die chorbücher der stadtkirche zu pirna

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Die Chorbücher der Stadtkirche zu Pirna Author(s): Lothar Hoffmann-Erbrecht Source: Acta Musicologica, Vol. 27, Fasc. 3/4 (Aug. - Dec., 1955), pp. 121-137 Published by: International Musicological Society Stable URL: http://www.jstor.org/stable/932098 . Accessed: 12/06/2014 21:29 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . International Musicological Society is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Acta Musicologica. http://www.jstor.org This content downloaded from 62.122.72.154 on Thu, 12 Jun 2014 21:29:58 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

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Page 1: Die Chorbücher der Stadtkirche zu Pirna

Die Chorbücher der Stadtkirche zu PirnaAuthor(s): Lothar Hoffmann-ErbrechtSource: Acta Musicologica, Vol. 27, Fasc. 3/4 (Aug. - Dec., 1955), pp. 121-137Published by: International Musicological SocietyStable URL: http://www.jstor.org/stable/932098 .

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Page 2: Die Chorbücher der Stadtkirche zu Pirna

Die ChorbiUcher der Stadtkirchde zu Pirna 121

Die Chorbiicher der Stadtkirche zu Pirna

Lothar Hoffmann-Erbrecht (Jena)

Als etwa in der Mitte des 19. Jahrhunderts mit der systematischen Aufnahme vieler alter Musikalien in Deutschland begonnen wurde, machten Otto Kade und Robert Eitner mit behbrdlicher Genehmigung den kleineren Staidten und Pfarraimtern im damaligen K6nigreich Sachsen den Vorschlag, ihre Musikdrucke und -handschriften

vergangener Jahrhunderte in der Landesbibliothek in Dresden zu deponieren, ohne daB damit ihr Eigentumsrecht angetastet wiirde. Die zentrale Lagerung bringt gro3e Vorteile mit sich. Durch sie ist eine sachgemqi3e Aufbewahrung und Katalogisierung

gewthrleistet, die wiederum ein erfolgreiches wissenschaftliches Arbeiten in einer

groBen Bibliothek erm6glichen. Leider folgten damals diesem Vorschlag nur wenige

Staidte. Zittau und Zwickau sorgten in eigenen Bibliotheken fiir eine geordnete und

sorgfailtige Unterbringung ihrer Bestande, wathrend die sichsischen Kantoreien, Fiur- sten- und Landesschulen von Glashiitte, Grimma, Laibau, Pirna, Schellenberg und

Schwarzenberg ihre Musikalien in Dresden hinterlegten. Somit war den Zentrali-

sierungsbestrebungen nur ein Teilerfolg beschieden. Auch die Hoffnungen, die Eitner und Kade bei diesem Unternehmen in wissenschaftlicher Hinsicht gehegt hatten, erfiillten sich nicht. Der Forschung sind die Bestinde der Dresdner Deposita bis auf den heutigen Tag meist unbekannt geblieben. Nur wenige Spezialisten haben sich um deren Auswertung bemiiht, etwa Johannes Rautenstrauch in mehreren Ver6ffentlichun- gen , Carl Gerhardt2 und einige andere.

Die Griande fiir diese Vernachlissigung liegen auf der Hand: abgesehei von einem

Katalog der Drucke der Fiirstenschule Grimma, den N. M. Petersen 1861 in un- vollkommener Weise mit den Hilfsmitteln der damaligen Zeit zusammengestellt hat3, gibt es keine Verzeichnisse, tIbersichten oder dergleichen, die einen Fernstehenden

wenigstens kurz iiber den Inhalt der Deposita informieren k6nnten. Die vor o100Jahren in einer bibliothekswissenschaftlichen Zeitschrift ver6ffentlichte, leider oft fehlerhafte und heutigen Anspriichen ungeniigende Beschreibung der Besttinde von Pirna durch Otto Kade ist vielen Musikwissenschaftlern entgangen4; der Aufsatz diirfte sich heute kaum noch in einer Fachbibliothek befinden, h6chstens in der einen oder anderen bedeutenden 6ffentlichen Biicherei. Erschwerend fuir die wissenschaftliche Erschlielung dieser Musikalien kommt ferner hinzu, daB nur ein Teil der Werke im Zettelkatalog der Dresdner Musikabteilung erfa3t ist, wenn auch die Bibliotheksleitung mit allen Kraiften bemiiht ist, im Laufe der nichsten Jahre die iibrigen Bestinde nach und nach

1 J. Rautenstrauch, Luther und die Pflege der kirchlichen Musik in Sachsen, Leipzig 1907; ders., Zwei aufgefundene Passionshandschriften von Julius Richter, MfM 11, 1879, S. 87 ff. 2 C. Gerhardt, Die Torgauer Walter-Handschriften, Kassel 1949. 3 N. M. Petersen, Verzeichnis der in der Bibliothek der KBnigl. Landesschule zu Grimma vorhandenen Musikalien aus dem 16. und 17. Jahrhundert, Grimma 1861. S0. Kade, Die Musikalien der Stadtkirche zu Pirna, Serapeum 18, 1857, S. 312 ff.

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Page 3: Die Chorbücher der Stadtkirche zu Pirna

122 Die Chorbicher der Stadtkircke zu Pirna

aufzunehmen. Der zweite Weltkrieg hat in dieser Hinsicht manche bereits begonnenen Arbeiten zunichte gemacht. Die Musikalien der Deposita haben zum Teil erheblich durch Verlagerungen, Elbwasserbeschaidigungen und v6llige Vernichtung des alten Dresdner Bibliotheksgebaiudes gelitten, so daB eine Neuaufnahme erforderlich ist. Vieles mul3 restauriert, fast alles neu gebunden werden. Manches ist gainzlich unbrauch- bar geworden. Es ist deshalb an der Zeit, sich mit den noch erhaltenen Quellen etwas

eingehender zu beschaiftigen. Der Verfasser will hierzu einen kleinen Beitrag leisten und im folgenden eine Beschreibung der Pirnaer Chorbiicher bieten, weil diese Codices eine Beachtung durch die Musikforschung verdienen .

Wie eingangs schon erwaihnt, hatte als erster Otto Kade auf die Pirnaer Musikalien

hingewiesen6. Spaiter ver6ffentlichte Willibald Nagel nach den Pirnaer Akten der

dortigen Kantoreigesellschaft die Bestandsaufnahme des Inventariums und der Musik- bibliothek vom 24. Oktober 1654, in der die Chorbiicher wie folgt erwaihnt werden:

Im grossen fache sind zu befinden sedecim Cantionalia in gross Regal, darunter ein gedrucktes: Missae Clementis non Papae. Item eines darinnen de (?) Messe Super Epitaphium Mauritij ingrossiret ist. Item von gnad un (!) recht will ich singen Lamberti de Fetin. Item Missa Jacobi Vaets in grun pergament auf Regal Babier .

