die nutzung der sanddornbeeren

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Aus dem Institut fur Pflanzenzuchtung der KarLMarx-Uuiversitit Leipzig (Direktor: Prof. Dr. 0. HEINISCH) Die Nutzung der Sanddornbeeren W. EICHHOLZ Die Erkenntnisse iiber den Vitaminhaushalt und -bedarf des menschlichen und tierischen Organismus hatten in den letzten Jahren und Jahrzehnten zur Folge, daB neben den Versuchen zur synthetischen Darstellung verschiedener Vitamine die naturlichen Vitaminspender, vor allem aus dem Pflanzenreich, in umfangreiche Unter- suchungen einbezogen wurden. Zu diesen Ar- beitsgebieten gehort auch das der Askorbin- satire, des Vitamin C. Bedingt durch die Notwendigkeit, den groBen Bedarf an Vitamin C in den Jahren des ver- gangenen Krieges zu decken, wurden in Deutschland viele einheimische Pflanzenarten auf ihren Askorbinsauregehalt gepruft. AuBer den bekannten ,,klassischen" Vitamin C-Quel- len - Kartoffeln, frischem Obst und Gemiise- galt die besondere Aufmerksamkeit den Wild- $/lamen. Durch diese Untersuchungen wurde auch der Sanddorn (Hippophae rhamnoides L. ; Abb. I), dem, nach alteren Literaturangaben zu urteilen, bisher nur geringe lokale Bedeu- tung zukam, als wertvoller Vitamin C-Trager erkannt. 1910/41 wurde die Sanddornbeere in den Arbeiten von GRIEBEL und HEW sowie von HORMANN~ als Vitamin C-reiche Frucht herausgestellt und ihre Verwertung empfohlen; HORMANN nanntesie ,,die beste natiirliche Vitamin C-Spenderin". Die Folge dieser Laborbcfunde war die staatliche Unter-Schutz-Stellung der deut- schen Sanddornbest$nde3 und die zwangsweise Ernte der Beeren, die in den Kriegs- Abb. I. Reich fruchtender weiblicher Sanddorns trauch GRIEREL, C. u. H. HESS, 2. Unters. Lebensmittel 79, 469-471 (1940). 2 HORMANN, B., Die Sanddornbeere (Hippophae rhamnoides L.), Miinchen 1941. 3 Nachrichtenbl. Naturschutz 19, I (1942).

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Page 1: Die Nutzung der Sanddornbeeren

Aus dem Institut fur Pflanzenzuchtung der KarLMarx-Uuiversitit Leipzig (Direktor: Prof. Dr. 0. HEINISCH)

Die Nutzung der Sanddornbeeren

W. EICHHOLZ

Die Erkenntnisse iiber den Vitaminhaushalt und -bedarf des menschlichen und tierischen Organismus hatten in den letzten Jahren und Jahrzehnten zur Folge, daB neben den Versuchen zur synthetischen Darstellung verschiedener Vitamine die

naturlichen Vitaminspender, vor allem aus dem Pflanzenreich, in umfangreiche Unter- suchungen einbezogen wurden. Zu diesen Ar- beitsgebieten gehort auch das der Askorbin- satire, des Vitamin C.

Bedingt durch die Notwendigkeit, den groBen Bedarf an Vitamin C in den Jahren des ver- gangenen Krieges zu decken, wurden in Deutschland viele einheimische Pflanzenarten auf ihren Askorbinsauregehalt gepruft. AuBer den bekannten ,,klassischen" Vitamin C-Quel- len - Kartoffeln, frischem Obst und Gemiise- galt die besondere Aufmerksamkeit den Wild- $/lamen. Durch diese Untersuchungen wurde auch der Sanddorn (Hippophae rhamnoides L. ; Abb. I), dem, nach alteren Literaturangaben zu urteilen, bisher nur geringe lokale Bedeu- tung zukam, als wertvoller Vitamin C-Trager erkannt. 1910/41 wurde die Sanddornbeere in

den Arbeiten von GRIEBEL und HEW sowie von HORMANN~ als Vitamin C-reiche Frucht herausgestellt und ihre Verwertung empfohlen; HORMANN nanntesie ,,die beste natiirliche Vitamin C-Spenderin".

Die Folge dieser Laborbcfunde war die staatliche Unter-Schutz-Stellung der deut- schen Sanddornbest$nde3 und die zwangsweise Ernte der Beeren, die in den Kriegs-

Abb. I . Reich fruchtender weiblicher Sanddorns trauch

GRIEREL, C. u. H. HESS, 2. Unters. Lebensmittel 79, 469-471 (1940). 2 HORMANN, B., Die Sanddornbeere (Hippophae rhamnoides L.), Miinchen 1941. 3 Nachrichtenbl. Naturschutz 19, I (1942).

