die photographie in der psychiatrie

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(Aus der Psyehiatrischen und Neurologischen Universit£tsklinik Heidelberg [Direktor: Prof. Dr. Carl Schneider].) Die 1)hotographie in der Psychiatrie. Von Dr. Fritz Schmieder, ~Iit 4 Textabbildungen. (Eingegangen am 9. Dezember 1942.) Aus der praktischen Arbeit entst,~nd das Bediirfnis, die ~[ethoden der photographischen Technik bei der Fixierung morphologischer 5Ierk- male unseres psychiatrischen Krankengutes nachzuprfifen. Die auch fiir uns mal~gebenden und grundlegenden :4~'beiten fiber die korrekte Photo~oTaphie des. menschlichen K6rpers sind in (ter anthropologischen Literatttr erschienen und meist schlecht zug5ngig (Mollison, ~T[artin, Harrasser, v. Eiclzstedt). :Die ~bertra~o~ng der dort geschflderten Erf~hrungen auf die psychiatrischen Aufgaben erscheint notwendig. Zuvor mfissen wir uns aber. rechtfertigen, weshalb wit -- noch dazu unter den kriegsm/~l~ig erschwerten Verh£1tnissen -- den Einsatz der Photographie ffir ein dringendes Erfordernis halten. Die st~tndig wach- sende Erkenntnis yon der Bedeutung der morphologischen Einzelheiten wie auch des Gesamtbauplanes des menschlichen Erscheinungsbildes ffir die Kenntnis seelischer Zust/~nde, Entwicklungen und Erkrankungen stellt immerzu neue Aufgaben. Die ganzheitliche Betr~chtungs~veise 1/i.t~t die Unterschiede in der Rangstcllung seelischer und k6rperlicher Symptome verschwinden. Konstitutionsbiologische Erw£gmngen dringen in alle Teilgebiete unseres Arbeitens ein. ])as Vorhandensein durch- gehender, komplexhafter leiblich-seelischer Strukturen elementarer Art zeigte C. Schneider und beleuchtete damit die Wichtigkeit morphologischer Feststellungen yon einer anderen Seite. Mag es sich um diagnostische, prognostische oder therapeutische ~berlegungen handeln, oder mag es um die Auffindung yon Naturgesetzlichkeiten, um irgendwelche Gesichtspunkte der Typologisierung gehen, iiberall geht es nicht mehr ohne die Einbeziehung des Formhaften, des K6rperlichen. Wenn wir ferner in Andeutungen auf die schwere Verantwortung hinweisen, die der Nationalsozialismus und mit ibm die Gesetzgebung der letzten Jahre gerade dem psychia~rischen Arbeitsgebiet iibertragen hat, darauf hinweisen, welch grol3es M[al~ angestrengtester Arbeit noch zu leisten is~, um dieser Verantwortung gegentiber Votk und Kranken gerecht werden zu k6nnen, und andererseits welch kurzen Weg die Psychiatrie bis heute in der Erffillung ihrer Aufgaben geschritten ist, dann erscheint es viel- leich~ natiirlicher, selbs~ in der jetzigen Zeit des Personal- und ~I~terial-

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Page 1: Die Photographie in der Psychiatrie

(Aus der Psyehiatrischen und Neurologischen Universit£tsklinik Heidelberg [Direktor: Prof. Dr. Carl Schneider].)

Die 1)hotographie in der Psychiatrie. Von

Dr. Fritz Schmieder, ~Iit 4 Textabbildungen.

(Eingegangen am 9. Dezember 1942.)

Aus der praktischen Arbeit entst,~nd das Bediirfnis, die ~[ethoden der photographischen Technik bei der Fixierung morphologischer 5Ierk- male unseres psychiatrischen Krankengutes nachzuprfifen. Die auch fiir uns mal~gebenden und grundlegenden :4~'beiten fiber die korrekte Photo~oTaphie des. menschlichen K6rpers sind in (ter anthropologischen Literatttr erschienen und meist schlecht zug5ngig (Mollison, ~T[artin, Harrasser, v. Eiclzstedt). :Die ~bertra~o~ng der dort geschflderten Erf~hrungen auf die psychiatrischen Aufgaben erscheint notwendig. Zuvor mfissen wir uns aber. rechtfertigen, weshalb wit - - noch dazu unter den kriegsm/~l~ig erschwerten Verh£1tnissen - - den Einsatz der Photographie ffir ein dringendes Erfordernis halten. Die st~tndig wach- sende Erkenntnis yon der Bedeutung der morphologischen Einzelheiten wie auch des Gesamtbauplanes des menschlichen Erscheinungsbildes ffir die Kenntnis seelischer Zust/~nde, Entwicklungen und Erkrankungen stellt immerzu neue Aufgaben. Die ganzheitliche Betr~chtungs~veise 1/i.t~t die Unterschiede in der Rangstcllung seelischer und k6rperlicher Symptome verschwinden. Konstitutionsbiologische Erw£gmngen dringen in alle Teilgebiete unseres Arbeitens ein. ])as Vorhandensein durch- gehender, komplexhafter leiblich-seelischer Strukturen elementarer Art zeigte C. Schneider und beleuchtete damit die Wichtigkeit morphologischer Feststellungen yon einer anderen Seite. Mag es sich um diagnostische, prognostische oder therapeutische ~berlegungen handeln, oder mag es um die Auffindung yon Naturgesetzlichkeiten, um irgendwelche Gesichtspunkte der Typologisierung gehen, iiberall geht es nicht mehr ohne die Einbeziehung des Formhaften, des K6rperlichen. Wenn wir ferner in Andeutungen auf die schwere Verantwortung hinweisen, die der Nationalsozialismus und mit ibm die Gesetzgebung der letzten Jahre gerade dem psychia~rischen Arbeitsgebiet iibertragen hat, darauf hinweisen, welch grol3es M[al~ angestrengtester Arbeit noch zu leisten is~, um dieser Verantwortung gegentiber Votk und Kranken gerecht werden zu k6nnen, und andererseits welch kurzen Weg die Psychiatrie bis heute in der Erffillung ihrer Aufgaben geschritten ist, dann erscheint es viel- leich~ natiirlicher, selbs~ in der jetzigen Zeit des Personal- und ~I~terial-

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mangels, diese Aufgaben so gut wie irgendm6glich vorw/~rtszutreiben. Unter anderem ist es darum notwendig, neben den bisher iiblichen Mal]- nahmen deskriptiver und diagnostischer Art bei der Untersuchung unscrer Kranken auch den morphologischen Methoden einen wichtigen Platz ein~ur~umen. Es gibt Griinde genug, die vermuten lassen, dab wir nut dann in den Erkenntnissen vorw£rtskommen werden, wenn wir die psychiatrischen Fragenkreise yon allen Seiten, yore Psycho- logischen, vom Physiologischen, abet auch vom 3[orphologisch-Anato- mischen her anpacken, wobei jcde Bctrachtungsweisc nicht nur statisch, sondern auch dynamisch get£tigt werden mul]. In Mien anthropologisch- morphologischen Fragen stehen wir noch ganz im Anfang einer sich bereits abzcichnenden Entwicklung. Den Ergebnissen der Normal- anthropologie mtissen die Erkenntnisse aus der pathologischcn Anthro- pologie - - also aus dem medizinischen Bereich - - an "(tie Seite gestellt wcrden. In vielen F/~llen wird ein Einblick in den Aufbau, in die Zu- sammenh/~nge und Funktioncn des Gcsunden nur auf dem Umwege fiber die Erfahrungcn dcr Pathologic m6glich sein. Ebenso wie die endokrin gcpr/igten Konstitutionen nur vom Pathologischen, ja sogar oft nur vom krankhaften Extrem aus verstanden werden kSnnen, ebenso wird uns beim Studium dcr Entwicklungs- und Formgcsctzc fast jedes morphologischen Teilproblcms die Erfahrung am Kranken unentbehrlich sein. Hierbci kann die Psychiatric mit ihren, in ihrer leiblich-seelischen Gesamt.hcit krankhaft gest6rten Strukturen Wcsentliches beitragen. Aber dazu ist es nicht nur notwendig, an seltenen Forschungsstellen gelegentlich den morphologischen Einzelheiten nachzuspoxen, sondern darfiber hinaus erw/~chst die Forderung, ~in grol3es Reihenmaterial zu schaffen und zu siehern, das auch naeh sp/~teren, ncueren Gcsichts- punkten eine m6glichst weitgehende Auswertung gestattet . Der Kreis der Kranken (und Gesunden), der morphologisch crfal3t wcrden soll, kann deshalb nicht grog genug gezogen werden und sollte m6glichst viele Anstalten und Kliniken einschliel3en.

