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News der Kanurennsport-Nationalmannschaft im TEAM KUNSTSTOFF - Ausgabe September 2003

Olympia-Qualifikation ist das HauptzielKanurennsport-Weltmeisterschaften vom 10.-14. September in Gainesville/USA

Andreas Dittmer mit Ziel WM-Titel

Nach letzten Vorbereitungen imBundesleistungszentrum in Duisburgsind die Athleten und Trainer desDKV-Rennsportteams inzwischennach Gainesville aufgebrochen, demRegattakurs der Olympischen Spielevon 1996. Olympia steht auch bei denbevorstehenden Welttitelkämpfen imBlickpunkt, denn in den USA müssendie Startplätze für die Spiele imnächsten Jahr erkämpft werden. Inso-fern ist das diesjährige Championatauch für das DKV-Team keine “nor-male” WM: “Unser Ziel war von An-fang an, möglichst in allen Disziplinendie Qualifikation für Athen zu errei-chen. Das bedeutet für die Athleten,die den Deutschen Kanu-Verband inGainesville vertreten, sich in den Ein-erdisziplinen unter den ersten achtund in den Zweier- und Vierer-disziplinen unter den ersten sechs zuplatzieren, ein zugegeben äußerstanspruchsvolles Vorhaben, wennman bedenkt, wie eng die Weltspitzein vielen Disziplinen mittlerweile zu-sammengerückt ist”, unterstreichtChefbundestrainer Josef Capousek.Zudem sei in der Vorbereitung durchAusfälle einzelner Athleten leidernicht alles hundertprozentig nachPlan gelaufen, so der Chefcoach beieinem bisherigen Fazit: “Ich will nichtlamentieren, aber es macht sichschon bemerkbar, wenn z. B. im K4der Herren verletzungs- bzw. krank-heitsbedingt drei Sportler hinter-einander ausfallen und dadurch einkontinuierliches Training kaum mög-lich ist. Auch die Vorbereitung desHerren-Zweiers über 1000m ist ineiner wichtigen Phase durch eineVerletzung von Marco Herszel beein-trächtigt gewesen. Aber wie gesagt,wir müssen damit leben und sehen,dass wir das Beste daraus machen.

An unserem Ziel Olympiaqualifikationwerden wir erstmal keine Abstrichemachen, auch wenn es in einigenDisziplinen sehr schwer werden wird,so z. B. im C2 über 500m, wo wir unserst nach langem Überlegen und in-tensiven Tests entschieden haben,ein Boot an den Start zu bringen”, soder Chefbundestrainer.

Insgesamt – sofern keine unvorher-gesehenen Entwicklungen einenStrich durch die Rechnung machen –sieht die Einsatzkonzeption folgendeStarts der DKV-Athleten in Gainesvillevor:Bei den Damen wird Katrin Wagnerüber 500m im K1 sowie im K2 mitihrer Potsdamer KlubkameradinManuela Mucke die Olympia-qualifikation anstreben und darüber

hinaus den K1 über 1000m besetzen,wo sie letztes Jahr in Sevilla Vizewelt-meisterin wurde. Im K2 über 1000mwird ebenfalls das Vizeweltmeister-Boot von Sevilla, Manuela Mucke /Nadine Opgen-Rhein (Essen) an denStart gehen. Im K4 ruhen die deut-schen Hoffnungen über die 500- undüber die 200m-Distanz auf dem neu-formierten Boot mit Maike Nollen(Berlin)/ Judith Hörmann (Karlsruhe)/Carolin Leonhardt (Mannheim) undNadine Opgen-Rhein. Weitere Diszi-plinen werden bei den Damen nichtbesetzt.

Im Kajak der Herren bereiten sich dieTitelverteidiger im K2 über 500mRonald Rauhe (Berlin) / Tim Wies-kötter (Potsdam) auf den Start über500 und über 200m sowie Sprint-weltmeister Ronald Rauhe auch imK1 über 200m vor. Außerdem werdenim K1 die Essener Jan Schäfer undLutz Altepost über 1000m bzw. 500mversuchen, die Olympiaqualifikationzu schaffen. Für den K2 über 1000msind Tim Huth / Marco Herszel (beideMagdeburg) vorgesehen, und im K4über 1000 und über 500m nimmt dasVizeweltmeister-Quartett von Sevilla,Andreas Ihle / Mark Zabel / BjörnBach (alle Magdeburg) und StefanUlm (Berlin) die Auseinandersetzungmit der Weltelite auf. Im K4 über die200m-Distanz gehen voraussichtlichJan Schäfer / Tim Huth / MarcoHerszel und Björn Goldschmidt(Karlsruhe) an den Start.