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jahren in ziemlich groBem Unifang industriell zu Vitamin C-Praparaten verarbeitet wurden. Wie ZIEGELMAYER~ erwahnt, der die Sanddornbeeren-Verwertung Seit 1941 in den Hauptzugen charakterisierte, wurde die Beerenernte allerdings mit einem ziemlich grol3en Aufwand durchgefiihrt. In dern gleichen Sinne gibt HEISS~ das Ur- teil englischer und amerikanischer Lebensmittel-Spezialisten uber die Entwicklung der Vitaminprobleme in der deutschen Lebensmittel-Industrie von 1939 bis 1945 wieder : ,,Es wird bezweifelt, dal3 das Ergebnis in einem wirtschaftlichen Verhaltnis zum Aufwand stand. Insbesondere gilt dies fur Erzeugnisse aus Sanddornbeeren und aus Hagebutten."

In den Nachkriegsjahren fanden die fruchttragenden Sanddornzweige in zuneh- mendem MaBe wieder wie friiher Verwendung als Schmuckreisig, wahrend das In- teresse fur die Nutzung der Beeren sehr stark nachliel3. Durch die auch in Deutsch- land ausgebaute, industrielle synthetische Herstellung der Askorbinsaure konnten die kostspieligen Verfahren der Erzeugung von Vitamin C aus Gladiolenblattern oder Fichtennadeln bzw. die Aufbereitung von Wildfruchten (zum Beispiel Hagebutten, Sanddornbeeren) zuriickgestellt werden.

Obwohl der Sanddorn auf diese Weise in seiner Bedeutung als ausgesprochene Vitaminquelle zuriicktrat, wurde von einigen Betrieben die Verwertung der Beeren zu vitaminhaltigen Praparaten weiter entwickelt, wie die heute irn Kandel erhalt- lichen Sanddornprodukte zeigen. Das dafur erforderliche Rohmaterial bilden aller- dings ausschlieBlich die gesammelten Wildfriichte; systematisch angelegte Kulturen wertvoller Formen bestehen noch nicht.

Es sollen und konnen hier die Vor- und Nachteile der natiirlichen bzw. der synthe- tisch erzeugten Askorbinsaure, wie sie vor allem vom medizinischen Standpunkt aus gesehen werden, nicht im einzelnen erortert werden. Dagegen sol1 in den folgenden husfiihrungen auf die von ZIEGELMAYER und HEISS angefiihrte Frage der Wirtschaft- lichkeit der Sanddornbeerennutzung und die sie betreffenden Probleme und Schwie- rigkeiten naher eingegangen werden.

I . Die Ernte der Beeren

Die vielfach langen Anmarschwege zu den Sanddornbestanden - und die ent- sprechenden Transportwege fur das Erntegut -, der erhohteVerschleil3 von Kleidung und Schuhwerk in den Bestanden sowie die Schwierigkeit der Ernte selbst bedingen einen fur die Sammler annehmbaren Pfliicklohn, da sonst wohl uberhaupt niclit mit einem nennenswerten Beerenaufkommen fur die industrielle Verwertung zu rechnen sein diirfte. Die mir bekannten, fur Sanddornbeeren gezahlten Pflucklohne je kg frischer Ware belaufen sich auf :

ZIEGELMAYER, W., Die Ernahrung des deutschen Volkes. Dresden und Leipzig 1947. HEISS, R., Dtsch. Lebensmittel-Rdsch. 45, 369-372 (1949).

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158 W. EICHHOLZ

RM 1,oo-2,oo RM 1,50

RM 1,50--2,oo RM 1,60-2,oo RM 1,50--2.50

DM I,40 + Pramien

DM 1.00 + Pramien

Herkunft

Trebbin

Sudbayern Oberrheiugebiet Ost- und Nordsee-

kiistengebiet

Insel Hiddensee

Rudersdorf

Erntejahr

1940 1942143 ?

1941143

I947

I954

Nachweis

HORMANN~ MALucHA/Trebbin

(miindliche Mitteilung)

LOHNER'

Pharmaz. Fabriken'

VEAB Herzfelde (miindliche Mitteilung)

Auf der Grundlage dieser Pflucklohne wurden von den Beerensammlern - nach unvollstandigen Angaben von DARMER~, LEEGE9, LBHNER~, zIEGELMAYER4 und nach einem Bericht der ehemaligen Zentrale fur Drogen und WildfruchtelO - folgende Ernteergebnisse (in kg) erzielt :

7 0 2 4 8 ~ ) 1 310985~) I 102000~) I ~ 2 2 5 0 ~ )

a) Alpen- und Rheingebiet ; b) Ostfriesische Inseln, Alpen- und Rheingebiet; c) Rheingebiet ; d) Mecklenburg, Bran-

denburg, Sachsen.

Allein auf der Insel Hiddensee konnten nach DARMER* 1942 3500 kg und 1943 6191 kg Beeren von Kindern gesarnmelt werden, wahrend in Rudersdorf b/Berlin das Beerenaufkommen nach mundlichen Mitteilungen seit 1946 jahrlich etwa 12 000

bis 15000 kg betragt. ZIEGELMAYER fuhrt erganzend an, da13 in den Jahren 1943 und 1944 ,,Ernten von uber IOOOOOO kg eingebracht wurden."