In unscrer Zeit, wo Photo und Film die souver~n herrschenden Mcthoden der deskriptiven Technik sind, ist cs ein Gemeinplatz, dab die Photographie ausgezeichnet geeignet ist, die Beschreibung der k6rper- lichen Verh£1tnisse des Mcnschcn bzw. des Kranken zu erleichtern. Den auBcrordentlichen Wert der photographischcn Technik fOx die Er- kenntnis der K6rperformen betonte unter Anderen bereits 1899 Fritsch, der auch darauf hinwies, wie die Auswertungsm6glichkeit des Brides erh6ht werden kSnnte. ~lollison h/tlt die Photographie fox ein unent- behrliches Hitfsmittel und schuf 1910 die Grundlage fox die anthro-

-pologische Photographie und ihre metrisehe Auswertung. Schultz stellt das Lichtbild bei der Feststellung yon .Formmerkmalcn an die ers~e Stelle. v. Eickstedt spricht yon der hohcn Bedeutung der anthropo- logischen Photographie, die in der Anwendbarkeit ur.d Ausweltung die

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iibrigen 3[ethoden der Reproduktion in jeder Hinsieht iibertreffe. Aueh .Kretschmer, unser Meister der Konstitutionsbiologie, betont das Bedtirfnis nach pr£gnanten photographischen Aufnahmen.

Diese Erkenntnisse werden abet in der Psychiatric in tiberraschend geringem Umfang in die Tat umgesetzt. Entweder scheut man vor den technischen Schwierigkeiten zuriick, oder die photo~'aphischen 3Ial3nahmen werden in ihrem ~Vert verkannt und ihre ])urchfiihrung als nebens~chliche Liebhaberei betrachtet. Es gibt anscheinend nut wenige Stellen, die systematisch den Versuch maehen oder machten, die Photographie gleichwertig in die diagnostische Methodik einzu- schalten. Und wenn es gesehieht, dann wird h£ufig genug noch gegen wichtige l~egeln der anthropologischen Photographie verstol]en. Daft die Photographie andererseits allein nicht imstande ist (oder heute noch nieht imstande ist), allen Ansprtichen zu geniigen, die bei der Fixierung morpho|ogischer Merkmale gestellt werden miissen, haben neben Anderen schon Martin und Kmtschmer beton~. Es zeigte sich, dag neben die Photographic eine sorgf~ltige Beschreibung und eine exakte Messung treten mug. Beide Methoden, die Somatoskopie und die Somatometrie, haben hierbei ihre besonderen Aufgaben und auch ihre Grenzen. Sic k6nnen durch die Photographie nicht verdrgngt werden. I m Folgenden soll aber nut yon der photographischen 3[ethode die Rede sein, schon weil sic die einzige ist, die besonders leicht, besonders objekt iv und besonders vielf£1tig das KSrperliehe eines Menschen erfassen kann.

Will man die Photographic methodiseh einsetzen, dann mul~ man sich dariiber klar werden, was man yon ihr erwartet, um danach die tle~onderheiten der Methodik zu entwiekeln. Die zu steltenden idealen :Forderungen werden dann natiirlich sofort in Konflikt kommen einmal mit den teehnisehen MSgliehkeiten und dann mit den Grenzen, die uns der Alltag, das vorhandene Material und die verfiigbare Zeit ziehen. Zu fordern ist, dab das Photogramm uns jetzt und spgter naeh mSglichst vielen Gesichtspunkten eine Auswertung erm6glieht. Diese Auswert- barkeit darf in der Methodik nicht auf einen einzelnen Untersueher zugesehnitten sein, sondern mug ohne Schwierigkeiten jedem weiteren Interessierten bei der Naehpriifung oder bei neuen Fragestellungen m6glich sein. Ferner soil das Bild m6glichst viele Einzelheiten yon all dem zeigen, was an einem lV~enschen zu sehen ist. Diese Einzelheiten soUen in gentigender SchS~rfe dargestellt werden und zu den anderen KSrpermerkmalen sich in einem getreuen Gr613enverh/~Itnis befinden° Desto eher erreicht das Bild unsere Idealforderung, je mehr man sich der MSglichkeit n£hert, neben den Proportionen auch die absoluten MaBe aus ihm ablesen zu k6nnen.

Stellen wir diese Forderungen, dann ergeben sieh versehiedene Konsequenzen, die bereits bei den Aufnahmen der Anthropologen gezogen

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wurden. Wir wollen zun£chst diese ffir die Anthropologie mal3gebender~ Gesichtspunkte schildern und dann sp/iter auf die besonderen Verh~ltniss~ bei den Aufnahmen in der Psychiatrie zu sprechen kommen. Die fehlende Beaehtung anthropologischer Grunds£tze bei der Photo~aphie ist schuld, dal3 im Laufe der Jahrzehnte bereits wertvollstes ~[aterial verloren gegangen ist. Uns liegen Bflder unserer Klinik vor, die 10--40 J ah re alt sind und die bei erbbiologischen Untersuchungen, in der Diagnostik und in der Erfassung yon Konstitutionszusammenh/~ngen heute yon hoher Bedeutung sein wiirden. Nicht nur, dab man sich meistens auf die Kopfaufnahme beschr~nkte und versehiedene Entfernungen und Haltungen w~hlte, sondern es fehlt jede l~bersichtlichkeit und Ein- heitlichkeit, auch ein bestimmtes Abbfldungsverh~ltnis und eine Aus- meBbarkeit. Das Abgebildete ist also zu diirftig, zu ungleichm/i]ig und nicht maBst/iblich und auch nicht proportionsm~13ig genau. Auch heute no.ch sind, falls Bflder i iberhaupt angefertigt werden, die gleiehen Fehler oft zu beobachten. Wir halten es dagegen fiir notwendig, daB man sich eng an die yon Martin in seinem Lehrbuch genau und sorg- fi~ltig beschriebenen ~e thoden anschlieBt. Die vorgeschlagene ,,Grund- stellung" ist auch fiir unsere Arbeiten zu iibernehmen. Dabei wollen wir gleich auf die Schwierigkeit zu sprechen kommen, die t iberhaupt den Vergleich dessen, was das Auge schaut und dessen, was die Kamer~, uns abbfldet, erschwert und getegentlich zur Verwerflmg des photogra- phischen Bfldes bei der Beurteflung allgemeiner und spezieller Ver- h~ltnisse am K6rper fiihrte. Auch Kretschmer meint, dab die Abbfldung der ganzen Figur 6ei K6rperbauaufnahmen nicht charakteristisch werde ; best immte Verh~ltnisse k~men im photographischen Bfld meist nur sehlecht heraus; er begniigt sich deshalb mit Bildern der halben Figur. Wenn wir einen ~¢[enschen, einen unserer Patienten, bei der Unter- suchung betraehten, so geschieht dies entsprechend dem nur geringen Bliekwinkel unseres Auges (etwa 30 °) und der relativ nahen Entfernung stets nacheinander von Region zu Region. Das Auge taster Punkt fiir Punkt ab, es wandert (Schraidt). Haben wir aber ein Bfld vor uns, welches nach den sp/~ter zu besprechenden Grundsatzen aus einer erheblichen Entfernung und deshalb mit nur geringen perspektivischen Veran- derungen aufgenommen ist, dann sind wir pl6tzlich gezwungen, una umzustellen. Wit miissen also erst umlernen bei der Bfldbetrachtung~ dab einmal das vor uns liegende Bild ja nicht das darstellt, was wit sonst nahe vor dem Patienten stehend sehen, sondern dab wir gleichsam aus einer grS8eren Entfernung, abet seharfer und klarer den Pat ienten sehen, wobei das photographische Bild proportions- und maBriehtiger ist als das Bfld des Auges (ein solches Bfld muB natiirlich auch aus einem grSBeren Abstand als iiblich betrachtet werden). Hinzu kommt, dal~ das Bild aus NabelhShe aufgenommen ist und wir die Patienten meis t eben aus Augenh6he zn betrachten gew6hnt sind.

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Wenn wir nun zur Beschreibung der Teehnik selber iibergehen, besprechen wit zun~chst alles, was den Aufzunehmenden betrifft, dann die =krbeitsverh/iltnisse bei der Aufnahme und dann die zu verwen- dende Appara tur bzw. den photographischen Apparat.

Wir halten es fiir richtig und mSglich, den Patienten in seiner ganzen Figur mit allen seinen KSrperregionen ohne jede Bekleidung aufzunehmen. Zur Erleiehterung der Aufnahme verwenden auch wir die yon ~Iartin angegebene und abgebfldete Drehplatte mit Aufnahmestuhl. Wir haben sic derart abge~ndert, dal~ wir sic auf einen Soekel yon etwa 40 cm HShe setzten. Besonders bei Kinderaufnahmen wird dadureh die Han- tierung erteichtert, da der Apparat und der Photograph nicht zu sehr dem Erdboden sich n/~hern miis~cen. Auf diese Drehptat te stellt sich der Pat ient ; die Hal tung ist m6glichst aufgeriehtet und senkrecht zum Erdboden. Der Kopf wird dutch eine Hflfsperson in die Frankfur ter Horizontale eingestellt (beide kn6cherne Geh6rggnge und tiefster Punkt des kn6ehernen AugenhShlenrandes bilden eine zum Erdboden parallele Ebene). Die Augen sollen frei ge6ffnet sein, der ~iund leieht und ohne Zwang gesehlossen, die Schultern locker, die Arme locker herabhgngend, abet die gestreekten Finger und offenen Handflgehen an den Oberschen- keln anliegend, der Bauch nieht eingezogen, die Beine entweder in der militgrischen Haltung (Fersenschlug und gewinkelte FilBe) oder, wie wir es vorziehen, mit m6gliehst senkreeht (sgulenartig) gestellten Beinen bei parallel gestellten Fiigen. Letzteres gibt unseres Erachtens einen besseren Einbliek in die vorhandene Proportion und wirkt, z .B . bei x-beinigen Kranken, nicht st6rend. Die Art und Weise, wie der Pat ient zur Aufnahme hingestellt wird, ist fiir den Erfolg der Aufnahme wesentlictt. Wit spreehen zungchst nut yon den Patienten, die sieh erstens aufrecht hinstellen k6nnen und zweitens auch hinzustellen bereit sind. Das wird fiir einen Tell unserer psychiatrisehen Kranken zutreffen. Nicht nut das Hin- bringen, =An- und' Auskleiden (das bei Frauen in einer Umkleidekabine vorgenommen werden soll), sondern afieh die Herstellung der korrekten Hal tung erfordert eine Hilfsperson.

