die anwendung der rablschen kalkaus-fällungsmethode bei rachitischen knochen

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2010 I™ \VOCH] 4" JAHRGANG. Nr. 4 2 15. OKTOBER 1925 Von den Ver~tnderungen, welche eine Schwangerschaft mit sich bringt and die zut Stauung in den Gallenwegen bei- tragen k6nnen, ist die erh6hte Reizbarkeit des vegetativen Nervensystems zu nennen, die sich an vielen Stellen auswirkt und so auch ira Bereich der Gallenwege. Die wichtigen Unter- suchungen von WESTPttAL stfitzen derartige V0rstellungen. Er rand n~mlich, daB der ,,Piloearpinreflex" (initiale GMlen- abfluBhemmung nach Pilocarpininjektion) oit gerade in den ersten Monaten der Gravidit~t stark gesteigert war, und fiihrt diese Beobachtung auf einen Krampf des im Zustalid erh6hter Reizbarkeit befilidlichen Oddischen SchlieBmuskels zurtick. Es gelang ihm auch, gerade bel Schwangeren durch Pilocarpin Schmerzanf~lle auszul6sen, die durch A~ropin be- seitigt werden konnten. Als eine ,,hypertoniseh-spastisehe Cholestase" infolge abnormer t™ des Oddischen Sphincters k6nnten wir also, nicht ohne Begri'endung, die Stauung in der Gallenblase und in dem galizen System auf- ~asseli, indem wir in dem Spasmus einen wesentlichen -- viel- leicht den letzten, ausl6senden -- Faktor erblicken, der im Verein mit alideren Momenten wirksam ist. Dann w~re auch der ira Gefolge der Anf~lle mitunter auffretende Icterus (wie er in der 2. and 4- Krankengeschichte berichtet wird) verst~tnd- lich, ~hnlich wie der durch SteinverschluB bedingte. Noeh ein weiterer Koeffizient -- vielleicht auch ein anderer Mechanismus -- der Galtenstauulig, in der Gallenblase sowohl wie in dem ganzen Gangsystem, ist denkbar. Sehwellungs- zustiinde ” dchIeimhaut verm6gen ein Str6mungshindernis zu sein. Eine gewisse ,,()dembereitschaft" ist zudem in der Gravidit~t vorhanden. VerXnderungen in der Zusammen- setzung der Galle (Viscositi~t, H-Ionenkonzentration, Choie- steringehalt u. a.) k6nnten Schleimhautschwellungen ver- ursachen. In unseren Beobachtungen ist eine vergnderte -- gesteigerte -- Fettresorption morphologisch siehergestellt; auch weitere, ira histologischen Bilde in Erscheinulig tretende Befunde (Lymphocytenherde, (~deln) k6nnen sehr wohl als Ausdruck ver~liderter Aufsaugungsvorggnge zu deuteli sein. JedenIalls sind im Darm derartige morphologische Strukturen resorptiv bedingt zu erkl~tren (HI~IDENHAIN, KUCZYNSKI, SI~G~IUND). WXhrend die bakterielle Cholecystitis histo- logisch in unseren Beobachtungen ausgesehlossen werden konnte, k6nlite also sehr wohl ira Sinlie R6SSLES eine ,,physio- logische Entz der Galleliblase nach einem Abort ein- treten. Gerade die pl6tzliche Abstellung des in vollem Gang befindlichen SchwangerschaItshaushaltes mag intolge fiberstfirzter Ausschwemmung gespeicherter Stotfe (Chole- sterin in der Brustdr~se u. a.) und dadureh bedingter l™ ladung der I™ -- auch der Galle -- eine abnorme Resorptionsbeanspruchung der Gallenblasenwandung ver- sehulden. Diesem Gedankengang war iolgender nahestehend: Da einer- seits die Gallenstauungen von der Gravidit~t abh~ngig sind, anderer- seits nicht nur die Schleimhant des Uterus ,sondera auch die Brust- drtisen and die SehweiBdrt~sen der AchselhShle [LoEscHK~*)] einen ,,MenstruationszyMus" durchmachen, daehte ich daran, dag Ahnlich bedingte Schleimhautschwellungen den Duct. cysticus verlegen k5nnten. Die anatomische Untersuchung hat aber keinen Hinweis in diesem Sinne gewinnen k6nnen. Durch diese Beobaehtungen scheint mit ein Krankheits- bild klinisch lester umrissen zu sein: Bel dem weiblichen Ge- schlecht kann es -- vielleicht besonders bel bestimmter Form nnd Luge der Gallenblase -- unter dem Einflnl3 einer anch schon in den ersten Monaten nnterbrochenen Schwanger- schaIt zu schweren ,,Gallenkoliken" zu kommen; klinisch gleicht dus Bild in der anIallsfreien Zeit dem eilier leichten Cholecystitis, pathologisch-anatomisch lag eine sog. ,,Stau- ungsgallenblase'" vor, frei von bakterieller Entzfindung and I™ Die wesentlichen gtiologischen Momente sind in dem t™ der durch die (gest6rte) Schwangerschaft her- vorgerulenen Umwglzungeli zu suchen. -- Und wenn zwischen einem aseptischen Abort and Galleliwegserkrankungen