JOHANN WOLFGANGVON GOETHE DIE LEIDEN DES JUNGEN WERTHER
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www.elireaders.com
Mit Audio-CD
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Werther verliebt sich in Lotte, und sie erwidert seine Gefühle. Doch Lotte ist bereits vergeben. Als ihr Verlobter, der brave Albert, von einer Reise heimkehrt, schließt man Freundschaft. Aber Werther wird immer eifersüchtiger. Sein Enthusiasmus für das ländliche Idyll wandelt sich langsam in einen tiefen Pessimismus ...Dieser Roman, der Goethe über Nacht berühmt werden ließ, gilt als Schüsselwerk des Sturm und Drang und hat bis heute nichts von seiner Aktualität eingebüßt.
- Vereinfachter und gekürzter Text mit Erklärung schwieriger Wörter als Fußnoten
- Übungen zu Leseverständnis, Wortschatz und Grammatik- Übungen zur Prüfungsvorbereitung ZD- Abschlusstest
Johann Wolfang von Goethe
DIE LEIDEN DES JUNGEN WERTHER
ELI s.r.l.
ERWACHSENE ELI LEKTÜREN
Die Leiden des jungen Werther
978-88-536-0660-0
ELI-Lektüren: Texte für Leser jeden Alters. Von spannenden und aktuellen Geschichten bis hin zur zeitlosen Größe der Klassiker.ELI-Lektüren: Texte für Leser jeden Alters. Von spannenden und aktuellen Geschichten bis hin zur zeitlosen Größe der Klassiker.
Klassiker
(Start 1)
(Start 2)
(Zertifikat Deutsch – ZD)
(Zertifikat B2)
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ELI-Lektüren: Texte für Leser jeden
Alters. Von spannenden und aktuellen
Geschichten bis hin zur zeitlosen Größe
der Klassiker.
Eine anspruchsvolle redaktionelle
Bearbeitung, ein klares didaktisches
Konzept und ansprechende Illustrationen
begleiten den Leser durch die Geschichten,
und Deutsch lernt man wie von selbst!
Die FSC-Zertifizierunggarantiert, dass das für dieseVeröffentlichung verwendetePapier aus zertifiziertenWäldern stammt und damitweltweit eine verantwortungsvolleForstwirtschaftunterstützt.
Für diese Reihean Lektüreheftenwurden 5000Bäume gepflanzt.
Johann Wolfang von Goethe
Die Leidendes jungenWerther Nacherzählt von Peggy KatelhönIllustrationen: Gianluca Folì
E R W A C H S E N E L E K T Ü R E N
Die Leiden des jungen Werther Johann Wolfgang von Goethe
Nacherzählt von Peggy KatelhönÜbungen: Peggy KatelhönIllustrationen: Gianluca FolìRedaktion: Iris Faigle
ELI-LektürenKonzeptionPaola Accattoli, Grazia Ancillani, Daniele Garbuglia (Art Director)
Grafische GestaltungSergio Elisei
ProduktionsleitungFrancesco Capitano
LayoutEmilia Coari
FotosShutterstock
© 2011 ELI S.r.lB.P. 6 - 62019 Recanati - ItalienTel. +39 071 750701Fax +39 071 [email protected]
Verwendeter Schriftsatz: Monotype Dante 11,5/15
Druck in Italien: Tecnostampa Recanati - ERA 304.01ISBN 978-88-536-0660-0
Erste Auflage Februar 2011
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Inhalt
6 Hauptfiguren
8 Vor dem Lesen
10 Kapitel 1 4.Maibis30.Mai1771
18 Aufgaben
22 Kapitel 2 16.Juniusbis29.Junius
30 Aufgaben
34 Kapitel 3 1.Juliusbis8.August
42 Aufgaben
46 Kapitel 4 8.Augustbis30.August
54 Aufgaben
58 Kapitel 5 3.Septemberbis16.März
66 Aufgaben
70 Kapitel 6 24.Märzbis3.November
78 Aufgaben
82 Kapitel 7 8.Novemberbis12.Dezember
90 Aufgaben
94 Kapitel 8 14.Dezemberbis20.Dezember
102 Aufgaben
106 Kapitel 9 Ende
114 Aufgaben
118 Zum Weiterlesen JohannWolfgangvonGoethe
120 Zum Weiterlesen DieEntstehungdesRomans
122 Zum Weiterlesen DerWerther-Effekt
124 Zum Weiterlesen „DieneuenLeidendesjungenW.”
vonUlrichPlenzdorf
126 Selbstkontrolle
127 Syllabus
Zeichen für die Hörtexte auf der CD
Anfang Ende
6
HAUPTFIGUREN
Werther
Lotte
der Amtmann
7
die Kinder
Albert
8
VOR DEM LESEN
1 Leben in der Natur
Ordnen Sie die Substantive den Begriffen zu!
