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DIE neue STADTTEILZEITUNG DES FORUM LOHBERG E.V. AUSGABE 32 •°MITTENDRIN Dezember 2014 Wir wünschen allen Lohbergerinnen und Lohbergern einen guten Start ins neue Jahr 2015 Tüm Lohberglilerin yeni yıllrını kutlar, sağlık ve başarılar dileriz! DIZeum eröffnet Bergpark wird genutzt 30 Jahre Brasilienkreis Neuer Integrationsbeauftragter Mittendrin ist wieder da! Was wird aus dem Kiosk 422? Kunst und Kommerz

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DIE neue STADTTEILZEITUNG DES FORUM LOHBERG E.V. AUSGABE 32

•°MITTENDRINDezember

2014

Wir wünschen allen Lohbergerinnen und Lohbergern einen guten Start ins neue Jahr 2015Tüm Lohberglilerin yeni yıllrını kutlar, sağlık ve başarılar dileriz!

DIZeum eröffnet

Bergpark wird genutzt

30 Jahre Brasilienkreis

Neuer Integrationsbeauftragter

Mittendrin ist wieder da!

Was wird aus dem Kiosk 422?

Kunst und Kommerz

2 Mittendrin___Stadtteilzeitung Lohberg___Dezember 2014___Ausgabe 32

Inhaltsverzeichnis – ImpressumGrußwort

Seite 2Seite 2 Liebe Leserinnen und Leser!

da ist sie endlich – die nächste Ausgabe der Mit-tendrin.Es hat sich ganz schön viel verändert in diesemJahr, das Forum Lohberg hat sich komplett neu or-ganisieren und aufstellen müssen und ist mit ei-nem neu zusammengesetzten Vorstand in eineneue Form der Arbeit gestartet.Dadurch dass dem Forum nunmehr nur ein Bruch-teil der finanziellen Mittel zur Verfügung steht,sind wir jetzt im wesentlichen auf ehrenamtlicheArbeit angewiesen. Eine Unterstützung durch einefestangestellte Bürokraft gibt es auch nicht mehr,so dass auch die Organisation des Alltags von unsgestemmt werden muss.Für alle Beteiligten war das Jahr erst mal nötig,sich an die neue Rolle zu gewöhnen und zu er-gründen, wo und wie der Schwerpunkt unserer Ar-beit in den nächsten Monaten und Jahren seinwird. Wir wünschen uns sehr, dass die Zusammen-arbeit mit und für die Lohberger erfolgreich weitergeht – aber wir Lohberger sind es ja durchaus ge-wohnt, dass wir uns für unsere Interessen ge-meinsam erfolgreich einsetzen können – vielleichtmuss dieses Bewusstsein, mit dem auch vor elfJahren das Forum Lohberg gegründet worden ist,wieder ein bisschen mehr ins Bewusstsein rücken.Eine gute Möglichkeit der Präsentation und der In-formation und des Austausches ist auch das Fort-führen der Stadtteilzeitung.Wir würden uns sehr freuen, wenn sich da nochder eine andere finden würde, der sich mit Beiträ-gen, Kommentaren, Artikeln, Bildern oder Anre-gungen an der Gestaltung unserer Stadtteilzeitungbeteiligen würde. Zusammen gestalten und zu-sammen etwas bewegen wollen lebt im wesentli-chen davon, dass man sich selber auch ein kleinesbisschen mit bewegt.Wir wünschen Ihnen eine entspannte und besinn-liche Weihnachtszeit und einen guten Start insneue Jahr! Ihre und Eure

mittendrin-Redaktion

Bergpark eröffnetTausende kamen...

Seite 3Seite 4

Ballonwettbewerb des Forum Lohberg Seite 5

Kunst-Session rund um den SchachtZukunft des Kiosk 422

Seite 6Seite 6

Neuer IntegrationsratBeratung und Hilfe für SchwangereKiosk 422: Aufbau oder Abriss?

Seite 7

Seite 7Seite 7

Vorstellung: Burhan Cetinkaya Seite 8

Integrations-FachdienstBewerbungstrainingGesundheitstipp von Martin Schrör

Seite 9Seite 9Seite 9

DIZeumErinnerung an die Vergangenheitim Ledigenheim

Seite 10Seite 11Seite 12

Dorfklatsch: Ein Walsumer in Lohberg Seite 13

Seit 30 Jahren: eine Brücke von Lohberg nach Brasilien. Seite 14

Kunstidee trifft Markt Seite 15

Botschafter der Toleranz unterwegsSt. Martinsumzug – 88 Jahre

Seite 16

Seite 16

Impressum | „Mittendrin“ - Stadtteilzeitung Lohberg |Herausgeber: Forum Lohberg e.V. | Redaktion: JuliaStremplowski-Schlimmerei | Forum Lohberg e.V.,Johannesplatz 4-6, 46537 Dinslaken | DieStadtteilzeitung „Mittendrin“ erscheint ca. drei maljährlich in einer Auflage von 2.500 Exemplaren. Dernächste Redaktionsschluss ist der 30. Mai 2015 | Fotosund Grafiken: Markus Gehling, Gudrun Hayder, CathrinHohn, Jörg Lorberg, Stiftung Ledigenheim, DIZeum, KQL,Forum Lohberg e.V., privat, Wikipedia | Zugesandte undveröffentlichte Beiträge müssen nicht die Meinung derRedaktion widerspiegeln. | Für unverlangt eingesandteBeiträge übernimmt die Redaktion keine Haftung undkeine Rückgabepflicht. | www.forum-lohberg.de |[email protected] | Archiv der bisherigenAusgaben auf: www.dinslaken-lohberg.de |

Das Bild auf der Titelseite zeigt die Eröffnung desBergparks u.a. durch NRW - Minister MichaelGroschek (SPD). Die Freude ist groß!

Hier könnteIhre Anzeige stehen:

sprechen Sie uns an: [email protected]

Herzlich willkommen!

3Mittendrin___Stadtteilzeitung Lohberg___Dezember 2014___Ausgabe 32

Tausende Besucher feierten die Eröffnung des Bergparks

Seit Sonntag, dem 26.Oktober 2014, gehörtder neue Bergpark denBürgern. Etwa 3000Menschen strömten her-bei, um den offiziellenAuftakt mit BauministerMichael Groschek mitzu-erleben. Parallel zogen

die Künstler des KQL mit ihrer Zechensession zahl-reiche Besucher an.

