die kurzschnäblige gans,anser brachyrhynchus baill., ihr vorkommen in deutschland und ihre...

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76 VI. Jahresbericht (1881) des Ausschusses 240. Eudytes areticus L. -- Polar-Seetaucher. Bei Pirano am 28. December, bei Hallein am 5. November 1 altes M~tnnchen, bei Mariahof am 13. April und bei DUrrnfeld (K~irnten) am 9. November beobachtet. 241. Colymbus minor L. -- Zwerg-Steissfuss. Wurde bei Pirano am 8. und 13. November in Valle di Fasano (5 Sttiek), am 11. December im innern Hafen (i StUck) und am 27. December yon S. Bernardino (1 StUck) beobaehtet. Bei Hallein zeigten sieh mehrere am 9. und 11. October, 27. und 28. No- vember. 242. Co lym b u s g r is eig e n a Bodd. -- Rothhalsiger Steissfuss. Bei Pirano am 17. September, am 20. October ein junges Mi4nnchen; ein eben solches am 13. November vor Strugnano. Bei Mariahof am 16. April ein Weibchen. Bei Grossenhain wurde am 17. Juli ein Mannchen, welches die Jungen ftihrte,'erlcgt; tier ])fageninhalt bestand aus Pflanzenstoffen und Federchen. 243. Colymbus ¢ristatus L. -- Hauben-Steissfuss. Bei Grossenhain wurde am 22. Juli 1 in der ~Iauser be- findliehes altes ~innehen erlegt. 244. Colymbus auritus L. -- Ohren-Steissfuss. Wurde bei Pirano beobachtet am 21., 26. und 28. M~irz, am 9. October, am 7., 13. und 14. November, am 27, 28. und 30. De- cember. Unser Beriehterstatter in Neustadt O/Schl. erhielt wieder ein Ei dieses Vogels am 30. April. 245. Alca torda L. -- Eis-Alk. In Flensburg wurden am 10. Januar 3 Sttick an den Markt gebraeht; unser Vogel kommt deft jeden Winter auf dem Hafen vor. Die kurzsehniiblige Gans, auser brachvrhyJtch,t. Baill. ihrVorkommeninDeutschland undihreVerbreitung im Allgemeinen. Von Dr. H. Bolau, Dir. des Zool. Gartens in Hamburg. Unser zoologischer Garten erhielt die ersten 4 kurzschn~b- ligen Giinse in der zweiten Halfte des Februar 1864 yon einem Handler in Holland; zwei der Thiere wurden bald wieder yerkauft, das dritte starb 1875, das letzte lebt noch heute nach fast 19 Jahren bei uns. Gelegenheit, yon Neuem kurzschnablige Giinse lebend zu erwerben, bet sich erst wieder im Jahre 1881, we ich am 8. October die ersten beiden und am 18 desselben Monats noch 5 dieser seltenen VSgel yon Herrn Johs. Petersen jun. in Oevenum auf Fiihr erhielt. Einer derselben starb noch im selben Jahr,

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Page 1: Die kurzschnäblige Gans,Anser brachyrhynchus Baill., ihr Vorkommen in Deutschland und ihre Verbreitung im Allgemeinen

76 VI. Jahresbericht (1881) des Ausschusses

240. E u d y t e s a r e t i c u s L. -- Polar-Seetaucher. Bei Pirano am 28. December, bei Hallein am 5. November

1 altes M~tnnchen, bei Mariahof am 13. April und bei DUrrnfeld (K~irnten) am 9. November beobachtet.

241. C o l y m b u s m i n o r L. - - Zwerg-Steissfuss. Wurde bei Pirano am 8. und 13. November in Valle di Fasano

(5 Sttiek), am 11. December im innern Hafen (i StUck) und am 27. December yon S. Bernardino (1 StUck) beobaehtet. Bei Hallein zeigten sieh mehrere am 9. und 11. October, 27. und 28. No- vember.

242. Co l ym b u s g r is eig e n a Bodd. - - Rothhalsiger Steissfuss. Bei Pirano am 17. September, am 20. October ein junges

Mi4nnchen; ein eben solches am 13. November vor Strugnano. Bei Mariahof am 16. April ein Weibchen. Bei Grossenhain wurde am 17. Juli ein Mannchen, welches die Jungen ftihrte,'erlcgt; tier ])fageninhalt bestand aus Pflanzenstoffen und Federchen.