InderStadt InderNatur
2 Verbinden Sie die Nomen mit dem passenden Adjektiv!
frisch der Berg
1 hoch der Brunnen
2 grün die Hecke
3 klar der Sonnenschein
4 kühl das Wasser
5 warm der Wind
3 Schreiben Sie Wortgruppen.
Ich liebe: _____________________________________________
1 Ich liebe: _____________________________________________
2 Ich liebe: _____________________________________________
3 Ich liebe: _____________________________________________
4 Ich liebe: _____________________________________________
5 Ich liebe: _____________________________________________
4 Personen beschreiben. In jeder Reihe hat sich ein Adjektiv
versteckt, das nicht passt. Streichen Sie es!
Haare: braun, lockig, gewellt, blond, gelb
1 Augen: groß, mandelförmig, blau, eckig, rund
Fest • Festsaal • Gesellschaft • Hügel •Konzerte • Linden • Sonnenaufgang • Spaziergänge •
Täler • Tanz • Unterhaltung • Wäldchen
Fest
frischen Wind
9
2 Gesicht: interessant, oval, sympathisch, sportlich, freundlich
3 Statur: groß, klein, alt, kräftig, schmal
4 Lippen: voll, schmal, streng, lang, schwach
5 Ohren: spitz, groß, klein, eng, fein
6 Haut: lang, faltig, glatt, rasiert, unrein.
5 Charaktereigenschaften.WelchesAdjektivpasst?
Er weiß alles, er ist sehr ____________________ .
1 Alle Leute mögen sie, denn sie ist sehr ____________________ .
2 Paula spricht nicht gern mit anderen Menschen, sie ist sehr
____________________ .
3 Christian macht immer einen Scherz; er ist immer sehr
____________________ .
4 Mein Vater versteckt seine Gefühle nicht, denn er hat ein sehr
____________________ Wesen.
5 Meine Mutter ist das genaue Gegenteil von ihm, sie ist sehr
____________________ .
6 Familie.FindenSiedasmaskulineGegenstück!
Tante _________________________
1 Base _________________________
2 Schwägerin _________________________
3 Nichte _________________________
4 Kusine _________________________
5 Schwiegermutter _________________________
6 Enkelin _________________________
7 Sprechen
JetztsindSiedran!BeschreibenSieeinenVerwandten,denSie
sehrgutkennen.SagenSieetwaszu:
Person (Alter, Wohnort, Beruf, Hobbys)
Aussehen (Gesicht, Haare, Statur)
Charakter
klug • lustig • offen • schüchtern • sympathisch • verschlossen
klug
Onkel
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Erstes Buch
Was ich von der Geschichte des armen Werther nur habe finden können, habe ich mit Fleiß gesammelt und lege es euch hier vor. Ihr könnt seinem Geist1 und seinem Charakter eure Bewunderung und Liebe, seinem Schicksal2 eure Tränen nicht versagen3. Und du gute Seele, die du fühltest wie er, schöpfe4 Trost5 aus seinem Leiden, und lass das Büchlein dein Freund sein, wenn du keinen anderen finden kannst.
Am 4. Mai 1771
Wie froh bin ich, dass ich weg bin! Bester Freund, Dich zu verlassen, den ich so liebe, von dem ich mich nicht trennen konnte und froh zu sein! Ich weiß, dass du es mir verzeihst. Die arme Leonore! Und doch war ich unschuldig. Ist es meine Schuld6, dass sie Gefühle für mich entwickelte? Und doch – bin ich ganz unschuldig? Oh, was ist der Mensch, dass er über sich klagen darf ! Lieber Freund, ich verspreche es dir, ich will mich bessern, will mich nicht mehr beklagen und das Vergangene soll vergangen sein. Du hast Recht, Bester, es würde weniger Schmerzen geben, wenn die Menschen sich nicht immer an vergangene Schlechtigkeiten erinnern würden.
