die gartenstadt - historische und inhaltliche merkmale · michael bunge architekt bda...

Michael Bunge Architekt BDA Kuhbergstraße 21, 34131 Kassel [email protected]

Die Gartenstadt - historische und inhaltliche Merkmale

Beginn 19. Jahrhundert: Wachstum der Städte Usachen: - Französische Revolution - Zunehmender Handel - Industrielle Revolution Strategien zur Regulierung - Soziale Utopien - Paternalismus Die englische Gartenstadt - Ebenezer Howard Kulturelle Strömungen - William Morris - Das Englische Landhaus - Hermann Muthesius Die deutsche Gartenstadt - Anfänge - Beispiel Hellerau - Weitere Beispiele Das Wesen der Gartenstadt - Soziale Merkmale - Planerische Merkmale - Asthetische Merkmale Der Kasseler Brasselsberg - Planung - Ökonomie - Gebäude




Beginn 19. Jahrhundert: Wachstum der Städte Ursachen: - Französische Revolution - Zunehmender Handel - Industrielle Revolution Strategien zur Regulierung - Soziale Utopien - Paternalismus Die englische Gartenstadt - Ebenezer Howard Kulturelle Strömungen - William Morris - Das Englische Landhaus - Hermann Muthesius Die deutsche Gartenstadt - Anfänge - Beispiel Hellerau - Weitere Beispiele Das Wesen der Gartenstadt - Soziale Merkmale - Planerische Merkmale - Prinzipien Der Kasseler Brasselsberg - Planung - Ökonomie - Gebäude




Französiche

Revolution:

Die Erklärung der

Menschenrechte

Aufhebung der Stände

Es gab nur noch den

Citoyen

Aufhebung der Leib-

eigenschaft

Großgrundbesitz muss

„wirtschaften“

Ehemals Leibeigene

werden „arbeitslos“

ziehen in die Städte

Auswirkungen:

Hardenberg-Steinsche

Reformen




Großstadt als Folge

des Handels:

Der Überseehandel

Verdrängt den lokalen

Marktplatz.

L. Mumford: „Auf dem

(herkömmlichen) Markt

wurden konkrete

Güter...ausgetauscht.

Auf dem abstrakten

Markt (Börse) beschäf-

tigen sich Leute, die

einander... niemals zu

Gesicht bekamen, mit

Geld und Transaktionen,

für die die Güter selbst

lediglich „Werte“ dar-

stellten“

Neue Handelsformen

benötigen:

Infrastruktur

Lagerstätten

Verkehrswege

Verwaltung

Tagelöhner



Beginn 19. Jahrhundert: Wachstum der Städte Usachen: - Französische Revolution - Zunehmender Handel - Industrielle Revolution Strategien zur Regulierung - Soziale Utopien - Paternalismus Die englische Gartenstadt - Ebenezer Howard Kulturelle Strömungen - William Morris - Das Englische Landhaus - Hermann Muthesius Die deutsche Gartenstadt - Anfänge - Beispiel Hellerau - Weitere Beispiele Das Wesen der Gartenstadt - Soziale Merkmale - Planerische Merkmale - Prinzipien Der Kasseler Brasselsberg - Planung - Ökonomie - Gebäude

Industrielle Revolution:

Massenhafter Zuzug zu

den Industriestädten lässt

Bodenpreise steigen, führt

zu Bodenspekulation.

Verelendung in überfüllten

Städten, „Coketown“

Robert Adam: „Das Elend

in diesen Quartieren liegt

nicht so sehr an der Bau-

Substanz derselben als

an der Belegung“




Friedrich Engels: (1845)

„Die Wohnungsfrage ist

erst dann zu lösen, wenn

die Gesellschaft weit ge-

nug umgewälzt ist, um die

Aufhebung...des Gegen-

satzes von Stadt und

Land In Angriff zu

nehmen.“

„Die kapitalistische Gesell-

schaft muss (diesen Gegen-

satz) täglich mehr ver-

schärfen.“

„ Dagegen haben die

ersten utopischen Sozia-

listen, Owen und Fourier

dies richtig erkannt. In

Ihren Mustergebäuden

existiert der Gegensatz

von Stadt und Land nicht

mehr.“




Heinrich Heine: 1828

„Ich war auf große

Paläste gefasst und sah

nur ärmliche Häuser“.

