dr. karl-heinz volbeding – 90 jahre

1
Der Radiologe 7 ·99 M 129 Mitteilungen Berufsverband der Deutschen Radiologen Wer selten vor Ort ist, macht sich entbehrlich Leserbrief von Dr. A. Olbrich, Paderborn, zur persönlichen Leistungserbringung in der Teleradiologie Ungeachtet der technischen Möglichkeiten und Schwierigkeiten, ungeachtet der derzeitigen rechtlichen Situation gibt es offensichtlich noch Meinungsver- schiedenheiten dahingehend, ob ein CT-befähigter Arzt jederzeit, zu bestimm- ten Untersuchungszeiten - also nicht nachts im Notfall oder am Wochenende - oder nie anwesend sein soll. Wäre man nie vor Ort, wäre es einleuchtend, daß man entbehrlich wäre.Wäre man nur zeitweilig - nur zu angenehmen Zeiten - anwesend, wäre es fragwür- dig. Wäre man ständig anwesend - auch zu „Un-Zeiten“ - machte man sich wertvoll, unentbehrlich. Sicherlich ist die fehlende Anwesenheit vor Ort für einige sehr reizvoll und bereits tägliche Praxis. Rationalisiere ich mich aber nicht kurz- und mittelfristig weg ? Kann man sich dann nicht vorstellen, daß eine MTA die Untersuchung durchführt nach Standardvorgaben und irgendwo in der Welt die Bilder in einem Beurteilungszentrum befundet werden ? Ist es das, was wir wollen ? Wo endet der Einzugsbereich der Teleradiologie,wenn die persönliche Leistungserbringung nicht oder nicht immer gewährleistet sein muß ? Andererseits bedeutet die Forderung nach einer ständigen Anwesenheit eines CT-befähigten Radiologen während der Untersuchung zunächst einmal eine Mehrbelastung. Man muß sich jedoch fragen, wie häufig tritt eine solche Situation auf ? Ist hier nicht auch eine gewisse Steuerungsmöglichkeit über finanzielle Dinge möglich ? Und wenn tatsächlich ein Notfall vorliegt, bin ich nicht als klinisch tätiger Radiologe gehalten, ebenso wie die anderen Fachdisziplinen vor Ort zu sein ? Durch die Nähe zu dem ausgelagerten Standort verhindert man überregionale Beurteilungszentren, wenn man es so will. Durch die persönliche Anwesenheit macht man sich wichtig, die erbrachte Leistung ist sichtbar und sie erfüllt die Forderung des Fachgebietes „Klinische Radiologie“. Über diese Schiene hat man möglicherweise auch Zugang auf die Teilradiolo- gie, um diese im Laufe der Zeit zurückzugewinnen. Man verhindert auch die indirekte Ausbildung von Teil-CT-Radiologen (“Herr Doktor,können Sie mir bescheinigen, daß ich 500 CT`s unter Ihrer Anleitung betreut habe ?“). Legt man die einzelnen Argumente auf die Waage, so neigt sich diese aus meiner Sicht eindeutig zugunsten der persönlichen Leistungserbringung. 1. Wir sind als klinische Radiologen tätig. 2. Durch unsere Anwesenheit beweisen wir unsere Unentbehrlichkeit. 3. Wir verhindern überregionale Beurteilungszentren. 4.Wir verhindern das Entstehen von Teil-CT-Radiologie 5. Es eröffnet uns die Möglichkeit, in kleineren Krankenhäusern die Teilradiologie für unser Fachgebiet zurückzugewinnen (z. B. beim Ausscheiden eines älteren Chefarztes). Dieser Weg ist machbar, erfordert jedoch Engagement. Vielleicht sollte jeder einmal für sich die Vor- und Nachteile der einzelnen Modelle aufschreiben, damit er sich darüber klar wird. Dr. Karl-Heinz Volbeding - 90 Jahre Am 2.7.99 hat Dr. Karl-Heinz Volbeding seinen 90. Geburtstag gefeiert. Studium, Staatsexamen und Promotion absolvierte er in Kiel, in der damals großen Lun- genheilstätte in Tönsheide/Holstein kam es zur ersten Weiterbildung in der Rönt- gendiagnostik, die später bei Grashey im Bürgerhospital in Köln vertieft wurde. Anschließend Oberarzt und Röntgen- diagnostiker bei Schellong in Heidelberg. Dann Kriegseinsatz als Oberarzt in Prag. Nach abenteuerlicher Flucht in den We- sten Neuanfang im Krankenhaus Lübeck- Süd. 1946 Wechsel nach Ham- burg: im Allgemeinen Krankenhaus Altona be- kam er vom damaligen Direktor Prof. Aschen- brenner den Auftrag, die in den einzelnen Fachkli- niken verstreuten Rönt- geneinrichtungen zu ei- ner zentralen Röntgenabteilung zu ver- einen. Nach sechs Jahren als Chefarzt konnte Dr.Volbeding dem Wunsch nach Selbständigkeit nicht widerstehen. Als Perfektionist baute er sich ein maßge- schneidertes dreistöckiges lnstitutsge- bäude, stattete es mit modernster Tech- nik aus - ab 1977 mit dem ersten Ham- burger CT in freier Praxis, mit einem der ersten Mammographiegeräte. Seit Mitte der 60-ger Jahre betätigte er sich zunehmend berufspolitisch. Er lei- tete den Hamburger Radiologenverband lange Jahre und hatte auch auf Bundes- ebene eine gewichtige Stimme. Bis vor wenigen Jahren war er maßgeblich an der Qualitätssicherung der Röntgendia- gnostik in Hamburg beteiligt. Als Mit- glied des inzwischen aufgelösten Älte- stenrats der KV Hamburg konnte er seine Erfahrung als Berater einbringen. Im wohlverdienten Ruhestand hat er noch eine alte Windmühle am Nord-Ost- see-Kanal restauriert und funktionsfähig gemacht, dann auch einige Jahre be- wohnt. Jetzt ist Dr. Volbeding nur noch Pensionär. Wir wünschen dem Ehepaar noch viele ungetrübte Jahre in ihrer schö- nen Wohnung in Rendsburg. Dr. H. Albrecht, Hamburg Dr. Karl-Heinz Volbeding

