die wirksamkeit der neueren reisenden in nord-ost-afrika

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61 Eine fernere, hanptsfiehliche Veranlassun~, zu gegenw~irtiger Mit- theilung giebt mir die 6"erthia Costae Gerbe. lm letztvertlossenen Som- mer erhielt ich yon versehiedenen Persouen, als eine Seltenheit, meh- rere Exemplare dieses Vogels aus Savoyen; ferner auch dureh Hrn. de Selys beide Gesehleehter~ gleiehfalls aus Savoyen. Letzterer, etwas zweifelnd, befragte mieh um meine Meinung. Bei niiherer Betrachtung finde ich, dass Certhia Costae Niehts ist~ als eine ,Nominal-Art. z Sie ist nfimlich die fiehte Certhia familiaris Lin., so, wie dieselbe bier in Sehweden aIleinig mid wie sie in Deutsch- land hiiafig vorkommt. Der Vogel, welehen Gerbe ats C. familiaris (Rev. Zool. 1852, p. 3[62) giebt, ist C: brachydactylaBrehm's, welehe ira siidliehen Europa wohl hiiufiger vorkommen mag, und vielleieht als eigene Art aufgeftihrt werden muss. Sie ist etwas kleiner, yon dunk- lerer Ffirbung, mit kfirzerem Hinternagel, und in der Regel mit lfingerem Sehnabel. Das Verh~iltniss der Sehwingen tiefert keinen sieheren Un- tersehied; denn bei allen meinen Exemptaren yon ,C. Costae" und C. familiaris ist die 2. gar nieht ktirzer, sondern eben so lang wie die 8., ja bei einigen sogar ein wenig liinger, als hei C. brachydactyla Brehm's, (und zwar yon Brehm selbst bestimmt, nnd mir dureh Hrn. F. W. M e w e s mitgetheilt.) Man wird jedoeh finden, dass C. familiaris L.~ fihnlich wie die meisten iibrigen Viigel~ mehrereVerschiedenheiten oder RaCen darbietet, welehe mehr oder weniger local, daher ffir Miinnchen oder Weibchen constant sind. So sind die sehwedischen Exemplare yon C. familiaris stets etwas bl~isser, so dass bei ihnen die gelbliche Farbe weniger her- vortritt: was besonders an der Zeichnnng der Schwungfedern bemerk- bar wird, als welche oft ganz weiss erscheint. Die mir zug~ingliehen deutsehen Exemplare sind etwas griisser, als die fibrigen, und haben die gelbliehe Farbe sehr deutlieh. Die piemontesischen (,C. Costae ~') haben die Griisse der schwedischen~ aber die Farbe der deutschen. Ohne Zweifel werden solche Abweichungen aueh noch bei den engtisehen, siidost-europfiischen n. s. w. vorhanden sein. In Dentsehland~ und noch mehr in wtirmeren Lfindern, wird man ohne Zweifel mehrere dergleiehen Varietfiten neben einander finden. Es ist mir nieht bekannt, dass Jemand fiber C. Costae eine Be- merkung: wie die vorstehende: gemacht oder mitgetheilt hiitte. Prof. C. J. Sundevatl. Die TVlrksamkeit der neueren Reisenden in Nord-Ost- AXrikao Von den versehiedenen Reisenden neuerer Zeit~ welche sieh der Erforsehung des geheimnissvollen Innern Afrikas unterzogen haben, er- lagen sehr viele dell ungesunden klimatisehen Einfliissen. Ieh halte es daher ftir meiue Pflieht, bevor ieh zu den Ergebnissen derBemUhungen derjenigen Reisenden fibergehe, welehe diese farehtbaren Sehwierig- keiten tiberwanden~ hier zuvtirderst dem Andeuken jeuer blartyrer~ welehe

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Page 1: Die Wirksamkeit der neueren Reisenden in Nord-Ost-Afrika

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Eine fernere, hanptsfiehliche Veranlassun~, zu gegenw~irtiger Mit- theilung giebt mir die 6"erthia Costae Gerbe. lm letztvertlossenen Som- mer erhielt ich yon versehiedenen Persouen, als eine Seltenheit, meh- rere Exemplare dieses Vogels aus Savoyen; ferner auch dureh Hrn. de S e l y s beide Gesehleehter~ gleiehfalls aus Savoyen. Letzterer, etwas zweifelnd, befragte mieh um meine Meinung.