eine kausale Beziehung besteht, so ist bel dem tieberhaften, septi- schen Abort ein Faktor mehr, die bakterielle Intektioli, mit im Spiele. -- Dann kann es zu echter Choleeystitis kommen -- *) Vergl. auch die 4. Krmtkengesehichte. differentialdiagnostisch ist auch dann die anamnestische Fest- stellung des fiberstandenen Abortes wertvoll --, und dann sind ira. Sinne der Lel NA™ die wesentlichen Bedin- gungen fier die Nteinbildung in der Gallenblase gegeben. Von der Stauungsgallenblase unserer Beobachtungen kann also ein direkter Weg zut Steinbildung ffihren, zur Cholecystitis calculosa sowohl wie zum ,,aseptisehen" reinen Cholesterin- stein. Gemiifi der Lehre AscI~o~Fs, mit der die anatomischen Befunde dieser Beobachtungen in bestem Einklang stehen, habe ich unter den ira Gefolge eines Abortes auftretenden Gallenwegserkrankungen die ein]ache Stauungsgallenblase -- als ]rei von bakterieller ln]ektion -- von der (bakteriellen) Cholecystitis nach Abort unterschieden. Die erstere war Gegenstand der Abhandlung; ich m6chte aber ausdrfieklich betonen, dafi wir wegen der Hiiu]igkeit krimineller Aborte gerade auch mit der (bakteriellen) Cholecystitis 19ost abortum zu rechnen haben. 7K~inisch sind dann vor allem (hSheres) Fieber and stfirkere entziindliche Lokalerscheinuligen zu erwarten. Die Behandlung derartiger Stauungszust~nde in den Gallenwegen muB zunXchst eine konservative (Atropin, Cam- pher) sein. Die Prognose erscheint gfinstig, da die wesentlichen in der GraviditXt bedingten Krankheitsfaktoren liach einiger Zeit getilgt sind (vgl. dazu aueh die Befunde !). Wenn die oben erwXhnten Komplikationen (Infektion, Steinbildung) eili- getreten sind, ist die t~estitutio nicht m6glich; vielleieht kann aber auch der einfache Stauungszustand ,,chronisch" werden. Wir werden bemfiht sein, weitere Erfahrungen (Bedeutung der Sehwangerschaftsunterbrechung als solcher, Mechanismus der Stanung, des Anfalls u. a.) zu sammeln. L i t e r a t u r : Asc~o~F, ~)ber Orthologie and Pathologie der extrahepathischen Gallenwege. Arch. I. klin. Chir. I26, S. 233 (Chir.- KongreB 1923). -- ASCt~O~F-BACM~ISOEI~R, Die Cholelithiasis. Jena I9o9. - t~ER~, Eileitungsvortrag zum Thema ,,Gallensteinleiden". Chir.-I™ I923- -- KREUL, Pathologische Physiologie 12. Aufl. Leipzig 1923. -- LOESeHKE, Die Achseldrt~sen als Sexnaldr~isen. Zentralbl. f. allg. Pathol. u. pathol. Anat. 34, S. 622. -- R6SSLE, II. Referat fiber ,,Die Entzfindung". Zentralbl. f. allg. Pathol. u. pathol. Anat. 33, S. 562. -- 1tos% Pathologische Physiologie des Chirurgen. 2. Aufl. Leipzig I922. -- Sc~t51I~I~~~ and RoHnE. Die Stauungsgallenblase mit besonderer Bert~cksichtigung der ~'oEtiol der Gallenstauungen. Arch. f. klin. Chir. xI8, 14. (Lit.). -- SIEaM~JNn, Die einfachen Entziindnngen des Darmes. HENKE- LUBARSCH, Handb. d. spez.-pathol. Anat. 4- -- YVmsTPnAL, I3ber Physiologie, Pathologie und Therapie der Bewegungsvorgitnge der extrahepatischen Ga[lenwege. I™ Wochenschr. 1924, S. ILO5. DIE ANWENDUNG DER RABLSCHEN KALKAUS- FALLUNGSMETHODE BEI RACHITISCHEN KNOCHEN. Von Dr. RICHARD B™ AUS dern Pathologischen Institut des Stadtkrm~kenhauses Dresden-Friedrichstadt (Direktor: Geh. Med.-Rat ProI. Dr. SCHMORL). In dieser Wochenschr. Jg. 2, Nr. 35 ver6ffelitlicht RABL eilie lieue Methode, mit der er den ira I™ noch fltissigen, nicht niedergeschlagenen t™ zur AusfMlung bringt. Auf Anregung von Herrn Geheilnrat SCHMORL habe ich an I™ I5 gesunder and 28 rachitischer Kinder ira Alter von wenigen Monaten bis zu 12 Jahren, die im hiesigen institut zut Sektion kamen, die Rablsehe Aust~llung mit Ammonium-Oxalat vorgenommen. Die Resultate dieser Untersuchungen sollen hier in Kiirze Iolgen. Ist es natfirlich nicht m6glich, mit einer physikalisch- chemischeli Methode das Problem der rachitischen Skelett- erkrankung I6sen zu wollen, so nehmen doch ira Gebiet der pathologischen Forschung diese Methoden einen inamer brei- teren Raum ein. Der Nichtchemiker l~uft bel solchen l)ber- tritteli auf benachbartes Gebiet stets GeIahr, dessen ttoheits- rechte zu ini[3brauchen and Ialsche SchlufiIolgerungen zu entnehmen. Ich stehe darum nicht an, die chemisch struktu- relle Richtigkeit der angewandten Methode zu beurteilen.