Als beste Tagesleistung eines Kindes gibt DARMER~ 4 kg Beeren an. Dagegen pfluckten nach LEEGES Angaben9 auf den ostfriesischen Inseln Kinder nur selten 300 g Reeren pro Stunde, wahrend bei Erwachsenen die Durchschnittsleistung bis auf 500 g anstieg; bezogen auf die Gesamtbeerenernte errechnet sich aus den von ihm angegebenen Pfliickstunden allerdings nur ein Durchschnitt von 250 gistuncle. Dieser zuletzt genannten Leistung entsprach fur den pop-beerigen Sanddorn des Kiistengebietes 1g4z/43 ein maximaler Pflucklohn von etwa 60 Pfennigen ( !) je Stunde. Von einer uberbezahlung der Sammler kann also selbst bei einem Pflucklohn von

LOHNER, M., Pharmazie 3, 130-138 und 179-186 (1948). Pharmazeutische Fabriken Sachs und Hohberg, Flugschrift f . d. Insel Hiddensee. Berlin 1947.

LEEGE, O., Aus der Heimat 56, 33-41 (1943). * DARMER, G., Hippophae rhamnoides auf Hiddensee. Diss. Greifswald 1944.

lo Zentrale fur Drogen und Wildfriichte, Bericht iiber Erfassung und Verarbeitung von Wild- Weichfriichten 1949. Kleinmachnow b/Berlin 1950.

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Nutzung der Sanddornbeeren 159

2,50 Mark je kg Beeren, wie er zum Teil wahrend der zwangsweisen Beerntung gezahlt wurde, nicht gesprochen werden. Einschrankend muD erwahnt werden, daB es nach unseren Versuchen durchaus moglich ist , auch hohere Pfluckleistungen zu erzielen. Grundsatzlich aber ist es unbedingt erforderlich, da5 dem Sammler die Moglichkeit gegeben wird, eine gro5ere Anzahl von Strauchern in relativ kurzer Zeit zu beernten, d. h. also, die Wirtschaftlichkeit des Pfluckens erheblich zu verbessern, um so auch die zur Zcit bestehenden hohen Preise fur Sanddornbeeren-Produkte senken zu konnen.

Fur den Sammler ist es ferner von Bedeutung, die ganze Beere zu erhalten. Bei zu spat gelegener Erntezeit (Ende SeptemberlAnfang Oktober) werden die Beeren weich und sind kaum noch unversehrt zu pfliicken. Aber auch bei normaler Erntezeit kann die Beere infolge Dunnschalig- keit 0. a. platzen; es sind da- her beim Pfliicken die Formen zu bevorzugen, die durch ein leicht vom Zweig sich losendes Beerenstielchen und eine feste Beerenhaut dem Auslaufen des Saftes und damit dem Verlust des Erntegutes vorbeugen.

SchlieBlich muU als wesent- lichstes Moment die Erhaltung der Sanddornbestade ange- hen werden. Bedingt durch

heUte im Ub- Abb. 2. Starke Schaden durch Sanddorn-Sammler lichc, weiter unten beschrie- bene Erntemethode (a) wird ebenso wie bei der Schmuckreisigwerbung ein mehr oder weniger ausgepragter Raubbau getrieben, der D A R M E R ~ ~ zu folgendem Satz veranla5te: ,,Sollte es in Zukunft nicht moglich sein, die Sanimler zu einer ra- tionelleren Ernteart zu erziehen, so ist in wenigen Jahren mit einem so starken Verlust an weiblichen Bestanden zu rechnen, da0 kaum mehr lohnende Ausbeuten erzielt werden konnen." Diese im Kustengebiet getroffene Feststellung wird von LOHNER~ fiir die Sanddornbestande in Bayern bestiitigt, der berichtet, daD es ,,nicht selten zu ausgedehnten Beschadigungen, in einzelnen Fallen sogar zur Vernichtung groBerer Bestande kani".

Um die niit dem Beerensammeln verbundenen Schwierigkeiten klar herauszustellen, sollen die einzelnen Erntemethoden in ihren Grundziigen beschrieben werden.

a) Am gebrauchlichsten, d. h. am einfachsten, ist das Abschneiden (nicht AbreiBen ! Abb. 2) fruchtender Zweige, die zu Hause oder am Lagerplatz mit einer Schere abgebeert werden.

l1 DARMER, G., Der Sanddorn als Wild- und Kulturpflanze. Leipzig 1952. II Die Nahrung, Heft 2

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Bedingt durch die Eigenart des Strauches nur am vorjahrigen Holz Bluten und Beeren zu entwickeln, hat eine derartige Erntemethode allerdings zur Folge, daB der Strauch im nachsten Jahr keine oder nur sehr wenige Beeren ausbildet. Solche Busche verkahlen verhaltnismaBig leicht und sterben friiher oder spater ab.

b) In einer brieflichen Mitteilung berichtete R. BARBY von einem Verfahren, das er in den Nachkriegsjahren rnit gutem Erfolg in kleinem MaBe in seiner Anpflanzung angewendet hat. Bei - 8 bis - go C wurden die gefrorenen Beeren fast muhelos von den Zweigen abgestreift ; in einer halben Stunde konnte er so bis zu 12 kg Beeren ernten.

