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Die komplette Welt der Prozessautomatisierung für erneuerbare Energien perspektiven Endress+Hauser Deutschland/Österreich/Schweiz – Ausgabe 02/2012 Erneuerbare Energie © leonard_c - istockphoto.com

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Die komplette Welt der Prozessautomatisierung für erneuerbare Energien

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InhaltInstandhaltung mit Plan ....................4

Einsatz bei höchsten Temperaturen – Temperaturmessung im Wirbelschichtofen .............................5

Biogas – mit gutem Beispiel voran .....6

Bio-Kohle – der neue Energie träger aus Biomasse .....................................8

Fleischabfall als Energieträger ............10

Biogas zuverlässig messen mit Prosonic Flow B 200 .........................12

Prosonic Flow B 200 – Praxistest bestanden ..........................14

Es grünt so grün – Algenzucht als Möglichkeit zur alternativen Energie- und Rohstofferzeugung .....................15

Impressum

Herausgeber: Endress+Hauser Messtechnik GmbH+Co. KG 79576 Weil am Rhein, Tel. 07621 975-01, [email protected]: Lukas Hablützel, Global Industry Manager Renewable Energies Redaktion/Layout: Daniela Ruta, Marketing KommunikationAuflage: 3.100 Druck: Straub Druck+Medien AGVerantwortlich für den Inhalt ist der Herausgeber. Ein Nachdruck ist nur nach Genehmigung durch den Herausgeber gestattet.

Die Endress+Hauser Kundenmagazine im Internetwww.de.endress.com/kurierHier finden Sie den kurier bzw. die perspektiven als E-Paper, die PDFs zum Download sowie die Bestellmöglich keit für die Magazine und weiterführende Informationen zu den aktuellen Themen.

Endress+Hauser perspektiven 02/2012

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3Erneuerbare Energie

Das finnische Unternehmen St1 Biofuels Oy pro-duziert weltweit den CO2-neutralsten Kraftstoff aus Abfällen. Das Bioethanol wird mit den eigens entwickelten Verfahren Etanolix® und BionolixTM aus organischen Abfällen und Nebenprodukten der Lebensmittelindustrie produziert. St1 ist eine skandinavische Erfolgsgeschichte, die auf einem sehr effizienten Logistikmodell aufbaut, denn heute wird an sieben Standorten Biokraftstoff produziert oder aufbereitet. Das Endprodukt ist als E85 an ausgesuchten Tankstellen in Finnland erhältlich.

Bei dem aktuellen St1 Projekt in Finnland wurde ein bestehendes Werk dazugekauft und auf die erfolg-reichen St1 Prozesse umgebaut. Die in dieser Anlage verwendeten Rohstoffe sind Getreidereststoffe aus industrieller Nutzung, die nicht mehr als Nahrungs-mittel verwendet werden können. Im Rahmen dieses Projekts wurde auch eine Aufbereitungsanlage benö-tigt, die aus der Maische das Ethanol ausdestilliert und bis auf 90 % Reinheit aufkonzentriert. Die Sulzer Chemtech Process Technology (Sulzer) mit Sitz in Allschwil/CH hat den Auftrag erhalten, diese Einheit als kompaktes Modul zu liefern. Als Vorgabe von St1 wurde Endress+Hauser als Lieferant für die Messtechnik spezifiziert. Denn seit dem ersten Tag vertraut das Unternehmen auf die Messtechnik von Endress+Hauser und setzt daher auch bei der Umset-zung dieses Projekts auf den bewährten Standard.Das komplett vorgefertigte Skid beinhaltet als Herz-stück eine Ethanol-Maischedestillation und eine direkt angeschlossene Rektifikationskolonne zur Aufkonzen-tration und Reinigung des rohen Ethanols. Das Ethanol

wird in diesen Stufen nur bis auf ca. 90 % dehydriert, um den Energieverbrauch niedrig zu halten. Energie-effizienz und eine bestmögliche CO2-Bilanz waren Grundanforderungen von St1. „Mit dieser Maßnahme kann der Gesamtenergieverbrauch im Vergleich zu konventionellen Anlagen deutlich reduziert werden“, sagt Thomas Raiser, Produktmanager Advanced Bio-fuels bei Sulzer Chemtech. Das so produzierte Ethanol wird anschließend auf einer Membran-Dehydrierungsanlage auf 99,8 % ent-wässert. Diese mit Zeolitmembranen bestückte Anlage ist die weltweit größte. Sie wurde in enger Zusammen-arbeit mit St1 und Partnerfirmen realisiert. Das sehr innovative Membran-Dampfpermeationsverfahren zeichnet sich durch eine sehr hohe Energieeffizienz aus.Die vorgefertigten Skids wurden mit einem Spezial-transport nach Finnland gebracht und nach dem Auf-bau durch Sulzer unter Einbezug der Endress+Hauser Techniker in Betrieb genommen. Bei dem sehr engen Zeitfenster für die Fertigung und Inbetrieb-nahme haben sich die Skid-Bauweise sowie die gute internationale Zusammenarbeit zwischen Sulzer und Endress+Hauser bewährt. Mit der modularen Konstruktion ist die zukünftige Flexibilität der Anlage gesichert, denn eine Verlagerung in ein anderes Werk ist problemlos möglich.„Insgesamt steht die Nachhaltigkeit in Bezug auf die Langlebigkeit der Anlage und die gesamte Energieeffi-zienz für St1 immer an erster Stelle“, sagt Mika Jokinen, Director of Operations bei St1 Biofuels. Sulzer und Endress+Hauser unterstützen diese Bestrebungen mit ihrer Erfahrung und Technologie.

Lukas Hablützel, Global Industry Manager Renewable Energies

Die Sulzer Chemtech AG, Spezialist für Destillation-, Rektifi-kation und Industrie-Trennungsverfahren, hat 2009 die Schweizer Firma Kühni akquiriert. Kühni bringt 75 Jahre Erfahrung und über 250 Referenzen im Bau kompakter Destillations-und Rek-tifikationsanlagen ein. Am Standort Allschwil bei Basel wird die Firma heute unter dem Namen Sulzer Chemtech AG geführt. Die weitreichende Erfahrung und Inno-vationen, wie die Membrantechnologie oder die Fertigkeit, Anlagenmodule in den eigenen Werkhallen sehr kompakt zu produ-zieren, haben Sulzer im Biokraftstoffmarkt einzigartig positioniert.

Dieses Projekt stärkt Sulzers Engagement im Bereich der Biotreib-stoffe. Die erfolgreiche Umsetzung belegt Sulzers Fähigkeiten in diesem wachsenden Marktsegment.

Kompakt und flexibelInnovative Ethanolproduktion auf kleinstem Raum

Mit Maßen von nur 4 x 4,5 x 22 Metern ist die Ethanol-Destillationsan-lage flexibel und kann einfach transportiert werden.

