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L i t e r a r i s e h e Ber ichCe.

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D i e Versammlungen der Orn i tho logen Meeklenburgs .

(Ira Anschlusse an den ,Verein der Freunde der Naturwissea- schaften in Mecklenburg", haben die dortigen Ornithologen eine besondere Section gebildet. Die in den Versammlungen dersel- ben gemachten ornithologischen Mittheilungen sind auch f'ttr weitere Kreise yon Interesse, und tragen wir daher durch Abdruek der Protokolle gem zur bessern Bekanntwerdung des ornithologischen Inhalts bei. D. Herausg.)

P r o t o c o l l d e r z w e i t e n V e r s a m m l u n g de r S e c t i o n fttr

0 r n i t h o l 0 g i e in P l a u am 1. und 2. O c t o b e r 1861.

Die Sitzung wurde um 10 Uhr er0ffnet, und theilte der Sehrift- ffihrer zunachst der Versammlung mit, was der Verein der F. d. N. in M., fiber die Bildung der Section beschlossen hat . Dann meldete derselbe als neue Mitglieder an: dieHerren: B e r n i n A., Ingenieur in Malchin; E r i c h, Re ctor in Stavenhagen; E r i c h, Can- tor in Plau; F r o m m L., in Schwerin; v. G r a v e n i t z , Forstmeister in Bfitzow; H e y d e m a n n , L., in Thalberg bei Treptow; Kayse l~ Senator in Teterow; L t t b b e r t , G., in Schweria; Maas , kd., in Plau; v. y o g e l s a n g , Hauptmann in Gutendorf; W i e s e , Forst- meister in Greifswald; W o l f , Pastor in Plan. Die Section z~hlt also jetzt bereits 24 Mitglieder.

Von den Separatabdrficken des Protocolls sind Exemplare an die deutsche 0rnith. Gesellsch., an die Redaction des Jotu'nals ffir Ornithologie, und an den Herrn Professor Blasius in Braun- sehweig gesandt. Es wurde beschlossen, ctie nachs~e Sections- versammlung in Bfitzow und zwar zngleich mit dem Verein. also ausnahmsweise in der Pfingstwoche zu halten, indem man sich vorbehalt, den zweiten Tag zur Ornithologie zu verwenden.

Herr Pastor Dr. Zander fibergab einige Separatabdrfieke sei- her Uebersicht der VOgel Mecklenburgs, die mit grossem Interesse und Dank empfangen warden. - - L. v. Preen berichtet fiber ei- nige seltene Mecklenburgische Vogel der Sammhng des Dr. Bene- feld in Rostock. Diese ±ngaben sind schon in die Uebersicht d. V. ~I. aufgenommen. - - Herr R i e f k o h l theilte Beobachtum gen fiber das Verhalten der VOgel gegen fremde in's Nest gelegte Eier mit, denen L. v. Preen noch einiges hinzufiigte. (S. Anlage.)

Herr Maas hatte einige yon Helgoland mitgebrachte seltenc Journ. f. Ornith,, X. Jahrg. Nr. 60, November 1862. 29

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V(igel ausgestellt, uad berichtete tiber die ornithologischen Vor- kommnisse und Sammlungen auf ~ieser interessanten Insel. Das hantlge Vorkommen einiger der vorgelegten V6gel auf ttelgoland, z. B. Mo~acilla boarula, Mot. flava, flaveota (Gould), Merula ~'osea, Anthus Richardi, und der braunsternigen Sylvia suecica, lasst ihr Erseheinen in Mecklenburg erwarten, und regt zum Aufsuchen derselben an. L. v. Preen zeigte einen IVumenius tenulrostris yon der Insel $ylt, der sieh durch seine weisse Unterseite, den hell- gei~arbten Kopf ohne Mittelstreif und den sehr dfinnen Schnabel leieht yon N. phaeopus unterscheidet und kniipfte hieran einen Vortrag fiber jene den 0rnithologen schon so lange bekannte In- sel, und das Vogelleben auf derselben. Er Iegte vor einige ab- weichend gefitrbte Eier daher yon Lar.us argentatu8 und Sterna caspia, ferner mecklenburgische Gelege: Picus minor, 6 Eier am *'], aus einer Buehe auf dem Schwefelwerder bei Schwerin, 18 Fuss yore Boden. Numenius arquata, 4 Eier (3 bebrfitet l faul) am */s yon Dummerstorfer Torfmoor. Das Nest stand auf einer ebenen Wiese und war aus kleinen Reisern, Heide und Gras Ziemlieh gut erbaut. Der Vogel brfitete so eifrig, dass er ziemlich lange vomHund gestanden wurde, und stiess nach demAuffliegenun- ter lautem Geschrei nach dem J•ger in der Weise der Meerschwal- ben. Dasselbe Pa'ar hat spater noeh Junge aufgebraeht.

