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Prof. Dr. H. Gerzymisch-Arbogast Thema-Rhema-Gliederung

Die Thema-Rhema-Gliederung in

fachlichen Texten

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0. Einleitung1. Zum Begriff Thema-Rhema

1.1 Fragestellung1.2 Benennungsvielfalt im Spiegel der geschichtlichen

Entwicklung des Begriffspaares2. Zwei Dimensionen der Thema-Rhema-Gliederung

2.1 Hervorhebung2.2 Informationsgliederung

3. Informationsgliederung und Text3.1 Progressionstypen (am Textbeispiel)3.2 Informationsgliederungen in Texten unterschiedlicher Provenienz

4. Zur Informationsgliederung in fachlichen Texten4.1 Textfunktion und Textverständlichkeit4.2 Die kontrastive Dimension

(am Beispiel deutsch-englischer Fachtexte)5. Literatur

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1. Zum Begriff Thema-Rhema

1.1 Fragestellung

Paris ist die Hauptstadt von Frankreich.Die Hauptstadt von Frankreich ist Paris.Frankreichs Hauptstadt ist Paris.Frankreich hat eine Hauptstadt, die Paris heißt.

(Beispiele nach Wall 1973: 31)

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1.2 Benennungsvielfalt im Spiegel der geschichtlichen Entwicklungdes Begriffspaares

kontextueller Ansatz; wird ebenfalls noch diskutiertProblem: Zirkelschluss: man setzt das voraus, was man erschließen möchte (Intonation, Wortstellung)

geringe höchstekommunikative kommunikativeDynamik Dynamik

semantisch-formaler Ansatz; wird noch diskutiertProblem: liegt oft „quer“ zum „given/new“Kriterium und lässt sich nur über die Situation erklären (Fragetests)

topic commentMitteilungsgegen- Aussagestandtopic focus

syntaktischer Ansatz; heute überholt Problem: kann Emphasen nicht erklärenvom Typ „den mag ich nicht“

Ausgangspunkt Kern(der Aussage) (der Aussage)

pragmatischer Ansatz; heute favorisiert� Problem: Was ist unter „given“, „alt“,

„präsupponiert“ zu verstehen?� Problemlösung durch Problemverlagerung� Wie erklären sich Initialsätze,

Zeitungsüberschriften?

THEMA RHEMAdas Alte das Neuegiven info new infoon stage off stagepräsupponierte fokussierteInfo Info

BEGRIFFLICHER UNKLARHEITBENENNUNGSVIELFALT BEI

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1.2 Benennungsvielfalt im Spiegel der geschichtlichen Entwicklungdes Begriffspaares

pragmatischer Ansatz; heute favorisiert

� Problem: Was ist unter „given“, „alt“, „präsupponiert“ zu verstehen?

� Problemlösung durchProblemverlagerung

� Wie erklären sich Initialsätze, Zeitungsüberschriften?

THEMA RHEMA

das Alte das Neuegiven info new infoon stage off stagepräsupponierte fokussierteInfo Info

BEGRIFFLICHER UNKLARHEITBENENNUNGSVIELFALT BEI

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1.2 Benennungsvielfalt im Spiegel der geschichtlichen Entwicklungdes Begriffspaares

syntaktischer Ansatz; heute überholt

Problem: kann Emphasen nicht erklärenvom Typ „den mag ich nicht“

Ausgangspunkt Kern(der Aussage) (der Aussage)

BEGRIFFLICHER UNKLARHEITBENENNUNGSVIELFALT BEI

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1.2 Benennungsvielfalt im Spiegel der geschichtlichen Entwicklungdes Begriffspaares

semantisch-formaler Ansatz;wird noch diskutiert

Problem: liegt oft „quer“ zum „given/new“Kriterium und lässt sich nur über die Situation erklären (Fragetests)

topic comment

Mitteilungs- Aussagegegenstand

topic focus

BEGRIFFLICHER UNKLARHEITBENENNUNGSVIELFALT BEI

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1.2 Benennungsvielfalt im Spiegel der geschichtlichen Entwicklungdes Begriffspaares

kontextueller Ansatz;wird ebenfalls noch diskutiert

Problem: Zirkelschluss: man setzt das voraus, was man erschließen möchte (Intonation, Wortstellung)

geringe höchsteKommunikative kommunikativeDynamik Dynamik

BEGRIFFLICHER UNKLARHEITBENENNUNGSVIELFALT BEI

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2. Zwei Dimensionen der Thema-Rhema-Gliederung

2.1 HervorhebungIch mag den sehr

T REmphase durchVoranstellung Den mag ich sehr

R T R

Den mag ich sehr

R T REmphase von„mögen“ Mögen tu’ ich den sehr, ….

