dritte ausstellung für chemisches apparatewesen zu hamburg. vom 7.–18. juni 1922. betrachtungen...

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-. 35, Iahrgang S. 377-384 1 lnhaltsverzeichnis Anzeigenteil Seite VII. I 21. Juli 1922, Nr. 58 An die Leitungen der chemischen Fabriken und verwandfen Betriebe! Betrifft: Ferienstellen fUr Studierende der Chemie. Der gute Erfolg, den unser vorjahriger Aufruf wegen Anstellung von Studierenden wiihrend der Ferienzeit gehabt hat (Angew. Chem. 34, 377 el92 I]), sowie andererseits die seitdem ganz wesentlich vermehrte wirtschaf'tliche Not der Studierenden veranlaf3t uns, erneut an alle Firmen mit der dringenden Bitte heranzutreten, auch in diesem Jahre wieder Studierende in ihren Behieben eiuzustellen und ihnen mit dem dadurch gewahrten Verdienst eine Erleichterung ihrer Lage, ja teilweise tiber- haupt die Miiglichkeit zu schafPen, da6 sie ihr Studium in einer von unserem Chemikernachwuchs zu fordernden grtindlichen Weise zu Ende fuhren. Wir miichten insbesondere darauf hinweisen, dab die Beschiiftigung der jungen Leute keineswegs ausschlieBlich in ihrem kiinftigen Berufe, also im Laboratorium oder Betriebe als Chemiker zu erfolgen braucht. Abgesehen von den Bedenken wegen Gefiihrdung von Betriebsgeheimnissen, die manche Firmen von der vortibergehenden Einstellung der Studierenden abhalten, wird doch auf jeden Fall diese Art der Beschaftigung nur einer verhiiltnismiiaig kleinen Zahl von Studierenden zuteil werden konnen. Dagegen m a t e es unserer Ansicht nach mijglich sein, alle unsere Studierenden, soweit sie dies aus wirtschaftlichen Griinden wtinschen miissen, als Werkstudenten, d. h. Werkarbeiter in chemischen, mechanischen, Dampfbetrieben unterzu- bringen, wie der HUttenchemiker schon langst wlhrend seines praktischen Jahres arbeitet. Daf3 viele von ihnen rnit Freuden zu einer solchen Tatigkeit bereit sind, glauben wir auf Grund zahlreicher Anfragen versichern zu kljnnen. FUr ihren apiiteren Beruf als Betriebschemiker wtirde die dadurch gebotene enge BerUhrung mit der Arbeiterschaft die denkbar beste Vorschule sein. Die Geschiiftsstelle des Vereins deutscher Chemiker, Leipzig, Niirnberger Str. 48, nimmt Meldungen von Ferienstellungen aller Art dankbar entgegen, da bei ihr schon eine gr6Bere Zahl von Studierenden von den verschiedensten Hochschulen vor- gemerkt sind. AuBerdem sind aber alle Bezirksvereine unseres Vereins und alle Laboratoriumsvorstande an den Hochschulen, sowie die Chemikerschaften gern bereit, die lokale Vermittlung zu abernehmen. Einer, sowohl von Firmen wie von Hochschullehrern und Studierenden ergangenen Anregung entsprechend, erlauben wir uns noch, nachstehenden Anstellungsbrief (statt eines paragraphenreicheu Vertrages) in Vorschlag zu bringen : 2-22 -. . _a -- An den Studiosus Herrn .................................................................................. Unter Bezugnahme auf die Anregung des Vereins deutscher Chemiker tibernehmen Sie eine zeitweise, jeden Tag von Ihnen und uns ktindbare Tatigkeit auf unserem Werke zu ........................................................................ als ......................................... Als Vergiitung erhalten Sie den Lohn eines Vollarbeitera. Sie verpflichten sich, die allgemeinen Ordnungsvorschrilten unseres Werkes einzuhalten und etwa Ihnen bekannt werdende Betriebs- und Geschiiftegeheimnisse jederzeit auch nach Ihrem Wieder- austritt als solche zu re8pektieren. Ort u. Datum Unterschrift der Firma Mit Inhalt und Bedingungen dieses Brielee bin ich einverstanden. Ort u. Datum Untersvhrift des Studiosus Schliedlich mijchten wir als nachahmenawert erwlihnen, dafi, wie. uns bekannt geworden iet, eine grol3e Firma sich von den bei ihr eingestellten Studierenden die Verpflichtung unterechreiben lut, nach beendetem Studium zu allererst ihr die Dienste als Chemiker anzubieten. Verein deutscher Chemiker Quincke Scharf Vorsitzender. Generalsekretllr. Dritte Ausstellung fur chemisches Apparatee wesen zu Hamburg. Vom 7.--18. Juni 1922. Betrachtungen zur ,,Achema" 111. Von Prof. Dr. OTTO LIESCHE, Berlin-Steglitz. (Elngsg. 2216. 19'22.) Wie der Leiter der Amstellung und Vomitzende der Fachgruppe tllr chemisches Apparatewesen des Vereins deutscher Chemiker, Dr. M. B u c h n e r , Hannover, in einer BegriiOuugsansprache an die Vertreter der Hamburger und Altonaer Presse am 6. Juni betonte, handelt es sich bei der chemischen Apparatur dam, ffir die Durch- fiihrung chemischer Reaktionen die zweckmaigsten Bedingungen ZU suchen und zu verwirklichen. Ein chemischer Apparat ist also vom Standpunkt der ZweckmllOig- keit aus zu beurteilen, und es gilt, die Beziehungen Mar zu erfassen, die zwischen den Eigenschaften dea Apparates auf der einen Seite, dem Verlauf der chemischen Reaktion auf der anderen S i t e bestehen. Angew. Chemie. 1922. Nr. 58. Die Eigenschaften des Apparates lassen eich von folgenden zwei Gesichtspunkten betrachten: a) Wesen und Beschaffenheit des Materials, aus denen der Apparat und seine einzelnen Teile bestehen. b) Formgebung des Apparates und seiner Teile, wozu die maschi- nelle Konstruktion etwa stiindig bewegter Teile (RUhrer, Kolben) oder beweglicher Teile (Ventile, Hilhne) geh6rt. Der Verlauf chemischer und tmhnkcher Prozesse ist von einer ganzen Reihe physikalischer Faktoren abhiingig, die wir an einigen fur Laboratorium und Technik besondere wichtigen Beispielen charak- terisieren wollen. 1. W h e z d u h r (Heizung) bei endothermen, WIrmeableitung (Kiihlung) bei exothermen Reaktionen. 2. Druckerhohung (Kompression) bei Verdichtungevorgiingen (Ver- fliissigung, NHrBildung am NI und 3 Hp), Druckverminderung (Saugen, Evakuierung) bei Ausdehnungsvorglngen (Vergasung, Ver- damptug). 3. Orode gemeinsame Oberfliiche bei Reaktionen zwhchen zwei Phasen (fliissig-fed, fliissig-fliissig, feat-gasformig, flliss' -gadormig), hervorgerufen durch Walzen, Kneten, Mahlen, Rfihren, %rch zweck- miiDige Absorptionsbehiilter und TQrme mit geeignetem Fiillmalerial, 62

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35, Iahrgang S. 377-384 1 lnhaltsverzeichnis Anzeigenteil Seite VII. I 21. Juli 1922, Nr. 58

An die Leitungen der chemischen Fabriken und verwandfen Betriebe! Betrifft: Ferienstellen fUr Studierende der Chemie.

Der gute Erfolg, den unser vorjahriger Aufruf wegen Anstellung von Studierenden wiihrend der Ferienzeit gehabt hat (Angew. Chem. 34, 377 el92 I]), sowie andererseits die seitdem ganz wesentlich vermehrte wirtschaf'tliche Not der Studierenden veranlaf3t uns, erneut an alle Firmen mit der dringenden Bitte heranzutreten, auch in diesem Jahre wieder Studierende in ihren Behieben eiuzustellen und ihnen mit dem dadurch gewahrten Verdienst eine Erleichterung ihrer Lage, ja teilweise tiber- haupt die Miiglichkeit zu schafPen, da6 sie ihr Studium in einer von unserem Chemikernachwuchs zu fordernden grtindlichen Weise zu Ende fuhren.

Wir miichten insbesondere darauf hinweisen, dab die Beschiiftigung der jungen Leute keineswegs ausschlieBlich in ihrem kiinftigen Berufe, also im Laboratorium oder Betriebe als Chemiker zu erfolgen braucht. Abgesehen von den Bedenken wegen Gefiihrdung von Betriebsgeheimnissen, die manche Firmen von der vortibergehenden Einstellung der Studierenden abhalten, wird doch auf jeden Fall diese Art der Beschaftigung nur einer verhiiltnismiiaig kleinen Zahl von Studierenden zuteil werden konnen. Dagegen m a t e es unserer Ansicht nach mijglich sein, alle unsere Studierenden, soweit sie dies aus wirtschaftlichen Griinden wtinschen miissen, a l s Werkstudenten, d. h. Werkarbeiter in chemischen, mechanischen, Dampfbetrieben unterzu- bringen, wie der HUttenchemiker schon langst wlhrend seines praktischen Jahres arbeitet. Daf3 viele von ihnen rnit Freuden zu einer solchen Tatigkeit bereit sind, glauben wir auf Grund zahlreicher Anfragen versichern zu kljnnen. FUr ihren apiiteren Beruf als Betriebschemiker wtirde die dadurch gebotene enge BerUhrung mit der Arbeiterschaft die denkbar beste Vorschule sein.

Die Geschiiftsstelle des Vereins deutscher Chemiker, Leipzig, Niirnberger Str. 48, nimmt Meldungen von Ferienstellungen aller Art dankbar entgegen, da bei ihr schon eine gr6Bere Zahl von Studierenden von den verschiedensten Hochschulen vor- gemerkt sind. AuBerdem sind aber alle Bezirksvereine unseres Vereins und alle Laboratoriumsvorstande an den Hochschulen, sowie die Chemikerschaften gern bereit, die lokale Vermittlung zu abernehmen.

