Vorlesung „Einführung in die Schulpädagogik“ WS 2010/11
Boenicke/Popp (13./20.10.2010)
Informationen zur Vorlesung
• Begrüßung und Vorstellung
• Inhalte der Vorlesung: die 6 Schwerpunkte
• Überblick über die Arbeitsweisen / Moodle
Schwerpunkt 1: Normative Orientierungen von Schule und Unterricht
• Einführung in das Thema
• Film: „Rhythm is it (Making of)“
• Diskussion
• Schule im Wandel
• Lernen im Wandel
Institut für Bildungswissenschaft
Universität Heidelberg
Arbeitseinheit Schulpädagogik
www.ibw.uni-heidelberg.de/schulpaed
Prof. Dr. Rose Boenicke
boenicke[ät]ibw.uni-heidelberg.de
Markus Popp
popp.uni[ät]gmx.de
Daniel Genswein
danielgenswein[ät]web.de
Vorlesung „Einführung in die Schulpädagogik“ (Boenicke/Popp) WS 2010/11
Struktur der Vorlesung:
Zur Hälfte Präsenzphasen im Hörsaal:
� vierzehntägig
� aufgeteilt in sechs Themenschwerpunkte
� Materialien dazu finden Sie auf unserer Homepage:
www.ibw.uni-heidelberg.de/schulpaed
Zur anderen Hälfte Online-Übungen
� vierzehntägig
� auf den Inhalten der Präsenzphase aufbauend
und sie vertiefend
� Materialien dazu finden Sie auf MOODLE
Überblick über die Themenschwerpunkte der
Vorlesung
Schwerpunkt 1: Normative Orientierungen von Schule und Lernen
Lernen und Motivation
Veränderungsprozesse von Schule
Schwerpunkt 2: Organisationsformen von Unterricht
Didaktik – Sozialformen – Methoden
Alternative Unterrichtskulturen und
Unterrichtsentwicklung
Schwerpunkt 3: Ebenen professionellen Lehrerhandelns
Handlungsdimensionen des Unterrichtens
Auffassungen der Lehrerrolle und Lehrer-Schüler-
Interaktion
Schwerpunkt 4: Unterrichtsverhalten der Schüler/-innen
Veränderte Kindheit und schulische Sozialisation
Geschlechterrollen und Schulerfolg
Schwerpunkt 5: Diagnostik, Leistungsbewertung und Evaluation
Probleme und alternative Formen der Notengebung
Leistungsmessung vs. Diagnostik
Schwerpunkt 6: Tendenzen der Schulentwicklung
Was ist eine gute Schule?
Gegenwärtige Reformtendenzen und Strategien der
Schulentwicklung
Überblick über die Themenschwerpunkte der
Vorlesung
Normative Orientierungen von Schule und Unterricht
nach PISA (1)
Aktivierung der Lernenden durch:
• Anwendungsbezug von Aufgaben
• Beachtung individueller Interessen
• Übernahme von Verantwortung für den eigenen/gemeinsamen
Lernprozess
• Berücksichtigung individueller Lernvoraussetzungen
• Förderorientierung, Vermittlung von Erfolgserlebnissen und eines positiv-
realistischen Selbstkonzepts
Normative Orientierungen von Schule und Unterricht nach
PISA (2)
Vermittlung vielfältig einsetzbarer Schlüsselkompetenzen durch:
• Problemorientierung der Aufgaben (statt Lösungsroutinen)
• Fächerübergreifende Fragestellungen (statt Fachsystematik)
• Kommunikative Orientierung (anstatt Dominanz von Frage- und Antwort-
Schema)
• Vermittlung von sozialen Kompetenzen und Teamstrukturen (anstatt
Bündelung der Verantwortung bei der Lehrperson)
Gründe für den Wandel normativer Orientierungen:
Die pädagogische Dimension:
• Eingehen auf individuelle Unterschiede, Förderorientierung
• Ermöglichung eines positiven Selbstkonzepts
Die ökonomische Dimension:
• Orientierungsfähigkeit und Flexibilität gegenüber Innovationen
• Kreativität und Eigenständigkeit als Wettbewerbsvorteil,
• Kooperationsfähigkeit und interkulturelle Kompetenz als zentrale
Voraussetzung
Die gesellschaftliche Dimension:
• Integration von Schülern mit heterogenen kulturellen und sozialen
Lernvoraussetzungen
Modelle des Lernens
• Klassisches Konditionieren
• Operantes Konditionieren
• Beobachtungslernen
Problemlösen
• Kognitives Lernen
1.1 Klassisches Konditionieren
lWatson (1920) („Little Albert“):
Albert è reagiert furchtlos und interessiert auf
weiße Ratte (NS)
è reagiert erschrocken und weint (UR)
bei plötzlichem, lauten Krach (US)
Kopplung: Ratte + Krach è Panik bei Anblick der Ratte (CR)
(Generalisierung auf Pelzmäntel)
à bedingte Furchtreaktion, die sehr löschungsresistent ist.