I Cuculus canorus mit 4 Sylvia niso~ia frisch am ~a/, auf dem Werder. Das Kuekucksei gleieht frischen Eiern der Sperbergras- miieke ganz vollkommen. An selteneren VSgeln erhielt v. Preen aus Mecklenburg: 2 Budytes flavus borealis (5iann.) am % auf dem Sehelffelde bei Schwerin; 1 Alauda crista~a~ (Weib.) rothgelblieh~ weisse Spielart, am 2% auf dem Medeweger Felde; 1 A~[uila nae- v/a, (Mann. jay.) der ganz die Charaetere an sich triigt, die Bla- sius dem Aq. clanga zuschreibt. Am 18/8 aus Hohen Sp~enz.

R i e f k o h l legte vor: i Ei yon To~. ochroTus , welches aui den Wiesen bei Waxnemiinde gefunden sein sol]. Das Ei hat eine sehr gestreckte Form, mit rothbraunen Flecken, eine stark rtlth- liche Fa.'rbtmg, uud stimmt mi~ den yon M0schler bezogenen iiber- ein. Die yon Sammlern aus Pommern and Preussen gesckickten Eier sind ~4el dicker, kurz- kreiselftirmig und haben auf blass grfinlichem Grunde schwarzbraune Flecken. Ob beide Abweichun- gen acht und nm" zufallige Fiirbungsextreme sind, konnte nicht ermittelt werden. Ferner einige im Bauer gelegte Eier yon Ft. 8pinus, die fast gar keine Fleckenzeichnung batten. Die ersten vor 4 Jahren yon demselben (Weib.) gelegten waren lebhaft grtin

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der 0rnithologen Mecklenburgs. 451

mit vieler Zeiehnung, was jedes Jahr abgenommen hat. Dieselbe Beobachtung war auch im Freien besonders bei L. collurio gemacht) und gefunden, dass die r~thlichen, stark gefleckten den jungen, die griinen, sparlieh gezeichneten den al~en (Weib.) aageh~ren.

Herr G. L~ibber t hatte einige Tafeln mit selbst gezeichne- ten Copien aus dem Naumann'schen Werk mitgebracht, die mit grosser Genauigkeit und wundersch0n ausgeftihrt waren, und all- gemeine Anerl~ennung fanden.

Den 2. October brachte man mit Besichtigung der Sammlun- gen des Herrn Pastor Dr. Zander in Barkow zu. Die iiberaus reiche Vogelsammlung, in der sich fast jeder Europi~er mehrfach vertretea finder, gewahrte der Versammlung dutch die Erkliirun- gen des Besitzers die vielseitigste Belehrung und einen reichen Genuss, der dur'ch die gastfreie treundliehe Aufnahme noch bedeu- tend erMht wurde. Die umfangreichen Besprechungen und in- teressanten Auseinandersetzungen des Herrn Pastor Dr. Zander waren so zahlreich, dass der zugemessene Raum eine Aufnahme derselben in's Protokoll nicht gestattet, auch wiirden sie, ohne die beztiglichen Exemplare~ nicht deutlich genug sein. Erst spi~t am Abend trennten sich die Besucher mit dem Wunsehe, dass es allen recht bald wieder vergtinnt sein m(ige, diesen lehrreiehen und angenehmen Tag in Barkow zu wiederholen.

(Anlage zum Protocoll.) E i n i g e V e r s u e h e yon V e r t a u s c h e n d e r V o g e l e i e r .

Dass man den Canarien-V~geln alle eigenen Eier nehmen, oder ihnen auch zu den ihrigen einige andere legen kann, ohne dass sie Nest und Eier verlassen, ist eine bekannte Sache. Ich selbst habe zu wiederholten Malen meinen Canarien-V(igeln statt der ihrigen, Eier yon andern Canarien-Vogeln, yon }tlinflingen, Buehfinken und Griinlingen, und einmal yon der Goldammer un- tergelegt, und jedes Mal haben sie die Eier ohne Bedenken an- genommen und ausgebriitet. In Bezug auf das Auffiittern der Jungen babe ich die Beobachtung gemacht, dass die Canarien- Vogel die Jungen der Hanflinge immer ohne grosse Miihe fiitter- ten~ dagegen starben mh" jedes iVIal si~mmtliche junge Buchfinken bei drei, und siimmt]iche Grtinlinge bei zwei Versuchen, sowie auch die vier jungen Goldammern, wenn sie ungef~thr 14 Tage alt waren. Ieh weiss mir dies nicht anders, als aus der Fiitte- rung zu erkli~ren; dean die Canarien-V~gel, obgleich es ihnen an Ei und aufgeweichter Semmel nie fehlte, fangen, wenn ihre Jun- gen etwa 14 Tage alt sind, an, viet Samen zu fttttern, wi~hrend die

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Buehfinken und Goldammern gewiss, und vielleieht aueh die Gr'tin- linge zum/tuffiittern ihrer Jungen ausschliesslich Insecten, beson- tiers kleine Raupen gebrauehen.

Einmal habe ieh Eier yon Canarien-V0geln in ein H~nflings- nest im Freien gelegt, und dagegen ebenso viele Hanflings-Eier dem Canarien-Weibchen untergelegt. Beide VOgel briiteten riahig welter, und die Jungen kamen zu gleicher Zeit aus. Nach 5 Ta- gen vertauschte ich die Jungen wieder, -- sie sind n~mlich an tier Hautfarbe leieht zu unterscheiden. Die Canarien-V0gel so- wohl, wie die H~nttinge, nahmen die jungen Vogel willig an und fiitterten sie gross.