Einer, sowohl von Firmen wie von Hochschullehrern und Studierenden ergangenen Anregung entsprechend, erlauben wir uns noch, nachstehenden Anstellungsbrief (statt eines paragraphenreicheu Vertrages) in Vorschlag zu bringen :

2-22

- . . _a -- An den Studiosus Herrn ..................................................................................

Unter Bezugnahme auf die Anregung des Vereins deutscher Chemiker tibernehmen Sie eine zeitweise, jeden Tag von Ihnen und uns ktindbare Tatigkeit auf unserem Werke zu ........................................................................ als ......................................... Als Vergiitung erhalten Sie den Lohn eines Vollarbeitera. Sie verpflichten sich, die allgemeinen Ordnungsvorschrilten unseres Werkes einzuhalten und etwa Ihnen bekannt werdende Betriebs- und Geschiiftegeheimnisse jederzeit auch nach Ihrem Wieder- austritt als solche zu re8pektieren.

Ort u. Datum Unterschrift der Firma

Mit Inhalt und Bedingungen dieses Brielee bin ich einverstanden.

Ort u. Datum Untersvhrift des Studiosus

Schliedlich mijchten wir als nachahmenawert erwlihnen, dafi, wie. uns bekannt geworden iet, eine grol3e Firma sich von den bei ihr eingestellten Studierenden die Verpflichtung unterechreiben lut, nach beendetem Studium zu allererst ihr die Dienste als Chemiker anzubieten.

Verein deutscher Chemiker Q u i n c k e S c h a r f Vorsitzender. Generalsekretllr.

Dritte Ausstellung fur chemisches Apparatee wesen zu Hamburg.

Vom 7.--18. Juni 1922.

Betrachtungen zur ,,Achema" 111.

Von Prof. Dr. OTTO LIESCHE, Berlin-Steglitz. (Elngsg. 2216. 19'22.)

Wie der Leiter der Amstellung und Vomitzende der Fachgruppe tllr chemisches Apparatewesen des Vereins deutscher Chemiker, Dr. M. Buchner , Hannover, in einer BegriiOuugsansprache an die Vertreter der Hamburger und Altonaer Presse am 6. Juni betonte, handelt es sich bei der chemischen Apparatur d a m , ffir die Durch- fiihrung chemischer Reaktionen die zweckmaigsten Bedingungen ZU suchen und zu verwirklichen.

Ein chemischer Apparat ist also vom Standpunkt der ZweckmllOig- keit aus zu beurteilen, und es gilt, die Beziehungen Mar zu erfassen, die zwischen den Eigenschaften dea Apparates auf der einen Seite, dem Verlauf der chemischen Reaktion auf der anderen Si te bestehen.

Angew. Chemie. 1922. Nr. 58.

Die Eigenschaften des Apparates lassen eich von folgenden zwei Gesichtspunkten betrachten:

a) Wesen und Beschaffenheit des Materials, aus denen der Apparat und seine einzelnen Teile bestehen.

b) Formgebung des Apparates und seiner Teile, wozu die maschi- nelle Konstruktion etwa stiindig bewegter Teile (RUhrer, Kolben) oder beweglicher Teile (Ventile, Hilhne) geh6rt.

Der Verlauf chemischer und tmhnkcher Prozesse ist von einer ganzen Reihe physikalischer Faktoren abhiingig, die wir an einigen fur Laboratorium und Technik besondere wichtigen Beispielen charak- terisieren wollen.

1. Whezduhr (Heizung) bei endothermen, WIrmeableitung (Kiihlung) bei exothermen Reaktionen.

2. Druckerhohung (Kompression) bei Verdichtungevorgiingen (Ver- fliissigung, NHrBildung am NI und 3 Hp), Druckverminderung (Saugen, Evakuierung) bei Ausdehnungsvorglngen (Vergasung, Ver- damptug).

3. Orode gemeinsame Oberfliiche bei Reaktionen zwhchen zwei Phasen (fliissig-fed, fliissig-fliissig, feat-gasformig, flliss' -gadormig), hervorgerufen durch Walzen, Kneten, Mahlen, Rfihren, %rch zweck- miiDige Absorptionsbehiilter und TQrme mit geeignetem Fiillmalerial,

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durch genugend rasche Stromung von Flussigkeit oder Gas im Apparat; letztere ist wichtig fur Reaktionen, die an festen Oberfiilchen statt- finden, besonders bei katalytischen Gasreaktionen (Kontraktreaktionen).

4. Fur die Trennung zweier Phasen kommen folgende Faktoren zur Geltung:

a) fur die Filtration: genugende Porositat des Filtermaterials, bei genugender Kleinheit der Poren bis hinab zu jener Grenze, bei der selbst Kolloidteilchen zuriickgehalten werden.

b) wo die Schwerkraft a1s Triebmittel der Filtration oder Sedi- mentation nicht genugend ist, wird Saugwirkung (Saugfilter, Nutsche) oder Druckwirlrung (Filterpresse) herangezogen, oder die Fliehkraft (Zentrifuge) oder auch ein elektrisches Potentialgefalle, in dem Fliissig- keit und feste Partikeln eine entgegengesetzte Wanderungsrichtung einschlagen (Elektrosmose).

c) bei der Trennung fester Phasen voneinander, mui3 die Appa- ratur dern Grade der Verschiedenheit solcher Eigenschaften besonders angepaJ3t oder anpai3bar sein, auf denen die Trennung beruht: des spezifischen Gewichtes beim Schlemmverfahren; der selektiven Ad- sorption an der Grenzflache flussig-flussig bei der Flotation; der para- rnagnetischen Eigenschaften bei der Magnetscheidung.

Diese wenigcn Beispiele, die sich leicht durch das game Gebiet der chemischen Technologie hindurch systematisch e r g h e n lassen, weisen wohl schon rnit geniigender Deutlichkeit darauf hin, wie die physikalischen und chemischen Bedingungen der Prozesse hauptsach- Iich durch Material, Formgestaltung und maschinelle Konstruktion der Apparatur gegeben oder ermoglicht sind. Wir haben also die folgende Abhangiglteitskette:

c h e m i s c h - t e c h n i s c h e r P r o z e 13 abhangig von

p h y s i k a 1 i s c h e n u n d c h e m i s c h e n B e d i n g u 11 g e n abhkngig von

c h e m i s c h - t e c h n i s c h e r A p p a r a t ur . Wenn wir auf Grund dieser Erkenntnis die ZweckmUigkeit der

Apparatur beurteilen wollen, handelt es sich um die Anwendung des dkonomieprinzips oder urn die Beantwortung der Frage: Wird mit dem kleinsten Energieaufwand die grodtmogliche Wirkung in der kiir- zesten Zeit erreicht oder wie grod ist der Wirkungsgrad und die Leistung?

Die tastende Erfahrung hat in den meisten Fallen diese Maximum- Minimum-Aufgabe allmahlich der Losung niher gebracht. Der Fort- schritt in der Erkenntnis und mathematischen Formulierung der Naturgesetze mehrt aber die Fllle, in denen empirisch gewonnene Daten oder bewlhrte Arbeitshypothesen durch den ProzeB des logisch- mathematischen Denkens auf geradem Wege zur Losung praktischer Probleme fiihren; namentlich das Gebiet der Gasreaktionen rnit seinen verhaltnismlii3ig einfachen Gesetzen weist hierfur bedeutende Beispiele auf ( Wassergas-Gleichgewicht, HaberprozeO).

Auch die Kormalisierung und Typisierung der chemischen Labo- ratoriums- und Industrieapparatur mui3 solchen allgemeinen Gesichts- punkten untergeordnet werden. Einer willkurlichen Dimensionierung der Apparate Zuni Zwecke der Vereinheitlichung sollten nur solche GroDen unterworfen werden, die rnit dem Ukonomieprinzip in keinem funktionellen Zusammenhang stehen. Andernfalls wiirde eine schema- tische Typisierung, trotz der fiir den Augenblick erreichten Ersparnis, den Fortschritt hemmen und mehr Schaden als Nutzen stiften.

Hiermit sol1 keineswegs der groae wirtschaftliche Vorteil der Typisierung fiir Fabrikation und Gebrauch der Apparatur geleugnet werden. Jedenfalls ist die willkiirliche Vereinbarung auf mtiglichst wenig Dimensionen eines Apparates oder Instrumentes zu beschrlin- ken; auch die Dimensionen mussen, soweit ang&gig, in funktionellen Zusammcnhang mit den besagten okonomischen P rh ip i en gebracht werden.

Wie dies mbglich und warum es notwendig ist, mag noch durch folgende kune Uberlegung angedeutet werden: Bei der Festsetzung verschiedener Grodenstufen ein und desselben Apparates ist zu be- denken, dai3 die geometrische finlichkeit keineswegs gleiche Bedin- gungen fur den Verlauf der Prozesse gewiihrt; denn die Oberflachen sind dem Quadrat, die Inhalte dem Kubus der linearen Entfernungen proportional. Fur die Prozesse selbst und ihre okonomische Durch- fuhrung sind aber Entfernungen, Oberflache und Inhalt von ganz verschiedengradiger und verschiedenartiger Bedeutung.

Die vorangestellten Leitgedanken mogen uns zur Orientierung bei einem Riickblick auf die dritte Ausstellung fir chemisches Apparate- wesen zu Hamburg dienen, die nach einem schonen und groden Erfolg am 18. Juni ihre Pforten schloB.

Es ist dabei nicht moglich, die stattliche Zahl der Ausstellungs. objekte aufzuzahlen, die durch 568 Schlagworter des Katalogs gekenn. zeichnet sind, oder auch nur samtliche 138 Aussteller einzeIn zu nemen, deren Stknde insgesamt eine Flache von 1700 qm bedeckten Wir mochten jedoch dem Leser empfehlen, sich von dem erfreulichem und durch gute Auftrage belohnten Unternehmergeist in dem Aus- stellungsfiihrer selbst zu iiberzeugen').