„... diese kolossale

Einförmigkeit, diese

maschinenhafte Bewegung

dieses übertriebene

London erdrückt die

Phantasie und zerreißt

das Herz.“

K. F. Schinkel: 1826

„Die Menge der leicht

und mit ermüdender

Monotonie gebauten

Wohnhäuser...“

Ästhetische Aspekte: Das Haus war nicht mehr, wie in der mittelalterlichen Stadt,

das Ziel der Bauunternehmung. Ziel war vielmehr die Verwertung des Grundstücks.

Man gibt sich nicht mehr die Mühe, gute Architektur zu machen



Beginn 19. Jahrhundert: Wachstum der Städte Ursachen: - Französische Revolution - Zunehmender Handel - Industrielle Revolution Strategien zur Regulierung - Soziale Utopien - Paternalismus Die englische Gartenstadt - Ebenezer Howar Kulturelle Strömungen - William Morris - Das Englische Landhaus - Hermann Muthesius Die deutsche Gartenstadt - Anfänge - Beispiel Hellerau - Weitere Beispiele Das Wesen der Gartenstadt - Soziale Merkmale - Planerische Merkmale - Asthetische Merkmale Der Kasseler Brasselsberg - Planung - Ökonomie - Gebäude

Charles Fourier (1772 - 1836): Phalanstère

Gemeinschaftliche Wohnanlage für 1 620 EW. Vorbild: Versailles

Statt Einzelhaus die große Wohn- und Arbeitseinheit, Abschaffung der Familie

Gemeinsame Erziehung der Kinder, eine Großküche für die Gesamtanlage.

Der große genossenschaftliche Zusammenschluss anstelle der herkömmlichen

Stadt. Einklang mit Natur. Einflüsse des Philosophen Jean Jaques Rousseau.




Charles Fourier (1772 - 1836): Phalanstère Grundriss:

Große Wandelhallen

Galerien nach dem Vorbild

der Orangerien

Paritätische Einteilung

von handwerklicher und

landwirtschaftlicher

Arbeit.

Offene Galerien:

freie Kommunikation

Spaziergang im „Schloss“

Und in der Natur. Dazu

Kultur, Theater

Vorbereitung auf

„Zeitalter der Harmonie“



Beginn 19. Jahrhundert: Wachstum der Städte Usachen: - Französische Revolution - Zunehmender Handel - Industrielle Revolution Strategien zur Regulierung - Soziale Utopien - Paternalismus Die englische Gartenstadt - Ebenezer Howard Kulturelle Strömungen - William Morris - Das Englische Landhaus - Hermann Muthesius Die deutsche Gartenstadt - Anfänge - Beispiel Hellerau - Weitere Beispiele Das Wesen der Gartenstadt - Soziale Merkmale - Planerische Merkmale - Prinzipien Der Kasseler Brasselsberg - Planung - Ökonomie - Gebäude

J.-B. André Godin in Guise (1772 - 1836): Familistère

Werkssiedlung in Guise

Einfluss von Fourier:

Großhaus in Form eines

Palais. Innenhof mit

Glasdach überdeckt.

Keine Auflösung der

Familie

soziale Einrichtungen

Gemeinsame Pädagogik

Reduktion auf das

Machbare.

Integration von Industrie




J.-B. André Godin in Guise (1772 - 1836): Familistère

Familistère: Blick in den Innenhof




Robert Owen: (geb. 1771)

1. Paternalist: Fabrikant

einer Textilmanufaktur in

New Lenark,

Nordengland.

Problem: Überproduktion

in den Städten. Daher

Investition auf dem

Lande.

Bericht an Regierungs-

Kommission 1817:

Studie über Elend in den

Städten.

