energie aus abfall, band 8

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Das zentrale Thema des vorliegenden Buches ist die Optimierung von Abfallverbrennungsanlagen. Energieeffizienz, Schadstoffminderung und Verfügbarkeit stehen im Mittelpunkt...

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Vorwort

4

Die Deutsche Bibliothek – CIP-Einheitsaufnahme

Energie aus Abfall – Band 8 Karl J. Thomé-Kozmiensky, Michael Beckmann. – Neuruppin: TK Verlag Karl Thomé-Kozmiensky, 2011 ISBN 978-3-935317-60-3

ISBN 978-3-935317-60-3 TK Verlag Karl Thomé-Kozmiensky

Copyright: Professor Dr.-Ing. habil. Dr. h. c. Karl J. Thomé-Kozmiensky

Alle Rechte vorbehalten

Verlag: TK Verlag Karl Thomé-Kozmiensky • Neuruppin 2011 Redaktion und Lektorat: Professor Dr.-Ing. habil. Dr. h. c. Karl J. Thomé-Kozmiensky, Dipl.-Ing. Ernst Thomé, Elisabeth Thomé-Kozmiensky, M.Sc. und Dr.-Ing. Stephanie Thiel Erfassung und Layout: Janin Burbott, Dipl.-Kffr. Elke Czaplewski, Petra Dittmann, Martina Ringgenberg, Ginette Teske Druck: Mediengruppe Universal Grafische Betriebe München GmbH, München

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland vom 9. September 1965 in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmun-gen des Urheberrechtsgesetzes.

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Sollte in diesem Werk direkt oder indirekt auf Gesetze, Vorschriften oder Richtlinien, z.B. DIN, VDI, VDE, VGB Bezug genommen oder aus ihnen zitiert worden sein, so kann der Verlag keine Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität übernehmen. Es empfiehlt sich, gegebe-nenfalls für die eigenen Arbeiten die vollständigen Vorschriften oder Richtlinien in der jeweils gültigen Fassung hinzuzuziehen.

I

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

III

Inhaltsverzeichnis

Optimierung von Abfallverbrennungsanlagen

Anwendung von Energiekennzahlen für Abfallverbrennung

Oliver Gohlke und Martin J. Murer .................................................................... 3

Energetische Optimierung von Abfallverbrennungsanlagen – am Beispiel des MHKW Kassel –

Norbert Tanner ................................................................................................ 31

Steigerung der Energieeffizienz von MVA durch wärmegetriebene Erzeugung von Kälte

Wolfgang Rommel und Bernhard Hartleitner ................................................... 69

Betriebsartenkonzepte für die Abfallverbrennung

Michael Busch, Johannes J. E. Martin, Silvia Bardi und Albert Bossart ........... 83

Optimierungspotenzial bei der Kombination von video- und infrarot-kamera-basierten Kenngrößenberechnungen für die Feuerleistungsregelung

Christian Gierend, He Ping, Uwe Schneider und Sebastian Georg ................... 93

Kostenoptimierter Anlagenbetrieb – Benchmarking

Michael Höling und Oliver Müller ................................................................... 111

Neubau, Erneuerung und Rückbau

Neubau des RZR II Herten als Generalunternehmer-Auftrag

Jens Sohnemann, Walter Schäfers und Hans Moll ......................................... 133

Organisation der teilweisen Erneuerung der Abfallverbrennungsanlage Berlin Ruhleben

Alexander Gosten ........................................................................................... 147

Erneuerung (Ertüchtigung) des MHKW Bamberg

Arnd Externbrink ........................................................................................... 167

Inhaltsverzeichnis

IV

swb wird Stromertrag aus MHKW Bremen verdreifachen

Jens-Uwe Freitag und Uve Luttmann ............................................................. 191

Erneuerung der MVA Leudelange unter Integration vorhandener Anlagenteile

Uwe Jolas .................................................................................................... 203

Anlage zur integrierten thermischen Verwertung von Abfall und Klärschlamm für Milano Sud

Thomas Vollmeier und Luciano Pelloni .......................................................... 217

Rost und Dampferzeuger

Martin Rückschub-Rost Vario

Edmund Fleck und Johannes J. E. Martin ..................................................... 229

Anlagentechnik zur thermischen Verwertung von Abfällen – Einflussgrößen für die optimale Auslegung und den bedarfsgerechten Anlagenbetrieb –

Jörg Eckardt .................................................................................................. 237