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2010 I ™ \ V O C H ] � 9 4" J A H R G A N G . N r . 4 2 15. OKTOBER 1925

Von den Ver~tnderungen, welche eine S c h w a n g e r s c h a f t m i t s ich b r i n g t a n d die zu t S t a u u n g in den Gal lenwegen bei- t r a g e n k 6 n n e n , i s t die e r h 6 h t e Re i zba r ke i t des vegetativen Nervensystems zu n e n n e n , die s ich a n v ie len Ste l len a u s w i r k t u n d so a u c h ira Be re i ch de r Gal lenwege. Die wich t igen U n t e r - s u c h u n g e n v o n WESTPttAL s t f i tzen de ra r t ige V0rs te l lungen . E r r a n d n~ml ich , daB de r , ,P i loea rp in re f l ex" ( ini t iale GMlen- a b f l u B h e m m u n g n a c h P i loca rp in in j ek t ion ) o i t gerade in den e r s t en M o n a t e n de r G r a v i d i t ~ t s t a r k ges te iger t war , u n d f i ih r t diese B e o b a c h t u n g auf e inen K r a m p f des i m Zus ta l id e r h 6 h t e r R e i z b a r k e i t bef i l id l ichen O d d i s c h e n Schl ieBmuskels zurt ick. Es ge lang i h m auch, ge rade bel S c h w a n g e r e n d u r c h P i loca rp in Schmerzanf~ l le auszul6sen, die d u r c h A~ropin be- se i t ig t werden k o n n t e n . Als eine ,,hypertoniseh-spastisehe Cholestase" infolge a b n o r m e r t™ des Odd i schen Sph inc t e r s k 6 n n t e n wir also, nicht ohne Begri'endung, die S t a u u n g in der Ga l l enb lase u n d in d e m galizen S y s t e m auf- ~asseli, i n d e m wir in d e m S p a s m u s e inen wesen t l i chen - - viel- l e ich t den le tz ten , aus l6senden -- F a k t o r erbl icken, der im Vere in m i t a l ide ren M o m e n t e n w i r k s a m ist . D a n n w~re a u c h der i ra Gefolge der Anf~l le m i t u n t e r a u f f r e t e n d e I c t e rus (wie er in der 2. a n d 4- K r a n k e n g e s c h i c h t e b e r i c h t e t wird) verst~tnd- l ich, ~hnl ich wie der d u r c h S te inversch luB bed ing te .

N o e h ein wei te re r Koeff iz ien t - - v ie l le ich t a u c h ein ande re r M e c h a n i s m u s - - de r Gal tens tauul ig , in der Ga l lenb lase sowohl wie in d e m ganzen G angs ys t em , i s t d e n k b a r . Sehwellungs- zustiinde ” dchIeimhaut v e r m 6 g e n ein S t r 6 m u n g s h i n d e r n i s zu sein. E ine gewisse , ,()dembereitschaft" i s t z u d e m in der G r a v i d i t ~ t v o r h a n d e n . VerXnderungen in der Z u s a m m e n - se t zung der Galle (Viscositi~t, H - I o n e n k o n z e n t r a t i o n , Choie- s t e r ingeha l t u. a.) k 6 n n t e n S c h l e i m h a u t s c h w e l l u n g e n ver- u r sachen . I n u n s e r e n B e o b a c h t u n g e n i s t e ine v e r g n d e r t e -- geste iger te -- F e t t r e s o r p t i o n morpho log i sch s ieherges te l l t ; a u c h weitere , ira h i s to log i schen Bi lde in Ersche inu l ig t r e t e n d e Be funde ( L y m p h o c y t e n h e r d e , (~deln) k 6 n n e n sehr wohl als A u s d r u c k ve r~ l ide r t e r A uf s augungs vo r ggnge zu deu te l i sein. JedenIa l l s s ind im D a r m de ra r t ige morpho log i sche S t r u k t u r e n r e s o r p t i v b e d i n g t zu erkl~tren (HI~IDENHAIN, KUCZYNSKI, SI~G~IUND). W X h r e n d die bak te r i e l l e Cholecys t i t i s h i s to - logisch in u n s e r e n B e o b a c h t u n g e n ausgesehlossen werden konn te , k6n l i t e also sehr wohl i ra Sinlie R6SSLES eine ,,physio- logische Entz�9 d e r Gal le l iblase n a c h e inem A b o r t ein- t r e t en . Gerade die p l6 tz l iche A b s t e l l u n g des in vo l lem G a n g be f ind l i chen S c h w a n g e r s c h a I t s h a u s h a l t e s m a g intolge f ibers t f i rz ter A u s s c h w e m m u n g gespe icher te r Stot fe (Chole- s t e r in in der B r u s t d r ~ s e u. a.) u n d d a d u r e h b e d i n g t e r l™ l a d u n g der I™ -- a u c h der Gal le -- eine a b n o r m e R e s o r p t i o n s b e a n s p r u c h u n g der G a l l e n b l a s e n w a n d u n g ver- sehu lden .

Diesem Gedankengang war iolgender nahestehend: Da einer- seits die Gallenstauungen von der Gravidit~t abh~ngig sind, anderer- seits nicht nur die Schleimhant des Uterus ,sondera auch die Brust- drtisen and die SehweiBdrt~sen der AchselhShle [LoEscHK~*)] einen , ,MenstruationszyMus" durchmachen, daehte ich daran, dag Ahnlich bedingte Schleimhautschwellungen den Duct. cysticus verlegen k5nnten. Die anatomische Untersuchung ha t aber keinen Hinweis in diesem Sinne gewinnen k6nnen.

