die psychologie in der psychiatrie. gestaltliche faktoren in der psychiatrie

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Die Psyehologie in der Psychi~ttrie. Gestaltliche Faktoren in der Psychiatrie. Von Werner Wolff (Charlottenburg). ( Eingeffangen am .2. Dezember 192x.) Das Klarhcitsideal der Epoche, das Gcschehen in ziihlbarc Stiickc zu zerlegcn, beeinflulttc auch die psyc:hiatrischc Psychologic. Wie es in der Psychologic scinen Ausdruck land in der Tendenz, allc psychi- schen Vorgi~ngc zu messen und registrierbar zu maehen, so ill der Psych- iatrie in dem Bcstreben, alle psyehischen Faktoren auf feste bercchen- bare Gchirnteile zu lokalisiercn. Untersuehungen Freuds und seiner VorgSnger sehufen start eincr kausalen, erkl/irenden cine verstehcnde, begreifendc Psychologic. Dt~s Kennzeichcn der meehanisehen Psycho- logie ist die Anschauung, dal~ die psychischen Vorgiinge meehanisch fcste sind, sinnlose Kopphmgcn, dutch Erfahrung und Gcwohnheit entstanden. Da.s Kennzeiehen der bcgrcifenden Psyeho[ogie ist dcr Standpunkt, in der Psyche zielgcriehtet.c Faktoren zu sehen, Stre- bungen, Triebe. Was die begreffende Psychologic mit der mechani- sehen gemeinsmn hat, ist dcr Wesenszug, dab sic in keiner Hinsicht finM ist, dM~ sie kcine Prinzipicn anerkcnnt, die ordnend sind odor zu denen alles hinstrebt. ])ies rut einc dritte Art der Psychologic, die vitalistische, (tie ordnende KrMtc in dcr Seele annimmt, und (lie GestMtpsyehologie, (tie das Domiaierende in den Gestaltpi'ozessen sieht. In die Psychiatrie ist, bisher nut die mechanisehe und die be- grcifende Auffassung cingegangcn, noch nicht einc Auffassung, die mit gcstaltliehen oder ordnenden Faktorcn rcchnet. Wir wollen sehen, ob cs nicht m6glich ist, aueh in der Psychiatric Gestaltfunktionen einzufiihren. Schulte will in einem ,,Versuch ciner Theorie, dcr paranoischml Eigen- beziehung und Wahnbildung" (Psychol. Forschg. 1924/25) ein gestalt- liches Moment in die Psychiatric cinftihren, indem cr die Erkrankung abhiingig macht von der gcst6rtcn Beziehung ~mf ein iibergeordnetes ,,Wir". Schulte verlegt hier die gestSrte GcstMtfunktion in das Objekt, im Sinne der (lestMttheoric, die ja die GestMten iiberh,~upt im Ob- jekt zu suchen sich bemfiht. }u men aber wm GestMtflmktionen im Psychischcn ausgeht, wird man sich wohl zuerst an das Psychische

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Page 1: Die Psychologie in der Psychiatrie. Gestaltliche Faktoren in der Psychiatrie

Die Psyehologie in der Psychi~ttrie. Gestaltliche Faktoren in der Psychiatrie.

Von Werner Wolff (Charlottenburg).

( Eingeffangen am .2. Dezember 192x.)

Das Klarhcitsideal der Epoche, das Gcschehen in ziihlbarc Stiickc zu zerlegcn, beeinflulttc auch die psyc:hiatrischc Psychologic. Wie es in der Psychologic scinen Ausdruck land in der Tendenz, allc psychi- schen Vorgi~ngc zu messen und registrierbar zu maehen, so ill der Psych- iatrie in dem Bcstreben, alle psyehischen Faktoren auf feste bercchen- bare Gchirnteile zu lokalisiercn. Untersuehungen Freuds und seiner VorgSnger sehufen start eincr kausalen, erkl/irenden cine verstehcnde, begreifendc Psychologic. Dt~s Kennzeichcn der meehanisehen Psycho- logie ist die Anschauung, dal~ die psychischen Vorgiinge meehanisch fcste sind, sinnlose Kopphmgcn, dutch Erfahrung und Gcwohnheit entstanden. Da.s Kennzeiehen der bcgrcifenden Psyeho[ogie ist dcr Standpunkt, in der Psyche zielgcriehtet.c Faktoren zu sehen, Stre- bungen, Triebe. Was die begreffende Psychologic mit der mechani- sehen gemeinsmn hat, ist dcr Wesenszug, dab sic in keiner Hinsicht finM ist, dM~ sie kcine Prinzipicn anerkcnnt, die ordnend sind odor zu denen alles hinstrebt. ])ies rut einc dritte Art der Psychologic, die vitalistische, (tie ordnende KrMtc in dcr Seele annimmt, und (lie GestMtpsyehologie, (tie das Domiaierende in den Gestaltpi'ozessen sieht. In die Psychiatrie ist, bisher nut die mechanisehe und die be- grcifende Auffassung cingegangcn, noch nicht einc Auffassung, die mit gcstaltliehen oder ordnenden Faktorcn rcchnet. Wir wollen sehen, ob cs nicht m6glich ist, aueh in der Psychiatric Gestaltfunktionen einzufiihren.

Schulte will in einem ,,Versuch ciner Theorie, dcr paranoischml Eigen- beziehung und Wahnbildung" (Psychol. Forschg. 1924/25) ein gestalt- liches Moment in die Psychiatric cinftihren, indem cr die Erkrankung abhiingig macht von der gcst6rtcn Beziehung ~mf ein iibergeordnetes ,,Wir". Schulte verlegt hier die gestSrte GcstMtfunktion in das Objekt, im Sinne der (lestMttheoric, die ja die GestMten iiberh,~upt im Ob- jekt zu suchen sich bemfiht. }u men aber wm GestMtflmktionen im Psychischcn ausgeht, wird man sich wohl zuerst an das Psychische

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734 W. Wolff:

selber, art das Subjek t , ha l t en mfisscn. Es ist eher anzunehmen, dab analog andercn Ge i s t e sk rankhe i t en die S y m p t o m e yon Verschiebungcn im Sub jek t ausgehen, (tMI demnach (lie gcst6r te , ,Wir -Beziehung" einc Folge un(1 keinc Ursachc ist. Aug seincm Objek t iv i smus heraus ver- kenn t Schulte daher auch das Wescn dcr bcgreifendcn Psychologic , wenn er schrc ib t :

,,Der Hauptunterschicd gegeniiber Freud bestcht darin, dab er den ganzen ProzeB psychologisch begrfindct, in blind mechanische Auswirkung eines Triebes setzt, in Mechanismen des individuellen UnbewuBten. Es handelt sich nach dieser Theorie (Gestalttheorie) n i ch tum solche stiickhaft meehanischen Folgen eines Liebetriebes."

Auf (tiese Weise is t ein Zusammengehen dcr Ges ta l tpsychologic mi t der begreifenden Psychologie in der Psychia t r ic n ich t m6gl ich; insbesondere wird ve rkann t , dag ja in (ter begrcifenden Psychologic selber schon A n s a t z p u n k t c ffir gcstMtl iche Auff~ssung liegen, Mler- d ings yore Sub jek t aus. Wedcr yon S t i i ckhaf t igke i t noch yon Mc- chan ik kann in dcr begrei fenden Psychologic (lie Redo scin, aber auch n ich t von Willkfir . Freud sagt dazu (Klcine Schrif ten zur Neurosen- lehrc : ,,~3Tege zur ana ly t i schcn The rap ie" ) :

,,Der Vergleich mit der chemischen Analyse finder seine Begrenzung darin, dab wir es im Seelenlebcn mit Strebungen zu tun haben, die eincm Zwang zur u und Zusammenfassung unterliegen. Ist es uns gelungen, ein Symptom zu zersetzen, eine Triebregung aus einem Zusammenhangc zu befreien, so bleibt sic nicht isoliert, sondern tritt sofort in einen neuen ein. Im Gegenteil! I)er neurotische Kl'anke bringt uns ein zerrissenes, durch Widerstfmde zerkliiftetes Seelenleben entgegen, nnd wiihremt wit daran analysieren, w~tchst dieses Seelen- leben zusammen, fiigt die grolle Einheit, die wit sein Ich heillen, all die Triebregun~en ein, die bisher yon ibm abgespalten und abseits gebunden waren."

Ebenso sagt Scheler mit R e c h t in sciner , ,Kr i t ik und Wfi rd igung der Freudschen Lib ido l eh rc" :

,,Es gewinnt der einmalige, eigenartige Charakter jedes Erlebnisses seinen ganz besonders priignanten Sinn dutch jene Einsicht Freuds, dall ein psychisches Erlebnis in Wirkungsart und Gr6ge . . . sich naeh dem Stellenwert mitbestimme, den es innerhalb der Gesamtentwickhmg clues Menschen habc."

Freud selbcr wcist auf gestal t l ichc, Ganzhei t -gcr ich tc te Tendcnzcn

in dcr T r a n m d e u t u n g :

,,Wenn uns ein Tag zwei oder mehr Erlebnisse gebracht hat, welche Tri~ume anzuregen wiirdig sind, so vereinigt der Traum die Erwi~hnung beider zu einem einzigen Ganzcn, er gehorcht einem Zwang, eine Einheit aus ihnen zu gestalten. Auf Grund vieler ~hnlicher Erfahrungen nmB ich den Satz aufstellen: dab fiir die Traumarbeit eine Art. yon NStigung besteht, aUe vorhandenen Traumreiz- quellen zu einer Einheit im Traume zusammenzusetzen."

