die bedeutung der aminosäuren für die entstehung und behandlung der nachkriegsamenorrhöe

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39, Kurze wlssenschaffliche Mitteilungen. Klinische Wochenschrif ~ ist in bezug auf das p~ sehr empfindlich und mug somit an Aktivit~t verlieren. Der gefundene Wert ist dann kein genaues Abbild des :Fermentgesehehens mehr, da nieht alle potentielle Energie in kinetisehe umgesetzt werden kormte. Zur Erli~uterung m6gen zwei extreme :F/~lle an- geffihrt werden. l~aIl A. Es liegt ein hoehaktives Abbauferment vet. Das Substrat wird sehr sehnell zu Aminosi~uren abgebaut, bis zu einem Zeitpunkt, an welchem die :Fermentaktiviti~t auf Grund des abgesunkenen p]~ erlahmt. Der gefundene Wel~ ist also niedriger, als der vorhandenen l%rmentmenge (odor Aktiviti~t) entspricht. 2'a~l B. Es lieg~ ein wenig aktives Abbauferment vet. Infolgedessen wird das Substrat nur sehr langsam zu Amino- s~uren abgebaut. Das pg versehiebt slch nur so gering, dug das :Ferment noeh nicht wesentlich gehemmt wird. Dieser Weft liegt dem theoretischen nahe. Es ist nun m6ghch, dab im :Fall B ein relativ h6herer Wert gefunden wird, als im :Fall A, obwohl der :Ferment- energie nach, hier ein h6herer Abbau zu erwarten w~re. Wir haben deshalb eine puffer16sung yon plt 7,7 (5 cma n/2 K HPO a -~ 1 cma n-KOH ~-4 cma H~O oder Verona1- oder Digitoninpuffer) in gleieher Menge zum 0- und 16-Stunden- wert zugesetzt. Vorher wird festgestelit, wieviel einer n-HC1- L6sung yon der (immer konstanten Menge)Pufferl6sung gebunden werden kann. Diese'Menge n-HC1 wird duma kurz vor der Titration jeweils zugegeben, so dab zur Titration tatsi~ehlieh alte Aminosi~uren gelangeri. Somit wird erreieht, dal~ das p~ wi~hrend des ganzen Versuehsablaufes konstant bteibt. Im Vergteieh zu ohne Puiferl6sung durchgeffihrten Versuchen ergibt sich ein um durchsehnittlieh 20--25 % ver- mehrter Abbanwert. Eine weitere Verbesserung konnte dadurch erzielt werden, dab start waf~riger NaOH-L6sung eine weingeistlgc genommen wurde. Die Aminos/iuren der aliphatischen Reihe erfordern ~hnlieh den Ammoniumsalzen sehr hohe Alkoholkonzentrationen zur v611igen Ausschaltung der Aminogruppe und Abs~ttigung mit Alkalihydroxyd. Aus- gehend yon der Ansicht W~LswX~g, dab zur Titration yon Aminosauren eine wesentlich h6here Alkoholkonzen- tration an Xthylalkohol .eff0rderlich ist, als allgemcin an- genommen wird, wurde also das Wasser der Natronlauge dutch Weingeist ersetzt. W~sLswX~rg hat die Formel ~0o (b--a) angestellt, wobei x tier Alkalianteil, a die zur X --- 72 Neutralisation in 50%iger und b in 97%iger alkoholiseher L6sung erforderliche Alkatimenge ist. Je gr6$er also die Alkoholkonzentration, desto genauer dot im Versuch gefun- dene Wert. Literatar. AB~g~)~: ttandbuch der biologisehen Arbeitsmethoden, Abt. IV/2, S. 2089. ~ A~o~g~D~ u. K~R~S: Z. Immunit.forsch. 1989, 95, 318. -- BAv~ u. :Fg~z~: Mfinch. reed. Wschr. 1941, Nr 26, 370.- :FOR~-: Biochcm. J. (Brit.) 14, 451 (1920). -- LEHIqARTZ: Einffibxung in die chemische Physiologic. Bertin: Springer 1947. -- M~z~: Z. exper. Med. 199, H. 3 (1941). -- Z. Vitaminforsch. usw. 1, H. 3/4 (1947).- M~ u. W~]~L~g: Miinch. med. Wschr. 1942, Nr33, 717. -- LS~ u. S~n~o: Helvet. Aeta chim. 2, 533, 540, -- Rev. Inst. Baet. Dep. !~acion. de Hig. Buenos Aires 19~8. -- W~S~XW~E~: Untersuehungen fiber Enzyme, S. 108. Berlin 1928. ~ WXL~S~X~g u. WALDSC~DT-L~wZ: Ber. dtsch, chem. Ges. 54, 2988. DIE BEDEUTUNG DER AMINOS~UREN FUR DIE ENTSTEHUNG U~D BEHANDLUNG DEE NACHKRIE G SANE~ ORRH/JE L Von Ji~RGEN PLOTZ. AUs der Universit£tsfrauenklinik Hamburg/:El~pendor~ (Direktor: ProL Dr. TtL HEYNEMANN). (Eingegangen am 8. August 1948.) Bci der Entstehung der lqachkriegsamenorrh6e sind verschiedene Umst~nde yon nrs/~ehlicher Bedeutung. Un- zureichende Ern/~hrung (Eiweigmangcl) und psychjsehe Belastung spielen die wichtigste Rolle. T~. H ~ Y ~ ~ hat sic als Not- nnd Mangelamen0rrh6e bezeichnet. Wit haben 14 derartige X~rauen station/~r und 5 ambulant, ledig- Erscheint ausftihrlich in der Z. Geburtsh. lieh mit Aminosi~uregemisehen, teilweise unter Zusatz yon Methionin (Merck) behandelt. 