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Page 1: Jahresbericht Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Osnabrück

Familien

Integration in Arbeit

Jahresbericht 2009

caritasverband für die stadt und den landkreis osnabrück

Schwerpunkt-Thema: Integration in Arbeit

Suchtprävention und

Rehabilitation

Kinder und

Jugendliche

Menschenin

Not

Page 2: Jahresbericht Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Osnabrück

2 inhalt

„Kidsupport“- Hilfe für Kinder und Jugendliche aus psychisch belasteten Familien

Schulbezogene Jugendsozialarbeit

Au-pair - Eine fremde Sprache und Gebräuche kennen lernen

Jugendmigrationsdienst / Das Projekt „EVA“

Jugendsozialarbeit Alfhausen

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Familien

Kinder&

Jugendliche

Schwerpunkt-Thema:

Integrationin

Arbeit

Integration in

Arbeit

Menschen in

Not

Suchtprävention

und

Rehabilitation

Suchtpräventionsprojekte für Kinder und Jugendliche

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Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer / Das Pilotprojekt „Mosaik“

Kur- und Erholungsberatung

Allgemeine Soziale Beratung

Das Projekt „Tilsiter Straße“ in Quakenbrück

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Mit dem Projekt SKIPPER durchbrechen Jugendliche ihre Resignation

Arbeit für behinderte Menschen - Der Integrationsfachdienst

Steigender Bedarf beim vermittlungsorientiertem Einzelfallcoaching

Innovative Projekte der CAD schaffen Perspektiven

„KIM“- Unterstützung für arbeitssuchende Migranten

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„NetwIn“ - Netzwerk Integration fördert Beschäftigung

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Kurze Wege - Neues Beratungsbüro in Fürstenau

Beratung und Prävention - Die Projekte CariNavi & Candis

Zusätzliches Therapieangebot bei Glücksspielsucht

Das Bundesmodellprojekt „SKOLL“ / Neues Gruppenangebot für Online-Süchtige

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Ausgezeichnet - Caritas-Suchthilfe wird hohe Qualität ihrer Arbeit bescheinigt 31

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Osnabrücker Bahnhofsmission feiert 80-jähriges ökumenisches Bestehen

Soziales Kaufhaus in Melle schafft Arbeit und stärkt Selbstbewusstsein

25 Jahre ambulante Wohnungslosenhilfe in Bersenbrück

Raus aus der Einsamkeit - Dank des Projekts ZAHNUMZAHN

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Projekt ARHISU führt Menschen mit Suchtstörungen an den Arbeitsmarkt heran

Projekt Integrationsbegleitung hilft Menschen in Arbeitsgelegenheiten

Caritas-Arbeits- und Dienstleistungsgesellschaft mbH qualifiziert Langzeitarbeitslose

Projekt SKIPPER Osnabrück - Neue Chance für langzeitarbeitslose junge Menschen

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INHALT

Adressen und Impressum38-40

Vorwort

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Liebe Leserinnen, lieber Leser,

Arbeit ist eine Säule der Identität. Sie dient nicht nur dem Lebensun-terhalt, sondern hat viele wichtige Funktionen. Arbeit ermöglicht zwi-schenmenschliche Beziehungen. Sie bringt Anerkennung für Geleis-tetes. Im besten Fall ist Arbeit sogar „Berufung“, woraus sich der Begriff „Beruf“ schließlich ableiten lässt.In der sozialen Arbeit des Caritas-verbandes erfährt die Integration von benachteiligten Menschen in Arbeit eine zunehmende Bedeu-tung. Durch die Reform der Arbeits-marktpolitik werden insbesondere langzeitarbeitslose Personen in be-sonderer Weise gefordert und ge-fördert.

Hilfreiches netzwerk

Durch die Förderinstrumente des 2. Sozialgesetzbuches und in enger Kooperation mit der Kommunalen Arbeitsvermittlung im Landkreis Osnabrück (MaßArbeit) und der ArbeitGemeinschaft für Osnabrück (AGOS) konnten seitens des Cari-tasverbandes zahlreiche Projekte initiiert werden. Zielsetzung aller Maßnahmen ist es, mit sozialpä-dagogischer Unterstützung einer Arbeitsmarktintegration näher zu kommen und bestenfalls eine Er-werbstätigkeit zu vermitteln. Unser spezielles Know-how beim Abbau von Vermittlungshemmnissen sowie das umfassende Netzwerk unse-rer Dienste und Einrichtungen sind hierbei sehr hilfreich. Zwischenzeit-lich sind über 20 Personen im Ca-

ritasverband für die Stadt und den Landkreis Osnabrück und in der vor zwei Jahren gegründeten Caritas Arbeits- und Dienstleistungs-Ge-sellschaft im Bereich der Arbeitsm-arktintegration beschäftigt.

integration in arbeit

Nicht nur deshalb ein guter Grund, das Thema „Integration in Arbeit“ zum inhaltlichen Schwerpunkt des Jahresberichtes 2009 zu machen. Ein anderer wichtiger Aspekt: Die Förderinstrumente, die sich in den vergangenen Jahren bewährt ha-ben, dürfen nicht durch eine zu enge Reglementierung in ihrer Wirksam-keit beschränkt werden. Deshalb berichten wir von den Erfolgen und den bisherigen Erfahrungen unserer innovativen Wege im Rechtsbereich des SGB II.

caritas als anwalt und Partner

Gerade Personen mit vielfältigen Vermittlungshemmnissen – wie z. B. Sucht, Verschuldung und ande-ren psychosozialen Problemlagen – benötigen kreative Unterstützung bei der Lösung Ihrer Probleme und Menschen, die verlässlich an Ihrer Seite stehen. Der Jahresbericht 2009 gibt Ihnen einen Überblick über die vielfältigen ambulanten Beratungs- und Unterstützungsan-gebote für Kinder, Jugendliche und Familien. Als Anwalt und Partner benachteiligter Menschen ist die zentrale Aufgabe des Caritasverba-

ndes, konkrete Hilfen für Menschen in Not anzubieten. Richtschnur der Arbeit sind Weisung und Beispiel Jesu Christi. Die Hinwendung zu den Hilfebedürftigen und die So-lidarität mit ihnen ist praktizierte Nächstenliebe. Gleichermaßen ist unser Verband in der Pflicht, sich in die Sozial- und Gesellschaftspolitik einzumischen, um sich für bessere Rahmenbedingungen für benach-teiligte Menschen einzusetzen.

„stabwechsel“ in der leitung

Unser Ziel wird es daher sein, als ka-tholischer Wohlfahrtsverband auch weiterhin aktiv zu Gunsten Benach-teiligter die gesellschaftlichen Ent-wicklungen mit zu gestalten. In der Leitung des regionalen Caritasver-bandes steht ein „Stabwechsel“ an: Nach knapp sechsjähriger Tätig-keit wird die Geschäftsführung von Günter Sandfort an Carina Heering übergeben. Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Finanzierungs- und Kooperationspartnern sowie bei al-len, die unsere Arbeit durch vielsei-tiges Engagement unterstützen und wünschen uns eine Fortsetzung der guten Zusammenarbeit!

IhreCarina HeeringGeschäftsführerin

und IhrGünter Sandfort Stellvertretender Caritasdirektor

vorwort 3

VORWORT

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Caritas Arbeits- und Dienstleistungsgesellschaft mbH

Caritas Arbeits- und Dienstleis-tungsgesellschaft (CAD) qualifi-ziert langzeitarbeitslose Frauen mit „Fit für den Service“ für haus-haltsnahe Dienstleistungen und Pflegehilfe.

BERSENBRÜCK Das Pauken hat sich gelohnt, nach neun Mo-naten Qualifizierungsmaßnahme und 500 Stunden Unterricht in den Bereichen Pflege, Hauswirtschaft, Kommunikation und Bewerbungs-training ist Claudia H. in eine feste Anstellung übernommen worden. „Fit für den Service“ heißt die Maß-nahme, die in Kooperation mit der Caritas Arbeits- und Dienstleis-tungsgesellschaft, der Landwirt-schaftskammer Niedersachsen, dem Bildungszentrum St. Hildegard und der MaßArbeit kAöR durchge-führt wurde.

„es hat viel spaß gemacht“

19 langzeitarbeitslose Frauen, die im Bezug von Arbeitslosengeld II stehen und aus dem nördlichen Landkreis Osnabrück kommen, ha-ben mitgemacht. 12 von ihnen nah-

men Ende November das Zertifikat „Assistentin für Hauswirtschaft und Pflege“ entgegen, Claudia H. war eine davon. Die zweifache Mutter hat doppelten Grund zur Freude:

einstellung nach 3 Monaten

Nach dem dreimonatigen Prakti-kum in der Sozialstation Fürstenau, das fester Bestandteil der Maßnah-me war, wurde sie dort eingestellt. „Ich fand die Maßnahme sehr an-strengend, aber sie hat auch Spaß

gemacht“, so die 42-jährige Fürs-tenauerin. Eine weitere Teilnehmerin konnte direkt aus dem Praktikum in eine feste Anstellung übernommen werden, die Chancen für die übri-gen Frauen stehen nicht schlecht. Bei „Fit für den Service“ war das Bildungszentrum St. Hildegard als Aus- und Fortbildungsträger der Nils-Stensen-Kliniken für den Un-terricht in der Pflege verantwortlich.

bewerbungstraining

Den hauswirtschaftlichen Anteil deckte die CAD gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer Nie-dersachsen ab. Das Kommuni-kations- und Bewerbungstraining wurde ebenfalls von der CAD über-nommen. Die Finanzierung erfolgte aus Mitteln des Europäischen Sozi-alfonds und der MaßArbeit.

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Frischer Espresso für die Besucher des Bistros „ Gleis10“ Foto: Ralf Chojetzki

Claudia H. nutzte ihre ChanceFoto: Caritas

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Caritas Arbeits- und Dienstleis-tungsgesellschaft als Arbeitgeber mit innovativen Projekten.

BERSENBRÜCK Nach der ge-lungenen Sanierung des Bersen-brücker Bahnhofsgebäudes ist dort 2008 das Bistro „Gleis 10“ eingezo-gen. Eine weitere „Zweigstelle“ ist seit Juli 2009 nun der Kiosk „Bahn 10“ im Bersenbrücker Freibad. Hier arbeitet Ulla H.. Die ehemals langzeitarbeitslose Bersenbrückerin nutzte ihre Chance auf eine Festein-stellung. In den Wintermonaten arbeitet Ulla H., mit den anderen Kolleginnen im Bistro „Gleis 10“, das ein paar hundert Meter entfernt liegt.

auf „gleis 10“ folgt „bahn 10“

Die Kombination zwischen Bistro und Kiosk ist gut, denn so kann das Bistro flexibel reagieren und die Kolleginnen sich mit dem Kiosk-Be-trieb abwechseln. Das Angebot des Freibad-Kiosks ist auf die Bedürf-nisse der Schwimmer abgestimmt. Auch Rainer Bußmann von der MaßArbeit ist mit dem Konzept zu-

frieden: „Wir haben es hier mit ei-ner „Winwin-Situation“ zu tun, denn neben der neu geschaffenen Ar-beitsstelle erzielt der Kiosk-Betrieb Einnahmen aus dem Verkauf und diese fließen dann wieder zurück in andere Maßnahmen der CAD.“ Weitere Arbeitsplätze schaffte die

CAD mit der bundesweiten Aktion „Stromsparcheck“. Hierzu bildete sie „Stromsparhelfer“ aus, die in Haushalten in der Osnabrücker Re-gion nach Strom- und Wasserein-sparpotentialen suchen und Sofort-hilfen zur Energieeinsparung in den Haushalten einbauen.

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Caritas Arbeits- und Dienstleistungsgesellschaft mbH

schwerpunkt-thema: integration in arbeit 5

Die Caritas-Dienstleistungs-gesellschaft als Arbeitgeber

Sonja Drehlmann, Rainer Bußmann, Ulla Hohlfeld und Ralf Chojetzki freuen sich über die Neueröffnung des Kiosk „Bahn10“. Foto: Liesel Hoevermann

Foto: R.Chojetzki

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Integrationsbegleitung hilft Men-schen in Arbeitsgelegenheiten. Langzeitarbeitslose, die an den „Rand der Gesellschaft“ gedrängt worden sind, bekommen mit Hil-fe der Integrationsbegleitung eine Chance auf den Einstieg in ein ge-regeltes Arbeitsleben.

OSNABRÜCK montags morgens 9 Uhr, Teambesprechung bei der Caritas. Bevor die ersten Kollegen eintreffen, steht Christa B. in der Kü-che und kocht Kaffee, deckt Tische und bereitet alles soweit vor. Die Servicekraft arbeitet seit Mitte 2009 beim Caritasverband und ist dafür verantwortlich, das bei Be-sprechungen Kaffee und Tee auf den Tisch stehen.

„endlich wieder arbeit“

Für Christa B. ist der Job nach lan-ger Arbeitslosigkeit ein Riesenerfolg: „Endlich wieder Arbeit und dann auch noch eine, die richtig viel Spaß macht“. Die 53-jährige hatte zuvor in verschiedenen Unternehmen als Kellnerin oder Näherin gearbeitet. „Da ich keine Ausbildung habe, konnte ich nur Hilfsjobs machen“, so Christa B. Im November 2008 fand das erste gemeinsame Gespräch

zwischen Christa B. ihrem persönli-chen Ansprechpartner der ArbeitGe-meinschaft Osnabrück (AGOS) und Nina Niehoff von der Integrationsbe-gleitung des Caritasverbandes statt. Das Projekt „Integrationsbegleitung“ ist eine Kooperation zwischen dem Caritasverband und der AGOS. Nie-hoff vermittelt Langzeitarbeitslose in Arbeitsgelegenheiten.

intensive begleitung

Bei den Einsatzstellen der so ge-nannten „1-Euro-Jobs“, handelt es sich um Einrichtungen in kathoili-scher Träger-schaft, wie zum Beispiel Kitas oder Altenheimen oder eben dem Cari-tasverband. Vermittlungs-hemmn i sse sollen abge-baut und das S e l b s t b e -wusstsein der Arbeitsuchen-den gestärkt werden. Nina Niehoff setzt

dabei auf intensive Begleitung und Beratung, trotz des Betreuungs-schlüssels von 1 zu 30. „Nur wenn ich weiß, welche Probleme vorlie-gen und welches Potential bei den Arbeitsuchenden vorhanden ist, kann ich erfolgreich sein“, so Nie-hoff. Denn viele Langzeitarbeitslose schleppen meist ein ganzes Paket an Problemen mit sich herum, die bei der Aufnahme einer Arbeit im Weg stehen. Hier setzt Niehoff an. Bei Christa B. hatte sie den Auftrag, eine Arbeits-gelegenheit im Bereich Service/Hauswirtschaft zu finden.