Mein Zeisig-Weibehen, das seit 4 Jahren regelmassig im K~- fig sein Nestchen zurecht gebaut und gelegt hat, aber in den friiheren Jahren nie hatte briiten wollen, ring in diesem Jahre an, ein faules Canarien-Vogelei, dass ieh ihm statt der eigenen Eier ins Nest gelegt hatte, zu bebriitem Naeh einigen Tagen legte ieh ibm2 Goldammer-Eier unter, und wieder nach einigen Tagen start dieser~ 3 Eier yon Sylvia hy2olais. Das Weibchen briitete stets s ogleich und eiffig fort. Da land ich ein Nest yon Sylvia horten- 8is mit 3 seln. stark bebriiteten Eiern. Ieh nahm dieselben in der Jaohlen Hand mit, damit die Jungen im Ei nicht sterben m0ch- ten, legte sie dem Zeisig-Weibchen unter, und unverkennbar war die Freude des Zeisig-Parchen, als nach 3 Tagen 2 Junge auska- men. Leider starben dieselben sehon am dritten Tage, obgleich das Zeisig-Weibchen sehr eifrig, und nut mit Semmel und Ei fiitterte.

Im Freien habe ich in diesem Jatn'e mit Vertauschen der Eier drei Versuehe angestellt, yon denen zwei vollkommen g e- langen. Ich nahm am 1. Juni 5 frisehe Eier yon Sylvia nisoria und legte sie in das Nest yon Lanius collurio, dessen 4, allerdings sehr ~bnllche Eier ich der Sperber-Grasmficke gab. Beide VOgel nahmen die ffemden Eier willig an, - - die Sperber-Grasmiicke sass nach einer halben Stunde sehon wieder auf den Eiern - - und briitete ruhig weiter; das Neunt0dter-Weibchen legte aueh noch ein Ei zu den fiinf andern. Ieh besuchte die Nester haufig~ die Jungen kamen ungel~ahr zu gleicher Zeit aus und wuchsen sammt- lich auf. Als ich eines Tages k a m , - die Jungen waren etwa 14 Tage alt, - - flatterten die 5 Grasmiicken s~nmtlieh aus dem Neste, und nut der junge Neunt0dter blieb sitzen; die fiinf Neun- t0dter sassen abet noch ganz ruhig im 1%ste der Sperber-Gras- miicke. Nach weiteren 8 Tagen waren auch sie verschwundenj

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der Ornithologen .%I~ckleriburgs. 4t~

d. h. aUer Wahrseheinliehkeit naeh s-~mmtlich ausgeflOgen. Am 5. Juni vertausehte ieh 4 ganz frische Eier yon Sylvia hortt~sis gegen etwas bebriitete yon Sylvia niSoria. Beide .Vogel merkten das Vertauschen nicht, oder kiimmerten sich nicht alarum, denn beide brfiteten ruhig welter und brachten die Jungen aus. Ich habe die Nester mehrere Male besucht und die Jungen immer wohlbehalten gefunden, bis sie endlich das Nest verlassen batten.

Dagegen gltiekte der Versueh, das rothgeflecl~te E} deM L a - ni~ts collurio gegen diejenigen yon Loxia chlorls zu vertausehen, nicht. Ich land niimIich, als ieh naeh einigen Tagen wiederkam, die Grfinlings-Eier aus dem Neunt~dter-Neste verschwunden, und es war wohl kein Zweifel, dass sie verzehrt worden waren, da ieh noch einige Sttieke der Sehale im Neste und auf der Erde land. Das andere Nest war leider ausgenommen.

Noch will ich eine Vertauschung yon Eiern erw~thnen, die freilich nicht yon mir vorgenommen, mir aber doch yon glaub-

wttrdigen Mannern erzahlt worden ist. EM wurde vor mehreren gahren ein Nest yon Strix otus mit einem Eie gefunden. Da der Fundort hi~ufig yon Knaben besucht wurde, holt der Finder aus einem nahen Jiigerhause das kleinste ttiihnerei, dam er bekom- men konnte, und legt es start des Euleneies ins Nest. Als er am folgenden Tage wieder kam, fliegt die Eule vom Neste, und siehe da~ es liegt ein zweites Eulenei in demselben. Er nimmt dieses und geht nach dem J~tger-Hause, um ein zweites ttfihnerei zu holen. Als er aber den Baum wieder ersteigt, ist das Hfihnerei ver- schwunden und alas Nest leer. Sparer erfuhren wir, class K.naben alas NeMt gefunden und das darin liegende Htihnerei bona fide Fro- ein Eulenei gehalten und mitgenommen hatten. Mir selbst wurde das Ei gezeigt und zumKaufe angeboten. E. R i e f k o h l .

Diese interessanten und lehrreichen Versuche werden uns wichtige Aufsehliisse fiber die Fortpflanzungsgeschichte der V(igel geben, und ich bitte alle, die Gelegenheit haben, dieselben fortzu- setzen trod zu erweitern. Es seheint, dams die Unterscheidungs- gabe der VOgel in Bezug auf ihre Eier sehr gering ist, da sie in so vielen Fi~]len die fremden ganz unbedenklieh annehmen. Meine Versuehe in dieser Beziehung sind in diesem Jab.re meistens missglfiekt~ indem ich bald nach dem Tauseh dieNester zerstiirt land.

