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WERNER JANSSENB I T T E, V E R G I S SM I C HN I C H T ... ERZHLUNGEN / BETRACHTUNGEN VON WERNER JANSSENGEDICHTE VON HEINZ HOFZEICHNUNGEN / GEMLDE VON RAFAEL RAMREZBitte, vergiss mich nicht3W I D M U N GIch mchte dieses Buch mit Texten und Zeichnungen gegen das Verges-senjenenjungenLeutendesEURIADE-ProjektesJugendimDialog widmen, die im vergangenen Jahr das Gedenken der Reichspogromnacht miterlebten.SiezeigtensichbeimGebetimKlstercheninHerzogenrath,beider Beteiligung an dem anschlieenden Schweigemarsch sowie beim Lesen der Gedichte in allen mglichen Sprachen beim Mahnmal vor dem Rathaus in Herzogenrath tief bewegt!DiesenJugendlichenundderJugendberhauptmchteichwnschen, dass sie auf der Basis einer Vergangenheit, deren man sich immer bewusst sein sollte, ein Leben des Dialogs mit dem Anderen fndenEs gilt vor allem der Stadt Herzogenrath Dank zu sagen, weil sie den jun-genMenschendieseBegegnungmitjenerfnsterenZeitunsererGe-schichte so ermglichte, dass sie sich ganz konkret und damit einfhlsam beteiligen konntenDer Erls des Buches soll dem Projekt Jugend im Dialog zur Verfgung stehen, welches jedes Jahr im Rahmen des Internationalen Kultur und Wis-senschaftsfestivals EURIADE durchgefhrt wird!Werner Janssen4Bitte, vergiss mich nicht H I N W E I S bersetzungen in Englisch, Franzsisch, Hebrisch, Niederlndisch, Russisch, Spanisch ImAnschlussandieTexteinDeutschsindjenachAuswahlbzw.Vor-liebe der bersetzer die bersetzungen immer sofort an die betreffende deutsche Vorlage angehngt. Soknnteessein,dassetwaeinemdeutschenGedichtkeine,eineoder mehrere bersetzung(en) in den anderen Sprachen folgt.Der Umfang des Buches hat dabei auch eine Rolle gespielt. Ich musste die bersetzer bitten, eine Auswahl aus ihren bersetzungen zu treffen!Somit steht die Thematik dieses Buches auf jeden Fall einer internation-alen Leserschaft mehr oder weniger zur Verfgung!A A N W I J Z I N GVertalingen in het Engels, Frans, Hebreeuws, Nederlands, Russisch, Spaans Aansluitend op de Duitse teksten staan naar de keuze of de voorliefde van de vertaler de vertalingen van het Duitse origineel.Dus kan het gebeuren dat er op een Duits gedicht geen, een of verschil-lende vertalingen in de genoemde talen staat.Deomvangvanhetboekheeftdaarbijookeenrolgespeeld.Ikzagmij genoodzaakt de vertalers te verzoeken een keuze uit hun vertalingen te maken.Op deze wijze is de thematiek van dit boek in ieder geval voor een inter-nationaal lezerspubliek min of meer toegankelijk.A D D I T I O N A LN O T I C Eto the translations in English, French, Hebrew, Dutch, Russian, Spanish ...Some of the German texts - according to the preferences and choices of the respective translators - have been translated into different languages.Thus it is possible thatone German poem is followed by one or several translations - or by none.The length of the book has been of some relevance, too, so I asked the translatorsBitte, vergiss mich nicht56Bitte, vergiss mich nicht Bitte, vergiss mich nicht7Werner JanssenB I T T E, V E R G I S SM I C HN I C H T ...ERZHLUNGEN / BETRACHTUNGEN VON WERNER JANSSENGEDICHTE VON HEINZ HOFZEICHNUNGEN / GEMLDE VON RAFAEL RAMREZ8Bitte, vergiss mich nicht Bitte, vergiss mich nicht9I N H A L T Zum Umschlag8Vorwort 13Einfhrende Betrachtung17Gedichte27Auschwitz29Drhte der Verzweifung35Ankunft 39Gefrorene Rose45Du Gingst51In der Enge57Stille59Lichtlos63Ein Letztes Blad67Hoffnung71Traum75Wolken77Bitte, vergiss mich nicht!83Sonnenuntergang87Stilles Leben89Komm ...91Licht des Lebes (Erzhlung)97 Abschlieende Betrachtung107Gedicht - Umarmung110 10Bitte, vergiss mich nicht Z U MU M S C H L A GDerUmschlagmanifestiertsichmiteinemGemlde,worinderKnstler Rafael Ramrez sich mit zwei grau und alt gewordenen Menschen verbin-det, welche - vom Leben geschlagen - gleichsam in die Aufsung, in die Vernichtung geschickt werden ob dies nun die trostlosen Baracken des Lagers von Auschwitz, die erstickenden Gaskammern von Buchenwald, die dunklenViehwaggonsdesTransports,dieNotimGhettovonWarschau oder das Elend in den Armenvierteln der Grostdte oder in Afrika ist. RamrezzeigtMenschen,welcheimmerdieKraftundMachtderSeele ausstrahlen. Seine Menschen haben sich das Wichtigste, eben ihre reine Seele erhalten! Ernsthaft und weise, kraft- und charaktervoll stehen sie in einer Lebenssituation, die ihnen den Tod bringt. Er lsst sie jedoch nicht untergehen. In seinem Werk bleiben sie uns mit dieser,ihrerleuchtendenSeeleerhalten.IhrnacktesAntlitz-wieder PhilosophEmmanuelLevinasesformuliert-fordertauf,mitihnendas wahrhaftige Gesprch zu suchen, in sich selbst zu gehen, um dort - in der eigenen Seele- jene Weisheit und Liebe zu fnden, womit sich ein neues, wahrhaftiges Leben realisieren lsst! Hren wir ihnen zu! Lass uns mit ihnen das Gesprch fhren vom ICH zum DU! Z U MR C K U M S C H L A GKomm !In diesem Gemlde von Rafael Ramrezstehen die wenigen Kinder, welche denSchreckenderVerfolgungundderLagerentkommensind,voruns. Hinter ihnen die Dunkelheit, die Finsternis, das Gas .Es liegt an uns, sie aufzunehmen, uns mit ihnen zu verbinden, ihnen das Glck des neuen Lebens zu schenken Vielleicht lassen wir uns von ihrem nackten Antlitz ansprechen und uns auffordern, sie zu umarmen, sie in uns aufzunehmenBitte, vergiss mich nicht11D I EZ E I C H N U N G E N, G E M L D EI MB U C HImmerwiederistesdersich-verbindendeMalerRamrez,derunsMen-schen, Situationen oder Motive zeigt, die uns im Grunde auffordern, uns auf sie einzulassen!Seine Kunst fordert auf, die Werte der Menschlichkeit, das Wesen des Leb-ens zu spren. An dieser wahrhaftigen Kunst der Verbundenheit kann und darf man einfach nicht vorbeigehen Diese Menschen, kann man, darf man nicht vergessen. Sie rufen uns zu: Bitte, vergiss mich nicht Werner Janssen12Bitte, vergiss mich nicht , , , , , ,, ., . - ! , , . -. . ( ) , , , . ! ! ! , . , , ,, , , Bitte, vergiss mich nicht13 , ( ),, , , ., . . , 14Bitte, vergiss mich nicht Bitte, vergiss mich nicht15V O R W O R T IchriechedieseLandschaftundichkennediesesLicht(...).DerBoden unter mir fhlt sich vertraut an und mir wird heuteklar: ICH KOMME VON HIER! (IchistderRocksngerPeterMaffay,der1997nachderFluchtmit seinen Eltern im Jahre 1963 zurck in seiner Heimat Rumnien ist)Vor 34 Jahren mit drei bescheidenen Koffern in den Hnden, zitternd an-gesichts des Abenteuers, eine neue Welt zu betreten, habe ich all das mit meinenElternam23.August1963verlassen.DievierWnde,indenen wirlebten,dieFreunde,jedenStein,undjedenRaum,denichkannte, meineStadt,dievertrautenGassenundEcken,MiteinemSchlaghrte es auf. Dieser Stimmenmix aus ungarischen, rumnischen und deutschen Wrtern.Ichwrdeniemehr,sowiejedenMorgenaufdieStraege-hen, ber den Bach springen, der unseren Weg zur Schule trennte und wir wrden nie mehr gemeinsam in den viel zu engen Bank- und Tischreihen aufspringen.(Aus:EdmundHartschMaffay,AufdemWegzumir,Goldmann, Mnchen2011, S.32)Unsere Wohnungen, unsere Schulen, unsere Landschaften, unsere Spiel- und Sportpltze, auch zum Glck sehr oft die Arbeitsstellen sind Sttten, wo Menschen sich begegnen, miteinander leben, arbeiten, studieren, sich tummeln,sichnherkommen,sichmiteinanderverbinden,dannund wann sogar eine Verbundenheit miteinander verwirklichen, welche sie als tief, warm und innig erfahren. Diese positiven Gefhle geben dem Men-schen Sicherheit, Festigung, die Kraft, sich im Leben zu behaupten. Dort, an diesen Stellen und Sttten, fndet man die Besttigung fr eine humane Existenz. Dort fhlt man sich akzeptiert und wertvoll.EsistdieVerbundenheitmitderVergangenheit,andiemansichauf seinem weiteren Lebensweg als Wurzel oder Basis erinnern wird und soll, weil man auf ihr als Fundament bauen kann! Diepoetischen,gemaltenundgezeichnetenErinnerungenandiever-lorenenMitmenschenimLager,worininderGrausamkeitdasVerbin-dendeimGrundederletzteStrohhalmvonLeben,vonGlckundLiebe war,sindindiesemBndchengleichsameineBitte,jeneVergangenheit nicht zu vergessen. Zur gleichen Zeit drften sie auch ein Aufruf sein, sich immer wieder auf das Wesen, das Wahrhaftige, das Gute und Schne in dieser Verbundenheit mit dem Anderen zu besinnen.16Bitte, vergiss mich nicht Die vorliegenden Texte, Zeichnungen, Gemlde, auch die bersetzungen wollen Begegnungen sein, in denen sich das intensive, sich-verbindende Gesprch des Dichters, des Malers, des bersetzers mit jenem anderen Menschen, mit jener anderen Zeit einfhlsam manifestiert. AlsVerantwortlicherfrdiesePublikationmchteichdenbersetzern und Freunden Hanna Hollinger, Inna Verjbitskaia, Svetlana Krylowa, Arlette