Kapitel 1
1 r Geist, er hier: Verstand, Intellekt2 s Schicksal, e Bestimmung, Vorsehung3 jmdm. etwas nicht versagen etwas geben müssen
4 schöpfen gewinnen5 r Trost (nur Sg.) Zusprache, Beruhigung oder Besänftigung6 e Schuld (nur Sg.) Fehler
2
4. Mai bis 30. Mai 1771
11
die leiden des jungen werther
Du warst so nett, meiner Mutter zu sagen, dass ich ihr Geschäft bestens betreibe1. Ich habe mit meiner Tante gesprochen. Sie hat ein gutes Herz. Ich erklärte ihr die Klagen meiner Mutter über das nicht ausgezahlte Erbe2; sie sagte mir ihre Gründe und die Bedingungen, unter welchen sie alles und noch mehr zahlen könnte – kurz, sage meiner Mutter, es wird alles gut. Und ich habe, mein Lieber, wieder verstanden, dass es öfter Missverständnisse als Bosheit gibt. Übrigens geht es mir hier sehr gut. Die Einsamkeit in dieser paradiesischen Gegend tut mir gut, und diese Jahreszeit der Jugend wärmt mein Herz. Jeder Baum, jede Hecke3 ist ein Strauß von Blüten, und man möchte ein Maikäfer4 sein.Die Stadt selbst ist unangenehm, dagegen rings umher eine unaussprechliche Schönheit der Natur. Das veranlasste den verstorbenen Grafen5 von M., einen Garten auf einem der Hügel anzulegen. Der Garten ist einfach, und man fühlt gleich beim Betreten, dass nicht ein wissenschaftlicher Gärtner, sondern ein fühlendes Herz den Plan gezeichnet hat.
Am 10. Mai
Ich bin allein und freue mich meines Lebens in dieser Gegend. Ich bin so glücklich, mein Bester, dass meine Kunst darunter leidet. Ich könnte jetzt nicht zeichnen. Alles ist so paradiesisch gemacht. Da ist gleich vor dem Ort ein Brunnen. Du gehst einen kleinen Hügel hinunter, dann musst du zwanzig Stufen hinabgehen, wo unten das klarste Wasser quillt6. Die kleine Mauer, die hohen Bäume, die den Platz rings umher bedecken, die Kühle des Orts; das alles zieht mich an. Es vergeht kein Tag, dass ich nicht eine Stunde da sitze. Da kommen die Mädchen aus der Stadt und holen Wasser.
1 betreiben ausüben, verrichten2 s Erbe, - die Erbschaft oder Hinterlassenschaft; etwas, das
man von einem Verstorbenen bekommt3 e Hecke, n Zaun aus Pflanzen
4 r Maikäfer, - Insekt, vor allem im Frühling5 r Graf, en Fürst, Adliger6 quellen, quillt, quoll, gequollen aus einer Quelle kommen
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johann wolfgang von goethe
Am 13. Mai
Du fragst, ob du mir meine Bücher schicken sollst? Lieber, ich bitte dich um Gottes willen, nein! Ich will nicht mehr geleitet und ermuntert werden, braust1 mein Herz doch genug aus sich selbst; ich brauche Wiegengesang2, und den habe ich gefunden in meinem Homer.
Am 15. Mai
Die einfachen Leute des Ortes kennen mich schon und lieben mich, besonders die Kinder. Als ich mich anfangs freundschaftlich zu ihnen gesellte, glaubten einige, ich wollte mich über sie lustig machen. Schon oft hatte ich bemerkt, dass Leute von einigem Stande3 sich immer vom Volk entfernt halten.Neulich kam ich zum Brunnen und fand ein junges Dienstmädchen4, das ihr Gefäß5 auf die unterste Treppe gesetzt hatte und sich umsah, ob niemand kommen wollte, um ihr zu helfen. Ich stieg hinunter. – „Soll ich Ihr helfen?“, sagte ich. – Sie wurde rot. – „O nein, Herr!“, sagte sie. – „Ohne Umstände.“ – Ich half ihr. Sie dankte und stieg hinauf.
Den 17. Mai
Ich habe viele Bekanntschaften gemacht, Gesellschaft habe ich noch keine gefunden. Wenn du fragst, wie die Leute hier sind, muss ich dir sagen: wie überall! Die meisten arbeiten den größten Teil der Zeit, um zu leben, und das bisschen, das ihnen von Freiheit bleibt, ängstigt6 sie.
