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    Ensemble Wohnanlagen am Loehleplatz. Das Ensemble der Wohnanlage amLoehleplatz, zwischen 1907 bis 1926 errichtet, stellt ein Beispiel desgenossenschaftlichen Wohnungsbaus in Mnchen dar. Die Bebauung, vom ErstenWeltkrieg unterbrochen, erfolgte durch den Verein fr Verbesserung derWohnungsverhltnisse in Mnchen unter der Fhrung von Johann Mund und unterBeteiligung von Richard Fuchs, Hans Wagner, Paul Liebergesell und Feodor Lehmann.Der 1899 gegrndete Verein zhlt zu den vielen, seit der Mitte des 19. Jahrhunderts inDeutschland entstehenden Wohnungsbaugenossenschaften, die als Antwort auf diedrngende Wohnungsfrage insbesondere fr die Bevlkerungsgruppen mit kleinemEinkommen ein gesundes Wohnumfeld schaffen wollten.

    Die Ausfhrung der Anlage am Loehleplatz entspricht dem Grundgedanken der kurzzuvor in Kraft getretenen Staffelbauordnung des Stadterweiterungsbros von TheodorFischer, welche Neubauprojekte in ein bergeordnetes, gesamt-stdtebauliches Konzepteinzubinden suchte. Dementsprechend ist die uere Bebauung an der RosenheimerStrae als Ausfallstrae viergeschossig und die inneren Bauten am Loehleplatz, an derAbenthum- und Wollanistrae von drei- zu zweigeschossigen Mehrfamilienhusernherabgestaffelt. An der Weikopfstrae sind schlielich eingeschossige Reihenhauszeilenzu finden. Durch die Ausgestaltung der Eckbauten an der Mndung der Maria-Lehner-Strae wird stdtebaulich ein Zugang zu den Straen- und Platzrumen im Innern derAnlage geschaffen. Die Nord-Sd-Achsen sind auf die Ramersdorfer Kirche ausgerichtet.Die Baukrper sind, besonders aus dem Anfang der Bauttigkeit noch vor dem ErstenWeltkrieg, mittels abwechslungsreicher Dachformen, Gauben, Zwerchhusern,Erkerbauten, Loggien und Putzdekor reich gegliedert und dabei sowohl symmetrisch wieasymmetrisch zusammengeordnet. Die um einen Hof geschlossene Blockbebauung wirdebenso aufgelockert wie die Folgen von Reihenhusern. Der Stilwandel zurNachkriegsarchitektur wird, besonders bei den jngeren Bauten an der RosenheimerStrae, sprbar, bleibt jedoch im vorgegebenen Rahmen.

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    Ensemble Olympiapark. Das Ensemble Olympiapark umfasst die in dem knstlichgestalteten Landschaftspark zur Ausrichtung der XX. Olympischen Spiele der Neuzeit1972 angelegten Sportsttten mit den sportlichen und funktionalen Nebeneinrichtungen,dem Olympiaturm, den Verkehrsanlagen sowie dem Olympischen Dorf.Der Olympiapark befindet sich auf der ausgedehnten Ebene des Oberwiesenfelds imNordwesten Mnchens. Die Flche war seit dem

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    spten 18. Jahrhundert Exerziergelnde und von 1929 bis zur Erffnung des FlughafensRiem 1939 der erste Mnchner Verkehrsflughafen. Nach der Zerstrung Mnchens imZweiten Weltkrieg wurde das Areal fr den Rumungsschutt genutzt. Sdlich des durchden Park verlaufenden Nymphenburg-Biedersteiner Kanal entstand bis 1958, neben denEndkippen in Neuhofen und im Luitpoldpark, der dritte und umfangreichste Schuttberg.Das 1965 als Erholungszone ausgewiesene Gebiet war inzwischen nur mit vereinzelten,ffentlichen Gebuden mit der Eissporthalle und dem Fernmeldehochturm derBundespost bebaut. In Planung waren zu diesem Zeitpunkt Teilflchen fr eineHochschulsportanlage, fr eine Studentenwohnanlage und fr den noch fehlendennordwestlichen Abschnitt des im Entstehen begriffenen Mittleren Rings zu nutzen. DiesePlne wurden, als Mnchen 1966 den Zuschlag als Austragungsort fr die XX.Olympischen Spiele bekam, in das Gesamtkonzept integriert. Fr die Gestaltung derolympischen Sportsttten schrieb man 1967 ein Architektenwettbewerb aus, den das BroBehnisch und Partner gewann.

