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Doktorandenworkshop Hierarchie und Emanzipation Beziehungen und Interaktion zwischen Gruppen mit verschiedenem Status Beziehungen und Interaktion zwischen statusverschiedenen Gruppen Dipl.-Psych. A. L. Ewers

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Doktorandenworkshop Hierarchie und Emanzipation Beziehungen und Interaktion zwischen Gruppen mit verschiedenem Status

Beziehungen und Interaktion zwischen statusverschiedenen Gruppen

Dipl.-Psych. A. L. Ewers

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Doktorandenworkshop Hierarchie und Emanzipation Beziehungen und Interaktion zwischen Gruppen mit verschiedenem Status

Hierarchical relations between groups are ubiquitous; virtually all societies are composed of groups varying in status. (Sidanius & Pratto, 1999)

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Gliederung

1. Die theoretische Basis und Stand der Forschung

a) Social Identity Theory (Tajfel & Turner, 1979)

b) Needs-Based Model (Nadler & Shnabel, 2008)

c) Stereotype Content Model (Fiske, Cuddy, Glick & Xu, 2002 )

2. Eigene Studie

a) Hypothesen

b) Versuchsdesign

c) Ergebnisse

3. Ausblick und Diskussion

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Die theoretische Basis

Social Identity Theory von Tajfel und Turner (1979)

Idenity-management-strategies:

- individuelle Mobilität- soziale Kreativität (Wechsel der Vergleichsgruppe/Vergleichsdimension)- sozialer Wettbewerb (Collective Action)

Soziostrukturelle Charakteristika der Intergruppenbeziehungen:

- Durchlässigkeit der Gruppengrenzen (Möglichkeit des individuellen Aufstiegs)- Stabilität (Veränderbarkeit des Gruppentatus)- Legitimität (Akzeptanz des Statussystems)

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Die theoretische Basis

Needs-Based Model von Nadler und Shnabel, 2008

Das ursprünglich für den interpersonellen Versöhnungsprozess entwickelte

Needs-Based-Model (NBM, Nadler & Shnabel, 2008) postuliert

komplementäre Bedürfnisse von Tätern und Opfern, welche aus der

Bedrohung verschiedener Identitätsdimension (moralische Integrität, bzw.

Autonomie/Kontrolle) resultieren.

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Stand der Forschung

Shnabel, Nadler, Ullrich, Dovidio und Carmi (2009) haben das Needs-Based Model auf den Intergruppenkontext übertragen

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Die theoretische Basis

Beim Transfer des NBM auf Kontexte mit statusverschiedenen Gruppen ist

Galtungs (1985) Unterscheidung von direct und structural violence im Bezug

auf Intergruppenkonflikte hilfreich.

Hierbei wird postuliert, dass sich die Dynamik zwischen

„Täter“- und „Opfergruppen“ mit der zwischen statushohen und statusniedrigen

Gruppen deckt.

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Die theoretische Basis

Stereotype Content Model von Fiske

Zur Erweiterung des NBM auf den Intergruppenkontext wurden Implikationen

des NBM mit allgemeineren Grundlagen der Intergruppenwahrnehmung,

insbesondere des Sterotype Content Models (SCM, Fiske, Cuddy, Glick & Xu,

2002), integriert.

Statusniedrige Gruppen = warm aber inkompetent Bedrohung der Kompetenzdimension

Statushohe Gruppen = kompetent aber kalt und unmoralisch

Bedrohung der Moralitätsdimension

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Eigene Studie

Simultane Untersuchung experimentell hergestellter statushoher und statusniedriger Gruppen (Studenten konkurrierender Universitäten).

Kriteriumsvariablen:

- Einstellungen gegenüber der Fremdgruppe - Handlungsbereitschaft zur Veränderung des Status quo zugunsten der benachteiligten Gruppe (Collective Action vs. „Altruismus“)

Klärung des Kompetenzkonstrukts:

Wirken kompetenzversichernde Botschaften weil sie eine bedrohte Identitätsdimension wiederherstellen, oder weil hierdurch eine Veränderung des Status quo impliziert wird?

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Hypothesen zu Fremdgruppeneinstellungen

H1: In der statushohen Gruppe werden positivere Fremdgruppen-einstellungen nach wärmeversichernder als nach kompetenz-versichernder Botschaft erwartet.

H2: In der statusniedrigen Gruppe werden…

a) …positivere Fremdgruppen-einstellungen nach kompetenz-versichernder als nach wärmeversichernder Botschaft erwartet.

b) …positivere Fremdgruppeneinstellungen nach Botschaften, welche die Kompetenz versichern als nach Botschaften, welche lediglich eine Veränderung des Status quo implizieren, erwartet.

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Hypothesen zu Handlungsbereitschaft

H3: In der statushohen Gruppe wird eine höhere Bereitschaft den Status quo zu verändern nach wärmeversichernder als nach kompetenz-versichernder Botschaft erwartet.