Den Ausstellern aber mochten wir versichern, daD auch die meister derjenigen S t h d e und cine groi3e Anzahl einzelner Ausstellungs. objekte, die wir in dem beschrankten Rahmen dieses Aufsatzes - dei

l) Zu beziehen gegen Einsendung von M 12 (eioschlieB1. Porto) von dei dauernden Geschaftsstelle der Ausstellung ,,Achema', Hannover-Kleeleld Schellingstr. 1.

-_- --

iicht ein zusammengedrangter Ausstellungskatalog sein sol1 - nicht rwiihnen, voller Beachtung wert sind und das groBte Interesse des %erichterstatters und seiner Fachgenossen gefunden hat.

M a t e r i a l und F o r m konnen wir als die Voraussetzungen, N i r k u n g s g r a d und L e i s t u n g als die Auswirkungen der hemischen und physikalischen Bedingungen auffassen, welche ein ipparat oder Instrument zur zweckmaigen Durchfiihrung eines hemisch-technischen Prozesses oder einer Manipulation erfullen m d .

Da es zu weit fuhren wiirde, an einzelnen Ausstellungsobjekten iusfiihrlich zu zeigen, wie die beiden letztgenannten Charakteristika, N i r k u n g s g r a d und L e i s t u n g von den ersteren, M a t e r i a l md F o r m abhangig sind, moge es gestattet sein, die zu e r w k e n d e n jbjekte nach diesen vier wichtigen Kennzeichen einzuteilen und jedes )bjekt unter dem Kennzeichen zu rubrizieren, das unseres Erachtens im augenfalligsten ist und die Aufmerksamkeit des fachm&ischen Iusstellungsbesuchers zuerst fesselt.

A. Material. Das M a t e r i a l mui3 so beschaffen sein, daB es den jeweiligen

hemischen Einflussen (Sauren, FluDsaure, Chlor, Alkalien) und den )hysikalischen Beanspruchungen (Hitze, Druck, Zug) widersteht, denen :s zur Erreichung des betreffenden Zweckes unterworfen werden muB.

1. K e r a m i s c h e s M a t e r i a l u n d V e r w a n d t e s . Das Ponellan und verwandte keramische Produkte finden im

Jaboratorium und besonders in der Industrie wachsende Verwendung. Xe S t a a t 1 i c h e zeigt ndustriekessel, Destillierapparate, Schlangenrohre aus Ponellan, Men, Tiegel und Heizkorper aus hochfeuerfester Schamotte (Mar- luardtsche Masse), porose Pukallsche Masse fiir Filterkorper, Platten, Diaphragmen. Besonders bemerkenswert ist eine am keramischem bfaterial bestehende Essigsilurekolonne und die Kohlegriefiwiderstands- :rhitzung fur elektrische Versuchsofen.

In reinem Porzellan fiihrt die P o r z e l 1 a n f a b r i k P h. R o s e n - h a 1 & Co., A.-G., an l iche Apparate und Materialien fur chemische, echnische und elektrotechnische Zwecke aus.

Wie auch fir kleinere Laboratoriumsapparate das teure Porzellan lurch billigeres Steingut von gIeichmSiger braunlicher Farbung er- jetzt werden kann, ist an sauber ausgefiihrten Schalen, Tiegeln, Mor- ;ern, Trichtern, Bechern u. dgl. der W i c k - W e r k e, Grenz- iausen, erkenntlich.

Das T o n w e r k , B i e b r i c h , A.-G. zeigt an demonstrativen Bauten die Verwendung ihrer saure- und alkalibestandigen, sowie leuerfesten Spezialsteine zur Auskleidung von Pfannen, Kesseln, 3fen u. dgl., sowie zum Aufbau von Reaktions- und Absorptionsturmen, wobei ein besonderer gleich widerstandsftihiger Fugendichtungskitt GUP Verwendung kommt. Besonders sei a d die eigenartig profilierten l'onrohrchen als Fullkorper fur die Tiirme hingewiesen.

Fur Filtrier-, elektrolytische und elektrosmotische Zwecke sind lie Gurocelfilterplatten der H a n s a - F i 1 t e r - W e r k e G. m. b. H. (Haiger Dillkreis) beachtensprert, die aus Kieselgurmassen in fiinf verschiedenen Porositatsgraden bestehen.

An dieser Stelle mogen auch die Tiegel aus Reinkohle mit allem Zubehor zur Erhitzung in elektrischen Widerstands- und Verbrennungs- ofen Erwahnung finden, die Dr. A l b e r t L e s s i n g , Niirnberg, ausgestellt hat.

2. M e t a l l e u n d L e g i e r u n g e n . Von grol3ter und wachsender technischer Bedeutung ist die Ver-

wendung der saure- und rostwiderstandsiiigen Stahlsorten, besonders der Marke V2A, ferner des saurebestandigen Gusses ,,Thermisilid" sowie des hitzebestshdigen Gusses ,,A 1 it", welche F r i e d r i c h K r u p p, A.-G. Essen, in verschiedenen Verwendungsarten vor- fiihrt.

Aus dem saurebestandigen Material V2A fabriziert z. B. die Firma F r a n z H u g e r s h o f i , Leipzig, auf Anregring von Prof. R o t h , Braunschweig, eine kalorimetrische Bombe, bei der Emaillierung und Verwendung von Platin ganzlich in Wegfall kommen und die sich aufs beste bewart.

Fur industrielle Maschinen und Apparate ist bisher wohl am meisten der ,,Thermieilid"-Gui3 zur Verwendung gekommen. Der Kruppsche Ausstellungsstand zeigt eine grobe Anzahl von Arma- turen, Formstucken, Retorten, Rohren u. dgl. aus diesem Material, wiihrend die anschlieoenden Stiinde der A m a g - H i 1 p e r t - P e g - n i t z - H i i t t e in Nurnberg und G e b r . S u l z e r , A.-G., Lud- wigshafen, Kreiselpumpen aus der gleichen Legierung zur Schau st ellen.

A. B o r s i g, Berlin-Tegel, stellt Autoklaven, Retorten und Tiegel aus feuerbestiindigem Graustahl oder saurefestem S t a h l N und Stahlflaschen fur verdichtete Gase her.

In anderer Richtung ist das Universal-Lager-Metall ,,Thermit" von Th. 0 o 1 d s c h m i d t, Essen, von groBer technischer Bedeutung. Es zeichnet sich aus durch hervorragende ClieBfiihigkeit, Harte, Gleit- faigkeit und lange Laufzeit beim Versagen der Schmierung, und garantiert so ,,kalte Lager".

Von Metallgtissen, die eine genaue Formgebung gestatten, sind die porenfreien Reinalurniniumgudstucke, Marke ,,Nitorit" der M e t a 11 - h u t t e B a e r &, C o . , Rastatt, Baden, fiir Riihrwerke, Auto- Haven, Armaturen u. dgl., sowie die Spitzgui3produkte in WeiI3bronze

P o r z e 11 a n-M a n u f a k t ur, Berlin,

der S p r i t z g u B - u n d A p p a r a t e b a u G e s . m. b. H., Ham- burg hervorzuheben. Letztere werden unter Verwendung von Druck ohne weiteres rnit allen Details, gebrauchs- und montagefertig er- halten.

Wichtig ist der Ersatz von Glas, Quan oder Porzellan bei Appa- raten und G e f a e n , die in diesen Materialien ausgefiihrt, fur starke Reanspruchungen sehr zerbrechlich sind. Bereits seit einiger Zeit ist dies fur Vakuumgefiii3e zur Aufbewahrung von flussiger Luff und an- derer flussiger Gase gelungen, wie dies die S p r e n g 1 u f t A. - G e s. (Direktor Dr. L e p s i u s, Berlin), an VakuumgefZBen aus Stahl zeigt.

Neuerdings ist es der Firma A r t h u r P f e i f f e r, Wetzlar, ge- gluckt, eine sehr l&stungsf&hige Quecksilberdampfstrahlpumpe ganz in Eisen henustellen.

Um dem zerstorenden Einfluf3 der Chemikalien auf Apparate und Armaturen zu begegen, welche aus konstruktiven und Stabilitatsgrun- den oder wegen dcr Kosten am zweckmSi3igsten aus Eisen bestehen, kommt auch die Auskleidung oder der Uberzug mit anderen Metallen oder sonst geeigneten Stoffen in Anwendung.

Die B a r c o 1 e - K o h r G. m. b. H., Hamburg, stellt eisenumman- telte Blci- (auch Zhn- und Aluminium-) Rohre nach einem inter- essanten technischen Verfahren her, wobei durch das zungchst nur lose anliegende innere Rohr aus JVeichmetall harte polierte Stahl- kugeln mit zunehmendem Durchmess&, mittels Wasserdrucks hindurch- geprei3t werden und so ein fester Zusammenhang mit dern auBeren Eisenmantel erreicht wird.

Die saurebestiindigen Hartbleiventile, System ,,Spierling" (B e r n - h a r d S p i e r 1 i n g, Hamburg), sind so konstruiert, daD alle mit der Flussigkeit in Beriihrung kommenden Teile aus Blei bestehen, die Rewegungsteile aber, gegen innere und aul3ere Einfliisse geschiitzt, in Fett arbeiten.

Besonders gegen FluBsaure und Chlor bieten die Gummiernngen chemischer Industrieapparate und Armaturen mit saurefestem Hart- gummi Sehutz (Pumpen, Zentrifugen, Walzen, Kessel, Schalen, Riihrer, Rohre), wie die Firma D r . H e i n r i c h T r a u n & S o h n e , v o r - m a l s H a r b u r p e r G u m m i k a m m - C o . , an zahlreichen Aus- stellungsobjekten iorfuhrt.

s D r e e" der A. E. G. Ebonit zu Auskleidungen und Oberzugen. In ahnlicher Weise verwenden die K a b e 1 w e r k e ,.O b e r -

r - Nehen derartigen neueren Methoden des inneren Apparatesihutzes,

wird auch an der Vervollkommnung und der weitestgehenden Verwen- dung des Emaillierverfahrens gearbeitet: J o s e p h V o g e 1 e, A&., fabriziert die verschiedenartigsten Laboratoriums- und Industrieappa- rate mit hochslurebestandiger Emaille; Kessel bis zu 20000 1 Inhalt ltonnen im Feuer emailliert werden.