Die MJtte der Aufnahmeplatte ist durch einen quer zur Auf- nahmerichtung verlaufenden Strich markiert. Es empfiehlt sich, die FiiBe parallel und in gleieher ttShe so stellen zu lassen, dab diese Linie etwas vor beiden KnScheln vorbeigeht. So wird erreicht, dab die }Iasse des KSrpers bei senkrechter Haltung sich genau in der Aufnahmeebene befindet. Dann wird durch Aufsteigen auf den Sockel mit gespreizten Fingern der Kopf in die Ohren-Augenebene gebracht und dem Pat ienten geholfen, die =a_rme locker h~ngen zu lassen und dann die offenen Hand- flSochen am Oberschenkel anzulegen (da wit die Bildmitte auf die Nabel- hShe einsteUen, ist es nieht notwendig, naeh Harrasser den Kopf nnter die Frankfur ter Horizontale senken zu lassen). Ein milit~risches Ein- winkeln der 3_rme ist zu vermeiden. Die Martinsehe Drehplatte erlaubt

3*

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uns dann nicht nur eine Frontalaufnahme, sondern auch jede beliebige Seiten- und Rfickenaufnahme. Wit machen aui]er der Fronta laufnahme eine Profilaufnahme mit Drehung um 900 und eine Riickenaufnahme mi t Drehung um 180 °. Diese Aufnahmen sind zur Ausmessung und zum Proportionsvergleich erforderlich. Einen lebendigeren Eindruck verschaffen wir uns durch eine weitere Aufnahme im Halbprofil, wobei wir den K6rper aus der frontalen Richtung zun~chst nur um etwa 35 ~ drehen. Hierbei kommen Kopf und Rumpf zu einer wesentlich pla- stischeren und lebendigeren Wirkung. Nach einem Rat yon .Mollisor~ machen w/r die seitlichen Aufnahmen yon der linken Seite, d .h . bei nach rechts gedrehtem K6rper. Bei jeder dieser 4 Aufnahmen beh&lt der Aufzunehmende die einmal eingerichtete Haltung bei. v. Eickstedt schl£gt vor, aus psychologischen Grfinden mit der Rfickenaufnahme zu beginnen. Aus den gleichen Griinden mu]3 bei unseren Kranken mi t der Frontalaufnahme begonnen werden, da man psychisch Kranke , vielleicht l~ t lose oder ~[iBtrauische, so schnell wie m6glich mit allen Vorg~ngen ver t raut machen mull. Es ergab sich besonders bei der yon uns benutzten Kleinbridtechnik, dal] wir aus den eben beschriebenen Aufnahmen den Kopf nicht geniigend schaff vergr613ern konnten, d~ hierbei aul]er dem Kornverlust auch die stets vorhandene leichte Bewe- gungsunsch~rfe zum Ausdruck kam. Andererseits ist abet er~orderlich, die Einzelheiten des Kopfes im gr613eren MaBstab als iiblich bridm~i3ig zu erfassen. Wir machen deshalb aul~erdem noch 3 Kopfaufnahmen. Wir setzen auf die Drehplatte einen Aufnahmestuhl mit geraden Beinen und senkrecht durchgefiihrter Lehne, der wie bei Mart in eine ~fittelleiste auf der Sitzfl£che und kr£ftige Seitenleisten an der Lehne tr~gt und mit Zapfen an den Beinen in L6cher der Drehplat te eingesetzt wird. Auf diesen Stuhl setzt sich der Aufzunehmende mit nacktem Oberk6rper, die Hal tung m6glichst auffecht, der Kopf wird in Ohren-Augenebene gerichtet, die Oberarme h/~ngen m6gHchst locker und senkreeht herab ; die Unterarme werden im Schol3 zusammengelegt, wodurch die Schulterkontur erhalten bleibt. Bei der Aufnahme effassen wit mSg- lichst Kopf-, Hals- und Schulterpartie, da aus dem Zusammenklang yon Kopf- und Schulterpartie sich ein k6rperbaulich markanteres Brid ergibt, als wenn der Kopf allein aufgenommen wiirde. Wir machen hierbei wieder eine Aufnahme in Frontalebene, eine solche in Halbprofi l mi t 350 nach rechts und eine im voUst~ndigen Seitenprofri. Auf die Rtickenaufnahme des Kopfes verzichten wit meist; gelegentlich dfirfte sie allerdings efforderlich werden.

U m bei Vergr61]erungen stets einen best immten Vergr61]erungsmal]- stab einhalten zu k6nnen und um eine Ausmessung des Brides zu gestat ten, ist unbedingt die gleichzeitige Aufnahme eines Mal~stabes erforderlich. Dieser braucht nicht, wie meist verwandt, die ganze L/inge des Auf- zunehmenden haben, sondern es geniigt, wenn neben dem Pat ienten

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genau in der Aufnahmeebene, in seitlicher KSrpermitte, ein ~[M~stab auf- genommen wird, der auch auf dem Negativ eine deutlich erkennbare Einteilung nach Zehntelmeter besitzt. Der MaBstab muB nattirlich genau senkrecht stehen, korrekt hergestellt werden (ghnlieh wie Nivellier- Latten) und sieh am besten auf der linken Seite des Aufzunehmen- den befinden. M o l l i s o n hat nun dargestellt und v. E ic£s ted t erinnert

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168.,: 2o

a -5'-- l

a b c d

A b b . 1 a - - d . 3 h m n y o n 174 c m GrSl3e, a u s 2 m E n g f o r n u n g m i t 2.8 c m - 0 b j e k t i v , P r o j e k - t i o n s i n d e x = 8 7 ; b A u s 3,5 m E n t f e r n u n g m i t 5 e m - 0 b j e k t i v . P r o j e k t i o n s i n d e x = 5 0 ; c A u s 6 m E n t f e r m t n g mig 8.5 o m - O b j e k t i v , l h ' o j o k t i o n s i n d e x = 2 9 ; d A u s 10 m E n t - f e r n u n g m i t 1a,5 c m - O b j e k t i v . P r o j e k t i o n s i n d e x = 19. B i l d e r i m g l e i c h e n Z i a 2 s t a b v e r -

g r O ~ e r t u n d au£ N a b e l h S h e a u s g e r i c h t c t .

daran, dab bei zu nahen Aufnahmen erhebliehe perspektivisehe Ver- • gnderungen eintreten, die zu einer Vergnderung der MaBe und Pro-

portionen im Bilde fiihren. Wir wollen das nochmal dadureh verdeut- lichen, dab wir mit Hilfe versehiedener ]~rennweiten aus verschiedener Entfernung bei gleicher Abbfldungsgr6Be auf dem Negativ und bei gleicher

.Vergr6Berung Aufnahmen eines Patienten yon ungef/~hr 1,74 m Gr6Be bringen. Ffir die perspektivisehen Vergnderungen ist es gleichgiiltig, mit wdchem Objektiv gearbeitet wird, da der d~fiir maBgebliche Bfld- winkel nur yon der Aufnahmeentfernung (Gegenstandsweite) und nicht yon der Brenmveite des Objektives abhgngt. ])er Gebrauch eines lang-

Z. f. d, g. N e u t . 11. P.%~-ch. 176. 3&

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brennweitigen Objektives erlaubt uns nur eine bessere Ausniitzung des Negatives und eine I-Ierabsetzung des Vergr5BerungsmaBstabes. Auf- nahmen aus zu groBer N~he, wie wir sie mit dem 2,8 cm Contaxobiektiv aus 2,0 m Entfernung (Abb. la) machten, zeigen uns die groteske Steige- rung der Fehler, wie sie bei zu naher Aufnahme entstehen. Wir sehen gleichsam auf die FfiBe herunter und zum Gesicht hinauL Die Pro- portionen veritndern sich nach oben und unten gesetzm~Big. Das Bild ist wohl mathematisch genau ffalls keine Linsenfehler vorliegen), l~Bt aber auch durch die Zentralproiektion mitte[s feststehenden Objektives auf eine gerade Fl~che stets bestimmte Ver£nderungen auswirken. Auch bei der Aufnahme mit 5 cm Brennweite und 3,50 m Entfernung (Abb. lb ) sind diese ,,Fehler" noch immer nicht geniigend auskorri- giert. Bei Aufnahmen mit 8,5 cm Brennweite aus 6 m Entfernung (Abb. l e) erscheint bereits eine Darstellung mit nur sehr geringen perspektivisehen Ver~nderungen erreicht zu sein. Nehmen wir aber die gleiche Person mit 13,5 cm Brennweite aus einer Entfernung yon 10 m (Abb. ld ) auf, so sehen wir, d~B die Aufnahme aus 6 m Entfernung bereits noeh dentliche Nachteile hat. Erst jetzt sehen wir Beine, Kopf und Leib im ann~hernd richtigen Verh~ltnis und in einer mSglichst parallelen Projektion der Bildstrahlen. Ver~SBern wit nun nur den Kopf dieser Aufnahmen und setzen diese KSpfe nebeneinander (Abb. 2~ bis 2d), dann wird uns noch deutlicher, welehe Ver~nderungen im Aus- druck wie in den Mal3verh~ltnissen durch zu groBe ~Ni~he des Aufnahme- apparates und damit zu groBem Bildwinkel eintritt. Die ideale Auf- nahmeentfernung ware natiirlich die Aufnahme aus ,,unendlich". Wir werden bei der Bespreehung der Apparatur zeigen, wie die KompromiB- 15sung gefunden werden muG. Grundsatz soll aber auch fiir unsere psychiatrisehen Aufnahmen werden: Korrekte Haltung nach anthropolo- gischer Art und Aufnahme aus m6glichst weiter Entfernung bei Ver- wendung eines ~IaBstabes.