Im Canadierbereich wird der Neu-brandenburger C1-Olympiasieger undWeltmeister Andreas Dittmer versu-chen, seinen Titel über 1000m zuverteidigen und darüber hinaus über500 und 200m an den Start gehen.

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Die WM-Vorbereitungen sind beendet,im Bundesleistungszentrum in Duis-burg wurde bis zur Abreise noch anden Feinheiten der WM-Form gefeilt.Dass in die Trainingsmaßnahmen dervergangenen Monate so mancheHiobsbotschaft von krankheits- undverletzungsbedingten Ausfällen platz-te, davon will sich das Team unmittel-bar vor der WM nicht beirren lassen.„Grundsätzlich ist die Stimmung inder Mannschaft trotz manchen Handi-caps in der Vorbereitung gut“, betontAktivensprecher Stefan Ulm, der auchwährend des in zwei Gruppen durch-geführten Vorbereitungslehrganges inKienbaum die gesamte Zeit dabeiwar. „Mein Eindruck ist z. B. von denDamen, die ja ohne Verletzungs-probleme geblieben sind, dass alleBoote gut trainiert haben und vondaher durchaus optimistisch zur WMfahren. Von den Athleten, denen diegrößten Chancen eingeräumt wer-den, ist Andreas Dittmer angesichts

„Wir fahren guter Dinge nach Gainesville“Aktivensprecher Stefan Ulm:

seiner stabilen Leistungen in dieserSaison ebenfalls gut drauf, und auchder Kajak-Zweier über 500m, RonnyRauhe und Tim Wieskötter hat nachdem Ausfall von Tim im zeitigen Früh-jahr zuletzt deutlich aufsteigende Ten-denz gezeigt und einen Leistungs-schub in den letzten Vorbereitungs-maßnahmen verzeichnet. Ich traueden beiden zu, dass sie bei der WMwieder zu alter Form auflaufen“, hofftStefan Ulm für seine Teamkameraden.

Auch der Berliner selbst und seineKollegen vom 4er-Kajak sehen sichauf einem guten Weg: „Wir habendurch die Ausfälle von Mark Zabel,Björn Bach und auch von mir selbst inder Vorbereitung zwar nicht alles wieerhofft geschafft, aber nach hinten‘raus hatten wir zumindest das Ge-fühl, dass das Boot wieder zu laufenbeginnt. Die Trainingseinheiten zumSchluss in Kienbaum haben unsjedenfalls Mut für die WM gemacht.“

Die WM im Fernsehen(Übertragungen von Eurosport)

Donnerstag, 11. Sept.: 22.00 Uhr1. Wettkampftag (live)

Freitag, 12. Sept.: 9.30 Uhr1. Wettkampftag (Aufz.), 17.15 Uhrund 21.00 Uhr 2. Wettkampftag (live)

Samstag, 13. Sept.: 22.45 Uhr3. Wettkampftag (live)

Sonntag, 14. Sept.: 9.30 Uhr3. Wettkampftag (Aufz.), 20.30 Uhr(Aufz.) und 21.30 Uhr (live)4. Wettkampftag

Die WM im Internet:www.LanierCanoe2003.org

Die„Gainesville-Erfahrenen“ im WM-Team

Andreas Dittmer, 1996 Olympiasie-ger im C2 über 1000m mit GunarKirchbach:

„Ich habe schonimmer gute Erinne-rungen an denamerikanischenKontinent, ob das1994 bei der WM inMexiko, 1997 inKanada oder 1996bei den Olympi-schen Spielen in

Atlanta war. Die Erinnerung an dieSpiele von Atlanta ist natürlich einebesonders schöne, zumal es damalsmeine erste Olympia-Teilnahme warund dann mit Gold im C2 auch gleicheine so erfolgreiche. Viele derpositiven Eindrücke von damalsrücken jetzt wieder ins Bewusstseinund ich freue mich , wieder inGainesville an den Start gehen zukönnen. Auch wenn es diesmal im C1ist, habe ich ein gutes Gefühl dabei.Mein Ziel ist, den Erfolg von damalsnun im Einer zu wiederholen.“