Endress+Hauser perspektiven 02/20124

Die Vesta Biofuels Brunsbüttel GmbH gehört zu den führenden Biodiesel-Produzenten in Euro-pa. 250.000 Tonnen hochwertiger Biodiesel sowie 25.000 Tonnen Glycerin werden jährlich auf der 2005 in Betrieb genommenen Anlage hergestellt. Hochwertige Endprodukte fordern auch einen hohen Anspruch an die Prozesse. Deshalb legt das Unternehmen großen Wert auf Qualitätsmanagement und ist nach ISO 9001 und ISO 14001 zertifiziert. Bei einem ISO-Audit im Jahr 2009 wurde dem Be-treiber die Einführung eines Instandhaltungssystems empfohlen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Vesta Biofuels keine übergreifenden Werkzeuge für die Instand-haltung im Einsatz. Eine geeignete Software sollte die Wartungsprozesse der gesamten Anlage unter-stützen, einen geringen Pflegeaufwand haben sowie die Abbildung der gesamten Mess- und Regeltechnik optimieren.Nach entsprechenden Marktrecherchen entschieden sich die Verantwortlichen für die Instandhaltungs-software W@M Enterprise von Endress+Hauser. Die Software wurde vor Ort installiert und Endress+Hauser Mitarbeiter schulten die Anwender.Zum Zeitpunkt des nächsten Audits im Jahr 2010 war W@M Enterprise bereits vollständig im Einsatz und Vesta Biofuels bestand das Wiederholaudit einwandfrei.

Den Aktivitätenplaner mit automatischer Benach-richtigung bei anstehenden Wartungsmaßnahmen findet Dieter Lüders, Verantwortlicher für den Bereich Elektrotechnik besonders hilfreich. Doch nicht nur das: „Die fortlaufende Dokumentation der EMSR-Technik über den gesamten Lebenszy-klus sowie die automatische Aktualisierung der Endress+Hauser Gerätedaten sind weitere Vorteile von W@M Enterprise.“

W@M Enterprise vereinfacht Instandhaltungs- und DokumentationsaufgabenW@M Enterprise ermöglicht die zentrale, herstel-lerunabhängige Verwaltung der Mess- und Regel-technik. Alle Informationen stehen unabhängig von Ort und Zeit zur Verfügung. Durch die automatische Datenpflege für Endress+Hauser Produkte spart der Anwender wertvolle Zeit. Auch neu bestellte Geräte stehen bereits bei Wareneingang mit allen Informationen zur Verfügung. Wichtige Kennzahlen sind auf Knopfdruck verfügbar und geben beispiels-weise Auskunft zur Kritikalität und Verfügbarkeit der eingesetzten EMSR-Technik. „In naher Zukunft sollen auch die Kollegen aus der Messwarte einen Zugriff erhalten, um die Techniker über aktuelle Störungen zu informieren“, berichtet Dieter Lüders.

Ulf Schmidt,

Produktmanager E-Business

Dieter Lüders, haupt-verantwortlich für den Bereich Elektrotechnik, ist von den Vorteilen des Dokumentationsportals überzeugt:

„W@M Enter­prise hat uns geholfen, unsere Instandhaltungs­prozesse weiter zu optimieren. Aktuell nutzen wir die Software zur Pflege der Daten sowie zur Planung und Durchführung anstehender Wartungs­aktivitäten.“

www.de.endress.com/wam_enterprise

Instandhaltung mit PlanOptimierte Instandhaltung mit W@M Enterprise und integriertem

Aktivitätenplaner

Vesta Biofuels ist Teil der Mercuria Energy Group, einer der fünf größten unabhängigen Energiehandelsunternehmen weltweit.

5Erneuerbare Energie

Einsatz bei höchsten TemperaturenDie Temperaturmessung im Wirbelschichtofen ist höchst anspruchsvoll.

Standardmaterialien kommen schnell an ihre Grenzen. NiCo ist die Lösung.

Verbrennungstemperaturen um 900 °C, Abrasion durch Sand mit höchsten Geschwindigkeiten und eine korro-sive Atmosphäre – das sind alles typische Eigenschaften eines Wirbelschichtofens. Die Temperaturmessung ist bei diesen Bedingungen deshalb eine große Herausforde-rung. Denn ein ausgefallener Sensor bedeutet, dass der Temperaturmesswert für längere Zeit nicht verfügbar ist, da das Gerät erst bei einem Ofen-Stillstand wieder ge-tauscht werden kann. Diese Stillstände werden allerdings nur ein- oder zweimal pro Jahr durchgeführt.

Besonders problematisch ist es, wenn mehrere Sensoren gleich-zeitig ausfallen. Dies machte auch den Betreibern des Wirbel-schichtofens in Wien-Simmering zu schaffen, der am 20. Okto-ber 2006 als Teil des damals größten Wald-Biomassekraftwerks in Europa ans Netz ging.Standardmaterialien wie 1.4841 hielten den herausfordernden Bedingungen nicht stand. „Wir haben unterschiedlichste Mate-rialien getestet, Keramiken und Metalle. Aber eine wirklich zu-friedenstellende Lösung haben wir bisher noch nicht gefunden“, erklärte Thomas Kainrath, verantwortlich für die Bereitstellung der Messtechnik für das Biomassekraftwerk.

„Manche Materialien hielten fünf bis sechs Wochen, andere waren sogar nach wenigen Tagen defekt“. Hier nutzte weder eine Härtung der Oberfläche noch eine Spitze aus Vollmaterial, auch nicht aus anderen, vermeintlich stabileren Materialien. Für den Wirbelschichtofen musste ein anderes, besonders hartes und widerstandsfähiges Material zum Einsatz kommen.Kurz berieten sich die Spezialisten von Endress+Hauser und schnell waren sie sich einig: NiCo, eine eigens entwickelte Legierung aus Nickel und Kobalt wäre hier geeignet. Nach ersten Versuchen waren alle Beteiligten sicher: Damit werden deutlich höhere Lebenszeiten erreicht.

„Wir sind äußerst zufrieden mit den Messun gen. Die Temperaturfühler, die vorher nur sechs Wochen gehalten haben, sind jetzt schon seit einem Jahr im Einsatz“, berichtet Thomas Kainrath begeistert.

Natürlich kann ein Material nicht alle Anforde-rungen der Hochtemperaturmessungen abdecken. Daher wurden neben NiCo auch weitere Mate-rialien entwickelt, so z. B. SiN, eine besondere

Silizium-Nitrid-Keramik, die vor allem bei Temperaturen ab 1.100 °C und hoher

Abrasion zur Verwendung kommt. Diese innovativen Materialien und andere, übliche Standard-materialien, wie Inconel 600, Incoloy 800HT oder Kanthal AF, sind in der Gerätelinie Omnigrad S TAF, bestehend aus TAF11, TAF12 und TAF16, verfügbar.