H4: In der statusniedrigen Gruppe wird…

a) …eine höhere Bereitschaft den Status quo zu verändern nach kompetenzversichernder als nach wärmeversichernder Botschaft erwartet.

b) …eine höhere Bereitschaft den Status quo zu verändern nach Botschaften, welche die Kompetenz versichern als nach Botschaften, welche lediglich eine Veränderung des Status quo implizieren, erwartet.

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Eigene Studie

Manipulation der sozialen Rolle/Status

Obwohl die [Ingroup/Outgoup] mit Matserplätzen für 80% der Bachelorstudenten deutlich übe dem hessischen Durchschnitt liegt, sollen keine Plätze für auswärtige Studenten aus [Ingroup/Outgoup], wo die Quote bei lediglich 50% liegt, zur Verfügung gestellt werden, da von der [Ingroup/Outgoup] eine Verschlechterung des bisher hohen akademischen Niveaus befürchtet wird.

- „Frankfurter Studenten werden nach aktueller Planung bei der Vergabe von

Masterstudienplätzen benachteiligt.“

-„Das akademische Niveau der Psychologieausbildung ist in Frankfurt höher als in

Gießen.“

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Eigene Studie

Manipulation des Message Content:

1. Die Botschaft „Wärme“ enthält eine Würdigung der Liebenswürdigkeit der

Ingroup.

2. Die Botschaft „Kompetenz“ enthält eine Würdigung der Kompetenz der

Ingroup und zwar unabhängig von einer möglichen Veränderung des Status quo

zugunsten der Ingroup.

3. Die Botschaft „Ressourcen“ impliziert die Bereitschaft der Outgroup, den

Status quo zu verändern und zwar völlig unabhängig von der Kompetenz der

Ingroup.

4. Die Botschaft „Beides“ enthält sowohl eine Würdigung der Kompetenz der

Ingroup als auch eine Implikation der Bereitschaft der Outgroup, den Status quo

zugunsten der Ingroup zu verändern.

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Eigene Studie

Manipualtion Check erfolgreich

In wie weit entsprechen diese Interpretationen wohl den Absichten des

Sprechers A/B gegenüber den Frankfurter Studenten?

- „Die Frankfurter Studenten haben einen Anspruch darauf, in Ihrer Kompetenz

anerkannt zu werden.“

- „Wir fühlen uns mit den Frankfurter Studenten freundschaftlich verbunden.“

- „Wir werden uns für bessere Zukunftschancen der Frankfurter Studenten

einsetzen.“

5-stufige Skala mit 1 = passt absolut bis 5 = passt überhaupt nicht

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Eigene Studie

Erhebung der abhängigen Variablen

1. Fremdgruppeneinstellung

2. Bereitschaft, den Status quo in Richtung Gleichberechtigung zu verändern

Wie sehr würden Sie auf Grundlage von Rede A/B den folgenden Aussagen zustimmen?

- „Ich habe ein positives Bild von Gießener Studenten.“

- „Ich wäre bereit, an gemeinsamen Aktivitäten teilzunehmen, welche darauf abzielen, die Beziehung zwischen Frankfurter und Gießener Studenten zu verbessern.“- „Ich wäre bereit, eine Petition zu unterzeichnen, welche auf eine Veränderung der Masterstudienplatzregelung abzielt.“

5-stufige Skala mit 1 = passt absolut bis 5 = passt überhaupt nicht

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Versuchsdesign

Type of competence message

Competence Resources Integration

Social role High status Competence firstWarmth first

- -

Low status Competence firstWarmth first

Competence firstWarmth first

Competence firstWarmth first

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Methode

Hoher Status

n = 34

Kompetenz vs. Wärme (Reihenfolge randomisiert)

n = 70

Ressourcen vs. Wärme (Reihenfolge randomisiert)

n = 28

Integration vs. Wärme (Reihenfolge randomisiert)

n = 35

Niedriger Status

n = 99

N = 133

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Ergebnisse Fremdgruppeneinstellungen

1

2

3

4

5

Low Status High Status

Outg

roup A

ttitu

des

Competence

Warmth

Abbildung 1. Fremdgruppeneinstellungen nach kompetenz- und wäremversichernden Botschaften unter Mitgliedern statusniedriger und statushoher Gruppen

Varianzanalyse mit Messwiederholung

F(1,68) = 0.10, n.s.

F(1,68) = 13.21, p<.01

Einzelvergleiche

LS: t(69) = 2.38, p< .05 HS: t(69) = -3.64, p< .01

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Ergebnisse Fremdgruppeneinstellung

Abbildung 3. Fremdgruppeneinstellungen nach kompetenz- und wärme- versichernden Botschaften unter Mitgliedern der statusniedrigen Gruppe in verschiedenen Kompetenzbedingungen

1

2

3

4

5

Competence Integration Resources

Outg

roup A

ttitu

des

Competence

Warmth

Varianzanalyse mit Messwiederholung

F(2,96) = 0.70, n.s.