Vorschlag:

Industriedörfer (800 bis

1 200 EW) auf dem

Lande.

Mit New Lenark wurde

Ein Beispiel realisiert.




Robert Owen: (geb. 1771)

Fabrikarbeiter auch als

Landwirt.

In Industriedörfern:

Strenge Reglementierung

Des Soziallebens.

Gemeinschaftsküche.

Kinder > 3 Jahre

von Eltern getrennt.

gemeinsame Erziehung

(Einfluss Pestalozzi)

Frauenarbeit:

Haushalt, Landwirtsch.

Kochen, Fabrikarbeit,

Bekleidung usw.

Später in USA:

„New Harmony“

Als Projekt gescheitert.



Beginn 19. Jahrhundert: Wachstum der Städte Usachen: - Französische Revolution - Zunehmender Handel - Industrielle Revolution Strategien zur Regulierung - Soziale Utopien - Paternalismus Die englische Gartenstadt - Ebenezer Howard Kulturelle Strömungen - William Morris - Das Englische Landhaus - Hermann Muthesius Die deutsche Gartenstadt - Anfänge - Beispiel Hellerau - Weitere Beispiele Das Wesen der Gartenstadt - Soziale Merkmale - Planerische Merkmale - Asthetische Merkmale Der Kasseler Brasselsberg - Planung - Ökonomie - Gebäude

Titus Salt:

Fabrikant, gründete 1850

-1863 Arbeiterstadt

Saltaire.

Stadtplanung auch

Industrieplanung.

Hippodamisch

rechtwinkliges System

Vorbild: Italienische

Renaissance.

Sozialreformer

Reihenhäuser statt

Back-to-back-Häuser.

Krankenhaus, Schulen,

Sportanlagen, Kirche,

Altenheim, Parkanlagen,

Wäscherei.

Begnügte sich mit 4%

Mietrendite




Gründete Copley 1849-53.

Back-to-back Häuser

Kombiniert mit Reihen-

Häusern. Kleine Gärten

2. Erschließung durch

Mistweg.

Keine direkte Anbindung

an Industrie.

Ackroyden: Arbeiterstadt

Siedler Zusammenschluss

Wohnungsgesellschaft

Vorschuss 3/4 der

Bausumme.

1/4 musste Nutzer auf-

bringen.

Gestaltung: Neugotik

Colonel Ackroyd:




George Cadbury, Schokoladenfabrikant:

Gründete Bournville 1879

Arch. Alexander Harvey

Arbeitergärten,

1/4 der Grundstücke darf

Bebaut werden.

Offene,

landschaftsbezogene

Bauweise

Abfolge von öffentlichen

Grünflächen, Parks und

privaten Mietergärten

Organische Straßen-

Führung

Einbeziehung des

Schokoladen Werks in

Gesamtplanung




George Cadbury, Schokoladenfabrikant:

Gründete Bournville 1879

Arch. Alexander Harvey

Arbeitergärten, maximal

1/4 der Grundstücke darf

Bebaut werden.

Arbeiter-Gärtner

Mischung aus humanitär-

sozialhygienisch-

romantischen

Vorstellungen

1900 wurde die gesamte

Siedlung den Arbeitern

übereignet. (Cadbury

behielt aber Fabrik)

Häuser selbst waren im

„ländlichen Stil“ gehalten

(vernacular style)




Lord Leverhulme, Seifenfabrikant (Lever):

Gründete Port Sunlight

1879

Malerische Planung.

Landschaftsbezogen

zwischen zwei Mulden.

Straßen folgten der

Bewegung des

Geländes.

Gärten und öff. Grün.

Romantische Bebauung

Fachwerkhäuser

Englischer Landhausstil

1910: repräsentative

Planungsergänzung.

Abkehr von landschafts-

bezogenem Bauen.

Einführung von Achsen

und Plätzen.

Verstädterung




Krupp Siedlung, Essen

Altenhof 1873

Malerische Planung.