D u r c h diese B e o b a e h t u n g e n sche in t m i t ein Krankheits- bild klinisch lester umrissen zu sein: Bel d e m weib l i chen Ge- sch lech t k a n n es - - v ie l le ich t besonde r s bel b e s t i m m t e r F o r m n n d Luge de r Ga l lenb lase - - u n t e r d e m Einflnl3 e iner a n c h schon in den e r s t en M o n a t e n n n t e r b r o c h e n e n Schwanger - scha I t zu schweren , ,Ga l l enko l iken" zu k o m m e n ; k l in i sch g l e i c h t dus Bi ld in de r anIa l l s f re ien Zei t d e m eilier l e ich ten Cholecyst i t is , p a t h o l o g i s c h - a n a t o m i s c h lag eine sog. ,,Stau- ungsgallenblase'" vor , frei v o n bak te r i e l l e r E n t z f i n d u n g a n d I™ Die wesen t l i chen g t io logischen M o m e n t e s ind in d e m t ™ d e r d u r c h die (gest6rte) S c h w a n g e r s c h a f t he r - v o r g e r u l e n e n Umwglzunge l i zu suchen. - - U n d w e n n zwischen e inem asep t i s chen A b o r t a n d G a l l e l i w e g s e r k r a n k u n g e n eine kausa le B e z i e h u n g bes t eh t , so i s t be l d e m t i ebe rha f t en , sept i - schen A b o r t ein F a k t o r mehr , die bak te r ie l l e In tek t io l i , m i t i m Spiele. - - D a n n k a n n es zu ech te r Choleeystitis k o m m e n --

*) Vergl. auch die 4. Krmtkengesehichte.

d i f fe ren t i a ld iagnos t i sch i s t auch d a n n die a n a m n e s t i s c h e Fes t - s te l lung des f i b e r s t a n d e n e n Abor t e s wer tvo l l - - , u n d d a n n s ind ira. S inne der Lel �9 NA™ die wesen t l i chen Bed in - gungen fier die Nteinbildung in der Gallenblase gegeben. V o n der S t auungsga l l enb l a se unse re r B e o b a c h t u n g e n k a n n also ein d i r ek t e r W e g zu t S t e i n b i l d u n g ffihren, zur Cholecys t i t i s calculosa sowohl wie z u m , , a sep t i sehen" r e inen Choles te r in- stein.

Gemiifi der Lehre AscI~o~Fs, m i t der die a n a t o m i s c h e n Be funde dieser B e o b a c h t u n g e n in b e s t e m E i n k l a n g s tehen , h a b e ich u n t e r den ira Gefolge eines A b o r t e s a u f t r e t e n d e n G a l l e n w e g s e r k r a n k u n g e n die ein]ache Stauungsgallenblase -- als ]rei von bakterieller ln]ektion -- v o n de r (bakter ie l len) Cholecys t i t i s n a c h A b o r t un t e r sch ieden . Die e rs te re wa r G e g e n s t a n d der A b h a n d l u n g ; ich m 6 c h t e abe r ausdrf iekl ich be tonen , dafi wir wegen der Hiiu]igkeit krimineller Aborte gerade auch mit der (bakteriellen) Cholecystitis 19ost abortum zu rechnen haben. 7K~inisch s ind d a n n v o r a l l em (hSheres) F iebe r a n d stf irkere en tz i ind l iche Loka le r sche inu l igen zu e rwar ten .

Die B e h a n d l u n g de ra r t i ge r S t a u u n g s z u s t ~ n d e in den Gal lenwegen muB zunXchst eine k o n s e r v a t i v e (Atropin , Cam- pher) sein. Die P rognose e r sche in t gfinstig, da die wesen t l i chen in der Grav id i tXt b e d i n g t e n K r a n k h e i t s f a k t o r e n l iach einiger Zei t ge t i lg t s ind (vgl. d a z u aueh die B e f u n d e !). W e n n die oben e rwXhnten K o m p l i k a t i o n e n ( Infekt ion, S te inb i ldung) eili- g e t r e t e n sind, i s t die t~es t i tu t io n i c h t m6gl i ch ; v ie l le ieh t k a n n abe r a u c h der e infache S t a u u n g s z u s t a n d ,,chronisch" werden.

W i r w e r d e n b e m f i h t sein, wei tere E r f a h r u n g e n (Bedeu tung der S e h w a n g e r s c h a f t s u n t e r b r e c h u n g als solcher, Mechan i smus der S t anung , des Anfal ls u. a.) zu sammeln .

L i t e r a t u r : Asc~o~F, ~)ber Orthologie and Pathologie der extrahepathischen Gallenwege. Arch. I. klin. Chir. I26, S. 233 (Chir.- KongreB 1923). -- ASCt~O~F-BACM~ISOEI~R, Die Cholelithiasis. Jena I9o9. - t~ER~, Eilei tungsvortrag zum Thema ,,Gallensteinleiden". Chir.-I™ I923- -- KREUL, Pathologische Physiologie 12. Aufl. Leipzig 1923. -- LOESeHKE, Die Achseldrt~sen als Sexnaldr~isen. Zentralbl. f. allg. Pathol. u. pathol. Anat. 34, S. 622. -- R6SSLE, II. Referat fiber ,,Die Entzfindung". Zentralbl. f. allg. Pathol. u. pathol. Anat. 33, S. 562. -- 1tos% Pathologische Physiologie des Chirurgen. 2. Aufl. Leipzig I922. -- Sc~t51I~I~~~ and RoHnE. Die Stauungsgallenblase mi t besonderer Bert~cksichtigung der ~'oEtiol�99 der Gallenstauungen. Arch. f. klin. Chir. xI8, 14. (Lit.). -- SIEaM~JNn, Die einfachen Entzi indnngen des Darmes. HENKE- LUBARSCH, Handb. d. spez.-pathol. Anat. 4- -- YVmsTPnAL, I3ber Physiologie, Pathologie und Therapie der Bewegungsvorgitnge der extrahepatischen Ga[lenwege. I™ Wochenschr. 1924, S. ILO5.

D I E A N W E N D U N G D E R R A B L S C H E N K A L K A U S -

F A L L U N G S M E T H O D E B E I R A C H I T I S C H E N K N O C H E N .

Von

Dr . RICHARD B™ AUS dern Pathologischen Institut des Stadtkrm~kenhauses Dresden-Friedrichstadt

(Direktor: Geh. Med.-Rat ProI. Dr. SCHMORL).