Auch Robert Eitner kannte die Pirnaer Chorbiicher. Einzelne Werke sind in seinem Quellenlexikon verzeichnet, jedoch keineswegs systematisch alle Kompositionen. Das war allein schon aus dem Grunde nicht m6glich, weil ein betriichtlicher Teil anonym

tiberliefert ist. Im gro3en und ganzen aber ist der Inhalt dieser Codices der Forschung bisher entgangen. Das ist um so bedauerlicher, als gerade in ihnen eine ganze Reihe von Proprium-Vertonungen und andere Kompositionen der Finck-Stoltzer-Senfl-Zeit

iiberliefert sind, die sonst in keiner anderen Quelle nachgewiesen werden k6nnen. Aus den folgenden Angaben ist zu entnehmen, daB die Chorbiicher im Laufe der

Jahrhunderte, vor allem aber 1945 durch Kriegseinwirkungen auBerordentlich gelitten haben. Nur etwa -der vierte Teil von ihnen ist heute noch brauchbar und der Forschung

zuginglich. Darunter befindet sich zum Gliick der wertvolle und in gutem Zustande erhaltene Codex VI, der neben dem wenigstens noch teilweise benutzbaren Codex VIII

fiberwiegend Offizienmusik des friihen 16. Jahrhunderts enthailt. Mit diesen beiden

Chorbiichern hat sich der Schreiber dieser Zeilen besonders auseinandergesetzt und fiir die Kompositionen von Thomas Stoltzer sdimtliche Konkordanzen in Anmerkungen verzeichnet, soweit sie bekannt geworden sind 8. Fir die iibrigen Werke konnte dies

jedoch nur in begrenztem Umfange geschehen. Vielleicht wird es in absehbarer Zeit

m6glich sein, die Komponisten der anonym iiberlieferten Werke zu ermitteln. Die

Vermutung liegt nahe, die eine oder andere Proprium-Vertonung Senfl, Stoltzer oder Finck zuzuschreiben.

5 Es ist mir an dieser Stelle ein aufrichtiges Bediirfnis, der Musikabteilung der Sichsischen Landes- bibliothek, vor allem der dortigen Bibliothekarin, Fr5ulein Willi, fiir die liebenswiirdige und viel- seitige Unterstiitzung zu danken, die meinem Vorhaben zuteil wurde. 6 S. Anm. 4. 7 W. Nagel, Die Kantoreigesellschaft zu Pirna, MfM 28, 1896, S. 153. s Der Verfasser bereitet eine gr68ere Arbeit iiber Thomas Stoltzer vor.

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Page 4: Die Chorbücher der Stadtkirche zu Pirna

Die Chorbicd4er

der Stadtkirche zu Pirna 123

In ihrer Anlage, Herstellung und Auswahl der Kompositionen sind die Pirnaer Chorbiicher typische Gebrauchshandschriften aus der Mitte des 16. Jahrhunderts. Sie scheinen zwischen 1550 und 1565 angefertigt worden zu sein. Die zahlreich vorhan- denen Motetten von Clemens non papa lassen auch kaum eine friihere Entstehungs- zeit zu. Der verlorengegangene Codex IV soil nach Kade auf dem Inhaltsverzeichnis den Vermerk ,,Anno 1554" getragen haben. An gleicher Stelle entziffert man im Codex VIII noch heute mit Miihe ,Anno 1555". Das einzige Werk, das datiert ist, die sechsstimmige Messe von Scandello im Chorbuch I, schlielt mit der Eintragung ,,1562". Hier handelt es sich wohl um das Jahr der Abschrift durch den Pirnaer Teno- risten Moritz Bauerbach, da die Messe nachweisbar bereits 9 Jahre friiher entstanden ist9.

Chorbuch Pirna I

Enthalt 42 lose, nicht numerierte Blatter im Format 39 x 52,5 cm. Die Rander sind stark abgegriffen, zum Teil in friiherer Zeit etwas ausgebessert. Das Papier ist stellenweise briichig und weist iiberall Benutzerspuren auf. Der dazugeharige Halb- ledereinband 16st sich in seine Bestandteile auf. Jedes der drei im Codex I enthaltenen Werke ist von einer anderen Hand geschrieben.

Bl. ir leer

DI DII A

Von gnad

T B

SI ] I IIl I V l

1. Bl. V--6r Lambertus de Fletin [Fetin]: Von gnad und recht wil ich singen, 5 voc.

Bl. 6v--7r leer

D A T B

2. Bl. 7--11v -: Passio domini nostri Jesu Christi secundum Mattheumn, 4 voc. Chor; Jesus, Evangelist, Judas, Erster Priester in spitgotischer Choralnotenschrift. Schrift stark verblichen. Das Papier schligt hiufig durch, jedoch ist noch alles lesbar.

B1. 12 leer

Vgl. Kade, Pirna, S. 317.

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Page 5: Die Chorbücher der Stadtkirche zu Pirna

124 Die Chorbiicher der Stadtkirche zu Pirna

DI DII A

Kyrie TI TII B

II II

I II

-II

I

- II

3. Bl. 13r--42v Anthonius Scandellus: Missa sex vocum super epitaphium ... Mauricii, ducis et electoris Saxoniae o. Kyrie-Gloria-Credo- Sanctus-Agnus dei. Auf Bl. 42v: Torgae scribebat Mauricius Bau- erbachius Pirnensis 1562. Die Messe ist prachtvoll geschrieben und tadellos erhalten.

Chorbuch Pirna II

Besteht aus 343 foliierten Blattern im Format 30 x 40 cm. Der Erhaltungszustand dieses Bandes ist sehr schlecht. Die Blitter 1-184 sind fast v611ig zerst6rt, zusammen- geklebt und unlesbar. Auch der Einband ist vollkommen zerfallen. Der Inhalt dieses Chorbuches kann deshalb erst von Bl. 184V angefiihrt werden.

DI DII A

Kyrie T B

- I I l II~. .1I:

I I I

1. Bl. 184v--236r Vuolff. fig. [ Wolfgang Fi gulus]: Missa super 0 admira- bile, 5 voc. Kyrie-Gloria-Sanctus-Agnus dei primus, secundus, tertius. Bl. 184 u. 185 schadhaft, so daB einzelne Noten nicht lesbar sind.

