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Leitfaden zur

Abwassernorm

h ≥ DN

Bemessung und Verlegungvon Abwasserleitungen nachDIN EN 12056 und DIN 1986-100

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DIN

EN

Inhalt

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 Verlege- und Bemessungsgrundlagen für

Entwässerungsanlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 Maßgebende Normen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94 Systeme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105 Nennweiten (DN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126 Mindestgefälle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147 Bemessungsgrundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . 168 Anschlussleitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 189 Bemessung von Anschlussleitungen . . . . . . . . 2110 Fallleitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2411 Bemessung von Fallleitungen . . . . . . . . . . . . . 2512 Grund- und Sammelleitungen . . . . . . . . . . . . . 2713 Bemessung von Grund- und Sammelleitungen2814 Bemessungsbeispiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2915 Maximale Anzahl anschließbarer Wohnungen

und Klosettbecken an Fallleitungen . . . . . . . 3616 Anschluss nebeneinanderliegender

Wohnungen an eine gemeinsame Schmutzwasserfallleitung . . . . . . . . . . . . . . 38

17 Zusammenführung von Schmutz- und Regenwasserleitungen . . . . . . . . . . . . . . . . 39

18 Lüftungsleitungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4019 Belüftungsventile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4220 Schmutzwasserleitungen DN 90 im System I

bei Verwendung von wassersparenden Klosett-becken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44

21 Bemessungsbeispiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4922 Dachentwässerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5423 Nachweis der nicht aufgeführten normativen

Bereiche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5624 Die Vorteile des Geberit Abwassersystems

db20 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5725 Planungssoftware. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5826 Geberit Abwasserturm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59

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Vorwort

Mit Veröffentlichung der Normenreihe DIN EN 12056 im Januar 2001 und der Zurückziehung der DIN 1986, Teil 1 und Teil 2, zum 30.06.2001 wurde in Deutschland eine neue Ära eingeleitet. Die Verle-gung und Bemessung von Schmutz- und Regenwasserleitungen innerhalb der Gebäudestruktur ist nun europäisch geregelt. Damit muss sich die gesamte Branche von den bisher bekannten, jedoch ausschließlich nationalen Regelungen verabschieden.

Bei der Vielzahl der in Europa angewendeten Entwässerungssysteme war es nicht einfach, sich auf einheitliche Technische Regeln zu einigen. Ohne Kompromisse war dies nicht zu bewerkstelligen. Die Normenreihe DIN EN 12056 muss deshalb auch als "Grundnorm" verstanden werden, in der Rahmen-festlegungen enthalten sind. Innerhalb dieses Rahmens kann es zusätzliche, nationale Regelungen geben. Damit wird klar, dass es auch künftig keine einheitlichen Technischen Regeln in Europa zur Verlegung und Bemessung von Schmutz- und Regenwasserleitungen gibt.

In Deutschland werden die zusätzlichen Regelungen als sogenannte "Restnorm" bezeichnet, die zusätzlich zu der jeweiligen europäischen Norm Gültigkeit hat. Da im vorliegenden Fall in der euro-päischen Normenreihe DIN EN 12056 einiges im Detail nicht verbindlich geregelt ist - insbesondere im Teil 2 - hat man sich in Deutschland entschlossen, die noch offenen bzw. fehlenden Regelungen über die "Restnorm" DIN 1986-100 einzuführen. Damit gibt es bei uns für Entwässerungsanlagen innerhalb von Gebäuden sowohl die Normen DIN EN 12056, Teil 1 bis Teil 5, als auch die ergänzende DIN 1986-100. Mit der Veröffentlichung von DIN 1986-100 ist voraussichtlich Ende dieses Jahres zu rechnen. Für den Praktiker - also für Planer und Installateure - ist dies eine nicht ganz einfache Ange-legenheit, denn er muss sich einmal über den Sachverhalt in diesen Normen informieren und darüber hinaus noch prüfen, welche Festlegungen in der nationalen Regelung ergänzend zu der europäi-schen Norm zusätzlich bestehen.

Mit der vorliegenden Unterlage soll dem Planer und dem Installateur seine tägliche Arbeit erleichtert werden. Dabei wird bewusst nicht auf die gesamten Inhalte der Regelwerke eingegangen. Es werden im Wesentlichen nur Sachverhalte erwähnt und erläutert, bei denen sich gegenüber der bisherigen DIN 1986, Teil 1 und Teil 2, Änderungen ergeben haben. Dabei sind die Sachverhalte aus der euro-päischen Norm und der deutschen Norm jeweils zu einem einheitlichen Kapitel zusammengefasst. Dies ist für den Anwender eine wesentliche Erleichterung. Unwichtige oder selbstverständliche Sach-verhalte werden nicht aufgenommen, ebenso wurde auf die Übernahme von den aus der bisherigen DIN 1986, Teil 1 und Teil 2, bekannten Regelungen verzichtet. Nicht enthalten sind außerdem Festle-gungen zu Abwasser-Hebeanlagen, Fettabscheider, Abscheider für Leichtflüssigkeiten, Stärkeab-scheider, Heizölsperren, Schlammfänge, Abfallzerkleinerer und Grundstückskläranlagen. Der Schwerpunkt der Ausführungen liegt ausschließlich auf der Verlegung und Dimensionierung von Schmutz- und Regenwasserleitungen. Für alle in der Broschüre nicht geregelten Bereiche ist jedoch aus einer in Abschnitt 23 enthaltenen Auflistung ersichtlich, in welchen Abschnitten der entsprechen-den Norm Restnorm die jeweiligen Regelungen zu finden sind.

Einen weiteren Schwerpunkt dieser Broschüre bilden die Regelungen für Entwässerungsleitungen DN 90, mit denen ganz neue Anwendungsbereiche erschlossen werden können. Hier kann Geberit mit dem Abwasserprogramm db20 entscheidende Vorteile anbieten. Dieses Entwässerungssystem in der Nennweite DN 90 kann nun generell für Anschlussleitungen zum Anschluss von Klosettbecken und unter Beachtung von bestimmten Anwendungsgrenzen auch für Fall-, Sammel- und Grundleitun-gen eingesetzt werden. Die Geberit db20 Abzweige MAX weisen darüber hinaus noch den Vorteil auf, dass sie mit einem Innenradius versehen sind. Damit können Fallleitungen wesentlich höher belastet oder kleiner dimensioniert werden, ohne dass es dabei zu einem hydraulischen Abschluss kommt.

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1 Verlege- und Bemessungsgrundlagen für Entwässerungsanlagen

Für eine einwandfreie Funktion von Entwässerungsanlagen sind - wie bereits bisher - bei Verlegung und Bemessung von Abwasserleitungen die nachfolgenden generellen Grundlagen anzuwenden bzw. zu berücksichtigen:

■ Die Selbstreinigungsfähigkeit der Entwässerungsanlage muss sichergestellt sein.■ Es dürfen keine Druckschwankungen auftreten, die das Sperrwasser aus den Geruchverschlüs-

sen absaugen oder in die Entwässerungsgegenstände zurückdrücken. ■ Durch geeignete Lüftungsmaßnahmen und eine Teilfüllung der Rohrleitungen muss die erforder-

liche Lüftung der Entwässerungsanlage sichergestellt sein.■ Das Abwasser muss geräuscharm abgeführt werden.

Diese generellen Grundlagen setzen bei der üblichen Freispiegelentwässerung einen ausreichenden Füllungsgrad (h/di) und eine mittlere Fließgeschwindigkeit (v) voraus, damit Schweb- und Sinkstoffe transportiert und sicher ausgeschwemmt werden. Eine hydraulisch einwandfreie Funktion ist gege-ben, wenn sich die Strömung in teilgefüllten Leitungen stationär und gleichförmig einstellt. Je weiter man sich von den Einleitungsstellen im Gebäude entfernt, desto besser kann dieser Zustand erreicht werden.

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2 Anwendungsbereich

Der Anwendungsbereich hat sich wesentlich geändert. Die europäische Normenreihe DIN EN 12056 gilt für alle Entwässerungsanlagen, die unter Schwerkraft betrieben werden, ausschließlich innerhalb von Wohngebäuden, Geschäfts-, Instituts- und industriellen Gebäuden. (DIN EN 12056-1, Abschnitt 1). Demgegenüber lag der Anwendungsbereich der bisher maßgeblichen DIN 1986, Teil 1 und Teil 2, auch außerhalb von Gebäuden bis zur Grundstücksgrenze.

Bild 1: Anwendungsbereich mit den jeweils geltenden RegelwerkenAnmerkung: die Abbildung soll deutlich machen, dass bei einem Dachvorsprung von bei-spielsweise 1 m die vorgehängte Rinne und das Regenwasser-Fallrohr unter den Anwen-dungsbereich der DIN 12056 fallen. Ansonsten endet jedoch der Anwendungsbereich an der Gebäude-/Außenwand.

Für Entwässerungsanlagen außerhalb von Gebäuden, die unter Schwerkraft betrieben werden, gelten die Normenreihen DIN EN 752 und DIN EN 1610. In Deutschland sind darüber hinaus gege-benenfalls noch die ATV-Richtlinien A127, A139 und A142 zu beachten.

DIN EN 12056DIN 1986-100

1m

Gru

nd

stü

cksg

ren

zeDIN EN 752DIN 1986-100DIN EN 1610 ATV A 127ATV A 139ATV A 142

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3 Maßgebende Normen

Der Haupttitel der Normenreihe DIN EN 12056 lautet:

"Schwerkraftentwässerungsanlagen innerhalb von Gebäuden"

Sie umfasst folgende fünf Teile:Teil 1: Allgemeine und AusführungsanforderungenTeil 2: Schmutzwasseranlagen, Planung und BerechnungTeil 3: Dachentwässerung, Planung und BemessungTeil 4: Abwasserhebeanlagen, Planung und BemessungTeil 5: Installation und Prüfung, Anleitungen für Betrieb, Wartung und Gebrauch.

Da jedoch in den jeweiligen Normen nicht jede Einzelheit beschrieben ist, können nationale Regelun-gen zusätzliche Festlegungen enthalten. In Deutschland hat dies dazu geführt, dass neben der euro-päischen Normenreihe DIN EN 12056 zusätzlich auch eine sogenannte "Restnorm" Gültigkeit hat. Die entsprechenden Regelungen sind in DIN 1986-100 zu finden. Der Titel lautet:

"Entwässerungsanlagen für Gebäude und Grundstücke, Teil 100: Zusätzliche Bestimmungen zu DIN EN 752 und DIN EN 12056"

Diese Norm enthält Anforderungen aus der bisherigen DIN 1986, Teil 1 und Teil 2, welche in die euro-päische Norm nicht übernommen wurden. Daneben bestehen zusätzlich einige Teile der bisherigen DIN 1986 weiter, die teilweise überarbeitet wurden. Es handelt sich dabei um folgende Normen:Teil 3: Regeln für Betrieb und WartungTeil 4: Verwendungsbereiche von AbwasserrohrenTeil 30: Instandhaltung von Entwässerungsanlagen

Zusammenfassend sind nachfolgend alle Normen aufgeführt, die bei der Ausführung und Bemes-sung von Schwerkraftentwässerungsanlagen innerhalb von Gebäuden in Deutschland maßgeblich zu beachten sind:■ DIN EN 12056-1■ DIN EN 12056-2■ DIN EN 12056-3■ DIN EN 12056-4■ DIN EN 12056-5■ DIN 1986-3■ DIN 1986-4■ DIN 1986-30■ DIN 1986-100

Ergänzend hierzu soll auch noch auf die Normen verwiesen werden, die bei der Ausführung und Bemessung von Schwerkraftentwässerungsanlagen außerhalb von Gebäuden zu beachten sind:■ DIN EN 752 Teil 1 bis Teil 7■ DIN 1986-100■ Ggf. ATV A127, ATV A139, ATV A142.

