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Page 1: Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!

215© Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG, Berlin · Stahlbau 83 (2014), Heft 4

Editorial

DOI: 10.1002/stab.201410157

Kolleginnen und Kollegen, Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter, Freunde und Wegbegleiter gratulieren Herrn Univ.-Prof. Dr.-Ing. Peter Schaumann herzlich zur Voll-endung seines sechzigsten Lebensjahres.

Nur ein Tag wie jeder andere wird an Ehrentagen den Gra-tulanten häufig mit Blick auf die sich gerade verändernde Altersklasse erwidert. Schon anders bei runden Geburts-tagen, aber ganz besonders die Vollendung des 60. Lebens-jahres verführt zu einer Zwischenbilanz, ermutigt aber gleichsam auch zur Formulierung neuer Ziele. Unseren all-seits geschätzten Kollege Peter Schaumann hat das Glück ereilt, mit dem Blick zurück die vor ihm liegende Wegstre-cke neu definieren zu dürfen – wir freuen uns sehr und gratulieren herzlich.

Herrn Professor Peter Schaumann zu Ehren haben seine Mitarbeiter an der Leibniz Universität Hannover die Initiative zur Herausgabe einer Festschrift ergriffen. Ihrem Aufruf, mit einem Fachbeitrag zum Gelingen des Vorhabens beizutragen, sind Kollegen, Mitarbeiter und Wegbegleiter zahlreich gefolgt. Die eingegangenen Fach-beiträge sind in einer Festschrift veröffentlicht. Nicht mit System aber auch nicht ganz zufällig wurden mit Blick auf die beruflichen Stationen und bekannten Forschungs-interessen von Herrn Kollegen Peter Schaumann Aufsätze der Festschrift ausgewählt und in der vorliegenden Aus-gabe der Zeitschrift STAHLBAU abgedruckt. Mit der Wid-mung dieser Fachaufsätze möchten wir die hohe Wert-

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!

Richard Stroetmann(Foto: Stefan Erhard, Berlin)

Ingbert Mangerig

schätzung für die Leistungen unseres Kollegen in Lehre, Forschung und Weiterbildung in besonderem Maße zum Ausdruck bringen.

Professor Peter Schaumann gehört zu der Generation von Stahlbauern, deren heutiges Schaffen in den achtziger Jahren des zurückliegenden Jahrhunderts maßgeblich von ihrem Mentor Professor Karlheinz Roik an der Ruhr-Uni-versität Bochum geprägt wurde. In freundschaftlichem Wettstreit wurden damals unter Leitung des „Chefs“ von den Mitarbeitern Forschungsthemen bearbeitet, deren Ergebnisse bis in die heutige Zeit kaum an Aktualität ver-loren haben. Konzentriertes, häufig auch langes Arbeiten, ein Höchstmaß an Freiheit, gepaart mit gemeinsamen, bisweilen auch ausgedehnten Freizeiterlebnissen – deren Details nur Eingeweihten bekannt sind – war seinerzeit die Maxime, wie Professor Roik seinen Lehrstuhl führte. Nicht ganz zufällig finden sich deshalb heute ähnliche Strukturen auch in den Instituten seiner ehemaligen Mit-arbeiter. Auch wenn sich die damaligen Kolleginnen und Kollegen heute eher selten sehen, so ist doch eine freund-schaftliche Verbundenheit geblieben.

Während seiner Tätigkeit an der Ruhr-Universität Bochum entstand die im Jahre 1984 mit der Promotion abgeschlossene Arbeit von Herrn Peter Schaumann, in der er sich weit vor der Integration der „Heißbemessung“ in die Eurocodes mit Modellen zur Berechnung von Stahl-bauteilen unter Brandbeanspruchung beschäftigte. Dem Brandingenieurwesen ist er treu geblieben. Er bearbeitete zahlreiche Forschungsprojekte, ist Mitglied und häufig auch Vorsitzender in nationalen und europäischen Nor-mungsgremien. Hinzu kam die Beschäftigung mit den vielfältigen technischen Fragestellungen von Windener-gieanlagen, wie die ermüdungsgerechte Ausführung von Schweiß- und Schraubverbindungen, aber auch sicher-heitsrelevanten und wirtschaftlichen Erfordernissen wie die Entwicklung von Bemessungsmodellen zur optimalen und zuverlässigen Dimensionierung dieser Anlagen. Im Forschungsverbund „Nachhaltigkeit von Stahl im Bauwe-sen“ (NASTA) übernahm Peter Schaumann die Leitung des AIF-ZUTECH-Forschungsvorhabens „Nachhaltige Stahlkonstruktionen für Erneuerbare Energien“. Mit seiner Arbeit in diesem Gremium hilft er, eine Basis zur Integra-tion von Technologien des Bauingenieurwesens in die Lö-sungsfindung drängender gesellschaftlicher Fragen wie Energiegewinnung und Umweltschutz zu schaffen. Die in der aktuellen Ausgabe des STAHLBAU behandelten The-

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Jörg Lange und Anja Renner setzen sich in ihrem Artikel über das Zug-Abscher-Verhalten von Schrauben vor dem Hintergrund der Regelung in DIN EN 1993-1-8 mit der Fragestellung auseinander, welche Interaktionsbe-ziehung für die kombinierte Beanspruchung die Richtige ist. Dabei stellen sie die Ergebnisse ergänzender Versuche an der TU Darmstadt vor, die an Schrauben mit Schaft und solchen mit durchgehendem Gewinde durchgeführt wurden.