B1. 236v--237r leer

"1 Kade, Pirna, S. 316 f., stellt die Abschrift dieser Messe als Unicum heraus. Sie wurde 1553 auf den tragischen Tod des stchsischen Kurfiirsten Moritz komponiert und in dem gleichen Jahre gedruckt, wie aus dem Verzeichnis der Musikalien hervorgeht, das der pensionierte Kapellmeister Johann Walter seinem Amtsnachfolger Matthias le Maistre im Jahre 1553 mit eigenhindiger Unterschrift iibergab. Der Druck gilt heute als verloren. Es ist mir jedoch gelungen, eine zweite Abschrift nachzuweisen. Sie steht in dem handschriftlichen Opus musicum des Jacob Praetorius bei den sechsstimmigen Messen an zweiter Stelle (UB Rostock, Mus. Saec. XV1--49). Als Autor wird dort irrtiimlicherweise ,Georgius Fabricius" angegeben. Wie Praetorius zu dieser Autorenbezeichnung kam, ist unschwer nachzuweisen. Auf der Titelseite (Bl. 13r) dieser Messe in Chorbuch Pirna I stehen einige Distichen des Chemnitzer Gelehrten Fabricius (spiter als Rektor der Fiirstenschule in Meifen titig) mit Namensnennung. Prae- torius hielt den Schreiber dieses Gedichtes fiir den Komponisten der Messe, womit jedoch nicht gesagt werden soll, daB er das Chorbuch Pirna I als Vorlage ffir seine Abschrift benutzt hat; denn sicher waren auch die Distichen von Fabricius dem Druck vorangestellt. - Einige Teile dieser Messe ver6ffent- lichte Kade im 5. Bd. der Musikgeschichte von Ambros, S. 428 ff. Eine Neuausgabe des ganzen Werkes bereitet der Verfasser fiir das Chorwerk vor.

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Page 6: Die Chorbücher der Stadtkirche zu Pirna

Die Chorbiicher der Stadtkirche zu Pirna 125

2. Bl. 237--246r Cornelius Canis: Castae parentis viscera (Enixa est puerpera), 6 voc 11.

DI DII A

Dies sanctificatus

TI TII B

3. Bi. 246--256r Anthonius Scandellus: Dies sanctificatus (Et iusticiam, Ecce

advenit), 6 voc.

4. Bl. 256v -: Fragment eines Kyrie, nur Disk. I, II, Bassus. Andere Hand.

B1. 257r leer

DI

• ,, . ,Imitation in allen Stimmen

5. Bi. 257v--286r -: Missa. Kyrie-Gloria-Credo-Sanctus-Agnus Dei. 5 voc.

DI DII A '

, - i.

II I

a, II

" -41 I Y

Nu kum TI TII B

6. B1. 286v--290r Erasmus de glein: Nu kum der Heiden Heilandt, 6 voc.

B1. 290--291r leer

7. B1. 291v--317 Cl[emens] n[on] papa: Missa super Or Combien, 4 voc.

Kyrie-Gloria-Sanctus-Agnus deil2

D A

O Jesu Christ T B

8. Bl. 317--320r -: O Jesu Christ, deyn nam der ist, so gewaltiglich, 4 voc.

B1. 320ov leer

11 Drucke: 1564 b Thesaurus Nr. 45; handschriftlich erhalten u. a. in Zwickau Ms. 74, 1 Nr. 24 (Katalog Vollhardt 11) und Zwickau Ms. 97, 2 Nr. 14 (Vollhardt 47) unvollstindig. Die zuletzt ge- nannte Quelle ist in dem Katalog von Vollhardt irrtiimlich als ,Ms. 75, 1" bezeichnet. Diese und ver- schiedene andere Auskiinfte verdanke ich der Ratsschulbibliothek in Zwickau. 12 Druck: 1570 Phalese S. 66.

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Page 7: Die Chorbücher der Stadtkirche zu Pirna

126 Die Chorbiacher der Stadtkirdie zu Pirna

B1. 321j Amen einer Komposition. Davor sind 3 Blatter herausgeschnitten. Die alte Numerierung ist jedoch nicht unterbrochen.

9. Bl. 321~-330r [Clemens non papa]: Pastores loquebantur (Et venerunt

festinantes), 5 voc13.

D A

Das alte Jahr T B

10. Bl. 330'-333r Arnoldus de Fine: Das alte jar vergangen ist, 4 voc. Die ersten BaBnoten sind beschidigt.

DI DII A r i 0 1

1-1,

Veni redemptor T B

11. Bl. 333--338r -: Veni redemptor gentium, 5 voc.

D A T B

I I

Omnes angeli

12. BI 338V-340r -: Introitus in die Michaelis: Benedicte domino: Omnes angeli, 4 voc.

Bl. 340V--341r leer

13. Bl. 341--343r -: Kyrie. Papier fast zerfallen. Kaum lesbar.

Chorbuch Pirna III

Enthalt 293 foliierte Blitter im Format 30 x 39,5 cm. Durch Einwirkung von Feuch-

tigkeit sind die Blitter fast unl6slich zusammengeklebt. Die Schrift hat auf der

gegeniiberliegenden Seite so stark abgefarbt, daB kaum noch etwas zu entziffern ist. Das Chorbuch ist nicht mehr benutzbar. Vielleicht ist der eine oder andere Teil einer

Komposition noch zu retten. Auch der Einband ist sehr zerstbrt. Aus den Resten des Inhaltsverzeichnisses kann man entnehmen, daB der Band haupts;ichlich Motetten von Orlando Lasso, Clemens non papa, Joachim de Burgk, Christianus Hollander und eini- gen anderen enthilt. Das Chorbuch mul3 zu dem Zeitpunkt, als Kade den Inhalt auf- nahm, noch in einwandfreier Verfassung gewesen sein.

1s Drucke: 1555a Susato Bi. 13; 1559 Montanus Nr. 67.

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Die Chorbicher der Stadtkirche zu Pirna 127

Chorbuch Pirna IV

Der Codex wird heute vermif3t. Nach Kade soil er den Vermerk ,,Anno 1554" getragen haben. Wie mir Herr Dr. E. Jammers, Heidelberg, mitteilt, war das Chorbuch nach

Kriegsende im Jahre 1945 noch vorhanden.

Chorbuch Pirna V

Der Codex enthalt 199 foliierte Blitter im Format 34,5 x 50 cm. Sein Erhaltungs- zustand ihnelt dem von Pirna III, nur ist hier das Papier bei der Schrift gro63tenteils durchgebrochen, so da6 mindestens zwei Drittel nicht mehr lesbar sind. Von dem Ganzledereinband fehlt der Riicken. Auch hier wird es vielleicht m6glich sein, einige Seiten noch zu entziffern. Nach dem Index enth*lt das Chorbuch 2 anonyme Messen, 13 fiinf- oder sechsstimmige Motetten von Christianus Hollander, Clemens non papa, Georg Prenner und verschiedenen anderen Autoren, ferner einige deutschsprachige Werke, meist ohne Verfasserangabe.