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Projekt Integrationsbegleitung

Christa B. ist „haften“ geblieben

AGH-Einsatzstellenausbau im Zuständigkeitsbereich des Caritasver-bandes Osnabrück Quelle: N.Niehoff

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Foto: M.Löning

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schwerpunkt-thema: integration in arbeit 7

Projekt Integrationsbegleitung

Nina Niehoff vermittelte schließlich Christa B. Ende 2008 als Service-kraft an den Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Osna-brück. Schnell hatte sich die 53-jährige eingearbeitet und schrieb parallel zur Arbeit Bewerbungen für eine Arbeitsstelle nach der Maßnahme, leider ohne Erfolg. „Zusammen mit der AGOS haben wir es schließlich geschafft, nach Ende der Arbeits-gelegenheit Frau B. Mitte 2009 als Servicekraft im Caritasverband ein-zustellen, das freut mich sehr“, so Niehoff.

„service ist mein ding“

Auch Christa B. ist zufrieden: „Kü-che und Service ist absolut mein Ding, mir macht die Arbeit hier sehr viel Spaß. Hier habe ich mich gleich wohl und dazu gehörig gefühlt“. Christa B. hat durch ihre Arbeit bei der Caritas sich bewiesen, dass sie etwas kann, ihr Selbstbewusstsein

ist gestiegen. „Sie hat ihre Chance, aus einer Arbeitsgelegenheit beim Arbeitgeber haften zu bleiben, ge-nutzt. Genauso wichtig ist jedoch auch die persönliche Entwicklung des Einzelnen, nur so kann eine dauerhafte Integration auf den ers-

ten Arbeitsmarkt erfolgreich sein“, weiß Nina Niehoff. Der Integrations-begleitung des Caritasverbandes stehen 30 Einrichtungen als Maß-nahmeträger mit 54 möglichen Ar-beitsgelegenheiten in sozialen Ein-richtungen zur Verfügung.

scHwerPunkt-tHeMa: integration in arbeit

„Intensive Begleitung und Betreuung notwendig“

Die Vermittlungshemmnisse von Langzeitarbeitslosen sind vielfältig. Quelle: N.Niehoff

Foto: Caritas

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8 schwerpunkt-thema: integration in arbeit

Projekt ARHISU

Menschen mit Suchtstörungen wie-der an den Arbeitsmarkt heranfüh-ren – das ist das Ziel des Projektes „Arbeitsmarktorientierte Hilfe für erwerbsfähige Hilfebedürftige mit Suchterkrankung“, kurz ARHISU.

REgION OSNABRÜCK In Ko-operation mit der kommunalen Ar-beitsvermittlung für den Landkreis Osnabrück, der Maßarbeit, führt der Caritasverband seit August 2009 Menschen mit Suchtstörungen wie-der an den ersten Arbeitsmarkt he-ran.

individuelle begleitung

Möglich wird dies durch eine inten-sive und individuelle Begleitung der Projektteilnehmer. „Es ist wichtig den Menschen mit seinen Schwä-chen und Stärken zu erkennen. Jeder einzelne Teilnehmer wird von uns an dem Punkt abgeholt, wo er sich befindet. Wir helfen, die eigenen Stärken (wieder) zu erkennen“, weiß Monika Schnellhammer, Leiterin der

Fachambulanz für Suchtprävention und Rehabilitation. Das Problem bei Menschen, die Suchtstörungen auf-weisen und die sich in Beratung / Behandlung begeben, ist häufig die fehlende Tagesstruktur, die oft zum Rückfall in alte Gewohnheiten führt.

Mehrwöchige Praktika

Das ARHISU -Projekt bietet 20 Teil-nehmern in Fürstenau und Bersen-brück und 15 Teilnehmern in der Region Bad Laer die Möglichkeit, ihrem Leben eine neue Richtung zu geben. Ein Schwerpunkt ist die Ver-mittlung und Begleitung der Teilneh-mer bei mehrwöchentlichen Praktika zum Beispiel in Altenhilfeeinrichtun-gen, oder im Baugewerbe. „Das Praktikum ist nicht nur Arbeits-erprobung, sondern oft eine gro-ße Herausforderung, da viele eine komplexe Aufgabenstellung nicht gewohnt sind. Zudem kann das Praktikum eine Brücke zum ersten Arbeitsmarkt werden“, so Schnell-hammer. So erhielt ein Teilnehmer

bereits 2009 einen Arbeitsvertrag, einem weiteren Teilnehmer wurde ein Arbeitsvertrag in Aussicht ge-stellt. Jeder in der ARHISU-Gruppe wird auf das Praktikum vorbereitet und die gemachten Erfahrungen in-tensiv besprochen. Die Qualifizierungsangebote im Pro-jekt erfolgen in Einzel- und Grup-pengesprächen. Hier wird nach Lö-sungen gesucht, die Stärken eines jeden Einzelnen hervorgehoben und weitere Maßnahmen darauf abge-stimmt.

Hilfe aus caritas-netzwerk

ARHISU bietet Hilfe aus dem ge-samten Caritas-Netzwerk. Teilneh-mer können bei Bedarf an andere Fachbereiche wie der Suchtbera-tung oder der Schuldnerberatung oder in ambulante und stationäre Therapien vermittelt werden. Denn geistige, körperliche, seelische und materielle Not erfordern ganzheitli-che, mitmenschliche und fachkom-petente Hilfe.

scHwerPunkt-tHeMa: integration in arbeit scHwerPunkt-tHeMa: integration in arbeit

Mit dem Praktikum eine Brücke bauen Foto: Caritas

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Skipper-OS - Eine neue Chance für langzeitarbeitslose junge Men-schen mit verschiedenen Vermitt-lungshemmnissen.

STAdT OSNABRÜCK Den gan-zen Tag rumhängen, nichts mit sich anzufangen zu wissen, viele arbeits-lose junge Menschen werden durch Maßnahmen bei der Arbeitssu-che nicht erreicht. Wer dann durch Suchtprobleme oder familiäre Prob-leme resigniert, der hat es schwer, ins Arbeitsleben zu finden.

Hilfe bei arbeitssuche

Den Teilnehmern Beistand bieten und ihnen den Weg in die Arbeit ebnen, das will das Projekt Skipper, das bereits erfolgreich im Landkreis Osnabrück betrieben wird, jetzt auch in der Stadt Osnabrück. Skipper für die Stadt Osnabrück wurde im Juli 2009 zusammen mit der ArbeitGe-meinschaft Osnabrück (AGOS) ins Leben gerufen. Das Projekt unter-stützt für mindestens sechs Mona-te zwölf junge Erwachsene, die Ar-beitslosengeld II beziehen und aus dem Stadtgebiet Osnabrück kom-men, bei der Arbeitssuche.

Viele der jungen Teilnehmer im Alter von 18 bis 24 Jahren haben bereits aufgegeben, weil sie von Süchten bedroht, verschuldet oder schon Straftaten begangen haben. Aus den vielseitigen Problemen entsteht oft eine völlige Resignation. Hier setzt Skipper an: In Gesprächen mit den einzelnen Teilnehmern suchen Caritas-Mitarbeiter nach Ursachen für die substanz- und verhaltensbe-zogenen Störungen. Warum ist der einzelne Teilnehmer auffällig, warum hat er resigniert?

suche nach lösungen

Gemeinsam finden Teilnehmer und Caritas-Mitarbeiter individuelle Lö-sungen, um die Vermittlungshemm-nisse aus dem Weg zu räumen. Da-bei spielt das Caritas-Netzwerk eine wichtige Rolle, denn das Skipper-Projekt vermittelt in Arbeitsgelegen-heiten, in den caritasnahen Einrich-tungen oder in den Caritasverband

selbst. Skipper baut Brücken zu sämtlichen Einrichtungen wie zum Beispiel Schuldnerberatung, gesetz-lichen Betreuern, Anti-Gewalt-Trai-nern, Ärzten oder Fachambulanz.

alltagserprobung im Praktikum

Das Projekt bietet Qualifizierung der Teilnehmer, Bewerbungstraining, ein soziales Kompetenztraining und Sport- und Freizeitangebote in Form von Gruppen und persönlichen Ein-zelgesprächen. Bevor jeder Skipper-Teilnehmer zur „Alltagserprobung“ in eine Arbeitsgelegenheit oder Prakti-kum machen kann, orientiert er sich beruflich mit Hilfe von praktischen Übungen. Auch um herauszufinden, welche Stärken der einzelne Teilnehmer hat und welche berufliche Tätigkeit ihm Freude machen könnte. Hilfe gibt es für die Skipper-Teilnehmer bei Be-hördengängen und bei der Verbes-serung der Lebensumstände.

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Projekt SKIPPER Osnabrück

schwerpunkt-thema: integration in arbeit 9

„SKIPPER- Osnabrück“

Der Resignation entkommen

Foto: Caritas

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Das Angebot des Alkoholpräven-tionsprojektes „HaLT- Hart am Limit“ wurde 2009 erfolgreich in ganz Niedersachsen umgesetzt.

REgION OSNABRÜCK Immer jüngere Kinder und Jugendliche landen am Ende von Veranstaltun-gen und Festen mit einer Alkohol-vergiftung im Krankenhaus. Grup-pendynamik, Fehleinschätzung der Wirkung und mangelndes Selbst-bewusstsein sind nur einige Fakto-ren, warum Jugendliche übermäßig viel trinken. Die Fachambulanz für Suchtprävention und Rehabilitation entwickelte sinnvolle Präventions-projekte und stellte diese bei ver-schiedenen Anlässen in der Region vor.

Halt – Hart am limit

Das Alkoholpräventionsprojekt „HaLT – Hart am Limit“ wurde 2009 regionalen und überregionalen Fachgremien mit Erfolg präsentiert. HaLT ist ein Angebot für Jugend-liche, die deutlich zu viel Alkohol konsumieren, bis hin zu einer ko-matösen Alkoholvergiftung. 2009 wurden in Osnabrück 79 Kinder und Jugendliche gemeldet, die zu

viel Alkohol getrunken hatten und ins Krankenhaus eingeliefert wer-den mussten. „Alkoholfrei genie-ßen“ hieß im vergangenen Jahr eine bundesweite Aktion aller 16 HaLT-Standorte, die damit an die Kom-munen appellierten, bei offiziellen Empfängen alkoholfreie Getränke auszugeben.

alkoholfrei genießen

Ein Aufruf, den der Erste Kreis-rat des Landkreises Osnabrück Dr. Reinhold Kassing gerne folgt. Kassing versprach beim nächsten Empfang auch alkoholfreie Alter-nativen anzubieten: „Mit der Um-setzung des HaLT-Projekts ist es dem Caritasverband gelungen, in der Region für einen sensiblen Umgang mit Alkohol zu sorgen“. Ein solcher Umgang schlägt sich auch beim Ossensamstag nieder. Die HaLT-Kollegen verschickten vor dem Umzug einen „Elternbrief“ an alle Schulen, um zusammen mit der Polizei, der Landesschulbehörde und der Stadt Osnabrück die Eltern für das Thema Alkohol und des-sen Umgang zu sensibilisieren. Der Rückgang von stark alkoholisierten Kindern und Jugendlichen auf dem

kinder & JugendlicHe

Das Projekt „HaLT - Hart am Limit“ und der „Musikrausch“

10 kinder und Jugendliche

„Unsere Präventionsan-gebote und Aktionen wie `Musikrausch´ am Ossen-samstag oder die `Alko-Tau-schaktion´ am 1. Mai wurden 2009 von den Jugendlichen gut und deutlich stärker in Anspruch genommen “ - Monika Schnellhammer, Leiterin der Fachambulanz Prävention und Rehabilitation.

Foto: Caritas

Ossensamstag ist ein Erfolg der präventiven Arbeit. 2009 ist es den Mitgliedern des Netzwerkes HaLT mit Unterstützung der Nie-dersächsischen Landesstelle ge-gen Suchtgefahren gelungen, eine Vereinbarung mit den Krankenkas-sen in Niedersachsen zu erreichen, die die Behandlungskosten für die Begleitung von „Komatrinkern“ in Krankenhäusern finanziell berück-sichtigt. Zudem konnte HaLT 2009 neue Kooperationspartner wie den Unternehmerverband Einzelhandel und die Kunst- und Musikschule Osnabrück hinzugewinnen.

„Musikrausch“ am ossensamstag

Beim „Musikrausch“ geht es um ei-nen anderen Umgang mit Alkohol als das berüchtigte Komasaufen. Das Caritas-Netzwerk, bestehend aus der Stadt Osnabrück, der Osna-brücker Polizei, der Landesschulbe-hörde, dem Landkreis Osnabrück, dem Präventionsverein Osnabrück, den Stadtwerken Osnabrück und dem Osnabrücker Karnevalsverein, haben dazu gemeinsam den Musik- rausch aus der Taufe gehoben. 18 Bands texteten Songs zum Thema

kinder & JugendlicHe

„Bravour“ rockte alle beim Musikrausch

Page 11: Jahresbericht Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Osnabrück

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kinder & JugendlicHe

kinder und Jugendliche 11

Training für Einzelhandels-Azubis & Tauschaktion am 1.Mai

Alkoholkonsum und traten gegen-einander an: „Viele Jugendliche schätzen die Gefahren von massi-ven Alkoholkonsum falsch ein.

Hasetalschule beim Musikrausch

Wir wollen mit pfiffigen Ideen, ohne erhobenen Zeigefinger, dazu an-regen, sich mit dem Thema zu beschäftigen, bevor der Ossen-samstag beginnt“, so Monika Schnellhammer. Den ersten Platz ge-wann 2009 die Band „Bravour“, die mit ih-rem Song: „Komasau-fen“ ins Doc Ma Klang Tonstudio gehen durfte, um dort den Song pro-fessionell einzuspielen. Weitere attraktive Preise für die Zweit- und Dritt-platzierten waren Instru-mente wie Schlagzeuge und E-Gitarren-Sets, gesponsert von Musik-Produktiv. Auch beim Musikrausch mitgemacht und gewonnen hat der Chor der Hasetalschule. Mit dem Titel „Mir stinkts“ gewann der Chor einen Förderpreis, da die Jury von der Authentizität des Lie-des stark beeindruckt war. Als Preis wünschte sich der Chor einen Aus-flug zur Aufführung des Musicals

„Das Dschungelbuch“ auf der Frei-lichtbühne Tecklenburg.

azubis wurden geschult

„Das darf ich Ihnen nicht verkau-fen...“ lautet ein Satz, der vor allem Auszubildenden im Einzelhandel schwer fällt, wenn junge Menschen Alkoholisches kaufen wollen. Die Frage nach einem Personalausweis ist jedoch häufig unausweichlich. Um Auszubildende für ihren Ein-

satz an der Kasse zu trainieren, kooperierte der Caritasverband seit Oktober 2009 im Rahmen des „HaLT-Projekts“ mit 12 Klassen der Berufsbildenden Schulen am Pott-graben. Die angehenden Einzel-

handelskaufleute wurden über die gesetzlichen Rahmenbedingungen und über Altersgrenzen informiert, um in zweifelhaften Situationen si-cher auftreten zu können. In Rol-lenspielen trainierten die Azubis kritische Situationen. Ein hilfreiches Instrument zur Altersbestimmung ist die Alterskontrollscheibe des Landkreises Osnabrück. Sie zeigt an, welches Datum mindestens im Ausweis stehen muss, um über-haupt Alkohol kaufen zu dürfen.

tauschaktion

Bereits zum dritten Mal fand am Weber-haus in den Meller Bergen die „1. Mai-Party“ der Landju-gend Oldendorf statt. Zum ersten Mal prä-sentierte der Caritas-verband eine alkohol-freie Cocktailbar, an der die Feiernden ein verschlossenes alko-holisches Getränk ge-gen einen alkoholfrei-en Cocktail tauschen

konnten. Fazit nach vier Stunden: Rund 150 alkoholfreie Cocktails gingen über die Theke: „Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden“, sagt Sandra Kolmer vom Caritas-verband.