Felber,MartinBloemers,JosefBackhaus,RafaelRamrezdafrdanken, dass sie sich mit mir zur Realisierung dieses Bchleins verbunden haben...Martha Klems sei dank fr ihre Korrekturarbeit.DankauchdemDesignerMarcCoumans,dermitgroerFeinfhligkeit gegenber dem Thema das Ganze zusammengestellt, entworfen hat.AuchdemDruckerMulticopyausKerkrade,dersichvondiesemThema hatbegeisternlassenundeinenentsprechendenDruckrealisierthat, mchte ich Dank sagen.Werner Janssen,Simpelveld, November 2011Bitte, vergiss mich nicht1718Bitte, vergiss mich nicht Bitte, vergiss mich nicht19E I N F R E N D EB E T R A C H T U N GJeder Mensch unterliegt den Vernderungen der Zeit! ErverndertseineWohnung,dasZuhause,fndetunderlebtneueMit-menschen. Mit sich nimmt er aber immer ohne sie wre er nmlich nicht der,welcherergewordenistjeneMenschen,Situationen,Erlebnisse, welche ihn geboren, geschaffen, geprgt haben. WenndieserMenschaufdiesemweiterenoderneuenWeginsichgef-estigtgehenwill,brauchterjeneWurzelnderVergangenheit.Ohnedie Eltern,ohnedieMutter,dieFreundevondamalswredasFundament verloren,wrederMenschwieeineverlorengegangene,herumirrende Feder, die nicht mehr mit dem Tier verbunden ist. Sie wird schon vondem leisesten Wind weggetragenDerzurPersnlichkeitgewordeneMenschwirdsichderererinnern,die seinePersnlichkeitentwickelt,seinenCharaktergeprgthaben.Erwird ihre Worte, ihre Stimmen hren, sie fhlen, sehen, gleichsam schmecken wollen. Ebenso ist es fr die Zurckgebliebenen wichtig, den Halt jener, die wegge-gangenen sind, zu spren. So gilt fr beide Partner, welche in einem wahrhaftigen Lebensdialog ver-bunden waren, die Bitte des jeweils Anderen, ihn oder sie nicht zu verges-sen, sondern zu hren und zu (ver)antworten!B I T T E,V E R G I S SM I C HN I C H T ! Ich war deine Mutter, die dich gebar, dich hielt, dir das Licht zeigte, dichwusch,trnkte,ernhrte,indenSchlafwiegte,dirdieLieder der Welt und der Sonne, der Blumen und der Menschen sang ...Du suchtestmeineBrste,meineAugen,meineHnde,meinenTrost, meine Worte. Wir sangen, lachten, weinten zusammen, sogar als wir aus unseren Husern geholt, in das dreckige Ghetto gesteckt, auf den Transport gesetzt, im Lager, der Hlle von Auschwitz, getrennt wur-den. Ich war mit dir, als ich unter die Dusche musste und mich das Gas erstickte. Du wusstest es und warst mit mir, deiner Mutter, so wie ich mit dir, meinem Sohn, meiner Tochter war, als du fast krepiertest in den Baracken vor Hunger, Angst, Verzweifung ...Gas, Feuer, Glut, Erde lsten meinen Krper, meine Gebeine auf. Aber meine Seele war und ist mit dir. Sei du mit mir. Dann werden wir le-benundunsjedenTagdasGlckderVerbundenheitschenken.Das Glck,welchesdujetzthabensollstmitdeinenKindern,indeinem neuen Land ohne Ghetto, ohne Lager, ohne die Angst vor Menschen, die dich als Ungeziefer einsammeln, ermorden, vernichten.20Bitte, vergiss mich nicht Komme dann und wann mal zu mir, zu meinem Grab, zu unserem Ort jener furchtbaren,schlimmen Verbundenheit und erinnere dich und sprich mit mir, so wie ich stndig mit dir spreche. Ich habe die Zeit, mitdir,mitdenDeinenbeschftigtzusein.Nimmdudirdannund wann auch die Zeit ... fr mich, fr dich, fr uns, fr euch ... Mit den Deinen wirst du sein, wie ich mit dir ... Sie werden dich nie vergessen,weilduihnendasGlckdesLebens,dieVerbundenheit schenktest ...Ichfreuemich,dassduheuteandiesemTagderErinnerung,des GedenkensaufunseremPlatzdesAppellsstehst,wowirbeleidigt, erniedrigt, selektiert, geschlagen, erschossen wurden. Hier fnden wir uns wie in unseren Gedanken, in unserer Seele in Innigkeit zusam-menundsprenunsereWurzeln,spren,wiederSaftderVerbun-denheit von mir zu dir, von dir zu mir fiet und wir fhlen, dass alles fiet,dasswirlebenundlieben:Ichindir,du-mitmir-indeiner Frau,deinenKindern,deinenEnkeln,deinenFreunden,deinenMit-menschen, mit denen du das Gesprch weiter fhrst ... Bitte, vergiss mich nicht!Diese bittenden Worte einer Mutter mgen deutlich machen, wie der zur Persnlichkeit gewordenen charaktervolle Mensch geprgt vom verbin-denden Gesprch mit dem Leben in der Welt steht: gefestigt, verbunden, positiv, auch wenn ein unverhofftes Schicksal zuschlagen sollte .... WashiergesagtunddargestelltwurdeimZusammenhangmitden schrecklichen Ereignissen in den Konzentrationslagern und Erinnerungen an die Grueltaten, die dort stattfanden, gilt im Grunde immer dann, wenn wir Menschen verlieren, auch wenn wir sie verlassen mssen ... Hat man sichdochgeliebt,warmandochbefreundet,hatmandochzusammen gearbeitet,zusammenDingeaufgebaut,realisiert,istmandochzusam-men ein Stck des Lebenswegs gegangen ...Dumusst,ichmuss,einervonunsmuss,will,sollgehen,aberdas Tiefe,dasInnige,dieWrme,dieLiebe,dieFreundschaft,ebendie Verbundenheit,dieeswirklichzwischenunsgab,wirdnieverge-hen.Diese Worte, diese Bitten, diese Rufe mssen oder sollten wir hren, wenn wir eine Welt, eine Gesellschaft als eine sich verbindende, eine in Verbundenheit leb-ende Gemeinschaft erfahren, verwirklichen wollen, worin man miteinander - mit Respekt und Verantwortung - auf dem Wege ist.Bitte, vergiss mich nicht21DieVergangenheit,dievergangeneVerbundenheitistdieBasisfrdas Finden,Erkennen,Wissen,WertenundSchtzenvonneuenMomenten und neuen Menschen, mit denen man den Weg des Lebens weiter in Wah-rhaftigkeit gehen mchte.InderJugend,indenjungenJahrenbildensichdieWurzelnzumWa-chstumzumAusbauunsererMglichkeitenzueinerPersnlichkeit,die charakter-undverantwortungsvollimLebensteht.OhnedieseWurzeln sindunsereStmme,ste,Zweige,Blten,BlumenundFrchteschnell ausgetrocknet,drre,blass,kraftlos...DerBaumflltdannirgendwann beimgeringstenWindstoum,etwaineinerDrreperiode,beizuviel Regen. Entsprechend leben wurzellose Menschen unzufrieden, gelang-weilt, abhngig von jeder Laune, von oberfchlichen Befriedigungen der Lust, aber im Grunde unglcklich.Dort,wowirunsereWurzelnhaben,siespren,siepfegen,vonihnen denSaftunddieKraftdesBodens,desLichts,desWassers,derNatur, mit denen man verbunden ist, bekommen, sind wir starke, charaktervolle Persnlichkeiten, welche fr sich und die Umwelt etwas darstellen. In dies-er Verbundenheit, welche nie als eine fertige existiert, sondern immer auf dem Wege ist, bilden sich Persnlichkeiten und Charaktere.berdieElternbekommtdasKindseinZuhause.Dort,woesalsMann oderFraumitdemjeweiligenPartnereinneuesZuhauseaufbauenwill, kanndieserMenschdasjedochnuraufderBasisjenerverwurzelnden Erinnerung an das Zuhause von damals. Dies bedeutet nicht, dass es das gleiche Zuhause sein wird oder muss. Das ist im Prinzip auch unmglich, man wrde dem neuen, dem anderen Mitmenschen oder Partner, der nun mal anders ist, nicht gerecht werden. Jeder Mensch hat andere Erinnerun-gen, andere Qualitten, setzt andere Akzente, hat andere Werte, schtzt Dingeandersein.AberineinemGte,WahrheitundSchnheitvermit-telnden Dialog, in der lebendigen, dynamischen und stndigen Beziehung auch mit der Vergangenheit wird das Leben entsprechend neu, anders sein und fieen Wenn der Mensch sich erinnert, sich dank der Literatur oder der Malerei erinnernlsstetwaandieLebensinnigkeitinderjdischenZusam-mengehrigkeitwhrenddesgemeinsamenTransportsindieKonzen-trationslager , sind diese Erinnerungen Werte , auf deren Basis sich ein wahrhaftiges Leben realisieren lsst.Indemwirsprechen,jemandenberhren,begren,sehen,schauen, hren, kommt es des fteren zu ganz wesentlichen Verbundenheiten. Man fndetGemeinschaftenetwaimGlaubenanGott,innerhalbpolitischer Parteien, in denen die berzeugung, ein Land gesellschaftlich ideologisch22Bitte, vergiss mich nicht so oder so zusammenhalten zu mssen, magebend is. Dabei sprt man alsTeiloderMitglieddieserVerbindungenoderVereinigungenein mehr oder weniger starkes Glcksgefhl. Nicht von ungefhr stammt das Wort Glck vom Verb g(e)lcken,was gelingen bedeutet. UnsMenschen(ge)lcktodergelingtindertatschlichenRealisierung oderVerwirklichungvonVerbundenheitetwasganzWesentliches:Das, was wir eigentlich immer sind, immer waren ein Teil vom Ganzen bzw. ein Teil, das aus dem Ganzen hervorgegangen ist wird in diesem Moment lebendig. Und wir spren, wie die Quelle des Lebens in ihrer natrlichen Wrme, ihrer ursprnglichen Tiefe, in Ruhe und in der Stille perlt und ins Land fiet ... MitdemdeutschenNobelpreistrgerfrLiteraturHeinrichBllknnte man sagen, dass ein solches Landwieder bewohnbar geworden ist, weil alles in einer wunderbaren Verbundenheit miteinander unterwegs ist. Und in diesem bewohnbaren Land fndet man dann auch zu einer bewohn-baren SpracheDer Mensch, der den Anderen aufnimmt, mit ihm das Brot teilt, mit ihm das Gesprch fhrt, ihm vielleicht sogar eine Arbeit besorgt, wo