B. Form und Konstruktion. Auf die Form und die Dimensionen chemischer Laboratoriums-

apparate erstrecken sic11 in erster Linie die Bestrebungen zur Nor- mierung und Typisieruog, uber die das Wesmtlishe schon eingangs gesagt wurde.

Die Fachgruppe fur chemisches Apparatewesen hat Normen von Laboratoriumsgeraten (Becherglaser, Kolben u. dgl.), Apparaten (z. B. TrockenschrZinke, Brenner) und Instrumenten (Thermometer) zusam- mengestellt, die teilweise schon als BeschluB angenommen sind, teil- weise als Vorschlag dienen und noch weiter bearbeitet werden sollen. Der stellvertretende Vorsitzende der Fachgruppe, Dr. R a b e , Char- lottenburg, hat sich um die Normierungsarbeiten und die iibersicht- liche Anordnung der Abteilung ,,Afla" der Achema 111 sehr verdient gemacht.

Der erfolgreiche Fortgang dieser Restrebung und* ihr Anschlub an die industrielle Apparatur sind in der gekennzeichneten Richtung. d. h. in der bewuJ3ten Verbindung rnit dem dkonomieprinzip zu suchen, um weitere wirtschaftliche Vorteile zu zeitigen. Dew geradc die chemische GroBapparatur zeigt die durch Erfahrung und Berech- nung fortschreitende Anpassung der Formen und Konstruktionen an den jeweiligen Zweck. Es seien hier aus der groiaen Amah1 der im Original oder in sauberen Betriebsmodellen ausgestellten Apparatc einine herausnwriffen. deren zweckmaBige Formgebung besonder: augin~a~illig istr -

A. B o r s i g , Tegel, hat das Modell eines im Original 8 m hoher turmartigen Ruhrautoklaven ausgestellt, welcher der Geninnung vor Ammoniak aus Kalkstickstoff dient, und durch dessen eigenartiger Bau und Ruhrwerkanordnung (mit einer die gaw.e Lange durchsetzen, den Welle) sich deutlich das Bestreben erkennen laBt, die giinstigex

-

Redingungkn fur den Zersetzungsvorgang LU verwirklichen. ~

G. m. b. H., Iireuznach, zeigen im Ori ginal einen groBen Destillierapparat rnit Kohibitionsvorrichtung u Kupfer, welcher die in der Fabrikation der atherischen Ole gemachter Eriahrungen uber giinstige Verdamplung, Fraktionierung und Kon densierung weitestgehend ausnutzt.

Ahnliche Studien kann man an der reichhaltigen Sammlung groB technischer Apparate machen, die F r a n z I1 e r r m a n n , Maschinen fabrik, Koln-Bayenthal, fiir Extraktions-, Verdampfungs-, Brennerei- Destillier-, Rektifizieranlagen in exakt ausgefiihrten Kupfermodellei zusammengestellt hat.

Unter den Maschinenelementen sei das Absperrventil ,,Ideal" mi Kniehebelverschlufl von A. B o r s i g , Tegel, erw5hnt; es bietet ii geoffnetem Zustand vollig gradlinigen und nirgends vcrengten Durch

Die S e i t z - W e r k e

ing fur den Dampf- oder Wasserstrom, weil der Ventilkorper aus !m Durchgangsquerschnitt vollsthdig herausgehoben ist.

Charakteristisch in seiner Einfachheit 1st der Glaszerstauber 'oley" von C. G e r h a r d t , Bonn, fur Schwefelsaure-Bleikamrnern; ' hat groi3e Wirkung und groflen Streuungswinkel, hervorgerufen irch eine eingeschliffene Glasspirale, die der Flussigkeit vor dent usenaustritt eine drehende Bewegung erteilt, und ist auch VOLU esichtspunkt des vorigen Abschnittes aus als Platinersatz interessant id wichtig.

Als Obergang zu den Laboratoriumsapparaten konnen die durch veckrn%ige Anordnung von Destillierblase und Kiihler ausgezeich- ?ten Destillierapparate von F. und M. La u t e n s c h 1 ii g e r , . m. b. H., Berlin, genannt werden, ferner der konzessionsfreie ampfefzeuger und HeiBwasserkessel ,,Pallas" von H. P. 1' a 1 1 e s en, amburg, dessen geschweate eigenartig geformte Feuerbuchse eine ittelform zwischen Flammrohr- und Wasserrohrkessel hervorbringt; )r allem aber seien die im Kaiser-Wilhelm-Institut fur Kohleforschung 1 llliilheim (Ruhr) von F r a n z F i s c h e r und seinen Mitarbeitern igegebenen, von dem Leiter der Institutswerkstatt, A n d r e a s Hof e r , it originellem, mechanischen Geschick gebauten Apparate hervor- :hoben, von denen wir den Riihrautoklaven fiir die Druckoxydation nd den Aluminiumschwelapparat zur Urteerbestimmung nennen. \Vir ioubcn diese sinnreichen, zweckentsprechenden Konstruktionen als esonders gegluckte Mittelglieder zwischen den Apparaten des For- :hungslaboratoriums und der GroBindustrie ansehen zu diirfen.

Unter den wohl noch zahlreicheren kleineren Laboratoriumsappa- 3ten, die sich durch kompendiose und zweckentsprechende Form uszeichnen, konnen nur einige genannt werden, die dem Berichter- !atter augenblicklich ins Gedachtnis treten:

Laboratoriums-Vakuumriihrwerk (Stopfbiichse, mittals Gummi- topfens in den IIals des ReaktionsgefiiBes einxusetzen) von A 1 b e T t 1 a r g a t z , Hamburg.

Luftgeblase der G o t t i n g e r d e r k s t a t t e n. Elektrischer Warm- und HeiGwasserapparat (drei [eizstufen) von ,,D a t e", Hamburg.

Elektrische Laboratoriumsheizplatte aus Aluminium mit Mufk u m Befestigen am Bunsenstativ, sovvie Dampfuberhitzer von C . G e r - a r d t , Bonn.

Kalorimeter mit exzentrischem Ruhrwerk in kommunkierender citenkammer des Wasserbehalters von J u 1 i u s P e t e r s , Berlin.

Autoklaven mit ZentralbiigelverschluB und Riihrautoklaven mit rassergekiihIter, nur durch MetallschIiff (ohne Packung) gedichteter, lit Kugellager versehener Stoptbiichse von D e u t s c h & N e u m a n 0 , :harlottenburg.

Extraktioiisapparat nach Handorf von C a r 1 S t e 1 I i n g , Ham- iurg, fur Kaltextraktion, wobei der Dampf von oben in den RiiekfluG- .iihler tritt. Ein noch wenig bekanntes und allgemeiner verwend- bares Element dieses Apparates ist der absolut dichtende Glaslang- chliff, der als fiberschiebmuffe eine feste Verbindung zwischen Glas- ohren herstellt.

C. Wirkungsgrad.

V e r k a u f s v e r e i n i g u n g

Der Wirkungsgrad im energstkchen Sinne ist durch das Verhaltnis Energie-Ertrag __ - . -

Energie-Verbrauck- )estirnmt; e r ist stets kleiner als 1.

Im erweiterten wirtschaftlichen Sinne treten zu dem ZBhler des 3ruches der Marktwert und die Absatzmoglichkeit des enielten Pro- luktes, zu dem Nenner der Preis der Ausgangsprodukte, d ie Amor- isation des Apparates und samtliche Spesen hinzu, d. h. es ist das rVort ,,Energie" durch ,,Wert" zu ersetzen. Der wirtschaftliche Wir- tungsgrad mua groler als 1 sein, wenn er dem wirtschaftlichen Fort- jchritt dienen SOH.

Ein maximaler e n e r g e t is c h e r Wirkungsgrad mu0 nicht in illen Fallen einen maximalen w i r t.s c h a f t 1 i c h e n Wirkungsgrad ,edingen, wie die durch Rohstoff- und Zwischenproduktsprobleme von- 3inander wirtschaftlich abhangigen Prozesse der chemischen Grob- hdustrie zeigen.

Ein Apparat, der ein n e w s Verfahren ermoglicht, darf daher nicht, 3hne Rerurksichtigung der wirtschaftlichen Faktoren, einseitig vom :nergetischen Standpunkt aus beurteilt oder auch verurteilt werden, ;ondern darnach, ob der gcwonnene Gesamtwert die Summe der ver- brauchtcn Werte befriedigend ubersteigt.

Unter den GroWmaschinen, welche durch ihren energetischen Wir- kungsgrad imponieren, mu8 vor allen die feuerlose ,,Hanomag"- Lokomotive, fur feuergefahrliche Betriebe, der H a n n o v e r s c h e n M a s c h i n e n b a u - A k t i e n g e s e 11 s c h a f t er- w a n t werden. Sie kann wohl als Hauptsehenswurdigkeit der Aus- stellung gelten. Ihre Wirtschaftlichkeit ist durch erstaunlieh niedrige Betriebs- und Amortisationskosten bedingt und wird noch dadurch erhoht, dab die Dampfzufuhr zu dem als Energieakkumulator funk- tionierenden Kessel wHhrend der Arbeitspause geschehen kann.