In 2 Nestern der Cal. turdina im Weiden-Gebfisch mit je 4 unbebriiteten Eiern vertauschte ich am lo/$ sammtliche Eier, und beide Parchen brfiteten die fremden aus.

Am selben Tage legte ich ein C. turd. in eitl L. collurio

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Nest mit 4 Eiern. Der Wiirger, und zwar das M~nnchen verzehrte vo-_ meinen Augen das fremde Ei, und das Weibchen briitete dann auf den drei gebliebenen Eiern welter.

Cal. arundinacea nahm am 13/e ein C. turdina Ei an, ich fand aber am lsh das Nest zerst~rt.

Am ~/s fand ich mit 4 S. nisoria Eiern ein fi-isches Kukueks- Ei, das den Nesteiern sehr ahnlich war. Ich legte es in ein Ft. eannablna Nest und der Hanfling nahm es unbedenklich an; am "], nabm ich es wieder fort, weft so sehr viele Nester in jener Gegend zerst6rt waren, und gab es einer S. hortensis mit 2 Ei- ern, die Grasmiicke verliess das Nest.

Woher m0gen die vielen Nester-Zerst0rungen in diesem Jahre kommen, die yon allen Sammlern beobachtet sind? Viell.eicht hat es dem Lan. collurio bei der grossen Nasse an anderer Nah- rung gefehlt, u n d e r ist so veranlasst, den Eiern und Jungen am so mehr naehzustellen, v. P reen .

P r o t o c o l l d e r z w e i t e n V e r s a m m l u n g d e r S e c t i o n fi ir O r n i t h o l o g i e in Bi i tzow am 12 J u n i 1862.

Zu der Versammlung des Vereins am ] 1. Juni waren mehrere Mitglieder der Section erschienen, die leider am Abend wieder abreisen mussten, und auch am 12. nicht wieder kommen konnten. Aus diesem Grunde war die Sections-Versammlung nicht so be- sucht, als zu erwarten stand, da es in Aussicht war, die sch6ne Sam~mlung ausschliesslich mecklenburgischer V6gel des Herrn Oberforstmeister yon Gr~venitz besehen zu k6nnen. Die Sitzung warde um 9 Uhr er6ffnet, und begriisste man zunaehst den Herrn Professor Mi in te r aus Greifswald als werthgesch~tzten Gast. Dann folgten durch den Schriftfiihrer geschaftliche Mittheflungen. Als Ort ftir die n~chste Sections-Versammlung im October 1863 warde Rostoek gew~hlt, und wird die Einladung hierzu seiner Zeit yore Schriftf'tihrer erfolgen.

Pr.-L. v. P r e e n zeigte ein Gelege yon Falco peregrinus yon dem Baron M. yon Maltzan am 24. April d. J . bei Dobbertin gefunden. Es sind dies wohl die ersten mecklenburgischen Eier dieses seltenen Vogels, die in die ftande eines wissensehaftlichen Sammlers gelangen. Der Horst stand auf einer selu" hohen Tanne, nahe am See, war kleiner als ein Bussard-Horst, rind nur diinn gebaut. Der Falke brtitete sehr lest und entfernte sich erst vom Nest, als der Kletterer es fast beriihrte. Von den 4 Eiera waren 2 schon im Aussehl~ipfen begriffen, die beiden anderen konnten

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der Ornithologen Mecklenburgs.

noch dtlrch Ausschneiden eines Schalenstiickes enfleert werdon Sie haben die gewiihnliche F~irbung, s ind aber stark eif(trmig. Sie messen: Gr. Axe (),166. Kl. Axe 0,121 yore stumpfen Ende 0#65. Der Jiigev hat schon seit mehreren Jahren die Fitnge der beim Horst erlegten jungen Wanderfalken abgeliefert.

Ferner zeigte derselbe 6 Gelege .F.alco tinnunculus, in denen alle Fiirbungsstufen, yon den einfarbig gelbbraunen, sparsam dun- kel-bespritzten, bis zu einem weissen mit wenigen grossen~ schwarz. braunen Fleeken gezeiehneten Gelege in unmerklichen Uebergangen vertreten waren. Diese Gelege stammen aus einem kleinen Feld. holze, in dem auf etwa 200 alten Kiefern gegen 20 Pi~rchen horsten. Am Boden findet man in grosser Menge das Gewolle dieser Fal- ken, das lediglieh aus Miiusehaaren und Knochen besteht, ein Beweis ftir die g~cosse Niitzlichkeit dieses Falken. Die Aufhebung des Sehiessgeldes ftir die niitzlichen Mausevert, ilger, welche kiirz- lich yon dem Grossherzoglichen Ober-Forst-Collegium verfiigt ist, gab Veran]assung zu dem Wunsehe, bei den J~igern auf eine ge- nauere Kenntniss der Raubv~igel hinzuwirken, damit sie die vie- len ntitzlichen, yon den wenigen sehadliehen unterscheiden, und aueh die seltenen Arten erkennen lernen. Hierdurch wiirde man- eher werthvolle Vogel, der jetzt ffir geringes Schiessgeld verdor- ben wird, in die Sammlungen kommen, und dadureh dem Jiiger zuweilen eine nieht unbedeutende Einnahme erwachsen. Man beschloss, die Frage, wie dies zu erreiehen sein m0chte, auf die n~ehste Tagesordnung zu setzen.