Ländlicher Baustil

Einflüsse aus England

Reine Werkssiedlung

Kein Zentrum

Neben humanitären

Gründen, Bindung der

Arbeiter an das Werk,

Möglicherweise Wunsch

nach Entpolitisierung.




Ebenezer Howard (1850 - 1928)

Vater Ladenbesitzer

Bastler, Projektemacher,

Erfinder, „Prediger“

Geht in die USA kehrt

zurück nach London als

Parlaments-Stenograph

1898 Buchveröffentlichung

„Tomorrow“, 2. Aufl.

„A peaceful path to real

Reform“

Symbol 3 Magnete

machte Ihn zum „Vater

der Gartenstadt“.

Seine Hauptkritik galt dem

Wachstum der Städte u.

der Aussaugung und

Verödung des Landes:

Hauptziel: Versöhnung

von Stadt und Land





Vorschlag war eine völlig

autarke Kleinstadt von

32 000 EW, umgeben von

landwirtsch. Grüngürtel.

Bedingung:

Träger ist eine Gartenbau-

gesellschaft, die den

Boden als billige Land-

wirtschaftfläche erwirbt

und an Bewohner ver-

pachtet. Gewinne bleiben

bei Gesellschaft und

werden in Gemeinschafts-

einrichtung reinvestiert.

Strategie: Bodenpreis

Größerer Städte würde

fallen, die Städte

ausdünnen und selbst

London würde zu einer

Gruppe von Gartenstädten

werden.





Weitere Entwicklung:

6 Gartenstädte (32 000

EW) können sich um

Größere Gartenstadt

(58 000 EW) gruppieren.

Gegenseitige Ergänung

möglich.

Ausbildung Gartenstädte

Zentraler Grünplatz

Umgeben von öffentl.

Gebäuden Schulen,

Versammlungs- u.

Versorgungsstätten.

Dann Große Avenue

Dahinter Wohnhäuser mit

Gärten.

Geometrische Ordnung:

Vermeidung von

Hierarchie.





Realisierung: Letchworth

Garden City, Arch.: Unwin

Und Parker

Schematismus wurde

vermieden - allerdings

gleiche Struktur, wie

Prinzipskizzen.

Gründung der „Garden

City Assoziation“

Erst nach Exkursion nach

Bournville (Cadbury)

Stieg Mitgliederzahl.

Idyllisches Bild dieser

Siedlung tat seine

Wirkung.

Von nun an war

Erscheinungsbild eine

Gartenstadt vorgeprägt.





Realisierung: Letchworth

Garden City, Arch.: Unwin

und Parker

Letchworth war mit 60 km

zu nahe an London und

Entwickelte sich zum

Vorort von London.

Howards Präsenz von

Industrie war zu schwach.

Zweite Realisierung war

Welwyn. (1920)

Immerhin war hie Kellogs

(Cornflakes) vertreten.




William Morris (1834 - 1896)

Allroundkünstler, Dichter,

Maler, Kunsthandwerker

und Sozialist.

Begründer der Gruppe

Arts and Crafts (m.

Ruskin)

Ziel: Überwindung der

Serienproduktion des

Technischen Zeitalters.

Einsatz von Maschinen

nur für Schwerstarbeit

Thesen:

Kunst führt über das

Handwerk zu einem

selbstbestimmten Leben.

Maschine nimmt im

Kapitalismus dem

Menschen nicht die Arbeit

ab sondern vergrößert sie

zum Ziel der Kapitalver-

mehrung.




William Morris (1834 - 1896)

Eigenes Haus „The red

House“ 1860 (Arch.

Philip Webb)

Sachliche handwekliche

Backsteinarchitektur.

Ein Manifest gegen das

Fadenscheinige,

Prätentiöse, den Schund!

Begründete damalige

Vorliebe für den

Englischen Landhaus-

Stil.

Gut funktionierender

Grundriss.

Morris war Leitfigur des

Damaligen Zeitgeistes.




Das englische Landhaus

Webb, Letheby, Voysey

Shaw, Lutyen u.a..