Sandra Kolmer (rechts), Dr. Reinhold Kassing (2.v.l), Schulleiter Rolf Korswird (4.v.l.), Günter Sandfort (5. von l.) und weitere Mitarbeitende und Schüler stellen die Alterskontrollscheibe vor. Foto: Caritas

Die alkoholfreie Cocktailbar des Caritasverbandes und die damit verbundene Tauschaktion am 1.Mai 2009 in Melle war ein voller Erfolg. Foto: Caritas

„Das darf ich Ihnen nicht verkaufen“

Foto: Caritas

kinder & JugendlicHe

Page 12: Jahresbericht Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Osnabrück

12 kinder und Jugendliche

KidSupport - Hilfe für Kinder & Jugendsozialarbeit Alfhausen

KidSupport startet an den Förder-schulen in Georgsmarienhütte und Melle.

REgION OSNABRÜCK Der Name ist Programm: „KidSupport“ bietet Kindern und Jugendlichen aus psychisch belasteten Famili-en an den beiden Förderschulen in Georgsmarienhütte und Melle indi-viduelle Unterstützung und Hilfe an.

erste gespräche

Die ersten Gespräche für das Pro-jekt „KidSupport“ an der Comeni-usschule in Georgsmarienhütte und der Wiehengebirgsschule in Melle starteten die Mitarbeiterinnen des Caritasverbandes für die Stadt und den Landkreis Osnabrück Ende 2009. Bei KidSupport sollen Kin-der von psychisch belasteten El-tern im Vordergrund stehen. „Wir haben viele Ideen für das Projekt“, sagt Silvia Görtz, Mitarbeiterin der Comeniusschule. So sollen nieder-schwellige Freizeitangebote, Nach-mittagsaktivitäten aber auch Ausflü-ge und Ferienaktionen den Kindern

einen Ausgleich zu ihrem oft an-strengenden Alltag geben. Das An-gebot versteht sich als eine gezielte Ergänzung der bereits bestehen-den Schulsozialarbeit an den bei-den Förderschulen und zielt neben den Gruppenangeboten auf eine Stärkung des Selbstbewusstseins eines jeden Kindes oder Jugend-lichen ab. „Ein Anspruch an das Projekt und dessen Angebote ist, keine Stigmatisierung der Schüler und deren Familien vorzunehmen, sondern einen besonderen Wert auf soziale Integration zu legen“, so Günter Sandfort, Geschäftsführer des Caritasverbandes.

Professionelle unterstützung

Ermöglicht wird KidSupport durch eine Spende von 30.000 Euro der Stiftung der Sparkassen im Land-kreis Osnabrück: „Kinder und Ju-gendliche aus psychisch belasteten Familien sind in besonderer Weise auf Hilfe angewiesen. Mit dem Pro-jekt „KidSupport“ erhalten diese Kinder und Jugendlichen nunmehr professionelle Unterstützung auf

kinder & JugendlicHe

Sie wollen benachteiligten Kindern helfen, „Kind zu sein“ (v.l.): Maria Keiser-Scheer, Catrin Brinkmann, Silvia Görtz (mit Gitarre), Dr. Reinhold Kassing, Günter Sandfort, Elisabeth Katzer, Andreas Viehoff und Christa Schierbaum. Foto: K. Löpker

KidSupport - Hilfe für Kinder und Jugendliche

ihrem Weg in ein selbstständiges Leben“, so Dr. Reinhold Kassing, Erster Kreisrat des Landkreises Os-nabrück und Vertreter der Stiftung. Weitere 30.000 Euro kommen aus dem Topf des Caritasverbandes.

Jugendsozialarbeit alfhausen

Der Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Osnabrück bie-tet in Alfhausen mit seiner Arbeit zwei Schwerpunkte: Die Arbeit in der katholischen Kirchengemeinde und dem offenen Jugendtreff, wo vor allem Kinder und Jugendliche von Aussiedlern in ihrer Entwick-lung gefördert werden. Initiiert und finanziert werden diese Angebote von der Interessengemeinschaft Ju-gendarbeit Alfhausen. Freizeitange-bote, Bewerbungstrainings und Fe-rienspaßaktionen standen auf dem Programm der Jugendsozialarbeit Alfhausen. Mit der Jugendsozialar-beit Alfhausen soll benachteiligten Kindern und Jugendlichen im ländli-chen Raum eine Zukunftsperspekti-ve geboten werden.

Page 13: Jahresbericht Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Osnabrück

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Junge Migranten kommen mit vie-len Fragen nach Deutschland: Wie bekomme ich meinen Schulab-schluss? Was kann ich beruflich machen? Der Jugendmigrations-dienst (JMD) des Caritasverban-des hilft Neuzuwanderern bei ihrer Integration in Deutschland.

REgION OSNABRÜCK Seit 2009 können nach Änderung einer Klausel nun auch schulpflichtige Kin-der vom JMD beraten werden. „Das die Einschränkung dieser Klausel aufgehoben wurde, hat bei uns zu einer Zielgruppenerweiterung ge-führt. Wir können jetzt mit Schulen kooperieren, denn es gibt schon einige Schnittpunkte mit unserer Schulsozialarbeit an einigen Schu-len“, weiß Carina Heering, Fachbe-reichsleiterin Migrationsberatung beim Caritasverband. Für Jugendliche, die aus dem Nord-kreis Osnabrücks kommen, ist es seit April 2009 einfacher geworden, sich beim JMD beraten zu lassen: „Wir haben auf die Bedürfnisse un-serer Klienten reagiert und in Fürste-nau eine Beratungsstelle mit festen Öffnungszeiten für den Jugendmig-rationsdienst eingerichtet“, so Hee-

ring. Insgesamt haben rund 200 Jugendliche Hilfe und Unterstützung beim Jugendmigrationsdienst ge-funden.

bildungsberatung

Die Beratung im Bereich „Jugend-migrationsdienst - Bildungsberatung Garantiefonds Hochschulbereich (GF-H)“ richtet sich an Menschen mit Migrationshintergrund, die durch

kinder & JugendlicHe

Jugendmigrationsdienst & Projekt EVA

kinder und Jugendliche 13

Jugendliche, die kein geregeltes Leben kennen, hilft „EVA“. Foto: Caritas

die Fachbereiche JMD und MBE un-terstützt werden. Bildungsberaterin Gabriele Stajer hilft den Migranten unter anderem bei der Anerkennung ausländischer Vorbildungen wie Hochschulreife, Semesteranrech-nung für Studienabbrecher / Bewer-ber. Sie unterstützt bei der Aufnahme / Fortsetzung einer Hochschulaus-bildung, sowie beim Einstieg in eine akademische Erwerbstätigkeit. Sta-jer steht den Hilfesuchenden bei der Bildungsorientierung und –planung zur Seite und gibt hilfreiche Informa-tion zu Förderungsmöglichkeiten.

Mit „eva“ neue arbeit

Jugendliche, die kein geregeltes Le-ben kennen, haben es auf dem Ar-beitsmarkt schwer, denn häufig fällt es ihnen schwer, sich an geregelte Abläufe und Arbeitsbeginn zu ge-wöhnen. Wer Probleme bei der Ver-mittlung auf den Arbeitsmarkt hat, der bekommt beim Eingliederungs-verbund Alfhausen (EVA) eine neue Chance. Die Ursachen von Vermitt-lungsschwierigkeiten bei den Ju-gendlichen liegen häufig in fehlender Motivation oder Krankheit.

Hilfe für junge Migranten Foto: Caritas

Page 14: Jahresbericht Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Osnabrück

Bereits im vierten Jahr engagiert sich der Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Osna-brück gemeinsam mit dem Katho-lischen Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit „IN VIA“ in der Schulsozialarbeit an Förderschu-len.

REgION OSNABRÜCK „Unsere Arbeit zeigt, wie groß der Hilfebedarf an den Schulen in Sachen Berufso-rientierung, Einzelfallhilfe aber auch Kriminalität oder Gewalt ist“, weiß Koordinatorin Carina Heering von der Caritas. Im Jahr 2009 wurde die Schulsozialarbeit weiter gestärkt und ausgebaut. Dank der finanziel-len Unterstützung des Landkreises Osnabrück konnte die Schulsozi-alarbeit an den Förderschulen mit dem Schwerpunkt Lernen, auch im Jahr 2009 finanziert werden. „Wir sehen die große Wirksamkeit dieses Hilfeangebotes, gerade auch in prä-ventiver Hinsicht. Deshalb stellen wir die Finanzierung sicher, auch wenn das Land eigentlich in der Pflicht wäre, die Schulsozialarbeit zu fi-nanzieren“, so der Erste Kreisrat Dr. Reinhold Kassing zur Unterstützung des Landkreises. Zu den sozialpä-dagogischen Angeboten und Hilfen der Schulsozialarbeit gehören die

Beratung der Schüler, die sozialpä-dagogische Gruppenarbeit, Freizeit-angebote, die Mitwirkung in Unter-richtsprojekten und in schulischen Gremien, sowie die Vernetzung im Gemeinwesen. In der Wiehenge-birgsschule in Melle werden die Schülerinnen bei der Organisation eines Schülercafés durch Schulsozi-alarbeiterin Christa Schierbaum be-gleitet. Einmal in der Woche bieten acht Schülerinnen der achten und

neunten Klasse belegte Brötchen an: „Im Unterricht ist das Rechnen für die ein oder andere Schülerin langweilig. Im Schülercafé müssen

sie Buch führen – da kommt die An-forderung aus der Praxis und macht viel mehr Spaß“, weiß Elisabeth Kat-zer, Schulleiterin.

neue ganztagsschulen

Teamgeist, Freundlichkeit oder hauswirtschaftliche Fähigkeiten – für Elisabeth Katzer ist das Schüler-café ein idealer Lernort. 2009 sind aus den Förderschulen Melle und

Georgsmarienhütte mit Hilfen aus dem Konjunkturpaket der Bundes reg ie rung Ganz tagsschu len geworden. Der Ca-ritasverband ist mit der Organisation der Schulangebote be-traut worden und es wurden - jeweils eine Sozialpädagogin pro Schule, allerdings mit unterschiedli-chen Stundenum-fängen, eingestellt. Neben Mittagessen in der Schule und ei-

ner Hausaufgabenzeit gab es 2009 viele neue Angebote für die Schü-ler. So gab es an der Commenius-schule in Georgsmarienhütte einen

Schulbezogene Jugendsozialarbeit

Sylvia Blaschczok, Dr. Reinhold Kassing, Günter Sandfort, Carina Heering und Elisabeth Katzer (v.l.) überzeugen sich vom Schülercafé. Foto: Caritas

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Foto: Caritas

kinder & JugendlicHe

Schulbezogene Jugendsozialarbeit

Foto: Caritas

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kinder und Jugendliche 15

Au-pair Beratung und Vermittlung

Schnupperkurs im Bereich Metall für Schülerinnen aus der Oberstufe. Bereits zum dritten Mal fand dieser Kurs dank der finanziellen Unterstüt-zung durch die Maßarbeit statt. Acht Mädchen konnten zeigen, wie sie Metall bearbeiten konnten, um aus Rundstahl und Blech später wun-derschöne Rosen zu bauen. Ziel des Kurses war es, bei den Mädchen Vorbehalte gegenüber Berufen in der Metallbranche zu überwinden und ihr Interesse zu wecken.

„wen do“ für Mädchen

Ein weiteres Angebot der Schulbe-zogenen Jugendsozialarbeit war ein „Wen DO-Selbstverteidigungskurs“, möglich geworden durch eine Spen-de der Stahlwerksstiftung Georgs-marienhütte. 13 Mädchen aus der sechsten und siebten Klasse lernten spielerisch, mit sich und dem eige-nen Körper, aber auch mit anderen Menschen umzugehen und sich anderen gegenüber zu behaupten. „Die Kombination des Angebots mit der Schulsozialarbeit hat sich als sehr hilfreich erwiesen, da an-gesprochende Themen wie Gewal-terfahrung im weiteren Schulalltag aufgegriffen und weiterverarbeitet werden können. Wir merken, dass die Schulsozialarbeit so immer stär-

kinder & JugendlicHe

Ein Angebot der Schulbezo-genen Jugendsozialarbeit: Ein „Wen-DO“- Selbstvertei-digungskurs für Mädchen. Foto: Caritas

als au-pair kultur lernen

Au-pairs werden direkt in Gastfa-milien des ausgewählten Landes aufgenommen. Als Gegenleistung helfen Sie bei der Kinderbetreuung und im Haushalt der Gastfamilie. Ein Au-pair-Aufenthalt ist zeitlich begrenzt auf maximal ein Jahr. 16

junge Menschen haben 2009 die Gelegenheit genutzt, ihre Sprach-kenntnisse zu vertiefen, ein Land, seine Menschen und seine Kultur kennen zu lernen, die Allgemeinbil-

dung zu erweitern, sich persönlich weiterzuentwickeln und somit die beruflichen Chancen zu verbes-sern. Ein Au-pair-Aufenthalt fördert das Verständnis zwischen Men-schen verschiedener Kulturen, Re-ligionen und Lebensweisen. Für die Au-pairs bietet der Aufenthalt die reizvolle Mischung aus dem „Miter-leben“ in einer Familie bei freier Un-terkunft und Verpflegung, Freizeit und Sprachschulbesuch.

Zusammenarbeit mit in via

Der Caritasverband arbeitet mit dem karitativen Fachverband IN VIA zusammen. IN VIA begleitet und unterstützt Au-pairs und Gastfami-lien und ist Ansprechpartner wäh-rend des Aufenthaltes. Seit 2009 besteht für „Au pair-Interessierte“ die Möglichkeit, sich Informationen und Formulare stets aktuell auf der Homepage des Caritasverbandes für die Stadt und den Landkreis Osnabrück herunterzuladen. „Das vereinfacht den bürokratischen Teil unserer Arbeit“, weiß Renate Lan-gemeyer von der Beratungsstelle. Aufgrund der zunehmenden Ver-mittlungsschwierigkeiten wurde die Vermittlung von Au pairs nach Deutschland im Dezember 2009 eingestellt.