Herr Oberforstmeister yon G r ~t v e n i t z legte ein bei Biitzow gefundenes Ei yon Numenius ar~uata vor und bemerkte, dass die- ser Vogel noch alljiihrlich auf den Mooren der Umgegeud in ein- zelnen Paaren niste. Ferner meeklenburgische Eier yon Strix bubo aus dem Tesdorfer Revi'er, and bei Dr. Matfeld in Doberan in der Gefangensehaft gelegte Eier yon Aquilafulva, die er dann auf das freigebigste an einige Mitglieder versehenkte.

Rerr R i e f k o h l zeig2e zwei Gelege yon Syl~a Thilomela, die ersten sicheren aus Mecklenburg und berichtete dariiber in der Anlage I. Der Sprosser ist wieder sehr hiiufig bei Rostock, und hat die Nachtigall dort fast verdritngt. ~ Herr Kreiswundarzt Se h m i d t hat yon Poel ein Weibchen yon Himantopu8 ruflpe, er- halten, welches sehr entwiekelten Eierstock hatte a n d mit seinem Miinnchen lange und oft an derselben Stelle gesehen war.

Hierauf hatte der Hr. Oberforstmeist. v. G r a v e n i tz die Gttte seine Sammlung zu zeigen, wobei er auf die vielen sel$eaen ¥0-

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gel in derselben aufmerksam machte, und die Auffindung dersel- ben mittheflte. Aquila ch~T~a~toe mas, im Januar 1842 zu Jass- nitz erlegt. Der Vogel gleicht vollkommen dem Exemplare in der v. Preenschen Sammlung, hat aber schon weisse Flecke im Sohul- ter-Gefieder. - - Aq. fulva mas, im Jahre 1851, eben daher. - - Aq. nae~a. Ein altes beim Horst erlegtes Weibchen, tr~gt mi Ausnahme des fehtenden gelben Nackenfleckes, noch das bunt gefleckte Jugendkleid; und ein sehr kleines altes M~nnchen, eia ganz gelbrothes Gefieder, fast wie M. regalis gefarbt. Es ist merkwiirdig, dass diese bunten V~gel bei uns so sehr viel selte- her sind, als die einfarbig braunen, und es scheint nicht wahr- scheinlieh, dass es nach der Meinung Naumanns die jiingeren V~gel sind, well sie dann grade haufiger sein miissten. -- Falco 1oeregrinu8 ist in sehr sch~nen Exemplaren vertreten. - - Circus cyanus. Ein Mannehen in interessantem Uebergangskteid wurde 1852 in der N~he yon Bfitzow im Horste erlegt. - - Strix bubo fern. Januar 1812 bei Tessdorf. ---: Strix nieoria im December 1839 bei Nossentin. - - Str. dasyTus , mehrere Exemplare sind im October 1835 und sparer in Tannenrevieren bei Doberan erlegt. Die Eule soll in den geeigneten Oertlichkeiten bel uns gar nicht selten sein, aber sehr leicht iibersehen werden.

Turdus atrigularis ist noch ~fter bemerkt, aber leider night an Sammler gekommen. -- Sylvia suecica; alle bei Bfitzow gesam- melten. so wie alle in den dortigen Garten nicht selten briitenden Blaukehlchen sind braunsternig, und bleiben auch bis zum Weg- zuge so. Nm" einmal w~arde auf dem Friihlingszuge ein weiss- stern~ges bemerkt. Hiernach ist Zanders Uebersieht S. 21 zu berichtigen. - - Parus barbatus nistet viel]eicht alljahrlich am Coventer-See, und in anderen salzigen Rohrplaggen; wenigstens ist sie dort mehrmals wahrend des Sommers beobachtet.

Ardea minuta ist in der Sammlung yon versehiedenen Fundor- ten, und war frfiher vor dem Ausrotten der Brficher bei den Seen sehr gemein. - - Arden comata. Das wundersch~ne Exemplar ist am 25. Mai 1844 bei Doberan in einer Kopfweide umherkletternd, erlegt. Totanu~ fuscus~ die beiden jungen V6gel sind im Herbste 1843 aus mehreren kleinen Schwarmen dieser Art bei Doberan e r l e g t . - Tot. glareola und Tot. ochropus warden in jedem Herbste bei Doberan einzeln und in kleinen Gesellschaften ange- troffen. - - HimantoTus rufipes, im Juli 1828 bei Doberan aus ei- ner Familie yon 4 V~geln erlegt, gab die erste Veranlassung zum knlegen dieser Sammlung.

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der Ornithologen Mecklenburg,. ~ 7

Otis Macquenil. Das wundersch~ne Exemplar ist im Novem- ber 18'47 auf dem Rederanker Felde bei Doberan gesehossen, und yon einem Bauer zur S~adt gebracht.