Chorbuch Pirna VI

Die Zihlung reicht bis Blatt 204; es fehlen Blatt 1--25 und die Schluf3blatter. Format: 36 x 49 cm. Fast alle Seiten sind durch groBe Wasserflecken beschmutzt, jedoch wird die Lesbarkeit dadurch nicht beeintraichtigt. Das Chorbuch ist relativ gut erhalten. Nur ganz geringfiigige Beschadigungen im Papier verunklaren die eine oder andere Note. Der Einband ist nicht mehr vorhanden. Ein gro3er Teil der Kompositionen ist

anonym iiberliefert. Anfang und Schlul der einzelnen Werke waren oft nur vom Text her zu ermitteln l4. Der Verfasser mbchte ausdrficklich auf diesen Umstand hinweisen und die M6glichkeit eines Irrtums nicht ausschlie6en. Das Chorbuch enthailt Proprium- Vertonungen, Messen und Motetten und gehbrt zu den wichtigsten Handschriften der Pirnaer Bibliothek.

1. Bl. 26r--29r -: Nec gregum magistris (Christe patris unice, Ut ipsos divinita-

tis), 5 voc. Wegen der fehlenden ersten Blatter ist die Komposition nur als Fragment erhalten.

D A T B

Ecce advenit

2. B1. 29v--33r H[einrich] F[inck]: Introitus'5: Ecce advenit (Deus iudi- cium), 4 voc.

14 Herrn Winfried S c h r atm me k, Jena, sei fiir seine freundliche Unterstiltzung auch an dieser Stelle gedankt. 15 In Epiphania.

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128 Die Chorbikcher der Stadtkirche zu Pirna

D A T B

Vocavit 3. Bl. 33v?-36 -: Introitusl6: De ventre matris meae: Vocavit me dominus

nomine meo; Bonum est confiteri: Et psallere nomine tuo, 4 voc.

D A T B

11IIQ II

I II • Ii• ;;

Confirma

4. Bl. 36--56r -: Introitusl7: Confirma hoc deus (Spiritus domini). Alleluia. Sequenz8s: Veni sancte spiritus (Veni pater pauperum, In la- bore requies, Sine tuo numine, Flecte quod est rigidum), 4 voc. Die letzten 3 Strophen 5 voc. Der letzten Strophe ist im Vagans unterlegt: Nu bitten wir den keyligen Geist. Die Seiten 47'--48r und

53--56r sind untextiert.

D A

1-- N . - v Veni pater

T B

5. BI. 56'-60r -: Sequenz'9: Veni pater pauperum (In labore requies, Sine tuo numine, Flecte quod est rigidum, Da tuis fidelibus), 4 voc.

D A T B _

- v -IIf-II I .

. -- if, !!

Cum sanc to spiritu

6. Bl. 60m--70r -: Officium de Trinitate. Benedicamus patrem et filium: Cum sancto spiritu. Introitus: Benedicta sit sancta trinitas. Alleluia: Benedicta es domine. Sequenz20: Pater filius sanctus spiritus (Maiestas par et potestas, Sidera maria, Quem laudat sol, Eia et eia nunc simul, 0 veneranda trinitas, Per te sumus redempti, Te adoramus omnipotens), 4 voc21.

16 Ad festum nativitate S. Joannis B. (24. Juni). Anonym auch in UB Rostock, Mus. Saec. XVI-49, Introitus 16. 17 In festo Pentecostes. Dieser Introitus steht auch anonym in den 4 Dresdner Stimmbiichern von Mus. Gri. 55. Der Alt ist dort beschidigt. 18 Anal. Hymn. 54, S. 234. 11 Anal. Hymn. 54, S. 234. 20 Anal. Hymn. 53, S. 139. 21 Die Komposition ist nicht mit dem Senfl zugeschriebenen und unvollstgindig fiberlieferten Werk von Zwickau Ms. 81, 2 Nr. 79 (Vollhardt 16) identisch.

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Page 10: Die Chorbücher der Stadtkirche zu Pirna

Die Chorbicher der Stadtkirche zu Pirna 129

D A

Benedicta T B

7. BI 70'-81' -: Evangelium: Benedicta tu inter mulieres22 (Exsurgens autem maria). Imite murmentis, Ut exemplo tanto, Sic et mortem, Fore matrem, Et maria virgo, Qui confirmet, Six et corda, 4 voc.

D A

=_'0"-"- I as I #, f

Et opera T B

8. B1. 81K-87r [Thomas Stoltzer]: Coeli enarrant: Et opera manuum eius. Introitus23: Rorate coeli. Versus: Prophetae sancti. Alleluia. Versus: Coeli enarrant, 4 voc24.

D A

Rorate coeli T B 6-I ,f, . .lL I,

L

9. B1.87---99~

H[einrich] F[inck]: Introitus25: Rorate coeli. Versus: Pro- phetae sancti. Alleluia. Sequenz26: Fortem expediat (Superbien-

22 Luc. I 42, 39, 40. In visitatione B. M. V. Wie die weiteren Teile liturgisch zusammenhingen, konnte ich nicht ermitteln. 23 In Dominica IV in adventu; oder: Introitus in Missa de S. Maria in sabbato per adventum. 21 Das Werk ist anonym iiberliefert. Die Verfasserschaft ergibt sich aus dem zuverlissigen Zwickauer Ms. 81, 2 (Katalog Vollhardt 16, Nr. 83), das nur den Anfang von Diskant und Tenor enthalt. Der Bassus von den Teilen Et opera manuum - Rorate coeli - Prophetae sancti wurde von mir auBerdem in dem Stimmbuch Zwickau Ms. 100, 4 (Vollhardt 35) ohne Verfasserangabe entdeckt. Es enthilt noch weitere Propriumstiicke von Stoltzer. Bei einer genauen Durchsicht der bisher kaum beachteten Hand- schriften des Depositum Grimma in der Landesbibliothek Dresden fanden sich die Kompositionen unter der Signatur Mus. Grimma 55 (4 Stimmbiicher) in folgender Reihenfolge (anonym): Rorate coeli - Coeli enarrant - Et opera manuum eius - Alleluia - Prophetae sancti - (Sequentia in annuntiatione Beatae M. V.; Anal. Hymn. 54, S. 296): Mittit ad virginem - Naturam superet - Foras eiciat - Accede nuntia - Audit et suscipit.