man sich um ihn kmmert, wo seine Qualitten entwickelt und geschtzt werden, realisiert diese bewohnbare Landschaft. In ihr ist jener Andere dann nicht lnger jener mehr oder weniger das Straenbild verunglimpfende Bettler, dem man etwas gibt, um ihn nach dieser guten Tat zu vergessen, sonder ein lebendiger Mitmensch .... SoistBitte,vergissmichnicht!imGrundederRufeinesjedenMit-menschen, dessen Augen man sehen, dessen Fragen man hren sollte. In dem Moment, wo man ihn akzeptiert, erfhrt, erlebt als den ihm Anver-trauten, als den ihm berantworteten, verwirklicht man in der Antwort, im Respekt, in der Annahme seiner tatschlichen Person und Situation jene Verbundenheit. Man holt ihn aus der Isolation der Unpersnlichkeit und machtjenesunpersnlicheer-sie-eszumpersnlichenDU,zueiner Person,diemanalsIchdirektanspricht,vondermansichansprechen lsst: sinnlich, seelisch, geistig.Indem man sich in diesem Sinne den Anderen wie der Philosoph Martin Buber(1878-1965)esformuliertalsDUumarmt,sichvonihmals DU umfassen lsst, ist der Mensch auf dem Wege zur schechina,zur Menschwerdung.Bitte, vergiss mich nicht2324Bitte, vergiss mich nicht V E R G E E TM EA L S J E B L I E F TN I E T !Ikwasjemoederdiejebaarde,jevasthield,jehetlichtdeedzien,je waste, te drinken gaf, voedde, in slaap wiegde, voor jou de liederen van de wereld, de zon, de bloemen en de mensen zong Jij zocht mijn borsten, mijn ogen, mijn handen, mijn troost, mijn woorden. Wij zongen, lachten, huilden samen, zelfs toen we uit onze huizen werden gehaald, in het smer-ige getto werden gestopt, op transport gesteld, in het kamp, de hel van Auschwitz,werdengescheiden.Ikwasbijjou,toenikonderdedouche moest en het gas mij stikte. Jij wist het en was bij mij, je moeder, zoals ik bij jou was, mijn zoon, mijn dochter, toen je bijna in de barakken crepeerde van de honger, de angst en de vertwijfelingGas, vuur, gloed, aarde verzengden mijn lichaam en mijn gebeente. Maar mijnzielwasenisbijjou.Weesjijbijmij.Danzullenwelevenenons iederedaghetgelukvandeverbondenheidschenken.Hetgelukdatje nu hopelijk hebt met je kinderen in je nieuwe land zonder getto, zonder kamp,zonderdeangstvoormensendiejealsongedierteverzamelen, doden, vernietigen.Kom af en toe naar me toe, naar mijn graf, naar onze plaats van die ver-schrikkelijke verbondenheid, herinner je, en spreek met mij, zoals ik voort-durend met jou spreek. Ik heb tijd om me met jou de de jouwen bezig te houden, Neem jij af en toe ook de tijd voor mij, voor jou, voor ons, voor jullieMetdejouwenzuljijzijn,zoalsikmetjouZijzullenjenooitvergeten, omdat je hen het geluk van het leven, de verbondenheid schonkIk ben blij dat je vandaag op deze dag van herinneren, van gedenken op onze appelplaats staat, waar we beledigd, vernederd, geselecteerd, gesla-gen, doodgeschoten werden. Hier vinden we ons terug net zoals in onze gedachten, onze zielen in innige verbondenheid en voelen onze wortels, voelen hoe het sap der verbondenheid van mij naar jou, van jou naar mij vloeit, en wij voelen dat alles vloeit, dat we leven en liefhebben: ik in jou; jij met mij in je vrouw, je kinderen, je kleinkinderen, je vrienden, je me-demensen, waarmee je het gesprek verder voert Vergeet mij alsjeblieft niet!Bitte, vergiss mich nicht25P L E A S E D ON O TF O R G E TM E !I was your mother who gave birth to you, who held you, who showed you thelight,whowashedyou,whogaveyoutodrink,whonourishedyou, who rocked you into sleep, who sang to you the songs of the world and the sun, the songs of the fowers and of the human beings ...Youfoundmybreasts,myeyes,myhands,mywordsofcomfort.We sang, laughed and cried together even then when they took us out of our homes, when they forced us into the flthy ghetto, when they put us onatransport,evenwhentheyseparatedusinthecamp,inthehellof Auschwitz. I was with you when I was forced to take a shower, when the gas suffocated me. You knew it and you were with me, your mother, in the same way as I was with you, my son, my daughter when you almost died a wretched death of hunger, terror, desperation ...Gas, fre, burning ashes, soil dissolved my body,my bones. But my soul was and is with you. Be you with me. Then we will live and give to each othertheblessingoftogetherness.Thehappinessthatyoudeserveto have with your children, in your new country without any ghettos, without anycamps,withoutanyfearofpeoplewhoroundyouup,whomurder and exterminate you as vermin.Comeandvisitmefromtimetotime,cometomygrave,tothisplace whereweareconnectedinahorrifyingwayandrememberandtalkto me as I permanently talk to you. I have got the time to be thinking of you and of your family. I ask you, too, to take your time ...for me, for you, for us, for all of you ...You will be with your people as I was with you ... They will never forget you because you gave them the blessing of life and togetherness ...I gratefully perceive that today on this day of remembrance you are standing on our roll call place where we were insulted, humiliated, select-ed, beaten up, shot. Here we fnd each other and as in our thoughts, as in our soul weget into our inner-most selves and we feel our roots, we feel the spirit of togetherness waving from me to you, from you to me and we feel that everything is fowing, that we live and love:I in you, you in me, with your wife, with your children and grandchildren, with your friends and your fellow citizens ... telling the tale ...Please do not forget me!26Bitte, vergiss mich nicht J ET E NP R I E,N EM O U B L I EP A S!Jtaistamre,quitaenfant,tenudanssesbras,quitamontrlalu-mire, ta lav, allait, nourri, berc, qui ta chant les chansons du monde, du soleil, des feurs et des hommes Tu cherchais mon sein, mes yeux, mes mains, ma consolation, mes paroles. Nous chantions, riions et pleuri-ons ensemble, mme quand on nous a faits sortir de nos maisons et four-rs dans ce sale ghetto, quand on nous a embarqus vers le camp, lenfer dAuschwitz, o on nous a spars. Jtais avec toi, quand jai d aller sous la douche dont le gaz ma asphyxi. Tu le savais et tu tais avec moi, ta mre, comme moi jtais avec toi, mon fls, ma flle, quand tu as failli crever dans les baraques de faim, de peur, de dsespoir Le gaz, le feu, la braise, la terre ont dcompos mon corps, mes os. Mais mon me tait et est toujours avec toi. Sois prs de moi. Ainsi nous vivrons etnousnousoffrironschaquejourlebonheurdtreunis.Unbonheur avec tes enfants dans ton nouveau pays sans ghetto, sans camp, sans la peur des hommes qui te ramassent comme de la vermine, qui tassassinent et tanantissent. Viens de temps en temps ma tombe, vers notre lieu de cette atroce soli-darit et souviens-toi et parle-moi comme moi je te parle sans arrt. Moi jai le temps de moccuper de toi et des tiens. Fais comme moi et tu seras avecles tiens comme moi je le suis avec toi Ils ne toublieront jamais, parce que tu leur as donn le bonheur de la vie, la solidarit Je me rjouis que tu sois aujourdhui, en ce jourdu souve-nir, sur notre place dappel, o on nous a offenss, humilis, slectionns, frapps, fusills.Ici nous nous retrouvons - comme dans nos penses, dans notre me - en toute intimit et nous sentons nos racines, nous sentons couler la sve de la solidarit de toi vers moi, de moi vers toi.Je ten prie, continue le dialogue avec tes enfants, tes petits-enfants, tes amis et tous tes prochains Je ten prie, ne moublie pas !Bitte, vergiss mich nicht27 , !,,, ,,,,, , , , , , . , , , , , , , , , . , . , , ,,, , , , , , , . .. ,., , , , , , , . , , , ,, . , . , , , ,, , , , ,,,,, , . , , , , , , , : , - ,,,,, , ! 