Wenn der Bergparkimmer so belebt seinwird wie am Sonn-tag, dann ist dasgroße Ziel erreicht,wieder Leben aufdas ehemalige Ze-chengelände zubringen und diesesmit dem StadtteilLohberg zu einerEinheit zu verbin-den. Mit sichtlicherFreude und bewe-genden Worten er-öffneten NRW-Bau-minister MichaelGroschek, Dr. JürgenRupp vom Vorstandder RAG AG undBürgermeister Dr.Michael Heidinger

den Bergpark. Feierlich untermalt vom Steigerlied, ange-stimmt vom Bergmannschor MGV Concordia, durchschnit-ten sie mit dem SPD-Landtagsabgeordneten Stefan Zimkeitdas rote Band und übergaben den Park symbolisch an dieBürgerschaft.

Aufmerksam lauschten offizielle Gäste und Besucherscha-ren den Ansprachen, nachdem der Integrationsbeauftragteder Stadt Dinslaken Burhan Cetinkaya die vierstündige Ver-anstaltung unter freiem Himmel eröffnet hatte.

Gemeinsames Friedensgebet: Lohberg als Vorbildfür gute Nachbarschaft

Mit eindringlichenWorten mahntender DinslakenerImam Ahmet Sen,Definitor HerbertWerth und Superin-tendent FriedhelmWaldhausen in ih-rem gemeinsamvorgetragenenFriedensgebetdazu, in gegenseiti-gem Verständnismiteinander zu le-ben und guteNachbarschaft zuüben. Der StadtteilLohberg solle einVorbild dafür seinund der Bergparksolch ein Ort des

friedlichen und konstruktiven Miteinanders.

Die Bagger gehen...

4 Mittendrin___Stadtteilzeitung Lohberg___Dezember 2014___Ausgabe 32

Tausende Besucher feierten

die Eröffnung des Bergparks

için Almnaca kursu

Bergpark ist offen

Dann gehörte die Bühne einer bunten Mischung von Künst-lern wie „Funkys Dance-Point“, der integrativen Rockbandder Lebenshilfe „Fudies“ und einer afrikanischen Tanz- undTrommelgruppe. Sie unterhielten das Publikum abwechs-lungsreich, während die Besucher zu den Speisen- und Ge-tränkeständen strömten, um sich zu stärken. Die Eröffnungdes Bergparks war auch ein Fest vieler örtlicher Vereine,die tatkräftig zum Gelingen beitrugen und so zeigten: DasKreativ.Quartier und Lohberg gehören zusammen.

Die Menschen spazierten durch den neuen Park, viele Kin-der nutzten spanende Spielmöglichkeiten wie riesige trans-parente Kunststoffkugeln zum Reinklettern und Herumrol-len auf der Wiese, die Hüpfburg sowie ein imposantes Klet-tergerüst. Auch die Fahrten mit der Kindereisenbahn warensehr beliebt.

Kunstaktionen im Bergpark, in der Zentralwerkstattund in den Ateliers

Die Künstler, die den Bergpark demnächst mit ihren Kunst-projekten beleben werden, zeigten in Workshops mit denGästen Kostproben ihrer Arbeit. Kunst satt gab es auch beider parallel laufenden Zechensession zu sehen, und die Be-sucher konnten auch selbst Hand anlegen. In der Zentral-werkstatt malten die Künstler*innen des KQL in einer ge-

meinsamen Aktion, in Schwingung versetzt vom improvi-sierten Gesang Samirah Al-Amries und passenden Gitarren-klängen von Ingo Borgardts. Zufrieden mit ihrer Aktionzeigten sich unter anderem Malerin Ulrike Int-Veen undFilzkünstlerin Anja Sommer.

Außerdem öffneten die Kreativen im KQL von 11 bis 17 Uhrihre Ateliers. Doris Kook, Walburga Schild-Griesbeck, UlrikeInt-Veen und Thomas Zigahn präsentierten den zahlreicheninteressierten Besuchern ihre Werke, Sabine Hulvershornführte einen Mediations-Workshop durch und Britta L.QLplakatierte die Restzechenmauer.

Das Fazit des Tages: Der Bergpark hat seine Premiere bes-tens bestanden. Tausende von Menschen kamen, sahenund genossen und bewiesen damit, dass den Dinslakenernihre alte Zeche am Herzen liegt, auch in ihrer neuen undso ganz anderen Gestalt. Ein ermutigendes und erfreuli-ches Zeichen für die Zukunft des Kreativ.Quartiers Lohbergund des Bergparks. Glückauf!

Text und Fotos: Gudrun Heyder

5Mittendrin___Stadtteilzeitung Lohberg___Dezember 2014___Ausgabe 32

Ballonwettbewerb des Forum Lohberg

Viel Leben in Bergpark und Stadtteil

Beim Bergparkeröffnungsfesthat das Forum Lohberg fleißig

Ballons verschenkt. Die zahlrei-chen BesucherInnen an dem Tagals auch an den darauf folgenden

Tagen zeigen, dass der Bergpark einZugewinn für Lohberg ist. Das ForumLohberg freut sich, dass gemeinsammit den vielen Vereinen und Institutio-nen aus Lohberg nun auf der anderenSeite der Hünxer Straße ein schönesFest gefeiert werden konnte. Es wirdbestimmt nicht das letzte gemeinsameFest im Bergpark sein!

Nun gibt es noch einen Nachtrag: Je-des Kind, das einen Ballon bekommenhat, hatte außerdem die Möglichkeit,einen von 3 Preisen zu gewinnen. Eswurden fleißig Zettel ausgefüllt und beider Vorstandssitzung am 03.11.2014wurden drei GewinnerInnen ermittelt.Am Samstag, dem 15.11.14 überreich-te der Vorstand an der neuen Rutscheim Bergpark den Kindern die Preise.Unser Bild zeigt von links: WernerHeuking, Remzi Ugur, Selina Haake,Alperen Keskin, Joanna Franken,Gilla Schrör sowie Geschwisterkinder.

6 Mittendrin___Stadtteilzeitung Lohberg___Dezember 2014___Ausgabe 32

Zechensession im Kreativ.Quartier Lohberg

setzte Zeitzeichen in Dinslaken am NiederrheinDie gut besuchte ZechenSession VI im Kreativ.Quartier Lohberg in Dinslaken war der Beitrag des BBK Niederrheins zumAusstellungsprojekt „Zeitgleich – Zeitzeichen“. Die Künstlerinnen und Künstler des Vereins KREATIVE IM QUARTIER LOH-BERG e.V. setzten am Sonntag, den 26. Oktober folgendes Zeitzeichen:

• „Zerfall und Wandel“, Thomas Zigahn präsentiert Kunstobjekte und Installationen• „Darüber hinaus“ Ausstellung Malerei von Ulrike Int-Veen,• „Digitales“, Präsentation von Doris Kook• „Entschleunigung“, Ausstellung Malerei von Walburga Schild-Griesbeck • “paste up the wall (Teil 2)“, Britta L.QL plakatiert die Restzechenmauer mit gemalten Papiermotiven.