1 brausen kochen oder schäumen, emotional bewegt2 r Wiegengesang, "e beruhigende Melodie, Schlaflied3 r Stand, "e soziale Schicht oder Stufe
4 s Dienstmädchen, - Angestellte im Haushalt5 s Gefäß, e Topf, Krug oder Eimer6 ängstigen macht Angst oder Sorge
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johann wolfgang von goethe
Vor wenigen Tagen traf ich einen jungen V. an, einen offenen Jungen, mit einem hübschen Gesicht. Er kommt gerade von der Universität, aber glaubt doch, er wisse mehr als andere. Noch einen anderen braven Mann habe ich kennengelernt, den fürstlichen Amtmann1, einen offenen, netten Menschen. Man sagt, es soll eine Freude sein, ihn unter seinen Kindern zu sehen. Er hat neun. Besonders viel erzählt man von seiner ältesten Tochter. Er hat mich eingeladen, und ich will ihn besuchen. Er wohnt auf einem Jagdhof, anderthalb Stunden von hier, wohin er nach dem Tode seiner Frau zog.Leb' wohl!
Am 26. Mai
Ungefähr eine Stunde von der Stadt liegt der Ort Wahlheim. Der Leser braucht die hier genannten Orte nicht zu suchen, man hat die wahren Namen verändert. Die Lage an einem Hügel ist sehr interessant, und wenn man oben auf dem Weg zum Dorf geht, übersieht man das ganze Tal. Eine Wirtin schenkt Wein, Bier, Kaffee aus. Das schönste sind zwei Linden2, die mit ihren Ästen den kleinen Platz vor der Kirche bedecken. Hier sitze ich oft vor dem Wirtshaus, trinke meinen Kaffee und lese meinen Homer. Einmal saß hier ein Knabe3 von ungefähr vier Jahren auf der Erde und hielt ein anderes, etwa halbjähriges Kind in den Armen. Mir gefiel der Anblick: Ich setzte mich auf einen Pflug4 und zeichnete die beiden Brüder. Nach einer Stunde fand ich, dass ich eine sehr interessante Zeichnung hatte. Ich werde mich künftig nur an die Natur halten. Sie allein ist unendlich reich, und sie allein bildet den großen Künstler.
1 r Amtmann, "r Beamter des Fürsten2 e Linde, n Baum, typisch für Europa
3 r Knabe, n Junge4 r Pflug, "e Maschine auf dem Feld
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die leiden des jungen werther
Am 27. Mai
Ich habe vergessen, dir zu erzählen, was mit den Kindern weiter geworden ist. Ich saß, ganz in die Malerei vertieft. Da kommt gegen Abend eine junge Frau zu den Kindern, mit einem Körbchen am Arm und ruft von weitem: „Philipp, du bist brav.“ – Sie grüßte mich, ich dankte ihr, stand auf und fragte sie, ob sie die Mutter von den Kindern sei? Sie bejahte, und nahm den Kleinen auf den Arm und küsste ihn mütterlich. – „Ich habe“, sagte sie, „meinem Philipp das Kleine gegeben und bin mit meinem Ältesten in die Stadt gegangen, um Brot zu holen und Zucker. Ich will meinem Hans (das war der Name des Jüngsten) ein Süppchen kochen zum Abend.“ Ich unterhielt mich weiter mit ihr und erfuhr, dass sie des Schulmeisters1 Tochter sei, und dass ihr Mann eine Reise in die Schweiz gemacht habe. Es fiel mir schwer, mich von der Frau zu verabschieden, ich gab jedem der Kinder einen Kreuzer2.Seit der Zeit bin ich oft draußen. Die Kinder sind an mich gewöhnt, sie kriegen Zucker, wenn ich Kaffee trinke und teilen das Butterbrot mit mir. Sonntags fehlt ihnen der Kreuzer nie.Sie sind vertraut, erzählen mir vieles, und mir macht ihre Gesellschaft großen Spaß. Viele Mühe3 hat es mich gekostet, der Mutter die Sorge zu nehmen, sie könnten den Herrn stören.