Kennzahlen zur Betriebsoptimierung von Kesselanlagen

Jost Sternberg und Sven Gose ........................................................................ 247

Zwei Jahre Standzeit eines 460 °C Überhitzers in einer thermischen Abfallverwertungsanlage

Stefan Schmalz, Jörg Taubitz und Thorsten Witzke ....................................... 265

Feuerfestsysteme und Cladding

Wärmeübertragung bei hinterlüfteten und hintergossenen Feuerfest-Plattensystemen

Sebastian Grahl und Michael Beckmann ........................................................ 285

V

Inhaltsverzeichnis

Temperatur- und Wärmestrommessungen bei hintergossenen und hinterlüfteten Feuerfest-Plattensystemen – Versuchsprogramm und erste Erkenntnisse –

Karl-Ulrich Martin ......................................................................................... 311

Wärmeübertragungsverhalten von hinterlüfteten Platten am praktischen Beispiel einer Abfallverbrennungsanlage

Markus Horn, Hans-Peter Aleßio, Christian Bratzdrum, Joos Brell und Dominik Molitor ..................................................................... 325

Feuerfestauskleidungen – Neuentwicklung zur Erhöhung der Oxidationsbeständigkeit

Fabiano Rodrigues, Rainer Weiss und Sascha Alexander Koch ..................... 347

Entwicklung eines korrosions- und anbackungshemmenden Beschichtungssystems für Abfallverbrennungs- und Biomasseanlagen

Frank Meyer und Dimitrina Lang .................................................................. 359

Technischer Stand beim Schweißplattieren – neueste Entwicklungen –

Wolfgang Hoffmeister und Michael Bartels .................................................... 371

Cladding im Überhitzerbereich bei erhöhten Dampfparametern am Beispiel des MHKW Frankfurt

Werner Schmidl, Hansjörg Herden, Rainer Keune, Susanne Klotz und Karl-Heinz Schuhmacher ................................................. 395

Abreinigung von Rohren und Wänden

Einsatz innovativer Rußbläsersysteme zur effizienten Überhitzerreinigung mit Wasser

Dimitri Mousko, Leopold Groselj, Manfred Frach und Christian Mueller ....... 417

Sprengreinigung in Dampferzeugern von Abfallverbrennungsanlagen

Peter Schlossarek und Frank-Holm Nowotnick .............................................. 429

Inhaltsverzeichnis

VI

Alternative Verfahren

Pyrolyse und Vergasung

Markus Gleis .................................................................................................. 437

Der Pyrobustor – zwei Praxisbeispiele zur Klärschlammpyrolyse

Uwe Neumann und Réka Tittesz .................................................................... 467

Abgasbehandlung

Leistungsfähigkeit von Abgasreinigungsanlagen

Peter Quicker, Yves Noël, Robert Daschner, Martin Faulstich, Ulf Raesfeld und Markus Gleis ....................................................................... 485

Energetische Optimierungspotentiale von Abgasreinigungsverfahren hinter Abfallverbrennungsanlagen – Bestands- und Neuanlagen

Rudi Karpf und Tina Krüger .......................................................................... 499

Upgrading von Nasswäschern in Abfallverbrennungsanlagen

Karl-Heinz Schmidt und Wolfgang Karl ......................................................... 529

Zuverlässig und kostengünstig – Antworten auf die erhöhten Anforderungen an die Emissionsgrenzwerte aus Sicht eines Anlagenbauers

Rüdiger Margraf ............................................................................................. 537

VapoLAB – Die Evolution in der Abgasreinigung Grundlagen – Konzepte – Ausführung

Christian Fuchs und Frank Tabaries .............................................................. 557

Modifizierte Trockenabsorption zur energetischen und wirtschaftlichen Optimierung der Abgasreinigung

Bernd Morun.................................................................................................. 569

Vergleichende ökonomische Betrachtung verschiedener Einsatzstoffe bei Trockensorptionsverfahren zur Abgasreinigung

Michael Beckmann, Rudi Karpf, Volker Dütge und Tao Wen .......................... 583

VII

Inhaltsverzeichnis

Vermahlung von Natriumbicarbonat zur trockenen Abgasreinigung

Alexander Krauser ......................................................................................... 633

Sicherheitstechnische Aspekte bei der Anwendung von kohlenstoffhaltigen Sorbentien zur Flugstromadsorption

Jürgen Wirling ............................................................................................... 649

Ein Vergleich der Möglichkeiten von SCR und SNCR

Thomas Reynolds, Philip Reynolds und Reinhard Pachaly ............................. 667