Gleichzeitig zum Ausstellungsprogramm fand in der ehemaligen Zentralwerkstatt der Zeche Lohberg die Gemeinschaftsak-tion „ZUGLEICH – Kunstwerke entstehen gleichzeitig“ statt. In der großen, denkmalgeschützten Halle arbeiteten insge-samt 7 Künstlerinnen und Künstler gemeinsam auf gleichgroßen Formaten, musikalisch begleitet von Samirah Al-Am-rie, Gesang und Handpan, und Ingo Borgardts, Gitarre. Die dort entstandenen Arbeiten werden bei der nächstenOpenHouse-Veranstaltung am 30. November im Kreativ.Quartier Lohberg, Hünxer Straße 372 und 374 in Dinslaken aus-gestellt und Anschließend als Außen-Installation am Gebäude des Kreativ.Quartiers angebracht. Fotos: Jörg Lorberg

Was wird aus dem

Künstler ohne Grenzen

Der Kiosk steht am Rande des Bergparks undmarkiert die „Grenze“ zwischen Lohberg und demehemaligen Zechengelände. Die Bude ist vor ca.90 Jahren erbaut worden und diente ursprünglichals Schaffnerhäuschen. Gegenüber der Einfahrtzur Steigerstraße machten Jahrzehnte lang dieBergleute auf dem Nachhauseweg am Kiosk Stati-on. Im Rahmen der Kulturhauptstadt 2010 belebteBritta L.QL den Ort als Kunstkiosk und band in

den folgenden Jahren die hiesige Kulturszene inihre Arbeit ein. Mit dem Artomaten und verschie-denen Kulturevents sorgte der Kiosk überregionalfür Aufmerksamkeit: Das Kulturbüdchen hatte in-zwischen Kultcharakter.

Am 18.10.2013 erklang der Schlussakkord: Mit ei-ner Party schloss Britta L.QL die Bude zu.

Im Unternehmensnetzwerk „Wirtschaft vor Ort“war man sich sicher: die Bude wird noch 2 Jahre

still vor sich hin gam-meln, dann wird sieabgerissen. Es gabkein Konzept was ausdem Kiosk werden sollaber den festen Willen,dass es nicht so endendarf.

7Mittendrin___Stadtteilzeitung Lohberg___Dezember 2014___Ausgabe 32

Vorsitzender des aktuellen Integrationsrates ist Turhan Tuncel, 1. Stellvertreterin ist Gülsüm Yigit und der2. Stellvertreter ist Erol Tonk. Der neue Integrationsrat hat sich die Umsetzung des Integrationskonzeptesder Stadt Dinslaken auf die Fahne geschrieben. Unterstützt werden die neuen Integrationsratsmitgliederbei Ihrer Arbeit durch den Integrationsbeauftragten der Stadt Burhan Cetinkaya.

Schwangerenberatung in LohbergMittlerweile im zweiten Jahr gibt es die Schwangerenberatung des Diakonischen Werkes vor Ort inLohberg. Im Januar 2013 vom damaligen Team des Stadtteilbüros (Forum Lohberg) freundlichaufgenommen, freut sich Annette Christoph, dass derKinderschutzbund ihr ermöglicht, dort die Beratungstätigkeitfortzuführen. In der Zwischenzeit hat sie schon einigen Familien inLohberg Unterstützung bieten können und dabei viele interessante Erfahrungen gesammelt und netteBegegnungen gehabt. Im Lohberger Stadtteilbüro wird jeden Dienstag zwischen 10.00 und 12.00 UhrBeratung vor und nach der Geburt angeboten. Es gibt Informationen rund um Schwangerschaft undGeburt, sowie Hilfen bei Antragstellungen. Außerdem ist es während der Schwangerschaft möglich, Gelderaus der Bundesstiftung „Mutter und Kind“ zu beantragen: finanzielle Unterstützung für die Anschaffungvon Schwangerschaftsbekleidung, Erstausstattung für das Baby, Kinderwagen, Kinderbett u.a. …Kontakt: Diakonisches Werk - Annette Christoph - Telefon: 02064/434742 oder 02064/414532.

Kiosk 422

Neues und Bewährtes

Insbesondere dreiHandwerksfirmen:die Tischlerei Büttgenund Schorsch, derDachdeckerbetriebUmberto Neubauerund Elektro van deLooh erklären sichdazu bereit, das Büd-

chen neu aufzubauen. Ein Engagement mit Sog-wirkung. Das Forum Lohberg und die Stadt Dinsla-ken springen mit auf und gemeinsam macht mansich auf den Weg.

Nach eingehender Prüfung wurde festgestellt: derKiosk kann nicht saniert werden, sondern mussaufgrund der schlechten Bausubstanz abgerissenund neu aufgebaut werden. Am 04.092014 tratendie Firmen dann in Aktion (Fotos).

Im Frühjahr wird die Bude seinem Ursprungscha-rakter entsprechend wieder aufgebaut werden.

Alle Beteiligten sind sich einig: es wird sich einegute und für Lohberg sinnvolle Nutzung finden. DieIdeen reichen von einem klassischen Kioskbetrieb,über eine Nutzung als Minilädchen, als kleines Kaf-fee, bis hin zum Projektort für Kultur- oder Weiter-bildungsangebote für Jugendliche.

Integrationsrat Dinslaken

8 Mittendrin___Stadtteilzeitung Lohberg___Dezember 2014___Ausgabe 32

Integration als große Herausforderung

Burhan Cetinkaya stellt sich vor

Am 1. April 2014 hat Burhan Cetinkaya seine Arbeitals Integrationsbeauftragter der Stadt Dinslakenaufgenommen. Mit der neu geschaffenen Stelle solles ermöglicht werden, den Integrationsprozess ge-samtstädtisch voran zu bringen und das Integrati-onskonzept der Stadt erfolgreich in die Tat umzu-setzen.

Der 39 jährige Deutsche mit türkischen Wurzeln hat sich inseiner Heimatstadt Bremen schon als Jugendlicher für dieIntegration von Migranten und Migrantinnen eingesetzt.Nach seinem Architekturstudium absolvierte er ein sozial-wissenschaftliches Master-studium der Stadt- undRegionalentwicklung mitdem Schwerpunkt „Migran-ten in der Stadt“. Bevor ernach Dinslaken kam hat erin Düren als Stadtentwick-ler und Stadtteilmanagergearbeitet und besuchtedie Akademie Managementund Politik mit demSchwerpunkt Organisati-onsmanagement und Pro-jektmanagement.