Clemens Zehetner,

Produktmanager

Druck und Temperatur

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Europas größtes Wald-Biomasse-Kraftwerk in Wien-Simmering mit Wien Energie-Mitarbeitern

Omnigrad S TAF11 und TAF16

Endress+Hauser perspektiven 02/20126

Palmöl – ein Extrakt der Ölpalmen-Frucht (Elaeis guineensis) – gilt in Asien als Grundnahrungsmittel und wird seit vielen Jahrzehnten in den tropischen Regionen dieser Welt in großen Mengen angebaut. Das thailändische Familienunternehmen Vichitbhan Palmoil Co. LTD produziert seit über dreißig Jahren Palmöl. Auf eigenen Plantagen im Süden Thailands wächst der begehrte Naturrohstoff. Nach der Extraktion verkauft Vichitbhan das rohe Palmöl zur Weiterverarbeitung an Pflanzenöl-Raffi-nerien, die daraus reines Nahrungsmittel-Öl oder andere Produkte für den täglichen Bedarf erzeugen.

Obwohl das Palmöl in jüngster Zeit immer wieder in den Medien an den Pranger gestellt wird, ist die Branche nicht generell als Verursacher für die Entwicklung in den tropischen Regenwäldern zu bezichtigen. Es sind oft die „schwarzen Schafe“, die den Ruf einer großen und bedeu-tenden Industrie ins Wanken bringen. Daher ist es umso wichtiger, Berichte über die guten Beispiele der Branche aufzuzeigen.

Nachhaltige AbwasserverwertungVichitbhan hat vor einigen Jahren entschieden, sein Ab-wasser, das einen CSB (Chemischer Sauerstoffbedarf) von bis zu 80.000 mg/l aufweist, über eine neue, moderne

und dreistufige Biogas-Anlage zu reinigen. Eine solche anaerobe Fermentation zu Biogas hat mehrere Vorteile. So kann die sehr hohe organische Belastung des Abwassers auf ein Minimum von ca. 120 mg/l CSB reduziert wer-den. Das so gewonnene Biogas ist ein idealer Energieträger und wird in den eigenen Gasmotoren von JAGE Jenbacher zu Strom und Wärme umgewandelt. Beides wird in der Palmölextraktion benötigt. Überschüssiger Strom wird in das lokale Netz eingespeist. Ein dreistufiges Biogas-Konzept ist eine Besonderheit, denn meist wird nur mit zwei Stufen gearbeitet. Bei Vi-chitbhan werden in der dritten Stufe zusätzlich die festen Rückstände des Abwassers aus der Extraktion beigefügt und so die fermentierbaren Anteile daraus in Biogasener-gie umgewandelt. Nach der Biogasanlage ist die Behandlung des Abwassers noch nicht beendet. Über eine aerobe Zone und ein großes Biotop wird das Wasser weiter behandelt. Zum Abschluss wir das gereinigte Wasser zurück in die Palmplantage geführt. Dort wird es zur Bewässerung genutzt und durch die restlichen enthaltenen Nährstoffe auch als Dünger eingesetzt. Leider sind in den Regionen, wo Palmöl produziert wird, nach wie vor viele Betriebe nur mit einfachen offenen Anaerob-Lagunen ausgerüstet, in denen das hochbelastete

Mit gutem Beispiel voranEs geht auch anders – das Beispiel Vichitbhan in Thailand zeigt, dass Palmöl auch

nachhaltig und umweltfreundlich produziert werden kann.

Eine der beiden Biogasanlagen von VG Energy in Chumphon/Thailand mit 2,8 MW elektrischer Leistung

vge+VG Energy Company Limited

7Erneuerbare Energie

Abwasser während ungefähr zwei Monaten langsam durch die anaerobe Vergärung gereinigt wird. Das damit entste-hende Biogas gelangt ungehindert in die Atmosphäre, wo es als starkes Treibhausgas seinen Anteil am Klimawandel ver-richtet. Da das produzierte Biogas der Vichitbhan-Anlagen nach den Regeln der UNFCCC als Reduktion von schäd-lichen Methan-Emissionen gilt, können Emissionszertifikate erzeugt und verkauft werden, um einem Unternehmen in einer anderen Region zur Verbesserung seiner Klimabilanz zu dienen.

Emissionsmonitor CARBOSYS CH4Endress+Hauser belieferte den Palmölhersteller insgesamt mit drei Carbosys CH4 Systemen zur hochgenauen Erfassung der produzierten Methanmengen bzw. der verhinderten Emissionen. Carbosys ist in seiner Art einzigartig. Es ist ein System, das Messtechnik und Datenverarbeitung so verei-nigt, dass der Kunde größten Nutzen daraus ziehen kann, denn:• Das System ist eine abgerundete, integrierte Lösung und

nach den UNFCCC Richtlinien konstruiert.• CARBOSYS CH4 ist hoch genau und damit gehen keine

Emissionswerte verloren.• Endress+Hauser stellt weltweit die Funktion sicher durch

seinen Kalibrier- und Wartungsservice.• Die Sicherheit steht bei dem System an erster Stelle.

CARBOSYS CH4 erfüllt alle Anforderungen des CDM (Clean Development Mechanism) und bietet damit die Möglichkeit, die ermittelten Emissionswerte (CER – Certified Emission Reductions.) im Emissionshandel zu verkaufen oder für die eigene Kompensa tion zu verwenden. CARBOSYS CH4 ga-rantiert höchste Betriebs sicherheit durch ein ausgeklügel tes Ex-Sicherheitskonzept, Messschrankisolation und Klima-tisie rung sowie seine robuste Bauweise. Der bewährte Memograph M Datenmanager gewährleistet die Daten-sicherheit. Die damit erfassten Messwerte und Sig nale werden manipulationssicher gespeichert und stehen über EtherNet, Internet oder GSM-Modem weltweit für die Abfrage zur Verfügung.

Lukas Hablützel, Global Industry Manager Renewable Energies

Vichitbhan hat erkannt, dass die zusätz-lichen Erträge aus der Energieproduktion und die damit verbundene Emissionsreduk-tion zur nachhaltigen Entwicklung der Unternehmung beitragen. Chavananand Kirsada ist Managing Director von VG Energy und Vichitbhan Palmoil Co. Ltd und überzeugter Botschafter für die „gute Seite“ der Palmöl-Industrie. In seiner Funktion als Präsident des Thailändischen Palmöl-Verbands hält er Vorträge, wie Palmöl nachhaltig und umweltfreundlich produziert wird.