Bei Feuerungsanlagen hWng der Wirkungsgrad, d. h. die mag- lichst hohe Ausnutzung des Heizwertes der Brennstoffe nicht nur von der gut durchdachten und durchrechneten Bauart, sondern in hohem Mafie von der Bedienung ab. Hier kann die Kontrolle der Rauchgase zur Ersparung goijer M'erte verhelfen. Neben den von mehreren Aui- stellern gezeigten Orsatapparaten zur manuellen Dedienung, gewinnen die Analysenautomaten immer mehr an Bedeutung. In der Aus-

,,H a n o m a g"

62 *

Zritaohrift fnr [ angewandte Cheqe Liesche: Dritte Ausstellung fur chemisches Apparatewesen zu Hamburg -- _ _ - - ._

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stellung sind die einfachen und fur mehrere Gase kombinierten Selbst- analysatoren der ,,A d o s" - G e s e 1 1 s c h a f t , Aachem, ferner der ,,Enion-Gaspriifer" mit selbsttatiger Bestimmung des kalorischen Wertes der brennbaren Gasbestandteile, sowie die .,D u p 1 e x - M o n o - P a t e n t - M a i h a k - I n d i k a t o r en" (H. Ma i h a k . Ham- burg), vertreten, welclie letztere abwechselnd ohne und rnit vollen- deter Verbrennung in einem elektrisch geheizten Kupferoxydoien, je eine Kohlendioxydanalyse ausfiihren und laufend so registrieren, daD der Unterschied beider Resultate, der einer Brennstoffverschwendung entspricht, aufs deutlichste in die Erscheinung tritt. Es ist fesselnd, den Apparat bei der Arbeit zu sehen und zu beobachten, wie der Mensch selbst komplizierte analytische Operationen, deren manuelle Ausfuhrung und Berechnung eine gut geschulte Kraft verlangt, dem zuverlassig und unerniiidlich arbeitenden Mechanismus ubertragen kann.

Zug und Druckniesser, sowie Gasmengenmesser, nach hydrodyna- mischen und manometrischen Prinzipien konstruiert, zeigen die ,,H y d r 0"- A p p a r a t e b a u a n s t a 1 t , Dusseldorf und die D a m p f - m e s s e r g e s e l 1 s c h af t G e h r e , Berlin.

Die ,,Pyre"-Betriebskontroller von Dr. R. 13 a s e , Hannover, die auf elelrtrischer Grundlage beruhen, haben den grofien Vorteil, daD sie teilweise in Verbindung mit den erwiihnten Apparaten der ,,A d o s" G e s c 1 1 s c h a f t und der Dampfmessergesellschaft G e h r e , Druck, Zug, Geschwindigkeit, Uberhitzung, Temperatur, Kohlensaure- gehalt, Feuchtigkeit u. dgl. der Gase an der betreftenden Betriebsstelle niessen und durch die Schreibvorrichtung im Bureau registrieren. - Bei dieser Gelegenheit seien noch die Strahlungspyrometer der gleichen Firma als wichtige Kontrollinstrumente genannt.

IJnter den Laboratoriumsapparaten sind in bezug auf energetischen Wirkungsgrad die elektrischen Hochtemperaturofen bis 2500 ' der V e r k a u f s v e r e i n i g u n g G 6 t t i n g e r W e r k 8 t a t t e n (Gebr . R u h s t r a t ) hervorzuheben, bei denen durch Stromtransformation, SO- wie durch sinnreiche Schaltung und Regulierung auBere Widerstands- verluste vermieden werden.

SchlieDlich sei d:is Beispiel einer Maschine angefiihrt, die bei liohem Energie- uud Wertverbrauch einen verhaltnism8ig geringen energetischen Wirkungsgrad hat und ihre Wirtschaftlichkeit nur durch sehr groDe Wertsteigcrung des zu bearbeitenden btoffes erzielen kann. Dies ist die P l a u s o n s c h e K o l l o i d m i i h l e , deren Produkte in reicher Anzahl und iibersichtlicher Anordnung ausgestellt waren und zu deren Besichtigung im P 1 a u s o n schen Forschungsinstitut Ge- legenheit gegehen war. Es muB abgewartet werden, ob sie die Hoff- nungen, die an sie gekniipft werden, erfiillt. Jedenfalls verdient sie groi3es Interesse wegen des hohen Dispersionsgrades, den sie in kurzer Zeit erreicht.

D. Leistung. Leistung ist der Energie-Ertrag, in der Zeiteinheit oder das Ver-

liiltnis Energie-Ertrag _ _ .

Zeit Eine gute Leistung erhoht den Wirkungsgrad im wirtschaftlichen

Sinne besonders dadurch, dad sie Arbeitszeit und Arbeitskrafte spart. Deshalb in& der Techniker bestrebt sein, nicht nur den Wirkungsgrad, sondern auch die Leistung zu erhohen.

Die chemische GroBapparatur wird in gemeinsamer Arbeit von Chemiker und Ingenieur standig nach diesen bewudt erfai3ten Ge- sichtspunkten verbessert; viele Menschenhande werden durch grob- artige M;~scliinenkoi~strulitione~i erselzt, wovon sich die Leser dieser Zeitschrift eine besonders eindringliche Vorstellung aus der Abbildung des gigantischen mechnnischen Rostofens der L u r g i - G e s e 11 - s c h a f t fur Chemie und Huttenwesen, Frankfurt a. Id., bilden konnten, die der Hauptversammlungsnummer (46) beigegeben war. Appara- turen, die chargenweise arbeiten, werden durch solche ersetzt, die kontinuierliche Arbeit ermoglichen, wofiir der Hochofen das erste groaartize Beispiel ist.

Aus dem reichen Material der Ausstellung konnen auch in dieser Hinsicht nur einige wenige Objekte zur Charakterisierung herausge- griffen werden. Die kontinuierliche Arbeitsweise sehen wir an dem Zellenfilter-Patent-Saugtrockner von R. W o 1 f , Magdeburg-Biicltau. Er stellt eine groi3e rotierende, mit Filtertuch uberspannte Trommel dar, in deren Inneres das Filtrat gesaugt wird, wiihrend der ziemlich trockene h'iederschlag auDen von einem Schaber abgenommen wird und kontinuierlich in einen Rehalter oder auf ein Forderband fallt. Es werden so erstaunliche Stundenleistungen (3500 kg Trockengut) erzielt.

Die Leistungsfahiglteit ist ferner der Hauptvorteil der zahlreichen Pumpen (Mamniut-, Kreisel- und Zahnradpunipen), Dampfkocher und Vakuumverdampfer, Miihlen, Zerkleinerer, Rulirer, Trockenanlagen und Val~uumtrockenscliranlte, die wir trotz hoher Anerkennung des im o i ~ ~ z d n e n Gebotencn unnlog1ich aufziihlen konnen, Wir miissen uns auf wenige besonders auffallige Beispiele beschranken.

Durch groBe Leistung sind ausgezeichnet die elektromotoriscll betriebenen Arbeitsmaschinen ,,Elmo" der S i e m e n s - S c h u k e r t - W e r ke , z. R. Luftpumpen mit kreisendem Fliissigkeitsring als Ab- dichtung, Hochvakuum-Doppel-Ulpumpen, Forder- und Werkzeugkuhl- pumpen, pneumatische Entaschungs- und Unterwindanlagen zur

rationellen Ausnutzung minderwertiger Brennstoffe bei der Kessel- feuerung.

Als Typ einer sehr schnell laufenden Dampfmaschine ist die Dampfturbine bekannt. A. B o r s i g , Tegel, stellt aber eine stehende, schnell laufende (bis 750 Umdrehungen in der Minute), Kapseldampi- maschine aus, die bis zu 800 PSLeistung gebaut wird und direkt rnit Dynamomaschinen, Exhaustoren, Kompressoren, fieiselpumpen g e koppelt werden kann.

Wegen ihrer Leistungsfaigkeit in den verschiedensten Betrieben (z. B. Fetthartung, Olraffination, Seifenfabrikation, Erzauslaugung, Ni- trierung, Einmaischen), sind die Taifun-Riihrwerke, der R ii h r - w e r k e - F a b r i k , Berlin, zu nennen, die eine rasche und innige Durchmischung entweder durch kombinierte Doppelriihrer, oder durch einiache Riihrer und feststehende oder verstellbare Schaufeln ala Wellenbrecher bewirken.

Auch die doppeltrotierenden Riihrwerke von G e b r. B u r g d 0 r I, Altona, sind hier anzufiihren.

Das interessanteste Beispiel der maschinell'en Trennung bietet die Ausstellung in Magnetseparatoren der Maschinenfabrik F r. G r 6 p p e 1 , Bochum, zur Scheidung magnetischer Erze und Stoffe. Der Zweipol- Ringscheider ,,Starkring" und der Trommelscheider ,,Starkfeld" dienen fiir Erze von verschiedener magnetischer Stiirke und KorngroDe, der Tiommelscheider ,,Eisenwolf" zur Gewinnung des Eisens aus Form- sand, GieDerei- und Huttenschutt und aus Rohprodukten aller Art. Die Leistung z. B. des ,,Starkring"-Scheiders betriigt bis 800 kg A d - gabegut, bei Benotigung einer mechanischen Energie von nur 0,6 PS und einer elektrischen Energie zur Erregung des Magnetismus von 0,3-1,3 KW stiindlich (je nach Erzart), so dai3 auch der Wirkungsgrad sehr giinstig ausfallt.

Die Widerstands-SchweiB- und Erhitzmaschinen und Wechselstrom- LichtbogenSchweiBapparate der A 1 t o n a e r - M a s c h i n e n b a u - A k t i e n - G e s e 11 s c h a f t , setzen durch die Geschwindigkeit in Erstaunen, mit welcher der gewiinschte Effekt erreicht und eine be- stimmte Arbeit vollendet wird.

Q u a r z 1 a m p e n g e. 6 e 1 1 - s c h a i t m. b. H., Hanau, fiir Sterilisation von Fliissigkeiten durch ultraviolette Strahlen erreicht ihren hohen Effekt dadurch, daB in kiirzester Zeit groi3e Fliissigkeilsmengen in dunner Schicht der Be strahlung unterworfen werden.

Von groi3er volkswirtschaftlicher Bedeutung, namentlich fur die Milchversorgung sind die Zerstaubungstrockenapparate geworden. B e n n o S c h i 1 d e , Herzfeld, hat die Patente verschiedener Eriinder erworben und einen Universalapparat kombiniert, bei der Diisenzer- staubung zur Anwendung kommt, wZhrend das K r a u s e - Trocknungs- verfahren Zentrifugalzerstaubung anwendet. Uber beide Verfahren ist in den Referaten iiber die Hauptversammlung in Nummer 48 das N ~ e r e bereits mitgeteilt. Sie sind jedenfalls dazu berufen, auch an- dere sehr wertvolle Praparate zu erzielen, die aus chemischen und biologischen Griinden unter langsamer Trocknung leiden oder gar verderben wiirden.