- - u n d c r spr icht sehon in den Studien zur Hys te r ic fiber seine Mcthode, die ihn keine zufiilligcn, , ,und s u m m c n h a f t e n " Meehanismcn im Scelen- leben annehmen l i igt :

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Die Psychologic in der Psychiatric. 735

,,Wenn wir den Kranken assoziieren lassen, sind wir iiberzeugt, dab ihm nicht Beliebiges einf/illt, sondern nur etwas, was in direktem Zusammenhang mit dem Komplex steht."

Der K o m p l e x b i ldc t in diescm Sinne eine i ibergeordnete , de ter - min ierende Gesta l t . Es gttbe demnaeh also keine sinnlose s t i i ckhaf te Assozia t ion, sondern was wir assoziieren, ist v o n d e r d y n a m i s c h vek- tor ie l len K r a f t eines Zen t rums abhtingig. Freud ha t schon immer auf die zielvolle Arbe i t des Unbewul3ten hingewiesen. Er ha t dyna misc he D e t e r m i n a n t e n en tdeck t , yon Organisa t ionen des Unbewuf t ten gespro-

chen und bei dem H a u p t t r i e b des Unbewu$ten , der Lib ido , eine or- ganische E n t w i c k l u n g festgestel l t . Das fiele alles un te r den Begriff der Gesta l t , n ich t un t e r den des s innlosen Mechanismus. DaB alles im UnbewuBten im Einverst /~ndnis mi t e inande r a rbe i t e t , daft es Ver- schiebungen psychischer Energie gibt , ohne dab sich die ganze Ges ta l t / indert , is t b e k a n n t und s teh t im E ink tang mi t E n t d e c k u n g e n der Ge- s ta l tpsycholog ie auf dem Gebie t der W a h r n c h m u n g und im Phys i - kal ischen. K6hler sagt (,,Die phys i sehen G e s t a l t e n " ) :

,,Ein physikalisches System ist gegen Transponierbarkeit invariant, und es finder nicht wie bei der Maschine eine Lokalverteihmg statt, sondern im Ein- verst~ndnis yon allcm, was sich verteilt."

Wenn wir retch ges ta l t l ichen F u n k t i o n e n in der psych ia t r i sehen Psychologie fragen, b rauchen wir diese also zun~chst n ich t im Ob-

j ek t zu suehen, wir l i nden sie prim/tr im Subjek t . - - W a s sind nun ge- s ta l t l iche F u n k t i o n e n ?

Eine gestaltliche Funktion ist zun/iehst die Einheitsbildung; wesens- mhftig Zusammengeh6r iges s t r eb t zusammen, so t u t sich nach Vet- snchen von Rubin im Sehfeld das Gleiche und andererse i t s das Un- gleiche zusammen und se tz t einer widerna t i i r l ichen Grupp ie rung einen W i d e r s t a n d entgegcn.

Freud ber ich te t in den , ,S tudien zur Hys t e r i c " bei dem Fa l l der F r a u M. v . M . anl/isslich der Analyse ihrer s t e rco typcn Schutzformel der Mahnung : , ,Seien Sic still , reden Sic n ichts - - r i ihren Sic reich n icht an !

,,Die Mahnung, rShren Sic reich nicht an, komme yon folgendem Erlebnis: Wie ihr Bruder vom vielen Morphium so krank war und so grMlliche AnfMle hatte (mit 19 Jahren), babe er sic so oft pl6tzlich angepaekt - - dann sei einmal ein Bekannter in ihrem Hause pl6tzlich wahnsinnig geworden und habe sic am Arme gefal~t - - einen dritten, /ihnliehen Fall, an den sic sieh nicht genau besinnt, und endlich, wie ihre Kleine so krank gewesen (mit 28 Jahren), habe sie sic im Delirium so heftig gepackt, dalB sic fast erstiekt w/ire. Diese 4 F/ille hat sic trotz der grolBen Zeitdifferenzen in einem Satze nnd so rasch hintereinander erz/ihlt, als ob sie ein einzelnes Ereignis in 4 Akten bilden wiirden . . . Da ich merke, dalB die Schutzformel dazu bestimmt ist, sic yon der Wiederkehr /ihnlicher Erlebnisse zu bewatu'en, nehme ich ihr die Furcht durch Suggestion und habe so wirklich die Formel nicht wieder yon ihr geh6rt.';

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736 W. Wolff :

Wir t inden bei diesem Fal l , dab ein sehweres Er lebnis einen pa tho - logisehen Ges ta l tke im hinter l ieg, der noeh n ieht so s t a rk war, um so- fort t r auma t i s eh zu wirken, der aber mi t seiner dynamisehen K r a f t iihnliehe Fgl le in seinen Bereieh rig, bis er eine lebendige t r a uma t i s e he W i r k s a m k e i t erreiehte. Das gelang beim vier ten Mal. DaB diese vier

Fiille eine ges ta l t l iehe Einhei t bilden, dr t iekt sieh i , ihrem Spreehen aus, und Freud m a e h t da rauf aufmerksam.

I n der Tendenz, dab sieh im Sehfeld ]~,hnliehes zusammen tu t , sehen wir einen Bi ldungs fak to r der Gesta l ten , die Ges ta l ten e rha l ten hier- dureh eine p rggnan te Fo rm. Neben der Tendenz zur Vere inhei t l iehung geht die Tendenz zur grSBtm6gliehen Pri ignanz. Nieh t immer er- seheinen die Sehdinge sofort in ihrer pr i ignanten Gesta l t , oft d a u e r t es lange, bis sieh die pr i ignante Ges ta l t du r e hs t ruk tu r i e r t (durehent- wiekelt) hat . W i r wissen oft lange nieht , was ein bes t immtes Sehding bedeu te t (z. B. ein Vexierbi ld) , und pl6tzl ieh spr ingt die Ges ta l t heraus.

Dieses zweite Merkmal der Gesta l ten , ihre Strukturieru,~g bis z~r Priignanz, f inden wir nun aueh im Psyehischen und besonders hfiufig in pa thologisehen Fal len . Wi r werden uns am SehluB unserer Unter - suehung fragen, war ren gerade das pathologische Seelenleben beson- ders gi inst ig fiir Gesta l tprozesse ist, wa rum gerade (lie Psyeh ia t r i e

der beste Boden zur Erforschung der Ges ta l t f ak to ren im Seelenleben sein wird .

Fiir die Strukturierung des unbewnBten (~edgehtnisses linden wir bei Freud ein Beispiel (Breuer und Freud: Studien zur Hysterie); seine Patientin hatte einen Terminus bei der Besehreibung der Katakomben vergessen, erinnerte sieh auch in der Hypnose nicht an ihn. Freud sagte darauf zu ihr: ,,Denken Sie nicht weiter naeh, morgen zwisehen 5 und 6 Uhr nachmittags im Garten, hither an 6 Uhr, werden sie Ihnen pl6tzlich einfallen." Da rief die Dame am niiehsten Tag wghrend einer den Katakomben ganz fernstehenden Unterhaltung pl6tzlich: Krypte, Herr Doktor, nnd Kolumbarium!

Wie im unbewugten Gediiehtnis funkt ionier t der S t ruk tu r ie rungs - vorgang im bewug ten Gedi~ehtnis, so wird er besonders deut l ich bei Gehirnver le tzungen, z. B. den Aphasien. Erich Stern: Unte r suehungen an Gehi rnver le tz ten , g ibt hier ein Beispiel :

,,Die Versuehsperson wird gefragt: ,Was hat gichard Wagner fiir eine Oper komponiert?' Patient, der selbst musikaliseh ist, iiberlegt, dann sagt er: ,Bei der Verwundung ist mein Ged/tehtnis sehr schlecht geworden, ieh mug erst dariiber naehdenken.' lch fordere ihn dann auf, laut zu sagen, was ihm einfiillt, worauf cr etwa folgendes angibt: ,Ich kenne doeh verschiedene Sachen yon R. Wagner, ich war doch friiher so oft im Stadttheater und habe manehes gesehen, zuletzt war ieh zu Carmen - - das ist nicht von Wagner, vorher war ich zur Zauberfl6te, das ist aueh ni~.ht von Wagner. Ieh habe abet aueh sehon selbst einige Saehen yon Wagner gesungen. Es war doeh eins mit einem Ritter und einem Schwan; es handelte sich um eine Fiirstin, der din' Ritter zu Hilfe kommt. Der Sehwan bringt ihn, sie heigt Elsa.' Dann pl6tzlieh mit sehr erheiterter Miene (die ganze Zeit des Suehens deutliches Spannungs- ,rod Unlustgefiihl) ,es war Lohengrin'.

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Die Psychologie in der Psyehiatrie. 7 3 7

Er sagt dann zur Beantwor tung der Frage nochmals laut : ,Lohengrin' . Kaum ha t te er diese eine Oper angegeben, so fallen ihm noch eine ganze Reihe anderer Opern von Wagner ein, er nenn t sofort Meistersinger, fliegender Hollander ."