Au-pair lernen schnell fremde Sprachen und Gebräuche kennen. Foto: Caritas

kinder & JugendlicHe

ker mit den Schulen zusammen wächst“, sagt Carina Heering. Im nächsten Jahr wird erstmalig eine Schulsozialarbeiterin eine Os-nabrücker Grundschule mit hohem Migrationsanteil pädagogisch be-gleiten.

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Kur- und Erholungsberatung

Immer mehr Frauen haben Angst davor, ihren Arbeitsplatz zu verlie-ren und riskieren mit der Doppel-belastung Beruf und Haushalt ihre Gesundheit.

REgION OSNABRÜCK Silvia Grahle (Name geändert) ist es ir-gendwann zu viel geworden: „Ich bin auf der Arbeit zusammenge-klappt und wieder im Krankenhaus wach geworden. Das hat mich auf-gerüttelt, dass irgendwas schief läuft“. Silvia Grahle und ihr Mann sind berufstätig, haben zwei Kinder, leben sparsam und trotzdem reicht das Geld häufig nicht bis ans Mo-natsende. Hinzu kommt noch die Belastung im Haushalt.

belastung wächst zunehmend

So wie Silvia Grahle geht es zuneh-mend vielen Frauen. Häufig nimmt der Arbeitgeber keine Rücksicht auf die familiäre Situation, die Ar-beitszeiten sind unflexibel. So ist es schwierig, Job und Haushalt mitein- ander zu vereinbaren. Wird dann der Partner arbeitslos, wächst die Belastung weiter, bis die Gesundheit so geschwächt ist, dass Krankheit droht. Silvia Grahle holte sich schließlich wie 1418 wei-tere Frauen aus Stadt und Land-

kreis Osnabrück Hilfe bei der Kur-beratung des Caritasverbandes: „Wir klären erst einmal, welcher Behandlungsbedarf vorliegt und informieren über stationäre Maß-nahmen. Und wir stehen den Frau-en bei Antragstellung oder – wenn notwendig – beim Widerspruch zur Seite“, weiß Gisela Bonhaus von der Beratungsstelle. Gut die Hälfte der Frauen, die sich 2009 an die Kurberatung wandten, stellten anschließend einen Antrag auf eine stationäre Vorsorge- oder

Rehamaßnahme an ihre Kranken-kasse. In den Beratungsgesprä-chen wird zunehmend die Belas-tung der Mütter durch unsichere Arbeitsplatzsituation und Arbeitslo-sigkeit deutlich. Das führt häufiger

dazu, dass notwendige medizini-sche Maßnahmen aus Angst vor Arbeitsplatzverlust nicht durchge-führt oder in den Urlaub verscho-ben werden. Viele Frauen sind trotz Berufstätigkeit auf unterstützende Sozialleistungen angewiesen. „Wir beraten auch bei Fragen zur finan-ziellen Unterstützung und weiteren familienentlastenden Diensten“, be-richtet Gisela Bonhaus.

nachsorge ist wichtig

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Nachsorge im Anschluss einer Maßnahme. Sie ist der erste Schritt zu einem gesünderen Leben. Da-mit weitere Schritte folgen und die Wirkung der Vorsorge oder Reha-bilitation lang anhält, unterstützen die Sozialarbeiterinnen der Kurbe-ratung die Frauen auch in der Zeit „danach“: „Damit eine Kur nachhal-tig wirken kann, haben wir 2009 auf Wunsch vieler Frauen neue Nach-sorgekonzepte entwickelt, da der Bedarf hier gestiegen ist“, so Bon-haus.

individuelle nachsorge

Auf der Basis von Kooperations-vereinbarungen mit der IKK Nie-dersachsen und der HKK wurden

„Irgendwann konnte ich ein-

fach nicht mehr“

Individuelle Nachsorgeprogramme sorgen für Nachhaltigkeit. Foto: Caritas

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Foto: Caritas

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Projekt Tilsiter Straße in Quakenbrück

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Annäherung durch regelmäßige Gespräche

Die Tilsiter Straße in Quakenbrück ist nicht einfach nur eine Straße. Seit einigen Jahren wohnen dort muslimische Griechen und Deut-sche Tür an Tür, was in der Ver-gangenheit immer wieder zu Kon-flikten zwischen beiden Gruppen geführt hat, da die kulturellen Un-terschiede groß sind.

QUAKENBRÜCK Der Caritas-verband öffnete dort Ende 2008 in der Tilsiter Straße ein Büro mit der MBE-Beraterin Nahid Aslany, die ein niedrigschwelliges Beratungs-angebot für die muslimisch-grie-chischen Staatsbürger aufbaute. „Ein gutes Miteinander kann nur dann gelingen, wenn beide Grup-pen sich verständigen und ein-ander verstehen lernen. 2008 ist durch Gesprächskreise eine erste Annäherung gelungen“, weiß As-lany. Regelmäßig trifft sich nun die Gruppe „Hallo Nachbar“ um aktu-elle Themen aus der Nachbarschaft zu besprechen. Eingeladen werden

zum Beispiel Mitarbeiter vom Ord-nungsamt, die etwas zur Müllsor-tierung und Ordnung erzählen und Fragen beantworten können. Ein weiteres Gruppenangebot ist der interaktive Gesprächskreis für Frau-en in der Tilsiter Straße. Hier geht es um Themen wie zum Beispiel Ernährungsberatung, Erziehungs-fragen oder auch um das deutsche Gesundheits- und Bildungssystem. Im kommenden Jahr soll nun die Arbeit fortgesetzt werden, so dass mit den bestehenden Gruppen in-haltlich gearbeitet werden kann.

Miteinander handeln gelingt nur, wenn man sich versteht. Foto: S.Hofschläger/Pixelio

individuelle Nachsorgeprogramme erarbeitet. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Bildungseinrichtun-gen im Bistum Osnabrück wurden vor allem an Wochenenden Semi-nare zu Themen rund um Familie, Gesundheit und Austausch ange-boten. „Für viele Frauen ist es wich-tig zu wissen, dass sie mit ihrer Si-tuation nicht alleine dastehen, dass es andere Frauen gibt, denen es ähnlich geht.

Hilfe zur selbsthilfe

Oft fehlt der Impuls, Entspannung zu finden, sich die Zeit für sich selbst zu nehmen. Mit unserem Nachsorgepaket wollen wir den Frauen Hilfe zur Selbsthilfe bieten. Deshalb haben wir aus unserem Caritas-Netzwerk zum Beispiel für die Entspannungsangebote oder pädagogische Themenabende Fachleute ins Boot geholt“, so Gi-sela Bonhaus. Finanziert wird das Nachsorge-Angebot, neben einem Eigenanteil, durch Spenden von Frauen, die die Kurberatung in An-spruch genommen haben.

Foto: A.Reinkober/Pixelio

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Foto: Caritas

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Menschen, die trotz Arbeit unter finanzieller Not leiden, finden Hilfe bei der Allgemeinen Sozialen Be-ratung (ASB) der Caritas.

REgION OSNABRÜCK „Die Zahl der Menschen, die trotz Ar-beit ergänzendes Arbeitslosengeld II / Kinderzuschlag / Wohngeld bekommen, hat weiter zugenom-men. Gründe für regelmäßige fi-nanzielle Engpässe sind gestiege-ne Lebenshaltungskosten wie zum Beispiel Energiekosten, Reparatur von Haushaltsgeräten und Aufwen-dungen für Kinder“, weiß Gabriele Bührs, Diplom-Pädagogin der ASB. Insgesamt suchten über 1.450 Menschen in Not die ASB-Bera-tungsstellen in Osnabrück, Bersen-brück und Melle auf. Neben dem schwierigen Auskom-men mit dem Einkommen gab es vor allem Beratungsbedarf bei der Wohnungssuche, bei Familienpro-blemen, psychosozialen sowie ge-sundheitlichen Problemen. Vor al-lem Menschen im Alter von 27 bis 54 Jahren suchten Rat und Hilfe.

dabei sein!

Für Kinder und Jugendliche ist es wichtig, dabei zu sein, ob beim Sport, auf Klassenfahrten oder beim Erlernen eines Musikinstrumentes. Dies zu finanzieren ist vielen Eltern nicht möglich. Mit dem Sonderfonds „DabeiSein!“ der niedersächsischen Landesstif-tung „Familie in Not“ können Eltern für ihre Kinder einen Zuschuss für Freizeiten, Klassenfahrten, Musik- oder Sportvereine erhalten. „Durch Anträge über unsere Beratungsstel-len konnten 141 Kinder in Stadt und Landkreis 2009 in ihren Frei-zeitaktivitäten unterstützt werden“, berichtet Bührs.

kinder in not osnabrück e.v.

Der Verein „Kinder in Not Osna-brück e.V.“ fördert Kinder und Ju-gendliche aus Familien mit geringen Einkommen. Im Jahr 2009 leistete der Verein Unterstützung bei der Anschaffung von Schulmaterialien, vor allem für die Kinder, die keine

zusätzlichen staatlichen Leistun-gen erhielten. So konnten die Be-ratungsstellen des Caritasverban-des Vereinsspenden in Höhe von 91.000 € an benachteiligte Kinder weiterleiten.

Häuser für kinder und familien

26 katholische Kindertagesstätten (Kitas) im Bistum Osnabrück haben bis Ende 2009 das Qualitätssiegel „Häuser für Kinder und Familien“ erhalten. Davon liegen zwei Kitas in der Stadt und neun im Landkreis Osnabrück. Zum erweiterten Ange-bot dieser Kitas gehört eine enge Zusammenarbeit von Kita-Leitun-gen und Mitarbeitern der ASB, die gemeinsam Familien in schwierigen Lebenssituationen begleiten und unterstützen.

das weihnachtspaket-Projekt

Damit die Mitarbeiterinnen der Kitas Eltern Unterstützung anbieten kön-nen, müssen sie über die Arbeit des Caritasverbandes gut und nach-

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Allgemeine Soziale Beratung

Wenn trotz Arbeit das Geld nicht reicht

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Foto: R.K. Schemmi/Pixelio

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Allgemeine Soziale Beratung / Addi-Vetter-Cup

haltig informiert sein. Durch diese Zusammenarbeit sind gemeinsame Projekte entstanden, wie zum Bei-spiel das Weihnachtspaket-Projekt der Kita St. Paulus Quakenbrück. Kinder und Eltern schnürten schon zum dritten Mal Weih-nachtspakete für Kinder aus Familien mit gerin-gem Einkommen. Maria Drochner verteilte die Pa-kete über die Caritas-Be-ratungsstelle an betroffe-ne Familien.

spenden für die arbeit

Die Allgemeine Soziale Beratung wird unterstützt durch unterschiedliche Spenden, die entspre-chend ihrer Zweckbe-stimmung genutzt und eingesetzt werden. „Be-sonders gefreut haben wir uns Ende 2009 über die Schiedsrichter des NFV-Kreises Osnabrück. Im Rahmen des „Ad-

di-Vetter-Cups“ verzichteten die Schiris auf ihre Aufwandsentschä-digungen und sammelten weitere Spenden, um am Schluss einen Scheck in Höhe von 636 € zu über-geben. Den Betrag werden wir für

die Sportausrüstungen benachtei-ligter Kinder einsetzen“, freut sich Bührs.

lösungssuche

Durch die steigende Arbeits-losigkeit und immer mehr Beschäftigungen zu niedri-gen Löhnen wird es für viele Familien zunehmend schwie-riger, die Lebenshaltungskos-ten aus eigenen Mitteln zu finanzieren. Die psychische Belastung für die Familie ist groß: wiederkehrender Streit, Scham, Perspektivlosigkeit und Verzweiflung sind keine seltenen Begleiter. Die Bera-tungsstelle gibt den Ratsu-chenden Informationen über Unterstützungsmöglichkeiten. Gemeinsam versuchen die Caritas Mitarbeiter Lösungen für bestehende Alltagsproble-me zu finden. Sie begleiten die Menschen ein Stück ihres Weges, damit sie ihn dann al-leine weitergehen können.

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„Gemeinsam suchen wir nach Lösungen für Alltagsprobleme.“ - Gabriele Bührs

Die Schiris des „Addi-Vetter-Cups“ spendeten ihre Aufwands-entschädigung für die Caritas. Foto: Caritas

Foto: Caritas

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Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer & Pilotprojekt „Mosaik“

Ein Schwerpunkt der MBE war 2009 die Elternarbeit. Informati-onsabende zum Thema „Der Über-gang von Schule zum Beruf“ oder „Das deutsche Bildungssystem“ luden dazu ein, mehr über diese Themen zu erfahren.

REgION OSNABRÜCK In Zu-sammenarbeit mit der Berufsbera-tung der Agentur für Arbeit und der Jugendberufshilfe des Landkreises konnten Fragen gestellt und direkte Termine für eine Beratung vereinbart werden. „Es ist wichtig, den Eltern der Jugendlichen zu vermitteln, wie wichtig Bildung in Deutschland ist. Die schulische Bildung und berufli-che Qualifikation von Jugendlichen werden an Wertigkeit gewinnen und Integrationsrisiken dadurch gemin-dert“, so Galina Krieger vom MBE.

fachkompetenz gefragt

Welche Integrationsangebote gibt es in unserer Kommune, wie werden diese genutzt? Diese Fragen stellten sich 2009 die Verantwortlichen der Städte Melle und Quakenbrück, um zu erfassen, welche Angebote zur Integration es für Migranten gibt und welche vielleicht noch fehlen. Es

wurde ein Integrationsplan erstellt und eine Erhebung durchgeführt, bei der die Migrationsberatung des Caritasverbandes als Akteur mit ih-rer Fachkompetenz in den Prozess eingebunden war. Entstanden sind so Handlungsempfehlungen für die beiden Kommunen Melle und Qua-kenbrück.

„miteinander – füreinander“

Seit Oktober 2007 gibt es in Melle die Integrationsgruppe „miteinan-der-füreinander“. Zwischen zehn bis 30 Migranten, die erst vor kurzem in Deutschland angekommen oder schon länger hier sind, kommen in der Kita St. Marien in Melle jede Wo-che zusammen, um sich auszutau-schen. Die Themen sind sehr bunt und rei-chen vom „Irakischen Abend“ über Rollenspiele wie man telefoniert bis zum „Basteln mit Herbstmateria-lien“. „Die Gruppe, die aus 17 Na-tionen besteht, tauscht sich aus, die Mitglieder der Gruppe sind sehr verschieden und lebhaft, aber es macht allen Riesenspaß, deutsch zu sprechen und voneinander zu ler-nen“, sagt Michael Pohlmeyer vom Caritasverband in Melle. Zudem

wurden Referenten von der Maßar-beit Osnabrück oder der Arbeitslo-seninitiative Osnabrück eingeladen. Das Gruppenangebot, wie auch die Kinderbetreuung, wird von der Stadt Melle finanziert.