243. C o l y m b u s ¢ r i s t a t u s L. - - Hauben-Steissfuss. Bei Grossenhain wurde am 22. Juli 1 in der ~Iauser be-

findliehes altes ~innehen erlegt. 244. C o l y m b u s a u r i t u s L. -- Ohren-Steissfuss. Wurde bei Pirano beobachtet am 21., 26. und 28. M~irz, am

9. October, am 7., 13. und 14. November, am 27, 28. und 30. De- cember. Unser Beriehterstatter in Neustadt O/Schl. erhielt wieder ein Ei dieses Vogels am 30. April.

245. A l c a torda L. -- Eis-Alk. In Flensburg wurden am 10. Januar 3 Sttick an den Markt

gebraeht; unser Vogel kommt deft jeden Winter auf dem Hafen vor.

Die kurzsehniiblige Gans, auser brachvrhyJtch,t. Bai l l . i h r V o r k o m m e n i n D e u t s c h l a n d u n d i h r e V e r b r e i t u n g

im A l l g e m e i n e n . Von

Dr. H. Bolau, Dir. des Zool. Gartens in Hamburg.

Unser zoologischer Garten erhielt die ersten 4 kurzschn~b- ligen Giinse in der zweiten Halfte des Februar 1864 yon einem Handler in Holland; zwei der Thiere wurden bald wieder yerkauft, das dritte starb 1875, das letzte lebt noch heute nach fast 19 Jahren bei uns. Gelegenheit, yon Neuem kurzschnablige Giinse lebend zu erwerben, bet sich erst wieder im Jahre 1881, we ich am 8. October die ersten beiden und am 18 desselben Monats noch 5 dieser seltenen VSgel yon Herrn Johs. Petersen jun. in Oevenum auf Fiihr erhielt. Einer derselben starb noch im selben Jahr,

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Dr. H. B o l a u : Anser brachyrhynchus in Deutschland. 77

zwei wurden an den zoologischen Garten in Amsterdam abgegeben, die iibrigen vier sind noch in unserm Besitz, so dass unser Garten zur Zeit ftinf der interessanten hochnordischen Viigel lebend auf- weist. Herr Petersen hat mir auf Befragen mitgetheilt, dass VSgel der in Rede stehenden Art w~thrend der Zugzeit nicht selten auf FShr, aber sehwer zu erlangen wiiren; ich vermuthe aber, dass hier eine Verwechselung mit einer andern G~nseart~ vielleieht mit A~,ser sege tum, vorliegt. Wenn das Thier wirklieh auf F~ibr h i i u f i g e r vork/ime, so wUrde es wohl schwerlich einem so auf- merksamen Beobachter, wie Herrn Gymuasiallehrer J. Rohweder in Husum, der es in seinen ,,VSgel Schleswig-Holsteins" nicht aufffihrt, entgangen sein.

Fiir die deutschen Ornithologen ist es sicber yon Interesse, dass mit dem, wenn auch vielleicht nur zufiilligen Vorkommen der kurzschn~tbligen Gans auf FShr die deutsche Ornis um einen seltenen Vogel bereiehert wurde. - -

Was unsere lebenden VSgel selbst anlangt, so ist ihre Art- verschiedenheit yon Anser segetum an den lebenden Thieren gar- nicht zu verkennen. Die kurzschn/iblige Guns ist kleiner, als die Saatgans, sie hat einen kiirzeren Sehnabel, als diese, blass- rosenrothe Fiisse und einen gleiehfarbigen, nur wenig dunkleren Schnabelring, w/~hrend die gleichen Theile bei der Saatgans be- kanntlieh orangefarben sin& Die Farben sind bei unserm alten Vogel, wie bei den vor 11/4 Jahren angekommenen vielleieht jtingeren V6geln die gleichen. Ieh besehreibe unsere Thiere nieht genauer, sondern verweise auf die ausftthrliche Beschreibung~ die Malmgren in ,,Neue Anzeichnungen fiber die Vogelfauna Spitz- bergens'" Journ. f. Ornith. 1865, p. 210, gegeben hat und die mit unsern VSgeln stimmt.

Ich gebe nur einige MIasse: Schnabelfirst, gemessen an einem lebendeu Vogel: 48 ]~m. an dem im December" 1881 gestorbenen, im hies. Museum aufgestellten: 43 him. ; Mundspalte resp. 51 him. und 48 him; Fliigel 46 Cm. and 42 Cm. Bei einem Arts. segetum

des Museums misst die Schnabelfirste 60 him. Malmgren giebt die Schnabelfirste zu 17[s " ~ 51 Mm., d. hiundspalte zu 2" ~-- 54 Mm.~ den Fltigel zu gut 17" --~ 46 Cm. an.