Diese Sequenz fehlt im Chorbuch Pirna VI, schlieBt sich aber in den Stimmbiichern von Mus. Gri. 55 und in dem Zwickauer BaB-Stimmbuch Ms. 100,4 (dort mit den gradzahligen Sequenzstrophen textiert) musikalisch wie inhaltlich unmittelbar dem Vorangehenden an. Sie geh6rt organisch zu diesen Proprium- Stiicken. Ich zweifele nicht daran, daB sie ebenfalls von Stoltzer stammt. Damit besitzen wir neben den bei Rhau 1539 1 und 1545 b gedruckten vier Officien von Thomas Stoltzer ein fiinftes vollstindiges. Ich m6chte bei dieser Gelegenheit nicht versiumen, Herrn stud. phil. Martin Weigel, Jena, fiir die Hilfe bei der miihevollen Durchsicht der Dresdner Handschriften zu danken. 25 Wie Nr. 8, s. Anm. 23. Wahrscheinlich geh6rt der vorangehende Versus Coeli enarrant (B1. 86v-87r) ebenfalls zu diesem Officium, obwohl das Signum HF erst bei Rorate coeli steht. Anderenfalls mii8te

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Page 11: Die Chorbücher der Stadtkirche zu Pirna

130 Die Chorbicher der Stadtkirche zu Pirna

tium, Exi qui mitteris, Virgo suscipias, Consiliarium humani generis, Qui nobis tribuat).

D A I I I I I U II Hr, A I _4 46 I-4I

Suscepimus T B

10. BI. 99v-103r -: Introitus27: Suscepimus deus (Magnus dominus). D A

Grates T B

11. B1.103v--108r [Heinrich Finck]: Sequenz28: Grates nunc omnes (Huic oportet), 4 voc.

D A

Salve festa T B

12. BI. 108--112r T[homas] S[toltzer]: Salve festa dies (Ecce renascentis, Namque triumphanti), 4 voc29.

13. B1. 112~--125r [Thomas Stoltzer]: Officium de ascensione Domini. Omnes gentes: Jubilate Deo. Introitus: Viri Galilei. Versus: Ascendit Deus. Alleluia. Sequenz30: Qui coeli (Huic nomen, Saltum de coelo, Principis illius, Maniplis plurimis, Captivitatemque, Deni- que saltum, Et tremens, Jam iditum), 4 voc".

Stoltzer den gleichen Versus zweimal in einem Werk vertont haben. Meine Annahme wird durch das Fehlen gerade dieses vierstimmig gesetzten Versus in der Quelle Mus. Gri. 55 (s. Anm. 24) gestiitzt. 2" Anal. Hymn. 54, S. 296. Es handelt sich um die gleiche Sequenz wie bei dem in Anm. 24 genannten Stoltzer-Officium. 27 In purificatione B. M. V. 28 Anal. Hymn. 53, S. 15. Die Verfasserschaft ergibt sich aus dem Druck Rhau 1545 b, worauf mich Herr Dr. F. K r a u t w u r s t, Erlangen, aufmerksam machte. 29 Dieser Osterhymnus von Stoltzer ist in keiner anderen Quelle nachweisbar. Ein genauer Vergleich mit allen bekannten Stoltzerschen Werken ergab keine Obereinstimmungen. Die Komposition ist auch nicht identisch mit dem gleichnamigen Hymnus in den Walter-Handschriften (Vgl. Gerhardt, Walter- Handschriften, S. 46). Kompositionstechnisch zeigt das Werk manche Eigentiimlichkeiten, die auch in anderen Sitzen von Stoltzer zu finden sind. 0o Anal. Hymn. 53, S. 114.

si Das Werk ist in Rhau 1539 1 (Introitus III) gedruckt. Die Sequenz findet sich auch im Eisenacher Kantorenbuch, BI. 36-41, unter Stoltzers Namen.

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Page 12: Die Chorbücher der Stadtkirche zu Pirna

Die Chorbicher der Stadtkirche zu Pirna 131

14. B1. 125V--134r [Clemens non papa]: Jherusalem surge (Leva in circuitu), 5 voc 32.

DI DII

Siehe

A I A II

TI TII

BI B II

) v, . . III

,

15. Bl.134V--145r [Wolfgang Figulus]: der 133.Psalm: Siehe, wie fein und lieblich, 8 voc3.

SImitation in allen Stimmen Nunc sancte nobis

16. Bl. 145V-152r -: Nunc sancte nobis spiritus. Das Werk traigt die TUberschrift: Jambicum Dimetrum, circa horam nostram octavam, quo tempore venit in igne spiritus sanctus, super discipulos, in die Pentecostes, 6 voc.

B1. 152--153r leer

D

,, -

, ? . ," Ahnliche Imitation in allen Stimmen

Kyrie

17. B1. 153v--178r Paulus Preschnerus: Quinque vocum Missa super Hierusa- lem surge. Kyrie-Gloria-Credo-Sanctus-Agnus dei. 5 und 8 voc.

18. Bl.178v--185r [Clemens non papa]: Innuebant patri eius (Apertum est os Zachariae), 5 voc.34

32 Drucke: 1553 g Susato Bl. 2; 1556 g Bosco S. 57. 33 Die Verfasserschaft ergibt sich aus einer Eintragung am SchluB der Diskantstimme in Mus. Grimma 55, wo das gleiche Werk unvollstindig iiberliefert ist. Dort steht, wohl das Datum der Abschrift: UI- tima VIII bris LXII. 31 Drucke: 1556 b Waelrant Bl. 13; 1559 Montanus Nr. 51. Handschriftlich u. a. in Zwickau Ms. 74, 1 Nr. 95 (Vollhardt 11).

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Page 13: Die Chorbücher der Stadtkirche zu Pirna

132 Die Chorbicher der Stadtkirche zu Pirna

D A

Resurrexi T B

19. B1. 18 5--190r -: Introitus 51: Resurrexi et adhuc (Domine probasti me), 4 voc.

20. B1. 190v--194r [Thomas Stoltzer]: Alleluia. Versus: Pascha nostrum. Se-

quenz36: Agnus redemit (Dic nobis Maria, Credendum est magis). 4 voc 37.

D A T B

Kyrie 21. Bl. 194V--198r T[homas] S[toltzer]: Kyrie-Christe-Kyrie, 4 voc38. D A T B

Miserationum 22. B1. 198v--204r -: Introitus39: Reminiscere: Miserationum tuarum domine. Ad

te domine levavi animam meam: Deus meus in te confido. Gra- duale und Versus: Tribulationes cordis (Vide humilitatem meam 2 voc.), 4 voc. Die folgende Sequenz (?) Dixit dominus mulieri cananeae ist nur in ihren Anfringen (D, B) vorhanden. Das Chor- buch bricht an dieser Stelle ab.

Chorbuch Pirna VII

Der Band besteht aus 219 numerierten Blattern im Format 35 x 49 cm. Sein Erhal-

tungszustand ist noch schlechter als der von Chorbuch V; auch der Einband befindet sich in beklagenswerter Verfassung. Die Blhitter kleben meist hartnaickig zusammen.

