editorial zur fusion der deutschen gesellschaft für laboratoriumsmedizin und der deutschen...

Editorial zur Fusion der Deutschen Gesellschaft fu È r Laboratoriumsmedizin und der Deutschen Gesellschaft fu È r Klinische Chemie M. Oellerich Wa Èhrend ihrer gemeinsamen Jahrestagung im Novem- ber letzten Jahres in Du Èsseldorf beschlossen die Mit- glieder der Deutschen Gesellschaft fu Èr Laboratoriums- medizin und der Deutschen Gesellschaft fu Èr Klinische Chemie auf ihren Mitgliederversammlungen mit u Èber- wa Èltigender Mehrheit die Fusion ihrer Gesellschaften zur ¹Deutschen Vereinten Gesellschaft fu Èr Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin e.V.ª. Hiermit wurde eine entscheidende Weiche fu Èr die Zukunft sowohl der Laboratoriumsmedizin als auch der Klinischen Che- mie gestellt. Die Bemu Èhungen um eine Vereinigung der beiden wissenschaftlichen Fachgesellschaften reicht zuru Èck bis in das Jahr 1991. Damals wurde auf den Mitgliederver- sammlungen beider Gesellschaften mit grosser Mehr- heit fu Èr die Erarbeitung struktureller Kooperations- mo Èglichkeiten votiert, woraufhin eine gemeinsame Kommission gebildet wurde. Fu Èr eine Fusion war aller- dings die Zeit noch nicht reif. Im Jahr 1996 stimmten die Mitgliederversammlungen beider Gesellschaften je- doch erneut mit groûen Mehrheiten, dem von Herrn Kruse-Jarres gestellten Antrag zu, ich zitiere: ¹die Vor- sta Ènde beider Gesellschaften zu beauftragen, auf eine Vereinigung von DGLM und DGKC hinzuarbeitenª. Daraufhin fand 1997 in Kleinlu Èder bei Fulda ein Hearing zur Fusion von DGKC und DGLM statt, in dessen Konsequenz ein Kooperationsvertrag geschlos- sen wurde, der 1998 in Kraft trat und in den Satzungen beider Gesellschaften verankert wurde. Dieser Koope- rationsvertrag war ein Schritt in die richtige Richtung. Es zeigte sich aber bald, dass bei dem bestehenden Abstimmungsbedarf die Instrumente des Kooperations- vertrags nicht ausreichen, um auf die vielfa Èltigen Herausforderungen, die sich insbesondere aus den ge- genwa Èrtigen Reformprozessen ergeben, ada Èquat zu rea- gieren. Daher riefen der Vorstand der DGKC und das Pra Èsidium der DGLM im letzten Jahr eine Kleinkom- mission mit den Vorstandsmitgliedern Patscheke fu Èr die DGKC und Vogt fu Èr die DGLM ins Leben und beauf- tragten sie, die Mo Èglichkeiten hinsichtlich einer Ver- einigung auszuloten und entsprechende Vorschla Ège zu erarbeiten. Legitimiert durch den Erma Èchtigungsbe- schluss, den beide Fachgesellschaften im letzten Jahr auf ihren Jahresversammlungen in Rostock gefasst haben, nahmen das Pra Èsidium der DGLM und der Vor- stand der DGKC noch im Jahr 2001 Fusionsverhand- lungen auf, die erfolgreich abgeschlossen wurden. Im November 2002 votierten die Mitglieder beider Fachge- sellschaften mit u Èberwa Èltigender Mehrheit fu Èr die Um- setzung des vorbereiteten Verschmelzungsvertrags und die Satzung der neuen ¹Deutschen Vereinten Gesell- schaft fu Èr Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin e. V.ª Ich mo Èchte an dieser Stelle betonen, dass es sich um eine partnerschaftliche Zusammenfu Èhrung von DGLM und DGKC handelt. Insbesondere mo Èchte ich Befu Èrch- tungen entgegentreten, dass die Naturwissenschaftler in der neuen Gesellschaft als Minorita Èt ins Abseits geraten ko Ènnten. Das Gegenteil wird angestrebt. Eine gemeinsame Plattform wird nach meiner Einscha Ètzung ganz wesentlich zu einer Verbesserung der Situation der Naturwissenschaftler beitragen. Dies gilt zum einen fu Èr die Interaktionen mit der Bundesa Èrztekammer und zum anderen auch fu Èr die mittelfristig zu erwartenden Ent- wicklungen im europa Èischen Rahmen. Der interdisziplina Ère Charakter unseres Faches ist, gerade durch die Symbiose von Medizinern und Natur- wissenschaftlern, eine Sta Èrke, die es auszuspielen gilt im Wettbewerb mit unseren klinischen Nachbardiszipli- nen. Die Fusion beider Fachgesellschaften zur ¹Deut- schen Vereinten Gesellschaft fu Èr Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin e.V.ª mit weit u Èber 1000 Mit- gliedern, birgt durch Bu Èndelung von Kra Èften, Talenten und Resourcen erhebliche Synergieeffekte. Damit wurden groûe Chancen ero Èffnet, unser faszinierendes Fach- gebiet gemeinsam nachhaltig weiter zu entwickeln. Diese betreffen die Umsetzung des medizinischen und technologischen Fortschritts in der Laboratoriums- diagnostik (z. B. Molekulare Diagnostik und Massen- spektrometrie), die effiziente laboratoriumsdiagnosti- sche Ausgestaltung der DRGs, die Aus-, Weiter- und Fortbildung des a Èrztlichen und naturwissenschaftlichen Nachwuchses und die Berufs- und Wissenschaftspolitik. Auf den letzten Punkt mo Èchte ich na Èher eingehen: Die Universita Ètsreform schreitet rasch fort und ist mit einem eingreifenden Strukturwandel verbunden. Aus- gangspunkt war das von der Kultusministerkonferenz der La Ènder verfasste KMK-Papier, welches im Wesent- lichen das Ziel verfolgt, die Landeszuschu Èsse fu Èr For- schung und Lehre zu sichern. Im Vordergrund steht die 6 J Lab Med 2003; 27 (1/2): 6±7 Correspondence: Prof. Dr. Dr. h.c. M. Oellerich, Georg-August-Uni- versita Èt, Abteilung fu Èr Klinische Chemie, Zentrallabor, Robert- Koch-Straûe 40, 37070 Go È ttingen, Deutschland. Tel.: +49 05 51 39 85 61 Fax: +49 05 51 39 85 51 E-Mail: [email protected] ã 2003 Blackwell Verlag, Berlin

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