16 yon ihnen sind vorher vergeblieh hormonal behandelt. Der Beginn der Amenor- rh6e hat meist 1/~nger als 1 Jahr, bisweilen 2 und 3 Jahre zuriiekgelegen. Der Grundumsatz ist meist herabgesetzt. Das R6ntgenbild der Sella tureica hat keine Abweichungen gezeigt. Bei 13 :Frauen ist es infolge der Mangelerni~hrung zu der lipophiten :Form der Dystrophic mit zum Tell erheb- licher Gewiehtszunahme (20--25 kg) gekommen. Bei 6, die im Gegensatz zu den jugendlichen Lipophilen meist das 30. Lebensjahr fibersehritten haben, ist Gewichtsab- nahme zu verzeichnen gewesen. Vet dem Beginn der Be- handlung ist bei 14 :Frauen, ebenso wie beim Einsetzen der Blntung, das Endometrium histol0giseh untersucht. Die therapeutische Wirkung ist auBerdem durch sorgf/Mtige rectale Temperaturmessungen kontrolliert. W/~hrend des normalen Zyklus kommt es um die Zeit der Ovulation, wahrseheinlich am Tage nach der Ovulation, zu eiuem leichten Temperaturanstieg, der wghrend der Corpus hteum-Phase andaucrt. Bei 10 der stationgr behandelten :Frauen ist eine Blutung aufgetreten, die histologiseh als eehte Menstruation erwiesen ist. Vor der Behandiung ist das Endometrium racist schwaeh proliferierend uncI funktionslos, selten atro- phiseh gewesen. Bei einer Frau mit 9monatiger Amenor- rhSe und Atrophie des Endometriums, das nur an einigen Stellen geringe Proliferation gezeigt hat, ist eine ungew6hn- lieh hohe :Funktion des Endometrinms, zum Tell im Sinne einer iunktionellen Hypertrophie eingetreten. Bei 4 Fr~uen hat sieh die 1. Blutung lcdiglich als Abbruchblutung her- ausgestellt, bei 2 yon ihnen ist aber die 2. Blutung eine echte $~enstruation naeh aUerdings nur geringer sekretori- seher :Funktion, bei den 2 anderen ein 5~isehtyp gewesen. Von Mischtyp wird gesprochen, wenn in einem Endometrium mit 1)roliferation aueh Driisen mit Sekretion in wechseln- dem AusmaB gefunden werden. Man mu$ hier an anovu- latorische Zyklen denken. Bei einer :Fr~u zeigt trotz drei- w6chentlieher Behandlung die vSllige Atrophie der Schleim- haut be'i hypoplastisehem Genitale keine Xnderung. Die 5 ambulant behandelten ~rauen sind ihrem Beruf nachgegangen, eine Umstellung des Milieus hat also nicht stattgefunden. Bei 3 ist es zur Menstruation, bei 1 zu einer ungekl/~rten Blutung gekommen. Bei einer :Frau yon 38 Jahren mib 4j/~hriger Amenorrh6e hat sieh trotz 5 mona- tiger Behand]ung das in unregelm/~Biger Proliferation befindtiche Endometrium nieht gegndert, aueh eine Blutung ist nicht aufgetreten. :Fiir die Behandlung habe ich meist ein krysta!lisiertes Aminos~urengemisch verwandt, das aus tierischem EiweiB dutch S/~urehydrolyse gewonnen wird. Es enthalt die un- entbehrlichen Aminos~uren aus Muskelprotein mit Aus- nahme des Tryptophan und Methionin. Die :Frauen haben t/~glieh 20 Tabletten erhalten, wobei eine Tablette 0,75 g des Aminos/~urengemisches (:= ,,Aminopur" Uvocal, Ham- burg) enth/~lt. Bei 10 Frauen habe ich 1,5- 5,0g syntheti- sches d,l.Methionin (Merck) zugesetzt, bei 2 :Frauen Fisch- eiweiB und t~glich 1 Liter Milch. AuBerdem habe ich bci 2 :Frauen eine Kombination von Aminos/~uren in der :Form eines Caseinhydrolysates (,,Aminotrat" Nordmark-Werke, ttamburg) mit Erfolg verwandt. Die durehschnittliche Be- handiungsdauer bis zum Eintritt der Blutung betr~gt 31 Tage. Die Wirkungsweise der Aminos~uren ist noch nicht als endgiiltig geld~rt anzusehen. Sie kSnnen fiir die Bfldung der gonadotropen ]~ormone des Ityp6physenvorderlappensyon Be- deutung sein. M~n muB aber auch an einen unmittelbaren EinfluI] der Aminos~uren auf den ze~ralen Mechanismus des. Zwischenhirn-Hypophysensystems denken. Encliich ist eine Einwirkung auf dem Wege fiber das vegetative Nerven- system mSglieh. DIE WIRKUNG DES METHIONIN BEI LEBER- INSUFFIZIENZ. Yon Aus dcr ~edizinischen Universit~tsklinik GSttingen (Direktor: Prof. Dr,l~. SCHOOl). (Eingegangen am 30, Aragust 1948). Eine Leberinsuffizienz kann Symptom versehiedener Lebererkrankungen sein. Eines ihrer Kennzeichen ist das