Diese Methode hat meines Erachtens jedoch so viele Nachteile, daB sie im GroBen nicht in Frage kommen durfte. Zunehmender VogelfraB, rapider Ruckgang des Vitamin C-Gehaltes und geschmackliche Verschlechterungen der Beeren im Spat- herbst und Winter sowie Schwierigkeiten bei starkerer Bedornung der Fruchttriebe lassen dieses Verfahren ausscheiden.

c) In der Literatur wird als zweckmaBigstes Ernteverfahren empfohlen, die Beeren direkt am Strauch abzuernten: ,,Die Sammler binden sich eine saubere Schurze um, an deren beiden unteren Ecken eine Sicherheitsnadel oder ein Stuckchen Draht befestigt wird. Mit diesen wird die Schurze an Asten so aufgehangt, daB die Beeren hineinfallen konnen. Diese werden rnit gewaschenen Fingern gepfluckt oder mit Scheren an den kurzen Stielchen abgeschnitten." (LOHNER~).

Aber auch diese Art der Ernte setzt verschiedenes voraus: Die Beeren mussen noch fest sein und durfen beim Pflucken nicht zerdruckt werden. Bei vielen Formen mit sehr kurzen oder sehr fest am Holz sitzenden Stielchen, mit leicht reiBender Beerenschale oder zu kleinen Beeren durfte sie ebenfalls gewisse Schwierigkeiten be- reiten. Vor allem aber ist sie unmoglich bei mehr als zm hohen Strauchern (die Wuchs- hohe gut fruchtender Straucher betragt oft 4 bis 5 m) und in dichten Bestanden. Dazu kommen die Unbequemlichkeiten des stundenlangen Stehens, rnit denen diese Methode verknupft ist.

So wichtig die oben angeschnittene ,,Erziehungsfrage der Sammler" ist, darf man sich andererseits auch nicht den rnit der Beerenernte verbundenen Schwierig- keiten verschlieoen. In Erkenntnis dieser Tatsache wurde von DARMEFP der Versuch unternommen, ein Erntegerat zu konstruieren, rnit den1 die Beeren direkt am Strauch ausgepreBt werden sollten. Obwohl von vornherein damit zu rechnen war, daB derartige Erntegerate (es wurden verschiedene Modelle entwickelt) nur eine Kompro- miIJlosung darstellen konnen, daB Qualitatsverminderungen des PreBsaftes (Askorbin- saureverluste durch Luftzutritt, geschmackliche Veranderungen sowie evtl. Garung) und der gegenuber Beeren schwierigere Transport des Saftes auftreten, wurden aus den angefuhrten Grunden die Versuche in die Wege geleitet. Leider haben sie nicht zu dem erhofften Erfolg gefuhrt. - Uber das von LOHNER~ angekundigte Pfluckgerat konnte nichts in Erfahrung gebracht werden.

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Nutzung der Sanddornbeeren 161

Zusammenfassend muB also gesagt werden, daB, unter der Voraussetzung der Rentabilitat, eine befriedigende Losung des Ernteproblems noch aussteht. Fur die Verwertung der Sanddornbeeren in groflerem MaBe ist jedoch ein Ernteverfahren, das den verschiedensten Anforderungen der Sammler und der verarbeitenden Industrie entspricht, unerlaliliche Voraussetzung. Zur Zeit erscheint sachgemaper Ausschnitt, der jedoch unbedingt die Straucher und vor allem ihre Kronen schont, nach dem Verfahren (a) am zweckmafligsten.

Die in kleinen Korben gesammelten Beeren werden meist in Eimern oder Span- korben in die Erfassungsstelle gebracht ; dabei sollte stets dem moglichst luftigen Transport der Vorzug gegeben werden. Von hier werden die Beeren dem verarbeiten- den Betrieb in Korben oder Obststiegen - hochstens 10 bis 12 cm hohe Beeren- schicht - mit Lastkraftwagen zugestellt, um das Erntegut so irisch als nur irgend miiglich verarbeiten zu konnen und um so die Wertstoffe der Beeren zu erhalten.

2. Die Verwertung der Beeren

Sehr ausfuhrlich berichten zIEGELMAYER4 und LOHNER~ - der ,,umfangreiche und vielseitige praktische Versuche" durchfuhrte - iiber Aufbereitung und Ver- wendungsmoglichkeiten des Sanddornsaftes : in der Lebensmittel-, Getranke-, phannazeutischen und kosmetischen Industrie zur Vitaminisierung der verschieden- artigsten Erzeugnisse. Zur Zeit befassen sich meines Wissens in Deutschland nur z Betriebe - die Fruchtkelterei DoNATH/Munchen und die SiiBmosterei GROSSMANN- Berlin gemeinsam mit dem VEB Pharm. Fabrik Spreewald/Groditsch - mit der Verarbeitung, von Sanddornbeeren. Die von ihnen hergestellten, mir bekannten Produkte sind :

I . Sanddorn-Vollfrucht-Donath

2. Sanddorn-Sirup und ,,Sonnengold" (zu Milchmischgetranken, als Heiogetrank, fur gefiillte Schokolade usw.)

(letzteres im Gemisch mit anderen Vitamintragern).

