die zukunft der produktionslogistik im jahr 2035 · die zukunft der produktionslogistik im jahr...
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Bedeutung der Produktionslogistik Produzierende Unternehmen bilden das Fundament des Erfolges der Bundesrepublik Deutschland. Im Jahr 2014 beschäftigten sie etwa sieben Millionen Menschen und erwirtschafteten mit einem Umsatz von mehr als zwei Billiarden Euro 69% des deutschen Bruttoinlands-produktes. In der Logistikindustrie arbeiteten im gleichen Zeitraum 2,85 Millionen Menschen, die einen Jahresumsatz von 235 Millionen Euro und damit 8% des deutschen Bruttoinlandsproduktes erwirtschafteten. Der Schnittpunkt der beiden Industrien, die Produktions-logistik, verantwortet die Planung, Steuerung und Kontrolle der innerbetrieblichen Transport-, Umschlag- und Lagerprozesse. Ihr durchschnittlicher Anteil von 24% an den Logistikkosten eines Unternehmens verdeutlicht ihren ökonomischen Stellenwert und begründet gleichzeitig die Relevanz des Ziels dieser Forschungsarbeit, Zukunftsszenarien sowie Strategien zur Vorbereitung einer zukunftsfähigen Produktion(-slogistik) zu entwickeln. Vorgehensweise Zu Beginn erfolgten Analysen zum Status quo der Produktion, der Logistik sowie der Produktionslogistik. Im Anschluss daran wurden bedeutende Trends und Entwicklungen identifiziert, die das Potenzial haben, die Produktion(-slogistik) der Zukunft maßgeblich zu beeinflussen. Basierend auf diesen Ergebnissen wurden im nächsten Schritt vier Zukunftsszenarien entwickelt. Diese unterscheiden sich in ihrer jeweiligen Ausprägung der Faktoren Digitalisierung und Globalisierung. Abschließend wurden strategische Handlungs-empfehlungen abgeleitet. Die Darstellung von Extrem-ereignissen, die trotz ihrer geringen Eintritts-wahrscheinlichkeit großen Einfluss auf die Szenarien nehmen könnten, komplettiert die Forschungsarbeit. Neben einer umfassenden Literaturrecherche dienten Interviews mit Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft als Informationsgrundlage zur Entwicklung der Szenarien. Trends und Entwicklungen Aus globalen Megatrends wurden Trends innerhalb der Produktion und Produktionslogistik abgeleitet und im weiteren Verlauf in den Szenarien berücksichtigt.
Die Zukunft der Produktionslogistik im Jahr 2035 Zukunftsszenarien Das erste Szenario beschreibt eine hoch digitalisierte, aber abgeschottete Welt. Es liegt eine starke Vernetzung von Mensch und Maschine sowie eine weitgehende Selbst-steuerung der Produktionslogistik bei autarker Produktion vor. Das zweite Szenario entspricht einer hoch digitalisierten und globalisierten Welt. Digitale Fabriken, 3D-Drucker und Dezentralisierung bestimmen die Produktion. Das dritte Szenario umfasst eine niedrig digitalisierte, aber hoch globalisierte Welt. Der Rückschritt in der Digitalisierung bindet den Menschen wieder verstärkt in den Produktionsprozess ein, und erhöht die Lieferzeiten und Produktionskosten. Außerdem ermöglichen offene Grenzen eine Verlagerung der Produktionsstätten ins Ausland. Das vierte Szenario beschreibt eine niedrig digitalisierte und niedrig globalisierte Welt. Staaten haben ihre Grenzen geschlossen und der geringe Digitalisierungsgrad rückt den Menschen in den Fokus der analogen und mechanischen Produktions- und Logistikprozesse. Strategische Implikationen (Ausblick) Die strategische Ausrichtung von Produktion und Produktions-logistik wird sowohl durch den Grad der Digitalisierung als auch den Grad der Globalisierung bestimmt.
Beschaffungslogistik Produktionslogistik Distributionslogistik
Digi
talis
ieru
ng
Globalisierung
Szenario 1:
Digitaler Protektionismus
Szenario 2:
Unbegrenzte Möglichkeiten
Szenario 3:
Analoges Nomadentum
Szenario 4:
R.I.P. Wirtschaftswachstum
Kontakt:
Unternehmerische Zukunftsforschung
Dozent: Dr. Heiko von der Gracht
Betreuer: Bernhard Roßmann
Lehrstuhl für Supply Chain Management
Prof. Dr.-Ing. Evi Hartmann
• ... Investitionen in die Infrastruktur (Soft- und Hardware)
• ... das Aufbrechen bewährter Denk- und Handlungsmuster
• ... die Aus- und Fortbildung der Mitarbeiter im Bereich der IT (insb. digitale Sicherheit)
• ... eine umfassende Vernetzung aller Akteure in der Wertschöpfungskette
Hohe Digitalisierung erfordert von Unternehmen ...
• ... Investitionen in Humankapital (neue Mitarbeiter, Fachwissen, Sozialkompetenz)
• ... einen Aufbau neuer Strukturen und Prozesse zum Informationsaustausch inner- und
außerhalb des Unternehmens
• ... die rechtzeitige Sicherung von Unternehmensdaten auf analogen Medien
Niedrige Digitalisierung erfordert von Unternehmen ...
• ... die Suche nach Standortvorteilen und den globalen Ausbau der Wertschöpfungskette
• ... die Anpassung an lokale Rahmenbedingungen (Bedürfnisse, Recht, Steuern)
• ... Investitionen in Humankapital (Sprache, interkulturelle Kompetenz)
• ... den Aufbau weltweiter Informations- und Kontrollinstanzen
Hohe Globalisierung erfordert von Unternehmen ...
• ... die Sicherstellung regionaler Partnerschaften (Rohstoffe, Kunden)
• ... die Verlagerung der Produktionsstätten ins Inland
• ... die Anpassung der Kapazitäten an geänderte Marktvolumina
Niedrige Globalisierung erfordert von Unternehmen ...