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39, Kurze wlssenschaffliche Mitteilungen. Klinische Wochenschrif ~

ist in bezug auf das p~ sehr empfindlich und mug somit an Aktivit~t verlieren. Der gefundene Wert ist dann kein genaues Abbild des :Fermentgesehehens mehr, da nieht alle potentielle Energie in kinetisehe umgesetzt werden kormte. Zur Erli~uterung m6gen zwei extreme :F/~lle an- geffihrt werden.

l~aIl A. Es liegt ein hoehaktives Abbauferment vet. Das Substrat wird sehr sehnell zu Aminosi~uren abgebaut, bis zu einem Zeitpunkt, an welchem die :Fermentaktiviti~t auf Grund des abgesunkenen p]~ erlahmt. Der gefundene Wel~ ist also niedriger, als der vorhandenen l%rmentmenge (odor Aktiviti~t) entspricht.

2'a~l B. Es lieg~ ein wenig aktives Abbauferment vet. Infolgedessen wird das Substrat nur sehr langsam zu Amino- s~uren abgebaut. Das pg versehiebt slch nur so gering, dug das :Ferment noeh nicht wesentlich gehemmt wird. Dieser Weft liegt dem theoretischen nahe.

Es ist nun m6ghch, dab im :Fall B ein relativ h6herer Wert gefunden wird, als im :Fall A, obwohl der :Ferment- energie nach, hier ein h6herer Abbau zu erwarten w~re.

Wir haben deshalb eine puffer16sung yon plt 7,7 (5 cm a n/2 K HPO a -~ 1 cm a n -KOH ~-4 cm a H~O oder Verona1- oder Digitoninpuffer) in gleieher Menge zum 0- und 16-Stunden- wert zugesetzt. Vorher wird festgestelit, wieviel einer n-HC1- L6sung yon der (immer konstanten Menge)Pufferl6sung gebunden werden kann. Diese'Menge n-HC1 wird duma kurz vor der Titration jeweils zugegeben, so dab zur Titration tatsi~ehlieh alte Aminosi~uren gelangeri. Somit wird erreieht, dal~ das p~ wi~hrend des ganzen Versuehsablaufes konstant bteibt. Im Vergteieh zu ohne Puiferl6sung durchgeffihrten Versuchen ergibt sich ein um durchsehnittlieh 20--25 % ver- mehrter Abbanwert.