Herr Krisada, was hat Sie dazu bewegt, die Investitionen für diese Biogasanlage zu tätigen?Krisada: Wer Palmöl produziert, weiß, dass nur ca. 30 % der Palmfrucht als Öl gewonnen werden können und der Rest als Abfallstoff zurückbleibt. Mir war sehr schnell klar, dass die Rückstände aus der Ölproduktion keine Abfall-stoffe sind, sondern Rohstoffe für die Energiepro-duktion. Mit den Rahmenbedingungen, die wir in Thailand haben, dass Elektrizität aus erneu-erbaren Rohstoffen gut vergütet wird, ähnlich wie bei dem EEG in Deutschland, entsteht eine Win-Win-Situation. Denn die Wirtschaftlichkeit für solche Investitionen ist gegeben, der Staat sichert seine Energieversorgung und die Umwelt wird zusätzlich entlastet.

Bei Ihrem Projekt haben Sie mehrheitlich auf hochwertige Technologie gesetzt und nicht vordergründig über den Preis ent-schieden. Warum? Krisada: Bereits mein Vater hat mir immer gesagt: „Du kannst nicht alles selbst tun“. Ich folge dieser Weisheit und suche mir Firmen die qualifiziert sind für diese Aufgaben. Ich werde ja nicht viel Geld investieren und dann bei der Technik, die mir den Ertrag sichert, sparen. Wir sind immer gut gefahren, wenn wir be-kannten Lieferanten treu geblieben sind. Daher legen wir großen Wert auf die Arbeitsbeziehung zu unseren Lieferanten. Denn zum Schluss ist es genau diese Beziehung, die den Erfolg sicher-stellt. Daher habe ich mich für das hochwertige Monitoring mit der Systemlösung CARBOSYS CH4 von Endress+Hauser entschieden. Bei solchen Entscheidungen zählt für mich, dass die Rohmaterialien gesichert sind, denn nur so kön-nen wir produzieren. Investitionen müssen zu unserem Geschäft passen und moderne Techno-logien stellen sicher, dass wir erfolgreich Erträge erwirtschaften können. Und mit dem Kapital-Investment wollen wir unsere Firma nachhaltig weiterentwickeln.

www.de.endress.com/erneuerbare_ energien_angebot_loesung_cdm

Carbosys CH4 im Einsatz zur Erfassung der Emissionswerte an drei Stellen. Rechts ein AWITE Gasanalysator, der die Biogasentschwefelung steuert.

Endress+Hauser perspektiven 02/20128

Kohle ist nach wie vor weltweit einer der meist ge-nutzten fossilen Brennstoffe zur Energieerzeugung. Herkömmliche Kohle gilt als nicht erneuerbarer Rohstoff, da die Natur für die Umwandlung von Bio-masse in den fossilen Stoff Kohle Millionen von Jah-ren benötigt hat. Das Verfahren der hydrothermalen Carbonisierung erledigt dies in wenigen Stunden.

Friedrich Bergius hat bereits 1913 in seiner Arbeit „An-wendung hoher Drucke bei chemischen Vorgängen und die Nachbildung des Entstehungsprozesses der Steinkohle“ den HTC-Prozess (hydrothermale Carbonisierung ) be-schrieben und wurde in Folge auch im Mai 1932 für seine Errungenschaften mit dem Chemie-Nobelpreis ausge-zeichnet. In jüngster Vergangenheit erlangt seine Entde-ckung neue Bekanntheit. Denn die schnelle Umwandlung von Abfallbiomasse hat ihren Charme: Stoffe, die meist kaum mehr nutzbar sind oder bei der Auslagerung auf Deponien sogar klimaschädliches Methan erzeugen, können mit dem HTC-Verfahren jetzt zielgerichtet und

effizient in CO2-neutrale Bio-Kohle umgewandelt werden. Der hocheffiziente, exotherme Prozess findet in einer wässrigen Suspension bei einer Temperatur von ca. 220 °C und einem Druck von bis zu 25 bar statt. Dabei wer-den Hydroxid-Anionen (OH-) und Wasserstoff-Kationen (H+) aus den organischen Molekülen abgespalten und als Wasser (H2O) abgeschieden. Die dehydrierten organischen Moleküle vereinen sich zu einer Vielzahl unterschiedlicher Kohlenstoffverbindungen und es entsteht eine hochwer-tige Bio-Kohle. Mit HTC kann eine große Bandbreite unterschiedlicher, nasser Biomassen verarbeitet werden. Durch die exother-me Reaktion der Wasserabscheidung setzt der Prozess Energie frei, was zur ausgezeichneten Energiebilanz der HTC beiträgt. Die Bio-Kohle erreicht je nach verwendeter Biomasse einen Brennwert von 25 - 30 MJ/kg und kann in Form von Kohlestaub oder Pellets verwendet werden. Auch die Gasifizierung der Bio-Kohle ist eine effiziente Alternative.

Bio­Kohle – der neue Energie träger aus BiomasseMit hydrothermaler Carbonisierung wird nasser Biomasse-Abfall zur wertvollen

Bio-Kohle umgewandelt.

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Lösungen für die nachhaltige Nutzung von Biomasse zur EnergiegewinnungDas Schweizer Unternehmen AVA-CO2 hat dieses Verfahren zur Marktreife weiterentwickelt. In der weltweit ersten Demonstra-tionsanlage in Karlsruhe hat der Pionier der hydrothermalen Carbonisierung bewiesen, dass das Verfahren mit dem nötigen Know-how auch im industriellen Maßstab funktioniert. Bei der kommerziellen Umsetzung des Verfahrens vertraut AVA-CO2 auf die Messtechnik von Endress+Hauser. Warum das so ist, erfährt unsere Redaktion im Gespräch mit Thomas Kläusli, dem Chief Marketing Officer.

Herr Kläusli, wir konnten für die Demonstrationsanlage die diversen Durchfluss- und Druckmessungen liefern und Sie bei der Inbetriebnahme unterstützen. Aus welchen Grün-den ist die Entscheidung auf Endress+Hauser gefallen?Kläusli: Die große Erfahrung von Endress+Hauser war ein wichtiger Grund bei der Wahl für die Messtechnik. AVA-CO2 ist als Marktführer im Bereich HTC der Innovation und absoluten Qualität verpflichtet. Da ist es naheliegend, dass Lieferanten zum Zuge kommen, welche in diesen Bereichen ebenfalls führend sind. Neben der Produktqualität sind für uns auch die Service-Leistungen von großer Wichtigkeit. Auch hier wusste Endress+Hauser zu überzeugen.