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4 Systeme

In Europa existieren eine Reihe von Entwässerungssystemen, die aufgrund unterschiedlicher techni-scher Gewohnheiten entstanden sind. Man konnte sich auf europäischer Ebene nicht auf ein einheit-liches europäisches Entwässerungssystem einigen und hat sich daher auf 4 Systemtypen festgelegt (DIN EN 12056-2, Abschnitt 4.2). Da es jedoch innerhalb dieser Systemtypen im Detail unterschied-liche Variationen gibt, sind darüber hinaus nationale und regionale Vorschriften und Technische Regeln zugelassen. Diese sind in Anhang A (informativ) der DIN 12056-2 aufgelistet.

Es wird zwischen folgenden Systemen unterschieden:System I Einzelfallleitungsanlage mit teilbefüllten Anschlussleitungen mit einem Füllungsgrad von

0,5.System II Einzelfallleitungsanlage mit Anschlussleitungen teilbefüllt, mit geringer Abmessung, Fül-

lungsgrad 0,7.System III Einzelfallleitungsanlage mit vollbefüllten Anschlussleitungen mit einem Füllungsgrad von

1,0.System IV Aufteilung in zwei Leitungssysteme (Grauwasser, Schmutzwasser).

Gemäß Anhang A (informativ in DIN EN 12056-1) hat sich Deutschland entschieden, das System I anzuwenden. Dabei ist jedoch zu beachten, dass bei Verwendung wassersparender Klosettbecken mit Spülwasservolumen von 4 bis 6 l ergänzende Festlegungen bei der Bemessung und Verlegung von Anschluss-, Fall-, Sammel- und Grundleitungen zu berücksichtigen sind (DIN 1986-100).

Bild 2: Entwässerungsanlage System I und II: In Deutschland ist System I anzuwenden (Füllungs-grad 0,5). System II mit Füllungsgrad 0,7 ist in Deutschland nicht zugelassen.

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Bild 3: Entwässerungsanlage System III: In Deutschland nicht zulässig.

Bild 4: Entwässerungsanlage System IV

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5 Nennweiten (DN)

Die Nennweite (DN) ist gemäß Definition in DIN EN 12056 eine Kenngröße, die eine angemessene gerundete Zahl angibt, die ungefähr dem (äußeren) Durchmesser in mm entspricht. Der jeweiligen Nennweite ist ein Mindest-Innendurchmesser (di min) zugeordnet. Alle Leistungsangaben der Norm beziehen sich auf diesen Mindest-Innendurchmesser. Bietet ein Hersteller Rohre an, die einen größe-ren Innendurchmesser aufweisen, kann für die Berechnung der tatsächliche, also größere Innen-durchmesser angesetzt werden. Die für die Berechnung erforderlichen Angaben und die Berech-nungsgrundlagen sind dann vom Hersteller zu liefern. Maßgebende Größe ist demnach der Mindest-Innendurchmesser nach DIN EN 12056 oder der vom Hersteller angegebene, tatsächliche Innen-durchmesser und nicht die Nennweite. Die Nennweite (DN) orientiert sich weitgehend (aber nicht immer) am Außendurchmesser des Rohres. Nachdem es eine Regelung in dieser Form bisher nicht gegeben hat, ist hierzu ein gewisser Umdenkungsprozess erforderlich.

Tabelle 1: Nennweiten (DN) mit entsprechendem Mindest-Innendurchmesser di min

(entspricht Tabelle 1 in DIN EN 12056-2)

Nennweite DN Mindest-Innendurchmesser

DN di min (mm)

30 26

40 34

50 44

56 49

60 56

70 68

80 75

90 79

100 96

125 113

150 146

200 184

225 207

250 230

300 290

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Gegenüberstellung der Nennweiten und Kennzeichnungen

Tabelle 2: Geberit db20 Rohre- und -Formstücke

Tabelle 3: Geberit PE-HD Rohre- und -Formstücke

Eine gewisse Problematik ergibt sich noch dadurch, dass in den Produktnormen für Rohre und Form-stücke zwar auch die Außendurchmesser für die Nennweiten-Angabe verwendet werden, diese Außendurchmesser jedoch nicht in jedem Falle identisch sind mit den in DIN EN 12056 enthaltenen Angaben (z. B. DN 100/DN 110).

Nennweite nachDIN EN-12056 (neu)

DN

Kennzeichnung auf Geberit Produkten

Ø (in mm)

BisherigeGeberit Bezeichnung

DN

56 56 50

70 75 70

90 90 80

100 110 100

125 135 125

Nennweite nachDIN EN-12056 (neu)

DN

Kennzeichnung auf Geberit Produkten

Ø (in mm)

BisherigeGeberit Bezeichnung

DN

30 32 25

40 40 32

50 50 40

56 56 50

70 75 70

90 90 80

100 110 100

125 125 125

150 160 150

200 200 200

250 250 250

300 315 300

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6 Mindestgefälle

Das vorgegebene Mindestgefälle wurde in DIN EN 12056 gegenüber DIN 1986 für fast alle Leitungs-bereiche reduziert. Mit damit verbunden ist die Reduzierung der Fließgeschwindigkeit in Grund- und Sammelleitungen von bisher 0,7 m/s auf 0,5 m/s (Mindestwerte). Vor allem Anschlussleitungen können demnach mit deutlich geringerem Gefälle verlegt werden als bisher. Zusammengefasst kann das vorgeschriebene Mindestgefälle der nachstehenden Tabelle entnommen werden.

Tabelle 4: Mindestgefälle

* Fließgeschwindigkeit max. 2,5 m/s. Hinter einem Schacht mit offenem Durchfluss kann für die Vollfüllung ohne Überdruck bemessen werden.

Ergänzender Hinweis:Fließgeschwindigkeiten in Grund- und Sammelleitungen für Schmutzwasser und Regenwasser (DIN EN 12056-2, Tabellen B1 und B2) mindestens 0,5 m/s.

Leitungsbereich Mindestgefälle Hinweis auf Norm und Abschnitt

Unbelüftete Anschlussleitungen 1,0 % DIN EN 12056-2, Tabelle 5DIN 1986-100, Abschnitt 8.3.2.2

Belüftete Anschlussleitungen 0,5 % DIN EN 12056-2, Tabelle 8

Grund- und Sammelleitungena) für Schmutzwasser

b) für Regenwasser (Füllungsgrad 0,7)

0,5 %

0,5 %

DIN 1986-100, Abschnitt 8.3.4, Abschnitt 8.3.5DIN 1986-100, Abschnitt 9.3.5.2

Grund- und Sammelleitungen DN 90(Klosettbecken mit Spülwasservolumen 4,5 l - 6 l)

1,5 % DIN 1986-100, Tabelle A.2

Grundleitungen für Regenwasser außerhalb des Gebäudes (Füllungsgrad 0,7)

bis DN 200ab DN 250

0,5 %*1 : DN*

DIN 1986-100, Abschnitt 9.3.5.2

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Bild 5: Mindestgefälle in Abhängigkeit des jeweiligen Leitungsbereiches

1. Unbelüftete Anschlussleitung ....................................................................................... mind. 1,0 %2. Belüftete Anschlussleitung ............................................................................................mind. 0,5 %3. Grund- und Sammelleitungen für Schmutzwasser ≥ DN 100 ........................................mind. 0,5 %

Grund- und Sammelleitungen für Schmutzwasser DN 90.............................................mind. 1,5 %4. Grund- und Sammelleitungen für Regenwasser ...........................................................mind. 0,5 %

4

3

1

2

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7 Bemessungsgrundlagen

Im Zusammenhang mit den Bemessungsgrundlagen wurden einige neue Kurzzeichen eingeführt, die in der Regel aus der englischen Sprache abgeleitet sind: vafvg

Im Prinzip hat sich an den Bemessungsgrundlagen nichts geändert, die Formel für die Bemessung des Schmutzwasserabflusses in einem Teil oder der gesamten Entwässerungsanlage ist - unter Berücksichtigung der neuen Kurzzeichen - gleich geblieben:

Bei Anwendung der Berechnungsformel ist jedoch - wie bisher - zu beachten:

Sofern der ermittelte Schmutzwasserabfluss Qww kleiner ist als der größte Anschlusswert eines ein-zelnen Entwässerungsgegenstandes, ist grundsätzlich der entsprechende Anschlusswert des Ent-wässerungsgegenstandes zu verwenden.

Maßgebend für die einwandfreie Funktion einer Entwässerungsanlage sind nach wie vor die Fließge-schwindigkeit und der Füllungsgrad. Die Anschlusswerte DU haben sich teilweise geringfügig verän-dert. Insgesamt haben die Änderungen der Anschlusswerte jedoch nur unwesentlich Einfluss auf die Bemessung.

Die vorgenannten Berechnungsgrundlagen beziehen sich - wie bereits bisher - jedoch nur auf Grund- und Sammelleitungen und auf Fallleitungen. Für Anschlussleitungen sind für die Bemessung die ent-sprechenden Tabellen in DIN 1986-100 zu verwenden.

Zu beachten ist noch, dass es in DIN EN 12056 die reduzierten Anschlusswerte für eine bestimmte Einheit (Wohnung, Hotelzimmer, o. ä.) nicht mehr gibt.

DU (design unit) Anschlusswert (bisher AWs)

Qww (Quantity of waste water) Schmutzwasserabfluss (bisher Vs)

Qtot Gesamtschmutzwasserabfluss

Qc Dauerabfluss

Qp Pumpenförderstrom (bisher Vp)

Qtot = Qww + Qc + Qp

Qww K Σ DU( )⋅=

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7.1 Anschlusswerte (DU) von Entwässerungsgegenständen

Tabelle 5: Anschlusswerte (DU) (entsprechend Tabelle 4 in DIN 1988-100)

* mit gemeinsamen Geruchverschluss

7.2 Abflusskennzahlen K

Tabelle 6: Typische Abflusskennzahlen (K) (entspricht Tabelle 3 in DIN EN 12056)

Durch die Abflusskennzahlen wird die Benutzungshäufigkeit von Sanitären Entwässerungsgegen-ständen berücksichtigt.

