die 1896er lohrindenversteigerung zu hirschhorn

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638 Die 1896 er Rindenverfteigerung zu Hirschhorn. Rinde von Stockausschligen Rinde von Kernwuchs bis zu über bis zu über 18 Jahren 18 Jahre 18 Jahren 18 Jahre Glanzrinbe I. Kl. 5 619,5 Ctr. 920 Ctr. IL 7 270,5 6 935 400 Ctr Raitelrinbe 340 zufammen 12 890 Ctr. 8195 Ctr. 400 Ctr. 2TÖ85 Ctr. 400'Ctr. 21485 Ctr. Unter Garantie regenfreier Lieferung kamen zum Änsgebot: 500 Ctr. Von bem aus Staatswalbungen zu Markt gebrachten Rinbenquan- tum würben 12530 Ctr. mit einer Taxe von 66 840 Ji 50 fy und einem Erlöfe 60 087 — — 9,9 pCt. provisorisch zugeschlagen. Ohne Angebot blieben 900 Ctr. mit einer Taxe von 4903 Ji. Definitiv zugefchlagen wurden jedoch nur 9 660 Ctr. mit einer Taxe von 52393,50 Jl und einem Erlöfe „ 47939,— „ = — 8,5 pCt. (im Vorjahre — 9,2 pCt.) und zwar: Glanzrinde I. Kl. = 3 555 Ctr. IL „ = 6065 Raitelrinde = 40 zusammen 9 660 Ctr. mit einer Taxe von durchschnittlich 5,42 Ji vro Ctr. und einem Erlöfe „ 4,96 Ji Die Beteiligung war zahlreich, der Gang des Geschäftes aber stau, fo daß ein gegenseitiges Abbieten nur feiten, nur bei großen Losen mit guter Ware stattfand; doch ist das Gesamtresultat etwas besser als im Vorjahre. Die J 89 6 er Tohrindenversteigerung zu kzirschhorn^ welche am 9. März abgehalten warb unb im ganzen 44470 Ctr. gegen 47480 Ctr. 1895 zum Ausgebot brachte, hatte insofern einen bemerkens- werten Erfolg, als sie die günstigsten oder, richtiger gesagt, die am min- desten ungünstigen Preise erzielte. — Während nämlich alle anderen Ver- steigerungen fo fchlecht, wie noch niemals vorher abfchnitten, da z. E. in Kreuznach mit feinen vortrefflichen Rinben kein einziges Gebot bei ber

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Page 1: Die 1896er Lohrindenversteigerung zu Hirschhorn

638 Die 1896 er Rindenverfteigerung zu Hirschhorn.

Rinde von Stockausschligen Rinde von Kernwuchs bis zu über bis zu über

18 Jahren 18 Jahre 18 Jahren 18 Jahre Glanzrinbe I. Kl. 5 619,5 Ctr. 920 Ctr. — —

„ IL „ 7 270,5 „ 6 935 „ — 400 Ctr Raitelrinbe — „ 340 „ — —

zufammen 12 890 Ctr. 8195 Ctr. — 400 Ctr.

2TÖ85 Ctr. 400'Ctr.

21485 Ctr. Unter Garantie regenfreier Lieferung kamen zum Änsgebot: 500 Ctr. Von bem aus Staatswalbungen zu Markt gebrachten Rinbenquan-

tum würben 12530 Ctr. mit einer Taxe von 66 840 Ji 50 fy

und einem Erlöfe „ 60 087 „ — „ — — 9,9 pCt. provisorisch zugeschlagen.

Ohne Angebot blieben 900 Ctr. mit einer Taxe von 4903 Ji. Definitiv zugefchlagen wurden jedoch nur

9 660 Ctr. mit einer Taxe von 52393,50 Jl und einem Erlöfe „ 47939,— „ = — 8,5 pCt.

(im Vorjahre — 9,2 pCt.) und zwar:

Glanzrinde I. Kl. = 3 555 Ctr. „ IL „ = 6065 „

Raitelrinde = 40 „ zusammen 9 660 Ctr.

mit einer Taxe von durchschnittlich 5,42 Ji vro Ctr. und einem Erlöfe „ „ 4,96 Ji „ „

Die Beteiligung war zahlreich, der Gang des Geschäftes aber stau, fo daß ein gegenseitiges Abbieten nur feiten, nur bei großen Losen mit guter Ware stattfand; doch ist das Gesamtresultat etwas besser als im Vorjahre.

Die J 89 6 er Tohrindenversteigerung zu kzirschhorn^ welche am 9. März abgehalten warb unb im ganzen 44470 Ctr. gegen 47480 Ctr. 1895 zum Ausgebot brachte, hatte insofern einen bemerkens­werten Erfolg, als sie die günstigsten oder, richtiger gesagt, die am min-desten ungünstigen Preise erzielte. — Während nämlich alle anderen Ver-steigerungen fo fchlecht, wie noch niemals vorher abfchnitten, da z. E. in Kreuznach mit feinen vortrefflichen Rinben kein einziges Gebot bei ber

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Versteigerung selbst genehmigt werben konnte, und ganz ähnliche Verhält-nisse sich bei anderen Märkten in fehr unliebsamer Weise geltend machten, hielt die Hirschhorner sich ganz gut über Wasser. Zwar wurden die 1895 er Preise nicht erzielt, aber die heurigen gingen doch nicht allzu bedeutend und nur bezüglich der geringeren Sortimente b und d, sowie im ganzen unter die 1894 er herunter, währenb bie Norrnalrinbe genau so hoch wie in jenem Jahre bezahlt warb, wie aus nachstehenber Vergleichung zu ersehen. Hiernach berechnete sich der Durchschnittspreis in diesem Jahr a) für Norrnalrinbe . . zu 6,07 gegen 6,33 Ji 1895 u. 6,07 Ji 1894 b) „ alt. Stockausfchlag „ 4,27 „ 4,79 „ „ „ 5,29 „ „ «) „ jungen Kernwuchs „ 5,36 „ 5,40 „ „ „ 5,10 „ „ d) „ älteren „ „ 3,00 „ 2,83 „ „ „ 3,66 „ „ e) „ insgemein . . . „ 5,50 „ 6,24 „ „ „ 5,93 „ „