Manuela Mucke, 1996 Olympia-siegerin im K4 über 500m:

„Gainesville wareine sehr schöneErfahrung für mich,erstens, weil wirgewonnen haben,und zweitens, weiles eine wunder-schöne Wettkampf-strecke ist. Ichfreue mich schon,

nach sieben Jahren erneut dortfahren zu können, wenn auch ineinem anderen Boot. (An dieserStelle rief beim Telefonat mit ManuelaMucke aus dem Hintergrund ihreZweierpartnerin Katrin Wagner: „Ichauch!“)

Mark Zabel, 1996 Olympiasieger imK4 über 1000m:

„Ich habe sehr guteErinnerungen an1996, als wir mitdem K4 denOlympiasieg errin-gen konnten.Wenn ich jetztwieder dorthinfahre, dann hoffeich, dass es nach

all den Widrigkeiten mit Krankheit undVerletzung in der Vorbereitung aufder Olympiastrecke von 1996 den-noch ähnlich gut läuft wie damals.“

Der Silber-K4 von Sevilla: Nach schwieriger Saison soll es in Gainesville besser laufen.

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Die Hoffnungen im C2 über 1000mträgt das Neubrandenburger DuoThomas Lück / Stefan Uteß. Im C2über 500m vertreten den DKV nun-mehr Thomas Lück und der Pots-damer Peter Hörnig. Nicht besetztwerden der C2 über 200m sowie dieC4-Disziplinen.

Viel Zeit für die unmittelbare WM-Vorbereitung blieb den Athleten undTrainern in Duisburg zwar nicht mehr,dennoch ist bis zur Abreise desTeams am 5. September noch einmalvor allem in den Mannschaftsbootenam optimalen Zusammenspiel, an derFeinabstimmung und an der Spritzig-keit gearbeitet worden, um noch daseine oder andere Zehntel herauszu-holen.

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Neulinge mit Selbstvertrauen und ZuversichtDamen-Team

Neben international erfahrenen underfolgreichen Athleten gehören aucheinige junge, noch zum Nachwuchszählende Talente zum diesjährigenWM-Rennsportteam. Die jüngstensind die Mannheimerin CarolinLeonhardt (18) sowie die KarlsruherinJudith Hörmann (20). Beide hattensich mit starken Leistungen bei dernationalen Qualifikation nachdrücklichfür das Damen-Team empfohlen undbei der Internationalen Regatta inDuisburg zusammen mit MaikeNollen und Nadine Opgen-Rhein imK4 das WM-Ticket erkämpft.Hätte ihnen zu Beginn der Saisonjemand gesagt, welch spannendeWochen und Monate mit Höhen undTiefen, überraschenden Erfahrungenund lehrreichen Erkenntnissen vorihnen liegen, sie hätten es wohl kaumgeglaubt.

Mit der erfolgreichen nationalenQualifikation begann die vor-olympische Saison für beide nachMaß, und auch die wichtige Phasedanach, die Integration ins National-team, gelang ihnen ohne Probleme.„Das lief alles super, wir sind vonAnfang an voll gut aufgenommenworden“, so Carolin Leonhardt rück-blickend auf diese Zeit, und auchJudith Hörmann zeigte sich angetanvom offenen, freundlichen Klima imKontakt zu den erfahreneren Kolle-ginnen: „Mucki (Manuela Mucke- d. A.) ist z. B. gleich auf uns zuge-kommen.“

Dann kam der erste internationaleTest Ende Mai bei der Weltcupregattain Szeged, wo bei weitem nicht alleTräume aufgingen, weder für beide

zusammen mit Maike Nollen undManuela Mucke im Vierer mit Platzfünf im Finale und wohl auch nicht fürCarolin und Manuela im Zweier. AlsDritte überaus achtbar schlugen sichJudith und Maike Nollen im Zweier.