Post on 09-Dec-2016

218 views

Category:

Documents


1 download

TRANSCRIPT

Page 1: Dr. Karl-Heinz Volbeding – 90 Jahre

Der Radiologe 7 ·99 M 129

Mit

teilu

ng

enBe

rufs

verb

and

der

Deut

sche

n Ra

diol

ogen

Wer selten vor Ort ist,macht sich entbehrlichLeserbrief von Dr. A. Olbrich, Paderborn, zur persönlichen Leistungserbringung in der Teleradiologie

Ungeachtet der technischen Möglichkeiten und Schwierigkeiten, ungeachtetder derzeitigen rechtlichen Situation gibt es offensichtlich noch Meinungsver-schiedenheiten dahingehend, ob ein CT-befähigter Arzt jederzeit, zu bestimm-ten Untersuchungszeiten - also nicht nachts im Notfall oder am Wochenende -oder nie anwesend sein soll.

Wäre man nie vor Ort, wäre es einleuchtend, daß man entbehrlich wäre. Wäreman nur zeitweilig - nur zu angenehmen Zeiten - anwesend, wäre es fragwür-dig. Wäre man ständig anwesend - auch zu „Un-Zeiten“ - machte man sichwertvoll, unentbehrlich.

Sicherlich ist die fehlende Anwesenheit vor Ort für einige sehr reizvoll und bereits tägliche Praxis. Rationalisiere ich mich aber nicht kurz- und mittelfristigweg ? Kann man sich dann nicht vorstellen, daß eine MTA die Untersuchungdurchführt nach Standardvorgaben und irgendwo in der Welt die Bilder in einem Beurteilungszentrum befundet werden ? Ist es das, was wir wollen ? Wo endet der Einzugsbereich der Teleradiologie, wenn die persönliche Leistungserbringung nicht oder nicht immer gewährleistet sein muß ? Andererseits bedeutet die Forderung nach einer ständigen Anwesenheit einesCT-befähigten Radiologen während der Untersuchung zunächst einmal eineMehrbelastung. Man muß sich jedoch fragen, wie häufig tritt eine solche Situation auf ? Ist hier nicht auch eine gewisse Steuerungsmöglichkeit über finanzielle Dinge möglich ?