Das SNCR-Verfahren – Entwicklungsstand und Perspektiven

Bernd von der Heide ...................................................................................... 683

Neuartiges SNCR-Verfahren

Jörg Krüger und Sascha Krüger ..................................................................... 709

Dank ................................................................................................... 725

Autorenverzeichnis ............................................................................ 729

Inserentenverzeichnis ...................................................................... 749

Schlagwortverzeichnis ..................................................................... 761

1

Anwendung von Energiekennzahlen für Abfallverbrennung

Optimierung von Abfallverbrennungsanlagen

3

Anwendung von Energiekennzahlen für Abfallverbrennung

Anwendung von Energiekennzahlen für Abfallverbrennung

Oliver Gohlke und Martin J. Murer

1. Thermodynamische Kennzahlen ................................................5

1.1. Wirkungsgrad .............................................................................5

1.2. Stromanteil .................................................................................5

1.3. Stromverlustkennzahl ................................................................6

1.4. Gesamtenergienutzungsgrad .....................................................6

1.5. Exergieeffizienz ..........................................................................6

2. Politische Kennzahlen ................................................................9

2.1. EU-Abfallrahmenrichtlinie .........................................................9

2.2. Niederländische SDE-Zuschüsse ..............................................11

2.3. Österreichisches Ökostromgesetz .............................................11

2.4. Schweizer Stromversorgungsverordnung ................................12

2.5. Japanische MOE-Richtlinie ......................................................13

3. Besonderheiten bei der Anwendung der Kennzahlen ..............14

3.1. Systemgrenzen .........................................................................14

3.2. Bewertung der Biomasse .........................................................17

3.3. Stromerzeugung (Rostfeuerung, Kessel und Turbine) .............18

3.4. Kraft-Wärme-Kopplung ...........................................................20

3.5. Vergleich der relativen Wertigkeit von Strom und Wärme ......23

3.6. Steigerung der Stromproduktion durch solarthermische Komponenten ................................................24

4. Schlussfolgerungen ..................................................................26

5. Literatur ...................................................................................27

Die Zielsetzung der Behandlung von Hausmüll war lange die Beseitigung der Abfälle, wobei die Hygienisierung und die Minimierung von Umweltbelastungen im Vordergrund standen. In der heutigen Zeit sind Entwicklungen wesentlich, die zusätzlich den Anforderungen an Energieeffizienz und Ressourcenschonung entsprechen. Darüber hinaus werden Technologien vorangetrieben, die zur Ver-meidung von Deponierung und Förderung von Recycling führen.

Oliver Gohlke, Martin J. Murer

4

Auch im Bereich der Abfallverbrennung bringt die Forderung nach Ressourcen-schonung und Energieeffizienz die Technologieentwicklung voran. Bei den heute typischen Marktpreisen für Strom und den vorliegenden Annahmegebühren für den Abfall ist es jedoch vielfach noch nicht lohnend in Maßnahmen zur Wir-kungsgraderhöhung zu investieren.

Bild 1: Wirtschaftlicher Wirkungsgrad über Stromerlös (Beispielhafte Darstellung angepasst von Wandschneider; Wirtschaftlicher Wirkungsgrad = Kosten für Erreichen dieses Wirkungsrades rechnen sich noch über den Stromerlös)

Quelle: Wandschneider, J.: Optimierungsmaßnahmen zur Steigerung des Wirkungsgrades. In: Müll und Abfall (2007), Nr. 5, S. 215-221

Im Gegenteil: Wenn Abfallverbrennungsanlagen in Ihrer Kapazität durch die Dampfmenge begrenzt sind, kann es im Extremfall sogar lohnend sein, wenn durch eine den Wirkungsgrad verringernde Maßnahme der Abfalldurchsatz erhöht werden kann (bei gleicher Dampfmenge).Es ist deswegen naheliegend, dass Anreize für die Effizienzsteigerung bei der Abfallverbrennung notwendig sind. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass klassische Abfallverbrennungsanlagen in etwa CO2 neutral sind und damit einen großen Fortschritt gegenüber Depo-nien darstellen, die 400 bis 1.000 kg CO2-Äquivalent pro Tonne Abfall emittieren. Abfallverbrennungsanlagen mit hohen Wirkungsgraden der Stromerzeugung und in noch weiterem Maße mit Kraft-Wärme-Kopplung ermöglichen allein schon durch die Substitution fossiler Brennstoffe eine CO2-Einsparung von 200 bis 350 kg pro Tonne Abfall [4].