Entwässerungsgegenstand AnschlusswertDU

Einzelanschluss-leitung

Waschbecken, Bidet 0,5 DN 40

Dusche ohne Stöpsel 0,6 DN 50

Dusche mit Stöpsel 0,8 DN 50

Einzelurinal mit Spülkasten 0,8 DN 50

Urinal mit Druckspüler 0,5 DN 50

Standurinal 0,2 DN 50

Urinal ohne Wasserspülung 0,1 DN 50

Badewanne 0,8 DN 50

Küchenspüle und Geschirrspüler* 0,8 DN 50

Geschirrspüler 0,8 DN 50

Waschmaschine bis 6 kg 0,8 DN 50

Waschmaschine bis 12 kg 1,5 DN 70

WC mit 4,0/4,5 l Spülkasten 1,8 DN 80/DN 90

WC mit 6,0 l Spülkasten/Druckspüler 2,0 DN 80 - DN 100

WC mit 7,5 l Spülkasten/Druckspüler 2,0

WC mit 9,0 l Spülkasten/Druckspüler 2,5 DN 100

Bodenablauf DN 50 0,8 DN 50

Bodenablauf DN 70 1,5 DN 70

Bodenablauf DN 100 2,0 DN 100

Gebäudeart K

unregelmäßige Benutzung, z. B. in Wohnhäusern, Pensionen, Büros 0,5

regelmäßige Benutzung, z. B. in Krankenhäusern, Schulen, Restaurants, Hotels 0,7

häufige Benutzung, z. B. in öffentlichen Toiletten und/oder Duschen 1,0

spezielle Benutzung, z. B. Labor 1,2

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8 Anschlussleitungen

8.1 Definition

Leitung vom Anschluss eines Entwässerungsgegenstandes zur Fall-, Sammel- oder Grundleitung.

Unter einer Sammelanschlussleitung versteht man in Deutschland eine Leitung zur Aufnahme des Abwassers mehrerer Einzelanschlussleitungen zur Fall-, Sammel- oder Grundleitung. Deshalb wurden in die DIN 1986-100 ergänzende Tabellen zur Dimensionierung von Einzel- und Sammelan-schlussleitungen aufgenommen.

8.2 Planung und Verlegung von Anschlussleitungen

Bei Planung und Verlegung von Anschlussleitungen ist zu unterscheiden zwischen Einzel- und Sam-melanschlussleitungen und zwischen belüfteten und unbelüfteten Einzel- oder Sammelanschlusslei-tungen. Die Anwendungsgrenzen für unbelüftete und belüftete Einzelanschlussleitungen sind in den nachfolgenden Tabellen 7 und 8, für unbelüftete und belüftete Sammelanschlussleitungen in den Tabellen 9 und 10 enthalten.

Tabelle 7: Anwendungsgrenzen für unbelüftete Einzelanschlussleitungen

(entspricht Tabelle 5 in DIN EN 12056-2)

* Anschlussbogen nicht eingeschlossen

Kann einer der in Tabelle 7 genannten Grenzwerte nicht eingehalten werden muss die Anschlusslei-tung belüftet werden. Die entsprechenden Anwendungsgrenzen sind aus Tabelle 8 ersichtlich.

Tabelle 8: Anwendungsgrenzen für belüftete Einzelanschlussleitungen

(entspricht Tabelle 8 in DIN EN 12056-2)

Anwendungsgrenzen System I

maximale Leitungslänge (l) 4,0 m

maximale Umlenkungen 90° 3*

maximale Höhendifferenz (H) (mit 45° oder mehr Neigung) 1,0 m

Mindestgefälle 1 %

Anwendungsgrenzen System I

maximale Leitungslänge (l) 10,0 m

maximale Umlenkungen 90° keine Begrenzung

maximale Höhendifferenz (H) (mit 45° oder mehr Neigung) 3,0 m

Mindestgefälle 0,5 %

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Tabelle 9: Anwendungsgrenzen für unbelüftete Sammelanschlussleitungen(entspricht DIN 1986-100, Abschnitt 8.3.2.2)

* ohne Anschlussbogen** zwischen dem Anschluss des Entwässerungsgegenstandes und der Rohrsohle im Abwzeig der

Fallleitung

Kann einer der in Tabelle 9 genannten Grenzwerte nicht eingehalten werden muss die Anschlusslei-tung belüftet werden. Die entsprechenden Anwendungsgrenzen sind aus Tabelle 10 ersichtlich.

Tabelle 10: Anwendungsgrenzen für belüftete Sammelanschlussleitungen

(entspricht Tabelle 8 in DIN EN 12056-2)

DN MaximaleLeitungslänge

m

MaximaleUmlenkungen*

90°

MaximaleHöhendifferenz**

m

Gefälle

min

50 4,0 3 1,0 1 %

56 4,0 3 1,0 1 %

70 4,0 3 1,0 1 %

80 10,0 3 1,0 1 %

90 10,0 3 1,0 1 %

100 10,0 3 1,0 1 %

Anwendungsgrenzen System I

maximale Leitungslänge (l) 10,0 m

maximale Umlenkungen 90° keine Begrenzung

maximale Höhendifferenz (H) (mit 45° oder mehr Neigung) 3,0 m

Mindestgefälle 0,5 %

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Bild 6: Anwendungsgrenzen für unbelüftete Sammelanschlussleitungen Erläuterung der maximal zulässigen Leitungslängen

Leitungslänge A variabel*Leitungslänge B variabel*Leitungslänge C variabel*Leitungslänge D max. 4 mLeitungslänge E max. 4 m

* Wenn die Anschlussleitung D eine Länge von z. B. 4 m aufweist, darf die Länge der Leitungen A bis D insgesamt 6 m betragen. Innerhalb dieses Bereiches können die einzelnen Leitungsab-schnitte eine variable Länge aufweisen.

A B C D

E

≤ 10 mbzw. ≤ 4 m

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9 Bemessung von Anschlussleitungen

Es ist auch hier zu unterscheiden zwischen Einzel- und Sammelanschlussleitungen sowie zwischen belüfteten und unbelüfteten Anschlussleitungen. Die Bemessung ist den nachfolgenden Tabellen zu entnehmen.

9.1 Einzelanschlussleitungen

Abschnitt 8.3.2.1 der DIN 1986-100 ist zu entnehmen, dass die erforderlichen Nennweiten der Einzel-anschlussleitungen, in Ergänzung der Tabellen 2 und 4 von DIN EN 12056-2 aufgenommen werden. Dies bedeutet, dass formal zwei unterschiedliche Tabellen parallel nebeneinander Gültigkeit haben. Für Deutschland ist jedoch die Tabelle 4 in DIN 1986-100 maßgebend, die auf den Grundlagen der am 30.06.2001 zurückgezogenen DIN 1986-2, Ausgabe März 1995, aufgebaut ist.

Obwohl in DIN 1986-100 ein entsprechender Hinweis fehlt, ist Tabelle 11 auch zur Dimensionierung von belüfteten Einzelanschlussleitungen anzuwenden. Im Gegensatz zu den Anwendungsgrenzen wird nicht unterschieden zwischen unbelüfteten und belüfteten Einzelanschlussleitungen.

Tabelle 11: Nennweiten von Einzelanschlussleitungen - belüftet und unbelüftet* (entsprechend Tabelle 4 in DIN 1986-100)

* redaktionelle Anmerkung** mit gemeinsamen Geruchverschluss

Ergänzende Anmerkungen siehe Seite 22.

Entwässerungsgegenstand AnschlusswertDU

Einzelanschluss-leitung

Waschbecken, Bidet 0,5 DN 40

Dusche ohne Stöpsel 0,6 DN 50

Dusche mit Stöpsel 0,8 DN 50

Einzelurinal mit Spülkasten 0,8 DN 50

Urinal mit Druckspüler 0,5 DN 50

Standurinal 0,2 DN 50

Urinal ohne Wasserspülung 0,1 DN 50

Badewanne 0,8 DN 50

Küchenspüle und Geschirrspüler** 0,8 DN 50

Geschirrspüler 0,8 DN 50

Waschmaschine bis 6 kg 0,8 DN 50

Waschmaschine bis 12 kg 1,5 DN 70

WC mit 4,0/4,5 l Spülkasten 1,8 DN 80/DN 90

WC mit 6,0 l Spülkasten/Druckspüler 2,0 DN 80 - DN 100

WC mit 7,5 l Spülkasten/Druckspüler 2,0 siehe Anmerkung

WC mit 9,0 l Spülkasten/Druckspüler 2,5 DN 100

Bodenablauf DN 50 0,8 DN 50

Bodenablauf DN 70 1,5 DN 70

Bodenablauf DN 100 2,0 DN 100

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AnmerkungKlosetts mit 7,5 l Spülungen sind im Geltungsbereich dieser Norm nicht gebräuchlich. Aus diesem Grunde wurde dem Entwässerungsgegenstand in der Tabelle keine Nennweite für die Einzelan-schlussleitung zugeordnet. Bei Klosettanlagen mit Druckspülern können die gleichen Anschlusswerte wie bei Anlagen mit Spülkästen verwendet werden. Auf Grund aktueller Entwicklungen wurden Bemessungsregeln für Klosettanlagen mit 4,0/4,5 l Spülwasservolumen in das System I aufgenom-men. In Untersuchungen wurde nachgewiesen, dass Klosettanlagen, die für 4,0/4,5 und für 6 l Spül-wasservolumen geeignet sind, mit den Nennweiten DN 80 (di = 75 mm) bzw. DN 90 (di = 79 mm) angeschlossen werden können.

9.2 Sammelanschlussleitungen

Abschnitt 8.3.2.2 der DIN 1986-100 ist zu entnehmen, dass die erforderlichen Nennweiten der Sam-melanschlussleitungen in Ergänzung der Tabellen 4 und 5 in DIN EN 12056-2 aufgenommen wurden. Dies bedeutet, dass formal zwei bzw. drei unterschiedliche Tabellen nebeneinander Gültigkeit haben. Für Deutschland ist jedoch die Tabelle 5 in DIN 1986-100 maßgebend, die auf den Grundla-gen der am 30.06.2001 zurückgezogenen DIN 1986-2, Ausgabe März 1995, aufgebaut ist.

Tabelle 12: Bemessung von unbelüfteten Sammelanschlussleitungen(entspricht Tabelle 5 in DIN 1986-100)

* keine Klosetts** maximal 2 Klosetts

K = 0,5Σ=DU

K = 0,7Σ=DU

K = 1,0Σ=DU DN

di

mm

1,0 1,0 0,8 50 44

2,0 2,0 1,0 56/60 49/56

9,0 4,6 2,2 70* 68

13,0** 8,0** 4,0 80 75

13,0** 10,0** 5,0 90 79

16,0 12,0 6,4 100 96

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Es wird empfohlen, die Bemessung von belüfteten Sammelanschlussleitungen entsprechend der nachfolgenden Tabelle 13 vorzunehmen und nicht, wie in DIN 1986-100 vorgegeben, nach den Regeln für Sammelleitungen zu bemessen. Bei Bemessung nach den Regeln für Sammelleitungen ergeben sich keine nachvollziehbaren Werte.

Tabelle 13: Bemessung von belüfteten Sammelanschlussleitungen (vereinfachte Bemessung anstelle der Berechnung nach den Regeln für Sammel-leitungen, also nach Prandtl-Colebrook)

* keine Klosetts

K = 0,5Σ=DU

K = 0,7Σ=DU

K = 1,0Σ=DU DN

di

mm

3,0 2,0 1,0 50 44

5,0 4,6 2,2 56/60 49/56

13,0 10,0 5,0 70* 68

16,0 13,0 9,0 80 75

20,0 16,0 11,0 90 79

25,0 20,0 14,0 100 96

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10 Fallleitungen

10.1 Definition

Senkrechte Leitung - ggf. mit Verzug - die durch ein oder mehrere Geschosse führt und über Dach gelüftet wird.

