanisch. Größter Vorteil für mich war, dass man jeden Teil der Stadt schnell zu Fuß erreichen kann, auf die Straßenbahn oder den Bus habe ich nur selten zurückgreifen müssen. In meiner Zeit hier habe ich extrem viele sehr gute Freunde gefunden, welche das Jahr für mich unvergesslich gemacht haben. Über das Jahr hinweg ist auch immer etwas los in der Stadt, angefangen mit Las fiestas del Pilar anfang Oktober, über den Weihnachtsmarkt mit Eislaufbahn im Winter bis zu den größten Perkussionsumzügen Spaniens während der Semana Santa. Falls ihr euch für Zaragoza entscheiden solltet, kann ich euch nur dazu ermuntern, ihr werdet es nicht bereuen!

Datum: 01.07.14 Unterschrift