I n dieser Wochensch r . Jg. 2, Nr. 35 ver6f fe l i t l i ch t RABL eilie lieue Methode , m i t de r er den ira I™ noch fltissigen, n i c h t n i ede rgesch lagenen t™ zur AusfMlung b r ing t . Auf A n r e g u n g v o n H e r r n G e h e i l n r a t SCHMORL h a b e ich a n I™ I5 gesunde r a n d 28 r ach i t i s che r K i n d e r i ra Al te r v o n wenigen M o n a t e n bis zu 12 J a h r e n , die i m hies igen i n s t i t u t zu t Sek t ion kamen , die R a b l s e h e Aus t~ l lung m i t A m m o n i u m - O x a l a t v o r g e n o m m e n . Die R e s u l t a t e d ieser U n t e r s u c h u n g e n sollen h ie r in Kiirze Iolgen.

I s t es na t f i r l i ch n i c h t m6glich, m i t e iner phys ika l i s ch - chemische l i M e t h o d e das P r o b l e m der r a c h i t i s c h e n Ske le t t - e r k r a n k u n g I6sen zu wollen, so n e h m e n doch ira G e b i e t d e r pa tho log i s chen F o r s c h u n g diese M e t h o d e n e inen inamer bre i - t e r en R a u m ein. Der N i c h t c h e m i k e r l~uf t bel so lchen l ) b e r - t r i t t e l i auf b e n a c h b a r t e s Geb ie t s t e t s GeIahr , dessen t t o h e i t s - r ech te zu in i [3brauchen a n d Ia lsche Schluf i Io lgerungen zu e n t n e h m e n . I ch s tehe d a r u m n i c h t an, die chemisch s t r u k t u - relle R ich t igke i t de r a n g e w a n d t e n M e t h o d e zu beur t e i l en .

I5. OKTOBER 1 9 2 5 K L I N I S C H E \ V O C H E N S C H

Ferner war es nlir nicht m6glich, b.ei den zut Untersuchung kommenden FMlen ante mortem eine quanti tat ive oder quali- ta t ive Analyse des Blutkalks vorzunehmen, die zur sicheren Beurteilung der in Frage stehenden Kalkablagerungen ira Knochen notwendig w~ren. Ich muBte mich auf die Nach- prfifung der rein morphologischen Ergebnisse bel rachitischen Knochen beschr~Lnken, zu denen ]~ABL bei Untersuchungen von gesunden menschlichen S~uglingen und Schweine- embryonen kam.

Die der Leiche frisch entnommenen Knorpelknochenstficke der Extremit~ten, Rippen und Wirbelk6rper wurden nach RABLS Angaben ftlr 48 Stunden in kaltges~ttigte Ammoniumoxalatl6sung eingelegt - -un ter Beachtung streng neutraler Reaktion --, ebenso lange gew~ssert, dann mit Ameisens~iure unter geringem Formalin- zusatz der schon in vivo niedergeschlagene I~alk gel6st, hierauf abermals 24--48 Stunden gew~ssert. Die Entkalkung mit Ameisen- s~ure entgegeil RABLS Methode mit Essigs~ure oder Phosphors~ure geschah aus technischen Grfinden, um das VerIahren bel den mehr oder weniger ausgewachsenen KinderknocheI1 zu beschleunigen. Die allerdings um ein geringes st~rkere Minerals~ure beeintr~chtigt die vorherige Oxalation Ilicht, wie Parallelversuche mit Essigsiiure zeigten.

Man erreicht bei dieser Versuchsanordnung eine Ausf~l- lung von Calciumoxalatkrystallen in monoklinen Tafeln oder stern- bzw. bfischelf6rmigen I)rusen an allen den Stellen�87 wo in vivo gel6ster Kalk zirkuliert oder angereichert wird. Die histologisehen Bilder sind sehr instruktiv.

im gesunden kindlichen I™ liegen die Krystalle ara dichtesten als breiter Saura an der Epiphysenlinie in einer Breite von etwa 2--3 groi3en Knorpelzellen. Die H~iufung ist daselbst so enonn, daB man nur durch das Spiel der Mikro- meterschraube die Grenzen der einzelnen Krystalle erkennen, sie sich deutlich machen kann. Dieselben sind von polye- drischer Gestalt, fiberdecken sich htiufig und haben einen blaB- gelblichen Farbton. Nach der Knorpelseite ziemlich scharf abgegrenzt, bildet der Streifen nach der Knochenspongiosa zu eine zackige Linie, die wie ein Kamm zinkenartige Forts~itze aussendet, les sind dies die ersten angrenzenden Knochen- bttlkchen, die dort ebenso dicht wie der ebenbeschriebene Streifen mit Krystalle¡ beladen sind, wlihrend die dazwischen- liegenden Markr~iume in der Mehrzahl weniger, manchmal allerdings auch gleich riel Krystalle enthalten. Die niichste Knochenb~ilkchenetage zeigt die Krystalle im Abnehmen, und je tiefer man in die Spongiosa hineinkommt, nm so mehr sieht man die Krystalle nur als Saura die Knochen- b~ilkchen umgrenzen. Es finden sich da deutlich Unterschiede nach dem Alter der I™ In der Knochenspongiosa von nur wenige Monate a]ten IKindern nimmt der Krystall- saura fast ein Drit tel der B~ilkchenbreite ein, und ira Innern liegen noch zahlreiche eiilzelne Tafeln. Je ~lter der Knochen, um so mehr verschm~lert sich der Saura um die t3~lkchen, verringert sich die Zahl der Einzelkrystalle im Innern. Dann t r i t t aueh die lamell~ire Struktur der ]3~ilkchen deutlich hervor. Die Knochenzellen bleiben frei von Krystallen.