Eine weitere Verbesserung konnte dadurch erzielt werden, dab start waf~riger NaOH-L6sung eine weingeistlgc genommen wurde. Die Aminos/iuren der aliphatischen Reihe erfordern ~hnlieh den Ammoniumsalzen sehr hohe Alkoholkonzentrationen zur v611igen Ausschaltung der Aminogruppe und Abs~ttigung mit Alkalihydroxyd. Aus- gehend yon der Ansicht W ~ L s w X ~ g , dab zur Titration yon Aminosauren eine wesentlich h6here Alkoholkonzen- tration an Xthylalkohol .eff0rderlich ist, als allgemcin an- genommen wird, wurde also das Wasser der Natronlauge dutch Weingeist ersetzt. W~sLswX~rg hat die Formel

~0o (b--a) angestellt, wobei x tier Alkalianteil, a die zur X --- 72 Neutralisation in 50%iger und b in 97%iger alkoholiseher L6sung erforderliche Alkatimenge ist. Je gr6$er also die Alkoholkonzentration, desto genauer dot im Versuch gefun- dene Wert.

Literatar. A B ~ g ~ ) ~ : ttandbuch der biologisehen Arbeitsmethoden, Abt. IV/2, S. 2089. ~ A ~ o ~ g ~ D ~ u. K~R~S: Z. Immunit.forsch. 1989, 95, 318. - - B A v ~ u. :Fg~z~: Mfinch. reed. Wschr. 1941, Nr 26, 3 7 0 . - : F O R ~ - : Biochcm. J. (Brit.) 14, 451 (1920). - - LEHIqARTZ: Einffibxung in die chemische Physiologic. Bertin: Springer 1947. - - M~z~: Z. exper. Med. 199, H. 3 (1941). - - Z. Vitaminforsch. usw. 1, H. 3/4 ( 1 9 4 7 ) . - M ~ u. W~]~L~g: Miinch. med. Wschr. 1942, Nr33, 717. - - L S ~ u. S~n~o: Helvet. Aeta chim. 2, 533, 540, - - Rev. Inst. Baet. Dep. !~acion. de Hig. Buenos Aires 19~8. - - W~S~XW~E~: Untersuehungen fiber Enzyme, S. 108. Berlin 1928. ~ WXL~S~X~g u. WALDSC~DT-L~wZ: Ber. dtsch, chem. Ges. 54, 2988.

DIE BEDEUTUNG DER AMINOS~UREN FUR DIE ENTSTEHUNG U~D BEHANDLUNG DEE

NACHKRIE G SANE~ ORRH/JE L

Von Ji~RGEN PLOTZ.

AUs der Universit£tsfrauenklinik Hamburg/:El~pendor~ (Direktor: ProL Dr. TtL HEYNEMANN).

(Eingegangen am 8. August 1948.)

Bci der Entstehung der lqachkriegsamenorrh6e sind verschiedene Umst~nde yon nrs/~ehlicher Bedeutung. Un- zureichende Ern/~hrung (Eiweigmangcl) und psychjsehe Belastung spielen die wichtigste Rolle. T~. H ~ Y ~ ~ hat sic als Not- nnd Mangelamen0rrh6e bezeichnet. Wit haben 14 derartige X~rauen station/~r und 5 ambulant, ledig-

Erscheint ausftihrlich in der Z. Geburtsh.

lieh mit Aminosi~uregemisehen, teilweise unter Zusatz yon Methionin (Merck) behandelt. 16 yon ihnen sind vorher vergeblieh hormonal behandelt. Der Beginn der Amenor- rh6e hat meist 1/~nger als 1 Jahr, bisweilen 2 und 3 Jahre zuriiekgelegen. Der Grundumsatz ist meist herabgesetzt. Das R6ntgenbild der Sella tureica hat keine Abweichungen gezeigt.

Bei 13 :Frauen ist es infolge der Mangelerni~hrung zu der lipophiten :Form der Dystrophic m i t z u m Tell erheb- licher Gewiehtszunahme (20--25 kg) gekommen. Bei 6, die im Gegensatz zu den jugendlichen Lipophilen meist das 30. Lebensjahr fibersehritten haben, ist Gewichtsab- nahme zu verzeichnen gewesen. Vet dem Beginn der Be- handlung ist bei 14 :Frauen, ebenso wie beim Einsetzen der Blntung, das Endometrium histol0giseh untersucht. Die therapeutische Wirkung ist auBerdem durch sorgf/Mtige rectale Temperaturmessungen kontrolliert. W/~hrend des normalen Zyklus kommt es um die Zeit der Ovulation, wahrseheinlich am Tage nach der Ovulation, zu eiuem leichten Temperaturanstieg, der wghrend der Corpus hteum-Phase andaucrt.