Der Geschmack des Sanddornproduktes wird nicht nur von der richtigen Erntezeit der Beeren, sondern wesentlich auch von dem unterschiedlichen Geschmack der einzelnen Standortsformen bestimmt. So beurteilte ich zum Beispiel den typischen Sanddorngeschmack des Fruchtmarks von DONATH (Herkunft der Beeren : Voralpen- gebiet) wesentlich giinstiger als den des Fruchtsaftes von Groditsch (Herkunft der Beeren : Rudersdorf b. Berlin). Diese voneinander abweichenden Geschmacks- richtungen konnte ich auf Grund der an zahlreichen kusten- und binnenlandischen Standorten vorgenommenen subjektiven organoleptischen Bonitierungen erheblich erweiternlz. Sowohl im Kustengebiet als auch in dem zur Beerennutzung heran-

12 Es konnte nicht meine Aufgabe sein, den Geschmack von Sanddornbeeren auf Grund seiner Komponenten zu analysieren, etwa in der Weise, wie es von JORDAN und Mitarbeitern'* bei ver- schiedenen Pflanzenarten vorgenommen wurde. Es kam mir vielmehr darauf an, festzustellen, ob bei verschiedenen Herkiinften iiberhaupt geschmackliche Unterschiede bestehen.

11.

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gezogenen Riidersdorfer Bestand fand ich meist weniger wohlschmeckende, waDrige grol3e Beeren ; dagegen ist als Standort nlit vorwiegend angenehm schmeckenden, aber kleineren Beeren Threna im Bezirk Leipzig hervorzuheben. \Vie bereits an anderer Stelle ( E I c H H o L Z ~ ~ ) ausgefiihrt wurde, handelt es sich bei diesem Bestand um eine Anpflanzung, die wahrscheinlich auf Alpenherkiinfte zuriickgeht. Daraus diirfte sich nicht nur der hohere Askorbinsauregehalt der Beeren, sondern auch ihr besserer Geschmack erklaren lassen.

Im einzelnen fand ich a d e r angenehm aromatisch schmeckenden Beeren solche, die im Mund ein leichtes Brennen hervorriefen oder schwach bis unangenehm bitter waren. Auf den unterschiedlich hohen Gehalt an Fettsauren (Variationsbreite des untersuchten Materials 1,22 bis I3,59% Rohfett in der Frischsubstanz) und ihren Zustand bei verschiedener Erntezeit der Beeren ist ein mehr oder minder ranziger Geschmack zuriickzufiihren. Durch ihn durften vor allem die meist erheblichen geschmacklichen Verschlechterungen bei zu spater Ernte bedingt sein, die ebenso wie das erschwerte Pfliicken von einer Nutzung der Beeren zu diesem Zeitpunkt unbedingt abraten lassen. Die unterschiedliche Menge und Art von Fruchtsauren (besonders Apfelsaure) neben der Askorbinsaure ruft oft sehr deutlich wahrnehmbare Abstufungen von ,,sauer" hervor.

Der Wert des Sanddornproduktes wird aber in erster Linie durch den, ebenfalls je nach Herkunft der Beeren variierenden Vitamin C-Gehalt bestimmt. Aus diesem Grund muB bei der Aufbereitung der Beeren Verlusten der Askorbinsaure auf jeden Fall vorgebeugt werden. LOHNER~ schreibt auf Grund seiner Erfahrungen nicht fur umsonst :

,, Jedoch sei hier ausdriicklich vor kritikloser Verwendung der Sahddornbeeren gewarnt, die, von unkundigen Handen verarbeitet, rasch in Garung iibergehen, die Askorbinsaure hierbei mehr oder weniger verlieren und widerlich schmeckende und riechende Endprodukte ergeben."

Erfolgreiche GvoPversuche (500 bis 600 kg Beeren/Stunde) fiihrte LOHNER mit der Kolloidmiihle durch, die die ganze Beere sehr fein zerkleinerte, eine fast verlustlose Ausbeute ermoglichte und den Hauptforderungen weitgehend gerecht wurde : keine Reruhrung mit oxydierenden Metallen (durch Verwendung von Porzellan und Glas) und weitgehender LuftabschluU. Denn gerade diesen Einfliissen gegeniiber, ebenso wie gegen Hitze, ist das Vitamin C sehr enipfindlich. Gleichzeitig diirften mit der Verwendung der Kolloidmuhle auch die Schwierigkeiten umgangen werden, die sich beim Abpressen des Saftes durch den hohen Fettanteil ergeben. - Fur die Verwertung der Sanddornbeeren im Kleinen sei noch einmal LOHNER~ zitiert : ,,Die bisher veroffentlichten Rezepte fur die Verwendung in der Kuche werden der Eigenart der Sanddornfriichte in keiner Weise gerecht." Seine negative Stellungnahme sol1

13 EICHHOLZ, W., Beitrage zur ziichterischen Bearbeitung des Sanddorns (Hippophae rham-

14 JORDAN, Chr., F. KORTE u. R. v. SENGBUSCH, Ziichter 27, 69-76 (1957). noides L.). Diss. Leipzig 1956.

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Nutzung der Sanddornbeeren 163

zwar keineswegs einen Verzicht auf die Beeren im Haushalt bedeuten, aber sie sol1 davor warnen, die Verwendung der Sanddornbeeren der anderer Fruchte gleichzu- setzen.