28Bitte, vergiss mich nicht Bitte, vergiss mich nicht29B I T T E,V E R G I S SM I C HN I C H T! GEDICHTE GEGEN DAS VERGESSEN VONHEINZ HOF 30Bitte, vergiss mich nicht Bitte, vergiss mich nicht31A U S C H W I T ZUnter dem rtlich purpurnen HimmelBaracken, Waggons, Gleise, die Rampe,fen, Schornsteine in graugrnerdiger Landschaft.Hie und da im verlassenen, endlosen Hintergrund ein vereinzelter Baum.Die ausgebluteten Grserduften nicht Unter den HalmenMenschenverschlepptfr das Gas, den Ofen, die Wahnsinnsmaschinerievon Verrckten, Kranken.Aufbewahrt fr den bleiernen Todesschuss beim Appell, bei der zerstrenden Arbeit im Steinbruch Vieh fr die bestialische Arbeit.Heute alles leer, kahl!Es herrscht nach wie vor Tod.Aber die Menschen von damals sie leben,sie leben unter uns, zwischen uns, ber uns, wenn wir wollen 32Bitte, vergiss mich nicht A U S C H W I T ZBelow the reddened crimson skyhuts, wagons, rails,the rampovens, chimneyson a grey-green plain Here and there against the lifeless, endless line of despaira solitary tree,the grasses bled to deathhave no scent ... Below the bladeshuman beingsdeportedto the gas, to the ovento the machinery ofmadnessof mentally ill and insane criminalsSparedfor the leaden bullet of death at roll call,for the deadly toil in the quarry ...cattle for a bestial work Todaybarren and bleak a gaping voidStill I feel the rule of death BUTthe victims of the past they live,they live among us, within us, above usIFWE want them to live ...Bitte, vergiss mich nicht33A U S C H W I T ZSous le ciel dun rouge vermeildes baraques, des wagons, des rails,des rampes,des fours, des cheminesdans un paysage gris verdtre.Dans le fond, dlaiss et infnitpar-ci, par-l, un arbre solitaire.Des herbes, qui ont cess de saignernchappe plus aucune senteur...Sous les tigesdes hommesdportspour le gaz, le four,pour la machinerie insensede fous, de malades.Gards en viepour la balle mortelle lappel,pendant le travail anantissant dans les carrires...du btail pour le travail de brutes.Aujourdhuitout est vide, dnud!La mort rgne toujours...Mais les hommes dalors vivent,ils vivent parmi nous,au-dessus de noussinous le voulons...34Bitte, vergiss mich nicht - -, , , , - . , ... , , - , , , , , . , ... , ,.... , , , , - ...Bitte, vergiss mich nicht35 c:::::o c::::xn c:::c: nnn:c:::n: , n:::; , n::o: ,;:sn ,c:::n , n:c :::x;:: ::x ;::n v; :v . ;:xn: :::vn v;: cc: n: :::o:::: ;v .c:::n n::cn:n:: :on cn .... n:::o: nnn:c:c:xc:cn:::: :xn: n:::c:: c::v:::;:v:cn n::::c:::n: c:v::c: :c .n:::n n:::n n:: nx;: c::::nv::nn v:c:nc: , n:sn:: n::onn n:::v: . n:n::nn n:::vn ;v:: c:nn:n c: . c::n;: ::n , n; ! n:c :::: ::: n:::x .... n::: .:x :c c:c:xn ::x ,:::::: c::n cn , :::v , ::::v: ,c:s: ::n:x cx ...... 36Bitte, vergiss mich nicht Bitte, vergiss mich nicht37D R H T ED E RV E R Z W E I F L U N GMitten durch die vergessene Landschaft- oder doch nicht vergessen ? - Stacheldraht.In ihm endete Leben in letzter Verzweifung Im Rcken Kugeln Offene Mnder im letzten Schrei,im Aussto der letzten Luft, verursacht vom elektrischen Strom in den Drhten,vom hassenden Blei im aufgerissenen Leib!Jenseits dieser peinigenden TrennungFreiheit, Weite, das hellblaue Leben der Sehnsucht.Davor Tod, Gas, Menschen im Dreck,im Ofen, im offenen Grabmit weitaufgerissenen, schreienden gebrochenen Augen Heute Erinnerung, wenn man will!Man soll sich erinnern,sie sehen im, vor, hinter dem Stacheldraht. 38Bitte, vergiss mich nicht W I R E SO FD E S P A I RRight through the middle of this deserted and forgotten plain- or maybe not quite forgotten yet? -the barbed thorns of rusty wireending life in deadly despair ...their backs ripped by bulletstheir mouths open in their fnal shrieksexpelling their fnal breath of airdying entangled in high-voltage wiresmurdered by the lead of hate in their ripped bodies. Beyondthis fence of deathFreedom, Space, the light-blue Life of their Dreams ... On this sideDeath:human creatures in the mud, in the gas,in the oven, in the mass grave,their shrieking eyes breaking in fnal horror Todaywestaggering under the burden of remembrance if we don o tremember ... We have to see themin front of, in and beyond the barbed wire!If we do not ...Bitte, vergiss mich nicht39 :v n::c ;:: vs:x::x ....n:c: x: :::x ?c:::nn :c c:::x::n: c::nn c:s:;n ;:n:;::v c:x: ;:nn c::n :::: . c:n ;:n: n::;n n:on n::::::nn .... ::: c:::: ...n::nxn n;vsn :c n:n:n:n c::n:cn ,;:nxn :::xn o::: cx: , n::::v n::v :::: ;:n: v:;n ;::n . n:x::n n:::: :v:c::n , ;:n: , c:v::v:n :c n::n v:s: n::nn ,n::: :::: , :: :xn , xn ;:n: c:c:x ,n:::c:n ;:n: , c:n:n:n c::;n ;:n: n:n:;: c::::v , n:;v:: c::::vn:;o:: c::::v .... c::n ::::c , c:s: cx !::n ;:n: cn:x nx: n::n , n::nx: , n::::: . 40Bitte, vergiss mich nicht Bitte, vergiss mich nicht41A N K U N F TAus dem erstickenden Waggon, aus der leibigen, kotigen Wrmein die eiskalte, dunkle Nacht.Erschpfte, kranke Menschen taumelnin die Klte, die Dunkelheit, in die Verzweifung, die Dsternis, in die pechschwarze Angst der Trennung!Bellend, beiend, reiendHunde!Schsse!Auf der Rampe blendende Scheinwerfer Hiner dem grellen Lichtuniformierte Schatten, Kappen mit dem Todeszeichen, Stimmen,welche selektierenin die eine graue oder die andere blaue, aber immer erstickende Luft.Heute eine andere Ankunft !Hfich, respektvoll, andchtig!Leere Baracken, wachsendes Gras Aber in ihnen, unter ihnen, zwischen ihnendie, welche wir nicht vergessen knnen, nicht vergessen wollen, drfen, sollen.Wir brauchen sie zum Leben!42Bitte, vergiss mich nicht A R R I V A LOut of the suffocating wagonsout ofthe excremental warmth of human bodiesintothe freezing night ofdarknesshuman beingsill and deadly tiredstumblinginto the freezing coldinto the blackness of despairinto the horror of separationblackening their starving souls Barking, biting, tearingdogs!S h o t s!Blinding lights on the ramp!Behind them uniformed shadowscaps decorated with the signs of death,voicesselecting for the one greyor for the other blueair ...both of them choking and suffocating ... Todaya different arrival:polite, full of respect and devotion,grass growing between empty huts ...Butin them, between them, below themthose wec a n n o tforget, wem u s tn o tforget:We need them to breathe ... Bitte, vergiss mich nicht43A R R I V ESortant du wagon touffant,rempli de la chaleur corporelle et excrmenteusedans la nuit glaciale et sombreDes hommes fatigus, malades,titubentdans le froid, lobscurit,dans le dsespoir, les tnbres,dans le noir de la crainte dtre spars!Des chiens qui aboient, mordent, dchirent!Des coups de fusil!Sur la rampe des projecteurs qui aveuglentDerrire cette lumire blouissantedes ombres en uniforme,des kpis portant le signe de la mort,des voixqui font la slectionvers un ciel gris ou bleu,mais toujours touffant.Aujourdhui cest une arrive diffrente!Pleine de politesse, de respect et de recueillement!Des baraques vides, lherbe qui pousse...Mais parmi tout celail y a ceux quon ne peut oublier,ceux quon ne veut oublier.Nous en avons besoinpour vivre!44Bitte, vergiss mich nicht ; : : r r : c;::n:n c:;n ;:n: ,cn:::n: ;:::n c:nn ;:n:;:cnn: ;n n:::n ;:n: c: . c:::n: c:cn:: c:c:xc::::n::;n ;:n: , ;c:nn ;:n: ,c:x:n ;:n: , n::;n ;:n: ,n:::n: :nc: :ncn :n:n :x . c::::c:n::: cx , c::c:: cx , c:c::n cx !n::: !c::::o: c::;: ;:sn :v;n::n :xn ::nx: ,c:::: c:::s ,n:::n ::o cv cv::: ,n:::; , n;::n:n n:::x: :n:: ::: ,n::x nnxnn::n: nnxn: . c::n , nx ::o: c::: n::; !no:::: , :::: nx:: , n:cnn: !c:;: c:::n:n , n::s xc:n ...cn: ::x , cn:::: , cn::nx: n:x n::c: c::::: ::::xc ,n::c: c:s: ::::x ,n::c: ::: :oxc n:x .cn:x c:::s ::xc::n::xn c::n: ! Bitte, vergiss mich nicht4546Bitte, vergiss mich nicht Bitte, vergiss mich nicht47G E F R O R E N ER O S EDu - Mensch -schenkstihrdein Auge, deinen Blick Dein Atem haucht sie an.Liebevoll, zart, vorsichtigberhren deine warmen Fingerkuppendas noch harte kalte Blatt Langsam ffnet sich der zitternde Kelchweiten sich die Bltenbltterund wundersame Dfte blhen mir entgegen.Aufgetaute Rose!Ich verschmelze mit dir, in dir, und werde neu!48Bitte, vergiss mich nicht B E V R O R E NR O O SJij mens schenkt haarje oog, je blik Je ademt op haar.Vol liefde, teder, voorzichtigraken je vingertoppenhet nog koude, harde blad aan Langzaam gaat de trillende kelk opengaan de bloembladeren uiteenenheerlijke geurenbloeien mijtegemoet.Ontdooide roos!Ik versmelt met jou, in jou,en word nieuw!Bitte, vergiss mich nicht49F R O Z E NR O S EYou man and woman your eyes glancing and caressing,your breath breathing at it.All caution and loveyour warm fnger-tips touch the leaf still hard and cold. Slowly the shivering bud opens,the petals widen and enchanting scents bloomtowards me. Thawed out roseI blend into youI am new ...50Bitte, vergiss mich nicht ! C , . , , , , ... , ! ! , !Bitte, vergiss mich nicht51 :n c:x ;: - ;:vnn:;::::v nx , ;:o:: nx ... n::x n:c:: ;n::c: ,n:nx x:: , ;: x:: , n::n: x:: n:v::: n::nn ;:n:v:sx n:s; :n:: n:c;: ;n nvn ... :v:n v:::n nn:: n::o:x:n:nn: nn::nc:x::: n:n:n::::nx;: c::::n: . o:: ::n !;:v :::n: ::x , ;::n: ,c:n: :::: ::x ! . 