R T R

Betonung (Intonation)

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2.2 Informationsgliederung (���� Märchen)Es war einmal

eine Barbaraeine Marieeine Annelise.

Niemand weiß mehr ihrengenauen Namen.

Sie wurde von allen nurRotkäppchen genannt.

Sie trug nämlich immerein rotes Käppchen.

Das Käppchen hatte sievon ihrerGroßmutter bekommen.

Die Großmutter hatte Rotkäppchensehr lieb.

Rotkäppchen hatte dieGroßmuttersehr lieb.

= Thema-Leerstelle

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3. Informationsgliederung und Text

3.1 Progressionstypen (nach Daneš)

Typ 1: Lineare Progression (R1 = T2)Hans hat einen Hund. Er heißt Rex.

T1 R1

T2 R2

Typ 2: Konstante Progression (T1 = T2)Hans hat einen Hund. Hans ist tierlieb.

T1 R1 T2 R2

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Typ 3: Rahmenprogression

Hans hat zwei Hunde. Der eineheißt Rex. Der andereFluffi.

T1 R2 T2 T3

Typ 4: Hyperthema(Progression mit abgeleiteten Themen)z. B. Überschriften von Sachberichten

Typ 5: Thematischer Sprung(Implikation)

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Was ist also THEMA-RHEMA?

Arbeitshypothese:

THEMA-RHEMA ist ein kommunikativesPhänomen, das nur übereine detaillierte pragmatische Analyse beschrieben werden kann, diefolgende Faktoren der Kommunikationssituation beschreiben muss:

� den Sprecher, der in einer bestimmten Situation mit einem bestimmten Ziel

� einem Hörer, so wie er ihn antizipiert (Hörer aus der Sprechersicht!)

� eine Mitteilung macht, von der er glaubt, dass sie für den Hörer neu ist.

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Voraussetzung für das Glücken der Kommunikation ist:

� ein gemeinsamer Wissensstand der Kommunikationspartner UND

� ein gemeinsamer Aufmerksamkeitsbereich von Sprecher + Hörer in einer bestimmten Situation, aus dem der Sprecher dann eine Information auswählt, von der er glaubt, sie sei dem Hörer bekannt (Thema) und eine, von der er annimmt, sie sei für den Hörer neu (Rhema).

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Die THEMA-RHEMA-Gliederung ist daher als

Informationsgliederung

zu verstehen und zu trennen von den Phänomenen, über die sie ausgedrückt wird (Wortstellung, Intonation).

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4. Zur Informationsgliederung in fachlichen Texten

4.1 Textfunktion und Textverständlichkeit

Rotkäppchen – ein Märchen der Brüder GrimmEs war einmal eine Barbara oder eine Marie oder eine Anneliese – niemand weiß mehrihren genauen Namen. Denn von allen wurde sie nur Rotkäppchen genannt. Sie trug nämlich immer ein rotes Käppchen. Das hatte sie von ihrer Großmutter bekommen. DieGroßmutter hatte Rotkäppchen sehr lieb. Rotkäppchen hatte die Großmutter sehr lieb.

Eines Tage sagte die Mutter: „Die Großmutter ist krank und allein. Komm, Rotkäppchen, bring ihr Kuchen und Wein! Aber bleib immer auf dem Weg und lassdich nicht aufhalten.“

Die Großmutter wohnte draußen im Wald. Rotkäppchen ging den Waldweg entlang.Da kam der Wolf daher. „Guten Tag, Rotkäppchen!“, sagte der Wolf. „Guten Tag,Wolf!“, sagte Rotkäppchen. „Wo gehst Du denn hin?“, fragte der Wolf. „Ich gehemeine Großmutter besuchen. Sie ist krank und allein. Ich bring ihr Kuchen und Wein.“

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Es war einmal eine Barbara oder eine Marie oder eine Anneliese –niemandweißmehr ihren genauen Namen.Namen. Denn von allen wurde sienur Rotkäppchen genannt. Sietrug nämlich immer ein rotes Käppchen. Das hatte sievon ihrer Großmutter bekommen. Die Großmutterhatte Rotkäppchen sehr lieb. Rotkäppchen hatte dieGroßmutter sehr lieb.