Aber wie kann man die Energieeffizienz möglichst einfach so berechnen, dass der damit einhergehende CO2-Einspareffekt sinnvoll abgebildet wird?

In diesem Beitrag werden einige der üblichen thermodynamischen Kennzahlen aus der Kraftwerkstechnik in ihrer Anwendung auf die Abfallverbrennung dis-kutiert. Darüber hinaus werden auch die wichtigsten politischen Kennzahlen

5

Anwendung von Energiekennzahlen für Abfallverbrennung

vorgestellt, die direkt Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit/Energieeffizienz einer Abfallverbrennungsanlage haben können. Im dritten Teil folgen einige Beispiele von Wirkungsgradberechnungen, wobei aufgezeigt wird, wie schwierig es ist im Detail eine möglichst einfache und doch für alle Anwendungsfälle sinnvolle Kennzahl für die Aufgabenstellung zu finden (siehe auch [3, 5]). Die Beispiele beschäftigen sich auch mit den Fragestellungen der Unterscheidung von bio-genen und fossilem Kohlenstoff, mit dem Vergleich der Wertigkeit von Wärme und Strom bei Kraft-Wärme Kopplung und der Wirkungsgradberechnung bei Abfallverbrennung mit solarthermischem Wärmeeintrag.

1. Thermodynamische Kennzahlen1.1. Wirkungsgrad

Effizienzindikatoren sind anlagenspezifische Kennzahlen, die einen leistungs- und durchsatzunabhängigen Vergleich von Anlagen zulassen. In diesem Abschnitt werden thermodynamische Kennzahlen beschrieben. In Kapitel 2 folgen dann die politischen Kennzahlen, die auf gesetzlichen Regelungen basieren, die im Bereich der Abfallwirtschaft verwendet werden.

Formel 1

Der Wirkungsgrad ist allgemein definiert als der Quotient von Nutzen und Auf-wand. Für einen energetischen Wirkungsgrad ist der Aufwand die durch den Brennstoff zugeführte Energiemenge. Nutzen hingegen kann der produzierte Strom an den Klemmen des Generators (elektrischer Bruttowirkungsgrad hel.,brutto), die an das Stromnetz gelieferte elektrische Energie (elektrischer Nettowirkungs-grad hel.,netto) oder die produzierte Prozess- oder Fernwärme (Wärmenutzungs-grad oder auch Heizzahl hWNG) sein. Die Angabe erfolgt dimensionslos zwischen 0 und 1 oder in Prozent.

Formel 2

Formel 3

Formel 4

Die Besonderheit bei der Verwendung von Abfall als Brennstoff ist, dass die zugeführte Energiemenge nur indirekt berechnet werden kann, weil weder der Heizwert noch die Brennstoffmenge ausreichend genau direkt bestimmbar sind. Eine Beschreibung für die indirekte Wirkungsgradberechnung findet man in [2, 6].

1.2. StromanteilDer Stromanteil ist das Verhältnis zwischen der Nettostromproduktion und der ge-samten gelieferten Energie, sprich der Summe aus Wärme- und Stromproduktion.

η = NutzenAufwand

ηel brutto = .Pel brutto

QBrennstoff

ηel netto = .Pel netto

QBrennstoff

ηWNG = ..

QWAK

QBrennstoff WAK: Wärmeauskopplung

Oliver Gohlke, Martin J. Murer

6

Für reine Stromproduktion in Kraftwerken ist der Stromanteil 1, für reine Wär-meproduktion in Heizwerken ist der Stromanteil 0 und für eine Kombination in Heizkraftwerken liegt der Wert zwischen 0 und 1.

Formel 5

1.3. StromverlustkennzahlDie Stromverlustkennzahl gibt das Verhältnis von durch die Wärmeproduktion verlorener elektrischer Energie und der ausgekoppelten Wärme an [7]. Grund-sätzlich ist diese Kennzahl konstant für unterschiedlich hohe Wärmenutzungs-grade. Die Höhe der Stromverlustkennzahl wird maßgeblich von der Art der Wärmeauskopplung und dem Druck im Kondensator bestimmt. Stromverlust-kennzahlen unterschiedlicher Anlagen können nur bei gleichem Kondensations-druck verglichen werden, oder es muss eine entsprechende Umrechnung erfolgen. Für eine Gegendruckturbine ist eine Umrechnung auf jeden Fall erforderlich.

