earthlings - der text zum film

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EARTHLINGS Der Text zum Film design by maya . version 1.2 . februar 2009

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"Earthlings" ist eine Dokumentation in Spielfilmlänge über die absolute Abhängigkeit der Menschheit von Tieren (als Haustiere, Nahrung, Kleidung, zur Unterhaltung und in der wissenschaftlichen Forschung), veranschaulicht aber auch unsere Geringschätzung gegenüber diesen sog. "nicht-menschlichen Versorgern". Sprecher des Films ist der Oscar-nominierte Joaquin Phoenix ("Gladiator"), die Filmmusik schrieb der mit Platin ausgezeichnete Künstler Moby.Der Film bietet detaillierte Einblicke in Tierhandlungen, Welpen-Fabriken und Tierheime sowie Massentierhaltungen, den Leder- und Pelzhandel, die Sport- und Unterhaltungsindustrie und schließlich den medizinischen und wissenschaftlichen Beruf. "Earthlings" verwendet versteckte Kameras und vorher nicht gezeigtes Filmmaterial, um die täglichen Praktiken einiger der größten Industrien der Welt aufzuzeichnen, deren aller Profit vollständig auf Tieren beruht. Kraftvoll, informativ und zum Nachdenken anregend, ist "Earthlings" mit Abstand die umfassendste jemals produzierte Dokumentation zum Verhältnis zwischen Natur, Tieren und menschlichen Wirtschaftsinteressen. Es existieren viele würdige Tierrechtsfilme, aber dieser Film geht über das Bisherige hinaus. "Earthlings" schreit danach, gesehen zu werden. Höchst empfehlenswert!

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Page 1: EARTHLINGS - Der Text zum Film

EARTHLINGS Der Text zum Film

design by maya . version 1.2 . februar 2009

Page 2: EARTHLINGS - Der Text zum Film

Inhaltsverzeichnis

EINLEITUNG 2TEIL 1: HAUSTIERE 6

Tierhandlungen und Welpen-Fabriken 6Streuner 6Gaskammern 7

TEIL 2: NAHRUNG 9Koschere Schlachtung 11Kälber 11Schweine 11Geflügel� 12Legebatterien 13Meeresfrüchte� 14Walfang 15Delphine 15

TEIL 3: KLEIDUNG 17Leder 17Pelz 18

TEIL 4: UNTERHALTUNG 20Rodeos 20Roping (Kälber einfangen) 20Wettrennen 20Ausstellungen 20Jagd 20Angeln 21Zirkusse 21Zoos 21Stierkampf 22

TEIL 5: WISSENSCHAFT 24Vivisektion 24Medizinische Experimente 24Militärforschung 25

ABSCHLUSSWORTE 26

Page 3: EARTHLINGS - Der Text zum Film

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Die Bilder, die Sie sehen werden, stellen keine isolierten Einzelfälle dar. Sie entsprechen den Industrie-Standards in der Haustierzucht, Nahrungs- und Bekleidungsindust-rie sowie Unterhaltung und Forschung. Es liegt in Ihrem Ermessen, diesen Film anzusehen und ggf. Ihren Kindern zu zeigen.

DIE DREI PHASEN DER WAHRHEIT

1. SPOTT

2. VEHEMENTER WIDERSTAND

3. AKZEPTANZ

Der Begriff „Earthling“ ist frei von Sexismus, Rassismus oder Speziesismus. Er umfasst ein jeden von uns: Warm- und�Kaltblüter,�Säugetiere,�Wirbeltiere�und�Wirbellose,�Vögel, Reptilien, Amphibien, Fische - und Menschen ebenso. Da die Menschen nicht die einzige Spezies auf diesem Planeten sind, teilen sie diese Welt mit Millio-nen anderer Lebewesen. Wir alle entfalten uns hier ge-meinsam. Dennoch ist es der Menschen-Earthling, der dazu�neigt,�die�Erde�zu�dominieren�und�häufig�andere�Mitbewohner und Lebewesen als bloße Objekte zu be-handeln.

Das ist mit Speziesismus gemeint.

Analog zu Rassismus und Sexismus bedeutet der Begriff „Speziesismus“ ein Vorurteil oder eine parteiische Hal-tung zugunsten der Interessen der Angehörigen der ei-genen Spezies und gegen jene der Angehörigen einer anderen Spezies. Wenn ein Lebewesen leidet, kann es keine moralische Rechtfertigung geben, warum sich jemand�weigern� sollte,� dieses� Leiden� zu�berücksichti-gen.

Gleichgültig,�welcher�Art�das�Wesen�ist,�das�Prinzip�der�Gleichheit erfordert, dass ein Leid und ein ähnliches Leid eines anderen Lebewesens gleich zählen.

EINLEITUNG

EARTHLINGS (Bewohner der Erde)

earth‘ling: s.Jemand, der die Erde bewohnt.

Da wir alle die Erde bewohnen, kann man uns alle als „Earthlings“ ansehen.

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EINLEITUNG

Rassisten verletzen das Prinzip der Gleichheit, indem sie den Interessen von Angehörigen ihrer eigenen Rasse größeres Gewicht beimessen, wenn es einen Interes-senkonflikt�zwischen�ihren�Angehörigen�und�den�Ange-hörigen einer anderen Rasse gibt.

Sexisten verletzen das Prinzip der Gleichheit, indem sie den Interessen des eigenen Geschlechts Vorrang ver-leihen.

Und ganz ähnlich erlauben Speziesisten, dass sich die Interessen� ihrer� Spezies� über� die� größeren� Interessen�von Angehörigen anderer Spezies hinwegsetzen.

In jedem Fall ist das Muster identisch.

Auch wenn wir zwischen den Mitgliedern der Men-schenfamilie den moralischen Imperativ des Respekts anerkennen - Jeder Mensch ist eine Person, nicht ein Ding -, tritt moralisch geringschätzige Behandlung auf, wenn in einem Machtverhältnis die Stärkeren die we-niger Starken so behandeln, als wären sie bloße Ob-jekte.

Der Vergewaltiger macht das mit dem Vergewalti-gungsopfer - der Kinderschänder mit dem Kind - der Herr mit dem Sklaven.

In allen solchen Fällen beuten Menschen mit Macht solche aus, die keine haben.

Trifft das auch darauf zu, wie Menschen andere Tiere, andere Earthlings behandeln?

Zweifellos gibt es Unterschiede, da Menschen und Tiere nicht in jeder Hinsicht gleich sind.

Aber die Frage nach Gleichheit trägt noch ein anderes Gesicht.

Zugegeben:�diese�Tiere�haben�nicht�all�die�Wünsche,�die wir Menschen haben. Zugegeben: sie verstehen nicht alles, was wir Menschen verstehen. Nichtsdesto-trotz�haben�wir�und�sie�einige�gemeinsame�Bedürfnisse�und verstehen in der Tat einige gemeinsame Dinge. Der Wunsch nach Nahrung und Wasser, Schutz und Gesellschaft, Bewegungsfreiheit und die Vermeidung von�Schmerzen�-�diese�Bedürfnisse�werden�von�Tieren�und Menschen gleichermaßen geteilt.

Und was das Begriffsvermögen anbelangt:Genau wie wir Menschen verstehen viele Tiere die Welt, in der sie leben und sich bewegen. Anders könnten sie gar�nicht�überleben.

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EINLEITUNG

So existiert, neben den vielen Unterschieden, doch Gleichheit.

Wie wir verkörpern diese Tiere das Mysterium und Wun-der des Bewusstseins. Wie wir sind sie nicht nur auf der Welt, sondern sind sich ihrer bewusst. Wie wir sind sie das psychische Zentrum eines ihnen eigenen Lebens.

In diesen fundamentalen Aspekten stehen die Men-schen gewissermaßen „auf allen Vieren“ mit Schwei-nen�und�Kühen,�Hühnern�und�Truthähnen.