'5 In resurrectione Domini. 36 Anal. Hymn. 54, S. 12. 37 Gedruckt in Rhau 1539 1 (Resurrexi V). Der voranstehende Introitus Resurrexi ist nicht mit der gleichnamigen Komposition des Rhau-Druckes identisch. Ob man ihn dennoch Thomas Stoltzer zu- schreiben kann, michte ich offen lassen, solange keine andere Quelle mit Verfasserangabe zur Ver- filgung steht. 38 Die Messe ist in Zwickau Ms. 81, 2 Nr. 23 (Vollhardt 16) mit den Sitzen Kyrie - Gloria - Sanctus ebenfalls als Werk von Stoltzer iiberliefert. Leider fehlt dort der Altus. Nach langem Suchen fand sich in den drei Stimmbiichern von Mus. Grimma 58 (D, A, B) die gleiche Messe anonym. Das Sanctus steht an anderer Stelle dieser Handschrift. Es fehlen nur die drei letzten kurzen Abschnitte des Sanctus. Mit Hilfe der Altstimme von Mus. Gri. 58 und der Zwickauer Quelle kann demnach fast die ganze Messe wiederhergestellt werden. Die Tenorstimme ist auBerdem unter Stoltzers Namen in Budapest, SIg. Birtfa Ms. 22 Nr. 4 vorhanden. Dieser Quellenfund scheint mir bedeutsam, weil wir von Stoltzer bisher nur drei vollstindige Melzyklen kannten, die H. Albrecht in den RD 22 vorgelegt hat. 39 In Dominica II in Quadragesima. 40 Ver6ffentlicht von H. Albrecht in den RD 22. Die weiteren Quellenangaben siehe dort.

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Page 14: Die Chorbücher der Stadtkirche zu Pirna

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Chorbuch Pirna VI, BI. 194' und 19 5r: Thomas Stoltzer, Kyrie

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Page 15: Die Chorbücher der Stadtkirche zu Pirna

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2r: Ludwig Senf1, Of ficium d e Trinitate

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Page 16: Die Chorbücher der Stadtkirche zu Pirna

Die Chorbacher der Stadtkirche zu Pirna 133

Vielleicht ist das eine oder andere Stiick noch zu lesen. Nach dem Index enthiilt der Band meist Motetten von Clemens non papa, Thomas Crecquillon, Philipp Verdeloth. ferner die Antiphon O admirabile commercium von Thomas Stoltzer4? und Christ ist erstanden von Heinrich Finck.

Chorbuch Pirna VIII

Enthailt 189 foliierte Blitter im Format 35 x 49 cm. Vom Einband sind nur noch Bruchstiicke vorhanden. Viele Bliitter sind zerrissen oder aneinandergeklebt, die Schrift hat haiufig auf der gegeniiberliegenden Seite stark abgefairbt. Ein Teil dieses Bandes ist jedoch noch verwendbar. Es werden deshalb nur diejenigen Werke aufgefiihrt, die vollstaindig erhalten sind und deren Zustand eine Benutzung erlaubt.

1. BI. 35v•48'

Clemens non papa: Maria Magdalena (Cito euntes), 5 voc41.

2. B1. 66'-71r Clemens non papa: Ego me diligentes diligo, 5 voC42.

D A T B

Kyrie

3. Bl. 95--137r L[udwig] S [enfl] : Missa tota paschalis (Uberschrift nach dem Index). Introitus: Domine probasti (Resurrexi) = B. 95V--99r, fast unlesbar. Kyrie. Gloria. Christus resurgens, Christ ist erstan- den43. Sequenz44: Agnus redemit (Dic nobis, Credendum est). Sanctus (BI. 133 fehlt). Agnus dei. 4-6 voc. Manche Sitze sind nur mit MUihe lesbar4.

41 Drucke: 1546 d Susato B1. 15; 1554 e Evangelia Nr. 23. Handschriftlich u. a. in Zwickau Ms. 74, 1 Nr. 57 (Vollhardt 11). 42 Drucke: 1554 k Phalese Bi. 1; 1555 a Susato Bl. 2; 1555 i Bosco S. 11; 1559 Montanus Nr. 54.

4S Das Christus resurgens ist bei Rhau 1539 1 anonym abgedruckt. 44 Anal. Hymn. 54, S. 12. 45 Diese Messe ist nicht mit der Missa Paschalis in der Bibliothek Miinchen, Mus. Ms. 5, identisch (Neuausgabe von Lihrer und Ursprung in den RD 5, S. 60 ff.). Ein Vergleich mit den anderen bisher bekannten 6 Messen von Senfl auf Grund der Ausgabe in den RD 5 ergab keine Ubereinstimmungen. Nach freundlichen Auskiinften von Herrn Prof. Dr. W. G e r s t e n b e r g, Tiibingen, der auch liebens- wiirdigerweise die anderen Senfl-Kompositionen dieses Chorbuches mit den Miinchener Quellen ver- glich, ist die Messe jedoch der Senfl-Forschung nicht unbekannt. Es bleibt allerdings h6chst fraglich. ob alle Teile dieses Werkes wirklich von Senfl stammen. Der Versus Domine probasti ist z. B. nicht mit Senfls gleichnamigem Satz im Miinchener Codex 38 identisch, dagegen findet sich dort auf Bl. 197r die Sequenz Agnus redemit oves. - Obwohl die Handschrift sehr gelitten hat, kann bei einer Spartierung an Ort und Stelle sicher noch das ganze Werk in Partitur gebracht werden. Vom Mikrofilm diirfte das allerdings kaum m6glich sein, weil stellenweise die Schrift auf der gegeniiberliegenden Seite stark abge- flrbt ist und deshalb eine Unterscheidung von Original und Abdruck auf der Kopie grole Schwierig- keiten bereiten wird.

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Page 17: Die Chorbücher der Stadtkirche zu Pirna

134 Die Chorbicher der Stadtkirche zu Pirna

D A II

I

Jubilate T B

4. B1. 137V--149r L [udwig] S[enfl]: Officium de ascensione Domini. Omnes gentes: Jubilate Deo. Introitus: Viri Galilei (Qui admiramini, Dominus Dominum). Sequenz46: Qui coeli (Huic nomen, Saltum de coelo, Principes illius, Captivitatemque, Et tremens, Jam idi- tum, In fine), 4 voc47.

5. Bl. 154~-162r [Clemens non papal: Ascendit deus in iubilatione (Ascen- dens Christus), 5 voc48.

6. Bl. 162V--171r [Clemens non papa]: Ite in orbem (Signa eos), 5 voc49.

D A

Cum sancto spiritu T B

I.M i u R *I -', 1111 uu I I l , II

7. B1. 171V--176r L[udwig] S [enfl]: Officium de Trinitate. Benedicamus pa-

trern et filium: Curm sancto spiritu. Introitus: Benedicta sit (Sancta trinitas). Alleluia: Benedicta es. 4 voc. Die Sequenz Pater filius beginnt nach einem Einschub (Motette von Baston) erst auf Bl. 180r, doch ist kaum noch etwas zu entziffern50.