1.2 Klassisches Konditionieren
lBedeutung für den Schulalltag:
z.B.
� dauerhaftes Bloßstellen des Schülers durch Physiklehrer im Physiksaal
è Angstreaktion des Schülers
è Später Angstreaktion des Schülers auch bei anderen
Lehrkräften, wenn der Schüler den Physiksaal betritt,
Keine direkte Beeinflussung des Lernprozesses;
Erklärungsmöglichkeit für viele motivationale und
affektive Reaktionen der Schüler:
2.1 Operantes Konditionieren
l Thorndike (1874-1949) / Skinner (1904-1990)
• Belohnung/
• Wegfall von
Unangenehmen
Ignorieren /
Bestrafung
Einwirkung: Verstärkung
Löschung
Konditioniertes
Handeln
2.2. Operantes Konditionieren
Bedeutung für die Schule:
2. Negative Verstärkung
3. Löschung durch Ignorieren
4. Löschung durch Bestrafung
1. Positive Verstärkung
3.1 Beobachtungslernen /
Latentes Lernen
l Bandura (1965):
Lernen, bei dem ein Modell beobachtet und
nachgeahmt wird:
è v.a. beim Lernen von Sozialverhalten,
Handlungs- und Bewegungsabläufen.
3.2. Beobachtungslernen /
Latentes Lernen
è Übernahme von sozialen
Verhaltensweisen (z.B. grüßen; danken)
è Sportunterricht
è Bildende Kunst / Musik
Vgl. Bedeutung der Lehrerpersönlichkeit für den erfolgreichen Unterricht
l Bedeutung für die Schule
4. Problemlösen
Lösungsweg bekannt = Aufgabe
IST-ZUSTAND
Ausprobieren und
Sackgassen bei
Problemlösung
SOLLZUSTAND
Lösungsweg unbekannt = Problem
schlecht/ gut definiert
5.1 Kognitiver Wissenserwerb:
Drei-Speicher-Modell (Atkinson / Shiffrin 1968)
5.2 Kognitiver Wissenserwerb:
Manfred Spitzer
• Jahrgang 1958
• Seit 1997:
Inhaber des Lehrstuhls für
Psychiatrie Universität Ulm
• Seit 1998:
Leiter der Psychiatrischen
Universitätsklinik in Ulm
5.2 Spitzer 1996/2002:
l Gedächtnis = „komplexes neuronales Netz“
l Sensorisches Register, Arbeits- und
Langzeitgedächtnis als Zustandsformen der
Information in einem umfassenden
Gesamtspeicher. („keine Behälter“ / „keine
Entleerung“)
5.2 Lernen konstruktivistisch
Das Gehirn bildet seine eigenen Strukturen
dadurch,
• dass es Strukturen verarbeitet, und
• durch die Verarbeitung sich selber
strukturiert.
è Lernen = „Konstruktion von Wissen“
6. Literatur
Ø Mietzel, G. (20078), Pädagogische
Psychologie des Lernens und Lehrens.
Göttingen u.a.: Hofgrefe, S. 33-52 und 201-
273.
Ø Spitzer, Manfred, Lernen: Gehirnforschung
und die Schule des Lebens, Heidelberg u.a:
2007.