Was�diesen�Tieren�gebührt,�wie�wir�sie�moralisch�richtig�behandeln sollten - das sind Fragen, deren Beantwor-tung damit anfängt, dass wir unsere psychologische Verwandtschaft mit ihnen erkennen.

So� zeigt� der� folgende� Film�auf� fünf�Arten�auf,�wie�es�dazu kam, dass Tiere der Menschheit dienen...damit wir nicht vergessen.

Nobelpreisträger Isaac Bashevis Singer schrieb in sei-nem Bestseller-Roman „Feinde - die Geschichte einer Liebe“ folgendes:

„Wann immer Herman Zeuge der Schlachtung von Tie-ren und Fischen geworden war, hatte er stets densel-ben�Gedanken:�In�ihrem�Verhalten�gegenüber�Kreatu-ren waren alle Menschen Nazis.

Die Selbstgefälligkeit, mit der der Mensch mit anderen Spezies nach Belieben umgehen konnte, machte die extremsten Rassentheorien deutlich: das Prinzip, dass Macht im Recht ist.“

Der Vergleich hier zum Holocaust ist sowohl absichtlich als auch klar: eine Gruppe von Lebewesen erleidet Qualen unter der Hand einer anderen.

Auch wenn einige argumentieren, das Leiden von Tie-ren�könne�unmöglich�mit�dem�von�früheren�Juden�oder�Sklaven verglichen werden, so existiert in der Tat eine Parallele.� Und� für� die�Gefangenen� und�Opfer� dieses�Massenmordes ist ihr Holocaust alles andere als vorbei.

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EINLEITUNG

In seinem Buch „Das äußerste Haus“ schrieb Autor Hen-ry Beston:

„Wir brauchen ein anderes und weiseres und vielleicht ein mystischeres Konzept von Tieren. Fern der allumge-benden Natur, und lebend mit Hilfe von komplizierten Vorrichtungen,�überblickt�der�Mensch�in�der�Zivilisationdie Kreaturen durch das Glas seines Wissens und sieht dadurch eine Feder vergrößert - und das ganze Bild verzerrt. Herablassend schauen wir auf Ihre Unvollstän-digkeit, auf ihr tragisches Los, eine Form so weit unter uns angenommen zu haben.

Und darin irren wir, und wir irren gewaltig.

Weil das Tier soll nicht gemessen werden durch den Menschen.

In einer Welt, älter und vollkommener als unsere, be-wegen sie sich, formvollendet und ganz, beschenkt mit erweiterten Sinnen, die wir verloren oder nie erlangt haben, und leben mit Stimmen, die wir nie vernehmen werden.�Sie�sind�nicht�Brüder;�sie�sind�nicht�Untertanen;�sie sind andere Nationen, gefangen mit uns im Netz aus Leben und Zeit, Mitgefangene der Pracht und der Strapazen der Erde.“

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TEIL 1: HAUSTIERE

Für�die�meisten�von�uns�beinhaltet�unser�Verhältnis�zu�Tieren, ein oder zwei Haustiere zu besitzen.

Wo kommen dann unsere Haustiere her?

Natürlich�ist�eine�der�naheliegendsten�Arten,�wie�Tiere�dem Menschen dienen, die als Gefährte. Der Anfang für� diese� Haustiere� ist� der� Züchter,�Obwohl� nicht� alle�Züchter� als� professionell� angesehen� werden� können.�Tatsächlich kann in diesem Gewerbe so ziemlich jeder ein�Züchter�sein.

Tierhandlungen und Welpen-Fabriken

Tierhandlungen beziehen die meisten ihrer Hunde von Welpen-Fabriken - auch wenn sie es nicht wissen mö-gen. Welpen-Fabriken sind Unternehmen mit niedrigen Kosten, die Hunde zum Verkauf an Tierhandlungen und andere�Käufer�heranzüchten.�Sie�sind�häufig�Hinterhof-Betriebe,�die�Tiere�schmutzigen,�überfüllten�Verhältnis-sen ohne tierärztliche Versorgung oder Gesellschaft aussetzen.�Hunde�aus�Welpen-Fabriken�weisen�häufig,�während sie aufwachsen, physische und psychische Schäden auf.

Streuner

Wenn�Sie�Glück�haben,�werden�Streuner�aufgegriffen�und in ein Heim oder einen Zwinger gebracht, wo sienur auf ein neues Zuhause hoffen können.

Geschätzte 25 Millionen Tiere werden jedes Jahr obdachlos. Und unter ihnen befinden sich 27% reinrassige Hunde. Von diesen 25 Millionen ob-dachlosen Tieren sterben im Mittel 9 Millionen auf der Straße, an Krankheiten, Verhungern, Un-terkühlung, Verletzungen oder einer anderen Gefahr des Straßen-lebens. Viele andere sind Streuner, von de-nen einige vermutlich von ihren Besitzern in den Straßen ausgesetzt wurden. Die übrigen 16 Millio-nen sterben in Zwingern oder Heimen, die keinen Platz für sie haben und gezwungen sind, sie zu töten. Traurigerweise werden obendrein fast 50% der Tiere von ihren Besitzern in den Heimen ab-gegeben.

Viele Leute behaupten, dass sie Heime nicht besu-chen, da es sie deprimiert. Aber der Grund, warum Tiere in solch traurigen Orten wie diesem eingepfercht sind, ist, weil sich die Leute weigern, ihre Haustiere

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TEIL 1: HAUSTIERE

kastrieren bzw. sterilisieren zu lassen. So manche Tier-besitzer haben den Eindruck, aus irgendeinem Grund insbesondere Männer, dass die Kastration eines Haus-tiers� irgendwie�den�Besitzer�entmannen�würde� -�oder�sie möchten irgendwann ihre Kinder das „Wunder des Lebens“ erleben lassen.

In jedem Fall haben Tierbesitzer, ohne es zu wis-sen, Anteil am Einschläfern von mehr als 60.000 Tieren pro Tag.

Einschläfern,�allgemein�definiert�als�der�Akt�des�schmerz-losen Tötens aus Mitleid, wird gewöhnlich durch eine Injektion in das Bein des Hundes und manchmal bei Katzen in den Bauch vollzogen. Es ist eine schnelle und schmerzlose�Prozedur�für�die�Tiere,�und�mit�Abstand�die�humanste�-�aber�nicht�immer�die�günstigste.�Aufgrund�steigender Einschläferungszahlen in Heimen und der konstant anwachsenden Nachfrage nach Mitteln wie Euthasol sind Heime mit knappem Budget gezwungen, statt dessen Gaskammern zu verwenden.

Gaskammern

In einer Gaskammer werden die Tiere dicht zusammen-gepackt, und es kann bis zu 20 Minuten dauern, bis sie sterben. Es ist weit weniger barmherzig, traumatischer

und schmerzhafter. Aber das Verfahren ist nicht so teu-er. Einige der schwierigen Fragen, die wir uns hinsicht-lich der Tiere, die wir als Gefährten halten, fragen soll-ten, sind vermutlich:

Können wir Tiere als Gefährten haben und dennoch ih-ren�Bedürfnissen�nachkommen?

Ist die Haltung von Tieren als Gefährten in ihrem besten Interesse, oder beuten wir sie aus?

Die Antworten auf diese Fragen mögen in der Haltung der Tierhalter und ihrer Fähigkeit liegen, ihren Tierge-fährten� eine� passende� Umgebung� zur� Verfügung� zu�stellen.

Die meisten Menschen sind Speziesisten.

Dieser Film zeigt, dass normale Menschen - nicht eini-ge besonders grausame oder herzlose, sondern die überwältigende�Mehrheit�der�Leute�-�an�Praktiken�ak-tiv�Anteil�haben,�sie�dulden�oder�erlauben,�dass�für�sie�Steuergelder ausgegeben werden - Praktiken, die er-fordern, dass die wichtigsten Interessen von Mitgliedern anderer Spezies geopfert werden, nur um die trivialsten Interessen unserer Spezies voranzutreiben.