Die E i n s i c h t i n die S t r u k t u r i e r u n g s v o r g ~ n g e i s t a u c h w e s e n t l i c h

f i i r d ie T h e r a p i e . So k a n n a u c h e ine S u g g e s t i o n e r s t d a n n w i r k e n ,

w e n n sie p s y c h i s c h e G e s t a l t g e w o r d e n ist . D a s w i r d sie d u r c h S t r u k -

t u r i e r u n g .

So berichtet Baudouin (Suggestion und Autosuggestion) von einem 4jahr igen Madchen, das sich vor dem Dunkel ffirchtete und nur bei Licht einschlafen konnte ; wenn man das Lieht ausl6schte weinte und schrie es. Baudouin n a h m nun jeden Abend, wenn das Kind schon sehlief, Suggestion an ihm vor. Er suggerierte ihm nicht, dal~ es sich vor der Finsternis n icht mehr fih'chten werde, sondern vielmehr, dab das Licht es am Einschlafen h indern und dab es b i t ten werde, man solle es ausl6sehen. Naeh 8 Tagen versuchte er das Lieht zu 15schen, das Kind schrie wie gewShn l i eh . . , noch 1 Woche fuhr er mit der Suggestion fort. Da rief eines Abends nach dem Schlafengehen das kleine Madchen: , ,Mutter komm' doch aus- 15schen. Das Licht l~t~t mich nicht einschlafen."

W i t s a h e n d a s z w e i t e M e r k m a l d e r G e s t a l t e n in i h r e r S t r u k t u r i e r u n g

b is z u r P r ~ g n a n z . W i r w o l l e n j e t z t j e n e P r a g n a n z se lbe r u n t e r s u c h e n .

D a s d r i t t e M e r k m a l d e r G e s t a l t e n i s t i h r e priignante Erscheinung selber. W i e d r i i c k t s ich d iese P r a g n a n z a u s ? Sie ze ig t s ich, i n d e m

die G e s t a l t e n m 6 g l i c h s t i n t e n s i v , m 6 g l i c h s t p l u s t i s c h e r s c h e i n e n . U n d

h i e r b e g e g n e t u n s a b e r m a l s dus m e r k w t i r d i g e P h g n o m e n : e ine i ibe r -

grof~e I n t e n s i t ~ t , e ine i ibergrol~e P l a s t i z i t ~ t h a b e n d ie G e s t a l t e n i m

p a t h o l o g i s c h e n Z u s t a n d , die P r ~ g n a n z d e r G e s t a l t e n i s t h i e r a m s t g r k -

s t e n . Diese I n t e n s i t ~ t d e r i n n e r e n B i l d e r ze ig t s ich s c h o n i n d e n N e u -

ro sen . I n d e n , , S t u d i e n zu r H y s t e r i e " y o n Breuer u n d Freud s c h r e i b t

Breuer f ibe r A n n a O. :

,,Die Zurtiekversetzung in das vorhergegangene JaM" gesehah so intensiv, da[~ sie in der neuen Wohnung itu" frtiheres Zimmer halluzinierte und wenn sie zur Ttir gehen wollte, an den Ofen anrannte , der zum Fenster so s tand wie in der al ten Wohnung die Z i m m e r t i i r . . . Es geniigte, ihr eine Orange v o r z u h a l t e n . . . um sie von dem J a h r 1882 in das J ah r 1881 hintiberzuwerfenl . ' '

,,Diese Riickversetzung in vergangene Zeit erfolgte aber nicht in einer all- gemeinen unbes t immten Weise, sondern sie durchlebte Tag fiir Tag den vorher- gegangenen Winter- Ich h~ttte das nur vermuten k6nnen, wenn sie nicht tgglich in der Abendhypnose sieh das abgesprochen hgtte, was 1881 sie an diesem Tag erregt hat te , und wenn nicht ein geheimes Tagebuch der Mutter aus dem Jahre 1881 die unverbriichliche Richtigkeit der zugrunde liegenden Tatsachen bewiesen hgtte. ' Dabei war es sehr interessant , zu sehen, wie auch diese wieder auflebenden psychisehen Reize aus dem zweiten Zustand in den ersten normalen wieder hiniiberwirkten. Es kam vor, dab die Kranke lachend mir am Morgen sagte: ,Sie wisse nicht, was sie habe, sie sei b6se auf mich. ' Dank dem Tagebuch wu~te ich, um was es sich handelte und was auch richtig in der Abendhypnose wieder durchgemacht wurde, ich ha t te Pa t ien t in im Jahre 1881 an diesem Abend sehr gegrgert ."

E in winziger Gestaltteil rei0t die ganze Gestalt nach sich.

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7 3 8 W. Wolff :

Ftir die Plast izi t / i t der Vorstel lungen kSnnen wir bei Schreber , ,Denk-

wiirdigkei ten eines Geis teskranken" nachlesen:

,,Ich vermag yon allen Erinnerungen aus meinem Leben yon Personen, Tieren und Pflanzen, yon sonstigen Natm'- und Gebrauchsgegenst/~nden aller Art dutch lebhafte Vorstellung derselben Bilder zu schaffen mit der Wirkung, daI3 dieselben in meinem Kopfe oder auch je nach meiner Absicht aul3erhalb derselben, sowohl fiir meine eigenen Nerven als fiir die in derselben Verbindung stehenden Strahlen, da ich die betreffenden Dinge wahrgenommen wissen will, sichtbar werden . . . Ich kann etwa ein Haus unterhalb der Fenster meiner Wohnung brennen lassen usw., alles natfirlich nur in meiner Vorstellung.. . In schlaflosen N/~chten habe ich, mich oft dem Wunderspuk der Strahlen gegeniiber gewisserma[3cn revanchiert, dal~ ich auch meinerseits alle mSglichen Gestalten, sinnlich aufregende oder sclu'eckhafte, in meinem Schlafzimmer oder Zelle aufmarschieren lielL"

Die Pr~gnanz dri ickt sich nicht nu t in der Plastizit/£t und In tens i t~ t

aus, sie zeigt sich auch in der Be tonung der Gestal t l ichkei t , d . h . der

Unfiihigkeit zur Abst rakt ion , den Dingen ihre plast ische Gestal tein-

mal igkei t zu nehmen. So ist z. B. eine bes t immte Arbe i t an einer Sache eine feste Gesta l t geworden, dem P~t ien ten ist es n ich t mSglich, die-

selbe Arbe i t an einer anderen Sache zu vollziehen, well es eben n ich t

mehr dasselbe is t ; der Ges ta l t zusammenhang ist ein anderer . So be-

r ichte t Bleuler, Lehrbuch der Psychia t r ie un te r : , ,M~ngelhaftes Ab-

s t rak t ionsverm6gen" :

,,Der Patient hat gelernt, mit I-IOlzchen zu rechnen, abet die gleiche Auf- gabe mit Eiern kann er nicht 16sen; er schreibt: In dem Garten ist es immer schOn Wetter (er bringt es nicht zur Vorstellung des Gartens, wenn er nicht darin ist)."

Es ist aber n icht einfach ein mangelhaf tes Abs t rak t ionsverm6gen ,

sondern der Sinn fiir gr613ere Gestal t l ichkei t , der im P a t i e n t e n auf-

gebrochen ist. Es ist derselbe Sinn, der sich bei den P r im i t i ven dar in

ausdri ickt , daf~ sie eigene Z/~hlweisen ffir jedes Ding haben, daf3 sie

n ich t 10 Boote auf dem Fluf3 zusammenz~hlen k6nnen, well es immer

2 Boote von Her rn X., drei Boote yon t t e r r n Y., 5 Boote yon H e r r n

Z. sind. Ebenso ve rh inde r t die p r~gnante re Gesta l tauffassung, ge-

wisse Dinge zus~mmen zu ordnen. A. Gelb und K. Goldstein , ,Psycholog. Analysen hirnp~thologischer

F/ i l le" schreiben :

,,Bei manchen Gegenst/inden, die uns als zusammengeh6rig erschienen, str/tubte er sich sogar sie darzulegen, selbst wenn man ihn darauf hinwies. Z.B. lehnte er es ab, einen Korkenzieher oder eine Flasche, in der der Korken nut lose steckte, zusammenzulegen. Er begriindete es damit, dal~ die Flasche schon often sei. Dieses Beispiel gibt uns den Schliissel zum Verst/~ndnis seines gesamten Vorgehens. Es deutet darauf hin, dal~ der Kranke die verschiedenen Gegenstiinde in viel gr6Berem Mai~e wie der Normale in ihrem Bezuge auf die konkrete, im Versuch vorliegende Situation auffaBte. Der ~Normale sieht einen Korkenzieher und eine Flasche schlechthin. Der Kranke neigt dazu, die Gegenst/inde auf ihre Zusammengeh6rigkeit zu betrachten, fiir ihn ist bestimmend, ob die wirklich

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Die Psychologie in der Psychiatric. 739

verwendeten Objekte sinnvoll zusammen benutzt werden kSnnen. Das Ordnen des Patienten ist psyehologisch etwas anderes als unterordnen, sein Verhalten dabei konkreter, lebensn~her als das des Normalen, mehr in der Wirkliehkeit wurzelnd - - der Amnestisehaphasisehe gebraueht nieht selten Worte, die er bei der Priifung nicht finden konnte, jedoch kurz darauf in der lebendigen Rede, also dort, woes nicht auf Bezeichnungen, auf Benennungsurteile ankommt."