10.2 Planung und Verlegung von Fallleitungen

Hierzu sind in DIN EN 12056 keine Hinweise enthalten. Deshalb wurden zusätzliche Festlegungen in DIN 1986-100 aufgenommen, wobei es sich weitgehend um solche Festlegungen handelt, die bereits in der zurück gezogenen DIN 1986-1 enthalten waren. Hierbei soll insbesondere auf die Notwendig-keit der Einhaltung des Maßes "h" als Höhenunterschied zwischen Wasserspiegel im Geruchver-schluss und Sohle der Anschlussleitung am Fallleitungsabzweig hingewiesen werden. In diesem Zusammenhang ist Bild 5 der DIN 1986-100 zu beachten. Im Zusammenhang mit der Anordnung von Abzweigen in Fallleitungen bei Anschluss von Klosettbecken wird auf Bild 6 in DIN 1986-100 verwie-sen.

Bild 7: Einmündung benachbarter Anschlussleitungen in eine Fallleitung

h ≥ DNh ≥ DN

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11 Bemessung von Fallleitungen

Die Bemessung von Fallleitungen ist nach Tabelle 14 (mit Hauptlüftung) und Tabelle 15 (mit Neben-lüftung) vorzunehmen. Dabei ist zu unterscheiden zwischen einem Entwässerungssystem, bei dem Abzweige verwendet werden, die innen scharfkantig sind und einem solchen Entwässerungssystem, bei dem die Abzweige mit einem Innenradius versehen sind (Geberit db20 Abzweige MAX).

Bild 8: Abzweig mit Innenradius

Bei Verwendung von Abzweigen mit Innenradius kann die Fallleitung wesentlich stärker belastet oder kleiner dimensioniert werden, da hierbei im Gegensatz zu Abzweigen mit Innenkante ein hydrauli-scher Abschluss der Fallleitung im Bereich der Einführung verhindert wird. Bei reduzierten Abzwei-gen ergeben sich bei Verwendung eines Abzweiges mit Innenradius kaum Vorteile, da es in Folge der Reduzierung zu keinem hydraulischen Abschluss kommt. Die Fallleitung kann stärker belastet oder kleiner dimensioniert werden, wenn nicht reduzierte Abzweige mit Innenradius verwendet wer-den. Die Ausführung der reduzierten Abzweige hat darauf keinen Einfluss.

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Tabelle 14: Zulässiger Schmutzwasserabfluss für Fallleitungen mit Hauptlüftung

(entspricht Tabelle 11 in DIN EN 12056-2)

* Mindestnennweite bei Verwendung von Klosettbecken mit 4 bis 6 l Spülwasservolumen** Mindestnennweite bei Verwendung von Klosettbecken mit Spülwasservolumen > 6 l

Tabelle 15: Zulässiger Schmutzwasserabfluss für Fallleitungen mit Nebenlüftung

(entspricht Tabelle 12 in DIN EN 12056-2)

* Mindestnennweite bei Verwendung von Klosettbecken mit 4 bis 6 l Spülwasservolumen** Mindestnennweite bei Verwendung von Klosettbecken mit Spülwasservolumen > 6 l*** Bei diesem Wert dürfte es sich in DIN EN 12056 um einen Fehler handeln. Empfehlung: Korrektur

auf 8,4

Die Vorteile bei Verwendung von Geberit db20 Abzweigen MAX kann den Kapiteln 14 und 21, Bemes-sungsbeispiele, entnommen werden. So kann z. B. auf Grundlage der Ausstattungsvariante A (Tabelle 18) bei Anschluss von 12 Wohnungen die Fallleitung in DN 100 verlegt werden, während bei Verwendung von innen scharfkantigen Abzweigen die Fallleitung in DN 125 verlegt werden muss.

Schmutzwasserfallleitungmit Hauptlüftung

Qmax (l/s)

DN Abzweige Abzweige mit Innenradius

60 0,5 0,7

70 1,5 2,0

80* 2,0 2,6

90 2,7 3,5

100** 4,0 5,2

125 5,8 7,6

150 9,5 12,4

200 16,0 21,0

Schmutzwasserfallleitung mit Hauptlüftung

Nebenlüftung Qmax (l/s)

DN DN AbzweigeAbzweige

mit Innenradius

60 50 0,7 0,9

70 50 2,0 2,6

80* 50 2,6 3,4

90 50 3,5 4,6

100** 50 5,6 7,3

125 70 12,4*** 10,0

150 80 14,1 18,3

200 100 21,0 27,3

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12 Grund- und Sammelleitungen

12.1 Definitionen

Grundleitung

Entwässerungsleitung innerhalb eines Gebäudes, erdverlegt oder in der Erde unter den Fundamen-ten, an die Fallleitungen oder im UG installierte Entwässerungsgegenstände direkt angeschlossen sind.

Sammelleitung

Liegende, in der Regel frei verlegte Leitung zur Aufnahme des Abwassers von Fall- und Anschluss-leitungen.

12.2 Planung und Verlegung von Grund- und Sammelleitungen

Aus Gründen der Inspizierbarkeit und Reinigung wird empfohlen, auf Grundleitungen innerhalb der Gebäudestruktur zu verzichten und dafür Sammelleitungen zu verlegen (DIN 1986-100, Abschnitt 5.7). Dies bedeutet nun aber keinesfalls, dass Grundleitungen - wie vielfach interpretiert - nicht mehr zugelassen sind. Es wird ohnehin in vielen Fällen aufgrund der baulichen Gegebenheiten nicht mög-lich sein, Grundleitungen durch Sammelleitungen zu ersetzen. Bei dem vorerwähnten Hinweis in DIN 1986-100 handelt es sich um eine Empfehlung.

Es sei in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen, dass sich die Reinigung von Sammelleitungen unter Umständen schwieriger gestalten kann als bei Grundleitungen. Eine Inspektion mit den heute üblichen Geräten bereitet überhaupt keine Probleme. Entsprechend DIN 1986-100, Abschnitt 8.3.5, können deshalb auch Grundleitungen bis zum nächst gelegenen Schacht außerhalb vom Gebäude in der Mindestnennweite DN 80 ausgeführt werden, sofern dies die hydraulische Berechnung gestat-tet. Sollten jedoch Bodenabläufe, Abscheider, Schlammfänge u. ä. eingebaut werden, ist die Grund-leitung wegen fehlender Verfügbarkeit derartiger Teile in DN 80 oder DN 90 in der Dimension DN 100 auszuführen.

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13 Bemessung von Grund- und Sammelleitungen

Grund- und Sammelleitungen werden nach der Prandtl-Colebrook-Gleichung berechnet. Die Bemes-sung kann den nachfolgenden Tabellen 16 und 17 entnommen werden.

Tabelle 16: Zulässiger Schmutzwasserabfluss, Füllungsgrad 50 % (h/di = 0,5)(entspricht Tabelle B.1 in DIN EN 12056)

Tabelle 17: Zulässiger Schmutzwasserabfluss, Füllungsgrad 70 % (h/di = 0,7)(entspricht Tabelle B.2 in DIN EN 12056)

Gefälle DN 80 DN 90 DN 100 DN 125 DN 150 DN 200 DN 225 DN 250 DN 300

i Qmax V Qmax V Qmax V Qmax V Qmax V Qmax V Qmax V Qmax V Qmax V

cm/m l/s m/s l/s m/s l/s m/s l/s m/s l/s m/s l/s m/s l/s m/s l/s m/s l/s m/s

0,50 - - - - 1,8 0,5 2,8 0,5 5,4 0,6 10,0 0,8 15,9 0,8 18,9 0,9 34,1 1,0

1,00 1,3 0,6 1,5 0,6 2,5 0,7 4,1 0,8 7.7 0,9 14,2 1,1 22,5 1,2 26,9 1,2 48,3 1,4

1,50 1,5 0,7 1,8 0,7 3,1 0,8 5,0 1,0 9,4 1,1 17,4 1,3 27,6 1,5 32,9 1,5 59,2 1,8

2,00 1,8 0,8 2,1 0,8 3,5 1,0 5,7 1,1 10,9 1,3 20,1 1,5 31,9 1,7 38,1 1,8 68,4 2,0

2,50 2,0 0,9 2,4 1,0 4,0 1,1 6,4 1,2 12,2 1,5 22,5 1,7 35,7 1,9 42,6 2,0 76,6 2,3

3,00 2,2 1,0 2,6 1,1 4,4 1,2 7,1 1,4 13,3 1,6 24,7 1,9 39,2 2,1 46,7 2,2 83,9 2,5

3,50 2,4 1,1 2,9 1,1 4,7 1,3 7,6 1,5 14,4 1,7 26,6 2,0 42,3 2,2 50,4 2,3 90,7 2,7

4,00 2,6 1,2 3,1 1,2 5,0 1,4 8,2 1,6 15,4 1,8 28,5 2,1 45,2 2,4 53,9 2,5 96,9 2,9

4,50 2,8 1,2 3,2 1,3 5,3 1,5 8,7 1,7 16,3 2,0 30,2 2,3 48,0 2,5 57,2 2,7 102,8 3,1

5,00 1,2 2,9 3,4 1,4 5,6 1,6 9,1 1,8 17,2 2,1 31,9 2,4 50,6 2,7 60,3 2,8 108,4 3,2

Gefälle DN 80 DN 90 DN 100 DN 125 DN 150 DN 200 DN 225 DN 250 DN 300

i Qmax V Qmax V Qmax V Qmax V Qmax V Qmax V Qmax V Qmax V Qmax V

cm/m l/s m/s l/s m/s l/s m/s l/s m/s l/s m/s l/s m/s l/s m/s l/s m/s l/s m/s

0,50 1,5 0,5 - - 2,9 0,5 4,8 0,6 9,0 0,7 16,7 0,8 26,5 0,9 31,6 1,0 56,8 1,1

1,00 2,2 0,7 2,5 0,6 4,2 0,8 6,8 0,9 12,8 1,0 23,7 1,2 37,6 1,3 44,9 1,4 80,6 1,6

1,50 2,6 0,8 3,0 0,8 5,1 1,0 8,3 1,1 15,7 1,3 29,1 1,5 46,2 1,6 55,0 1,7 98,8 2,0

2,00 3,1 0,9 3,5 0,9 5,9 1,1 9,6 1,2 18,2 1,5 33,6 1,7 53,3 1,9 63,6 2,0 114,2 2,3

2,50 3,4 1,0 4,0 1,1 6,7 1,2 10,8 1,4 20,3 1,6 37,6 1,9 59,7 2,1 71,1 2,2 127,7 2,6

3,00 3,8 1,1 4,3 1,2 7,3 1,3 11,8 1,5 22,3 1,8 41,2 2,1 65,4 2,3 77,9 2,4 140,0 2,8

3,50 4,1 1,2 4,7 1,3 7,9 1,5 12,8 1,6 24,1 1,9 44,5 2,2 70,6 2,5 84,2 2,6 151,2 3,0

4,00 4,4 1,3 5,0 1,3 8,4 1,6 13,7 1,8 25,8 2,1 47,6 2,4 75,5 2,7 90,0 2,8 161,7 3,2

4,50 4,6 1,4 5,3 1,4 8,9 1,7 14,5 1,9 27,3 2,2 50,5 2,5 80,1 2,8 95,5 3,0 171,5 3,4

5,00 4,9 1,5 5,6 1,5 9,4 1,7 15,3 2,0 28,8 2,3 53,3 2,7 84,5 3,0 100,7 3,1 180,8 3,6

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14 Bemessungsbeispiele

Die Bemessung von Anschlussleitungen, Fallleitungen sowie von Sammel- bzw. Grundleitungen soll nachfolgend beispielhaft aufgezeigt werden. Hierfür wurden verschiedene Beispiele mit unterschied-lichen Ansätzen verwendet, darunter auch zwei Wohnungen mit unterschiedlichen Ausstattungsvari-anten. Die beiden Ausstattungsvarianten sind den nachfolgenden Tabellen 18 und 19 zu entnehmen.