Gallinula pu~illa wurde am 31. l~I~z 1855 bei Btitzow lebend ergriffen. --~ Pod~ceTs co~utus, soil bei Brunshaupten gar nicht sehr selten yon den Fisehern ,gefangen werden. Ebenso auch Podicep8 auritus.

Anaz strepera hat friiher am Coventer See so zahlreieh g e- briitet, dass auf einer Jagd gegen 20 Stiick geschossen wurden. Anas nyroca soll auf einem kleinen See bei Turloff briiten.

Ausser den genannten enth•lt die Sammlung noch manehen sch6nen Vogel, und hat fiberhaupt unter den meeklenburgisehen Vorkommen nur sehr wenig Liieken. Es wiirde jedoeh die Auf- zahlung aller hier zu welt fiihren. Am Nachmittage trennte sich die Versammlung, und machten die Herren Rieikohl und Steen- bock noch eine Excursion in die Darnow, wo sie das Gliiek hat- ten einen fiir Mecklenburg neuen Brutvogel aufzufinden. Siehe Anlage I. Am Abend des Versammlungs-Tages ging ein Sehrei- ben ein yon clem K6niglichen F6rster Herrn W. Hintz mit Bei- triigen zur Fortpflanzungs-Gesehiehte seltener pommerseh-er VOgel, welches ausziiglich in der Anlage H. den Mitgliedern mitzutheilen, der Schriftfiihrer nieht unterlassen zu dtirfen glaubt, da es so iiber- aus interessante Beobach~ungen enthi~lt. Derselbe behlilt sich vor, auf der naehsten Versammlung das Ausspreehen eines besondern Dankes an den Herrn Verfasser zu beantragen, yon P r e e n .

)~n lage I.

Musc@apa parva kommt n]cht nut in Mecklenburg vor , wie Herr Pastor Dr. Zander in seiner systematischen Uebersieht der V(igel Mecklenburgs vermuthet, sondern sie brfitet auch bei uns, und babe ich die Freude gehabt, ein Nest dieses Vogels aufzufin- den. Am Tage unserer ornithologischen Sections-Versammlung zu Biitzow am 12. Juni d. J., machte ich mit Herrn Conservator Steenboek, naehdem wir die Herren Mitglieder der Versammlung mit der Eisenbahn hatten seheiden sehen, einen Spaziergang in ein nahe beim Bahnhofe gelegenes Holz, das, wie ich glaube, die Darnow heisst. Wir gingen ohne hesondern Zweck im Walde hin und her, da bemerkte ich in einer I0 Zoll dieken Buehe, etwa 12 Fuss hoch, zwisehen frischen Auswiiehsen, unmittelbar am Stamme ein kleines Nest. Herr Lieutenant yon Preen hatte an demselben Tage noch, als wir. tiber Mus~icapa ~arva sprachen,

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bemerkt, dass mau das Nest dieses Vogels in solchen jungen Sch6sslingen suchen miisste. Herr Conservator Steenbock stieg hinauf und reichte mir mit den Worten: Es ist nur sin sehr klei- nes Ei im Neste, e i n E i yon Muscicapa parva hin. Wir h~tten das Ei gem liegen lassen, um sparer das ganze Gelege zu helen , aber es strefften Knaben in der Nahe umher. Das Nest war schlecht

aus l~oos und einigen Baumflechten gebaut und mit wenigen Haaren ausgelegt. Das El, das in meinem Besitze ist, gleieht den yon m~ beim Herrn Lieut. v. Preen gesehenen~ sowie dem~ das ieh aus seiner sch(Inen Sammlung bekommen habe, in GrSsse wie in Farbung vollkommen~ wie fiberhaupt diese Eier nieht sehr zu vaxiiren scheinen. So ware denn ein Brutvogel mehr fiir Meek- lenburg naehgewiegen, wenigstens glaube ich nieht, dass das Nest der Muscicapa 1oarva frfiher schon bei uns aufgefunden ist.

Ein Nest yon Sylvia Thilomela ~ wenigstens wax das dabei singende Mi~unchen sieher ein Sprosser - - sass zwischen abge- schnittenen Haselnuss-Str~tuchern auf einer kleinen Anh(ih% un- mittelbar auf der Erde: Nur wenige grfine Sch~sslinge beschat- teten das ziemlich frei da sitzende Nest. Dieses war ein grosser dicker Klumpen yon Bl~ttern, nm. diinn and schlecht mit Gras- halmen ausgelegt. Die Eier gleichen denen yon Sylvia Lu~cinia sehr, nur sind sie etwas gr~sser, besonders runder und aueh ein wenig dunkler.

Restock. R i e fk o h 1.

A n l a g e H.