    In der Gesamtgliederung des bis 1972 fertiggestellten Olympiaparks sind zweiGrokomplexe deutlich voneinander zu unterschieden, die durch das breite, ost-westlichverlaufende, das Gelnde halbierende Verkehrsband des Mittleren Rings rumlich scharfgetrennt werden. Im Sden bilden die Hauptsportsttten (Stadion, Sporthalle,Schwimmhalle) das Herzstck der Anlage und im Norden befindet sich das OlympischeDorf. Diesen Grokomplexen sind Nebeneinrichtungen beigegeben, die Werner-von-Linde Halle und das Radstadion in der sdwestlichen Ecke des Gelndes und dieHochschulsportanlage westlich des Olympischen Dorfs. Hinzu kommen noch eine Reiheebenerdiger Anlagen, wie die verschiedenen Spiel-, Sport- und Trainingspltze sowie derParkplatz an der Westseite des Stadions.

    Das von Gnther Behnisch fr die Hauptsportsttten entwickelte, bergeordneteGestaltungskonzept geht von der knstlichen Landschaftsform des Schuttbergs aus,welcher das Gelnde im Sden weitgehend gegen die Stadt abschirmt. Seine zuflligeHaldenform wird zum Leitbild fr die Anlage. Der sog. Olympiaberg erfhrt invariierender Wiederholung eine nach Norden abnehmende Staffelung. An dessennrdlichen Abhang wurde der Kanal zu einem kurvenreichen, die Bergfulinieaufnehmenden See aufgestaut. In dessen grten Halbkreisform Bauchung liegt einkleines Freilufttheater mit Seebhne. Jenseits des Sees ist eine weitere knstlicheAufschttung geschaffen worden, an welche sich die groen Sportkampfsttten anlehnen.Stadion, Sport- und Schwimmhalle sind wiederum durch ein zusammenhngendesZeltdach miteinander verknpft, dessen bewegte Gestalt an die naturhaften Haufenformender benachbarten Landschaft erinnert. Das charakteristische Zeltdach geht auf denEntwurf Frei Ottos und auf den statischen Berechnungen