Miteinander ohne schranken

Weg vom Nebeneinander und hin zum Miteinander, das ist das Ziel des Pilotprojekts „Frühe Integrati-on“. Das Projekt entstand 2008 in Kooperation mit der Migrationsbe-ratung für erwachsene Zuwanderer, dem Jugendmigrationsdienst, der Stadt Melle und der Kindertages-stätte St. Marien. Seit Ende 2009 gibt es ein weiteres „MOSAIK“-Angebot der Stadt Melle im Kin-derhaus Buer. Auch hier treffen sich Deutsche und Migranten, um sich zu Themen wie Bildung, Aus-bildung, Erziehung und Lebenspla-nung auszutauschen, während die Kleinen nebenan spielen. Dass es in Melle und Buer türkische Erzieherinnen gibt, ist praktisch: „Es sind Mütter dabei, die noch fast kein Deutsch können. Da ich beide Sprachen spreche, kann ich im Ge-spräch Brücken bauen“, so Zeynep Akbayram, die das Projekt begleitet.

Die Migrationsberatung für Erwach-sene Zuwanderer (MBE) unterstützt Ausländer und Aussiedler mit einem längerfristigen Aufenthaltsstatus beim „ Fuß fassen “.

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Foto: Caritas

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Innovative Projekte der Caritas Ar-beits- und Dienstleistungsgesell-schaft schaffen neue Arbeitsplätze.

BERSENBRÜCK Arbeitsplätze schaffen für Menschen, für die sonst keine Arbeitsplätze zur Verfügung stehen. Das ist das Ziel der Caritas Arbeits- und Dienstleis-t ungsgese l l -schaft (CAD) in Bersenbrück. Dieses Ziel wird immer wieder mit neu-en Angeboten der CAD erreicht. Beispiele hierfür sind unter anderem das Bis-tro „Gleis 10“ und der Kiosk „Bahn10“ in Bersenbrück. Ein weite-res erfolgreiches Projekt konnte die CAD in die Osnabrücker Region ho-len: Mit dem bundesweiten „Strom-spar-Check“ bildete die CAD Strom-sparhelfer aus. Die Helfer, selbst Langzeitarbeitslose, die zunächst im Rahmen von Arbeitsgelegenhei-ten von der AGOS und der MaßAr-beit an das Projekt vermittelt wur-den, führten nach einer Einweisung selbstständig bei Haushalten in der

Osnabrücker Region einen Strom-spar-Check durch. „Die Qualifizie-rung langzeitarbeitsloser Menschen stärkt deren Chancen auf dem Ar-beitsmarkt, die Senkung der Strom-

kosten entlastet Haushalte mit geringem Einkommen“,

berichtet Ralf Cho-jetzki, Geschäfts-

führer der CAD. Im Rahmen des S t r o m s p a r -Checks der CAD wurden 15 Langzeit-arbeitslose zu Stromsparhel-

fern qualifiziert. Sie besuchten im

Jahr 2009 über 317 Haushalte und sorgten

so dafür, dass rund 125.000 Kilowatt-Stunden und über 72.500 Kilogramm CO2 eingespart wurden.

gute waren - günstige Preise

Das Soziale Kaufhaus Bersenbrück bietet neben günstigen Waren lang-zeitarbeitslosen Menschen einen Wiedereinstieg. 2009 fanden dort neun neue Mitarbeiter eine Beschäf-tigung in einer Arbeitsgelegenheit. Weiterhin gibt es zwei reguläre An-

gestellte. Neue Möbel aus einer Spende füllten 2009 das Soziale Kaufhaus mit neuem Leben.

die bersenbrücker tafel

Rund 30 ehrenamtliche Helfer un-terstützen mit ihrer Arbeit die Ber-senbrücker Tafel. 280 Ausweise waren bis zum 31. Dezember 2009 verteilt. Über 600 bedürftige Men-schen konnte die Bersenbrücker Tafel damit unterstützen. Die Nach-frage nach vergünstigtem Essen ist im Vergleich zum Vorjahr ungefähr gleich hoch geblieben.

ein auto und geschirr

Die Lotterie Glücksspirale unter-stützte Ende 2009 die CAD mit rund 20.000 Euro. Von dem Geld wurde ein kleiner Lieferwagen, eine Wasch-maschine, ein Trockner und Ge-schirr, Besteck und Kühlgeräte für das Bistro gekauft. Zudem wurden für die Teilnehmer der CAD-Projekte Computer angeschafft, so dass Be-werbungsunterlagen am PC erstellt und ausgedruckt werden können. „Wir sind sehr dankbar, dass uns die Glücksspirale beim Start durch die-sen Investitionszuschuss unterstützt hat“, freut sich Ralf Chojetzki.

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Caritas Arbeits- und Dienstleistungsgesellschaft mbH

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Perspektiven für Langzeitarbeits-lose schaffen

Foto: Caritas

Foto: M.Löning

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Wer heute einen Arbeitsplatz hat, kann glücklich sein, denn immer mehr Arbeitsplätze werden gestri-chen. Und doch kann Arbeit einen Menschen krank machen. Wer von seiner Arbeit krank wird, der findet Hilfe beim Integrationsfach-dienst (IFD) des Caritasverbandes für die Stadt und den Landkreis Osnabrück.

REgION OSNABRÜCK Nicht immer muss Arbeit krank machen, häufig passieren Unfälle in der Frei-zeit, die eine weitere Beschäftigung unmöglich erscheinen lassen. Hier begleitet der IFD Menschen, die aufgrund ihrer Behinderung vom Verlust ihres Arbeitsplatzes bedroht sind.

unfall auf Heimweg

So wie zum Beispiel bei Sabine A. (Name geändert). Die 28-jährige ist nachts auf dem Heimweg, als sie mit ihrem Wagen verunglückt und ein Schädelhirntrauma erleidet. Bleibende Unfallfolgen sind eine Seh- und Gehbehinderung sowie eine geringere körperliche Belast-barkeit. Nach vielen Wochen im Krankenhaus schließt sich für Sabi-

ne A. eine berufliche Rehabilitation an. Sabine kommt in ein berufliches Reha-Zentrum für Menschen mit Erkrankungen des Zentralnerven-systems. Hier macht sie mehrere betriebliche Praktika, zuletzt sogar bei ihrem alten Arbeitgeber.

berufliche Perspektiven

Am Ende der beruflichen Einglie-derung steht fest, dass Sabine A. nicht mehr die volle Leistungsfähig-keit am Arbeitsplatz erreichen wird. Gemeinsam mit ihrem Arbeitgeber, dem Sozialpädagogen der Reha-Einrichtung, dem Reha-Berater der Deutschen Rentenversicherung und dem IFD wird nun nach berufli-chen Perspektiven gesucht. „Wir haben eine tolle Lösung für die junge Frau gefunden, ihr Arbeitge-ber ist bereit, sie für 20 Stunden in der Woche weiter zu beschäftigen, dafür erhält er für die kommenden Monate einen Eingliederungszu-schuss der Deutschen Rentenver-sicherung“, sagt Magdalene Win-doffer vom IFD. Damit Sabine A. ihren Lebensunterhalt bestreiten kann, stellt sie einen Antrag auf Tei-lerwerbsminderungsrente. Auch an ihrem „alten / neuen“ Arbeitsplatz

ändert sich einiges: Der techni-sche Berater des Integrationsam-tes empfiehlt für die Bearbeitung von Lieferscheinen eine Leselupe mit einer besonderen Software zur Schriftvergrößerung sowie ein grö-ßeres PDA Gerät zur Kommissio-nierung von Waren im Lager, zudem erhält ihr Arbeitgeber später beglei-tende Hilfen im Arbeitsleben durch das Integrationsamt. Der gesamte Prozess der Arbeitsaufnahme nach der beruflichen Reha wurde vom IFD begleitet.

gestiegener bedarf

482 Menschen suchten 2009 Hilfe beim IFD. „Eine Schwerbehinderung zu haben bedeutet nicht, berufliche Mängel oder Defizite zu haben. Wir wollen unser Augenmerk nicht auf die Defizite richten, sondern auf die Fähigkeiten. Was ist möglich mit welcher Behinderung?“, erzählt Magdalene Windoffer. Um den gestiegenen Bedarf gerecht zu werden, hat der IFD einen Antrag auf personelle Ausweitung beim In-tegrationsamt gestellt. Durch die Bewilligung einer weiteren halben Stelle konnte der Bereich der Ver-mittlung weiter gestärkt werden.

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Integrationsfachdienst

„ Der behinderte Mensch ist einer von uns und teilt voll und ganz unsere Menschennatur. Es wäre eines Menschen von Grund auf unwürdig, wenn man zum Leben der Gesellschaft und so auch zur Arbeit nur voll Leistungsfähige zuließe, weil man damit in eine schwere Form von Diskriminierung verfiele “. Papst Johannes Paul II.

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Foto: M.Löning

Page 23: Jahresbericht Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Osnabrück

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Projekt SKIPPER

Fast aussichtslos ist die Suche nach Arbeit für junge Menschen mit schwerwiegenden persönli-chen Problemen, wie etwa Sucht oder Überschuldung.

REgION OSNABRÜCK Vie-le der 18- bis 25-Jährigen haben bereits derart aufgegeben, dass auch Geldsperren durch den Leis-tungsträger diese Resignation nicht

durchbrechen können, son-dern diese nur verstärken. Mit dem Projekt „Skipper“ soll durch ganz per-sönliche und besondere Un-terstützung das resignierte Ver-halten der Ju-gendlichen ver-ändert werden, damit ihnen der Weg in die Arbeit verein-

facht wird. Ziel ist das Erlernen von kontinuierlichen Arbeitsverhalten, strukturierten Arbeitsabläufen und die Förderung der Leistungsbereit-schaft sowie der Konfliktfähigkeit.

shuttleservice eingerichtet

Um nachhaltig Wirkung zu erzielen, arbeitete das Caritas-Team eng mit dem Netzwerk der Teilnehmer zu-

sammen. Damit die Jugendlichen pünktlich zu ihrer Arbeitsgelegen-heit oder ihrem Praktikum erschie-nen, wurde ein Shuttleservice ein-gerichtet, der die Jugendlichen von zu Hause abholt. 39 junge Menschen aus dem nördli-chen Landkreis Osnabrück konnten so 2009 mit Hilfe von sozialpäda-gogischer Betreuung und Beratung sowie durch Arbeitsgelegenheiten oder Praktika aktiviert werden, der ihnen langfristig einen anschließen-den Jobeinstieg ermöglicht.

Projekterweiterung in 2009

Im Jahr 2009 wurde das Projekt erweitert und die Teilnehmerzahl konnte von ursprünglich 10 auf 15 Teilnehmer erhöht werden. Am 4. Juni 2009 stellten Mitarbeiter das Skipper-Projekt bei der Fachtagung „Fit für den Arbeitsmarkt“ der Nie-dersächsischen Landesstelle ge-gen Suchtgefahren (NLS) vor. Das Projekt fand auch dort große Be-achtung.

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„ Eine intensive Begleitung und Betreuung ist notwen-dig, um das resignierte Ver-halten der Jugendlichen zu verändern “ Monika Schnellhammer

Viele Jugendliche haben resigniert, so dass auch Geldsperren sie nicht mehr erreichen. Foto: istockphoto.com

istockphoto.com

Page 24: Jahresbericht Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Osnabrück

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Netzwerk Integration - NetwIn

Das Projekt für Flüchtlinge „Netz-werk Integration“, kurz „NetwIn“, integriert Flüchtlinge in den Ar-beitsmarkt. Die Netzwerkpartner bieten für Inhaber einer Aufent-haltserlaubnis auf Probe Unter-stützung bei der Weiterentwick-lung ihrer beruflichen Fähigkeiten und der Suche nach geeigneten Jobs an.

REgION OSNABRÜCK Allein in der Region Osnabrück konnten bis zum Ende des Jahres 2009 mehr als 250 Personen erreicht werden. Das Netzwerk besteht neben dem Caritasverband, der MaßArbeit des Landkreises Osnabrück und dem Verein EXIL in der Region Osna-brück aus drei weiteren Partneror-ganisationen: Dem Diakonischen Werk Rotenburg/Wümme, dem Verein zur Förderung ganzheitlicher Bildung im Landkreis Diepholz und dem Niedersächsischen Flücht-lingsrat.

unterstützung durch eu

Auch Flüchtlinge, die kein unbe-fristetes Aufenthaltsrecht besitzen, können NetwIn in Anspruch neh-

men, wenn sie grundsätzlich dem Arbeitsmarkt zur Verfügung ste-hen. Dieser Verbund wird mit Mit-teln der Europäischen Union und des Bundeshaushalts unterstützt. Menschen, die aufgrund der recht-lichen Rahmenbedingungen einen besonderen Beratungs- und Be-treuungsbedarf haben, soll durch die nachhaltige Vermittlung in Ar-beitsverhältnisse eine dauerhafte Aufenthaltsperspektive geschaffen werden.

vermittlung und beratung

So wurden 2009 in der Beratungs-stelle des Caritasverbandes 67 Flüchtlinge beraten und bei der Su-che nach einem Arbeitsplatz unter-stützt. Über 30 Prozent der Hilfesu-chenden konnten in Beschäftigung gebracht werden. 16 Personen fan-den mit Hilfe von NetwIn eine sozi-alversicherungspflichtige Beschäfti-gung. Zudem fanden fünf Personen einen Minijob. Neben der Vermittlung in Arbeit berät die Arbeitsgenehmigungs-rechtliche Informationsstelle in der Johannisstraße bundesweit Multi-plikatoren in Fragen der Arbeitser-

laubnis für Asylsuchende. Warum gibt es ein Projekt, dass sich mit der Arbeitsmarktintegration von Bleibe-berechtigten und Flüchtlingen be-fasst?

bleiberecht und arbeitsmarkt

Mehrere 10.000 Menschen in Deutschland leben seit vielen Jah-ren hier ohne einen gesicherten Aufenthalt inne zu haben. Um den Zustand der „Kettenduldungen“ zu überwinden, beschloss die Bun-desregierung die Umsetzung einer „Altfallregelung“. Die betroffenen Flüchtlinge konnten unter bestimm-ten Voraussetzungen eine Aufent-haltserlaubnis auf Probe erlangen. Mit dieser wurden sie anderen ar-beitslosen Migranten gleichgestellt. Das heißt, wenn sie in der Lage waren, ihren Lebensunterhalt durch Erwerbseinkommen eigenständig zu sichern, dann erhielten sie eine Aufenthaltserlaubnis, die nicht mehr nur zur Probe ausgestellt wurde. Um einen entsprechenden Job zu finden, greifen die betroffenen hilfe-suchenden Menschen unter ande-rem auf die Unterstützungsangebo-te von NetwIn zurück.

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Informierte sich über NetwIn: Minister Armin

Laschet (4.v.l.untere Reihe) Foto: Caritas

Flüchtlinge finden Arbeit mit Hilfe von NetwIn

Page 25: Jahresbericht Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Osnabrück

Das „Kooperative Integrations-management für Migranten“, kurz „KIM“ richtet sich an Migranten, die schon seit Jahren in der Os-nabrücker Region leben und ohne Arbeit sind.