Formel 6

Wenn keine Wärme ausgekoppelt wird, ist die Stromverlustkennzahl Null, da die maximal mögliche Strommenge produziert wird.

1.4. GesamtenergienutzungsgradBeim Gesamtenergienutzungsgrad werden der elektrische Nettowirkungsgrad und der Wärmenutzungsgrad einfach aufsummiert, ohne eine Gewichtung der Wärme vorzunehmen. Die Angabe erfolgt auch hier dimensionslos zwischen 0 und 1 oder in Prozent.

Formel 7

1.5. ExergieeffizienzDer Gesamtenergienutzungsgrad hat den sehr maßgeblichen Nachteil, dass nicht zwischen der Wertigkeit unterschiedlicher Energieformen unterschieden wird. In unserer Lebenswirklichkeit ist jedoch Wärme vielfach im Überfluss vorhanden – in der Klimadiskussion sogar als maßgebliches Problem – und es besteht eher Mangel an Energieformen, die auch für mechanische Anwendungen in Frage kommen (Fahrzeuge, Maschinen, Motoren). Hier kommt dann der Begriff der Exergie ins Spiel, der folgendermaßen erklärt wird [8].

Die mechanischen Energieformen und die elektrische Energie gehören zu den Energieformen, die sich unbeschränkt in jede andere Energieform umwandeln lassen, sofern nur der Prozess der Wandlung reversibel erfolgt. Die Wandelbarkeit

Pel netto

Pel netto + QWAKS = . ηel netto

ηel netto + ηWNG=

Pel Verlust

QWAKϑ = .

..

.

Pel netto (QWAK = 0) − Pel netto (QWAK)

QWAK=

ηel netto (ηWNG = 0) − ηel netto (ηWNG)

ηWNG

=

ηGENG = ηel netto + ηWNG

9

Anwendung von Energiekennzahlen für Abfallverbrennung

der thermischen Energien unterliegt hingegen Einschränkungen, die ihnen der zweite Hauptsatz der Thermodynamik auferlegt. Thermische Energien bestehen demnach aus zwei Anteilen, einem unbegrenzt in andere Formen wandelbaren Teil und einem nicht mehr verwertbaren Teil:

Energie = Exergie + Anergie

Die mechanischen Energien und die elektrische Energie sind nach dieser Defini-tion ausschließlich Exergien, weshalb man sie manchmal auch als Edelenergien bezeichnet. Vereinfacht ausgedrückt kann die Exergie als arbeitsfähiger Teil der Energie bezeichnet werden. Die Exergieeffizienz setzt sich somit zusammen aus dem gelieferten Strom und dem arbeitsfähigen Teil der gelieferten Wärme, wobei dieser Anteil mit einem temperaturabhängigen Exergiefaktor berechnet wird.

Formel 8

Dieser Exergiefaktor entspricht dem Carnot-Wirkungsgrad1 mit der Umgebungs-temperatur als Temperatur der Wärmesenke und der mittleren Temperatur, bezogen auf die produzierte Wärme, als Temperatur des Wärmereservoirs.

Formel 9

2. Politische KennzahlenIn Europa gibt es im Bereich der Abfallwirtschaft eine Reihe von politischen Kennzahlen, die darauf ausgerichtet sind, die Energieeffizienz zu beschreiben und letztendlich Anreize geben sollen, diese zu erhöhen. Die Festlegung erfolgt in Form von Gesetzen, Richtlinien, Verordnungen oder Förderprogrammen. In der EU betrifft dies die Abfallrahmenrichtlinie (R1), das österreichische Ökostrom-gesetz oder das niederländische SDE-Programm für die Förderung von Strom, der mit nachhaltigen Energien produziert wird. Außerhalb der EU beinhaltet die Schweizer Stromversorgungsverordnung Kennzahlen für die Energieeffizienz.

2.1. EU-AbfallrahmenrichtlinieDie Europäische Richtlinie 2008/98/EG über Abfälle vom 19. November 2008, im Folgenden EU-Abfallrahmenrichtlinie genannt, beinhaltet im Anhang II eine Formel, die es erlaubt, unter bestimmten Bedingungen Verbrennungsanlagen für Siedlungsabfälle als so genannte R1-Verwertungsverfahren (Hauptverwendung als Brennstoff oder als anderes Mittel der Energieerzeugung) einzustufen [9].