Soweit die industriellen Prozesse schwere und mit Gefahren ver- bundene Menschenarbeit nicht entbehren konnen, sind Vorkehrungen zum Schutz und zur Rettung geboten. Auf diesem Gebiete zeigte die Ausstellung verschiedene Systeme der AtemSchutzgerale:

Die Frischluft-selbst-Atemapparate rnit Schlauchleitung (bis zu 60 m) von R u d o 1 f M U 11 e r , Leipzig, die durch eine einfache und sichere Ventilkonstruktion, sowie durch eine geschmeidige, rnit gum- miertem Filz gefiitterte, vollkommen abdichtende Asbestmaske charak- terisiert sind, in welcher der Augenraum von dem Mund-Nasenraum getrennt gehalten wird.

A p p a r a t e b a u - Q e s e l l s c h a f t , Kiel, fabriziert neben Frischluftapparaten vornehmlich unabhangige, frei tragbare Gerate rnit Sauerstoffbombe und Absorptionspatronen zur Vernichtung der Kohlensaure. Bei einem Gewicht bis zu 18 kg wird eine dreistiindige Gebrauchsdauer enielt.

Wenn wir uns wieder dem Gebiet der Laboratoriumsapparate zu- wenden, so tritt hier fur die Leistung und den Effekt besonders deut- ljch ein psycho-physisxhes Moment hinzu, das durch den beobachtenden und denkenden Menschen gegeben ist, der mit dem betreffenden Appa- rat oder Instrument umgeht. Der Effekt zeigt sich unmittelbar an der erhohten Leistungsfiihigkeit des Menschen, in der Raschheit und Exaktheit seiner untersuchenden oder forschenden Tatigkeit.

Wiederum konnen wir hier nicht samtliche ausstellenden Firmen fiir chemisches Apparatewesen anfiihren, die teils allen deutschen Che- mikern bekannt sind, oder mindestens in der weiteren Umgebung ihres Wohnsitzes einen guten Ruf genieBen, und deren starke Be- teiligung sehr erfreulich ist, wenn wir auch gern noch einige durch vorziigliche Spezialitaten renommierte Firmen mehr gesehen hatten, die wir hoffentlich auf der Achema IV zu Essen begruiaen konnen

Auf dem Gebiete der Mechanik interessieren den Chemiker wohl am meisten praktische Neuerungen an Wagen. Die S a r t o r i u s - W e r k e A k 1. - G e s., Gottingen, zeigen eine Feinwage mit ver- schiedenen wesentlichen Verbesserungen, die durch ein genau zen- triertes Zusatzgewicht zum Wagebalken in eine Schnellwage von ent- sprechend geringerer Empfindlichkeit verwandelt werden kann.

Eine andere, zeitersparende und fehlervermeidende Neuerung bringen K a i s e r & S i e v e r s , Hamburg, in zwei Exemplaren durch ihre Vertreter C a r l S t e l l i n g , Hamburgund S t r o h l e i n & C o . ,

Die Bestrahlungszentrifuge der

Die H a'n s e a t i s c h e

&. Jahrgang 19221 Liescbe: Dritte Ausstellung fiir chernisches Apparstewesen zu Hamburg 381 - ~- -- __ . . . . . . - - .. -. . .. . . ..-____ ..... ~ ~-

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G. m. b. H., Diisseldorf, zur Schau: eine Wage mit Luftdampfung, wt+ durch die Gleichpewichtslage aperiodisch in kiirzester Zeit erreicht wird und nach Auflegen der Dezigramme sofort mittels eines Mi- kroskopes in der vorderen Wagenwand bis auf die vierte Dezimaie abgelesen werden kann.

Die optische Industrie ist ausgezeichnet vwtreten., Die Z e i 13 - W e r k e , Jena, haben die neuesten Modelle i!wer wissenschaillichen lnstrumente zur Reobachtung ausgestellt, so eincn Spektrographen rnit Autokollimationsspektroskop und mit zwei Vergleichsspektren, ein Qitterspektroskop mit Spektrograph, ein Gasinterferometer rnit drei- teiliger Kammer.

Die Refraktometer und Polarisationsapparate d e r optischen Anstalt C. P. G o e r z , Berlin, fallen durch die gedrungenen Formen ihrer Stativ- und Apparateteile sowie durch den sorgfaltigen Schutz aller empfindlichen Teile, wie der Kreisteilungen auf, die gam abge- deckt sind.

Die O p t i s c h - M e c h a n i s c h e n - W e r k s t a t t e n , A. Kr i iB , Hamburg, zeigen als Hauptausstellungsobjekt das von K o c h unrl G o o s konstruierte selbstregistrierendc Mikrophotometer zur Auswer- tung von Spektren einschliefilich Rontgenspektrcn. Der ebenso kom- plizierte wie genial durchdachte Apparat erhiilt nur das Spektrogramni a n einem Ende, urn das photometrische Diagramm am anderen Ende zu liefern.

Von Spezialapparaten zur schnellen und zuverlassigen Bestim- mung besonderer technisch wichtiger Stoffeigenschaften und Fix- punkte seien noch folgende genannt:

Das Schnellviscosimeter fiir Oluntersuchung nach D a 1 1 w i t z - D u f f i n g von A r t h u r P f e i f f e r , Wetzlar, rnit Zeiger und Sltala zur Bestimmung der absoluten Ziihigkeit.

N a s h a n s M a 1 a k o g r a p h zur graphischen Darstellung des Erweichungsvorganges von Harzen, Asphalten, Wachsen, Fetten u. dgl. (C. G e r h a r d t , Bonn). Der A parat beruht darauf, daB von dem einen Ende eines gleicharmigen digebalkens ein Zug auf einen in d% zu untersuchende Masse eingeschmolzenen Normalkorper ausgeiibt wird, w a r e n d die Masse durch elektrische Heizung eine stets gleich- miif3ige Erwiirmung erfahrt. Die Bewegung wird durch das andera Ende des Wagebalkens, das ein schwereres Gegengewicht tragt, a d einer langsam rotierenden Schreibtrommel registriert.

Verbesserter Ziindpunktprufer nach M n o r e von F r i e d. K r u p p , A. - G., Essen, der gestattet, innerhalb geringer Grenzen den Ziindpunkt von Brennstoffen und Schmierolen zu bestimmen. DR;. Ziindpunkt des Renzols z. B. zeigt nur Schwankungen zwischen 566 und 570'.

Besondere Untersuchungsapparate fur die Ton- und Zementkdu- strie (z. B. fiir Zug- und Druckfestigkeit) zeigt das C h e m i s c h e L a b o r a t o r i u m f u r T o n i n d u s t r i e , Prof. Dr. H. S e g e r & E. C r a m e r , Berlin. in einer reichhaltigen Ausstellung.

Den Farben begegnen wir zweimal: Die Methoden und Apparata, die W i l h e l m O s t w a l d zur Definition und Untersuchung der natiirlichen Korperfarben ausgebildet hat, sind durch J a n k e & 9 u n - k e 1, Kiiln, vertreten.

Die selektive Sekundarstrahlung, welche die sogenannten Pho; phore oder lichtspeichernden Stoffe im Dunkeln emittieren, ist der vielseitigen praktischen Verwendung nahegeriickt durch die von E. d e H a E n , A. - G., Seelze bei Hannover, neuerdings auf den Markt gebrachten Leuchtfarben, die auf der Ausstellung demonstrativ vorge- iuhrt wurden. Die violette Leuchtfarbe gibt nach Belichtung zunachsl ein magisches Violett, das allmlhlich in ein stundenlang leuchtendes WeiB iibergeht. Die blaue Leuchtfarbe zeichnet sich durch leichte Erregbarkeit (auch mittels lriinstlicher Lichtquellen), groae Helligkeit und langes Nachleuchten aus. Die grune Leuchtfarbe ist endlich hauptsachlich zur Mischung rnit radioaktiven Stoffen fiir Dauerwirkmg ohne Belichtung bestimmt. Schon jetzt ergeben sich zahlreiche Ver- wendungsmiiglichkeiten: Zur orientierenden Beleuchtung von Raumen, Treppenstufen, Qeliindern, Wegweisern, Namenschildern wahrend der Nacht, zu Dauerreklamen und Reklarneeffekten, schliei3lich zu lumino- graphischen Vervielraltigungen ohne photoffraphischen Apparat.

Von unseren Leitgedanken aus folgt fur die Leuchtfarben eine interessante Betrachtungsweise, die nur kurz angedeutet werden kann. Der Energieertrag, d. h. die nach einer bestimmten Belichtung emit- tierbare Lichtenergie ist in Ubereinstimmung mit der am Eingang dieses Kapitels gegebenen Formulierung gleich dem Produkt :

Zeit x Leistung Es handelt sich im vorliegenden Fall darum, die Leistung zu

mlBigen, um die Leuchtzeit zu verlangern. Im Gegensatz hierzu zeigt die gleiche Firma E. d e H a n , A. - G.,

eine Neuigkeit, die auf auflerordentlich gesteigerte Leistung, und zwar der menschlichen Arbeit, hinzielt : Die f fixanal"-Methode zur iiufierst schnellen Herstellung exakter Normalliisungen. Das Referat iiber den Vortrag von Prof. Dr. W. Baot t g e r , Leipzig, in Nr. 48 dieser Zeitschrift enthalt nahere Angaben dariiber. Halb im Scherz, halb im Ernst sol1 kurzlich die Auaerung gefallen sein: Derartige Bequemlichkeiten verderben den Charakter des Chemikers. Eine ahnliche Kritik haben stets solche Neuerungen eriahren, die bestimm- ten Berufskreisen das Leben angenehmer gestalteten. Die wirklich erreichte Zeitersparnis, d. h. die Erhiihung der menschlichen Lei- stungsflhigkeit, hat ihnen immer zum Siege verholfen.

Unter den gleichen Gesichtspunkt fallen die zahlreicben und verschiedenartigen Maschinen zum Dosieren, Fullen, Packen, Etiket- tieren u. dgl., d ie in sinnreichen Konstruktionen zu sehen waren, deren Besprechung im einzelnen der verfiigbare Raum aber nicht mehr gestattet.