Die Neuheit des Vorkommens unsers Vogels an den deutsehen Klisten veranlasste reich, miiglichst genau die einsehl~tgige Literatur aber seine Verbreitung im AIlgemeinen durehzustudiren; das Er- gebniss ist das folgende gewesen: Die kurzschnitblige Guns geht

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78 Dr. H. B o l a u :

von allen Anseriden am weitesten nach Norden hinauf; sie briitet in grossen Zahlen wohl nur auf Spitzbergen. Malmgren sagt yon ihr, J. f. Ornth. 1865~ p. 210, dass sie dort an vielen Stellen an den Fj0rden in nicht geringer Zahl niste~ am zahlreichsten am Isfjord. Nach J. MacgiHivray sell sie ausserdem in grossen Zahlen auf den Hybriden, auf den ldeinen Inseln des Sundes yon Harris sowohl, als im Innern yon Nord-Uist, nisten, Jardine, Naturalist's Library XXVII, p. 70. - - A. G. More, Ibis 1865, p. 441, meint dagegen, dass ,,in den letzten Jabrea" die kurzsehni~blige Gans an den von Macgillivray genannten Often nieht mehr gebrlitet habe, sonderu nur Anser ferus Stepb. (clnereus Meyer), the ,,Grey-lag Goose"; und aueh Capt. Elwes sagt, Ibis 1869, p. 22, es kSnne wenig Zweifel sein, dass die einzige Guns, welehe in irgend einem Theile you Sehottland brtitet, die ,,Greying", Anser cinereu s Mey., sei.

Das Vorkommen unsers Anser brac]~yr]~ync~us in Nord-Nor- wegen als Brtitvogel wird yon A. Newton (der ibn auch unter 790 35' N. auf Spitzbergen beobaehtete) vermuthet, Ibis 1865, p. 514, Anm, und bald darauf yon Robert Collett in seinen ~,Norges Fugle" 1868 bebauptet. Leider steht mir diese Arbeit nicht zur Verffigung; ich finde eine beztigliche Notiz nur in der Ibis, 1869, p. 226; ich kann daher auch nieht sagen, wie weir Malmgren Recbt bat, weun er in seinen ,,Anzeichnuugen fiber die An- seridae Finlands und d e r skand. Halbinsel", Journ. fi Ornth. 1870~ p: 292, sagt: , In Norwegen finde ieh sie nur ein einziges Mal erw•hat, niimlich yon Nordvi im Juni 1867, da sich einige Schaaren in Ostfinmarken gezeigt haben sollen. (R. Collett). Es scheint ganz entschieden zu sein, dass sie aueh dort sehr selten ist, und naeh meiner Ansicht kann man nicht erwarten, dass A,s. l)rachyr]zync]~us jemals als freiwillig in dem skandina'~ischen Norden brtttend gefunden werden wird, obgleich A. Newton es gerne glauben will." MaImgren halt ferner dafiir, ,dass die hnnahme yon ihrem Vorkommen auf Island und auf deu F~irSern w~thrend der Fortpflanzungszeit als nunmehr hiichst unwahrseheinlich giinz- lieh aufgegeben werden muss." Das sehaarenweise Vorkommen unserer Guns in Ostfinmarken ira Juni 1867 erkliirt er dadurcb, class die Inseln im Polarmeere gegeu die Gewohnheit an jenem Zeitpunkte tiberall noeh mit Sehnee bedeekt waren. - - Ich muss gestehen, dass auch ieh Arts. bra¢]~tq'hynchus nicht ftir einen nord- skandinavischen Brutvogel halten kann. ~eine Grtinde weiter unten

Malmgren vermutbet endlich, I. c. p. 291~ noeb, dass die vom

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Anser 5rac}~yrhynch71s in Deutschland. 79

Akademiker Baer als Brutvogel filr Nowaja-Semlja angegebene Saatgans, Anser segelum, nicht diese, sondern die kurzschn/ib- lige Gans sei. Darfiber sagt nun aber NordenskiOld, Die Um- segelung Asiens und Europas, deutsche Ausgabe 1882, I, p. 109, dass dort ausser Anser bernicla L. und Anser leucopsls Behst. noch eine dritte Giinseart, n/imlieh ~,die Wildgans, die graue 0der grosse Gans der Fangm~inner~ Anser segetum Gin." vorkommt, wiihrend auf Spitzbergen Ans. brachyrhynchus Baillon lebt. Er unterseheidet also ausdrticklieh zwischen beiden Arten.