Chorbuch Pirna VIIIa

Enthalt einige lose Blaitter mit Bruchstiicken von Kompositionen, deren Bestimmung nicht mbiglich ist.

Im Vorangehenden wurde mehrfach auf die beiden unvollstindigen Sitze von Stimm- biichern verwiesen, die unter der Signatur Mus. Gri. 55 und Mus. Gri. 58 zu dezn

46 Anal. Hymn. 53, S. 114. 47 Das Officium steht nicht in dem Druck Rhau 1539 1, ist aber identisch mit Senfls Werk im Miin- chener Codex 38, Bl. 231r. 48 Drucke: 1554 i Phalese B1. 10; 1555 b Evangelia Nr. 17; 1556 g Bosco S. 46; handschriftlich audch in Zwickau Ms. 74, 1, Nr. 74. 49 Drucke: 1546 d Susato B1. 5; 1553 d Susato B1. 3; 1555 b Evangelia Nr. 13; 1556 g Bosco S. 3; handschriftlich auch in Zwickau Ms. 74, 1 Nr. 78. 50 Das gleiche Werk kann ich in Zwickau Ms. 81, 2 (Vollhardt 16, Nr. 79) mit geringfiigigen Um- stellungen nachweisen. Von den vierstimmigen Sitzen sind dort nur Diskant und Tenor vorhanden, fiur die sechsstimmige Sequenz auBerdem noch ein zweiter Diskant. Das Officium ist in Zwickau eben- falls Senfl zugeschrieben. Es schlielt mit einer Communio. Codex Munchen 36, Bl. 51r, iiberliefert das Cum sancto spiritu fiinfstimmig.

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Page 18: Die Chorbücher der Stadtkirche zu Pirna

Die Chorbitcher der Stadtkirche zu Pirna 135

Depositum Grimma der Sichsischen Landesbibliothek Dresden geh6ren51. Auch mit ihnen hat sich die Musikforschung bisher noch nicht beschaiftigt, obwohl sie bereits in Petersens Katalog angefiihrt sind52, allerdings ohne irgendwelche Angaben iiber die Kompositionen. Einige Bemerkungen zu diesen Handschriften diirften deshalb nicht unwillkommen sein, zumal die dort aufgezeichneten Werke eng mit dem Inhalt der

eingangs naiher beschriebenen Pirnaer Chorbiicher korrespondieren. Die vier Stimmbiicher von Mus. Gri. 55 (D, A, T, B) sind schlecht erhalten. Der Altus ist besonders arg mitgenommen und im ersten Drittel unbenutzbar, weil das Papier zerfdillt. Der Einband des Alt- und BaBbandes besteht nur noch aus Fetzen; er fehlt

ganz fiir die anderen beiden Biicher. Die Blatter haben die Gr64be 21,5 x 16,5 cm. Jeder Band ist etwa 2,5 cm stark. Der Diskant enthilt 159, der Tenor 130 und der BaB 142 Blatt. Die Bliitter des Alt wurden wegen ihres Zustandes nicht gezdihlt. Die kom-

plette Handschrift muB aus mindestens 6 Stimmbiichern bestanden haben, weil sechs- bis achtstimmige Kompositionen in ihr aufgenommen sind. Soweit es sich ermitteln lie8, kommen auch eine Reihe vierstimmiger Werke vor, die sich vollstaindig in Par- titur bringen lassen, falls nicht gerade die Seiten des Altus stark beschaidigt sind. An der Niederschrift scheinen verschiedene Hinde taitig gewesen zu sein. Wie mehrere

Eintragungen am SchluB einiger Werke ergeben, ist die Handschrift schitzungsweise zwischen 1557 bis 1567 angelegt worden. Vier deutsche Psalmen in der Mitte der Bdinde tragen die Daten 1560, 1562, 1563 und 1565. Weder die Bliitter noch die Stiicke sind numeriert.

Mit Ausnahme des 153. Psalms Siehe wie fein und lieblich von Wolfgang Figulus 5'

sind alle Kompositionen anonym iiberliefert. Die Handschrift enthailt etwa 30 Werke: 3 vollstaindige Messen, 4 deutsche mehrteilige Psalmvertonungen, in der Mehrzahl jedoch Sequenzen und andere Propriumstiicke. AuBer dem Advents-Officium Rorate coeli lie6 sich kein anderes Werk von Stoltzer nachweisen54. Die Hiiufung von Liga- turen und verschiedene andere Merkmale deuten darauf hin, daB die Kompositionen

iiberwiegend aus der friihen Reformationszeit stammen. Im Gegensatz zu der eben beschriebenen Handschrift befinden sich die drei Stimm-

biicher von Mus. Gri. 58 (D, A, B) in einwandfreiem Zustand. Alle Seiten sind tadellos lesbar. Der Einband besteht aus Pergamentblaittern Ailterer Chorbiicher. Die MaBe sind 20,5 x 16,5 cm; die Stdirke jedes Stimmbuches betriigt etwa 2,5 cm. Der Diskant- band umfaBt 170 Blatt (davon 10 leer), das Stimmbuch des Alt 180 (13 leer) und das

Bal3-Stimmbuch 159 (13 leer). Die vorkommenden s~echsstimmigen Kompositionen lassen darauf schlieBen, daB drei Stimmbiicher in Verlust geraten sein miissen. Die einzige Datierung eines Werkes der Handschrift (1558) findet sich im letzten Drittel des Diskantbuches. Man kann demnach vermuten, daB die Niederschrift in den Jahren 1555 bis 1560 erfolgt ist. S-imtliche Werke sind ohne Verfasserangabe iiberliefert. Die Blitter und die Stiicke sind nicht geziihlt.

51 Vgl. Anm. 17, 24 und 38. 52 Vgl. Anm. 3. 53 Vgl. Chorbuch Pirna VI Nr. 15. 54 Vgl. Chorbuch Pirna VI Nr. 8 und Anm. 24.

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Page 19: Die Chorbücher der Stadtkirche zu Pirna

136 Die Chorbicher der Stadtkirche zu Pirna

Die Stimmbiicher haben fiir die Stoltzer-Forschung einige Bedeutung. Von diesem

Komponisten stammen folgende Werke:

Psalm 33: Benedicam Dominum (nur 1. Teil)55

Psalm 12: Hilf Herr, die Heiligen haben abgenommen (zweimal vorhanden)56

Psalm 13: Herr, wie lang57

Psalm 37: Erziirne dich nicht58 (mit der seinerzeit von O. Gombosi gesuchten 7. Stimme im letzten Teil) 59

Psalm 86: Herr, neige deine Ohren60

Missa: Kyrie - Gloria - Sanctus61

Die Quelle Mus. Gri. 58 enthailt also stimtliche bis jetzt bekannten vier deutschen Psalmen von Stoltzer. Diesen Vorzug besaB bisher nur die Handschrift Dresden Mus. Ms. 1/D/3, die heute stark beschaidigt ist. Fiir eine hoffentlich bald zu erwartende wissenschaftliche Neuausgabe der deutschsprachigen Werke von Stoltzer diirften dem- nach die Grimmaer Stimmbiicher eine gute Ergainzung bieten.