Die Mitarbeiter von Professor Schaumann, Stephan Lochte-Holtgreven und Anne Bechtel, befassen sich in ihrem Beitrag mit dem Ermüdungsverhalten von Grout-Verbindungen in Monopile-Tragstrukturen von Offshore-Windenergieanlagen. Nach einer Übersicht über Tragver-halten, Ausführungsformen und festgestellte Schäden be-richten sie über Ergebnisse von Ermüdungsversuchen an Grout-Verbindungen mit und ohne Schubrippen.

Im abschließenden Aufsatz stellen Donghua Zhou (Kunming Universität China) sowie Matthias Pahn und Wolfgang Kurz ein Modell zur Berechnung von Trägern mit elastischem Verbund vor. Nach einer Erläuterung der verschiedenen Verbundarten und deren Beschreibung des mechanischen Wirkprinzips leiten sie aus der Differential-gleichung für den elastischen Verbund eine Näherungslö-sung her und stellen deren Anwendung an Beispielen vor.

Aus der ausführlichen Laudatio von Martin Mensinger wird das Schaffen und die Vielseitigkeit des Wirkens von Peter Schaumann deutlich, sei es als Hochschullehrer, Wissenschaftler, praktisch tätiger Ingenieur oder als Mit-glied von Normenausschüssen, Fachgremien und Berufs-verbänden.

Kolleginnen und Kollegen, Mitarbeiter und Mitarbei-terinnen, Freunde und Weggefährten gratulieren Peter Schaumann herzlich zu seinem Geburtstag und wünschen ihm Gesundheit, Glück und Zufriedenheit. Möge er bei der Definition des vor ihm liegenden Lebensabschnitts Priva-tes wie Berufliches gekonnt in Einklang bringen und sich dabei auch noch vielen interessanten Aufgaben widmen dürfen.

Dresden und München im April 2014

Richard Stroetmann Ingbert Mangerig

men sind mehr oder weniger mit den Forschungsaktivitä-ten von Peter Schaumann verknüpft.

In einem Beitrag zu den harmonisierten europäischen Regelwerken des Brückenbaus beschäftigt sich Gerhard Hanswille mit dem aktuellen Thema der Anwendung von Eurocode 3 und 4 bei der Planung und Ausführung von Stahl- und Verbundbrücken, stellt Erfahrungen vor und wagt darauf aufbauend einen Ausblick zur Weiterentwick-lung dieser Regelwerke.

Ulrike Kuhlmann, Günter Hauf und Andreas Rieg setzten sich in ihrem Aufsatz über Verbund flach decken-trä ger mit der für die praktische Anwendung wichtigen Frage der Konstruktions- und Ausführungsmöglichkeiten der Anschlüsse auseinander und stellen Lösungs möglich-keiten vor. Diese Thematik wurde in den Jahren 2008 bis 2010 in einem gemeinsamen AIF-Forschungsvorhaben mit dem Institut für Stahlbau der Leibnitz Universität Hanno-ver bearbeitet, bei dem am Institut von Peter Schaumann numerische Modelle für das thermische und mechanische Verhalten der Anschlüsse im Brandfall untersucht wurden.

Die Ermüdungsfestigkeit von Schweißnahtverbindun-gen kann durch das Einprägen oberflächennaher Eigen-spannungen erheblich gesteigert werden. In ihrem Bei-trag setzten sich Ingbert Mangerig und Andreas Hess vor dem Hintergrund der Materialdegradation unter schwin-gender Beanspruchung mit der Stabilität von durch plas-tisches Umformen eingeprägten Eigenspannungen ausei-nander. Zusätzlich zu den theoretischen Abhandlungen werden aus Ermüdungsversuchen an Testobjekten mit nachbehandelten Schweißnahtübergängen Ergebnisse zur Entwicklung der Materialdegradation und dem Ermü-dungsbruchverhalten vorgestellt.

In einem Aufsatz zur Nachhaltigkeit von Stahl- und Verbundkonstruktionen bei Büro- und Verwaltungsgebäu-den stellen Richard Stroetmann und Christine Podgorski Ergebnisse aus dem AIF-Forschungsprojekt P881 vor, das ebenfalls Bestandteil des Forschungsverbundes „Nachhal-tigkeit von Stahl im Bauwesen“ ist. Die Schwerpunkte des ersten Teils sind Bewertungsmethoden und ihre Anwen-dung auf Deckensysteme in Stahl-Beton-Verbundbau-weise.

Mario Fontana und Markus Knobloch berichten über den Stand der Forschung zum Stabilitätsverhalten im Brandfall. Sie beleuchten in ihrem Beitrag die drei Ebenen Materialverhalten, Querschnitts- und Bauteiltragfähig-keit und stellen dabei aktuelle Studien aus der Schweiz zum Tragverhalten unter Brandeinwirkungen vor.


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