1 r Schulmeister, - früher für Lehrer2 r Kreuzer, - frühere deutsche Münze
3 e Mühe, n große Anstrengung
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johann wolfgang von goethe
Am 30. Mai
Was ich dir neulich von der Malerei sagte, gilt sicher auch für die Dichtkunst. Ich habe heute eine Szene erlebt, die aufgeschrieben die schönste Idylle von der Welt gäbe; doch was soll Dichtung, Szene und Idylle? Muss es denn immer in Reimen sein, wenn wir an einer Naturerscheinung teilnehmen sollen?Ich werde, wie gewöhnlich, schlecht erzählen, und du wirst mich übertrieben1 finden; es ist wieder Wahlheim, und immer Wahlheim, das diese Seltenheiten hervorbringt.Es gab eine Gesellschaft draußen unter den Linden, sie trank Kaffee. Weil ich nicht richtig dazu gehörte, blieb ich unter einem Vorwand2
zurück.Ein junger Bauer kam aus einem benachbarten Hause und arbeitete an dem Pflug, den ich neulich gezeichnet hatte. Da er mir gefiel, sprach ich ihn an und wir waren, wie es mir oft mit dieser Art Leuten geht, bald vertraut. Er erzählte mir, dass er bei einer Witwe3 in Diensten sei. Er erzählte viel von ihr und lobte sie so, dass ich bald merkte, dass er sie sehr mochte. Aus seiner Erzählung verstand ich, wie reizend4 sie für ihn war.Ja, ich müsste die Gabe des größten Dichters besitzen, um dir den Ausdruck seiner Gesten, die Harmonie seiner Stimme, das heimliche Feuer seiner Blicke lebendig darstellen zu können. Nein, es reichen keine Worte, um sein weiches Wesen auszudrücken. Besonders rührte mich, wie er fürchtete, ich könnte schlecht von ihm denken. Wie reizend es war, wenn er von ihrem Aussehen sprach. Ich habe in meinem Leben das heiße, sehnliche5 Verlangen6 nicht in dieser
1 übertrieben allzu, maßlos2 r Vorwand, "e Notlüge, Ausrede; falsche Behauptung zum Schutz3 e Witwe, n machen
4 reizend anziehend, attraktiv5 sehnlich etwas nicht erwarten können6 s Verlangen starker Wunsch, Begehren
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die leiden des jungen werther
Reinheit gesehen, ja wohl kann ich sagen, in dieser Reinheit nicht einmal geträumt. Schelte1 mich nicht, wenn ich dir sage, dass mich das Bild dieser Treue2 und Zärtlichkeit überallhin verfolgt.Ich will nun versuchen, sie schnell kennenzulernen, oder vielleicht ist es besser, wenn ich es vermeide. Lieber sehe ich sie durch die Augen ihres Liebhabers. Warum soll ich mir das schöne Bild verderben3?
1 schelten, schilt, schalt, gescholten schimpfen, tadeln2 e Treue (nur Sg.) an keine(n) anderen denken; nur für diese Person da sein3 etwas verderben, verdirbt, verdarb, verdorben ruinieren
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AUFGABEN
1 Lesen Sie die Sätze. Richtig oder falsch? Kreuzen Sie an!
R F
Werther ist ein junger Mann. ■ ■1 Er schreibt Briefe an seinen besten Freund. ■ ■2 Er wurde in Wahlheim geboren. ■ ■3 Leonore ist seine Schwester. ■ ■4 In Wahlheim hat er viele enge Freunde. ■ ■5 Philipp ist ein vierjähriger Junge. ■ ■6 Werther liebt die Malerei und Literatur. ■ ■7 Er lernte die Freundin des jungen Bauern kennen. ■ ■
2 Was erfahren Sie über Wahlheim? Ergänzen Sie die Tabelle mit
Informationen aus dem Text!
Name
Größe
Lage
Umgebung
Menschen
Lesen & Lernen
Wahlheim, fiktiver Name
3
3 Welches Verb passt? Ergänzen Sie die Verben aus dem Kasten
in der richtigen Form!
Lieber Freund, ich ______________ es dir, ich will mich bessern,
will mich nicht mehr beklagen
1 Das veranlasste den verstorbenen Grafen von M., einen Garten
auf einem der Hügel ______________.