Das Knoehenmark ist durchsetzt von zahlreichen, sehr viel kleineren Krystallen, die als feine Nadeln oder winzige Drusen von Sternform zwischen den Blutelementen und in den Capillare n liegen. 13ei der Versuchsanordnung ist es leider nicht immer m6glich, die F~ulnis hintanzuhalten.

Im Knorpel liegen die Krystalle wesentlich gleichm~iBiger verteilt. Im ruhenden Knorpel sind sie wie regellos, aber doch verhMtnism~Big gleichmiiBig verstreut. Meist in Abst~inden von lO--15 Knorpelzellen sieht man die einzelnen I)rusen als kleine Sternfiguren. Bei der dichten Aneinanderlagerung der IKnorpelzellen im ganz jungen und kindlichen Knorpel l~iBt es sich oft gar nicht entscheidei1, ob die Drusen oder Teile von ihnen intracelluliir oder in der schmalen Grundsubstanz liegen. Da aile Krystalle, auch die einzelnen Nadeln, hier meist wesentlich gr613er sind als die Knorpelzellen, die Drusen der Gr613e nach etwa 4- -6 aneinandergelagerten t™ zellen entsprechen, so dfirften die Krystalle im allgemeinen nicht intracellulttr gelagert sein. Dag •eine Nadeln auch in den Knorpelzellen liegen, l~il3t sich mit starker Vergr613erung und mit dem binokularen Mikroskop als sicher erkennen.

R I F T . 4. J A H R G A N G . Nr. 42 2 O l l

An der Grenze der Wucherungszone gegen den ruhenden Knorpel und in der Zone sliulenartig gerichteter Knorpel- zellen finden sich die Oxalatkrystalle selten als Drusen, meist als feinste Nadeln in Grundsubstanz und vereinzelt auch in Zellen, an Zahl nicht vermehrt im Vergleich zum ruhenden Knorpel.

In den Knorpelmarkskantklen Sieht man in den Gef~iB- lumina wie in dem perivaskul~ren, lockeren Bindegewebe ieinste Krystallnadeln zu S~iumen und Haufen gelagert.

In der perichondralen Knochenrinde wie ira periostalen Bindegewebe ist die Zahl sehr viel geringer, ira fibrigen das gleiche Bild.

Erw~hnenswert ist noch, dal3 die gelblichen I)rusen bei der H~matoxylinfArbung regelm~Big einen farblosen, weil3en Hot aufweisen.

Bezfiglich Lokalisation, Art und Dichte der Calcium- oxalatkrystalle bestehen zwischen Rippen, Wirbeln und Femur keine Unterschiede.

Soweit die Befunde in gesunden Knochen, die bezfiglich Lagerung der Krystalle mit RABLS Angaben in Widerspruch stehen. RABL rand nie Krystalle im ruhenden t�9 fast nie in den Knochenb~lkchen. Abgesehen davon, dal3 R. seine Versuche ara Embryonenskelet t gemacht hat, habe ich beim Vergleich mit zweien seiner eigenen Pr~iparate, die R. mir zut Kontrolle freundlichst zusandte, mich vom Freibleiben der genannten Stellen nicht iiberzeugen k6nnen.

Die Erwartungen, mit denen ich unter gleichen Versnchs- anordnungen an die Ausfiillungen bei ra™ Knochen heranging, haben sich leider nicht erffillt. Auch bel strengster Beurteilung l~Bt sich zwar einwandfrei feststellen, dal3 im ruhenden Knorpel der rachitischen Epiphyse sehr r iel weniger Krystalle liegen. Genaue Quantit~tsbestimmungen lassen sich nicht machen, aber es ist ersichtlich, daB die einzelnen mikroskopischen Gesichtsfelder sieh hier bezfiglich Dichte der einzelnen Tafeln und Drusen'wesentl ich von denen bel gesundem Epiphysenknorpel unterscheiden. Ja, es gibt Abschnitte, wo nur einige wenige Drusen zu finden sind. So ziihlte ich in einem Gesichtsfelde bei zwei gleichaltrigen I~indern von 3 Monaten ira gesunden Epiphysenknorpel 52 Drusen, ira rachitischen 5; bei io weiteren gleichalterigen Kindern lietl sich bel vergleichender Ausz~ihlung eine Yer- minderung der Oxalatdrfisen um 1/5--1/10 irn rachitischen Knorpel feststellen. Ferner ist die Verteilung der Krystalle in der Mehrzahl der F~ille nicht so gleichmiiBig, ohne daB sich daraus aber eine bestimlnte Norm ableiten liel3e.

Die Lage zu Zellen und Grundsubstanz ist die gleiche. In der oft enorm verbreiterten Wachstumszone, in der