Neben den Werken von Stoltzer finden sich in Mus. Gri. 58 noch 30o weitere Kom-

positionen: 2 Messen, 3 mehrteilige Bibeltextvertonungen in deutscher Sprache, hinter denen man vielleicht Stoltzer als Komponist vermuten, jedoch nicht nachweisen kann, ferner viele Proprium-Stiicke zum Oster- und Himmelfahrtsfest. Ein Vergleich dieser Werke mit dem Rhau-Druck Officia paschali de resurrectione et ascensione domini

(Eitner 15391) ergab jedoch nur eine Ubereinstimmung in dem Officium von Joh. Galliculus (bei Rhau ,,Introitus III"). Diese vielteilige Komposition steht fast voll-

staindig in der Handschrift an drei verschiedenen Stellen, zum Teil mit anderer

Textierung. (Neuausgabe von F. Blume und W. Schulze im Chorwerk, Heft 44, i. Aufl. 1937, 2. Aufl. 1954.) Ferner enthailt die Handschrift die Komposition Da Jacob das kleydt ansah von Cosmas Alder.

55 H. Albrecht und 0. Gombosi gaben dieses Werk in den DDT 65 neu heraus. Die weiteren Quellen siehe dort. 56 Das Werk war bisher nur in einer einzigen Quelle bekannt: Dresden Mus. Ms. 1/D/3 Nr. 8. In den

Stimmbiichern von Mus. Gri. 58 ist der Psalm in zwei Abschriften vorhanden. Die Komposition wurde von Ambros-Kade, Geschichte der Musik, Bd. V, S. 280-298 ver6ffentlicht. 57 Folgende Konkordanzen kann ich nachweisen: Drucke: 1540 f Kugelmann Nr. 30; 1544 c Rhau Nr. 76. Handschriften: Dresden Mus. Ms. 1/D/2 Nr. 10; Dresden Mus. Ms. 1/D/3 Nr. 10 (stark beschidigt); Proske Regensburg Mss. A. R. 211-215 Nr. 45; UB Halle Ms. Ed. 1147; Zwickau Ms. 83, 1 (Vollhardt 41) Nr. 11 (anonym). Die Neuausgabe erfolgte von J. Wolf in den DDT 34, Nr. 76. 58 Teildruck (nur 3. und 4. Teil) in Rhau 1542 g Nr. 54. Handschriftlich in Proske Regensburg Mss. A. R. 211-215, Nr. 44 und Dresden Mus. Ms. 1/D/3 Nr. 7 (sehr beschidigt). 59 Das Werk veri5ffentlichte 0. Gombosi im Chorwerk, Heft 6, 1. Aufl. 1930, 2. Aufl. 1954. Ur- spriinglich fehlte im 7. Teil die 2. Diskantstimme. Vgl. hierzu das Vorwort der Neuausgabe. 60 Weitere Handschriften: Dresden Mus. Ms. 1/D/3 Nr. 9 (beschddigt); Zwickau Ms. 73, Heft 3 Nr. 9 (Vollhardt 4 Nr. 71) anonym. Eine Neuausgabe veranstaltete 0. Gombosi, Concordia Motets Series Nr. 7, St. Louis, Missouri, 1953. 61 Vgl. Chorbuch Pirna VI Nr. 21 und Anm. 38.

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Page 20: Die Chorbücher der Stadtkirche zu Pirna

Die Chorbicher der Stadtkirche zu Pirna 137

Uber diese beiden genannten Quellen hinaus besitzen oft die zahlreichen, leider meist unvollstaindigen Stimmbuchdrucke des Depositum Grimma handschriftliche An-

hiinge, die noch weitgehend von der Forschung erfa3t werden miissen. Hier harren noch mehrere hundert Kompositionen des 16. Jahrhunderts -der Auswertung, unter vielen anderen Stiicke von Clemens non papa, Giov. Gabrieli, Josquin, Lasso, Ma-

renzio, Scandello und Vulpius. Aber auch die anderen Deposita der Landesbibliothek Dresden bergen noch manche ~Iberraschung. So stehen etwa im Anhang des Diskant- und Alt-Stimmbuches von Mus. Glashiitte 5 Werke von Senfl, Isaak, Lasso, Joh. Walter und Matthias Gastritz. Die umfangreiche Musikaliensammlung des Depositum Lb*bau enthallt handschriftliche Kompositionen aus der zweiten Hiilfte des 16. und der ersten Hailfte des 17. Jahrhunderts, u. a. von Clemens non papa, Lasso, Scandello,

Figulus, Handl und Demantius. Schlieflich sind in den Deposita Schellenberg und

Schwarzenberg fast nur musikalische Werke des 17. Jahrhunderts zu finden, meist

Drucke aus dieser Zeit, in Schellenberg aber auch handschriftliche Sticke von De- mantius, H. L. Hafller, Schein und M. Praetorius.

Aus diesen wenigen Andeutungen wird ersichtlich, welche Schkitze noch in den

Bestiinden der Dresdner Bibliothek schlummern, zugleich aber auch, welche Aufgaben die Quellenforschung heute noch zu 16sen hat. Wenn deshalb diese Zeilen die An-

regung geben k6nnten, den alten Bestiinden der Deposita mehr Aufmerksamkeit als

bisher zu widmen, waire ihr Zweck voll und ganz erfiillt. DaB jedoch im Hinblick auf

den nicht mehr aufzuhaltenden Verfall dieser Quellen keine weiteren 5so Jahre mehr

gewartet werden kann, ist bereits eingangs gesagt worden. Eine Einsichtnahme an

Ort und Stelle ist jederzeit m6glich62; es kann durchaus noch mit manchen iiber- raschenden Funden gerechnet werden. Die Forschung sollte sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen.

62 Ein Versand der Handschriften ist in Anbetracht ihres derzeitigen Zustandes nicht m6glich; jedoch

erklirt sich die Bibliothek bereit, Mikrofilme anfertigen zu lassen. Diesbezilgliche Bestellungen (auch aus dem Ausland) sind direkt an die Musikabteilung der Sichsischen Landesbibliothek, Dresden N 15, Marienallee 12, zu richten.

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