Der abstrakte Gedanke selber vcrblagt bei diesem Ausbrueh der Gestaltliehkcit. Indem wir ihr naehgehen, k6nnen wir aueh den Sinn sonst unverstiindlieher symboliseher Handhmgen verstehen. Das Wesentliehe bei den Geisteskranken ist (tie Abnahme der Gedanken. Die Kranken sind entweder stumpf (gcdankenleer) oder ideenfliiehtig, indem die Gcdankcn keinc Fcstigkeit mehr haben, weil die Gedanken als ,,Abstrakta an sieh" dem Gestaltbediirfnis nicht entgcgenkommen. Wir verstehen hieraus, dab bei Verlust allcr gcdankliehcn Fiihigkeiten die Kranken wohl fiihig sind, zu zeiehnen und zu formen. Ein Ausweg ist eben die Konkretisierung der Gedanken, einmal dureh symbolisehe Darstellung, tin andcrmal dutch Vcrdingliehung (Personifizicrung) der Gcdanken selber. So ist uns auch das Allmaehtsgefiihl der Geistes- kranken klarer. Den Gedankcn ist keine Grenze gesetzt, die Gedanken werden substanzialisicrt, also ist fiir die Kranken in Wirklichkeit alles mSglieh. - - Hicriiber sagt Storch (das arch. primit. Erleben und Denken der Sehizophrenen) :

,,Dabei werden, wie bei unserer Kranken, seelisehe Geftihle ganz konkret sinnlieh wie physisehe Substanzen behandelt. Man kann z.B. Schmerzen auf andere ableiten und verteilen."

Viele Beispicle gibt Schilder in ,,Wahn und Erkenntnis". So kann ein Patient die Wortc seiner Frau in den Einkaufkorb werfen; mit Worten kSnnen M6bel und Klcider besehmutzt wcrden. - - Bei einem anderen Paticnten niitzcn sieh die Worte dureh den (lebrauch ab, so dab sie sehlieBlieh wieder gereinigt und geputzt werden miissen. Ein anderer wiiseht sieh die Worte ab, die ihm an den Kopf geworfen werden.

Fiir die Psychiatric ist aber nieht nut notwendig (tie Einsieht in die gestaltlichc Bedeutung der pathologisehcn Symptomatik, die Thera- pie selber mug dieser Gestaltlichkeit gereeht werden, in ihrem Sinne (und nieht etwa gegen ihren Sinn) arbeiten. Die Therapie selber nmg gestaltlieh fundiert scin. Die neuere Therapic hat - - ohne yon diesem Gcsiehtspunkt ausgegangen zu sein - - sehon den gcstaltliehen Weg cingcsehlagen. Aueh heute geht der psyehiatrisehe Vorgang zur Hci- lung pathologiseher Prozessc so vor sieh, indem das Psyehisehe glcieh- sam substanziell behandelt wird. Das zeigt sehon (tie psyehoanaly- tisehe Terminologie. Deutlieh sprieht es sehon Breuer aus in den ,,Stu- dien zur Hysteric":

,,Die Hysterisehen, die zumeist Visuelle sind, nmehen es dem Analytiker nicht so sehwer wie die Leute mit Zwangsvorstelhmgen. Ist einmal ein Bild aus

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740 W. Wolff:

der Erinnerung aufgetaueht, so kann man den Kranken sagen h6ren, dab es in dem MaBe zerbraekelt und undeutlieh werde, wie er in seiner Sehilderung desselben fortsehreite. I)er Kranke tr/igt es gleiehsam ab, indem er es in Worto umsetzt."

Wenn der Psyehoanalyse in ihrer Theorie Meehanismus vorge- worfen wird, so ist dies gerade falseh. Es ist im Gegenteil ihr Kenn- zeiehen, in der Wahl der Pr~gnanz ihrer psyehologisehen Annahmen am meisten der pregnant gestaltliehen Struktur des pathologisehcn Seelenlebens gereeht zu werden.

Ans~tze zu jener Tendenz zur Prfignanz fanden die Gestaltstheor'e- tiker schon in der Vorstelhmgswelt. W~d/ ,,Uber die Ver~nderungen yon Vorstellungen" lieg seine Vpn. eine Vorlage aus der Erinnerung an versehiedenen Tagen wiederholen:

,,Es ergab sich eine deutliehe Abweiehung yon der Vorlage in dem Sinn, dab die Gestaltteile sieh angliehen, die wesentliehen Oestaltmerkmale aber scMrfer wiedergegeben wurden."

Hier bringt die Priignanz eine Abweiehung yon dcr Wirklichkeit im Sinne ihrer stfirkeren Betonung. ])er Ausdruek ist intensiver als in der Wirkliohkeit. Eine solehe l~berintensitiit aus Pr~gnanz ist mm kennzeiehnend fiir alle Arten psyeho-pathologiseher Zust~nde. (Da wit zu diesem Phi~nomen pathologiseher Zustimde aueh den Tranm, dic Affekte und Arten des kiinstlerischen Prozesses rechnen wollen, ge- statten wir uns eine eigene Ausdeutung des Wortes ,,pathologiseh" im Sinne des Psyehischen. Pathologisch ist ein Pathos des Logos, ein Erleidnis der Ratio, des denkenden Verstandes. Pathologische F~llc sind solehe Fi~lle, in denen der Ratio ein Pathos, ein Leiden, besser ein Ergriffensein widerfahren ist. Die Ratio aber kann ergriffen werden vom Sehlaf, wie yon einer Ersehiitterung [Affekt], wie yon einem Rauseh [aueh: kiinstleriseher Zustand], in allen diesen F/illen erlahmt die Ratio, und die Wege des Unbewui3ten sind frei. Nnr dureh ein Pathos k6nnen noeh die Wege des UnbewuBten frei werden; indem das Unbewugte unser psyehisehes Fundament bedeutet, werden die Gestaltfunktionen sieh am klarsten an diesem psyehisehen Fundament naehweisen lassen - - da dieses psyehisehe Fundament uns siehtbar fast nnr im Pathos ist, k6nnen wir dureh Lahmlegung der Ratio, die es iiberdeekt, die psyehisehen Gestaltprozesse am besten im Patho- logisehen studieren). - - Die fdYberintensiti~t (aus Pr/ignanz) finden wir z. B. im Traum. Sehon Aristoteles kennt diesen Charakter des Traum- lebens :

,,DAB der Traum Meine, w/itn'end des Schlafes eintretende Reize ins Grofte umdeutet (man glaubt dureh ein Feuer zu gehen und heig zu werden, wenn nut eine ganz unbedeutende Erw/~rmung dieses oder jenes Gliedes stattfindet)."

Aueh Schemer sagt, dab der Traum eine Vorliebe zeige fiir das Un- gemessene, l:~bertriebene, Ungeheuerliehe. "~hnliehes wird uns bei der

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Die Psyehologie in der Psyehiatrie. 741

Besehre ibung der Phfinomene in Rauschzust~inden mi tge te i l t . Es k o m m t hierbei n ieht auf die Gr6f3e der W a h r n e h n m n g an, es scheinen zwei typ i sche A r t e n d e r Ersche immgen vorzukormnen: die einen sind mikroskopisch klein und aufs feinste zisel iert ; die anderen yon unend- l ieher GrSge. 1)berplas t isch ist fast immer die Helle, der I / au ra und die Zeit. Baudelaire: ,,Die ki ins t l ichen Pa rad iese : Opium und Ha- schisch" sagt :

,,Alsbald hatte ieh die Empfindung einer lebhaften Helle, einer Intensitiit yon Lieht, die mit solcher Geschwindigkeit zunahm, daft Nuancierungen, die der Wortschatz liefert, nieht hinreichen wiirden, diese Mehrung auszudri~eken, die aus Glut und Weil3e sich best~iudig neu gebai'. Ieh habe ganz die Vorstelhmg einer Seele, die sich in einer liehthellen Umgebung bewegt."

De Quincy , ,Bekenntnisse eines Opiulnessers" :

,,Die Empfindung des Ilaumes und der Zeit waren beide in sonderbarer Weise erregt. Gebgude, Landsehaften usw. entstanden in so ungeheuren Pro- portionen vor mir, wie sie das mensehliehe Auge sonst nieht umfassen kann. I)er ltaum sehwoli an und nahm mmussprechliche Weite an. Dies beunruhigte reich jedoeh nieht so sehr als die ungeheure Ausdehnung der Zeit. Zuweilen schien es mir, als hgtte ich in einer einzigen Naeht 70 oder 100 Jahre gelebt. Ja, manehmal hatte ich das Gefiihl, als seien 1000 Jahre in der Zeit vergangen oder jedenfalls eine Dauer, die die Grenze der menschlichen Erfahrung iibersehreitet."

Ein ges ta l t iden t i scher Ausdruck w~re die E r sehe immg der Hype r - kinesie, der 1)berbetonung der K6rperbewegungen , die sich oft ver- bunden mi t den besehr iebenen Ph~inomenen in den Rauschzust~Lnden f indet . Richet , ,L 'homme et l ' in te l l igence" spr icht yon seinem Zu-

s tand naeh Hasch i sche innahme:

,,Was ieh tat, war nicht absurd, sondern nur iibertrieben (vor Freude hoeh- springen usw.)."