Aquila fulva. Im Jahre 1858 wurde der Horst zuerst gefunden, der Vogel hatte aber denselben im Winter 1857/58 beinahe einen Fuss hoch aafgebaut, und da ich nicht fulva, son- dern C. brachydactyla vermuthete, so liess ich den Horst erst den 25. April besteigen, erkannte aber gleich beim Abfliegen A. fulva und fand 2 Eier im Horste~ die wohl sehon a/4 bebriitet waren. Das eine war stark rothgefleckt, das andere heller mit rothtichen und lila Sehalen-Flecken, letzteres am meisten bebriitet. 1859 erkor er einen alien Horst, ca. 500 Sehritt yon ersterem entfernt, zu seinem Wochenbette und baute auch an diesem im Winter 1858/59, brachte ihn jedoeh nieht so hoch. Den 16. April liess ieh den Horst besteigen und waxen wieder 2 Eier in demselben, beinahe ebenso gefleckt wie im vorigen Jahre. Dieselben waren c. l0 Tage bebriitet und das helle wieder am meisten. Im Jahre 1860 wurdo keinex yon den beiden Hors~en besetz~, obgleich dis

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tier Orni~hologen Mecldenburgs. 459

Adler Mer waren und oft einer auf dem ersten Eorste sieh auf- Melt. 1861 wurde der ttorst spat gcfunden, und war derselbe 1000 Schritt yon dem 1858er enffernt; es war ein alter Buteo- Horst, nieht sehr hoeh aufgebaut, aber wohl schon 1860 besetzt gewesen, wie die unter dem Horste "befindliehe Knochenmasse scMiessen liess. In diesem Jahre wurde nun der Horst nicht welt yon dem letzteren gefunden, und war wohl yon demAdler- p~rehen selbst gebaut, am 6. April wurde der Baum bes~iegen und land sich 1 wenig geflecktes Ei darin vor; der Adler sass schon 3 Tage auf dem Horste, doch war da~ Ei noeh nieht an- gebriit~t, und es halten sich die &dier noeh immer in der Gegend auf. Erster und letzter Horst waren auf Kiefern in einem soge- nannten Donnerbesen angelegt. Die Unterlagen des Horstes s/nd starke trockene Zweige, Welche nach oben zu immer sehw~eher werden, auch liegen stets einige griine Kieferzweige (~hnUch Me bei Perni~ apivorus) auf dem Rande des Horstes.

Cyanecula suecica ist maaehes Jahr h~ufig, jedoch ist das Nest schwer zu finden, es ~anelt den Nestern yon Pratineola rubetra und ist yon feinen Pflanzenstengeln und trockenen Halmen gebaut. Es ist merkwiirdig, dass das Nest stets am Wasser an- gelegt ist, gew~hnlich an Grabeu-Ufern, wenn dieselben aueh nicht viel Wasser haben, und s t e t s an der Seite sich finder, wohin die Morgen- oder Mittagssonne scheint. Ieh babe dies bei gewiss 50 Nestern gefunden. Um die Eier unangebr~itet zu erhalten, ist die beste Zeit zum Ausnehmen veto 10. bis 20. Mai.

Totanus glareola nistet bier an 2 Stellen auf kleinen Torf- briichen, die mit Gras bewachsene Kaupen haben. Das Nest ist nur eine Yertiefhng aufdiesen Grasb~ische]n, and ahnlieh denen tier Scolopa~ gallinago. Das Weibchen halt auf den Eiern gut aus. Hier wurde der Bratplatz zuerst im Jahre 1856 aufgefunden, wo ieh den 25. Mai und 22. Juni viele Eier erhielt, die sehon stark bebriitet waren. 1857 erhielt ieh den 23. Mai ein Ge]ege yon 3 Eiern. 1858 hingegen am 25. Mai 26 Eier, theilweise frisch, theilsbis zu ~/, bebriitet, und dann noeh yore 5.~8. Juni 16 Stiick, die Halfte wenig, die anderen stark bebriitet. 1859 15 Stiick; 1850 vom 7.--21. Mai yon einer andern Stelle 20 Eier theilweise bebrfitet, yon der alten Brutstelle yore 6. Mai bis 14. Juni einige Gelege, 1861 habe ieh ke~ne Eier erhalten, auch in diesem Jahre nicht, well es meine Zeit nicht erlaubte, diese Brutpl~tze zu be- suchen. Diese.Eier variiren sehr nach den versehiedenen Nestern.

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460 Die Versammlungen der 0rnitliologen

Ich beSitze ein Gelege -- selbst ausgenommen ~ welches ich

dr~ist als Totanvz ochropus abgeben konnte, da es del' hellgriiu- lichen FRrbung dieser Eier tauschend ahnlich ist.