Unterm Strich jedoch befriedigte dasErgebnis von Szeged weder dieTrainer noch die Mädchen selbst –bei der internationalen Qualifikationvier Wochen später in Duisburg woll-ten sie es unbedingt besser machen.Und sie hielten Wort. Nicht nur KatrinWagner im Einer und mit ManuelaMucke im Zweier fuhren über 500mauf Rang drei, auch der K4 nunmehrmit Nollen/Hörmann/Leonhardt/Opgen-Rhein sicherte sich mit Platzdrei das WM-Ticket. Ein „tolles Ren-nen“ sei es gewesen, auch wenn essicherlich noch Steigerungs-

möglichkeiten gebe, meinte die jungeVierer-Equipe unisono nach diesemersten Erfolg. Zumindest aus Sichtder beiden Youngster schien nunwenn auch noch längst nicht Endegut, alles gut, so doch aber erstmalvieles gut, wären da nicht nach derDuisburger Regatta das plötzlichabgekühlte Klima im Damen-Teamund das Presseecho nach einemVorstoß ihrer erfahrenen Team-kolleginnen beim „Tag der offenenTür“ im Trainingslager in Kienbaumgewesen, was den beiden Neulingenschwer fiel zu verstehen. Von derfreundlichen, offenen Atmosphäre zuBeginn der gemeinsamen WM-Vorbe-reitung war erstmal nicht mehr vielübrig. „Wir hatten uns ja wirklichgefreut, dass wir in eine so erfolgrei-che Mannschaft gekommen und auch

gleich gut aufgenommen wordensind, von daher hat uns das dannschon ein bisschen enttäuscht“, sagtJudith Hörmann. „Ich meine, wir sindsechs Mädchen in einer Mannschaft,die auf das große Ziel WM hinarbei-tet, da sollten wir zusammenhalten.“Mit Blick auf das Saisonziel ist sichauch Carolin Leonhardt mit ihrenBootskolleginnen einig: „Beirrenlassen wir uns dabei nicht!“

So haben sie sich voll in ihre Aufgabehineingekniet, alle zusammen bei denVorbereitungslehrgängen in Kien-baum und jede für sich in denTrainingsphasen zu Hause im Verein,auch wenn mal nicht alles nachWunsch lief wie z. B. bei Carolin beiden Süddeutschen Meisterschaften.Mittlerweile ist auch ein solches Tiefüberwunden, und auch mit ihremBundestrainer haben sie sich längstzusammengerauft, wie Carolin ge-steht: „Am Anfang war es schon eineganz schöne Umstellung, was dasTraining betrifft, aber jetzt kommenwir damit klar. Herr Hummelt hat unsgerade in der Eingewöhnungsphasesehr den Rücken gestärkt. Er ist sehroffen zu uns, und wenn es mal einPoblem gibt, dann wird es ebenangesprochen“. Der dritte Rang vonDuisburg hat im Hinblick auf die WMauch das Selbstvertrauen der beidenNeulinge im Damen-Vierer gestärkt.„Wir wissen jetzt, was wir können,und wollen um eine Medaille mit-kämpfen. Eine Medaille – das wäresuperspitze“, meint CarolinLeonhardt. Auch Judith Hörmannmacht aus ihrer Zuversicht und Ent-schlossenheit kein Hehl: „Unser Zielist schon eine Medaille, ob es dannklappt, hängt natürlich auch von derTagesform ab. Sie anzupeilen, dieseEinstellung sollte man aber schonhaben.“Ganz in diesem Sinne wollen die vierin der weiteren Vorbereitung und beider WM selbst an einem Strang zie-hen, im Boot, wo Nadine Opgen-Rhein auf Position vier der vor ihrsitzenden Carolin Leonhardt auchschon mal mit dem einen oder ande-ren Tipp hilft, und auch im Damen-Team insgesamt. Die größte Freudefür sie wäre ein gemeinsames erfolg-reiches Abschneiden, sie im K4genauso wie ihre namhaften Kollegin-nen im Einer und im Zweier. Unddann könnte man wohl auch wiedermit Fug und Recht sagen, Ende gut,alles gut.

Der Damen K4 im TEAM KUNSTSTOFF mit ehrgeiziger Zielstellung: Maike Nollen,Judith Hörmann, Carolin Leonhardt, Nadine Opgen-Rhein (v.r.n.l.)