52Bitte, vergiss mich nicht Bitte, vergiss mich nicht53D UG I N G S T ...und mir blieb dein letzter lchelnder Blick.Gelbbesternt gingst du von uns, von mir Ich stand einsamauf unserem Bahnsteig,du fuhrst einsam im erstickenden Waggonvon mir, von uns weg Fr immer?Ich sehe immer deine winkende letzte Hand!Ich war mit dirin dieser letzten eisig-schlafosen Nacht der Trennung, der trennenden Einsamkeit,in allen folgenden Nchten Heute komme ich zu dir, hier,fnde dich hierim offenen Feld, in dieser geweihten Erde, dich,mein einziges Licht!54Bitte, vergiss mich nicht J I JG I N G En mij restteje laatste lachende blik.Met je gele ster ging je van ons, van mij vandaan Ik stondeenzaam op ons perron,jij reedeenzaamin de verstikkende wagonvan mij, van onsweg Voor altijd?Ik zie steeds jouw wenkende laatste hand!Ik was bij jouin deze laatste ijzig-slapeloze nacht van de scheiding,van de scheidende eenzaamheid,in alle volgende nachten Nu kom ik naar je toe,hier,vind ik je in het open veld,in deze gewijde aarde,jou,mijn enige licht!Bitte, vergiss mich nicht55Y O UW E N TA W A Y ...... and what remained was your last glancing smileShamed by a yellow star you went away from us, from me ...I stoodlonelyon our platformlonely in the suffocating wagonyou went away ...away from me, from us ... away ...... on a one-way trail? Again and again I see your fnal waving handI was beside youin this icy night of sleepless separation,of foreboding loneliness in all the nights following ... TodayI come to youhereI fnd you hereon this deserted plainin this holy soilYOUmy solitary light!56Bitte, vergiss mich nicht T UE SP A R T I E ...et tu mas laisston dernier regard en souriant.Munie de ton toile jaune, tu nous a quitts,tu mas quittMoi, je me retrouvaisseulsur notre quai,Toi, tu es partieseuledans le wagon touffantPour toujours?Je vois encore ta main faisant signeune dernire fois!Jtais prs de toien cette dernire nuit, blanche et glaciale, de la sparationet en toutes les nuits suivantesAujourdhuije viens vers toi,ici,je te trouve icien plein champs,en cette terre sacretoi,mon unique lumire!Bitte, vergiss mich nicht57 ... , , ... ... - , ? ! ,, , ... ,, , - !58Bitte, vergiss mich nicht Bitte, vergiss mich nicht59I ND E RE N G E ...In der Enge dieser Weltin der es nicht grnt,blutet unsim atemlosen Grau.das Leben weg.Blass und bleich gehen wir einen fremden, menschlosen Weg.Klte verbrennt unsere letzte Kraftund in der grauweien Aschesiechen wir dahin!Wohin?Unsere Herzen weinen salzlose Trnen!Wo fnden wir ein trostreiches Tuch!60Bitte, vergiss mich nicht Bitte, vergiss mich nicht61S T I L L E ...hren, Grser, Zweige der Stille!Schweigen liegt ber dem Land der Erinnerung.Ich esse und lebevom Staub der verwelkten Blten,von den verschwundenen Dftenjener fnsteren Tage In der Nacht verzaubern sie jedoch meine Seeleund in meinen Trumen taut es auf- jenes eisige, erfrorene Land -im Mondeslicht der erinnerten Verbundenheitmit unserer gemeinsamen Heimat Weit wird das Land im Traum.Es laubt!Seine Trauben fllen meinen trockenen Mund.Am Himmel ziehen die Vgel, schwere Steine werden zu leichten Wolken, welche mich tragen zu dir 62Bitte, vergiss mich nicht ..., , ! . , - ... , , - ... , , . , , ...Bitte, vergiss mich nicht63 c:::::x , c::cv , n:::n :xsxs cn !;::::n ;x ::: :v: ns:: n;:ncn . ::x :::x , :n ::xc:::;n c:n:n ;:x: ,c:::v:n n:n:n::n:cnn c:::xn c:::n :c ...:c:: nx c:::o;: cn n::::: ::x c:ss ::c n::::n::- x:nn nx::;n: n;n ;xn -nn:c: x:c n::::::cn :c n:n :x:n:n:c:n ::sx cv ... ;xn n;:nc n::::n::::n:::::n: n: ,c:x::: n:::vc::n ::n nx . c:::c: n::n c::::sn ,c::::; c:::v: n::::n n:::: c:::x ,:n:x c:::::: cx;::x ... . 64Bitte, vergiss mich nicht Bitte, vergiss mich nicht65L I C H T L O SDer Mond scheint lichtlos in die rieselnden Flocken,auf die in der Nacht eingefangene grauweie Frachtdrauen auf dem eingedrahteten Platz.Ein Hund bellt.Ein Mensch schreit.Auf den Pritschen, den harten Bretterndie ngstlichen Trumer,die schlafosen Kranken,die rchelnden Sterbenden.Dazwischen immer wieder die schlagenden, schimpfenden, mitleidlosen Diener der Unmenschlichkeit Der Durst hat kein Wasser.Der Schmerz hat keinen Trost.Aus unseren Wunden fiet jenes verhasste Blut Und der Gott leidet ohnmchtig mit!Wir leben unter der fnsternden Sonne, indem wir uns nicht achten, ehren, nicht sehen, hren.Die xte des Hasses ffnen unseren Leib, zerschlagen die Gebeine Es wintert!Wir verbluten in jenem lichtlosen Schnee unter dieser fnsternden Sonne, unter dem zerfrierenden bleichblassen Mond,unter den glanzlosen Sternenin dieser eiskalten Todesnacht 66Bitte, vergiss mich nicht S A N SL U M I R ELa lune luitsans lueursur les focons qui tombentsur la marchandise gristrecapture dans la nuitdehors sur la place entoure de fls barbels.Un chien aboie.Un homme crie.Sur les lits de camp, les planches duresles rveurs anxieuxles malades sans sommeille rlement des mourants.Au milieu de tout celales serviteurs de linhumanitqui sans piti frappent, insultentLa soif ne trouve pas deau.La douleur na pas deconsolation.De nos plaies coule ce sang haiDieu lui-mme souffre, impuissant!Nous vivons sous un soleil assombrissantparceque nous ne nous respectons pasnous ne nous honorons pasnous ne nous voyons pasnous ne nous coutons pas.Les haches de la haine ouvrent notre corps,cassent les osCest lhiver!Nous perdons notre sang dans cette neige sans lueursous ce soleil assombrissant,sous cette lune ple et froide,sous les toiles sans lueurBitte, vergiss mich nicht6768Bitte, vergiss mich nicht Bitte, vergiss mich nicht69E I NL E T Z T E SB L A T TIn diesem lichtlosen Grauumarme ich, liebekose ichdas letzte Grn eines verschollenen Blatteszwischen dem schon gefrorenen Schlamm der verregneten, verschneiten Tage und Nchte.Ich nehme seinen verwelkenden Duftund lebe der Erinnerungan den vollen, leuchtenden Sommer,als wir noch spielten und nicht wusstenvon dieser schrecklichen Finsternis und Klte.Heimlich, unendlich vorsichtigliegt es in der warmen Hhle meiner zittzernden Handund ich trumejenes Spiel der Freudeohne den gelben Stern, welcher uns trennte,uns isolierte, uns vernichtete als schmutzigen, ansteckenden Abschaum In dir, deinen sprden, zerbrckelden Farben, Nervenhre ichden Rausch des Windes, den Schrei des Adlers, die Angst der jungen Vgel, die leben wollen,wie wirber mir davoneilende schwarze Wolken.Verlassen, sehnschtigmein Blick in die graunasse Luft.Wo bist du, frhere Zeit, spielendes, singendes Kind auf der Strae?Finde ich jemals wieder das Licht der Hoffnung, eine funkelnde Kerze, Leben?70Bitte, vergiss mich nicht E E NL A A T S T EB L A DIn dit lichtloze grauwomarm ik, liefkoos ikhet laatste groen van een verdwenen bladtussen het al bevroren slijkvan de verregende, versneeuwde dagen en nachten.Ik neem zijn verwelkende geuren leef van de herinneringaan de volle, stralende zomer, toen we nog speelden en niets wistenvan deze verschrikkelijke duisternis en kou.Heimelijk, oneindig voorzichtigligt het in de warme holte van mijn trillende handen ik droomdat spel van vreugdezonder de gele ster,die ons scheidde,ons isoleerde, ons vernietigdeals vies, besmettelijk uitschot In jou,je broze, uiteenvallende kleuren, nervenhoor ikhet ruisen van de wind, de schreeuw van de adelaar,de angst van de jonge vogels, die willen leven,zoals wij Boven mij wegdrijvende zwarte wolken.Verlaten,verlangendmijn blik in de grijze natte lucht.Waar ben je, tijden van vroeger,spelend, zingend kind op straat?Vind ik ooit het licht van de hoop terug,eenfonkelende kaars, leven?Bitte, vergiss mich nicht71U N ED E R N I E R EF E U I L L EDans ce gris terne et sans clatjembrasse, je caressele reste vert dune feuille perduedans la boue dj geledes jours et nuits pleins de pluie et de neige.Je prends son odeur ftrissanteet je vis dans le souvenirdun bel t plein de lumire, quand nous jouions encore et ne savi-ons rien de cette terrible obscurit froide.Paisiblement, trs prudemmentelle se trouve dans le creux chaud de ma main tremblanteet je rvede ce jeu de la joiesans ltoile jaune,qui nous a spars,isols et anantiscomme le rebut du genre humain,sale et contagieuxEn toi,dans tes nervures gerces, perdant leur couleurjentendsle frmissement du vent, le cri de laigle,la peur des jeunes oiseaux, qui veulent vivrecomme nousAudessus de moi, des nuages noirs senvolent.Dlaiss, plein de dsir,mon regard dans lair gris et humide.O es-tu, mon temps perdu,lenfant qui joue et chante dans la rue?Retrouverai-je jamais la lumire de lesprance,une bougie tincelante, la vie?72Bitte, vergiss mich nicht Bitte, vergiss mich nicht73H O F F N U N G!In der unendlich weiten Ferneein stiller Stern, ein leises Licht.Es ruft, hebt michaus der blutverschmierten schlammigschweren, aschigen Erde In der schlummernden, schweigenden Dmmerungbetten und wiegen michweie, zarte Hnde Sie fhren mich zurck,zum nie vergessenen Spiel der Freude Vater, Mutter lcheln mir entgegen,wrmen meinen kalten Leib, meine gefrorene Seeleundes fiet Leben im Traum dieses Lichts 74Bitte, vergiss mich nicht Bitte, vergiss