Nach allem dem ist also das Vorkommeu des Anser brachy- rhynchus als Brutvogel nur sieher ffir Spitzbergen nachgewiesen; ob er auch auf Island, den FiirSer und im nSrdliehen Skandinavien brfitet, dagegen sehr fraglich.

Damit stimmt fiberein, dass unser Vogel als Zugvogel regel- miissig nur in Westeuropa beobaehtetworden ist. So in England, wo er ,,die letzten drei Winter" hiiufig anf den Londoner Markt gebracht wurde, 5ardine .1. c. 1843, p. 70, und wo er in jedem Winter zahlreicher vorkommt. Nach Exemplaren~ die in Nord- frankreich, in der Picardie,, erlegt waren, stellte Baillon im Jahre 1833 die Artals neu auf; in Holland ist sie wiederholt beobachtet worden; daher stammen auch, wie oben angeffihrt, die ersten Exem- plare des Hamburger Gartens. - - Seltener wurde sie dagege- welter 5stlieh gesehen: unsere VOgel sind die ersten an der de u t- s e h e n Ktiste entd~ckten ; im westlichen Jtitland, am RingkjSbing- fjord, erlegte sie H. J. Elwes im biai 1880, Ibis 1880, p. 394. - - Collett erwiihnt e in e s Stfickes, das bei Christiania gesehossen wurde and im Museum daselbst aufbewahrt wird, in Suppl. til ,,Norges Fugle", p. 7. Bei Petersburg wurde ein Stack naeh ~iddendorff's Angabe erlegt. Far Nordrussland und das westliehe Nordsibirien wird sie nirgends aufgeffihrt. Damit stimmen vortrefflich die Angaben fiber ihre Brutpliitze: das seltene Vorkommen oder g/tnkliche Fehlen des Vogels im mittleren und i~stlichen Europa wfirde g/inzlieh unverst/indlich sein, wenn derselbe regelmiissig im nSrdliehen Skandinavien und auf Nowaja-Semlja nistete. Es scheint also aueh darnach, dass er auf Spitzbergen und vielleicht wenige andere naheliegende hochnordisehe Plittze als Brutvogel be- schfiinkt ist. - -

Ganz unverstiindlieh bleibt dabei nun aber, dass unsere Guns aueh ftir Indien und den iiussersten Osten Asiens als Zugvogel aufgef~ihrt wird.

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80 Dr. H. B o l a u : Anser brachyr]~gnehus in Deutsehlaud.

Capt. L. H. Irby sah ein Exemplar, das in Alumbagh in Indien im Januar 1858 getSdtet worden war, und erw[thnt, dass sie naeh Blyth auch im Pendsehab vorkomme, Ibis 1861, p. 247, und Jerdon, Birds of India, III, p. 780. - - Swinhoe nennt Ans. brach~lrh~]ncT~us, ohne dass er den Autornamen hinzufUgte, als ihm durch Th. Blakiston yon Hakodadi in Nord-Japan gesehiekt, ffigt aber hinzu, Blakiston babe dabei bemerkt: ,,Ich sah den Vogel niebt friseh; es sehien mir aber, dass Schnabel und Ftisse fleisch- farbig gewesen waren; andernfalls eine kleine Ausgabe yon ~4nser segetum"; Ibis, 1875, p. 456. - - Endlich fahren Blakiston und Pryer, Ibis 1878, p. 212, den Anser brac]~]rhynehus unter dem wohl irrth~imliehen kutornamen T. (Temminck?) als im Winter in der Tokio Bai gemein und als in Yesso gesammelt an. - -

Wenn diese Angaben tiber in Indien and Japan vorkommende G~inse unserer Art nicht auf irrthamliche Bestimmungen zur~ickzu- f~ihren sind, gelangt man zu der Annahme, dass dieselben ausser auf Spitzbergen noeh in einer andern hochnordischen Gegend etwa zwischen Neu-Sibirien und der Beringsstrasse nisten m~issen. Ein Zug der V6gel yon Spitzbergen nach jenen entlegenen Gegen- den Ost- und S•d-Asiens ist um so weniger annehmbar, als die Art weder in Amerika, noeh im nSrdliehen Russland (Petsehora- gebiet), noch im westliehen Sibirien beobaehtet worden ist.