Bei niiherer Betrachtung finde ich, dass Certhia Costae Niehts ist~ als eine ,Nominal-Art. z Sie ist nfimlich die fiehte Certhia familiaris Lin., so, wie dieselbe bier in Sehweden aIleinig mid wie sie in Deutsch- land hiiafig vorkommt. Der Vogel, welehen G e r b e ats C. familiaris (Rev. Zool. 1852, p. 3[62) giebt, ist C: brachydactylaBrehm's, welehe ira siidliehen Europa wohl hiiufiger vorkommen mag, und vielleieht als eigene Art aufgeftihrt werden muss. Sie ist etwas kleiner, yon dunk- lerer Ffirbung, mit kfirzerem Hinternagel, und in der Regel mit lfingerem Sehnabel. Das Verh~iltniss der Sehwingen tiefert keinen sieheren Un- tersehied; denn bei allen meinen Exemptaren yon ,C. Costae" und C. familiaris ist die 2. gar nieht ktirzer, sondern eben so lang wie die 8., ja bei einigen sogar ein wenig liinger, als hei C. brachydactyla Brehm's, (und zwar yon B r e h m selbst bestimmt, nnd mir dureh Hrn. F. W. M e w e s mitgetheilt.)

Man wird jedoeh finden, dass C. familiaris L.~ fihnlich wie die meisten iibrigen Viigel~ mehrereVerschiedenheiten oder RaCen darbietet, welehe mehr oder weniger local, daher ffir Miinnchen oder Weibchen constant sind. So sind die sehwedischen Exemplare yon C. familiaris stets etwas bl~isser, so dass bei ihnen die gelbliche Farbe weniger her- vortritt: was besonders an der Zeichnnng der Schwungfedern bemerk- bar wird, als welche oft ganz weiss erscheint. Die mir zug~ingliehen deutsehen Exemplare sind etwas griisser, als die fibrigen, und haben die gelbliehe Farbe sehr deutlieh. Die piemontesischen ( ,C. Costae ~') haben die Griisse der schwedischen~ aber die Farbe der deutschen. Ohne Zweifel werden solche Abweichungen aueh noch bei den engtisehen, siidost-europfiischen n. s. w. vorhanden sein. In Dentsehland~ und noch mehr in wtirmeren Lfindern, wird man ohne Zweifel mehrere dergleiehen Varietfiten neben einander finden.

Es ist mir nieht bekannt, dass Jemand fiber C. Costae eine Be- merkung: wie die vorstehende: gemacht oder mitgetheilt hiitte.

Prof. C. J. S u n d e v a t l .

D i e T V l r k s a m k e i t d e r n e u e r e n R e i s e n d e n i n N o r d - O s t - A X r i k a o

Von den versehiedenen Reisenden neuerer Zeit~ welche sieh der Erforsehung des geheimnissvollen Innern Afrikas unterzogen haben, er- lagen sehr viele dell ungesunden klimatisehen Einfliissen. Ieh halte es daher ftir meiue Pflieht, bevor ieh zu den Ergebnissen derBemUhungen derjenigen Reisenden fibergehe, welehe diese farehtbaren Sehwierig- keiten tiberwanden~ hier zuvtirderst dem Andeuken jeuer blartyrer~ welehe

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in Nord-Ost-Afrika wiihrend der letzten Jahre diesen ihren Bemahungen zum Opfer fielen, eine kurze Erinnerung zu widmen.