Derartige Anforderungen, wie wir sie eben stellten, sind, besonders wenn man an Serien- oder ~assenaufnahmen denkt, heute nur mit den Kleinbildger~ten zu l~isen. Wir haben zwar den Eindruck, dab die heutige Kleinbildmethodik noch nicht so welt ist, dab ein geniigend vergr6Bertes Kleinbfldnegativ dieselbe Sch/~rfe und I)urchzeichnung zeigt, wie die groBformatige Aufnahme, bei der eine Vergr6Berung weg- fallen kalm. Es kommt dies wohl aueh daher, dab wir mit relativ primi- tiven EntwicklungsverhAltnissen und wenig erfahrenen Dunkelk~,mmer- gehilfen reehnen miissen. Die I(feinbildkamera ist aber billiger und vielgestaltiger in ihrer VerwendungsmSglichkeit. Welter denken wit auch an die 3[Sgliehkeit, bei Massenaufnahmen zun/ichst nur Kontaktkopien des Kleinbfldes anzufertigen und eine Auswertung mit entsprechender Ver~SBerung zu beliebiger Zeit und nach Auswahl vorzunehmen. Hier-

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Die Photographie in der Psychiatrie. 39

dureh k6nnen die Kosten wesentlich gesenkt werden. Dann ist heute die Kleinbildkamera so verbreitet und hat derart ausgezeiehnete Zu- satzapparaturen, daf3 ihre Verwendung die gegebene zu sein scheint. Sowohl die Contax wie die Leiea haben alle Voraussetzungen, die fiir unsere .M'beiten ben6tigt werden.

Entgegen den ~Iethoden der Anthropologen, die meist auf Reisen ihre Aufnahmen herstellen miissen (wozu Ha,rrasser eine besondere Teehnik entwickelt hat), kSnnen wir uns in den Ansfalten und Kliniken vorwiegend auf eine station/ire Apparatur, also auf das Ateliersystem, st/itzen. Erhmben es uns die Raumverhgltnisse, dann wird die Auf- nahme aus einer Entfernung yon etwa 10 m m i t dem 13,5 cm-Objektiv die mal3getreueste Abbildung bringen. Das erfordert einen Raum yon r 9

& b e d

A b b . '2 ~t--d. A u s v o r i g c m 13ihl d ie 1(6pro s t S r k e r vergr6faer t . S iche Abb° 1.

etwa 14---15 m Lgnge; (lie Breite des Raumes richter sich naoh den Beleuehtungsapparaturen und braueht nieht besonders erheblich zu sein (langer Gang). In einer Reihe von F/fllen wird ein solcher Raum nieht zur Verfiigung stehen. Wir werden uns dann auf Aufnahmen aus mindestens 4 m, noeh besser 6 In, durehsehnittlieherweise also aus 5 m Entfernung, begniigen miissen. .Mollison bestimmt die erforderliehe Aufnahmeentfernung folgendermaBen: Er driiekt die L'gnge des darzu- stellenden Objektes in Prozenten seiner Entfernung vom Objektiv aus und bereehnet damit den Projektionsindex. Dieser Projektionsindex soil nieht iiber 40 betragen. :Bei Personen yon h6ehstens 1,80 m Gr6Be mul3 die Aufnahmeentfernung also mindestens 4,50 m betragen. Bei unserer Aufnahme mit dem 13,5 em-Objektiv hgtten wir selbst bei Personen von 2 m Gr61te erst einen Projektionsindex yon 20. Diesen diirfen wir also als den erstrebenswerten bezeiehnen. Haben wir aber z.B. ein 4jghriges Kind yon 1 m Gr613e, dann ist dieser sehr niedrige Index bereits bei einer Aufnahme aus 5 m Gntfernung erfiillt. Immerhin k6nnen wir uns bei durehsehnittlicher Patientengr6Be yon 1,60--1,80 m

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auch noch eine Aufnahmeentfernung yon 5 m gestatten, da dann der Projektionsindex erst zwischen 32 und 36 liegt. Hierzu ist das 8,5 cm- Objektiv der Contax bzw. das 9 cm-0bjektiv der Leica geeignet. I)iese Angaben gelten f fir die Ganzaufnahmen, wobei zu beachten ist, dab das Objektiv ungef~hr in I-I6he der K6rpermitte stehen sell. Nach dem Vorgehen der Anthropologen und weft dann der wichtigere Tefl des K6rpers gegeniiber dem minder wichtigeren bevorzugt wird, sehlagen wir vor, dalt das Objektiv in Nabelh6he eingestellt wird. Dies erleichtert auch die Einstellung, weil vorher die X6rpermitte nicht besonders aus- gemessen werden muB. Bei der Einstellung des Apparates ist der Universalsucher praktisch, wobei sich das Fadenkreuz fin Contaxsucher besonders bew/ihrt, da man die Fadenkreuzmitte auf den Nabel ein- stellen kann. Der Apparat bzw. die Fflmebene muB genau senkrecht zum Ful~boden geriehtet werden, damit dem Aufnahmeobjekt ein paralleles Negativbfld entsprieht. Die Verwendung einer Dosenlibelle oder einer kleinen Wasserwaage ist empfehlenswert. Bei den I-Ioch- formataufnahmen kann die Dosenlibelle lose aufgelegt werden. ]3ei den schwereren Objektiven ist ratsam, den Apparat auf dem Stativ fiber einem Kugelgelenkkopf dureh einen Objektivhalter zu befestigen. Hierdureh wird auch ein Verzittern des Apparates bei der Ausl6sung (mit I)rahtausl6ser arbeiten !) herabgesetzt. Die Kopf-Brustaufnahmen machen wir aus 3,50 m Entfernung mit dem 13,5 cm-Objektiv, wobei wir, um den MaBstab noch mit aufnehmen zu k6nnen, das Querformat bevorzugen. Wenn wir auf diesem Bitd die untere Begrenzung etwa unter der AehseLh6hle haben, lie~ot die ]3ildmitte ungef~hr in Kinnh6he, worauf der Apparat einzustellen ist. Die ScharfeinsteHung geschieht am besten auf die Pupille oder auf den £ul]eren Augenwinkel.

.N'ach der Einstellung der Entfernung mittels des Entfernungsmessers mull die Beliehtung gekl~rt werden. Sie ist abh&ngig yon der Objektiv- 5ffnung und der vorhandenen ]3eleuchtung. Die Beleuchtung kann ffir unsere Patienten nieht stark genug sein, da wit" darauf hin- zielen mfissen, die Beliehtungszeit herabzusetzen° Die Verteilung der Lampen ist so vorzunehmen, dab al]e Stellen m6gliehst gleiehm/~Big ausgeleuebtet sind, dabei aber trotzdem eine gewisse Plastik des Brides erreieht wird. ]:)as wird dutch Versehiedenheit in der St/irke der Lampen beider Seiten erzielt. II/tngende Lampen zur Aulhellung des Kopfes und Gesiebtes sind erwiinseht. Wit arbeiten zur Zeit mit einer ]~eleueh- tungsst~rke yon 3000 Watt. Es sind dies 4 Nitraphotlampen je 500 Watt reehts und 2 Lampen je 500 Watt links yon dem Aufzunehmenden. Ein Ausbau der Apparatur mit der ~Sgtichkeit, bis zu 6 Kilowatt zu gehen, ist vorgesehen. Bei einer solchen Beleuchtung nehmen wir die Blende 9, haben dadurch eine ausreichende Tiefensch&rfe und kommen zu einer Belichtung yon durchschnittlich einer halben Sekunde. Gearbeitet wird unter Ausschlul] yon Tageslieht. I)er Hintergrund wird yon uns

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Die Pho~ogral0hie in der Psychiatrie. 41

grunds/ttzlieh hell gewShlt, da wir den Eindruek haben, dag hierdureh erst alle Konturen und die eigentliehe. K6rperplastik klar zum Ausdruek kommt. Wh" haben einen Holzrahmen yon 2 × 3 m mit weiBem Papier iiberzogen und in einem Abstand yon mindestens 1,50 m hinter dem Aufzunehnlenden aufgestellt. Bei dieser Entfernung und entsprechender Aufstellung der Lampen geling~ es, den Hintergrund v611ig schatten- frei zu maehen.