2 Um zum Brunnen zu gelangen, musst du zwanzig Stufen
______________.
Worte & Wörter
verspreche
anlegen • arbeiten (2x) • aufschreiben • ausschenken • einladen • halten • hinabgehen • versprechen
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4 Synonyme: Wie kann man auch sagen? Finden Sie das Wort mit
der gleichen Bedeutung und unterstreichen Sie es!
laufen: spazieren wandern rennen schleichen
1 obwohl: ob trotzdem denn sodass
2 daher: deshalb dann durch dabei
3 Frau: Mädchen Dame Herr Junge
4 freundlich: lustig ernst aufgeschlossen nett
5 klar: opak trübe transparent kühl
6 essen: speisen trinken hungern saufen
3 Die meisten ______________ den größten Teil der Zeit, um zu
leben.
4 Eine Wirtin _____________ Wein, Bier, Kaffee ______________.
5 Er hat mich ______________, und ich will ihn besuchen.
6 Ich werde mich künftig nur an die Natur ______________.
7 Der junge Bauer ______________ an dem Pflug.
8 Ich musste diese idyllische Szene unbedingt ______________.
5 Unterstreichen Sie das richtige Wort im Satz! Kontrollieren Sie
im Text!
Schöpfe Trost an / aus / von seinem Leiden.
1 Ich bin so glücklich, mein Bester, dass meine Kunst daran /
darauf / darunter leidet.
2 Als ich mich anfangs freundschaftlich zu ihnen gesellte,
glaubten sie, ich wollte mich auf / an / über sie lustig machen.
3 Ich habe bemerkt, dass Leute von einigem Stande sich immer
unter / vor / vom Volk entfernt halten.
4 Er kommt gerade aus / in / von der Universität, er hat sein
Studium beendet.
5 Besonders viel erzählt man an / von / zwischen seiner ältesten
Tochter.
6 Die Kinder haben sich an / auf /in mich gewöhnt.
7 Sie glaubten, ich wolle mich auf / mit / über sie lustig machen.
Sätze und Strukturen
20
7 Partnerarbeit
Sie führen mit einem Partner oder einer Partnerin ein
kurzes Gespräch über Ihre Person. Sprechen Sie mit Ihrem
Gesprächspartner über folgende Themen:
• Wie Sie heißen.
• Wo Sie wohnen und wie Sie wohnen. (Wohnung? Haus? Garten?
usw.)
• Wo Sie herkommen. (Aus welchem Land? Aus welcher Stadt?)
• Ihre Familie: Wie groß? Geschwister? usw.
• Sprachen: Welche sprechen Sie? Wie lange haben Sie Deutsch
gelernt? Warum?
• In welchen Ländern waren Sie schon? Warum?
• Was Sie machen: Welchen Beruf? Welches Studium? Welche
Schule?
ZD Zertifikat Deutsch – Sprechen 1
6 Bilden Sie die direkte Rede!
Man sagt, es sei eine Freude, ihn unter seinen Kindern zu
sehen.
_____________________________________________________
1 Ich stand auf und fragte sie, ob sie die Mutter von den Kindern
sei.
_____________________________________________________
2 Ich erfuhr, dass sie des Schulmeisters Tochter sei.
_____________________________________________________
3 Sie erzählte, dass ihr Mann eine Reise in die Schweiz gemacht
habe.
_____________________________________________________
4 Er erzählte mir, dass er bei einer Witwe in Diensten sei.
_____________________________________________________
5 Er sagte mir, dass sie ihn sehr gut behandele.
_____________________________________________________
6 Sie fürchtete, die Kinder könnten den Herren stören.
_____________________________________________________
Man sagt: „Es ist eine Freude, ihn unter seinen Kindern zu sehen.“
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Vor dem Lesen 8 Was ist Liebe? Lesen Sie die Begriffe in der Tabelle. Was ist für
Sie Liebe? Wählen Sie aus und begründen Sie!