Und wenn tatsächlich ein Notfall vorliegt, bin ich nicht als klinisch tätiger Radiologe gehalten, ebenso wie die anderen Fachdisziplinen vor Ort zu sein ?Durch die Nähe zu dem ausgelagerten Standort verhindert man überregionaleBeurteilungszentren, wenn man es so will. Durch die persönliche Anwesenheitmacht man sich wichtig, die erbrachte Leistung ist sichtbar und sie erfüllt dieForderung des Fachgebietes „Klinische Radiologie“.Über diese Schiene hat man möglicherweise auch Zugang auf die Teilradiolo-gie, um diese im Laufe der Zeit zurückzugewinnen. Man verhindert auch die indirekte Ausbildung von Teil-CT-Radiologen (“Herr Doktor, können Sie mir bescheinigen, daß ich 500 CT`s unter Ihrer Anleitung betreut habe ?“).Legt man die einzelnen Argumente auf die Waage, so neigt sich diese aus meiner Sicht eindeutig zugunsten der persönlichen Leistungserbringung.

1. Wir sind als klinische Radiologen tätig.2. Durch unsere Anwesenheit beweisen wir unsere

Unentbehrlichkeit.3. Wir verhindern überregionale Beurteilungszentren.4. Wir verhindern das Entstehen von Teil-CT-Radiologie5. Es eröffnet uns die Möglichkeit, in kleineren Krankenhäusern die

Teilradiologie für unser Fachgebiet zurückzugewinnen (z. B. beim Ausscheiden eines älteren Chefarztes).

Dieser Weg ist machbar, erfordert jedoch Engagement.Vielleicht sollte jeder einmal für sich die Vor- und Nachteile der einzelnen Modelle aufschreiben, damit er sich darüber klar wird.

Dr. Karl-Heinz Volbeding - 90 Jahre

Am 2.7.99 hat Dr. Karl-Heinz Volbedingseinen 90. Geburtstag gefeiert. Studium,Staatsexamen und Promotion absolvierteer in Kiel, in der damals großen Lun-genheilstätte in Tönsheide/Holstein kames zur ersten Weiterbildung in der Rönt-gendiagnostik,die später bei Grashey imBürgerhospital in Köln vertieft wurde.Anschließend Oberarzt und Röntgen-diagnostiker bei Schellong in Heidelberg.Dann Kriegseinsatz als Oberarzt in Prag.Nach abenteuerlicher Flucht in den We-sten Neuanfang im Krankenhaus Lübeck-Süd.

1946 Wechsel nach Ham-burg: im AllgemeinenKrankenhaus Altona be-kam er vom damaligenDirektor Prof. Aschen-brenner den Auftrag, diein den einzelnen Fachkli-niken verstreuten Rönt-geneinrichtungen zu ei-

ner zentralen Röntgenabteilung zu ver-einen. Nach sechs Jahren als Chefarztkonnte Dr.Volbeding dem Wunsch nachSelbständigkeit nicht widerstehen. AlsPerfektionist baute er sich ein maßge-schneidertes dreistöckiges lnstitutsge-bäude, stattete es mit modernster Tech-nik aus - ab 1977 mit dem ersten Ham-burger CT in freier Praxis, mit einem derersten Mammographiegeräte.

Seit Mitte der 60-ger Jahre betätigte ersich zunehmend berufspolitisch. Er lei-tete den Hamburger Radiologenverbandlange Jahre und hatte auch auf Bundes-ebene eine gewichtige Stimme. Bis vorwenigen Jahren war er maßgeblich ander Qualitätssicherung der Röntgendia-gnostik in Hamburg beteiligt. Als Mit-glied des inzwischen aufgelösten Älte-stenrats der KV Hamburg konnte er seineErfahrung als Berater einbringen.Im wohlverdienten Ruhestand hat ernoch eine alte Windmühle am Nord-Ost-see-Kanal restauriert und funktionsfähiggemacht, dann auch einige Jahre be-wohnt. Jetzt ist Dr. Volbeding nur nochPensionär. Wir wünschen dem Ehepaarnoch viele ungetrübte Jahre in ihrer schö-nen Wohnung in Rendsburg.

Dr. H. Albrecht, Hamburg

Dr. Karl-Heinz Volbeding