Bisher haben wit die Aufnahmen yon dem Standpunkt aus besproehen, dab wit Patienten zur Verfiigung haben, die imstande sind, sieh wenigstens eine halbe Sekunde ruhig und aufreehtstehend zu verhalten und deren psyehiseher Zustand es andererseits erlaubt, allen diesen versehiedenen Anforderungen willig Fo]ge leisten zu k6nnen. Hier setzen nun flit einen Tell unserer Patienten erhebliehe Sehwierigkeiten ein. Harra88er meint, dab normale anthropologisehe AufnMnnen bei vielen Geistes- kranken fiberhaupt nieht m6glieh seien. Naeh der bisherigen ~V[ethodik war dies aueh der Fall und man mul3te sieh in zahlreiehen F~tllen selbst bei geringen Ansprfiehen mit gelegentliehen ~[omentaufnahmen begniigen. Unrl~hige. erregte, negativistisehe oder stupor6se, demente oder unein- siehtige ~-anke, alle k6nnen derartige Sehwierigkeiten maehen, daf3 sieh setbst e/nfaehe Aufnahmen als unm6glieh erweisen. Dann die groBe Gruppe der Bettl'~gerigen, Sieehen, Gel/~hmten oder sonstwie k6rperlieh Geseh/idigten. Von ihnen kann man vielleieht Aufnahmen im Sitzen oder im ]3ett liegend erhMten..-kufnahmen, die aber den Anforderungen naeh Siehtbarkeit s&mtlieher ~K6rpermerkmale und Proportion~verh'&lt- nisse, dariiber hinaus aueh einer gewissen AusmeBbarkeit entspreehen sollen, ersehienen unm6glieh. Daher kommt es, dab wir z. ]3. yon der 3'[ehrzahl aller Idiotien, deren k6rperliehe 2~il3bfldungen, Magver~nde- rungen und Entwiekhmgsst6rungen uns ~iuBerst interessieren m/issen, keine Aufnahmen haben, die brauehbar sind. Das ~uBerste ist vielleieht, dab ein Patient auf dem SehoBe eines Pflegers, vielleieht noeh miihsam dureh weitere Hilfska'~ifte in ehler bestimmten Haltung fixiert, aus einer beliebigen Entfernung und in zuf~lliger Haltnng anfgenommen wird und dieses Bfld dann die wiehtigste Unterlage znr Beurteilung der k6rper- liehen Verh~ltnisse bieten soil. Wit haben uns bei Beginn unserer Arbeit die Aufgabe gestellt, aueh yon diesen Patienten Aufnahmen zu erhalten, die den anthropologisehen Aufnahmen in der Auswertbarkeit weit- gehend genS~hert sind. Wir glanben, die Frage dadureh 16sen zu k6nnen, dab ~vir diese Patienten grundsS~tzlieh im Liegen nnd wenn notwendig in einer leiehten Narkose photographieren. Dazu ist selbstverst/~ndlieh erforderlieh, dab die Kamera sieh senkreeht fiber dem liegenden E_ranken in einer genfigenden Entfernnng befindet, d .h . also durchsehnittlieh mindestens 5 m hoeh angebraeht ist. ~ i t Aufnahmegestellen oder sonstigen Vorriehtnngen 1/igt sieh dieses nieht maehen, abgesehen davon, dab soleh hohe Rgume meist nieht zur Verfii~mg stehen und die

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Benfitzung des Photoapparates sehr erschwert ist. Der folgerichtige Schrit t schien uns dann der zu sein, dab wir in einem geeigneten, m6gliehst hohen Zimmer die Zimmerdecke durchbrachen, eine Luke herstellten und nun yon dem n/ichst h6heren Stockwerk aus photographierten. Dies l~Bt sich tats'~chlich mit einiger Findigkeit wohl fiberall bewerkstelligen, und wir haben solehe Aufnahmevorrichtungen bisher in unserer Klinik und mit ffeundlicher Unterstfitzung. der Direktoren Dr. MSckel und Dr..Mennecke, denen wir an dieser Stelle unseren Dank ausdrficken, in den Anstalten Wiesloch und Eiehberg herrichten k6nnen.

Die Auswahl des Aufnahmeortes muB so getroffen werden, d a f er ziemlich zentral zu den fibrigen R£umlichkeiten liegt, ein ungest6rtes .~krbeiten erlaubt, warm genug ist und einen genfigend starken Licht- anschluB hat. Die Aufnahmeluke 1/~fit sieh leicht in G£ngen anbringen, wenn darunter sich ein Schlaf- oder Aufenthaltsraum oder ein zweiter Gang befindet. Der Patient wird auf einen anzufertigenden Aufnahmetiseh gelegt. Die H6he des Tisches richter sich nach der Gesamth6he, die man vefffigbar hat, um fiber ihm den Apparat anzubringen. Is t das Zimmer ausreichend hoch, so kann man eine K6he yon etwa 50 em nehmen. Auf den Tisch kann eine ziemlich festgepackte Matratze gelegt ~verden, die mit einem weifen Tuch fiberdeekt wird. Seitlich ist eine Vorrichtung anzubringen, auf der der sonst bei der stehenden Aufnahme verwandte Mafs tab so angebracht wird, dab er ungef£hr in gleicher H6he wie die ~[itte der K6rpertiefe l ie~. Es ist nicht notwendig, dab der Mafistab mit den Ffil3en absehneidet. Die Gr6Be der Aufnahmeluke, die sieh genau fiber der Mitre des Tisches befindet, richtet sieh naeh der Auf- nahmeentfernung, die wir herstellen k6nnen. Haben wit z. B. ein Zimmer yon 3,80 m H6he, einen Aufnahmetiseh yon 50 cm und eine Decken- st~rke yon 30 cm, so mug sich der Aufnahmeapparat im n~chsten Stock- werk 1,40 m fiber dem :FuBboden befinden, um eine Gesamtentfernung yon 5 m zu erhalten, t t~lt man nun den Sueher des Apparates (auf das entsprechende Objektiv eingestellt) 1,40m iiber den :FuBboden, so erkennt man im Bfldausschnitt die Mindestgr6Be der auszubreehenden Bodenluke. Mlt einem Spielraum yon 5--10 cm naeh jeder Seite haben ~vir die Luke ausbreehen lassen. Sie wird mit einem Deckel versehen, der ein versenktes SchloB hat, so daft sie auBer den Aufnahmezeiten ohne weiteres begangen und yon Patienten nicht ge6ffnet werden kann. Praktischerweise errichtet man fiber den Ecken der ge6ffneten Luke einen nach oben zulaufenden Kasten, der eine {~ffnung und Vorrichtung t r a ~ an denen Photo- und Filmger~te angebracht werden k6nnen. Der Appara t wird mit senkrechter Richtung nach unten wieder auf die Nabelgegend des Patienten eingestellt und mit der ~Wasserwaage aus- nivelliert. Besitzt das Aufnahmezimmer keine genfigende H6he, so kann man eventuell den Aufnahmetisch noch niedriger machen oder versieht die Aufnahmeluke mit einer dann am besten stationaren Einrichtung,

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so dal~ man mit Hilfe von Trittstufen und eines Gel£nders die Aufnahmen yon oben bequem maehen kann.

Nun hi, ben wit die MSgliehkeit, jeden unruhigen Patienten nfin- destens in der Frontalansicht bequem und sehnell photographieren zu k6nnen. Wenn auch beim liegenden N:ensehen Kopf, Brust, Baueh, Hiift- lind Lendengtirtel und aueh die Extremit'~ten nicht in die gleiehe Lage zu bringen sind, wie sie sich bei der korrekt anthropologisehen Stellung befin- den, so kSnnen wit bier abet wenigstens soviel erreichen, dab wir alle Einzelheiten der Frontalansieht und aueh die Propor- tionsverh/iltnisse gut siehtbar maehen kSnnen. Der Kranke liegt dann gerade, Beine ausgestreekt, so dab die FiiBe sieh nieht bertihren, und die Arme ausgestreekt gerade und nlit gestreekten Fingern, seit- w/trts liegend, die Sehultern locker und nieht hoehgezogen. Der Kopf muB etwas erhSht werden, um der fiblichen t la l tung mehr zu entsprechen. Man legt ihn am besten auf einen kleinen Sandsack, der bei Kindern und Erwachsenen verschiedene Gr6fie haben mug, den Kopf etwas heb~. und gleiehzeitig in senkreehter Riehtung hglt. Es wird sieh wohl stets empfehlen, dab der Aufnahmeleiter gerade die Kopf- haltung selber korI'igiert und dureh 2 Fin- ger reehts und links so hglt, dab die Frankfurter Horizontale (jetzt senkreeht genommen und nieht waagereeht) wieder hergestellt wird. Aueh hierbei sind m6g- liehst die Augen ge6ffnet und der ~[und gesehlossen zu halten (Abb. 3). Die Be- leuehtung erfordert einiges Gesehiek.