Liebe ist für mich….., wenn……, weil ________________________
Vertrauen Offenheit für immer Zärtlichkeit Gefühle
vereint sein
ohne den alles Händchen Sexualität für den
anderen nicht gemeinsam halten anderen
leben könne unternehmen da sein
sich zum auch in Kameradschaft Leid und Hoffnung
Partner schwierigen Glück
hingezogen Situationen miteinander
fühlen zusammenhalten teilen
sich in den den Partner miteinander einander es ernst
Partner nie betrügen auch streiten Geschenke meinen
hineinfühlen können machen
können
Probleme alles für den nicht wegen Sehnsucht Zweisamkeit
gemeinsam Partner jeder
lösen tun wollen Kleinigkeit
streiten
Harmonie Verständnis Geborgenheit gemeinsamer Treue
füreinander Lebensweg
sich miteinander Sex ist auch eine viele
gegenseitig reden können, nicht das andere gemeinsame
Fehler sich Wichtigste Meinung Interessen
verzeihen aussprechen des Partners
dürfen akzeptieren
einander ein einander liebe Worte gemeinsame
jeden Wunsch unbeschreibliches auch im zueinander Freunde
von den Glücksgefühl Unglück nicht sagen haben
Augen im Stich lassen
ablesen
118118
Zum Weiterlesen
1765 nimmt er ein Jurastudium in Leipzig auf. Hier hört er auch Poetikvorlesungen bei Gellert. Leipzig war eine weltoffene Stadt, in der der Jugendliche fern dem Elternhaus viele Freiheiten genoss. Er verliebt sich auch in Käthchen Schönkopf. Die Beziehung hält zwei Jahre. Goethe erkrankt dann
an Tuberkulose und muss nach Frankfurt zurückkehren. Sein Jurastudium kann er erst 1770 in Straßburg fortsetzen. Hier hört er dann auch Vorlesungen in Geschichte, Staatswissenschaften, Anatomie, Chirurgie und Chemie. Außerdem lernt er den Philosophen Johann Gottfried Herder kennen.
Studium
Johann Wolfgang von Goethe FamilieGoethe (1749-1832) wird am 28.08.1749 in Frankfurt am Main geboren. Sein Vater, Johann Caspar Goethe, war Jurist. Seine Mutter, Catharina Elisabeth Goethe, entstammte einer reichen Frankfurter Familie. Zu seiner einzigen Schwester Cornelia hatte Goethe ein enges Verhältnis. Ab 1755 besuchte er eine öffentliche Schule, später erhielt er Unterricht von Privatlehrern im Haus der Familie. Schon früh kam der Junge in Kontakt mit Literatur und Theater.
Johann Wolfgang von Goethe
127
Themen
Familie und Verwandtschaft
Freundschaft und Liebe
Leben auf dem Land und in der Stadt
Natur und Kunst
Verbrechen und Gesetz
Arbeit und Beruf
Sprachhandlungen
sich vorstellen
über Gefühle sprechen
Gefallen und Missfallen ausdrücken
über Zukunftspläne sprechen
Angebote oder Vorschläge machen
über Argumente diskutieren
Kleidung beschreiben
Personen beschreiben
über Arbeit sprechen
Grammatik
dasVerb: Präsens, Perfekt, Präteritum, Futur, Plusquamperfekt,
Modalverben, Modalverben im Perfekt („doppelter Infinitiv“)
Partizip II, das Partizip I, attributive Funktion Indikativ, Konjunktiv II,
der Konjunktiv I, Aktiv und Passiv
Reflexivverben und reziproke Verben
Verben mit festen Präpositionen, Bildung des Pronominaladverbs
dieNomengruppe: Deklination der Nomengruppe (Nomen,
Adjektiv, Artikel)
dasAdjektiv:Steigerung des Adjektivs (Positiv, Komparativ,
Superlativ)
Präpositionen:Präpositionen mit Akkusativ, Dativ, Genitiv.
derSatz:der einfache Satz und der zusammengesetzte Satz,
Arten von Nebensätzen (Kausalsatz, Objektsatz, Subjektsatz,
Finalsatz, Konzessivsatz, Temporalsatz, Konsekutivsatz,
Konditionalsatz, Relativsatz,...), - Unterscheidung Subjunktor,
Konjunktor oder Adverb, Zweigliedrige Konnektoren,
Satzgliedstellung, Negation
direkteundindirekteRedewiedergabe
SYLLABUS
Niveau 2 Till EulenspiegelB. Brunetti, So nah, so fernMary Flagan, Das altägyptische SouvenirMary Flagan, Hannas TagebuchFriedrich Schiller, Wilhelm TellMaureen Simpson, Tim und Claudia suchen ihren Freund
Niveau 3 Maureen Simpson, Ziel: Karminia
Niveau 2 Joseph Roth, Die KapuzinergruftJoseph Freiherr von Eichendorff, Aus dem Leben eines Taugenichts
Niveau 3Johann Wolfgang von Goethe, Die Leiden des jungen Werther
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JOHANN WOLFGANGVON GOETHE DIE LEIDEN DES JUNGEN WERTHER
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