die Zone sttulenartig gerichteter Knorpelzellen untergegangen ist, sind die Bilder sehr wechselnd. Die vielgestalteten, knorpe- ligen Anteile, die teils als fingerartige Forts~itze vom ruhen- den Knorpel ausgehen, teils als Knorpelinseln imponieren, enthalten eine ebenso verminderte Zahl von Drfisen und Kry- stalltafeln, wie im ruhenden Knorpel. Aber sie sind off um- s~umt von breiten Krystallb~indern. In dem reichen ostoiden Gewebe liegen die Krystalle immer nur an den Stellen ver- kalkter Grundsubstanz oder dort, wo richtige KnochenMilkchen bestehen, die sie mitunter nur eins~umen, mitunter aber auch auf das dichteste durchsetzen und fiberdecken. Die breiten, off weit verzweigten Knorpelmarkskan~ile enthalten reichlich feine Nadeln. An der Grenze zut Spongiosa liegen die Krystalle wieder dicht, ffillen die ersten angrenzenden Knochenb~lkchen meist ganz aus, sind in den Markriiumen aber weniger zahl- reich anzutreffen. In dem tieferen Balkenwerk der t™ spongiosa liegen sie wie in gesunden Knochen als S~iume den Knochenblilkchen an, als vereinzelte Tafeln auch in deren Inneren. Dabe i best~itigt sich die bekannte Feststellung, daB die osteoiden S~iume regelm~iBig frei von Krystallen bleiben. Das Bild ist also folgendes: Ira Innern der Knochenb~ilkchen vereinzelte Tafeln, dann ein mehr oder weniger breiter Saura auf den ~iuBersten Knochenlamellen, dann der oft erstaunlich breite osteoide Saum mit einzelnen erkennbaren Knochen- zellen ohne Krystaile, dann die von einzelnen, rneist spitzen, dfinnen Nadeln durcbsetzten Blutzellenelemente des Markes.

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2012 K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 4. J A H R G A N G . Nr. 4 2 15. OKTOBER 1925

Im Knochenkern der Epiphyse zeigt sich das gleiche Bild; ja, dort t r i t t die Zwischenlagerung der t™ zwischen ostoidem Saura llnd I™234 besonders deutlich hervor.

Uber die Osteoblasten l~13t sich nur wenig augsagen, da sie gr6Btenteils von den I™ iiberlagert sind.

Wie erw~ihnt, haben die 13efunde an rachitischen I™ kein Resultat ergeben, was ffir spezifische Lokalisation des I™ bei Rachitis spr~tche. Die Verminderung der Calcium- Oxaiatkrystalle in allen knorpeligen Anteilen und das Frei- bleiben der ostoiden S~ume sind nur eine Best~itigung alter Forschungsergebnisse. Abgesehen von der eingangs betonten UnvollstXndigkeit der Untersuchungen, l~13t sich vom ana- tomisch-morphologischen Gesichtspunkt aus nur hervor- heben, daB es an einem Kalkangebot im rachitischen Knochen nicht fehlt. Die M~ngel der AusfAllungen sind ersichtlich an der Bildung grol3er I™ durch deren willkfir- liche Bildung und Einlagerung eine strenge Lokalisation un- m6glich wird; ferner an dem Fehlen vermehrter Konzen- tration um die I™ um die Gef~13e, die den Serumkalk zuftihren, l~ber die Diffusionsvorg~inge l~Bt sich so nichts aussagen. Ich halte darum auch nicht die Ansatz- punkte der I™ an oder in den Knorpelzellen, woraui RABL groBen Wert legt, ffir beweiskr~ftig fiir Ablagerungs- vorg/tnge. Die Ausf~illung der Oxalatkrystalle geht vor sich wie andere Ausfiillungen von Salzen aus L6sungen; datait kommt es zwangsl~ufig zum Auskrystallisieren in und auI3er- halb der winzigen Knorpelzellen. In der Spongiosa des Kno- chens und an der Knorpelknochengrenze spielen diese speziellen Ausf~llungsmomente eine untergeordnetere Rolle, die Befunde daselbst sind einwandsfreier, da die Umspiilung durch die zahlreichen Capillaren dort eine ungleich intensivere ist. Die Krystallablagerungen sind an den letztgenannten Stellen sogar besonders instrukfiv bezfiglich des einzelnen Verhaltens von I™ und osteoiden SXumen einerseits uud der Konzentration an der Epiphysenlinie und den angrenzenden Spongiosaabschnitten andererseits.

In den zahlreichen neueren Arbeiten fiber Blutkalkgehalt, Rachitis und Knochenentwicklung, von denen ich uur die Ver6ffentlichungen von FREUDENBERG und GY™ GLANZ- MANN, HOWLAND, H O W L A N I ) und I~�9 �9 R A B L

erw/~hnen m6chte, wird die Kalkbindung an Knorpel und Knochen als eine chemische Bindung zwischen Calcium und Eiweig, oder nach 1RABL zwischen Calcium und EiweiBabbau- produkten angesehen, die prim~re Ursache der Rachitis in eiller St6rung des Verh~ltnisses von Ca : Ph ira Blute gesucht. Die z. T. recht divergierenden Ergebnisse stimmen aber darin fiberein, dag bel rachitischen Kindern ira Serum das Calcium um 1--2 mg-%, die Phosphate uni 2-- 3 mg-% vermindert sind. ]�9 Resultate bei Veraschungen rachitischer Knocheu stehen mit einer Verminderung des Ca und PO 4 datait in Ein- klang. Neben diesen reiu chemischen Untersuchungen bleibt noch immer die Morphologie dieser chemischen Vorg~nge zu kl~ren. Eine genfigende Verfeinerung der Ausf~llungs- und F~rbemethoden kann da vielleicht noch zum Ziele ffihren.

Ich habe in dieser l~ichtung Versuche angestellt, um ira Sinne der Calcium-Oxalatbiidung eine alleinige Ausf~llung des Calciumphosphates im I(nochen zu erreichen. Denn mit der Rablschen Methode kommt ja der gesamte noch in L6sung befindliche I™ also terti~res Calciumphosphat und sekun- dAres Calciumcarbonat zur Ausfhllung. ]:)er Nachweis dœ ge- 16sten Kohlens/~ure ist ausgesehlossen, der der gel6stœ Phos- phors~ure dagegen m6glich mit Uranylacetat bei Gegenwart von Natr iumacetat oder mit 3% Ammoniummolybdad- L6sung. Notwendig ist dabei eine m6glichst ann~hernd genaue Berechnung des mutrnaBlichen Gehaltes an Phosphor- s~ure in dem zur Untersuchung kommenden Knochenstfick, da jeder l~berschuI3 der zur Reaktioi~ notwendigen und genau quant i ta t iv abzumessenden Zus~tze von 8% Ammoniak, ges~ttigter Ammoniumnitrat-L6sung und 25% Salpeters~ure, die Ausf~llung verhindert oder z. ]3. bel ~)berschuB von HNOs die amorphen, gœ Niederschl~ge 16st.