mich nicht7576Bitte, vergiss mich nicht Bitte, vergiss mich nicht77T R A U MAus dem traumgefllten Krug der Nachtwasche ich meine mden Glieder, Gelenke, meinen hungrigen, dnnen Leib.Hoffnung fietin meine Verzweifungundich traue mich zu lebenin diesem Lager des eiskalten Todes.Meine Seele brennt vor Sehnsucht nach dem verschwundenen, dem verschollenen.Leben, welches strmt aus der Flle der Nacht, aus den blhenden, duftenden Fliedern,aus der fruchtbaren Erde Ich hre den Schall der Hrner,den Engelnklang aus einer leuchtend weien Welt.Ich schaue in den grnen Blttern der Buchen das gleiende Licht Und am Tage, am Steinbruch, am steinernen Hangfiege ich - Ikarus gleich - in das ewige Licht 78Bitte, vergiss mich nicht Bitte, vergiss mich nicht79W O L K E N ...Ich winke der einen weien Wolke,mich zu holen, zu tragenzu dir, meiner verlorenen Zeit,welche Ewigkeit gewesen wre, jedoch nie werden durfte!Stattdessen ratterten Todeswaggons ber nackte Gleise,transportierten mich in die Nacht der fnstern EndlichkeitSchenke mir Vertrauen, glaube an mich!Dann werden wir leben,Du und Ich!80Bitte, vergiss mich nicht W O L K E N Ik wenk naar die ene witte wolk,om me te halen, te dragennaar jou, mijn verloren tijd,die eeuwigheid geweest zou zijn,maar nooit mocht worden!In plaats daarvan ratelden wagons van de dood over naakte rails,transporteerden mijde nacht in van de duistere eindeloosheid Schenk mij vertrouwen,geloof in mij!Dan zullen we levenjij en ik!Bitte, vergiss mich nicht81C L O U D S ...I wave and bid the one white cloudto lift and carry me to you,my lost time of eternitythat never was ...Insteadrattling wagons on naked railstook me to my fnal night of death ...Honour and trust me,believe in me!Then we will live, you and me!82Bitte, vergiss mich nicht N U A G E S ...Je fais signe ce nuage blanc,quil vienne me chercher, me porter vers toi, mon temps perdu, qui est devenu ternit, mais jamais cela naurait puarriver !

Au lieu de cela, les wagons de la mortgrondaient sur les rails dnuds,me transportaientdans la nuit dun monde lugubre et limit ... Faites-moi confance, croyez-moi! Alors nous vivrons,Toi et Moi!Bitte, vergiss mich nicht8384Bitte, vergiss mich nicht Bitte, vergiss mich nicht85B I T T E,V E R G I S S M I C H N I C H T ! Man weium die Unzhlbaren,welche starben Schweigemrsche, Gedenkfeiern, Worte, Blumen am Mahnmal!Alle Jahr wieder!Jedoch in den Werkendeiner Seele,in deinem Atem, deinem Hauch, in deiner UmarmunglsstDU sie schauen, winken, trauern,auch lchelnwie damalsvor jenem eiskalten Abschiedam Gleis Aus den gasigen Kammern, den erstickenden Zellen, den engen Grbern,den Archiven und Listenfhrst du sie hinaus, jene Verlassenen, Zurckgebliebenen, jene Besternten, Getrennten, Verschleppten,jene Hungernden, Vergasten Undim schlafosen Traumbittest DU mich,dichnicht zu vergessen!86Bitte, vergiss mich nicht , ! , ... , ,, ! ! , , , , , ... , , , , , , , , ... !Bitte, vergiss mich nicht8788Bitte, vergiss mich nicht Bitte, vergiss mich nicht89S O N N E N U N T E R G A N GLangsam, ohne jede Eilenaht das gelbe helle Sonnenlichtdem blaugraudunklen Meeresspiegel ... Ein kleine schwarze Wolkeschiebt sichvor die warme Himmelsglut ...Ihre Rnderleuchtenkurzin greller weier Helligkeit ... Dann ist das Wolkenspiel vorbei. Der Blick ist wieder frei ... Am weiten Horizont kssen sich die heie Abendglut, die kalten Tageswellenundverschmelzen...in lichterloher glhend purpurn roter Leidenschaft! Nach einiger Zeitkehrt Ruhe ein! Am ausgetobten Himmel bleiben kleine Freudeinselnentzckt zurck,wartend auf den Mond, der bald erscheintund friedlichuns das Licht,auch in der Nacht, erhlt ... 90Bitte, vergiss mich nicht Bitte, vergiss mich nicht91S T I L L E SL E B E N ...Ein Tisch, zwei Sthle, eine Flasche, eine Karaffe, Brot auf einem Teller, ein halbvolles Glas, drei leere Glser!Keine Menschen, die sitzen und trinken, sich unterhalten oder doch ?Der Tisch wartet, ich warte, immer auf dich, auf euch, auf unser Gesprch, unser Zusammensein!Ich habe schon mal getrunken,einen Schluck,erwarte euch!Bitte, kommt doch!In der Ferne der weite Horizont, die Weite des Lebens Komm!Schaueden glnzend strahlenden Wein, das goldene l der Oliven, das braune Brot der warmen Erde Sprecht, trinkt, lacht und weint zusammen.Das Leben, die Liebe,der Stuhl, der Tisch, das l, das Brot,der Wein,sie laden euch ein .Es knnte ein Wunder sein!Komme, kommt,lebt und liebt Der Horizont, die Weite, die Zeit alles wird atmen, fieen in diesem Augenblick der Verbundenheit.92Bitte, vergiss mich nicht Bitte, vergiss mich nicht93K O M M ...Ratlos stehen sie,Kinder,ngstlich, scheuam offenen Tor,ohne Stacheldraht.Niemand schiet,keiner brllt, schreit,keine Schlge, keine Hunde,kein Blut, keine Leichen mehr ...Hinter ihnen der schwarzbraune Tod,Finsternis,die Eltern in den fen,den Grbern,irgendwo in den aschenen, engen,atemlosen Lften ...Vor ihnen das neue Licht,grne Wlder,duftende cker, Grser, Felderund immer wiederlchelnde Augen,Hnde voller Sorgen ...Komm, traut euch zu leben,vielleicht sogar wieder zu lieben!94Bitte, vergiss mich nicht K O M ...Radeloos staan zij,kinderen,angstig en schuwbij de open poort,zonder prikkeldraad.Niemand schiet,niemand brult, schreeuwtgeen slagen, geen honden,geen bloed, geen lijken meer ...Achter hen de zwartbruine dood,duisternis,ouders in de ovens,in de graven,ergens in de asgrauwe beklemmendeademloze lucht ...Voor hen het nieuwe licht,groene bossen,geurende akkers, weiden, velden,en telkens weerlachende ogen,handen vol zorgen ...Kom, durf te leven,misschien zelfs lief te hebben!Bitte, vergiss mich nicht95C O M E ...Desperate they stand,children,fearful, timidat the open gate,without barbed wire.Nobody shoots,no one roars, shouts,no strokes, no dogs,no blood, no more dead bodies ...Behind them the black brown death,darkness,the parents in the ovens,the graves,the ashen narrow breathless air ...Before them the new light,green woods,smelling felds, meadows, groundsand always againsmiling eyes,hands full of care ...Come on, dare to live,Maybe even to love again!96Bitte, vergiss mich nicht ... ,, ,, , . , , , , , , ... - , - ... , , , , , ... ! , , !Bitte, vergiss mich nicht97V E N I D Desamparados estn,nios,con miedo, tmidosen el portn abierto,sin alambre de pas.Nadie dispara,nadie vocea, nadie chilla,ningn azote, ningn perro,ninguna sangre, no ms cadveres ...Detrs de ellos la muerte negro-marrn,tinieblas,padres en los crematorios,en las fosas,aire ceniciento, apretado, asfxiante ...Delante de ellos la nueva luz,bosques verdes,cultivos fragantes, hierbas, camposy repetidas vecesojos sonrientes,Manos colmadas de ansiedades ...Venid, atreveos a vivir,Quizs hasta amar otra vez!98Bitte, vergiss mich nicht Bitte, vergiss mich nicht99L I C H TD E SL E B E N S ...(ERZHLUNG)Vor mir das Tor: Eine verlogene Sprache ldt ein: Arbeit macht frei!Gleise, Bahnsteig, Waggons, Baracken und immer wieder Gleise, immer wieder Baracken Zum Verrcktwerden! Ich sehe den Transport, die Selektion, die ArbeitIch sehe die Menschen, die Opfer, auch die Henker, die Tter Was fr ein System!Verwirrung fhrt mein Auge! Es sammelt die Augenblicke. Sie sind meine gestammelte Sprache Ich dringe ein, erlebe Beton, Stahl, Enge, Fulnis, Verzweifung, Finsternis Dann auf einmal ein Lichtstreifen!Licht fllt durch ein schmales Fenster, durch eine Mauerritze in die Ba-racke Ich frage mich: Auch damals? Haben die Menschen es damals auch gesehen, gesprt?War es, ist es jenes Licht ein Hinweis Gottes? Ein Zeichen des Ver-trauens, der Befreiung, der Rettung, der Hoffnung in dieser menschlosen Unmenschlichkeit? Auschwitz heute Schwarzweie Finsternis oder doch auch Licht?Ich erlebe den Stacheldraht Ich sehe hinter dem Stacheldraht von Macht, von Diktatur, Willkr, Hass ein Sterbender, verzweifelt Ein selektiertes, verhasstes, krepierendes Ungeziefer!Ich hre den Aufschrei:Warum? Was habe ich euch getan? Ich sehe im blauen Gas vollkommene Weiblichkeit, die Aufsung vol-lendeter Schnheit! Warum hasst ihr mich?Was strt euch?Meine jdischen Brste, meine jdische Scham? GOTT hat mich so geschaffen100Bitte, vergiss mich nicht Ich sehe auf den Knien im Gasden ausgenutzten, missbrauchten Menschen! Nackt, voller Furcht, in hchster Not!Was macht ihr mit mir, was wollt ihr von mir? Wie geht ihr mit mir um? Ich fehe euch an, lasst mich leben. Meine Frau, mein Kind! Sie brauchen mich!Wer rettet den vergewaltigten, verngstigten, verunsicherten Menschen?Nicht Gott, nicht Engel, nicht Gebet! Nein, nur die Sprache, ein Wort: Ort und Hort der Liebe, der Wahrheit, des