Tabelle 18: Ausstattungsvariante A

Tabelle 19: Ausstattungsvariante B

Entwässerungsgegenstand Anzahl DU Σ DU

WC 6 l 2 2,0 4,0

Waschtische 3 0,5 1,5

Duschwanne 1 0,8

Badewanne 1 0,8

Spüle und Geschirrspüler 1 0,8

Waschmaschine 1 0,8

Gesamt 8,7

Entwässerungsgegenstand Anzahl DU Σ DU

WC 6 l 1 2,0

Waschtische 2 0,5 1,0

Duschwanne 1 0,8

Badewanne 1 0,8

Spüle 1 0,8

Waschmaschine 1 0,8

Gesamt 6,2

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14.1 Bemessungsbeispiel I

Grundlagen

■ Fallleitung mit Hauptlüftung■ Ausstattungsvariante A nach Tabelle 18■ Abflusskennzahl 0,5■ 12 Wohneinheiten, je 8,7 DU, Qww = 5,11 l/s

Bild 9: Erläuterungen zum Berechnungsbeispiel IDiese vereinfachte Darstellung dient ausschließlich der Erläuterung der Berechnungs-grundlagen, ohne Beachtung der entsprechenden Verlegegrundsätze.

2,0 2,0 0,8

0,5 0,5 0,50,8

0,8 0,8

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14.1.1 Nennweite der Anschlussleitung (unbelüftet) bis zum WC nach Tabelle 12 DN 90

Berechnungsansatz:

Anschlusswert .......................................................................................................................... 8,7 DU

Die Nennweite DN 90 kann bei einem Gefälle von 1 % bis max. 13 DU verwendet werden (siehe Tabellen 9 und 12).

14.1.2 Nennweite der Fallleitung nach Tabelle 14

14.1.3 Nennweite der Grund- oder Sammelleitung nach Tabelle 16

Gefälle 0,5 % ............................................................................................................................ DN 150

Gefälle 1,0 % ............................................................................................................................ DN 150

Gefälle 1,5 % ............................................................................................................................ DN 150

Gefälle 2,0 % ............................................................................................................................ DN 125

Zur Ermittlung der Nennweiten für die Grund- oder Sammelleitung wurden die Mindest-Nennweiten nach DIN EN 12056-2 angewendet.

Bei Verwendung der Geberit Software wird dagegen der tatsächliche, teilweise größere, Innendurch-messer berücksichtigt. Dies kann im Einzelfall kleinere Dimensionen ergeben.

Fallleitungmit Abzweigen

Fallleitung Geberit db20, Abzweige mit Innenradius

Fallleitung nach alter DIN 1986

DN 125 DN 100 DN 125

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14.2 Bemessungsbeispiel II

Grundlagen

■ Fallleitung mit Hauptlüftung■ Ausstattungsvariante B nach Tabelle 19■ Abflusskennzahl 0,5■ 16 Wohneinheiten, je 6,2 DU, Qww = 4,98 l/s

Bild 10: Erläuterungen zum Berechnungsbeispiel IIDiese vereinfachte Darstellung dient ausschließlich der Erläuterung der Berechnungs-grundlagen, ohne Beachtung der entsprechenden Verlegegrundsätze.

2,0 0,8

0,80,8 0,80,5 0,5

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14.2.1 Nennweite der Anschlussleitung (unbelüftet) bis zum WC nach Tabelle 12 DN 90

Berechnungsansatz:

Anschlusswert .......................................................................................................................... 6,2 DU

Die Nennweite DN 90 kann bei einem Gefälle von 1 % bis max. 13 DU verwendet werden (siehe Tabellen 9 und 12).

14.2.2 Nennweite der Fallleitung nach Tabelle 14

14.2.3 Nennweite der Grund- oder Sammelleitung nach Tabelle 16

Gefälle 0,5 % ............................................................................................................................ DN 150

Gefälle 1,0 % ............................................................................................................................ DN 150

Gefälle 1,5 % ............................................................................................................................ DN 125

Gefälle 2,0 % ............................................................................................................................ DN 125

Zur Ermittlung der Nennweiten für die Grund- oder Sammelleitung wurden die Mindest-Nennweiten nach DIN EN 12056-2 angewendet.

Bei Verwendung der Geberit Software wird dagegen der tatsächliche, teilweise größere, Innendurch-messer berücksichtigt. Dies kann im Einzelfall kleinere Dimensionen ergeben.

Fallleitungmit Abzweigen

Fallleitung Geberit db20, Abzweige mit Innenradius

Fallleitung nach alter DIN 1986

DN 125 DN 100 DN 125

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14.3 Bemessungsbeispiel III

Grundlagen

■ Fallleitung mit Hauptlüftung■ Ausstattungsvariante B nach Tabelle 19■ Abflusskennzahl 0,5■ 7 Wohneinheiten, je 6,2 DU, Qww = 3,29 l/s

Bild 11: Erläuterungen zum Berechnungsbeispiel IIIDiese vereinfachte Darstellung dient ausschließlich der Erläuterung der Berechnungs-grundlagen, ohne Beachtung der entsprechenden Verlegegrundsätze.

2,0 0,8

0,80,8 0,80,5 0,5

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14.3.1 Nennweite der Anschlussleitung (unbelüftet) bis zum WC nach Tabelle 12 DN 90

Berechnungsansatz:

Anschlusswert .......................................................................................................................... 6,2 DU

Die Nennweite DN 90 kann bei einem Gefälle von 1 % bis max. 13 DU verwendet werden (siehe Tabellen 9 und 12).

14.3.2 Nennweite der Fallleitung nach Tabelle 14

14.3.3 Nennweite der Grund- oder Sammelleitung nach Tabelle 16

Gefälle 0,5 % ............................................................................................................................ DN 150

Gefälle 1,0 % ............................................................................................................................ DN 125

Gefälle 1,5 % ............................................................................................................................ DN 125

Gefälle 2,0 % ............................................................................................................................ DN 100

Zur Ermittlung der Nennweiten für die Grund- oder Sammelleitung wurden die Mindest-Nennweiten nach DIN EN 12056-2 angewendet.

Bei Verwendung der Geberit Software wird dagegen der tatsächliche, teilweise größere, Innendurch-messer berücksichtigt. Dies kann im Einzelfall kleinere Dimensionen ergeben.

Fallleitungmit Abzweigen

Fallleitung Geberit db20, Abzweige mit Innenradius

Fallleitung nach alter DIN 1986

DN 100 DN 90 DN 100

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15 Maximale Anzahl anschließbarer Wohnungen und Klosettbecken an Fallleitungen

Die max. Anzahl anschließbarer Wohnungen bzw. Klosettbecken ergibt sich aus der Anwendung der Tabellen 11 und 12 in DIN EN 12056-2. Im Gegensatz zu der bisherigen DIN 1986 enthält die DIN EN 12056 keine Einschränkung auf eine bestimmte Anzahl von Klosettbecken (z. B. 13 WC bei einer Fall-leitung DN 100).

15.1 FallleitungenAnzahl der maximal anschließbaren Wohnungen

15.1.1 Beispiel I

Grundlagen

■ Fallleitung mit Hauptlüftung■ Ausstattungsvariante A nach Tabelle 18 (8,7 DU je Wohnung)■ Abflusskennzahl 0,5

Erläuterung des Rechenweges am Beispiel der Fallleitung Geberit db20:

Anschlusswert je Wohnung ....................................................................................................... 8,7 DU

Qmax nach Tabelle 14, DN 100 ................................................................................................... 5,2 l/s

Umrechnung in DU:

Maximale Anzahl Wohnungen:

DN 90 Geberit db20,

Abzweige mit Innenradius

DN 100 mit Abzweigen

DN 100 Geberit db20,

Abzweige mit Innenradius

DN 125 mit Abzweigen

5 Wohnungen(10 WC)

7 Wohnungen(14 WC)

12 Wohnungen(24 WC)

15 Wohnungen(30 WC)

5 2,0 5,--------- 5 2,

0 5,---------× 108,16=

108,168 7,

------------------ 12=

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37

15.1.2 Beispiel II

■ Fallleitung mit Hauptlüftung■ Ausstattungsvariante B nach Tabelle 19 (6,2 DU je Wohnung)■ Abflusskennzahl 0,5

15.1.3 Beispiel III

■ Fallleitung mit Nebenlüftung■ Ausstattungsvariante A nach Tabelle 18 (8,7 DU je Wohnung)■ Abflusskennzahl 0,5

15.1.4 Beispiel IV

■ Fallleitung mit Nebenlüftung■ Ausstattungsvariante B nach Tabelle 19 (6,2 DU je Wohnung)■ Abflusskennzahl 0,5

DN 90 Geberit db20,

Abzweige mit Innenradius

DN 100mit Abzweigen

DN 100 Geberit db20,

Abzweige mit Innenradius

DN 125mit Abzweigen

7 Wohnungen(7 WC)

10 Wohnungen(10 WC)

17 Wohnungen(17 WC)

21 Wohnungen(21 WC)

DN 90 Geberit db20,

Abzweige mit Innenradius

DN 100mit Abzweigen

DN 100 Geberit db20

Abzweige mit Innenradius

DN 125mit Abzweigen

9 Wohnungen(18 WC)

14 Wohnungen(28 WC)

24 Wohnungen(48 WC)

32 Wohnungen(64 WC)

DN 90 Geberit db20,

Abzweige mit Innenradius

DN 100 mit Abzweigen

DN 100 Geberit db20

Abzweige mit Innenradius

DN 125mit Abzweigen

13 Wohnungen(13 WC)

20 Wohnungen(20 WC)

34 Wohnungen(34 WC)

45 Wohnungen(45 WC)

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15.2 FallleitungenAnzahl der maximal anschließbaren Klosettbecken

15.2.1 Beispiel I

■ Fallleitung mit Hauptlüftung■ Abflusskennzahl 0,5■ WC 6 l Spülwasservolumen / 2,0 DU

HWB = Handwaschbecken

15.2.2 Beispiel II

■ Fallleitung mit Nebenlüftung■ Abflusskennzahl 0,5■ WC 6 l Spülwasservolumen / 2,0 DU

HWB = Handwaschbecken

16 Anschluss nebeneinanderliegender Wohnungen an eine gemeinsame Schmutzwasserfallleitung

Wenn der Brand- und Schallschutz durch geeignete und zugelassene Maßnahmen sichergestellt ist, dürfen nebeneinanderliegende Wohnungen an eine gemeinsame Schmutzwasserfallleitung ange-schlossen werden (DIN 1986-100, Abschnitt 8.2.2.3). Bezüglich den Anforderungen an den Brand-schutz sind in der Praxis von Fall zu Fall individuelle Lösungen anzuwenden. An dieser Stelle soll des-halb nur auf die grundsätzliche Zulässigkeit hingewiesen werden, ohne eine Lösung aufzuzeigen.