Naturnahe Ausrichtung

Des Gebäudeausdrucks

Große Dächer, Erker,

riesige Kamine,

Fachwerk bilden

Verzahnung mit der

Landschaft.

Manor Houses:

Aus Jagdhaustypus:

Grundrisse:

Meist aneinander addierte

Räume.

Einfluss von Morris:

„Raumkunst“.

Architekten komponieren

auch die Inneneinrichtung

von Gebäuden.

Lutyens Haus




Hermann Muthesius (1861 - 1927)

Aus Handwerkerfamilie,

Studierte Architektur in

Berlin. Staatsbeamter.

Zwischen 1896 und 1903

Attaché für technische

Angelegenheiten an

Deutscher Botschaft in

London (Auftrag Kaiser

Wilhelm II).

Bekanntschaft mit

damaliger Englischen

Avantgarde.

1903 in Deutschland:

Villen im englischen

Landhausstil.

Standorte: Gutbürger-

Liche Berliner Vororte

Zehlendorf, Dahlem

Edward Prior: Wohnhaus „The Barn“, England





1903 in Deutschland:

Villen im englischen

Landhausstil.

Standorte: Gutbürger-

Liche Berliner Vororte

Zehlendorf, Dahlem

Beispiel:

Haus Freudenberg,

Nicolassee.

Winkelanordnung im

Grundriss.

Unverkennbarer

Einfluss der Engl.

Architektur (Edw.Prior) Edward Prior: Wohnhaus „The Barn“, England





Eigenes Haus,

Nikolassee:

Verzahnung von Haus

Garten.

Neu: Komponierte

Raumfolgen, Blick-

beziehungen, Wege-

führungen anstelle

addierter Räume.

Keine „formale Logik“ wie

Bei Funktionalisten.

Irrtum der Funktionalisten:

„Form follows function“

Schönheit ist eben keine

Funktion der Funktion, die

eo ipso entsteht.

Schönheit entsteht duch

Bewusste Auswahl unter

Mehrerer Möglichkeiten.

Durch Angemessenheit.





Großer Einfluss in

Deutschland auf

Planungsgeschehen und

Industielle Formgebung.

1907 Mitbegründer des

Deutschen Werkbundes.

Gegensatz Werkbund -

Arts & Crafts:

Werkbund lehnt Industrie

nicht ab.

Buchveröffentlichung:

„Das Englische Landhaus“

Macht britische

Gestaltungsideen auch

hier populär.

Kasseler Beispiel:

Elena Klinik von

Muthesius.

Ursprünglich als Villa

geplant.



Beginn 19. Jahrhundert: Wachstum der Städte Ursachen: - Französische Revolution - Zunehmender Handel - Industrielle Revolution Strategien zur Regulierung - Soziale Utopien - Paternalismus Die englische Gartenstadt - Ebenezer Howard Kulturelle Strömungen - William Morris - Das Englische Landhaus - Hermann Muthesius - Camillo Sitte Die deutsche Gartenstadt - Anfänge - Beispiel Hellerau - Weitere Beispiele Das Wesen der Gartenstadt - Soziale Merkmale - Planerische Merkmale - Prinzipien Der Kasseler Brasselsberg - Planung - Ökonomie - Gebäude

Camillo Sitte (1843 - 1903)

Wiener Architekt und

Gestalttheoretiker

Kritik an schematischen,

Stadterweiterungen des

19. Jahrhunderts, die

nur an Grundstücks-

verwertung interessiert

waren.

Veröffentlichung:

„Der Städtbau nach seinen

Künstlerischen Grundsätzen“

Vorbild war Mittelalterliche

Stadt, ihre gewachsenen

scheinbaren Zufälligkeiten,

malerischen Qualitäten.

Kritische Frage: Kann man

Zufälligkeiten planen?

Thesen teilweise miss-

verstanden und von

Architekten des Heimat-

Stils missbraucht

(Schultze-Naumburg)




Deutsche Gartenstadtbewegung

Heinrich Krebs brachte

Howard‘s Idee von der

Gartenstadt nach

Deutschland.