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TEIL 1: HAUSTIERE

Die� Hoffnung� für� die� Tiere� von� morgen� liegt� in� einer�menschlichen� Kultur,� die� gelernt� hat,� über� sich� selbst�hinauszufühlen.�

Wir�müssen�Mitgefühl�lernen.

Wir�müssen� lernen,� in�die�Augen�eines�Tieres�zu�sehen�und�zu�fühlen,�dass�ihr�Leben�Wert�hat,�weil�sie�lebendig�sind.

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Was in Schlachthäusern passiert, ist eine Variation des Themas Ausbeutung der Schwachen durch die Star-ken.

Mehr� als� 10.000mal� pro�Minute,� über� sechsmilli-ardenmal�im�Jahr,�und�das�nur�in�den�USA,�fließt�wortwörtlich das Leben aus den sog. „Nahrungs-Tieren“.

Da sie die größere Macht haben, bestimmen Men-schen, wann, wo und wie diese Tiere sterben werden. Die Interessen dieser Tiere selber spielen nicht die ge-ringste Rolle bei der Festlegung ihres Schicksals.

Ein�Tier�zu� töten� ist,� für� sich�gesehen,�schon�beunruhi-gend.

Es wurde gesagt, dass, wenn wir unser Fleisch selber tö-ten�müssten,�wir�alle�Vegetarier�wären.

Ganz sicher besuchen nur sehr wenige Menschen ein Schlachthaus,� und� Filme� über� Schlachthaus-Betriebe�sind im Fernsehen nicht populär. Die Leute hoffen, dass

das gekaufte Fleisch von Tieren kommt, die schmerzlos starben,�aber� im�Grunde�möchten� sie�darüber�nichts�wissen.

Doch jene, die durch ihre Einkäufe bewirken, dass Tiere getötet werden, verdienen es nicht, von diesem oder einem anderen Umstand der Produktion von Fleisch, das sie kaufen, abgeschirmt zu werden.

Wo kommt also unsere Nahrung her?

TEIL 2: NAHRUNG

/ Jahr (nur USA)

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TEIL 2: NAHRUNG

Für�jene�unter�uns,�zu�deren�Essen�Fleisch�gehört�-�der�Prozess, dem diese Tiere unterworfen sind, ist wie folgt:

BRANDMARKEN Rinder werden alle gebrandmarkt - in diesem Fall, im Gesicht.

ENTHORNENÜblicherweise folgt das Enthornen. Niemals mit Betäubungsmitteln - sondern mit großen Kneifzangen.

TRANSPORTBeim Transport sind die Tiere so dicht in LKWs gepackt, dass� sie� praktisch� übereinanderliegen.� Hitze,� Frost,�Ermüdung,� Trauma� und� gesundheitliche� Probleme�werden einige dieser Tiere bereits auf dem Weg zum Schlachthaus töten.

MELKENMilchkühe� bleiben� angekettet� in� ihren� Ställen,� den�ganzen Tag, ohne Auslauf. Pestizide und Antibiotika werden auch zur Steigerung der Milchmengen einge-setzt.� Schließlich� brechen�Milchkühe,� wie� dieses� hier,�vor Erschöpfung zusammen.

Normalerweise�leben�Kühe�bis�zu�20�Jahre,�aber�Milchkühe� sterben� gewöhnlich� innerhalb� vier�Jahren.

Wonach� ihr� Fleisch� für� Fast-Food-Restaurants� verwen-det wird.

FLEISCHIn diesem Schlachthaus werden die gebrandmarkten und enthornten Rinder in einen Stall gebracht.

BOLZENSCHÜSSEDer Bolzenschuss-Apparat, der entwickelt wurde, um Tiere bewusstlos zu schlagen, ohne Schmerzen zu be-reiten, feuert einen Stahlbolzen, angetrieben durch Druckluft oder Platzpatronen, direkt in das Gehirn des Tieres.

AUSBLUTENAuch wenn unterschiedliche Schlachtmethoden ver-wendet werden, wird in diesem Betrieb in Massachu-setts das Tier hochgezogen und seine Kehle aufge-schlitzt. Zusammen mit dem Fleisch wird auch ihr Blut genutzt. Obwohl das Tier einen Bolzenschuss in den Schädel bekommen hat - was ihn eigentlich hätte be-

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TEIL 2: NAHRUNG

wusstlos machen sollen -, ist es, wie Sie sehen können, immer noch bei Bewusstsein.

Das�ist�nicht�unüblich.

Manchmal sind sie selbst nach dem Ausbluten noch am Leben und sind geradewegs auf dem Fließband, um geschlachtet zu werden.

Koschere Schlachtung

Dies ist die größte glatt-koschere Fleischfabrik der USA. „Glatt“,� jiddisch� für� „glatt,� fein“,� stellt� den� höchsten�Sauberkeitsstandard dar, und die Regeln zum kosche-ren Schlachten verlangen minimale Qualen beim Tier. Die Verwendung von Stromstößen an bewegungsun-fähigen Tieren verstößt gegen diese Regeln. Die ver-ängstigten�Tiere�für�die�Bequemlichkeit�des�Schlachters�umzudrehen, ist ebenfalls ein Verstoß.Das Umdrehen bewirkt, dass das Tier nach dem Schnitt Blut einatmet. Ein weiterer eklatanter Verstoß ist, die Luft- und Speiseröhre aus der Kehle zu reißen, da ko-schere� Tiere� nicht� angefasst� werden� dürfen,� bis� sie�ausgeblutet sind. Und sich wehrende und sterbende Ochsen, mit heraushängender Luft- und Speiseröhre, über� Metallrutschen� auf� blutgetränkte� Böden� zu� kip-pen - diese „heilige Aufgabe“ ist weder sauber noch

mitfühlend.�Das�Festschnallen�und�Hochziehen�ist�noch�ein weiterer Verstoß, der nicht dem koscheren Umgang mit Tieren entspricht. Wenn das koscher war, so war der Tod weder schnell noch barmherzig.

Kälber

Kälber werden innerhalb von zwei Tagen nach der Ge-burt ihrer Mutter weggenommen. Sie werden am Hals festgebunden und in ihrer Bewegungsfreiheit einge-schränkt, damit sie keine Muskeln entwickeln. Sie wer-den� gefüttert�mit� eisenarmer� Flüssignahrung� -� Schlaf-stätte, Wasser und Licht werden ihnen verweigert - nach vier Monaten dieses elenden Daseins werden sie geschlachtet.

Schweine

Säue in den Fabrikfarmen sind Gebärmaschinen, die mit�Hilfe�künstlicher�Befruchtung�ständig�trächtig�gehal-ten werden.

Große Schweinehandel-Fabriken „produzieren“, wie sie es gerne nennen, zwischen 50.000 und 600.000 Schweine - in jedem Jahr.

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TEIL 2: NAHRUNG

FABRIK-ZUSTÄNDESchwänzekappen�ist�eine�übliche�Praxis�und�Folge�des�fehlenden Freiraums und der stressigen Lebensbedin-gungen. Es soll die Schweine davon abhalten, sich gegenseitig die Schwänze abzubeißen. Es wird ohne Betäubung vorgenommen.

OHRCLIPS ANBRINGENEine ähnliche Prozedur, das Ohrclip-Anbringen, erfolgt genauso ohne Betäubung. Ebenso wie das Zähneab-schneiden.

KASTRATIONDie Kastration erfolgt auch ohne Schmerzmittel oder Betäubung und soll angeblich ein fetteres Fleisch er-geben.

STROMSTÖSSEStromstöße�werden�aus�offensichtlichen�Gründen�ver-wendet: um die Tiere zu lenken.

TÖTEN DURCH STROMSCHLÄGEStromschläge sind eine weitere Schlachtmethode, wie hier zu sehen.

KEHLE AUFSCHLITZENDas Kehleaufschlitzen jedoch ist nach wie vor die bil-ligste Methode, um ein Tier zu töten.