Trotz dieses großen Pen-sums ist Burhan Cetinkayaverheiratet und Vater zwei-er Kinder.

Zum Sommer ist er mitseiner Familie von Aachennach Dinslaken gezogen,so dass sein jüngster Sohnein waschechter Dinslake-ner geboren worden ist.

Viel Zeit, sich in Ruhe anDinslaken und die Menschen und Gepflogenheiten zu ge-wöhnen und in den neuen Job mal reinzuschnuppern istdem neuen Integrationsbeauftragten nicht eingeräumtworden. Die Umsetzung des Integrationskonzeptes und dievielen damit verbundenen Aufgaben erforderten sofortvollsten Einsatz - „Ich hab mich Kopf über und ganz in dieneue Aufgabe gestürzt“, lacht Burhan Cetinkaya im persön-lichen Gespräch.

Wichtig ist ihm, zu betonen, dass er sich mit seinem Jobfür die ganze Stadt und für alle Menschen mit Zuwande-rungsgeschichte zuständig fühlt. Gemeinsam mit den Men-schen will er Projekte und Maßnahmen realisieren undhofft, dass sich viele für die Aufgaben begeistern lassen,die dann von ihm koordiniert und an mitgezogen werdenkönnen.

In Dinslaken leben 111 unterschiedliche Nationen, die indas Stadtleben eingebunden werden sollen und sich als

Teil der Gemeinschaft bei uns wohl fühlen sollen. „Integra-tion ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die Anstren-gung von uns allen erfordert“.

Dabei sind nicht nur Stadtteile mit hohem Migrantenanteilwie zum Beispiel Lohberg angesprochen, sondern alle Teileder Stadt Dinslaken. Es soll sich nicht nur das Zentrum derStadt den Menschen mit ihrer Zuwanderungsgeschichteöffnen, sondern auch umgekehrt, sollen sich auch dieStadtteile, die immer noch unter Vorurteilen und Image-problemen zu leiden haben, gezielt in Richtung der ande-ren Stadtteile öffnen und sich mit diesen verbinden und

vernetzen.

Es soll ein gegenseiti-ges Aufeinanderzuge-hen und daraus eintatsächliches Miteinan-der entstehen.

Diese Aufgaben ge-meinsam anzugehenund umzusetzen unddie entsprechendenAkteure zu finden undzusammenzubringensoll Kernpunkt seinesHandelns werden, soCetinkaya.

Einen Großteil der be-teiligenden Menschenhat Burhan Cetinkayabereits für die Auftakt-veranstaltung, zurUmsetzung des Inte-grationskonzeptes, zurEröffnung des Berg-parks und für ver-schiedene Veranstal-

tungen zum Thema Extremismus gewinnen können.

Ihm und natürlich ganz Dinslaken ist zu wünschen, dass ermit seiner Begeisterung, sich für die Menschen zu engagie-ren und viele miteinander ins Gespräch zu bringen, auchseine Mitstreiter ansteckt und es so gelingt, das Integrati-onskonzept für alle Beteiligten erfolgreich umzusetzen.

Ein konkreter Schritt bei der Umsetzung wird die Kampa-gne „Dinslaken ist meine Zuhause“ sein. Mit der Kampagnesollen unterschiedliche Handlungsbereiche, wie Bildung,Arbeit und Beschäftigung, aber auch Zusammenleben be-handelt werden. Durch die positiven Vorbilder in der Mi-grantengesellschaft sollen der Jugendlichen und Eltern mitZuwanderungsgeschichte besonders glaubwürdig die Bil-dungs- und Integrationschancen aufgezeigt werden unddie Mehrheitsgesellschaft soll für die Potentiale der Migran-tinnen und Migranten sensibilisiert werden und erkennen,wie zugewanderte Menschen die Gesellschaft in jeder Hin-sicht bereichern.

9Mittendrin___Stadtteilzeitung Lohberg___Dezember 2014___Ausgabe 32

Fachdienst Integration und Migration im neuen BüroDer Caritasverband hält seit Jahren einen Fachdienst fürIntegration und Migration in Dinslaken vor. Menschen mitMigrationshintergrund finden dort Beratung für alle sozialenLebenslagen, bei Arbeitslosigkeit oder Fragen zur Erziehung derKinder. Dieser Fachdienst hat jetzt auf der Lohbergstraße 69 einneues Büro eröffnet. Neben Frau Angelika Drisla freut sich auchHerr Kemal Aktekin (siehe Bild) auf die Arbeit im Stadtteil.

Bei Interesse wenden Sie sich bitte unter der 02064 – 3999129oder über [email protected] direkt andie beiden Caritasmitarbeiter.

TDEV - BewerbungstrainingSeit 2011 besteht inDinslaken der Türki-sche-Deutsche El-ternverein e.V.. DerVerein verfolgt dieZiele: Bildung undIntegration und För-derung von jungenMenschen mit Blickauf Ausbildung undArbeitsmarkt. In der10. Klasse wurdejetzt ein Tagesprojektveranstaltet. DasThema war „Wie be-werbe ich mich Rich-tig?". Die letzten bei-den Veranstaltungen

waren in der Volksparkschule. Der Verein möchte möglichst viele Familien erreichen und Ju-gendlichen bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz unterstützen, z.B. durch entsprechen-

de Bewerbungsvorlagen. Kontakt: [email protected], Erol Tonk

Gesund bleiben bis ins hohe Alter

und dabei Geld sparen!! Die Kosten für Krankheit und Pflege steigen beständig.Damit von Lohn oder Rente noch etwas übrig bleibt, empfehle ich die ge-sundheitliche Vorbeugung durch die Optimierung der Organfunktio-nen. Durch den bewussten Gebrauch von Atmung, Muskulatur undGelenken, sowie das Erlernen einfacher Wasseranwendungenund Koordinationsübungen werden

• Herz und Kreislauf entlastet

• das Immunsystem gestärkt.

• die inneren Organe in ihrer Funktion normalisiert

• Bewegung und Kraft verbessert.Die Übungen sind leicht zu erlernen und sind später auf den Alltag übertragbar, so, das Sie dafür wederRaum noch Zeit benötigen. Zu einer kostenlosen Schnupperstunde am Montag um 19.00 Uhroder Donnerstag um 11.30 Uhr im Gesundheitshaus Lohberg sind Sie herzlich eingeladen. Um Anmeldungwird gebeten.