3. Sanddornbeeren im Vergleich mit anderen V i t a m i n C-Quellen Infolge des bisher nicht rationell gelosten Ernteproblems der Sanddornbeeren

traten in den Nachkriegsjahren wieder andere Fruchte sowie synthetische Askorbin- saure als Vitamin C-Quellen in den Vordergrund.

Die Mahrische Eberesche oder Edeleberesche, Sorbus aucuparia var. edulis Dieck, sei besonders erwahnt (MULLER~~). Die hohen Ertrage eines erwachsenen Baumes und die leichte Ernte stehen als wirtschaftlich giinstige Momente dem verhiiltnis- mal3ig nicht allzu hohen Askorbinsauregehalt (etwa zwischen 60 und 150 mg yo) gegeniiber. Die Beeren der beiden in der Sortenliste18 eingetragenen Hochzuchtsorten ,,Rosins“ und ,,Konzentra" finden als wohlschmeckende kandierte Fruchte bzw. als Konzentrat Verwendung.

Hagebutten und schwarzen Johannisbeeren durfte vorlaufig kaum groBere wirt- schaftliche Bedeutungzukommen, wahrend Apfelsinen und Zitronen neben Kartoffeln, Paprika, Zwiebeln, frischer Petersilie u. a. im allgemeinen noch immer die Haupt- quellen der naturlichen Askorbinsaure darstellen.

Der 1941 von HORMANN~ vertretene Standpunkt, daB die Sanddornbeeren- Askorbinsaure der synthetischen Askorbinsaure in bezug auf Rentabilitat uberlegen ist, muB heute als iiberholt betrachtet werden. Nach einer brieflichen Mitteilung von H. KNOLL/ Jena kostet die Erzeugung von I g synthetischer Askorbinsaure zur Zeit 25 bis 30 Pfennige, wobei der Preis bei einer Produktionssteigerung, die jedoch auf Absatzschwierigkeiten stoBt, noch gesenkt werden konnte. ,,Der Bedarf an Vitamin C kann durch Erzeugung synthetischer Askorbinsaure jederzeit gedeckt werden."

Zum Aufwandsvergleich mit synthetischer Askorbinsaure ist in Abb. 3 der theo- retische Pflucklohn fur 1000 mg Askorbinsaure aus Sanddornbeeren verschiedener Herkunfte auf Grund der Analysenergebnisse (ohne Berucksichtigung von Verlusten bei der Aufbereitung!) berechnet und graphisch dargestellt worden. Fur die von mir erfal3ten Beeren schwanken dabei die Pflucklohne je nach Leistung des Einzel- strauches 1953 zwischen DM 0,13 und 132 bzw. 1954 zwischen DM 0,15 und I,OO.

Aus diesen Zahlen leitet sich die Notwendigkeit ab, den askorbinsaurereichen Formen azlf ieden Fall den Vorzug zu geben. Es besteht zwar, wie STOCKER1' fur Tiroler Beeren aufzeigte, ein gewisser Ausgleich zwischen Beerengewicht und Askor- binsauregehalt, indem ,,die geringere Ask.-Konzentration der groBen Beeren durch

l5 MULLER, H., Die Edeleberesche. Berlin 1956. l6 Sortenliste der in der Deutschen Demokratischen Republik zugelassenen Sorten von Kultur-

lT STOCKER, O., Ziichter 19, 9-13 (1948/49). pflanzen. Berlin 1954.

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30t

30 t

n

Sfandorfe 7953 :

Insel Hiddensee ' 1 Rugen 'l h e / 1

n

1- Sfandorfe 7954 :

/me/ Hiddensee Borkum Poe/ Bolten hagen

Sfandorfe 1954: Threna Trebbine

0

OII V Pfliicklohn

Abb. 3. Pfliickaufwand je 1000 mg Askorbinsaure auf Grund der Analysenbefunde (Pfliicklohn: DM I,oo/kg Beeren)

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Nutzung der Sanddornbeeren 165

605 443 432 436

deren groBere Saftmenge uberkompensiert wird". Jedoch erscheint mir die von STOCKER daraus gezogene Konsequenz

