ein hauch von frank sinatra - regenbogen-plattling.de · zum sinatra-abend „my way“, „new...

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Plattling. Wenn sie über die Kla- viertasten streichen, die Trompete zum Mund führen, die Saiten zup- fen und die Drums liebevoll umfas- sen – dann ist man in ihrer Welt: in der Jazz-Welt. Bee Bee’s Jazzband wagte sich an einen Künstler, der auch „The Voice“ genannt wird: Frank Sinatra. Beim weihnachtli- chen Jazzforum des Kunst- und Kulturvereins hat die Band am Donnerstag Schwung ins Bürger- spital gebracht. Ganz in schwarz waren sie ge- hüllt ein lässiger Gruß des Schlagzeugers an einen Bekannten im Publikum, dann ging die Show los. „Strangers in the Night“, be- gann Bernhard Schneider mit sei- ner tiefen, rauchigen Stimme zu singen. Es ist seine Profession, im- mer den richtigen Ton zu treffen, es publikumswirksam anzubringen – in einem manchmal einschmei- chelnden, oft aber auch swingen- den oder bedrohlichen Rhythmus dargeboten. Einmal locker auf dem schwarzen Barhocker sitzend, mit einem Fuß im Takt wippend oder mit dem Mikrofon in der Hand auf der Bühne twistend. Schneider machte den Anschein, in die Rolle Sinatras nicht nur als Sänger, son- dern auch als Entertainer hinein- zuschlüpfen. Vor jedem Lied zähl- te er an: „Oh one, oh two, oh one, two, three!“ Wenn er da auf der Bühne steht, schwingt er seine Hand – so, als wolle er sie wie einen Dirigentenstab benutzen. „Unverwüstlich, ewig schöne Lieder“ wollten sie dem Publikum Ein Hauch von Frank Sinatra darbieten – vielleicht auch für Si- natra selber, der am 12. Dezember seinen 101. Geburtstag feiern wür- de. Die Palette der Lieder reichte von swingend mit „Goody, Goo- dy“, melancholisch mit „It Was a Very Good Year“ über fast drama- tisch mit „My Valentine“. Auch wenn die Konstellation der Musiker so einzigartig war und die Band für den Abend gegründet wurde, bildeten sie ein eingespiel- tes Team. Man kenne sich eben, „jeder hat mit jedem schon ge- spielt“, antwortet Pianist Sven Ochsenbauer, auf die Zusammen- stellung angesprochen. Mit „Let’s Go“, „Yeah“ oder „Come on“ feu- erten sie sich gegenseitig an, shakerten auf der Bühne und lach- ten während des Spielens, das manchmal an „Jam-Sessions“ erin- nerte. Da konnte man als Zuschauer nicht still sitzend zuschauen. Da musste man mitmachen. Da kam es vor, dass sich plötzlich Gänse- haut breitmachte und der Fuß mit- wippte, die Hände automatisch klatschten – mitgerissen von der Leidenschaft und des Könnens der Musiker. Und dabei kam keiner zu kurz – jeder hatte seine Solopassagen: Walter Hopf am Schlagzeug, der es beherrschte, die Drums kontrol- liert einzusetzen, Toni Nachreiner, der den richtigen Bass lieferte, Sven Ochsenbauer, der es ver- stand, die Tasten zu drücken, Bernhard Schneider, der ein be- gnadeter Sänger und Saxophonist ist und Sigi Nachreiner, der in sei- nem Element des Trompetenspie- lens war, als er die Augen schloss. Doch auch andere Instrumente, wie Bongos, Rasseln oder das an Weihnachten erinnernde Glo- ckenspiel, kamen zum Einsatz. Neben „All of Me“, „Night and Day“ oder „Flying to the Moon“ spielten sie eines der wohl bekann- testen Lieder Sinatras: „Something Stupid“, das auch schon Robbie Williams mit Nicole Kidman neu interpretierte. Beim Jazzforum ta- ten es ihnen Schneider und Clau- Weihnachtliches Jazzforum mit Bee Bee’s Jazzband füllt Bürgerspital dia Fürtig gleich – sie hielten Au- genkontakt, flirteten und hauch- ten sich „I love you“ zu. Im Repertoire hatten sie passend zum Sinatra-Abend „My Way“, „New York, New York“ oder „Mack the Knife“. Dass sie Weih- nachtsstimmung verbreiten kön- nen, bewiesen sie mit „Winter Wonderland“, dem Walzer „Silver Bells“ und „I Saw Mommy Kissing Santa Claus“. Beschwingt von dem Abend, den Tönen und dem Talent forderten die Zuschauer natürlich eine Zugabe, die sie auch erhielten und sich mit „Have Yourself a Mer- ry Little Christmas“ bereits am Donnerstag auf Weihnachten freu- en konnten. - sb Spielten im voll besetzten Bürgerspital und stimmten mit Frank Sinatra auf Weihnachten ein: Bee Bee’s Jazzband mit Bernhard Schneider am Saxo- phon. - Foto: Beham

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Page 1: Ein Hauch von Frank Sinatra - regenbogen-plattling.de · zum Sinatra-Abend „My Way“, „New York, New York“ oder „Mack the Knife“. Dass sie Weih-nachtsstimmung verbreiten

Plattling. Wenn sie über die Kla-viertasten streichen, die Trompetezum Mund führen, die Saiten zup-fen und die Drums liebevoll umfas-sen – dann ist man in ihrer Welt: inder Jazz-Welt. Bee Bee’s Jazzbandwagte sich an einen Künstler, derauch „The Voice“ genannt wird:Frank Sinatra. Beim weihnachtli-chen Jazzforum des Kunst- undKulturvereins hat die Band amDonnerstag Schwung ins Bürger-spital gebracht.