Formel 10

ηex = ηel netto + fex . ηWNG

1 Der höchste theoretisch mögliche Wirkungsgrad bei Umwandlung von Wärme- in mechanische oder elektrische Energie.

R1 =(Ep − (Ef − Ei))

0,97 . (Ew + Ef)

fex = 1 − T0

TWAK

759

Schlagwortverzeichnis

Schlagwortverzeichnis

761

Schlagwortverzeichnis

AAbfall

-mitverbrennungsanlage 441-pyrolyseanlage (MPA) Burgau 444, 449-verbrennungsanlage 204, 441

energetische Optimierung 31Reisezeit 86Rückbau 204

AbgasentschwefelungNatriumbicarbonat 634

Abgas-reinigung 485, 557

Flugstromadsroption 649Investitions- und Betriebsmittel- kosten 622konditionierte trockene 493, 596modifizierte trockene 569nasse 493 Einkreisabsorber 531 Zweikreisabsorber 531quasitrockene 559 Leistungsgrenze 585trockene 490, 633vergleichende ökonomische Betrachtung verschiedener Einsatz- stoffe 583

-reinigungsanlagenLeistungsfähigkeit 485Optimierungspotentiale 499

-temperatur 269

Absorptionskältemaschinen 71

Adsorptionskältemaschinen 71

Aktivkoks 652

akustische Gastemperaturmessung agam 689

Ammoniak 669

Ammoniak-schlupf 598, 669, 685, 698, 709-wasser 685

Ammoniumverbindungen 598

Andco-Torrax 453

Aschebelag 269

Auftragsschweißungensiehe Cladding

Automatisierungstopologie 83

BBenchmarking 111

Beschichtungssystemkorrosions- und anbackungshemmendes

359

Beste Verfügbare Technik 683

Best-Practice 119

Betriebsartenkonzepte 83Effizienz 91Wirtschaftlichkeit 91

BetriebsmittelkostenEinflussfaktoren 123Kosteneinsparpotentiale 125Optimierungsmöglichkeiten 125

Betriebsoptimierung von Kesselanlagen 247

Betriebsprofilevon Wärmeerzeugern 247

Bicarbonatsiehe Natriumbicarbonat

Brennbarkeitsiehe Herdofenkoks

Brennstoff-durchsatz 86-nutzungsgrad 252

Brenn- und Explosionseigenschaftensiehe Herdorfenkoks

Bruttowärmemenge 84

Bundesverband der Deutschen Kalkindustrie (BVK) 584

CCalciumhydroxid 584

Chemisorption mit Gas- und Partikel- konditionierung 538

Cladding 328, 331, 371, 396im Überhitzerbereich 395

Qualitätssicherung 410

CO-Konzentrationen 717

ConTherm-Verfahren 451, 460

DDestrugas 453

Duotherm-Verfahren 449

EEinstoffdüse

siehe SNCR-Verfahren

Emissionsgrenzwerte 485, 537Verfahrensvarianten zur Einhaltung 546

EndüberhitzerKorrosion 396

energetische Optimierungsiehe Abfallverbrennungsanlagen

762

Schlagwortverzeichnis

Energieeffizienz von Abfallverbrennungs-anlagen

Steigerung durch wärmegetriebene Erzeu-gung von Kälte 69

Energieeinsparmöglichkeitenbei Kesselanlagen 255, 258Beispiele 260

Energie-/Fernwärmekonzepte 83

EnergiekennzahlenAnwendung 3Besonderheiten 3für Abfallverbrennung 3politische Kennzahlen 3thermodynamische Kennzahlen 3

EntstaubungssystemeEinsatzbereiche 487

Ersatzinvestition (ERIN) 150aktueller Projektstand 165Anforderung 154Berichtswesen 163Besonderheiten des Projektes 163Infrastrukturprojekt 152Projektführung 163Projektorganisation 152, 154, 160Rahmenbedingungen 152