Was uns nun Richet als Ph~inomen bei Hasch i sche innahme mi t te i l t , gilt aber n ich t nur ftir den Rausehzus t and , es gil t ftir (tie Affekte al lgemein. Wir f inden, dab in Affekten (tie Ausdrucksbewegungen i ibe r s t a rk wet- den, das J auchzen und Spr ingen vor Freude , der geste iger te Muskel- tonus des Zornes, die L/ ihmungen bei Angst , seheinen ein Zeichen dafi i r zu sein, dab in der Organismus erschi i t te r ten , labi len S i tua t ion (tie ur- p las t i sch- i iberp las t i schen Tendenzen geweckt werden.

l~ 'berstark ist auch die E r regba rke i t in pa thologischen Prozessen. Schreber sagt in seinen , ,Denkwi i rd igke i t en" :

,,Es war die Sonne, abet nieht die Sonne in ihrer gewShnlichen, allen Men- sehen bekannten Erscheinung, sondern umflossen von einem silbergli~nzenden Strahlenmeer. . . Jedenfalls war der Anblick yon fiberwMtigender Kraft und GroBartigkeit, dab ieh mich scheute, fortw/thrend danaeh zu blieken, sondern das Auge meist vonde r Erscheinung abzuwenden suchte."

l~ 'berplastisch ist die Empf ind l iehke i t . oft in pa thologischen Pro- zessen. Jaspers , ,Allgemeine Psychopa tho log ie" zi t ier t e inen Fa l l yon Gruhle:

z . f. d. g. Neur. u. Psych . 118. 4 9

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742 W. Wolff:

,,Das Tastgefiihi wird im Anfassen yon Holz (man gibt mir vergiftete Blei- stifte), Wolle, Papier insofern unangenehm bertihrt, als ieh dabei verbrennendes ,Durehziehen' aller Gliedmagen spiire, dasselbe mit Verbremmng bezeiehnete Gefiihl stellt sieh vor dem Spiegel ein, dessen Ausstrahlung reich i~tzend iiber- li~uft.., dazu kommt, dab ich die aufdringliche Leuehtkraft versehiedener Farben (Blumen usw.) als Teufels- oder giftige TSne empfinde, die eine sehmerzhafte Ausstrahhmg haben, z.B.: rot, braun, griin, schwarz (Druckerschw~rze, tiefe Schatten, schwarze Fliegen), wiiha'end lila, gelb und weilt dem Bliek sympathiscll sind."

Eine Uberplastizit~t ist aueh meistens das, was wir bei der Kon- kretisierung der Gedanken sahen. Es entspricht einer l~'berplastizitht, wenn eine Neurotische den Gedanken: es liegt mir etwas schwer auf dem Magen, mit einer Magenerkrankung beantwortet . In allen Arten des Ergriffenseins 5,ul~ert sich die l~'berintensivierung, damit die Gestalt mSglichst priignant herausgetrieben wird. So ruft bei den Mab~yen der mystisch Ergriffene: (malayisches Gebet) ,,Oh, Erd- erschiitterer, birme, briille - - Nadeln yon Eis sollen sein meine Haare - - ein Krokodil solI sein meine Zunge - - ein Tiger briillend in meinem Kinngriibchen (Skeat Malay magic)". Oft finden wir eine Uberplasti- zit~it in der Ergriffenheit des kiinstlerischen Schalfensprozesses.

Petersen ,,Sehillers Gespfftche und andere Zeugnisse aus seinem Umgang" berichtet yon dem Dichter:

,,In fhrer ~tugeren Wirkung betrachtet, war die Begeisterung bei Schiller in der Tat korybantischer Art. Wenn er dichtete, braehte er seine Gedanken unter Stampfen, Schnauben und Brausen zu Papier, eine Gefiihlsaufwalhing, die man oft auch an Michelangelo w~tu'end seiner Bildhauerarbeit bemerkt hat. Mehr als hundertmal haben Schillcrs Bekannte diesc Erscheinung bei ihm beohachtet."

Wir haben auf die Bihlung der Gestalten und auf die Erscheinung der Gestalten hingewiesen, es bleibt uns nur noeh iibrig, auf ein Phii- nomen, auf das der Beharrung der Gestalten, hinzuweisen. Man machte in der Wahrnehmungspsychologie darauf auhnerksam: ]m Sehfeld tun sich bestimmte Dinge zusammen und setzen ihrer Auseinander- reigung einen spezifisehen Widerstand entgegen. Wir wollen sehen, ob wir aueh hierftir wieder zahlreiche Belege im pathologischen Seelen- leben finden. Wir wollen diese beharrende Tendenz der Gestalten ihre ,,Kohiisionstendenz" nennen. Die Psyehoanalyse hat ja beson- ders auf ]ene Kohiisionsvorg~inge aufmerksam gemaeht in dem der Ana- lyse entgegentretenden ,,Widerstand". Ein Komplex, der viele dureh Koh~sion zusammengehaltene Elemente in sich vereinigt, setzt einer Auseinanderreigung durch Analyse den schwersten Widerstand ent- gegen, der auch auf kSrperliche Sensationen tibergreifen kann. Der Kohgrenzfaktor zeigt sich weiterhin im Erfolg der analytischen Therapie, (tie ja koh~sionszerreigend vor sich geht. Naeh einer ineidierenden Teilkomplexaufdeckung finder soiort wieder ein neuer koh~trenter Zusammenschlug statt . Erst wenn der ganze Komplex gel6st ist,

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Die Psychologie in der Psychiatrie. 743

und dafiir eine neus totale Kohiision gegeben ist, t r i t t die I-Ieihmg ein. Freud , ,Studien zur Hyster ic" sagt:

,,Der Erfolg ging merkwiirdigerweise nieht dem MaB geleisteter Arbeit par- allel, erst als das letzte Sttick erledigt war, trat plStzlieh Heilung ein."

Wie unm6glieh es ist, mit bewugtem Willen selber s twas gegen die im Unbewufi ten verlaufenden urplastiseh-kohS, renten Tendenzen anzuk~impfen, zeigt Baudouin , ,Psyehologie der Suggestion und Auto- suggest ion" :

,,Sobald eine Idee eine Suggestion auslSst, dienen, solange diese Suggestion den Geist ihres Triggers beherrseht, all dessen Anstrengungen, der in Gang ge- kommenen Suggestion entgegenzutreten, nur dazu, sie noch heftiger zu maehen. Dies babe ieh als Gesetz der konvertierten Anstrengung bezeiehnet."

I n der Formulierung der Kohiisionstendenz ist nun nicht nur jene Erkl~irung anzuwenden, (lie besagt : die Koh~sionstendenz setzt einer Zerreifiung einen spezifisehen Widers tand entgegen, man kann aueh umgekehrt sagen: die Kohfisionstendenz betont die Gestalt, so wird z .B . die Gestalt, um sis zu festigen, wiederholt. Es bilden sieh so stereotype Worte und Handhmgen aus, die immer wiederholt werden und gleiehsam einen Rahmen bilden, der die Gsstalt festh~ilt. Da bei den Geisteskranken das Gestaltbediirfnis besonders s tark ist, well eben durch den Zerfall der PersSnliehkeit die inneren Gestalten" besonders labil sind, haben sie Sehutzworte und Sehutzhandlungen nStig. Das erklfirt bei Jaspers (Allgemeine Psychopathologic) sin Geistes- k ranker selber :

,,Urn die Herrsehaft fiber diese Dinge zu behalten, fiihle ich mieh gezwungen, innere Sehutzworte auszuspreehen, sie hatten den Zweek, reich auf das neue Ich, das sieh ab und zu versehleiern wollte, kr/iftiger zu besinnen."

Storch (s. o.) sagt : ,,Dutch Wiederholungen steigert sieh die magische Kraft der Formen. Das

Sieherheitsgefiihl der Kranken wi~ehst. Ein Kranker rief unermiidlieh, fast ohne Unterbreehung zwei Tage lang: ,Ieh will absagen allen Werken des Teufels, mit denen er mir sehaden k6nnte, ieh will absagen allen Werken des Teufels . . ."

Ein Kranker lggt sieh urn keinen Preis aus seiner Zelle in sine an- dere versetzen oder in dsn Unterhal tungssaal verbringen, weil er be- hauptet , da6 er einen neuen I l aum erst wieder kennenlsrnen miiBte, w~ihrend e r d a , wo er jetzt sei, sieh bereits so gut auskenne, dag er immer sofort wisse, aus weleher Rich tung die versehiedenen St immen k~imen und sieh dahsr beizeiten danaeh r ichtsn und dagegen Stellung nehmen k6nne . . . s tereotyp h~ilt er seinen vor Jahren e ingenommenen Platz i n n s . . .