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Im Kinderanfall unserer Stadtgemeinde ist eine hierortswohnhafte, noch unbeschulte Minderjährige aktenkundig,welche durch ihre unübliche Kopfbekleidung gewohnheits-mäßig Rotkäppchen genannt zu werden pflegt. Der Mutterbesagter R. wurde seitens ihrer Mutter ein Schreiben zustelliggemacht, in welchem dieselbe Mitteilung ihrer Krankheit undPflegebedürftigkeit machte, worauf die Mutter der R. dieserdie Auflage machte, der Groß-mutter eine Sendung von Nahrungs-und Genussmitteln zu Genesungs-zwecken zuzustellen. Thaddäus Troll, 1914 - 1980

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Im Kinderanfall unserer Stadtgemeinde ist eine hierortswohnhafte, noch unbeschulte Minderjährige aktenkundig,welche durch ihre unübliche Kopfbekleidung gewohnheits-mäßig Rotkäppchen genannt zu werden pflegt. Der Mutterbesagter R. wurde seitens ihrer Mutter ein Schreibenzustelliggemacht, in welchem dieselbe Mitteilung ihrer Krankheit undPflegebedürftigkeit machte, worauf die Mutter der R. dieserdie Auflage machte, der Groß-mutter eine Sendung von Nahrungs-und Genussmitteln zu Genesungs-zwecken zuzustellen. Thaddäus Troll, 1914 - 1980

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In dieser Story geht’s um sonen reichenZahn, der wohl mords knackig aussah, aberdurch die feine Familie total out war. JedeMenge Klamotten und sonen Plunder, aberdafür immer auf liebes Mädchen machenund sonen Scheiß. Die fuhr da aberentweder voll drauf ab, oder blickte

überhaupt nicht durch, jedenfalls machte se nie Rabbatz, sondern liefauch noch mit soner affigen roten Samtmütze rum, die ihr dieGroßmutter mal verpasst hatte. Jedenfalls durch selbige antike Damekam dann die ganze Story ins Rollen. Die hatte es wohl irgendwieumgehauen, wahrscheinlich Migräne oder so, wie das bei diesenfeinen Pinkeln ja immer so is. Jedenfalls lag se in ihrer Poofe flachund erwartet, dass die liebe Family anmarschiert kommt.

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In dieser Story geht’s um sonen reichenZahn, der wohl mords knackig aussah, aberdurch die feine Familie total out war. JedeMenge Klamotten und sonen Plunder, aberdafür immer auf liebes Mädchen machenund sonen Scheiß. Die fuhr da aberentweder voll drauf ab, oder blickte

überhaupt nicht durch, jedenfalls machtese nie Rabbatz, sondern liefauch noch mit soner affigen roten Samtmütze rum, die ihr dieGroßmutter mal verpasst hatte. Jedenfalls durch selbige antike Damekam dann die ganze Story ins Rollen. Die hatte eswohl irgendwieumgehauen, wahrscheinlich Migräne oder so, wie das bei diesenfeinen Pinkeln ja immer so is. Jedenfalls lag sein ihrer Poofe flachund erwartet, dass die liebe Family anmarschiert kommt.

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4.2 Die kontrastive Dimension am Beispiel deutsch-englischer Fachtexte

Galbraith, J. K. (1961), The Great Crash 1929.

Men meet together for many reasons in the course of business. They need toinstruct or persuade each other. They must agree on a course of action. Theyfind thinking in public more productive or less painful than thinking inprivate. But there are at least as many reasons for meetings to transact nobusiness. Meetings are held because men seek companionship or, at aminimum, wish to escape the tedium of solidarity duties. They yearn for theprestige which accrues to the man who presides over meetings, and this leadsthem to convoke assemblages over which they can preside. Finally, there is themeeting which is called not because there is business to be done, but because itis necessary to create the impression that business is being done. Suchmeetings are more than a substitute for action. They are widely regarded asaction.

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4.2 Die kontrastive Dimension am Beispiel deutsch-englischer Fachtexte

Galbraith, J. K. (1961), The Great Crash 1929.