- ,,Es mu13 der Berechnung des Praktikers iiberlassen bleiben, welche Wahl er zwischen diesen Vorzugen und Nachteilen trifft." (Gemeint sind Aufwand an Pfluckarbeit, Trans- portgewicht der Beeren sowie Qualitat des PreOsaftes) -

vor allem im Hinblick auf die Verluste bei der Verarbeitung nicht unbedingt ver- tretbar. Vielmehr sollten die verarbeitenden Betriebe nur aus den Bestanden Sanddornbeeren beziehen, von denen hohe Askorbinsauregehalte zuverlassig ermittelt wurden. Denn allein die Pflucklohne - deren untere Grenze in den vorliegenden Untersuchungen schon fast den Erzeugungskosten von I g synthetischer Askorbin- saure entspricht - belasten das Fertigprodukt erheblich. Da dieses auBerdem in seinem Vitamingehalt meist nicht standardisiert ist, durfte sein qualitativer Wert je nach Qualitat der Beeren mehr oder weniger groBen Schwankungen unterliegen, die das Produkt nicht immer mit seinem Preis in Einklang stehen lassen. -

4. Der Saltadorn als ,,olfrucht"

In einer Literaturarbeit ohne eigene Versuchsergebnisse befaDt sich LEIBER'* speziell mit dem Sanddorn als ,,Olfrucht". Da er ,,ernstlich die Frage aufwirft, ob nicht der Sanddorn - sozusagen als ,Olbaum des Nordens' - berufen sein konnte, in die Reihe der bei uns kultivierten Nutzpflanzen aufgenommen zu werden", sol1 zu dieser Frage und den von LEIBER genannten Zahlen Stellung genommen werden.

Bei einem angenommenen Standraum von g m2/Pflanze kann man (nach Abzug von 1/3 der Flache fur mannliche Busche) mit etwa 800 weiblichen Strauchern je Hektar rechnen. Schatzt man den durchschnittlichen Ertrag nur rnit 5 kg Beeren je Strauch ein, so wiirde dies einer Beerenernte von etwa 4000 kg/ha entsprechen (LEIBER rechnet mit mindestens 5000 kg/ha) . Auf Grund unserer Labor-Analysen (vgl. E I C H H O L Z ~ ~ ) kann man einen durchschnittlichen Rohfettgehalt der ganzen

,,Produktivitat der Olpflanzen" (nach v. BOGUS LAW SKI^^)

317 259 248 198

Art

Winterraps OIlein Sommerraps Mohn

Samen- ertrag

dz/ha

16 12

I2

IT

Rohfett

yo i. ATE

42 41 40 44

Roh- eiweiD

yo i. ATS

22

24 23 2 0

Ertrag Fett + Ei-

weiD kg/ha

922

702 680

634

18 LEIBER, F., Urania 15, 11o-1r3 (1952). 19 BOGUSLAWSKI, E. v., Olfruchtbau. In Handb. Landw., 2. Aufl., Bd. 2. Berlin und Hamburg

1953.

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166 W. EICHHOLZ

Beere von - 26% in der Trockensubstanz annehmen, der einen theoretischen Ertrag von - 177 kg Rohfett je Hektar ergeben wurde. Der von LEIBER errechnete Ertrag von 522 kg/ha erscheint auf jeden Fall zu hoch.

Die entsprechenden Ertragszahlen fur einige unserer wichtigsten landwirtschaft- lichen Olpflanzen sind in der Ubersicht auf S. 165 angefuhrt.

Um Unklarheiten bzw. Fehler bei diesem Vergleich zu vermeiden, mussen folgende Punkte besonders hervorgehoben werden :

a) Der Sanddorn stellt geringere Anspruche an Boden und Klima als die genannten Kulturpflanzen; er konnte daher vielfach auf landwirtschaftlich nicht nutzbaren Flachen angepflanzt werden.

b) Als Geholz ist Hippophae rhamnoides ausdauernd, wahrend die anderen Pflanzen- arten winter- oder sommerannuell sind und jahrlich neu angebaut werden mussen.

c) Der maschinellen Ernte der alfriichte steht die manuelle Ernte der Beeren gegenuber. Die Arbeitskraftefrage sei in diesem Zusammenhang nur angedeutet. Die Pflucklohne fur Sanddornbeeren wurden nach den zur Zeit gezahlten Preisen DM 4000 je Hektar (fur 4000 kg Beeren/ha) betragen. Die Erfassungspreise fur cine Hektarernte Winterraps, Ollein, Sommerraps oder Mohn dagegen belaufen sich auf DM 926, DM 709, DM 694 bzw. DM 1123.

d) Da fur Sanddorn keine Zuchtsorten bestehen, durfte der Fett-EiweiB-Ertrag mehr oder weniger groBen jahrlichen Schwankungen unterliegen. AuBerdem kann auch nicht in jedem Jahr mit einem sicheren Beerenertrag gerechnet werden.

e) Wahrend Transport und Lagerung der Olsaaten praktisch keine Schwierigkeiten bereiten, miiBten die Sanddornbeeren in der Nahe der Bestande und zeitlich eng gebunden (je nach Lage etwa von Mitte August bis Mitte September) verarbeitet werden; die Verwertung von frischem, einwandfreiem Erntegut muB Grundsatz sein.

f ) Die Fett-EiweiB-Emulsion der Sanddornbeeren durfte eine gesonderte Fett- gewinnung ausschlieflen. Der Zerkleinerung der Beeren mit einer Kolloid- oder Kugelmuhle zu Fruchtwark - das LEIBER~~ durch Abpressen erhalten will - er- scheint zur Zeit wohl am zweckmaBigsten.