REgION OSNABRÜCK Häu-fig sind fehlende oder mangelnde deutsche Sprachkenntnisse hierfür mitverantwortlich. Diese Gruppe von Migranten hat es besonders schwer, neue Arbeit zu finden. Ar-beitslose Zuwanderer, die Bezieher von Leistungen nach dem Sozialge-setzbuch II („Hartz IV“) sind, werden durch die MaßArbeit (Landkreis Os-nabrück) betreut. Gemeinsam mit dem Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Osnabrück und fünf Sprachkursträgern sucht KIM für arbeitslose Migranten nach passgerechten Sprachförderange-boten, die die Vermittlung in neue Arbeit vorbereiten. Für die optimale Abstimmung der Netzwerkpartner

untereinander wurde eine Koordi-nierungsstelle im Caritasverband eingerichtet, die Serviceaufgaben für Teilnehmer und Netzwerkpartner übernimmt.

kiM vermittelt sprachkenntnissse

„KIM“ ist ein Netzwerk, dass neben der MaßArbeit, den Bildungsträgern und dem Caritasverband ebenfalls das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge und die Ausländerbe-

hörde und den Integrationsbeauf-tragten des Landkreises Osnabrück umfasst. Das Projekt KIM ermittelt zunächst Sprachkenntnisse, beruf-liche Kenntnisse und Fähigkeiten, sowie andere persönliche Stärken und Schwächen der betreuten ar-beitslosen Migranten. Im zweiten Schritt erfolgt die Auswertung. Hier entscheidet sich, ob dem jeweiligen Teilnehmer ein Sprach,- bzw. Inte-grationskurs des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge empfoh-len wird. Bislang wurden über 1.400 langzeit-arbeitslose Migranten in das Projekt KIM aufgenommen, mehr als 800 Personen haben an den vorlau-fenden Tests und anschließenden Sprachkursen teilgenommen (seit 2006). Im Jahr 2009 wurden über 100 Personen in mehr als 20 Inte-grationskursen vermittelt. Dane-ben starteten vier Sprachkurse mit Schwerpunkt Alphabetisierung.

Kooperatives Integrationsmanagement für Migranten - KIM

integration in arbeit 25

„KIM“ hilft Migranten bei der Suche nach einer Arbeit Foto: Caritas

Netzwerken für die Integration (v.l.): Johannes-Heinrich Rahe (Sparkassenstiftung), Günter Sandfort (Caritas), Elena Ricker (Koordinationsstelle KIM), Dr. Reinhold Kassing (Sparkassen-stiftung), Rainer Bußmann (Mar-Arbeit kAöR), Werner Hülsmann (Integrationsbeauftragter des Landkreises Osnabrück), Franz Loth (Caritasdirektor) und Win-fried Wilkens (Landkreis Osna-brück). Foto: Roland Knillmann

integration in arbeitNetzwerken für die Integration:

Das Projekt „KIM“

Page 26: Jahresbericht Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Osnabrück

Das vermittlungsorientierte Einzel-fallcoaching verzeichnet steigen-den Bedarf der Hilfesuchenden.

OSNABRÜCKER LANd Arbeit ist für Menschen wichtig. Wer Arbeit hat, der ist in unserer Leistungsge-sellschaft anerkannt, denn Arbeit verleiht Stabilität. Wer hingegen ar-beitslos ist, der kann nur noch zum Teil am gesellschaftlichen Leben teilhaben. Das Risiko, selbst einmal arbeitslos zu werden, steigt mit zu-nehmenden Alter. Was sind das für Menschen, die ar-beitslos sind und durch ihre persön-lichen Probleme keine Arbeit finden?

Hier einige beispiele:

• Marianne Mecken (Name geän-dert), 43 Jahre, allein erziehend mit drei kleinen Kindern, ohne Berufsausbildung, sucht eine Teilzeitstelle (vormittags).

• Herrmann Hansen (Name geän-dert), 25 Jahre, kein Schulab-schluss und keine Ausbildung

war jahrelang drogenabhängig, sucht Arbeit.

• Frauke Stabjen (Name geän-dert), 58 Jahre, gesundheitlich stark eingeschränkt, geschie-den, sechs erwachsene Kinder, sucht eine Vollzeitstelle.

• Holger Schulze (Name geän-dert), 43 Jahre, Ausbildung als Schlosser, hoch verschuldet, seit 10 Jahren Arbeit suchend.

Diese Beispiele lassen deutlich er-kennen, dass viele Menschen durch psychosoziale Probleme und Mehr-fachbelastungen keine oder kaum eine Chance auf dem Arbeitsmarkt haben.

überprüfung der gesundheit

Hier setzt das Projekt „Vermittlungs-orientiertes Einzelfallcoaching“ des Caritasverbandes für die Stadt und den Landkreis Osnabrück in Ko-operation mit der MaßArbeit an. Beim Coaching steht am Anfang die Überprüfung der Gesundheit, die Einschätzung der familiären Situati-

on und das Abklären von Weiterbil-dungsmöglichkeiten. Häufig schnü-ren die Mitarbeiter des Coachings ein ganzes Bündel an Hilfemaßnah-men aus dem Caritas-Netzwerk, wie zum Beispiel Schuldnerbera-tung oder die Suchtberatung.

weitere unterstützung

In 2009 hat das Vermittlungsorien-tierte Einzelfallcoaching insgesamt 141 Klienten beraten, von denen 21 in Arbeit (Vollzeit, Teilzeit, 400 Euro- oder Minijobs, Selbständig-keit) gebracht werden konnten. Bei allen Hilfesuchenden wurden Schritte zur Aktivierung erarbeitet, die nachhaltig eine Integration in Ar-beit ermöglichen. Rückblickend auf das Jahr 2009 ließ sich ein steigen-der Bedarf an Unterstützung für die Hilfesuchenden feststellen. Auf die-sen Bedarf reagierten Caritas und Maßarbeit, so dass seit dem Herbst 2009 eine weitere Sozialpädagogin mit einer halben Stelle ihre Arbeit aufgenommen hat.

integration in arbeit

Vermittlungsorientiertes Einzelfallcoaching

„Der ärmste Mensch ist der, der keine Be-

schäftigung hat.“ (Albert Schweizer)

26 integration in arbeit

Foto: Caritas

Page 27: Jahresbericht Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Osnabrück

integration in arbeit

suchtprävention & rehabiliation 27

Glücksspielsucht & Fachtagung in Lingen

Medienkompetenz, Internetsucht, Koma-Trinken, Verkauf von Alko-hol an Kinder und Jugendliche, Sucht im Alter, neue Substanzen und Konsumformen, und Glücks-spielsucht beschäftigen nachhaltig Fachleute.

OSNABRÜCK Die Caritas Fachambulanz Suchtprävention und Rehabilitation hat mit ihren Angeboten und Strukturen auf die sich verändernden Situationen und Anfragen reagiert. Der Bedarf an unterschiedlichen und abgestuf-ten Hilfeleistungen und präventi-ven Maßnahmen wird zunehmend deutlich, eine enge Vernetzung der unterschiedlichen Akteure immer wichtiger.

deutlich mehr Hilfesuchende

Die Fachambulanz konnte 2009 auf eine deutliche Steigerung von Hil-fesuchenden verweisen: Waren es 2008 noch 1.570 Hilfesuchende, so kamen 2009 1.747 Betroffene in die Beratungsstellen. Diese Steigerung von über elf Prozent wurde vor al-lem in der Altersgruppe der 14- bis 27-Jährigen verzeichnet. Die Zahlen machen deutlich, wie dringend hier Handlungsbedarf be-steht und wie wichtig die Frühinter-vention ist. Im Bereich der Beratung konnten durch gezielte Informati-onsveranstaltungen die Angehöri-

gen verstärkt erreicht werden. Die Teilnehmerzahlen der Motivations-gruppen konnten von 738 auf 1.278 fast verdoppelt werden.

Zusätzliches therapieangebot

Bis zu 80 Euro kann man bei ei-nem modernen Spielautomaten in der Stunde verspielen. Zunehmend suchen Menschen Hilfe bei den Fachambulanzen, weil sie Probleme haben, ihr Glücksspielverhalten zu kontrollieren. Das therapeutische Angebot reicht von Einzelgesprächen über Grup-pengespräche bis hin zur Vermitt-lung in Selbsthilfegruppen und wird im Rahmen des ökumenischen Re-habilitationsverbundes angeboten. Ein zusätzliches Therapieangebot gibt es seit Anfang Dezember 2009 in Bersenbrück. Auch in Osnabrück konnte eine weitere Therapiegrup-pe eingerichtet werden. Im Rahmen des ökumenischen Behandlungs-v e r b u n d e s erfolgte eine Teilnahme am Modellprojekt der Deutschen Hauptstelle für Sucht f ragen. Die Facham-bulanz führt

das Modellprojekt durch, das zur Verstärkung der Prävention und Intervention bei problematischen Glücksspielverhalten dient und vom Land Niedersachsen gefördert wird. Zahlreiche schulische Präventions-angebote, Elternabende, zielgrup-penspezifische Angebote wie zum Beispiel die Schulung der Lottoge-schäftsstellenbetreiber führte die Fachambulanz 2009 durch. Inge-samt fanden rund 120 Beratungs-gespräche statt.

gemeinsame fachtagung

Auf der gemeinsamen Fachtagung der Caritas-Fachambulanzen im Emsland und Osnabrück im Okto-ber 2009 kamen mehr als 70 Fach-leute in Lingen zusammen, um sich mit dem Krankheitsbild und den Therapiemöglichkeiten auseinander zu setzen.

sucHtPrävention & reHabilitation

„ Unsere Präventionsangebote wurden deutlich stärker nach-gefragt, als es in den vertrag-lichen Vereinbarungen mit den kommunalen Trägern vorgese-hen war. “ - Monika Schnellham-mer, Leiterin der Fachambulanz für Suchtprävention und Rehabilitation

200720082009

Foto: Caritas

Geleistete Stunden der Fachambulanz im Rahmen des Landkreis-vertrages. Grafik: M.Löning

472 720 802

4757

5803 5829

436 642 4771086

1667 1796

0

1000

2000

3000

4000

5000

6000

7000

Prävention Beratung Selbsthilfe Kooperation+Vernetzung

2007

2008

2009

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28 suchtprävention & rehabiliation

Projekt CariNavi & Projekt Candis

Das Projekt CariNavi hilft jungen Menschen dabei, ihren Konsum zu überprüfen, und holt sie in ihrer Le-benswelt ab. Auch in 2009 zeigte sich, dass CariNavi ein enorm ge-fragtes und innovatives Projekt der Verhaltens- und Verhältnispräven-tion ist.

REgION OSNABRÜCK Das Projekt CariNavi wurde im Netzwerk der Präventionsfachkräfte bei der Niedersächsischen Landesstelle für Suchtfragen (NLS) aufgenommen. Darüber hinaus stellten CariNavi-Mitarbeiter das Projekt auf der bun-desweiten Tagung der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) vor. Mit den allgemeinen Angeboten er-reichte CariNavi rund 480 Kinder und Jugendliche. 30 Jugendliche und deren Eltern fanden Hilfe in per-sönlichen Beratungsprozessen, drei Trainingskurse für riskant konsumie-rende Jugendliche und fünf Arbeits-gemeinschaften zum Kontrolltraining wurden durchgeführt. An insgesamt fünf Schulen fanden im vergangenen Jahr 31 Sprechstunden statt, in de-nen rund 75 Schüler Rat und Hilfe

suchten. Zwei Rauchfrei – Kurse für Schüler fanden im Jahr 2009 statt. Zudem bot die Fachambulanz 2009 eine Fülle an Hilfe- und Unterstüt-zungsangeboten an, wie zum Bei-spiel Fachtagungen, Schulungen, Weiterbildungen für Multiplikatoren, Lehrerschulungen, Einzelcoachings, Elternabende, Elternkurse, Schu-lungen für Auszubildende im Ein-zelhandel und Trainerschulungen in Sportvereinen. Damit erreichte die Fachambulanz insgesamt rund 450 Personen. Mit 50 Kooperationspart-nern arbeitete die Fachambulanz 2009 zusammen.

candis hat sich bewährt

Vom 1. April 2008 bis zum 30.April 2009 nahm die Fachambulanz an

der Studie des Ein-satzes der g e z i e l t e n T h e r a p i e von Can-nab iss tö-

rungen „Candis“ teil. Insgesamt 34 Klienten mit problematischem Can-nabiskonsum wurden mit dem ma-

nualisierten Entwöhnungsprogramm „Candis“ behandelt. Die Einrichtung erwarb durch die aktive Teilnahme eine weitere spezifische fachliche Qualifizierung in der Behandlung von Cannabisstörungen. Mitarbeiter der Fachambulanz stellten die Ergebnis-se beim Caritasfachverband Sucht, „CaSu“ einem interessiertem Fach-publikum vor.

förderung durch glücksspirale

Die umfangreiche Präsentation des neuen Behandlungsangebotes in der Öffentlichkeit verschaffte wei-tere Aufmerksamkeit. Die Lotterie Glücksspirale förderte die Teilnahme mit finanziellen Mitteln, ohne die eine solch umfangreiche und zeitintensi-ve Studienteilnahme nicht möglich gewesen wäre. Seit Mai 2009 wird „Candis“ im Rahmen von Einzel- und Gruppenangeboten weitergeführt. „Es wurde deutlich, das Candis auch am Hochschulstandort Osnabrück ein gutes Angebot ist. Wir bieten „Candis“ auch jungen Menschen an, die ihren Führerschein durch Canna-bis-Konsum verloren haben“, erklärt Monika Schnellhammer.

sucHtPrävention & reHabilitation

CariNavi – Projekt zur lebensweltorientierten Unterstützung junger Menschen mit riskan-tem Konsumverhalten

Foto: Caritas

Page 29: Jahresbericht Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Osnabrück

SKOLL – Das Selbstkontrolltrai-ning startete 2009 als Bundesmo-dellprojekt. 36 Millionen Deutsche haben ein Problem mit Zigaretten, Alkohol, Glücksspiel und anderen Konsum- oder Verhaltensweisen, die eine Suchtgefahr bergen.