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Für die Aktiven des WM-Teams hat-ten die diesjährigen DeutschenKanurennsport-Meisterschaften EndeJuli in Duisburg einen wichtigenStellenwert als letzter Formtest,zumal in der Zeit zwischen dem Welt-cup in Duisburg (20.-22. Juni) bis zuden Weltmeisterschaften zum Bedau-ern der Athleten kein geeigneter, indie WM-Vorbereitung passenderinternationaler Wettkampf dafür aufdem Kalender stand. Zum über-ragenden Athleten der Leistungs-klasse avancierte bei diesen Meister-schaften C1-Olympiasieger und Welt-meister Andreas Dittmer, der insge-samt fünf Titel (jeweils im C1 über500, 1000 und 6000m sowie im C4über 500 und 1000m) gewann undzudem Silber im C1 über 200m holte.Der Neubrandenburger ist mit nun-mehr 46 nationalen Titeln unange-fochtener Rekordhalter in der deut-schen Rennsportszene. Mit StefanUteß und Thomas Lück im C2 über1000 sowie über 6000m konntezudem ein weiteres WM-Boot ausNeubrandenburg zwei Titel erkämp-

fen. Auch in den Kajak-Konkurrenzender Damen kamen überwiegend dieWM-Starterinnen zu Titelehren. Sowurde Katrin Wagner DeutscheMeisterin im K1 über 500 und 1000mund mit Manuela Mucke auch im K2über 500m. Beide trugen auch maß-geblich zum Potsdamer Titelgewinnim K4 über diese Distanz bei.Manuela Mucke gewann zudem mitYvette Erlebach im K2 über 1000m.Über die Sprintdistanz waren die WM-Debütanten Carolin Leonhardt undJudith Hörmann im K2 sowie auch im

K4 der Renngemeinschaft Baden-Württemberg erfolgreich. DieEssenerin Nadine Opgen-Rhein holtefür die Renngemeinschaft KV Nord-rhein-Westfalen den Titel im K4 aufder 1000m-Distanz.In den Kajak-Disziplinen der Herrenpräsentierte sich SprintweltmeisterRonald Rauhe (Berlin) bei seinerTitelverteidigung im Einerkajak über200 und 500m in starker Verfassung.Im K1 über 1000m holte sich derKarlsruher Björn Goldschmidt miteinem überzeugenden Rennen denTitel. Für einen MagdeburgerDoppelerfolg sorgten Andreas Ihleund Mark Zabel im Einerkajak über6000m. Auch in den Mannschafts-booten waren die Magdeburger mitSiegen von Mark Zabel und BjörnBach sowie von Andreas Ihle und TimHuth im Zweierkajak über 500 bzw.über 1000m sowie mit dem Triumphdieser vier im prestigeträchtigen1000m-Viererrennen erfolgreich. JanSchäfer und Lutz Altepost verzeich-neten mit dem K4 der KG Essen über500 und 6000m Titelerfolge.

National erfolgreich auf Titelkurs

Dass internationale Top-Erfolge nichtohne unermüdliche Nachwuchsarbeitauf breiter Basis möglich sind, istbeileibe keine neue Erkenntnis, undgeschenkt werden einem solcheErfolge schon gar nicht. Dies wissenauch die derzeitigen Athleten desNationalteams aus den Erfahrungenihrer eigenen Karriere, zu der in nichtwenigen Fällen auch eine gezielteFörderung bereits im Schüler- undJugendalter beigetragen hat.

Die Sportler um AktivensprecherStefan Ulm haben daher in diesemJahr ganz bewusst eine Entschei-dung zugunsten des jugendlichenKanurennsport-Nachwuchses getrof-fen. Ursprünglich von der Idee derFörderung des Breitensports beseelt,hatte das Nationalteam vor zweiJahren den Wettbewerb „Spitze fürBreite“ ins Leben gerufen und miteiner Anerkennungsprämie von 5000Euro unterstützt. „Leider ist dieserWettbewerb von den Vereinen nichtso angenommen worden, wie wir unsdas gewünscht hätten. So haben wirauf die Auszeichnung ausgehend vonnur einigen wenigen Bewerbungenverzichtet und nicht gezögert, dieMittel für den bisherigen KELTS-Cup-

Nationalteam engagiert sich für den NachwuchsWettbewerb zur Verfügung zu stellen,als der bisherige Sponsor sein Enga-gement eingestellt hatte“, berichtetStefan Ulm.

So konnten in Duisburg bei den Deut-schen Meisterschaften die drei bes-ten Einzelsportler aus den BereichenKajak weiblich und männlich sowieCanadier und der beste Verein in derJugendklasse im Ergebnis von dreiWettkämpfen der Saison einschließ-lich der Deutschen Meisterschaftenausgezeichnet werden – mit jeweils

einem Paddel für die Sieger, Trai-ningsanzügen und Sportschuhen fürdie Zweit- und Drittplatzierten sowiemit einem neuen Boot für den bestenVerein, in diesem Jahr der SCMagdeburg.