AVA-CO2 hat nun bewiesen, dass das Verfahren zuverlässig funktioniert, wie geht es jetzt weiter?Kläusli: Der nächste Schritt ist die Umsetzung von kommer-ziellen HTC-Anlagen. Die weltweit erste Anlage wird zurzeit für einen Kunden in Ost-Deutschland erstellt und soll im dritten Quartal 2012 den Betrieb aufnehmen. Eine zweite Anlage ist in Süd-Deutschland bereits in Planung. Zudem werden diverse Gespräche für weitere Anlagen im In- und Ausland geführt. Das Interesse an der HTC ist enorm und es liegen Anfragen aus Europa, Asien, Afrika, dem Nahen Osten sowie Nord- und Südamerika vor.

Biomasse wird ja bereits an vielen Orten verwendet, z. B. in Biogasanlagen oder Heizkraftwerken, warum sehen Sie denn gerade in dem HTC-Verfahren ein so großes Potenzial?Kläusli: Da es sich bei der hydrothermalen Carbonisierung um keinen biologischen, sondern um einen thermo-chemischen Prozess handelt, können die unterschiedlichsten Arten von

Biomasse gemeinsam oder eigenständig verarbeitet werden; eine Flexibilität, welche Biogasanlagen typischerweise nicht aufwei-sen. Selbst in Deutschland fallen jährlich große Mengen an nas-sen, biogenen Reststoffen an, welche heute nicht oder nur sehr unzureichend verarbeitet werden. Bei der direkten Verbrennung von nassen Biomassen ist vorab immer eine thermische Trock-nung notwendig, die aus energetischer Sicht nicht sinnvoll ist. Hier ist der Einsatz der HTC eindeutig effizienter. Zudem kann HTC-Kohle bedeutend besser in bestehenden Feue rungsanlagen verwertet werden als die eigentliche Biomas-se, da beim Carbonisierungsprozess verbrennungshinderliche Stoffe im Prozesswasser ausgeschieden werden. Schlussendlich bietet die HTC auch bei der Verarbeitung von Klärschlämmen gegenüber der ther-mischen Trocknung einen großen ener-getischen Vorteil, wie eine Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften gezeigt hat. Zusam-menfassend kann gesagt werden, dass das Potenzial für die hydro-thermale Carbonisierung in Deutschland, Europa und insbesondere weltweit enorm ist und beste Wachstumschancen bietet.

Bei welchen Kunden sehen Sie die größten Potenziale für die HTC-Technologie?Kläusli: Grundsätzlich alle Betriebe aus der Le-bensmittelproduktion, welche große Mengen an biogenen Reststoffen aufweisen wie zum Beispiel Brauereien, Zuckerfabriken, Bioethanol-Anlagen, Palmöl-Mühlen oder auch die Zitrus-Industrie (Hersteller von Fruchtsäften). Die HTC ist aber insbesondere auch für Kommunen für die Ver-wertung von Klärschlämmen oder Grüngut von großem Interesse.

Lukas Hablützel, Global Industry

Manager Renewable Energies

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Thomas Kläusli, Chief Marke-ting Officer bei AVA-CO2 verrät die Vorzüge des HTC-Verfahrens im Gespräch mit Lukas Hablützel, Global Industry Manager Renew-able Energies bei Endress+Hauser

Proline Prowirl 73F mit Cerabar M in einer druckkompensierten Dampfdurchflussmessung auf der HTC Anlage

Die Demonstrationsanlage von AVA-CO2 in Karlsruhe

Endress+Hauser perspektiven 02/201210

Themen rund um erneuerbare Energien sind in den Medien ständig präsent. Eine besonders positive Schlagzeile machte die größte Biogas-Anlage der Schweiz, die im März 2011 in Münchwilen eröffnet wurde. Die Biorender AG ist die Produktions- und Be-treibergesellschaft der Biogasanlage. Die Trägerschaft besteht hauptsächlich aus den Ostschweizer Städten bzw. deren Erdgaswerken. Biorender hat für die Umwandlung von Biomasse in Biogas ein neuartiges, hocheffizientes Verfahren entwickelt. Positiv beein-flusst wurde das Projekt durch gesetzliche Rahmen-bedingungen.

Politische Weichenstellung ist erfolgtIm Energiegesetz (EnG) vom 26. Juni 1998 wurden bereits die Eckpfeiler einer ausreichenden, breit gefächerten, sicheren, wirtschaftlichen und umweltverträglichen Energie-versorgung gesetzt. Im Artikel 1, Absatz 2 des Energiege-setzes heißt es: Das Energiegesetz bezweckt neben der Sicherstellung einer wirtschaftlichen und umweltverträgli-chen Bereitstellung und Verteilung der Energie, die spar-same und rationelle Energienutzung sowie die verstärkte Nutzung von einheimischen und erneuerbaren Energien.Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch, dass seit drei Jahren die Erzeugung von erneuerbaren Energien durch die in der Schweiz eingeführte kostendeckende Einspeisever-

gütung (KEV) gefördert wird. Die Produzenten von Strom aus Wind-, Kleinwasserkraft, Biomasse, Photovoltaik oder Geothermie erhalten einen garantierten Vergütungstarif für den ins Netz eingespeisten Strom.Ein weiterer entscheidender Schritt in Richtung erneuerbare Energien erfolgte Mitte letzten Jahres. Mit der Grundsatz-entscheidung des Bundesrates vom 25. Mai 2011 und der politischen Bestätigung durch National- und Ständerat über einen schrittweisen Ausstieg aus der Kernenergie bis 2034 wurde die Energiewende endgültig eingeläutet.

Innovative Lösung bei BiorenderDie Biogasanlage der Biorender AG vergärt fleischhaltige Reststoffe sowie Speisereste. Damit sich eine solche Anlage amortisieren kann, müssen ausreichend Reststoffe zur Verfü-gung stehen. Das Verbot der Verfütterung von Speiseresten, das in der Schweiz seit dem 1. Juli 2011 gültig ist, ist für die Biorender AG als Verwertungsdienstleister eine wich-tige Geschäftsgrundlage. Im Merkblatt zur Entsorgung von Speiseresten der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich heißt es dazu: „Der korrekte Entsorgungsweg für Speisereste ist die Vergärung in einer Vergärungsanlage.“

Die Biorender-Technologie zeichnet sich gegenüber konven-tionellen Biogasanlagen dadurch aus, dass der Gärprozess in den Fermentern unter kontrollierten Bedingungen abläuft.

Fleischabfall als EnergieträgerTonnenweise Fleischreste und Schlachtabfälle müssen teuer entsorgt werden. Die

Biorender AG hat ein innovatives Verfahren entwickelt, um diese wertvolle Biomasse

in Biogas umzuwandeln.