Kliisi , ,Uber die Bedeutung und En t s t ehung der Stereotypie" be- obaehtete aueh den bei neurotisehen Symptomen so h~ufigen Vor- gang der Versehiebung; wenn sine best immte Stereotypie infolge fiugerer Umstiinde nicht mehr ausgefiihrt werden kann, bildet sieh raseh

49*

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744 W. Wolff :

eine andere. Bisher erkl/irte man die Stereotypie meistens so: Naeh Kraepelin hat die Stereotypie ihren Ursprung im Fehlen einer ziel- bewugten Willensriehtung und in der ungentigenden Ausbildung yon Leit vorst ell ungen :

,,Die Nivellierung der Stereotypie zur stereotypen Ausdrucksbewegung ist somit nichts anderes als eine weitere Folge ein und desselbenVerblSdungsprozesses, der yon der Zweekhandlung zur Stereotypie und yon dieser zmn Relikt geffihrt hat, well ja auch dort die ~mtistisehe Abgesperrtheit und Versunkenheit und die daraas gefolgte Vernaehlgssigung und Verfliichtigung der Zielvorstellung some die Ersehwerung und VerumnOglichung einer Fessehmg durch neue (le- dankenbewegungen und ZMe eine Hauptrolle spielten."

Andere sehen in der Stereotypie nur die Befriedigung der einfach- sten Bewegungsfreuden. Die Tatsache, dad die Stereotypien hi~ufig rhythmisiert werden, erkliirt Fauser aus dem Zuriicktreten der aktiven Aufmerksamkeit und nennt sie Mechanisierungen urspriinglicher Wfllens- handhmgen.

Die KohSsionstendenz ist eng verbunden mit dem Wesen der Ge- stal t ; sic verhindert nicht nur die GestaltzerstSrung, ist nicht nur ge- staltfestigend, sic stellt auch den inneren Gestaltzusammenhang her. Wie wir schon bei der analytischen Therapie sahen: Bei Beseitigung eines Symptoms tr i t t solange ein anderes an seine Stelle, his (tie ganze Gestalt aufgel6st ist, so ist es auch bei anderen unbewugten Prozessen, z. B. dem Traum und der Hypnose. Damit eine Traumgestal t nicht dureh einen 5uBeren einwirkenden Reiz gestSrt wird, wird er sinnvoll in (lie Traumgestal t eingegliedert. Die WeekreiztrSume sind dann nieht nur (wie naeh Freud) yon dem Lustmeehanismus abh/ingig, sondern yon der Kohitsionstendenz, die den Schlafzustan<t als Gestalt bewatlren will. Erst in dem Sinne, dal.~ die Kohiisionstendenz Lustge- winn bringt, stehen (tie Weckreiztri~ume unter <tern Lustprinzip (also an zweiter Stelle). Ein /ihnlicher Vorgang liegt bei der Hyp- nose vor. Wenn man jenmnd etwas hypnotisiert, dann tr i t t nicht nur suggestiver Erfolg ein ffir den einen suggerierten Vorgang, sondern das ganze, zum betreffenden ,,Unterganzen" gehSrende Feld riehtet sich danach. Vorgiinge, die mlr medizinisch als Folge erkannt werden, ~mn denen aber der Hypnotisierte keine Ahnung hat, t reten ein; die Prozesse laufen nach inneren gestaltlichen (]esetzen ab. Die Prozesse, die den Gestaltqualitiiten kontriir verlaufen, werden auf- gehoben. Es findet bei der posthypnotischen Ausftihrung von Befehlen auch kein sttickhaft genauer Verlauf start, nur das Zentrum ist ge- geben, <tie Ausfiihrung geht in die Eigcnstruktur iiber. Bei dem hyp- notischen Befehl, etwas Sinnloses zu tun, wir<t dieses Tun nach dem Er- wachen des Hypnotisierten auch irgendwie motiviert. Janet nennt diesen Vorgang ,,Rationalisierung". Ford ,,Der Hypnot ismus" gibt ein Beispiel. Er sagt einem Hypnotisierten:

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Die Psychologic in der Psyehiatrie. 745

,,Naeh dem Erwachen wird Ihnen die Idee kommen, den Stuhl da auf den Tiseh zu stellen. Der Beauftragte gehoreht. Naeh dem Motiv befragt, gibt er an, der Stuhl sei ihm im Wege gewesen. Die Suggestion, er werde ein Tueh holen und sieh das Gesieht abwisehen, wird ebenso befolgt. Als Reehtfertigung gilt die Behauptung: er habe gesehwitzt."

Die Rationalisierung findet statt, um trotz des sinnlosen Eingriffes die Pers6nliehkeitsgestMt zu wahren. - - Eine iibcrweiterte Koh/isions- tendenz finden wit in pathologisehen Zust/inden, z .B. der Neurose (die Angst, etwas yon sieh fortzugeben, z .B. die Exkremente, den Samen) und bei Geisteskrankheiten. Storch (s. o.) beriehtet yon einer Patientin, die sieh verarmt fiihle, well man ihr die Worte, die sic auf Koehrezepte gesehrieben, wegnehme. - - Dureh Affekte (Sehreek, Angs~ usw.) und (lurch Gifte kann die Koh/ision zerrissen werden. Wit nennen diese Zerreigung eine Incision, die Incision ist nfit Unlust verbunden.

Hat dureh Incision eine Sprengung der friiheren kohgrenten Gestalt stattgefunden, so hat die neue Gestalt wiederum die Tendenz, in eine kohitrente Festigkeit einzugehen. SehlieBlieh dominiert sie so, dab eine Riiekkehr zu der ursprtingliehen Situation/iugerst sehwer, maneh- mal unm6glieh ist. Aueh bei Kiinstlern linden wir diesen Vorgang. A. Birtet ,,Francois de Curelle:

,,Hatte ieh damMs viele Miihe, meine Pers6nliehkeiten ins Leben treten zu lassen, so maeht es mir jetzt viel Miihe, sic zu t6ten. Sic wollen nieht versehwinden, sie fahren fort, zu spreehen."

Bei Spaltungsprozessen fiihrt die Kohasion zu versehiedenen gegen- einander abgegrenzten Gestalten in einer Pers6nlichkeit; wit haben aueh hier wieder das Phi~nomen, (lag (tie Teilpers6nliehkeit nieht eine stiiekhafte, sondern eine ganzgestaltliehe ist, alle Funktionen werden yon ihr ergriffen. Die Teilpers6nliehkeiten haben ihre eigene Ausdrucks- art, Stimme und Sehrift. Wir wissen z. B. yon dem Medium I-Ielene Smith, dag die Gestalten, die sich in ihr inkarnierten, ihre eigene Stimme und Schrift hatten. Indem sieh nun dureh Spaltung GestMten ver- selbst~indigen, treten aueh ganz neue Attraktions- und Koh/isions- wirkungen auf. Eine Gestalt reiBt s~tmtliehe anderen in ihren Bereieh, es bilden sieh Phiinomene, wie Beziehungswahn, Denkzwang usw. ; es findet eine Projektion yon einem Erlebnis her auf die ganze Auf- fassung der Welt statt. So fiihlt man sieh naeh einem Erlebnis, das die Seham betrifft, iiberall sehamvoll, als ob man beobaehtet wiirde. Es entwiekelt sieh ein paranoiseher Zustand aus tiberwertigen Ideen.

Wir haben somit die Bildung, die Erseheinung und (lie Beharrung psyehiseher Gestalten im pathologisehen Gebiet verfolgt, wir k6nnen eine gewisse Beziehung der psyehisehen Gestalten zu den Wahrnehmungs- gestalten feststellen in ihrer Entstehung und in ihrer Erseheinung (ihrcr Dynamik). In der Beziehung der einzelnen (lestalten zueinander

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746 W. Wolff :

sehen wir sehon bei den Wahrnehmungsdingen, dag verschiedene Gestalten aufeinander ausstrahlen. Am klarsten tr i t t es bei Farben in Erseheinung, wo wir die Wirkungen des Kontrastes kennen und die Umformungen, die versehiedene Farben in ihrer Wirkung durehein- ander erleiden. Wir wissen, wie Dinge aufeinander abgest immt sein mtissen, um ein gutes Zueinander (eine gute Gestalt) zu ergeben. Ahn- lieh ist es bei den psyehisehen Gestalten, deren Zueinander die Stimmnng, den harmonisehen und disharmonisehen Me~sehen ergibt.

Was ist aber der grundlegende Untersehied zwisehen Wahrneh- mungsgestalten und psyehischen Gestalten ? Es ist der, dab die psyehi- sehen GestMten symbolisch sind. Wenn wit ein Wahrnehmungsding sehen, erseheint es uns meistens in seiner realen Bedeutung, ein Tiseh als etwas zuln Daraufstellen, ein Haken als etwas zum Aufhiingen. Die psyehisehen Gestalten haben aber nieht nur eine reale Bedeutung, sie haben in erster Linie eine symbolisehe. Zur Erkliirung des Be- griffes: , ,Symbolik", gehen wir am besten auf seine Wortbedeutung zuriick: symballein = zusammentun. Das Symbol ist m~s das aus versehiedenen Bezirken in einen Ausdruek Zusammengetane. I m Or- ganismus kann night eine Gestalt fiir sieh existieren wie bei den Seh- dingen. Alle Gestalten kommunizieren miteinander. Daher umfagt jeder Ausdruek alle psyehisehen Gestalten in ihrer Gesamtheit. Das Symbol ist nun der Ausdruek fiir eine bestimmte Haltung in versehie- denen Gestaltbezirken. Diese eine bestimmte Haltung ist wie eine Zentralaehse, die dureh die versehiedenen Gestaltsehiehten geht. So ist z. B. die Schrift das Symbol ftir versehiedene Sehiehten, ebenso der Traum. Hierzu sagt Freud ,,Die Traumdeutung":

,,Der Traum erseheint hhufig mehrdeutig. Es k6nnen nieht nut, wie Beispiele zeigen, mehrere Wunseherfiillungen nebeneinander in ihm vcreinigt sein, es kann auch ein Sinn, eine Wunseherftillung die andere deeken. Jedes der Elemente des ,Trauminhaltes' erweist sieh als tiberdeterminiert, als mehrfaeh in den Traum- gedanken vertreten. Nieht nur die Elemente des Traumes sind dureh die Traum- gedanken mehrfaeh determiniert, sondern die einzelnen Traumgedanken sind aueh im Traume dutch mehrere Elemente vertreten."