Totanus ochropu~. Schon im Jahre 1834 fand ich den 26. April das erste G e l e g e - was ich notirt babe - - i n einem alten Drosselneste yon Turd. musicus. Doch sehon in friiheren Jahren seit 1818 habe ieh Nester gefunden: da ich aber damals noch keine Tauschverbindungen hatte, so nahm ich nur einige Gelege ftir meine Sammlung und habe bis 1852 weniger darauf geachtet; in diesem Jahre fand ich den 15. Mai ein Gelege yon 4 Eiern, und wohl 4 Tage bebriitet in einem alien Drosselneste; ~[en ]8. Mai 4 eben ausgekommene Junge auf einem Elsstubben hart "am Rad~ie-Ufer. Die Unterlage bildete ein sehr altes Nest und batten die Eier auftr0ckenenKiefernadeln gelegen. 1855 den 6. Mai 3, ca. 4 Tage bebriitete Eier auf einer Kiefer 18' hoeh in einem alien Tauben- oder Holzsehreierneste. 1856 24. April 4; 19. Mai 4 unbebriitete; 22 Juni 4 beinahe ausgebrfitete Eier, nile in alien Drosselnestern. 1857 16. April 3 Eier, der Vogel war noch im Legen. 1. Juni 4, 3 Tage bebriitete; 18. Juni 3 frische Eier in Drosselnestern; 1858 ein Gelege yon 4 unbebriiteten Eiern im Drosselnest. 1fl59 den 2. Mai 2, den 4. 4 Eier. 15. Mai eben ausgekommene ,lunge. 29. Mai 3, den 2. Juni 4 frische Eier in altenDrosselnestern. 1860 10. Mai 4 Eier 3/4 bebrfitet. 1861 9. Mai 4 frische Eier, denselben Tag 4 zur Halfte bebriitete Eier, wovon 1 beinahe ganz weiss mit einzelnen schwarzen Punkten am dicken Ende, 10. Mai 3 Junge und das 4. Ei im Aussschliipfen auf einem alten eingedriickten Eiehh~rnchenneste auf einer Birke, das hochste yon mir gefundene Nest ca. 30 ~ hoch. Die Jungen sprangen yon oben herab, ohne class es ihnen schadete und ver- krochen sich im Grase. I I. Mai 4 frische Eier in einem alten Taubenneste, welches vot] alter abgefallener Nadeln lag, auf den Zweigen einer Rothtanne. 20. Mai 2 Eier zum Aussehliipfen; 2 Junge schon fort in einem Drosselneste. 22. Mai 4 Junge in einem alten Lanius collu~qo Nest. 24. Mai 4 eben ausgeschl~ipfte Junge in einer umgebroehenen Populus tremula. Der abgebrochene Baum hatte oben ein Loeh, worin im vorJgen Jabre Muse. luctuosa briitete. Dieses Loch nun hatte sich ochro]~us zum Brutplatz auser- sehen, die kaum '/2 Stunde alten Jungen hiipften bei meiner An- nttherung heraus, und verbargen sich unter den alien Aesten und im Grase. 1862 l l. Mai 4 Eier uabebriitet in dem alten Dros- selnest% worin im vorigen Jahre das eine weisse Ei lag. 23. Mai

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Mecklenburgs. -- A. v. Homeyer: Alca impennls. 46i

2 Eier fiber z/~ bebriitet, es warea merkwfirdiger Weise nicht mehr Eier im Neste. 26. Mai 4 Eier gegen % bebrfitet, beide in alten Drosselnestern. - - Alle Nester, die ich bis jetzt gefunden babe standen h0chstens 3 Sehritt yore Wasser entfernt, wenn nieht an einem Bache, doch an einem kleinen Wassertfimpel. 1' hoeh yon der Erde habe ieh sie gefunden, doch in der Regel in 3 -- 6' H~he.

Muscicapa pm'va, diesen niedlichen l~liegenfanger habe ich erst im Jahre 1861 au/gefunden, nachdem ich frfiher ein Nest mit Eiern erhalten hatte. Er liebt vor allem Baeheawaldungen, und zwar solche, in denen die Buchen sehon eine ansehnliche S t~ke erlangt haben. Seine Nistzeit fallt in den Anfang des Juni, das Nest enthalt gewohnlieh 6 Eier, selten weniger, und wohl nie mehr. Das Nest, welches sieh meistens in der Hohe yon 8 - - 1 2 ' yore Boden befindet - - (yon den 15 im vorigen Jahre gefundenen Nestern waren nur I tiefer und 1 h0her) - - steht gewo'hnlich in flachen BaumhoMungen, ruht auf Aesten dicht am Stamme, oder auf die/at bebuschten Buchenstammen in den Wasserreisern; es ist ~ibrigens sehr versteckt angelegt, und wh'd yore Unkundigen schwer gefunden. Aus der Nesth0hle hangt oft etwas Moos, wonach sich der Kenner richten kann, doch wird gerade dies Kennzeichen den unkundigen Sammler tauschen, so dass er das Nest nur f ~ etwas gel0stes Moos halt. Der Vogel ist beim Neste wenig sehea besonders wenn er stark bebrfitete Eier oder eben ausgekommene Junge hat, wo man ihn bequem auf dem Neste ergreifen kann.

Sch]oss Kampen d. 28. Juni 1862. W. H i n t z I.

B r i e f l i c h e H i t t h e i l u n g e n , O e c o n o - m i s c h e s u n d F e u i l l e t o n .

N o t i z z u Allca l m p e n n i c .

~ n den H e r a u s g e b e r .

Auf desfallsige Publicationen dieserZeitschrift Bezug nehmend t zur ~ttheilung, dass auch das Museum der Senkenbergisch. Na- tarforschenden Gesellschaft zu Frankfurt a. M. ein sehr sch0nes Exemplar yon Alca impennis besitzt.

G l o g a u , den 17. August 1862.

A l e x a n d e r yon H o m e y e r .


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