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BIORENDER AG Biogas Suisse – die Zukunft

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Insbesondere der Ammoniakgehalt muss zum Schutz der Biologie – den Methanbakterien – begrenzt und kontinuier-lich überwacht werden können. Dies wird bei Biorender durch einen geschlossenen Wasserkreislauf und dessen Behandlung in den Prozessen der Ultrafiltration und Ammo-niak-Strippung mit katalytischer Entstickung sichergestellt.Die angelieferte Rohware wird zunächst drucksterilisiert, hygienisiert sowie zerkleinert und gelangt in einen Lager-tank. Von dort werden die drei Fermenter beschickt, die je ein Volumen von 1200 m3 aufweisen. Das in den Fermen-tern entstehende Rohgas wird zwischengespeichert. Die daran anschließende Verfahrensstufe ist die Biogasaufberei-tung und -reinigung, die das Rohgas bis zur Erdgasqualität veredelt. Ist das Biogas im Erdgasnetz, kann dieses an einem beliebigen Ort wieder entnommen werden. Durch eine eigene, mehrstufige Abwasserreinigungsanlage wird das entstehende Abwasser vorbehandelt und zur Klär-anlage weitergeleitet.

Moderne Prozessautomatisierung sichert den Erfolg Die Biogasanlage wird mit einem zentralen Prozessleit-system überwacht und vollautomatisch gesteuert. Die notwendigen Prozessinformationen werden durch Prozess-messtechnik gewonnen, die an den Teilanlagen installiert ist. Insgesamt wurden über 600 Endress+Hauser Messgeräte inklusive notwendiger Systemkomponenten in der gesamten Anlage montiert. Die Anbindung an das Prozessleitsystem erfolgt über 4…20 mA Signale oder Relaiskontakte.

Da mit der Lieferung der Teilanlagen, wie z. B. die Gasauf-bereitung, die Ammoniakstrippung und die Abwasserbe-handlung, verschiedene Hersteller beauftragt wurden, galt es, im Vorfeld die eingesetzten Messgeräte und Komponen-ten möglichst zu standardisieren. Dies bezog sich dabei nicht allein auf einen bevorzugten Lieferanten, sondern auch auf die Reduktion der Typenvielfalt über die gesamte Anlage gesehen.

Die Biorender AG wählte Endress+Hauser als Lieferanten für die Prozessmesstechnik inklusive der Inbetriebnahme der Geräte. Endress+Hauser erstellte daraufhin eine Gerä-teliste, die an die Skid-Builder und Anlagenbauer weiterge-leitet wurde.

Positives Fazit nach einem Jahr Betrieb der AnlageNach einem Jahr Anlagenbetrieb zieht Walter Hunziker, Verantwortlicher für die Biogasproduktion bei Biorender, eine positive Bilanz:

„Alle Anlagenteile sind in Betrieb, die Bio­gasproduktion läuft kontinuierlich, die Auto­matisierung der Anlage arbeitet zuverlässig. Geplant ist, für die wichtigsten Messstellen (Temperatur, pH, Sauerstoffgehalt) Ersatzge­räte vorzuhalten, um so eine Unterbrechung der Biogasproduktion zu vermeiden.“

Positiv bewertet Prozessverantwortlicher Walter Hunziker auch, dass man sich im Vorfeld auf einen Lieferanten für die Prozessmesstechnik festgelegt hat. Das hat viele Vorteile: die Vereinheitlichung der Instrumentierung und damit eine ein-heitliche Gerätedokumentation und -bedienung sowie eine reduzierte Ersatzteilhaltung. Das Unternehmen hat einen Ansprechpartner für die Inbetriebnahme und Wartung der Messgeräte und spart Zeit bei Instandhaltungsmaßnahmen und der Dokumentation. In der Regel ist auch immer der gleiche Service-Techniker für die Einsätze vor Ort. Nicht zuletzt zeigt sich auch der geringere Schulungsaufwand für die Betreiber als kleinerer Kostenfaktor.

Rüdiger Settelmeyer,

Marketingmanager Prozessautomatisierung

Pumpensteuerung eines Pumpen-sumpfes mit Alarm, Liquipoint und Liquiphant

Gasmengenmessung mit t-mass in der Gasaufberei-tungsanlage

Drucküberwachung des Fermenters (Ex-Zone 1)

Endress+Hauser perspektiven 02/201212

Der dauerhaft stabile Betrieb einer Biogas-/Faulungsan-lage hängt von der Qualität der biologischen Prozesse ab. Für die Prozessführung stehen dabei verschiedene Kenn-werte zur Verfügung. Dabei sind der Gasdurchfluss und die Methankonzentration im Gas die Kennwerte, die sich bei einer Störung unmittelbar ändern. Der pH-Wert im Fermenter ändert sich erst deutlich später aufgrund der Pufferwirkung des Substrats. Bis diese Änderung wahr-genommen wird, dauert es viel zu lange. Ein zuverläs-siges Durchflussmessgerät dagegen reagiert viel schneller.

Aus diesem Grund ist die Durchflussmessung direkt hinter dem Fermenter eine wichtige Messstelle zur Überwachung und Steue rung der Fermentation. Die Messung vor dem Gasmotor ist die zweite wichtige Messstellenposition. Besonders bei mehreren angeschlossenen Fermentern ist die Bilanzierung der gesamten Gasmenge wichtig. Aus den Bilanzie-rungsdaten lassen sich Kennwerte wie Wirkungsgrad, Gesamt-verbrauch, Tagesleistung und aktuelle Leistung bestimmen. Eine weitere Durchflussmessstelle befindet sich in der Fackel-leitung. Immer häufiger wird die Frage nach der abgefackelten Gasmenge von den Behörden gestellt. Die derzeit häufig ange-wendete Methode ergibt eine sehr ungenaue Mengenangabe. Hierbei wird die Dauer des Fackelbetriebs in Verbindung mit der Gasmenge bei gewählter Fackelöffnung multipliziert. An dieser

Position liefert die Durchflussmessung eine genaue Summe des abgefackelten Gases. Neben der möglichen Angabe gegenüber Behörden kann die Gasmenge zur Überprüfung einer Anlagen-erweiterung genutzt werden, z. B. um einen zusätzlichen Gasspeicher oder eine Mikrogasturbine.

Prozessgasmessung des FermentersDie Messstelle mit den höchsten Anforderungen an die Messtechnik ist die Messung direkt am Fermenter. Das Biogas kommt wassergesättigt aus dem Fermenter und muss durch das Messsystem sicher erfasst werden. Weitere Herausforderungen sind der geringe Prozessdruck und die geringe Fließgeschwin-digkeit. Die klassischen Messverfahren wie thermisch, Vortex oder Differenzdruck (Blende, Staudrucksonde) stoßen schnell an die physikalischen Grenzen. Bildet sich auf den Sensoren eines thermischen Massemesssystems ein Kondensatfilm oder Schmutzablagerungen, entsteht ein zusätzlicher Messfehler.