Zwei Deutungen im Traum wi<terspreehen nieht einander, sondern sie iiberdeeken einander. Freud sagt also, dab ein Traum mehrere Deutungen zulgl~t, d. h. (lag er mehrere Sehiehten enthfilt. Nur sind bei ihm diese Sehiehten zu willkiirlieh in einem Traumsymbol enthalten ; ein Traumsymbol gibt 1)el ihm verschiedene Erlebnisse wieder, die oft inha[tlieh nights nliteinander zu tun haben. ])em widerspr~,tehe eine Auffassung yon (ler Zentrale. Wir glauben (taher. dab die versehie- denen in einem Traumsymbol verdiehteten Inhalte immer dureh eine Zentralaehse verbunden sind, also keine willkiirlichen, sondern yon einem Zentrum ausgehende lnhalte sind. Von hier aus erklfirt sieh aueh der BGgriff des Syml)ols, iiherhaupt Symbol = das Zusammen-

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Die Psychologie in der Psyehiatrie. 7 t7

getane ist nicht ein ins Allegorische verschobener Ausdruck, keine Wiedergabe eines Vorganges in einer anderen Ebene, sondern der ur- sprtingliche Vorgang wird in seiner Zentralit/tt mit anderen Vorgitngen zusammengetan, die dieses Zentrum betreffen. Als Beispiel : Wir driicken eine bestimmte Lebenshaltung in versehiedenen Lagen aus, z .B . :

in metaphysischer Einstellung; politiseh ; kiinstleriseh ; in der Beziehung zu Menschen; sexuell. Diesen Jml~erungsm6glichkeiten in verschiedenen Schichten ent-

spreehen nun im Leben konkrete Situationen, Erlebnisse. Alle diese Erlebnisse kommen aus der gleiehen Quelle. Sie sind durch eine Zentralachse gebunden und zwar so einheitlich, dab eine starke Ein- stellungs~inderung in der einen Schicht eine gestalt-identische AuBe- rung in der anderen Schieht hervorrufen wird, d. h. die einzelnen Zentralschichten wirken aufeinander und durcheinander. ])as Traum- symbol besteht nun darin, einen solchen gestaltlichen Zentralschiehten- komplex darzustellen. I)ieses Traumsymbol steht nun vielleicht mit anderen Traumsymbolen in Verbindung, die auch zentralschichtig sind. In dieser Verbindung aber - - ~/'ie wit vielMcht vermuten k6nnen - - wirken die verschiedenen Traumsymbole mit ihren Zentralschichten aufeinander und versuchen sich gegenseitig zu regulieren, d. h. in eine fiir den Gesamtorganismus m6glichst giinstige Konstellation zu bringen. Diese Wirkung w/ire dadurch schon gewghrleistet, wenn eine Symbol- sehicht auf eine andere Symbolschicht wirkt, da ja eine Symbolschicht mit den anderen in zentraler Verbindung steht. Eine solche Auffassung wiirde mm eine ganz neue, bisher nicht getibte Untersuchungsmethode verlangen. Es k~ime darauf an, bei der Traumdeutung nicht die ein- zelnen Elemente, sondern die einzelnen Sehichten zu erfassen und von den Sehiehten aus zu der Zentrale vorzudringen. Es ffinde demnach nieht ein langsames, sinnloses Eingliedern versehiedener Dinge in ein Symbol statt, sondern es lfige eine notwendige, sinnvolle prim~ire Sehiehtung vor, so dag die Ausdrueksformen auf die Zentrale hin einander gestalt-identiseh sind.

Der Symbolismus des Traumes, d .h . die Mehrdeutigkeit jedes seiner Elemente und seiner ganzen Gestalt ist aueh in anderen psyehi- sehen Ausdrueksformen zu finden, aber nieht in so reiner Gestalt. Zu finden ist er in jeder Ausdrueksform, da ja in jeder Ausdrueksform die Gesamtpers6nliehkeit enthalten und diese eine komplexe (mit ver- sehiedenen Inh~lten) ist. Die Bewegung, die Sehrift, die Stimme sind Symbole fiir versehiedene Inhalte. Dureh die Erforsehung der Psycho- analyse konnte aueh das Symbolisehe unserer Handlungen festgestellt

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748 W. Wolff:

werden, ,lie Hin te rgr i inde unscrer Taten. Doch in der Empi r i c ist uns die Rolle der Symbol ik n icht mehr offenbar, unser Bewugtse in a rbe i t c t ja , zur Beherrsehung der We l t (tie Ersehe inungen zu vereinfaehen, wghren(t bei den P r imi t iven eine Erseheinung, eine H a n d h m g diescs und jenes bedeu ten kann, ja , die Pers6nl iehkei t eine mehrfaehe ist. Storch (s. oben) :

,,Bei den Aruntas ist jedes Individuum die Wiederverk6rperung eines Ahnen aus dem Aleheringazeitalter oder des Teilgeistes eines Tieres der Aleheringa. Jedes Individuum ist also dieser oder jener Mann, dieses oder jenes Weib, die tats'Xehlieh am Leben sind, jencr menschliehe oder halbmensehliehe Vorfahre, der zur sagenhaften Zeit der Aleheringa gelebt hat, und zugleieh ist es sein Totem, d. h. es nimmt in mystischer Weise an der Wesenheit der Pflanzen- oder Tierart, deren Namen es tr/igt, teil."

Diese Mehrdeu t igke i t in der Empi r i c f indcn wir nun wicder im pa thologischen ProzeB. Wie bei den P r imi t i ven ein W o r t mehrcrcs bedeu ten k a n n (z. B. das Sansk r i twor t : t e j a : das b e d e u t e t : Schfirfc, Schneide, Feuer , Glanz, Licht , Glut , Hi tze , gesundes Aussehen, Sch(in- heir, feurige und F a r b e erzeugende K r a f t im menschl ichen Organis- mus (in der Gallc), Kra f t , Encrgie , Lebenskra f t , heiliges Wesen, geistige

und magische Kra f t , Einf lug, Ansehen, Wii rde , dcr m~nnliche Samen), so habcn wir eine Vie ldeut igke i t bei den Geis teskranken. So b e m e r k t Tuczelc , ,Analyse einer K a t a t o n i k e r s p r a c h e " :

,,Uns mul3 die groBc Ver/inderlichkeit der Sprache interessieren. Es handelt sich dabei meist darum, dab die Kranke mehrere MSglichkeiten des Ubersetzens nicht nur naeheinander, sondern auch nebeneinander hat. Das Wort ,fess' ent- spricht in gleicher Weise den deutschen: Bahn, Baum, Kug, ])fund uml Wiegen."

Ebenso mchrdeu t ig (fiilsehlich: i ibcrde te rmin ic r t ) s ind die Vor- s te lhmgen der Geis teskrankcn. E in bcsondcrs t reffcndes Bcispiel f inden wit bei Schilder , ,Wahn und E r k e n n t n i s " , , ,Der Fa l l G . R . " :

,,Die iibrigen Farben (Temperatur, Musik and Geffihl ist alles dasselbe) mischten sich; wenn ich sage: roL so ist das ein Begriff, der in Farben, Musik, Geffihl, Sinn and Natur ausgedrtickt werden kann. Wenn dieser Begriff auf irgendeine Wcisc erzeugt wird, ([ann empfindet der Menseh die siimtlichen anderen Formcn des Bcgriffes mit. Der Mensch hat also nicht fiinf Sinne, sondern einen Sinn und nar eine Art yon Begriffen. Das ist ein Experiment: er kann rot singen, er kann jeden Begriff vorsingen, jeden, and auch zeietmen, und zwar so, (lag d(,r ]3egriff wieder erzeugt wird."

Schilder sagt d a z u : , , Im l~'brigcn lagen wohl Synfisthesicn vor" .

Ein schizophrener Lehrer sagt: Jene sei fiir ihn Eva gewesen, wS.hrend er selbst Adam wsr; er sei aber auch selbst, die Schlange gewesen, das habe er daran gemerkt, dab er immer in Windungen and Kreisen g i n g . . , dabei babe er noch gewuBt, dal~ er eigentlieh er selbst w a r . . . Offenbar war er at)er auch Eva ge- wesen, das ging daraus hervor, dab er einen Stich am Herzen geffihlt hatte, der die Mutterwehen bedeute te . . . Eine unserer schizophrenen Kranken sehilderte die Zerst6rung ihres Lebenstriebes, bald als Absterben eines Let)ensbaumes, bald als Zerstfickehmg einer Sehlange, bald als Zerfall eines grogen Sternbildes, wobei sie Bruchstiieke aus der einen Bildgruppe mit denen aus anderen fortwfihrend

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Di(' Psychologic ill der Psychiatric. 749

vermengt. Auch sonst w(,r'den Symbole wie Wirkliehkeit(,l~ behandelt, verschiedene Begriffe wcrdcn zu cintra cinzig(.n verdichtet.