DN 90Geberit db20,

Abzweige mit Innenradius

DN 100mit Abzweigen

DN 100Geberit db20,

Abzweige mit Innenradius

DN 125mit Abzweigen

WC WCmit HWB

WC WCmit HWB

WC WCmit HWB

WC WCmit HWB

24 19 32 25 54 43 67 53

DN 90Geberit db20,

Abzweige mit Innenradius

DN 100mit Abzweigen

DN 100Geberit db20,

Abzweige mit Innenradius

DN 125

WC WCmit HWB

WC WC mit HWB

WC WC mit HWB

WC WC mit HWB

42 33 62 50 106 85 141 112

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17 Zusammenführung von Schmutz- und Regenwasserleitungen

Regenwasser und Schmutzwasser müssen innerhalb von Gebäuden getrennt geführt werden. Eine Zusammenführung ist nur außerhalb des Gebäudes zulässig (DIN EN 12056-1, Abschnitt 4.3 und DIN 1986-100, Abschnitt 5.2). Eine Ausnahme ist bei Grenzbebauung möglich. Hier ist die Zusammenfüh-rung von Schmutz- und Regenwasserleitungen innerhalb des Gebäudes unmittelbar an der Grenz-bebauung zulässig.

Bild 12: Zusammenführung von Schmutz- und Regenwasserleitungen nach DIN EN 12056 (Vereinfachte Darstel-lung). Nach DIN 1986-100, Abschnitt 5.2 soll die Zusammenführung mög-lichst nahe dem Anschlusskanal an der Grundstücksgrenze erfolgen.

Bild 13: Grenzbebauung. Zusammenführung von Schmutz- und Regenwasserleitun-gen

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18 Lüftungsleitungen

Die zulässigen Lüftungssysteme sind in DIN EN 12056-2 im Abschnitt 4 beschrieben. Neben der vor-zugsweise anzuwendenden Hauptlüftung sind auch Entwässerungsanlagen mit Nebenlüftung zuläs-sig. Ohne dass im Detail darauf hingewiesen wird, ist damit die direkte und auch die indirekte Neben-lüftung eingeschlossen.

Bild 14: Entwässerungsanlage mit direkter Nebenlüftung

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Bild 15: Entwässerungsanlage mit indirekter Nebenlüftung

Bild 16: Hochbelastete Sammelanschlussleitung mit Umlüftung

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19 Belüftungsventile

Als Ersatz für Umlüftungen oder eine indirekte Nebenlüftung können zum Abbau von Unterdruck im Leitungssystem auch Belüftungsventile eingebaut werden. Dabei muss in jedem Falle ein Hauptlüf-tungssystem vorhanden sein. In Ein- und Zweifamilienhäusern können Belüftungsventile für Fallleitun-gen eingesetzt werden, wenn mindestens eine Fallleitung als Hauptlüftung über Dach geführt wird (DIN 1986-100, Abschnitt 8.2.3.4). Mit der Verwendung von Belüftungsventilen ist eine deutliche Materialeinsparung verbunden. Zudem entfällt die problematische und aufwändige Dachdurchfüh-rung.

Bild 17: Belüftungsventil als Ersatz für eine Umlüftung oder eine indirekte Nebenlüftung

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Bild 18: Belüftungsventil als Ersatz für Hauptlüftung in Ein- oder Zweifamilienhäusern

Geberit Belüftungsventil BONAIR

Unter Berücksichtigung der genannten Kriterien kann zur Belüftung von Fallleitun-gen das Belüftungsventil BONAIR von Geberit (siehe Abbildung links) eingesetzt werden. Eine Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung hierfür ist beantragt und wird bis zur Einführung des Produktes im Frühjahr 2002 vorliegen.

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20 Schmutzwasserleitungen DN 90 im System I bei Verwendung von wassersparenden Klosettbecken

Unter wassersparenden Klosettbecken versteht man in Deutschland Klosetts mit Spülwasservolu-mina von 4 bis 6 l. Bei Verwendung derartiger Klosettbecken sind bei Bemessung und Verlegung von Anschluss-, Fall-, Sammel- und Grundleitungen ergänzende Festlegungen entsprechend DIN 1986-100 zu berücksichtigen. Diese Festlegungen wurden vom System II übernommen, da in Ländern, die System II anwenden, generell wassersparende Klosettbecken verwendet werden (Skan-dinavien). Dabei ist u. a. zu beachten, dass der Anschlusswert DU für ein Klosett mit 4 bis 4,5 l Spül-wasservolumen 1,8 l/s beträgt, für ein Klosett mit 6 l Spülwasservolumen 2,0 l/s. Für Anschluss-, Fall- und Sammelleitungen können dabei entsprechend den normativen Regelungen in DIN 1986-100 Abflussleitungen der Nennweite DN 90 eingesetzt werden. Hintergrund der Aufnahme von wasser-sparenden Klosettbecken in die deutsche Norm DIN 1986-100 sind bei der Fachhochschule Steinfurt durchgeführte Untersuchungen. Diese Untersuchungen haben aufgezeigt, dass die Selbstreini-gungsfähigkeit von Abflussleitungen bei Verwendung von wassersparenden Klosettbecken beim Ein-satz von Abflussleitungen DN 90 wesentlich besser ist, als bei Abflussleitungen DN 100. In DIN 1986-100 wird deshalb vorgegeben, dass bei Einsatz von wassersparenden Klosettbecken ergänzende Festlegungen zu berücksichtigen sind. In Verbindung mit diesen ergänzenden Festlegungen ist unter Beachtung dieser Kriterien deshalb die Dimension DN 90 zu verwenden. Die Anwendungsgrenzen und die Bemessungsgrundlagen für Abflussleitungen DN 90 können Abschnitt 20.2 entnommen wer-den.

Unter Beachtung der maßgebenden Anwendungsgrenzen kann für Anschluss-, Fall-, Sammel- und Grundleitungen beim Einsatz von wassersparenden Klosettbecken auch die Dimension DN 80 ver-wendet werden. Die Anwendungsgrenzen gegenüber DN 90 sind hierbei jedoch zusätzlich reduziert (DIN 1986-100) und es besteht die Gefahr eines hydraulischen Abschlusses in der Fallleitung, wenn z. B. das Spülwasservolumen eines auf 6 oder 4,5 l-Spülwasservolumen eingestellten Spülkastens oder Druckspülers nachträglich erhöht wird.

20.1 Mindestgefälle

Das Mindestgefälle bei Verwendung von Schmutzwasserleitungen DN 90 richtet sich nach den in DIN EN 12056-2 festgelegten Regelungen und den Ergänzungen in DIN 1986-100. Eine Zusammen-fassung der Anwendungsgrenzen bzgl. Mindestgefälle ist der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen.

Tabelle 20: Mindestgefälle bei Verwendung von Schmutzwasserleitungen DN 90

Leitungsart Mindestgefälle%

Einzelanschlussleitungen unbelüftet 1,5

Einzelanschlussleitungen belüftet 0,5

Sammelanschlussleitungen unbelüftet 1,0

Sammelanschlussleitungen belüftet 0,5

Grund- und Sammelleitungen 1,5

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20.2 Bemessung und Verlegung von Einzel- und Sammelanschlussleitungen

Hier sind weitgehend die ergänzenden Festlegungen in DIN 1986-100 zu beachten, die auch insge-samt für alle Schmutzwasserleitungen Gültigkeit haben. Besonders verwiesen werden soll hier auf Abschnitt 8.3.2 in DIN 1986-100. Die entsprechenden Festlegungen für die Dimension DN 90 werden in den nachfolgenden Tabellen 21 und 24 nochmals aufgezeigt. Aus den nachstehenden Tabellen 22, 23, 25 und 26 sind in Ergänzung auch die Anwendungsgrenzen ersichtlich.

Tabelle 21: Anschlusswerte und Nennweite von Einzelanschlussleitungen DN 90(Auszug aus Tabelle 4 von DIN 1986-100)

Tabelle 22: Anwendungsgrenzen für unbelüftete Einzelanschlussleitungen

(entspricht Tabelle 5 in DIN EN 12056-2)

* Anschlussbogen nicht eingeschlossen

Kann einer der vorstehenden Grenzwerte nicht eingehalten werden, muss die Anschlussleitung belüf-tet werden. Es sind dann die Anwendungsgrenzen entsprechend Tabelle 23 zu beachten.

Tabelle 23: Anwendungsgrenzen für belüftete Einzelanschlussleitungen

(entspricht Tabelle 8 in DIN EN 12056-2)

Entwässerungsgegenstand AnschlusswertDU

Einzelanschlussleitung

WC mit 4,0/4,5 l Spülkasten 1,8 DN 80/DN 90

WC mit 6,0 l Spülkasten 2,0 DN 80 - DN 100

Anwendungsgrenzen System I

maximale Leitungslänge (l) 4,0 m

maximale Umlenkungen 90° 3*

maximale Höhendifferenz (H) (mit 45° oder mehr Neigung) 1,0 m

Mindestgefälle 1 %

Anwendungsgrenzen System I

maximale Leitungslänge (l) 10,0 m

maximale Umlenkungen 90° keine Begrenzung

maximale Höhendifferenz (H) (mit 45° oder mehr Neigung) 3,0 m

Mindestgefälle 0,5 %

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Tabelle 24: Bemessung von Sammelanschlussleitungen(Auszug aus Tabelle 5 in DIN 1986-100)

* maximal 2 Klosetts

Tabelle 25: Anwendungsgrenzen für unbelüftete Sammelanschlussleitungen(Auszug aus Tabelle 5 in DIN 1986-100 und Tabelle 2 in DIN EN 12056-2)

* ohne Anschlussbogen** zwischen dem Anschluss des Entwässerungsgegenstandes und der Rohrsohle im Abwzeig der

Fallleitung

Kann einer der vorstehenden Grenzwerte nicht eingehalten werden, muss die Anschlussleitung belüf-tet werden. Es sind dann die Anwendungsgrenzen entsprechend Tabelle 26 zu beachten.

Tabelle 26: Anwendungsgrenzen für belüftete Sammelanschlussleitungen

(entspricht Tabelle 8 in DIN EN 12056-2)

K = 0,5Σ=DU

K = 0,7Σ=DU

K = 1,0Σ=DU DN

13,0* 8,0 4,0 80

13,0* 10,0* 5,0 90

DN MaximaleLeitungslänge

m

MaximaleUmlenkungen*

90°

MaximaleHöhendifferenz**

m

Gefälle

min

80/90 10,0 3 1,0 1 %

Anwendungsgrenzen System I

maximale Leitungslänge (l) 10,0 m

maximale Umlenkungen 90* keine Begrenzung

maximale Höhendifferenz (H) (mit 45° oder mehr Neigung) 3,0 m

Mindestgefälle 0,5 %

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20.3 Bemessung und Verlegung von Fallleitungen DN 90

Die Bemessung von Fallleitungen DN 90 ist nach der nachfolgenden Tabelle 27 vorzunehmen.

Tabelle 27: Zulässiger Schmutzwasserabfluss bei Fallleitungen DN 90, Abzweige mit Radius(entspricht auszugsweise den Tabellen 11 und 12 in DIN EN 12056-2)

20.4 Bemessung und Verlegung von Grund- und Sammelleitungen DN 90

Die Bemessung von Grund- und Sammelleitungen erfolgt nach der Prandtl-Colebrook-Gleichung bei einem Füllungsgrad h/di von 0,5. Danach beträgt das Mindestgefälle bei Verwendung eines Klosett-beckens für 6 l Spülwasservolumen 2,0 % und bei Verwendung eines Klosettbeckens für 4 bis 4,5 l Spülwasservolumen 1,5 %. Für die Bemessung ist Tabelle A.2 in DIN 1986-100 anzuwenden. Die nachfolgende Tabelle 20 entspricht in etwas genauerer Form der vorerwähnten Tabelle, die auf der Gleichung von Prandtl-Colebrook aufgebaut ist.