KOCHEN UND HAARENTFERNUNGNach dem Aufschlitzen werden die Schweine ange-kettet,� zum� Ausbluten� aufgehängt� und� in� Brühtanks�eingetaucht, um die Borsten zu beseitigen. Viele von ihnen� kämpfen� noch,�während� sie� kopfüber� in� Tanks�mit kochendem Wasser eingetaucht und ertränkt wer-den.

Geflügel

Was� Geflügel� anbelangt,� konsumieren� Amerikaner�derzeit�an�einem�einzigen�Tag�soviel�Hühner��wie�1930�in einem ganzen Jahr.

Die größten Brathähnchen-Unternehmen der Welt schlachten nun mehr als 8,5 Millionen Vögel in einer einzigen Woche.

SCHNABEL STUTZENSchnabelstutzen� verhindert� bei� frustrierten� Hühnern�Federhacken und Kannibalismus, was verursacht wird durch�überfüllte�Ställe,�wo�sie�keine�Hackordnung�her-stellen�können.�Die�Prozedur�wird�heutzutage�bei�Küken�

/ Jahr

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TEIL 2: NAHRUNG

gemacht und erfolgt recht schnell, ungefähr 15 Vögel pro Minute. Solche Eile bedeutet, dass die Tempera-tur und Schärfe der Klinge variiert, was zu schlampigen Schnitten�und�ernsten�Verletzungen�beim�Vogel�führt.

LEBENSBEDINGUNGENWas die Lebensbedingungen anbelangt, können etwa zwischen 60.000 und 90.000 Vögel in einem einzigen Gebäude� zusammengepfercht� werden.� Das� Leid� für�diese Tiere hört nicht auf - es ist die Art, wie sie leben. Obwohl�ihre�Schnäbel�gekürzt�wurden,�versuchen�sie,�sich gegenseitig zu hacken. Die Hennen leben in einer Legehalle, zusammengepfercht in sog. Legebatterien.

Legebatterien

Viele von ihnen verlieren ihre Federn und bekommen vom�Reiben�gegen�die�Drahtkäfige�wunde�Stellen.�Die�Überfüllung�verhindert,�dass�die�Hennen�ihre�Flügel�aus-breiten können, und sie können nicht mal die gerings-ten�natürlichen�Instinkte�ausleben.

TRANSPORTWährend des Transports leiden alle Tiere, und viele von ihnen�sterben.�Und�sie�ersticken�in�den�übervollen,�un-sachgemäß�gefüllten�Käfigen,�wenn�sich�andere�Tiere�auf ihnen stapeln.

Hühner�und� Truthähne�werden�auf�vielerlei�Arten�ge-schlachtet.� Einige�werden� zu� Tode� geknüppelt,� oder�man schneidet ihre Köpfe ab. Aber die meisten ster-ben durch die Fließbänder der Fabrik-Farmen. Kopf-über�baumelnd�auf�einem�Transportband�werden�ihre�Kehlen aufgeschlitzt, und sie werden dort gelassen, um bis zum Tod auszubluten. Wieder andere werden mit dem Kopf voran in Röhren gesteckt, um ihre Bewegun-gen zu unterbinden, während sie langsam zu Tode aus-bluten.

Wenn Schlachthäuser Glaswände hätten, wären wir nicht alle ganz sicher Vegetarier?

Aber Schlachthäuser haben keine Glaswände. Die Ar-chitektur des Schlachtens ist undurchsichtig, gebaut im Sinne der Verleugnung, und um sicherzustellen, dass wir nichts sehen, selbst wenn wir hinschauen wollten.

Und wer möchte schon hinschauen?

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TEIL 2: NAHRUNG

Es�war�Emerson,�der�vor�über�100�Jahren�anmerkte:

„Sie haben soeben diniert, und wie gewissenhaft auch immer das Schlachthaus im taktvollen Abstand von Meilen verborgen sein mag, sind sie doch der Kompli-zenschaft schuldig.“

Meeresfrüchte

Und� für� jene,�die�denken,�Meeresfrüchte� zu�essen� sei�gesünder�als�Landtiere:�Erinnern�Sie�sich�nur�daran,�wie-viel nicht aufbereitbarer Abfall und kontaminierte Sedi-mente in unsere Ozeane gekippt werden. In der Ver-gangenheit haben Öl-, Atom- und chemische Industrie wenig�getan,�um�die�Meeresgebiete�zu�schützen.�Und�der� Seeboden�als�Müllkippe�erwies� sich� schon� immer�als sehr gelegener Platz, um ungelegene Abfälle zu be-seitigen.

KOMMERZIELLE FISCHEREIDie kommerzielle Fischerei von heute verschärft die Si-tuation massiv. Sie setzen gewaltige Fabrik-Fangschiffe von der Größe von Fußballfeldern ein sowie fortge-schrittene elektronische Geräte, um die Fische zu orten und zu fangen.Riesige� Netze� breiten� sich� über� den� Ozean� aus� und�verschlingen alles auf ihrem Weg. Diese Fabrikschiffe,

zusammen mit unserem gestiegenen Appetit auf Essen aus dem Meer, erschöpfen das Leben in den Ozeanen mit einer alarmierenden Geschwindigkeit.

13 der 17 großen globalen Fischfanggebiete sind bereits erschöpft oder zeigen ernsthafte Ertrags-rückgänge.� Die� anderen� vier� Gebiete� werden�übermäßig�oder�in�vollem�Ausmaß�befischt.

KRANKHEITENDer�neueste�Ausbruch�von�Pfiesteria,�eines�Mikroorga-nismus, das 1000mal stärker wirkt als Zyanid, entstanden in�Millionen� Litern� von� ungefilterten� Schweinefäkalien�und�Urin,�die�in�die�Flüsse,�Seen�und�Ozeane�abgelas-sen werden und dort die Ökosysteme in dreckige Toi-letten verwandeln, ist höchst alarmierend.

Pfiesteria�bedroht�das�Leben� im�Meer�wie�Men-schen�gleichermaßen�und�hat�bereits�über�eine�Milliarde Fische getötet. Bislang das größte Fisch-sterben�im�Südosten�der�USA,�und�es�breitet�sich�noch�aus.� Spuren� von� Pfiesteria�wurden�bereits�von Long Island bis zum Golf von Florida gefun-den, in Entfernung von bis zu 1.000 Meilen.

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TEIL 2: NAHRUNG

In�der�Tat�stellt�diese�Pfiesteria-Invasion�im�Wasser�einen�der� schlimmsten�Ausbrüche�eines�bösartigen�Mikroor-ganismus in der Geschichte der USA dar. Es steht auf Stufe drei der biologischen Gefahren. Ebola auf vier. AIDS ist Stufe zwei. Und dieser Organismus mutierte als direkte Folge unseres Massenkonsums von Tieren, insbe-sondere�von�Schweinefleisch.�Wenn�Schweinefarmen�Millionen von Schweinen zur Schlachtung mästen, wird Futtergetreide�eingesetzt,�und�Gülle�kommt�dabei�her-aus.�Diese�Abfälle�finden�ihren�Weg�in�die�Ozeane�und�die Wasserversorgung, verseuchen die Tiere, die darin leben, genauso wie die, die sich davon ernähren.

Walfang

Abschließend der Walfang.Auch wenn die Internationale Walfang-Kommission 1985 den kommerziellen Walfang verboten hat, setzen viele�Staaten�das�Töten�von�Walen�für� ihr�sog.�„exoti-sches Fleisch“ fort.Sie verwenden Harpunen, Schusswaffen, einfache Ha-ken, ja sogar Sprengstoff, oder sie treiben die Tiere in autorisierte Walfangbuchten, wo die Tiere stranden und� im� flachen� Wasser� mit� Messern� getötet� werden�können.