Bei dem Einsatz von Blenden oder Staudrucksonden erlaubt der minimale Prozessdruck im System nur einen geringen Druck-verlust. Damit ergeben sich bei geringen Strömungsgeschwin-digkeiten kaum messbare Differenzdrücke. Vortex-Systeme können durch die untere Ansprechschwelle ebenso von der geringen Fließgeschwindigkeit oder von Schmutzpartikeln und Kondensat beeinflusst werden.

Biogas zuverlässig messenSchwankende Prozessbedingungen, Feuchtigkeit im Gas, geringe Prozessdrücke und

geringe Fließgeschwindigkeiten – die korrekte Durchflussmessung von Biogas ist eine

Herausforderung. Dabei spielt der neue Prosonic Flow B 200 seine Stärken gegenüber den

klassischen Messprinzipien Vortex, Differenzdruck und thermisch aus.

13Erneuerbare Energie

Endress+Hauser liefert die Lösung für diese Messstelle. Mit Prosonic Flow B 200 steht ein Ultraschall-Messsystem zur Ver-fügung, das genau für diese Anwendung entwickelt ist. Kondensat und Schmutzpartikel auf den Sensoren beeinflussen die Volu menstrommessung ebenso wenig wie der geringe Prozessdruck. Mit einem großen Messbereich lassen sich auch geringste Fließgeschwindigkeiten sicher messen. Ein weiteres Ergebnis der Ultraschall-Messtechnik von Prosonic Flow B 200 ist die Messung des Methananteils im Biogas. Auf der Basis der Laufzeitdifferenzmessung wird über die Schallgeschwindigkeit des Biogases der Methananteil errechnet und mit einer Genau-igkeit von ±2 % v. E. ausgegeben.

Gasvolumen ist nicht gleich GasvolumenWerden mehrere Messstellen mit einer Durchflussmessung be-stückt, erfolgt typischerweise ein Vergleich der Gesamtsummen der Messsysteme. Liegen unterschiedliche Prozessbedingungen an den Messstellen vor, müssen die Unterschiede kompensiert werden. Die volumetrische Ultraschall-Messung Prosonic Flow B 200 kann Prozessdruck- und Temperaturschwanken im Gerät kompensieren. Mit der integrierten Methanmessung im Prosonic Flow B 200 steht zusätzlich die dynamische Heizwert-berechnung zur Verfügung.Muss die Gasmenge als Normvolumen ohne Wasseranteil berechnet werden, ist der Ort der Mengenerfassung wichtig. Direkt am Ausgang des Fermenters ist das Biogas zu 100 % mit Wasser gesättigt. Eine rechnerische Kompensation des Wasser-gehalts ist an dieser Stelle ohne eine Feuchtemessung realisier-bar. Dieser definierte Zustand ändert sich im weiteren Verlauf des Gassystems. Durch unterschiedliche Temperaturverläufe

oder Kondensation in der Rohrleitung entsteht ein undefinierter Zustand. Die trockene Gasmenge ist für die Berechnung des Heizwertes und für den Vergleich von Durchflussmessstellen von Bedeutung. Die Biogasmessung stellt große Anforderungen an die Messtech-nik. Mit Prosonic Flow B 200 bietet Endress+Hauser die Spitze einer breiten Technologiebasis von Differenzdruckmesstech-nik über die thermische Massedurchflussmessung bis hin zur Vortex-Messung. Neben der zuverlässigen Messtechnik steht Endress+Hauser für kompetente Beratung und sichere Geräte-inbetriebnahme.

Der Prosonic Flow B 200 ist die perfekte Lösung für die Messung von Biogas und bietet folgende Vorteile:• Zuverlässig bei Feuchtigkeit und niedrigstem Druck im Biogas,

was bei herkömmlichen Durchflussmesssystemen häufig zu Problemen führt

• Hohe Messdynamik, keinerlei Druckverluste und keine beweglichen Teile

• Durch die bi-direktionale Messung können Störungen im Fermentationsprozess frühzeitig erkannt werden

• Die kontinuierliche Methanmessung ermöglicht eine Optimie-rung in der Prozessführung der Fermentation und sichert den Betrieb der Gasmotoren durch Erkennung der Methanunter-grenze

• Zweileiter-Technik mit eigensicherem Ex-Konzept reduziert die Kosten

Sebastian Grahlow,

Produktmanager Durchfluss

Die technischen Daten des Prosonic Flow B 200 auf einem Blick:

• Nennweiten: DN 50…200• Prozessdruck: 0,8…10 bar• Prozesstemperatur: 0…+80 °C• Messabweichung Volumenfluss:

1,5 % v.M. (Akkreditierte Kalibrierung)

• Messabweichung Methanmessung: 2 %

• Messdynamik: 30:1• Zulassung: ATEX (Ex ia)• Ausgänge: 2x 4…20 mA HART®.

In Vorbereitung: Impuls/Frequenz/Status, PROFIBUS PA

• Hilfsenergie: 18…30 VDC (Zweileiter-Technik)

mobility – sustainable. renewable.

Endress+Hauser perspektiven 02/201214

Praxistest

bestanden

Die Weltneuheit Prosonic Flow B 200 hat bei CropEnergies unter Beweis

gestellt, dass das Ultraschallmessgerät Gasvolumen am Gasmotor sicher erfasst.

Nachhaltig produziertes Bioethanol als Benzinersatz ist eine Antwort auf die zukünftigen Herausforderungen der Energieversorgung, insbesondere im Transportsektor. Die CropEnergies-Gruppe produziert das nachhaltige Bio-ethanol zur Verwendung als Kraftstoff für Ottomoto ren, um die Mobilität heute und in Zukunft aus nachhal tigen Quellen zu sichern: mobility – sustainable.renewable.Eingebettet in die Südzucker-Gruppe, dem größten Zucker-Erzeuger in Europa, verbindet die CropEnergies AG die Dynamik und das Wachstumspotenzial eines aufstrebenden Unternehmens mit der Stärke und Inno-vationskraft eines international tätigen, erfolgreichen Konzerns. Mit den modernen Produktionsstandorten in Deutschland, Belgien und Frankreich hat sich die Unter-nehmensgruppe innerhalb weniger Jahre erfolgreich als einer der führenden europäischen Bioethanol-Hersteller in einem Wachstumsmarkt positioniert.