1902: Gründung der

„Deutschen Gartenstadt-

gesellschaft“ durch

schwärmerische

Intellektuelle, die in

Berlin Schlachtensee

eine naturbegeisterte

Kommune gründeten.

Gebrüder Hart, Hans u.

Bernhard Kampffmeyer

u. a.

Fortschrittsbegeisterung

aber Skepsis gegenüber

vorhandener Zivilisation.

Sehnsucht nach Lebens-

Reform.

Natur-Licht-Sonne-Tanz




Beispiel Hellerau, Gründung 1906, 345 Wohnhäuser

Karl Schmidt, Schreiner,

Besitzer einer Möbel-

fabrik war Initiator.

Wollte neue Betriebs-

erweiterung in Garten-

stadt integrieren.

150 ha Land auf

Dresdner Heide für

1,00 - 1,50 RM/qm.

5 Jahre Vorkaufsrecht.

1908 Gründung der

„Gartenstadtgesellschaft“

Mit 300 000 RM.

Diese durfte das Land

Keinesfalls zu spekula-

tiven Zwecken veräußern.

Jeder Gewinn > 4%

musste der Allgemeinheit

zugute kommen.




Beispiel Hellerau, Gründung 1906

Karl Schmidt gab Planung

An Gartenstadt-Gesellsch.

(anders als engl. Fabrik-

Siedl.)

Muthesius, mit im Boot:

„gegenüber diesen

Kolonien, die auf Befehl

eines Fabrikherren ent-

standen sind, geht der

Gartenstadt Gedanke

einen Schritt weiter, indem

er die Bewohnen... zu

Mitschaffenden der ganzen

Siedlung macht.“

Karl Schmidt gründete

7-er Kommission aus

Mitgliedern des Tischler-

eibetriebs unter Mit-

wirkung von Wolf Dohrn

(PR.-Chef).





Bauvorschriften:

Bau- und Kunstkommission

Für hohe Qualität.

Mitglieder:Theodor Fischer,

Muthesius, Riemerschmid

usw.

4 Viertel:

- Kleinhausviertel

- Villenviertel

- Viertel für Wohlfahrt

- Fabrikviertel

2 Tendenzen:

Idealisten = „Formalisten“

Materialisten = „Sozial-

Ästheten“

1. Gruppe:

Riemerschmidt:

Romantisches Ensemble

2. Gruppe:

Heinrich Tessenow:

Klare Gliederung des

Baukörpers





Haustypen-Typenhäuser:

Riemerschmid entwickelte

30 verschiedene Typen,

Unterschiedliche Größe

- Einzelhaus

- Doppelhaus

- Reihenhaus

- Zeltdach

- Walmdach

- Satteldach

In den verschiedenen

Haustypen wurden gleiche

Gebäudeteile verwendet.

- Fenster

- Türen

- Treppen

- Läden usw.




Beispiel Hellerau, Infrastruktur:

Marktplatz:

Planung: Riemerschmid

Läden für:

- Lebensmittel

- Blumen

- Friseur

- Fisch

- Kolonialwaren

- Papier

- Manufakturladen





Bildungsanstalt: für

Veranstaltungen und

Musikalisch-

rhythmischen

Unterricht

Planung:Tessenow

Zusammenarbeit mit

Dalcroze

Strenge symmetrisch-

klassizistische

Anlage





„Dresdner Werkstätten für

Handwerkskunst“

Möbelfabrik

Karl Schmidt

Architekt:

Riemerschmid





Romantisierende

Architektur fand großen

Anklang und damit auch

falsche Freunde:

Beispiel: „Grüner Zipfel“

in Hellerau

Architekt:

Riemerschmid

Beispiel der Vereinnahme

der Gartenstadt durch

Blut-und-Boden

Propaganda der NSDAP




Mängel: Beispiel Karlsruhe Rüppur:

Karlsruhe galt als eine der

ersten Gartenstädte:

Kritik: „das wichtigste

Charakteristikum, der

Gemeinbesitz an Grund

Und Boden...(wird) durch

die Möglichkeit des

Privatbesitzes in Karlruhe

nicht mehr gewährleistet..“

Gartenstadt Gründung als

reine Arbeiterstadt in

Stadtrandlage.