Aktiv in und für Lohberg

10 Mittendrin___Stadtteilzeitung Lohberg___Dezember 2014___Ausgabe 32

DIZeum LohbergDokumentations- und Informationszentrum für Ledigenheime

Neue Attraktion im Ledigenheim

Das DIZeum informiert über das Leben unverheirateterBergleute. Der eigens eingerichtete Wohn- und Schlafraumsoll die damaligen Wohnverhältnisse sichtbar machen.Das DIZeum wird somit die Türe eines Ledigenheims öff-nen und schlaglichtartig Aspekte des Alltags der ledigenBergleute in den Mittelpunkt rücken. So erhält unser Ledi-genheim ein prägnantes Alleinstellungsmerkmal.Die feierliche Eröffnung des DIZeums fand am 07. Septem-ber im Ledigenheim statt.

Der Dinslakener Stadtteil Lohberg ist für die Arbeiterfamili-en der nahe gelegenen Zeche Lohberg gebaut worden. DiePläne für die idyllische Kolonie werden angelehnt an dieaus England stammende Gartenstadtidee. Zentral gelegenbefindet sich das 1916 fertig gestellte imposante Gebäude„Ledigenheim Lohberg“. Dort ist nun das „Dokumentati-ons- und Informationszentrum Ledigenheime im Ruhrberg-bau (DIZeum)“ eröffnet worden. Ein lohnenswertes neues

Ausflugsziel für historisch Interessierte.Im Ruhrgebiet gab es für ledige Bergarbeiter mindestens120 Heime, die auch als Arbeiterkasernen, Schlafhäuser,Menagen oder im Volksmund häufig als „Bullenkloster“ be-zeichnet wurden. Einige dieser Häuser haben nur eine Ka-pazität von wenigen Schlafplätzen. Das größte ist von derFirma Krupp in Essen mit einer Bettenzahl von 1.600 er-richtet worden. Dort sind 16 ledige Männer in einemWohnraum untergebracht. Dieses Haus aus dem Jahr 1856ist eines der ersten Heime dieser Art und Dimension.

Wohnungsnot im RuhrgebietDie Ledigenheime werden erbaut, um die gravierendenWohnungsnot in der Zeit der Industrialisierung abzumil-dern. Innerhalb weniger Jahre kommen hunderttausendeMenschen ins Ruhrgebiet, weil hier durch die Errichtungvon unzähligen Zechen und Betrieben der Eisen- undStahlindustrie neue Arbeits- und Verdienstmöglichkeitenentstehen. Für die neuen Bewohner gibt es aber zunächstkeine Wohnungen oder Unterkünfte. Die Unternehmenkommen mit dem Bau von neuen Häusern und ganzenSiedlungen dem steigenden Bedarf bei weitem nicht nach.

Schlaf- und KostgängerLedige Männer quartieren sich gerne in Familien als Schlaf-oder Kostgänger ein. Das hat für beide Seiten Vorteile. DieFamilien haben eine häufig dringend notwendige zusätzli-che Einnahmequelle und die Kostgänger genießen den fa-miliären Anschluss, das meist schmackhafte Essen undweitere Erleichterungen und Bequemlichkeiten.Zunächst sehen die Zechengesellschaften das Schlaf- undKostgängerwesen“ positiv. In einem Aufruf an die Masuren

aus dem Jahr 1887 heißt eshierzu: „Außerdem vergütet dieZeche für jeden Kostgängermonatlich eine Mark. Da in ei-nem Zimmer 4 Kostgänger ge-halten werden können, wirddie Miete also um 4 Mark billi-ger, ganz abgesehen davon,was die Familie an den Kost-gängern selbst verdient.“ Aller-dings gibt es auch Gegner die-ser Unterbringungsmöglichkeit,die unterstellen, dass es in denFamilien zu Verwahrlosungenbis hin zu sittlicher Versumpft-heit kommt. Sie setzen Polizei-verordnungen durch undschlagen vor, die ledigen Män-ner in Heimen unterzubringen. Infolge dessen werden vieleLedigenheime errichtet.

11Mittendrin___Stadtteilzeitung Lohberg___Dezember 2014___Ausgabe 32

Vom Bullenkloster zur Stadtteilmitte

Allerdings bleibtdie Zahl derKostgängersehr hoch. Viele

Heime sind folglich nicht voll belegt. Im Jahr 1914 bei-spielsweise sind etwa 1/3 der Bewohner in Zechenwohnun-gen Kostgänger. Das entspricht etwa 80.000 Menschen.Die Gründe hierfür sind nachvollziehbar: Die Familien wol-len und können nicht auf die zusätzlichen Einnahmen ver-zichten und die Kostgänger bevorzugen eindeutig die fami-liäre Atmosphäre und den sozialen Kontakt. Hinzu kommt,dass sich viele ledige Arbeiter nicht den rigiden Hausord-nungen in den Ledigenheimen unterwerfen wollen. DerVersuch der Zechengesellschaften, die soziale Kontrolle derArbeiter sowie die hierarchischen Strukturen im Bergbauauch auf den privaten Bereich auszudehnen, wird von denmeisten Arbeitern abgelehnt.

Tausende leben in Ledigenheimen

Trotzdem steigen auch die Zahlen der Bewohner in Ledi-genheimen absolut gesehen an. Alleine im Heim der FirmaKrupp sind im Jahr 1873 insgesamt 1.775 Bewohner regis-triert. Das Ledigenheim des Bochumer Vereins vermeldetim Jahr 1899 eine Belegung von 1.158 Mann. In den Hei-men des Thyssen-Bergbaus leben Ende Mai 1921 insge-samt 1.645 Arbeiter. Es gibt keine verlässlichen Zahlen dergesamten Bewohnerschaft in Ledigenheimen, aber wirkönnen davon ausgehen, dass es mehrere Tausend gewe-sen sind.

Das Ledigenheim Lohberg

Von mittlerer Größe sind die Ledigenheime des ThyssenBergbaus, zu dem auch das Ledigenheim Lohberg gehört.Trotz des Ersten Weltkrieges wird es 1916 fertig gestellt.

Es hat eine Kapazität von 542 Schlafplätzen in einem drei-geschossigen Ziegelbau. Neben der Nutzung als Unterkunftund Verpflegungsstätte gibt es hier auch eine Kegelbahn,Kultur- und Sportveranstaltungen sowie die Werksfürsorgeund die bergmännische Kulturarbeit. Ein Teil des Gebäudeswird zweitweise als Berglehrlingsheim genutzt. Im Kellerdes Gebäudes wird zu Ausbildungszwecken ein Übungs-streb gebaut.