So bestatigt es sich leider auch, dass der sardinische Proconsul V a u d e y , welcher in KharthCtm seinen Sitz hatte, auf einer Reise im Kampfe mit Eingeborenen, (und zwar im Dorfe Gondacora, .5 o N. Br.,) nebst 1.5 seiner Begleiter, yon dem Stamme der Barry's, erschlagen worden ist. Von seinen Forschungen in den oberen Nil-L~indern ist leider Nichts bekannt geworden.

Die Gef'~ihrten des verdienstvollen Mission~ir's Pater Dr. K n ob- I e c h e r erlagen bis auf Einen, Don Bartolomeo, auf einer Expedition nach dem Bahhr-el-abiad (dem weissen Flusse) den dort grassirenden Fiebern and der Dysenterie. Der wardige Pater fahlte sich desshalb be- wogen, seine Station his zu dem Kitsch herab, unter 71/o. o N. Br., zu verlegen.

Der englische Reisende 1VIelly fiel in der Korosko Waste dem klimatischen Fieber anheim.

O s k a r B r e h m , Candidat der Pharmacie, ein sehr eifriger Euto- molog, Botaniker und Mineralog, ertrank am 8. Mai lSb0, oberhalb der Stadt Dongola-eI-Urdi in Nnbien, im Nil.

Dr. Richard V i e r t h a 1 e r aus Cfithen, Mitglied der Baron v. M a l - l ersehen Expedition~ starb in der N~ihe der Stadt Berber-et-Muche~ref am Fieber.

Dr. Constantin R e i t z , 8streichischer Konsul zu Kharthfim, riihm- lichst bekannt dutch seine Reise yon Senn~r nach Abessinien, (einen Versuch, der bisher yon sehr wenigen Europ~iern unternommen women war,) starb in dem ungesunden KhartMm am klimatischeu Fieber.

Nut Wenigen gltickte es so, wie dem verdienstvoIlen und unerma- deten Reisenden Hrn. A l f r e d Edm. B r e h m , sich zu acclimatisiren, und so die Frucht der grossen Strapazen nach Europa zu bringen, um hier den gcbahrenden Lohn fur solche Aufopferung zu ernten.

Bei meiner Anwesenheit zu Cairo, im Jahre 185.'2, lernte ich dort einen Naturforscher Mr. M a l z a c kennen, welcher auf Kosten der fran- zOsischen Regierung reiste und soeben, mannigfache Naturseltenheiten mit sich ftihrend, vom Rothen Meere angelangt war. Unter denselben befanden sich auch einige ornithologische Stiicke; doch waren die mir vorgelegten schlecht zubereitet. -Erst sp~iter verschaffte der Genannte sieh die erforderliche gr6ssere Fertigkeit, um die V6get besser zu er- halten. Er wandte sich nachher vorzugsweise nach der Westktiste des Rothen Meeres, und betrieb dort eifrig die Perlenfischerei. Jetzt ver- weilt Derselbe in Kharthfim; and es stehen tier Wissenschaft gewiss auch dutch ihn recht erfrenliche Entdeckungen und Bereicherungen bevor.

Der Herr Gra f you S c h a e s b e r g , aufKriekenbeck bei Ctiln, mein Reisegef~ihrte, war gleichfalls ein sehr eifriger Jager and sammelte auf unserer Reise nach Nubien an 300 Vtigel, welche er nun auf seinem Ritterg'ute zur Ansicht aufgestellt hat. In dfeser Sammlung finden sich viele bemerkens- und sch~itzenswerthe Stacke. Desshalb wollte ich nicht ermangeln, die Forscher im Gebiete der Ornithologie darauf aufmerksam zu machen.