Vertrauens!Das wahre Wort!Es hlt den Absturz in Angst, Tod, Verzweifung auf. Es holt den Menschen zurck ins Licht des Lchelns, der Sicherheit, der Ruhe Es schenkt uns Bilder der Kraft und Flle: ursprnglich, unmissverstnd-lich, wahrhaft, ehrlich, voller Mitgefhl, Gte, Schnheit Licht!Die Augen des Bsen, des Hasses versprhen tiefste Finsternis. Dunkelheit, Tod zieht vor die Sonne der Welt! Wir leben im Schatten Mensch! Tritt hervor! Finde wieder zum Wort miteinander, zum Lcheln, zum Gesprch, damit wieder werde Licht, damit du wieder spielst und singst, hell und heiter, unbefangen, frei Mensch! Lass dir nicht Glck und Licht verbauen. Lse dich von jener verwalteten, konstruierten Welt, entferne dich aus jenen verschlossenen Husern mit ihrem drckenden, drohenden Geblk der Macht.Finde wieder den freien, offenen Himmel mit den Melodien von Seen und Vgeln, mit dem jubelnden Rauschen der Bche und Flsse, mit den goldenen und silbernen Farben der Wlder, mit dem Gesang der Gletscher und Winde Mensch! Funktioniere nicht lnger, distanziere dich von jeder Verfrem-dung, von jedem Bau, der Architektur der Unmenschlichkeit oder Men-schenleere. Empre dich! Rege dich auf!Bitte, vergiss mich nicht101Bei allem sollst Du wissen: das Licht ist immer da!Lasse es zu, im Gesprch, im Wort, in der klingenden, singenden Sprache der Bewohnbarkeit von Menschen miteinander. Wende dich gegen Verwaltung, Konstruktion und deren Gewalt Wende dich dem Menschen, seinem Augenlicht, seiner Seele zu. Hte, hege, pfege die Augenblicke von Schnheit, von Wahrheit. Schaue, erlebe, umarme sie! Ihre Musik hrt man immer: Es gab sie in Auschwitz, es gibt sie heute, in den ewigen, unendlichen Bildern vom Licht des Lebens 102Bitte, vergiss mich nicht L E V E N S L I C H T (VERTELLING)Voor mij de poort: Een huichelachtige spreuk nodigt uit: Arbeid maakt vrij! Spoorstaven, een perron, wagons, barakken en telkens weer spoorstaven, telkens weer barakken Om gek van te worden!Ik zie het transport, de selectie, het werk Ik zie de mensen, de slachtoffers, ook de beulen, de daders Wat voor een systeem!Verwarring leidt mijn ogen! Het neemt de momenten op. Zij vormen mijn gestamelde taal Ik dring binnen, doorleef beton, staal, engte, ontbinding, vertwijfeling, duisternis DanOpeens een streepje licht!Licht valt binnen door een smal raam, door een rits in een muur van de barak Ik vraag me af: Toen ook? Hebben de mensen het toen ook gezien, ervaren?Was het, is het dat licht een teken van god? Een teken van vertrou-wen, bevrijding,redding, hoop in deze mensenloze onmenselijkheid?Auschwitz nu Zwart-witte duisternis of toch ook licht?Ik voel het prikkeldraad Ik zie achter het prikkeldraad van macht, dictatuur, willekeur, haateen stervende, vertwijfeld Een geselecteerd, gehaat, creperend ongedierte!Ik hoor de schreeuw:Waarom? Wat heb ik jullie gedaan?Ik zie in het blauwe gas volmaakte vrouwelijkheid, de ontbinding van volmaakte schoonheid!Waarom haten jullie mij? Wat stoort jullie?Mijn joodse borsten, mijn joodse schaamstreek? GOD heeft mij zo geschapen Bitte, vergiss mich nicht103Ik zie geknield in het gasde uitgebuite, misbruikte mens!Naakt, angstig, in hoogste nood!Wat doen jullie met mij, wat willen jullie van mij? Hoe gaan jullie met mij om?Ik smeek jullie, laat mij leven.Mijn vrouw, mijn kind! Zij hebben mij nodig!Wie redt deze verkrachte, angstig en onzeker gemaakte mens?God niet, de engelen niet, gebed niet! Nee, alleen de taal, een woord: oord en toevluchtsoord van de liefde, de waarheid , het vertrouwen!Het ware woord!Het roept de val in angst, dood, vertwijfeling een halt toe;Het haalt de mens terug in het licht van lach, veiligheid, rust Het schenkt ons beelden van kracht en rijkdom: oorspronkelijk, waarachtig, eerlijk, vol medegevoel, goedheid, schoonheid Licht!De ogen van het kwaad, van de haat verspreiden diepste duisternis.Donkerte, dood trekt voor de zon van de wereld! We leven in de schaduw Mens! Kom te voorschijn! Vind weer het woord met elkaar, de lach, het gesprek,opdat het weer licht wordt,opdat je weer speelt en zingt, luid en vrolijk, onbevangen, vrij Mens! Laat je niet geluk en licht ontnemen.Maak je los uit die overbestuurde, -geconstrueerde wereld, verlaat die gesloten huizen met hun bedrukkende, bedreigende machtgeblaat.Vindt opnieuw de vrije open hemel met zijn melodien van zee en vo-gels, met het uitbundige ruisen van beken en rivieren, met de goud- en zilverdraden van de bossen, met het gezang van gletsjers en het suizelen van de wind Mens! Functioneer niet langer, distantieer je van die vervreemding, van dat bouwsel, die architectuur van de onmenselijkheid of mensenleegte. Kom in opstand! Recht je rug! 104Bitte, vergiss mich nicht Bedenk hierbij: het licht is er altijd!Laat het toe, in het gesprek, in het woord, in de klinkende, zingende taal van bewoonbaarheid van mensen met elkaar.Keer je tegen bureaucratie, geconstrueerdheid en hun geweld Wend je tot de mens, het licht in zijn ogen, zijn ziel.Bescherm, koester de ogenblikken van schoonheid, van waarheid.Neem ze waar, doorleef en omarm ze! Hun muziek hoor je altijd: Zij was er in Auschwitz, ze is er nu, in de eeuwige, oneindige beelden van het levenslicht Bitte, vergiss mich nicht105L I G H TO FL I F E (NARRATIVE)in front of me: the gate, false language Arbeit macht frei (Work sets you free) rails, platforms, waggons, huts ...again and again ...rails, hutsEnough to drive you mad!I see the arrival of the train, the selection, the work ...I see the human beings, the victims, the perpetrators, the murderers.What a terrifying system!Confusion guides my eyes ... They collect moments. They are my stuttering language ...I force my way into this nightmare, I sense concrete, steel, decay, despair, darkness ...Then all of a suddena strip of light!Light falls into the hut through a narrow window, through a crack in the wall ...I ask myself: Was this there then, too? Did the prisoners see and feel this, too?Was it, is it ... this light, a sign given by God?A sign of confdence, of liberation and rescue, a sign of hope in this des-ert of inhumanity?Auschwitz today ...Black and white darkness or in spite of everything light, too?I feel the barbarity of the barbed wire ...and behind this wire of power, despotism and hatredI see a dying man ... selected, utterly hated vermin dying a wretched death!I hear the shriek of despair:Why? What have I done to you?In the blue gas I see perfect femininity,the dissolution of perfect beauty!Why do you hate me?What causes your disdain?My Jewish breasts, my Jewish mount of Venus?God created me like this ...106Bitte, vergiss mich nicht On his knees in the gasI see man abused, exploited, naked, in greatest pain!What are you doing to me, what do you want from me?I beseech you: let me live!My wife, my child, they need me!Who saves man terrifed and raped?No God, no angel, no prayer! Nothingbut a spoken word the treasure of love, truth and confdence!A true and honest word!It holds back the fall into fear, despair, death.It takes man back into the light of rest and safety ...It gives us images of trust and strength:clear, original and honest,full of empathy, goodness and beauty ...Light!The eyes of evil and hatred send out deepest darkness.Blackness and death eclipse the sun of the world.We live in the shade ...Man, come forward!Rediscover the path to language, to a smiling wordthat there will be light again, that you may sing and play serenely and freely.Man, do not let anybody block your way to light and happiness.Leave behind this world constructed and managed,Get out of those locked houses held by oppressing and threatening timbers of power.Find the way to the free and open skyreverberating with the joyous melodies of birds and lakes,resounding with the jubilant murmur of brooks and riversand with the sound of the winds and glaciers,refecting the golden colours of the forests.Bitte, vergiss mich nicht107Man, do not function any longer,distance yourself from alienation,from the architecture of deserted spaces and inhumanity.Fly into a rage, be annoyed!You must know:the light is always there.Let it shine in your way of talking to other people,Let your singing words make the world a habitable place again!Turn against the violence of cold structures,Turn towards man, his heart, his soul!Take care and cultivate the moments of beauty and truth!Live and embrace them!Their music is always there.It was there in Auschwitz. it is here today ...... in the eternal and indefnite images of thelight of life108Bitte, vergiss mich nicht Bitte, vergiss mich nicht109A B S C H L I E E N D EB E T R A C H T U N GABSCHIED ODER ... EINE ANDERE SPRACHE ...