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P r o j e k t i o n s i n d e x = 32.

Es wird aber mOglich sein, mit 2, am besten 3 Nitraphot lampen zu 500 Wat t auf jeder Seite die liegende Person geniigend auszuleuchten. Man mug darauf achten, dab keine Stelle zu sehr betont wird, dab der Kopf bzw. das Gesicht geniigend ausgeleuehtet wird und dab der ein- gefallene Bauch nicht zu starke Schatten tr/tgt. Dal3 sieh, da der Hinter- grund nicht vom Patienten entfernt ist, an die Konturen des Kranken Schattenkonturen anschliel3en, l~Ll3t sieh nicht vermeiden. Die Gr6ge und St~Lrke der Sehatten kann aber dureh entsprechende Lichtrichtung verringert werden. Um nun Kopfaufnahmen bzw. Brustbilder herzu- stellen, kann man so vorgehen, dab man in einer zweiten Serie yon

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Aufnahmen zwei Tische nimmt, sie neben den Aufnahmetisch stellt und einen ]angen gxoBen Tiseh quer dariiberstellt. An einen solchen Tiseh lt~Bt sieh einfach eine Vorrichtung dutch .4nsehrauben anbringen, die erlaub~, dab man senkrecht herunter ~-kufnahmen maeht. Die andere LSsung ist. die, dab man mit genfigend ]/~nger brennweitigem Objektiv durch die Luke eine Aufnahme des Kopfes und der Brust macht (z. B. direkt aus Luken- h6he mit 13,5 cm-Objektiv, wobei leieht dutch die entspreehende Tisch- h6he die notwendige Objektweite yon 3,50 m hergestellt werdeI1 kann).

Auf die oben geschilderte Weise lassen sieh nun eine ganze Reihe yon Patienten aufnehmen, die bisher yon einer photographischen ,~uf-

nahme ausgenommen wurden. AuBer der frontalen Aufnahme kann dureh Kerstellung der Bauehtage ein l]berbliek fiber die l~ficken- partie gewonnen werden, wobei allerdings zu beaehten ist, daft nicht die beim Stehen fibliche Wirbels~ulensteUung vorhanden ist. Bei der Kopfaufnahme l£1]t sieh durch Seitw/~rts- drehung des Gesiehtes eine Profilaufnahme herstellen, w/~hrend eine solehe bei der Ganz- aufnahme besondere Sehwierigkeiten bietet, in besonderen F'~llen abet aueh m6glich ist. Um aber nun aueh in solchen F~llen :-kufnahmen m~ehen zu kSnnen, wo die psyehische oder org~misch bedingte motorische Unruhe dies nicht zuliiI]t, haben wir uns zu ehaem weiteren Sehritt entschlossen und nehmen solche Patien-

.kbb. 1. Iaiot yon 96 em ten, falls nieht eine medizhaische Kontraindi- GrSt]e , i n C h l o r S t h y l n a r k o s e senkrecht alffgenommen aus kat.ion besteht, in Narkose auf. Wit maehen eine 5 c m E n t f e r n u n g . P r o j e k t i o n s -

index = 19. ganz kurz dauernde, leiehte, aber fox die halbe Sekunde Aufnahmezeit durchaus genfigende

Chlor~thylnarkose (s. Abb. 4). Die teehnische Handhabung ist sehr einfach und sehnell. Man kann eventuell in einzelnen l~/illen den Chlorgthylrauscb dureh eine Evipannarkose oder eine guhigstellung dureh 3[orphium oder S.E.E. ersetzen, lViit dieser Methode wird es uns gelingen, dab alle fibrigen Patienten, die bisher nicht photographisch festzuhalten waren, im Bild aufzunehmen. Haben z . B . einzelne Kranke Kontrakturen, so dab eine normale Lage nieht ohne weiteres herzustellen ist, kann man versuehen, durch Festbinden und dabei Strecken der Glieder eine ann/~hernde Normallage herbeizuffihren. FOx einen Tell der Kontrak- turen wird sich dies allerdings nicht durchffihren lassen. Kierbei k6nnen die Glieder aber so gelegt werden, dai] sie wenigstens nach einer Richtung ha einer Ebene liegen und einen Gr6Benvergleich zulassen. Es gilt auch fox die Stehend-Aufnahmen, wenn wir darauf hinweisen, dab unser Patientenmaterial immer besondere I~[fihe bei den Aufnahmen

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erfordert. Selbst zu Stehend-Aufnahmen sonst geeignete Pat ienten haben pl6tzliehe Einf/~lle oder sind ~ngstlich und ver~ndern unerwiinschg ihre Haltung. Zu umfangreiche Erkl~rungen, Beruhigamgsversuche oder Haltungskorrekturen stSren bloB und versehlechtern das Ergebnis. I s t wenigstens ein Arm in korrekter IIaltung, dann maeht es niehts aus, wenn der zweite falseh gehalten wird. Aueh bei den fibrigen Haltungs- vorschriften mug elastisch gearbeitet werden, um die Aufnahmen nieht unn6tig zu erschweren. Notfalls kann eine schlechte Stehendaufnahme im Liegen naehgeholt werden. Darfiber, dag wir mit diesen Liegend- aufnahmen unter ganz ver£nderten Bedingungen arbeiten, sind wir uns klar. Wit betonten bereits, dab sich alle KSrperterie in einer gegen- fiber den gewohnten Verh~ltnissen beim Stehen ver~nderten Lage befin- den. Die _;i_nderung ist nicht ~ibertrieben grog, immerhin genfigen bereits geringe Abweiehungen um eindrucksm£gig Abweiehungen vorzut/~usehen, die nur auf die ver~nderte Situation zurfickzuffihren sind. Es ist deshalb notwendig, dal~ man bei der Auswertung dieser Bilder diesen Umst~nden dadureh t~echnung t rS~, dal~ man mit Vergleichsserien arbeitet, die unter den gleichen Bedingungen gewonnen sind. Das entspricht den Verh~ltnissen bei der Somatometrie, wenn man am liegenden K6rper messen mug - - wie es sich bei vielen Kranken gar nieht vermeiden l£1]t - - und als Kontrollwerte wieder nur im Liegen gewonnene Mal3e benutzen kann. Der Einwurf, dab eine Narkose den Ausdruck des Auf- zunehmenden verS, ndert, ist richtig. Es geht aber bei diesen Aufnahmen zunS~chst nur um die Formen des K6rpers. Der Ausdruck und alles, was mit ibm znsammenh~Lngt, kann durch Momentaufnahmen iiblieher Art festgehalten werden.

Wie m~n nun die auf diese Weise gewonnenen Brider auswertet , richter sich ganz nach der jeweiligen FragesteUung. Wis kSnnen uns fiber einzelne Formmerkmale, tIaarverteilung, Kautver~nderungen usw. orientieren, auch EntwicMungs-, Konstitutions- und Rasseformen er- kennen. Weiter sind die Aufnahmen auch danach ausgerichtet , da ] ein Teri der immerhin umst~ndlichen anthropometrischen Messungen und die damit zusammenh~ngenden Proportionsfiguren aus dem Bride abgelesen werden kSnnen. Die Schwierigkeiten und Fehlerquellen bei der Durchffihrung anthropometrischer Messungen am photographischen Bride hat bereits Mollison eingehend besprochen. Die Vergnderungen durch die Zentralprojektion anf eine ebene Fl~che kSnnen, wie erw~Lhnt, durch eine grol~e Gegensttmdsweite verringer* werden, besonders wenn man den Projektionsindex welt unter 40 herabsetzt. Korrektionszahlen hat Mollison ebenfalls bereits errechnet. Nach semen Untersuehungen kann die Genauigkeit der Xessung am Bride dutch die Bezeichnung der Metlpunkte an der aufzunehmenden Person ganz bedeutend gesteigert ~verden. Die entstehenden 3[e~fehler kSnnen so um das 8--10fache verringert werden. Eine solche Kenntlichmachung der Mel3punkte kann

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nach .Mollison einfach durch das Aufkleben yon Streifchen schwarzen Heftpf lasters yon etwa 20 mm L~nge u n d 5 mm Breite geschehen, wobei der ) [ i t t e l p u n k t des Streifchens so gu t wie m6glich mi t dem ~Iel ]punkt zur Deekung gebracht werden soll. Wir haben das gteiche dadurch zu erreichen versucht , dab wfl" mi t b lauem oder rotem Fet t s t i f t die -~Ie~- punk te dureh ein deutliches Kreuz markier ten . Der S y m p h y s e n p u n k t l~ ] t sich im Schamhaar nicht darstellen, seine H6henlage k a n n aber auf dem Oberschenkel durch einen Strich angeze i~ werden, die 3Httel- lage ergibt sieh dann ohne weiteres. Der Schei te lpunkt wird oft dtu-ch das Kopfhaa r verdeekt. I h n k a n n man z. ]3. durch eine durchgesteckte Hu t - oder Str ieknadel bezeichnen, oder m a n br ingt an der MeBlatte einen Schieber an, der auf den Seheitel herabgelassen wird u n d dabe i das Haa r genfigend beiseite sehiebt und zusammenpre ] t . Bei Ver- 6f fent l iehungen sollte d a n n stets ObjektgrS~e u n d Objektweite angegeben werden, so da]3 bei Vorhandensein eines Ma~stabes jedes Bild nach- gemessen werden kann .