Delphine

Jeden Winter, zwischen Oktober und März, werden in japanischen Kleinstädten Tausende von Delphinen zu-sammengetrieben und brutal getötet. Schallstäbe un-ter Wasser stören die Echolot-Ortung der Delphine. Sind die Delphine einmal desorientiert und von Netzen ein-geschlossen, geraten sie in Panik. Die Fischer verletzen häufig� einige� gefangene� Delphine�mit� einem� Speer-hieb oder Messerschnitt - da sie wissen, dass Delphine verletzte�Familienangehörige�nie�verlassen.�Mütter�und�Babys rufen in ihrer Not nacheinander, während sie getrennt werden. Sie werden hochgezogen und weg-geschleppt - um bald darauf erbarmungslos zu Tode gehackt zu werden.

Das sind liebevolle und unschuldige Wesen -und sie verdienen Besseres.

Selbst�hier,�da�sie�angeschlagen�und�bedürftig�dalie-gen� und� sich� hilflos� auf� dem� Zementboden� winden,�werden sie mit Macheten aufgeschlitzt und dem lang-samen�Ersticken�überlassen.�Sie�zucken�und�verdrehen�sich in den Schmerzen des Todeskampfes - während Schulkinder vorbeilaufen.

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TEIL 2: NAHRUNG

Solche Bilder des Schlachtens und blutig-roten Wassers zeigen deutlich, dass die japanische Regierung kaum Respekt�für�den�Zustand�der�Weltmeere�hat,�angesichts�ihrer inhumanen Fischfang-Methoden, die oft gegen internationale Verträge, Gesetze und Konventionen verstoßen, die dazu gedacht waren, die Meere vor ei-nem�Übermaß�an�Ausbeutung� zu� schützen� -� und�die�Tiere,�die�in�ihnen�leben.�Delphinfleisch�wird�daraufhin�in Märkten und Restaurants verkauft, allerdings oft mit der�falschen�Auszeichnung�„Walfleisch“.

Aber�als�ob�die�Grausamkeit�gegenüber� Tieren�beim�Züchten� für� Nahrung� nicht� genug� wäre� -� wir� haben�ebenfalls Wege gefunden, von ihnen als Kleidung Ge-brauch� zu� machen.� Jacken,� Schuhe,� Gürtel,� Hand-schuhe, Hosen, Brieftaschen, Geldbeutel usw.Die nächste Frage ist offensichtlich:

Wo kommt unsere Kleidung her?

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Leder

Die Nachfrage nach Leder kommt vor allem aus USA, Deutschland und Großbritannien. So ziemlich jeder trägt�es,�mit�wenig�oder�keinem�Gedanken�darüber,wo das Leder herkam.

INDISCHE KÜHETausende� von� indischen� Kühen�werden� jede�Woche�wegen ihrer Häute geschlachtet, gekauft von armen Familien� in� ländlichen�Teilen�von� Indien,�die�die�Kühe�nur verkaufen, nachdem man ihnen versichert hat, die Tiere könnten ihr Leben auf Farmen zu Ende leben.

BESCHLAGEN UND ANBINDENUm die Tiere dorthin zu bringen, wo sie legal getötet werden können - da Rinderschlachten in den meisten Teilen� von� Indien�verboten� ist� -,�müssen�die� Tiere�be-schlagen und zusammengebunden werden, in Vor-bereitung�auf�einen�zermürbenden�Todesmarsch,�der�mehrere Tage dauern kann. Gezwungen, durch Hitze und Staub zu laufen, ohne Nahrung oder Wasser, zu-sammen mit dem bloßen Stress dieser erschreckenden Erfahrung,� führt� dazu,� dass� viele� Tiere� zusammenbre-chen und nicht mehr fähig sind, weiterzugehen. Beach-ten Sie, dass die meisten Tiere zum ersten Mal in ihrem Leben in einem LKW fahren und wahrscheinlich Angst

haben, insbesondere, wenn sie von den Männern, die die LKWs beladen, hastig oder grob behandelt wurden. Die Geräusche und Bewegungen des LKWs allein sind schon eine neue Erfahrung - eine, die sie krank macht. Nach ein oder zwei Tagen im LKW ohne Nahrung oder Wasser sind sie verzweifelt vor Hunger und Durst, insbe-sondere�da�es�für�solche�Kühe�normal�ist,�den�ganzen�Tag lang zu essen.

SCHWANZ BRECHENWenn aber die Tiere matt und schwach werden, bricht man ihnen die Knochen im Schwanz, um sie wieder auf die Beine zu bringen, indem man den Schwanz wieder-holt an mehreren Stellen knickt.

KUHTREIBERDie�Treiber�müssen�die�Tiere�unentwegt� in�Bewegung�halten, indem sie sie an den Nasenseilen ziehen und ihre Nacken, Hörner oder Schwänze verdrehen. Sie führen,�oder� vielmehr� zwingen,�die� Tiere�Böschungen�runter und in LKWs ohne Rampen hinein und hinaus, was zu Verletzungen wie gebrochenen Becken, Bei-nen,�Rippen�und�Hörnern�führt.

CHILI-PFEFFERChili-Pfeffer und Tabak werden ebenso dazu verwen-det, damit die Tiere weiterlaufen. Hierzu wird das Pfef-

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TEIL 3: KLEIDUNG

fer direkt in die Augen gerieben, um das Tier wieder auf die Beine zu bringen.

SCHLACHTUNGUnd all das vor der Schlachtung.

Nicht weniger als die Hälfte der Tiere werden zu dem Zeitpunkt, da sie im Schlachthaus ankommen, bereits tot sein. Aber um die Erfahrung noch traumatischer und erschreckender zu machen, werden sie oft vor den Augen der anderen Tiere getötet. Und statt des erforderlichen schnellen Schnitts durch die Kehle mit einem scharfen Messer werden sie gewöhnlich durch Hacken und Sägen mit einer stumpfen Klinge getötet.

GERBENDanach werden die Häute dieser Tiere an Gerberei-en geschickt, die tödliche Substanzen wie Chrom und andere Toxine verwenden, um die Verwesung aufzu-halten. Erinnern wir uns: Leder ist totes Fleisch. Es ist tote Haut�und�deswegen�natürlich,�dass�es�sich�zersetzt�und�verrottet, es sein denn, es wird mit so starken Substanzen wie�diesen�behandelt.�Und�für�die�Leute�in�den�Gerbe-reien sind die gesundheitlichen Auswirkungen solcher Chemikalien - als Folge der anhaltenden Nachfrage nach Lederwaren - noch ein ganz anderes Problem.

VERKAUFSchließlich� findet� Leder� von� indischen� Kühen� seinen�Weg in die Kleiderläden der ganzen Welt. Die meisten größeren Einkaufsketten verkaufen indisches Leder - Leder,�das�von�ganz�anderen�Kühen�stammt�als�jenen,�die wir essen.

Pelz

Und wie steht es mit Pelzen?

Über 100 Millionen wilde Tiere werden aufgrund ihrer Felle jedes Jahr ermordet, davon allein in den USA 25 Millionen.

Diese durch Jagd und Fallen gestellten Tiere werden in Pelzfarmen unter solchen Bedingungen gehalten.

KÄFIG-WAHNSINNNaturgemäß sind diese undomestizierten, wilden Tie-re�das� Eingesperrtsein� in� Käfigen�nicht�gewohnt,� und�Käfig-Wahnsinn�entsteht,�wenn�erschrockene�und�frus-trierte Tiere vom Stress der Gefangenschaft durchdre-hen. Diese wilden, frei herumstreifenden Tiere und ihre Nachkommen�sind�außerstande,�ein�natürliches�Leben�zu� führen,� sie� können� nie� auch� nur� ein� paar� Schritte�machen�oder�die�Erde�unter�ihren�Füßen�spüren.�Statt�

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TEIL 3: KLEIDUNG

dessen sind sie darauf reduziert, zu kratzen, zu kreisen und endlos auf und ab zu gehen.

Zu den physischen Verletzungen, die diese Tiere auf Pelzfarmen�aushalten�müssen,�gehören:�Gebrochene und herausstehende Knochen, Blind-heit, Ohrinfektionen, Austrocknung und Fehlernährung, Frostgraden ausgesetzt sein, das Fehlen von tierärztli-cher Hilfe und langsamer Tod.