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Ein sehr th~tiger Reisender, Herr G r a f yon S c h l i e f f e n , wel- eher Aegypten und die oberen Nil-L~inder zweimal besucht hat, liess es sich nich~ minder beharr]icb angelegen sein, zu sammeln. Abgesehen yon den~ yon ibm fur andere Sammlungen bestimmten 6aben verdankt auch das, an nordostafrikanisehen V~geln so vorzugsweise reiche hie- sige k~nigl, zoologisehe Museum seinen uneigennUtzigen Bestr.ebungen manehe werthvotle Gegenst~nde: (z. B. Otis Nuba, Falco Feldeggii, F. tanypter~s jay., etc.) Leider hatten dieselben freilieh bei ihrer Ankunh hier zn Berlin, in Folge nnzureichender und rechtzeitiger An- wendung yon Pr~parir-Gift, schon sehr dureh Inseeten gelitten. Es be- durfte daher um so mehr des Anfwandes aller Kunstfertigkeit yon Seiten des Herrn Conservator Martin, um dieselben fiir das Museum nutzbar zu machen. Dessenungeaehtet ist das, yon dem Hrn. Grafen Dargebraehte so sch~itzenswerth, dass w i r e s nicht mit Stillsehweigen ~bergehen k~nnen.

Gegenw~rtig hat der Hr. Graf S chl. zur Kr~iftigung seiner Ge- sundheit eine neue Reise, und zwar naeh Algier, unternommen~ zu weleher Demselben gewiss Alle die herzliehsten Wtinsche ftir sein Wohlergehen nachrufen, mit dem Wnnsehe: dass~ aueh zu seiner Ge- nugthuung, die auf dieser Reise zu maehende Ausbeute eine reeht reiehhaltige sein m0ge.

Algerien, ein yon der Natur so reich gesegnetes Land~ lockt zwar fast allj~brlich eine Menge deutseher Reisenden zu seinen fernen Ge- staden; indess hat sieh leider bis heute keiner derselben veranlasst gesehen, der Wissensehaft dutch naturhistorisehe Forsehungen irgend einen wesentliehen Dienst zu leisten. Desshalb wotlte ieh versuehen, auf Grund eigener Erfahrungen, die ieh im Laufe des Jahres 1852 zu maehen Gelegenheit gehabt habe, diesem Uebelstande wenigstens in Etwas abzuhelfen, leh babe daher einem Werke tiber dieses Land, welches ieh n~ehstens dem Drueke zu iibergeben gedenke, einen natur- gesehiehttiehen Absehnitt beigefiigt, weleher eine, so welt als mtiglieh yollst~indige und genaue ~Uebersieht tier in A l g e r i e n vorkommenden W i r b e l t h i e r e " enth~lt.

Bis jetzt waren fast anssehliesslieh nur franzSsisehe Reisende in diesem Lande auf dem Gebiete der Ornithologie thfitig. Daher finden wir in der, yon der K. Aeademie der Wissensehaften zu Paris heraus- gegebenen ..:Exploration de l'Alg6rie" manehe neue Vogelarten aufge- ftihrt~ die naeh meiner Ansieht mit sehon bekannten Arten zusammen- fallen. So diirfte z.B. der, in dem genannten Werke unter dem Namen Falco Belisarius aufgefiihrte, aber naeh einem abgetragenen und aus- gebleiehten Exemplare gezeiehnete Adler nut der Falco (Aquila) rapax Temm. sein. Den, unter der Bezeiehnung ,Le Saer6 (B-ton's)" dargestellten halte ftir einen Falco laniari~ts auet. Ferner ist ,.al, urus numidicus jedenfalls der, in ganz Nord-Ost-Afrika vorkommende l~al. (s. Sphenura) Acaciae Lieht. und Riippell's. Ebenso ist wahrsehein- lieh aueh die Athene nilotica. Prinz v. Wiirt. aus Aegypten, einerlei mit tier yon Levaillant besehriebenen Strix Numida.

Abet, so reiehhaltig sieh die Fauna Algeriens zeigt~ so sind doeh

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nur wenige Vogelarten diesem Lande eigen; und selbst noch unter diesen finden wir mehrere, welehe den in Europa wohnenden Arten so iihnlieh sind~ dass man sie nur ziemlieh sehwer yon diesen unter- scheiden kann, und we|che diese augenschein]ieh dort vertreten. So repriisentirt Aquila rapax den Schreiadler, Falco Eleonorae den Baumfalken, F. (Circus?) cirtensis die Rohrweihe, Pica mauritanica unsere Elster, Lanius meridionalis unseren L. excubitor, Saxicola saltatrix den grauriiekigen Steinschm~itzer, Saxicola monacha die S. leucomela Pall., Picas algirus unseren Griinspecht, Hirundo Boisso- nautii die Rauehsehwalbe, Fringilla africana unseren gewtihnlichen Edelfinken, Ft. coelebs.