Erosionin Abfallverbrennungsanlagen 372

Ersatzbrennstoffe 238TREA Gießen 579

Erzeugungsstrategie der swbEnergie aus Abfall - Strategie 191

EU-Abfallrahmenrichtlinie 9

EUGH-Entscheidung(LAHTI I + II) 437

Europäische Industrieemissions-Richtlinie (IED) 437

Explosionsverhaltensiehe Herdofenkoks

F

Fernkälte 71

FernwärmeEinsatz zur Kälteerzeugung 72

Fernwärmenetze 75

Feststoffinertisierung 659

FeuerfestauskleidungenOxidationsbeständigkeit 347

Feuerfest-Plattensystem 285hinterlüftet 298, 329hintergossen 311

FeuerfestTaillensteine 356-systeme 326-werkstoffe 351

Feuerleistungsregelung 93feuerungstechnischer Wirkungsgrad 252Strukturierung 84

Flammspritzen 371

Flugstromadsorption 649siehe Abgasreinigung

Füllkörperwäscher 493

Fuzzy Logic 107

GGrundlastfähigkeit 238

HHalogenwasserstoffe

Abscheidung 490

Harnstoff 669, 685

HCl-AbscheideleistungVergleich verschiedener Verfahren 494

Herdofenkoks 649Brenn- und Explosionseigenschaften 650Brennbarkeit 656Explosionsverhalten 658Glimmtemperatur 657Mindestzündenergie 660Sauerstoffgrenzkorrosion 659Selbstentzündung 653

-temperatur 656

Hochtemperatur-Chlorkorrosion 399

IIce-Slurry

siehe Kälte

Industrieemissions-Richtlinie (IED)siehe Europäische Industrieemissions-

richtlinie

Industriekanonesiehe Sprengreinigung

Infrarotkamera 101

InstandhaltungskostenEinflussfaktoren 113Kosteneinsparpotenziale 117Optimierungsmöglichkeiten 117Teilanlagenbezogene Bewertung 116

Instandhaltungsstrategie 114

763

Schlagwortverzeichnis

KKalkhydrat 584

Kälteice-slurry 75-contracting 77-maschine 72-speicher 75-transport 75-zeolithspeicher 75

KDV- Verfahren 452

Kennfeldreglermultivariable 94

Kennzahlenzur Betriebsoptimierung von Kessel-

anlagen 247

KesselErosion 372Tailend 240Wechtenwachstum 405-reinigungssystem 417-wirkungsgrad 252

Kiener-Pyrolyse 446

KlärschlammAufstreumaschinen 220-pyrolyse 451, 467

Kompressions-kälte 78-kälteanlage 77

konditionierte Trockensorptionsiehe Abgasreinigung

konvektive HeizflächenReinigung 417

Korrosion 359, 372Flingernsches Korrosionsdiagramm 267-mechanismen

an den Überhitzerrohren 396-risiko 267-schutz 330, 410

kostenoptimierter Anlagenbetrieb 111

Kraft-Wärme-KopplungEffezienzsteigerung durch Wärmeabsatz

für Kälteanwendungen 70

KWK-Anlagensiehe Kraft-Wärme-Kopplung

L

Lachgas 669

Lotecotec-Verfahren 450

MMahlhilfsmittel 643

Mindestzündenergiesiehe Herdofenkoks

MKK Bremen 239

MVAAlkmaar (NL) 499Bamberg 167

Betriebserfahrung 183Kesselerneuerung 168

Berlin RuhlebenTeilerneuerung siehe Ersatzinvestition (ERIN)

Bremen 191Effizienzsteigerung 193Erneuerungsmaßnahmen 197Historie 192Umbaumaßnahmen 197

Bremerhaven 449Delfzijl (NL) 499Frankfurt Nordweststadt 395Karlstad (S) 499Kassel 31, 39, 499

mögliche Optimierungsmaßnahmen 41Leudelange (L) 203Mannheim 529Milano Sud (I) 217Müllkraftwerk Schwandorf 709Oftringen (CH) 312Oostende (B) 239Pozzilli (I) 231Rosenheim 573RZR II Herten 133

Anlagentechnik 135Auftragsabwicklung 141Betriebsergebnisse 143

Sävenäs (S) 499Schweinfurt 529Turgi (CH) 83Weisweiler 499, 570Wuppertal 499Zella Mehlis 83

MVU ROTOPYR-Verfahren 447

NNahkälte 72

-netze 76

Nanotechnologie 359

Nass-filmkontakt 531-wäscher 493

Upgrading 529-waschverfahren 558

siehe nasse Abgasreinigung

764

Schlagwortverzeichnis

Natriumbicarbonat 500, 570, 584Vermahlung 635

Natriumcarbonatsiehe Natriumbicarbonat

Natriumhydrogencarbonatsiehe Natriumbicarbonat

neuronale Netze 106

NH3-Schlupfsiehe Ammoniakschlupf

Niedertemperatur-Katalysatorsiehe SCR-Anlagen (Stickoxidemissionen)