TÖTENDas Töten von Tieren auf Pelzfarmen wird von keinem Gesetz geregelt. Deswegen sind die billigsten Metho-den am attraktivsten. Vergiften mit Kohlenmonoxid, Strychnin, Ersticken, den Hals brechen und anale Strom-schläge� sind�einige�der� geläufigeren�Methoden.�Das�Tier wird mit einem schweren Greifstab aus seinem Kä-fig�geholt�und�passiert�u.a.�Reihen�von�geschlachteten�Füchsen,�Zobeln,�Waschbären�und�Wölfen.�Tod�durch�anale Stromschläge ist ein plumper Prozess, der erfor-dert,�dass�eine�Sonde�in�den�After�des�Tieres�eingeführt�wird, während es auf einen metallischen Leiter beißt. Oft muss diese ungeeignete Prozedur wiederholt wer-den, um das Tier zu töten. Und die gehäuteten Kada-ver�hier�werden�später�zu�Hackfleisch�verarbeitet,�und�die�noch�gefangenen�Tiere�werden�damit�gefüttert.

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TEIL 4: UNTERHALTUNG

Mark Twain sagte einmal:

„Von allen je geschaffenen Geschöpfen ist der Mensch am�verabscheuungswürdigsten.�Er� ist�das�einzige�We-sen,� das� für� den� Sport� Schmerzen� zufügt� -� und�weiß,�dass es Schmerzen sind.“

Rodeos

Auf Rodeos buckeln Bullen und Pferde nicht, weil sie wild�sind,�sondern�Schmerzen�haben.�Ein�Gürtel,�Flan-ken- oder Buckelband genannt, wird im Genitalbe-reich des Tieres befestigt. Beim Verlassen der Box reicht ein fester Ruck am Gurt aus, um das Tier vor Schmerzen buckeln zu lassen. Abgesehen von anderen Verlet-zungen, die die Tiere auf Rodeos erleiden, wie gebro-chenen Beinen, werden sie auch aufgearbeitet durch Schläge, Necken, Stromstöße, und andere Qualen, da-mit sie wie wahnsinnig aus ihrer Box schießen.

Roping (Kälber einfangen)

Roping, wie hier zu sehen, besteht daraus, ein Lasso um den Hals eines erschrockenen, in vollem Tempo laufen-den Tieres zu werfen, das arme Tier ruckartig anzuhal-ten und es auf den Boden zu knallen.

Wettrennen

Wie jedes andere Geschäft sind Hunde- und Pferde-rennen Unternehmen, motiviert von einem gemeinsa-men�Nenner:�Profit.

Ausstellungen

Auf� Ausstellungen� im� ganzen� Land� werden� Tiere� für�Rennen, Wetten und zum Zuschauen benutzt. Das Trai-ning�für�diese�Events�erfolgt�durch�Entzug�von�Nahrung�und manchmal Wasser. Diese Tiere, die mit ihrer Um-gebung nicht vertraut sind, mit dem Lärm, den Men-schenmengen - selbst mit dem unvertraut, was sie tun sollen�-�werden�allzu�häufig�verletzt�und�dann�beseitigt�- in zwecklosen, trivialen, ausgefallenen Wettkämpfen, die�darauf�ausgelegt�sind,�Profit�abzuwerfen�und�zu�un-terhalten.

Jagd

Neben�dem�Verlust�ihres�Lebensraums�ist�für�wilde�Tiere�die Jagd heutzutage die an erster Stelle stehende Be-drohung.

Jäger�töten�jedes�Jahr�über�200�Millionen�Tiere.

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TEIL 4: UNTERHALTUNG

Wild, Kaninchen und Eichhörnchen stehen oben auf der�Liste�der�erwünschten�Ziele.�Es�ist�nicht�abzustreiten:�wenn Jagd Sport ist, dann ist es ein blutiger Sport. Die Ziele sind lebendig, und sie erfahren einen gewaltsa-men Tod.

Angeln

Angeln ist ebenso eine Todessportart, wobei das Tier leidet. Forscher haben hervorgehoben, dass Fische das gleiche Schmerzverhalten wie Säugetiere aufwei-sen. Anatomisch, physiologisch und biologisch ist das Schmerzsystem bei Fischen praktisch identisch zu de-nen von Vögeln und Säugetieren. Mit anderen Worten, Fische� sind�empfindungsfähige�Organismen,�natürlich�empfinden�sie�dann�Schmerz.

Für� jene,�die�denken,�Fisch�würden�einen�„sanfteren“�Tod sterben: Beachten Sie, dass ihre Sinnesorgane hochentwickelt sind, ihr Nervensystem komplex, ihre Nervenzellen sehr ähnlich den unseren, und dass sie auf bestimmte Reize sofort und heftig reagieren.

Zirkusse

Wenn wir in den Zirkus gehen, halten wir nur selten inne und bedenken: Was bringt ein Tier dazu, etwas Unna-

türliches,�ja�sogar�Gefährliches�zu�tun,�wie�durch�Flam-men zu springen, auf einem Fuß zu balancieren oder von einer wackeligen Plattform hoch in der Luft ins Wasser�zu�tauchen?�Tiertrainer�würden�die�Öffentlich-keit gerne glauben machen, dass Tiere mit Hilfe von Belohnungen�zu�solchem�Verhalten�überredet�werden.�Aber die Wahrheit ist, die Tiere treten auf, weil sie Bestra-fungen� fürchten.� Im� wesentlichen� verurteilen� Zirkusse�die in ihrem Wesen wilden Tiere dazu, ihre Tage isoliert in�winzigen,�kahlen�Käfigen�zu� fristen,�ohne�normalen�Auslauf oder Gesellschaft, und herumgekarrt von Ort zu Ort - und bis zu 95% ihres Lebens in Ketten gelegt.

Wir�wissen,�dass�Tiere�fühlen.Sie�spüren�Angst,�Einsamkeit�und�Schmerz,�genau�wie�Menschen.�Welches�Tier�würde�sich�ein�ganzes�Leben�in Gefangenschaft aussuchen, wenn es die Wahl hät-te?

Zoos

Sind Zoos wertvolle Institutionen der Bildung und Arter-haltung?

Sicher, Zoos sind interessant, aber sie sind nur bildend in dem Sinne, dass sie die Missachtung der Natur ande-rer Lebewesen beibringen. Außerdem, was können wir

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TEIL 4: UNTERHALTUNG

über�wilde�Tiere�lernen,�wenn�wir�sie�in�Gefangenschaft�sehen? Zoos existieren, weil wir von exotischen Dingen fasziniert�sind.�Und�für�die�Zoobesucher�sind�die�Zootie-re genau das: Dinge.

In beiden Fällen, bei Zirkussen und Zoos, werden wilde und� exotische� Tiere� gefangen,� in� Käfigen� gehalten,�transportiert und trainiert, um das zu tun, was Men-schen von ihnen wollen.

Stierkampf

Der Begriff „Stierkampf“ ist bestenfalls eine Fehlbe-zeichnung, da wenig Wettkampf existiert zwischen dem�Schwert�eines�flinken�Matadors�-�was�auf�Spanisch�„Töter“ bedeutet - und einem verwirrten, psychisch ge-quälten�und�physisch�entkräfteten�Stier.�

Viele prominente, ehemalige Stierkämpfer be-richten, dass die Stiere bewusst geschwächt werden�-�mit�Tranquilizern�und�Abführmitteln,�mit�Schlägen auf die Nieren und schweren Gewich-ten um ihren Hals, und das wochenlang vor ei-nem Kampf.