Bei 10 der stationgr behandelten :Frauen ist eine Blutung aufgetreten, die histologiseh als eehte Menstruation erwiesen ist. Vor der Behandiung ist das Endometrium racist schwaeh proliferierend uncI funktionslos, selten atro- phiseh gewesen. Bei einer Frau mit 9monatiger Amenor- rhSe und Atrophie des Endometriums, das nur an einigen Stellen geringe Proliferation gezeigt hat, ist eine ungew6hn- lieh hohe :Funktion des Endometrinms, zum Tell im Sinne einer iunktionellen Hypertrophie eingetreten. Bei 4 Fr~uen hat sieh die 1. Blutung lcdiglich als Abbruchblutung her- ausgestellt, b e i 2 yon ihnen ist aber die 2. Blutung eine echte $~enstruation naeh aUerdings nur geringer sekretori- seher :Funktion, bei den 2 anderen ein 5~isehtyp gewesen. Von Mischtyp wird gesprochen, wenn in einem Endometrium mit 1)roliferation aueh Driisen mit Sekretion in wechseln- dem AusmaB gefunden werden. Man mu$ hier an anovu- latorische Zyklen denken. Bei einer :Fr~u zeigt trotz drei- w6chentlieher Behandlung die vSllige Atrophie der Schleim- haut be'i hypoplastisehem Genitale keine Xnderung.

Die 5 ambulant behandelten ~rauen sind ihrem Beruf nachgegangen, eine Umstellung des Milieus hat also nicht stattgefunden. Bei 3 ist es zur Menstruation, bei 1 zu einer ungekl/~rten Blutung gekommen. Bei einer :Frau yon 38 Jahren mib 4j/~hriger Amenorrh6e hat sieh trotz 5 mona- tiger Behand]ung das in unregelm/~Biger Proliferation befindtiche Endometrium nieht gegndert, aueh eine Blutung ist nicht aufgetreten.

:Fiir die Behandlung habe ich meist ein krysta!lisiertes Aminos~urengemisch verwandt, das aus tierischem EiweiB dutch S/~urehydrolyse gewonnen wird. Es enthalt die un- entbehrlichen Aminos~uren aus Muskelprotein mit Aus- nahme des Tryptophan und Methionin. Die :Frauen haben t/~glieh 20 Tabletten erhalten, wobei eine Tablette 0,75 g des Aminos/~urengemisches (:= ,,Aminopur" Uvocal, Ham- burg) enth/~lt. Bei 10 Frauen habe ich 1 , 5 - 5,0g syntheti- sches d,l.Methionin (Merck) zugesetzt, bei 2 :Frauen Fisch- eiweiB und t~glich 1 Liter Milch. AuBerdem habe ich bci 2 :Frauen eine Kombination von Aminos/~uren in der :Form eines Caseinhydrolysates (,,Aminotrat" Nordmark-Werke, ttamburg) mit Erfolg verwandt. Die durehschnittliche Be- handiungsdauer bis zum Eintrit t der Blutung betr~gt 31 Tage.

Die Wirkungsweise der Aminos~uren ist noch nicht als endgiiltig geld~rt anzusehen. Sie kSnnen fiir die Bfldung der gonadotropen ]~ormone des Ityp6physenvorderlappens yon Be- deutung sein. M~n muB aber auch an einen unmittelbaren EinfluI] der Aminos~uren auf den ze~ralen Mechanismus des. Zwischenhirn-Hypophysensystems denken. Encliich ist eine Einwirkung auf dem Wege fiber das vegetative Nerven- system mSglieh.

DIE WIRKUNG DES METHIONIN BEI LEBER- INSUFFIZIENZ.

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Aus dcr ~edizinischen Universi t~tskl inik GSttingen (Direktor : Prof. Dr,l~. SCHOOl).

(Eingegangen am 30, Aragust 1948).

Eine Leberinsuffizienz kann Symptom versehiedener Lebererkrankungen sein. Eines ihrer Kennzeichen ist das