H a m b u r g , den 23. Januar 1883.

Herr H. G ~i t h e auf H e I g o I a n d macht mir soeben auf meine Anfrage noch die folgenden Mittheilungen iiber das Vor- kommen der kurzsehn~b]igen und einiger anderer G~nse auf seiner Insel mit der freundlichst gegebenen Erlaubniss, dieselben beliebig zu verSffentliehen :

,Anser brach~]r]~ynchus ist des 5fteren hier vorgekommen und glaube ich, dass dieselbe wohl in jedem Jahre vereinzelt diese Insel bertihrt; ein Exemplar meiner Sammlung ist am 30. M~trz 1880 hier gesehossen, vor diesem zwei Exemplare und vor etwa drei Woehen ein schSnes altes St~ick, das aber leider gerupft und gegessen worden, ehe ieh davon erfuhr m ich habe nur Kopf und Fuss davon gesehen.

Giinse werden ttberhaupt bier sehr wenig erlegt; dieselben passiren die Insel zahlreieh genug, aber bekanntlieh ist die ganze Sippsehaft sehr seheu und hierzu kommt noch der Umstand, dass das hiesige Terrain aber auch fast gar keine Deckung f~ir eine

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H a r t l a u b : Ueber Selater's Jaeamars and Pui~birds. 8t

Anptirsehung darbietet. AlMfro,s babe ieh withreud 40 Jahren nur zweimal hier in Hiinden gehabt, zuerst ein sehr seh6nes altes Sttiek and darauf einen sehr kleinen Vogel im ersten Wiuter. Cinereus babe ich gleiehfalls nur einmal erhalten, einen wohl sehr alten Vogel, da sich rand um die Schnabelwurzel ein Situmehen weisser Federehen befindet. Arvensls wird des 5fteren ge- sehossen, so auch diesen Herbst ein paar Mal; juuge ¥Sgel. Niveus ist wiederho]t gesehen worden, ab.er nie bis jetzt, so weir in Erfahrung zu bringen, erlegt. Torquatus ist in kalten Wintern gemein, oft in sehr grossen Schaaren, und leucopsls, wenn aueh 5fters gesehen, so doch seit etwa 40 Jahren nur drei bis viermal erlegt." Den 2. Februar 1883.

A Monograph of the Jacamars and Pufl~birds or f a m i l i e s G a l b u l i d a e and B u c c o n i d a e by P. L. S c l a t e r . Gr. 4 to. London . P u b l i s h e d fo r t h e a u t h o r by R. H. P o r t e r 6 T e n t e r d e n S t r e e t a n d D u l a u & Co. S o h o S q u a r e .

171 S e i t e n u n d 55 K u p f e r t a f e l n . Berich~ yon Dr. C~. Hartlaub.

Mit der 9. Lieferung ist eines jener schSnen monographiscben Werke zum Abschluss gelangt, wie deren die englische ornitho- logische Litteratur bereits eine gauze Reihe aufzuweisen hat: P. L. Sclater's Monographie der G a l b u l i d e n und B u c c o n i d e n . Der Veffasser, uns Allen bekannt als der ausgezeichnetste Kenner der Viigel Sfid- und Mittelamerikas, hat zwei exclusive amerikanische und ausgepriigt charakteristische Familien zum Thema einer Arbeit gew~thlt, die, wie sie jetzt vollendet vorliegt, fast erschSpfend genannt werden kann. Da sic hlles bringt, was ein hSchst voll- st~ndiges Material, eingehende streng wissenschaftliehe Studien und ein durch langjiihrige Besch~tftigung mit dem Gegenstande kritisch geseh~trfter Blick an gesicherten Ergebnissen zu beschaffen vermocbten. Die Einleitung ist in hohem Grade interessant. Naeh einigen allgemeinen Bemerkungen fiber die Galbuliden und Bncco- niden, welebe mit den Bhamphastyden, Capitoniden and Indiea- toriden die Gruppe der zygodaetylen Picar~ae bilden, folgen detaillirte anatomisehe and osteologische Auslassungen aus der Feder yon W. A. Forbes, dem uns durch zahlreiehe werthvolle Arbeiten langst bekannten, zur Zeit auf einer africanisehen Forsehungsreise be- griffenen Proseetor der zoologischen Gesellschaft zu London.

Cab. ffourn, f. 0 rn i th , X X X L ffahrg. No. 161. J a n u a r 1883. 6