Der besehrfinkte Zweck dieser Zeilen erlaubt mir ein nfiheres Ein- gehen auf diesen Gegenstand nieht; doeh hoffe ieb spfiter in Bezug hierauf einiges Weitere bier zu verOffentliehen.

Den geehrten Lesern dieser Zeitsebrift wird es, wie ieh glaube, willkommen sein, bei dieser Gelegenheit eine kurze Naehrieht fiber die neueste Reise-Unternehmung eines Mannes zu erhalten, dessen frtihere Bestrebungen ihnen sehr wohl erinnerlieh sein werden.

Herr H e u g l i n , weleben ich zu Cairo kennen lernte, ist bekannt- lieh ein sehr ttichtiger Jiiger, and namentlich ein eifriger Kfifersammler, hatte aueh sehon friiher dem anderweitigen Stadium der Natur fleissig obgelegen.. Er besass daher bereits imJahre 1852 eine sch/ine Saturn- lung yon VOgeln, Amphibien, lnseeten~ Kiifern u. s. w., und hatte der K. K. Akademie zu Wien bedeutende Sendangen zugewandt. Zugleich besitzt Derselbe jedocb ein ganz vorztigliehes Zeichnertalent, und wusste dieses liingst namentlich bei der Darstellung der Viigel durch riehtige Auffassung geltend zu maehen. Der K. K. iisterreiehisehe Generaleonsul, Herr yon Huber, ein wegen seines biederen Charakters hochgeschiitzter Mann~ wusste die Verdienste des Herrn Heuglin zu wiirdigen; er ver- anlasste daher bei seiner Regierung, dass Heugliu dem Consul Iterrn Dr. Constantin R e i t z , welcher seinen Sitz im Khartbfim hatte, bei- gegeben wurde. Dem gemiiss reiste Derselbe im Winter i852 dahin ab und versah, naeh dem bald erfolgteaAbleben des Dr. Reitz~ dessen Stelle. Naehdem nun dureh eine solche amtliehe Stellung sein ruhiges Verbleiben daselbst gesiehert ist, konnte Derselbe seine naturforsche- risehen Studien um so ungestiirter fortbetreiben. Und wie er das hohe, in ihn gesetzte Vertrauen auch ftir die Wissensehaft auszubeuten be- wust ist, liisst sieh aus folgendem Sehreiben~ aus ,I(harthfim vom 20. Juni 185~t~ ~ entnehmen:

,Meine Leute veto Bahhr-el-abiad sind kfirzlieh mit einiger Beate zuriickgekommen. Auf dieser Tour wurden sie zweimal yon den Barry's angegriffen; doeh gliieklicherweise befanden sie sich dabei auf der Da- habie, (dem Flosse,) yon we aus sie ein mehrsttindiges Feuer gegen die Angreifer, die lange Zeit nieht weichen wollten, unterhielten. Von bekannteren ornithologisehen Gegenst~nden babe ich Folgendes gesam- melt: Circa~tus zonurus des Herzogs Paul v. Wiirttemberg. Nisus monogrammicus. Promerops pusillus Swains., oder eine sp. nova, (~ihn- lieh dem Prom. minor Riipp.~ abet noch ldeiner: mit ganz sidlelftir-