Diese, auf die oben beschriebene Art gewonnenen Negative bilden nun das Ausgangsmaterial ffir alle weiteren Verwendungszweeke und beanspruehen des- wegen eine besondere Sorgfalt. Die Un~erbringung gesehieht am besten nieht durch Aufbewahrung der gerollten Leicafilme, sondern man schneidet die zu- sammengehSrigen Negative heraus und bringt .sie in einer der durchsichtigen Sammelbl~tter unter, die zum Einschieben eingeriehtet sind. Es ergibt sich dabei, dal] es unerlaBlich ist, die Negative bei der Aufnahme selbst zu kennzeichnen. Dies geschieht, wie bereits altbew~hrt, dureh gleiehzeitige Aufnahme einer Nummer. Am unteren Ende des Ma~stabes kann eine kleine Tafel angebracht werden, auf welcher sich ~ummemtafelchen aufhgngen oder in die sieh solehe ansehieben lassen. Es werden im allgemeinen Tafeln genfigen, die Reiher/ yon 1--999 um- fassen. AuBerdem ist es praktisch, wenn an der Nummerntafel der Name der aufnehmenden Anstalt angebracht wird. Bei den Liegendaufnahmen werden die 7Nummern am l~nteren Ende des Aufnahmetisehes bingelegt. Eine Kontrollperson fiihrt bei den Aufnahmen fiber die Aufzunehmenden Buch und trggt ihre ~'ummer ein, die bei allen Aufnahmen, auch bei Spezialaufnahmen, beibehalten wird. Es ist also notwendig, ein Aufnabmebuch zu ffihren, in welchem die laufende Auf- nahmenummer u.nd die aufgenommenen Patienten eingetragen werden. Daneben empfiehlt sich eine Photokartei, die alpbabetisch eingerichtet ist, aus der sieh alle erwiinschten Angaben und besonders die Aufnahmenummer erkennen lassen. Die ~egative k6nnen dann z. B. in die Bl&tter eingelegt werden, auf denen ibxe Nummer auBen aufgetragen ist; die Blgtter selber werden dann in Sammelmappen zusam- mengestellt. Diesen Negativsammelmappen ist ein besonders sieherer Platz anzu- weisen. Um nun einen schnellen ~berblick fiber das vorhandene Photomaterial sich verschaffen zu kSnnen, empfiehlt es sich, yon den Negativen sofort Kontakt- kopien, also Bilder in Originainegativgr613e, herstellen zu lassen, die man auf Karton aufziehen kann und durch die man mit Hilfe einer Lupe sich aueh fiber Einzelheiten orientieren karm. Will man noch ein iibriges tun, so kann man eine solche Kontaktkopie in das Krankenblat~ einklebem Damit w~re zun~chst der Forderung Genfige getan, die morphologisehen Merkmale der Kranken ftir eine spgtere wissenscbaftliche Verwendung festzuhalten. Wenn weder Zeit noch Material vorhanden, so karm eine VergrSBerung zu einem brauehbaren Bild und seine Auswertung einem anderen Zeitpunkt und anderen Stellen fiberlassen bleiben. Das Material selber ist aber dann weitgehendst gesichert und jederzeit greifbar.

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Schl~gt man derartige Aufnahmen in einem gr6Beren Umfange einer Ans ta l t vor, so wird neben anderen Einwiiffen der Einwand gemacht, daB die Angelegenheit zu teuer komme. Soll zunhchst nur die Sammlung und di6 Sicherung des Materials erfolgen, darm sind aber die Kosten so gering, dab sic im E~at ke[ne Rolle spielen k6nnen. Bezieht man das Fi lmmaterial in 16 m Dosen, dann kommt die einzelne Aufnatune auf rund 0,05 RM -Negativkosten. t t inzu kommt h6chstens 0,01 t~M fiir Entwicklungskosten und 0,02 RM fiir Herstellung der Kontaktkopie . I s t einmal die .M~schaffung dcr gesamtcn Aufnahmcappara tur erfolgt, deren Wer t zwischen 500 tZ3[ und 1200 •M schwallken wird, dalm en ts teh t an laufenden Kosten, auBer Personal- und Beleuchtungskosten, ftir die photographische Auf- nahme eines Pa t ien ten mit nlindestens 7 Einzelaufnahmen nur 0,56 R~[ Keste~l; man kaml also rechnen, dal~ mit rund 0,80 R3'[ Kosten bei Anrechnung yon Licht, Ausschu~ lind Spezialaufnahmen man auskommen wird. Die Kosten ha l ten sich also im R a h m e n derjenigen ftir ganz einfachc Laboruntersuchungen.

Will man zu einer Auswertung der Photographic schreiten, dana empfietflt es sich, zun~chst yon jcdem Negativ dor 4 Ganzaufnahmen eine Vergr6Berung herzu- stellen, die eine VerMeinerung des Brides im Verh.hltnis zur Originalgr6Be des Pa t ien ten yon 20 : 1 bedeutet, d. h. auf dem Bfld ist 1 m m glcich 2 cm der ~Virk- lichkeit. Diese 4 Aufnahmen vermit teln bei Ubung einer~ recht iibersichtlichen Eindi'uck und zeigen geniigend Einzelheiten. Die Kopfbilder cmpfehlen wir im Verh~tltnis 5 : 1 herzustellen, wobei es zur Ausniitzung der Papiergr6Be genfigt, wenn auf einer Aufnahmo dcr MaBstab und die ~ u m m e r ersichtlich ist. Wollen wir nun zur Auswertung der absoluten Mal3e und zum Anlcgen yon Proportions- figuren schreiten, dann wird eine Vergr613erung im Verhhltnis i 0 : 1 (1 cm gleich i mm) der frontalen Ganzaufnahmen nicht zu umgehen sein. Die erh6hten Material- kosten machen sich dadurch bezahlt, dab jetzt die Bildcr so grol~ sind, dal3 mall in Ruhe und otmo Zwang eine Botrachtung vornehmen kann und dab der Fehlcr beim Abmessen geniigend herabgedriickt ist. Die Bildcr selber werden auf Kar ton aufgezogen, nummerier t und beschriftet und ebenfalls in Sammehnappen unter- gebracht. Die technischcn Angaben der Gcsamtappara tur wollen wir in folgendem kurz zusam menstellen:

Au/nahyr~geriite. Lcica mit Hektor 13,5 cm-Objektiv (oventuoll E lmar 9 cm) oder Contax mi t Sonnar 13,5 cm-Objektiv (eventuell Tr iotar 8,5 cm), dazu ent- sprechende Universalsucher, Objekt ivhal ter und Kugelgelenkkopf, elektrischer Belichtungsmesser, Somlenblende, Dosenlibelle, Stat iv, am besten Spezials~ulen- s ta t iv nach Harrasser mit leichter H6henvcrstel lbarkeit .

.Vegati~.matcrial. Am besten der ncuo or thopanchromatische Film mit 17/10 Din, der ein gentigend feines Korn und ausreichende Empfindlichkeit. hat. Der pan- chromatische Film bildet oft bei Ni t raphot l icht Hau t und Augen nicht geniigend tongerecht ab.

Au/nahmesockel. Sockel yon 40 cm H6he, 80 cm Lange and Breite mit seitl icher Trit tstufe. Auf der oberen Sockolfl~che ist eine Drehplat te eingelassen yon tmgefAhr 60 cm Durchmesser, deren Achso und Aul]enkante auf Kugellager laufen, t Jber die gesamte Sockelflache wird ein Kreuz gcmalt, wodurch dio Frontalo-, die Seit- liche- und die Rtickenaufnahme bereits markier t sind; auBerdem ist eino Markierung um ungefiihr 35 o rechts v o n d e r Frontalstel lung anzubringen. Durch Schnapp- vorr icbtung an den entsprechenden AufnahmesteUungen kalm die Drehpla t te bei der Aufnahme fixiert werden, wodurch eine Unsicherheit beim Auf -und Absteigea des Pa t ien ten vermieden wird. In der Drehplat te sin4. L6cher eingebohrt , die ffir die 4 Zapfen. der Beine des Aufnahmestuhles bes t immt sind. Der Aufnahme- s tuhl ha t am besten gerade Beine und gerade Lehne, SitzflAche ist etwa 45 cm hoch und 36 cm im Quadrat . Ffir die Liegendaufnahmen einen t ischart igen Sockel yon etwa 50---80 cm H6he mit einer Fl~che yon i : 2 m; eino seitlich erh6hte Leisto tr~gt den 3ial3stab.

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Maflstab. Links yon dem auf dem Sockel stehenden Patienten wird ein abnehm- barer MaBstab angebracht. Entweder 2 m lang mit einer deutlichen 10 cm-Ein- teflung oder einen ktirzeren Mal~stab in HThe der K5rpermitte mit gleicher Ein- teflung. Auch ein hangendes Band mit Einteilung (Mollison) ist mTglich. Die Einteilung soll so sein, dab bei VergrSBerungen am VergrTl]erungsapparat durch Vergleich mit cm-MaBstab eine leichte GrS~eneinstellung m6glieh ist. Bei der Ganzaufnahme am unteren Ende in H6he yon etwa 20 em oder bei der Kopfauf- nahme in KopfhShe kann die Nummerntafel angebracht werden. Ftir die einzetne Nummer geniigt ein Holztgfelehen yon etwa 4 em HShe und 2 cm Breite, da dieses im Negativ noch gut erkennbar ist.