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    von Fritz Leonhardt und Wolfhard Andr zurck. Auf mchtigen Pylonen gesttzt, hltdie vorgespannte Seilnetzkonstruktion eine Dachhaut aus durchsichtigen Acrylplatten.Das Dach ohne Schatten beschirmt in regelmigen Schwngen alle drei Sportsttten,berdeckt das gesamte Oval der Sporthalle, schafft eine Torsituation zwischen Sport- undSchwimmhalle und endet auf der Hans-Braun-Brcke in einem einzelnen Pylon.Ein hoher Stellenwert innerhalb der Gesamtkomposition des Olympiaparks kommt dergrtnerischen Gestaltung zu, die in Hnden von Gnther Grzimek lag. hnlichdurchdacht, wie die knstlich geschaffenen Landschaftsformen des Olympiaparks sindseine Wegesysteme, seine Ruhepltze, seine Ausstattung mit Kleinarchitekturen undSitzbnken. Dem entspricht auch eine ebenso kunstvoll eingesetzte Vegetation, bei deretwa Leitbume die einzelnen Bereiche prgen. So ist der Schuttberg mit Bergkiefernbesetzt worden, die Wege sind durch Linden markiert, entlang den Wasserlufen wachsenSilberweiden und dem Parkplatzbereich sind Spitzahornbume zugeordnet. Anherausgehobenen Stellen des Parks sind Plastiken aufgestellt.Neben den zentralen Sportbauten sind ebenso die Nebeneinrichtungen im Sden desOlympiaparks zu erwhnen. Sie nehmen gegenber den Hauptsttten zwar eine bewusstzurckhaltende Gestaltung ein, sind aber dennoch fr sich gesehen wichtige Bestandteiledes Ensembles und fr den Ablauf der Spiele 1972 unverzichtbar. Das Eissportstadionentstand 1966/67 nach dem Entwurf von Rolf Schtze. Zu den Olympischen Spielenkonnte es als Boxhalle genutzt werden, da Schtze an eine mgliche Mehrzweckfunktiongedacht hatte. Neben dem Olympiastadion befindet sich die sog. Werner-von-Linde-Halle, die ehemalige Aufwrmhalle fr die Athleten. Sie ist zu diesem Zweck unmittelbarmit dem Stadion durch einen unterirdischen Tunnel verbunden. Das Radsportstadion nachEntwurf Herbert Schrmann u. a. nimmt sich ebenfalls zurck. Es ragt nicht in die Hhe,sondern ist in die Landschaft eingebettet. In unmittelbarer Nhe, an der westlichenStadiontribne, befindet sich die sog. Parkharfe. Auch deren sichelfrmiger Grundrissgehrt zum bewussten Gestaltungskonzept des Parks. Die einzelnen Parkbereiche sind mitHecken und Spitzahornbumen eingeteilt. Ebenso gestalterisch bedeutsam ist dasKreuzungsbauwerk der Landshuter Allee mit dem Georg-Brauchle-Ring. Derrechtwinklige Sprung des Mittleren Rings von einer Strae auf die andere wird hiermittels weit geschwungener berfhrungen bewerkstelligt, die in ihrem Verlauf auf dieKurvung der westlichen Stadiontribne antworten. Die Bedeutung desKreuzungsbauwerks ist auch durch die Art seiner Beleuchtung hervorgehoben: mit Hilfeder Beleuchtungskrper, hoher Masten, die bis zu ihrer Spitze mit Strahlern bestckt sind,kommt es zu einer Art Licht-"Inszenierung". Zur weiteren verkehrstechnischenErschlieung dienen drei durch radial gefhrte Fuwege mit den Hauptsportstttenverbundene Haltepunkte des

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    ffentlichen Nahverkehrs: der U-Bahnhof der Olympialinie an der Lerchenauer Strae imOsten, der aus einem bereits bestehenden Industriegleis gewonnene S-Bahnhof im Westenund schlielich die Straenbahnschleife an der Schwere-Reiter-Strae im Sden. berallem thront hier in der Sdhlfte des Olympiaparks der Fernsehturm. Ehemals von derDeutschen Bundespost zur besseren Sendeleistung des Fernmeldenetzes errichtet,entwickelte sich der Turm zum Wahrzeichen. Der von Sebastian Rosenthal zwischen1965-67 gebaute Turm ist von berall aus sichtbar und erffnet von seiner Plattform auseinen freien Blick ber den Park, somit auch ber den Ring in die Nordhlfte.Den Norden erschlieen, genauso wie den Sden, auf Dmme gefhrte Wege, wobei dreiBrcken ber die trennende Schneise des Mittleren Rings hinwegfhren. Die Hauptliniender Dammwege bndeln sich auf der breit angelegten Hanns-Braun-Brcke. Der ingerader Fortsetzung der Brcke nach Norden ausgerichtete Zweig dieses Wegenetzesspaltet den nrdlichen Teil des Olympia-Gelndes in zwei Hlften, deren stliche dasOlympische Dorf von Werner Wirsing, Gnther Eckert, Erwin Heinle und RobertWischer einnimmt. Die Gestalt des Olympischen Dorfs beruht auf dem Zusammenwirkenverschiedener Konzepte. Die T


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