Auch die von der Firma C a r l B r u n s w i g , Hamburg, in Vertretung bekannter Firmen ausgestellten Bureaumaschinen (Rechen- maschine, TypenSetz- und Druckmaschine, Adressiermaschine u. dgl.) konnen nur k u n gestreift werden rnit dem Bemerken, daO der indu- strielle Chemiker sich die Erfahrungen der gerade in der Jetztzeit von wissenschaftlich-technischem Geist durchdrungenen kaufmiinni- schen Organisation mehr als es im allgemeinen wohl geschiebt, zu- nutze ziehen konnte und sollte.

Das gleiche gilt von der in Physik, Meteorologie und lngenieur- wissenschaft, in Statistik und Volkswirtschaft zunehmend verwendeten graphischen Darstellung, die einer seits zeitraubende, immer wieder- kehrende Rechnungen durch schnelles und sicheres Ablesen ersetzt, anderseits Uberblicke verschafft und auf wichtige Faktoren hinweist, die aus Zahlentabellen und Wortbeschreibungen nur schwer heraus- zuholen sind. Die von S c h a c h t & W e s t e r i c h, Hamburg, ge- zeigten Utensilien fur technisches Zeichnen, besonders die vorziigliche Prkisionszeichenmaschine von F r a n z K u h 1 m a n n , Riistrjngen- Wilhelmshaven, gehoren daher keineswegs ausschlie13lich in maschinen- und bautechnische Bureaus, sondern auch in entsprechende Bureaus groaer Forschungslaboratorien und chemischer Fabriken. .

Unsere Wanderung durch die Ausstellung hat uns so von dem stofflichen immer mehr an das geistige Gebiet herangefiihrt, das in einer harmonischcn und sehr vol1st;indigen Zusammeristellung der chemisch-technischen Literatur vertreten ist. Der V e r 1 a g C h e m i e zeigt die Sammlung aller von ihm ubernommenen Zeitschriften und Biicher und gibt ein Bild von der durch ihn erreichten Zentralisierung der deutschen wissenschaftlichen chemischen Zeitschriften-Literatur. Die sonstigen Erscheinungen auf dem Gebiet der wissenschaitlichen und technischen Chemie fuhren die Hamburger Sortimentsbuch- h a n d l u n g e n v o n O t t o M e i 1 3 n e r u n d B o y s e n & M a a s c h iniiber- sichtlichen Anordnungen vor, w a r e n d die Buchhandlung L. F r i e d - r i c h s e n & C o., Hamburg, das Gebiet des Handels und des Wirt- schaftslebens vertritt, dessen Befiicksichtigung schon bei der Aus- bildung der studierenden Chemiker nicht oft und dringend genug ge- fordert werden kann.

Die Ausstellung fur chemisches Apparatewesen hat sich in der diesjiihrigen ,,Achema 111" noch mehr als in ihren Vorgangern als ein integrierender und hochwichtiger Hestandteil der Hauptversamm- lung deutscher Chemiker erwiesen. F u r den Fachmam bi&f s ie iiberreiche, fruchtbare Belehrung und Anregung, fiir den als Aus- steller beteiligten Unternehmer eine vorzugliche Propaganda und er- freulichen Gewinn (mehrere Firmen erhielten Millionenauftrage). Die Achema iibertragt das Interesse fiir chemisch-technische D h g e von der Fachwelt auf weitere Kreise und das groBe Publikum. Sie ist daher ein wirksamer Faktor geworden zur ErHillung der viel- fach rnit Recht betonten Notwendigkeit, die Volksbildung auch mit technischem Denken und Verstehen zu durchdringen.

Der Erfolg der ,,Achema 111'' verpflichtct zu goi3tem Dank gegen den verdienstvollen Grunder und Leiter der Achema, Direktor Dr. M. B u c h n e r , Hannover, und seine riihrigen Mitarbeiter, Frl. Dr. R u c h n e r , llannover, Dr. Th. F r a n t z , Hannover, sowie Dr. C. S t e p h a n, Hamburg, der in der Hansastadt fur die ,,Achema" er- folgreich vorgewirkt und bis zu ihrem S c h l d in arbeitsreicher Tatig- keit mitgewirkt hat.

Die ,,Achema 111" berechtigt zu gesteigerten Hoffnungen fur die nachstjahrige ,,Achema Iv" zu Essen, deren Vorbereitung schon jelzt in die Wege geleitet istz).

Achema 111 3).

Ausstellung ftir chemisches Apparatewesen. Die diesjiihrige Ausstellung war gekennzeichnet durch ein neuer-

liches Anwachsen der Ausstellemhl und durch den Versuch, die einzelnen Ausstellergruppen durch raumliche Zusammenfassung fiir den Besucher leichter iibersichtlich zu machen. Daa der Versuch sich nicht restlos durchfiihren lies, hat seinen Grund hauptsiichlich darin, daB bei dem knapp bemessenen Raum jeder Stand ausgentitzt werden m a t e , ganz gewif3 aber nicht mehr in der Scheu des einzelnen Aus- stellers, seine Objekte dicht neben denen des Konkurrentcn VOIZU- fuhren, denn es m a gleich einleitend festgestellt werden, daB die ein- zelnen Firmen sich bemiiht haben, gerade solche Dinge auszustellen, in denen sie als Spezialisten gelten miissen. Die Anzahl der Aus- steller ist im heurigen Jahre wieder ganz betrachtlich gewachsen. Nicht weniger als 140 Firmen z a l t der amtliche Fuhrer auf. Es ist nur zu begreiflich, da8 die lokalen Firmen bei den Ausstellungen pro- zentual immer starker vertreten sind. Wir konnten dies in Hannover und in Stuttgart feststellen, und auch auf der diesfahrigen Achema ist dies der Fall: 47 Firmen, also iiber der Aussteller, geboren der hanseatischen und speziell der Hamburger Industrie an. Damit ist fiir

4 Die dauernde Geschaftsstelle der Ausstellung fur chemisches Apparate- wesen . Achema" hat ihren Sitz In Hinnovcr-Kleefeld, Scbellingstr. 1.

*) Der Schriftleitung geht noch dieser zweite Bericht zu, der ebenfalle veriiffentlicht wird, da er den ersten erganzt.

die in Frage kommenden Industrien auch eine Art lokaler Konkurrenz verbunden, die sehr anregend wirkt.

Unter den Ausstellern der Groi3apparate f a l t vor allem die Hano- mag (H a n n o v e r s c h e M a s c h i n e n b a u - A k t i e n - G e s e 11 - s c h a f t v o r m . G e o r g E g e s t o r f f ) auf, die u. a. eine feuerlose Lokomotive aufgestellt hat, in der richtigen Voraussicht, dat3 bei der Menge von Industrien feuergefiihrlicher Stoffe diese Lokomotive viele Interessenten finden wird. A. B o r s i g , Tegel, stellt eine gro6e An- zahl von Apparaten fur die chemische GroiJindustrie, teils in Origi- nalen, teils in sehr instruktiven Modellen aus. Die F r i e d . K r u p p A.-G., zeigt Apparate RUS geprei3tem VBA-Stahl, Kessel, Rohr- leitungen usw., ferner solche aus Thermisilid. Im gleichen Stand aieht man die VerNendung des V2A-Materials zur Herstellung kalori- motrischer Bomben durch F. €1 u g e r s h of f , Leipzig. Die A m a g - I1 i 1 p e r t - P e g 11 i t z h u t t e stellt Kreiselpumpen und Armaturen aus denselben Materialien aus, G e b r. S u 1 'J, e r , A.-G., Ludwigs- hafen, solche aus gewohnlichem Eisen und Stahl.

Apparate aus hochsaurebestlndigem Aluminiumgd bringt die M e t a l l h u t t e B a e r & Co., Komm.-Ges . , Hornberg, solche aus slurebestandigem Email die J o s e p h V o g e 1 e A.-G., Mannheim. Die Verwendung von Kupfer im Apparatebau zeigt in auBerst prkise hergestellten Modellen F r a n z €1 e r r m a n n , Coln-Bayental, in be- triebsfertigen Apparaten H. €1. P a 11 e s e n , Hamburg, desgleichen F. G. R u h m k o r f f & Co., Hannover, und G . F.Boge1, Altona. - Einen neuen Apparat zur elektromagnetischen Scheidung von Erzen und anderen Stoffeu stellt die Maschinenfabrik F r. G r B p p e 1 , Bochum aus, er ist fur besonders srhwachmagnetische Stoffe bestimmt. Trockenanlagen verschiedenster Art sehen wir in 4en Standen der Maschinenfabrik F r i e d r i c h H a a s , Lennep, A d o 1 f L a n g e , Hamburg, D a v i d G r o v e , A.-G., Berlin-Charlottenburg, M a - s c h i n e n f a b r i k I m p e r i a l , F o r s t e r w e r k e , G. m. b. H., Magdeburg, und G o p p i n g e r T r o c k n u n g s w e r k e C. G. N o z e r in Goppingen.

Zellenfilter fiir ununterhrochene Arbeitsweise stellt neben anderen Apparaten die K. W o l f A.-G., Magdeburg, aus. Saure- und alkali- hcstlndigen Ebonit zur Auskleidung von Zentrifugen, Armaturen und Rohrleitungen, zeigt die A. E. G. Massive Gummiwaren fur technische Lwecke, wie Iiohre, Hlihne, Ventile u. a. Dr. H e i n r i c h T r a u n & S o h n e , Hamburg. Neuartige Ruhrwerke fiihrt die R i i h r w e r k e - F a b r i k G. m. b. H., Berlin, im Modell VOI. &To- delle uiid Zcicfinuneen fiir verschiedene Apparate der chemischen Tnduslrie, z. B. der dlhlrtung, der dlraffination usw., finden wir im Stande der F r a n c k e W e r k e , Bremen. Die M a s c h i n e n - f a b r i k E 13 1 i n g e n, die dem Kruppkonzern angehort, stellt Gas- liompressoren aus Kruppschem Material aus. Knetmaschinen sind dieses Jnhr nicht durch W e r n e r & P f 1 e i d e r e r , sondern durch \V. J1 a r x , Halle a. d. S., W i l h. B u s s e , Berlin und durch die Hxmburger Firma A. G r o p p vertreten. Mischmaschinen verschie- dciier Bauart sind bei G e b r. W o m m e r , Leipzig, zu sehen. Die A 1 t o n a e r M a s c h i n e n b a u - A. - G. stellt elektrische Schweif3- niaschinen AUS.