OSNABRÜCK Es ist Aufgabe der Suchthilfe, möglichst frühzeitig Gefahren zu identifizieren und Be-ratungs- und Hilfemodelle zu ent-wickeln, die sehr früh ansetzen und Menschen in ihren Lebensumstän-den und Vorlieben ernst nehmen. Ein solches Hilfeangebot ist das Selbstkontrolltraining „SKOLL“, das Menschen mit riskanten Konsum-verhalten anspricht.

verhalten reflektieren

SKOLL hilft den Hilfesuchenden ihr Verhalten zu reflektieren und Alter-nativen zu entwickeln. Seit Anfang 2009 wird SKOLL als Bundesmo-dellprojekt an 16 Standorten umge-setzt, um eine Implementierung vor Ort und eine Evaluation sicherzu-stellen. Seit Ende 2009 können un-ter www.skoll.de alle Informationen zum Bundesmodellprojekt SKOLL unter nachgelesen werden. In der

Fachambulanz wird SKOLL immer wieder als Gruppenangebot durch-geführt oder kann mit kooperieren-den Einrichtungen vor Ort zusam-men angeboten werden.

gefahr der onlinesucht

Wenn Computerspiele wichtiger werden als Freunde und Familie, dann droht die Gefahr der „Online-sucht“. Studien belegen, dass es rund zwei Millionen Online-Süchtige gibt, die mehr als 35 Stunden pro Woche vor dem PC sitzen und sur-fen, chatten oder spielen. Hilfe für den Weg zurück in die reale Welt gibt es seit Ende 2009 mit einem neuen Angebot des Ökumenischen Behandlungsverbundes. Erstmals in Niedersachsen wurde ein therapeu-tisch angeleitetes Gruppenangebot für Online-Süchtige eingerichtet. „Online-Sucht ist ein relativ neues Phänomen. Wir sind deshalb froh, in Zusammenarbeit mit der Ren-tenversicherung Braunschweig–Hannover ein entsprechendes Be-handlungskonzept umsetzen zu können“, erläutert Monika Schnell-hammer. In der Therapiegruppe für Online-Süchtige lernen die Teilneh-mer einen anderen Umgang zu fin-

den, da niemanden der Computer weggenommen werden kann.

kontrolliertes trinken

In Zusammenarbeit mit den Diako-nischen Werken fanden 2009 zwei ambulante Gruppenprogramme zum Thema „Kontrolliertes Trin-ken“ statt. Wer mit seinem Alko-holkonsum unzufrieden ist und den deutlichen Wunsch verspürt, daran etwas zu ändern, kann mit dem strukturierten Training seinen Kon-sum deutlich reduzieren oder been-den.

sucHtPrävention & reHabilitation

Bundesmodellprojekt SKOLL & Hilfe für Online-Süchtige

suchtprävention & rehabiliation 29

Klaus Polak, Reinhild Krotzek, Monika Schnellhammer und Rainer Wonke (v.l.) helfen Online-Süchtige. Foto: Caritas

Stellten SKOLL vor (v.l.): Conrad Tön-sing, Sabine Bösing, Sabine Bätzing und Franz Loth. Foto: Caritas

SKOLL startet als Bundesmodellprojekt

Neues Gruppenangebot für Online-Süchtige

Foto: Caritas

Page 30: Jahresbericht Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Osnabrück

Der Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Osnabrück hat sein Sprechstundenangebot in Fürstenau und Bad Laer ausgewei-tet – Eröffnung eines Beratungsbü-ros in Fürstenau.

REgION OSNABRÜCK Hilfe-suchende in Sucht oder Migrations-fragen aus der Gemeinde Fürstenau müssen seit Anfang April nicht mehr lange Wege nach Bersenbrück in Kauf nehmen. Der Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Os-nabrück bietet zusätzliche Sprech-zeiten im neu eröffneten Beratungs-büro an: „Der Weg von Fürstenau zu unserer Beratungsstelle in Ber-senbrück ist für hilfesuchende Men-schen mit öffentlichen Verkehrsmit-teln nur schwer zu bewältigen.

erweiterte sprechstunden

Um kurze Wege zu ermöglichen, haben wir uns entschlossen, die-ses Büro in Fürstenau zu eröffnen und das bisherige Sprechstunden-angebot zu erweitern“, so Günter Sandfort, Geschäftsführer des Ca-ritasverbandes. Mit dem erweiterten Raumangebot sind weitere Grup-

penangebote und die Entwicklung von neuen Angeboten verbunden. Auch in Bad Laer wurde im Zuge der arbeitsmarktorientierten Hilfen ein Beratungsbüro vor Ort angemie-tet. Das Sprechstundenangebot in Bad Iburg konnte sich an einem an-deren Standort, im St. Franziskus-Haus neu beheimaten. In Bad Essen wurde das Gebäude, in dem sich die

Ökumenische Beratungsstelle befin-det, grundsaniert und das Angebot um eine regelmäßig stattfindende Motivationsgruppe für Betroffene er-weitert.

rehabilitation

In der Fachambulanz nahmen über 85 % der Hilfesuchenden Bera-tungsangebote und über 14 % Be-handlungsangebote wahr. Im Rah-men der Rehabilitationsangebote wurden vier neue Gruppen eröffnet: Zwei Gruppenangebote bieten Hil-fe im Rahmen der Pathologischen Glücksspielsucht, ein Angebot rich-tet sich an Menschen, die übermä-ßig vom Internet gebrauch machen, eine weitere Gruppe hilft Online-süchtigen und eine Gruppe in Melle hilft Menschen mit substanzbezo-genen Störungen.

indikationsgruppen gestärkt

Zudem wurden die Angebote in Form von Indikationsgruppen ge-stärkt und um das Training emoti-onaler Kompetenzen erweitert. Das in Modulen organisierte Behand-lungsangebot „Kombi-Nord“ hat sich durchgesetzt und bietet eine noch intensivere Zusammenarbeit zwischen den stationären und am-bulanten Stellen. In insgesamt elf Gruppen mit bis zu zwölf Teilneh-mern findet die Rehabilitation statt.

sucHtPrävention & reHabilitation

Neue Beratungsstellen in Fürstenau und Bad Laer

Kurze Wege zur Beratungsstelle

Passgenaue Lösungen bietet die Facham-bulanz für Hilfesuchende. Foto: Caritas

30 suchtprävention & rehabiliation

sucHtPrävention & reHabilitation

Foto: Caritas

Page 31: Jahresbericht Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Osnabrück

sucHtPrävention & reHabilitation

suchtprävention & rehabiliation 31

Wohnhilfeprojekt & Qualitätsmanagement

Viele Drogenkonsumenten stehen vor schwierigen Situationen. In den Wohnhilfeprojekten der Cari-tas können Betroffene neue Wege gehen, zunächst begrenzt auf ein Jahr.

REgION OSNABRÜCK In den Wohngemeinschaften in Osna-brück und Hagen am Teutoburger Wald lebten im vergangenen Jahr

43 Menschen, überwiegend Kon-sumenten, die in ihrer bisherigen Wohnsituation den Kopf für die Verwirklichung ihrer Ziele nicht frei hatten. Ihnen wird in einem stabilen Umfeld Begleitung und Unterstüt-zung bei der Bearbeitung von Pro- blemen und Störungen gegeben. So können neue gesundheitsför-dernde Ziele erreicht werden.

MPu-kurse

Trotz geänderter gesetzlicher Vor-gaben fanden 2009 weiterhin Kurse statt, die auf die medizinisch-psy-chologische Untersuchung (MPU) vorbereiteten.

neuer internetauftritt

Die Internetpräsenz der Fachambu-lanz konnten durch eigene Seiten in dem neuen regionalen Auftritt deut-lich verbessert werden. Die Auftritte bieten nun deutlich umfangreiche-re und aktuellere Informationen für

ratsuchende Menschen. Ebenfalls konnten hier aktuell zu Aktionen und Ereignissen berichtet werden. Die Informationsmaterialien wurden weiter überarbeitet und um weitere Flyer ergänzt.

Qualitätsmanagement

„Innovativ, an den Belangen der Kunden orientiert“ - so lautet das Fazit für das Qualitätsmanagement der Fachambulanz für Suchtprä-vention und Rehabilitation. Die ambulanten und stationären Ein-richtungen der Caritas-Suchthilfe weisen mit der unabhängigen Zer-tifizierungsgesellschaft „proCum-Cert“ in 2009 die Erfüllung neuer Normen nach. Die „proCumCert“-Zertifizierung wird seit 2006 mit den stationären Einrichtungen durchgeführt. Der Fachambulanz Osnabrück wurde 2009 zum ersten Mal die hohe Qua-lität ihrer Arbeit durch „proCumCert“ bescheinigt.

sucHtPrävention & reHabilitation

„Innovativ, an den Belangen der Kunden orientiert“

Das Wohnhilfeprojekt. Foto: Caritas

„proCumCert“ - Prüferin Da-niela Söhner (vorne, 3.v.l.) be-scheinigt Geschäftsbereichs-leiter Conrad Tönsing (vorne, 4.v.l.) und den Leitungen der Caritas-Suchthilfeeinrichtun-gen ein hohes Qualitätsni-veau. Foto: Caritas

Page 32: Jahresbericht Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Osnabrück

32 Menschen in not

25 Jahre ambulante Wohnungslosenhilfe Bersenbrück

Die ambulante Hilfe für Woh-nungslose in Bersenbrück feierte 2009 ihr 25-jähriges Jubiläum.

BERSENBRÜCK „Die Lebens-welt der wohnungslosen Menschen hat sich in den vergangenen 25 Jahren stark gewandelt“, so Anette Ostendorf, Mitarbeiterin der Woh-nungslosenhilfe des Caritasverban-des für die Stadt und den Landkreis Osnabrück. 2009 feierte der Fach-bereich sein 25-jähriges Bestehen. Seit 1984 können Menschen ohne ein Dach über dem Kopf hier Hilfe und Unterstützung finden.

viel veränderung in 25 Jahren

Die Sozialpädagoginnen Anette Ostendorf und Maria Drochner über Veränderungen und Ereignisse des Fachbereichs in 2009. „Wir können in den vergangenen Jahren einen Wandel bei den Hilfesuchenden verzeichnen. Immer mehr junge Menschen kom-men zu uns in die Beratungsstelle und suchen Rat und Unterstützung. Die Gründe dafür sind zum Beispiel Konflikte mit den Eltern, woraufhin

die Jugendlichen die gesicherte Wohnsituation im Elternhaus ver-lassen. Häufig finden sie dann bei Freunden oder Szenebekannten Unterschlupf. Kommt es dann zu Auseinandersetzungen mit den Mit-bewohnern, landen sie schnell auf der Straße. Jugendliche unter 25 Jahren haben nur in Ausnahmefäl-len einen Anspruch auf bezahlten Wohnraum gegenüber dem SGB-II-Träger. Eine eigene Wohnung zu

finanzieren ist fast unmöglich“, so Ostendorf. Grundsätzlich haben es wohnungslose Menschen schwer, ein Dach über den Kopf zu finden.

nicht ausreichend wohnungen

Menschen, die auf der Straße gelebt haben, sind aus Sicht der Vermieter nie Mieter der ersten Wahl. Sie wer-den nach wie vor gesellschaftlich stigmatisiert und ausgegrenzt.

MenscHen in not

„ Die Lebenswelt der woh-nungslosen Menschen hat sich in den vergangenen 25 Jahren stark verän-dert. “ Anette Ostendorf, Caritas Bersenbrück

Dr. Michael Lübbersmann, Günter Sandfort, Franz Loth, Maria Drochner und Anette Ost-endorf (v.l.) feierten 25 Jahre Wohnungslosenhilfe in Bersenbrück. Foto: Caritas

Page 33: Jahresbericht Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Osnabrück

Positiv verändert hat sich in den vergangenen Jahren die Unterbrin-gung von Durchreisenden. War bis zum Ende der 90er Jahre die Un-terkunft menschenunwürdig und verdreckt, hat sich hier eine Menge getan:

engagierte ehrenamtliche

Mit Hilfe der Kommune, der Kir-chengemeinden und des Caritas-verbandes steht heute eine ange-messen ausgestattete Unterkunft zur Verfügung. 14 Ehrenamtliche und die hauptamtlichen Mitarbeite-rinnen der Wohnungslosenhilfe be-treuen die Übernachtungsstelle. „Ohne die engagierte, respektvolle und einfühlsame Hilfe durch die Eh-renamtlichen wäre die Übernach-tungsstelle in dieser Form nicht möglich,“ betont Maria Drochner.

rtl berichtet zum Jubiläum

Der Fernsehsender RTL-Nord be-richtete im August 2009 über zwei Hilfesuchende, die vom Fachbe-reich betreut werden. Zwei Tage wurde in der Übergangswohnung,

der zukünftigen Wohnung der bei-den und in ihrem Lebensumfeld ge-dreht. Auch in der Übernachtungsstelle und in der Beratungsstelle wurden Aufnahmen gemacht und viele Fra-gen beantwortet. Dieser Bericht war wichtig für die Menschen in und um Bersenbrück.

wohnungslos - chancenlos?

Unzählige Obdachlose fielen in der Diktatur des Nationalsozialismus in die Kategorie „Asoziale“, wurden verfolgt und in Konzentrationsla-ger eingeliefert. Experten schätzen die Zahl der Inhaftierten auf rund 10.000 Häftlinge. Entschädigungs-zahlungen für Opfer und Hinterblie-bene fanden erst in einigen Bun-desländern in den vergangenen Jahren statt. Die Wanderausstellung „Woh-nungslose im Nationalsozialismus“ zeigt konkrete Beispiele und origi-nale Gesetzestextauszüge, die den Betrachter in einer beklemmenden Art gefangen nehmen. Während des Jubiläums wurde diese Aus-stellung in den Räumlichkeiten der

Beratungsstelle in Bersenbrück präsentiert. Auch der Fachbereich Wohnungslosenhilfe entwickelte in 2009 eine eigene Ausstellung, die viele aktuelle Informationen zu den Tätigkeiten des Fachbereichs und dem Lebensumfeld der Menschen enthält, die ohne festen Wohnsitz leben.

MenscHen in not

25 Jahre ambulante Wohnungslosenhilfe Bersenbrück

Menschen in not 33

Über 14.000 Beratungen in 25 Jahren

Der Tag in Bremen mit den betreuten Klien-ten war ein voller Erfolg. Foto: Caritas

RTL-Nord berichtete im August 2009 über zwei Hilfesuchende, die vom Fachbereich betreut wurden. Foto: Caritas

Page 34: Jahresbericht Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Osnabrück

Das Soziale Kaufhaus in Melle schafft Arbeitsplätze und bietet die Möglichkeit, einer geregelten Tä-tigkeit nachzugehen.