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migem Sehnabel, der korallenroth ist, und ohne weisse Fleeke auf den Schwingen. a) Nisus sphenurus. ~luscicapa semipartita ; Euroce- phalus anguitimens ; Textor Dinemellii; Corvinella cissoides ; Ptilo- stomus senegalensis und Ptilost. spee. mit halb-weissem Sehnabel. an ) Lamprotornis superbus. Pycnonotus LevaiUantii. Fringilla (Ploce- passer/) J~lahali Smith; Indicator, 4 Spee. : albirostris , archipelag., minor und eine neue. Ardea Goliath; Ciconia umSellata. Pogonias dubius u. s . w . Ausserdem der selfsame Balaeniceps rex. Die Exem- plare des letzteren sind yon einem Arme des B a h h r - e l - G h a z a l , dem Niehbohr. Dieser Vogel ist nieht, wie man allgemein glaubt, ein Rep- tilienfresser. Er lebt vielmehr lediglieh yon Fisehen und gehOrt dem- naeh eben so wenig zu den Kraniehen, sondern mehr in die 5Ifihe der eigentliehen StSrehe, etwa zwisehen Dromas uad Cancroma.

Voa neuen Saehen bin ieh so gliieklich, Folgendes vorlegen zu kGnnen :

Einen Falken yon der Griisse eines Staares: im Allgemeinen yon der Fiirbung des Falco melanopterus, mit kastanienbraunem Riicken. (Oh F. semitorquatus A. Smith.'?) Eine neue Ceblepyris: griingrau mit sehwarzen Querblnden. - - Laemodon: einen kastanienbraunen mit weissem Kopfe ' [ ' ) ; ferner einen mit feuerrothemScheitel und sehwefel- gelben Binden fiber den Augen. - - T r a c h y p h o n u s squamiceps mihi. - - Arectarinia mit zinnoberrother Brust. ~ Versehiedene Finkenarten; darunter: Euplectes, feuerroth mit Sehwa~zen Ohren; Pyrenestes, rtith- liehgrau, mit hreit sammtsehwarz gefurehten Sehwingen, weissem Sehei- tel und rothen Augen. - - Tockus ([) spee. nov. - Ein Wiirger , den Platyrhynchus fihntieh. - - Einen Oriotus, ahnlich dem O. moloxita, aber mit sehwarzer Endhfilfte des Sehwanzes. -- Corytha~x mit tangem weissem Federbusehe und gez~ihntem Sehnabel: daher C. leuco- lophus mihi. - - Cursoriu.s mit 4 Querhinden (rostroth, sehwarz, weiss und schwarz) iiber die Brnst. - - Coturnix mit rothbraunem Bauche und breiten schwarzen Spitzfleeken. -- Ortygometra, schon am L a n a - S e e yon mir er legt : O. erythropus mihi. - Vanellus macrocercus mihi.

Es ist mir nunmehr auch gelungen, den Zweck jener hiiutigen Rtihre oder des Kehlsaekes, welehen Otis tarda und O. arabs, (nieht aber z. B. O. melanogastra, O. nuba und O. Rhaad,) lfings der Halsmitte haben, genau kennen zu lernen. O. arabs wenigstens fiillt diese ,R(ihre," welche sehr dehnbar ist, mit einem Vorrathe yon Wasser : wodureh ihr Hals dana fast den doppelten Umfang erhiilt.-~-[-)

*) Vielleieht Irrisor Cabanisii Defitippi'~, beschrieben in Rev. et iliag, de Zool. 1853, Nr. 7. Der Herausg.

~ ) Sieherlieh Ptiloslomus poecilorh?/nchus (Wagl.) Gray. t)er Hcrausg. ~) Ob Laemodon leucocepkalus Defilippi 1. c. ? D. Herausg. "1"[') Diese Entdeekung, ~iber ,,Zweek" und Benutzuug des Organes, als

t h a t s ~ e h l i e h e Beobaehtung und mithin als Bestfitigul~g einer Sage, die zwar in Betreff unserer O. tarda seig ]ange bekannt gewese~ aber vielfaeh aueh be- zweifelt worden ist~ w0rde sehon an und fiir sieh eine seize anziehende Erfahrung sein. Ganz besonders wird sie diess jedoeh in Bezug auf den seltsamen Urn- stand, dass trotz der allgemeinen Bekannthei~ des ,Ifehlsaekes" in Deutsehland~

Journ. f, Oraith.~ III, Jahrg.j Nr, 13j Jant~ar 1~5.