F(2,96) = 5.41, p<.01

Einzelvergleiche

C: t(98) = -2.01, p<.05

R: t(98) = 2.14, p< .05

B: t(98) = -1.91, p<.05

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Ergebnisse Handlungsbereitschaft

1

2

3

4

5

Low Status High Status

Colle

ctiv

e A

ctio

n

Competence

Warmth

Abbildung 2. Bereitschaft den Status quo zu verändern nach kompetenz- und wäremversichernden Botschaften unter Mitgliedern statusniedriger und statushoher Gruppen

Varianzanalyse mit Messwiederholung

F(1,68)=0.29, n.s.

F(1,68)=9.02, p<.01

Einzelvergleiche

LS: t(69) = 2.12, p< .05

HS:t(69) = -3.09, p< .01

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Ergebnisse Handlungsbereitschaft

Abbildung 4. Bereitschaft den Status quo zu verändern nach kompetenz- und wärmeversichernden Botschaften unter Mitgliedern der statusniedrigen Gruppe in verschiedenen Kompetenzbedingungen

1

2

3

4

5

Competence Integration Resources

Colle

ctiv

e A

ctio

n

Competence

Warmth

Varianzanalyse mit Messwiederholung

F(2,96)=3.58 p<.06

F(2,96)=1.76 n.s.

Einzelvergleiche

C: t(98) = 1.67, p< .05

R: t(98) = -0.43, n.s.

B: t(98) = 2.23, p< .05

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Ausblick und Diskussion

- Momentan Replikation der Studie an Architekturstudenten der TU Darmstadt

mit dem Fokus Selbstprojektion (Projektion eigener Bedürfnisse)

- Geplante Erweiterung auf andere Kontexte, bspw. Unternehmensfusion bzw.

Unternehmensübernahme

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Doktorandenworkshop Hierarchie und Emanzipation Beziehungen und Interaktion zwischen Gruppen mit verschiedenem Status

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

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Manipulation der sozialen Rolle/Status:Dass viele Bachelorstudenten um wenige attraktive Masterplätze konkurrieren müssen, ist inzwischen eine allgemein bekannte Tatsache. Eine weitere Verkomplizierung ergibt sich durch die Regelung, dass die Entscheidung, wie viele Bachelorstudenten aus anderen Städten für einen Masterstudiengang zugelassen werden, bei den einzelnen Universitäten liegt.

In Hessen finden vor diesem Hintergrund aktuell Auseinandersetzungen zwischen der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt und der Justus-Liebig-Universität in Gießen statt. Obwohl die Frankfurter Uni mit Masterplätzen für 80% der Bachelorstudenten deutlich über dem hessischen Durchschnitt liegt, sollen keine Plätze für auswärtige Studenten aus Gießen - wo die Quote bei lediglich 50% liegt - zur Verfügung gestellt werden, da von den Frankfurtern eine Verschlechterung des bisher hohen akademischen Niveaus befürchtet wird. Die Beziehung zwischen den beiden Universitäten hat sich seitdem merklich verschlechtert.Da Sie als Frankfurter Studierende direkt von dieser Debatte betroffen sind, interessiert es uns zu erfahren, wie Sie Äußerungen, die im Rahmen dieser Auseinandersetzung formuliert wurden, wahrnehmen und interpretieren.

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Message Content:

Wärme„Wir Gießener Bachelorstudenten sollten die Frankfurter akzeptieren und sie nicht aufgrund der Unzufriedenheit mit dem neuen System verurteilen. Wir sollten uns daran erinnern, dass wir alle Studenten sind und wir gerade die Frankfurter immer als besonders sympathisch und nett wahrgenommen haben. Wir sollten daran denken, dass es auch für die Frankfurter nicht leicht ist, mit der Umstellung auf den Master zu leben...“

Kompetenz„Wir Gießener Bachelorstudenten sollten die vielfältigen Beiträge der Frankfurter zu Lehre und Forschung sowie deren studentisches Engagement würdigen. Wir sollten daran denken, dass wir die Frankfurter Studenten im Rahmen unserer Zusammenarbeit immer als hochmotiviert und sehr kompetent wahrgenommen haben. Genau diese Eigenschaften sind es, die sie für die Aufnahme eines Masterstudienganges qualifizieren, ob sich an der geplanten Regelung nun etwas ändert oder nicht…“

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Ressourcen„Wir Gießener Bachelorstudenten sollten bezüglich der ungleichen Verteilung von Masterstudienplätzen für einen Ausgleich sorgen, indem wir uns aktiv für eine faire Quote für Frankfurter Studenten in Gießen einsetzen. Wir sollten daran denken, dass die Frankfurter, ob sie nun kompetent sind oder nicht, gleiche Chancen auf eine Fortführung ihrer universitären Ausbildung haben sollten wie wir auch..“

Integration„Wir Gießener Bachelorstudenten sollten uns für eine faire Quote für Frankfurter Studenten in Gießen einsetzen. Wir sollten daran denken, dass wir die Frankfurter Studenten im Rahmen unserer Zusammenarbeit immer als hochmotiviert und sehr kompetent wahrgenommen haben. Genau diese Eigenschaften sind es, die sie für die Aufnahme eines Masterstudienganges qualifizieren…“

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Die theoretische Basis

“Stereotypes of Social Groups in Germany in Terms of Warmth and Competence”

F. Asbrock (2010)