Noell-KRC Konversionsprozess 456

NOx-Reduktionsiehe Stickoxidminderung

OOnline Reinigung

Schwandorfer Modell 709

PPKA-Verfahren 446

Plasma-pyrolyse 452-verfahren 442

Entwicklung und Stand weltweit 458

Plasmox 458

Plattensystemsiehe Feuerfestplattensystem

Purox 453

Pyrobuster 452, 467

Pyrolyse 437, 440Kiener-Pyrolyse 451, 467-anlage Burgau/Günzburg 449-gas

Teerkondensat 475-verfahren

Entwicklung und Stand weltweit 446

QQuasitrockenverfahren

siehe Abgasreinigung

RR 1-Formel 667

RCP-Verfahren 449

Reduktionselektive katalytische (SCR)

siehe Stickoxidminderungselektive nicht katalytische (SNCR)

siehe Stickoxidminderung

Reduktionsmittellager 694

Reisezeitsiehe Abfallverbrennungsanlage

Reststoffeaufbereitete 238

ReststoffentsorgungskostenEinflussfaktoren 123Kosteneinsparpotentiale 125Optimierungsmöglichkeiten 125

Rezirkulation 560mit Anfeuchtung durch Wasser 561mit Befeuchtung durch Dampf 563

Rostfeuerungssysteme 229Roststäbe 231Roststufen 231Rückschub-Rost Vario 229

schwankendes Verbrennungs- verhalten 229

Wasserkühlung von Rostfeuerungs- elementen 233

Rückbau von Abfallverbrennungs- anlagen 204

Rußbläsersysteme 417

SSalzschmelzenkorrosion 400

Schlackeschmelzen 328

Schredderleichtfraktion 457

Schutzverdampfer 405

Schweißplattierensiehe Cladding

Schweißzusatzwerkstoffe 373

SchwermetalleAbscheidung 488

Sicherheitsaspektesiehe Herdofenkoks

Sichtermühle 633

SiC-Werkstoffe 348

Sorptionskälte 78

SOx-AbscheideleistungVergleich verschiedener Verfahren 494

Sprengreinigungin Dampferzeugern 429Industriekanone 432Offline-Verfahren 429Online-Verfahren 431

765

Schlagwortverzeichnis

Staubabscheidung 486Vergleich verschiedener Verfahren 487

StickoxidemissionenMinderung 489, 502Primärmaßnahmen 668SCR-Verfahren 596, 667

High-Dust-Schaltung 675Low-Dust-Schaltung 675Niedertemperaturkatalysator 507Tail-End-Schaltung 675

Sekundärmaßnahmen 668SNCR-Verfahren 489, 595, 667, 683, 709

Temperaturfenster 710Zweistoffdüsen 711

SVZ Schwarze Pumpe 455

Tthermodynamische Kennzahlen 5

Thermoselect 445, 456

Trockenabsorptionsiehe Abgasreinigung

Trockensorptionsiehe Abgasreinigung

Trockensorptionsverfahren 560siehe Abgasreinigung

TwinSorp Verfahren 548

UÜberhitzer

Abzehrraten 396, 402Belag 399Belagsbildung

Einfluss auf die Wärme- übertragung 327

Korrosionsphänomene 396laufende Instandhaltung 403Standzeit 265Verschmutzungsverhalten 422

Überhitzerreinigungmit Wasser 417

VVenturiwäscher

siehe nasse Abgasreinigung

Verbrennungsverhaltenschwankendessiehe Rostfeuerungssysteme

Vergasung 437, 440

Vergasungs- oder Pyrolyseanlagen 441

VergasungsverfahrenEntwicklung und Stand weltweit 453

VermahlungNatriumbicarbonat 633

Verschlackungan Heizflächen 418

Verschmutzungen 328an konvektiven Heizflächen 418

Verschmutzungs-aufbau 343-verhalten 331

Verwertungthermische 237

Verwertung gasförmiger Produkte 440

VideokameraPositionierung im Feuerraum 95

VorverdampferSchutzverdampfer 405

WWärmestrom

-dichtemessung 331-dichten 405-messungen 311

Wärmeübertragung 285Grundlagen 326im Dampferzeuger 286zwischen Feuerfest-Platte und Rohrwand

292

Wärmeübertragungs-mechanismen 292-verhalten

von hinterlüfteten Platten 325

Wasserbläser 419

Wasserkühlungvon Rostelementensiehe Rostfeuerungssysteme

Wechtenwachstumsiehe Kessel

ZZementwerk Rüdersdorf 457

Zeolithspeichersiehe Kältespeicher

Zweikreisabsorbersiehe nasse Abgasreinigung

Zweistoffdüsen 711siehe SNCR-Verfahren