Auch künftig wird die Kanujugend derNationalmannschaft nicht gleichgültigsein, das steht für Stefan Ulm undseine Teamkollegen außer Frage:„Wir wollen unsere Unterstützung aufjeden Fall fortführen, und zwar für dieIdee „Spitze für Breite“ sowie auch für

den „National-mannschafts-Cup“, – wie wirihn dieses Malgenannt haben.Wie die Unter-stützung imEinzelnen aus-sehen wird,wissen wir nochnicht genau.Aber da wirduns schon nochetwas einfallen“,so der Aktiven-sprecher.

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Rennsport-DM in Duisburg

Ehrung vom Nationalteam für die Magdeburger Sieger

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K1-Hoffnung auch in Gainsville:Katrin Wagner

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Weltcup-Zweiter „en passant“Andreas Dittmer

Spätestens seit seinem Olympiasieg2000 in Sydney ist Andreas Dittmerim Einercanadier über die olympi-schen 1000m in der Welt das Maßder Dinge. Seitdem auf dieser Distanzbei internationalen Meisterschaftenungeschlagen und auch über 500mstets auf dem Treppchen, verwundertes fast ein bisschen, dass dem 31jäh-rigen Neubrandenburger bislang dieKrone des Weltcupsiegers versagtblieb. Schon im vergangenen Jahrwar er am Ende Zweiter, obwohl ernur an drei von fünf Weltcup-Wett-kämpfen teilgenommen hatte.In diesem Jahr – der DKV hatte demCanadier-Ass die nationale WM-Qualifikation erspart und stattdessendie Möglichkeit einer internationalenStandortbestimmung eingeräumt –gelang Andreas Dittmer beim Welt-cupauftakt Anfang Mai in Mechelenein Traumstart in die vorolympischeSaison. Bei seinem Dreifachsieg über1000, 500 und 200m setzte er sichüberzeugend gegen einen Großteilder Weltelite durch, einzig MaximOpalev aus Russland, einer seinerstärksten Kontrahenten, fehlte inMechelen. „Ich bin froh, dass ich michhier mit der internationalen Konkur-renz messen und dabei so gut ab-schneiden konnte. Das stimmt michoptimistisch für den weiteren Saison-verlauf“, so Andreas Dittmer nachdem Weltcup-Auftakt, der ihm dieSpitze in der Weltcup-Wertung ein-brachte.Beim nächsten Zusammentreffen mitder Weltelite Ende Mai in Szeged trafer dann erstmals auch auf MaximOpalev. Wie seinen übrigen Konkur-renten ließ er auch dem russischen500m-Weltmeister sowohl über 1000

wie auch über 500m keine Chance,lediglich über 200m konnte der RusseAndreas Dittmer auf Rang zwei ver-weisen. Der Neubrandenburgerbrachte es damit auf insgesamt 116Weltcup-Punkte und baute zugleichseinen Vorsprung vor dem zweit-platzierten Tschechen Martin Doktor(88 Punkte) aus.In Szeged überraschte AndreasDittmer seine Konkurrenten auch mittaktischen Variationen: „Nachdem ichdie 1000m souverän gewonnen hatteund überhaupt sehr gut drauf war,wollte ich im 500m-Finale einmalversuchen, das Rennen aggressiverzu gestalten als sonst, um vor allemmeinen Hauptrivalen Maxim Opalevvon Anfang an unter Druck zu setzenund nicht so weit wegfahren zu las-sen. Dass diese Rechnung voll auf-gegangen ist, freut mich natürlich.“Angesichts dessen mutete es schonfast ein bisschen untertrieben an, alser nach seinem Coup über 500m unddem zweiten Platz im Sprint das Fazitzog: „Ich habe immer gesagt, dassich nur eine Chance habe, wenn dieFavoriten schwächeln.“Mit seinem überzeugenden Leistungs-nachweis in Szeged sicherte sichAndreas Dittmer auch vorzeitig dieWM-Qualifikation. „Meine Saison-planung ist ganz klar auf die WMausgerichtet. Dort will ich nach Mög-lichkeit meinen Titel verteidigen unddie erste Hürde der Olympiaquali-fikation nehmen.“Ausgehend davon verzichtete derNeubrandenburger dann auch aufden ursprünglich in Betracht gezoge-nen Start beim anstelle von Curitiba/Brasilien ins Programm aufgenomme-nen Weltcup Anfang Juni in Poznan.„Ich habe gespürt, dass mir die rascheAufeinanderfolge der Wettkämpfe zuviel Anstrengung und Konzentrationin dieser frühen Saisonperiode abver-langen würde. Daher wollte ich keinunnötiges Risiko in meiner langfristi-gen WM-Vorbereitung eingehen undhabe Poznan lieber ausgelassen.“