Wir k6nneil noch auf die Mischgebilde in (ter Schizol)hrenenbihlnerei und in archaischen Kunstwerkcn verweisen (s. Prinzhorn, Zinfferle, Bertschinger).

Fassen wir zusammen, folgern wit und ziehcn wit Schliisse in cinigen spekulativen Betrachtungen. Wit setzen (len Begriff tier Gestalt vor- aus als den des Sinnvollen, (les Organischen, (Ics Strukturgerechten. Wir sahen die Erscheinungsweise der Gcstalten in ihrer Einheits- hildung, ihrer Beharrung, ihrer zentralgebun(tenen Vielschichtung. Wir sahen bei den Geisteskrankheiten eitu,n Ausbruch (ter Gestalt- lichkeit, (lie der Normale verloren hat. Wir fragen, warum hat sic der Normalc verlore~ .~ Wcil (lurch eine Zerstfickung und lsolierung eine gr61.~ere Berecheul)arkcit der Erscheinungen erreicht wir(l als bei kom- 1)lexen Gestalterl. Wir frageu, warum der Ausbruch dcr Gestaltlichkeit bei den Geisteskranken ? Well in allen Formeu des Patho-logos die Ratio, dic zur Bemhchtignl~g der Welterscheinungen ausgebildet wurde, lahmgelegt un(I das Fundament mit den Gestaltfunktionen frei wird. Wir fragen umgekehrt, warum ffihrte der Ausbruch der Gestaltlichkeit zu den Geisteskrankheiten ~. Erlauhen wir uns die spckulative Ant- wort: Geisteskrankhciten werden begiinstigt, wenn sich der Mensch allem Gestaltlichen so entfremdet hat, dal3 (tie h6ehstc Unterdriickung des Gestaltlichen zu einem iiuBersten Ausbruch fiihrt. Geisteskrank- heiten kSnnen eine Rcttung des Gestaltlichen sein. Dazu mugte die Ratio mit Gewalt lahmgelegt werden. Wir Iragen: Wenn die Form des Pathologischen so welt genommen wird, dab mit Ergreifung des Logos nicht nut Geistcskrankhcitcn, sondern auch andere ~ulterungs- formen gemeint sin(l, w~rum nlul~te (tas zur Befreiung (trii, ngen(te Ge- staltlichc zur Zerst6rung dcr ]l.atio schreiten ? Dic Clr61.~e der Gestalt- hemmungcn mag fiir (tas Sul)jekt allcin keinen an(leren Ausweg offen ge]assen haben. Die Therapie aI)er h/itte jetzt andere Auswege zu suchen. Was folgcrt (lie gestaltliche Anschauung noch fiir die Therapie ?

Eine Therapie richtet sich stets nach einem Wertgcsichtspunkt. ])er Wertgeaichtspunlct der heutigen Therapie ist einseitig der logische, den pathologischen Menschen zu einem logischet/ zu heilen. Dieser Wertgesichtspunkt bringt mit sich, (lal3 (lie Krankheitssymptome in der Ubersetzung: ,,pathologisch als Pathos = Krankheit des Logos" entwertet werden. Es heiBt, der Kranke verbl6det, er wird gedanken- unf~ihig. Bei einer Vcrschiebung dcr Auffassung des Pathologischen iindert sich abet (tie Symptomt)ewertung. Wit sagen danu: (ter Aus- bruch (ler Gestaltlichkeit lii, t~t keine abstrakten Gedanken mehr zu. Der Kranke bekommt Ideenflucht, well ja Ideen, Abstrakta, nicht kon- kret realisierbar sind. Der Kranke hat eine h6here Gestaltauffassung,

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deswegen ist er unfahig, die Gestalt: reehnen mit HSlzchen zu tiber- t ragen auf rechnen mit Eiern. Jede Funktion ist konkret gestalt- gebunden (strukturgerecht). Er ist unfahig, stiickhaft zuzuordnen, er ist unf~hig, die Vorstellung zu vollziehen, daf3 das Wetter: im Garten nicht imrner sch6n ist, weil es einmal, als er da war, sch6n war. Garten - - sch6nes Wetter - - ist ihm eine Gestalt geworden. Die Vorstellung Garten - - schlechtes Wetter ist ihm genau so fremd wie Garten - - feu- riges Wetter.

Wir sehen in erh6hter Gestaltlichkeit, dem Begriff Gestalt gemag, eine erh6hte Funktion, keine niedere Funktion. Wir miissen davon abgehen, den Kranken nach dem Muster unseres logischen Weltbildes zu betrachten, wir miissen ihn objektiv psychologiseh betraehten und dann miissen wir uns fragen: ist denn das logische Weltbild das einzig gerechte ~. Is t nicht viehnehr das Gestaltliche den Bildungsgesetzen alles Organischen viel n~her ? Wenn wir aber aufh6ren, die Krankheits- symptome als nicht logisch zu bewerten und sie start dessen aus sieh selbst heraus auffassen, dann werden wir (lie Therapie nicht mehr darin sehen, die Gestalt um des Logos willen zu zerst6ren, sondern werden die Gestalt gelten lassen und nur versuchen, sic mit dem Logos in Ein- klang zu bringen. Es wfire eine gestaltliche Therapie, den Geistes- kranken nicht durch Vorhalten des logischen Weltbildes in sich zu wider- legen (datum wehrt er sieh gegen (lie Heilung, will gar nieht gesun(l, d. h. logisch werden), sondern seiner Gestaltlichkeit einen anderen Weg zu geben. Von hier aus sehen wit aueh ein fruehtbares Gebiet in der Aufdeckung der )~ul3erungs~ihnlichkeiten yon Geisteskranken, Ktinstlern, Primitiven, Kindern. Oft ist diese Verwundtschaft schon betont worden, doch zeigt sieh gerade hier ein grundlegender Unter- schied zwisehen der gestaltlichen und der mechanischen Auffassung. Die meehanische Auffassung stellt die fi~hnlichkeiten yon Geistes- kranken, Primitiven, Kiinstlern, Kindern in ihren Ausdrucksformen lest, ohne zu tiberlegen, ob diese Ausdrucksformen denn im Zusammen- hang mit der gesamten Struktur wirklich iihnlieh sind; sic betraehtet die Ausdrueksformen losgel6st aus ihreln gestaltlichen Zusammen- hang, sieht stiiekhafte J~hnlichkeiten, ohne zu bedenken, dab eine Ausdrucksform erst in ihrem Gestaltzusammenhang Wesen und Wert bekommt und somit huitere*hnlichkeiten keine inneren zu sein brauchen. Die Struktur der Geisteskranken, Kiinstler, Kinder, Primitiven ist voneinander durehaus versehieden, aber sie haben doch eine grol3e Gemeinsamkeit: ihre Gestaltf~thigkeit. Bei Primitiven ist der Logos- prozeg nicht vorhanden, bei Kindern noeh nicht welt genug fortge- schritten, bei Kiinstlern findet ein Durchbrueh der Gestaltkr~fte stat t , die den Logos in sich einbeziehen, bei Geisteskranken finder ein Patho- logos im eigentliehen Sinne start. - - Aueh (lie Wertung ist bei der

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mechanistisehen Auffassung dcr Ahnlichkeiten von Geisteskranken, Kiinstlern usw. ganz versehicden yon dcr gestaltlichen. Wenn die mechanische Auffassmlg auf Ahnlichkeiten hinweist, dann sagt sie (z. B. Lombroso, MSbius, Birnbaum), im Kfinstler finden sich patho- logisehe Momente, wobei das Kiinstlerische entwertet wird, (indem bier yon dem Werturteil des Logischen ausgegangen wird). Die gestalt- liche Auffassung sagt: im Geisteskranken finden sich kfinstlerische Werte, wobei das Geisteskranke bewertet wird, im Hinweis, da~ hier h6here gestaltliche Prozesse wieder frei werden; nicht (lag der Kiinst- let pathologische ZSge aufweist, sondern da|,~ der Geisteskranke oft Kiinstler wird, ist das wesentliche Problem.

Nur aus psychologischem Verstehen ka,m eine gerechte Therapie erwachsen. Indem wit den Kranken so aus seinem Subjekt heraus verstehen in einer Auffassung, die nicht individual begreifend, sondern yon einem finalen Faktor (der Gestaltlichkeit) ausgeht, fiillt der Ob- jektivismus in sich zusammen. - - Wenn solche zentralen Vorg~i.nge im Subjekt vorgehen, kann die Objcktbeziehung erst eine sekundiire sein. Die Psychologic muB crst beim Ieh anfangen, bevor sie Theorien fiber das Du machen kann. So werden wir die gestaltlichen Beziehungen der Psyche zu den Objekten erst priifen k6nnen, wenn die zentral- subjektiven so Mar sind, dalt man die objcktiven als ihre Folge ver- stehen kann.

Die Behandhmg verwandter Probleme siehe in:

W. Wol]/, Der arehaische Sprachorganismus. Z. Psychol. Nr. 904. - - W. Wol]/. Bemerkungen tiber die psychische Struktur des Kindes. Z. p~dag. Psycho|. - - W. Wo!][. Realitiit und Metarealitiit. Z. Kinderforschg. Nr. 440.