(ERZHLUNG)Ich hatte Auschwitz, das Lager verlassen. Sa im Zug, alleine. berwltigt nach einer zunchst schlafosen Nacht, dann aufgewacht aus einem tiefen, schweren, kurzen Morgenschlaf!Drauen schien die Sonne. Sie hllte Wlder, Seen, Felder, Bltter, hie und da ein Haus, ein Dorf in einen rtlichen Schimmer. Ab und zu hellte es im Abteil auf und sah ich geblendet vom Licht nichts mehr, obgleich Aus der Helligkeit trat in aller Heftigkeit das dunkle Lager hervor !DreiTagewarichdortgewesen.IchhatteimkleinenDorfinderNhe eine einfache Wohnung bei sehr freundlichen lteren Leuten gehabt, die jedoch nicht sprachen Sie wollten es nicht , sprte ich. Sie wussten, wo ichjedenTaghinging,warumichgekommenwar.Siehattenmichwun-derbar versorgt. Ihr Lcheln war mit einem groen Ernst verbunden. Auch diese Leute, die mit Auschwitz verbunden waren,konnten nicht verges-sen. Ihr Leben war seris, nachdenklich, mitfhlend Whrend der Zug rollte und die Landschaft hinter sich lie, blieb ich da. Die Tage, die Bilder, die Gebude, der Geruch Sie hatten sich gleichsam in mir festgefressen, sie berrollten mich immer wieder, sie blitzen in mir auf, waren nicht aufzuhalten, stauten sich Es waren keine chronologischen Erinnerungen, die sich erzhlen, ordnen lieen.ManchmalkamallesaufeinMal.Undimmerwiedersahichdie Menschen, die Alten, die Kinder, die dort gelebt hatten, die dort leben, ar-beiten, sterben mussten Hungernd lagen sie in den Baracken, gepeinigt schleppten sie sich im Steinbruch, ab und zu blickend gen Himmel, Gottes Hilfeerwartend,darumfehend,esnichtverstehend,warumerdaszu-liee. Ich hrte ihre leises und lautes Beten, ich sah ihre Augen der Angst und derSehnsucht,ichhrteihrenletztenAtemhauch,ihrenAufschrei,ihr Schweigen.Inmir,indiesemZugdesAbschieds,whltesichallesauf.Heutenoch mehr, noch strker als in den Tagen und Stunden als ich da war, ber den Platz lief, die Ausstellung sah, die Monumente, die Gedenksttten. Aus al-lem griffen Menschen nach mir ...110Bitte, vergiss mich nicht Whrend der langen Fahrt, nach mehrmaligem Umstiegen gelang es mir, langsam eine Art Lcke, Bresche, Loch oder Kerbe in diese mich berwlti-gende Bilderfut des Grauens, der menschlichen Zerstrung zu schlagen, eine Art Ordnung zu fnden. Ich versuchte diesem unmenschlichen Gruel einen Platz, eine Position, eine Stelle in meinem jetzt neuen Leben zu ge-ben. In einem Leben nach Auschwitz!Ich dachte an zuknftige Aufgaben, an die Arbeit, die demnchst wieder anstndeundzuverantwortenwre,andieVerpfichtungengegenber den Menschen heute, mit denen ich jeden Tag privat und berufich zu tun hatte. Ich wusste, dass ich das Gesehene, das Erlebte, die Klte und Wrme mit ihnen teilen musste. Ich hoffte, dass es mglich sei Es wre so wichtig, gerade junge Menschen in den Schulen, Studenten an denUniversittendortwosichPersnlichkeitenentwickelten,wosich Charaktere bildeten undprgten mit diesem Treiben des menschli-chen Wesens zu konfrontieren. Noch im Zug nahm ich meinen Laptop und fng an zu planen, zu schreiben, wie, wann, wo, was, bis wann, fr wen, wieweit und ich sprte whrend dieser Arbeit, wie ich mich wieder ins sogenannte normale Leben zurck-brachte Whrend dieser langen Fahrt. Aber ich sprte auch, dass ich ein neues Gefhl von dort mit mir mitge- nommen hatte Es sollte mir nahe bleiben. Das war mein Vorsatz, mein Wille, mein Glaube gewesen!Nach einiger Zeit es war unbewusst geschehen, erst spter war es mir bewusst geworden merkte ich, dass ich begann zu vergessen, dass sie, jene Bilder, jene Menschen, deren Leben, an dem ich so Teil gehabt hatte, sich zurckgezogen hatten, dass ich sie zurckgenommen hatte Und als ich es merkte, rgerte ich mich, weil ich wenn ich gefragt wurde nur noch erzhlte, berichtete Ichertapptemichdabei,dassichdieDingeaufdieReihebrachte, dassichversuchte,sorgfltigzuinformieren:chronologisch,begreifich, vernnftig, verstndlich, vielleicht sthetisch interessant und nachvollzie-hbar, aber !Die Worte, Begriffe, die Verbindungen, die Stze waren grammatisch, syn-taktisch,semantischrichtig.SiegabenmeineReise,meinenAufenthalt, das, was ich gesehen, gefhlt hatte, wahrscheinlich haargenau wider, aber es fehlte meine damalige Verbundenheit, meine Beziehung, mein Erfllt-Sein. Das Leben, die Wirklichkeit, die gelebte Situation, meine eigne Kon- kretheit waren zu einem Faktum geworden, whrend es im Grunde nach wie vor tief in mir quoll, brodelte. Ich hatte diese Quelle jedoch mit den Steinen des Alltags, mit dessen Aufgaben und Verpfichtungen ab-, zuge-deckt!Bitte, vergiss mich nicht111Wie tief war ich nicht berhrt worden, hatte ich mich damals berhren las-sen. Wie sehr waren die Saiten meiner Seele nicht in Bewegung geraten!Ich hrte den Satz, den Aufruf wieder: Bitte, vergiss mich nicht! Und ich wusste: Ich musste mich wieder auf dieses tiefe Gefhl, welches damalszurEntdeckunggekommenwar,einlassenundausihmheraus eine ANDERE Sprache sprechen, die Sprache der Liebe, eine umarmende Sprache! 112Bitte, vergiss mich nicht U M A R M U N G ...Ich umarme deine Sorge und spre die zitternde Angst vor den Schmerzen des Tages, vor dem Ende des Lebens, vor dem Verlust unserer Liebe Ich ksse und streichle dich Ich lausche deinen fsternden Lippen, den Worten, dich doch nicht zu vergessen, dich zu halten, zu umfassenMeine Finger greifen die deinen,streicheln deine graugewordene Haut, und in deinen weiten, so klaren Augenerlebe ich das ewige, das tiefazurne Blau unserer verbundenen Seelen Du stehst auf, nimmst mich in deine Armeundvoller Vorsicht, zart und inniglichtanzen wir den Walzer des Glckszur Musik unserer VerbundenheitBitte, vergiss mich nicht113 , , , , , , , , , , 114Bitte, vergiss mich nicht R A F A E LR A M R E Zwurde 1959 in Cima/Peru geboren. Er lernt die Malerei durch seinen Vater, denMalerAntonioMro.InseinenBildernerfhrtmandasLeidenin Auschwitz, den Wahnsinn des Menschen Don Quichotte, die Verzweifung eines Woyzeck, den Tod im Requiem von Mozart, die Dmonie eines Don Juan, die Offenheit und Vertrauenswrdigkeit von Martin Buber ...Den Menschen zu malen, ihn in seiner grundstzlichen und unverhllten Tiefezuzeigen,istseinthematisches,formalesundfarblichesAnliegen. RuhelosisterbeiderArbeit,dieBegegnungmitseinenMenschenzu verwirklichen.W E R N E RJ A N S S E NDer1944inMnchengladbachgeborenePhilosoph,Germanist,Kultur- und Gesellschaftswissenschaftler ist Intendant des Internationalen Kultur- und Wissen schaftsfestivals EURIADE. Er lehrt, an mehreren Universitten, liest, hlt Vortrge und verffentlicht zu Philosophie, Kultur und Wissen-schaft. Er ist Rektor der IPF Multiversity - Martin Buber University. Unter dem Pseudonym Heinz Hof schreibt er Gedichte. Bitte, vergiss mich nicht115LieberWerner,Essindsehrschne,tiefanrhrendeGedichte.Ichhabe Auschwitz zwei Mal gesehen. Die Bilder von Birkenau haben sich in meinem Gedchtniseingebrannt.DeineGedichtebringensiehervor,ohnedass Grauen,HilfosigkeitundWiderwillendominieren.BesondersdievonDir beschriebene Hoffnung, die uns hilft, trotz Trauer und Entsetzen weiterzule-ben, ist wichtig. Du beschreibst eine Herbstzeit der Menschheit. Gott sei Dank folgt auf jeden Herbst ein Frhling!Thomas Wenige, Theologe Europaschule, Herzogenrath, Merkstein116Bitte, vergiss mich nicht Bitte, vergiss mich nicht117Der EREBODOS Verlag basiert auf einer Zusammenarbeit zwischen der Stichting EURIADE e.V. und der IPF Multiversity - Martin Buber University. DieIPFMultiversity-MartinBuberUniversityverstehtsichalseine humanpdagogische Einrichtungund mchte in diesem Sinne praktisch orientiert lehren, unterrichten und auch verffentlichen ...Die pdagogischen Aktivitten der EURIADE will sie denn auch - entspre-chenddieserAusrichtung-untersttzen,wiehiermitderRealisierung dieser Publikation!Urs Hauenstein, Prsident, Kanzler der IPF Multiversity - Martin Buber UniversityI M P R E S S U M Verlag: EREBODOS Parkstad Limburg (NL)Erzhlungen und Betrachtungen: Werner JanssenGedichte: Heinz HofZeichnungen / Gemlde:Rafael Ramrezbersetzungen:Hebrisch -Hanna HollingerNiederlndisch - Martin Bloemers, Franzsisch - Arlette FelberEnglisch - Josef BackhausRussisch -Inna Verjbitskaia, Svetlana KrylowaSpanisch -Rafael RamrezDruck: Multicopy KerkradeDesign:Bro Coumans, MaastrichtISBN:978-94-90456-00-9 Diese Kinder entkamen den Schrecken von Auschwitz ...Ihre Eltern blieben im Gas, im Stacheldraht,im Massengrab ... Wir wollen es nie vergessen !EREBODOS


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