Einige�der�Tiere�werden�für�48�Stunden�vor�dem�Kampf�in Dunkelheit gehalten und dann geblendet in die hel-

le Arena losgelassen. Bei einem typischen Verlauf tritt der Stier herein und trifft auf Männer, die ihn erschöp-fen und frustrieren, indem sie ihn im Kreis laufen und und durch Tricks zusammenstoßen lassen. Wenn der Stier�müde�und�außer�Atem�ist,�nähern�sich�ihm�die�Pi-cadores,�die�Lanzen�in�seinen�Rücken�und�die�Nacken-muskeln treiben und sie dabei drehen und bohren, um einen erheblichen Blutverlust sicherzustellen und die Fähigkeit des Bullen, seinen Kopf zu heben, zu beein-trächtigen. Dann kommen die Banderilleros, die den Stier� verwirren� und� um� ihn� herumflitzen,� während� sie�noch mehr Lanzen in ihn stecken. Sie lassen den vom Blutverlust geschwächten Stier weiter im Kreis laufen, bis er benommen ist und aufhört, ihnen nachzujagen. Zum Schluss erscheint der Matador, dieser „Killer“, und versucht, nachdem er das sterbende Tier zu einigen er-schöpften Angriffen gereizt hat, den Stier mit seinem Schwert zu töten.

Und diese blutige Form der Belustigung - nennt sich Stierkampf.

Das aus all diesen Aktivitäten und Sportarten stammen-de�Vergnügen�-�eine�Kommunion�mit�der�Natur,�wür-den einige sagen - kann erlangt werden, ohne dabei Tiere zu schädigen oder zu töten.

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TEIL 4: UNTERHALTUNG

Die kommerzielle Ausbeutung von Wildtieren nimmt irr-tümlicherweise�an,�dass�ihr�Wert�reduzierbar�ist�auf�ihre�Brauchbarkeit in Bezug auf menschliche Interessen, insbesondere ökonomische Interessen. Aber wilde Tie-re sind keine erneuerbare Ressource, die nur Wert hat in Bezug auf menschliche Interessen. Diese Auffassung kann nur die eines Speziesisten sein.

Dennoch existieren diese Praktiken nur, weil wir die In-teressen anderer Tiere nicht ernst nehmen.

Unter diesem Licht gesehen, sind die Menschen nicht von�allen�die�gefühllosesten�Speziesisten?

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TEIL 5: WISSENSCHAFT

Vivisektion

Der Begriff „Vivisektion“ bezieht sich auf alle Arten von Experimenten an lebenden Tieren und gilt als eine Form der� medizinischen�Wissenschaft.� Der� Grund� für� diese�Art von Experimenten ist angeblich, um Mittel gegen menschliche Gebrechen und Krankheiten zu entde-cken.

Aber�jene,�die�hoffen,�Heilmittel�für�menschliche�Leiden�zu�finden,�indem�sie�Tieren�absichtlich�Schmerzen�zufü-gen, begehen zwei fundamentale Verständnisfehler.

Der erste ist die Annahme, dass Resultate an Tieren auf die Menschheit anwendbar wären.

Der zweite betrifft den unvermeidbaren Trugschluss der experimentellen Wissenschaft in Bezug auf den Be-reich organisches Leben. Da Tiere anders reagieren als Menschen, muss jedes neue an Tieren getestete Pro-dukt oder jede neue Methode an Menschen nochmal geprüft�werden,� und� zwar� durch� sorgfältige� klinische�Tests, bevor sie als sicher angesehen werden können. Diese Regel kennt keine Ausnahmen. Tests an Tieren sind nicht nur gefährlich, da sie zu falschen Schlussfol-

gerungen� führen,� sondern� verzögern� darüber� hinaus�die� klinische�Untersuchung� -�die�als�einzige�Gültigkeit�hat. Denken Sie nur an die Tatsache, dass keine ab-sichtliche hervorgerufene Krankheit einer spontan auf-tretenden Krankheit gleicht.

Zwanzig Jahre zuvor war die Anzahl der Tiere, die an den Foltern der Anwendung von Vivisektion starben, astronomisch, geschätzte 400.000 täg-lich weltweit, und es wuchs mit einer jährlichen Rate von 5% an. Heute ist diese Zahl beinahe jen-seits unseres Fassungsvermögens: 19.000 pro Mi-nute, 10 Milliarden pro Jahr.

Medizinische Experimente

Bedauerlicherweise segeln solche Methoden heutzu-tage immer noch unter der Flagge der Wissenschaft - was eine Beleidigung der echten Wissenschaft als auch der menschlichen Intelligenz darstellt. Und so wird Vivisektion angewandt bei medizinischen Experimen-ten mit gleichzeitiger Verabreichung von schädlichen Substanzen, elektrischen oder traumatischen Schocks, Operationen ohne Anästhesie, Verbrennungen, länge-rem Entzug von Nahrung und Wasser, physischen und psychischen Foltern, die zu geistiger Instabilität, Infekti-onen�usw.�führen.

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TEIL 5: WISSENSCHAFT

Die Erforschung von Kopfverletzungen bezieht Pavia-ne mit ein, die teilweise oder vollkommen bei Bewusst-sein sind, festgeschnallt und ihre Köpfe in Metallhelme einzementiert, die in einem 60°-Winkel mit Kräften bis zu 1.000 g gestoßen werden. Der Zweck dieses Experi-ments ist es, Autozusammenstöße, Football-, Box- und andere Verletzungen am Kopf zu simulieren. Und dieser Vorgang wird oft wieder und wieder an denselben Tie-ren wiederholt.

Militärforschung

Und abschließend, die Militärforschung.Dies�hier�spricht�für�sich�selbst.�Es�umfasst,�Affen�in�den�Weltall�zu�schießen,�Atomexplosionen�an�hilflosen�Hun-den zu testen, bis hin dazu, Primaten nuklearer Strah-lung auszusetzen.

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Einige�ungebildete�Menschen� tun� so,�als�wüssten� sie,�dass� weniger� intelligente� Tiere� Schmerz� nicht� so� füh-len�wie�wir.�In�Wahrheit�wissen�wir�sehr�wenig�darüber,�wie�bestimmte�Tiere�fühlen�mögen,�außer�dass�sie�sich�auch�dem�universellen�Gesetz�fügen�müssen,�das�be-wirkt,�dass�jeder�auf�unnatürliche�Weise�sterbende�Or-ganismus vor der letzten Befreiung sehr leidet. Aber es ist�Nonsens�zu�sagen,�die�Tiere�würden�nicht�leiden,�weil�sie eine niedrigere Stufe der Intelligenz haben.

Schmerz�bleibt�Schmerz,�übertragen�durch�Nerven�an�das Gehirn, und es existieren noch andere Nerven als die�der�Intelligenz�-�Nerven�für�das�Sehen,�Riechen,�Tas-ten und Hören. Und bei einigen Tieren sind diese Ner-ven weit höher entwickelt als beim Menschen.

Wir wissen, dass es keine Epoche gegeben hat, in der wir� etwas� über�menschliche� Physiologie� lernen� konn-ten, indem wir Tiere folterten - wir lernten lediglich et-was�über�Tiere.�Und�wenn�es�etwas�gibt,�das�wir�von�ih-nen auf psychischer Ebene lernen können, dann sicher nicht durch Stahl oder Strom, geschweige denn durch psychische Gewalt.

Die� systematische� Folter� von� fühlenden�Wesen,� egal�unter welchem Vorwand und welcher Form, kann nicht mehr erreichen, als es schon erreicht hat: uns aufzuzei-

gen, welche Tiefen der Selbsterniedrigung der Mensch erreichen kann.

Falls es das ist, was wir wissen wollen.

„Solange es Schlachthäuser gibt...wird es Schlachtfelder geben.“- Lew (Leo) Tolstoi

Ignoranz ist die erste Verteidigungslinie des Speziesisten. Doch kann sie leicht von jedem durchbrochen werden, der die Zeit und Entschlossenheit hat, die Wahrheit he-rauszufinden.