So konnte sein tschechischer RivaleMartin Doktor in Polen 54 Punkteaufholen und sich damit an die Spitzeder Weltcup-Wertung setzen.Beim vierten Weltcup Ende Juni inDuisburg bewies der Neubrandenbur-ger einmal mehr beeindruckendeStabilität in seinem Leistungsniveau.Mit einem erneuten Doppelerfolg über1000 und über 500m sowie Rangzwei über 200m (wiederum hinter

Opalev) konnte er in der Weltcup-Punktwertung mit dem führendenMartin Doktor gleichziehen. Dass esin Duisburg erneut so glänzend lau-fen würde, hatte dabei selbst seinenlangjährigen Trainer Jürgen Lickfettüberrascht: „Dass Andreas gewinnt,damit habe ich nicht gerechnet. Ichhätte eher auf Maxim Opalev ge-setzt“, bekannte der sichtlich erleich-terte Coach nach dem 1000m-Siegseines Schützlings.Duisburg bedeutete für AndreasDittmer jedoch zugleich das Ende derdiesjährigen Weltcupsaison. Bei sie-ben von neun Starts hatte er gewon-nen, zweimal war er Zweiter – eineBilanz, die zweifellos Seltenheitswertim Weltcup hat. Und doch sollte ihmdie Krone des Weltcupsiegers erneutversagt bleiben, denn eine Teilnahmebeim Weltcupfinale in Zagreb AnfangJuli passte nicht in den Zeitplan derWM-Vorbereitung. Seinen RivalenMartin Doktor wird’s gefreut haben, ermachte in Kroatien den erneutenWeltcup-Triumph perfekt.

Professionell wie Andreas Dittmer,Sparkassenbetriebswirt bei der Spar-kasse Neubrandenburg-Demmin, sichmit voller Konzentration der Vorberei-tung auf sein großes Saisonziel wid-met, nahm er die entgangene Welt-cup-Krone gelassen: „Ich bin nachdem Super-Start in die Saison sehroft gefragt worden, warum ichangesichts einer so guten Ausgangs-position nicht versuche, diesmal denWeltcup zu gewinnen. So schön dassicher wäre, so ist der Weltcup indem Moment dennoch nur zweitran-gig für mich. Ich freue mich, dass es,trotz zweimaliger Nichtteilnahme, indiesem Jahr immerhin wieder zuRang zwei in der Weltcup-Gesamt-wertung gereicht hat. Wichtiger aberist es mir, im September bei denWeltmeisterschaften in Gainesvilleganz oben auf dem Treppchen zustehen.“

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Langjähriges Erfolgsduo: AndreasDittmer und Trainer Jürgen Lickfett

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TEAM KUNSTSTOFFist die Sponsoringinitiative derKunststofferzeuger in Deutschland.

Kontaktadresse zumTEAM KUNSTSTOFF:Verband KunststofferzeugendeIndustrie e. V., Karlstraße 21,60329 Frankfurt am MainTelefon 0 69/25 56 -13 04Fax 0 69/25 10 60E-mail [email protected] www.vke.de

ImpressumTexte und Redaktion:Dr. Hans-Peter Wagner, Köln;Fotos:Camera4/E. Thonfeld, Berlin;U. Freise, Essen;Titelgrafik:g7-media, Berlin;Layout:VKE