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Trotz meiner bedeutenden Amts-Gesch~ifte babe ich nieht u n t e r - lassen, alles Neue sorgf~ittig abzuzeiehnen; and ich hoffe, der K. K. Akademie der Wissenschaften zu Wien diese 80 Abbildungen, nebst meinen abyssinischen Neuigkeiten in natura, bald vorzulegen. ~'. . . - -

Das Schreiben schliesst Bit der willkommenen Botschaft, dass Herr H e u g l i n noch in diesem Winter zu Wien einzutreffen gedenkt.

M0ge Demselben im gesammten deutscben Vaterlande eine so eh ren - voile Aufnahme zu Theil werden, wie seine Aut'opferung ,rid seine ve r - dienstvolle Th~itigkeit sic in so hohem Maasse verdienen.

Berlin, im September 1854. L. B u r r y .

Das Zahlen-VerhMtniss der Gesehlechter bei P e r d i x e inerea~

in Bezug auf p f l e g l i c h e J a g d w i r t h s c h a f t betraehtet.

Von

O. E. Diezel, KOa. Bayer. BevierfOrster; Mitgliede d. naturforseb. Gesellsch. zu Altenburg, Augsburg. Bezlin,

Carlsruhe, Fraukfurt a. M., llanau, Marburg, Mfinehen, Nfirnberg u. Begeasburg.

Der bier zu besprechende Gegenstand scheint mir ebenso eine F rage der speciellen Ornithologie, wie er yon Wichtigkvit ist for die zweck- und naturgem~isse Pflege der Niederjagd. Letztere wird bier, wie t iber - a l l , nur dann fiir zweckentspreehend gelten k6nnen, wenn sie bestrebt ist , so n a t u r g e m ~ , s s wie m0glich zu verfahrea. Dariiber j edocb , ob sis diess thue, wird sie billiger Weise auch gern das Ur- theil yon speciell wissenschaftlicher Seite vernehmen wollen. Daher wird sie ein solches, wenn es sich nicht yon selbst darbietet, wo ra6g- lich einzuholen suchen, - - wie ich wenigstens es vor dem Abdrueke der hier folgendea Auseinandersetzung zu thun beabsichtige

Bet einem Forstmanne yon Fache, tier hiernach ebenso J~iger yon Beruf, wie aus w/irmster iNeigung ist , werden ohnehin die Leser einer Zeitsehrift far Ornithologie niehf bloss erwarten, sondern es, wie ieh glaube, aueh gern bil l igen, wenn in solehem Falle Bemerkunffen yon

and trotz tier genauen Beschreibung desselben durch den ersten Ornithotomen seiner Zeit, den verstorbeneu Prof. N i t z s e h zu Halle, (in ~aumann ' s Werk,) neaerlich 3 der erstea Zergliederer in ]England so welt gegangen sind, sogar das Vorhandensein des ganzen Organes bestimmt zu l~iugnen! well es, - - jeden- falls nur dutch eigenes Verschulden bet dem Untersuchen, - - ihnen misslun- gen ist, dasselbe zu fiuden: (s. Zoolog. Transactions, 1853;) w~ihrend z .B. Hr. Inspector R a m m e I s b e r g hierselbst es mehrfach seinem ganzen Umfange nach herauspr~iparir~, aufgeblasen and so getrocknet aufbewahrt hat.

Von wohlbekannter Freundeshand liegen daher seit eifiiger Zeit Bemer- kungen darfiber, veranlasst dutch jenes merkw0rdige Nicht-Finden des Kelsackes, ffir unser ,Journal" vorbereitet. Ffir sie k0mmt mithin die bestatigende Ent- deckung des Hrn. I l e u g l i n fiber den, schon immer so allgemein vermutheten Zweck des Organes jetzt zu sehr gelegener Zeit. D. Herausg.