In Zeitz betreibt die CropEnergies mit einer Produktionsmenge von 360.000 m3/Jahr eine der größten Bioethanol-Anlagen Europas. Die hochmoderne Anlage zeichnet sich durch eine einzigartige Flexibilität in der Rohstoffverarbeitung aus. Den wertvollen Treibstoff gewinnt das Unternehmen aus Getreide und Zuckerrüben. Das bei der Abwasseraufbereitung anfallende Biogas mit einem Methananteil von ca. 70 % wird in einem Gasmotor mit jeweils 600 kW thermischer und elektrischer Leistung genutzt. Unmittelbar vor dem Gasmotor soll die Gasmenge zuverlässig gemessen werden. Die besonderen Herausforderungen an dieser Messstelle sind der sehr niedrige Prozessdruck von nur wenigen Millibar (rel.) sowie die erforderliche hohe Messdynamik von 50…217 m3/h.

Das brandneue Ultraschall-Durchflussmessgerät Prosonic Flow B 200 wurde genau für solche Anwendungen entwickelt. Bei CropEnergies konnte der Biogas-Profi bereits im praktischen Einsatz überzeugen.

Für Jörg Voigt, den Leiter der MSR-Technik, zählen dabei vor allem folgende Argumente:

Für den Techniker kommt der neue Prosonic Flow B 200 genau rechtzeitig zur Inbetriebnahme des neuen Gasmotors: „Mit Vortex-Durchflussmessgeräten haben wir zwar bei CropEnergies grundsätzlich sehr gute Erfahrungen gemacht. Diese Geräte verursachen aber einen zusätzlichen Druckverlust. Durch den minimalen Prozessdruck vor dem Gasmotor können Vortex-Messgeräte daher an dieser Stelle nicht eingesetzt werden. Auch Turbinenradzähler sind keine echte Alternative. Durch die mechanisch bewegten Teile und die Verwendung von Reed-Kontakten sind diese Systeme im praktischen Einsatz wartungsintensiv.“

Peter Dietrich,

Fachverantwortlicher Marketing Durchfluss

„Der Prosonic Flow B 200 ermöglicht eine zuverlässige Messung auch bei niedrigem Prozessdruck und verursacht keinen Druckverlust. Die berührungslose Messtechnik, ohne bewegte mechanische Teile, gewährleistet einen langzeitstabilen, wartungsfreien Mess­betrieb. Das senkt unsere Wartungskosten und erhöht die Anlagenverfügbarkeit.“

Der Prosonic Flow B 200 ist für die CropEnergies die perfekte Alternative zu Vortex-Messgerä-ten und Turbinenrad-zählern.

15Erneuerbare Energie

Vielerorts entstehen Anlagen zur Produk-tion von Algenbiomasse. Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Die Algenbiomasse kann sowohl als Rohmaterial für die phar ma zeu-tische und kosmetische Industrie als auch für die Nahrungsmittelbranche und die Bio- Ölerzeugung verwendet werden. Öl aus Algen kann relativ einfach in Bio-diesel umgewandelt werden und der pro - te inreiche Algenrest findet als Tierfutter Ver wendung. Eine weitere Verwendungs-mög lichkeit ist die Herstellung von Bio-Kunststoffen oder die thermische Nutzung der Algenbiomasse.

Da die Algen mit CO2 „gefüttert“ werden, bietet sich eine gute Möglichkeit, Kohlendioxid sinnvoll zu nutzen anstatt dieses in die Atmo-sphäre emittieren zu lassen. Die energetische Verwertung der so erzeugten Algenbiomasse zählt daher als CO2-neutral entsprechend dem Kyoto-Protokoll.Es gibt verschiedenste Formen von Photobio-reaktoren: Die Algen werden in Rohr- oder Schlauchsystemen, in Plattenreaktoren oder zylindrischen Behältern gezüchtet. Die Anzahl der verfahrenstechnischen Variabilitäten sind ebenfalls sehr groß.In allen Fällen wird die Algenbiomasse mit Licht, Nährstoffen und CO2-Zufuhr zum Wachstum angeregt. Um ein ökonomisches Verfahren zu gewährleisten, sollte der optimale Zeitpunkt der „Ernte“ ermittelt bzw. die Algenkonzentration

überwacht werden. Die Trübungssensoren der Reihe OUSBT66 erfassen zum einen den Verlauf des Algenwachstums in den Reaktoren, um den idealen Zeitpunkt zur Ernte zu bestimmen, zum anderen dienen sie zur Trennschichterkennung der gefällten und abgesetzten Algenmasse vor der Trocknung.Das hier verwendete Messprinzip ist die photo-metrische Bestimmung der Trübung im Nahen Infrarot Bereich (NIR). Der OUSBT66 misst mit modernster LED-Technik bei 880 nm und besticht durch hygienisches Design mit elektro-polierten Oberflächen und plan verarbeiteten Saphirfenstern. Selbst Autoklavieren ist dadurch problemlos möglich. Um die Kalibrierung der Sonden unkompliziert zu halten, gibt es zertifizierte Filter, die einfach auf den Sensor aufgeschnappt werden und somit innerhalb kürzester Zeit eine verlässliche Kali-brierung möglich machen. Klartextmenüs führen durch die Kalibrier-und Einstellungsprozesse.

Der Messumformer Memograph M CVM40 zeichnet die Messwerte auf, verwaltet die Daten und rechnet sie – dank einfach umzusetzender Mathematikfunktionen – in andere Einheiten um, wie z. B. optische Dichte (OD). Die beson-ders einfache, kundenfreundliche Bedienung, das große 17 cm Farbdisplay und die vielfältigen Möglichkeiten des Datenschreibers erleichtern täglich die Arbeit.

Roswitha Schützner,

Technischer Vertrieb

Es grünt so grün…

NIR-Absorptionssensor für Zellwachstum und Biomasse

• Nichtrostender Stahl 1.4435 (AISI 316L)

• Sterilisierbar und autoklavier-bar

• CIP/SIP-beständig• Dichtungsfreie Saphirfenster

ohne Spalten • Höchste Linearität und weiter

Messbereich durch LED-Lampe• Einfache Verifikation mit rück-

führbaren Aufsteckfiltern • Verschiedene optische Pfad-

längen für unterschiedliche Zellkulturen und Konzentra-tionen

• Prozessanschluss Pg 13,5 für den Einbau in Armaturen oder Kopfplatten

• Geeignet für Labor-, Pilot-maßstab- und Produktionsfer-menter sowie für Bioreaktoren in 12 mm-Ausführung

• In verschiedenen Längen ver-fügbar für jede Fermenter- und Bioreaktorgröße

www.de.endress.com/ OUSBT66

Algenzucht als

Möglichkeit zur alternativen

Energie- und Rohstofferzeugung

Messumformer Memograph M CVM40 und NIR Absorptionssen-sor OUSBT66

Deutschland

Endress+HauserMesstechnikGmbH+Co. KGColmarer Straße 679576 Weil am Rhein

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Technische Büros• Hamburg• Berlin• Hannover• Ratingen• Frankfurt• Stuttgart• München

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