Und da auch nur wenige Posten nicht sogleich bei der Versteigerung selbst glatt genehmigt werden konnten, nach jener aber noch relativ an-nehmbare Gebote erzielten, so konnte man im ganzen sagen, contenti estote mit einem Kommißbrote, wenigstens was die staatlichen Rinden betraf, während nur die Gemeinden unter den Wirkungen des Gerber-ringes zu leiden hatten. — Da jene nämlich mitunter zu ganz wesent-lichem Teil auf die Erlöfe aus Rinden aus ihren Iahresbudgets ange­wiesen sind, und deshalb die Ordren nicht halten, i. e. den Abtrieb der Schläge nicht verschieben können, so ist es nicht fchwer, im Falle gemein-schaftlicher Abmachungen bezüglich des Preifes mit den Gemeinde-Vertretern zu aceordieren. — Daß ein Mißerfolg solcher Vereinbarungen bezüglich der fiskalischen Rinden wenigstens immerhin zu befürchten war, wenn auch siskalifcherseits bis jetzt trotz ungenügender Gebote von der wirksamen Exzebierung ber Verschiebung bes Abtriebs noch kein Gebrauch gemacht worben, so bestanb barüber doch keine Gewißheit und mag hierin der verhältnismäßig zufriedenstellenbe Erfolg, welcher ber ausgezeichneten Qualität ben Rinben allein, angesichts bes Kreuznacher Negativ-Reful-tates, nicht zuzuschreiben, seinen Grunb gehabt und auch indirekt ein noch weiteres Niederdrücken der Preise für Gerneinde^Rinden verhütet haben.

Auf wirklich zureichende, gute Preise konnte nicht gehofft werden angesichts der stets zunehmenden Verwendung exotischer Gerbstoffe und des Fehlschlagens der agrarischen Machinationen wegen Belegung jener und namentlich Quebrachoholzes mit hohem Zoll. Dies war ja von vorn-herein klar, zumal auch die vielfach verspottete Mineral-Gerbung sich neuesterdings ganz entschieden, in den Vordergrund drängt und dies ge-wtffermahen offiziell urbe et orbi kunbgemacht wirb. — I n einer offi­ziösen Mitteilung wirb nämlich bie Rücksicht auf jenes f. Z. als „Ge-

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spenst" bezeichnete Gerbeuerfahren, namentlich auch der Chromgerbung. als wesentlicher Grund für die Abneigung des Bundesrats, den Zollan-trag zu genehmigen, aufgeführt. Und fo hat der Erfolg unfere desfall-sigen, schon seit fast 20 Jahren unbeirrt von allen abfälligen Urteilen vertretenen Anfchauungen vollständig gerechtfertigt.

Gleiches kann auch bezüglich des Deckens der Rinden gefagt werden welcher Manipulation, falls sie als Liebesgabe für die Herren Gerber auf Rechnung und Gefahr der Waldeigentümer ins Werk gesetzt werden sollte, wir von Anfang an ein vollständiges, recht teuer zu bezahlendes Fiasko prophezeiht hatten. — Auch diesmal warb wieberum ein Versuch ge-macht, eine Vergütung für das Decken zu erzielen, aber nur ein einziger Steigerer eines kleineren Postens ließ sich zu einer unzureichenden herbei — unb fo wird man doch enblich des „traurigen Spieles" genug haben, falls nicht am Ende noch die nach 6 jährigem Gebrauch der Decken nötige neue Imprägnierung derselben beliebt werden sollte, worauf aber die Horazfche Sentenz „Justum ac tenacem propositi virum" keine Anwen­dung finden würde.

Daß der annähernd acceptable Erfolg dieser Versteigerung nicht zu Aufrechterhaltung der Hoffnung auf Konservierung des Schälwaldbetriebes in größerer Ausdehnung, welcher s. Z. unstreitig weitaus der ren-tabelste war, angethan ist, kann gegenüber den entschiedenen Mißerfolgen der übrigen Märkte gar nicht in Zweifel gezogen werden; die neuere Zeit fchreitet doch zu rasch vor namentlich in technischer Beziehung, und tritt rücksichtslos abgestandene Formen und Methoden unter ihren Fuß, und damit follte man sich doch abfinden, bevor es zu fpät ist und der Über-gang zu anderen Betriebsarten immer größere temporäre Opfer erheifchen wird, namentlich wenn er — was immerhin nicht als ganz unmöglich zu betrachten — einmal plötzlich nötig werden sollte, während die ziel-bewußte, konsequente Einleitung jene Opfer ganz beträchtlich ermäßigen könnte, wie wir wiederholt, und namentlich in dem Aussatz „Aus dem Eichen-Schälwald V von 1892" Mail) est der Allgemeinen Forst- und Iagdzeitung dargethan l)abm. — Und wie der Erfolg in den beiden vor-erwähnten Beziehungen die Richtigkeit unserer Anschauungen bewiesen hat, fo wird es auch hier der Fall fein; man muß eben den Mut haben, der Gefahr ins Auge zu sehen, sich nicht durch vorübergehende zufällige Schwankungen beirren lassen, und sich an den Gedanken gewöhnen

. . . . . . fuit Iliurn et iuit ingens . . . .". N".