Hintergrund. Die Gr6~e des Hintergrundes ergibt sich aus dem Aufnahme- abstand. Bereits weil]es Papier, auf einen Rahmen aufgesteckt, leistet gute Dienste. Entfernung des Hintergrundes vom Patienten nicht zu gering, am besten 1,50 m.

Beleuchtung. 4--8 Nitraphotlampen je 5~----1000 Watt mit Reflektor und Au/hellschirm. Achtung auf t~'berlastung des Stromkreises, meist wird besondere Leitung notwendig sein.

Au/nahmeluke. GrSl3e etwa 00/70 bis 70/80 em mit Deckel und versenktem SchloB. Dazu beweglich ein Rahmen yon geniigender HThe, der die Anbringung des Apparates (Spezialgewinde) erm6glicht.

~Vir haben bisher die in der Anthropologie iiblichen allgemeinen Aufnahmen und ihre ~be r t r a gung auf psychiatr ische Zwecke besprochen. Es ist natiirlich klar, dab die Photographie dariiber hinaus wesentlich mehr MTglichkeiten bietet. Sie auszunii tzen wird meist nieht mTglich sein, da Zeit und Material es verhindern werden. Diese Aufnahmen sollen deshalb nicht im einzelnen besprochen werden. Es sei nur darauf hinge~desen, daI~ man besondere Eigentiimlichkeiten, Dysplasien, M_iB- bildungen und sonstige Formveri~nderungen aul~erdem durch eine Spezialaufn~hme der betreffenden Stelle festhal ten kann. Dazu verhilft z . B . das Leicaobjekt iv E lmar 5 cm mit Vorsatzlinsen. Ohren-, Nasen- und 3[undformen usw. kTnnen festgelegt werden. Wichtig erscheint uns der Versuch, regelm£~ig die Form der H~nde zu fixieren° Man sollte sich auf die Hal tung bei der Aufnahme einigen, die der iibliehen Be t rach tung und den anatomischen Verh~ltnissen ~m meisten entspricht , n~mtich Un te ra rm und H a n d in einer Geraden ausgestreekt. Die bis- herigen Versuche erschwerten dies, da m a n aus Ersparnisgri inden beide H£nde gleichzeitig photographier te . Wir sind hiervon abgekommen, da der Kostenunterschied wirklich nicht erheblich ist und man dann bequem Un te ra rm und H a n d jeder Seite einzeln mi t ausgestreekten Fingern auf ein am besten chamoisfarbiges Papier legt (Nummer und MaBstab nicht vergessen). Dadurch k o m m e n z. ]3. auch Fingerl/~ngenumkehrungen usw. ~o~t zum Ausdruck. Noch mehr Bemfihungen sind bei FuBauf- nahmen erforderlich, Bemiihungen, die bei Massenaufnahmen nicht in Frage kommen.

Anders als diese Spezialaufnahmen sind aber zur Verlebendigung einzelner Fglle und zur Schflderung psychischer Verhaltungsweisen Momentbflder als Serienaufnahmen i~uBerst ins t rukt iv und technisch leicht mTglich. Mit einer Ni t raphotbi rne yon 500 W a t t wurden z . B .

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yon Schwachsinnigen in engen dunklen Rgumen bei unbeeinflul~tem Hantieren Serienaufnahmen hergestellt, die die Schilderungen der Motorik, des Ausdrucks, der Mimik usw. brauehbar erggnzten.

Der Einsatz des Lauffilms (Kinos) zu psychiatrischen Zwecken hgngt i~atiirlich am stgrksten yon den beiden NSten Zeit und )[aterial ab. Immerhin mul~ anzustreben sein, dab bei Untersuchungen, die ein m6glichst umfassendes Bfld ergeben sollen, neben den anthropologischen Bildern und neben den Momentaufnahmen, kurze Schmalfihne hergestellt werden, die ffir Ausdruek und ~otorik wesentliehes aussagen kSnnen. Auch hierbei wollen wir nicht in technische Einzelheiten eingehen, sondern nur darauf hinweisen, dab man auch bei den Kinofilmen die einzelnen Szenen genau kennzeichnen mul] (Aufnahme einer Nummer zu Beginn der Szene) und dal~ man mit einem genfigenden Stab yon Hilfskrgften und mit fiberlegtem Plan (also Drehbuch) an die Aufnahnle heranzugehen hat und sich nicht scheuen soll, Filmmaterial ausgiebig zu verwenden. Versuehsaufnahmen, Aufnahmewiederhohmgen und fiber- flfissige Lgngen werden gerade bei wissenschaftlichen Filmen nieht zu vermeiden sein, wenn man naehher brauehbare Szenen haben will, die dann meist sehr kurz sein werden.

Wir stehen noch im Anfang einer Entwieklung, die aueh ffir die Verwendung der Photographie in den Wissensehaften noch bedeutende Fortsehritte bringen wird. Es handelt sieh jetzt datum, die Vorarbeiten zu sehaffen und dieser Entwieklung den Boden vorzubereiten. Zwei grol~e Fehler haften unseren Bildern heute noch an: Es fehlt ihnen die Plastik, und es fehlt ihnen die Farbe. Wir kSnnen die Plastik bereits dureh Stereoaufnahmen verbessern; die Technik ist nicht schwierig, und man benSti~ zusgtzlieh zur Apparatur nm" einen Stereoskopvorsatz und ein Stereobetraehtungsgergt. Immerhin ist diese 3Iethodik noch umstgndlieh und drgngt nach einer Vereinfaehung. Die Nachriehten yon der Erfindung tines besonderen Raumbildverfahrens sind aueh ffir uns, die wir es stets mit der Betraehtung yon kSrperlichen Dingen zu tun haben, yon gr{Jl3tenl Interesse. Nghere Mitteilungen fiber die Verwendbarkeit waren bisher noch nicht zu erhalten. Anders steht es dagegen mit der Farbe. Das bisherige Schwarzweil3bfld konnte uns nur in den Tonabstufungen einen Anhalt fiir die vorliegende Farbe geben. In der Praxis ist es fast unmSglieh, alle Bedingungen so gleieh zu gestalten, dab wenigstens die Tonwerte bei vielen Bildern unter- einander genau vergleiehbar sind. Die Tonwerte des Bildes so zu gestalten, dal3 die Farbwerte selber korrekt zu bestimmen sind, ist nicht mSglich. Die Farbphotographie ist in der Zwisehenzeit so weir vorgeschritten , dab night nur farbige Durehsiehtsbilder mSglieh sind, sondern es win'de vor kurzem uns versprochen, dab in der Zeit nach dem Kriege wir das "vVunder des farbigen Papierbfldes erleben werden, welches beliebige Abzfige und Ver~61~erungen erlaubt und damit alle 3[6gliehkeiten der

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bisherigen SchwarzweiBtechnik in sich birgt. Hier werden noch schwierige und mfihselige Arbeiten einsetzen miissen, damit unsere Forderung erffillt werden kann, dab die Farbe des Bfldes den Farben des Originals entspreche. Wir zweifeln nicht daran, dab dies einmal m6glich sein wird. Die Anthropologie und aueh unser Fachgebiet wird daraus einen groBen Nutzen ziehen kSnnen. Augen- und Haarfarbe, Hautkolorit, Dm'chblutungsvergnderung, GefgBinjektionen, endokrine St6rungen, alle die vielfgltigen Spielarten der Farben des Menschen werden objektiv und umfassend festzulegen und zu den verschiedensten Verwendungs- zwecken stets wiederholbar sein. Einst wird die Vereinigung yon Raum- bfld und Farbbfld bei Fortentwieklung unserer Objektive, unserer sonstigen Apparaturen und unserer Aufnahmetechnik uns in die Lage versetzen, schnell und einfach all die zahlreichen Wiinsche, die unser Fach beziiglich der Erkennung und der Verwertung der morphologisch erfal3baren menschlichen Erscheinung stellt, roll zu erfiillen.

Zusammenfassung.

Es wird auf die Bedeutung der Photographie ffir die Erkennung und Fixierung der morphologischen ~¢Ierkmale des psychiatrischen Krankengutes hingewiesen und fiber die )Sethoden berichtet, die dazu efforderlich sind. Die Kleinbildkamera mit einem 13,5 cm-Objektiv und eine Aufnahmeentfernung yon 10 m bei G~nzaufnahmen (bei Platz- mangel 9 bzw. 8,5 cm-0bjektiv und 5 m Entfernung) werden empfohlen. AuBer der fiblichen anthropologischen Aufnahmetechnik wird angegeben, wie mit einfachen Mitteln ausreichende Aufnahmen yon bettlggerigen und unruhigen Kranken gewonnen werden k6nnen.

Sehrifttumsverzeichnis. v. Eiekstedt: Rassenkunde und Rassengeschichte der Menschheit, Bd. 1, 4. Liefg.

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