Authentischer Ort für eine Ausstellung

Das Ledigenheim Lohberg ist ein idealer Ort für das Doku-

mentations- und Informationszentrum Ledigenheime (DI-Zeum). Es wurde als Ledigenheim gebaut und über Jahr-zehnte als solches genutzt. Es ist also ein authentischerOrt, an dem Geschichte nachvollziehbar erzählt werdenkann. Das Gebäude ist denkmalgeschützt und als solchesmit einem hohen finanziellen Aufwand vor wenigen Jahrensaniert und restauriert worden. Mit der Stiftung Ledigen-heim gibt es dort einen verlässlichen Partner, der eine sol-che Einrichtung auf Dauer betreuen und die Existenz si-cherstellen kann.

Das DIZeum

Im September 2014 konnte das „Dokumentations- und In-formationszentrum Ledigenheime im Ruhrbergbau (DIZe-um)“ eröffnet werden. Es ist gleichsam eine Sammlungs-stätte für die Historie von Ledigenheimen, enthält darüberhinaus aber auch eine abwechslungsreiche Ausstellungüber die Geschichte von Ledigenheimen. Das Konzept unddie Realisierung sind von der Geschichtswerkstatt Ober-hausen in Kooperation mit der Stiftung Ledigenheim Loh-berg entwickelt und umgesetzt worden.

Sammlungsraum

Das DIZeum besteht aus insgesamt drei Räumen. DerSammlungsraum dient zur Lagerung und Archivierung vonMaterialien. Rund um das Thema Ledigenheime gibt esdort eine Aufsatzsammlung, eine Fotosammlung, zur Ver-fügung gestellte Exponate, transkribierte und digitale In-terviews mit Zeitzeugen und Zeitzeuginnen und einigesmehr. Die Materialien stehen interessierten Bürgern undBürgerinnen oder Studenten und Studentinnen zu For-schungszwecken zur Verfügung.

12 Mittendrin___Stadtteilzeitung Lohberg___Dezember 2014___Ausgabe 32

Ausstellung

In dem Ausstellungsraum befinden sich 28 Schautafelnund drei Vitrinen mit Exponaten. Die Informationstafelnbeschreiben, leicht verständlich geschrieben, zahlreicheAspekte rund um Ledigenheime. Das Spektrum an Themenreicht von Erläuterungen zu Kost- und Schlafgängern, derBeschreibung einiger ausgewählten Ledigenheime überFrauen in Ledigenheimen, der bergmännischen Kulturar-beit, Werksfürsorge, Ausbildung im Bergbau, Zustände inLedigenheimen, Essen im Ledigenheim, Disziplinierung undPolitik, Geselligkeit und Sport bis hin zu Migration und Frei-zeit. Untermauert und veranschaulicht werden die Tafelnimmer wieder durch Erlebnisberichte und biographische Er-zählungen von Zeitzeugen und Zeitzeuginnen.

In dem Ausstel-lungsraum kannebenfalls ein berg-männischer Tür-stock besichtigt unddurchschritten wer-den. Dieser Stre-ckenausbauteil ausHolz und Stahlpro-filmatten wurde vonBergleuten unterder Regie des Rin-ges Deutscher Ber-gingenieure Nieder-rhein speziell fürdas DIZeum ehren-amtlich errichtet. Erverdeutlicht dieenge Beziehung derBewohner mit demnahe gelegenen Ar-

beitsplatz auf der Zeche Lohberg. Das Material für den inder Bauweise „deutscher Türstock“ errichteten Ausbauwurde vom Ausbildungsbergwerk in Recklinghausen unddem Bergwerk Auguste Viktoria zur Verfügung gestellt.

In einem kleinen Zeitzeugenkino können Sie den Erzählun-gen von Zeitzeugen und Zeitzeuginnen auf einem Monitorlauschen. In dem 18-minütigen kurzweiligen Film erzählenzwei Frauen und drei Männer ihre Erlebnisse.

Wohnraum

Der nebenan liegende nachgebaute Wohnraum, der die Si-

tuation vonetwa 1920 ab-bildet, vermit-telt die Atmo-sphäre eines typischen Ledigenheimzimmers. Auf knappüber 20 Quadratmetern befinden sich hier vier Eisenbettenmit kleinen Nachttischen, Holzspinde für die Habseligkeitender Arbeiter ein Tisch sowie vier Stühle. Viel mehr an Ein-richtungsgegenständen stand den vier Bewohnern in ei-nem solchen Raum nicht zur Verfügung. Geschichte wirdhier hautnah erfahrbar. Der Raum wurde nach zur Verfü-gung stehenden Fotovorlagen in seiner Gestaltung und

Einrichtung her rekonstruiert.

Der Ausstellungsbereich konnte mit maßgeblicher Unter-stützung der Bürgerstiftung der Sparkasse Dinsla-ken-Hünxe-Voerde, des Landschaftsverbandes Rheinland,der Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland, der NRW-StiftungNaturschutz, Heimat- und Kulturpflege sowie der VivawestStiftung realisiert werden.

Darüber hinaus

Der Besuch des DIZeums kann optimal mit einem Spazier-gang durch die Gartenstadt Lohberg entlang des von derGeschichtswerkstatt Oberhausen erstellten historischen Ta-felrundweges sowie den kürzlich eröffneten Bergpark Loh-berg kombiniert werden. Die Einrichtung eignet sich dahersehr gut auch für einen Tagesausflug. An Samstagen kannauch ein Besuch des Wochenmarktes in Lohberg mit in denAusflugsplan integriert werden.

Öffnungszeiten,Adresse, Führungen:

Derzeit ist das DIZeumjeden Samstag von11.00 bis 13.00 Uhrparallel zum LohbergerWochenmarkt geöffnet.Hinzu kommt noch je-den 2. und 4. Sonntagvon 14.00 bis 17.00 Uhr. Die Adresse des DIZeums ist Stol-lenstraße 1, 46537 Dinslaken. Erwähnenswert ist noch,dass der Zutritt zum DIZeum generell eintrittsfrei ist, eswird lediglich um eine Spende an den Freundeskreis desDIZeums gebeten. Falls Interesse an einer Führung odereinem Gruppenbesuch besteht, kann dies mit der StiftungLedigenheim unter Tel 02064 – 621 930 oder [email protected] abgesprochen werden.