Es ist mir bislang mit den beiden letztgenannten Methoden nicht gelungen, zu einwandfreien Ergebnissen zu gelangen.

NACHWEIS Z I R K U L I E R E N D E N SCHWERMETALLS MITTELS ABFANGVERFAHRENS.

V o n

T. KOMIYAMA, F u k u o k a (Japan) . Aus dem Pharmakologischen Institut der Universit~t Mfinchem

\V~hrend fiber die Beziehung von Aufnahme und Ausschei- dung von Schwermetallsalzen, ebenso fiber ihre Deponierung in Organen bereits umfangreiches experimentelles Material vorliegt, ist tiber ihr Verhalten ira S~ffestrom des Organismus noch wenig bekannt. Eine vor kurzem in anderem Zusammen- hang von SABBAOEANI*) gemachte Beobachtung schien vielleicht einen Weg zu zeigen, auch hier zu weiteren Einblicken zu ge- langen. SABBATANI hat als Beleg daftir, daB im Organismus aus elementarem Schwefel Sulfid entstehen k6nne, folgenden Versuch mitgeteil t : Mischungen von Schwefel und unl6slichen Metallsalzen, die in vitro keinœ Umsetzung zeigen, bilden unter die Haut gespritzt Metallsulfid. Auf Veranlassung von Herrn Geheimrat STRAUB habe ich nun die Frage untersucht, ob die beiden Komponenten auch miteinander reagieren, wenn sie getrennt voneinander inl Organismus deponiert werden, ob daher der eine Partner als Reagens auf den andern, in Zirkulation befindlichen dienen k6nne.

WeiBe M~Luse erhielten unter die rasierte Haut am linken Oberschenkel, Schwefel, ara rechten Oberschenkel unl6sliches Metallsalz injiziert. D e r Schwefel wurde irisch aus I™ sulfuratum gef~llt und nach griindlichem ™ zu o,2 ccm in lO% Suspension eingespritzt. Die schwach gelbliche Farbe des strichf6rmigen Injektionsdepots war durch die Hau t gut zu erkennen. Um ira Kontrollversuch mit Schwefel allein keine Verf~irbung zu erhalten, muB auf Reinheit des verwendeten Schwefels und Vermeidung j eglichen metallischen Kontaktes geachtet werden (Glasspritze und Glasnadel!). Bei der Injektion des-Metallsalzes wurde in analoger Weise verfahren; als Pr~tparate dienten Bleikarbonat, Wismut- subnitrat, Kalomel u. a. W~hrend ~ die l™ mit nur Schwefel oder nur Metallsalz nacll mehreren Tagen noch keine Verf~trbung ihrer Depots zeigten, t ra t bei den doppelt- injizierten Tieren regelm~13ig eine DunkelfXrbung der Depots auf, und zwar zuerst 12--2 4 Stunden nach der Injektion am Schwefeldepot; erst einen Tag spAter f~rbte sich auch die Metallinjektion dunkel. Die Verf~trbung konnte h” zu- n/ichst in einem breiten Hof um das eigentliche Depot herum beobachtet werden. Sowohl Schwefel wie Metall mul3 demnach im Organisnms in einer zur Metallsulfidreaktion f~higen Form kreisen.

Wir haben nun zun~ichst die Methode auf die Frage des MetMlstroms bei percutaner Einverleibung von Wisral, t in Form der Bismoeuty angewandt. Wird unmittelbar iiber einem subcutanen Schwefeldepot die Wismutsalbe auf der kurzgeschorenen Haut eingerieben, so beginnt nach etwa 6 Stunden die ganze eingeriebene Hautstelle sich schw~rzlich zu verf~rben, nach 2 Tagen ist die Haut grauschwarz. Bei einem Schnitt durch die Haut erkennt man, dag das Metall- sulfid sich haupts~ichlich auf der Aul3entl~che der Haut gebi ldet hutte; doch zeigte auch der darunterliegende Schwefel eine deutliche Graufiirbuug.

Bel Fernapplikation der Salbe (Schwefelinjektion am linken, Einreibung der Salbe am rechten Oberschenkel) t ra t nie eine Verf~rbung der Einreibungsstelle au�9 Dagegen zeigte der Schwefel nach 12--2 4 Stunden sichere Verf~irbung. Zur Vermeidung des Leckens der Tiere an der Salbe wurden M~use w~hrend der ganzen Versuchsdauer aufgespannt ge- halten, so dag jede M6glichkeit einer peroralen oder anderen nicht percutanen Aufnahme ausgeschlossen war; auch so t ra t die Sulfidreaktion in gleicher Weise ein. In mehreren Versuchs- reihen ergab sich als die Grenzdosis, die mit der Sulfidreaktion eben noch sicher nachzuweisen war : o,2 g der Salbe (Wismut- chloridgehalt io%), eingerieben auf etwa 2 qcm, oi g gab nur ab und zu positiven Ausfall. Mit Hilfe dieser Grenzdosis war es nun auch m6glich, die zeitlichen Verhgltnisse der Wismut

*) Atti d. R. accad, dei Lincei, Roma 33, I, 435; zit. nac” Chem. Zentralbl. 1924, II, 2o6o.