MELLE Schnell noch die neu ein-getroffenen Jeans mit Preisschildern versehen und dann ist schon wieder Feierabend: „Die Tage vergehen wie im Fluge“, erzählt Gitta Richter. Die 53-Jährige ist seit dem 1. April beim Sozialen Kaufhaus in Melle fest an-gestellt.

ihre chance genutzt

Gitta Richter war vier Jahre arbeit-suchend, bis sie 2008 die Chance auf eine Arbeitsgelegenheit beim Sozialen Kaufhaus bekam und nutz-te. „Zu Hause rumsitzen liegt mir nicht“, sagt die Dolmetscherin, die zuletzt sieben Jahre in einer Meller Wäscherei gearbeitet hatte. Wäh-rend ihrer Arbeitssuche engagierte sich die 53-Jährige ehrenamtlich und bekam schließlich Anfang 2008 von der MaßArbeit ein Angebot zur Arbeitsgelegenheit im Sozialen Kaufhaus. Sie nutzte ihre Chance, sortierte Waren ein, zeichnete die-se aus und verkaufte sie: „Ich ma-

che immer das, was hier gerade so anfällt. Mir macht die Ar-beit viel Spaß, mir fehlt etwas wenn ich mal nicht zum Sozialen Kaufhaus gehen kann. Zudem bin ich viel ausgeglichener und zufriede-ner und das wirkt sich auch zu Hau-se aus“, lacht Gitta Richter. Das So-ziale Kaufhaus ist ein ökumenisches Projekt mit dem Diakonischen Werk in Melle und hält mit seinem Waren-angebot nicht nur Kleidung, Spielsa-chen, Schultaschen und Haushalts-waren für Menschen mit geringem Einkommen vor, sondern bietet für

Arbeitssuchende die Möglichkeit, wieder einer geregelten Tätigkeit nachzugehen.

ehrenamtliche unterstützung

„Viele der Menschen, die 2009 im Sozialen Kaufhaus eingekauft ha-ben, verdienen häufig nicht genug Geld, um damit bis zum Monats-ende über die Runden zu kommen, und sind froh, wenn sie gute und günstige Kleidung bei uns erhalten“, erklärt Gisela Bonhaus. Rund 20 Prozent der Besucher haben auf-grund ihrer Einkommenssituation einen Ausweis und bekommen 25 Prozent Rabatt auf alle Artikel. Elf ehrenamtliche Helferinnen und sie-ben Beschäftigte im Rahmen einer Arbeitsgelegenheit unterstützen die vier Angestellten des Kaufhauses. Seit 2009 ist das Soziale Kaufhaus Mitglied in der Meller Werbegemein-schaft und beteiligt sich aktiv an Events der Werbegemeinschaft.

MenscHen in not

Das Soziale Kaufhaus in Melle

„ Mir fehlt etwas, wenn ich mal nicht zur Arbeit gehen kann. “- Gitta Richter

Bischof Franz-Josef Bode besuchte 2009 das Soziale Kaufhaus Melle. Foto: Caritas

34 Menschen in not

MenscHen in not

Seit Gitta Richter (links)im Sozialen Kaufhaus in Melle arbeitet, ist sie viel zufriedener und ausgeglichener. Foto: Caritas

Page 35: Jahresbericht Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Osnabrück

MenscHen in not

Menschen in not 35

Projekt ZAHNUMZAHN

2009 wurde für das ZAHNUM-ZAHN (ZUZ)-Projekt mit dem Um-bau eines Appartements der Wär-mestube des Franziskanerklosters in eine Zahnarztpraxis begonnen.

REgION OSNABRÜCK Viele Menschen fallen heute häufig aus der medizinischen Regelversorgung heraus und sind aufgrund persön-licher Probleme wie Sucht, Woh-nungslosigkeit oder psychischer Erkrankung seit Jahren nicht beim Zahnarzt gewesen. Hier hilft das Projekt „ZAHNUMZAHN“. Rentnerin Ingeborg B. erinnert sich: „Der Augenblick, als ich endlich wie-der Fleisch und Obst essen konnte, der war unglaublich schön.“ Sie hat viel erlebt, vier Kinder aufgezogen und ihren kranken Vater gepflegt. Selten verließ sie das Haus, (Zahn)-Arztbesuche wurden immer wieder verschoben. Irgendwann fingen ihre Zähne an, abzubrechen und auszu-fallen: „Das ging soweit, das ich nur noch einige Zahnstumpen im Mund hatte“, erinnert sie sich. Die Rentne-rin, die heute von Grundsicherung lebt, schämte sich derart, dass sie gar nicht mehr nach draußen ging. Durch einen Zufall kam Ingeborg B. zur Allgemeinen Sozialen Beratung

der Caritas und schließlich zum Pro-jekt ZAHNUMZAHN (ZUZ). Markus Liening, Projektleiter von ZUZ, half Ingeborg B. nicht nur beim „Papierkram“, er überzeugte sie von der Behandlung und begleitete In-geborg B. zur Zahnärztin Dr. Elisa-beth Unger, die sich ehrenamtlich für das Projekt engagiert. „Viele Be-troffene trauen sich nicht, zu einem Arzt zu gehen, oder haben Angst vor den Kosten, die auf sie zukom-men könnten“, weiß Liening.

caritas-netzwerk

Durch die enge Kooperation mit der Allgemeinen Sozialen Beratung, di-versen Integrationsprojekten für Ar-beitslose, der Wärmestube und der Drogenhilfe konnte ZUZ bislang an die 100 Menschen mit einer zahn-medizinischen Grundversorgung helfen, wieder mehr Selbstvertrauen zu gewinnen. Hier kommt das Caritas-Netzwerk den Menschen in Not zu Gute: „Wir können durch unsere Kooperati-onspartner die Menschen dort un-terstützen, wo sie Hilfe benötigen. Das kann von Fall zu Fall sehr unter-schiedlich sein“, weiß Liening. 2009 wurde mit dem Umbau eines Appar-

tements des Franziskanerklosters in Osnabrück zu einer Zahnarztpraxis begonnen: „Dies wurde nötig, weil viele der Patienten sich aufgrund ihres äußeren Erscheinungsbildes schämen. Zudem möchten wir noch weitere ehrenamtliche Zahnärzte gewinnen und noch mehr Patienten behandeln“, so Liening. Einer, der sich neben Dr. Elisabeth Unger seit Herbst 2008 für ZUZ en-gagiert, ist Zahnarzt Dr. Ingo Erk. Nach einer Spendenaktion Ende 2009 haben zwei Dentallabore und drei weitere Zahnärzte ihre Mithilfe zum Start der neuen Praxis in 2010 zugesagt.

MenscHen in not

„Endlich wieder richtig essen können“ - Ingeborg B.

Projektleiter Markus Liening und Zahnärztin Dr. Elisabeth Unger (im Hintergrund) machen sich ein Bild vom Fortschritt der Bauarbeiten für die neue Praxis. Foto: Thomas Osterfeld

Ingeborg B. ging einfach nicht mehr zum Zahnarzt. Foto: Beate Nakamura

Page 36: Jahresbericht Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Osnabrück

36 Menschen in not

w

MenscHen in not

Osnabrücker Bahnhofsmission

Die Osnabrücker Bahnhofsmis-sion feierte im Oktober 2009 ihr 80-jähriges ökumenisches Jubilä-um.

OSNABRÜCK Ein kleiner wei-nender Junge, der mit seiner Oma verreisen wollte und nun allein am Bahnsteig steht. Was war passiert? Die Oma war in den Zug gestiegen, die Tür ging zu, der Zug fuhr ab und der Junge konnte seiner Oma nur hinterher schauen.

einmal lokführer sein

Die Oma wurde schließlich über das Zugpersonal informiert, dass der Kleine mit dem nächsten Zug „nachgeschickt“ würde. Bis zur Ab-fahrt stärkte er sich erst einmal in der Bahnhofsmission mit Tee und Marmeladenbroten – da sah die Welt schon wieder ganz anders aus – und als er dann auch noch im Füh-rerstand des Zuges „Lokführer“ sein durfte, war alles gar nicht mehr so

schlimm. Sol-che Fälle sind normaler Alltag in der Osna-brücker Bahn-ho fsm iss ion . Rund 19.000 Menschen ha-ben 2009 die Hilfe des Bahn-steigdienstes der Bahnhofs-mission in An-spruch genom-men. Bei „Kids on Tour“ wurden 53 reisende Kinder in Osnabrück in Empfang genommen und 37 Kinder reisten ab. Dies ist im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung.

Mehr Menschen in not

Mit über 900 Menschen im Monat ist die Zahl der Menschen, 2009 deutlich gestiegen, die ohne festen Wohnsitz sind, psychische, finanzi-elle oder soziale Probleme haben

und sich in ihrer Not an die Mitar-beiter der Bahnhofsmission wen-den. Im Vorjahr waren es noch rund 100 Menschen pro Monat weniger. Das Team der Bahnhofsmission be-steht aus vier Angestellten und 12 ehrenamtlichen Helfern, die sich im Schichtbetrieb um Hilfebedürf-tige und Ratsuchende kümmern. Damit die Mitarbeiter gut auf ihre Arbeit vorbereitet sind, ist die Teil-nahme an Fortbildungen seit 2008 verpflichtend.

Tröstende Worte und etwas zu trinken

Die „blauen Engel“ in Osnabrück feierten 2009 ihr 80-jähriges öku-menisches Jubiläum. Foto: Caritas

Zum 80. Jubiläum gab es einen großen Empfang im Forum am Dom. Foto: Caritas

Page 37: Jahresbericht Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Osnabrück

Die „blauen Engel“ vom Osnabrü-cker Gleis 1 feierten Jubiläum - 80 Jahre ökumenische Bahnhofsmis-sion in Osnabrück.

OSNABRÜCK Ein Höhepunkt des Jahres war im Oktober 2009 das 80- jährige ökumenische Jubi-läum der Bahnhofsmission. Damit ist die Bahnhofmission die älteste ökumenische Einrichtung. Gefei-

ert wurde mit einem Gottesdienst in der evangelischen Marienkirche und einem Festakt im katholischen „Forum am Dom“.

aktion: „80 mal 80“

Pünktlich zum ökumenischen Jubi-läum startete die Bahnhofsmission am 1. Oktober die Aktion „80 mal 80“. Bei dieser Aktion wurden 80

Personen oder Geschäfte gesucht, die der Bahnhofsmission eine Ge-burtstagsspende von 80 Euro zu-kommen lassen.

„kaffee gegen fahrplan“

„Tausche Kaffee gegen einen Fahr-plan“ - So hieß die Aktion, zu dem die Osnabrücker Stadtwerke aufge-rufen hatten. Gegen eine freiwillige Kaffeespende konnten Osnabrü-cker Bürger das aktuelle Fahrplan-buch der Osnabrücker Stadtwerke mitnehmen. „Der Kaffee kommt un-seren Gästen zu Gute. Geldspen-den sind selbstverständlich eben-falls gerne gesehen,“ erklärte die Leiterin der Bahnhofsmission, Hei-ke Becker. Die Arbeit der Bahnhofs-mission wird über ihre Träger, das Diakonische Werk Osnabrück und den Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Osnabrück so-wie über Spenden finanziert. Auch die Deutsche Bahn AG unter-stützt die Bahnhofsmission, indem sie die Räumlichkeiten zur Verfü-gung stellt und die Nebenkosten übernimmt.

MenscHen in not

Osnabrücker Bahnhofsmission

„Tausche Kaffee gegen Fahrplan“

In der St. Marien Kirche wurde ein ökumenischer Festgottesdienst gefeiert. Foto: Caritas

Menschen in not 37

Günter Sandfort, Heike Be-cker, Dr. Stephan Rolfes, Maria Janocha und Hin-rich Haake (v.l.) freuen sich über den eingetauschten Kaffee. Foto: Caritas

Page 38: Jahresbericht Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Osnabrück

AdRESSEN

Osnabrück

Johannisstr. 91 49074 0snabrück Telefon: 0541 341-0

• Allgemeine Soziale Beratung • Au-pair-Beratung und Vermittlung • Kur-und Erholungsberatung • Fachambulanz für Suchtprävention & Rehabilitation • Jugendmigrationsdienst Koordinierung • Schulsozialarbeit, Integrationsbegleitung, Projekte • KIM• NetwIn• Skipper Osnabrück• Integrationsbegleitung• Integrationsfachdienst f. Menschen m. Behinderungen

Theodor-Heuss-Platz 2 49074 0snabrück Telefon: 0541 27310

Lohstr. 30 49074 OsnabrückTelefon: 0541 3354519

adressen

• Bahnhofsmission Osnabrück

• Wohnhilfeprojekt: Betreutes Wohnen

adressen

Grüner Weg 1 49196 Bad LaerTelefon: 05424 809613Bad Laer

• Projekt ARHISU

Bersenbrück

Bürgermeister-Kreke-Str. 3 49593 Bersenbrück Telefon: 05439 9423-0

• Allgemeine Soziale Beratung • Kur-und Erholungsberatung • Fachambulanz für Suchtprävention und Rehabilitation• Projekt SKIPPER• Jugendmigrationsdienst• Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte• Wohnungslosenhilfe• Projekt ARHISU

Caritas Arbeits- und Dienst-leistungsgesellschaft mbH Bahnhofstr. 41 49593 BersenbrückTelefon: 05439 80920-0

• Bistro „Gleis 10“ • Soziales Kaufhaus • Bersenbrücker Tafel • Stromspar-Check

Bramscher Str. 158, 49088 Osnabrück Telefon: 0541 98252-270

• ZAHNUMZAHN-Projekt (ZUZ)

38 adressen

Page 39: Jahresbericht Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Osnabrück

adressen 39

AdRESSEN

Bramsche

Am Markt 33 49565 Bramsche Telefon: 05461 882879

Markt 4 49610 Quakenbrück Telefon: 05431 851565

Lindenstr. 48 49152 Bad Essen Telefon: 05472 9707-07

adressen

• Vermittlungsorientiertes Einzelfallcoaching • Projekt „Tilsiter Straße“

• Ökumenische Beratungs- und Behandlungsstelle für Suchtkranke

Osnabrücker Str. 12 49170 Hagen A.T.W. Telefon: 05401 849700

• Betreutes Wohnen

An den Schanzen 3 49584 FürstenauTelefon: 05901 9599207

• Vermittlungsorientiertes Einzelfallcoaching

Hagen a.T.W.

Bad Essen

Quakenbrück

Fürstenau• Übergangswohnung der Wohnungslosenhilfe • Sprechstundenangebote versch. Fachbereiche

Melle

Kohlbrink 4 49324 Melle Telefon: 05422 981313

• Allgemeine Soziale Beratung• Kur- und Erholungsberatung• Fachambulanz für Suchtprävention und Rehabilitation• Jugendmigrationsdienst• Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte• Nachgehende Integrationsberatung• Schulsozialarbeit

Kohlbrink 8 49324 Meile Telefon: 05422 9625950

• Soziales Kaufhaus

Page 40: Jahresbericht Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Osnabrück

www.caritas-osnabruecker-land.de

IMpRESSUM

Herausgeber: Caritasverband für die Stadt und den Landkreis OsnabrückRedaktion (verantwortlich): Günter Sandfort, GeschäftsführerText und gestaltung: Michael Löning, Ostrhauderfehn, www.loening-online.de Inhaltliche Mitarbeit: Mitarbeiter der Fachbereichedruck: Steinbacher Druck, OsnabrückAuflage: 1.200 ExemplareOsnabrück, im März 2010

Familien

Integration in Arbeit

Suchtprävention und

Rehabilitation

Kinder und

Jugendliche

Menschenin

Not

Hinweis:

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit ver-

wenden wir im Jahresbericht 2009 in eini-

gen Passagen die männliche, in anderen die

weibliche Schreibweise. Wir weisen darauf

hin, dass in den Texten sowohl die männli-

che als auch die weibliche Form gemeint ist.

Sollten Sie Fragen zum Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Osnabrück oder zu speziellen Fachverbänden haben, rufen Sie uns an oder schreiben Sie uns. Gerne nehmen wir Anregungen, Kritik oder an-dere Rückmeldungen von Ihnen entgegen!

Vielen Dank!


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