Tabelle 28: Zulässiger Schmutzwasserabfluss von Grund- und Sammelleitungen DN 90

(entspricht auszugsweise Tabelle A.2 in DIN 1986-100)

Unter der Voraussetzung, dass der Gesamtschmutzwasserabfluss Qtot bzw. der Schmutzwasserab-fluss Qww unter 2,0 l/s liegt, kann die Sammel- oder Grundleitung auch nach Tabelle 12 (entspricht DIN 1986-100, Tabelle 5) erfolgen.

Leitungsart Qmax (l/s)

Fallleitung mit Hauptlüftung 3,5

Fallleitung mit Nebenlüftung DN 50 4,6

Gefälle DN 90h/di = 0,5

I Qmax v

cm/m l/s m/s

0,50 1,08 0,44

1,00 1,54 0,63

1,50 1,89 0,77

2,00 2,19 0,89

2,50 2,45 1,00

3,00 2,68 1,10

3,50 2,90 1,18

4,00 3,10 1,27

4,50 3,29 1,34

5,00 3,47 1,42

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Wenn die hydraulische Berechnung dies zulässt, kann die Grundleitung außerhalb des Gebäudes bis zum nächstgelegenen Schacht geführt werden. In der Regel ist dies damit bei der Entwässerung von Ein- oder Zweifamilienhäusern möglich.

Bild 19: Grund- bzw. Sammelleitungen DN 90 (siehe oben stehende Erläuterung)

DN 90

DN 90 DN 100

Gru

nd

stü

cksg

ren

ze

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49

21 Bemessungsbeispiele

Die Bemessung von Fallleitungen, sowie von Sammel- bzw. Grundleitungen DN 90 soll nachfolgend beispielhaft aufgezeigt werden. Hierfür wurden verschiedene Beispiele mit unterschiedlichen Ansät-zen verwendet, darunter auch zwei Wohnungen mit unterschiedlichen Ausstattungsvarianten. Die beiden Ausstattungsvarianten sind den nachfolgenden Tabellen 29 und 30 zu entnehmen.

Tabelle 29: Ausstattungsvariante A

Tabelle 30: Ausstattungsvariante B

Entwässerungsgegenstand Anzahl DU Σ DU

WC 6 l 2 2,0 4,0

Waschtische 3 0,5 1,5

Duschwanne 1 0,8

Badewanne 1 0,8

Spüle und Geschirrspüler 1 0,8

Waschmaschine 1 0,8

Gesamt 8,7

Entwässerungsgegenstand Anzahl DU Σ DU

WC 6 l 1 2,0

Waschtische 2 0,5 1,0

Duschwanne 1 0,8

Badewanne 1 0,8

Spüle 1 0,8

Waschmaschine 1 0,8

Gesamt 6,2

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21.1 Bemessungsbeispiel I

Grundlagen

■ Ausstattungsvariante A nach Tabelle 29■ Qww = 8,7 DU je Wohneinheit■ Abflusskennzahl 0,5■ Abzweige mit Radius

Bild 20: Erläuterungen zum Berechnungsbeispiel IDiese vereinfachte Darstellung dient ausschließlich der Erläuterung der Berechnungs-grundlagen, ohne Beachtung der entsprechenden Verlegegrundsätze.

2,0 2,0 0,8

0,5 0,5 0,50,8

0,8 0,8

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21.1.1 Nennweite der Anschlussleitung (unbelüftet) bis zum WC nach Tabelle 12 DN 90

Berechnungsansatz:

Anschlusswert .......................................................................................................................... 8,7 DU

Die Nennweite DN 90 kann bei einem Gefälle von 1 % bis max. 13 DU verwendet werden (siehe Tabel-len 9 und 12).

21.1.2 Nennweite der Fallleitung Tabelle 14

Die Nennweite DN 90 kann bis Qmax = 3,50 l/s (49 DU) eingesetzt werden.

dunkelgrau = Anwendungsbereich DN 90

21.1.3 Nennweite der Grund- oder Sammelleitungen nach Tabelle 16

Die Nennweite DN 90 kann bei einem Gefälle von 2 % bis Qmax = 2,19 l/s (19,2 DU) eingesetzt wer-den.

dunkelgrau = Anwendungsbereich DN 90* Entspricht dem Anschlusswert eines Klosettbeckens 6 l

(größter angeschlossener Sanitärausstattungsgegenstand)

Anzahl Wohnungen DU Qww l/s

DN

1 Wohnung 8,7 1,47 90

2 Wohnungen 17,4 2,09 90

3 Wohnungen 26,1 2,55 90

4 Wohnungen 34,8 2,95 90

5 Wohnungen 43,5 3,30 90

6 Wohnungen 52,2 3,61 100

7 Wohnungen 60,9 3,90 100

Anzahl DU Qww Gefälle

Wohnungen l/s 0,5 % 1,0 % 1,5 % 2,0 %

1 Wohnung 8,7 2,00* DN 125 DN 100 DN 100 DN 90

2 Wohnungen 17,4 2,09 DN 125 DN 100 DN 100 DN 90

3 Wohnungen 26,1 2,55 DN 125 DN 125 DN 100 DN 100

4 Wohnungen 34,8 2,95 DN 150 DN 125 DN 100 DN 100

5 Wohnungen 43,5 3,30 DN 150 DN 125 DN 125 DN 100

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21.2 Bemessungsbeispiel II

Grundlagen

■ Ausstattungsvariante B nach Tabelle 30■ Qww = 6,2 DU je Wohneinheit■ Abflusskennzahl 0,5■ Abzweige mit Radius

Bild 21: Erläuterungen zum Berechnungsbeispiel IIDiese vereinfachte Darstellung dient ausschließlich der Erläuterung der Berechnungs-grundlagen, ohne Beachtung der entsprechenden Verlegegrundsätze.

2,0 0,8

0,80,8 0,80,5 0,5

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21.2.1 Nennweite der Anschlussleitung (unbelüftet) bis zum WC nach Tabelle 12 DN 90

Berechnungsansatz:

Anschlusswert .......................................................................................................................... 6,2 DU

Die Nennweite DN 90 kann bei einem Gefälle von 1 % bis max. 16 DU verwendet werden (siehe Tabel-len 9 und 12).

21.2.2 Nennweite der Fallleitung Tabelle 14

Die Nennweite DN 90 kann bis Qww = 3,50 l/s (49 DU) eingesetzt werden.

dunkelgrau = Anwendungsbereich DN 90

21.2.3 Nennweite der Grund- oder Sammelleitungen nach Tabelle 4

Die Nennweite DN 90 kann bei einem Gefälle von 2 % bis Qww = 2,19 l/s (19,2 DU) eingesetzt werden.

dunkelgrau = Anwendungsbereich DN 90* Entspricht dem Anschlusswert eines Klosettbeckens 6 l

(größter angeschlossener Sanitärausstattungsgegenstand)

Bei Verwendung von Klosettbecken mit 4 l - 4,5 l Spülwasservolumen kann die Grund- oder Sammel-leitung bei Anschluss von bis zu 2 Wohnungen auch mit 1,5 % Gefälle verlegt werden.

Anzahl Wohnungen DU Qww l/s

DN

1 Wohnung 6,2 1,24 90

2 Wohnungen 12,4 1,76 90

3 Wohnungen 18,6 2,16 90

4 Wohnungen 24,8 2,49 90

5 Wohnungen 31,0 2,78 90

6 Wohnungen 37,2 3,05 90

7 Wohnungen 43,4 3,29 90

Anzahl DU Qww Gefälle

Wohnungen l/s 0,5 % 1,0 % 1,5 % 2,0 %

1 Wohnung 6,2 2,00* DN 100 DN 100 DN 100 DN 90

2 Wohnungen 12,4 2,00* DN 100 DN 100 DN 100 DN 90

3 Wohnungen 18,6 2,16 DN 125 DN 100 DN 100 DN 90

4 Wohnungen 24,8 2,49 DN 125 DN 100 DN 100 DN 100

5 Wohnungen 31,0 2,78 DN 150 DN 125 DN 100 DN 100

6 Wohnungen 37,2 3,05 DN 150 DN 125 DN 100 DN 100

7 Wohnungen 43,4 3,29 DN 150 DN 125 DN 125 DN 100

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22 Dachentwässerung

Geberit Pluvia ist ein Dachentwässerungssystem, das gezielt auf die Vollfüllung der Leitungen aus-gerichtet ist und mit dem eine Selbstabsaugung durch Unterdruckbildung erfolgt. Die Energie für den Unterdruck resultiert aus dem Höhenunterschied zwischen Dachwassereinlauf und dem Übergang zur Freispiegelentwässerung. Charakteristikum dieser planmäßig vollgefüllten Entwässerungsanla-gen ist die Montagemöglichkeit der horizontalen Rohrleitungen ohne Gefälle wie auch der prinzipiell geringere Materialeinsatz dieses Systems gegenüber herkömmlichen Dachentwässerungen.

Wesentliche Systembausteine einer Pluvia Anlage sind einerseits der spezielle Pluvia Dachwasse-reinlauf und andererseits auch die auf die jeweilige Bausituation abgestimmte Dimensionierung des Rohrleitungssystems mittels EDV-Berechnung.

Bild 22: Herkömmliche Dachentwässerung (links)Pluvia Dachentwässerung (rechts)

In DIN EN 12056-3 ist die Planung und Bemessung von Dachentwässerungen geregelt. Die Norm gilt für Schwerkraft-Entwässerungsanlagen innerhalb von Wohngebäuden, Geschäfts-, Instituts- und industriellen Gebäuden. Die Regelungen umfassen dabei sowohl teilgefüllte Leitungen als auch plan-mäßig vollgefüllte Leitungen (Unterdruck-System), ebenso wie innenliegende Rinnen und vorge-hängte Rinnen. Da jedoch zum Unterdrucksystem lediglich einige grundsätzliche Anforderungen in dieser Norm enthalten sind, wurden in DIN 1986-100 zusätzliche bzw. weitergehende Regelungen aufgenommen. Für die Berechnung ist die VDI-Richtlinie 3806 anzuwenden.

Die bisherigen Festlegungen in DIN 1986 waren teilweise überholt oder auch unvollständig, von daher mussten in DIN 1986-100 einige neu gewonnene Erkenntnisse einfließen, die im wesentlichen aus den nachfolgenden Erläuterungen hervorgehen.

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22.1 Berechnungsregenspende

Grundsätzlich sind Regenwasserfall-, Sammel- und Grundleitungen nach der 5-Minuten-Regen-spende, die einmal in 2 Jahren (r5/2) erwartet werden muss, zu berechnen. Die Regenereignisse für 83 Städte in Deutschland sind aus dem Anhang A in DIN 1986-100 ersichtlich. Regenereignisse von anderen Städten oder Gebieten sind gemäß DIN 1986-100 vom Deutschen Wetterdienst „KOSTRA-koordinierte Starkniederschlagsregionalisierung und -auswertung“ oder den örtlichen Behörden ein-zuholen.