Baugenossenschaft mit

Auswahl der Bewerber

nach Bedürftigkeit.

Mietermitbestimmung.

Aber:

- Keine Infrastruktur,

- Kein Zentrum

- Keine Gemeinschafts

einrichtungen

Architekt: Bruno Taut

Mängel: Beispiel Falkenberg bei Berlin:




Hufeisensiedlung Berlin:

Großsiedlungen traten in

Zwanziger Jahren des

vergangen Jahrhunderts

aus Gartenstädten hervor.

Hufeisensiedlung besitzt

zwar Zonierung, ist aber

fast eine reine Wohn-

siedlung.

Vorbildliche Städtebaul.

Anlage, gute Zuordnung

Wohnung - priv. Garten

- öffentliche Grünfläche

Architekt: Erns May

Landschaftsplaner:

Leberecht Migge

Römerstadt Frankfurt (M.):




Auswahl der

Bewerber für

Siedlungsgemeinschaft




Planerische Merkmale:

Integration von:

Freiraum - öffentlich

- privat

Wohnbebauung

Versorgungsein-

richtung

Kultureinrichtungen

Produzierendem

Gewerbe

Verkehrswegen

In einer überschaubaren

Einheit, ohne dass ein

Aspekt zu Lasten der

anderen dominiert.




Planerische Merkmale

Die Gartenstadt ist ein ganzheitliches System, das verschiedenste Elemente des Wohn- umfeldes und deren Bedingungen zu einer Harmonischen Einheit Integrieren will.

- Ein Gedanke aus der Romantik - Dazu gehören: Stadt - Landschaft Sozialpolitik - Öknomie Funktion - Ästhetik Von daher ist Ebenezer Howard‘s Logo mit den 3 Magneten weiterhin relevant.




1900: Brasselsberg

beliebtes Ausflugsziel.

1904: Eröffnung

Bismarckturm

Einige Gasthöfe.

1898: „Pferdekopfhaus

Standort von

Wiederholdschen

Gutshof

Julius Eubell und

Carl Rieck

Hausarchitekten u.

Grundstücksverwalter,

Später Übernahme

der Wiederholdschen

Ländereien.

Lageplan der Besitz-

Verhältnisse und erste

Straßenplanungen.




Frühe

Investorenplanung

Privatverkauf von

Grundstücken

Geschwungene

Straßenplanungen.

Kein homogenes

Villengebiet, keine

Echte Ortsmitte.

Große waldartige

Gärten.

Ursprüngliche Idee:

Landhäuser in

Streulage




Bebauung:

Weitgehend Einzelhäuser

Villen, Kleinere

Wohnhäuser

Gartenhäuser

Stilistische Ausprägungen:

Fachwerkstil:

Kon.-Adenauer-Str.53

Jugendstil:

Mühlbachweg 4




Bebauung:

Neobarock:

Konr.-Adenauer-Str.53

Holzverschalung:

Stiegelwiesen 2




Bebauung:

Englischer Landhausstil

Wiederholdstr:

Architekt: Carl Rieck

Ländliches Chalet:

Nordshäuser Str. 52




Bebauung:

Internationaler Stil:

Schwengebergstr. 21

Architekt Hans Soeder




Bebauung:

Wohnhaus

Prof. Hermann Mattern

Landschaftsarchitekt

Rosental 27




Im Rosental 28

Architekt: Paul Bode

Im Rosental 25

Entwurf: Hermann Mattern




Die Gartenstadt ist entstanden,

Weil die Stadt zu dicht geworden ist.

Vielleicht brauchen wir noch die

Gartenstadt, weil die Landschaft

zu knapp geworden ist?

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit und Geduld.

die gartenstadt - historische und inhaltliche merkmale · michael bunge architekt bda...

Documents