Ausstellung im Ledigenheim

13Mittendrin___Stadtteilzeitung Lohberg___Dezember 2014___Ausgabe 32

Zuwanderer

Ein Walsumer in LohbergKennen sie die Familienserie „Zwei Münchner in Hamburg“noch? Nein? Anfang der 90er Jahre strahlte das ZDF dieSerie aus. Elmar Wepper und Uschi Glas zogen schwerenHerzens von der bayrischen Landeshauptstadt in die nord-deutsche Hanstadt. Warum ich ihnen das erzahle? Weil ichimmer wieder an diese Serie denken muss, wenn es ummich geht:

Ich bin waschechter Walsumer – nicht Duisburger! Ähnlichwie die Serienfiguren bin ich mit meiner Heimat sehr starkverbunden! Ein Umzug in eine andere Stadt – war eigent-lich undenkbar! Ähnlich wie Uschi Glas und Elmar Wepperglaubte ich meine „neue Heimat“ schon vorab zu kennen –mit all den typischen (Vor-)Urteilen. In meiner Vorstellungwar Lohberg immer das Dinslakener Pendant zu Marxloh:städtebaulicher Verfall, alte und marode Bausubstanz, ho-her Migrantenanteil, graues und langweiliges Stadtbild, einStadtteil geprägt von hoher Kriminalität, Segregation undGhettoisierung. Kurzum: man könnte überall leben, nurnicht hier! Soweit meine Vorurteile!

Doch zum Glück spielt das Leben gerne verrückt! Der Liebewegen bin ich hierhin gezogen und habe vieles wiederge-funden, nur nicht das Lohberg, welches ich durch Ge-schichten und das zügige Durchfahren auf der Hünxer

Straße von Walsum Richtung Wesel in meinem Kopf hatte.Ich liebe den Blick von meiner Terasse auf den alten För-derturm. Ebenso die enge und liebevolle Nachbarschaft.Genauso den unwiederstehlichen Charme der Zechenhäu-sern. Die nahe und gelebte Konzentration verschiedenerReligionen und Religionshäusern – Muezzin und Kirchen-glocken. Das Wuseln des Marktes. Das viele Grün. Das Klö-nen mit Fremden während des Fegens. Das gemeinsameAufregen über die extremen Raser in den Tempo-30-Zo-nen. Die Hoffnung auf Veränderung. Die Spuren der Ver-gangenheit. Schließlich: das nicht Perfekte!

Die inzenierten Probleme von Familienserien aus den 90erJahren sind jedoch nicht mit der heutigen Zeit zu verglei-chen. Es wäre damals undenkbar gewesen, Themen wiereligiöser Fanatismus oder die Stigmatisierung eines ge-samten Stadtteiles in die „Alles-wird-gut-Welt“ einer Vor-abendserie einzuarbeiten. Doch genau mit diesen Themensieht sich Lohberg gerade konfrontiert! Gibt man bei derSuchmaschine Google „Lohberg“ ein, schlägt die automati-sche Vervollständigung auf Platz 3 „Lohberg Salafisten“ vor.In politischen oder boulevardesken Talkshows werden bei-spielsweise Einspieler über halbstarke Jugendliche auf demLohberger Marktplatz. Ja, dieses Problem existiert und istzweifelsohne da! Aber es ist ein Problem mit konkretenMenschen – es ist kein Problem mit allen Menschen eines

Stadtteiles.

Treffe ich heute Leute wieder, die ich schonlänger nicht mehr gesehen habe, folgtnach dem obligatorischen Smalltalk die„und-wo-bist-du-gelandet“-Frage. Gebe ichals direkte Antwort „Lohberg“ zum besten,kann ich in deren Augen ihr Kopfkino er-kennen. Antworte ich offen mit„Dinslaken“, kommt meist die Nachfrage:„aber nicht in Lohberg, oder?“. Ab diesemGesprächszeitpunkt bin ich Lohbergs per-sönlicher Pressesprecher und preise dieVorzüge und die wahre Gestalt des Stadt-teils im Stile eines Gebrauchtwagenverkäu-fers derart überzeugend und emotional an,dass nur noch Wagners Walkürenritt alsMusikuntermalung bei einer Verfilmung je-ner Dialoge fehlen würde.

Ich werde zwar immer Walsumer bleiben,aber ich habe gelernt, Platz für noch eineHeimat frei zu machen.

Euer Walsumer Lohberger

14 Mittendrin___Stadtteilzeitung Lohberg___Dezember 2014___Ausgabe 32

30 Jahre Brasilienkreis St. MarienSeit 30 Jahren gibt es in Lohberg einen Brasilienkreis. Wer sind wir und was tun wir? Wir sind eine Handvoll Menschen, die unsere Patengemeinde Monte Grave in Brasilien durch regelmäßige Geldspenden unter-stützen. Diese Spenden kommen zusammen durch unterschiedliche Aktionen innerhalb der Kirchenge-meinde.

• Nach den Familiengottesdiens-ten backen wir Waffeln

• Bei der Aktion „Gemeinde trifftsich im Advent“ verkaufen wirbrasilianische Suppe, adventli-che Leckereien und kleine Bas-telarbeiten; hierbei werden wiru.a. vom Handarbeitskreis un-terstützt

• Die Kevelaer-Pilger erhaltengegen eine Spende für Brasili-en Massagen

• An Palmsonntag bieten wir einFastenessen an

• Einzelne Gemeindemitglieder und Freunde des Brasilienkreises spenden spontan oder regelmäßigGeldbeträge

• Am ersten Sonntag im Monat verkaufen wir Waren aus der Einen Welt, dort runden die Käufer oftgroßzügig auf, sodass Einiges für unsere Patengemeinde zusammenkommt

Durch diese vielfältige Hilfe konnten in den vergangenen 30 Jahren viele Projekte in MonteGrave unterstützt werden, z.B.:

• Einrichtung einer Naturapotheke

• Anlage eines Bewässerungssystems

• Mitfinanzierung eines kleinen Krankenhauses und einer Ambulanzstation

• Unterstützung der Grundschule und Katechese

• Anlage von Gemüsegärten

• Unterhaltung eines Kleintransporters

• Betreuung/ Mahlzeitendienst für Alte und Kinder

• Impfungen für SäuglingeWenn Sie mehr über dieses Projekt erfahren möchten, dann besuchen Siedoch einmal unser nächstes Treffen. Den Termin erfahren Sie bei FamilieSchrör, Lohbergstraße 59, Tel.: 02064 33362

Die Lohberger, die tun was...

15Mittendrin___Stadtteilzeitung Lohberg___Dezember 2014___Ausgabe 32

Kontaktbörse „Idee trifft Markt“Von Kunst zur Ware

Kunst contra Kommerz?

Künstler, Kreative und Gewer-betreibende trafen sich zumdritten Mal nach 2012 und2013 mit verschiedenen Ak-teuren der Kreativwirtschaftim Ruhrgebiet, um sich beider kostenfreien Kontaktbörse„Idee trifft Markt“ zu informie-ren, zu netzwerken und ihreProjekte voranzutreiben. „Einegelungene Veranstaltung mitregem Austausch“, resümiertOrganisatorin Svenja Nolte-meyer.