In der Regel werden die öffentlichen Entwässerungssysteme nicht für eine 5-Minuten-Regenspende, die in 2 Jahren einmal überschritten wird, ausgelegt. Damit dies nicht zu einem Aufstau im Leitungs-system innerhalb von Gebäuden führt, muss zwischen der Gebäudeentwässerung und der öffentli-chen Entwässerung ein sogenannter Entspannungspunkt vorgesehen werden. Dies kann eine Regenrückhaltung oder eine Abflussverzögerung sein.

22.2 Notüberläufe

Notüberläufe sind generell erforderlich bei Dachkonstruktionen mit innenliegenden Rinnenentwässe-rungen und bei Flachdächern in Leichtbauweise (z. B. Trapezdächer). Sofern ein freier Notüberlauf mit ausreichendem Abflussvermögen über die Fassade nicht möglich ist, muss ein zusätzliches Lei-tungssystem mit freiem Auslauf auf das Grundstück installiert werden. Dabei kann auch ein Unter-drucksystem Verwendung finden. Entwässerungs- und Notüberlaufsysteme müssen gemeinsam das über 5 Minuten zu erwartende Jahrhundert-Regenereignis (r5/100) entwässern können. Die bei einem Jahrhundert-Regenereignis auftretenden Aufstauhöhen auf der Dachfläche sind rechnerisch zu ermitteln und dem Statiker mitzuteilen.

Auf Notüberläufe kann verzichtet werden, wenn die Regenrückhaltung auf dem Dach erfolgt. In einem derartigen Fall muss jedoch das Dach sowohl konstruktiv als auch statisch entsprechend ausgelegt sein. Die Dachflächen sind bis zur Überflutungshöhe abzudichten.

Tabelle 31: Bemessung von Sammel- und Grundleitungen

* Hinter einem Schacht mit offenem Durchfluss kann für die Vollfüllung ohne Überdruck bemessen werden.

Verlegebereich Gefälle Fließgeschwindigkeitm/s (max.)

Füllungsgradh / d

Innerhalb des Gebäudes min. 0,5 % - 0,7

Außerhalb des Gebäudesbis DN 200ab DN 250

min. 0,5 %1 : DN

2,52,5

0,7*0,7*

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23 Nachweis der nicht aufgeführten normativen Bereiche

Kondensate 12056-11986-100

4.55.6

Abwasserqualität 1986-100 6.1

Rückstau 1986-100 5.5, 6.8

Abscheider 1986-100 6.2

Abläufe mit Sperren für Leichtflüssigkeiten (Heizölsperren) 1986-100 6.3

Schlammfänge 1986-100 6.4

Grundstückskläranlagen 1986-100 6.6

Abfallzerkleinerer 1986-100 6.5

Dränagewasser 1986-100 5.3

Frosteinwirkung 1986-100 5.4

Geruchverschlüsse 1986-100 7.2

Sicherheit und Festigkeit 1986-100 7.3

Schutz gegen Rückstau 1986-100 7.4

Inspektion, Prüfung und Instandhaltung 1986-100 7.5

Schutz vor Überflutung 1986-100 8.2.1

Verlegen von Schmutzwasserleitungen, Allgemeines 1986-100 8.2.2.1

Lüftung der Entwässerungsanlage, Allgemeines 1986-100 8.2.3.1

Bemessung von Entwässerungsanlagen, Allgemeines 1986-100 8.3.1

Verziehung von Fallleitungen ohne Umgehung 1986-100 8.2.3.2

Verziehung von Fallleitungen mit Umgehung 1986-100 8.2.2.3.4, 8.2.3.3

Übergang von Fallleitungen auf liegende Leitungen 1986-100 8.2.3.2

Umlüftung von Sammelanschlussleitungen 1986-100 8.2.3.2, 8.3.6.4

Fallleitungsverziehung bei Fallleitungen länger als 22 m bzw. mehr als 8 Geschosse und bei Übergang auf eine liegende Leitung

1986-100 8.2.2.3.3

Mehrfach verzogene Fallleitung mit direkter Nebenlüftung 1986-100 8.2.2.3.4

Mehrfach verzogene Fallleitung mit indirekter Nebenlüftung 1986-100 8.2.2.3.4

Fremdeinspülung 1986-100 8.2.2.2

Küchenfallleitung 1986-100 8.3.3

Sammel-Hauptlüftung 1986-100 8.3.6.2

Umgehungsleitung 1986-100 8.3.6.3

Dachentwässerung, Berechnungsregenspende 1986-100 9.3.3

Dachentwässerung, Berechnungsformel für den Regenwasserabfluss 1986-100 9.3.2

Dachentwässerung, Abflussbeiwerte 1986-100 Tabelle 6

Dachentwässerung, Anzahl der Dach- bzw. Rinnenabläufe 1986-100 9.3.4

Dachentwässerung, Überflutungs- und Überlastungsprüfungen 1986-100 9.3.9

Dachentwässerung, Notüberläufe 1986-100 9.3.8.2

Dachentwässerung, Regenereignisse in Deutschland 1986-100 Anhang A

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24 Die Vorteile des Geberit Abwassersystems db20

Mit Verwendung des Geberit Abwasserprogrammes db20 sind entscheidende Vorteile verbunden. Insbesondere bietet dieses System die Möglichkeit, für Anschluss- und Fallleitungen sowie für Sam-mel- und Grundleitungen die Nennweite DN 90 einzusetzen. Damit ist die Selbstreinigungsfähigkeit des gesamten Leitungssystems bei Verwendung von wassersparenden Klosettbecken sichergestellt. Rechnerisch erfolgt der entsprechende Nachweis durch die Anwendung der Gleichung nach Prandtl-Colebrook sowie die Verwendung der entsprechenden Tabellen in DIN EN 12056-2 und DIN 1986-100. Darüber hinaus wurden bei der Fachhochschule Steinfurt sehr umfangreiche Untersuchungen unter Verwendung von wassersparenden Klosettbecken mit verschiedenen Rohrdimensionen durch-geführt. Dabei hat sich gezeigt, dass unter Beachtung bestimmter Einsatzgrenzen sowohl die Selbst-reinigungsfähigkeit, insbesondere der Grund- und Sammelleitungen, als auch die notwendige Belüf-tung der Leitungen sichergestellt ist. Bei kleineren Wohnanlagen bis zu 5, ggf. bis zu 7 Wohnungen kann die Fallleitung in DN 90 verlegt werden. Die Grund- oder Sammelleitung kann mit einem Gefälle von 2 % in Wohnanlagen bis zu 2 Wohnungen ohne besonderen Nachweis eingesetzt werden. Bei Verwendung von Klosettbecken mit Spülwasservolumen 4 - 4,5 l (1,8 DU), können ohne Nachweis bis zu drei Wohnungen an eine Grund- oder Sammelleitung angeschlossen werden.

Bei größeren Anlagen und Verwendung von Fallleitungen der Nennweite DN 100 können die Leitun-gen durch Verwendung von Abzweigen mit Innenradius (Geberit db20 Abzweige MAX) wesentlich höher belastet oder kleiner dimensioniert werden, ohne dass die Druckverhältnisse in den Fallleitun-gen negativ beeinflusst werden.

Neben den bereits bekannten Vorteilen■ hervorragende Schallschutz-Eigenschaften■ schnelle Montage durch Verwendung von Spannverbindern■ einfache Verarbeitung: nur eine Handsäge und ein Akku-Schrauber sind erforderlich

bietet Geberit mit dem Abwasserprogramm db20 weitere entscheidende Vorteile:■ komplettes Abwasserprogramm in DN 90■ gesamte Abwasserinstallation in Gebäuden bis zu 3 Wohneinheiten mit nur 2 Dimensionen,

DN 90 und DN 56■ platzsparende Abwasserinstallation, insbesondere im Installationsschacht und in der Vorwand-

Installation■ höher belastbare Fallleitungen durch Verwendung von Abzweigen mit Innenradius bei den

Dimensionen DN 100 und DN 90

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25 Planungssoftware

Das db20 WinDendrit Berechnungsprogramm ermöglicht die normgerechte Berechnung nach DIN EN 12056 und DIN 1986-100 von Schmutz-, Regen- und Mischwasserleitungen.

Beim db20 WinDendrit Programm können bereits erstellte Strangschemen der neuen Bausituation angepasst oder Strangschemen neu erstellt werden.

Während des gesamten Bearbeitungszeitraumes ist das zu erstellende Strangschema sichtbar. Über ein Raster können die Höhen- und Breitenkoordinaten eingestellt werden. Diese Bearbeitungsform bietet eine komfortable und zeitsparende Berechnung mit gleichzeitiger Dokumentation der Berech-nungsergebnisse und der Strangschemen.

Das Programm berechnet Rohrleitungen im Material db20 und PE-HD. Für alle Geberit Materialien ist auch ein kompletter Massenauszug möglich. Daneben runden zahlreiche Ergebnisdokumentationen das Bearbeitungsangebot ab.

Die Abgabe der Geberit Software erfolgt nur nach schriftlicher Bestellung. Sie können Ihre Bestellung auch an Ihren Technischen Berater oder eine unserer Niederlassungen in Ihrer Nähe richten. Für wei-tere Fragen nutzen Sie bitte unseren Telefonsupport (Tel. 0 75 52/9 34-8 88).

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26 Geberit Abwasserturm

Der Abwasserturm im Geberit Informationszentrum (GIZ) bietet eine in Deutschland einzigartige Mög-lichkeit, das Verhalten des Abwassers in der Entwässerungsanlage zu demonstrieren. Durch den Maßstab 1:1 und die Verwendung von transparenten Rohrleitungen werden die abwasserhydrauli-schen Zusammenhänge lebensecht und besonders anschaulich dargestellt.

Wir zeigen Ihnen normgerechte Anwendungen, ergänzt mit Geberit Empfehlungen, die auf jahrelan-gen Untersuchungen aufbauen aber auch aus der Praxis übernommene Einbausituationen.

Das Erleben der Abwasserhydraulik am Abwasserturm leitet über von trockener Theorie auf prakti-sche Erkenntnisse.

Folgende wesentliche Änderungen werden am Abwasserturm verdeutlicht:■ Fallleitung DN 90■ Einzelanschlussleitung DN 90■ Sammelanschlussleitung DN 90■ Änderung des Gefälles (1 %/0,5 %)■ Unterschiedliche Belastungsgrade in Abhängigkeit der eingesetzten Abzweige (Abzweig mit

Innenradius, konventioneller Abzweig)■ Mechanische Belüftung von Anschlussleitungen und Fallleitungen

Bild 23: Geberit Abwasserturm: 85 Situationen werden auf 12 x 10 m dargestellt

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Geberit entwickelt hochleistungsfähige, intelligente Produkte und

Systeme für Bad und Sanitär. Seit über 100 Jahren weltweit. Innovation

gehört bei uns zum Standard. Für das Bauen und Wohnen der Zukunft.

Mit höchstem Mehrwert für Verwender und Bewohner. Die Kompetenz

und Sicherheit einer großen Marke. Geberit – die Leistung dahinter.

Geberit GmbH & Co. KG, Theuerbachstraße 1, 88630 PfullendorfGeberit Technik-Telefon (0 75 52) 9 34-10 11, Fax (0 75 52) 9 34-8 [email protected], www.geberit.de

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