Men meet together for many reasons in the course of business. They need toinstruct or persuade each other. They must agree on a course of action. Theyfind thinking in public more productive or less painful than thinking inprivate. But there are at least as many reasons for meetingsto transact nobusiness. Meetingsare held because men seek companionship or, at aminimum, wish to escape the tedium of solidarity duties. They yearn for theprestige which accrues to the man who presides over meetings, and this leadsthem to convoke assemblages over which they can preside. Finally, there is themeetingwhich is called not because there is business to be done, but because itis necessary to create the impression that business is being done. Suchmeetings are more than a substitute for action. They are widely regarded asaction.

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Men meet together for many reasons in the course of business.

They need to instruct or persuade each other.

They must agree on a course of action.

They find thinking in public more productive or less painful than thinking in private.

But there are at least as many reasons for meetingsto transact no business.

Viele Gründe gibt es, warum sichMänner zu geschäftlichen Zweckenzusammensetzen.

Siewollen sich gegenseitiginformieren oder überzeugen.

Im Laufe derVerhandlung müssensie sich auch einmal einig werden.

Für sie ist es oft viel produktiver und weniger anstrengend, gemeinsam zudenken als für sich allein.

Aber esgibt auch genauso vieleGründe für Zusammenkünfte ohnegeschäftliche Hintergründe.

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Meetingsare held because men seek companionship or, at a minimum, wish to escape the tedium of solidarity duties.

They yearn for the prestige which accrues to the man who presides over meetings, and this leads them to convoke assemblages over which they can preside.

Finally, there is the meetingwhich is called not because there is business to be done, but because it is necessary to create the impression that business is being done.

Such meetings are more than a substitute for action. They are widely regarded as action.

Man trifft sich, weil die MännerGesellschaft lieben, oder auch, weil sieder Langeweile ihrer Pflichten entrinnenwollen.

Siesehnen sich nach dem Prestige, derPräsident einer Versammlung zu sein, und das bringt sie dazu, Versammlungeneinzuberufen, bei denen sie dannpräsidieren können.

Und zuletzt entsteht dann die Versammlung, welche nicht einberufenwerden kann, weil ein Geschäft zumachen ist, sondern weil es nötig ist, den Eindruck zu erwecken, dass Geschäftegemacht werden.

SolcheTreffen sind gewissermaßen einErsatz für tatsächliches Handeln.

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5. Literatur

Daneš, F. (1970). Zur linguistischen Analyse der Textstruktur. Folia linguistica IV. (1/2), 72-78.

Daneš, F. (ed.) (1974). Papers on functional sentence perspective. Prague, Academia.

Doherty, M. (1991). Informationelle Holzwege. In: Doherty, M. & Klein, W. (eds.). Übersetzung.Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht, pp. 30-49.

Dressler, W. (1983). Textuelle Kohäsionsverfahren in der Wissenschaftssprache. Eine funktionale Ableitung. Fachsprache, Heft 2, 51-56.

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5. Literatur (Forts.)

Gerzymisch-Arbogast, H. (1985). Zur Thema-Rhema-Gliederung im Sachbuch-Text. Fachsprache. Heft 1/2, 18-32.

Gerzymisch-Arbogast, H. (1987). Zur Thema-Rhema-Gliederung in amerikanischen Wirtschaftsfachtexten. Eine exemplarische Analyse.Tübingen, Narr.

Gerzymisch-Arbogast, H. (1994). Zur Relevanz der Thema-Rhema-Gliederung im Übersetzungsprozeß. In: Snell-Hornby, M. (ed.). Übersetzungswissen-schaft: Eine Neuorientierung. Zur Integrierung von Theorie und Praxis. Tübingen – Basel, Francke, pp. 160-183.

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5. Literatur (Forts.)

Gerzymisch-Arbogast, H. (2003a): "Die Thema-Rhema-Gliederung in fachlichen Texten". In: Jung, O.H./Kolesnikova, A.: Fachsprachen und Hochschule.Frankfurt u.a.: Lang ISBN 3-631-39884-0. 43-65

Haji čová, E. (1994). Topic/focus and related research. In: Luelsdorf, P. A. (ed.) The Prague School of structural and functional linguistics: a short introduction. Amsterdam/Philadelphia, John Benjamins, pp. 245-275.

Lutz, L. (1981). Zum Thema „Thema“. Eine Einführung in die Thema-Rhema-Theorie. Hamburg, Hamburger Buchagentur.

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Fragen und Diskussion

Prof. Dr. H. Gerzymisch-Arbogast Kohärenz und Isotopie