Ignoranz hat sich nur deswegen so lange durchgesetzt, weil�die�Leute�die�Wahrheit�nicht�herausfinden�wollten.�„Erzähl‘s mir nicht, du wirst mir das Essen noch verder-ben“,�ist�die�übliche�Antwort�beim�Versuch,�jemandem�zu erzählen, wie jenes Essen hergestellt wurde. Selbst Leute, die wissen, dass die traditionelle Familienfarm von�großen�Wirtschaftsinteressen�übernommen�wurde,�dass�ihre�Kleider�von�geschlachteten�Kühen�kommen,dass ihre Unterhaltung das Leiden und den Tod von Millionen von Tieren bedeutet, und dass einige frag-würdige�Experimente� in� Laboratorien�vor� sich�gehen,�halten sich an dem vagen Glauben fest, dass die Be-dingungen nicht so schlimm sein können, sonst hätten

ABSCHLUSSWORTE

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ABSCHLUSSWORTE

die Regierung oder Tierschutz-Organisationen etwas dagegen unternommen.

Aber�es� ist�nicht�die�Unfähigkeit,�herauszufinden,�was�passiert,�als�vielmehr�ein�Wunsch,�über�die�Fakten�nichts�wissen zu wollen, der einem schwer auf dem Gewissen lastet,� der� für� dieses� Fehlen� von� Bewusstsein� verant-wortlich ist - immerhin, die Opfer von dem, was immer es auch ist, das in all jenen schrecklichen Orten vor sich geht, sind keine Mitglieder der eigenen Gruppe.

Es läuft alles auf Schmerzen und Leiden hinaus.

Nicht Intelligenz, Stärke, soziale Klasse oder Grundrechte - Schmerz und Leiden sind in sich schlecht und sollten verhindert oder minimiert werden, ungeachtet der Rasse, des Geschlechts oder der Spezies des Wesens, das leidet.

Wir sind alle Tiere dieses Planeten.Wir sind alle Kreaturen.Und�Tiere�erleben�Empfindungen�genauso�wie�wir.

Sie sind ebenfalls stark, intelligent, betriebsam, mobil und entwickeln sich. Sie sind ebenfalls zu Wachstum

und Anpassung fähig. Zuallererst sind sie, wie wir, Earth-lings.�Und�wie�wir�überleben�sie.�Wie�wir�suchen�sie�eher�nach�Behaglichkeit�statt�Unbehagen.�Und�wie�wir�drü-cken�Sie�Stufen�der�Gefühle�aus.

Kurz gesagt, wie wir sind sie lebendig.

Viele von ihnen sind in der Tat Wirbeltiere, genau wie wir.� Schauen�wir� darauf� zurück,�wie�wichtig�die� Tiere�für�das�menschliche�Überleben� sind,� unsere�absolute�Abhängigkeit von ihnen - als Gefährten, Nahrung, Klei-dung, in Sport und Unterhaltung genauso wie in me-dizinischer und wissenschaftlicher Forschung, sehen wir ironischerweise nur die Verachtung der Menschheit gegenüber� diesen� nicht-menschlichen� Versorgern.�Ohne Zweifel muss es das sein, die Hand zu beißen, die uns ernährt. In der Tat sind wir auf ihr herumgetrampelt und haben auf sie gespuckt. Nun stehen wir den unver-meidbaren�Nachwirkungen�gegenüber.

Das wird in Gesundheitsberichten offenkundig - Folgen�unseres�übermäßigen�Konsums�von�Tieren:�Krebs, Herzerkrankungen, Osteoporose, Schlag-anfälle, Nierensteine, Anämie, Diabetes u.a.

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ABSCHLUSSWORTE

Selbst unser Essen ist nun betroffen, und das direkt an ihrer Quelle. Mit Antibiotika, die die Gewichtszunahme der Tiere beschleunigen sollen, die nicht zunehmen können�unter�den�stressigen,�überfüllten�Bedingungen�der� Fabrik-Farmen,�mit� dem�übermäßigen�Gebrauch�von� Pestiziden� und� Insektiziden� oder� künstlichen� Hor-monen zur Erhöhung der Milchproduktion sowie Kalb-größe� und�Gebärhäufigkeit,� mit� künstlichen� Farbstof-fen,� Herbiziden,� Larviziden,� synthetischen� Düngern,�Tranquilizern,�Wachstums-�und�Appetitanregern,� ist�es�kein Wunder, dass Rinderwahnsinn, Maul- und Klauen-seuche,�Pfiesteria�und�eine�Schar�anderer�Abnormali-täten bei Tieren losgelassen wurden auf die menschli-che Öffentlichkeit.

Die�Natur�ist�nicht�für�diese�Aktionen�verantwortlich.

Wir sind es.

So ist eine Wende unvermeidbar.Entweder vollziehen wir sie selber, oder wir werden dazu von der Natur sel-ber gezwungen.

Die�Zeit�ist�für�jeden�von�uns�gekommen,�unsere�Essge-wohnheiten�zu�überdenken,�unsere�Traditionen,�unse-ren Lebensstil und unsere Mode, und vor allem, unser Denken.

Wenn also am uralten Sprichwortetwas dran ist,„Nichts bleibt unvergolten“,was�bekommen�sie�dann�für�ihr�Leid?

Denken�wir�überhaupt�nochmal�darüber�nach?

Wenn�nichts�unvergolten�bleibt,�was�bekommen�sie�für�ihren Schmerz?

Sie sind Earthlings. Sie haben das Recht, hier zu sein, genauso sehr wie die Menschen.

Vielleicht liegt die Antwort in einem anderen uralten Sprichwort,einem, das genauso wahr ist:„Wir ernten, was wir säen.“

Natürlich�fühlen�Tiere,�und�natürlich�erleben�sie�Schmerz.�Hat die Natur diese wundervollen Tiere letzten Endes mit�einem�Quell�an�Empfindungen�ausgestattet,�damit�sie� nicht� fühlen� sollen,� oder� haben� Tiere� Nerven,� um�empfindungslos�zu�sein?

Die Vernunft verlangt nach einer besseren Antwort.

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ABSCHLUSSWORTE

Aber eine Sache ist absolut sicher:

Tiere, die als Nahrung, Kleidung, zur Unterhaltung und in wissenschaftlichen Experimenten benutzt werden,�und�all�die�Unterdrückung,�die�ihnen�un-ter der Sonne angetan wird - sie alle sterben vom Schmerz. Jeder einzelne von ihnen.

Reicht es nicht, dass Tiere in der ganzen Welt in per-manentem�Rückzug�vor�dem�menschlichen�Fortschritt�und�ihrer�Expansion�leben?�Und�für�viele�Spezies�gibt�es�einfach keinen Platz mehr, wo sie hingehen könnten.

Es scheint, das Los vieler Tiere ist, sie sind vom Menschen� entweder� unerwünscht� oder� zu� sehr�erwünscht.

Wir treten als Herren der Welt auf und tragen seltsame Kräfte des Terrors und der Gnade gleichermaßen mit uns. Aber die Menschen sollten die Tiere lieben, wie der Wissende den Unschuldigen und der Starke den Ver-letzlichen liebt.

Wenn wir beim Leiden der Tiere zusammenzucken, sagt dieses�Gefühl� über� uns� aus,� auch�wenn�wir� es� dann�ignorieren, und jene, die die Liebe zu unseren Mitge-schöpfen�als�bloße� Sentimentalität�abtun,� übersehen�einen guten und wichtigen Teil unserer Menschlichkeit. Aber es nimmt einem Menschen nichts weg, zu einem Tier� gütig� zu� sein.� Und�es� liegt� tatsächlich�an� uns,� ih-nen�ein�glückliches�Leben�zu�gestatten,�und�ein�langes�dazu.

In der Heide fragte King Lear Gloucester:„Wie siehst du die Welt?“Und Gloucester, der blind war,antwortete:„Ich�sehe�es�fühlend.“„Ich�sehe�es�fühlend.“

Drei primäre Lebenskräfte existieren auf diesem Planeten:die Natur, Tiere und die Menschheit.Wir sind die Earthlings.

Machen Sie die Verbindung.