g) Die Zusammensetzung des Sanddorn-Rohfettes (vgl. Angaben bei EICHH0LZl3)

und sein physiologischer Wert fur den menschlichen Korper bedurfen eingehenderer Untersuchungen.

h) Die Rentabilitat der Verwertungsanlagen fur Sanddornbeeren muB durch eine kontinuierliche und ausreichende Versorgung mit Beeren gewahrleistet sein. Da der Bedarf (unter gleichzeitiger Berucksichtigung der Beerenqualitat) aus den vorhandenen Wildbestanden wohl kaum gedeckt werden konnte, zieht diese Forderung Sanddorn-Anpflanzungen nach sich. Deren Anlaufzeit wurde bei Samlingsanzucht mindestens 8 bis 10 Jahre betragen ; bei vegetativer Vermehrung durch Wurzel- auslaufer ware eine gewisse zeitliche Verkurzung moglich, doch erscheint es sehr fraglich, ob den vorhandenen Bestanden so viele Jungpflanzen uberhaupt eqt- nommen werden konnten.

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Nutzung der Sanddornbeeren 167

Zusammenfassung

Die wirtschaftliche Kutzung der Sanddornbeeren laDt sich wie folgt beurteilen : Die industrielle Verwertung der Beeren ist nur in der Nahe von Hippophae-Bestanden uberhaupt

moglich ; langerer und unsachgemaBer Transport ist unbedingt zu vermeiden (Garung der Fruchte !) . hls zweckmal3igstes Erzeugnis aus Sanddornbeeren ist zur Zeit das Fruchtmark anzusprechen, das je nach Bedarf verwendet werden kann. Obwohl die frischen Beeren teilweise beachtliche Vitamin C-Gehalte aufweisen, durften die Verluste wahrend der Aufbereitung noch immer nicht unbetrachtlich sein. Vor allem ist dies in den Fallen zu beachten. wo bereits die Beeren niedrigen .4skorbinsauregehalt aufweisen (zum Beispiel im Kustengebiet), und die Verluste entsprechend starker ins G-ewicht fallen. Andererseits gibt es heute kein Problem der synthetischen Askorbin- saure-Erzeugung mehr wie in den Kriegsjahren, SO daD die natiirlichen Vitamin C-Spender uber- haupt etwas in den Hintergrund treten. - Als ,,Olpflanze“ stellt der Sanddorn bis heute weder einen Konkurrenten noch eine Erganzung unserer landwirtschaftlich genutzten 6lpflanzen dar, da er zu viele Nachteile aufweist. Allgemein gesehen bildet das ungeloste Problem der rationellen Ernte das Haupthindernis fur die wirtschaftliche Nutzung der Sanddornbeeren.

S u m m a r y The economical utilization of the sea buckthorn-berries (hippophae) has been estimated as

follows : The industrial utilization of the berries is only possible in the vicinity of hippophae, to avoid

a longer or unappropriate transport (fermentation of the fruits!). At present the most convenient produce from the berries is fruitpulp, which can be used according to requirement. Although the fresh berries show a remarkable content of vitamin C the loss during production is stillconsiderable. This is the case at such places where the berries show a lower content of ascorbic acid (for instance in coastal areas) and therefore losses will weigh more heavily. On the other hand the synthetic production of ascorbic acid is no longer a problem like in former times of war. For that reason the natural vitamin C sources remain nowaday more in the background. Today the sea buckthorn is neither a rival nor a supplement to our cultivated oil plants because of too many disadvantages. Generally speaking the unsolved problem of rational gathering is the principal obstacle for the economical utilization of the sea buckthorn-berries.

Resume

L’utilisation industrielle des arbouses peut se presenter dans son ensemble comme suit : L’utilisation industrielle des baies n’est possible qu’a proximite de stations d’arbousiers (hippo-

pha6s). I1 faut 6viter les transports prolong& et mal-conditionnes (fermentation des fructifi- cations!). Le produit le plus interessant des arbouses est actuellement lapulpe, qu’on peut employer selon les besoins. Bien que les baies fraiches contiennent une teneur appreciable de vitamine C., 1es pertes occasionnees par la preparation sont assez sensibles. Cela se presente surtout lorsque les baies n’ont qu’une faible teneur d’acide ascorbinique (par exemple dans les regions maritimes), dans ce cas les pertes en vitamines sont particulierement sensibles. D’autre part comme A l’heure actuelle il n’existe plus de probleme de la production d’acide ascorbinique synthetique, les sources naturelles de vitamines C. perdent en importance. En tant que ,,plante olegineuse” l’arbousier n’est pas, jusqu’a present du rnoins, un concurrent ni un suppltant de nos oltagineux de culture, attendu qu’il prksente trop d‘aleas. Du point de vue general le probleme non resolt de sa recolte rationnelle constitue le principal obstacle a l’utilisation industrielle.

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Page 13: Die Nutzung der Sanddornbeeren

165 W. EICHHOLZ

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Dr. W. EICHHOLZ, Leipzig 0 39, Thiersch-Str. 3