Thomas Zigahn etwa, Upcy-clingkünstler im KQL, erhieltkonkrete Tipps für ein neuesProjekt. Peter Frase sammelteKontakte von Raumsuchendenfür die Gartenstadt Lohberg,die attraktive Wohn- und Ar-beitsräume für Kreative vor-hält. Künstler Martin Kaltwas-ser, der im Bergpark dasKunstprojekt „Kraftwerk“ reali-siert und mittlerweile in derGartenstadt Lohberg lebt, lob-te die offenen Gestaltungs-spielräume im KQL. „Kreativi-tät schließt Ergebnisoffenheitein“ lautet sein Credo. Stadt-planerin Ruth Reuter erläuter-te, welche vielfältigen Mög-lichkeiten und Entwicklungs-potenziale das KQL auf sei-nem Weg zum größten CO2-freien Quartier DeutschlandsKünstlern und Kreativschaf-fenden bietet. Sie können dortmiteinander vernetzt arbeitenund an der Aufbruchstimmungteilhaben.

Kulturwissenschaftlerin undJournalistin Hella Sinnhubermachte der Runde im Wortsin-ne ihre „flüssige Skulptur“schmackhaft, die sie im Rah-men eines Kunstprojektes ent-wickelt hat. Diese „Bodden-bowle“ avancierte zum Kultge-tränk in der Kulturszene und wird nun in ihrem Unterneh-men „Teuflisch Lecker“ produziert. Ein Beispiel dafür, wiekreative Menschen mit einer Nase für Trends, einer pfiffi-

gen Idee und einer passendenStrategie einen Markt erobern kön-nen.

Svenja Noltemeyer, Standortmana-gerin des Kreativ.Quartier Lohberg(KQL) moderierte den Abend imLedigenheim, zu dem die StadtDinslaken und die Entwicklungs-Agentur Wirtschaft im Kreis Weselgeladen hatten. Auch Bernd Lohsevon der RAG MI und Peter Frasevon der vivawest Wohnen GmbHstanden als Gesprächspartner zurVerfügung. Die Landesebene wardurch „Creative.NRW“ vertreten,ebenso der Berufsverband derKreativwirtschaft Ruhr, der KreativeKlasse e.V. und das european cen-tre for creative economy als Un-terstützungsinstanz der Kreati-v.Quartiere Ruhr.

Etwa 40 Teilnehmende hörtenFachvorträge und diskutierten leb-haft miteinander. Eine bunte Mi-schung, ein sogenanntes cross-cluster, traf aufeinander: Web- undGrafikdesigner, bildende Künstler,ein Kurator, ein Stahlblauer, einManagementberater, ein Polstererund Innenraumgestalter, sogar einHändler vom Fleischmarkt in Weselwar gekommen. Kreativschaffendeaus dem KQL und aus Dinslakenlernten Kollegen aus der Regionkennen, unter anderem aus Alpen,Duisburg, Oberhausen, Voerde undXanten.

„Das Format ‚Idee trifft Markt‘ eig-net sich sehr gut dazu, alle dieseunterschiedlichen Profis aus derKreativwirtschaft zusammen zubringen. Jeder sucht sich die Ge-sprächspartner, die er braucht, umseine Ideen und Vorhaben weiter-zubringen“, erklärt Svenja Nolte-meyer. „Die Wirtschaftsförderer er-fahren aus der Praxis, wo welcherBedarf ist, und die Kreativunter-nehmer bekommen handfeste In-formationen über Unterstützungs-

möglichkeiten. So profitieren beide Seiten voneinander.Dieses Netzwerk entsteht aus sich heraus und entwickeltsich ständig weiter. “ Gudrun Heyder

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88 Jahre:St. Martin

inLohberg

Zu guter Letzt...

Bereits im Jahr 2013 fanden sich 16 Jugendliche mit unter-schiedlichen kulturellem und religiösen Hintergrund ausdem gesamten Dinslakener Stadtgebiet zusammen, umsich in einem fünftägigen Intensivworkshop zum Thema„Radikalismus, Identität und Toleranz“ zu „Botschaftern derToleranz“ ausbilden zu lassen.

Nachdem dieses Projekt so gut bei den jugendlichen Teil-nehmern ankam, wurde dieses Projekt unter dem Namen„Botschafter der Toleranz 2.0 – Jugend bildet Jugend“ neuaufgelegt und erneut vom Bundesförderprogramm „Tole-ranz fördern – Kompetenz stärken“ getragen.

Dieses Mal fanden sich 14 Jugendliche aus 5 unterschiedli-chen Herkunftsländern aus dem gesamten DinslakenerStadtgebiet zusammen, um sich in einem fünftägigen In-tensivworkshop zum aktuellen Thema „Radikaler Salafis-mus“ auszutauschen. Das Besondere diesmal war, dass dieReferenten zwei im letzten Jahr zu „Botschaftern der Tole-ranz“ ausgebildete Jugendliche waren. So haben sich diesejugendlichen Referenten gemeinsam mit den pädagogi-schen Betreuern auf diesen Intensivworkshop vorbereitet.Ein Jugendlicher, der selbst in einer ortsansässigen Mo-schee aktiv ist, stellte den gemäßigten Islam vor und stell-te diesen den Handlungen des radikalen Salafismus gegen-

über, so dass die Jugendlichen dadurch feststellen konn-ten, dass die aktuellen Handlungen und Vorgehensweisender radikalen Salafisten nicht die immens große Mehrheitder muslimischen Bevölkerung widerspiegeln. Die Jugendli-chen haben gelernt, sich differenziert zu bestimmten The-men zu informieren und nicht kopflos den banalen Lock-versuchen der Radikalen zu folgen. Für die Jugendlichen,die dem christlichen, muslimischen und dem jesidischenGlauben angehören, war es eine tolle Möglichkeit, sichüber aktuelle Entwicklungen weltweit und die Vorkommnis-se im Nahen Osten intensiv zu beschäftigen und Fragen

beantwortet zu bekommen. Es wurde auch hier hervorge-hoben, wozu Intoleranz und Hass führen können undwarum es in unserer Zeit so wichtig ist, Toleranz und Soli-darität zu lernen und zu leben.

Durchgeführt wurde das Projekt „Botschafter der Toleranz2.0 – Jugend bildet Jugend“ von den Sozialarbeitern desJugendquartiersmanagement, der Gemeinwesenarbeit undder Schulsozialarbeiterin der Sekundarschule des Deut-schen Kinderschutzbundes OV Dinslaken-Voerde e.V. sowieder Aufsuchenden Jugendarbeit des Diakonischen WerkesDinslaken.

Botschafter der Toleranz 2.0Jugend bildet Jugend