Ganz in schwarz waren sie ge-hüllt – ein lässiger Gruß desSchlagzeugers an einen Bekanntenim Publikum, dann ging die Showlos. „Strangers in the Night“, be-gann Bernhard Schneider mit sei-ner tiefen, rauchigen Stimme zusingen. Es ist seine Profession, im-mer den richtigen Ton zu treffen, espublikumswirksam anzubringen –in einem manchmal einschmei-chelnden, oft aber auch swingen-den oder bedrohlichen Rhythmusdargeboten. Einmal locker auf demschwarzen Barhocker sitzend, miteinem Fuß im Takt wippend odermit dem Mikrofon in der Hand aufder Bühne twistend. Schneidermachte den Anschein, in die RolleSinatras nicht nur als Sänger, son-dern auch als Entertainer hinein-zuschlüpfen. Vor jedem Lied zähl-te er an: „Oh one, oh two, oh one,two, three!“ Wenn er da auf derBühne steht, schwingt er seineHand – so, als wolle er sie wie einenDirigentenstab benutzen.

„Unverwüstlich, ewig schöneLieder“ wollten sie dem Publikum

Ein Hauch von Frank Sinatradarbieten – vielleicht auch für Si-natra selber, der am 12. Dezemberseinen 101. Geburtstag feiern wür-de. Die Palette der Lieder reichtevon swingend mit „Goody, Goo-dy“, melancholisch mit „It Was aVery Good Year“ über fast drama-tisch mit „My Valentine“.

Auch wenn die Konstellationder Musiker so einzigartig war unddie Band für den Abend gegründetwurde, bildeten sie ein eingespiel-tes Team. Man kenne sich eben,„jeder hat mit jedem schon ge-spielt“, antwortet Pianist SvenOchsenbauer, auf die Zusammen-stellung angesprochen. Mit „Let’sGo“, „Yeah“ oder „Come on“ feu-erten sie sich gegenseitig an,

shakerten auf der Bühne und lach-ten während des Spielens, dasmanchmal an „Jam-Sessions“ erin-nerte.

Da konnte man als Zuschauernicht still sitzend zuschauen. Damusste man mitmachen. Da kames vor, dass sich plötzlich Gänse-haut breitmachte und der Fuß mit-wippte, die Hände automatischklatschten – mitgerissen von derLeidenschaft und des Könnens derMusiker.

Und dabei kam keiner zu kurz –jeder hatte seine Solopassagen:Walter Hopf am Schlagzeug, der esbeherrschte, die Drums kontrol-liert einzusetzen, Toni Nachreiner,der den richtigen Bass lieferte,

Sven Ochsenbauer, der es ver-stand, die Tasten zu drücken,Bernhard Schneider, der ein be-gnadeter Sänger und Saxophonistist und Sigi Nachreiner, der in sei-nem Element des Trompetenspie-lens war, als er die Augen schloss.Doch auch andere Instrumente,wie Bongos, Rasseln oder das anWeihnachten erinnernde Glo-ckenspiel, kamen zum Einsatz.

Neben „All of Me“, „Night andDay“ oder „Flying to the Moon“spielten sie eines der wohl bekann-testen Lieder Sinatras: „SomethingStupid“, das auch schon RobbieWilliams mit Nicole Kidman neuinterpretierte. Beim Jazzforum ta-ten es ihnen Schneider und Clau-

Weihnachtliches Jazzforum mit Bee Bee’s Jazzband füllt Bürgerspitaldia Fürtig gleich – sie hielten Au-genkontakt, flirteten und hauch-ten sich „I love you“ zu.

Im Repertoire hatten sie passendzum Sinatra-Abend „My Way“,„New York, New York“ oder„Mack the Knife“. Dass sie Weih-nachtsstimmung verbreiten kön-nen, bewiesen sie mit „WinterWonderland“, dem Walzer „SilverBells“ und „I Saw Mommy KissingSanta Claus“. Beschwingt von demAbend, den Tönen und dem Talentforderten die Zuschauer natürlicheine Zugabe, die sie auch erhieltenund sich mit „Have Yourself a Mer-ry Little Christmas“ bereits amDonnerstag auf Weihnachten freu-en konnten. − sb

Spielten im voll besetzten Bürgerspital und stimmten mit Frank Sinatra auf Weihnachten ein: Bee Bee’s Jazzband mit Bernhard Schneider am Saxo-phon. − Foto: Beham