In Gainesville wird es für die Renn-sport-Athleten im TEAM KUNST-STOFF nicht nur in sportlicher Hin-sicht darum gehen, die Startplätze fürdie Olympischen Spiele in Athen zuerkämpfen. Ebenso wird das Boots-material auf dem Prüfstand stehen,mit dem die Sportler bei den Spielen

im nächsten Jahr an den Start zugehen gedenken. Das ICF-Kampfge-richt wird dabei nicht nur die üblichenKriterien der Bootsvermessungzugrunde legen, sondern sich auchpenibel das Design der Boote an-schauen, für das in Gainesville eineBestätigung erfolgen muss. DasDKV-Team hat für diese Prozedur jeeinen neuen K1, K2 und K4 sowiezwei neue C1 und einen C2 im Ge-päck. Entwickelt und gebaut wurdendie Boote im Institut für Forschungund Entwicklung von Sportgeräten(FES) in Berlin. Die ersten Ideen, wasan den neuen Booten gegebenenfallsverbessert werden könnte, wurdengemeinsam mit den Sportlern schonunmittelbar nach den Spielen 2000„ausgebrütet“. In vielen Monatenakribischer Arbeit hat man seitdemim FES Vorschläge diskutiert undentweder weiterverfolgt oder wiederverworfen, Modelle berechnet, amComputer simuliert, Messungen vor-genommen, Tests durchgeführt undin Synthese aller Erkenntnisse dieBoote letztlich gebaut.Das Resultat sind keine spektakulä-ren Neuheiten – ein Rennkajak lässtsich heute nicht neu erfinden. Auchim Bootsbau hat sich – ähnlich wiebei der Entwicklung der Leistungs-dichte im sportlichen Bereich – zu-nehmend eine Angleichung vollzo-gen. Dennoch sind die Entwicklungs-ingenieure und Bootsbauer natürlichständig bestrebt, das Material weiter

zu vervollkommnen, die Möglichkei-ten praktisch bis zur Grenze auszu-schöpfen. „Wichtige Aspekte dabeisind Schlankheit in der Wasserlinieund die Widerstandsminimierung“,betont Dirk Böhme, Entwicklungs-ingenieur bei FES und zuständig fürden Bootsservice im deutschen

Nationalteam. „Wir haben bei denneuen Booten z. B. versucht, dieFreiborde auf ein Minimum zu redu-zieren. Wir hoffen nur, dass uns imnächsten Jahr in Schinias der Windgnädig ist und den Athleten nichtgerade Wildwasser beschert. Auchbei den Süllrandgrößen haben wirversucht, so eng wie möglich um denKörper herum zu bauen. Das hat denVorteil, dass das Boot eine größereFestigkeit bekommt. Zudem habenwir technologisch ein paar kleineVeränderungen vorgenommen, wasz. B. in glatten Flächen im Innerender Boote sichtbar wird.“ An dieserStelle sei erwähnt, dass das FES aufWunsch des DKV für den Kajak-bereich der Herren auch ein neuesPaddel mit höherem Wirkungsgradentwickelt hat, was allerdings inGainesville nicht Gegenstand einerÜberprüfung ist. Dieses so genannteEllipsenpaddel zeichnet sich durchoptimierte Profilierung, neue Outlineund neuartigen Übergang zwischenPaddelblatt und Paddelschaft aus.Mit der Abnahme der Boote inGainesville steht auch Dirk Böhmeein spannender Moment bevor. Gehtdas ohne Beanstandungen über dieBühne, dürfte auch er erst einmalzufrieden sein. Den eigentlichen Er-folg seiner Arbeit und der seiner Kol-legen sieht er allerdings woanders:„Für mich und unser Institut ist eswichtig, dass die Athleten mit denBooten zufrieden sind, dass sie das

Olympiaflotte auf dem PrüfstandGainesville: WM mit Blick auf Athen

Gefühl haben, sie können sich aufTop-Material verlassen. Und wenndann noch der sportliche Erfolg hin-zukommt, dann ist das auch der bes-te Lohn für unsere Arbeit.“

Roland Rauhe und Tim Wieskötter fuhren in Sevilla im FES-Boot zum WM-Titel

Zeitplan der WM-Entscheidungen(Angaben in Ortszeit):Donnerstag, 11.September: 8.30-12.00 Uhr Vorläufe 1000m14.00-16.20 Uhr Vorläufe 500mFreitag, 12. September: 8.30-12.00 Uhr Semifinals 1000m14.00-17.40 Uhr Semifinals 500mSamstag, 13. September: 8.30-10.15 Uhr A-Finals 1000m10.30-12.00 Uhr B-Finals 1000m14.00-16.00 Uhr Vorläufe 200m16.30-18.00 Uhr Semifinals 200mSonntag, 14. September: 8.30-10.15 Uhr A-Finals 500m10.30-12.00 Uhr B-Finals 500m14.00-15.15 Uhr A-Finals 200m15.30-17.00 Uhr B-Finals 200m

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