Wichtig sind fur die chemische Industrie die Gegenstande aus )<lei, die voii der F3 1 e i i n d u s t r i e - A k t i e n g e s e l 1 s c h a f t, v o r m. J u n g & I> i n d i g , Hamburg, in allen Ausfiihrungen gezeigt werd en.

Die Iiidustrie der feuerfesten Materialien ist durch das T h o n - w e r k B i e b r i c h vertreten. Es ist nicht erklarlich, warum sich die anderen Werke dieser fiir uns so bedeutsamen Industrie von der Achema zuruckgehalten haben. Verpackungsmaterial f i r chemische Erzeupisse, wie Fasser aus Eisen, Blechtrommeln, fiihren in allen Groi3en und Ausfuhrungen die M a u s e r - W e r k e, Koln, vor. Um- schaltbare Rohranlagen sowie einen neuartigen Vierweghahn zeigen G e b r. Z e i g e r m a n n , Altona. Sehr empfehlend wirkt die Aus- stellung von W i 1 1 y S a 1 g e & C o., die Modelle und Zeichnungen von Schnelltrocltenanlagen sowie anderen Anlagen enthalt. Dampfkessel- armaturen sind durch das H e r o - A r m a t u r w e r k, Hamburg, ver- treten.

\Venn man von den GroBapparaten zu den Laboratoriumsapparaten ubergeht, so muB vor allem der Ausstellung des Mechanikers des Kaiser-Wlhelm-Instituts fiir Kohlenforschung in Mulheim-Ruhr A n - a r e a s Hof e r Erwiihnung getan werden, in der die Fischerschen Apparate zum ersten Male in der dffentlichkeit gezeigt werden. Wir sehen da die Schiittel- und Ruhrautoklaven, Drehofen, Kompressoren fiir Motor- und Handantrieb und die kleinen Aluminium-Schwefelappa- rate. Die Firmen der Laboratoriumsapparateindustrie sind nahezu voll- ziihilllig vertreten, meistens mit Spezialapparaten, so u. a. die V e r- k a u f s v e r e i n i g u n g G 6 t t i n g e r W e r k s t a t t en, der be- kanntlich die Gottinger Firmen, wie S a r t o r i u s, R u h s t r a t, S p i n d l e r & H o y e r , B a r t e l s , V o i g t & H o c h g e s a n g u. a. angehoren. Ferner E m i 1 D i t t m a r & V i e r t h , Hamburg, J a n k e & K u n k e l , Koln, P a u l K l e e s , Diisseldorf, D a t e , Ifamburg, die Lab o r a t o r i u m s - h e d a r f , Berlin, D a r g a t z , Hamburg, Dr. R. M u e n c k e , Berlin, U r . K. H a s e , Hannover, C a r l S t e l l i n g , Hamburg, A r t h u r P f e i f f e r . Wetzlar, R o b e r t M u l l e r , Essen, Dr. H e r r m a n n H o h r b e c 1; , 13crlin, S t r o h 1 e i n & C o., Dusseldor€; eine grot35 Ausstellung ist aurh die des C h e m i s c h e n L a b o r a t o r i u m s f ii r T o n i n d u s t r i e , Berlin. Von deli groBen optischen Firmen stellen aus die Z e i s s w e r k e (neuartige Spektroskope und Spektro-

V c r c i n i g t e n Fa b r i ken f iir

;raphen), C. P. G o e r 1; und A. K r u 13, Hamburg. Letztere Firma :uhrt ein registrierendes Photometer neuer Bauart vor. Es ist rchade, dai3 man im Rahmen dieses kurzen Berichts nicht lie neuartigen Sonderapparate aller dieser Firmen, die sicher groDes [nteresse fur alle praktisch und wissenschaftlich arbeitenden Chemiker iaben, besprechen kann. - Von registrierenden Apparaten zur selbst- .atigen Betriebskontrolle sind zu sehen die Konstruktionen der LI y d r 0- A p p a r a t e - B a u a n s t a1 t , A d o s G. m. b. H., Aachen und der E. M a i h a k A.-G., Hamburg (Mono- Apparate).

Von den Firmen der Chemikalienbranche stellt E. d e H a e n die Fixanal-Xormallosungen aus, uber die in der Fachgruppe fiir analy- tische Chemie vorgetragen wurde.

Porzellane fur Laboratorium und Betrieb zeigen die S t a a t - l i c h e P o r z e l l a n m a n u f a k t u r , Berlin und die Ph. R o s e n - t h a 1 & C o., A. - G., Marktredwitz. Die letztere Firma bringt einige neue, dem Bedurfnis des Laboratoriumschemilrers angepa8te Apparat- typen.

Eine recht interessante Ausstellung ist die des P 1 a u s o n s c h e n F o r s c h u n g s i n s t i t u t s. Es werden hier Prlparate gezeigt, die mittels der Kolloidmuhle von Plauson auf einen feinen Dispersitats- grad gebracht sind. Die Muhle selbst war leider auf der Ausstellung nicht zu sehen.

Zum Schlui3 mu6 der reichhaltigen Literaturausstellung Er- wanung getan werden, die zum Teil von den Buchhandlungen B o y s e n & M a a s c h , F r i e d r i c h s e n & Go. und O t t o M e i D - n e r in Hamburg, von J. F. L e h m a n n in Mtinchen und der W i s s e n s c h a f t 1 i c h e n V e r 1 a g s g e s e l 1 s c h a f t in Stuttgart, zum anderen Teil vom V e r l a g C h e m i e G. m. b. H. in Leipzig bestritten wurde.

Alles in allem hat die Achema sich in den drei Jahren einen festen Platz im Programm der Hauptversanimlungen des Vereins errungen, den kein Teilnehmcr mehr missen mochte. Sie stellt den Anschauungs- unterricht dar und bildet damit ein wirksames Gegengewicht f i r die in immer grof3erer %ah1 gehaltenen Vortrage. Es ist zu wunschen, dai3 im kunftigen Jahre in Essen die Ausstellung ebenso bequem von den Vortragssalen zu erreichen ist wie in Hamburg, damit die Ver- sammlungsteilnehmer durch die leichte Moglichkeit, abwechselnd sehen und horen zu konnen, in aufnahmef&igem Zustande erhalten werden.

Dusseldorf, der

-th.

Neue Biicher. Anorganische Chemie. Mentor-Repetitonen. Band 29. Bearbeitet von

C. Homann. Fiinfte Auflage. 92 Seiten. Mentor-Verlag, G. m. b. H., Berlin-SchBneberg. Preis M 12

Das Buch ist fur den Chemieunterricht von Schiilern und zum Selbstunterricht bestimmt. Es entspricht weder dem heutigen Stande unserer Wissenschaft, noch verrirt es eine besondere piidagogische Eigenart des Autors. Auch sind dem Referenten viele dem gleichen Zwecke dienende Bucher bekannt, die er diesem in jeder Reziehung vorzieht. Riesenfeld. [BB. 83.1

Die chemische Erforschong der Naturfarbstoffe. Von P. Brigl, a. 0. Prof. filr physiologische Chemie an der Universitat TUbingen. Verlag Friedr. Vieweg und Sohn. Braunschweig 1921.

Preis geh. M 36,- geb. M 44,- f Teuerungszuschlag Die chemische Erforschung der Naturfarbstoffe hat den Besten

unserer Wissenschaft so vie1 interessante Probleme zu I6sen gegeben, da8 es ein besonderer Gem0 ist, sie in einer ubersichtlichen und ansprechenden Form zusammengefaf3t vor sich zu haben. Das Biiehlein von Br ig l ist aus Vorlesungen entstanden; es lallt den didaktischen Zweck insofern erkeonen, als nicht alle Naturfarbstoffe rnit gleicher AusfUhrlichkeit behandelt worden sind, sondern es ist die Erforschung der Konstitution, sowie der kiinstliche Aufbau der charakteristischsten Farbstoffe eingehend beschrieben, und die weniger wichtigen haben nur eine kune Erwahnung gefunden. AuSerdem hat der Verfasser sich auf die Farbstoffe beschrlnkt, die entweder schon fertig gebildet in der h'atur vorhanden sind, oder durch ganz einfache Oxydations- oder Spaltungsreaktionen aus den Naturprodukten entstehen.

Auch hiermit ktinnen wir uns fast durchweg einverstanden er- klliren, nur bedauern wir es, daB der Verfasser der Ansicht gewesen ist, aus diesem Grunde auch die Farbstoffe des Hlau- und Rotholzes beiseite lassen zu sollen. Nach unserer Meinung sind diese so wichtig, daB die vielleieht ein wenig komplizierteren Reaktionen, denen die technischen Farbstoffe ihre Entstehung verdanken, nicht fur ihre Beiseitelassung hltten ausschlaggebend sein sollen. Der Urnstand, d'af3 die Konstitution noch nicht endgiiltig feststeht und ihr kunstlieher Aufbau noch nicht gelungen ist, trifft auch auf manche der eingehend behandelten Farbstoffe ZU. Wir warden es daher mit Freude begrUBen, wenn gelepentlich einer spateren Auflage aucb diese Farbstoffe in den Xreis der Betrachtungen gezogen wUrden.

Irn iibrigen haben wir rnit grollem Gem13 die klare und iiber- sichtliche Schilderuog der unendlich miihevollen Arbeit gelesen, die die Liisung der RItsel brachte, die die Natur uns mit ihrer Farben- pracht aufgegeben hat.

Wir sind sicher, dat3 nicht nur die irlteren Studierenden, sondern auch viele irn praktischen Leben stehende Fachgenossen, denen es an